What the (F)ACTA?
Protestierende DatenschützerInnen, die den Niedergang der Meinungs- und Informationsfreiheit prophezeien, PolitikerInnen die zu beschwichtigen versuchen. ‚ACTA‘ ist ein Akronym, das die Wogen hochgehen lässt. Zu Recht? Auf Seite 18 haben wir die Fakten rund um das Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen zusammengetragen.
Blechen oder nicht blechen?
Damoklesschwertgleich schweben sie über unseren Köpfen: die Studiengebühren. Wir haben uns mit ihrer Sinnhaftigkeit auseinandergesetzt (S. 11), nichts Böses ahnende Studis auf der Straße um ihren Standpunkt zum Thema erleichtert und uns Gedanken gemacht, ob ein Beitrag im Sinne der ‚schlanken Linie‘ nicht doch etwas Gutes hat (S. 16).
Salzburger Subkultur
Schon zur Gründerzeit der Festspiele galt Salzburg als Hauptstadt des konservativen Klerikalismus – heute sorgen Lodenadel und Festspielschickeria für das Image der Stadt als Hipsterschreck. Wir haben mit Yeah!Club-Gründer und Stuck-Veranstalter Stefan Kalser darüber gesprochen, wie es in der Hochburg der Trachtenherrlichkeit um die Subkultur bestellt ist (S. 30).
NR. 668 03/2012
© Johannes Hofmann
Saufen, Sex & Schummelzettel lautet das Schwerpunktthema der aktuellen Uni:PressAusgabe, in der wir uns mit den verschiedenen Facetten des studentischen Lebensgefühls auseinandersetzen. Doch wen meinen wir, wenn wir von den sogenannten ‚StudentInnen‘ sprechen?
Von Matthias Gruber
Z
ugegeben: Die Frage „Wer sind wir?“ klingt verdächtig nach esoterischem Selbstfindungstrip. Doch wir können euch beruhigen, denn die Uni:Press ist weder in die Fänge einer heilsbringenden Selbstmordsekte geraten, noch hat uns vorzeitig die Midlife Crisis gepackt – auch wenn wir uns pünktlich zum Uni-Fünfziger ein neues Layout verpasst haben. Trotzdem erscheint es uns naheliegend, nach der Identität einer Gruppe von Personen zu fragen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam zu haben scheint als den mäßig geschmackvollen, orangefarbenen StudentInnenausweis der Uni Salzburg. Also: Wer zur Hölle sind wir?
Wir sind viele … und werden immer mehr, denn trotz eines monatlich verfügbaren Durchschnittseinkommens von mageren 821 Euro und empfindlichen Kürzungen bei der Kinderbeihilfe und anderen Förderungen entscheiden sich
Wenn die StEOP zum STOP wird von Sandra Bernhofer Vor ziemlich genau einem Jahr beschloss der Nationalrat vollkommen überhastet und ohne Rücksicht auf den erhöhten Verwaltungsaufwand die neue Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP). Die Universitäten sahen sich gezwungen, ebenso überstürzt Curricula umzustellen: Mancherorts lief die alte Studieneingangsphase plötzlich parallel zur StEOP, andernorts wurden Schmalspur-Basiskurse nach der Devise „von allem etwas“ zusammengestückelt oder Prüfungsantritte gekürzt. Die Leidtragenden dieser verpatzten Einführung, sind die Studierenden: Wer nicht ohnehin durch Zugangsbeschränkungen, wie etwa in Psychologie oder Medizin, von seinem präferierten Studiengang abgehalten worden war, bekam anderweitig Druck zu spüren. Drei Monate lang wurden Inhalte – meist geblockt – in völlig überforderte Erstsemestrigen-Köpfe gepresst, die diese dann unreflektiert reproduzieren mussten – eine Lern-
jedes Jahr einige Tausend junge und nicht mehr ganz so junge Menschen dazu, ein Studium an der Uni Salzburg zu beginnen. Die Motive dafür sind ebenso vielfältig wie die Studierenden selbst: die Ausbildung zum Traumberuf, Bildungshunger oder einfach nur, weil sie nicht wissen, was sie sonst mit ihrem Leben und den Tagen zwischen den Wochenenden anfangen sollen.
Rektor, müssen ab kommendem Wintersemester all jene Studiengebühren zahlen, in deren Reisepass durch eine Fügung des Schicksals nicht die zwölf glänzenden Sterne der Europäischen Union funkeln.
Wir sind Elite …
schließlich besitzt rund ein Drittel der Salzburger Studierenden nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. An der Paris Lodron Universität treffen jeden Tag Studierende aus 115 Ländern der Erde aufeinander. Unter ihnen finden sich nicht nur gezählte 3559 Deutsche, sondern auch je ein Studierender aus Papua-Neuguinea und São Tomé und Principe, 23 IranerInnen, 105 US-AmerikanerInnen, 18 BürgerInnen des jüngsten Staates Europas, dem Kosovo, und zwei StudentInnen ohne Staatsangehörigkeit. Und doch sind an unserer Universität manche gleicher als gleich, denn geht es nach dem
und das, obwohl vielen von uns ein Leben zwischen Praktikum und Prekariat wenig exklusiv erscheinen mag. Doch der Zugang zur Universität ist immer noch ein Luxusgut, das den Wenigsten vorbehalten ist. Dafür sorgt nicht zuletzt unser Schulsystem, das bereits im Alter von zehn Jahren die Weichen für den zukünftigen Bildungsweg seiner BürgerInnen stellt. Entscheidendster Faktor ist dabei die Herkunft der Eltern. Der Apfel fällt in Österreich eben immer noch nicht weit vom Stamm – auch wenn wohl jedeR von uns einen jener gern zitierten Fälle bei der Hand hat, die es aus den sogenannten einfachen Verhältnissen an die Uni geschafft haben. Diese Ungleichheit setzt sich fort, denn auch wenn unsere Mitgliedschaft im Uniclub ein Ablaufdatum hat, ist das noch lange
mentalität, die den meisten AbsolventInnen des österreichischen Schulsystems zwar nur allzu vertraut sein dürfte, mit einem kleinen Unterschied allerdings: Hier entscheidet eine falsche Antwort mehr oder weniger über die Zukunft, denn wer die StEOP nicht abschließen kann (teilweise sind nur zwei Prüfungsantritte vorgesehen), ist lebenslang für das jeweilige Studium an der betreffenden Hochschule gesperrt. Besonders hart trifft es die Lehramtsstudis an der Uni Wien, die, falls sie die in der StEOP vorgesehene Pädagogikvorlesung in den Sand setzen, kein Unterrichtsfach mehr inskribieren können. Einziger Vorteil: Die StEOP-Veranstal-
tungen dürften – Panik sei Dank – besser besucht sein als die herkömmlichen Einführungsvorlesungen. Natürlich ist eine Orientierungsphase, die einen klaren Umriss des Kommenden zeichnet und zeigt, ob sich die Studieninhalte mit den eigenen Interessen und Erwartungen decken, wünschenswert. Bildung sollte dabei jedoch nicht zur Farce werden und im bloßen Auswendiglernen von Phrasen mit zweifelhafter Relevanz bestehen. Es braucht eine echte Einführung, die Studierenden die Möglichkeit bietet, sich im Hochschulsystem zurechtzufinden, nicht eine, die ein Scheitern unausweichlich macht und Perspektiven zerstört.
Wir sind international …
kein Grund zur Sorge: Trotz Taxifahrermythos haben AkademikerInnen nach wie vor seltener mit Arbeitslosigkeit und Jobverlust zu kämpfen als der große Rest der Welt.
Wer wir sind? Wie dieser flüchtige Blick auf die Fakten zeigt, sind wir vor allem eines: vielfältig! Es ist diese Vielfalt an Lebenswelten, Zielen und Verlusten, die unsere Uni zu einem Ort macht, an dem Begegnung stattfindet und Gesellschaft entsteht. Klingt idealistisch? Ist es auch! Und ein klein wenig esoterisch? Mag sein – man wird ja wohl noch träumen dürfen! Aber keine Sorge, denn ihr könnt sicher sein, dass die Uni:Press auch in Zukunft nicht den Räucherstäbchen beim Verglühen zusieht, sondern genau hinhört, wenn es im Unterbau kracht. Davon könnt ihr euch wie immer ausführlich im Blattinneren überzeugen. Für all jene, die es lieber kurz und knackig haben, gibt’s zum Abschluss noch einmal das Wichtigste zum Mitschreiben: Wer wir sind? ... Wir sind die, die es gibt!
SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL UNI & SERVICE
S. 1–8 S. 9–16
POLITIK
S. 17–24
KULTUR
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SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser: Alles wird wie neu sein! © Arne Müseler
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ie dir wahrscheinlich aufgefallen ist, präsentiert sich die Uni:Press ab sofort in einem neuen Gewand. Diesmal haben wir aber nicht nur ein geringfügiges Redesign vorgenommen, sondern den gesamten optischen Auftritt der ÖH Salzburg von Grund auf erneuert. An dieser Stelle möchten wir uns bei Julia Ast, Katharina Grafinger, Luca Mack, Christian Präauer und Magdalena Steger von der HTL Salzburg, Grafik- & Kommunikationsdesign bedanken, die den Relaunch des ÖH Außenauftritts im Rahmen ihres Abschlussprojekts erarbeitet haben! Das neue Design ist klarer und übersichtlicher,
gleichzeitig grafisch anspruchsvoller und am Puls der Zeit. Den Änderungen sind lange Diskussionen voraus gegangen, ob wir dem Logo, das von der ÖH Bundesvertretung und mehreren anderen ÖHen verwendet wird, tatsächlich den Rücken zukehren sollen. Schlussendlich haben wir den Beschluss gefasst, das nunmehr ‚alte‘ Logo nicht mehr weiterzuverwenden. Da sich außerdem abgezeichnet hat, dass ein Relaunch auf Bundesebene in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich ist, war klar, dass wir selbst initiativ werden müssen. Und wir denken, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!
Projekte 2012
ÖH gestern und heute
Die ÖH Salzburg wird 2012 anlässlich des fünfzigsten Jubiläums der Paris Lodron Universität Salzburg einen Blick zurück in die wechselvolle Geschichte der Uni und insbesondere der ÖH Salzburg selbst wagen. Gleichzeitig werden wir zentrale Projekte umsetzen und tragfähige Visionen für die Weiterentwicklung der ÖH vor Ort entwerfen. Ein erster Schritt zu Jahresbeginn war die Übersiedelung des ÖH-Beratungszentrums in den UNIPARK Nonntal. Das Beratungszentrum eröffnete in dieser Form erstmals vor ziemlich genau zehn Jahren in der Kaigasse 17 (die Uni:Press Nr. 621 vom Dezember 2001 berichtete). Das zweite große Projekt ist der mit dieser Uni:Press-Ausgabe eingeläutete Relaunch unseres Logos und des Layouts aller unserer Medien und Publikationen. Seit kurzem produziert die ÖH Salzburg auch eine monatliche Sendung bei der Radiofabrik, die jeden dritten Freitag im Monat zwischen 18 und 19 Uhr auf 107,5 bzw. 97,3 MHz ausgestrahlt wird oder via Online-Stream auf www.radiofabrik.at abrufbar ist. Für das laufende Semester hat das Gesellschaftspolitische Referat der ÖH Salzburg die Ringvorlesung ‚Nachhaltigkeit – Eine Spurensuche. Aspekte, Dimensionen und Perspektiven‘ initiiert und organisiert (Infos unter: www.oeh-salzburg.at/greencampus). Die nächsten Schritte sind die Wiedereröffnung der Kaigasse 17 als Studierendenfreiraum sowie ein Forschungsprojekt zur Geschichte der ÖH in Salzburg. Der Kampf gegen die Wiedereinführung von Studiengebühren und die Verschärfung von Zugangsbeschränkungen sowie für die Abschaffung der StEOP sind zentrale politische Ziele in diesem Jahr.
Es ist immer spannend, aktuelle Entwicklungen im historischen Kontext zu betrachten und so verrät auch der Blick in alte Uni:PressAusgaben viel über die politische Landschaft Österreichs, den Reformstau im Bildungssystem und das Versagen der lokalen PolitikerInnen. Themen wie horrende Wohn- und Lebenshaltungskosten, Sozialkürzungen (etwa die Abschaffung der StudentInnenfreifahrt 1996/97), Benachteiligung von Frauen sowie AusländerInnenfeindlichkeit und Rechtsextremismus waren bereits zentrale Themen der Uni:Press in den 1990er Jahren und davor. Nicht erst zu Zeiten der sogenannten schwarz-blauen ‚Wenderegierung‘ (deren Korruptionsskandale noch heute jede Tageszeitung füllen) trat die ÖH in Salzburg für den freien Hochschulzugang und gegen Studiengebühren, für soziale Gerechtigkeit und den respektvollen Umgang mit MigrantInnen und gesellschaftlichen Minderheiten sowie Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Was Salzburg betrifft, kehren Themen wie akute Raumnot, Wohnungsknappheit, schlechte Betreuungsverhältnisse, der desolate Zustand der Akademiestraßenbauten, die Verlängerung der Bibliotheksöffnungszeiten, die Preise und Qualität der Mensa oder das Semesterbusticket immer wieder. In Salzburg drehen sich die Uhren noch langsamer als anderswo: Grund genug, als ÖH auch in Zukunft aktiv kritische, widerständige und progressive Politik zu betreiben! Dein ÖH-Vorsitzteam Simon Hofbauer, Tobias Aigner und Su Karrer
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Impressum: Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg (ÖH Salzburg), Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@ oeh-salzburg.at Herausgeber: Simon Hofbauer, Vorsitzender der ÖH Salzburg Chefredaktion: Matthias Gruber und Sandra Bernhofer Layout: Luca Mack Anzeigen und Vertrieb: Matthias Gruber, Sandra Bernhofer, Bernhard Svacina MitarbeiterInnen an dieser Ausgabe: Matthias Gruber, Sandra Bernhofer, Melanie Berger, Johannes Hofbauer, Manuela Wallinger, Tobias Aigner, Simon Hofbauer, Susanne Karrer, Hannah Weiß, Ludwig Seidl, Kay-Michael Dankl, Doris Stingl, Barbara Rodinger, Christian Ennsgraber, Cornelia Groiss, Jennifer Rödl, Hannah Weiss, Robert Obermair, Stefan Pitzer, Basisgruppe Gesellschaftskritik (geskrit), Fabian Dankl, Kathrin Prünstinger, Alexandra Metz, Jürgen Edtbauer, Nikolina Luketina, Daniel Schlieber, Jessica Pospisil Druckerei: OÖN Druckzentrum GmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching, www.nachrichten.at Auflage: 15.800 Stück Blattlinie: (Grundlegende Richtung gemäß § 25, Absatz 4): Die Uni:Press ist ein Medium der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg. Sie fungiert als Forum zur Förderung des kritischen Diskurses und der demokratischen Mitbestimmung an der Universität Salzburg. Sie vertritt ein Konzept emanzipatorischer, öffentlicher sowie frei zugänglicher Bildung. Zu den Themenschwerpunkten zählen insbesondere studienrelevante Informationen, Hochschul- und Gesellschaftspolitik sowie studentische Kultur und Lebensweise. Als Bindeglied zwischen Studierenden und Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft strebt die Uni:Press im Sinne der Partizipation und der Förderung journalistischer Kompetenzen eine breite Beteiligung der Studierenden an der redaktionellen Arbeit an.
RUBRIK SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL
KOPF/ZAHL © Craig Fineburg/Flickr
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© Glenn Halog/Flickr
In die Fresse Sie begehren auf und gehen gegen Unrecht an. Sie wandeln an der Grenze zwischen Protest und Populismus. Und sie sorgen dafür, dass uns beim Fernsehen zwischen Krieg und Flugzeugabstürzen nicht langweilig wird – die WutbürgerInnen. Darf man ihre Attitüde eigentlich in Frage stellen? Klar doch, finden wir – und haben die zornigen ZeitgenossInnen genauer unter die Lupe genommen.
KOPF ZAHL Von Sandra Bernhofer „Wer mit zwanzig kein Revolutionär war, hat kein Herz. Wer es mit dreißig noch ist, hat keinen Verstand“ (G. B. Shaw). Was viel zitiert und lange Usus war, gilt so nicht mehr. Protest ist nicht länger nur den jungen ChaotInnen aus dem #unibrennt-Milieu vorbehalten, auch viele vermeintlich bürgerlich-konforme Konservativlinge haben ihr SystemtrottelDasein satt und der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt. Das Aufbegehren ist in die bürgerliche Mitte gerückt, die Wut über die Entscheidungen einer politischen Elite, von der man sich mehr verraten als vertreten fühlt, hat sich vom klischeehaften Stammtisch über die sozialen Medien auf die Straße verlagert. Stuttgart 21 hat es vorgemacht, die Occupy-Bewegung ist mitgezogen und neuerdings trauen sich sogar die RussInnen wieder auf die Straße, um gegen die „lupenreine Demokratie“ in ihrem Land zu demonstrieren. Und in Österreich? Grund zum Sudern finden Herr und Frau Österreicher sowieso immer. Und zu Recht: Die herrschende Klasse hat sich über Günstlinge ein Wirtschaftsimperium aufgebaut, das indirekt durch Parteienfinanzierung dafür sorgt, dass die richtigen Marionetten an der Macht bleiben. Ein KarlHeinz Grasser darf seine Mähne weiterhin außerhalb von schwedischen Gardinen wehen lassen und wird von den RepräsentantInnen des Volkes geschützt, während beispielsweise zerzauste, aber ansonsten ganz harmlose TierschützerInnen monatelang in U-Haft gesteckt wurden und bis heute keine Entschädigung für ihre Anwaltskosten erhalten haben, obwohl ihre Anklage unrechtmäßig war. Und der kleine Mann muss butteln, Überstunden ableisten und das bisschen Freizeit verbringt er nicht etwa mit den undankbaren Gschroppen, nein, er pilgert in die Einkaufstempel – nicht, um der Nachbarschaft zu zeigen, was für ein vermögender Macker er ist, sondern um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Da ist es natürlich klar, dass einen irgendwann alles ankotzt. Und früher oder später wacht man auf aus seinem konsumistischen Anästhesie-Traum und ist nicht mehr blutleer
und frustriert, sondern wütend. Dass die Welt ungerecht ist, haben wir immer schon gewusst! Überhaupt jetzt, wo auch bei uns die Mittelschicht wegbricht und bald Kuchen essen muss, weil Brot ja immer als Erstes ausgeht. Und klar muss man etwas dagegen tun, weil „das Problem in dem System, ja, ist das System, ja“ (Zitat: HGich.T). Und immer nur Fernsehen ist auch keine Lösung, schon gar nicht mehr heutzutage, wo der Öffentlich-Rechtliche statt seinen Auftrag ausreichend zu erfüllen, Beinahe-Minderjährige in Spitzenpositionen hievt und wir für deren Gage blechen müssen. Also, Töchtersöhne, kanalisiert eure Wut, statt sie in euch hineinzufressen, dann hat auch das Gesundheitssystem etwas davon! Und ein bisschen Shitstorm müssen PolitikerInnen schon verkraften. Überhaupt: Wer Shit sät, wird Shitstorm ernten, oder wie war das, Herr Failmann? Wenn doch die Wut nicht so schnell wieder verrauchen würde … Und wenn doch der arme Aufden-Tisch-Hauer und die ebenso arme Paradewutbürgerin nicht Gefahr laufen würden, das Schicksal eines Josef Cap zu teilen, der seine Adoleszenz protestierend verbrachte und heute sesselschwitzender, klubobmännischer Teil jenes Establishments ist, das er früher für den ganzen Schlamassel verantwortlich gemacht hat. Also: Beim Versuch, das System zu ändern, einfach nicht zu sehr auf rektale Schleichwege vertrauen! Sonst wird man irgendwann wieder zum arschkriechenden Systemtrottel. Und wer bekämpft dann das System, ja?
Von Matthias Gruber Roland Düringer ist der neue Säulenheilige der Zornigen. Seit sich der österreichische Kabarettist publikumswirksam in Wuttrance gebrüllt hat, feiert ihn die Facebook-Community wie einen Helden. Schon häufen sich die Aufrufe, Düringer möge mit seinem Wutprogramm zu den nächsten Wahlen antreten. Der Jubel der Netz-Community setzt sich im Fernsehen fort, wo der Kabarettist die Feuilletons des heimischen TVTalks wärmt – ganz so, als hätte er seit Jahren mit Feuer und Flamme für die Anliegen der Ausgebeuteten und Unterdrückten gekämpft. Kann es sein, dass der Mann mit dem Charisma eines Autoverkäufers, der im Fernsehen für Kartoffelchips wirbt, zum Vorbild politischer Partizipation geworden ist? Oder persifliert Düringer im Gegenteil das Brutalo-Aktivistentum der verunsicherten KleinbürgerInnen? Die Wahrheit ist, dass diese Frage im Grunde bedeutungslos ist. Roland Düringer hat zur Politik nichts zu sagen – und vermutlich weiß er das. Dennoch scheint es faszinierend, wie sehr seine Darstellung eines Wutbürgers offenbar den Kern jener Geisteshaltung trifft, die vielerorts als das neue politische Bewusstsein gefeiert wird. Das sichtbarste Merkmal dieser Geisteshaltung ist die Gleichgültigkeit. Im Grunde ist es Düringers Wutbürger nämlich egal, wenn es rund um ihn zum Schlechten steht – zumindest solange seine Normalität nicht gefährdet ist. Nein, er gehört nicht zu den Nörglern, die immer ein Haar in der
Suppe finden wollen. Und doch steigt in letzter Zeit immer öfter die Ahnung in ihm hoch, dass all das, was ihm wichtig ist, in Gefahr sein könnte. Börsencrash und Bankenkrise, Klimawandel und arabischer Frühling – es ist diese diffuse Gemengelage, die dem Wutbürger albtraumhaft vor Augen führt, dass es zum ersten Mal auch für ihn richtig ernst werden könnte. Das macht ihm Angst – und es macht ihn wütend. Die Wut, die sich in Düringers Kleinbürger vorm Nervenzusammenbruch aufgestaut hat, entlädt sich nun gnadenlos an seinem Umfeld: Er wütet gegen PolitikerInnengehälter und die EU, natürlich ohne sich jemals zu fragen, was in der viel zitierten Gurkenverordnung tatsächlich steht. Er wütet gegen die staatliche Abhängigkeit des ORF und fragt sich nicht, woran es liegt, dass er im öffentlichen Rundfunk keine besoffenen Teenies sehen muss. Kurzum: Der Wutbürger wütet und kennt keine Lösung, denn er versteht das Problem nicht. Doch er glaubt fest daran, dass seine Welt wieder ins Lot kommen könnte, wenn sich nur endlich wieder alle wie normale Menschen benehmen würden: ehrlich, aufrichtig und ein klein wenig spießig – genau wie er selbst eben. Letzten Endes will der Wutbürger keine Veränderung, er wünscht sich bloß, dass alles wieder genau so werde wie früher. Er will keinen Wandel, sondern die Namen der Schuldigen – und dann will er ihre Köpfe. Die Wut hindert ihn am Denken, am planund maßvollen Handeln – vor allem aber: Die Wut wird eines Tages verrauchen. Sie wird sich still und heimlich davon machen, eines Nachts, wenn der Wutbürger nach Hause möchte, weil die Welt um ihn herum zu groß und zu bedrohlich geworden ist. Was er zurücklässt, sind die Trümmer, die andere aufräumen müssen. Das ist der eigentliche Grund, warum mit dem Wutbürger kein Staat zu machen ist – zumindest kein guter.
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SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL
Bündnis „braunau gegen rechts“
Aufruf zur Demonstration Die ÖH Salzburg ruft zur Teilnahme an der Demonstration des Bündnisses „braunau gegen rechts“ auf – am 14. April 2012 um 15 Uhr in Braunau am Inn! Von einem Sympathisanten des Bündnisses „braunau gegen rechts“
N
eonazis ziehen ihre Blutspur durch ganz Europa. Gerade das letzte Jahr hat auf erschütternde Weise gezeigt, welche Gefahr von der extremen Rechten ausgeht. Die große Tragödie der Anschläge in Norwegen, die 77 Menschen, überwiegend Kinder und Jugendliche, das Leben kostete, und das Bekanntwerden der neonazistischen Attentatsserie in Deutschland bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Denn auch wenn diese Gräueltaten in ihrer Brutalität kaum zu übertreffen sind, ist das Gedankengut der TäterInnen keine Ausnahmeerscheinung. Im Gegenteil: Rassismus, Antisemitismus und Hetze gegen MigrantInnen gehören heute vielerorts wieder zum guten Ton. Rechte Parteien wie Straches FPÖ, Boulevardblätter, rechte Internetseiten, NeonaziGruppierungen, aber auch bürgerliche PolitikerInnen leisten teils offen, teils verdeckt, ihren Beitrag zum Entstehen eines zunehmend hasserfüllten Klimas. Gerade in Oberösterreich verspüren Neonazis starken Aufwind. Etwa im Bezirk Braunau, wo Neonazis immer offener auftreten: Skinheads posieren vor dem Hitler-Geburtshaus für Erinnerungsfotos, Hakenkreuze werden tätowiert, SS-Symbole offen gezeigt und AntifaschistInnen mit Mord bedroht. Damit droht Braunau, eine Stadt mit einer besonderen gedächtnispolitischen Verantwortung, zur Hochburg einer neonazistischen Jugendkultur zu werden. Nicht wegschauen! Aus diesem Grund organisiert das Bündnis „braunau gegen rechts“ seit 2001 rund um den Hitler-Geburtstag eine antifaschistische Demonstration in Braunau, um ein deutliches Zeichen gegen Faschismus und Rechtsextremismus zu setzen. Die größte Demonstration fand 2009 mit über 750 TeilnehmerInnen statt, als die Nationale Volkspartei (gegründet
unweit von Braunau von einem bekannten Rechtsextremisten) am selben Tag zu einem Aufmarsch mobilisierte. Zwei Jahre später versammelten sich im Laufe der Demonstration rund 40 Rechtsextreme vor dem Braunauer Rathaus am Stadtplatz. Diese Versammlung war nicht entsprechend angemeldet, wurde aber auch nicht polizeilich aufgelöst. Es gab lediglich zwei Identitätsfeststellungen, als Demo-TeilnehmerInnen mit Böllern beworfen wurden. Das Bündnis selbst trägt seit 2008 den Namen „braunau gegen rechts“ und wird unter anderem von der Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS), der Sozialistischen Jugend OÖ, der SPÖ Braunau, der Grünen Alternativen Jugend (GAJ) und vielen weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützt. In den Jahren 2009 und 2010 unterstützte auch der Bürgermeister offiziell die Demonstration. Mit dem Bürgermeister-Wechsel von SPÖ zu ÖVP im Jahr 2011 endete diese Unterstützung allerdings. „braunau gegen rechts“ – der Aufruf zur Demonstration Angesichts der Gewaltbereitschaft der Braunauer Neonazi-Szene braucht es am Samstag, 14. April 2012, einen breiten, gemeinsamen Protest gegen Rechts! Wehren wir uns gemeinsam gegen rechte Gewalt!“
Du willst das Bündnis durch die Teilnahme an der Demonstration unterstützen? Die Fahrtkosten werden dafür refundiert! Vor der Demo einfach eine kurze Mail an wiref@oeh-salzburg.at! Link zum Bündnis: www.braunau-gegen-rechts.at Facebook-Veranstaltung zur Demonstration: on.fb.me/bgg-demo Dossiers mit den rechtsextremen Aktivitäten der Braunauer Neonazi-Szene: bit.ly/bgg-dossier und bit.ly/wgg-dossier
SALZBURGER – IHR LANDESVERSICHERER nun Partner der ÖH
Neuer Service: Beratung rund um Versicherungen aus erster Hand Im ÖH-Beratungszentrum im UNIPARK Nonntal wird seit Jänner ein neuer Service angeboten: StudentInnen erhalten an ausgewählten Tagen Informationen aus erster Hand rund um das Thema Versicherung, Vorsorge und Finanzdienstleistungen – und das kostenlos. Von Ludwig Seidl
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irekt im UNIPARK – genauer: im ÖHBeratungszentrum auf der Rampe gegenüber dem Haupteingang – erhalten Studierende ab sofort rasch, umfassend und ohne Terminvereinbarung Auskunft und Ratschläge zu Vorsorgeangelegenheiten. Möglich wird das durch eine besondere Kooperation, die die ÖH mit dem zur UNIQA Gruppe Österreich gehörigem SALZBURGER – Ihr Landesversicherer, der Nummer eins auf dem Salzburger Versicherungsmarkt, abgeschlossen hat. Wir haben uns bei Sebastian Schmidbauer (30), der diese Beratungen im neuen Beratungszentrum durchführen wird, erkundigt, welche Vorteile Studierende erwarten können. Uni:Press: Herr Schmidbauer, Sie sind selbst Absolvent der Uni Salzburg, wie kamen Sie
zur Versicherung? Sebastian Schmidbauer: Ich habe hier in Salzburg Jus studiert, wurde Anfang 2007 fertig. Nach dem Gerichtsjahr machte ich erste Berufserfahrungen in einer Anwaltskanzlei, wo mir schnell klar wurde, dass ich nicht im klassischen juristischen Bereich arbeiten will. Mich hat schon immer die Wirtschaft interessiert, daher habe ich mich dann auf ein Inserat von SALZBURGER – Ihr Landesversicherer beworben. Die Chemie hat von Anfang an gepasst. Seit Juli 2010 arbeite ich nun sehr gerne als Kundenberater in der Region Salzburg Stadt. Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf? Die Arbeit mit und für Menschen fasziniert mich. Kein Tag ist wie der andere. Die Beratungstätigkeit macht mir großen Spaß. Als Mitarbeiter der SALZBURGER habe ich eine umfassende zusätzliche Ausbildung. Durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung ist man immer auf dem aktuellen Stand. Worauf kommt es bei Ihrer Tätigkeit an, was möchten Sie den Menschen vermitteln? Es gilt, individuelle Lösungen für meine Kundinnen und Kunden zu finden, keiner ist
gleich, jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse. Die Herausforderung ist daher, die passende Lösung zu finden. Dazu braucht es persönlichen Kontakt, was ich sehr gerne mache. Ich habe ja eine Beratungsverantwortung meinen Kundinnen und Kunden gegenüber, die ich sehr ernst nehme. Meine Beratungsverantwortung liegt darin, dass ich in einem Gespräch die Bedürfnisse des Kunden erkennen und dann eine entsprechende Lösungsmöglichkeit aufzeigen muss. Was sind die wichtigsten Bereiche der Vorsorge im Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor? Für Studentinnen und Studenten empfehle ich auf jeden Fall eine Unfallversicherung, weil das Leben eben nicht vorhersehbar ist. Ein Unfall kann immer passieren und wenn man dann nicht mehr studieren oder später arbeiten gehen kann, dann kann das existenzgefährdend sein. Auch die Pensionsvorsorge ist ein wichtiger Bereich – gerade in Zeiten wie diesen. Haushalt- und Haftpflichtversicherungen sind sowieso Standard, die kosten auch nicht viel. Wann und wie sind Sie für Studentinnen und Studenten erreichbar? Am Uni Campus haben wir regelmäßige Beratungstermine, bei denen ich persönlich anwesend sein werde. Ansonsten bin ich jederzeit via Mail, also über sebastian.schmidbauer@ uniqa.at, erreichbar oder telefonisch unter 0650/5366229. Auf Wunsch oder bei Bedarf gibt es auch gerne Extratermine. Ich freue mich über jeden Kontakt und auf viele interessante Gesprächeim ÖH-Beratungszentrum!
Bei Sebastian Schmidbauer (30) seid ihr gut aufgehoben, wenn ihr Fragen zu Versicherungen & Co habt.
Zum Weiterlesen: Fragen zu Studienangelegenheiten? Mehr zum Beratungszentrum findest du auf der ÖH-Homepage unter http://bit.ly/xEz9k4. Außerdem kannst du über beratung@oehsalzburg.at Ratschläge und Informationen zum Studienalltag auch per Mail einholen. Mehr zu den Versicherungsangeboten der UNIQA findest du unter www.uniqa.at oder indem du Sebastian Schmidbauer im ÖHBeratungszentrum, per Mail über sebastian. schmidbauer@uniqa.at oder 0650/536 62 29 kontaktierst. Die jeweiligen Beratungstermine zum Thema „Versicherung im Beratungszentrum“ erfährst du im ÖH-Beratungszentrum (0662/8044-6001 oder beratung@oehsalzburg.at), im ÖH Sekretariat (0662/80446000), im ÖH-Newsletter oder unter www.oeh-salzburg.at
SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL
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Students & Sports „Mens sana in corpore sano“ – was man davon hält, ist wohl davon abhängig, ob man ein agiler Sportstudent ist, der jeden Freitagnachmittag auf den Gaisberg joggt und danach im Kühlhaus des Sternbräus auf Kuhhälften eindrischt oder ob man ‚sportlich‘ eher als Fähigkeit beschreibt, seine drei besten Freunde in FIFA 2011 zu besiegen, während man parallel Nachos mit Salsa-Sauce verputzt. Wie du in jedem Fall ein Mindestmaß an Sportlichkeit erreichst, erfährst du hier. © Johannes Hofmann
Von Johannes Hofmann
I
m Zeitalter des Homo-Productivus heißt es meistens: sitzen, denken, schlafen und essen. Das gefällt Mama Evolution überhaupt nicht, schließlich wurden wir einst fürs Laufen und Jagen gebaut, woran sich rein ausstattungstechnisch bis heute nichts geändert hat. Wenn ihr es also leid seid, dass euer Rücken in den Unibänken schmerzt, dass so viele Gebäude in Salzburg keine Fahrstühle besitzen und ihr euch stets zehn Prozent von ‚Spiegelbild und Waage sind (nicht) meine Erzfeinde‘ entfernt wähnt, dann gibt es nur eine Antwort: „Back to the roots!“ Die meisten der Ausreden, die euch in diesem Moment durch den Kopf schwirren, ziehen nicht. Und um zu beweisen, dass man keine Mammuts jagen muss, um sich ausgeglichen, fit und attraktiv zu fühlen, folgt eine kleine Auswahl an Übungen, die bei regelmäßiger Anwendung erstaunlich viel zur Vitalität beitragen.
Joggen Beim regelmäßigen Laufen passiert ziemlich viel Positives: Die Beinmuskulatur verstärkt sich, eine aufrechtere Haltung wird gefördert, die Lungenkapazität erhöht sich, das Herz wird größer und die Durchblutung verbessert sich. Was fürs Erste nicht passiert, ist Abnehmen. Das klappt in Kombination mit Laufen, Muskelübungen und vor allem der richtigen Ernährung (siehe Ernährungsartikel auf Seite 7). Also nicht gleich aufgeben, nur weil die Waage sagt: „Es bringt nix!“ – die hat keine Ahnung vom Sport!
Was brauchst du? Funktionsklamotten sind teuer und saubequem, aber nicht unbedingt notwendig. Im Herbst und Winter auf jeden Fall eine Mütze (ein Großteil der Wärme geht über den Kopf verloren), lange Hosen und Shirts (Schweiß auf der Haut kühlt sehr schnell und davon holt man sich dann auch schnell eine Erkältung) tragen. Wenn es besonders kalt ist, hilft ein Tuch vorm Mund, um den Atem aufzuwärmen und Schmerzen in der Lunge vorzubeugen. Außerdem ist dann auch eine Fleecejacke empfehlenswert. Im Sommer ist weniger mehr. Bei den Schuhen sollte man in keiner Jahreszeit sparen. Allerdings tut es hier auch ein Modell, das vor ein paar Jahren ‚cool‘ war – ein solches bekommt man auf Amazon oder in größeren Sportgeschäften manchmal für 50 Euro. Aber egal, wo man kauft, auf jeden Fall sollte man sich im Laden beraten lassen.
Wie geht‘s? Man könnte jetzt mit Pulsmessung, aerobem und anaerobem Training, Beinmuskulatur-Entwicklungsplänen & Co anfangen. Machen wir aber nicht, denn wenn Laufen
keinen Spaß macht, motiviert sich der/die gemeine StudentIn eher selten dazu. Eigentlich gibt es nur eine wichtige Regel: Rhythmus. Versuche zu Beginn zwei Mal ein- und danach zwei Mal auszuatmen und das beizubehalten. Dadurch drückst du den ersten Atemzug tiefer in deine Lunge hinein, schöpfst deren Kapazität aus und das Laufen wird viel weniger anstrengend. Such dir eineN LaufparterIn und versuche, ein Tempo zu halten, bei dem ihr euch gerade noch unterhalten könnt. Halte deinen Atem und deinen Schrittrhythmus synchron. Musik ist gut, solange sie dich nicht aus dem Rhythmus bringt. Wenn du Seitenstechen spürst, heißt das nicht, dass du dem Tode nahe oder an deiner Leistungsgrenze bist, sondern nur, dass sich ein Nerv zwischen Bändern oder Muskeln eingeklemmt hat. Einfach das Tempo reduzieren, die Stelle mit der Hand massieren und den Rhythmus beibehalten. Beim Thema ‚Dehnen‘ streiten sich die Fachleute. Meiner Erfahrung nach ist es am sinnvollsten, sich erst nach dem Laufen zu dehnen, es sei denn, ein Krampf tritt auf. Dann ist es völlig okay, sich zwischenzeitlich zu dehnen. Nimm dir am besten vor, drei Mal pro Woche Laufen zu gehen und schau, wie oft du es schaffst. Gerade wenn man beim Lernen nicht weiterkommt, stolzeR BesitzerIn einer Schreibblockade ist oder gefühlte Äonen in der Bibliothek verbracht hat, ist ein wenig primitive Bewegung höchst wohltuend.
Wo geht‘s? An der Salzach kann man sehr schön Laufen gehen, vor allem, wenn man stromabwärts Richtung Anif läuft.
Eine gute Einsteigerroute wäre vom Mozartsteg am Haus der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät und am Künstlerhaus vorbei bis zum Wilhelm-Kaufmann-Steg zu laufen, über diesen die Salzach zu queren und auf der anderen Seite zurück zum Mozartsteg zu laufen. Das sind etwa sechs Kilometer und sollte zwischen 40 und 60 Minuten dauern, je nachdem, wie gemütlich man unterwegs ist.
Muskeltraining Ein schöner Rücken könnte entzücken, wenn er denn vorhanden wäre. Rückenschmerzen gelten laut diverser Studien als Zivilisationskrankheit Nummer eins. Drei Viertel aller Erwachsenen in der westlichen Welt werden sie früher oder später bekommen. Dabei ließen sich fast 80 Prozent dieser Schmerzen mit ein wenig Sport vermeiden. Genug Fakten, um den Rücken zum Schwerpunkt unseres Work-Outs zu machen – natürlich ohne dabei die anderen Muskelgruppen zu sehr zu vernachlässigen. Doch genug der Worte, ich überlasse euch den fähigen Händen von WorkoutChallenge-Accepted-Guy/-Gal.
Work-Out-Plan Was brauchst du? ein Thera-Band (gibt‘s in jedem Sportladen für etwa 5 Euro) und eine Tür an der du es befestigen kannst
▼ Was tust du? Ellbogen im 90°-Winkel am Oberkörper anlegen und das Thera-Band auseinanderziehen. 3x15 Wiederholungen.
▼ Thera-Band in Ellbogenhöhe fixieren – Ellbogen im 90°-Winkel am Oberkörper anlegen – Band von außen nach innen ziehen, keine Bewegung aus dem Handgelenk. 3x15 Wiederholungen pro Seite.
▼ Thera-Band in Kopfhöhe fixieren, doppelt nehmen und mit gestrecktem Arm von oben nach unten ziehen. 3x15 Wiederholungen pro Seite.
▼ Auf den Rücken legen, die Füße aufstellen, die Arme vor der Brust oder hinter dem Kopf verschränken. Punkt an der Decke fixieren und gerade mit dem Oberkörper nach oben gehen oder mit dem Oberkörper nach oben und nach vorne gehen. Beide Variationen können im Wechsel durchgeführt werden, je 2x15 Wiederholungen.
▼ Liegestütz-Ausgangsposition einnehmen (wichtig sind ein gerader Rücken und Körperspannung). Arme etwa schulterbreit auseinander, Füße zusammen, einatmen beim hinuntergehen, ausatmen beim Hinaufgehen. Zunächst 3x10 Wiederholungen, je nach Bedarf ausbauen.
▼ Dehnung der Brustmuskulatur: Im Türrahmen Unterarme an Türstock, in Schrittstellung Gewicht leicht nach vorne verlagern, kein Hohlkreuz! 30 Sekunden halten.
▼ Dehnung der Hals/Nackenmuskulatur: Kopf zur Seite neigen, Schulter tief. 30 Sekunden halten.
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SAUFEN, SEX & SCHUMMELZETTEL
© Benjamin Klack/pixelio
Lernstress vermeiden: gewusst wie Es gehört nun mal zum Studium dazu – das Lernen. Und doch bleibt immer wieder viel zu wenig Zeit dafür. Kaum versieht man sich, stehen schon wieder Prüfungen an und man weiß gar nicht, womit man nun beginnen soll. Manche resignieren und tun einfach gar nichts – das ist jedoch nicht der Sinn der Sache. Wir haben einige Lerntipps für euch zusammengefasst. Von Manuela Wallinger
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enn man Glück hat, ist der Lernstoff so interessant, dass es keine Mühe macht, sich dazu zu setzen und zu lernen. Doch es gibt immer wieder Prüfungen, die nicht ‚unser Ding‘ sind. Auch auf diese müssen wir uns vorbereiten. Wie geht man es nun an, das ‚richtige Lernen‘? In der letzten Ausgabe der Uni:Press berichteten wir über das ‚Studierendensyndrom‘ Prokrastination, auch bekannt als Aufschieberitis. Es gibt Mittel und Wege, um gar nicht erst in den Teufelskreis des Nichtstuns zu kommen. Die grundlegendsten davon werden hier vorgestellt.
Erstens: der richtige Lernplatz Als Erstes ist es natürlich wichtig, herauszufinden, wo man am besten lernen kann. Die einen lassen sich von der vertrauten Umgebung zuhause gerne ablenken, indem sie immer wieder nachschauen, ob sich der Kühlschrank wie durch ein Wunder selbst gefüllt hat, indem das Handy klingelt oder indem sie mit dem Hund Gassi gehen. Andere wiederum können sich in Bibliotheken nicht konzentrieren, da immer wieder bekannte Gesichter vorbeischauen, mit denen sie sich unterhalten oder auf einen Kaffee gehen oder sie beobachten einfach nur, wer dieser Tage auch die Bibliothek benutzt oder was die SitznachbarInnen gerade lernen und tun. Je nachdem, wo man weniger abgelenkt wird, sollte man sich zum Lernen niederlassen. Für all jene, die zuhause lernen gilt: strikte Trennung von Arbeits- und Entspannungsplatz! Der Arbeitsplatz sollte nur zum Lernen benutzt werden und nicht etwa auch zum Essen oder Internet-Surfen. Genauso sollte nicht an Plätzen, die normalerweise der Entspannung dienen, gelernt werden. Ist diese Trennung schwierig, da nicht genügend Platz vorhanden ist, helfen gewisse Rituale, die mit der Zeit mit dem Lernen verknüpft werden und so das Anfangen leichter machen. Zum
Beispiel ein Lern-T-Shirt anziehen, gewisse Gegenstände anders platzieren, wenn‘s ans Lernen geht oder sich auf die andere Tischseite setzen. Ein beliebter Satz vieler StudentInnen: „Das Genie überblickt das Chaos“ – das kann schon stimmen, jedoch ist auch das größte Chaos-Genie an seinen Grenzen angelangt, wenn der Schreibtisch vor lauter Zettelwirtschaft nicht mehr sichtbar ist. Ein geordneter Schreibtisch, an dem man seine Unterlagen jederzeit wiederfindet ohne noch größeres Chaos zu verbreiten, ist eine wichtige Voraussetzung für den Lernerfolg. Es spart Zeit und vor allem Nerven. Auf dem Schreibtisch sollten sich nur Dinge befinden, die zum Lernen auch benötigt werden. Also: Alles, was der Freizeit dient, gehört während der Lernzeit vom Schreibtisch verbannt!
Zweitens: die richtige Zeiteinteilung Meistens stehen verschiedene Prüfungen kurze Zeit hintereinander an, so ist es also nicht verkehrt, wenn man sich einen genauen Plan macht, wann man was lernt – und sich am besten auch daran hält. Wer immer wieder seinen Zeitplan umschreiben muss, weil er/ sie dem Pensum hinterherhinkt, vergeudet wertvolle Lernzeit. Der wichtigste Grundsatz beim Lernplangestalten: Er muss sich auch realisieren lassen! Auch sollte man die verschiedenen Lernfächer nach Priorität gliedern. Wichtigeres und Dringlicheres sollte man zuerst machen, erstens weil es einfach wichtiger ist und zweitens weil die Gefahr besteht, dass man nicht bei der Sache ist, wenn man anderes vorher erledigt. Am geschicktesten ist es, immer am Vortag den nächsten Lerntag zu planen.
„Was steht morgen an? Irgendwelche Termine, die man einkalkulieren muss? Was muss erledigt werden?“ Keinesfalls fehlen dürfen natürlich die Lernpausen, schließlich muss sich das Gehirn zwischendurch erholen und auch die Motivation wird gesteigert, wenn Phasen eingeplant werden, auf die man sich freuen kann. Und nicht zuletzt können ursprünglich einkalkulierte Pausen auch als Puffer dienen, falls man doch länger als geplant zum Lernen braucht.
Man sollte nicht mehr als 60 Minuten am Stück vor den Unterlagen sitzen, immer wieder kurze Pausen einbauen. Die Pausengestaltung ist natürlich frei wählbar, jedoch sollte man sich nicht vor den Fernseher setzen. Erstens ist das Risiko, dass man davor sitzen bleibt extrem hoch und zweitens – was viel wichtiger ist – wird zuvor Erlerntes durch TVKonsum schlechter wieder erinnert. Das gleiche gilt für den PC und auch für Spielekonsolen. Diese Freizeitbeschäftigungen sollte man nach Möglichkeit für das Ende des Tages einplanen. In den Pausen Fenster aufmachen und frische Luft ins Zimmer lassen! Spazieren ist auch eine gute Pausenbeschäftigung, da sich Sauerstoffmangel negativ auf die Konzentration auswirkt.
Drittens: genügend Schlaf Viele von uns zwicken die nötige Lernzeit von der Schlafenszeit ab, da „Schlaf ja überbewertet wird“ und „man schlafen kann, wenn man tot ist“. Das ist jedoch genau das Falsche! Nachts erholt man sich nicht nur, sondern das Gehirn hat Zeit, das Gelernte zu verfestigen und zu verarbeiten. Auch der berühmte Mittagsschlaf ist sehr förderlich, wenn es darum geht, gerade Erlerntes zu behalten. Jedoch nicht länger als eine halbe Stunde – sonst geht der Kreislauf flöten und man ist den ganzen Tag müde.
Viertens: auf Signale des Körpers achten Auch wenn man gerade keine Zeit hat, zu essen, zu trinken oder zu schlafen, wenn der Körper signalisiert, er braucht nun etwas Bestimmtes, sollte man darauf hören! Mit knurrendem Magen lässt es sich sehr schwer lernen, aber auch mit zu vollem Magen, da die Konzentration gestört wird. Am besten, man nimmt nur einen kleinen Snack zu sich oder isst etwas Ordentliches in einer Pause. Besonders wichtig in der Lernzeit ist eine ausgewogene Ernährung. Wenig Zucker, dafür Kohlenhydrate, viel Obst und Gemüse essen. Und ganz wichtig – viel trinken! Ausreichend Bewegung, um Abwechslung zum tagelangen Schreibtischsitzen zu schaffen ist wichtig, um die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr in Gang zu halten.
Fünftens: Motivation Das mitunter Wichtigste ist die Motivation. Ist die Motivation einmal dahin, funktioniert
beim Lernen meist nichts mehr. Ein Instrument zur Motivationserhaltung ist die Zielsetzung. Wenn man sich Ziele setzt, möchte man sie erreichen und man freut sich auch darauf, es zu schaffen. Sei es nun ein kleines Ziel wie „wenn ich diese Prüfung schaffe, dann gönne ich mir die Handtasche/die Sportausrüstung, die ich schon seit langem haben möchte“ oder auch übergeordnete Ziele, wie endlich den angestrebten Beruf auszuüben. Solche übergeordneten Ziele sind jedoch selten ausreichend Motivation, um gerade jetzt für diese und jene Prüfung zu lernen, da der Beruf doch meistens noch in weiter Ferne liegt. Deshalb ist es sinnvoll, sich immer wieder nach Erreichung bestimmter Lernziele selbst zu belohnen, vielleicht mit einem Kinobesuch, mit Shoppen oder einem schicken Essen. Wichtig – wer sein Ziel nicht erreicht, darf sich keinesfalls trotzdem belohnen! Denn so wird unerwünschtes Verhalten, das dem Einhalten des Lernplanes entgegensteht, gestärkt. Besonders wichtig ist, dass man sich realistische Lernziele setzt und sich nicht überfordert. Denn Überforderung oder Verfehlung der Ziele führt zu Demotivation und der Teufelskreis des Nicht-Lernens beginnt.
Und jetzt? Ein großes Problem, vor dem man nicht selten steht: Womit fange ich an? Mit den Vorlesungsunterlagen, mit dem Buch oder doch mit meiner Mitschrift? Bloß keine Panik und sich nicht überfordern! Eines nach dem anderen durchnehmen, denn wiederholt wird meistens sowieso. Auch wenn StudienkollegInnen vermeintlich schon viel weiter mit dem Stoff sind, auf keinen Fall stressen lassen! JedeR hat sein/ihr eigenes Lerntempo und außerdem gibt es genug StudentInnen, die nicht unbedingt die Wahrheit über ihren Lernfortschritt preisgeben.
Wiederholen Das Wiederholen – ja, wem fällt das denn nicht schwer? Man hat das doch schon gelesen, man weiß es doch schon, warum also noch einmal machen? Es ist mühsam und von der Zeit, die dabei draufgeht, ganz zu schweigen. Jedoch weiß eigentlich jedeR von uns, dass es gerade aufs Wiederholen ankommt. Wer wiederholt, verfestigt und verinnerlicht noch einmal den ganzen Stoff und die Wahrscheinlichkeit, dass das Gehirn die richtigen Antworten zum richtigen Zeitpunkt preisgibt, ist einfach um ein Vielfaches größer.
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Brainfood – How are you doing, Sugar? Nein, der Titel soll keine Anspielung auf einen schlechten Anmachspruch sein, dessen UrheberIn durch Brainfood einige seiner/ihrer bitter notwendigen Gehirnzellen retten könnte. Es geht um die Bedürfnisse unseres Gehirns, damit es sich den ganzen Tag mit Folien, Arbeiten, Referaten beschäftigen kann und auch noch fit ist für die ein oder andere Nachtschicht. Um das zu schaffen, braucht unser Oberstübchen vor allem eines: Zucker! Von Melanie Berger
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eltsames Ding, das studentischer Gehirn: Es wiegt auch bei noch so gebildeten Leuten gerade einmal 2 Prozent unseres Körpergewichtes, verbraucht aber 20 Prozent unserer Gesamtenergie und 40 Prozent des aufgenommenen Sauerstoffes. Unser Gehirn muss, um funktionieren zu können, ständig mit Zucker versorgt werden. Wird nicht ständig über die Blutbahn Glucose angeliefert, dann schwindet die Konzentration rapide. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn wir uns einfach einen Zuckervorrat anlegen und ihn anzapfen könnten, sobald es nötig ist. Die schlechte Nachricht ist, dass das Glucose-Depot sich nicht anfüllen lässt, da es so ein Depot nicht gibt. Wie ernähren wir uns also, um den ganzen Tag über lernen und denken und genial sein zu können? Anders gefragt: Wie halten wir unseren Blutzucker-Level stabil?
Das kleine 1x1 der Tagesernährung Dieser Text soll natürlich keine Ausrede für chronisch Schokolade-Süchtige sein, sich konstant Nougat-Riegel einzuwerfen. Auch wenn Süßes das Erste ist, woran wir bei Zucker denken, gibt es doch auch andere Lebensmittel, die wertvolleren Zucker enthalten als die zarte Versuchung der lila Kuh. Alles beginnt beim Frühstück. Komplexe Kohlenhydrate sind weitgehend unverdaulich und daher ideal, um den Blutzucker lange Zeit aufrecht zu erhalten. Zum Frühstück ist Vollkornbrot und Obst plus ein Milchprodukt als Eiweißlieferant ideal. Der schlaue Mensch isst Müsli, Getreidebrei, Topfen und Käse. Am Vormittag sind dann wieder Kohlehydrate angesagt. Zwar werden sie in jeder zweitklassigen Diätanweisung als Bösewichte hingestellt, aber wenn es um Konzentration geht, sind sie Alleskönner. Abnehmen könnt ihr nach dem Studium. Als Vormittagssnack ist Eiweiß ideal: Obst mit Joghurt oder Topfen, Vollkornbrot mit fettarmer Wurst oder Käse. Der Einfachheit halber die Reste vom Frühstück verzehren, so sparen der verarmte Student und die abgebrannte Studentin auch noch Geld, aber Achtung: Snack, nicht Riesenportion! Der Mittag kommt und ihr habt schon zwei mühsame Lehrveranstaltungen hinter euch, aber zum Glück kann man in der Mittagspause in der Bibliothek beim Lernen ausspannen … oder so ähnlich. Um nicht schlapp zu machen, ist jetzt noch einmal Eiweiß angesagt: gebratener Fisch, Hähnchen oder Pute mit Gemüse und Salat. Bitte in kleinen Mengen, schließlich essen wir auch nachmittags etwas. Ein kleiner Hinweis für alle mit Interpretationsgabe: Nein, der Chickenburger geht nicht als Pute durch und das einsame Salatblatt, das euch Fastfoodketten spendieren, zählt nicht als Salatbeilage! Also, nachdem wir an den einschlägigen Fettschleudern vorbeigegangen sind, geht es an die Nachmittagsbeschäftigung, die oft aus Lernen besteht. Hier könnt ihr das Frühstück wiederholen. Wer beim Lesen aufgepasst hat, weiß: Obst, Müsli, Vollkornbrot.
© e.Wander.flickr
Am Abend brauchen Studis noch einmal Energie, das ist nichts Neues. Aber in der Hochlernphase sind Energydrinks keine gute Idee, um bis 5 Uhr morgens wach zu bleiben. Vielmehr braucht man Energie für den guten Schlaf. Klingt komisch, ist aber so. Reisgerichte, Nudelspeisen oder ein Getreidebrei sind hilfreich, damit das Gehirn genügend vom Schlafhormon Melatonin herstellen kann. Das wird wiederum aus Tryptophan hergestellt. Tryptophan wiederum liefern wir mit Milch und Honig und verkürzen damit unsere Einschlafzeit radikal. Somit ist auch geklärt, warum uns früher am Abend immer warme Milch mit Honig angedreht wurde: Man wollte uns loswerden.
Erzählen was gut ist, kann ja jedeR, darum hier ein StudentInnenrezept, das weder teuer noch schwer ist: die Hühnchenpfanne. Man nehme: • zwei Beutel Reis • 500 Gramm Hühnchenbrust-Filet • zwei Stück große Karotten • ein Stück Lauch • ein Stück Paprika • 200 Gramm Champignons • 400 Milliliter Schlagobers • Salz • Pfeffer • und – wie es sich für Studis gebührt – Weißwein (wenn möglich nicht aus dem Tetrapack)
Test-Stress? Thunfisch statt Traubenzucker! Immer wieder dasselbe: zu wenig Zeit zum Lernen, total nervös beim Test. Aber auch dafür gibt es einfache Ernährungstipps. Proteinreiche Zwischenmahlzeiten (ein Becher Joghurt oder ein Thunfischsandwich) zwingen das Gehirn zu Höchstleistungen. Absolut kontraproduktiv ist Traubenzucker: Er putscht für 20 Minuten extrem auf, danach fühlt man sich müder als vorher. Dauert der Test-Stress länger, wie etwa am Semesterende, gibt es einige goldene Ernährungsregeln: Vollkorn, immer kombiniert mit Obst und Gemüse. Milchprodukte, Fisch und Fleisch liefern die richtigen Eiweißbausteine, Mineralstoffe und Vitamine. Hilft aber nur, wenn ausreichend Wasser oder ungesüßte Tees getrunken werden. Gesüßter Tee hätte den gleichen Effekt wie Trauebenzucker, also Hände weg. Ansonsten gilt: Immer gut lüften, damit das Gehirn Sauerstoff bekommt, viel trinken – Kaffee hilft wirklich beim Lernen (bei Kaffee-Junkies jedoch nicht so gut wie bei normalen Bohnen-SchlürferInnen), alternativ geht auch grüner oder schwarzer Tee. Nüsse stärken das Gedächtnis und Makrele, Thunfisch, Lachs und Hering helfen mit ihren Omega 3-Fettsäuren bei der ordentlichen Durchblutung des Gehirns. Lein-, Raps-, Soja- und Walnussöl haben denselben Effekt, aber bitte nicht zu stark erhitzen! Ein schöner großer Esslöffel voll beim Lernen regt nicht nur den Würgereflex sondern auch die Hirntätigkeit an.
StudentInnenrezepte
© Christian Scholz
Liebe Studenten und Studentinnen, wir von der Uni:Press hoffen, euch mit diesem Beitrag euren Lebensalltag etwas vereinfacht zu haben. Wie man das Richtige richtig zubereitet, müsst ihr für euch selbst herausfinden. Ein Nachsatz: Für schlechte Noten trotz Befolgen der Esshinweise wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihre Apotheker – nicht an uns. Danke.
So wird‘s gemacht: Reis mit Wasser und etwas Salz aufsetzen und zum Kochen bringen. Alle Gemüsesorten waschen und schneiden. Dann die Hühnchenbrustfilets in Streifen schneiden und in der Pfanne anbraten. Pfeffern und salzen. Das Gemüse hinzufügen und kurz mit anbraten, dann mit etwas Wasser ablöschen (FeinschmeckerInnen nehmen Weißwein). Dünsten lassen, dann die Schlagobers hinzugeben und umrühren. Mit Gewürzen abschmecken. Die Zutaten in der Sauce lassen sich variieren, beispielsweise mit Tomaten, Spargel oder Rosenkohl. Auch mit anderen Fleischsorten oder Fisch lecker! Das ist nur ein Beispiel für ein super Mittagessen, das Konzentration als Nebeneffekt auf der Packungsbeilage stehen hat. Es gibt auch StudentInnenkochbücher in rauen Mengen in den Buchhandlungen. Sie kosten nicht viel und sorgen dafür, dass ihr euch gut und lernfördernd ernährt. Da die Uni:Press kein Kochbuch ist, bleibt dieser kleine Rezepteinblick der einzige. Wer sich nicht in eine Buchhandlung begeben und um wenig Geld ein Kochbuch für Studis kaufen möchte, der kann auch das allwissende Internet befragen. Bei der Recherchearbeit zu diesem Artikel bin ich auf diverse hilfreiche Seiten gestoßen. Einfach nur bei Google „Kochrezepte für Studierende“ eingeben und schon könnt ihr euch aus den 11.000.000 Ergebnissen etwas aussuchen. Besonders reizvoll: Nach dem Prinzip „Sag mir, was du hast und ich sag dir, was du isst“ googeln. Früchte, Vollkorn, Milch – in einem Müsli steckt alles, was dein Gehirn zum Arbeiten braucht. © theperplexingparadox.flickr
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Kein Alkohol ist auch keine Lösung Langsam gleite ich – brennende Sonnenstrahlen im Gesicht sei Dank – aus Morpheus Armen in die Welt der Sterblichen. Mein Schädel fühlt sich wie der Hackklotz von Chuck Norris an und auch der Rest meines Körpers ist sich einig: Nie wieder Alkohol! Aber lasst uns doch die Uhr 18 Stunden zurückdrehen und mich auf meiner trunkenen Odyssee begleitet. Vielleicht lernen wir ja etwas dabei? Von Johannes Hofmann (aka. Johnny Walker)
Am Anfang war der Anlass
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onnerstag, 15.32 Uhr: Ich verlasse gerade kurz nach der erlösenden letzten Klausur den Hörsaal, fühle mich wie Braveheart und brülle in Gedanken „Freiheit“, als meine Hosentasche vibriert. Eine Freundin meint per SMS, sie habe Geburtstag, der werde im Studi-Wohnheim gefeiert werden, ich müsse unbedingt kommen und es gebe Bier für alle. Abendplanung abgeschlossen. 20.42 Uhr: Ich befinde mich im Gesellschaftsraum des Studierendenheims, ein paar Jungs zocken Xbox, ein paar andere rauchen auf dem Balkon, David Guetta hämmert aus den Stereoboxen eines MacBooks, ein Rudel Gratulierwütiger umringt die Jubilarin und ich bin froh, dass ich das Geburtstagsprozedere Fusel, die Grundlage allen Glücks und allen Übels. © Johannes Hofmann
und die feierliche Weißwein-Übergabe vor fünf Minuten vollzogen habe. Aber egal, ob es ihr Geburtstag, das Semesterende, Silvester, der Sieg deiner Lieblingsmannschaft oder kollektive Langeweile wäre – der Mensch ist ein Rudeltier und Alkohol eine Gesellschaftsdroge. Gute 90 Prozent trinken lieber im Beisein anderer, viele lassen es ganz bleiben, wenn sie alleine sind. Wenn andere bereits trinken, steigt die Lust es selbst zu tun. Auch deswegen, weil man dazugehören will. Kaum einem Teenager oder einer Heranwachsenden schmeckt das erste Bier. Dazuzugehören schmeckt dagegen fast jedem und jeder. Mir auch, vor allem, wenn es Augustiner gibt. Daniel, dessen neongrünes Shirt „I‘m sexy and I know it“ verkündet, reicht mir eine Flasche. Wir stoßen auf das erlegte Semester an und trinken. Heiße Sommernachmittage, Baden im Eisbach, Grillfleisch, Isarpartys,
Blumentopf-Konzerte, mein erster Kuss und die ganze zweite Hälfte der goldenen 90er laufen mir in Erinnerungsform die Kehle herunter. Man kann auch trinken, um nicht zu vergessen. Daniel sieht das anders, seine Klausur lief mies und er ist bei Bier Nummer vier. Aber egal, ob erinnern, vergessen oder sich einen Tick selbstbewusster fühlen, was macht Alkohol eigentlich genau im Gehirn?
Mr. Brainwash Vereinfacht ausgedrückt, wirkt er sich auf diverse Botenstoffe aus. Bei geringerer Dosis hat das zunächst einen euphorisierenden Effekt, sobald man aber eine bestimmte, individuelle Schwelle überschritten hat, wehrt sich der Körper gegen diesen Prozess und man wird träge und müde. Hinauszögern kann man diesen Zustand mit einer reichhaltigen Mahlzeit vor dem Trinken und Bewegung währenddessen. Außerdem hilft frische Luft dabei, festzustellen, wie zurechnungsfähig man noch ist. Frischluft umschwirrt mich gerade in Strömen, das Bier im Wohnheim war aus und die MacBbook Batterie leer, der obligatorische Location-Wechsel stand an. Nach fünf Bieren teile ich zwar bereits Daniels Meinung über versaute Klausuren und das Vergessen, kann aber ansonsten noch prima geradeaus gehen. Außerdem stelle ich fest, dass angetrunkene Mädels in Stöckelschuhen einen ungeheuer erheiternden Anblick bieten.
Party-Safari
arde Euro in Werbekampagnen, ihre Umsätze sind aus guten Gründen schwer zu ermitteln. Allerdings hat Deutschland 2008 alleine durch Bier-, Brannt- und Schaumweinsteuer etwa 3,3 Milliarden Euro eingenommen. Dem gegenüber stehen jährliche 24,4 Milliarden Euro, die aufgebracht werden müssen, um direkte und indirekte Folgeschäden von Alkoholmissbrauch zu decken. Kleiner Vergleich: Der deutsche Bildungsetat betrug für 2011 knappe 13 Milliarden Euro – zum Weinen. Apropos Wein: Das Geburtstagskind gibt gerade eine Runde aus. Wir stoßen auf Liebe, Glück und Sonstwas an und langsam merke ich, dass das besser mein letztes Glas für heute sein sollte, als Daniel eine brillante Idee hat. Tequila!
Levels Jeder der Jürgen von der Lippes 5 Stufen des Alkoholgenusses gesehen hat, weiß, was als nächstes passiert. Die Dinger heißen nicht umsonst Shots. Passend zum steigenden Pegel spielt der DJ gerade ‚Levels‘ von Avicii und Daniel beschließt die Leoparden-Leggings-Braut mit seinen Tanzkünsten zu beeindrucken. Ich will eigentlich nur weiter Beobachter spielen. Leider war unser Chewbacca von vorhin mit Madame wohl enger als von Daniel erwartet und als er die Treppe herunterkommt und er Mr. Sexy-and-i-know-it erspäht, hat er einen entscheidenden Vorteil: knochentrockene Nüchternheit. Long story short: Daniel fliegt aus dem Etablissement, ich zeige mich solidarisch, werfe mit allen erdenklichen Primaten-Begriffen um mich und fliege hinterher.
Dann endlich der ersehnte ‚Club‘. Der Türsteher gibt sich größte Mühe gefährlich zu wirken, ich behalte meine spontane Planet derAffen Assoziation für mich und stelle mich brav in die Reihe. Während wir warten, zupft Da Draußen mich Daniel am Ärmel und macht mich grinsend auf eine sehr eng anliegende LeopardenDie kühle Luft trifft mich wie ein Tiefschlag Leggins aufmerksam, deren Besitzerin gerade von Hulk Hogan. Ich realisiere, dass mein heftigst mit Dr. Zaius – äh, dem Türsteher Gehirn nicht mehr lange zu sinnvollen Tätig– flirtet. Beim keiten fähig sein Mann verursacht wird und verder Alkohol eine suche für euch Steigerung der noch ein würdiThe Doors – Alabama Song Libido und iroges Schlusszitat Blumentopf – Chin Chin Blumentopf – Dreamteam nischer – oder hervorzukraOtto Waalkes – Saufen vernünftigerweimen ... Wie wäre Die Toten Hosen – Kein Alkohol ist auch keine Lösung se – eine Vermines mit ShakeTom Waits – Jockey full of Bourbon derung der Erekspeares ‚MacBob Marley – Red Red Wine tionsfähigkeit. beth‘, da erklärt 2Pac – Hennessy Snoop Dogg – Gin and Juice Ich will Daniel der Pförtner Asher Roth – I love College in mein Wissen Macduff „Mein einweihen, aber Seel, Herr, wir King-Kong lässt uns gerade passieren und zechten, bis der zweite Hahn krähte; und wir werden von dampfenden Lüftungsstrahder Trunk ist ein großer Beförderer von drei lern und wummernden Moonbootica-Bässen Dingen: rote Nase, Schlaf und Urin“. Daniel empfangen. stimmt unumwunden zu – er steht pinkelnd an der Salzach-Böschung. Gut, das war jetzt nicht so fein. Ich hätte auch noch Benjamin Sleep, Work, Consume, Die Franklin mit „Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind“. Schon an der Garderobe macht mir ein grünes Bier vielleicht, aber was ist mit Tequila? Was Schild klar, dass Heineken probably the best hat sich Gott dabei gedacht? Ich krieche die beer in the world ist. Desperados verspricht Stufen zu meiner Wohnung hoch, schaffe es eine heiße Mexikanerin die jeden danebenin mein Bett, versinke in einen komatösen gegangenen Schluck von meinem, natürlich Schlaf und gelange so zu eingangs erwähnperfekt durchtrainierten, Körper abschlabtem Moment. Den Schlusssatz überlasse ich bern wird und Absolut hat bunte, stylische jemandem, der besser im Trinken ist als ich Flaschen, die den unheilbringenden Inhalt es jemals sein werde: sehr sympathisch machen. Schon klar, was hier drin von mir erwartet wird ... „Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung alDie Alkoholindustrie pumpt alleine in ler Probleme!“ – Homer Simpson Deutschland pro Jahr etwa eine halbe Milli-
Der Soundtrack zum Thema
© Johannes Hofmann
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ÖH Green Campus 2012 – ein Blick zurück, viele Schritte nach vorn Vor zwei Jahren haben wir vom Gesellschaftspolitischen Referat der ÖH das Projekt ‚Uni:Nachhaltig‘ initiiert. Neben Barrierefreiheit und Vorträgen zu gesellschaftskritischen Themen, kümmern wir uns seitdem insbesondere um die Weiterentwicklung nachhaltiger und umweltschutzpolitischer Kampagnen an der Uni Salzburg. Von Barbara Rodinger
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nzwischen können wir auf viele Sensibilisierungs- und Info-Aktionen über Nachhaltigkeit zurückblicken. Daraus hervorgegangen sind die Plattformen ÖH Green Campus und PLUS Green Campus, die letztes Jahr offiziell von Rektor Schmidinger bei einer Auftaktveranstaltung präsentiert wurden.
Was hat sich seither getan? Nach der Auftaktveranstaltung von ÖH Green Campus und PLUS Green Campus haben wir die umfassende Informationsbroschüre „Reduce, Reuse, Recycle“ erstellt, in der zahlreiche Tipps für einen nachhaltigen Lebensstil zu Hause und im Uni-Alltag angeführt sind. Bei den Welcome-Days zu Beginn des vergangenen Wintersemesters wurde die Broschüre an die Neuankömmlinge verteilt. Zusammen mit EZA Schokolade, Baumwolltaschen und anderen Goodies konnten sich unsere „Erstis“ damit über ein nachhaltiges Welcome-Package der ÖH freuen. Online gibt es die Broschüre auf der ÖH-Website zum Nachlesen. Zudem erhielt unsere eigene ÖH Green Campus-
Gute Nachrichten Von Johannes Hofmann
Globale Gletscherschmelze wird langsamer Boulder, Colorado, Anfang Februar 2012. Ein ForscherInnenteam um Thomas Jacob von der University of Colorado hat im Wissenschaftsmagazin Nature eine neue Studie veröffentlicht, deren von 2003 bis 2010 gesammelte Daten erstmals eine weltweite Übersicht der Gletscherschmelze ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen klar, dass nur Gletscher in Alaska, Patagonien und Kanada deutlich geschrumpft sind. In Asien, den USA, Europa und Neuseeland blieb ihre Größe in diesem Zeitraum stabil. Das Abtauen der Gletscher wirkt sich sowohl auf den Meeresspiegel als auch auf den Trinkwasserzugang von Millionen von Menschen aus. Entwarnung wollen die Forscher dennoch nicht geben. Eine Stabilisierung über Jahre sei kein ausreichender Indikator dafür, dass die Entwicklung dauerhaft sei. Allerdings hat die Studie unser Verständnis vom Verhalten der Eismassen dramatisch verändert und außerdem offenbart, wie viel es auf diesem Gebiet noch zu erarbeiten gibt.
Einstein behält vorerst doch Recht Genf, Cern, Mitte Februar 2012. Der Tagesspiegel berichtet, dass WissenschaftlerInnen des Schweizer Forschungslabors Cern nun doch einen Fehler in den
Homepage (www.oeh-salzburg/greencampus) einen neuen Look und viele neue, interessante Inhalte.
PLUS Green Campus-Initiativen und -Management-Team Auch an der Universität hat sich in Sachen Nachhaltigkeit so einiges getan. Seit letztem Wintersemester gibt es ein eigenes PLUS Green Campus-Management-Team. Mit dabei sind zahlreiche VertreterInnen der Universität Salzburg, der Nachhaltigkeitskoordinator sowie wir als ÖH. Bei regelmäßigen Meetings werden die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit vorgestellt und neue Projekte besprochen. So wurden im vergangenen Wintersemester seitens der Universität zwei neue Kampagnen initiiert, wie etwa die Aktion „Licht aus!“. Mittels Plakaten soll an den Fachbereichen darauf hingewiesen werden, das Licht beim Verlassen der Räume auszuschalten. Außerdem befinden sich nun seit einigen Wochen an jeder Fakultät Boxen, in denen alte und defekte Mobiltelefone für die Kampagne ‚Handy-Recycling für das Jane Goodall Institut‘ abgegeben werden können. Alle Neuigkeiten, die es zu den Aktivitäten von PLUS Green Campus gibt, sind auch auf der Universitäts-Homepage zu finden.
ÖH Green Campus geht auf Spurensuche Eines unserer größten Projekte ist die derzeit stattfindende Ringvorlesung ‚Nachhaltigkeit – eine Spurensuche. Aspekte, Dimensionen und Perspektiven‘. Wir begeben uns dabei ein Semester lang auf die Spuren des Begriffes „Nachhaltigkeit“ und beleuchten dabei nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische, gesellschaftliche, politische und historische Aspekte des Themas. Gemeinsam mit Georg Stöger vom Fachbereich Geschichte holen wir viele interessante RednerInnen auf das Podium, wie zum Beispiel Ute Stoltenberg vom Leuphana Institut oder Robert Buggler von der Salzburger Armutskonferenz. Diskutiert werden Aspekte des Umweltschutzes, aber auch Dimensionen der sozialen Absicherung und des gerechten Zugangs zu Ressourcen. Ebenso werden in der Ringvorlesung die Themen Gender, Diversity, Bildung und Konsum näher beleuchtet. Im Anschluss finden zusätzliche ÖH-Veranstaltungen mit thematischen Schwerpunkten statt, wie etwa Filmabende (Geplante Obsoleszenz, Behind the screen), Workshops (Indigene Bevölkerung, Fair Trade etc.) und Diskussionen.
Schau vorbei, mach mit! Wir freuen uns darauf, euch bei der Ringvorlesung oder bei den vielen Zusatzveranstaltungen anzutreffen und mit euch über die Aspekte des Begriffs Nachhaltigkeit zu diskutieren.
Quelle: Johannes Hofmann
spektakulären Messungsergebnissen von vor einem halben Jahr gefunden hätten. Damals wurde bei sogenannten ultraleichten Teilchen (Neutrinos) eine Bewegungsgeschwindigkeit gemessen, die 60 Nanosekunden unter der des Lichtes lag. Einsteins Relativitätstheorie besagt jedoch, dass sich Teilchen in einem Vakuum unmöglich schneller als Licht bewegen könnten. Nun habe man herausgefunden, dass entweder ein GPS-Signal-Kabel oder ein Oszillator, der das Signal synchronisieren sollte, für die falsche Messung verantwortlich war. Im Mai soll eine neue Testreihe gestartet werden.
Sibirische Kälte statt Fieberhitze Von Melanie Berger Was gibt es Schlimmeres als am Wochenende krank zu sein? Lernen? Familienbesuch? Arbeiten? Nein, denn angesichts dieser zweifellos schrecklichen Vorfälle kann man sich im Nachhinein zur Regeneration gepflegt in eine Bar setzten, um zu versumpfen. Aber mit 40 Grad Fieber, flauem Gefühl im Magen und Pochen im Kopf fühlt man sich auch ohne vorangegangene Dröhnung den ganzen Tag verkatert. Zum Glück ist das Risiko, sich eine gemeine Influenza einzufangen, heuer besonders gering. Der Grund für die außerordentlich niedrigen Ansteckungszahlen ist die Kälte. So erklärt es jedenfalls Norbert Muss, Chefarzt der Salzburger Gebietskrankenkasse. Auf Grund der sibirischen Kälte mieden in den vergangenen Wochen viele die Außenwelt. Kurz: Der Grippe wurde die Ansteckungsgrundlage entzogen.
Programm Ringvorlesung ‚Nachhaltigkeit – eine Spurensuche. Aspekte, Dimensionen und Perspektiven‘ Jeden Dienstag, 17:15, im UniPark Nonntal, Hörsaal E.001 27.03. Waste flow und Recycling – Ressourcenverbrauch und nachhaltige Ressourcennutzung 17.04. Massenkonsum, Nachhaltigkeit und Klimawandel 24.04. Globale Ungleichheit – Ursachen, Folgen und Gegenstrategien 08.05. Soziale Dimensionen von Nachhaltigkeit – The social gap 15.05. Nachhaltigkeit und Ökonomie – Alternative Wirtschaftsmodelle 22.05. ‚Greening the portfolio‘. Nachhaltigkeit in Unternehmen (Podiumsdiskussion) 05.06. Soziale Nachhaltigkeit von Architektur und Umweltrecht 12.06. Für ein gerechtes Miteinander – Gender & Diversity-Ansätze 19.06. Nachhaltigkeit in Bildungsinstitutionen (Vortrag und Podiumsdiskussion) 26.06. Diskurse zur Nachhaltigkeit – Reflexion und Rückblick Weitere Infos: www.oeh-salzburg/greencampus
Quelle: Johannes Hofmann
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ERASMUSECKE
StEOP:
Alter Wein in neuen Schläuchen Steckbrief © Anna Bramböck
© stopsteop.eu
Name: Nikola Radkov Alter: 21 Studienrichtung: Rechtswissenschaften Studienstadt: Veliko Tarnovo
Salzburg
– die teure RadfahrerInnenstadt im Grünen Von Anna Bramböck
Im März 2011 beschloss der Nationalrat die Einführung der neuen ‚Studieneingangs- und Orientierungsphase‘ (StEOP). Der diesbezügliche Vorschlag der früheren Bundesministerin Beatrix Karl war keineswegs neu: Bereits 1991 propagierte das Wissenschaftsministerium unter Erhard Busek ein ähnliches Modell. Seitdem sind 20 Jahre vergangen. Es ist aufschlussreich, die beiden Modelle und die Kritik daran zu vergleichen. Von Kay-Michael Dankl
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m September 1991 präsentierte Erhard Busek die so genannte ‚Studieneingangsprüfung‘: Im ersten Studienjahr sollten alle Studierenden einen Leistungsnachweis von acht bis zehn Semesterstunden erbringen. Die Studienkommission (heute: Curricularkommission) sollte festlegen, welche Lehrveranstaltungen zu absolvieren seien. Es sollte sich dabei um eine Zusammenfassung bereits bestehender Lehrveranstaltungen handeln. Wer die Prüfung nicht auf Anhieb hätte schaffen sollen, hätte eine Wiederholungsmöglichkeit gehabt. Danach würde man lebenslang für das betreffende Studium gesperrt.
Hochschulpolitisches Déjà-vu Die Ähnlichkeiten zur Gegenwart sind frappierend: Wer heutzutage in Österreich ein Bachelor- oder Diplomstudium beginnt, muss im ersten Semester Prüfungen im Ausmaß von 4 bis 30 ECTS-Punkten bestehen. Gesetzlich vorgeschrieben ist nur ein Wiederholungstermin. Wer diesen nicht schafft, wird auf Lebenszeit für das Studium gesperrt. Die Unterschiede zum busek‘schen Entwurf sind marginal: Die geblockten Lehrveranstaltungen der aktuellen StEOP erstrecken sich nur über ein Semester und manche Unis ermöglichen einen zweiten Wiederholungstermin. Nicht nur die Ministeriumswünsche von 1991 und 2011 sind zum Verwechseln ähnlich – auch die Kritik von Studierenden und Lehrenden gleicht sich fast aufs Haar. Denn offiziell soll die StEOP der besseren Orientierung der Studierenden dienen, um so die Zahl der späteren Studienwechsel und -abbrüche zu reduzieren. KritikerInnen bezweifeln das aber. Denn eine sinnvolle Orientierung braucht mehr Zeit, muss Einblicke in benachbarte Fächer bieten und kann nur ohne den psychologischen Druck der drohenden lebenslangen Sperre funktionieren.
StEOP als ‚zweite Reifeprüfung‘? Damals wie heute liegt der Verdacht nahe, dass die StEOP von Fachbereichen als KnockOut-Prüfungen genutzt werden könnte. Die meisten Lehrenden lehnen solche versteckten Zugangsbeschränkungen grundsätzlich ab. Schon 1991 sprach der damalige Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Rupert Ebenbichler, von einem „Fallbeil für Studierende“. Johann Hagen, damals Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und spätere Senatsvorsitzende der Uni Salzburg, meinte, die Studieneingangsprüfung sei nichts anders als eine „zweite Reifeprüfung“. Die ÖH Salzburg erarbeitete 1991 wie 2011 alternative Entwürfe zur sinnvollen Gestaltung der Studieneingangsphasen. Wenn das Wissenschaftsministerium den finanziellen Druck auf die unterfinanzierten Unis weiter erhöht, steigt das Risiko, dass dieser in Form von immer schwierigeren StEOP-Prüfungen auf die Studierenden abgewälzt wird. Letztendlich soll damit die Zahl der Studierenden gesenkt werden. Das ist vom Wissenschaftsministerium auch intendiert, um, wie Erhard Busek selbst sagte, „die Finanzierbarkeit auch in Zukunft zu gewährleisten“. Diese Aussage ist bezeichnend: Anstatt steigendes Interesse an höherer Bildung als gesellschaftliche Chance zu begreifen und öffentliche Hochschulen auszubauen, versucht man, auf Kosten der Studierenden zu sparen. Die ‚Orientierungshilfe‘ der StEOP, die seit Wintersemester in Kraft ist, führt Studierende nicht zum Studium ihres Interesses, sondern zerstört Zukunftspläne und Hoffnungen.
Jeden 3. Freitag im Monat in der Radiofabrik 107,5 & 97,3 MHz
20.04. 18:00– 19:00
Vor meiner Ankunft hatte ich von Österreich die Vorstellung, dass … es ein wunderschönes, modernes Land mit einem sehr hohen Lebensstandard ist. Die Löhne sind ungefähr zehnmal so hoch wie zuhause, viele Rentner bekommen bei uns um die 70 Euro im Monat. Als seltsamste Angewohnheit von ÖsterreicherInnen empfinde ich, dass … viele Lederhosen und Dirndln anziehen, was schön anzuschauen ist. Was ich aber auch komisch finde, ist, dass am Wochenende so viele Betrunkene auf der Straße sind, Probleme mit der Polizei haben und sich prügeln. Das ist nicht gut für die Nation. Am meisten vermisst habe ich bis jetzt …
das etwas orientalischere bulgarische Essen, einen bestimmten Käse, der ähnlich wie der griechische Fetakäse schmeckt. Meine Familie hab ich vermisst, meine Freunde, den Sommer. Sonst hab ich alles hier. Ich hab mich für Salzburg entschieden, weil … ich schon im April mit meinem Vater hier war. Es war damals sehr warm, alles war grün, viele Leute saßen am Flussufer, überall waren Fahrräder. Ich habe zum ersten Mal so viele Fahrräder gesehen! Es ist viel los hier und auch die Uni ist wunderschön. Und es gibt überall W-Lan. Mein Lieblingsplatz in Salzburg ist … unsere Bibliothek an der Juridischen Fakultät, die Pubs „Shamrock“ und „O’Mallley’s“, das Flussufer, mein Fahrrad. Die Festung ist ein bisschen langweilig. Wenn du drinnen bist, gibt es nichts zu sehen, aber die Aussicht ist schön.
Veliko Tarnovo
– die geschichtsträchtige KünstlerInnenstadt mit jungem Herzen Warum sollte man nach Veliko Tarnovo fahren? Meine Stadt ist ungefähr so groß wie Salzburg und die schönste Stadt Bulgariens. Nach meiner Völkerrecht-Prüfung bei Professor Geistlinger hat auch er mir gesagt, dass Veliko Tarnovo für ihn die schönste Stadt Bulgariens ist. Das hat mich sehr, sehr gefreut. Veliko Tarnovo war die Hauptstadt von Bulgarien, bevor Sofia es geworden ist. Es ist sehr hügelig, geschichtsträchtig, wir haben eine schöne Altstadt. Die Stadt war reich, bis die Osmanen im 14. Jahrhundert fast alles zerstört haben. Wir haben alles wieder aufgebaut und jetzt wird viel restauriert, viele archäologische Projekte laufen. Etwa 20 Kilometer entfernt liegt eine römische Stadt, die „Nicopolis ad Istrum“, welche vom Imperator Trajan erbaut wurde. Es ist sehr schön dort, sehr unberührt, die letzten archäologischen Projekte waren in den 70er Jahren. Es gibt viele Ruinen von alten römischen Gebäuden. Allerdings gibt es Leute, die illegal in der Nacht mit Metallsuchgeräten nach Münzen suchen und diese römische Stätte zerstören. Wo kann man als StudentIn in deiner Stadt gut essen oder ausgehen? Die Stadt ist sehr jung, ein Viertel der Bewohner sind StudentInnen. Wir haben viele Restaurants, zwei oder drei Mensen, und die Preise sind sehr niedrig, das Essen sehr gut. Wir haben viele Diskos, zum Beispiel „Organza“. Sie spielen dort moderne, kommerzielle Musik, House und bulgarischen Folk-Pop.
Mein Lieblingsrestaurant heißt „Shtastliveca“ („Der Mann, der Glück hat“). Vom Untergeschoß aus hat man einen wunderschönen Ausblick: Du kannst die Altstadt sehen, den Fluss, ein sehr schönes Monument mit vier oder fünf unserer Könige. Ich liebe es, am Abend dort hinzugehen. Wegen der vielen Kerzen, der Aussicht – sehr romantisch und wunderschön. Welche Lieblingsorte hast du in deiner Stadt? Eine sehr alte, architektonisch beeindruckende Straße, die „Samovodska Charshia“. Es gibt viele Künstler in dieser Straße, die ihre eigenen Produkte herstellen, es gibt auch viele Shops für Antiquitäten oder für typisches bulgarisches Essen. In der Nähe meiner Stadt gibt es ein Gebirgsdorf, „Arbanassi“: Dort wohnen die meisten reichen Leute von Bulgarien, es ist ein bisschen wie Orange County. Der Blick auf die Gebirge ist sehr schön, auch die Luft dort ist sehr klar, wunderschön. Was sollte man gesehen oder getan haben, wenn man in deiner Stadt gewesen ist? Man muss die Festung besucht haben, dort gibt es in der Nacht ein Projekt – „Licht und Geräusche“. 15 Minuten lang hört man Musik verbunden mit unserer Geschichte und die Festung ist in verschiedene Farben getaucht, die sekündlich wechseln. Es gibt auch viele Museen, zum Beispiel ein Museum für alte Geschichte und für Stadtgeschichte, und auch viele Häuser von berühmten Schriftstellern, die hier geboren sind.
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UNI & SERVICE
UMFRAGE
ÖH bedeutet für mich …
Meet me the Muse at um!
„ÖH“ heißt „Österreichische HochschülerInnenschaft“, klar. Aber was bedeutet ÖH für Uniangehörige über die bloße Denotation hinaus? Wir haben uns an den verschiedenen Fakultäten umgehört. Von Sandra Bernhofer © Matthias Gruber
Silvia (24), studiert Kommunikationswissenschaft
Franz Kapfer, „Rom 2003, 2004“, C-Print, © VBK, Wien, 2011
U 4 T R A € 2,-
Jeden Mittwoch von 18.00 - 20.00 Uhr ttwoch im MdM MÖNCHSBERG i m n e t n e Stud und MdM RUPERTINUM inkl. Gratisführung um 18.30 Uhr
© Matthias Gruber
Christoph (29), studiert Rechtswissenschaften
Mit StudentInnenausweis bis 26 Jahren Eintritt ins Museum € 2,Studenten-Sondertarif ↕ € 1,70 für den MönchsbergAufzug von 18.00 - 20.00 Uhr
© Matthias Gruber
Agnes (32), Bibliotheksangestellte
Jeden Sonntag von 14.00 - 18.00 Uhr im MdM MÖNCHSBERG inkl. Gratisführung um 15.00 Uhr
Lazy Sunday
Afternoon
€ 2,-
Mit StudentInnenausweis bis 26 Jahren Eintritt ins Museum € 2,Studenten-Sondertarif ↕ € 1,70 für den MönchsbergAufzug von 14.00 - 18.00 Uhr
Öffnungszeiten: Di - So 10.00 - 18.00 Uhr, Mi 10.00 - 20.00 Uhr Während der Salzburger Festspiele auch montags geöffnet! © Matthias Gruber
www.museumdermoderne.at
Jan (27), studiert Politikwissenschaft
Unipress Sommer 2011.indd 1
Mönchsberg 32 • 5020 Salzburg T +43.662.84 22 20-403
Wiener Philharmoniker Gasse 9 • 5020 Salzburg T +43.662.84 22 20-451 04.05.2011 13:16:34
12 UNI & SERVICE Frauen an der Uni – einst und heute Im Jahr 2012 gilt es als Selbstverständlichkeit, dass der tertiäre Ausbildungssektor Frauen offen steht, zumindest hierzulande. Dass es sehr wohl einmal eine Zeit gab, in der Österreicherinnen nicht studieren durften, scheint mittlerweile vergessen zu sein. Wir werfen einen Blick zurück. Von Doris Stingl
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ie Geschichte der Frau an den österreichischen Hochschulen beginnt im Jahre 1897, als die Universitäten Wien, Innsbruck und Graz erstmals die Pforten der Philosophischen Fakultät für das weibliche Geschlecht öffnen – ein großer Fortschritt angesichts der Tatsache, dass einige Jahre zuvor Frauen lediglich als Gasthörerinnen in einzelnen Vorlesungen toleriert wurden. Zur Jahrhundertwende ist es Frauen erstmals gestattet, Medizin zu studieren; die Zulassung zum Studium der Rechtswissenschaften sowie zur Fakultät für Bodenkultur und zur Technischen Universität Wien erfolgt 1919. Im Jahr 1945 werden Frauen schließlich auch an der Katholisch-Theologischen Fakultät zugelassen. Ab diesem Zeitpunkt stehen Frauen keinerlei gesetzliche Barrieren mehr entgegen, ein Studium ihrer Wahl zu beginnen. In den Anfangsjahren des koedukativen Hochschulsystems fiel der Anteil der weiblichen Studierenden noch relativ bescheiden aus. Die Zahlen aus späteren Jahren beweisen allerdings, dass Frauen studieren wollen und sich keineswegs in der Rolle der gelangweilten Hausfrau hinter dem Herd gefallen.
Zahlen und Fakten Im Wintersemester 1955/56 befanden sich beispielsweise unter den 19.124 Studierenden in ganz Österreich gerade einmal 3763 Frauen, was bedeutet, dass der Männeranteil
ungefähr das Fünffache betrug. Diese Zahlen verändern sich in den darauffolgenden Jahren massiv zu Gunsten der Frauen, denn wie Studierendenstatistiken zeigen, nimmt der Anteil des weiblichen Geschlechts ab diesem Zeitpunkt in etwa Tausenderschritten zu. Besonders in den 1970er Jahren, auch bekannt als die goldene Ära Kreiskys, tritt die Veränderung in der Proportionalität markant in Erscheinung. Im Wintersemester 1999/00 ist es schließlich so weit: Erstmals in der Geschichte der österreichischen Hochschulen studieren mehr Frauen als Männer – ein Trend, der sich fortsetzen sollte, denn bis in die heutige Zeit liegt der prozentuale Anteil von weiblichen Studierenden an Österreichs Universitäten stets bei etwas über 60. Was sagt das über die heimischen Universitäten aus? Dass sich unter den zahlreichen Studienrichtungen mehr ‚weibliche‘ als ‚männliche‘ befinden?
Weibliche versus männliche Präferenzen
sogar noch deutlicher zeigen. Sehr extreme Geschlechterdivergenzen finden sich auch in der Kommunikationswissenschaft, die zu beinahe 75 Prozent von Frauen studiert wird. Wer nun allerdings denkt, dass Frauen nur Interesse für geisteswissenschaftliche Studien zeigen und die eher frauenuntypischen Studiengänge wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften sowie Technik (kurz: MINT-Fächer) meiden, der irrt gewaltig, denn gerade die Naturwissenschaften, wie zum Beispiel Biologie, Ökologie oder Genetik, zählen, zumindest an der Universität Salzburg, bereits jetzt mehr Studentinnen als Studenten. Positiv fällt zudem die Mathematik auf, denn mit 38,6 Prozent ist der Frauenanteil weitaus weniger gering als häufig angenommen. Lediglich die Computerwissenschaften sowie die Ingenieurwissenschaften scheinen noch sehr traditionell geprägte Studien zu sein, denn hier zeigt sich eine eindeutige Dominanz der Männer mit jeweils knapp über 80 Prozent.
Gibt es in einem aufgeklärten Zeitalter wie dem 21. Jahrhundert überhaupt noch so etwas wie rein ‚weibliche‘ und rein ‚männliche‘ Studienrichtungen? Wenn man diversen wissenschaftlichen Publikationen sowie Statistiken, darunter Statistik Austria, Glauben schenken will, dann gibt es sie tatsächlich. Die Zahlen zeigen beispielsweise, dass Frauen österreichweit überdurchschnittlich oft zu den Kultur- und Geisteswissenschaften – dazu zählen unter anderem Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Philosophie oder Philologie – tendieren. An der Universität Salzburg lag der Anteil der weiblichen Bachelorstudierenden in Pädagogik und Psychologie im Wintersemester 2011/12 bei 87,8 beziehungsweise 69,5 Prozent, damit sind sie offiziell die beliebtesten Studien bei Frauen. Der Trend setzt sich im Masterstudium fort, wo sich die Unterschiede
Fazit Abschließend lässt sich sagen, dass es definitiv viele positive Entwicklungen im Genderbereich gab. Als sehr erfreulich gilt beispielsweise die Tatsache, dass 115 Jahre nach der erstmaligen Zulassung von Frauen an die Universitäten diese bei den Abschlüssen, besonders im Bachelor- und Masterstudium, im vorderen Feld liegen. Auch entscheiden sich immer mehr Frauen nach Erwerb des Magisters für ein Doktorratsstudium, sehr häufig an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen sowie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Frauen sind demnach heutzutage mehr als jemals zuvor an Bildung und beruflichem Aufstieg interessiert, was nicht zuletzt an den vielen Initiativen zur Frauenförderung, darunter vor allem der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (AKG) sowie das Gendup, beides Einrichtungen der Paris Lodron Universität, liegen dürfte. In Salzburg besonders beliebt bei den weiblichen Studierenden: die KGW © Universität Salzburg
Warum die ÖH gegen Studiengebühren auftritt Am 15. Mai stimmt der Senat der Universität Salzburg über die Wiedereinführung von Studiengebühren ab. Damit begibt sich die Universität auf rechtlich dünnes Eis – denn es ist heftig umstritten, ob die Universitäten in Eigenregie und ohne Nationalratsbeschluss Gebühren einfordern können. Die ÖH kündigte Widerstand und für den Fall der Einführung eine Flut von Klagen an. Doch warum lehnt die ÖH Studiengebühren eigentlich seit Jahrzehnten konsequent ab? Kommentar von Kay-Michael Dankl
1. Bildung ist ein Menschenrecht
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ildung ist ebenso wenig eine Ware, die man individuell erwirbt, wie Meinungsfreiheit oder Schutz vor Folter. Der Trend, dass Bildung ausschließlich als Ware, als ‚Investition in Humankapital‘ behandelt wird, untergräbt dieses Menschenrecht. Denn in der Marktwirtschaft sind Güter nur etwas wert, wenn sie knapp sind. Was nicht stärker nachgefragt als es angeboten wird, verspricht keinen Gewinn. Die Verknappung des Zugangs zu Bildung steht jedoch im Widerspruch zum Menschenrecht auf Bildung. Nicht ohne Grund fordert der ‚Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte‘ von 1966, dass die Vertragsstaaten – darunter auch Österreich – den „Hochschulunterricht auf jede geeignete Weise, insbesondere durch allmähliche Einführung der Unentgeltlichkeit, jedermann gleichermaßen“ zugänglich
machen. Ein freier und offener Hochschulzugang ist Voraussetzung für die Verwirklichung des Rechts auf Bildung.
2. Studiengebühren diskriminieren sozial Schwache Studiengebühren benachteiligen Menschen aus finanzschwachen und bildungsfernen Familien. Zum einen werden sie von Studiengebühren stärker abgeschreckt als Kinder mit wohlhabenden Eltern. Eine – von der deutschen Bundesregierung wochenlang zurückgehaltene – Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) belegt diesen Effekt für Deutschland: Zwischen 6000 und 18.000 MaturantInnen begannen im Jahr 2008 wegen der Studiengebühren kein Hochschulstudium. Kinder aus sozial schwachen Familien und Frauen sind überproportional stark betroffen. Zum anderen müssen Studierende aus sozial schwachen Familien öfter und mehr arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Denn nur 18 Prozent aller Studierenden erhalten Studienbeihilfe in der Höhe von durchschnittlich 280 Euro pro Monat – bei Lebenshaltungskosten, die im Schnitt bei über 900 Euro liegen. Wer denkt, dass als Ausgleich zu Studiengebühren ein wirksames Beihilfensystem eingeführt werde, verkennt die Realität: Ein solches würde mehr kosten als durch Studiengebühren von 1000 Euro pro Jahr eingenommen würde. Die Vergangenheit lehrt vielmehr, dass Studiengebühren kommen, ein Stipendiensystem hingegen nicht. Wer hofft, dass die Bundesregierung entgegen ihrer Beschlüsse ein solches Stipendienwesen aufbaut, ist – man muss es so hart sagen – naiv. Eine gesellschaftliche
Solidarfinanzierung hingegen hilft fast immer den wirtschaftlich Schwächeren.
3. Es gibt keine reichen Studierenden – nur reiche Eltern Studierende sind erwachsene Menschen. Wer findet, dass wohlhabende Anwälte und Ärztinnen mehr zur Finanzierung der Universitäten beitragen sollten, sollte konsequenterweise bei der Besteuerung dieser Einkommen und Vermögen ansetzen – und nicht bei deren Kindern. Denn erwachsene Menschen sind Individuen und keine Anhängsel ihrer Eltern. Die Ankettung der Studierenden an das Einkommen und die finanzielle Unterstützung der Eltern bindet diese in eine eklatante Abhängigkeit. Wer die Abhängigkeit von den – höchst unterschiedlichen – Fördermöglichkeiten der Eltern gutheißt, sollte das offen sagen.
4. Bildung braucht Freiheit, keinen finanziellen Zwang Die BefürworterInnen von Studiengebühren erhoffen sich eine ‚Disziplinierung‘ der Studierenden. Unter dem zusätzlichen finanziellen Druck der Studiengebühren sollten Studien möglichst zügig abgeschlossen werden. Das Ideal eines ‚effizienten‘ Studiums ignoriert dabei bewusst, dass ein schnelles Studium nicht per se ein besseres ist. Eine Bildung, die den Namen verdient, braucht unterschiedlich viel Zeit. Finanzieller Zwang fördert lediglich das gehetzte Zeugnissammeln mit Scheuklappen. Wer die Drop-Out-Quoten verringern will, muss die eigentlichen Ursachen für Studienzeitverzögerungen und -abbrüche ange-
hen: Laut einer Studie des Wissenschaftsministeriums von 2008 sind das finanzielle Not und zeitintensive Berufstätigkeit.
5. Österreich kann sich freie und offene Universitäten leisten Entgegen dem medial verbreiteten und latent fremdenfeindlichen Mythos sind die deutschen Studierenden nicht die Ursache der Unterfinanzierung der Universitäten. Denn der Anteil deutscher Studierender betrug 2010/11 nur knapp 9,2 Prozent. Dieselbe Zahl an Studierenden ist allein im Jahresschnitt zwischen 2008 und 2010 neu an die Unis gekommen. Das Grundproblem ist auch nicht steigende Gesamtzahl an Studierenden – schließlich möchte die Bundesregierung die AkademikerInnenquote von derzeit 21 Prozent bis 2030 auf mindestens 30 Prozent steigern! Wer nicht auf Kosten der Studierenden sparen möchte, muss die Universitäten ausreichend finanzieren. Studiengebühren können die Budgets langfristig nicht ausreichend erhöhen. Als 2001 die Studiengebühren flächendeckend eingeführt worden waren, reduzierte die Bundesregierung das Uni-Budget sogar um denselben Betrag – entgegen ihrer gegenteiligen Ankündigungen und oftmaligen Beteuerungen. Viele vermuten, dass die Unterfinanzierung der Unis politisch gewollt ist, um den Druck zu erhöhen, dass diese zu ‚effizienten‘, betriebswirtschaftlich organisierten Dienstleistungsunternehmen umgestaltet werden, die Bildung als Ware im Dienst des Marktes anbieten. Vom Menschenrecht auf Bildung und von Universitäten als öffentliche Einrichtungen einer emanzipierten Gesellschaft wäre dann wohl keine Rede mehr.
UNI & SERVICE
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Ein Tag in der GesWi-Bibliothek Mit einer dampfenden Tasse Kaffee in Händen überwindet unser Protagonist, nennen wir ihn Moritz, das Treppenhaus der GesWi und betritt das Foyer. Seine Schritte hallen nach, als er die heiligen, von Handyempfang befreiten Hallen vor den Hörsälen 381 und 380 durchquert – vorbei an einigen verschlafenen FrühaufsteherInnen. Moritz streckt seine Hand aus, drückt den Türgriff nach unten und betritt die Bibliothek. Es ist 9.01 Uhr.
© Matthias Gruber
Von Melanie Berger
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er Kopierer summt. Moritz steht vor den langen Regalen in der Abteilung der Kommunikationswissenschaften. Auf der Couch sitzen zwei Mädchen und trinken Tee. Wo kommen die her, die Bibliothek hat doch eben erst aufgemacht? Vielleicht noch von gestern da, schließlich ist Prüfungszeit. Einige Schritte weiter und Moriz sieht sich mit einem der größten Rätsel des Universums konfrontiert – ein seltsames Phänomen, das meist zum Semesterende auftritt, denn es ist 9.02 Uhr und kein einziger Computer ist frei. Moritz fragt sich, ob es einen geheimen Nerd-Eingang in die Bibliothek gibt, den er nicht kennt, oder ob die BibliothekarInnen mit Schokolade oder Alkohol bestochen werden, Studierende vor neun Uhr einzuschleusen. Moritz schüttelt den Kopf. Sein Blick schweift durch den Raum. StudentInnen huschen durch die Gänge zwischen den Regalen, Augenringe bleiben an den falschen Büchern hängen und das gesuchte Werk ist natürlich unauffindbar. Zwei Erstsemester unterhalten sich laut am Gang. Genervte Blicke. Moritz hat noch immer den Kamillenteegeruch der Mädchen auf der Couch in der Nase, als er die Stufen in den ersten Stock erklimmt. Leere Gesichter kommen ihm entgegen, ein Mädchen mit zu kurzem Rock und ein magerer älterer Herr, gefolgt von einem frustrierten, Bücher schleppenden Lockenkopf. Es ist 9.10 Uhr als Moritz etwas außer Atem am oberen Treppenende ankommt. Aus dem Augenwinkel entdeckt er einen freien PC – die Jagdsaison ist eröffnet! Seine Studenteninstinkte schalten sofort, automatisiert und zielstrebig bewegt er sich in Richtung Computer. Nicht zu schnell, um keine Aufmerksamkeit zu erregen – nicht zu langsam, ein anderer Studierender könnte ihm die Beute streitig machen. Mit einmal steigt ihm der Duft von Kamillentee in die Nase. Sie sind ihm also auf den Fersen. Am Regal neben im bewegt sich etwas. Jetzt heißt es sofort handeln! Einige Meter entfernt erspäht er seine Konkurrentin, die ebenfalls den PC ansteuert. Geistesgegenwärtig wirft er seine Tasche mit einem schnellen Stoß Richtung Stuhl … WIN! Enttäuscht erkennt das Mädchen ihre Niederlage und zieht weiter in andere Jagdgebiete. Moritz loggt sich ein, öffnet den Internet Explorer... der nicht geht. Nichts Neues für den erfahrenen Internetnutzer. Ein Klick auf den Firefox-Button und alles ist erledigt. Auf dem Bildschirm erscheint groß „Fehler: Server nicht gefunden“. Kein Internet um 9.13 Uhr. Ein Fiasko, denn Seminararbeiten warten darauf, geschrieben zu werden. Keine Frage: Moritz muss etwas unternehmen. Er
packt seinen Energydrink aus, nimmt gurgelnd einen Schluck, öffnet ein Word Dokument und beginnt zu tippen. Bis 9.45 Uhr hat er alle Schriftarten durchprobiert und entscheidet sich für das Layout seines Herzens. Bis 10.00 Uhr überlegt er sich einen tollen ersten Satz. Um 10.02 Uhr löscht er ihn wieder. Ein Klick auf Firefox um 10.15 Uhr bleibt erfolglos. Um 10.55 entscheidet Moritz, dass er gute Arbeit bei seiner Einleitung geleistet hat und lässt das Rechtschreibprogramm über die hart erkämpften 100 Wörter laufen. Zeit für eine Pause! Der junge Student schlendert zwischen den Regalen, um seine Kreativität in Gang zu bringen. Vorbei an aufgetürmten Büchern, hinter denen sich Schatten einstiger StudentInnen verstecken. Die Lüftung der PCs und die Hektik in den Köpfen wärmen den Raum. Grauen Wolken hängen am Himmel, klopfen ans Fenster, doch sie werden mit Kaffee, Schokolade, Nüssen, Powerriegeln und Wasser ferngehalten. Moritz geht zu den Kurbelregalen. Er dreht gerne daran, hinein geht er aber nicht. Immer steigt die Angst hoch, in den tückischen Fallen zerquetscht zu werden und sein unabgeschlossenes Leben zu verlieren. Beim Zurückgehen bemerkt Moritz streunende StudentInnen auf der Suche nach einem PC. Firefox enttäuscht ihn um 11.30 Uhr erneut. Bis 12.15 Uhr probiert Moriz mit Neustart, Fehlersuche, Steckerziehen, auf den Prozessor hauen, Fluchen und noch mal Neustart alle erdenklichen und erprobten Methoden, um das Internet wieder in Gang zu kriegen. Keine Chance. Um 12.46 Uhr schließlich der erlösende Klick! Das Google-Logo strahlt in bunten Lettern fröhlich vom Bildschirm. Endlich! Zehn Sekunden später: „Facebook helps you connect and share with the people in your life”. Bis 13.04 Uhr hat Moritz die wirklich wichtigen Dinge auf der blau-weißen Plattform erledigt und surft jetzt zur Entspannung ein bisschen rum. Ein paar Likes, ein paar Kommentare und fünf Freundschaftsanfragen später ist es 13.45 Uhr. Moritz beginnt zu recherchieren. Er findet heraus, welche Parties am Abend stattfinden, welche guten Erasmusunis es gibt, warum es eigentlich nur im Winter schneit und welches Geheimnis hinter dem Kalender der Maya steckt. Um 14:45 schaut er noch einmal kurz auf seine Mails aber dann ist es allerhöchste Zeit – er ist schließlich schon seit 9.00 Uhr hier. Um 15.05 Uhr tritt Moritz aus der Bibliothek ins Foyer. Kühle Luft strömt in seine Lungen. Er ist zufrieden, hat gekämpft, gegrübelt, gearbeitet und dabei auch sein gesellschaftliches Leben nicht vernachlässigt. Diesen Balanceakt schaffen eben nur Studentinnen!
WISSEN: WIE FUNKTIONIERT DIE UNI?
Wie kommen Lehrende an die Universität? Die Universität Salzburg hat rund 2.600 Bedienstete. Die größte Gruppe ist jene der rund 1.700 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen. Deren primäre Aufgaben sind die Lehre und die Forschung. Das wissenschaftliche Personal ist jedoch keine homogene Gruppe – nicht alle Lehrenden sind „ProfessorInnen“. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Dienstverhältnissen liegen nicht nur in Funktion, Gehalt und Kündigungsbestimmungen, sondern auch in den Verfahren, über die wissenschaftliche Bedienstete überhaupt an die Universität kommen.
Kay-Michael Dankl
Der „akademische Mittelbau“ Die meisten wissenschaftlichen MitarbeiterInnen gehören dem so genannten „akademischen Mittelbau“ an. Dieser Begriff bezeichnet alle Bediensteten in Lehre und Forschung mit Ausnahme der „ordentlichen ProfessorInnen“. Die Vielfalt an Anstellungsverhältnissen im Mittelbau ist groß. Sie reicht von studentischen TutorInnen und StudienassistentInnen, über drittmittelfinanzierte ProjektmitarbeiterInnen, bis hin zu LektorInnen, AssistenzprofessorInnen und UniversitätsassistentInnen. Der Mittelbau umfasst über 1.600 Personen und trägt die Hauptlast in den Bereichen Lehre, Forschung und inneruniversitärer Mitbestimmung. Sie schließen einen privatrechtlichen Arbeitsvertrag mit dem Rektorat ab. Voraussetzung ist, dass sie von dem/der LeiterIn des jeweiligen Fachbereichs vorgeschlagen werden. Die Zustimmung des Fachbereichsrats, in dem
alle Personengruppen eines Fachbereichs vertreten sind, ist dafür nicht erforderlich. Kuriosum: Berufungsverfahren Im Unterschied zum Mittelbau werden „ordentliche ProfessorInnen“ über das sogenannte Berufungsverfahren bestellt. Wird eine Professur frei oder neu eingerichtet, kann das Rektorat die Einsetzung einer Berufungskommission beantragen. Der Senat, das einzige demokratisch gewählte Leitungsorgan der Universität, kann daraufhin eine Kommission bestehend aus 7 bis 13 Mitgliedern einrichten. Die Studierenden sind mit ein oder zwei Mitgliedern vertreten, die von der ÖH-Universitätsvertretung entsandt werden. Die Tätigkeit einer Berufungskommission erstreckt sich über mehrere Monate. Wichtige Schritte sind die Ausschreibung der Professur, die Auswahl jener BewerberInnen, die zu Gastvorträgen geladen werden („Vorsingen“) und die Einholung von Gutachten. Abschließend erstellt die Berufungskommission einen „Dreiervorschlag“ mit den drei bestqualifizierten KandidatInnen. Daraufhin nimmt das Rektorat Verhandlungen mit dem/der Erstgereihten auf. Falls diese Berufungsverhandlungen scheitern, kann mit den nachgereihten BewerberInnen verhandelt werden. Wenn eine Berufungskommission ihre Arbeit nicht ordnungsgemäß erfüllt, kann das Rektorat einen Dreiervorschlag zurückweisen. In seltenen Fällen, wie im Vorjahr am Fachbereich Psychologie, kann die Berufungskommission aufgelöst und neu eingerichtet werden. Die 130 ProfessorInnen sind in einer eigenen „Kurie“ (Gruppe zur uni-internen Interessensvertretung) organisiert. Sie genießen gegenüber den Studierenden und dem Mittelbau eine privilegierte Stellung, insbesondere bei Stimmrechten in Universitätsgremien.
Mehr Demokratie durch Besetzungskommissionen? Ende 2011 ließ die Mittelbauvertretung der Uni Salzburg aufhorchen: Sie forderten die Einrichtung von „Besetzungskommissionen“ für alle ausgeschriebenen Stellen. Dort sollten Mittelbau, ProfessorInnen und Studierende drittelparitätisch vertreten sein. Die undemokratische und oft intransparente Handhabung, dass nur die Fachbereichsleitung ein Vorschlagsrecht für Stellenbesetzungen hat, soll damit beendet werden. Die ÖH Salzburg unterstützt diesen Vorstoß auf allen Ebenen.
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© Matthias Gruber
Wer beim Bewerbungsgespräch erfolgreich sein will, braucht vor allem eines: eine gute Maskerade, …
© Matthias Gruber
© Matthias Gruber
… den ersehnten Anruf zu erhalten. Falls nicht, heißt es „Zurück an den Start“ – aber keine Sorge: Irgendwann wird jedeR zum Tier!
… um dem Anlass entsprechend den harten Hund oder das Schmusekätzchen zu markieren und mit ein bisschen Glück …
Bewerben: Aber richtig! Der bloße Gedanke an die Bewerbung kann abschreckend sein, aber spätestens wenn es nicht mehr um Sommerpraktika oder Studentenjobs geht, muss eine Bewerbung her. Am besten natürlich die PERFEKTE Bewerbung. Aber wie sieht die aus? Was schreibt man hinein, welche Infos lässt man lieber weg und welche Unterlagen muss man mitschicken? Von Manuela Wallinger
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ine Bewerbung setzt sich bekanntlich aus Lebenslauf – dem Curriculum Vitae – und einem Begleitschreiben zusammen. Zeugnisse schaden nicht und wer mit guten Noten punkten kann, sollte keinesfalls darauf verzichten. Unter Zeugnisse fallen nicht nur das Maturazeugnis und der Studienerfolgsnachweis beziehungsweise das Abschlusszeugnis, sondern durchaus auch Arbeitszeugnisse, Empfehlungen und Nachweise von Zusatzqualifikationen. Leicht ist man verleitet, die gleiche Bewerbung an verschiedene Unternehmen zu schicken, es stellt natürlich eine Reduktion des Arbeitsaufwandes dar, jedoch sollte man doch in jeder einzelnen Bewerbung auf das angesprochene Unternehmen näher eingehen. Dieser Umstand zeigt den Verantwortlichen nämlich, dass man sich mit der möglichen zukünftigen Arbeitsstelle bereits auseinandergesetzt hat, was wiederum für Einsatzbereitschaft spricht.
Das Begleitschreiben Auch sollte man die AdressatInnen namentlich ansprechen, denn Floskeln wie „Sehr geehrte Damen und Herren“ sind nicht gerne gesehen. Meist lässt sich leicht herausfinden, wie der Herr/die Dame heißt, der/die für die Bewerbungen zuständig ist. Auch kann man direkt beim Unternehmen anrufen und fragen, an wen man die Bewerbung adressieren sollte. Eine namentliche Erwähnung stellt auf alle Fälle schon einmal einen Pluspunkt dar. Der erste Satz ist immer der schwierigste. Jedenfalls gilt, dass kurze erste Sätze immer besser wirken, als komplizierte verschachtelte. Das Begleitschreiben soll vier Dinge auf den
Punkt bringen: Warum man sich bewirbt, warum genau in diesem Unternehmen, was man selbst dem Unternehmen anzubieten hat und wofür man sich interessiert. Das Wichtigste beim Schreiben der Bewerbung ist die innere Einstellung. Der erste Eindruck zählt! Die zuständigen Personalabteilungen haben ein geschultes Auge und erkennen sehr gut, wer echtes Interesse an dem vielleicht zukünftigen Job hat. Wer sich dafür begeistern kann – wer sich darauf freut, diese eine Herausforderung anzunehmen und zu meistern, dessen/deren Begleitschreiben unterscheidet sich schon grundlegend von allen anderen 0815-Bewerbungen. Wer sich bei seiner Bewerbung keine Mühe gibt, gibt sich im Job auch keine Mühe – so die Devise. Standardphrasen sollten vermieden werden! Leere Floskeln, wie „teamorientiert“ „ehrgeizig“ oder „zielstrebig“ sollte man nach Möglichkeit vermeiden. Wenn man diese Eigenschaften trotzdem in die Bewerbung einbaut, sollten sie mit Beispielen untermauert werden! Die Bewerbung sollte, wie der Name eigentlich schon sagt, eine Werbung für die eigene Person darstellen. Das Begleitschreiben sollte jedoch nicht länger als eine Seite sein, das heißt, auch wenn noch so viele Pro-Argumente vorhanden sind, Konzentration auf die markantesten und hervorstechendsten Punkte ist gefragt! Ganz wichtig ist das Korrekturlesen. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man Rechtschreib- oder Grammatikfehler in die Bewerbung einbaut – und außerdem sind sie meistens auch peinlich, da es sich oft um Schlampigkeitsfehler handelt. Einfach die Bewerbung ausdrucken und ein paar Mal darüber lesen. Auch von Freunden lesen lassen, denn sie besitzen die nötige Distanz, um Fehler zu bemerken. Wir alle kennen die sogenannte „Betriebsblindheit“.
Der Lebenslauf Der Lebenslauf dient als Beweis für die Argumentationen im Begleitschreiben, dass man der/die richtige KandidatIn für die ausgeschriebene Stelle ist. Das Curriculum Vitae sollte immer auf dem neuesten Stand sein, wenn man es verschickt. Also immer kontrollieren, ob nicht neu dazugekommene Qualifikationen feh-
len. Im CV stehen Angaben zur Person, wie Geburtsdatum, Wohnort und Vorbildung. Darunter fallen die Schulen, die man besucht hat, die absolvierten Ferialjobs und nicht zuletzt mögliche Zusatzqualifikationen, die man sich angeeignet hat, wie zum Beispiel den Führerschein, der durchaus in manchen Berufen eine Voraussetzung darstellt, da in unserer fortschrittlichen Zeit nichts über Mobilität geht. Auch der ECDL ist hier zu nennen oder auch Fremdsprachen. Für jeden Kurs und jede Teilnahme an Seminaren oder ähnlichem gibt es mittlerweile Zeugnisse und Zertifikate. Am besten alle angeben, denn je mehr Interesse an der Erweiterung des Horizonts vorhanden ist, umso größer sind die beruflichen Chancen. Sonderinformationen sollten, wenn vorhanden, ebenfalls eingebaut werden, wie zum Beispiel ein Auslandssemester oder -praktikum. Auch Hobbys und Interessen können und sollen durchaus im CV angeführt werden. Den Lebenslauf sollte man in Tabellenform und nicht in Erzählform verfassen. Immer relevanter wird der sogenannte Europass (siehe Kasten). Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, einen CV aufzubauen. Die erste Variante ist der chronologische Lebenslauf, bei dem der schulische und berufliche Werdegang in zeitlicher Abfolge aufgelistet wird. Entweder beginnt man bei den ersten Erfahrungen und zählt Schritt für Schritt alles bis zur jetzigen Situation auf oder umgekehrt. Die umgekehrte, die amerikanische Form, hat den Vorteil, dass die Personalabteilungen zuallererst den jetzigen Stand der Dinge im Blick haben, denn auch die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen sinkt mit der Zeit. Die zweite Variante ist das Arbeiten mit Oberbegriffen. Diese eignet sich besonders gut, wenn es Lücken im Lebenslauf gibt, da diese durch die Einordnung des Werdegangs unter bestimmten Themenschwerpunkten nicht so schnell auffallen. Wenn sich Lücken jedoch nicht vermeiden lassen, ist es gut, wenn man im Begleitschreiben dazu Stellung nimmt und diese erklärt, da die Chance, diese Lücken in einem Vorstellungsgespräch zu begründen relativ gering ist, da sie meistens schon vorher zu einer Ablehnung führen. Wichtig ist, dass alles der Wahrheit ent-
spricht. Kleine Schummeleien können zwar den ersten Eindruck des Lebenslaufs aufwerten, werden aber früher oder später aufgedeckt – und daraus ergibt sich nie etwas Gutes. Das Anführen von Eltern und Geschwistern und deren Berufen ist nicht mehr üblich.
Das Foto Ein Foto darf natürlich in keiner Bewerbung fehlen. Hier geht es um Sympathiepunkte. Auch die PersonalerInnen gehen durchaus nach Sympathie und so kann es schon vorkommen, dass jemand mit einem sympathischeren Foto gegenüber anderen, die durchaus die gleichen Qualifikationen aufweisen, bevorzugt wird. Auf keinen Fall sollte es ein Freizeitfoto sein, sondern ein Foto vom Profi. Am geschicktesten geht man an solchen Tagen zum Fotografen, an denen man sich gerade pudelwohl in der eigenen Haut fühlt. Man wird dies am Foto erkennen können. Also, auch wenn momentan kein Bewerbungsfoto benötigt wird, nichts wie ab ins Fotostudio, wenn man einen sehr guten Tag hat. Man weiß nie, wann man das nächste Mal ein Foto brauchen könnte. Natürlich sollte das Foto eine gewisse Aktualität aufweisen, vor allem, wenn man sich stärker verändert hat. Der absolute Tipp fürs perfekte Foto: So lächeln, als ob man den Job schon in der Tasche hätte! Und natürlich direkt in die Kamera schauen und nicht seitlich vorbei. PsychologInnen haben festgestellt, dass Schwarz-Weiß-Fotos sympathischer als Farbfotos wirken, aber Geschmäcker sind verschieden und deshalb einfach das Foto wählen, welches einem selbst am besten gefällt. Das Foto platziert man dort, wo es voll zur Geltung kommen kann. Also entweder auf dem Deckblatt oder auch im Lebenslauf. Das Begleitschreiben ist hier keine gute Wahl, da zu viel Text vom Bild ablenkt.
Hier findest du einige hilfreiche Tipps zum Thema Bewerbung: http://www.ak-salzburg.at http://www.karriere.at http://www.europass.at/
UNI & SERVICE
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Steuerlöscher: Hol dir dein Geld zurück! Viele arbeitende Studierende verschenken Jahr für Jahr Geld an den Fiskus. Wie schon in den vergangenen Jahren bietet die ÖH deshalb auch heuer wieder den Steuerlöscher in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Salzburg (AK) und der Gewerkschaft für Privatangestellte (GPA-djp) an. Studierenden soll mit diesem die Möglichkeit gegeben werden, ihren Steuerausgleich unter kompetenter Anleitung durchzuführen. Von Christian Ennsgraber
Was ist der Steuerausgleich?
B
eim Steuerausgleich, genauer gesagt bei der Arbeitnehmerveranlagung, wird die Einkommenssteuer für das im Kalenderjahr bezogene Einkommen neu berechnet. Dabei kann es insbesondere dann zu einer Steuergutschrift kommen, wenn Freibeträge für Werbungskosten und Sonderausgaben geltend gemacht werden. So kannst du, wenn du über ein bestimmtes Jahreseinkommen pro Jahr kommst, auch Werbungskosten, wie etwa Fachbücher für das Studium, geltend machen – sofern dafür noch Rechnungen vorhanden sind. Weitere Gutschriften können anfallen, wenn lohnsteuerpflichtige Einkünfte während des Kalenderjahres nicht ganzjährig bezogen wurden. Denn die Einkommenssteuer wird so berechnet, als ob man das ganze Jahr gleich viel verdient hätte. Viele Studenten und Studentinnen arbeiten aber nur im Sommer oder unregelmäßig in typischen Studierendenjobs. Gerade dann sollte der Steuerausgleich also gemacht werden. Dieser kann bis zu fünf Jahre im Nachhinein erfolgen.
Warum die ÖH, die AK und die GPA den Steuerlöscher anbieten? Viele Studierende machen diesen Steuerausgleich nicht und bekommen dadurch Geld nicht zurück, auf das sie aber Anspruch hätten. Die einzelnen Gründe dafür sind vielfältig, reichen aber wohl von schlichter Nichtinformation bis hin zum mangelnden Vertrauen, ob denn die eigenen Eingaben korrekt ausgeführt würden oder ob nicht dabei gar zum Schluss weniger Geld herausschaue als zuvor. Was also von unserer Seite geboten werden kann, ist, euch Sicherheit und Information beim Steuerausgleich zu geben. Die Beratung wird dabei von kompetenten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Arbeiterkammer durchgeführt, die schon jahrelange Erfah-
rung mit der Beratung in Steuerangelegenheiten haben. Diese geben auch eine Verschwiegenheitserklärung ab, um euch maximale Sicherheit zu bieten. Des Weiteren handelt es sich dabei nicht um Bagatellbeträge, im Durchschnitt wurde bei der letztjährigen Aktion eine Steuergutschrift von 560 Euro pro ArbeitnehmerIn berechnet. Für Studierende wird allerdings ein höherer Betrag erwartet. So sind Beträge über 1000 Euro keine Seltenheit. Es ist also nicht so, dass es sich nicht auszahlen würde, diesen Service in Anspruch zu nehmen. Wird nämlich kein Steuerausgleich gemacht, so fällt dieses Geld dem Fiskus zu. Gerade im Anbetracht immer knapper werdender Studierendenbudgets erscheint diese Beratung also geboten.
Was muss ich tun? Zunächst musst du dich bei Finanzonline anmelden. Dies kann entweder schriftlich oder persönlich bei deinem Wohnsitzfinanzamt erfolgen. Bei einer schriftlichen Anmeldung ist insbesondere der Postweg zu berücksichtigen, in diesem Fall solltest du dies mindestens zwei bis drei Wochen vor deinem Beratungstermin beantragen. Auf finanzonline.bmf.gv.at muss man sich hierfür mit Hilfe der Erstanmeldungsfunktion anmelden. In jedem Fall bekommst du dann einen Code, welcher Zugang zu finanzonline ermöglicht. „Der FinanzOnline Code ist der Schlüssel zum persönlichen Steuerakt. Und wir machen mit den Kunden über FinanzOnline gemeinsam die jeweilige Arbeitnehmerveranlagung. Eine mögliche Gutschrift wird sofort berechnet!“, erklärt der Leiter des Projektes Steuerlöscher, Peter Lederer von der AK Salzburg. Wir bitten dich auch um deine Anmeldung an sozial@oeh-salzburg.at. Die genauen Termine standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest, werden aber von Mitte April bis Mai 2012 stattfinden.
Der Steuerausgleich zahlt sich für Studierende besonders aus. Dabei wird nämlich die Einkommenssteuer auf das ganze Jahr aufgerechnet, was unter anderem bei Ferialjobs nicht automatisch geschieht. Weiters könne etwas die Kosten für Fachbücher geltend gemacht werden
€ 6 = THEATER?! Gibt‘s nicht! Gibt‘s doch. Am StudentInnen-Mittwoch oder für Last-Minute-Karten 30 min vor Vorstellungsbeginn.* *Aktion gültig für Studierende bis zum 26. Lebensjahr, ausgenommen Gastspiele und Kinderstücke. Unipress_Feb12_90x410.indd 1
16.02.2012 10:15:43
16 UNI & SERVICE Bei der Frage nach Studiengebühren stehen die Zeichen auf Sturm: Weil sich die Koalitionsparteien nicht fristgerecht auf eine Korrektur der vom Verfassungsgerichtshof gekippten Regelung einigen konnten, bereitet Rektor Schmidinger die autonome Einführung von Studiengebühren an der Uni Salzburg vor. Doch die ÖH kündigt Widerstand an.
„Ein voller Bauch studiert nicht gern“ – ErnährungsexpertInnen der Bundesregierung sorgen für studentische Leistungsoptimierung.
Von Matthias Gruber
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ereits seit Monaten ist klar: Die derzeitige Regelung der Studiengebühren ist verfassungswidrig und wurde deshalb vom Verfassungsgerichtshof außer Kraft gesetzt. Doch die Koalitionsparteien ließen die rund achtmonatige Frist zur Neuregelung verstreichen: Stattdessen wiederholen Wissenschaftsminister Töchterle und seine ParteifreundeInnen gebetsmühlenartig die Forderung nach umfassenden Studiengebühren, während aus der SPÖ wechselnde Signale in Richtung des Koalitionspartners gesendet werden. Im angekündigten Sparpaket der Regierung ist zwar vorerst keine Rede von Studiengebühren, allerdings hat man sich bislang nicht auf eine Neuregelung geeinigt. Damit hängt das Thema nun gewissermaßen in der Schwebe.
„Armutszeugnis für den Rechtsstaat“ Dies bedeutet jedoch kein Aufatmen für die Studierenden. Stattdessen wollen sich die Rektoren zahlreicher Universitäten nun an ihren StudentInnen für den Budgetentgang schadlos halten und kündigen für das Wintersemester 2012 die autonome Einhebung von Studiengebühren an. In Salzburg solle dies nach Aussage von Rektor Schmidinger gemäß den bisher gültigen Regelungen erfolgen. Dass die Universitäten dabei riskieren, in Gerichtsprozesse verwickelt zu werden, ist Schmidinger sehr wohl bewusst. In der Tageszeitung Der Standard spricht er deshalb angesichts der politischen Blockade von einem „Armutszeugnis für den Rechtsstaat“. Warum jedoch ausgerechnet die StudentInnen für die verfehlte Politik bezahlen sollen, beantwortet Schmidinger nicht.
Zeit für Streit Nouvelle Cuisine Kommentar von Matthias Gruber
Studierende als Leidtragende Die ÖH Salzburg fordert den Rektor deshalb auf, sich nicht zum Erfüllungsgehilfen einer bildungsfeindlichen Regierungspolitik zu machen. Man werde nicht hinnehmen, dass die ohnehin in prekärer Lage lebenden Studierenden zu den Leidtragenden einer verfehlten Bildungspolitik gemacht würden: „In Mindeststudienzeit plus Toleranzsemester abzuschließen, ist bei einer Doppelbelastung durch Studium und Arbeit kaum möglich“, gibt Susanne Karrer vom ÖH Vorsitzteam zu bedenken. „Beihilfenverlust plus Studiengebühren sind für viele Studierende dann der finanzielle K.O.-Schlag, der sie endgültig aus dem Studium wirft,“ betont Karrer.
Volle Unterstützung für Betroffene Den Betroffenen sichert die ÖH Salzburg volle Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu: „Wie bereits angekündigt, wird die ÖH Salzburg alle betroffenen Studierenden bei rechtlichen Schritten in jeder Hinsicht unterstützen. Rechtlich bewegt sich die Uni auf sehr dünnem Eis, wir sind daher zuversichtlich, dass wir etwaige Verfahren klar gewinnen werden und die Uni eingehobene Gebühren zurückerstatten muss“, zeigt sich Simon Hofbauer vom Vorsitzteam optimistisch. Damit deutet alles auf einen heißen Herbst an den österreichischen Hochschulen hin.
?... Wenn es nach dem Wissenschaftsminister geht, sollen Österreichs Studierende jährlich 1000 Euro Studiengebühren bezahlen. Die Uni:Press hat sich umgehört, was das für Salzburgs StudentInnen bedeuten würde.
Melanie (22), Lehramtsstudium Musik und Spanisch 500 Euro pro Semester halte ich für problematisch, weil sich das viele nicht leisten können. Ich werde von meinen Eltern unterstützt, die sicher auch die Gebühren bezahlen würden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Menschen, die 20 Stunden in der Woche arbeiten müssen, um sich ihr Studium zu finanzieren, ohne Verzögerung studieren könnten.
Ulrich (24), Rechtswissenschaften Im Grunde würden Studiengebühren für mich nicht viel verändern. Es wäre natürlich eine finanzielle Belastung, die mich aber sicher nicht in den Ruin treiben würde. Ich müsste die Gebühren zwar aus der eigenen Tasche bezahlen, sehe es aber als eine Ausgabe unter anderen. An und für sich befürworte ich Studiengebühren, sie sollten aber sozial adäquat sein und Härtefälle abfedern.
Carla (24), Kommunikationswissenschaft Meiner Meinung nach sind 500 Euro pro Semester viel zu viel. Studiengebühren sind sozial selektiv, solange unser Stipendiensystem nicht angeglichen wird und hier bestehen enorme Defizite. Für mich persönlich würden die Gebühren bedeuten, dass ich nicht mehr weiter studieren könnte, da ich aus keiner reichen Familie komme und parallel zum Vollzeitstudium 20 Stunden arbeite. Wenn die Gebühren eingeführt würden, wüsste ich nicht mehr, wie ich mir das leisten sollte.
Wir wollen für einen Augenblick so tun, als ob: Die Gesellschaft als eine große, glückliche Familie, die sich an Omas Küchentisch einträchtig den Sonntagsbraten teilt. In der Vergangenheit haben wir es uns so richtig schmecken lassen – klar also, dass sich in den mageren Jahren zum Wohle der Familie jeder etwas zurücknimmt: Omi bei der Mindestpension, Mama und Papa mit einer Runde Nullohn und sogar der reiche Onkel verzichtet diesmal – und sei es nur der Optik wegen – auf ein Stück vom Nachspeisen-Gugelhupf. Da ist es nur allzu verständlich, dass auch die Studierenden ihren Beitrag leisten wollen. Und das nicht nur, weil die gnadenlos ehrliche Erbtante ohnehin keine Gelegenheit auslässt, um sie wissen zu lassen, dass ihnen ein paar Kilo weniger nicht schaden würden. Also: runter mit den überflüssigen Pfunden. Dafür braucht es zum Glück nicht Sascha Walleczek, die Ernährungsexpertin mit pädagogisch-sadistischem Hang zur Demütigung, denn der mehrstufige Diätplan, den uns die KüchenchefInnen der Bundesregierung verordnet haben, ist reich an zünftigen Fastenschmankerln. Und die Diät hat längst begonnen: Los ging es im vergangenen Jahr mit einer ordentlichen Hungerkur zum Einstand: Durch die Absenkung des Höchstalters für den Bezug der Familienbeihilfe fielen tausende Studierende um ihre monatliche Unterstützung um. Eine besonders wirksame Rosskur für all jene Gierschlunde, die nach einem abgeschlossenen Studium einen Master drauflegen wollen. Doch nicht nur bei der Hauptspeise, sondern auch bei den Beilagen wird kräftig gespart: Rund 25 Euro mehr pro Monat für alle, die sich selbst versichern müssen. Und auch die Salatgarnitur ist vom Teller: Bis zu 60 Euro mehr zahlen alle, die sich den Luxus leisten, in einem der zahlreichen StudentInnenheime zu residieren. Insgesamt haben die Studierenden damit ihren Brennwert um herzhafte 2850 Euro pro Jahr gesenkt. Nicht schlecht für eine gesellschaftliche Gruppe, die im Durchschnitt von 821 Euro pro Monat lebt. Doch wem jetzt schon der Magen knurrt, der sollte lieber gleich im Wald auf Beerensuche gehen. Schließlich stehen 1000 Euro Studiengebühren am Speiseplan des kernigen Tiroler Wissenschaftsministers. Na dann, Mahlzeit!
POLITIK
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Feminismus
– ein überholtes Modell? Am 8. März jährte sich der Internationale Frauentag zum hundertersten Mal. Seit Generationen kämpfen Frauen für ihre Rechte. Doch was ist der Frauentag und was ist aus ihm geworden? Von Hannah Weiß
V
iele Frauen fühlen sich im Feminismus nicht repräsentiert. Sie sehen Gleichberechtigung als gegeben an und halten ihre auf dem Papier durchaus vorhandenen Rechte für eine Selbstverständlichkeit, die sich in der Realität vollziehen würde. Zunehmend fällt auf, dass gesellschaftliche Strukturen nicht (mehr) hinterfragt werden und sich angesichts feministischer Themen Überdruss breit macht. Feminismus geht Frauen scheinbar nichts mehr an, sie brauchen keinen Kampf mehr für ihre Rechte, da diese längst erreicht seien – so der weitverbreitete Glaube. Kurz: Der Feminismus befindet sich in einer Krise. Doch woran liegt das? Eine Antwort ist, dass die Initiative zu selten von vielen Frauen gleichzeitig ausgeht und es an Vernetzung fehlt. Zwar gibt es von politischer Seite immer wieder kleinere Aktionen und halbherzige Debatten zur Frauenförderung, jedoch haben diese häufig nur einen oberflächlichen und kurzfristigen Charakter. Gleichstellungspolitik ist viel zu häufig reine Symbolpolitik. Zugleich geht Feminismus beizeiten nach hinten los. Männer fühlen sich benachteiligt und ausgeschlossen oder polemisieren, dass es ja auch keine Männerförderprogramme gebe. Oft resultiert diese Abwehrhaltung gegenüber feministischen Forderungen auch aus dem mangelnden Wissen darüber, was Feminismus eigentlich ist. Laut einer Definition der Encyclopedia Britannica handelt es sich bei Feminismus um „the belief in the social, economic, and political equality of sexes“, also um die soziale, Der Frauentag 2012: Es war bunt und es war laut © Frauenreferat der ÖH Salzburg
wirtschaftliche und politische Gleichheit der Geschlechter. Es geht also nicht darum, Männer zu benachteiligen, auszuschließen oder gar zu beleidigen, wie es Feministinnen liebend gerne unterstellt wird. Feminismus will auch keinen Kampf zwischen den Geschlechtern, sondern einfach nur, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben und vor allem auch nutzen können. Viele Frauen scheinen träge geworden zu sein, möchten lieber im Kleinen für ihre persönlichen Bedürfnisse einstehen, statt sich mit anderen Frauen zu solidarisieren. Ist heute jede einzelne Frau für ihr Schicksal allein verantwortlich? Reicht es, wenn Frau mit ihrem/ihrer PartnerIn eine gerechte Regelung über die Arbeit im Haushalt trifft? Die Antwort ist ein klares „Nein!“, denn Geschlechtergerechtigkeit ist in unserer Gesellschaft und damit in unserem Alltag noch nicht realisiert. Das zeigt sich deutlich an den erschreckenden Fakten: Frauen werden bei gleicher Arbeit deutlich schlechter bezahlt als Männer. Jede vierte Frau wird in ihrem Leben Opfer männlicher Gewalt. Noch immer ist es keine Selbstverständlichkeit für Frauen, nachts ohne Angst alleine nach Hause zu gehen. Denn auch wenn Rechte auf dem Papier zugesichert werden, so sind diese in der Realität erst existent, wenn sie durch die Gesellschaft gewährt werden. So weit sind wir jedoch noch lange nicht, wie beispielsweise die erwähnten Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen. Doch es ist nicht wahr, dass Frauen generell nicht mehr am Feminismus interessiert seien, denn es gibt viele Frauen, die mutig und unermüdlich kämpfen. Ziel des Internationalen Frauentages ist es, dieses Engagement sichtbar und die Stimme des Feminismus hörbar zu machen. Der Frauenkampftag ist ein Zeichen, um zu zeigen, dass Frauen einen gleichwertigen Platz in der Gesellschaft verdienen und nicht locker lassen werden, bis sie diesen auch bekommen!
Ein Plädoyer für den Feminismus Kommentar vom Frauanreferat der ÖH Salzburg Heutzutage scheuen viele Frauen davor zurück, sich selbst als Feministinnen oder Emanzen zu bezeichnen. Aber warum eigentlich? Niemand von uns würde zögern, sich antirassistisch oder antihomophob zu positionieren. Doch obwohl wir wissen, dass auch Frauen noch weit davon entfernt sind, gesellschaftlich gleichberechtigt und gleichwertig zu sein, sträuben wir uns dagegen, diese Gleichberechtigung auch aktiv einzufordern. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand die tagtägliche Sexualisierung der ‚Ware Frauenkörper‘ in Werbung, Medien und TV-Shows nicht wahrnimmt. Einzig die Gefahrenquelle Uterus ist in unserer Gesellschaft Grund genug dafür, als Frau weniger zu verdienen – schließlich liege es ja in den weiblichen Genen, sich verantwortlich für Wohlbefinden von Heim und Herd, von Kindern und Ehegatten zu fühlen – wer sollte es denn auch sonst tun? Doch ist es wirklich normal, selbstverständlich oder natürlich, wenn in Nachrichten, Sport, Kultur etc. zu 90% über Männer berichtet wird? Ist es wirklich ‚natürlich‘, bei allen Maßstäben von der männlichen Norm auszugehen? Wenn wir uns vom Feminismus distanzieren, sollten wir auch daran denken, dass es unsere Mütter und Großmütter waren, die viel mehr als wir riskierten, um für uns und nachfolgende Generationen an Frauen eine Welt zu schaffen, in der Frauen studieren können und selbstbestimmt ihr Leben und ihre Zukunft gestalten. Eine Zukunft, in der sie das Recht auf Erwerbstätigkeit und Unabhängigkeit haben. Vieles wurde erreicht, doch sind wir von echter Gleichberechtigung immer noch meilenweit entfernt. Doch Fortschritt wird nicht erbettelt, sondern erkämpft!
Das ÖH-Frauenreferat am Weltfrauentag Auch das Frauenreferat der ÖH Salzburg hat sich für den 8. März einiges einfallen lassen: So wurde etwa die GesWi am Rudolsfkai umgestaltet und ‚veredelt‘, um auf Frauenbelange aufmerksam zu machen. Besonders auffällig war die ‚gläserne Decke‘, mit der wir die Schwierigkeiten für Frauen, gerade auch im universitären Bereich in Führungspositionen zu gelangen, aufzeigten. An den Infoständen wurde mit Interessierten debattiert und philosophiert. All jene, die ‚Taten‘ folgen lassen wollten, ließen ihrer Kreativität beim Plakategestalten freien Lauf. Um 18.00 Uhr fand dann die alljährliche Frauendemo statt. Doch bereits beim Warm-up im Jazzit trainierten einige Ambitionierte ihre Stimmen und ihre Trommelfähigkeiten. Nach dem erfolgreichen Demozug durch die Stadt fanden sich die feierwütigen Frauen dann im SUB ein, wo der Tag der Frau noch ausgiebig begossen wurde, denn feministische Politik ist zwar viel Arbeit, macht aber auch gehörig Spaß.
18 POLITIK
What the (F)ACTA? Vor einigen Monaten hätten wohl nur die Wenigsten etwas mit dem Begriff ACTA anfangen können, doch mittlerweile sind die vier Buchstaben in aller Munde. Während DatenschützerInnen und wandelnde Guy Fawkes-Masken die Apokalypse der freien Netzwelt beschwören, versichern die verantwortlichen PolitikerInnen, es gehe bei dem Abkommen lediglich um den Schutz von Arbeitsplätzen. Doch was bedeutet ACTA und inwiefern könnte es jedeN von uns betreffen? Im Uni:Press Fact-Check erfahrt ihr, was ihr wissen müsst. © thanh nguyen.flickr
Von Johannes Hofmann
Was ist ACTA?
A
CTA steht für ‚Anti-Counterfeiting Trade Agreement‘ zu Deutsch also ‚Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen‘. Hauptsächlich geht es den teilnehmenden Nationen darum, internationale Standards im Kampf gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen durchzusetzen – ähnlich wie SOPA (‚Stop Online Piracy Act‘) es auf nationaler Ebene in den USA tun wollte, bevor es von der Regierung abgelehnt wurde. ACTA basiert im Wesentlichen auf dem 1994 geschlossenen TRIPS-Abkommen (‚Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights‘), das sich schon damals mit der Regelung von Rechten auf geistiges Eigentum befasste und erweitert dieses um einige neue Gesetze.
Wer macht mit? ACTA ist ein multilaterales Handelsabkommen auf völkerrechtlicher Ebene. Das bedeutet, dass es in die jeweiligen nationalen Gesetze eingearbeitet und nach der Ratifizierung über Landesgrenzen hinaus gültig wird. Bis dato haben 29 Staaten unterzeichnet, jedoch hat bis jetzt kein Staat das Abkommen ratifiziert, was daran liegt, dass juristische Umstrukturierungen immer eine Weile dauern. Erst wenn mindestens sechs Staaten ACTA ratifiziert haben, tritt das Abkommen zwischen diesen Staaten in Kraft.
Wer protestiert warum? Amnesty International geht davon aus, dass ACTA negative Auswirkungen auf die Menschenrechte hat. Insbesondere die Bereiche der Meinungs- und Informationsfreiheit, die Achtung des Privatlebens und das Recht auf Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten seien durch das Abkommen bedroht. Die zahlreichen schwammigen Formulierungen des Textes werden auf der Amnesty-Webpage als „Büchse der Pandora bezeichnet“. Amnesty fürchtet unter anderem das Wegfallen von Generika (wirkungsstoffgleiche aber günstigere Medikamente ohne Markennamen) aufgrund des verschärften Markenschutzrechtes. Außerdem würden sich Netzanbieter wegen der strafrechtlichen Sanktionen dazu gedrängt fühlen, ihre KundInnen zu überwachen, damit deren möglicherweise illegales Verhalten (illegale Downloads, Datensharing etc.) nicht auf sie zurückfalle. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass ACTA quasi hinter verschlossenen Türen beschlossen
wurde: Seit 2007 verhandelten die StaatschefInnen unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Institutionen wie der WTO oder dem EU-Parlament. Die Tatsache, dass die US-Industrie, die bei dem Abkommen viel zu gewinnen hat, über die Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten wurde, wird von Amnesty International in diesem Zusammenhang ebenfalls kritisch beurteilt. Viele VertreterInnen der Netzkultur sehen die Freiheit im Internet massiv bedroht. Allen voran Anonymous. Ihr deutschsprachiges Video zu ACTA erzielte auf YouTube fast 3 Millionen Views, ist mit düsteren Höllenschlundklängen hinterlegt und stellt mögliche Auswirkungen des Abkommens als bereits feststehende Tatsachen dar. So könne man, da der Begriff „geistiges Eigentum“ nicht genau definiert sei, davon ausgehen, dass er auf jeden Begriff und jede Idee angewandt werde. Vor diesem Hintergrund wird von Anonymous ein Orwell‘sches Szenario gezeichnet, in dem auf Grund von ACTA nahezu jedeR kriminalisiert und überwacht werden könne. Anonymous spielt damit insbesondere auf Paragraph 23 von ACTA an, in dem die Strafbarkeit geregelt wird. Dieser sei viel zu unbestimmt. Ein Vorwurf, der von vielen Seiten geteilt wird. Widerstand aus ähnlichen Gründen wird außerdem schon seit 2010 von Europas Piratenparteien und von der Onlineplattform Avaaz.org geleistet, die mittlerweile über 2,4 Millionen Stimmen gegen ACTA gesammelt hat. Zudem haben mehrere WissenschaftlerInnen und JuristInnen auf Grundlage fundierter Argumentation das Europaparlament dazu aufgerufen, gegen die Verordnung zu stimmen. © Lukas Uitz
Was sagt die andere Seite dazu? EU-Handelskommissar Karel de Gucht, dessen Kommission ACTA für die EU mit den anderen VertragspartnerInnen wie den USA, Japan und Australien ausgehandelt hat, verteidigt das Abkommen. Es würde Arbeitsplätze schützen und weder Websites schließen, noch die Rede- und Netzfreiheit einschränken. Die deutsche GEMA, der Bundesverband der Musikindustrie, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und ARD und ZDF haben sich zu einer Deutschen ContentAllianz zusammengeschlossen und fordern die deutsche Bundesregierung auf, ACTA sofort zu unterzeichnen. Sie sprechen unter anderem von „einer Generation, in der viele ohne jedes Unrechtsbewusstsein für digitalen Diebstahl aus Schule und Elternhaus entlassen wurden.“ Studien gehen davon aus, dass der globalen Unterhaltungsindustrie jedes Jahr Einnahmen in Milliardenhöhe durch Filesharing, illegale Downloads und Kopien entgehen. Die deutsche Bundesregierung hat die Unterzeichnung nach den Demonstrationen ausgesetzt – mittlerweile ist ein Koalitionsstreit über das Thema entbrannt. Österreichs Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hat angekündigt, dass die in anderen Ländern gegen ACTA vorliegenden Bedenken geprüft werden müssten.
Aber Der französische Politiker Kader Arif, Sozialist und einer der Hauptverantwortlichen für die Entstehung von ACTA, hat vor einigen Wochen seinen Posten gekündigt. Er tat dies
aus Protest gegen die „Maskerade“, die im Zuge der erfolgten Abstimmung stattgefunden hätte. Politiker des rechten Flügels hätten „nie zuvor gesehene Manöver“ aufgeboten, um das EU-Parlament und die Öffentlichkeit zu umgehen. Damit meinte er die fehlende Transparenz, ständig verschobene Abstimmungstermine und einen viel zu überhasteten Zeitplan bei der Abstimmung.
Und jetzt? Wie man sieht, ist die Thematik reichlich komplex und von vielen Beteiligten wird das bewährte Schubladendenken ausgepackt: Einerseits wird das Bild vom Orwell‘schen Staat zitiert, der seine BürgerInnen rund um die Uhr überwacht und sie sofort in den Knast steckt, wenn ihnen in der Öffentlichkeit ein halbes GoetheZitat rausrutscht. Dem gegenüber stehen die heldenhaften geistigen Nachfahren von Guy Fawkes, die für die Freiheit der Menschheit zwar keine britischen Parlamente, dafür aber Firewalls in die Luft jagen und immer genau wissen, wer die Bösen sind. Dann gibt es die „Generation gewissenlos“, die alles klaut, was im Netz nicht niet- und nagelfest ist und größtenteils aus maskentragenden Profi-Hackern besteht. Auf der anderen Seite stehen die treu sorgenden Staats- und FirmenchefInnen, die ja nur Arbeitsplätze und die Rechte von brotlosen KünstlerInnen schützen wollen und niemals einen Gedanken an Profitoptimierung verschwenden würden. Das alles stimmt im Detail weder ganz noch gar nicht. Deshalb sollte man sich auf Grundsätzliches besinnen: Wenn man ein multilaterales Abkommen schließt, dann muss dies zum Wohle der Bevölkerung der jeweiligen Länder geschehen. Jedes Land hat Institutionen, die in der Lage sind, zu prüfen, ob dem so ist. Der Versuch der ACTA-BefürworterInnen, diese Institutionen zu umgehen, muss deshalb höchst verdächtig erscheinen. Man muss den NetzaktivistInnen deshalb zugutehalten, eine breite Masse auf diesen Umstand hingewiesen zu haben. Die Bevölkerung wiederum hat gezeigt, dass sie in der Lage ist, sich – wenn auch mitunter halbseitig informiert – gegen negative Entwicklungen in Bewegung zu setzen. Das Resultat gab es dann am 22. Februar: Die EU-Kommission kam einem Einspruch des EU-Parlaments zuvor und legte ACTA dem Europäischen Gerichtshof zur Überprüfung vor. Was dabei rauskommt, bleibt abzuwarten.
POLITIK
Wahl/Zwang – ein Gedankenexperiment Stell dir vor, es ist Wahl, und keineR geht hin! In Zeiten rapide sinkender Wahlbeteiligung ist diese Horrorvision einer Demokratie ohne WählerInnen nicht länger auszuschließen. Doch was dann? Darf der Staat WählerInnen zum Urnengang zwingen? Kommentar von Melanie Berger
Ö
sterreich ist eine repräsentative Demokratie. Per Definition ist das eine Staatsform, in der das Volk im Rahmen von Wahlen RepräsentantInnen aussucht, die das Land stellvertretend leiten und regieren. Ob diese Menschen an der Landesspitze nun qualifiziert sind oder nicht, sei dahingestellt, denn was zählt, ist der Wille der WählerInnen.
Die Folgen der Enthaltung Was sich theoretisch gut anhört, stimmt in der Praxis jedoch nicht mehr, denn es ist bei weitem nicht das gesamte wahlberechtigte Volk, das an den Wahlen teilnimmt. Die Beteiligung an diesem Aussiebeprozess liegt zurzeit nicht einmal in der Nähe der 100 Prozent. Bei der Nationalratswahl 2008 gaben laut Statistik Austria 78,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme für einen Kandidaten oder eine Kandidatin ab. Bei den Europawahlen ist die Beteiligung fast schon traditionell noch viel niedriger. Doch wenn ein immer kleinerer Teil des Volkes zur Wahl geht, untergräbt das den zentralen Pfeiler der Demokratie. Und das Loch ist mittlerweile ganz
schön tief geworden, der Pfeiler schwankt und falls er fällt, würde er Meinungsfreiheit, Bürgerrechte und die Pressefreiheit mit sich reißen. Jede ausgelassene Wahl schwächt die Demokratie. Doch kann eben diese Demokratie zu ihrem eigenen Schutz ihre BürgerInnen zwingen, zur Wahl zu gehen? Sie kann und das Zauberwort lautet Wahlzwang. Es gab ihn in Österreich und mancherorts gibt es ihn immer noch - etwa in Liechtenstein und Australien. Doch ist Zwang wirklich der richtige Weg, den Menschen weiterhin ihre demokratischen Freiheiten zu sichern? Und wie sanktioniert man den Wahlzwang? Durch Geldstrafen? Steuern für Nichtwählerinnen? Anwesenheitslisten? Entschuldigungen? Klingt ja fast nach Schule.
Die Schwierigkeit des Wählens Die allererste Frage ist jedoch, warum die Menschen nicht zur Wahl gehen. Sind sie denn keine AnhängerInnen der Demokratie? Oder sind sie einfach nicht daran interessiert, was in ihrem Staat passiert und wer ihn regiert? Pauschale Verurteilungen aller NichtwählerInnen sind auf keinen Fall angebracht, denn auch wenn es abstrus klingen mag: Wählen ist nicht einfach. Eine Demo-
2012
H T W O C12 0 N M IT IN N E ESTER 2 T N E S T U DOMMERSEM IM S
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2012
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/// Sportschnupperkurse für StudentInnen!
Ihr wollt euer Dasein als CouchPotatoes beenden? Dann meldet euch zu unseren Sportschnupperkursen im Rene Roth Health Club an! An vier Mittwochen bringen euch die Trainer bei Zumba, Ballett, Pilates und Yoga so richtig ins Schwitzen!
Wann: Mittwoch, 7. März 2012, 14.00 – 16.00 Uhr: Zumba Mittwoch, 14. März 2012, 14.00 – 16.00 Uhr: Ballett Mittwoch, 21. März 2012, 14.00 – 16.00 Uhr: Pilates Mittwoch, 28. März 2012, 14.00 – 16.00 Uhr: Yoga Wo: Rene Roth Health Club, Imbergstraße 31 A Anmeldung unter: andrea.trofer@salzburg-altstadt.at oder 0662/845453. Kosten pro Kurs EUR 5,– (direkt vor Ort zu bezahlen). Bei Anmeldung zu allen 4 Kursen gibt’s einen Rabatt von EUR 5,–. Ihr könnt die Kurse entweder einzeln besuchen oder an allen teilnehmen.
Zum Glück gezwungen? Sollte also der besorgte Staat mit ‚hard love‘ arbeiten und seine BürgerInnen dazu zwingen, zu wählen? Ein positiver Aspekt des Wahlzwangs wäre vielleicht, dass dadurch die Zahl der informierten BürgerInnen steigen würde. Natürlich nicht von selbst, sondern durch die Einführung und Stärkung der Information und politischen Bildung – etwa an Schulen, denn Gleichgültigkeit kann eine Folge von Uninformiertheit sein. Umgekehrt erhöht eine Wahlpflicht zwangsläufig die Anzahl der uniformierten Wähler und Wählerinnen, aber immerhin wäre das Wahlergebnis der Volkswille. Wahlzwang
könnte aber auch auf anderen Ebenen negative Auswirkungen haben, denn viele sind frustriert, sehen keine Änderungsmöglichkeiten durch Wahlen und würden durch Wahlzwang wohl nur noch weiter demotiviert werden. Viele engagieren sich auch anders, denn eine Wahlkabine ist nicht der einzige Weg, um politisch zu partizipieren.
Über den Wahlzettel hinaus schauen Die zentrale Frage, die sich stellt, ist, ob es in einem demokratischen Staat die Pflicht der BürgerInnen ist, zu wählen? Eine Wahlpflicht in Form eines Gesetzes wäre dann nur konsequent. Doch sollte die Wahlbeteiligung weiter sinken, muss der erste Gedanke nicht gleich die Verpflichtung zum Urnengang sein, sondern vielmehr die Systemkritik, die zuallererst bei der Frage ansetzen muss, warum Menschen nicht zur Wahl gehen. Ist diese Frage gelöst, braucht es den Zwang erst gar nicht. Ob Wahlrecht oder Wahlzwang, in jedem Fall ist die sinkende Teilnahme an demokratischen Entscheidungsprozessen für den Staat und damit für uns alle verheerend: Sie führt zu Zweifeln an der Demokratie und an der Fähigkeit der Bevölkerung, damit umzugehen. Wenn die Regierenden keinerlei Legitimation mehr haben, weil sie irgendwann nur mehr von einem Bruchteil der BürgerInnen überhaupt gewählt werden, was dann? Dies kann und sollte Anlass zu Reflexion sein. Wir leben in einer Demokratie und diese braucht aktive BürgerInnen, die sich an Wahlen beteiligen. JedeR, der/die das anders sieht trete vor, zerreiße den Wahlzettel und schlage ein besseres System vor, in dem es egal ist, ob sich die BürgerInnen für ihre Polis interessieren.
GÜNSTIGER FEIERN, EINKAUFEN, ESSEN UND TRINKEN. EINFACH GENIESSEN. Wahnsinn! Mittwoch in Salzburg ist StudentInnen Mittwoch. Da gibt’s so konkurrenzlos gute Wahnsinnspreise, dass die Billigläden an diesem Tag einpacken können. Aber nur für Studierende! Bei Essen & Trinken, Shopping, Service, Kultur und Freizeit gilt in der Salzburger Altstadt „Nice Price“. Also: Nichts wie hin! //// 220° Rösthaus und Café, Chiemseegasse 5 /// E Afro Cafe, BürgerTRINK spitalplatz 5 /// OC H Baustö, PriesM IT TW 2012 EN N STER EN TI N ST U D MMERSEM IM SO terhausgasse 12 /// Bar Eleven, Im Imbergstraße 11 /// BioBurgerMeister, Müllner Hauptstraße 33 /// Bricks, Lederergasse 8 /// Café Balthazar, Kaigasse 31 /// Café Erhards, Nonntaler Hauptstraße 16 /// Café Pamina, Judengasse 17 /// Café Sacher Salzburg, Schwarzstraße 5-7 /// Café Unfassbar, Pfeifergasse 2 /// Café Wernbacher, Franz-Josef-Straße 5 /// Caffe Cappuvino, Sigmund-Haffner-Gasse 18 /// City Alm, Rudolfskai 26 / Abgang Judengasse 15 /// China Restaurant Yuen, Getreidegasse 24 /// Coco Lezzone, Franz-Josef-Kai 7 /// Coffee Symphony, Griesgasse13 /// Daimler‘s Bar, Giselakai 17 /// Fasties food, wine und coffee, Pfeifergasse 3 /// Hana‘s Rasoi, Getreidegasse 18 /// Havana Cocktail Bar, Priesterhausgasse 14 /// Humboldt Stubn, Gstättengasse 4-6 /// Il Barone – Vinothek, Winebar, Gstättengasse 3 /// Jambo World Music Café, Krotachgasse 7 /// Kaffee-Alchemie, Rudolfskai 38 /// Knödlerei, Nonntaler Hauptstraße 9 /// Mattseer Stiftskeller Salzburg, Richard-Mayr-Gasse 1 /// mazz coffee&more, Kaigasse 25 /// Murphy‘s Law – Irish Pub, Gstättengasse 33 /// O‘Malley‘s Irish Pub, Rudolfskai 16 /// Pan e Vin – Bistro, Gstättengasse 1
& ESSEN N
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KW O RP S SHO
kratie und demokratische Wahlen fordern viel von den BürgerInnen - zuallererst das Wissen, was/wen sie eigentlich wählen. Dazu müssen sich die BürgerInnen aber erst durch den Mediendschungel der Polit-Sendungen und Wahlprogramme kämpfen. Oft ist das Resultat Verwirrung statt Klarheit, denn das Lavieren und die schwammigen Formulierungen sagen häufig nichts aus und die Medien interpretieren das Gesagte entsprechend ihrer Blattlinie oder reiten auf der Welle des Populismus. Wählen ist also anstrengend. Kann man es den hart arbeitenden ÖsterreicherInnen da verdenken, dass sie sagen: „Da mach ich nicht mit“? Man kann, denn Nicht-Wählen hat einen großen Nachteil: Wer nicht wählt, hat keine Stimme und keine RepräsentantInnen. Aber auch aus rein ökonomischen Gründen lohnt es sich, wählen zu gehen, denn die Kosten, die erwachsen, um sich vor der Wahl zu informieren, werden von den Kosten einer vierjährigen Amtszeit ohne Vertretung mehr als übertroffen.
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Die Macht der Kulte Sie nennen sich Black Axe, Airlords oder Brotherhood of Blood und überziehen Nigerias Hochschulen mit Mord und Verbrechen. Ein Student der Uni Salzburg geriet ins Netz der gefährlichen Kulte und konnte sich absetzen, kurz bevor es für ihn zu spät war. Von Matthias Gruber
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ls Chris an einem Winternachmittag die Uni:Press-Redaktion betritt, deutet nichts darauf hin, dass der Student im blau-weiß gestreiften Hemd und den schicken Timberlands auf eine Vergangenheit im Umfeld von Nigerias berüchtigten Campuskulten zurückblickt. Doch der 26-Jährige ist kein Einzelfall, denn seit Jahren herrscht an den Hochschulen von Lagos, Port Harcourt und Benin City der Ausnahmezustand. Bewaffnete Gangs – wegen ihrer okkulten Rituale auch Campuskulte genannt - haben die Universitäten im Würgegriff und machen mit Erpressung, Prostitution und Auftragsarbeiten für ihre politischen Schutzherren lukrative Geschäfte. Offiziell sind die Kulte zwar seit vielen Jahren verboten, tatsächlich ist ihnen jedoch kaum beizukommen, denn sie verfügen über Verbindungen in höchste politische Kreise und sind für viele ihrer Mitglieder die Eintrittskarte zu Macht und Einfluss. Wie gefährlich die Geheimbünde sind, haben sie in der Vergangenheit vielfach bewiesen: 1999 wurden beim sogenannten Ife-Massaker acht schlafende Studierende von Mitgliedern eines Kults ermordet. 2002 kamen in Nsukka zwölf StudentInnen im Zusammenhang mit Aktivitäten der Geheimbünde ums Leben. Schätzungen gehen von hunderten Toten in den vergangenen Jahren aus – die genauen Zahlen kennt niemand.
Die Macht der Gangs und Geheimbünde in Nigerias Großstädten beschränkt sich jedoch nicht auf die Universitäten. Viele Jugendliche lernen bereits in der Schule, dass sie ohne den Schutz von bewaffneten Banden keine Chance haben: „Niemand hat Respekt vor dem Leben eines anderen. Irgendjemand stirbt auf der Straße, wird erschossen und niemand wird jemals erfahren, wie es passiert ist“, schildert Chris die Lage in seiner Heimatstadt Benin City. Vielen Jugendlichen
„Du musst hart sein, wenn du überleben willst. Sonst wird jeder Tag ein Albtraum!“ Die Universitäten warnen vor den Kulten, sind gegen ihre Aktivitäten jedoch meist machtlos. Quelle: flickr/Christine Whyte
bleibe deshalb nichts anderes übrig, als selbst einer Gang beizutreten und damit einer von den „bösen Jungs“ zu werden: „Wenn du in einer Gang bist, dann ist es, als hättest du viele große Brüder, die auf dich achtgeben“, erzählt Chris. Es ist eine brisante Mischung aus politischer Instabilität, wirtschaftlicher Perspektivenlosigkeit und der Verfügbarkeit von Waffen, die dem einst aufstrebenden westafrikanischen Land seit der Ära der Militärdiktaturen in den 70er und 80er Jahren zum Verhängnis geworden ist. Auch die Entstehung der Campuskulte lässt sich in diesem Zusammenhang begreifen. Dabei trat ausgerechnet die erste Confraternity, zu deren Gründern der spätere Nobelpreisträger Wole Soyinka gehörte, vehement gegen Korruption, kolonialen Elitarismus und tribalistische Tendenzen auf. Doch bald verkehrte die Geschichte die Intentionen der idealistischen Gründer ins Gegenteil: Die Confraternities wurden von den wechselnden Militärregimen dazu instrumentalisiert, ge-
„In der Secondary School geben sie dir ein Messer - an der Uni geben sie dir eine Waffe“ waltsam den Einfluss politischer StudentInnenunionen an den Unis zu brechen. Im Gegenzug erhielten sie Waffen, Geld und Macht. Heute ist der Einfluss der Kulte an den Universitäten größer denn je. Für viele Studierende ist die Mitgliedschaft in einer der Campusgangs durchaus erstrebenswert - verspricht sie doch Zugang zu Mädchen, Drogen und guten Noten. Außerdem eröffnen die Kulte den Mitgliedern durch ihre lukrativen
Alumni-Netzwerke den Weg zu den Futtertrögen der Reichen und Mächtigen. Doch die Geheimbünde sind wählerisch bei der Auswahl ihrer Mitglieder, denn die AnwärterInnen haben eine brutale Aufnahmezeremonie zu überstehen – das sogenannte Blending: In manchen Fällen werden die KandidatInnen im Rahmen dieser Rituale fast zu Tode geprügelt, oder sie bekommen als Aufgabe gestellt, Mitstudentinnen zu vergewaltigen, um ihre Stärke unter Beweis zu stellen. Chris, der an der Secondary School selbst ein Blending über sich ergehen lassen musste, um in die Gang aufgenommen zu werden, erinnert sich an die schmerzvolle Zeremonie: „Sie verbinden dir mit irgendetwas die Augen und dann schlagen sie dich zusammen und schütten dir Pfeffer in die Wunden. Es tut furchtbar weh, aber wenn du überlebst, dann bist du stolz, denn du bist stark genug, ein Mitglied der Gang zu sein.“ Dem Großteil der StudentInnen bleibt dagegen nichts anderes übrig, als sich der Macht der Kulte zu beugen – oder die Uni frühzeitig zu verlassen. Ein herber Schlag für das Land, das dringend ausgebildete Fachkräfte benötigt. Auch Chris entschied sich, die Universität und schließlich sogar das Land zu verlassen, um der Macht der Kulte zu entkommen: Sein Mitbewohner tötete einen Professor, weil er ihm eine schlechte Note gegeben hatte. Chris stand plötzlich unter Verdacht, wie sein Kollege Mitglied eines Kults zu sein. Da es Chris im korrupten Justizapparat nicht möglich gewesen wäre, seine Unschuld zu beweisen, entschied er sich dazu, seine Heimat zu verlassen. Die Macht der Kulte dagegen ist ungebrochen und wird es wohl solange bleiben, bis es dem Land aus eigener Kraft gelingt, aus der Misere zu geraten, in die es durch (Post-) Kolonialismus, Bürgerkrieg und Militärdiktatur geraten ist.
Angriff auf den freien Hochschulzugang Die Idee einer marktwirtschaftlichen Steuerung der Hochschulen ist keinesfalls neu – nun scheint sie Realität zu werden: die Studienplatzfinanzierung. Doch was verbirgt sich hinter diesem scheinbar wertneutralen Begriff? Von Robert Obermair
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rob gesagt steht das Modell der Studienplatzfinanzierung wie der Name schon verrät für eine Finanzierung von einzelnen Studienplätzen. Das bedeutet, dass die Universitäten nicht mehr wie bisher eine fixe Summe als Budget, sondern pro Studienplatz einen gewissen Betrag vom Bund erhalten. Bei diesem Entwurf handelt es sich keineswegs um ein „neues Projekt“. Ähnliche Modelle werden schon seit längerem in Ländern wie Großbritannien und der Schweiz, aber auch in Österreich an den Fachhochschulen zur Finanzierung verwendet. Im Regelfall werden für die einzelnen Studienplätze sogenannte „Normkosten“ definiert, die von Fachrichtung zu Fachrichtung variieren. In der Schweiz werden diese derzeit in drei Stufen unterteilt, wobei zwischen Stufe I (Geisteswissenschaften – 5626 Euro) und Stufe III (Medizin – 27.244 Euro) ein beträchtlicher Unterschied festzustellen ist. Diese Normkosten sollen über das Soll-Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden definiert werden. In Österreich sind laut Bundesminister Töchterle sieben Stufen vorgesehen. Neben der Studienplatzfinanzierung sollen die Universitäten auch Mittel für die Forschung, z.B.: durch Forschungsfonds erhal-
ten. Theoretisch würde dies in der Folge bedeuten, dass der Staat endlich die Verantwortung übernimmt und eine angemessene Finanzierung der Universitäten ermöglicht. Praktisch wird diese Utopie jedoch weiterhin an mangelnder Finanzierung seitens des Staates scheitern: Vielmehr werden Richtlinien für den Bedarf an AbsolventInnen des jeweiligen Studiums erstellt werden. Man kann sich das so vorstellen: Das BMWF definiert für einen Fachbereich die erforderliche AbsolventInnenzahl (x). Dann wird ein geringer Prozentsatz an StudienabbrecherInnen und Studierenden, die nach vollendetem Studium fachfremde Berufe aufgreifen, hinzuaddiert (y). Die Summe aus x+y ergibt die Anzahl an Studienplätzen, die vom Staat bezahlt werden. Das klingt zwar sehr logisch und einfach, wird in der Folge aber schwer abschätzbar sein (siehe Gehrers Lehramtsfiakso).
Wortklauberei Da das Betreuungsverhältnis zwischen ProfessorInnen und Studierenden beim Modell der Studienplatzfinanzierung als sogenanntes „Normierungselement“ verwendet wird, bildet es einen weiteren Eckpunkt dieses Programmes. Dies könnte als Chance zur Verbesserung genutzt werden, weil auf Grundlage dessen etwa mangelhafte Betreuungsverhältnisse korrigiert werden könnten. Stattdessen schlägt die ExpertInnengruppe des BMWF vor, alle Kategorien des Lehrkörpers und nicht nur die ProfessorInnen in die Statistik miteinzubeziehen. Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik dieser Vorgehensweise: So kommen an der WU Wien 393,6 Studieren-
de auf eineN ProfessorIn. Nimmt man die anderen Mitglieder des Lehrkörpers dazu, würde das Verhältnis dagegen 1:89,4 lauten – ein weit akzeptablerer und vor allem billigerer Wert für das Ministerium, ganz ohne an den realen Verhältnissen etwas geändert zu haben. Statt Rechentricks anzuwenden sollte aber vielmehr versucht werden, endlich internationale Standards in der Betreuungsrelation zu erreichen, also maximal ein Verhältnis von 1:40. Die ÖH fordert daher, bis 2020 die Anzahl an Professuren zu verdreifachen und gleichzeitig die Anzahl an DozentInnen zu verdoppeln.
Wirtschaftliche Verwertbarkeit als Indikator für staatliche Förderung? Auch hinsichtlich der damit ermöglichten Steuerung des Studienzugangs ist das vorgeschlagene Modell problematisch: Regierungen können zum Beispiel wie in Großbritannien Programme zur Förderung technischer Studien durchführen und damit einhergehend mehr Studienplätze für technische Studien finanzieren, als nachgefragt werden. Andererseits können Studienplätze in anderen, wirtschaftlich „wertloseren“ Bereichen, wie zum Beispiel in den Geisteswissenschaften sukzessive abgebaut werden. Damit sollen mehr Studierende für wirtschaftlich „verwertbare“ Studiengänge gewonnen werden. Durchgesetzt werden soll diese Verschiebung durch Zugangsbeschränkungen. Gibt es also für eine Studienrichtung weniger Studienplätze als BewerberInnen, werden diese durch Eignungstests und ähnliche Maßnahmen (siehe FHs) verteilt. Diejenigen, die keinen Platz finden, müssen auf andere Studien-
richtungen ausweichen. Aus Sicht der ÖH kann das jedoch keinesfalls zielführend sein. Der Bildungsentscheid muss aufgrund von Neigung und Fähigkeiten und nicht aufgrund ökonomischer Zwänge gefällt werden. Zusätzlich schlägt der ExpertInnenbericht des BMWF vor, dass Studienplätze nur für Studierende in der Toleranzstudiendauer finanziert werden sollen. Aus Sicht der ÖH würde dies eine katastrophale Verschlechterung für die Lebensverhältnisse vieler Studierender bedeuten. Gerade berufstätige Studierende können es eben wegen ihrer Doppelbelastung oft nicht schaffen, innerhalb der Toleranzstudiendauer zu bleiben.
Das Modell der ÖH Grundsätzlich befürwortet die ÖH einen Paradigmenwechsel: Im Zentrum der Diskussion sollte aber die Qualität der Lehre stehen und nicht der Versuch, Studierende aus gewissen Studien zu drängen. Zugangsbeschränkungen sind in jeder Form abzulehnen – der freie Hochschulzugang muss erhalten bleiben. Stattdessen plädiert die ÖH für eine Verbesserung des Betreuungsverhältnisses und eine bessere Ausstattung der Universitäten. Ziel sollte ein Finanzierungsmodell sein, das sich an internationalen Betreuungsverhältnissen zwischen Lehrenden und Studierenden orientiert. Ausschlaggebend für die Finanzierung einzelner Plätze soll nicht die Begrenztheit des Budgets sein, sondern die Nachfrage der Studierenden. Um diese Vorschläge umzusetzen, fordert die ÖH eine Anhebung der öffentlichen Bildungsausgaben.
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© Luca Mack
EDUCATION
POLITIK
Bildung als Ware? „Bildung wird in unserer Gesellschaft zunehmend zur Ware.“ Eine krude Verschwörungstheorie paranoider StudierendenvertreterInnen? Mitnichten! Denn der Einfluss wirtschaftlicher Interessen und Regeln auf das Bildungswesen wächst. Neben der wissenschaftlichen Untersuchung dieses Phänomens dauert auch der politische Kampf um das Wesen von Bildung an. Die zentrale Frage ist so aktuell wie eh und je: Soll Bildung als eine Ware, wie etwa Kleidung oder Immobilien, nach den Regeln des Marktes gehandelt werden? Oder sollten für die Organisation und Bereitstellung von Bildung andere Prinzipien gelten? Von Kay-Michael Dankl und Stefan Pitzer
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er sich heutzutage noch mit ungebrochenem Interesse – oder verbissener Hartnäckigkeit – mit österreichischer Hochschulpolitik befasst, findet viele unterschiedliche Baustellen vor: Studiengebühren, Studieneingangs- und Orientierungsphase, Studienplatzfinanzierung, Aufnahmeprüfungen, Drop-Out-Quoten, Standardisierung oder Bologna-Prozess. Was auf den ersten Blick wie unzusammenhängender Wildwuchs an Einzelmaßnahmen wirkt, weist beim näheren Hinsehen einen roten Faden auf: Allen diesen Initiativen der Bundesregierung ist gemein, dass sie auf unterschiedliche Weise zur so genannten ‚Ökonomisierung von Bildung’ beitragen. Die österreichische Hochschulpolitik der letzten Jahrzehnte ließe sich ohne dieses zentrale Phänomen unmöglich erklären.
‚Ökonomisierung’ Der Begriff der ‚Ökonomisierung’ bezeichnet die erstmalige oder intensivere Anwendung der Grundregeln des Wirtschaftens auf einen anderen Bereich der Gesellschaft. Ein solcher Bereich ist etwa das Hochschulwesen. Jede gesellschaftliche Sphäre ist von bestimmten Maximen geprägt, das heißt von leitenden Regeln und Grundsätzen. Beispielsweise dominiert in der Wirtschaft die Maxime des Kapitalismus mit Elementen wie Profitmaximierung, Effizienz, Verwertbarkeit sowie Angebot und Nachfrage. Diese Tatsache ist keineswegs selbstverständlich! Schließlich sind die Grundregeln des kapitalistischen Wirtschaftens historisch gewachsen. Ihre Anwendung in immer neuen Lebensbereichen stößt nicht in ein Vakuum vor, sondern verdrängt andere gesellschaft-
liche Werte, Regeln und Grundsätze. Auch im Hochschulwesen wächst die Bedeutung der wirtschaftlichen Maxime auf Kosten anderer, nicht-wirtschaftlicher Aspekte.
Wie verändert Ökonomisierung die Funktion von Bildung? Hier ist grundsätzlich zwischen Veränderungen in der Organisation und in der Funktion von Bildung zu unterschieden. In ihrer Essenz ist Wirtschaft eine Form der Organisation von Knappheit. Diese Knappheit an nachgefragten Gütern kann natürlich oder von Menschenhand geschaffen sein. Das Zusammenspiel aus Nachfrage und Angebot von knappen Gütern steht im Mittelpunkt des Wirtschaftens. Denn eine Ware bezieht ihren Wert aus der Eigenschaft, dass sie knapp ist, dass es sich also lohnt, sie zu produzieren und zu verkaufen. Was ohnehin im Überfluss vorhanden ist, verspricht keinen Gewinn. Diese Feststellung hat weitreichende Folgen. Denn wenn Bildung als Ware auf dem Markt gehandelt wird, muss sie knapp gehalten werden. Anders als bei manchen Metallen oder seltenen Erden gibt es keine natürliche Obergrenze der Bildung, die der Menschheit zur Verfügung steht. Daher müsste Bildung, um wirtschaftlich rentabel zu sein, künstlich verknappt werden. Im Hochschulbereich geschieht das häufig durch Studienplatzbeschränkungen. In diese Kerbe schlug Österreichs Wissenschaftsminister Töchterle, als er jüngst in einem Interview sagte, man müsse sich eben damit abfinden, dass „nie alle, die geeignet sind, auch wirklich studieren“ könnten. Warum trotz fehlender natürlicher Limits und in einer reichen Gesellschaft wie Österreich immer ein Teil der Studierwilligen von den Hochschulen ausgeschlossen
werden müsse, führt Töchterle nicht aus. Die Ökonomisierung von Bildung verändert auch deren Funktion. Bildung soll gemäß der wirtschaftlichen Maxime als Investition in die eigene Person betrachtet werden. Das Studium soll einem rigorosen Kosten-Nutzen-Kalkül unterzogen werden: Ist es ‚rentabel’, ein Soziologie- oder Philosophiestudium aufzunehmen? ‚Lohnt’ sich die ‚Investition’ in das eigene ‚Humankapital’, wenn man jahrelang Studiengebühren bezahlt und Einkommensentgänge in Kauf nimmt, um später die ‚Rendite’ der ‚Ich-AG’ abzuschöpfen? Unter der Maxime der Ökonomie treten andere Werte eines Studiums, wie die Aneignung einer umfassenden Bildung, die Entwicklung des eigenen Charakters und die selbstbestimmte Verfolgung eigener Interessen, in den Hintergrund.
Die Uni als Dienstleistungsfirma Wie weit die Ökonomisierung der höheren Bildung bereits fortgeschritten ist, zeigt sich an der heutigen Organisationsform der Universitäten. Ein Dammbruch war das von ÖVP und FPÖ beschlossene Universitätsgesetz 2002. Dieses führte Managementstrukturen wie in privatwirtschaftlichen Unternehmen an den Unis ein. Gleichzeitig wurde die inneruniversitäre Mitbestimmung von Lehrenden und Studierenden massiv beschnitten, die Rektorate hingegen deutlich aufgewertet. Die Universitäten wurden zwar in die so genannte Autonomie entlassen – blieben allerdings am finanziellen Gängelband des Wissenschaftsministeriums. Um die Verwendung der Mittel weiterhin kontrollieren zu können, werden die Leistungen der Universitäten quantifiziert und zertifiziert. Um die Umwandlung der öffentlichen Hochschulen in effiziente Dienstleistungsunternehmen
zu beschleunigen, werden die Universitäten vorsätzlich unterfinanziert. Der finanzielle Druck, so die Hoffnung der Bundesregierung, wird die Einführung bzw. Ausweitung von Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen oder Sanktionen für Studierende außerhalb der Mindestzeit herbeiführen. Die Rechnung scheint aufzugehen: Angesichts des finanziellen Drucks kündigten Anfang Februar mehrere Rektorate an, auch ohne gesetzliche Grundlage autonom Studiengebühren einheben zu wollen.
Wie steht die ÖH zur Bildungsökonomisierung? Fortschritt, Wachstum, Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit, all das Hand in Hand mit Freiheit, besserem Leben und ‚Menschlichkeit’. Dies ist das große Versprechen der wirtschaftlichen Maxime – doch das eine kann oft nur zum Preis des anderen erlangt werden, zumindest dann, wenn es um die Maximierung der Wirtschaftlichkeit geht. Die Österreichische HochschülerInnenschaft vertritt ein humanistisches Bildungsideal. Sie erkennt nicht nur den beruflichen und ökonomischen Wert eines Studiums an, sondern streicht auch dessen nicht-wirtschaftlichen Wert hervor. Das Recht auf Bildung ist seit 1948 als Menschenrecht anerkannt. Die wirtschaftlich motivierte Verknappung des Zugangs zu Bildung steht in einem unauflösbaren Widerspruch zu diesem Menschenrecht. Die Ausdehnung der Regeln der Wirtschaft auf den Bereich der Bildung steht in einem Widerspruch zur Autonomie des Individuums sowie zu kritischem Bewusstsein und Querdenken. Die Ökonomisierung von Bildung erfolgt nicht schlagartig, sondern als schleichender Prozess. Daher gilt es, auch klein erscheinenden Ausbreitungen der wirtschaftlichen Maxime im Bildungswesen kritisch zu begegnen und entschlossen für nicht-ökonomische Regeln und Grundsätze zu kämpfen – insbesondere für den Ausbau der universitären Mitbestimmung von Studierenden und Lehrenden.
22 POLITIK
Bildung im Kapitalismus „Die Schule war eine Qual!“, sagen viele von uns. Die Angst davor, schlechte Noten zu bekommen oder auf eine Frage keine Antwort zu wissen. Früh aufstehen, stillsitzen und gehorchen. Von den MitschülerInnen gepiesackt, im schlimmeren Fall systematisch gemobbt zu werden. Laut einer Studie aus Deutschland geben nur 27 Prozent der SchülerInnen zwischen 14 und 16 Jahren an, Interesse an der Schule zu haben und dort gerne hin zu gehen. Warum also veranstaltet der Staat diese unangenehme Übung und erlässt sogar eine Schulpflicht, der sich niemand entziehen kann?
Schulstress und Leistungsdruck hinterlassen Spuren: Fast jedeR dritte SchülerIn in Deutschland leidet unter depressiven Verstimmungen. © DAK / Wigger von http://psychologienachrichten.de/
Kommentar von der Basisgruppe Gesellschaftskritik Salzburg
Schule: Ums Lernen geht es nicht!
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ntgegen einer weit verbreiteten Vorstellung geht es in der Schule explizit nicht darum, allen Menschen möglichst viel Bildung zu vermitteln. Das wäre so unvernünftig ja nicht: Den jungen Menschen zu erklären, wie die Welt funktioniert – damit sie fähig sind, diese Welt in ihrem Interesse zu gestalten. Dabei fällt auf: Wenn ein Schüler oder eine Schülerin etwas nicht gleich versteht, dann wartet kein Heer von NachhilfelehrerInnen auf das Kind. Da wird nicht gerufen: „Stop, da hat es jemand noch nicht verstanden! Franziska und Paul, die wissen noch nicht, wie die Integralrechnung geht! Die werden jetzt so lange gefördert, bis auch sie das gecheckt haben!“ Im Gegenteil: Franziska und Paul bekommen eine schlechte Note und im Matheunterricht geht es weiter mit dem nächsten Thema – da dieses Thema aber auf dem vorangegangen Stoff aufbaut, sind für Franziska und Paul weitere Misserfolge vorprogrammiert. Dazu muss man sagen: In einer vernünftig eingerichteten Gesellschaft wäre es auch nicht so schlimm, wenn nicht alle Leute z.B. die Integralrechnung verstehen würden. Das ist ja das Schöne an der Arbeitsteilung, dass nicht alle alles können müssen. In der existierenden Gesellschaft jedoch können die Schwierigkeiten von Franziska und Paul beim Verstehen der Integralrechnung ihnen ganz schön das Leben versauen.
Selektion durch Konkurrenz Der schulische Misserfolg von Franziska und Paul ist nicht ihre Schuld. Er ist vom Schulsystem beabsichtigt: Es sollen Leute durchfallen, schließlich „kann ja nicht jeder studieren“, wie es so schön heißt. Das Schulsystem erfüllt eine Selektions-, also Auswahlfunktion: Die „Guten“ ins Töpfchen, die „Schlechten“ ins Kröpfchen. Diese Auswahl wird nicht etwa wie in einem Ständestaat an der Herkunft festgemacht – nur weil der Vater von Paul Arzt ist, kriegt er noch keine Studienberechtigung geschenkt – sondern an Leistung, genauer: an Leistung im Konkurrenzverhältnis. Für Paul und Franziska heißt das: Ihre Noten hängen nicht nur davon ab, was sie selbst können, sondern davon, was sie im Vergleich zu den anderen SchülerInnen können. Die Notenvergabe der LehrerInnen orientiert sich an der sogenannten „Gauß‘schen Normalverteilungskurve“. Diese Kurve wird auch „Glockenkurve“ genannt, weil sie genauso aussieht: Viel in der Mitte, wenig am Rand.
Auf die Noten übertragen heißt das: Viele SchülerInnen bekommen eine mittelmäßige, einige wenige sehr gute, andere wenige ungenügende Noten. Die eigene Note hängt also auch davon ab, wie gut die MitschülerInnen in der Klasse sind, in der man sich befindet. Zwar haben die LehrerInnen einen gewissen Spielraum in der Notengebung, im Durchschnitt wird diese Verteilung jedoch durchgesetzt – was sich auch darin zeigt, dass über die Jahre etwa gleich große Gruppen von SchülerInnen in den verschiedenen Schultypen (AHS, Hauptschule usw.) landen und sich diese Verteilung nur nach politischen Reformen ändert. Die SchülerInnen, die sich in der Konkurrenz nicht durchsetzen, werden von der Bildung ausgeschlossen: Es ist kein Geheimnis, dass an den Hauptschulen oft kaum mehr etwas gelernt wird. Diejenigen, die Bildung also am nötigsten hätten, bekommen am wenigsten davon.
„Auch bei Ihnen muss es Fünfer und Sechser geben!“ Die Selektion der SchülerInnen gemäß der Gauß‘schen Normalverteilungskurve ist im Schulgesetz nicht enthalten. Dort steht nur, dass die Leistung der SchülerInnen mit den Noten von Eins bis Fünf zu bewerten ist. Dennoch sorgen die Lehrerinnen und Lehrer selbstverständlich dafür, dass SchülerInnen durchfallen – auch wenn es sein kann, dass sie von der Normalverteilungskurve noch nie etwas gehört haben. Deutlich wird dies am Beispiel der bayrischen Grundschullehrerin Sabine Czerny, die es anders gemacht hat: Sie schaffte es mit sehr
viel Engagement, den meisten ihrer SchülerInnen den vom Lehrplan geforderten Stoff innerhalb der vorgegebenen Zeit zu vermitteln und vergab deshalb überdurchschnittlich viele gute Noten. Ganze 91 Prozent der Kinder aus ihrer vierten Klasse durften aufs Gymnasium oder die Realschule wechseln, bei manchen Klassenarbeiten gab es Einser-Notenschnitte. Czerny wurde von der Schulleitung dazu aufgefordert, ihre „Notenschnitte der Gauß’schen Normalverteilung anzupassen“. Auch bei ihr müsse es „Fünfer und Sechser“ geben. Sabine Czerny weigerte sich: „Ich wehre mich dagegen, dass es dumme Kinder geben muss.“ Czerny wurde an eine andere Schule strafversetzt – die Schulleitung warf ihr vor, durch ihr Verhalten sei „der Schulfriede nachweislich und nachhaltig gestört“ worden, und: „Sie hat die gängige Art der Leistungsbewertung und die damit verbundene Klassifikation von Kindern in Frage gestellt“. Czerny dagegen wirft dem Schulsystem vor, es zwinge die LehrerInnen, „Versager zu produzieren“. Damit hat sie Recht: Das Schulversagen vieler SchülerInnen ist kein individuelles Problem – es wird absichtlich und systematisch hergestellt. Umgekehrt der Schulerfolg: Auch der oder die fieseste bzw. schlechteste LehrerIn kann nicht einfach alle SchülerInnen durchfallen lassen – egal, wie sehr sie den Stoff nicht verstanden haben. Frau Czerny ist eine große Ausnahme. Normalerweise passen Lehrerinnen und Lehrer ihre Benotung ganz selbstverständlich den Leistungen der SchülerInnen an und stellen so die gewünschte Notenverteilung her. Hinzu kommt, dass der im Lehrplan vorge-
gebene Stoff bereits so festgelegt ist, dass davon ausgegangen werden kann, dass ein gewisser Teil der SchülerInnen ihn in der vorgegebenen Zeit tatsächlich nicht verstehen wird. Dies wird zum Beispiel in den regelmäßigen Diskussionen darüber deutlich, die Matura sei zu schwer oder zu leicht. Da auf SchülerInnen, die – aus welchen Gründen auch immer – länger bräuchten, um den Stoff zu verstehen, bewusst keine Rücksicht genommen wird, fallen sie durch. Franziska und Paul zum Beispiel. Das wirkt ganz natürlich, ist aber das Resultat der Art und Weise, wie Wissen in der Schule vermittelt wird.
Chancengleichheit: Warum gerade Franziska? Doch warum gerade Franziska und Paul? Wo es Max und Christina doch geschafft haben? Das kann viele Gründe haben. So viele, dass es unmöglich ist, sie hier alle aufzuzählen. Vielleicht kommt Franziska mit dem Frontalunterricht nicht gut klar, Max schon? Vielleicht wird Paul von seinen MitschülerInnen schlecht behandelt und kann sich deshalb nicht so gut konzentrieren – im Gegensatz zu Christina, die zwar auch schlecht behandelt wird, aber die sich deshalb noch tiefer in den Schulstoff vertieft? Vielleicht gibt es bei Franziska gerade Stress in der Familie? Paul hat Prüfungsängste? Und so weiter. Studien zeigen, dass ein Faktor mit dem Erfolg oder Misserfolg in der Schule häufig zusammenhängt: Die sogenannte „soziale Herkunft“. Franziskas Eltern zum Beispiel haben beide keine Matura gemacht. Ihre
POLITIK Eltern müssen beide viel arbeiten, damit sie über die Runden kommen. Viel Zeit, um Franziska bei den Hausaufgaben zu helfen, bleibt da nicht. Hinzu kommt, dass LehrerInnen SchülerInnen aus armen Familien häufig mit Vorurteilen begegnen: Wie eine Studie aus Deutschland zeigt, erhalten sie bei gleichen Noten weit seltener eine Empfehlung fürs Gymnasium. Das trifft Kinder mit Migrationshintergrund besonders hart, da MigrantInnen häufiger von Armut betroffen sind als InländerInnen. Genau das halten die VerfechterInnen von Chancengleichheit für einen Skandal. Die Herkunft soll bei der Selektion schließlich keine Rolle spielen. Dabei übersehen sie häufig, dass es genau die Gleichbehandlung in der Schule ist, die dafür sorgt, dass sich die unterschiedlichen Voraussetzungen der Eltern auf die Kinder auswirken: Wenn ein Kind früh von den Eltern intensiv „gefördert“ wird, ihm also die Dinge vermittelt werden, die man in der Schule braucht, nicht zuletzt das Bravsein und Gehorchen, so wird es sich wahrscheinlich in der Leistungskonkurrenz gegen ein Kind durchsetzen, das weniger „gefördert“ wurde. Dagegen, dass in der Schule überhaupt selektiert wird – also systematisch „VersagerInnen“ produziert werden – haben die VerfechterInnen der Chancengleichheit nichts. Es sollen nur „die Richtigen“ sein, die das „VersagerInnen-Schicksal“ trifft. Doch wer ist das? Paul, weil er Prüfungsangst hat? Miriam, weil sie mehr Zeit mit ihren Freundinnen verbringen möchte? Noemi, weil sie momentan ein bisschen verträumt ist und sich nicht so gut konzentrieren kann? Irgendwen trifft es immer. Es zeigt sich: Chancengleichheit ist das ziemlich brutale Ideal einer „fairen Selektion“.
„Interessiert mich nicht!“ – Warum die SchülerInnen ihr Interesse am Lerninhalt verlieren Bevor Kinder in die Schule kommen, wollen sie in der Regel lernen. Ist ja auch klar: Sie sind mit einer Welt konfrontiert, von der sie vieles nicht verstehen. Dementsprechend sind sie neugierig: Wie funktioniert das? Warum ist das so? Dieses Bedürfnis danach, die Welt zu verstehen, um sich dann in ihr besser recht zu finden, wird ihnen in der Schule gründlich ausgetrieben. Wie oben beschrieben wurde, sind die Lerninhalte in der Schule gar nicht das, worum es geht – sie werden vielmehr als Mittel verwendet, um die Selektion nach Leistung zu vollziehen. Dementsprechend wandelt sich das Lerninteresse zu einem „Lernopportunismus“: Die SchülerInnen werden gegenüber dem schulischen Lernen kritisch und distanziert. Sie lernen, obwohl sie die Inhalte nicht interessieren und beginnen, sich beim Lernen zu langweilen, zu pfuschen, zu spät zu kommen. Da es nicht um die Sache selbst, sondern um die Positionierung der eigenen Person in der Konkurrenz geht, beginnen die SchülerInnen, Erfolg oder Misserfolg beim Lernen im wahrsten Sinne des Wortes „persönlich” zu nehmen. Wenn Franziska zum Beispiel die Integralrechnung nicht verstanden hat, so bleibt es nicht bei der Feststellung: „Ich kann das (noch) nicht.“ Stattdessen macht sie sich Vorwürfe: „Ich bin zu schlecht, ich schaffe das nicht.“ Stolz und Scham, gutes und schlechtes Gewissen werden so zu permanenten Begleiter der Schüler und Schülerinnen; die Fähigkeit, den Lerndruck auszuhalten, wird entscheidend für das individuelle Vorankommen im Wettbewerb. So
verlieren die SchülerInnen oft gänzlich das Interesse daran, überhaupt etwas zu lernen – und auch die „guten“ SchülerInnen lernen nur noch die Dinge, die etwas für die Note bringen.
„Der Herr Dings ist doof” – Die Rolle der LehrerInnen SchülerInnen und LehrerInnen erleben sich in diesem Schulsystem häufig wie Katz und Hund, als „natürliche Feinde”. Die SchülerInnen nehmen es den LehrerInnen übel, dass diese sie dem Leistungsdruck aussetzen, empfinden ihre Benotungen als ungerecht und ihre Disziplinarmaßnahmen als einengend und gemein. Die LehrerInnen fühlen sich gestresst durch unruhige oder freche Kinder und ärgern sich über deren (angebliche oder tatsächliche) Unwilligkeit zu lernen. Wie am Beispiel von Frau Czerny gezeigt wurde, sind auch die LehrerInnen nicht frei in ihren Entscheidungen. Sie müssen selektieren und stehen in einem Spannungsfeld widersprüchlicher Anforderungen: Die Schulleitung möchte den vom Bundesministerium vorgegebenen Bildungs- und Selektionsauftrag möglichst gut erfüllt wissen. Die Eltern wissen um die Konsequenzen, die schulische Misserfolge mit sich bringen und wollen dementsprechend, dass ihr Kind gute Leistungen erbringt – und wittern an jeder Ecke eine ungerechte oder unprofessionelle Behandlung ihres Kindes durch die LehrerInnen. Manche LehrerInnen genießen die Autorität gegenüber ihren SchülerInnen und sind tatsächlich absichtlich gemein. Die meisten sind es nicht, gerade „frische“ LehrerInnen gehen häufig mit großem Idealismus an/in
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die Schule: Sie wollen die Kinder fördern, nett zu ihnen sein und ihnen etwas beibringen. Dumm nur, dass das in diesem Schulsystem gar nicht oder jedenfalls nur sehr begrenzt geht. Als Reaktion darauf wandelt sich dieser Idealismus sehr oft in sein Gegenteil: In Resignation und eine Kritik an den SchülerInnen und Eltern. „Jetzt habe ich doch alles versucht, den Kindern den Lernstoff beizubringen – wer es jetzt nicht verstanden hat, ist halt wirklich zu blöd und hat die schlechte Note verdient“. Oder: „Der Paul, der ist immer so unaufmerksam und macht seine Hausaufgaben nicht – die Eltern sollten ihn lieber mal richtig erziehen anstatt sich bei mir über seine schlechten Leistungen zu beschweren”. Die fehlende Kenntnis über die Funktionsweise des Schulsystems führt also nicht nur bei den SchülerInnen, sondern auch bei den LehrerInnen zu allerlei Strategien, die unangenehmen Resultate des Schulsystems als individuelles Fehlverhalten zu deuten und somit zu legitimieren.
Fortsetzung folgt! In diesem Teil des Textes wurde erklärt, wie die Schule systematisch VerliererInnen produziert. Damit ist jedoch eine wichtige Frage noch nicht geklärt – nämlich, warum der Staat das Schulsystem so einrichtet. Um diese Frage wird es im zweiten Teil des Textes gehen, der in der nächsten Ausgabe der Uni:Press erscheint. Der gesamte (und etwas erweiterte) Text kann auf der Webseite der Basisgruppe Gesellschaftskritik Salzburg (http://geskrit.wordpress.com/ texte/bildung-im-kapitalismus) abgerufen werden. Dort finden sich auch Quellenbelege und Antworten auf Fragen bzw. Kommentare zum Text.
QUERGELESEN Ein Blick in den nebenstehenden Beitrag ‚Bildung im Kapitalismus‘ lohnt sich. Zwar kann man sich des ersten Eindrucks kaum erwehren, dass ein ausschweifend formuliertes Gemisch aus persönlichen Eindrücken, fundierter Kritik und teils unbegründeten Behauptungen vorliegt. Dennoch lassen sich daraus wertvolle Denkanstöße destillieren.
Anregungen aus dem Sammelsurium Kommentar von Kay-Michael Dankl
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ie Fragestellung ist in ihrer Radikalität vielleicht ungewöhnlich, aber vielversprechend: Welche Interessen und Konzepte prägen das Bildungswesen unserer gegenwärtigen kapitalistisch organisierten Gesellschaft? Die AutorInnengruppe kommt zum Schluss, dass die Schule ausschließlich als Selektionsinstrument im Interesse der Ökonomie diene. Damit einher gehen weitere untergeordnete Thesen, beispielsweise, dass die Lerninhalte der Schule nicht zu einem besseren Verständnis für die Funktionsweise der Welt beitragen würden. Ungeachtet seines selbstbewussten Grundtons und Geltungsanspruchs weist der Text einige Schwachpunkte auf. So werden gewagte Aussagen oft nicht belegt oder begründet, etwa die Behauptung, dass man an der Hauptschule ja bekanntlich ohnehin nichts mehr lerne. Stellenweise werden auch wichtige Inhalte ausgeblendet, etwa wenn kritisiert wird, dass SchülerInnen, die mehr Zeit zur Erfassung eines Stoffgebiets brauchen und negative Noten erhalten, ein Jahr wiederholen müssen. Dabei wird übersehen, dass die Wiederholung eines Schuljahres eben solchen SchülerInnen die benötigte zusätzliche Zeit bieten sollte.
Warum die Schulpflicht sinnvoll ist Die zentrale Schwäche des Artikels liegt jedoch tiefer: Sie berührt die Frage nach der Rolle des Staates im Bildungswesen. Die AutorInnen entwerfen ein Bild, in dem die Interessen des Staates und die Interessen der SchülerInnen in unversöhnlichem und vollkommenem Gegensatz zueinander stehen. Diese Ansicht mag zwar in ein Weltbild passen, das den Staat generell ablehnt. Es wird der weitaus komplexeren Realität jedoch nicht gerecht. Denn Tatsache ist, dass der Staat Menschen nicht nur einschränkt. Er schützt sie auch gegen andere Menschen und, in einigen Fällen, vor sich selbst. Man denke nur an staatliche Regeln zur Lebensmittelsicherheit oder der Verkehrssicherheit. Ein solcher Nutzen lässt sich an der Schulpflicht illustrieren, die die AutorInnen heftig kritisieren. Es stimmt, dass die Schulpflicht die Freiheit von Kindern, etwa Lesen, Schreiben und Rechnen nicht zu lernen, einschränkt. Gerade deshalb aber garantiert sie ihnen den Zugang zu diesen Mindestqualifikationen, die in unserer Gesellschaft unabdingbar sind. Wer diese Basiskenntnisse nicht frühzeitig erwirbt, wird dies später bitter bereuen – nicht nur wegen der Nachteile im Berufsleben. Die Schulpflicht schützt Kinder zum einen vor Erziehungsberechtigten, die ihnen den Zugang zu diesem Wissen
verwehren. Zum anderen bezieht sich die Schutzfunktion auf die Kinder selbst: Diese können die langfristigen Konsequenzen ihres Handelns nicht einschätzen. Im Idealfall motivieren das soziale und ein geeignetes schulisches Umfeld die Kinder zum Erwerb der grundlegenden Fertigkeiten. Als BackUp ist jedoch die Option einer staatlichen Sanktionierung notwendig, um die Schulpflicht umzusetzen. Diese kurzfristige Einschränkung der Freiheit ist legitim, weil sie die mittel- und langfristige Freiheit der Menschen im Kontext ihrer Gesellschaft erweitert.
Welche Freiheit ist gemeint? An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass die angesprochene Freiheit nicht nur jene Freiheit ist, im Rahmen des bestehenden gesellschaftlichen Systems erfolgreich zu agieren. Die AutorInnen von ‚Bildung im Kapitalismus‘ kritisieren zu Recht, dass ‚Freiheit‘ heutzutage so gedeutet wird, innerhalb der Regeln und Grundsätze des Kapitalismus zu handeln. Man bleibt dabei den Vorgaben der Effizienz, Verwertbarkeit, Profitmaximierung, etc. verpflichtet. Doch die Freiheit, die aus der – notfalls erzwungenen – Beherrschung grundlegender Fertigkeiten erwächst, geht darüber hinaus. Hier ist dem Artikel entschieden zu widersprechen: Die
Fähigkeiten zu Lesen, Schreiben und Rechnen sind nicht nur für die berufliche Karriere relevant, sondern auch für nicht-wirtschaftliche Lebensbereiche von zentraler Bedeutung. Daher ist die Schulpflicht sinnvoll, auch wenn man – wofür es zweifellos gute Gründe gibt – das derzeitige Wirtschaftssystem ablehnt. Die Antworten auf die Fragen, welche Lernziele die Schulpflicht umfassen und wie lange sie dauern sollte, müssen gesellschaftlich verhandelt werden.
Die Schlussfolgerungen … Das Wort ‚Schulreform‘ ist in Österreich beinahe schon negativ konnotiert. Zu viele ‚Reformen‘ wurden angekündigt, in den Sand gesetzt, zurückgezogen. Dennoch sind echte Reformen notwendig: Die Beurteilung sollte sich an Lernzielen und nicht primär an den MitschülerInnen orientieren, das Sitzenbleiben sollte zabgeschafft werden, Nachhilfe sollte öffentlich und kostenlos bereitgestellt werden. Diese Reformen zielen nicht auf eine Abschaffung des öffentlichen Bildungswesens. Denn das Modell der staatlichen Bereitstellung und Zertifizierung von Bildung ist bis dato mit keinen überzeugenden Alternativen konfrontiert worden. Ob die AutorInnen der ‚Basisgruppe Gesellschaftskritik‘ eine solche vorlegen können, bleibt abzuwarten.
24 POLITIK
Die Facebookverknacker Kaum ein Tag vergeht, an dem wir uns nicht im sozialen Netzwerk Facebook bewegen. Doch immer wieder werden Bedenken hinsichtlich der Sammelwut der Seite laut. Eine Gruppe Studierender hat es nun geschafft, Facebook mit dem mangelhaften Datenschutz zu konfrontieren. Von Manuela Wallinger
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as soziale Netzwerk ist ein Phänomen, in dessen Maschen sich mittlerweile viele von uns verfangen haben, denn Facebook hat man einfach. Die Motive dafür sind vielfältig: In Kontakt bleiben, Infos und Fotos hochladen und nicht zuletzt sich selbst präsentieren. Doch in letzter Zeit wird wieder vermehrt Unmut laut. Dabei geht es einerseits um die ständigen Veränderungen, mit denen die NutzerInnen der Onlineplattform konfrontiert sind: Kaum gewöhnt man sich an die neuen Einstellungen, wird schon wieder alles über den Haufen geworfen. Andererseits stehen die rechtlichen Gegebenheiten im Kreuzfeuer der Kritik – oder sollte man lieber von „Nicht-Gegebenheiten“ sprechen? Da Facebook ein amerikanisches Unternehmen ist, haben europäische NutzerInnen so gut wie keine Chance, ihre Rechte geltend zu machen – Datenschutz ist hier das schlagende Wort.
David gegen Goliath © lopagof.deviantart.com
Max Schrems, gebürtiger Salzburger und Wiener Jus Student hat es geschafft, an Facebook heranzukommen und das Unternehmen mit den Rechtslücken zu konfrontieren. Für die europäischen NutzerInnen ist nämlich nicht die amerikanische, sondern die irische Facebook-Zentrale zuständig. Das bedeutet, dass europäische NutzerInnen mit einer europäischen Firma einen Vertrag abschließen, bei dem natürlich auch europäisches Recht zu gelten hat. Basierend auf dieser Rechtslage hat eine Gruppe an Studierenden rund um Max 22 Klagen gegen Facebook eingebracht. Zu aller erst geht es den wehrhaften StudentInnen um Transparenz, denn NutzerInnen von Facebook haben bislang keinen Einblick, was mit ihren Daten passiert. Sie wissen nicht, was Facebook wirklich damit anstellt, denn sogar scheinbar gelöschte Daten werden von der Seite behalten und ausgewertet. Auch die Nutzungsbedingungen sind für Laien alles andere als verständlich. Genau dagegen möchte die Wiener Studierendengruppe vorgehen: Sie fordern eine Löschung aller von den NutzerInnen ursprünglich gelöschten Daten und mehr Transparenz, was mit den persönlichen Daten passiert. Doch auch was die Steuerung der eigenen Sichtbarkeit im Netzwerk angeht, zeigt sich Facebook wenig nutzerInnenfreundlich: Wer
möchte, dass seine/ihre Daten wirklich nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich sind, muss sich durch einen wahren KlickMarathon quälen. Natürlich sind die Grundeinstellungen von Facebook so gewählt, dass jedeR die Daten von jeder/jedem ansehen kann. Ein weiteres tolles Feature vom Internetriesen: Bei jeder Veränderung, die Facebook durchläuft, ob sie nun zusätzliche neue Funktionen betrifft oder auch die Einführung der Chronik verschwinden auf wundersame Weise einige benutzerdefinierte Einstellungen und die Sisyphusarbeit beginnt von vorne – sofern man überhaupt davon erfährt, denn wer kontrolliert schon in regelmäßigen Abständen die eigenen Privatsphäre-Einstellungen? Hier ein Tipp: TUT ES! Denn Facebook handelt scheinbar nach dem Motto: Wer bestimmte Einstellungen nicht nutzen will, kann sie ja jederzeit deaktivieren. Das europäische Datenschutzrecht verlangt jedoch explizit, dass NutzerInnen einer Veränderung ausdrücklich zustimmen müssen und nicht lediglich nichtwidersprechen. Genau das stellt ein großes Problem dar, denn sobald unsere „Facebook-Freunde“ uns irgendwo markieren, uns auf Fotos verlinken oder auch ihr Telefon und ihre E-Mail-Adressen mit Facebook synchronisieren, gelangt Facebook an unsere Daten – obwohl wir dem nicht zugestimmt haben! Achtet darauf: Mittlerweile ist es möglich, Markierungen und Verlinkungen zu kontrollieren, bevor sie veröffentlicht werden. JedeR, dem seine/ihre Privatsphäre heilig ist, sollte darauf nicht verzichten. Schließlich kann man nie wissen, welche Infos über einen selber veröffentlicht werden. Und die Folgen eines zu freigiebigen Umgangs mit den eigenen Daten können gravierend sein: Welche Personalabteilung schaut heut zutage nicht ins Internet und sieht sich nach Informationen über den/die BewerberIn um? Facebook bietet keine Möglichkeit, alte Daten wie Veranstaltungseinladungen, Statuseinträge, Nachrichten oder Pinnwandeinträge auf schnelle Art und Weise zu löschen. Wer schon einmal versucht hat, Nachrichten zu löschen, weiß ganz genau, wovon die Rede ist. Es ist nicht möglich, wie bei anderen Mail-Programmen die zu löschenden Nachrichten einfach zu markieren und in den Papierkorb zu schieben. Stattdessen muss man jede einzelne Nachricht löschen. Irrsinnig mühsam ist es auch, die Pinnwand von alten Einträgen zu säubern, denn jeder Eintrag muss einzeln gelöscht werden und wenn man Pech hat, gelingt da Löschen gar nicht.
„Facebook hat ein Problem festgestellt …“ Wer kennt dieses Kästchen nicht? Das gleiche trifft auch auf Fotos zu. Der Clou ist jedoch auch hier, dass die Daten nicht endgültig gelöscht werden. Facebook speichert und behält sie. Was damit angestellt wird, bleibt für die NutzerInnen ein Rätsel. Apropos Löschen: Hat schon einmal jemand versucht, seinen Account zu löschen? Die Betonung liegt auf „versucht“, denn der Account wird nur vorläufig stillgelegt. Für Freunde ist man zwar gelöscht, aber nicht für Facebook. Alle Daten sind nach wie vor vorhanden. Wenn man es sich später anders überlegt und doch wieder einen Account anlegen möchte, erscheint auf wundersame Weise eine Meldung, dass die angegebene Mailadresse und der Name bereits verwendet werden – und siehe da, das komplette Profil, genauso wie man es verlassen hat, taucht wieder auf. Max und seine MitstreiterInnen rufen deshalb dazu auf, sich die eigenen Daten von Facebook schicken zu lassen. Jede Person in der EU hat das Recht, eine Kopie von allen Daten, die ein Unternehmen über diese Person speichert, zu bekommen. Ein langer, mühsamer Weg – mal ehrlich, wen wundert´s? – aber es funktioniert! Man bekommt einen riesigen Datensatz, in dem alle gespeicherten persönlichen Daten zu finden sind. Alle? Denkste! Natürlich fehlen einige Informationen auf diesen Datensätzen, wobei die Wahrscheinlichkeit bei 99 Prozent liegt, dass diese fehlenden Informationen ebenfalls von Facebook gespeichert wurden. Max hat es tatsächlich geschafft, Facebook aufzurütteln. Teilweise, so Max, wüssten die Verantwortlichen gar nicht, welche Gesetzesbrüche sie begehen. Einige Meetings mit höheren Tieren von Facebook habe er bereits hinter sich, viele würden sicherlich noch folgen. Fakt ist: Max und seine KollegInnen sind auf dem besten Wege, unser Recht auf Datenschutz durchzusetzen. Auf die Frage hin, ob er an die Chance einer Veränderung glaube, erwidert Max: „Man kann nur hoffen, wissen tut man es natürlich nicht. Facebook könnte ja weiterhin die Daten speichern und nur so tun als ob.“ Eine ernüchternde Sichtweise, aber wer weiß, vielleicht ändert sich ja doch etwas: zur Abwechslung nicht immer nur unsere Profilseiten, sondern auch die Durchsetzbarkeit unserer Rechtsansprüche.
KULTUR
DER ULTIMATIVE PERSÖNLICHKEITSTEST
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Welches Wahlfach ist das richtige für dich? Eigentlich sollte der Stundenplan für das Sommersemester schon längst stehen. Für die Kurzentschlossenen, die immer noch auf der Suche nach passenden Wahlfächern sind, haben wir die wichtigsten zusammengetragen. Welchen ECTS-Bringer solltest du unbedingt näher ins Auge fassen? Mach den Test! Von Matthias Gruber und Sandra Bernhofer
● Googeln. Was sonst? ■ Sinnieren. Der Kopf ist nicht nur zum Frisieren da. Obwohl ... ◆ Lass mi anglahnt, Philosophie ist doch nur etwas für Leute, die nicht wissen, was sie mit ihrer Freizeit anfangen sollen.
Wahlfächer sind …
Dein Lieblingsbrettspiel …
● toll, so hab ich neben meinem lahmen Studium noch Zeit, mich den wichtigen Dingen des Lebens zu widmen: meiner Kamera und dem Setup einer klassischen Dreipunktbeleuchtung. ◆ toll, so kann ich ganz nebenbei ein paar lockere Scheine abkassieren. ■ toll, so komme ich neben meinem Karrierestudium ganz einfach zu einer Spezialisierung für meinen Lebenslauf.
■ Monopoly, ganz klar. Da lernt man auch etwas fürs Leben. ● Analoge Spielchen sind etwas für Kinder. Ego-Shooter und Online-Strip-Poker sind etwas für richtige Menschen. ◆ Lass mi anglahnt, Brettspiele sind doch nur etwas für Leute, die kein Geld zum PartyMachen haben.
Nach welchen Kriterien wählst du deine Wahlfächer normalerweise aus?
Was machst du, wenn du vor einem philosophischen Problem stehst?
Was tust du, wenn du deine Lieblingslehrveranstaltung ausfallen lassen musst, weil du Tante Resi im Krankenhaus besuchen sollst?
◆ Sie sollten nicht mit meinen Schlafphasen kollidieren. Und falls doch, sollte ich in der Lehrveranstaltung wenigstens ungestört dösen können. ● Es sollten schon Gleichgesinnte im Kurs sitzen, die mein neues MacBook gebührend bewundern. Wenn dann noch irgendetwas mit „New Media“ im Lehrplan steht, bin ich glücklich. ■ Nach Lehrenden. Ich besuche nur Kurse einflussreicher Menschen, mit denen ich nach Lehrveranstaltungsende noch eine Zigarettenlänge networken kann.
◆ Das kann schon einmal vorkommen. Dann schick ich einfach zu Semesterende eine Mail mit der Bitte um Mitschriften raus, das verstehen meine KollegInnen bestimmt. ■ Uni geht vor. Tante Resi liegt sicher noch lange genug im Krankenhaus. ● Was, Tante Resi im Krankenhaus? Ein tolles Thema für mein Videoabschlussprojekt! Hoffentlich etwas Ernstes ...
Was ist eigentlich ‚gendup‘?
● Kommt darauf an, wie viel Zeit mir mein unbezahltes Praktikum beim Regionalradiosender in meinem Heimatdorf lässt ... ◆ Jeden Tag eine. Die Prüfung des Lebens nämlich. ■ Sieben Seminararbeiten und circa zehn Prüfungen. Aber mit meinen Connections lässt sich die eine oder andere Note auch über Umwege ergattern ...
© Fabian Dankl
◆ Keine Ahnung, hat irgendwas mit Partyachat zu tun ... die Prüfung dort ist jedenfalls super gelaufen letztes Semester. ● Nichts für mich. Das Design der Homepage ist mindestens so von vorgestern wie die Frisuren der DozentInnen. ■ Unnützes Wissen. In dem Vorstand, in dem ich später arbeiten werde, sitzen ohnehin keine Frauen.
Wie viele Prüfungen schaffst du üblicherweise pro Semester?
●
■
◆
Du hast einen Blog, den nicht nur Mutti liest? Du läufst ständig mit deinem MacBook Pro herum, damit du auch in der Mensa schneiden, komponieren oder photoshoppen kannst? Du bastelst in deiner Freizeit Visuals für die Geburtstagsparty deiner kleinen Schwester? Kurz: Du machst auch etwas mit Medien? Dann müssen wir dir wohl nicht sagen, dass der Medienpass genau das Richtige für dich wäre, weil du deinen StudienkollegInnen eh schon seit fünf Semestern in sämtlichen Kreativ-Lehrveranstaltungen die Plätze wegsitzt. Durch deine Connections stehst du mittlerweile auch nicht mehr auf der Warteliste, sondern kannst es dir richten. Es gibt dir ein richtig gutes Gefühl, wenn du in der ersten Einheit genüsslich deine Nerd-Brille putzen kannst, während die anderen noch um ihre Fixplätze bangen müssen. Eines sei dir aber gesagt: Die Irgendetwas-mit-Medien-Schiene ist eine Rutschbahn ins Prekariat. Aber solange du dir einen Caramel Latte Macchiato und damit die Aufenthaltsberechtigung im McCafé (W-Lan!) leisten kannst, bist du zufrieden. Eng wird’s natürlich, wenn Apple ein neues Wundergerät auf den Markt wirft.
Eines vorweg: Du bist nicht zum Vergnügen an der Uni, sondern um deine Karriere voranzutreiben. Dementsprechend stehst du jeder durch freie Wahlfächer erzwungenen Ablenkung grundsätzlich argwöhnisch gegenüber. Da dein Karriere-Coach dir aber geraten hat, dich in Sachen Soft Skills fit zu machen und Empathie seit jeher nicht zu deinen Stärken zählt, können ein paar fachfremde Einheiten wohl nicht schaden. Leider gibt es für die Veranstaltungen des Career Centers keine ECTS-Punkte, doch du wirst auch an anderer Stelle fündig: Mit der Studienergänzung Rhetoricum kannst du dich nicht nur in Sachen Political Correctness für zukünftige Interviewtermine schulen, sondern gewinnst auch Einblicke in die kuriose Welt der alternativen und zukünftig garantiert arbeitslosen linken StudentInnen. Über so viel naive Weltverbesserungs-Ambition kann eineR von deinem Schlag zwar nur innerlich lächeln, aber sei auf der Hut: Falls dir das Ferialpraktikum im Aufsichtsrat der Waffenlobby, das Papi dir besorgt hat, plötzlich ein seltsames Drücken im Hals verschafft, ist vielleicht mehr hängen geblieben als dir lieb ist.
Gratuliere, du hast alle Fragen richtig angekreuzt, denn im Gegensatz zu den anderen VerliererInnen hast du kapiert, worum es an der Uni wirklich geht. Natürlich nicht darum, sich persönlich weiterzuentwickeln oder durch Bildung neue Perspektiven zu entwickeln. Und auch deine Karriere lässt dich kalt, denn dein halbherzig durchgezogenes Studium wird dich schon irgendwohin bringen. Und wenn nicht, dann soll sich dein zukünftiges Ich um das Problem kümmern. Schließlich waren dir StreberInnen immer schon unsympathisch und der Triumph, fast ohne Lernen die Matura bestanden zu haben, hebt dich über all die VersagerInnen, die sich monatelang vollgestrebert haben, um schließlich denselben Schein präsentieren zu dürfen wie du. Diese Maximen hast du mit an die Uni genommen und Wahlfächer kommen da gerade recht. Es sind kleine Geschenke im Studienplan, Freispiele, die du dankend annimmst. Ob es sich dabei um Gender Studies, Globalisierung oder irgendetwas mit Medien handelt, ist dir gleichgültig – Hauptsache die Prüfung am Ende schreibt sich wie von selbst.
26 KULTUR
REZENSIONEN
© Karl-May-Verlag, Bamberg
‚Karl May‘: Der Schriftsteller Karl May mit seinen beiden anderen „Ichs“ Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi.
Karl May: Fantast und Menschenfreund Mit seinen Reiseerzählungen und Jugendgeschichten begeisterte er die LeserInnen, durch ihn gelangte der Wilde Westen in unsere Wohnzimmer. Heuer jährt sich sein Tod zum 100. Mal: Karl May ist am 30. März 1912 verstorben, aber nie aus unserem Gedächtnis gewichen.
Von Kathrin Prünstinger „Vor allen Dingen bin ich Mensch, und wenn ein andrer sich in Not befindet und ich ihm helfen kann, so frage ich nicht, ob seine Haut eine grüne oder blaue Farbe hat.“ Karl May zeigte in seinen Romanen seine offene Haltung und Hochachtung gegenüber den verschiedenen Kulturen. Des-
THEATER
Pretty in Decadence
Vom Salzburger Landestheater Dieses Zitat klingt wie die wütende Aussage eines Politikers aus der Gegenwart und doch sind diese Worte 1000 vor Christus auf einer babylonischen Tontafel festgehalten worden. Das amüsiert und tröstet zugleich: Finden wir uns damit ab, die Kluft zwischen den Generationen wird sich wohl nie ganz schließen. Und was die Generation vor uns lernen musste, bleibt der nachkommenden in vielen Bereichen nicht erspart. An der Schwelle zum Erwachsenwerden erprobt in ‚Krankheit der Jugend‘ eine Gruppe von StudentInnen exzessiv ihre eigenen Lebensentwürfe. Ein Reigen der Verführung, des Verliebens, Verlassens und des Betruges ist die Folge. Was aber heißt ‚Kranke Jugend‘? Krank aus Angst vor dem Leben, dem Ungewissen, dem Alleinsein? Geprägt durch die schockierende Erfahrung des Ersten Weltkrieges, waren diese Gefühle zu Zeiten Ferdinand Bruckners allgegenwärtig. Aber auch
Der Apachen-Häuptling und sein Blutsbruder Die Figuren Winnetou und Old Shatterhand sind aus der Literaturgeschichte heute nicht mehr wegzudenken, was auch den populären Verfilmungen in den 60er Jahren zu verdanken ist. Der Franzose Pierre Brice und der amerikanische Schauspieler Lex Barker hauchten dem Indianerhäuptling und dessen Blutsbruder Leben ein und erlangten dadurch große Berühmtheit in Deutschland und Österreich. Doch nicht nur nach den erfolgreichen Verfilmungen, sondern auch schon zu Lebzeiten des Autors waren die Figuren groß im Gespräch. Die Reiseerzählungen Karl Mays werden
aus Sicht von Kara Ben Nemsi geschildert, der den Kriegsnamen Old Shatterhand verliehen bekommt. Dadurch sind sie in der Ich-Perspektive erzählt. Den LeserInnen fällt es deshalb leicht, die Grenze zwischen Erzähler und Autor verschwimmen zu lassen, wodurch die allgemeine Meinung in Umlauf kommt, Karl May sei Old Shatterhand und habe alle Berichte und Geschehnisse selbst miterlebt. Der Schriftsteller dementierte diese Gerüchte nie. Ganz im Gegenteil: Er bestärkte sie durch Werbefotos im Orient- und Wild-WestOutfit und brachte so die ersten Vorläufer von Autogrammkarten unter seine Fans. Diese Gleichstellung mit seiner Romanfigur brachte ihm einiges an Kritik ein: So soll er die Schauplätze seiner Erzählungen nie selbst bereist und die Landschaftsbeschreibungen lediglich Reiseberichten entnommen haben. Auch den Anforderungen des Publikums an Old Shatterhand, den unfehlbaren Helden, scheint der Autor selbst nie entsprochen zu haben. Was jedoch die ethische Einstellung betrifft, hat Karl May seine eigene einfließen lassen, denn Old Shatterhand tritt genauso wie er für Gleichheit und Gleichberechtigung ein.
Bis heute unvergessen Karl May hat den Apachen-Häuptling Winnetou und dessen Blutsbruder Old Shatterhand ins Leben gerufen. Durch die 1892 veröffentlichte Reihe ‚Karl May‘s Gesammelte Reiseberichte‘, die den Orientzyklus und die Winnetou-Trilogie umfasst, wurden sie zu Kultfiguren und büßten bis heute nichts von ihrer Popularität ein. Zahlreiche Museen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Karl May und seine Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: In der Villa Shatterhand in Radebeul, dem Wohnsitz des Autors, wurde bereits 16 Jahre nach dessen Tod ein Karl-May-Museum eröffnet. In der Westernstadt Tombstone in Arizona, USA, eröffnet pünktlich zum Todestag des Schriftstellers, der sich heuer zum 100. Mal jährt, ein weiteres Museum.
FILM
Krankheit der Jugend
„Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur aufrecht zu erhalten.”
halb wählte er häufig den Wilden Westen oder den Orient als Schauplätze für seine Geschichten, um vor allem auf unterdrückte Völker aufmerksam zu machen. Durch seine abenteuerlichen Erzählungen stieg er zum Idol für Jugendliche auf und war jahrzehntelang einer der meistgelesenen Schriftsteller im deutschsprachigen Raum. Seine Werke verkauften sich 200 Millionen Mal und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Dieser Erfolg spricht für sich, doch war es ein langer Weg bis dorthin. Karl May wird 1842 in eine arme Weberfamilie hineingeboren und lernt dadurch schon von Beginn an die Notwendigkeit des Geldes kennen. In der Jugend stiehlt er und wird zum Trickbetrüger. Er landet mehrmals im Gefängnis. Wegen dieser Haftstrafen muss er seinen Lehrberuf aufgeben. Der junge Karl May verdient nun sein Geld mit kleineren Erzählungen und auch Kompositionen – bis er wieder ins Gefängnis muss, dieses Mal für längere Zeit. Dort erkennt er seine Passion und seine Begabung und beginnt nach der Entlassung schriftstellerisch tätig zu werden zu schreiben. Ab 1874 werden seine Werke vereinzelt in Zeitschriften veröffentlicht, doch erst acht Jahre später wird zum ersten Mal eines seiner Werke als Roman verlegt. Zu diesem Zeitpunkt ist Karl May bereits 40 Jahre alt.
die „Generation Praktikum“ kann heute nur allzu gut ein Lied von den Problemen singen, die der Autor damals in seinem Drama thematisierte. Orientierungslosigkeit und ein ungestillter Hunger nach Liebe lässt die jungen Männer und Frauen in einem Beziehungschaos versinken, das sie bis an die Grenzen und darüber hinaus führt. Die Medizinstudentin Marie wird am Tag ihrer Promovierung von ihrem Freund Petrell, einem Möchtegern-Poeten, durch ihre ambitionierte Kommilitonin Irene ersetzt. Marie flüchtet verzweifelt in die Arme der exaltierten, adligen Desirée, deren Lebensgier sich durch das zynische Machoverhalten des ewigen Studenten Freder längst in einen Selbstzerstörungstrieb verkehrt hat. Ferdinand Bruckner gelang 1928 mit ‚Krankheit der Jugend‘ der Durchbruch als Dramatiker. Das Stück spielt im Nachkriegs-Wien der 20er Jahre und muss durch seine schonungslose Härte damals gleichermaßen spektakulär wie skandalös gewirkt haben. In Kooperation mit dem Mozarteum bringt Regisseur Marco Dott ‚Krankheit der Jugend‘ nun mit StudentInnen der Abteilung Schauspiel auf die Bühne der Kammerspiele. Authentischer dürfte sich dieses Drama wohl kaum besetzen lassen.
★★★★★
También la lluvia
Neue alte Welt Die Entdeckung Amerikas als Gründungsgeschichte imperialistischer Ausbeutung zu erzählen, ist keine taufrische Idee. Diese Geschichte direkt ins 21. Jahrhundert zu verlegen, dagegen sehr wohl. Rezension von Matthias Gruber Ein westliches Filmteam dreht in Bolivien einen Film über die Entdeckung der neuen Welt und gerät zwischen die Fronten des Kampfes der indigenen Bevölkerung um ihre Rechte auf Trinkwasser. Dabei wird deutlich, dass auch das Filmteam in die umfassende Logik der globalen Ausbeutung verstrickt ist: Während der Produzent die Indios als billige Arbeitskräfte missbraucht und der Regisseur – ein moderner Columbus – alle Widersprüche seiner künstlerischen Vision unterordnet, sind die Schauspieler zu resignierten Zynikern geworden, oder bekommen es mit der Angst zu tun, als sie von der Realität eingeholt werden. Dementsprechend hat ‚También la lluvia‘ immer dann seine stärksten Momente, wenn anhand von Spiel-im-Spiel Szenen die Grenzen zwischen 1492 und 2012 sinnfällig werden. Zu seinem eigenen Nachteil investiert der Film jedoch bald in eine konventionelle und ideenlose Einfühlungshandlung, was ihm die kritischen Zähne zieht und ihn gefährlich nahe am Sozialkitsch ansiedelt. Am deutlichsten wird das an der Figur des Produzenten, der
sich im letzten Filmdrittel allzu unvermittelt vom überheblichen Gringo zum mutigen Helden der Unterdrückten wandelt. Darüber hinaus gelingt es in ‚También la lluvia‘ nicht, die Geschichte des Imperialismus aus der Sichtweise der Kolonialisierten zu erzählen. Zwar zeigt der Film die Herablassung, mit der die indigene Bevölkerung damals wie heute zu Dienern und Komparsen degradiert wird – ihre Lebensumstände bleiben jedoch vollkommen unbeleuchtet, was die Unterdrückten im Film zu typenhaften Opfern stilisiert. Dass es am Ende des geläuterten westlichen Protokapitalisten bedarf, um ein hilfloses Indiomädchen zu rettet, scheint dabei fast zynisch. Schade, denn der Film glänzt durch eine großartige Idee, die in anderen Händen vermutlich besser aufgehoben gewesen wäre. Vielleicht hofften die ProduzentInnen aber auch, durch eine solide Erzählhandlung für den AuslandsOscar anschlussfähig zu bleiben. Ein Fehler, denn sogar die Academy hat mit ‚Maria, llena eres de gracia‘ bewiesen, dass man in den Hollywood Hills beizeiten Mut honoriert. ‚También la lluvia‘ dagegen bleibt trotz spannender Thematik ein Film mit Schönheitsfehlern, der sich zu seinem eigenen Nachteil nicht recht entscheiden kann, ob er politischer Appell oder moralisierendes Rührstück sein will.
★★★★★
KULTUR
REZENSIONEN
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FILM
Cheyenne
This Must Be the Place Mit Cheyenne hat Paolo Sorrentino nicht nur eine wunderschöne Tragikomödie über das Älterwerden und das Abschiednehmen von der Vergangenheit abgeliefert. Rezension Von Matthias Gruber Der Film ist ein lyrisches Roadmovie, dessen getragene, melodische Bildkompositionen direkt aus einem Traum von Wim Wenders stammen könnten. Und es ist eine Verbeugung vor der Rockmusik der Achtziger und ihren Ikonen: den Talking Heads und ihrem legendären Sänger David Byrne, der beim Soundtrack selbst Hand anlegte. Keine leichte Aufgabe für Sean Penn, in dieser überbordenden Bildwelt nicht zum Nebendarsteller zu werden. Gekonnt und mit Gespür für die Zwischentöne gibt er den Altrocker, der sich mit stiller Ironie dem Leben nähert. Peinlich ist das keine Sekunde lang, denn wie Cheyenne selbst sagt: „I’m not trying to find myself – I’m in New Mexico, not India.“
BUCH
Marlene Steeruwitz: Die Schmerzmacherin
Amys Schmerz
★★★★★
Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe
Amy ist 24 und arbeitet für einen privaten Sicherheitsservice. Die Korruption und Gewalt, die Teil des Firmengeschäfts sind, kann sie nur erahnen. Als sie auszusteigen versucht, gerät sie in die Fänge einer ominösen Organisation.
BUCH
Darwins Ausleseprinzip Seit dreißig Jahren unterrichtet Inge Lohmark Biologie. Doch die Schule in Ostpommern soll geschlossen werden, es fehlt an Kindern. Auch sonst ist nichts so, wie es sein sollte: Ihre einzige Tochter ist vor Jahren in die USA gegangen und Lohmarks Mann interessiert sich mehr für seine Straußenzucht als für seine Frau. Rezension von Alexandra Metz Wer ein paar Seiten des jüngsten Romans der 31-jährigen Schriftstellerin Judith Schalansky gelesen hat, versteht schnell, warum die FeuilletonistInnen sämtlicher deutscher Tageszeitungen derzeit ein Loblied auf das ironisch als „Bildungsroman“ betitelte Buch anstimmen. Von einem „Glücksfall für die deutsche Literatur“ spricht etwa Die Zeit, „aufregend trocken“ findet die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Neuerscheinung, ein „Kunststück“ sei Schalansky hat einen packenden Roman vorgelegt © Alexandra Metz
der Roman, heißt es im Spiegel. Das Psychogramm der Frau in mittleren Jahren zieht die LeserInnen schnell in seinen Bann. Die Mittfünfzigerin fühlt sich einem darwinistischen Weltbild verpflichtet und macht abfällige Notizen über ihre SchülerInnen: „Die Juniunruhe war endgültig vorbei, die Zeit der brütenden Hitze und nackten Oberarme. Die Sonne knallte durch die Glasfront und verwandelte das Klassenzimmer in ein Treibhaus. In leeren Hinterköpfen keimte die Sommererwartung. Die bloße Aussicht darauf, ihre Tage nichtsnutzig zu verschwenden, raubte den Kindern jede Konzentration.“ Welche Konsequenzen ein beinharter Darwinismus für sie selbst haben wird, übersieht sie zunächst. Wie konsequent Lohmark ihrer Ideologie auch innerhalb der eigenen Familie folgt,
Rezension von Alexandra Metz
lässt erschaudern. Der Tochter ließ sie, als diese noch zuhause wohnte, kaum Mitgefühl zukommen. Hinter Reden über das knallharte Auslese-Prinzip der Natur versteckt sich aber wohl nur die Enttäuschung einer Frau, die zu kurz gekommen ist. „Alle Menschen waren miteinander verwandt. Mit der Geburt tappte man in die Falle, aus der keiner entkam. Sie alle waren Wesen, die Vater und Mutter hatten. Zwei Menschen, denen man jahrelang ausgeliefert war. Abhängigkeit durch langanhaltenden Freiheitsentzug.“ Neben dem brillanten Text weiß Schalansky auch mit eigenen Illustrationen, die sich durch das Buch ziehen, zu bezaubern. Der punktgenaue innere Monolog der freudlosen Lohmark ist eine der spannendsten Neuerscheinungen des letzten Jahres. Und lässt uns mit einem hoffnungsfrohen Ende zurück.
★★★★★
Lakonisch schildert Marlene Steeruwitz in ihrem jüngsten Roman die Verlorenheit seiner Protagonistin. Worte, die kaum Sätze sind. Stakkatoprosa. Manch einem mag das nicht gefallen. Andere beeindrucken die Stimmungsbilder, die Steeruwitz gerade durch ungewöhnliche Textfragmente erzeugt. Verstörend und unklar ist die Handlung teilweise. Amy, eine junge Frau aus schlechten Verhältnissen, arbeitet für eine Sicherheitsfirma, in der gefoltert und getötet wird. Schließlich wird auch Amy Opfer eines sexuellen Übergriffs ihres Chefs. Steeruwitz thematisiert die Bedrohungsszenarien der Gegenwart auf beklemmende Art und Weise – und wurde dafür für den Deutschen Buchpreis nominiert.
★★★★★
Carlos Ruiz Zafón:
Marina
Eintauchen in eine düstere Vergangenheit voller Geheimnisse „Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine.“ Carlos Ruiz Zafón erzählt die Geschichte von Oscar, einem 15-jährigen Internatsschüler, der im Barcelona der 70er durch die Straßen wandert, wo sich Zeit, Erinnerungen und Geschichten verlieren. Rezension von Kathrin Prünstinger Auf seinen Wegen trifft er Marina. Als er zusammen mit dem jungen Mädchen einer alten, verschleierten Dame folgt, die einmal monatlich ein namenloses Grab besucht, werden sie eingesogen in einen Strudel ungelöster Geheimnisse, dem sie sich nicht mehr entziehen können. Wer auf eine sprachlich herausragende Geschichte mit verschlungenen Handlungssträngen a là ‚Der Schatten des Windes‘ hofft, wird ‚Marina‘ mit einiger Enttäuschung zuklappen. Zwar führt der Roman in das rätselhafte Verschwinden eines berühmten Liebespaares bis hin zur Überwindung des Todes, doch die Handlung ist nicht derart komplex aufgebaut und wirkt teilweise vorhersehbar.
★★★★★
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FOTOSTRECKE
„That’s how we do it!“ Auch in unserer Fotostrecke dreht sich alles um studentisches Lebensgefühl. Die Fotografin dieser Ausgabe hat für euch ihre Kamera entsichert und acht Momente festgehalten, von denen wir unseren Kindern später garantiert nicht erzählen!
Von Nikolina Luketina Mitwirkende: Franziska Geier, Lorenz Paulus, Ruzica Luketina, Sarah Schuster, Igor Luketina, Teresa Miglbauer, Michaela Mittermeir, Natalie Ismael, Anto Luketina, Stefanie Scheuchenstuhl und Aloisia Aschauer.
FOTOSTRECKE
KULTUR
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„Ich muss regelmäßig hier raus, sonst erdrückt mich das LodenmantelStädtchen.“ Stefan Kalser hat der Stadt Salzburg mit dem monatlich stattfindenden Yeah!Club und dem sommerlochbeseitigenden Stuck! Festival einen Klecks Hipstertum aufgepinselt. Wir haben mit ihm über Jugendkulturfeindlichkeit, (Mozart-)Stadtflucht und den Umgang mit Pop in anderen Ländern gesprochen. Von Sandra Bernhofer Uni:Press: Stefan, in Salzburg entsteht ja immer wieder der Eindruck, dass Tourismus über alles geht und subkulturelle Einrichtungen auf der Strecke bleiben. Welche Erfahrungen hast du da gemacht? Stefan Kalser: Ich persönlich halte ja nichts von Kategorien wie ‚Hochkultur‘ oder ‚Subkultur‘, ich würde mir vielmehr wünschen, dass die sogenannte Subkultur zur Alltagskultur wird, wie es auch in anderen Städten passiert. Salzburg ist da meiner Meinung nach unterentwickelt. Irgendwie wirkt die Stadt auf mich wie eine – überspitzt formuliert – ‚touristische Hure‘. Es gibt zwar ein paar wichtige Einrichtungen wie das Rockhouse oder die ARGE, aber das war‘s dann schon. Ich fühlte mich anfangs überhaupt nicht wohl hier – ich komme ursprünglich aus Osttirol – und musste erst meinen Platz finden. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen haben einfach kein großes Interesse an zeitgenössischer Jugendkultur bzw. Subkultur und es verlassen eben auch viele junge Menschen nach der Matura oder dem Studium die Stadt. Die fehlen dann natürlich. Ich finde, Salzburg setzt grundsätzlich zu sehr auf das alte und vermögende Publikum, da bleibt dann kaum Raum, Verständnis und Geld für die subkulturellen Anliegen der Jugend. Was würdest du sagen: Ist es in Salzburg schwieriger als anderswo, dass sich SubSzenen herausbilden? Das kann ich schwer sagen, aber vermutlich schon, ja. Im Salzburg-Fokus liegen klar Klassik, Festspiele, Jazz, Altstadtpflege oder Volkstümliches. Generell gibt es in Österreich zu wenig musikalische Früherziehung für Kinder, kaum mediale Aufmerksamkeit, wenig Internetpräsenz, das Interesse ist einfach zu wenig ausgeprägt und macht das Ganze nicht einfacher. Außerdem fehlen musikalische Vorbilder. Welche international erfolgreichen Popstars hat Österreich? Falco, Supermax, Soap&Skin? Zwei von den dreien sind tot. Da hat Österreich einen großen Rückstand im Vergleich zu anderen Ländern, wo Pop- und Underground-Kultur viel mehr gelebt wird. Da kann es für junge Leute schon unerträglich werden, hier zu leben. Mir ging es am Anfang ja nicht anders. Viele junge Menschen, die ich kenne, kehren der Stadt den Rücken zu und blühen in Wien, Berlin, Barcelona, London oder wo auch immer förmlich auf. Es tut mir zwar jedes Mal
weh, aber in Wirklichkeit freue ich mich natürlich sehr für diese Leute und rate es ja auch allen. Es ist normal und nachvollziehbar: Die Jungen gehören raus in die Welt, die Chancen sind viel größer und zurückkommen kann man ja immer, falls es nicht klappt. Aus welchen Überlegungen heraus ist der Yeah!Club vor mittlerweile fünf Jahren entstanden? Wir wollten hippe, junge Weltklasse-Bands nach Salzburg lotsen und der Szene musikalische Highlights bieten, für die sie nicht nach München oder Wien fahren müssen. Es ging damals um das Kreieren eines urbanen Musik-Clubs, es ging um Newcomer, Internationalität, Vernetzung und die gemeinsame Liebe zur Musik. Es gab weder ein Konzept, noch einen langfristigen Plan, wir taten es einfach und fanden mit dem Rockhouse einen starken Partner. Der Yeah!Club hat ja recht klein angefangen, mit Ticketpreisen, für die man kaum ein Bier bekommt, mit überwiegend österreichischen Bands zu Beginn. Wie hat sich der Yeah!Club zu dem internationalen Avantgarde-Catwalk gemausert, der er heute ist? Nur im Team, mit hohem Qualitätsanspruch und der Unterstützung vom Rockhouse. Irgendwann kamen konstant viele Leute, die miteinander redeten, sich vernetzten. Ich glaube die jungen Menschen sahen die Frische und Qualität des Programms und merkten auch, dass wir mit Freude am Werk waren – wir verdienen ja kein Geld dabei. Man muss auch gut arbeiten und eine gewisse Spürnase haben, um überhaupt gute Acts zu kriegen. Da hat sich der Yeah!Club im Laufe der Jahre so gut etabliert, dass sein Ruf europaweit bis zu den Agenturen und Band-Managements durchgedrungen ist. Außerdem hat er sicher einen außergewöhnlichen ‚Entdecker-Status‘ erreicht und so ist es auch möglich, Bands nach Salzburg zu holen, die sonst nur in Metropolen auftreten. Inwieweit verändert der Yeah!Club die Szene in Salzburg? Hast du diesen Anspruch überhaupt? Hatten wir nicht wirklich, nein. Wir wollten einfach unsere Musikaffinität ausleben und teilen, der Rest kam wie von selbst. Eine gewisse Vorbildwirkung, Internationalität und Networking war uns aber immer wichtig. Gerade das Vernetzen zwischen
den jungen Menschen erscheint uns als enorm wichtig. Es kommen derzeit schon einige gute neue Bands aus Salzburg. Ich denke da gerade an die Steaming Satellites, Mel, The Helmut Bergers, Allen Alexis, The More Or The Less oder Olympique. Die Szene hat sich in den letzten Jahren sicher besser vernetzt und ist allgemein größer, stärker und selbstbewußter geworden. Vor kurzem sagte uns im Backstage-Bereich der Sänger einer dänischen Band, wie unfassbar großartig es sei, wie sehr wir alle Musik lebten. Das fällt uns selber gar nicht mehr auf.
Der nächste Yeah!Club findet am 10. April im Rockhouse statt. Mit dabei: We Have Band, u.a. Für das Stuck! Festival von 3. bis 4. August sind Boy, Gold Panda, The Hundred In The Hands, Darkness Falls, Stay+, Wolfram und Sizarr bestätigt. Festivalpässe sind ab 35 Euro erhältlich. Weitere Infos: www.rockhouse.at
Früher stand Jugendkultur im Zeichen der Rebellion, hatte politische Anliegen. Provokant gefragt: Ist der Yeah!Club Jugendkultur oder nur Konsumerismus? Ich denke, mehr Jugendkultur als Konsumerisums. Der Yeah!Club ist Rebellion, aber in erster Linie ist er ein innovativer Musikclub und eine friedliche Institution des guten Geschmacks. (lacht) Vor zweieinhalb Jahren hast du dann noch das Stuck! Festival auf deine Agenda gesetzt. Wie kam es dazu? Das war die logische Konsequenz aus dem Yeah!Club und einer Vision: „Irgendwann
den Black Rebel Motorcycle Club kriegen und ein Festival kreieren.“ Jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat so ein Musikfestival, nur Salzburg war wieder untätig. Das Stuck! muss sich aber erst stabilisieren, steckt in den Kinderschuhen, ist sehr klein und muss auch von der Stadt Salzburg wirklich gewollt sein, um weiter zu bestehen und zu wachsen. Auch da glaube ich, gibt es leider zu wenig Interesse von Seiten der Verantwortlichen. Es ist teils schon sehr mühsam hier, aber das euphorische Feedback von Besuchern bestätigt unser Engagement. Ein paar Fixzusagen gibt es ja bereits für das heurige Stuck!. Kannst du schon sagen, was deine persönlichen Favoriten sind? Meine persönlichen Favoriten kündigen wir erst an (lacht), aber grundsätzlich ist jeder Act interessant, sonst würde er nicht am Stuck! spielen. Du hast ja erwähnt, dass viele deiner Bekannten der Stadt den Rücken gekehrt haben. Wieso bist du „stuck in Salzburg“? Gute Frage. „Stuck in Salzburg“ beschreibt sehr gut einen Gefühlszustand, den wohl viele kennen. Für mich persönlich passt es aber derzeit ganz gut hier, ich bin gern hier und glücklich einen gesunden Sohn zu haben, das zweite Kind ist unterwegs. Außerdem gibt es viel Natur in der Nähe. Aber ich muss schon regelmäßig hier raus, sonst erdrückt mich das Lodenmantel-Städtchen. Wenn du einen Wunsch in Bezug auf die Kulturstadt Salzburg frei hättest, welcher wäre das? Dass die Verantwortlichen und Entscheidungsträger das Stuck! mehr wahrnehmen und supporten. Dass sie sich grundsätzlich mehr öffnen. Salzburg bezeichnet sich ja gerne als Musikstadt, da gehört aber meiner Meinung nach auch die Populärmusik in all ihren Facetten dazu. Außerdem habe ich eine Vision, die der Stadt vielleicht langfristig sogar gut tun könnte: Warum nicht das Stuck! Festival in die Salzburger Festspiele integrieren? Warum nicht schöne Konzerte – abseits von Klassik – in der Felsenreitschule veranstalten? Auch in anderen Städten passiert dies und wird mittlerweile als selbstverständlich angesehen. Man braucht als Beispiel nur das Iceland Airwaves Festival nehmen. Dort haben Klassik UND wilde Newcomer aus dem Popbereich wunderbar Platz. Dort findet sich der junge Hipster-Music-Nerd plötzlich in der Oper wieder. In Salzburg müssten nur das Interesse und der Mut da sein, Verkrustungen aufzubrechen. Ein Wunsch? Sigur Rós in der Felsenreitschule oder im Festspielhaus sehen, ist das so utopisch?
KULTUR
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ARGEkultur, Eingang zum soziokulturellen Schmelztiegel Salzburgs © Johannes Amersdorfer/ARGEkultur
Gastieren am 10. April im Rockhouse: We Have Band. © naïve
Die ARGEkultur – Hartnäckigkeit machte sich bezahlt Die „Arbeitsgemeinschaft Kulturgelände“, kurz ARGEkultur, ist das größte unabhängige Kulturgelände Salzburgs, das nicht auf Gewinn ausgerichtet ist, sondern gemeinnützige Zwecke im soziokulturellen Bereich verfolgt und forciert. Die Überwindung traditionellen Kulturdenkens in Salzburg und darüber hinaus steht dabei im Vordergrund und bietet einer innovativen, zeitgenössischen und vor allem gesellschaftskritischen Szene eine Plattform für Kontakt, Kommunikation und Produktion. Von Christian Alexander
D
ie Geschichte der ARGEkultur beginnt mit der Gründung des ArgeKulturgeländes im Jahr 1981. In einem Zusammenschluss von ca. 50 Initiativen und Gruppen wurde dieser Verein mit dem Ziel gegründet, das Gelände des ehemaligen Sternbräu-Areals am Fuß des Rainbergs, mit einer Nutzfläche von 24.000 m², als ein selbstverwaltetes Kulturzentrum zu nutzen. Erstmals manifestierte sich dieser Wunsch beim ersten Salzburger Jugend- und Kulturgespräch im April 1981 im Filmkulturzentrum ‚Das Kino‘. Unter dem Titel „Züri brännt, Salzburg pennt!“ wurde im Anschluss an die Filmvorführung ‚Züri brennt‘ öffentlich über die unzureichende räumliche Infrastruktur für kulturelle Entfaltung in Salzburg diskutiert. Die Forderung nach einem Kulturgelände am Rainberg war das konkrete Ziel dieser Bewegung, die im November 1981 den Verein gründete, und sich ARGE Rainberg nannte. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurde in Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen versucht, Zusagen für dieses Rainberg-Projekt zu bekommen. Diese waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Breitere öffentliche Wahrnehmung erhielt die ARGE Rainberg-Bewegung durch ihren politisch motivierten, kreativen Aktionismus, der bei der ‚bunten Demo‘ (Juni 1984) und der ‚Bettlerdemo‘ (Juli 1984) beim Fest zur Festspieleröffnung zum Tragen kam. Als Ergebnis dieser für Salzburg neuen Protestkultur, erhielt die ARGE Rainberg das Angebot, den HTL-Lehrbauhof im Nonntal für ihre Zwecke zu nutzen. Diese kleine Variante (ca. 1100 m²) wurde in den folgenden Jahren baulich adaptiert und eröffnete 1987 als Kulturgelände Nonntal. Viele Initiativen, die im ursprünglichen Nutzungskonzept für das Rainberg-Gelände vorgesehen gewesen wären, konnten auf dem Gelände im Nonntal keinen Platz finden. Einige fanden in den Folge-
jahren eigene Heimstätten, das Scheitern des Rainbergprojektes ist daher ein weiterer Grund für die gegenwärtige Kulturlandschaft in der Stadt Salzburg mit vielen dezentralen Kulturorten. Beibehalten werden konnte im Kulturgelände Nonntal die Konzeption eines selbstverwalteten Kulturzentrums, vergleichbar mit dem WUK in Wien. Seit damals gilt das ARGEkulturgelände als das größte autonom verwaltete Kulturzentrum im Westen Österreichs. Ende der 1990er Jahre wurde das adaptierte Provisorium des früheren HTL-Lehrbauhofes in seiner beschränkten Nutzungsfähigkeit immer offensichtlicher. Nach langen Verhandlungen beschloss der Salzburger Gemeinderat im Dezember 2003 die Finanzierung eines Neubaus, der 2005 im Areal des Uniparks Nonntal eröffnet wurde. Mit dem Ortswechsel wurde namentlich aus dem Kulturgelände Nonntal die ARGEkultur. Dieses neu entstandene Kulturzentrum in Salzburg steht vorrangig für Kommunikation, Vermittlung und Vernetzung von vor allem lokalen und regionalen Initiativen kulturellen Lebens. Die ARGEkultur steht für Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und unterstützt soziale Gruppen durch Programm und Organisation, barrierefrei und durch die neue, innovative Infrastruktur, die sich ebenso in der Medienvielfalt widerspiegelt. Ein wesentliches Ziel der ARGEkultur ist kulturpolitische Solidarität, die sich vor allem in der Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen im Kulturbereich sowie der Erhöhung der öffentlichen Kulturmittel und deren gerechte Verteilung niederschlägt. Nur durch den enormen Einsatz der Gründergruppierungen in den 1980er Jahren und den darauffolgenden Generationen von Kulturschaffenden konnte sich die ARGEkultur zu dem mausern, was sie ist: ein kulturelles Mekka, das Menschen zur Produktion, Auseinandersetzung und Konfrontation von und mit kulturellen Inhalten anregt, die sie permanent und ungezwungen ändern.
Konzerte, Kabarett & more Veranstaltungskalender März Was?
Wo?
Wann?
Eintritt?
Ein Fall für Nostalgiker
TriBühne Lehen, Tulpenstraße 1
20.3. 19.30 Uhr
19 €/8 € (Studierende)
Othello
Schauspielhaus Salzburg, Petersbrunnhof, Erzabt-Klotz Straße 22
21.3. 19.30 Uhr
24 €/13 €
Salzburg Classic Musik
Salzburg Museum, Mozartplatz 1
22.3. 17 Uhr
25 €/10 €
Release des neuen Corporate Designs der ÖH Salzburg
GesWi, Rudolfskai 42
22.3. 18 Uhr
La Traviata
Haus für Mozart, Hofstallgasse 1
27.3. 19.30 Uhr
April Was?
Wo?
Wann?
Führung durch die ART&ANTIQUEMesse, Schwerpunkt Skulptur
Salzburg Museum, Mozartplatz 1
3.4. 11 Uhr
Eintritt?
Feine Linien
Kunstverein – Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3
5.4. ab 12 Uhr
Yeah!Club powered by ME Klub. Mit We Have Band (UK), Gudrun von Laxenburg (AT) und Elektrominute (AT)
Rockhouse, Schallmooser Hauptstraße 46
10.4. 20 Uhr
12 €/14 €/16 €
Goethes „Iphigenie auf Tauris“ als Lehrstück der Diplomatie
Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz
12.4. 19 Uhr
5 €/4 €/3 €
Ein verrücktes Huhn (und andere wundersame Geschichten)
Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz
19.4. 8.45 Uhr
3€
ÖH Radio
Radiofabrik 107,5 und 97,3 MHz
20.4. 18–19 Uhr
Eintritt: 8/6/4 €
Das neue Spielzeug Museum – Barrierefrei Führung für blinde und sehbehinderte BesucherInnen
Spielzeug Museum, Bürgerspital
24.4. 14 Uhr
Eintritt frei für BesucherInnen mit Behindertenausweis und deren Begleitperson
Führung: Die Sammlung Rossacher Mit Regina Kaltenbrunner
Salzburger Barockmuseum im Mirabellgarten
28.4. 14 Uhr
Informationen und Anmeldung: Salzburger Barockmuseum im Mirabellgarten
Mai Was?
Wo?
Wann?
Eintritt?
Literatur und Film 2 Literaturfrühstück, veranstaltet vom Salzburger Literaturforum Leselampe
Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz
3.5. 10.30 Uhr
5 €/4 €/3 €
Wir lesen uns die Münder wund, Vorrunden Lesewettbewerb
MARK.freizeit.kultur, Hannakstraße 17
3.5./10.5./16.5. jeweils 19 Uhr
22,50 €/15,90 €
Bauer sucht Herbst
Kleines Theater, Schallmooser Hauptsraße 50
9.5. 20 Uhr
16 €/18 €
Salzburg Classic Musik
Salzburg Museum, Neue Residenz, Mozartplatz 1
10.5. 17 Uhr
25 €/10 €
Wir Staatskünstler
ARGEkultur Gelände Salzburg, Josef Preis Allee 16
15.5. 20 Uhr
22,50 €
ÖH Radio
Radiofabrik 107,5 und 97,3 MHz
18.5. 18–19 Uhr
Dornrosen: Geschwisterliebe
Republic Café, Anton NeumayrPlatz 2
18.5. 20 Uhr
26,20 €/18,10 €
Shantel & Bucovina Club Orkestar
ARGEkultur Gelände Salzburg, Josef Preis Allee 16
31.5. 20.30 Uhr
15,40 €
Uni:Press-Ticketverlosung Das lässigste, gehässigste Gewinnspiel aller Zeiten Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Wir verlosen Freikarten – doch bei uns kriegt ihr nichts geschenkt! Um bei den Gewinnspielen mitzumachen, sende uns ein E-Mail voll mit wahlweise höflichen oder lässig-überheblichen Floskeln. Je unterwürfiger oder unverschämter die Mail, desto besser stehen deine Chancen, zu den glücklichen GewinnerInnen zu zählen. Wir meinen es ernst, also tob dich aus mit einer Mail samt Veranstaltungstitel im Betreff an presse@oeh-salzburg.at. Wir erwarten deinen Spott und Speichel bis spätestens 1. April! Türkisch für Anfänger Komödie Seit FR 16.03.2012 in den österreichischen Cineplexx-Kinos
© Constantin Film Verleih
Die 19-jährige Lena wird von ihrer Mutter, einer jung gebliebenen Psychotherapeutin mit antiautoritärem Erziehungsstil, zu einem Urlaubstrip nach Südostasien genötigt. Darauf hat die Teenagerin allerdings so überhaupt keine Lust. Als sie sich im Flugzeug dann auch noch eine Sitzreihe mit dem machohaften Cem Öztürk (Elyas M‘Barek) und dessen streng gläubiger Schwester Yagmur (Pegah Ferydoni) teilen muss, wird ihre Laune noch mieser. Wie es das Schicksal so will, folgt eine Katastrophe auf die nächste: Nachdem die Boeing in Turbulenzen gerät und notwassern muss, strandet Lena zusammen mit dem Geschwisterpaar und dem stotternden Griechen Costa (Arnel Taci) auf einer einsamen Insel. Vielen Dank, Frau Mama! Du willst dir wider besseren Wissens die Komödie mit dem – absehbar – schnulzigen Ende nicht entgehen lassen oder zumindest zwei Stunden in Ruhe rummachen? Die ÖH Salzburg verlost 3x2 Tickets (gültig bis 13. April) für ‚Türkisch für Anfänger‘ in einem Cineplexx deiner Wahl.
Krankheit der Jugend Jugendproduktion Seit SO 4.03.2012 im Salzburger Landestheater, Kammerspiele
© Landestheater Salzburg
Am Tag ihrer Promotion wird die Medizinstudentin Marie von ihrem Freund, dem Möchtegern-Poeten Petrell verlassen, der auf Maries ambitionierte Kommilitonin Irene ein Auge geworfen hat: Auftakt für einen Reigen der Verführung, des Verliebens, Verlassens und des Betruges. Marie flüchtet verzweifelt in die Arme der exaltierten, adligen Desirée. Deren Lebensgier hat der ewige Student Freder mit seinem zynischen Machoverhalten jedoch längst in einen Selbstzerstörungstrieb verkehrt. Du denkst, ein bisschen Hochkultur lässt dich klüger aussehen, oder du willst einfach nur wieder einmal deine Oma schick ausführen? Dann gewinn 2x2 Tickets für ‚Krankheit der Jugend‘ im Salzburger Landestheater. Modus Operandi wie gehabt. Sollte dir Fortuna nicht hold sein, kommst du mit einem Last Minute Ticket eine halbe Stunde vor jeder Vorstellung um sechs Euro ins Theater – mittwochs ganztags.
Springfestival Mi. 16. bis So. 20. Mai 2012 in Graz
© Timski / flickr.com
Auch dieses Jahr wird Graz wieder zum Treffpunkt der internationalen Szene für elektronische Musik und digitale Kunst. Unter den bestätigten Acts befinden sich Cassius, Toddla T Sound, Gilles Petterson, Modeselektor, Foreign Beggars live, AKA AKA live, Format B live, Elektro Guzzi live, Console live uvm. Du willst auf einem der renommiertesten Festivals für elektronische Musik und digitale Kunst tanzen oder suchst nach einer Absatzmöglichkeit für die Amphetamine aus dem Labor in deiner Badewanne? Dann mach mit beim ÖH-Gewinnspiel und hol dir 2x2 Festivalpässe.
Mohr im Hemd (Achtung: Gewinnspiel des Toihaus Theaters – Antwortmails mit unten angeführtem Inhalt bitte direkt an deren Adresse!) Frei nach W. Shakespeares Othello Seit SO 25.02.2012 im Toihaus Theater
© Toihaus Theater
Liebe, Eifersucht und Macht, das Fremde, Intrige und Manipulation sind die Fäden der Handlung, aus denen im Toihaus ein neuer Stoff gewebt und die prominente Geschichte Othellos neu eingekleidet wird. Auch wenn die meisten Leute sie noch nie gelesen haben, hat sich die Geschichte vom eifersüchtigen Mohren (der wahrscheinlich Marokkaner und kein Schwarzafrikaner war und der seine unschuldige Frau Desdemona im ehelichen Schlafzimmer erwürgte) tief ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Und auch sein Gegenspieler Jago ist als der sprichwörtliche Intrigant und Bösewicht in die Geschichte vieler Bühnenbearbeitungen, Opern und Filme eingegangen. Nicht nur Othellos Schicksal lässt uns sehen, wie leicht Menschen durch Manipulation um ihr eigenes Leben betrogen werden können. Manchmal auch nur mithilfe eines kleinen Taschentuchs ... Das Toihaus Theater verlost 3x2 Freikarten zur Neuinterpretation des Shakespeare-Stücks. Schick eine Mail, die – gerne kritischer – erläutert, was für dich ‚Mohr im Hemd‘ bedeutet, bis 22. März, 12 Uhr, an folie@toihaus.at. Und gewinne!
DIE VOLLE DRÖHNUNG
SOUNDTRACK zum
SEMESTERSTART VOL. 1
PLAYLIST » 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Voxtrot – The Start of Something Zulu Winter – Let‘s Move Back To Front Peaking Lights – All The Sun That Shines Lonely Drifter Karen – Brand New World Vampire Weekend – Campus Hot Chip – Boy From School Wolke – Und singen, tanzen, vögeln (Pulp-Cover) Mayer Hawthorne – Work To Do (Isley Brothers-Cover) The Rakes – Work, Work, Work (Pub, Club, Sleep) Xiu Xiu – Hi Cloud Nothings – Stay Useless Alex Turner – Piledriver Waltz School of Seven Bells – Half Asleep High Places – Year Off A Classic Education – Best Regards
Der Start in ein neues Semester ist meist euphorisch und voller Hoffnung. Spätestens wenn bei der Lehrveranstaltungsanmeldung PLUSonline zusammenbricht, folgt aber die Ernüchterung. Wir haben den Soundtrack für alle erdenklichen Hochs und Tiefs des Studienjahrs. Von Sandra Bernhofer