Uni:Press # 658 (Jänner 2010)

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Uni:Press 01/2010

STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT SALZBURG Debatte: Auf den Seiten 22 und 23 informieren wir über „Österreichische Zustände“, die sich aufgrund eines zunehmenden Rechtsextremismus in diesem Land abzeichnen. Auf Seite 16 erfährst du mehr über die verschiedenen Arten studentischer Verbindungen und auf den Seiten 18 und 19 erscheint eine Antwort auf die „Kritik des Kapitals“ in der letzten Uni:Press: „Der Markt lebt“. In der nächsten Ausgabe wird diese Debatte weitergeführt.

NR. 658

Schwerpunkt unibrennt: Drei Monate nach den ersten Besetzungen wagt die Uni:Press einen Rückblick und Ausblick: Auf den Seiten 4 und 5 findest du eine Reportage zur aktuellen Situation der Proteste, danach betrachten wir die Protestentwicklung aus einer internationalen Perspektive (Seite 6 und 7). Schließlich werden die Studierendenproteste auf den Seiten 8 bis 10 in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang kritisch analysiert.

Bakk.Komm. oder BA? Die Probleme mit dem Studienplan der Kommunikationswissenschaft

Bildquellen:Tanja Wirth

Von Tanja Wirth und Katharina Glögl

Die Studierenden der Kommunikationswissenschaft Salzburg sind inskribiert für einen Bachelor-Studiengang. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihr Studium mit einem internationalen BA abschließen. Der Studienabschluss trägt den Titel Bakk.Komm. Schuld daran ist der seit Jahren veraltete Studienplan. Neben dem organisatorischen Debakel des Fachbereichs kann dieser Rückstand auch zu Schwierigkeiten bei weiterführenden Studien an europäischen Hochschulen führen.

Einst war der Fachbereich Kommunikationswissenschaft führend mit Neuanpassungen. 2003 wurden die Curricula des Kowi-Diplomstudiums überarbeitet – als einer der Ersten in Österreich. Aus Diplom wurde Bakkalaureat und schon war ein neuer Studienplan erstellt. Weitere Anpassungen gerieten mit den Jahren jedoch ins Stocken. Bis heute schließen Student_innen der Kommunikationswissenschaft mit dem akademischen Grad Bakk. Komm. ab, der außerhalb Österreichs kaum bekannt ist. Damit nicht genug. Bei der hastigen Umstel-

Kultur: Im Zentrum unseres Kulturteils steht diesmal die Filmkunst: Auf Seite 24 erfährst du, wie die GesWi zwischen dem film:riss-Festival und unibrennt geteilt wurde. Ein Interview mit den Gewinnern der Filmförderung „Young Artists in Residence“ wurde auf Seite 25 gedruckt. Zudem findest du auf der Seite 28 eine Rezension der Theaterkomödie „Rollenspiel“ von Alan Ayckbourn.

Österreichische Post AG/ sponsoring.Post 5020 Salzburg. Zulassungsnr. zum Postversand GZ 02Z032996 S

Vorwort ÖH >>> 3

Mit dem Schmiss durch die Uni >>> 16

Die uni brennt weiter >>> 4

politik & debatte

weltweite Solidarisierung >>> 6

Der Markt lebt - Plädoyer für die Ökosoziale Marktwirtschaft >>> 18

Die unibrennt noch nicht genug! Perspek-

8

Feministische Politik für die Uni

und überall! >>> 12/13

wohnen und Arbeiten in Salzburg >>> 13

ein Erfahrungsbericht >>> 14

Was Facebook zu sagen hat >>> 26 Afrika Solidarität >>> 27

Arbeitslos in Salzburg.

Angst ist gar nicht so dumm! >>> 20 We don‘t want a piece of the cake... >>> 21 Österreichische Zustände >>> 22&23 wissen & Kultur

Abenteuer Ausland-

Wir haben uns mit drei Studentinnen unterhalten, die ein Auslandsemester in Salzburg machen oder von Salzburg aus einen Auslandsaufenthalt unternommen haben. Die Interviews findest du auf den Seiten 14 und 15. Fast alle mögen Facebook, doch was passiert mit den Daten, die du dort preis gibst? Einen Artikel zu Web 2.0 und Datenschutz findest du auf Seite 26.

Es lebe die Bürokratie >>> 17

Studierendenproteste –

Informationsabende der ÖH

lung auf das Bakkalaureat wurde der Studienplan auf Semsterwochenstunden (SSt.) ausgerichtet. Um das Studium abzuschließen, muss man 52 SSt. im Bereich Kommunikationswissenschaft und 36 zusätzliche in freien Wahlfächern absolvieren. Dass damit nicht automatisch die nötigen 180 ECTS-Punkte für den internationalen Bachelor erreicht werden, ist ein von verschiedenen Seiten bestätigter Fehler des Studienplans. Daraus folgt, dass die Kowi-Student_innen in Salzburg nicht zwingend den internationalen Grad des

inhalt

uNIVERSITÄT & Service

tiven emanzipatorischer Bildung >>>

Der Bakk.Komm. ist kein Bachelor

Film:riss 09 – Ganz anders und doch gewohnte Qualität >>> 24

Young Filmmakers in Residence >>> 25

Theaterkritik: Rollenspiel, eine Komödie

von Alan Ayckbourn>>> 28

Agustin Castilla-Avila – Portrait eines

modernen Komponisten / Gitarristen >>> 29

social impact - POLITISCHE INSZENIERUNGEN ALS KUNST >>> 30

Der Unipress-Veranstaltungskalender verlosung >>> 31&32

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Ein neuer Studienplan muss her: Unterschriftenaktion auf der KoWi

Bachelors erreichen, und stehen zum Teil vor Schwierigkeiten, wenn ein Masterstudium an einer anderen Universität angestrebt wird. Dass es auch anders geht, zeigen die Unis Wien und Klagenfurt: An der Uni Klagenfurt wird seit diesem Semester ein internationaler BA angeboten und auch in Wien erreicht man trotz Bakk.Komm. 180 ECTS.

Wie konnte es soweit kommen, dass wir noch heute nach einem alten Studienplan studieren? Das Bakk.Studium wurde bereits 2003/2004 eingeführt. Mit der Hochschulnovelle 2006 wurde aus Bakkalaureat der englische Begriff Bachelor. Doch die scheinbare Anpassung erfolgte nur oberflächlich. Findet man auf der Website, der Immatrikulationsbescheinigung und zahlreichen Unterlagen bereits die Bezeichnung Bachelor, so ist der Studienplan dennoch auf das Bakkalaureat ausgerichtet. Ein_e Studienanfänger_in möchte also annehmen, es handle sich um den gleichen internationalen Abschluss. Das ist jedoch nicht der Fall, denn auch der akademische Grad bleibt der dem Bakkalaureat entsprechende Bakk.Komm. Auch die Umstellung von Semesterwochenstunden auf ECTS glückte nicht. ECTS steht für „European Credit Transfer and Accumulation System“ und soll sicherstellen, dass die Leistungen der Studierenden an Hochschulen des europäischen Hochschulraumes vergleichbar und bei einem Wechsel von einer Hochschule zur anderen, auch grenzüberschreitend, anrechenbar sind. Doch bei der Kowi stehen weiterhin die Semesterwochenstunden im Vordergrund, während die ECTS-Punkte scheinbar willkürlich auf Module verteilt wurden. Vor allem im Wahlfachbereich wird dies deutlich: Für jedes Wahlfach, unberücksichtigt ob Seminar (eigentlich mit 10 ECTS Punkten gewertet) oder Vorlesung (4 ECTS

Punkte), erhalten die Kowi-Student_innen nur 1 ECTS Punkt pro SSt., also in der Regel pro Lehrveranstaltung 2 ECTS Punkte. Auch im Pflichtfach-Bereich sind aufgrund der Regelungen des Studienplans kaum 80 ECTS Punkte innerhalb 26 SSt. zu erreichen. Die Zugangsregelungen der prüfungsimmanenten Lehrveranstaltung erschweren dies zusätzlich. Die scheinbare Lösung vieler Student_innen: Mehr Wahlfächer belegen, als eigentlich nötig und damit ECTS Punkte sammeln. Am Ende des Studiums blühte Vielen jedoch eine böse Überraschung: Alle Lehrveranstaltungen, die über die 88 SSt. des Studiums hinaus absolviert wurden, erscheinen nicht im Zeugnis!?

oder wo sonst der Grund für diese Nachlässigkeit zu finden ist – ausbaden dürfen es die Studierenden.

Übergangslösungen seitens der Universität Salzburg

Aussichten auf einen neuen Studienplan ab dem Wintersemester 2010

Ein „Diploma Supplement“ ist die derzeitige Übergangslösung: ein vom Prüfungsreferat ausgestelltes Dokument, welches bescheinigt, dass das Bakk.Studium 180 ECTS Punkte „wert ist“ und deshalb dem internationalen Bachelor entspricht. Dieses Supplement muss jedoch eigens angefordert werden und wird nicht automatisch mit dem „Bachelor“-Zeugnis vergeben. Ein anderes Angebot seitens des Fachbereiches ist die Beglaubigung des Transcripts, in dem jeder absolvierte Kurs mit seiner vollen ECTS-Zahl angeführt wird. Was trotzdem bleibt, ist die Unstimmigkeit im Zeugnis. Dies ist laut Prüfungsreferat auch nicht zu ändern.

Erstmals wurde dieses Jahr eine Studentin zur Vorsitzenden der Curricularkommission gewählt. Der frische Wind verspricht Neuerungen ab dem kommenden Wintersemester. Beschlossen ist jedoch noch nichts.

Unterschriftenaktion für die längst fällige Einführung eines neuen Studienplans Seit 2006 versucht die Curricularkommission den Studienplan zu ändern. Ob diese seit drei (!!) Jahren an Zwiespältigkeit innerhalb des Fachbereiches scheitert,

Seit einigen Wochen findet deshalb eine Unterschriftenaktion auf der Kowi statt, die in erster Linie die Stimme der STV in der Curricularkommission unterstützen soll, damit endlich ein neuer Studienplan zum Einsatz kommt. Zahlreiche Student_innen haben sich bereits eingetragen. Die Reaktionen reichen von „Hoffentlich passiert endlich was!“ bis hin zu „Endlich klärt uns jemand auf!“. Denn von den Studienanfänger_innen wird keine_r auf den Unterschied zwischen Bakk.Komm. und BA aufmerksam gemacht.

Trotz aller Bemühungen und Zwischenlösungen wird den Kowi-Absolvent_innen eines bleiben: der veraltete akademische Grad. Student_innen die also noch mit dem Bakk.Komm. abschließen sei empfohlen, sich am besten doppelt abzusichern: Lasst euch das „Diploma Supplement“ ausstellen und das Transcript beglaubigen. Sollte es dennoch Probleme geben, wendet euch an die Rechtsabteilung der Universität Salzburg! Die einzige sinnvolle Lösung ist und bleibt: ein neuer Studienplan für die Kommunikationswissenschaft – so schnell wie möglich!

IMPRESSUM Medieninhaberin: Österreichische HochschülerInnenschaft Salzburg, Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@oeh-salzburg.at Herausgeberin: Tatjana Markl, Vorsitzende der ÖH Salzburg Chefredaktion: Jannis Menn und Milan Vidovic Grafik und Layout: Tobias Hammerle

Anzeigen und Vertrieb: Jannis Menn und Milan Vidovic MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Jannis Menn, Milan Vidovic, Stefanie Breinlinger, Simone Rudigier, Katrin Schmoll, Sandra Maria Bernhofer, Tanja Wirth, Katharina Glögl, Tatjana Markl, Svjetlana Vulin, Elli Piller, Stephanie Kärn, Marisol Sandoval, Thomas Allmer, Sebastian Sevignani, Verena Kreilinger, Kay-Michael Dankl, Sabrina Stein-

huber, Veronika Hudetz, Ines Aufschnaiter, Mario Scheiber, Sabine Bruckner, Fang Liang He, Juliane Peppmeier, Miriam Flaksman, Asmund Aamaas, Harald Schmutzhard Druckerei: OÖN Druckzentrum GmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching, www.nachrichten.at Auflage: 16.500 Stück


Uni:Press

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23.10.2009

14:11 Uhr

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Höhepunkte auf dem Mönchsberg: Kirchner & Rainer

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Liebe Studentinnen und Studenten! Einige Monate sind seit dem Beginn unserer Funktionsperiode vergangen, seitdem ist viel passiert: Nicht nur die Proteste der Studierenden in ganz Österreich konnten einiges bewegen, auch in unseren ÖH-Büros hat sich vieles getan. Gemeinsam mit allen Mitarbeiter_innen haben wir Projekte und Ideen entwickelt und zum Teil auch schon verwirklicht. Eine wichtige Grundlage für politische Zusammenarbeit ist gegenseitiges Vertrauen und Respekt vor jeder und jedem einzelnen. So konnte sich ein Team bilden, das konstruktiv, motiviert und engagiert Projekte verwirklicht und dem Ziel eines selbstbestimmten Lernens und Lebens ein Stück weit näher kommt. In der ÖH-Exekutive arbeiten mittlerweile rund 30 fraktionierte, als auch unfraktionierte Menschen, die viel Zeit und Energie in ihre ÖH-Tätigkeit stecken. Uns ist dabei wichtig, dass individuelle Bedürfnisse nicht untergehen. Die Aufgaben sind zwischen den Referaten und dem Vorsitzteam geteilt und werden in Eigenverantwortung, jedoch auch interaktiv, ausgeführt. Das Vorsitzteam spielt hierbei unter anderem eine koordinierende Rolle. Wir wollen nicht nur hierarchische Strukturen in der Gesellschaft kritisieren, sondern diese auch auf ÖH- und Uni-Ebene abbauen. Daher sind bei uns die basisdemokratisch organisierten, wöchentlichen Teamsitzungen das Entscheidungsorgan der UV-Exekutive. Alle Ideen, Projekte, Evaluierungen und aktuelle Geschehnisse werden gesammelt und gemeinsam darüber entschieden. Wir verfolgen das Prinzip einer - nach dem Hochschüler_innenschaftsgesetz möglichen - flachen Hierarchie, jede_r hat das gleiche Mitspracherecht und dieses fordern wir auch auf Uni-Ebene. Dank Unibrennt gibt es im Senat wieder die Drittelparität (d. h. die Studierendenkurie darf - gleich wie die Professor_innen und der Mittelbau - drei Personen in die Curricularkommissionen entsenden). Weiter ist die ÖH bei den drei Arbeitsgruppen, die aus der Protestbewegung hervorgingen, eingebunden - wie auch das Rektorat und Universitätsangestellte. In nächster Zukunft wird es unter anderem folgende Projekte geben: Informationsveranstaltungen (z.B. Steuerlöscher, Mietrecht, Konsumentenrecht), Schulungen für die Studierendenvertreter_innen (z.B. zum Universitätsgesetz), Kampagnen zu verschiedenen Themen (Ökologie, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Bolognaprozess, ), Vorträge von und für Feminist_innen, Kulturelles und vieles mehr. Wir setzen uns außerdem mit den seit Jahren verfolgten Forderungen, wie eine adäquate Lösung für das Semesterticket und längere Öffnungszeiten für die Universitätsbibliotheken auseinander.

Herbst 2009/Winter 2010

Ernst Ludwig Kirchner, Liegender Akt vor Spiegel, 1909/10, Öl auf Leinwand, Brücke-Museum Berlin Arnulf Rainer, Ohne Titel, 2000-2003, aus der Serie Historische Akte, Kreide, Malerei über Laserdruck, 29,5 x 41,8 cm

MdM MÖNCHSBERG Ernst Ludwig Kirchner 31. 10. 2009 — 14. 2. 2010

www.museumdermoderne.at

Arnulf Rainer. Female 22. 10. 2009 — 7. 2. 2010

*Mit StudentInnenausweis bis 26 Jahren, Studenten-Sondertarif für den MönchsbergAufzug von 18.00 –19.30 Uhr: WU 1,70

Dann bleibt uns nur noch euch erholsame Semesterferien zu wünschen und auf eine rege Teilnahme bei unseren Aktionen zu hoffen. Das Vorsitzteam

ART4U 2,—*

Jeden M ittwoch von 18.00 – 20.00 U hr inkl. Gra tisführun g um 18.30 U hr

MdM MÖNCHSBERG Museum der Moderne .

Mönchsberg 32 5020 Salzburg T +43.662.84 22 20-403

V.l.n.r: Svjetlana Vulin, Tatjana Markl, Elli Piller


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Uni:Press Bildquellen: unibrennt-salzburg.org

Die Uni brennt weiter Von Stefanie Breinlinger und Katrin Schmoll

Seit Ende Oktober ist der Hörsaal 381 an der Geswi nun schon fest in der Hand der Besetzer_innen von Uni brennt. Mit den Weihnachtsferien begann der zwischen Besetzer_innen und Universitätsleitung ausgehandelte Weihnachtsfrieden. Seit 11. Jänner ist es damit vorbei und die Proteste an der Universität Salzburg gehen in die nächste Runde. Neun Uhr morgens an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät am Rudolfskai: In den Hörsaal 381, in dem seit Wochen keine Vorlesungen mehr abgehalten worden sind, kommt langsam Leben. Man trinkt Kaffee, lacht, unterhält sich über geplante Aktionen. Die Bewegung kämpft mit personeller Fluktuation und abnehmender Beteiligung. Viele sind es nicht mehr, die geblieben sind, um die Proteste aktiv zu unterstützen. Kein Wunder, nach acht Wochen der Besetzung ist man müde, da kommt der Weihnachtsfrieden genau richtig. Zuvor wurde schon der Hörsaal 383 freigegeben, da einige Forderungen von Seiten des Rektorats erfüllt wurden. Das habe, so meinen einige, der Motivation der Besetzer_innen geschadet. Wer jetzt noch dabei ist, war schon von Anfang an dabei, hat tatkräftig mitgeholfen, die Forderungen der Student_innen für bessere Studienbedingungen durchzusetzen. Im Vergleich zu Restösterreich waren die Proteste in Salzburg überdurchschnittlich erfolgreich. Bei der heutigen Weihnachtsfeier kann daher stolz zurückgeblickt werden, auf das Wintersemester 2009/2010, ein Semester, geprägt von einer einzigartigen Welle des Protests.

Hilfe, die Geswi brennt Der Hörsaal 381 war in den letzten Wochen Schauplatz des Widerstands von Student_innen, die sich selbstständig, teilweise mit Hilfe von Web 2.0 Portalen wie Facebook oder Twitter organisiert hatten. Die Studierenden machten ihrem jahrelang angestauten Ärger über überfüllte Hörsäle, zu wenig Personal und unfaire Studienpläne Luft. Der Funken war entzündet und mündete mit der Uni brennt-Bewegung schließlich in einigermaßen geordnete Bahnen. Das entfachte Feuer hatte sich aus

Klaus Maria Brandauer im Hörsaal 381

gehend von Wien auf ganz Österreich und schließlich auf Deutschland und andere Teile Europas ausgebreitet. Uni brennt hat auch in Salzburg mit großer Wucht eingesetzt. Am Abend des 29. Oktobers wurde hier das erste Plenum abgehalten. In den darauffolgenden Wochen traf man sich in den täglich abgehaltenen Plenen und in Arbeitsgruppen, plante Aktionen und arbeitete gemeinsam mit der Universitätsleitung an Lösungen.

besetzten Hörsaal Teile aus ihrem aktuellen Schaffen zum Besten, unter anderem Schriftsteller Robert Menasse, Musiker Hans Söllner und Kabarettist Josef Hader. Auch neben diesen Publikumsmagneten, lockten die Veranstaltungen viele Leute, die ansonsten nicht mit der Besetzung in Berührung kamen, ins Haus der Gesellschaftswissenschaften. Nichtsdestotrotz ist das eigentliche Ziel nie aus den Augen verloren worden.

Im Gegensatz zu Wien, wo es zu kleineren Zwischenfällen kam, liefen die Proteste in Salzburg immer friedlich ab. Rektor Schmidinger und Vizerektor Mosler zeigten sich auch von Anfang an trotz inhaltlicher Diskrepanzen offen und gesprächsbereit. „Jetzt treten die Studierenden wieder mehr für ihre Interessen ein. Das ist uns als Universität wichtig, wenngleich die Proteste und vor allem die Besetzungen unangenehme Folgen für uns haben.“ hieß es von Seiten des Rektorats. Bei der harten Besetzungsarbeit darf natürlich der Spaß auch nicht zu kurz kommen. Die Besetzer_in-

Meinung unter den Student_innen geteilt

nen organisierten zahlreiche Partys, Live-Musik und selbst eine Pyjama-Party stand am Programm. Mit einer etwas anderen Geburtstagsparty bezog man auf ironische Weise auch den ehemaligen Bildungsminister Johannes Gio Hahn ein. Während der Besetzung sorgten die Besetzer_innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ein eindrucksvoll umfangreiches und vielfältiges Kulturprogramm mit Filmabenden, Kabaretts, Lesungen und Musik. Einige prominente Künstler_innen erklärten sich spontan solidarisch, bestärkten die Protestierenden in ihrem Kampf und gaben im

unter den Student_innen geteilt. Viele interessieren sich nur wenig für die Proteste, andere tun diese nach wie vor als lächerliche Wichtigmacherei ab. Laut einer Umfrage der Salzburger Nachrichten, die unter mehr als 2000 Salzburger Student_innen durchgeführt wurde, unterstützen circa die Hälfte aller Salzburger Student_innen die inhaltlichen Forderungen der Besetzer_innen. Vor allem die leichter zu realisierenden Forderungen nach längeren Bibliotheksöffnungszeiten und einer besseren technischen Ausstattung der Universitäten, werden von beinahe allen Student_innen

Außerhalb des HS 381 nimmt der reguläre Unibetrieb wieder seinen Lauf. Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien geht es ruhig zu. Einige wenige Student_innen haben sich in der Aula eingefunden, um gemeinsam für die Prüfungen nach den Ferien zu lernen oder Gruppenarbeiten vorzubereiten. An die Protest- Transparente und den Stand der Volxküche vor den beiden größten Hörsälen der Geswi hat man sich längst gewöhnt. Von Anfang an war die Meinung


Uni:Press begrüßt. Viele halten eine Besetzung jedoch für den falschen Weg und begegnen der Bewegung mit Unverständnis und Distanz bis offener Ablehnung. Die Facebook-Gruppe Studieren statt blockieren, die sich als Gegengruppe zur Facebook-Gruppe Uni brennt versteht, umfasst inzwischen 28.550 Mitglieder. „Sinnlose, destruktive Maßnahmen bringen niemanden etwas“ heißt es hier und „Es gibt auch Leute, die wirklich studieren wollen!“ Allen Kritiker_innen zum Trotz, ist die Konsequenz, mit der in den letzten Wochen die Forderungen gestellt und durchgeboxt wurden, bemerkenswert, die Organisation einzigartig. Wie es so schön heißt: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren und die Unterstützer_innen von Uni brennt haben mit den erreichten Teilerfolgen all jene Lügen gestraft, die behauptet haben, „das bringt doch sowieso nichts.“ Auf der Homepage von Uni brennt Salzburg sind neben dem aktuellen Programm und den Protokollen der Plenen auch die Forderungen der Besetzer_innen (siehe Infobox) formuliert. Von Chaos und Drunter und Drüber kann also keine Rede sein.

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Flashmobaktion am Domplatz

Böses Erwachen im Audimax Der Morgen des 21.Dezember brachte eine entscheidende Wendung in der Chronologie der Proteste. Überraschend ließ die Polizei, auf Befehl des Rektors den Hörsaal im Wiener Audimax, dem Epizentrum des Protests, räumen und setzte 100 Personen, darunter etwa 80 Obdachlose auf die Straße. Die Räumung kam für die meisten Beteiligten überraschend. Während der Rektor sich zum Handeln gezwungen sah, da sich die Sicherheitsprobleme in letzter Zeit gehäuft hätten, gaben die an der Besetzung beteiligten Student_innen an, es hätte noch wenige Tage zuvor Gespräche mit dem Rektor gegeben, bei dem sie sich gesprächs- und kompromissbereit gezeigt hätten. Das Rektorat gab an, dass unter anderem vor einer Woche „ein in Deutschland polizeilich gesuchter Demonstrant“ in dem Hörsaal verhaftet worden sei, die Besetzer_innen außerdem gewaltsam in Büroräumlichkeiten eingedrungen und wilde Partys mit Drogenkonsum gefeiert worden seien. Beim Plenum am Abend des 21. sollten die Konditionen zur Freigabe des Audimax verhandelt werden. Doch dazu kam es nicht.

Wars das jetzt mit den Protesten? Die Wiener Besetzer_innen verlagerten ihr Hauptquartier nach Räumung des Audimax prompt in den Hörsaal C1 am Campus im Alten AKH und auch in den Bundesländern bedeutete das Ende des Audimax nicht das Ende der Proteste. In allen beteiligten Bundesländern hat es mittlerweile zumindest Teileinigungen zwischen Besetzer_innen und Rektoraten gegeben. So sind die Besetzer_innen in zur Verfügung gestellte Ersatzräume übersiedelt und besetzte Hörsäle sind untertags für die Lehre freigegeben worden. Mit dem Unibetrieb werden auch die Proteste weitergehen, zumindest noch bis Ende des Semesters, wie Beteiligte meinen. Am 11.Jänner wird das erste Plenum nach dem Weihnachtsfrieden abgehalten. Den HS 381 will man tagsüber wieder für den Unibetrieb freigeben, unter der Voraussetzung, dass weitere, dringende Forderungen erfüllt werden. Täglich ab 18 Uhr soll der HS jedoch weiterhin für Uni brennt genutzt werden, die Plenen werden voraussichtlich nur noch einmal wöchentlich abgehalten. Die Besetzer_Innen hoffen, die Proteste gewissermaßen in instutionalisierte Bahnen lenken und den eröffneten Dialog mit der Universitätsleitung für konkrete Verbesserungen für die Studierenden nützen zu können. Es ist kein loderndes Feuer mehr, doch die Uni wird weiterbrennen, soviel ist sicher.

Auch Mozart zeigte sich solidarisch


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Studierendenproteste – weltweite Solidarisierung Von Stephanie Kärn

Die Uni brennt – nicht nur in Österreich. Hierzulande waren die Proteste vergleichbar stark, aber auch in anderen Ländern sind Studierende empört über die Zustände an den Hochschulen. Mittlerweile protestieren Studierende aus ganz Europa gegen die Bedingungen, unter denen sie studieren müssen. Solidaritätsbekundungen gibt es aus über 20 deutschen Universitätsstädten, aber auch aus Italien und sogar der Schweiz (Besetzung des Rektorats in Basel). Selbst Studierende der Universität Berkeley in den USA äußerten Verständnis für die Unzufriedenheit. Auch an Elite-Unis wie Harvard macht sich die Unzufriedenheit breit. Denn der Protest der Studierenden ist kein Aktionismus, der von einer bestimmten politischen Ideologie getragen wird, sondern ein vorwiegend problemorientierter.

Erschwerte Studienbedingungen durch Bologna-Prozess Der Bologna-Prozess sollte eigentlich die Studienbedingungen in Europa vereinheitlichen, erreicht hat die Politik mit dieser Maßnahme allerdings Gegenteiliges: Vielfach wurde für die Bachelorstudiengänge der Stoff eines bisherigen Diplomstudiums einfach nur minimal gekürzt und in sechs Semester gepresst. Das kann insbesondere für Studierende, die auf einen Nebenjob angewiesen sind oder die Kinder haben zu einem großen Problem werden. So gab es zum Beispiel am Fachbereich Psychologie früher im Diplomstudium zwei, jeweils zweistündige Vorlesungen zur Persönlichkeitspsychologie (also Teil A und Teil B) – heute gibt es nur noch eine dreistündige Vorlesung, die in einem Semester absolviert werden muss. Neben dem Bachelorstudium bleibt wenig Zeit für das Studium ergänzende

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oder notwendige Nebenjobs und Praktika. Zwar sind oft Pflichtpraktika vorgeschrieben, die in den Ferien absolviert werden sollen, die wenigen Wochen sind aber keine besonders breite Basis für eine Entscheidung, was man mit einem Studium anfangen will, das sehr viele Möglichkeiten bietet. Um in sechs Semestern fertig zu werden, können es sich die Studierenden bei den stark verschulten Studiengängen meist nicht leisten, ein Auslandssemester zu absolvieren, wenn sie nicht mindestens fünf oder sechs der an der ausländischen Hochschule angebotenen Kurse anrechnen lassen können. Mangels Absprachen ist dies meist nicht möglich. Vielfach wurden die neuen Strukturen übereilt eingeführt, ohne die Folgen zu bedenken: Für das Bakk.komm., welches hier in Salzburg verliehen wird, wird in den freien Wahlfächern nur ein ECTS-Punkt pro absolvierter Veranstaltung vergeben, egal, wie lange diese war. Zur Verleihung des Titels muss man also nicht zwingend 180 ECTS vorBildquelle: unibrennt-salzburg.org

weisen, wie es bei Bologna ursprünglich geplant war. Ergebnis: Bewirbt sich jemand nach dem Bakk.komm. an einer anderen Hochschule, wird der Abschluss zumindest im Ausland eventuell gar nicht anerkannt. Auch andernorts treibt der ECTS-Sammelwahn seltsame Blüten: In Bonn sitzen Studierende des Studiengangs Deutsch-französische Studien in den selben Veranstaltungen wie ihre Kolleg_innen – bekommen aber weniger ECTS dafür. Die Studierenden des einen Studienganges müssen an einem Auswahlverfahren teilnehmen, die des anderen nicht.

Bayrische Student_innen in Salzburg Die Wartezeit auf einen Platz Psychologie im Nebenfach an der LMU München beträgt 25 Semester. Dass viele deutsche Studierende nicht jahrelang Zeit haben, um auf einen Studienplatz zu warten ist verständlich. Da eine Ausbildung (z.B. als Krankenschwester) die Chance, einen Medizinstudienplatz zu bekommen, nicht besonders erhöht, flüchten dementsprechend viele junge Menschen zum Studium in die Niederlande oder auch nach Österreich. Somit ist zwar richtig, dass einige deutsche Studierende vor dem Numerus Clausus (NC) nach Österreich flüchten. Wer vor dem NC flüchtet, tut dies aber meist nicht über weite Strecken: So kommen zum Beispiel gerade in Salzburg über 60% der deutschen Studierenden aus dem benachbarten Bundesland Bayern. Und letztlich ist es ja nicht ausgeschlossen, dass Deutsche auch nach ihrem Studium in Österreich bleiben – wovon auch Österreich profitieren könnte. Insbesondere in Deutschland kristallisiert sich gleichzeitig ein anderes Problem heraus: Mit besonders spezialisierten Masterprogrammen versuchen sich die Hochschulen zu profilieren. Das hat zur Folge, dass es auch im Master fast unmöglich wird, ein Auslandssemester einzulegen – schließlich bietet kaum eine Hochschule die erforderlichen Kurse an, die man laut heimischem Studienplan bräuchte.

Reaktionen in Deutschland

Die Proteste breiteten sich rasch aus

In vielen deutschen Städten hat es Protestaktionen gegeben, darunter in Heidelberg, Münster, Leipzig, Tübingen und München. Die Rektor_innen zeigten sich hier


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Auch Tübingen protestiert

wesentlich weniger verständnisvoll als in Salzburg. In München und Tübingen wurden Gebäude mit polizeilicher Hilfe geräumt. In Deutschland hat die Politik auf solche Hinweise bereits reagiert, Ministerin Schavan gestand öffentlich ein, dass der Bolognaprozess einiger Korrekturen bedürfen. Die österreichische Politik dagegen scheint wesentlich orientierungsloser, Kanzler Faymann hat mit Hinsicht auf Zugangsbeschränkungen mehrfach seine Meinung geändert. Die 34 Millionen, die Noch-Bildungsminister Hahn zusätzlich für die Universitäten versprochen hat, stammen aus einem Fonds, der ohnedies für die Universitäten bestimmt war. Dabei sind die Reizthemen in Österreich wie in Deutschland dieselben: Die hauptsächlichen Probleme – überfüllte Hörsäle, überfrachtete Bachelorstudiengänge, schlechte Betreuungsrelationen vorwiegend in sogenannten Massenfächern, geringe Frauenanteile bei den Lehrenden (siehe dazu den Newsletter der GenderStudierenden, Nr. 15, WS 09/10) und die Zunahme von befristeten Arbeitsverträgen auch auf universitärer Ebene sind in Berlin wie in Wien dieselben, und in beiden Städten kann das Studium eines Massenfaches ein Problem sein. Teile des überforderten Lehrkörpers versuchen Studierende streckenweise einfach loszuwerden. Fragen der Studierenden in Kursen werden nicht beantwortet. Der Frust ist groß – dementsprechend schlecht schneidet daher auch das Massenfach Psychologie in Salzburg im Zeit-Hochschulranking ab. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, dass es nicht auch hier Lehrende gibt, die sich sehr bemühen – aber die Bedingungen sind einfach schwierig.

Studiengebühren – ja oder nein und für wen? Die Studierenden machen sich in beiden Ländern stark gegen die Studiengebühren. Dass es Studiengebühren geben muss, weil sonst Bildung nicht mehr

bezahlbar sei und weil sie verhindern würden, dass ungeeignete Personen ein Studium begännen, ist für viele nicht nachvollziehbar. Vor allem im deutschsprachigen Raum war Bildung bisher staatlich finanziert – wenn auch mit vergleichsweise geringen Ausgaben. In die Konsolidierung von Banken hat Österreich zum Beispiel über sechs Milliarden Euro investiert, in die ÖBB immerhin noch fünf Milliarden, in die Bildungsausgaben flossen dagegen nur vergleichsweise geringe zwei Milliarden, was einem Anteil von 1,3% des BIP entspricht. Eine soziologische Studie der Uni Wien weist darauf hin, dass Studiengebühren zum Teil sozial selektiv sind. Studiengebühren finden vor allem diejenigen gerechtfertigt, die sich vom Studium in ihrem Beruf später finanzielle und damit auch soziale Privilegien erhoffen. Dies betrifft die klassisch arbeitsmarktnahen Studiengänge wie zum Beispiel Jus, weniger Studienfächer mit hohen Frauenquoten wie zum Beispiel Pädagogik. Der Anteil derer, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammen, ist unter Jurist_innen signifikant höher als zum Beispiel in den Ingenieurwissenschaften, viele Jurist_innen haben Eltern, die selbst Jurist_innen sind. Hilfreicher wäre es stattdessen, die Förderungen sowohl für bedürftige als auch für sehr engagierte Studierende auszubauen – und zwar EU- weit.

Elite-Uni in der Krise In Italien gab es Demonstrationen junger Menschen, die – ähnlich wie in Spanien – nach dem Studium oft keine Arbeit oder nur Arbeit auf befristeter Basis, zu geringem Lohn, gefunden haben. Ihren Schutzheiligen San Precario anbetend, zogen sie singend durch die Straßen. Wohin es führen kann, wenn eine Universität zum reinen Wirtschaftsunternehmen wird, zeigt ein Blick in

die Vereinigten Staaten. In Harvard mussten 275 Mitarbeiter_innen entlassen werden, 1500 Beschäftigten (einem Zehntel der Belegschaft) wurde der Vorruhestand nahegelegt. Der Grund ist einfach: Die Harvard Management Company, zuständig für die Finanzinvestitionen der Uni, hatte sich bei ihren Investitionen in den Finanzmarkt in Zusammenhang mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise kräftig verspekuliert – die Einlagen der Universität schrumpften von 37 auf 26 Milliarden Dollar zusammen, was ein Minus von 27 Prozent bedeutet. Kurse wurden gestrichen, das Budget der Faculty of Arts and Sciences wird um ein Drittel (375 Millionen Dollar) gekürzt. Durch das Streichen von Kursen kam es in den verbliebenen Kursen zu Engpässen: 300 Leute standen vor einem Hörsaal mit 50 Sitzplätzen. Die Studierenden der Harvard University zahlen pro Jahr 50.000 Dollar Studiengebühren, und nicht zuletzt aufgrund der Krise muss Harvard nun 517 Millionen Dollar pro Jahr ausgeben, allein um die Zinsen für seine Schulden zu bezahlen. Dass dies zu Unmut unter den Studierenden führen musste, war klar. Die Fraktion der demokratischen Studierenden versucht Demonstrationen zu organisieren. Eine ihrer wichtigsten Forderungen ist es, dass der Vorstand und die Professorenschaft, welche je nach Position zwischen 200000-800000 Dollar pro Jahr verdienen, auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten, damit nicht so vielen einfachen Angestellten gekündigt werden muss. Missstände im Universitätsbereich sind weltweit zu beobachten, ein Aufbäumen der Studierenden war längst an der Zeit. Wie stark der Wille und die Ausdauer der Protestierenden sein wird, bleibt abzuwarten. Es wäre jedenfalls zu wünschen, dass man die Proteste ernst nimmt und sich auf die Forderungen einlässt. Nur im Dialog können Fehler behoben werden. Jetzt auf stur stellen ist fehl am Platz.


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Die unibrennt noch nicht genug! Kapitalistische Universitäten, Studierendenproteste und Perspektiven emanzipatorischer Bildung

Von Marisol Sandoval, Thomas Allmer, Sebastian Sevignani, Verena Kreilinger

In den vergangenen Monaten haben Studierende weltweit gegen Missstände im Bildungssystem protestiert. Ähnliche Erfahrungen lösen ähnliche Reaktionen aus. Die Probleme an den Universitäten sind offensichtlich: Studiengebühren, Knock-out Prüfungen, überfüllte Hörsäle, mangelnde Mitbestimmungsmöglichkeiten für Studierende, Unterfinanzierung, prekäre Dienstverhältnisse, etc. Wer ist schuld daran? Hat der Bildungsminister versagt, oder die Regierung? Ist das Rektorat dafür verantwortlich? Oder sind die Studierenden selber schuld? Die genannten Probleme im Bildungsbereich können nicht alleine auf individuelles Versagen reduziert werden, sondern sind auch Ausdruck des Kapitalismus als Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Daher ist es notwendig, die Rolle von Bildung im Kapitalismus zu analysieren, zu kritisieren und Perspektiven einer emanzipatorischen Bildung und Gesellschaft aufzuzeigen.

Die Universität im Kapitalismus: Ökonomisierung als Enteignung Nicht erst in Zeiten des Neoliberalismus wurde die Wissenschaft in den Dienst des Kapitals gestellt. Von der Erfindung der Dampfmaschine bis hin zur Entwicklung moderner Computertechnologien war wissenschaftlicher Fortschritt immer die Basis für Produktinnovationen sowie Produktivitätssteigerungen und somit für kapitalistisches Wachstum. Daher verwundertet es nicht, dass einer der vier Schlüsselbereiche der Lissabon-Strategie, deren erklärtes Ziel es ist,

die EU „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen“, die „stärkere Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten, Universitäten und Unternehmen“ ist. Eine solche Zusammenarbeit wird z.B. durch die Forschungsförderungsprogramme der EU vorangetrieben. Die sogenannten Drittmittel werden zunehmend zentral für die Finanzierung universitärer Forschung. So hält zum Beispiel die Universität Salzburg im aktuellen Entwicklungsplan für die Jahre 2009-2012 fest: „Weitere Steigerungen der Drittmitteleinwerbung gehören auf jeden Fall zu den Zielen der Universität“. Auch im siebten EU Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung „wurden einige Teile [...] ausdrücklich auf die Bedürfnisse des privaten Sektors hin gestaltet“. Durch die Orientierung an den Bedürfnissen der Privatwirtschaft werden jene wissenschaftlichen Disziplinen, die in der Lage sind, direkt ökonomisch verwertbares Wissen zu produzieren (wie z.B. die Natur- und Technikwissenschaften), bei der Vergabe von Forschungsgeldern ebenso bevorzugt, wie angewandte Forschung gegenüber der Grundlagenforschung. Gesellschaftskritische die kapitalistische Logik grundsätzlich hinterfragende Wissenschaft wird dadurch marginalisiert. Indem Forschung an Universitäten zunehmend durch Drittmittel finanziert wird, werden diese in den Dienst von Unternehmen gestellt und das produzierte Wissen in Privateigentum überführt, anstatt der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung zu stehen.

Wenn an öffentlichen Universitäten produziertes Wissen privat angeeignet wird, wird es der Gesellschaft enteignet. Anstatt, wie Brecht es formulierte „die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern“, dient Wissenschaft dann der Erleichterung der privatwirtschaftlichen Gewinnmaximierung. Durch wissenschaftliche Innovationen möglich gewordene Produktivitätssteigerungen erhöhen den Profit weniger Unternehmer_innen, anstatt das Leben vieler Menschen zu erleichtern. Kapitalistisch angeeignet ist Wissen daher nicht nur Macht, sondern auch Herrschaft, da es zur Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheiten beiträgt. Die Universität war nie frei von Kapitalinteressen. Während die Universitäten einst der Bildung einer kapitalistischen Elite dienten, soll sie heute in Gestalt der Massenuniversität auch kompetente, effiziente und flexible Wissensarbeiter_innen ausbilden. Pflichtpraktika, Lehrbeauftragte aus der Privatwirtschaft, inhaltliche Praxisverbundenheit in Form von ausbildungsorientierter Kompetenzvermittlung sowie die Einrichtung wirtschaftsnaher Aufbaustudiengänge verweisen auf die tendenzielle Anpassung der universitären Lehre an die Bedürfnisse der Wirtschaft. Ökonomische Verwertbarkeit im Kapitalismus steckt so einen Rahmen ab, innerhalb dessen sich Denken bewegen kann. Dadurch wird der Raum für Reflexion und kritisches Denken beschränkt. Der Einfluss der Wirtschaft wird besonders deutlich, wenn ganze Studiengänge in großem Ausmaß von privatwirtschaftlichen Interessensvertretungen mitfinanziert werden, wie z.B.


Uni:Press beim Bachelorstudium Ingenieurswissenschaften an der Universität Salzburg durch finanzielle Unterstützung der Industriellenvereinigung.

Die Universität im Kapitalismus: Bildung als Systemstabilisierung Betroffen von der zunehmenden Ausrichtung eines Universitätsstudiums an Kriterien wirtschaftlicher Verwertbarkeit ist allerdings nur, wer überhaupt Zugang zur Universität hat. Die soziale Selektion und Differenzierung im Bildungssystem hat ihren Ursprung bereits vor dem Eintritt in das Hochschulwesen in Klassenzughörigkeit, Sozialisation und verfügbarem Kapital. Universitäten fungierten einst dahingehend selektiv, dass sie vorrangig nur einer elitären Klasse zugänglich waren. Obgleich gewisse soziale Errungenschaften der letzten Jahrzehnte elitäre Hochschulbildung passe erscheinen lassen, finden sich aktuell soziale Differenzierungen bei Studiengebühren sowie versteckten Zugangsbeschränkungen auf allen Ebenen wieder. Die Massenuniversitäten als unterfinanzierte öffentliche Einrichtungen wurden nun per Universitätsgesetz in die Scheinautonomie befördert, um den finanziellen Mangel selbst zu verwalten. Mittels Leistungsvereinbarungen wird versucht, Bildung auf eine quantitativ messbare Ware zu reduzieren. Inneruniversitäre demokratische Mitbestimmungsrechte wurden weitgehend wegrationalisiert und durch autoritäre Entscheidungsstrukturen ersetzt.

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am ICT&S Center wurde vom Rektorat geschlossen und hat nun einem Christian-Doppler-Labor Platz gemacht, welches jeweils zur Hälfte von der Christian Doppler Gesellschaft und den beiden Industriepartnern AUDIO MOBIL und Infineon finanziert wird. Eine kritische Betrachtung der Forderungen ist notwendig! Vor dem Hintergrund der Analyse von Bildung im Kapitalismus müssen die fünf Hauptforderungen der Studierendenproteste 2009 erneut betrachtet werden:

„Bildung statt Ausbildung“

Diese Forderung richtet sich gegen die neoliberalen Umbaumaßnahmen an den Universitäten, die sie selbst aber auch vorantreibt. „Ausbildung“ wird durch „Bologna“ zu euroimperialistischen Zwecken instrumentalisiert, d.h. zur Ausdehnung des Einflusses europäischer Kapitaleigner_innen auf andere Kontinente mittels eines Vorsprungs durch Wissen. Die Stoßrichtung dieser Forderung ist unterstützenswert, denn die Neoliberalisierung ist ein Prozess zur Zerstörung jener sozialer Strukturen, die noch in der

Dabei wurde einzelnen Individuen die Möglichkeit eingeräumt, über ganze Forschungs- und Lehreinrichtungen zu entscheiden. Darüber hinaus fördert die fortschreitende Einteilung der Hochschulen in Fachbereiche und Disziplinen fragmentiertes Detailwissen. Dadurch werden Möglichkeiten der Abstraktion und der gesamtgesellschaftlichen Betrachtungsweise bereits im Keim erstickt. Den Studierenden wird zudem ein beständig stärker vorstrukturierter Lehrplan mit wenigen Wahlmöglichkeiten vorgelegt, dem sie sich unterzuordnen haben. Sowohl die Universität selbst, als auch die Lehrenden und Studierenden werden dabei nach dem Leistungsprinzip beurteilt. Benchmarking und internationale Rankings quantifizieren diesen Trend in Statistiken und Tabellen. Aufgrund der Hoffnung durch einen Universitätsabschluss der realen Gefahr von Prekarisierung zu entgehen, folgen wir Studierende dem stillen Zwang der Unterordnung und Disziplinierung und verinnerlichen fremde Ziele als unsere eigenen. Auf inhaltlicher Ebene nehmen Universitäten eine entscheidende ideologische Rolle der Systemstabilisierung und Herrschaftslegitimierung ein. Der Glaube an Objektivität, wissenschaftliche Neutralität und Werturteilsfreiheit führt letztendlich dazu, sich dem geltenden Wertesystem unterzuordnen und verkennt bestehende Machtund Herrschaftsverhältnisse. Wissenschaft verfährt vorrangig mit positivistischer Faktizität und standardisierten, instrumentellen Methoden. Denken wird auf das Niveau industrieller Prozesse reduziert und wehrt sich gegen Komplexität und Widersprüchlichkeit. Die Universitäten haben tendenziell affirmativen Charakter und fördern Herrschaftswissen. Gesellschaftliche Veränderung wird, wenn überhaupt, nur im Rahmen der bestehenden Gesellschaftsordnung formuliert. Reformerische Ansätze dienen der Absicherung als „kritische Wissenschaft“ und können in Politikberatung umschlagen. Solange sich gesellschaftskritische und emanzipatorische Wissenschaftsansätze im marginalen Bereich bewegen, werden sie im besten Fall geduldet, ignoriert oder aber wegrationalisiert und durch verwertbare und marktkonforme Einrichtungen ersetzt: Die gesellschaftskritische eTheory-Unit

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Beendigung der prekären Dienstverhältnisse an den Universitäten Prekäre Dienstverhältnisse sind Anstellungen mit niedrigem Lohn, mangelndem arbeits- und sozialrechtlichen Schutz, geringer Arbeitsplatzsicherheit, geringer Entwicklungsperspektive und geringen Möglichkeiten zur Interessenvertretung. Dies führt dazu, dass die prekär Arbeitenden widerständige und kollektive Organisationsstrategien, wie die Mitgliedschaft in Gewerkschaften, als nicht sinnvoll erachten. Der eigentliche Grund von Prekarisierung ist in der kapitalistischen Produktionsform eingebaut: Er liegt begründet im notwendigen Druck auf die Lohnarbeit seitens der Kapitalist_innen, um ein Maximum an Profit zu generieren und zum anderen um auch weiterhin Lohnarbeitende für die kapitalistische Produktion zur Verfügung zu haben. Die Erfüllung dieser Forderung brächte Verbesserungen für die Betroffenen. Um aber die Ursachen der Prekarisierung zu beseitigen, müsste sie einerseits auf alle prekär Beschäftigten ausgeweitet und anderseits radikalisiert werden. An den Universitäten müssen die prekären Dienstverhältnisse mit dem spezifisch produzierten Wissen in Zusammenhang gebracht werden: Die prekär Arbeitenden sind in gleichem Maß austauschbar und müssen dies sein, wie auch das instrumentelle Wissen, welches spezifisch auf Auftrag produziert wird und in Geld umtauschbar sein muss. Die Forderung muss daher mit einem inhaltlichen Auftrag an die Universitäten verbunden werden, den gesellschaftlichen Zusammenhang von Prekarisierung zu erforschen und zu lehren.

Freier Hochschulzugang – gegen Zugangsbeschränkungen

Freiwillige Unterordnung damals... und heute?

Lage sind, der Logik des reinen Marktes und damit dem Ziel des privaten Profits zu widerstehen. Jedoch gibt der anvisierte Bildungsbegriff und auch die Entgegensetzung von Bildung und Ausbildung Anlass zur Kritik: Die Zielperspektive kann nicht das bürgerliche Bildungsideal als Freiheit der Forschung und Lehre sein, denn dieses erwies sich als ökonomisch funktional für den Kapitalismus. Außerdem betrachtet der bürgerliche Bildungsbegriff die realen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht und wurde durch die Distanz von der gesellschaftlichen Praxis ideologisch. Insofern muss man zu einer anderen Positionierung kommen: Bildung ist das reflektierende, sich selbst im größeren Zusammenhang verortende Bewusstsein, Ausbildung hingegen ist das Erlernen von rechtem Mittel-Einsatz für einen bestimmten Zweck. Heute geht in die Ausbildung der Zweck ein, dass aus Geld mehr Geld werden muss. Bildung hat also erstens die Aufgabe, diese (klassen-)herrschaftliche Zweckbestimmung bewusst zu machen. Zweitens muss sie an die Praxis angebunden bleiben. Ziel ist eine Änderung des Inhalts der Bildung und eine veränderte Zweckbestimmung der Ausbildung im Sinne der Vereinbarkeit von Individual- und Gemeinwohl.

Wissen ist seinem Wesen nach Gemeingut und immer bereits gesellschaftlich produziert, es gewinnt durch Teilung. Daher müssen grundsätzlich alle Menschen an Wissen partizipieren. Und genau damit muss unser selektives Schul-, Hochschul- und Bildungssystem konfrontiert werden. Zugangsbeschränkungen zu Wissen sind ein Machtmittel „Wissender“ und dienen der Aufrechterhaltung hierarchisch organisierter gesellschaftlicher Arbeitsteilung, die (neben dem Privateigentum an Produktionsmitteln, zu dem Wissen zunehmend wird) eine Grundbedingung von kapitalistischer Herrschaft von Menschen über Menschen darstellt. Darüber hinaus sind Zugangsbeschränkungen faktisch eine Möglichkeit, die Universitäten unter zu finanzieren. Diese Forderung kann jedoch leicht durch die herrschenden Verhältnisse vereinnahmt werden: Beispielsweise durch eine Verschiebung der Selektion, so dass der Hochschulzugang zwar grundsätzlich frei ist, aber die Selektion mittels der erreichbaren Abschlüsse vorgenommen wird. So entsteht mit dem Bachelor ein Billigstudium für eine Sub-Elite bei gleichzeitiger Erhaltung einer „Exzellenz“ in den Master- und Doktoratsstudiengängen sowie an „Spitzen-Universitäten“, die als entsprechend entlohnte Elite auch weiterhin wichtige ökonomische und legitimatorische Funktionen im Kapitalismus übernimmt. Die Differenzierung der Studienabschlüsse ist deshalb kapital-logisch, weil sie erstens eine Verkürzung der Studiendauer und damit eine Verbilligung ermöglicht, sie zweitens Arbeitskräfte früher in die Konkurrenz des Arbeitsmarkts entlässt und dort dann auch länger ausgebeutet werden können. Insgesamt wird so der Druck auf die Löhne und damit die zu erwartenden Profite erhöht.

(Re-)Demokratisierung der Universitäten Die Forderung nach (Re-)Demokratisierung bezieht sich auf ein gleiches Mitspracherecht aller an der Universität beteiligten Gruppen in Belangen der Orga-


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Quelle: uni-salzburg.at

v.l.: Rektor Heinrich Schmidinger, Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, Universitätsprofessor Manfred Tscheligi (sitzend), ICT&S Centerleiterin Dr. Ursula Maier-Rabler, Mag. Monika Kircher-Kohl (Infineon) und Ing. Thomas Stottan (AUDIO MOBIL) bei der Eröffnung des Christian Doppler Labors am ICT&S Center, Dezember 2009.

nisation und Ausrichtung „ihrer“ Universität. Beklagt wird vor allem der seit 1975 stetig beschnittene Einfluss der Studierenden. Eine Forderung des „Zurück zu früher“ übersieht, dass selbst anerkannte demokratische Verfahren im Kapitalismus nicht verwirklicht sind. Ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen demokratisch? Bedeutet nicht gerade das Privateigentum an Produktionsmittel eine immense Ausnahme von der Mitbestimmung in einem wesentlichen Bereich des Lebens? Das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus muss also untersucht und dessen Funktionalität bewertet werden. Demokratie sollte als breites partizipatives Gesellschaftsprinzip verstanden werden, welches alle gesellschaftlichen Teilbereiche umfasst, also auch die Ökonomie. Mitbestimmung in der Universität muss sich auch auf die ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel beziehen. Voraussetzung eines inhaltlich gefüllten Demokratiebegriffs ist eine gesellschaftliche Produktion, in der die Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden, die lebensnotwendigen Güter für alle

Quelle: bildungsstreik-ffm.de

der Rahmenbedingungen einzelner Entscheidung und eben nicht die demokratische Verwaltung undemokratisch entstandener Sachzwänge.

Ausfinanzierung der Universitäten Eine Ausfinanzierung und eine weitergehende Ausstattung der Universitäten hinsichtlich des Ziels einer Bildung für alle ist möglich. Das Geld hierfür ist in der Gesellschaft vorhanden. Budgetumverteilungen und die Besteuerung von Reichtum sind realistische Mittel zur Erfüllung der Forderung. Es stellt sich aber dann notwendig die Frage: Was wird finanziert? Die kapitalistisch-funktionale Exzellenz-Universität? Vielmehr sollte gesellschaftskritische Forschung und Lehre finanziert werden. Das bedeutet eine massive Förderung kapitalismus-, rassismus- und sexismuskritischer Inhalte sowie eine breite Aufarbeitung der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit und deren Fortwirkung bis heute. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann eine intensive Forschung zu alternativen Formen der Vergesellschaftung erfolgen, welche den Individuen allererst die Möglichkeit für eine intellektuelle Entwicklung durch Reduzierung und Verteilung der zu leistenden Arbeitszeit lässt. Auf der anderen Seite soll dann die Finanzierung der oben beschriebenen ökonomisierten Wissensproduktion gestoppt werden. So würde der Vorschein einer gemeinsam getragenen UNI-versität zu seiner Realität kommen.

Perspektiven emanzipatorischer Bildung

Während eines Seminars zum kritischen Bildungsbegriff kommt es zur gewaltsamen Räumung des Casinos an der Uni Frankfurt

frei verfügbar sind und die Produktion selbst gemeinsam kontrolliert wird. Entscheidungen werden von allen Betroffenen in einem basisdemokratischen Prozess gemeinsam getroffen. Der Kapitalismus aber formt politische Entscheidungsprozesse im Widerspruch zu diesem Demokratieverständnis. Dennoch bestehen im vorherrschenden Gesellschaftssystem und an den Universitäten partizipativ-demokratische Strukturen, für deren Ausbau und Vertiefung gekämpft werden muss. Ausbau und Vertiefung bedeutet dann die Gestaltung

„Nur belehrt von der Wirklichkeit können wir die Wirklichkeit ändern“ (Brecht) Der vorherrschenden Wirklichkeit eines konformistischen Bildungs- und Wissenschaftssystems gilt es den Entwurf eines emanzipatorischen Bildungsbegriffs und einer demokratischen Universität entgegen zu stellen. Emanzipatorische Bildung trägt das Moment der Veränderung der Gesellschaft in sich, indem sie die Menschen befähigen soll, sich ihrer selbst bewusst zu werden und die Gesellschaft, in der sie leben, kritisch zu hinterfragen, sich gegen sie aufzulehnen und ihr alternative Möglichkeiten entgegenzusetzen. Ziel ist eine zur vollen Entfaltung und Freiheit gelangte

Menschheit, in der die Individuen ihre kreativen, künstlerischen, intellektuellen und sozialen Fähigkeiten verwirklichen können. Wissen darf nicht, reduziert auf eine Ware, seiner systemkritischen Möglichkeit beraubt und der privaten Aneignung überlassen werden. Als gesellschaftliches Eigentum muss es auf partizipativen Formen der Produktion, Aneignung und Vermittlung basieren. Bildung muss frei und als Gemeingut allen Menschen gleichberechtigt zugänglich sein. Die Universität als Organ der Emanzipation muss frei von autoritären Weisungen und hierarchischen Strukturen demokratisch verfasst sein und nicht nur Stätte für freies Denken und gesellschaftliche Emanzipation, sondern auch Lebens- und Freiraum, sein. Hierzu bedarf es der Unabhängigkeit der Universitäten von Staat und Ökonomie. Forschung, Lehre und Praxis müssen synergetisch die Bildung kritischen Bewusstseins, die Kultivierung des Intellekts, aber auch die Ausbildung konkreter Fähigkeiten fördern. Um sich dem Ziel einer emanzipatorischen Bildung anzunähern, müssen der inhärent politische Charakter von Bildung sowie die hegemonialen Aspekte von Wissensproduktion in einer grundsätzlichen Wissenschafts- und Gesellschaftskritik reflektiert werden. Dazu gibt es in der bestehenden Praxis der Universitäten bereits Ansätze, deren Ausbau und Vertiefung mögliche Sprengkraft besitzen. Vereinzelte Enklaven kritischer Forschung setzen bereits heute das Fundament für einen breiteren kapitalismuskritischen Diskurs. Um über den universitären Rahmen hinaus zu wirken, sollten Studierende und Lehrende diesen Diskurs ausweiten und an die Praxis alter und neuer sozialer Bewegungen anknüpfen.

Weitermachen! Probleme im Bildungssystem müssen in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden. Eine freie Bildung kann es nur in einer freien Gesellschaft geben. Um das zu erreichen bedarf es den Mut zur Utopie. Durch die Besetzung eines Hörsaals haben die Studierenden in Salzburg einen Raum geschaffen, um über eine wünschenswerte Bildung und Gesellschaft nachzudenken. Nun gilt es Mut zu beweisen und diese berechtigten Wünsche nicht durch das Kriterium einer systemimmanenten Realisierbarkeit einzuschränken. Was realisierbar ist, erweist sich in politischen Kämpfen, d.h. Besetzungen, politischer Parteinahme, Demonstrationen, Streiks, Protesten ... „Weitermachen!“


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Der Superpraktikant

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Bildquelle Logo: superpraktikant.at

Von Kay-Michael Dankl

Auf der Suche nach Perspektiven: Generation Praktikum. Viele Studis suchen ein Praktikum, die unerbittlichen Optimist_innen einen Job – und die ÖVP sucht Österreichs Superpraktikanten! Ein Praktikum während der Studienzeit soll das Studium an der Universität ergänzen, Einblicke in die Praxis gewähren, bei der Orientierung der eigenen beruflichen Zukunft helfen und auf das Berufsleben vorbereiten. Es geht also ums Lernen. Dafür sind wir gewohnt zu zahlen, nicht bezahlt zu werden. Daher absolvieren wir diverse unbezahlte Praktika auf eigene Kosten. Wir arbeiten neben dem Studium, um das Praktikum, womöglich in einer anderen Stadt samt Zusatzkosten, finanzieren zu können. Und sind stolz, dass eine ganze Generation einen Namen bekommen hat – willkommen in der Generation Praktikum! Die Bedeutung von Praktika hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Ein Grund war die Verankerung von Pflichtpraktika in Studienplänen der Fachhochschulen und Universitäten. Gleichzeitig stieg die Anzahl der freiwillig absolvierten Praktika. An sich ja eine schöne Sache, erhalten wir doch mehr Chancen um praxis-nah zu lernen! Leider hat die Bundesregierung es jedoch verabsäumt, dieser Entwicklung einen angemessenen gesetzlichen Rahmen zu geben.

Scheinpraktika und Prekarität Der Begriff „Praktikum“ bezeichnet oft Beschäftigungsverhältnisse, die mit der Vermittlung von studienrelevanten Kenntnissen und Fertigkeiten wenig zu tun haben. Viele Praktika liegen im schwammigen Graubereich zwischen Lernen und Arbeiten. Bei „Scheinpraktika“, z.B. Ferialjobs und Aushilfetätigkeiten, übernehmen Praktikant_innen Aufgaben von regulär Beschäftigten. Solche Praktika sind vor allem im Sozial- und Gesundheitswesen, im Medien-, Kunst- und Wissenschaftsbereich, sowie im Non-Profit-Sektor zu finden. Ein Ausbildungsverhältnis hingegen liegt vor, wenn der Aspekt des Lernens überwiegt. Diese Praktika unterliegen derzeit keinen arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Es gibt keinen Anspruch auf Entgelt oder Urlaub; der Versicherungsschutz ist minimal. Bildquelle: UniBrennt-Salzburg

Praktika nach dem Studium?! Doch selbst nach Abschluss eines Studiums ist der Praktikumsmarathon für viele nicht zu Ende. Immer mehr Absolvent_innen müssen in Praktika für wenig oder kein Geld arbeiten, um die Zeit nach dem Studium zu überbrücken. Diese Art der Aufnahme in den Arbeitsmarkt ist stets prekär. Zumal in der Folge immer weniger reguläre Stellen angeboten werden. Jene Akademiker_innen ohne finanzielle Polster leiden darunter am meisten. Aus finanziellen Gründen können sie nicht auf ihr Traumpraktikum warten, sondern müssen Praktika unterhalb ihrer Qualifikationen annehmen. Die soziale Selektion schlägt bereits im Studium zu: um den Lebensunterhalt für die Zeit unbezahlter Praktika bestreiten zu können, müssen viele davor bzw. daneben noch jobben. Darunter leidet das Studium und das Risiko steigt, Familien- oder Studienbeihilfe zu verlieren. Die Studiengebühren, die nach Überschreitung der Mindeststudiendauer plus Toleranzsemester anfallen, tragen zusätzlich dazu bei, Studierende zum Studienabbruch zu drängen.

„Im Praktikum ausgenutzt?“ Die „Plattform Generation Praktikum“ hat 2007 eine Online-Befragung über Österreichs Praktikant_innen durchgeführt. In 39% der Fälle hatten die Befragten keine schriftliche Vereinbarung mit den Praktikumsanbieter_innen zur Regelung ihres Praktikumsverhältnisses abgeschlossen. Über 30% der Praktikant_innen wussten über ihr Dienstverhältnis überhaupt nicht bescheid. Jede_r Dritte arbeitete in einem unbezahlten Praktikum. Der Anteil unbezahlter Praktika betrug unter den Männern 25% - unter den Frauen hingegen über 33% der Befragten. Die Kultur- und Geisteswissenschaften wiesen den höchsten Anteil an Absolvent_innenpraktika auf. Zur Ergänzung dieser Statistiken um konkrete Erfahrungsberichte initiierte die Nationalratsabgeordnete Birgit Schatz das Projekt „Im Praktikum ausgenutzt?“. Um Einblicke in den harten Praktikumsalltag zu geben, konnten Praktikant_innen auf der Website www.generationpraktikum.gruene.at von ihren persönlichen Erfahrungen berichten.

…und Pröll sucht den Superpraktikant

„Wenn ich mal groß bin ...“ UniBrennt-Salzburg Aktivist_innen berwarben sich als Superpraktikanten, fielen jedoch der Zensur zum Opfer.

Einen anderen Zugang wählte ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll: Er startete die Suche nach „Österreichs Superpraktikant“. Ende 2009 konnten sich Interessierte auf www.superpraktikant.at um ein einwöchiges Praktikum an Prölls Seite bewerben. In Online-Abstimmungen

mussten sie sich gegen ihre Kolleg_innen durchsetzen. Wer von den fünf Bestgereihten am 21. Jänner 2010 die Jury überzeugt, darf ein viertägiges Praktikum bei Pröll absolvieren – freilich unbezahlt! Um trotzdem Bewerber_innen zur Teilnahme zu motivieren, winkt am Ende des fünftägigen Praktikums ein einwöchiger Winterurlaub für zwei Personen „im ersten Designerhotel Ischgls“. Anreise, Halbpension und Skipass inklusive. Plus 500 Euro Urlaubsgeld. Soviel zum Realitätssinn des ÖVP-Chefs für den Praktikumsalltag in Österreich. Am 27. November kam der Tourbus von superpraktikant.at nach Salzburg. Die Aktivist_innen der studentischen Protestbewegung „UniBrennt-Salzburg“ wollten sich diese Karrierechancen nicht entgehen lassen. Unter dem Motto „Hahn wird Superpraktikant“ nahmen sie im Tourbus satirische Bewerbungsvideos auf. Ironische Anspielungen auf Wissenschaftsminister Johannes Hahn und humorvolle Kritik durften ebenso wenig fehlen, wie das Hahn-Kostüm eines Aktivisten. Die Bewerbungsvideos fielen zwar der Zensur von superpraktikant.at zum Opfer, du findest sie jedoch - da unibrennt selbst mitgefilmt hat - auf der Website www.UniBrennt-salzburg.org!

Rezepte der ÖH Salzburg gegen unfaire Praktika Die Grünen & Alternativen StudentInnen und der Verband Sozialistischer StudentInnen verfolgen in der ÖH – Salzburg Maßnahmen, um die Praktikumsmisere zu beheben. Grundlage einer Reform muss die Einführung eines Gesetzes zur Regelung der Praktikant_innenausbildung sein, das den Lern- und Ausbildungsaspekten in Praktika oberste Priorität zuweist. Die Aufnahme der Praktika in die Kollektivverträge würde die automatische Vollversicherung der Praktikant_innen, sowie die Einhaltung der Mindestlöhne im Falle der Überschreitung der Geringfügigkeitsgrenze garantieren. Weiters müssen Standards in Bezug auf Arbeitszeit, Mindestentgelt und Praktikumszeugnisse festgelegt werden. Auch die Studienpläne der Unis und FHen müssen Qualitätsstandards und rechtliche Beratungsmöglichkeiten vorsehen. Schließlich müssen die Bildungsziele in jedem Fall auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung einklagbar sein. Doch bis die Notwendigkeit politischen Handelns von der österreichischen Bundesregierung erkannt wird und die überfälligen Reformen umgesetzt sind, werden wohl noch viele Bundesminister_innnen durch das Land ziehen und etliche Tassen Kaffee von gratis-Praktikant_innen gereicht werden.


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Feministische Politik für die Uni und überall! Von Sabrina Steinhuber, Veronika Hudetz, Ines Aufschnaiter

Quelle: ÖH

Schon lange kämpfen Feministinnen weltweit für Emanzipation, sie finden sich dabei in unterschiedlichen Situationen und beziehen sich auf verschiedene Ansätze. Auch die konkreten Ziele sind vielfältig, sie reich(t)en von der Forderung nach Wahlrecht und Hochschulzugang für Frauen, dem Wunsch nach der Vereinbarkeit von Lohnarbeit und Familie bis hin zu einer absoluten Gleichstellung der Geschlechter in einer freien Gesellschaft ohne jegliche Unterdrückungsmechanismen. Manche Ziele der Frauenbewegungen können heute als realisiert betrachtet werden. So sind Frauen in vielen Staaten wie zum Beispiel Österreich rechtlich den Männern gleichgestellt. Frauen haben in Österreich seit 1918 das Wahlrecht, sie betätigen sich als Studierende und Lehrende an den Universitäten. Die de jure Gleichstellung ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, es wäre aber weit verfehlt, sich damit zufriedenzugeben. Bemüht mensch sich die derzeitige Gesellschaft mit kritischen Augen zu betrachten, so wird offensichtlich, dass sie de facto nur so vor systematischer Diskriminierung strotzt. Beispielsweise in der Werbung werden Frauen und Mädchen, egal ob es um Unterwäsche oder Klopapier geht, fast ausschließlich entweder traditionellen Geschlechterrollen entsprechend gezeigt oder in sexualisierten Darstellungen instrumentalisiert. Zudem bedeutet ein gesetzliches Verbot sexueller Übergriffe noch lange nicht, dass sie nicht täglich vorkommen. Im akademischen Bereich fällt auf, dass es in Österreich zwar mehr Studentinnen als Studenten gibt, jedoch sind nur 8 % der ProfessorInnen weiblich. Frauen verdienen hierzulande durchschnittlich um rund ein drittel weniger als Männer.

Wir wollen mehr! Diese Beispiele illustrieren ganz deutlich, dass der Kampf um tatsächliche Gleichstellung noch lange nicht vorbei ist. Dass immer wieder von einer „postfeministischen“ Situation gesprochen wird, verschleiert die wirkliche Lage. Wir befinden uns nicht am Ende der Geschichte. In diesem Sinne verstehen wir unsere Arbeit als Team des Frauenreferats der ÖH. Was in Form von Projekten konkret wird, ist Ausdruck unseres Verständnisses von feministischer Politik. Unser Ziel ist ganz klar eine herrschaftsfreie, libertäre Gesellschaft. Wir finden, dass die Gesellschaft nicht nur an systematischem Sexismus krankt, sondern auch an rassistischer oder homophober Diskriminierung und am ausbeuterischen Wirtschaftssystem. Das kapitalistische Wirtschaftssystem geht auf der ganzen Welt zu Lasten von

Menschen die nichts als ihre Arbeitskraft zu verkaufen haben, da Frauen grundsätzlich weniger Besitz haben und weniger verdienen als Männer, sind sie davon besonders betroffen. Die Zusammenhänge der einzelnen Unterdrückungsmechanismen müssen beim Kampf für eine bessere Gesellschaft berücksichtigt werden, es muss aber auch jede Unterdrückungsform für sich bekämpft werden.

„Feminism is the radical notion that women are people“

Anregungen und Ideen oder das Mitorganisieren von Projekten. Einerseits hat das Sich-Vernetzen und Selbst-aktiv-Werden einen Effekt des Empowerment, den wir uns für unsere Mitstudentinnen wünschen. Und andererseits können wir so zumindest ein Stück weit das Dilemma des „Stellvertreterinnenkampfes“ umgehen. Damit ist Folgendes gemeint: es macht wenig Sinn, für andere in deren Namen und ohne deren Zutun zu kämpfen, denn nur wer sich selbst befreit, ist wirklich frei. Selbstverständlich sind wir uns dessen bewusst, dass wir als „wilde“, also fraktionslose, Mitglieder der ÖH-Exekutive Studentinnenvertreterinnen sind.

Das Frauenreferat steht für einen radikalen Gleichheitsfeminismus. Das bedeutet nichts anderes als die Einstellung, dass Frauen und Männer trotz biologischer Unterschiede grundsätzlich die gleichen Fähigkeiten haben und deswegen auch über gleiche Handlungsmöglichkeiten verfügen sollten. Frauen können sehr gut als Physikprofessorinnen arbeiten und Männer toll auf Kinder aufpassen. Dass das nicht so oft praktiziert wird, liegt daran, dass wir es einfach so gewohnt sind, also mit Rollenvorstellungen sozialisiert sind und diese auch bewusst oder unbewusst weitergeben.

Pläne für das kommende Jahr

Wir arbeiten im Frauenreferat gleichberechtigt als Kollektiv, um auch unter uns Hierarchien vorzubeugen. Außerdem ist das Frauenreferat explizit offen für eine direkte Beteiligung von Studentinnen, sei es durch

Für das kommende Studienjahr haben wir bereits eine Menge Pläne, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Aktuelle Ankündigungen, zum Beispiel zu Vorträgen, gibt’s regelmäßig im ÖH-Newsletter und auf der

Das soll aber nicht nach dem Motto „Wer andere vertritt, hat selbst mehr Platz“ passieren, sondern sinnvoll, also möglichst konsensual und partizipativ. Konkret sind wir in unserer Sprechstunde immer donnerstags von 14:30 bis 16:30 Uhr im ÖH-Büro in der Kaigasse 28, 1. Stock, für euch und eure Anliegen da. Die Sprechstunde ist sowohl als offenes Plenum und Ideenschmiede konzipiert, als auch als Anlaufstelle für alle möglichen Anliegen.


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Website des Frauenreferats. Ein schon laufendes Projekt ist der Frauenstammtisch, bei dem sich Frauen in gemütlicher Atmosphäre austauschen können. Außerdem wird er auch dazu genützt, gemeinsam Aktivitäten für den Internationalen Frauentag am 8. März zu planen. Dabei steht schon fest, dass es am 8. März tagsüber einen WenDo-Workshop in feministischer Selbstverteidigung sowie eine Performance von einer Frauen-Capoeira-Gruppe geben wird. Es sollen Kurzfilme gezeigt werden und allerlei interessantes Infomaterial aufliegen. Am Abend planen wir eine Demo unter dem Motto „Women reclaim the night“.

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Außer dem Spaßfaktor steht dabei der Gedanke im Vordergrund, dass der öffentliche Raum für Mädchen und Frauen in der Nacht leider oft ein Ausschlussort ist. Das heißt, es wird uns oft suggeriert, es sei zu gefährlich, als Frau nachts allein auf der Straße unterwegs zu sein. Wir werden uns die Nacht zurückerobern und das mit einer kraftvollen Frauendemo kundtun! Danach werden wir beim Frauenfest mit Essen, Trinken und Auflegerei weiterfeiern. Alle Frauen und Mädchen, speziell natürlich Studentinnen, sind dazu herzlich eingeladen. Wir freuen uns darauf, möglichst viele von euch dort zu sehen!

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Noch zwei Hinweise: die nächste Uni:Press, die im März erscheint, wird aus gegebenem Anlass einen Feminismusschwerpunkt beinhalten. Außerdem liegen in unserem Büro spannende feministische Zeitschriften auf, die darauf warten gelesen zu werden. Kommt einfach in unserer Sprechstunde vorbei!

Frauenreferat der ÖH Salzburg Kaigasse 28, 5010 Salzburg Sprechstunde: Donnerstag, 14:30 – 16:30 E-Mail & Anmeldung zum WenDo-Workshop: frauen@oeh-salzburg.at Internet: www.oeh-salzburg.at (Die ÖH >> Referate >> Frauenreferat)

Neue Informationsabende der ÖH Salzburg Wohnen und Arbeiten in der Student_innen-Stadt Salzburg

Bildquellen: ÖH

Von Mario Scheiber (Sozialreferent)

Am Dienstag, den 15. und am Mittwoch, den 16. Dezember fanden zum ersten Mal, vom Sozialreferat der ÖH Salzburg initiierte Informationsabende zu den Themen Mietrecht und Arbeitsrecht auf der gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät statt. Die beiden Veranstaltungen wurden von zahlreichen Student_innen genutzt, um sich zu informieren und Unklarheiten zu beseitigen. Der Gastredner der Dienstags-Veranstaltung war Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm von der juridischen Fakultät. Nach einem rund 20-minütigen Einstiegsreferat, bei dem er einen Einblick in die wichtigsten Thematiken des Mietrechts gab, hatten die Student_innen Gelegenheit, um persönliche Fragen zum Themenbereich zu stellen. Interessierte die einen die Problematik, die sich nach dem Ausmalen einer Wohnung ergeben kann, hatten andere Schwierigkeiten ihren Mietvertrag richtig zu interpretieren. Zur großen Zufriedenheit der Anwesenden konnte Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm all diese Fragen beantworten. Am Tag darauf folgte ein Vortrag von Mike Huber von der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Salzburg zum Thema Arbeiten als Student_in. Huber machte zunächst auf unterschiedliche Arbeitsverträge aufmerksam und gab Tipps worauf Student_innen insbesondere achten müssen. Danach stand auch er für Fragen seitens der Student_innen zur Verfügung. Hierbei interessierte die Anwesenden insbesondere die Thematik rund um das Praktikum beziehungsweise das Volontariat. Auch Fragen zur Abgrenzung des/r Freien Mitarbeiters/in zum/r Arbeitnehmer_in sowie Verdienstgrenzen und Beihilfen konnten allesamt beantwortet werden.

Nachdem Student_innen oftmals nicht wissen, an wen sie sich bei Rechtsproblemen wenden können, ist es der ÖH Salzburg ein großes Anliegen, solche Veranstaltungen direkt an der Universität anzubieten. In einer stressfreien Atmosphäre sollen so viele Student_innen wie möglich die Gelegenheit bekommen, Fragen zu bestimmten Themen zu stellen und von ausgewiesenen Expert_innen beantwortet zu bekommen. Die Student_innen der Uni Salzburg sollten mit, auf

den ersten Blick komplizierten Themen, nicht alleine gelassen werden, wo diese doch einen großen Einfluss auf den Studierendenalltag haben könnten. Aus diesem Grund wird das Sozialreferat der ÖH Salzburg nächstes Semester wieder eine Reihe von Informationsabenden veranstalten, wobei unter anderem Themen wie Prüfungsrecht, Konsument_innenschutz und auch wieder Arbeitsrecht und Mietrecht im Mittelpunkt stehen werden.


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Abenteuer Ausland- ein Erfahrungsbericht Von Katrin Schmoll

bildquelle: sxc.hu credit to henry3717

Erasmus, Joint Study oder Auslandspraktikum - für einen Studienaufenthalt im Ausland gibt es viele Möglichkeiten und die sollte man auch nützen. Ein Auslandsaufenthalt macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, er ist vor allem eine persönliche Bereicherung. Viele bezeichnen ihre Zeit im Ausland gar als die beste Erfahrung ihres Lebens. Wer sich darauf einlässt, den erwarten jedoch auch Herausforderungen und Probleme aller Art. Die Uni:press hat drei Studentinnen der Uni Salzburg getroffen, die sich auf das Abenteuer Ausland begeben haben.

Quellen (alle Fotos): privat

Elodie aus Frankreich verbringt zwei Semester als Erasmus-Studentin in Salzburg. Johanna ist gerade aus Südafrika zurückgekehrt und Victoria hat gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter ein Jahr in Italien gelebt und studiert.

Elodie Molka Heimatort: Barcy (Nähe Paris) Heimatuniversität: Université Pierre Mendès-France (UPMF) in Grenoble. Studienrichtung: Kommunikationswissenschaft Wohnsituation vor Ort: Student_innenheim Warum hast du Salzburg für deinen Erasmusaufenthalt gewählt? Ich habe Salzburg nicht bewusst gewählt, es hat sich eher zufällig ergeben, da meine Uni eine Partneruni der Universität Salzburg ist. Ursprünglich wollte ich nach Deutschland. Ich war vorher schon einmal mit meinen Eltern in Salzburg, aber da hatte ich noch keine Ahnung, dass ich einmal hier studieren werde. Was gefällt dir an Salzburg? Ich finde die Stadt sehr schön und das kulturelle Angebot ist gut. Am meisten gefallen mir allerdings die Leute hier. Alle sind sehr nett und viel relaxter als bei mir zuhause. Was ist das Beste an deinem Erasmusaufenthalt? Ich hab ständig mit interessanten Leuten aus aller Welt zu tun und reise viel herum. Vor kurzem war ich zum Beispiel gemeinsam mit anderen Erasmus Student_innen Skifahren. Ich unternehme hier Dinge, die ich zuhause nicht mache. Ich denke die Erfahrung an sich ist sehr wertvoll für mich. Mit welchen Schwierigkeiten hattest du als ErasmusStudentin zu kämpfen? Am Anfang gab es viele Schwierigkeiten, vor allem mit der Sprache und der Bürokratie. Als ich ankam, musste

ich gleich allein einige Dokumente besorgen, die mir gefehlt haben, da meine Heimatuni mich zuvor nicht darüber informiert hatte. Zum Glück hat mich das internationale Büro immer gut unterstützt. Dann war da natürlich das Problem mit der Wohnungssuche, das hatte ich mir auch einfacher vorgestellt. Hast du auch Kontakt zu österreichischen Studenten_ innen geknüpft? Anfangs hatte ich fast nur Kontakt mit anderen Erasmus-Student_innen, aber jetzt lerne ich auch langsam immer mehr Österreicher_innen kennen. Das finde ich sehr gut, denn ich bin ja hier her gekommen, um die österreichische Kultur und die Menschen kennen zu lernen. Was vermisst du am meisten an zuhause? Am meisten vermisse ich natürlich meine Familie und

meine Freunde. Außerdem gehen mir die Parties in Grenoble ab, hier in Salzburg gib es davon leider nicht so viele.

Johanna Fusseis Heimatort: Innsbruck Austauschuniversität: Stellenbosch University Studienrichtung: Linguistik und Kommunikationswissenschaft Wohnsituation vor Ort: Student_innenheim Warum hast du Stellenbosch in Südafrika für deinen Auslandsaufenthalt gewählt? Das Land an sich hat mich sehr gereizt, außerdem hat mich das englischsprachige Kursangebot im Bereich Linguistik überzeugt.


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Welche Unterstützungen hast du vor und während deines Auslandsaufenthaltes erhalten? Ich habe das Joint Study Stipendium erhalten, das einen Zuschuss zu Lebenserhaltungskosten, Flug usw. beinhaltet. Bei Fragen und Problemen konnte ich mich immer an das internationale Büro wenden, sowohl in Salzburg als auch an meiner Austauschuni. Wie hat es dir an deiner Austauschuniversität gefallen? Die Universität Stellenbosch ist eine renommierte Uni mit einer großen Tradition. Die Lehrveranstaltungen waren dementsprechend sehr anspruchsvoll, aber interessant. Die Kurse wurden entweder in Englisch oder in Afrikaans abgehalten, einige waren auch gemischt. Es ist aber kein Problem mit Englisch alleine durchzukommen. Ich habe insgesamt vier Kurse belegt und nebenbei Interviews für meine Diplomarbeit geführt. Stellenbosch ist eine sehr kleine Stadt, der Unicampus jedoch ist riesig. Die ganze Anlage ist sehr gut gepflegt und wird von Sicherheitsleuten bewacht.

Johanna auf Entdeckungsreise in Südafrika

Mit welchen Schwierigkeiten hattest du während deiner Zeit in Stellenbosch zu kämpfen? Ich hatte im Vorhinein Bedenken was die Sicherheit angeht, zum Glück ist mir nie etwas passiert, trotzdem habe ich mich vorsichtiger verhalten als in Österreich. Ich bin zum Beispiel nie nachts allein auf die Straße gegangen und habe an Kreuzungen immer sofort die Zentralverrieglung eingeschaltet. Man ist sich schon bewusst, dass man in einem Land mit einer hohen Kriminalitäts- und Aidsrate lebt und verhält sich auch entsprechend vorsichtiger, deswegen kam ich mir teilweise auch etwas eingesperrt vor. Was hast du am meisten an zuhause vermisst? Meine Freunde und meine Familie. Ich hatte leider nur eine langsame und sehr teure Internetverbindung zur Verfügung und konnte deshalb nicht so oft mit meinen Leuten zuhause kommunizieren wie ich wollte. Außerdem habe ich Kleinigkeiten vermisst, die ich jetzt wieder an Österreich zu schätzen weiß, zum Beispiel, dass das Wasser aus der Wasserleitung gut schmeckt. Was war das Beste an deinem Auslandsaufenthalt? Ich hatte das Glück dort sehr nette Leute, sowohl internationale Studenten_innen, als auch Einheimische kennen zu lernen. Mit meiner Mitbewohnerin aus Frankreich hab ich mich auch sehr gut verstanden. Davon abgesehen ist Südafrika ein wunderschönes Land mit einer atemberaubenden Natur. Ich bin viel herumgereist, habe etliche Kilometer mit dem Auto zurückgelegt und mir das echte Südafrika angeschaut. Stellenbosch ist eine verhältnismäßig reiche Stadt und lässt sich eher mit Städten in Europa vergleichen, der Rest von Südafrika ist ganz anders, mehr das real africa.

Victoria Heimatort: Salzburg Austauschuniversität: IULM in Mailand Studienrichtung: Kunst, Musik- und Tanzwissenschaft Wohnsituation vor Ort: Wohnung im Stadtzentrum Warum hast du dich trotz Kind für einen Erasmusaufenthalt entschieden? Ich denke, das hängt mit einer gewissen Grundeinstellung zusammen. Ein Kind ist ja kein Hindernis für Dinge, die man im Leben machen will. Ich wollte immer Erasmus machen, also habe ich es gemacht,

Elodie freut sich auf ihr zweites Semester in Salzburg

mit oder ohne Kind. Dass es nicht einfach ist, das ist klar, aber wenn man etwas unbedingt machen will, dann schafft man es auch. Warum hast du dir Mailand für deinen Erasmusaufenthalt ausgesucht? Das hatte einen persönlichen Grund, aber vor allem weil ich dort jemanden gekannt habe und dadurch gerade am Anfang einiges einfacher war, wie zum Beispiel die Wohnungssuche. Mit welchen Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen? Schwierigkeiten gab es genug. In erster Linie der Mangel an Unterstützung von behördlicher Seite, der mich sehr enttäuscht hat. Zusätzliche Unterstützung für Erasmus-Student_innen mit Kind gibt es nämlich keine. Hilfe bei Kinderbetreuung oder Wohnung genauso wenig. Also in diesen Dingen braucht man viele Nerven, aber so geht es den anderen Erasmus Student_innen auch. Man findet immer was, wenn man sucht. Wie hast du dein Erasmus mit Kind gemanaged? Ich konnte leider nur das Mindestmaß an Stunden belegen, da ich darauf angewiesen war, möglichst am Vormittag alle meine Lehrveranstaltungen zu machen. Planung muss man ganz groß schreiben,

wenn man ein Kind hat, egal ob zuhause oder bei Erasmus. Ich hatte einen unheimlich guten Kindergarten, aber das ist dann wieder eine finanzielle Sache, ob man sich das auch leisten kann. Was war das Beste an deinem Erasmusaufenthalt? Die Erfahrungen. Die kann einem keiner nehmen. Auch wenn es oft sehr hart war. Wie hat das Jahr in Mailand deinem Kind gefallen? Während dem Aufenthalt ist es meinem Kind nicht so gut gegangen. Es war eine ziemliche Anstrengung für sie. Jetzt im Nachhinein redet sie aber sehr viel und sehr positiv über Italien. Es hat ihr auf jeden Fall etwas gebracht, daran habe ich nie gezweifelt. Rückblickend, würdest du es wieder machen? Kannst du anderen Eltern Studienaufenthalte im Ausland empfehlen? Auf alle Fälle, ich würde es wieder machen und ich empfehle es auch allen! Man sollte sich nur genügend Zeit nehmen um alles gut zu planen und um genügend Zeit zu haben optimale Lösungen zu finden. Und man muss unbedingt finanziell abgesichert sein mit Kind! Die Zuschüsse alleine reichen kaum, um alle Kosten bewältigen zu können.


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Mit dem Schmiss durch die Uni

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Von SE und MF

Wenn von Studentenverbindungen die Rede ist, dann fällt meistens ein Begriff, der fälschlicherweise als Synonym für alle Verbindungen angesehen wird: Die Burschenschaft. Doch dies ist ein Fehler, denn neben den Burschenschaften existieren noch viele andere Studentenverbindungen mit teils unterschiedlicher Gesinnung. Überblick der verschiedenen Verbindungen Neben den Burschenschaften existieren noch katholische bzw. christliche Studentenverbindungen, Corps, Landsmannschaften, Turnerschaften sowie musische Verbindungen: Der „Cartellverband“ (CV) und der „Mittelschülerkartellverband“ (MKV) sind die bekanntesten Vertreter der christlichen Verbindungen und sind dem katholisch-monarchistischen Spektrum zuzuordnen. Corps üben das Toleranzprinzip aus: Jeder Student, der an einer österreichischen, deutschen oder schweizerischen Universität immatrikuliert ist, kann Mitglied eines Corps werden. Das unterscheidet sie wesentlich von Korporationen (bspw. Deutsche Burschenschaften), die nur deutsche oder österreichische Staatsbürger akzeptieren oder von CVen oder MKVen, die nur Mitglieder bestimmter religiöser Bekenntnisgruppen aufnehmen.

Heil und Sieg": Aufnahme aus der Bude der Anton Wallner Burschenschaft in Saalfelden

Struktur sind verschiedene Rituale beispielhaft für diese Verbindungen. Die Mehrheit der Burschenschaften bekennt sich zum schlagenden Waffenprinzip, welches besagt, dass die Mensur – ein Fechtkampf

Die Historikerin Dr.in Helga Embacher vom Fachbereich Geschichte in Salzburg erklärt, dass der Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg bei vielen Burschenschaften problematisch ist. So auch bei der Salzburger Verbindung „B! Germania“. Diese offenbart auf ihrer Website bzw. „Heimatseite“ in der Rubrik „Links“ ein Sammelsurium von äußerst fragwürdigem Inhalt. So wird Mensch beispielsweise auf eine Site verwiesen, die u.a. Bücher mit geschichtsrelativierenden Titeln wie „Der freundliche Feind – Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa“, „SS-Panzergrenadier – Als 17-jähriger Freiwilliger im Endkampf 1944/45“ verkauft oder Bekleidungsartikel wie etwa ein „Original Berchtesgadener Jäckchen“ und ein T-“Hemd“ mit der Aufschrift „Großdeutschland“ anbietet. Die Burschenschaft veranstaltet zudem des Öfteren so genannte „Germanenstammtische“ oder Diskussionen mit bekannten Gästen, wie zum Beispiel Dr. Walter Marinovic, der im April 2009 bei der Buchpräsentation von Andreas Mölzer einen Vortrag mit dem Titel „Verlorene Heimat“ hielt und vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) als „am rechten Rand des Rechtsextremismus stehend“ eingestuft wird.

Bei den Landsmannschaften gibt es zwei unterschiedliche Richtungen, einige österreichische Landsmannschaften sind Teil der Katholischen Österreichischen Landsmannschaften (K.Ö.L.), der Rest ist Bestandteil des Coburger Conventes (CC). Sie unterscheiden sich gravierend: Die Mitglieder der K.Ö.L. sind konfessionell gebunden und nicht schlagend, es werden also keine Mensuren abgehalten. Die Landsmannschaften des Coburger Conventes bekennen sich zum Toleranzprinzip, sind aber dafür schlagende Verbindungen.

Die Burschenschaft – Charakteristika, Gesinnung und Verbindungen in Salzburg Im Unterschied zu anderen Studentenverbindungen verstehen sich Burschenschaften auch als politische Organisationen. Die politischen Aktivitäten der Burschenschaften beziehen sich vor allem auf die Themen ihres Wahlspruchs „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Zudem sind eine hierarchische Struktur, die Pflicht zum Dienen, das Vergnügen am Militärischen und das männliche Weltbild kennzeichnend für derartige Korporationen. Germanische Namen sind auch ein entscheidendes Merkmal, wie die Salzburger Verbindungen Germania, Gothia oder Rugia verdeutlichen. Die Namensgebung gibt zudem bereits Aufschluss über ihre deutschnationalistische, völkische Ideologie. Neben der bereits angesprochenen hierarchischen

unregelmäßigen Abständen gegeneinander. Ergebnis dieses Fechtkampfes ist meistens ein Schmiss, eine längliche Narbe an den Wangen, der als Zeichen der Zugehörigkeit und als Erkennungsmerkmal dient. „Ich habe mich nicht mehr verstecken können“, erklärte dazu Gert Eck, Alter Herr der pennalen Burschenschaft Anton Wallner aus Saalfelden dem Magazin „ECHO“. „Wichtig ist die Moral“, so Eck weiter, „wie der Bursche es aufnimmt, wenn er einmal zufällig getroffen wird, ob er ‚Au’ schreit oder nicht. Das ist natürlich verpönt, das ist klar.“

Harmlose Burschenschaften gibt es nicht Bei Fechtkämpfen fügen sich die Mitglieder von schlagenden Burschenschaften Schmisse zu, die auch als Erkennungszeichen dienen

mit scharfen Waffen – zu den Pflichten eines jeden Aktiven gehört. Bei solchen Duellen kämpfen Burschenschafter unterschiedlicher Verbindungen in

Hierbei handelt es sich keineswegs um Ausnahmen, sondern um gängige Praxis bei Burschenschaften. Aufgrund dieser Tatsachen sollte in Öffentlichkeit und in der Politik unbedingt darüber nachgedacht werden, ob derartige Verbindungen mit den demokratischen Prinzipien vereinbar sind.


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Es lebe die Bürokratie ÖH – Neuwahlen

Von Simone Rudigier

Die ÖH – Salzburg fordert Neuwahlen und zwar schon seit dem offensichtlichen Versagen des elektronischen Wahladministrationssystems bei den Wahlen Ende Mai vergangenen Jahres. Diese Fehler haben nicht nur den Wahlhelfer_innen das Leben schwer gemacht: Wähler_innen mit Umlauten im Namen schienen im Wahlkatalog gar nicht oder an der falschen Stelle auf, Doktoratsstudierende konnten gar nicht wählen, andere dafür zweimal und auch bei Lehramtsstudierenden gab es Probleme die Daten in das System zu übertragen.

E-Voting - ein gescheitertes Experiment

Aufgrund dieser gravierenden Mängel, wurde dem wichtigsten Gegner des Systems, der GRAS, Gründe zur Anfechtung der Wahl auf dem sprichwörtlichen Silbertablett serviert. Aber die Bürokratie der Wahlkommission machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Denn die Dokumente, die die GRAS zum Beweisen ihrer Vorwürfe benötigen würde, unter anderem die Protokolle der Unterwahlkommissionen, sind mit allen anderen Wahlunterlagen, darunter auch die Stimmzettel, verschwunden. Deshalb können die Vorwürfe nicht geprüft und damit auch der Wahlkommission keine beweisbaren

Neu: Das ÖH Magazin Seit Dezember liegt auf der Universität Salzburg das neue ÖH Magazin auf.

Dieses Medium, das vom Öffentlichkeitsreferat (VSSTÖ) der Universität Salzburg ins Leben gerufen wurde und ab jetzt monatlich erscheint, hat zum einen die Aufgabe, die Studierenden über aktuelle Ereignisse und Geschehnisse die auf der ÖH stattfinden zu informieren. Zum anderen soll das Magazin einen Beitrag dazu leisten, dass das gesamte Netzwerk zwischen Universität, Studienvertretung und ÖH für die Studierenden transparenter wird. Sowohl die Referent_innen der ÖH als auch die Studienvertretungen werden monatlich über aktuelle und zukünftige Projekte berichten. Dieses Magazin soll keine Alternative zur bestehenden Uni:Press sein, sondern laufend über aktuelle Themen berichten. Diese Kombination ermöglicht, dass Geschehnisse an der Uni an niemandem mehr vorbei gehen. Darüber hinaus hat das ÖH Magazin das Ziel auch die Studierenden selbst über aktuelle Themen und Probleme die den Studierendenalltag betreffen zu Wort kommen zu lassen.

Ein gutes Beispiel findet man in der ersten Ausgabe: Zwei Studierende des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft berichteten hier über die Problematik des Bakkalaureatsstudienplans. Jede / Jeder kann mitmachen! Daher: Wenn auch DU einen Beitrag zum ÖH Magazin leisten willst, schreib einfach eine E–Mail an: oeffentlichkeit@oeh-salzburg.at

Argumente, die für eine Neuwahl sprechen würden, vorgelegt werden. Falls allerdings trotzdem eine Wahlaufhebung von Seiten der Wahlkommission stattfinden sollte, hätten die anderen Fraktionen, die bei der Wahl kandidiert haben, die Möglichkeit den Bescheid anzufechten, was einen mühsamen Prozess in Gang setzen würde. Deshalb wäre es vielleicht sinnvoller, die Fehler des Systems für die Wahl im Mai 2011 auszumerzen oder sogar für eine Abschaffung des Systems einzutreten, als gegen die Macht der Bürokratie zu kämpfen.


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Der Markt lebt - Plädoyer für die Ökosoziale Marktwirtschaft Von Kay-Michael Dankl

Angesichts aktueller Wirtschafts- und Umweltkrisen und massiver sozialer Ungerechtigkeiten fordern manche die „Abschaffung der Marktwirtschaft“. Diese Kritik verfehlt jedoch ihr Ziel. Das Modell der Ökosozialen Marktwirtschaft verbindet die Mechanismen des Marktes mit ökologisch und sozial verantwortlicher Politik. Wann immer eine Wirtschaftskrise nennenswerten Ausmaßes eintritt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten selbsternannten Prophet_innen das Ende des Kapitalismus beschwören. Zu Zeiten der jüngsten Finanzkrise meinten manche sogar den Untergang der Industriegesellschaft oder der Geldwirtschaft zu sehen. Obwohl die Geschichte zahlreiche Wirtschaftskrisen – mit zum Teil katastrophalen Auswirkungen – gesehen hat, ist die Marktwirtschaft vitaler als je zuvor. Wir sollten uns daher jenseits bloßer Totsagung mit dem Phänomen der Marktwirtschaft befassen. In hochindustrialisierten Gesellschaften müssen materielle und immaterielle Güter erzeugt werden. Allein schon, um das erreichte Wohlstandsniveau zu erhalten oder dessen Rückgang zu kontrollieren. Daher ist die Frage, wie Produktion organisiert wird, so aktuell wie eh und je. Im Mittelpunkt stehen Kontroversen um Mechanismen zur Verteilung von Produktionsfaktoren, wie Rohstoffen, finanzielles Kapital, menschliche Arbeitskraft und Konsumgütern. Davon ausgehend ergeben sich Fragen nach Eigentumsverhältnissen, wirtschaftlicher Entscheidungsfindung und der Rolle des Staates in einer Wirtschaftsordnung.

Mechanismen des Marktes

Kapitalismus - muss weg!

Die staatliche Einschränkung des Marktes

Hilfreich zur Analyse ist die Unterscheidung zwischen Modellen, die auf dezentraler und jenen, die auf zentraler Entscheidungsfindung basieren: Die realsozialistischen Staaten setz(t)en auf die vermeintliche Unfehlbarkeit von stark zentralisierten Bürokratien. Die Konzentration der Entscheidungsmacht über die materiellen Grundlagen ganzer Gesellschaften in den Händen weniger – seien sie Bürokratien oder Konzerne mit Monopolstellung – ist unvereinbar mit einer demokratischen und partizipatorischen Gesellschaft. Die Marktwirtschaft zeichnet sich hingegen durch die Dezentralität ökonomischer Entscheidungen aus.

Soweit die Grundfunktion des Marktes. In einer freien Marktwirtschaft hieße dies, dass all jene, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen können oder wollen und über geringe (oder keine) Kaufkraft verfügen, nicht in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zu decken. Die Ökosoziale Marktwirtschaft hingegen gewährleistet, dass die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben nicht an die Erwerbsarbeit gekoppelt ist. Personengruppen, die nicht am Arbeitsmarkt partizipieren können, benötigen die entsprechende Absicherung, um ein „angemessenes“ Leben führen zu können. Tagespolitische Forderungen nach einem gesetzlichen Arbeitszwang sind ebenso verfehlt wie der infantile Wunsch nach „keine Arbeit für niemanden“.

Wer welche Güter und Dienstleistungen wo und wie bereitstellt und wer diese wann konsumiert wird von Individuen und vielen verschiedenen Unternehmen entschieden. Während zentrale Planungskommittees mit der Planung einer komplexeren Ökonomie rasch überfordert sind, können dezentral arbeitende Akteur_innen aufgrund der Anreizmechanismen des Marktes mit der Informationsfülle und den vielfältigen Zusammenhängen besser umgehen. Irrtümer und Fehlkalkulationen kommen selbstverständlich auch in Marktwirtschaften vor. Das Risiko eines Marktaustrittes ist jedoch ein ständiger Anreiz zur Anpassung der vorhandenen Bedürfnisse der Konsument_innen und Produzent_innen.

Was genau unter einem „angemessenen Leben“ zu verstehen ist, kann nicht ein für alle mal gesetzlich fixiert werden, sondern unterliegt einem fortwährenden gesellschaftlichen Diskussions- und Verhandlungsprozess. Mittlerweile ist jedenfalls klar, dass neben dem rein materiellen Überleben andere Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen: vor allem auf die Bedürfnisse nach Bildung und Weiterbildung, sowie einem kulturellen und sozialen Umfeld. Vielen Mitgliedern unserer Gesellschaft werden diese Anrechte vorenthalten. Die hierfür verantwortlichen Ab- und Ausgrenzungsmechanismen sind vielfältig, die vermeintlichen Merkmale der inkludierten wie der exkludierten Gruppen

oft konstruiert. Am stärksten betroffen sind jedoch immer wieder bildungsferne Milieus und Menschen ohne österreichische Staatsbürger_innenschaft. In der Ökosozialen Marktwirtschaft ist es Aufgabe des Staates, diesen Menschen bei der Befriedigung ihrer materiellen und immateriellen Bedürfnisse zu unterstützen.

Demokratie hat Vorrang Der Staat wird nicht nur auf der Bedürfnisseite aktiv. Auf der Angebotsseite erfüllt der Staat Aufgaben, die von privaten Akteur_innen nicht wahrgenommen werden können oder sollten. So wäre die flächendeckende Versorgung eines Landes mit infrastrukturellen Leistungen wie Kanalisation, Elektrizität oder Verkehrssystemen nicht gewinnbringend möglich (bzw. nur unter Zumutung zu hoher Kosten für die Konsument_innen). In anderen Bereichen, wie dem Bildungssektor, werden finanzielle Verluste des Staates in Kauf genommen, um die Nutzung dieser Dienste zu fördern und langfristige Vorteile zu gewinnen. Andere Aufgaben wiederum wären auch ungeachtet gesellschaftlicher und politischer Zielsetzungen nicht von Privaten gewinnbringend zu erbringen. Das Eisenbahnwesen ist ein klassisches Beispiel natürlicher Monopole, bei denen ein_e Anbieter_in den Markt optimal bedient. Die neoliberal inspirierte Privatisierung der britischen Eisenbahnen, in deren Zuge verschiedene Anbieter_innen auftraten, war von fatalen Konsequenzen für die Verkehrssicherheit begleitet. Die ausgeprägte Offenheit des Modells der Ökoso-


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zialen Marktwirtschaft bietet ein breites Arsenal an Instrumenten zur Intervention in den Markt. Die Akzeptanz öffentlichen Eigentums ist bezeichnend für die Positionierung der Ökosozialen Marktwirtschaft zwischen den Extrempolen der freien Marktwirtschaft und der staatlich kontrollierten Planwirtschaft. Die Instrumente, die eine Ökosoziale Marktwirtschaft kennzeichnen, müssen nicht nur politisch erkämpft werden. Selbst wenn sie erreicht werden, ist ihr Fortbestand nicht garantiert. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise und der Globalisierung werden Stimmen nach einem „schlanken“ und zurückhaltenden Staat laut. Solche Rufe, die vornehmlich aus der Privatwirtschaft und dem konservativen politische Lager stammen, laufen meist auf einen Sozialhilfestaat zur Verteilung von Almosen ohne höhere Ziele hinaus. Glücklicherweise sind die politischen Instrumente der

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here Löhne einforderte und mit Arbeitsniederlegung drohte, riskierte prompt ersetzt zu werden. Solange ein Heer an Arbeitslosen bereitsteht, um auch schlecht bezahlte Arbeiten anzunehmen, können Streiks durch die Anstellung von Nicht-Streikenden untergraben werden. Erst wenn menschliche Arbeitskraft knapp wird, gewinnt die Drohung des Entzugs der eigenen Arbeitskraft an Gewicht. Oder wenn die Arbeiter_innen sich organisieren und mit einem kollektiven Streik drohen. Beides trat gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein. Infolge der fortschreitenden Kapitalakkumulation wurden mit steigender Geschwindigkeit Arbeitsplätze geschaffen. Das Verhältnis zwischen offenen Arbeitsplätzen und verfügbaren Arbeitskräften begann sich zu verschieben. Gleichzeitig wurden mit der Veränderung der politischen Rahmenbedingungen Gewerkschaften

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Staatliche Marktinternvetion Die Ökosoziale Marktwirtschaft verfügt neben den Lohnforderungen über weitere Instrumente zur Verteilung des materiellen Wohlstands einer Gesellschaft. Der Staat nimmt z.B. durch die Besteuerung von Löhnen und Gewinnen Einfluss auf die Verteilung von Reichtum. Die Bereitschaft zur Intervention in den und Einschränkung des Marktes unterscheidet die Ökosoziale von der freien Marktwirtschaft neoliberaler Prägung. Die Marktergebnisse, wie etwa die Höhe der Löhne, gelten nicht als sakrosankt, sondern werden der Gestaltungsmacht des demokratisch legitimierten Staates unterworfen. Der Staat schränkt den freien Markt gezielt ein, indem gesellschaftliche Bereiche wie das Gesundheits- und das Bildungswesen vom Geltungsbereich marktwirtschaftlicher Regeln ausgeklammert werden. Ebenso kann der Staat zur Verfolgung anderer, z.B. ökologischer oder sozialpolitischer Interessen in Marktvorgänge intervenieren, um dessen Spielregeln zu modifizieren oder deren Ergebnisse abzuändern. Hervorzuheben sind die finanziellen Umverteilungsströme, die als förderungswürdig erachteten Bevölkerungsgruppen zukommen, oder die Förderung umweltschonenden Verhaltens.

Die Ökosoziale Marktwirtschaft kommt nicht von selbst!

Arbeitnehmer_innen für die Auseinandersetzung um das Wesen einer Marktwirtschaft in parlamentarischen Demokratien im Vergleich zu anderen Formen staatlicher Organisation ausgeprägt.

Die Macht politischer Organisation Als Marx und Engels zur Mitte des 19. Jahrhunderts Das Kapital schrieben, konnte niemand die Macht der Gewerkschaften und sozialdemokratischen Parteien im 20. Jahrhundert vorhersehen. Vielmehr zeichnete sich die Frühphase des Kapitalismus durch zutiefst asymmetrische Machtverhältnisse aus. Die Akkumulation von Kapital hatte kaum begonnen. Dem entsprechend geringen Angebot an Arbeitsplätzen standen Massen an Arbeitslosen gegenüber, die in der Landwirtschaft keine Beschäftigung fanden und ihr Glück in den urbanen Zentren suchten. Wer in dieser Situation hö-

und Parteien zur Vertretung der Arbeitnehmer_inneninteressen gegründet. Dieser Trend setzte sich, mit Unterbrechungen, im Laufe des 20. Jahrhunderts fort. Damit muss ein zentraler Kritikpunkt der marxistischen Doktrin relativiert werden: das auf Privateigentum an Produktionsmitteln basierende Prinzip der Lohnarbeit muss nicht abgeschafft werden, um den Wohlstand der Arbeitnehmer_innen zu gewährleisten. Durch gewerkschaftliche (Selbst-)Organisation und politische Interessensvertretung können Arbeitnehmer_innen ihre Ansprüche geltend machen. Dass Arbeitgeber_innen stets einen Anteil des Produzierten als Gewinn einbehalten, ist durchaus legitim, da die zielgerechte Bereitstellung finanziellen Kapitals eine unabdingbare Funktion im Produktionsprozess ist. Dieser kann, wie eingangs gezeigt, von dezentralen Akteur_innen besser geleistet werden als von einem zentralen staatlichen Organ.

Die aktive, gestaltende Rolle des Staates unter Beibehaltung demokratischer Partizipationsmöglichkeiten ist ein einzigartiges Merkmal der Ökosozialen Marktwirtschaft. Entgegen mancher Behauptung ist diese keine faule Kompromisslösung zwischen den heilsversprechenden Extremen der freien Marktwirtschaft und der sozialistischen Planwirtschaft. Vielmehr verbindet die Ökosoziale Marktwirtschaft politische Spielräume zur Sicherstellung sozialer und ökologischer Standards mit den fruchtbaren Anreizmechanismen des Marktes. Daher ist die Forderung nach der „Abschaffung des Marktes“, wie sie von Kritiker_innen mit Begeisterung erhoben wird, in Ermanglung eines realisierbaren und fundierten Alternativkonzepts nicht nur wirkungslos, sondern auch nicht wünschenswert. Skeptiker_innen weisen zu Recht auf das immanente Risiko der Ökosozialen Marktwirtschaft hin, in Richtung eines Extrems abzugleiten. Die Antwort auf diese Herausforderung ist jedoch nicht die Flucht in weltfremde Phantasien eines entweder heilversprechenden oder abzuschaffenden Marktes. Vielmehr gilt es, den politischen Kampf um den Ausbau der ökologisch und sozial verträglich gestalteten Marktwirtschaft aufzunehmen. Als Studierende sind wir vor dem Hintergrund unserer politischen und gesellschaftlichen Sensibilisierung mehr als jede andere gesellschaftliche Gruppe gefordert, aktiv und kritisch zu handeln.


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Arbeitslos in Salzburg Von Katrin Schmoll

Anlässlich des Festivals „Angst macht dumm“ lud die ARGE Kultur am 14. November zur Diskussion eines heiklen Themas, das nicht länger tabuisiert werden darf: Arbeitslosigkeit. „Früher haben wir gespielt und gewonnen, heute kämpfen wir und verlieren,“ heißt es in der Ankündigung zu Renate Aichingers Theaterstück „Auf die Plätze, fertig, arbeitslos“, das im November im Rahmen des Festivals „Angst macht dumm“ in der ARGE Kultur zu sehen war. Mit „wir“ gemeint sind jene, die das Spiel am Arbeitsmarkt verloren haben. In Salzburg sind das derzeit etwa 13000 Menschen, 4000 Menschen mehr als im Jahr zuvor, Tendenz weiter steigend. Die Wirtschaftskrise schlägt sich in den Bilanzen von 2009 deutlich nieder. Lediglich das Arbeitsmarktservice hat Hochkonjunktur: Jeder 4. Salzburger war im vergangenen Jahr mindestens einen Tag als arbeitslos gemeldet. Die Zahlen sind schockierend, trotz Zweckoptimismus von Politikern und Firmenvorständen. Aichingers Theaterstück, über die „Generation Arbeitslos“ sollte provozieren und aufrütteln. Bei der anschließenden Diskussionsrunde trafen neben Aichinger, Siegfried Steinlechner vom AMS, Sozialarbeiterin Hadwig Fink, Autorin Gisela Dischner, Lebenskünstler Robert Presslaber und Gerald Forcher vom Österreichischen Gewerkschaftsbund, aufeinander.

Angst ist gar nicht so dumm!

Kommentar

von Jannis Menn

Der Titel der ARGE-Veranstaltungsreihe ist kritisch gemeint, kann aber auch leicht in eine zynische Richtung umgedeutet werden. Siegfried Steinlechner vom AMS macht es vor, wenn er trotz der Tatsache, dass Arbeitslosigkeit in diesem System notwendig dazugehört, die alte schale Durchhalteparole ausgibt, man solle doch „an seine Chancen glauben“. Angst kann tatsächlich ein Hindernis bei der Arbeitsplatzsuche sein, da hat er schon Recht. Doch ist diese Angst eine normale menschliche Reaktion auf ein Gesellschaftssystem, wo jede_r damit rechnen muss, aus der gesellschaftlichen Produktion und somit auch von einem ordentlichen Einkommen ausgeschlossen zu werden. Den Menschen diese Angst zum Vorwurf zu machen ist zynisch. Richtig hingegen ist es, sich von der Angst nicht irre machen zu lassen und ihr statt dessen ins Auge zu sehen. Nicht Spielball seiner Ängste zu sein, sondern diese zu begreifen und eigene oder gemeinsame Handlungsperspektiven zu entwickeln. Für manche ist der Weg der „Lebenskünstler_in“ vielleicht tatsächlich eine Alternative: In einem solidarischen Umfeld und gut organisiert arbeitslos zu sein, ist unter Umständen besser als sich durch den Druck von AMS und Arbeitgeber_in hetzen zu lassen. Trotzdem ist auch dies eine prekäre Lösung und (wie die Lohnarbeit) ein Abhängigkeitsverhältnis. Bleibt die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der Arbeit so organisiert wird, dass sie die Menschen nicht mehr angst und bange macht.

In einer Sache waren sich alle einig: Die Lage am Arbeitsmarkt ist instabil, kein Arbeitsplatz ist mehr sicher. Hadwig Fink, die Langzeitarbeitslose betreut weiß, wie düster die Situation der Arbeitssuchenden momentan aussieht: „Am stärksten betroffen sind nach wie vor ältere Menschen und Frauen nach der Karenz, früher hatte man jedoch immer das Gefühl dass es für jeden Chancen am Arbeitsmarkt gibt, heute ist das nicht mehr so.“ Die Angst davor, keine Arbeit zu finden oder seinen Job zu verlieren ist in allen Sozialschichten und Berufsgruppen zu spüren. Forcher vom ÖGW warnt daher vor der Ausbeutung der Arbeitssuchen, die für eine sichere Arbeitsstelle beinahe alles tun würden: „Angst ist ein wirksamer Machtfaktor der Arbeitnehmer dazu bring auf Druck des Arbeitgebers auf Ansprüche wie Gehaltserhöhungen und Urlaubsgelder ‚freiwillig‘ zu verzichten.“ Ein weiteres Beispiel hierfür ist die sogenannte „Arbeit auf Abruf“, bei der der/die Arbeitnehmer_in dem/ der Arbeitgeber_in ständig zur Verfügung stehen muss und sich gleichzeitig verpflichtet, keine anderen Dienstverhältnisse einzugehen. Eine „echte Sauerei“ wie Forcher es treffend formuliert, aber längst keine Seltenheit mehr. Der Kampf am Arbeitsmarkt ist hart und unfair und es scheint fast so, als gäbe es kaum noch Gewinner_innen. Doch wie entkommen wir diesem Dilemma? Benötigen

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wir gar eine neue Definition von Arbeit? „Ja“ sagt Gisela Dischner, Autorin des gesellschaftskritischen „Wörterbuch des Müßiggängers“, denn: „Es heißt immer, Arbeit macht Spaß, doch 90% von dem was wir als Arbeit verstehen macht keinen Spaß, sondern dient allein dazu, Geld zu verdienen.“ Ihr Lösungsvorschlag: „keine ‚Arbeit‘ sondern eine ‚freie bewusste Tätigkeit‘, 3-Tage-Woche und Grundeinkommen für alle.“ Robert Presslaber, bekennender Lebenskünstler und „Sozialutopist“, der sich teils mit, teils ohne Arbeit, durchs Leben schlägt, kann mit den gängigen Vorstellungen von Arbeit ebenfalls wenig anfangen. Er weigert sich „permanent am Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen und funktionieren zu müssen“ und geht nach eigenen Aussagen nur Tätigkeiten nach, die er wirklich gerne macht. Die Arbeitslosigkeit fürchtet er nicht: „Das muss niemand, in einem Sozialstaat wie Österreich, wo man immer noch Sozialhilfe beziehen kann.“ Einrichtungen wie das Arbeitsmarktservice wären sinnlos und verschlingen nur Geld, das man den Menschen lieber an anderer Stelle zukommen lassen sollte. “Dann wär‘ ich ja auch arbeitslos“, kontert Siegfried Steinlechner vom AMS schlagfertig und ruft dazu auf, das einzige zu tun, was man trotz düsterer Aussichten tun könne: an sich selbst und seine Chancen am Arbeitsmarkt glauben, denn Angst mache ja bekanntlich dumm.

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We don‘t want a piece of the cake – we want the whole fucking bakery! Von Junge Linke

Das Gesellschaftspolitische Referat der ÖH hat eingeladen und sie kommen: die Junge Linke aus Berlin, mit der Absicht, euch in zwei Seminaren eine theoretisch fundierte Kritik der gegenwärtigen Gesellschaftsorganisation näher zu bringen und mit euch darüber zu diskutieren. Das Seminar zum Thema Kapitalismuskritik findet am Samstag, den 13.3. von 11.30 bis 19 Uhr statt, dasjenige zur Staatskritik am Sonntag den 14.3. von 11 bis 18 Uhr. Wir empfehlen das Seminar als einen Block, ihr könnt aber auch nur an einem der beiden Tage kommen. Falls du kommen möchtest, melde dich bitte bei gesellschaft@oehsalzburg.at an, weitere Infos erhältst du dann per Mail. Um ein angenehmes Diskutieren zu ermöglichen, ist die Teilnehmer_ innenzahl auf ca. 25 beschränkt – also am besten schnell anmelden! Für Verpflegung sorgt die ÖH, und falls du von außerhalb kommst und einen Schlafplatz benötigen solltest, lässt sich das sicher organisieren. Nun aber zur Sache: 1. Tag (Samstag 13.3.): Zum Kapitalismus „Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Armut wird es immer geben“ oder „Die fetten Jahre sind vorbei“. Solchen und ähnlichen Mist muss man sich anhören, wenn Leute das Hier und Jetzt rechtfertigen. Doch: Wie man sich auch anstrengt, wenn‘s der Chefin oder dem Lehrer nicht gefällt, gibt‘s eine Sechs oder man fliegt gleich ganz raus; Armut gibt es auf jeden Fall, solange es Kapitalismus gibt; wann die fetten Jahre für die Arbeiter_innen mal da gewesen sein sollen, konnte uns noch niemand schlüssig darlegen. Wir meinen, es hängt nicht einfach am Einzelnen, ob er gut durchkommt oder nicht. Da sind wir nicht die Einzigen: Wenn sich aber sonst noch wer stört, dann nur an den besonders harten Auswirkungen dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung: Sei es die eigene Not oder die Bestürztheit über elende Verhältnisse in Afrika. Man erfährt jedoch in Schule, Uni und

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den Medien jede Menge „gute Gründe“, warum es anders nicht gehen kann und dass wir in der Besten aller möglichen Welten leben. Wir meinen zeigen zu können, dass diese „guten Gründe“ Quatsch sind. Ohne die Berücksichtigung der kapitalistischen Bedingungen, mit denen diese Gesellschaft funktioniert, wird eine Kritik nur an Arbeitslosigkeit, Rassismus oder Gefängnissen mit einiger Sicherheit daneben liegen. Wir wollen auf diesem Seminar einen systematischen Einstieg in die Erklärung der kapitalistischen Wirtschaftsweise selbst bieten und erklären, worin das Elend dieser Welt seinen Grund hat. Es ist nämlich so, dass die Bedürfnisse und die Produktion so wenig miteinander zu tun haben: Ziel ist in dieser Gesellschaft eben nicht, dass es Leuten gut oder besser geht, sondern dass aus Geld mehr Geld wird. Die Nützlichkeit der Ware ist nur ihr Nebenjob. Jeder Liter Sojamilch, jeder Herzschrittmacher, jede CD, die ich kaufen kann, wenn ich das Geld dafür hab, wird nur produziert, weil damit Geld gemacht wird.

2. Tag (Sonntag 14.3.): Zur politischen Ordnung Eine linke Kritik an der bestehenden politischen Ordnung zielt meist darauf ab, dass der Staat einige bedenkliche Einrichtungen zu bieten hat: von Abschiebungen über Knast bis zu Grenzen und Abhöraktionen bietet so einiges Anlass mindestens zur Sorge. Alternativen werden gewälzt und man macht sich einen Kopf, wie man mit Flüchtlingen besser umgehen könnte. Dass diese aber keine zufälligen Einzelphänomene sind, sondern sich der Logik eines jeden demokra-

tischen Staates verdanken, fällt schon weniger Leuten auf. Noch seltener kommt der Gedanke auf, dass nicht nur die abgelehnten Asylbewerber ein Problem haben, weil sie nicht hinein gelassen werden – sondern auch jene, die schon drin sind: die Bürger_innen. Denn sie sind erst mal ganz grundsätzlich dieser demokratischen Herrschaft ausgesetzt und – in der Regel ohne gefragt zu werden – zum Teil einer Nation erklärt worden. Das heißt, sie müssen sich an alle verpflichtenden Spielregeln halten. So kann ich in ein leer stehendes Haus nicht einfach deswegen einziehen, weil ich eine Wohnung brauche. Sondern ich muss mich mit dem/ der Eigentümer_in einigen und Miete zahlen. Erst mal ganz sinnvoll könnte man denken – dabei schließt Eigentum die allermeisten Leute von dem Allermeisten erst mal aus. Diese Eigentumsverhältnisse kann kein Kapital alleine schaffen und aufrecht erhalten – dafür braucht es einen Staat. Dabei mag noch unangenehm aufstoßen, dass damit so etwas wie Herrschaft verbunden ist. Aber wenigstens gibt es die Demokratie: dort kann sich jeder, dem etwas nicht gefällt, engagieren und für Mehrheiten kämpfen, um seine gesellschaftlichen Ideen zu verwirklichen. Nur: was lässt sich da eigentlich bestimmen und wie? Personen werden gewählt, die für Inhalte antreten, auf die sie nicht verpflichtet sind. Alle dürfen erst mal alles denken und vorschlagen, aber bei der Verwirklichung müssen sie sich auf das Allgemeinwohl festlegen, Haushaltspläne einhalten und immer schon wie eine Politikerin denken. Wir wollen mir euch diskutieren, was der Staat für Aufgaben wahrnimmt, warum – und was das Prinzip Demokratie ist.


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Österreichische Zustände Textquelle: Rosa Antifa Wien

Wer leichtfertig geglaubt hat, mit Jörg Haiders tödlichem Autounfall sei die Thematik des Rechtsextremismus in Österreich einem finalen Crash zugeführt worden, der sei ein etwas genauerer Blick angeraten. Gerade in den letzten Monaten zeigt sich wieder einmal deutlich, welch tief sitzendes strukturelles Problem es in diesem Land mit antisemitischen und rassistischen Ressentiments gibt. Die Stilisierung Österreichs als erstes Opfer des Nationalsozialismus soll über die entscheidende Mittäter_innenschaft der Österreicher_innen hinwegtäuschen. Von dieser noch immer tief verankerten Legende getragen manifestiert sich der Rechtsextremismus wieder zunehmend offen - und trifft dabei auf eine Gesellschaft, die Antifaschismus nicht für eine essenzielle Grundhaltung, sondern für eine stete Belästigung hält. Für die meiste internationale Aufmerksamkeit hat dabei wohl der Überfall auf Überlebende des Nationalsozialismus im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten im ehemaligen Konzentrationslager Ebensee gesorgt. Von fünf oberösterreichischen Jugendlichen wurden die Teilnehmer_innen des Gedenkens nicht nur mit „Sieg Heil“-Rufen bedacht, die vermummten Neonazis schreckten nicht einmal davor zurück, mit der Attrappe eines Maschinengewehrs Plastikkugeln auf die Überlebenden des Nazi-Terrors abzufeuern.

Die Innenministerin verwechselt Täter_innen und Opfer Angesichts der internationalen Empörung und dem daraus resultierenden Medieninteresse folgte pflichtbewusst die offizielle Verurteilung der Attacke – was sich in den Tagen darauf in der österreichischen Innenpolitik abspielte, zeichnet jedoch ein mindestens so verheerendes wie aussagekräftiges Bild der Situation im Land. Da gibt es zunächst mit Maria Fekter von der rechts-konservativen ÖVP eine Innenministerin, die es sich schon in ihrer ersten Wortmeldung zum Fall Ebensee nicht verkneifen konnte, wörtlich einen Anstieg der „gegenseitigen Provokationen“ zu attestieren. Eine an Zynismus kaum mehr zu überbietende Bemerkung, mit der sie indirekt die Opfer der Attacke zu Mittäter_innen machte, und mit der sie in so manchem anderen Land wohl rücktrittsreif gewesen wäre. Doch nicht in Österreich: Fekter reagierte auf entsprechende Vorhalte sichtlich verärgert, sie habe lediglich eine allgemeine Lageeinschätzung zu Links und Rechts in Österreich geben wollen. Dass sie damit weiterhin die Gegner_innen des Faschismus für dessen Existenz mitverantwortlich macht, ist eine Perfidie, die ihr offenbar keinerlei Problem bereitet. Damit ist in Österreich allerdings noch längst nicht die letzte Stufe der Verharmlosungspolitik erreicht, immerhin gibt es in diesem Land nicht weniger als zwei der extremen Rechten zuzuordnende Parlaments-

Bei Naziveranstaltungen immer gerne mit dabei: Vertreter von FPÖ und ihrer Studi-Organisation RFS

parteien, allen voran die sich unter der Führung von Heinz-Christian Strache zunehmend offen rechtsextrem gebende FPÖ. Ausgerechnet jene Partei, die sonst gern ihr Law-&-Order-Image pflegt und schon bei der kleinsten Gesetzesübertretung die Abschiebung von Migrant_innen - am „besten“ gleich samt Familie - fordert, plädiert hier plötzlich für Milde. Unter dem Jubel des Parteivolks erblödete sich Strache nicht, die Naziattacke auf Überlebende als „dummen Lausbubenstreich“ abzutun. Bezeichnend für die Unverfrorenheit, mit der die FPÖ mittlerweile ihre wahre Gesinnung nach außen trägt, ist auch der Umstand, dass eine österreichische Neonaziseite wenige Tage zuvor praktisch wörtlich dieselbe Formulierung gefunden hatte. Doch was wundern solche „Zufälligkeiten“ angesichts der persönlichen Vorgeschichte des Parteivorsitzenden, konnte Strache doch in jüngeren Jahren selbst immer wieder einschlägige Luft schnuppern. Nicht nur, dass er sich jahrelang im Umfeld des Südtirol-Terroristen und bekannten österreichischen Rechtsextremisten Norbert Burger bewegte – Strache musste mittlerweile eingestehen, dass er an „Wehrsportähnlichen“ Übungen teilgenommen hatte, an denen auch Kader der – später behördlich aufgelösten – neonazistischen „Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition“ (VAPO) beteiligt waren. Diese Enthüllung hatte ebenso wenig eine negative Auswirkung auf seine politische Karriere wie der Umstand, dass er eben jene Aktivitäten noch einige Monate zuvor erbittert geleugnet – und somit ganz offen gelogen hatte. Am Rande sei dabei auch erwähnt, dass es aus dieser Zeit von Strache ein Foto im MilitaryLook gibt, auf dem er neben einer schwarzen Sturmhaube auch ein - seiner Aussagen nach nicht echtes - Sturmgewehr in Händen hält, eine Inszenierung, die frappant an ein Bild vom Naziüberfall in Ebensee erinnert. Und auch wenn es wohl verwegen wäre hier einen direkten kausalen Zusammenhang herzustellen, so ist doch unübersehbar, wie durch die konsequente Verharmlosung von FPÖ und Konsorten derzeit die letzten Barrieren gegenüber dem Neonazismus eingerissen werden.

Ebene betreibt. Die zunehmend stärker werdende Präsenz von militanten Neonazigruppen auf mit der FPÖ assoziierten Veranstaltungen ist derzeit kaum zu übersehen. Ein eindringliches Beispiel dafür lieferte im vergangenen Mai eine durch und durch rassistisch motivierte Demonstration gegen den Ausbau eines islamischen Kulturzentrums. Neben FPÖ-Granden marschierten hier wieder zahlreiche bekannte Neonazis mit, von Nazi-Skins bis zu „Autonomen Nationalisten“ reichte die Band“breite“. Auf den Umstand angesprochen, dass die Neonazis schon im Vorfeld für die Demonstration mobilisierten, antwortete die FPÖ mit ihrer gewohnten Gemengelage aus Verharmlosung und Denunziation: Es sei zu befürchten, dass sich „Linksextremisten“ einschleichen, um mit Nazi-Parolen die FPÖ anzuschwärzen, ließ Generalsekretär Harald Vilimsky schon vorab pro forma ausrichten. Eine Linie, die bestens zu der üblichen Herangehensweise der FPÖ in dieser Causa passt: Neonazis gibt es schlichtweg keine. Eine selektive Blindheit, die wohl auch im Umgang mit der Parteijugend recht nützlich ist, ist dort doch das personelle Naheverhältnis mancher Aktivist_innen zum außerparlamentarischen Rechtsextremismus am augenscheinlichsten. Die Nazis, das sind die anderen – eine seit Jahrzehnten in rechtsextremen Zusammenhängen gepflegte Strategie, die auch FPÖ-Anführer Strache nur all zu gut verinnerlicht hat. So bezeichnete er die Gegendemonstrant_innen zum rassistischen „Anti-Moschee“-Spuk wörtlich als „linke Nazis“. Dass es sich beim Begriff „Nazi“ also fortan um eine Bezeichnung für Antifaschist_innen handeln solle, scheint sich aber noch nicht so ganz unter den Bündnispartner_innen der FPÖ herumgesprochen zu haben: Die Sprecherin der „Anti-Moschee“-Initiative konnte es sich in ihrer Abschlussrede auf der rassistischen Demonstration nicht verkneifen, die Bemerkung fallen zu lassen, dass sie angesichts der Kritik im Vorfeld den Begriff Nazi „schon langsam als Ehrentitel“ sehe.

Nazis? Das gibt‘s doch gar nicht!

Ein rechtsextremer Nationalratspräsident – in Österreich kein Problem

Eine Enttabuisierung, die die FPÖ jedoch nicht nur auf verbaler, sondern auch auf ganz praktischer

Eine Verharmlosungsstrategie, die bei der aktuellen Verfasstheit der FPÖ kaum mehr Verwunderung her-


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Bildquellen (ausser antifa-bild): Sabine Bruckner

Die inzwischen aufgelöste „Kameradschaft 5“ bei einer Kranzniederlegung zu Ehren der Waffen SS am Kommunalfriedhof in Salzburg

vorruft, zunehmend treten in Aussagen und Taten der Partei die rechtsextremen Ideologien unverblümt zum Vorschein. Geradezu ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist Martin Graf: Der deutschnationale Burschenschafter aus der - in den Sechzigerjahren nach der Involvierung einiger „Burschen“ in den SüdtirolTerrorismus aufgelösten und später neu gegründeten - Wiener Verbindung „Olympia“ hat es mit Unterstützung von Sozialdemokrat_innen und Konservativen mittlerweile zum dritten Nationalratspräsidenten geschafft, rein formell eines der höchsten Ämter der Republik. Da half auch nicht, dass Graf nie einen sonderlichen Hehl daraus gemacht hat, welcher Gesinnung er anhängt - und dies auch weiterhin nicht zu ändern gedenkt. So hat er sich nicht nur zwei Mitarbeiter ins Haus geholt, die recht schnell aufgrund von Medienberichten über die Bestellung einschlägiger Materialien beim neonazistischen Aufruhr-Versand einen unrühmlichen Bekanntheitsgrad erreichten, auch in seinen Aussagen bleibt er sich selbst treu: Mitten im EU-Wahlkampf ließ er es sich nicht nehmen, recht unverblümt dem Antisemitismus zu frönen, als er den Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemein-

de, Ariel Muzicant, wörtlich als „Ziehvater des antifaschistischen Linksterrorismus“ titulierte. Eine Aussage, die bestens zu Werbekampagnen der Partei passt, dort positioniert mensch sich nämlich schon mal gern in ganzseitigen Zeitungsanzeigen als Bollwerk gegen einen EU-Beitritt Israels. Als verklausuliert kann ein solches Aufrufen von antisemitischen Ressentiments angesichts dessen, dass ein solcher Schritt nicht ein-

mal entfernt zur Diskussion steht, wohl kaum mehr bezeichnet werden.

SS-Runen im Comic und Martin Graf will mehr Land für Österreich Ganz im Gegenteil spielt die FPÖ immer offener mit Symbolik aus dem Neonazi-Milieu. So hat die Partei zur EU-Wahl einen „Comic“ herausgegeben, der an eine halbe Million Jungwähler_innen verschickt wurde. Ein Machwerk, das wohl nicht nur in so manchem Land aufgrund seiner recht wilden Mischung aus Rassismus, Antisemitismus und Sexismus den Strafbestand der Verhetzung erfüllen würde, sondern auch sonst Einschlägiges zu „bieten“ hat. So posiert darin Strache gleich mehrfach mit dem in der deutschsprachigen Neonaziszene in Abwandlung des Hitlergrußes entstandenen Kühnengruß. Zur Erklärung: Strache sah sich vor einigen Monaten mit Fotos aus seiner Vergangenheit konfrontiert, auf denen er beim Zeigen des Kühnengrußes erkennbar war, ein Vorwurf, auf den Strache bis heute mit Empörung reagiert, habe er doch lediglich „drei Bier“ bestellt. Dass an mehreren Stellen im Comic auch SS-Runen vorkommen, ist da schon nicht mehr weiter verwunderlich. Wirklich fassbare Konsequenzen haben all diese Dinge für die FPÖ bislang übrigens keine, sogar Graf kann seiner Tätigkeit als dritter Nationalratspräsident ungestört weiter nachgehen. Selbst dass er seine Position immer wieder dazu ausnutzt, klassisch rechtsextreme Positionen in die politische Diskussion zu bringen, etwa indem er mal so ganz nebenbei die Grenzen Italiens infrage stellt und die angebliche Zugehörigkeit von „Südtirol“ zu Österreich betont, konnte die Regierungsparteien bisher nicht zu einer politischen Verabschiedung von Graf aus dem symbolträchtigen Amt bringen. Der Ablauf ist immer der Gleiche: Es folgt eine mehr oder minder empörte Diskussion über die Aussagen Grafs, nur um dem keinerlei Taten folgen zu lassen, aber ganz, ganz sicher Konsequenzen für das nächste Mal anzudrohen. Eine kontinuierliche Chance für einen Unverbesserlichen. Irgendwie bezeichnend, an welchen Punkten Politiker_innen, die sich sonst etwa in Migrationsfragen - ihrer konsequenten Härte rühmen, ihre Toleranz entdecken. Von seinen zwei Mitarbeitern hat sich Graf übrigens zwischenzeitlich dann doch getrennt, die öffentliche Optik war wohl gar schief geworden, sie wurden Anfang Juli 2009 auf Versorgungsposten in die Privatwirtschaft weggelobt.

Einer davon schaffte es aber immerhin noch, einen standesgemäßen Abgang hinzulegen: Wenige Tage vor dem offiziellen Ende seiner Tätigkeit bei Graf, beteiligte er sich an einem Angriff auf einen antifaschistischen Rundgang. Immerhin dachte er dieses mal daran sich zu vermummen, um „unnötige“ Aufmerksamkeit zu vermeiden. Genutzt hat das freilich nichts, wurde er doch wenige Straßen weiter aufgehalten und identifiziert. Die Maskierung - in Form eines frappant an Hitler erinnernden Smilies - noch in der Hand.

Der Rechtsextremismus nimmt zu – auch auf der Straße Da kann es dann nicht verwundern, dass sich durch solch offensiv rechtsextremes Treiben auch die „Straße“ zunehmend angespornt fühlt: „Sieg Heil“-Rufe und Hitlergrüße gehören mittlerweile zum Standardrepertoire bei öffentlichen FPÖ-Veranstaltungen, ein Umstand, den die Partei selbst dann leugnet, wenn sie mit eindeutigen Bildbeweisen konfrontiert wird. Und wenn gar nichts mehr geht, wird halt die in solchen Kreisen so gern gepflegte Verschwörungstheorie bemüht: Alles „linke Provokateure“, die dem Ansehen der eigenen Partei schaden wollen, so die argumentatorische Notfalls-Linie. Mittlerweile bleibt es aber auch nicht mehr bei solchen ideologischen Grundsatzbekundungen, im Gefolge des FPÖ-EU-Wahlkampfabschlusses in Wien versuchten rund 50 Neonazis, die gerade noch gebannt den Worten von Parteichef Strache gelauscht hatten, unter „Ausländer raus“-Rufen ein linkes Nachbarschaftsfest zu überfallen und attackierten im Umfeld von ihnen als Migrant_innen identifizierte Personen.Dass die Polizei in diesem einen Fall gegen die Neonazis vorgegangen ist, stellt eher Ausnahme denn Regel dar, sehen die Behörden dem rechtsextremen Treiben doch meist eher desinteressiert zu oder ermöglichen gar den ungestörten Ablauf. Beispielhaft ist hier der alljährliche Aufmarsch der deutschnationalen Burschenschafter am 8. Mai - dem Tag der Befreiung vom Nationalisozialismus, den die rechtsextreme Szene ganz offen als „Tag der Niederlage“ begeht und der auch heuer wieder durch weiträumige Polizeiabsperrungen ermöglicht wurde. Ein Klima, in dem dann noch immer das gilt, was dieses Land schon seit so langem begleitet: Eine Kultur des Ignorierens von bzw. der klammheimlichen Zustimmung zu antisemitischen und rassistischen Aktivitäten. Eine Situation in der nicht jene, die rechtsextreme Positionen vertreten, als Problem wahrgenommen werden, sondern jene, die solche Vorgänge öffentlich machen.


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Film:riss 09 – Ganz anders und doch gewohnte Qualität Von Sandra Maria Bernhofer Bildquellen: filmriss.at

Was als kleines Salzburger Filmfestival von Studierenden für Studierende begonnen hat, etabliert sich mehr und mehr als Sprungbrett für junge österreichische Nachwuchstalente. Qualität und Quantität der Beiträge steigen jährlich. 80 Filme von Student_innen österreichischer Hochschulen waren beim film:riss-09-Festival zu sehen. Das erste und bisher einzigartige österreichische Student_innen-Filmfestival, das seit 2001 alljährlich in Salzburg über die Bühne geht, fand in seiner neunten Auflage wie gewohnt an der gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät statt. Aus gegebenem Anlass – film:riss teilte sich die Uni mit der Student_innenbewegung „unibrennt“ – wurde das letztjährige EröffnungsScreening allerdings in besetzte Hörsäle in Wien, Graz und Innsbruck übertragen.

Film:riss und unibrennt ziehen an einem Strang Studentische Selbstbestimmung und Vertrauen in die eigene Stärke verbinden das Filmfestival mit der studentischen Protestbewegung. „Die Studierenden wollen wieder Räume, Freiräume, für ihre Anliegen, für ihre Bildung, für ihr Studium“, so Festivalleiter Dominik Tschütscher. „Da ihnen diese Räume nicht mehr zur Verfügung stehen und die Studierendenkultur sukzessive verökonomisiert und durch verbeamtete Hürden behindert wird, holen sich die Studierenden diese Räume jetzt zurück. Nichts anderes ist das film:riss-Festival: Wir fordern Raum für eine studentische Filmkultur und geben ihr die Plattform, die sie braucht.“ Dieser Wunsch nach studentischen Freiräumen hat alle Beteiligten dazu bewogen, das Festival trotz Besetzung reibungslos ablaufen zu lassen.

Der Festivalleiter Dominik Tschütscher erklärt sich mit unibrennt solidarisch.

Preise im Gesamtwert von über 8.000 Euro Und das tat es dann auch. Ein spannender, qualitativ hochwertiger Querschnitt durch die Vielfältigkeit der studentischen Filmkultur in Österreich bot sich den rund 1000 Festival-Besucher_innen. 80 Filme wurden präsentiert, die besten darunter mit Preisen im Gesamtwert von über 8.000 Euro ausgezeichnet: Die Bundesländerpreise, dotiert mit je 1.000 Euro, für die besten studentischen Filme in den Kategorien Doku, Fiktion und Kunstfilm gingen an die Beiträge „Dacia Express“ (Doku) von Michael Schindegger und „Elefantenhaut“ (Fiktion) von Severin Fiala und Ulrike Putzer von der Filmakademie Wien.

Siegerfilme: „Dacia Express“ und „Elefantenhaut“ Ersterer ist vor allem eins: ein Kammerspiel in Bewegung, das eine Zugfahrt auf historischem Geleis durch

Die Abschlussveranstaltung von film:riss. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

Unibrennt: neuer Filmwettbewerb die Landschaften Osteuropas, gegensätzliche Lebensentwürfe und doch Gemeinsamkeiten porträtiert. Letzterer zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben einer Frau um die Fünfzig: Elfi arbeitet in einer Druckerei. Am Fließband stapelt sie Prospekte. Nach Feierabend pflegt sie ihre Mutter, die ständig Wünsche und Beschwerden, aber nie ein gutes Wort für die Tochter übrig hat. Dieser Film war noch in einer weiteren Kategorie ganz vorne: Der Förderpreis der Arbeiterkammer Salzburg (600 Euro) ging ebenfalls an „Elefantenhaut“.

Eine Überraschung gab es allerdings im KunstfilmWettbewerb: Die Jury konnte sich für keinen der teilnehmenden Filme entscheiden. Auch aus diesem Grund hat film:riss einen neuen Filmwettbewerb ins Leben gerufen: Gesucht werden audiovisuelle Arbeiten, die die aktuellen Hörsaalbesetzungen bzw. die Protestbewegung thematisieren. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, die Einreichungen werden im Rahmen des nächsten film:riss-Festivals gezeigt. Dieses wird vom 8. bis 13. November 2010 an der GesWi stattfinden.


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Young Filmmakers in Residence Von Sandra Maria Bernhofer

Quelle: Sandra Maria Bernhofer

film:riss 09 – vor allem in zwei Punkten unterschied sich die neunte Auflage des Filmfestivals von den vergangenen: Zum einen fand sie in der befreiten Uni statt, zum anderen feierte das Projekt „Young Filmmakers in Residence“ seine Premiere. Im Rahmen von Young Filmmakers in Residence wurden junge Filmemacher_innen vorab dazu aufgefordert, Projektvorschläge zum Stichwort „Salzburg“ einzureichen. Zwei Künstler machten schließlich das Rennen und wurden während der film:riss-Woche ins Art-Hotel „Blaue Gans“ eingeladen, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten: Jakob Breit und Manfred Rainer. Wir haben uns mit den beiden Kunststudenten über ihr Filmprojekt, die Inszenierung von Salzburg und die Berechtigung von Klischees unterhalten. Manfred, Jakob, ihr seid also die Auserwählten. Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, am Wettbewerb teilzunehmen? Manfred: Von mir ist sowieso ein Film am film:riss gelaufen und deswegen hab ich auch öfter mal auf die Homepage geschaut. Drei, vier Wochen vorher hab ich dann die Ausschreibung zum Filmmakers in Residence-Programm gesehen. Dazu haben wir dann gemeinsam ein Konzept geschrieben, eingeschickt und dann kam die Rückmeldung, dass wir dabei sind. Das ging ja schnell! Und wie sah euer Vorschlag aus? Manfred: Ausgangspunkt war, dass in und um Salzburg unglaublich viele Geschichten existieren, angefangen bei Sagen und Mythen, die wahnsinnig faszinierend sind. Gleichzeitig ist Salzburg immer auch Kulisse gewesen für Filme, für Theaterstücke, Mozart ist allgegenwärtig, „Sound of Music“ bestimmt das Österreich-Bild in den USA. Und was auch von Anfang an klar war: die Technik, mit der wir arbeiten. Wir kommen aus dem Bereich des Animationsfilms. Deshalb machen wir einen Film in 2½D-Compositing-Technik. Das heißt, wir nehmen Fotos, stellen Teile davon frei und ordnen diese zweidimensionalen Ebenen im dreidimensionalen Raum an. Das ist am ehesten vergleichbar mit diesen Bastelsätzen, mit denen man eine Burg nachbauen kann, die man zuerst ausschneidet und dann zusammenpickt.

Manfred (l.) und Jakob (r.) beim Interview in der ARGE

Welche Auswirkungen hat das auf euren Film? Manfred: Der Vorteil dabei ist, dass man relativ leicht eine Illusion von Realität erzeugen kann, wenn man das Ganze von einem bestimmten Standpunkt der Kamera aus konzipiert. Bewegt sich die Kamera dann, hat man diesen 3D-Effekt zwar trotzdem, in gewisser Weise fällt er aber in sich zusammen, weil durch die Perspektivenverschiebung die Illusion bricht. Und das ist gleichzeitig auch unser Konzept: Wir hinterfragen diese Szenerien und verdeutlichen gleichzeitig, dass all das, was um Salzburg an Klischees, Mythen und Geschichten aufgebaut wurde, zwar seine Berechtigung hat, aber gleichzeitig eben auch nur Szenerie ist. Kann man sich euren Film also als rein experimentelles Projekt vorstellen oder hat er auch eine lineare Geschichte? Jakob: Die Geschichte setzt sich eher aus einer formalistischen Herangehensweise zusammen. Eine Dramaturgie wird es auf jeden Fall geben, aber ob das eine konkrete Geschichte ist, muss jede_r für sich selbst entscheiden. Schaut euch den Film an! Manfred: (lacht) Wenn er mal fertig ist. Wir haben gerade erst angefangen! In den paar Tagen, wo wir da waren, haben wir vor allem Fotos geschossen, die wir dann simultan weiterverarbeitet haben. Der Film soll

Quelle: sxc

übrigens aus drei Teilen bestehen: Der erste Teil behandelt das mythische Salzburg, der zweite das bürgerliche und der dritte Teil das Klischee Salzburg. Es gibt eine permanente Kamerafahrt, die nicht gebrochen wird, sodass diese Teile ineinander verschmelzen und ineinandergreifen – so wie’s ja eigentlich auch in der Realität ist. Ist neben der visuellen Ebene auch die Vertonung des Films geplant? Manfred: Es gibt keine sprachliche Ebene, aber wir planen auf jeden Fall, Musik dazuzugeben, auch Geräusche. Musik ist einfach immer auch ein Teil der Inszenierung. So wie Salzburg eine Inszenierung hat, hat dieser Film ja auch eine Inszenierung. Jakob: Und Salzburg hat ja auch einen extrem großen Bezug zur Musik. Ob da jetzt Anna Netrebko im Café sitzt, ob das die Festspiele sind, es ist immer Musik da. Darf Salzburg auch kritisiert werden? Manfred: Vorgaben in diese Richtung gibt es keine. Es geht uns jetzt aber definitiv nicht darum, uns über Salzburg lustig zu machen. Es hat ja alles seine Berechtigung. Kitsch hat seine Berechtigung, genau wie alle Mythen oder „Sound of Music“. Man muss nur alles hinterfragen. Das ist es auch, was wir machen wollen … damit man sich bewusst wird, welche Inszenierung diese Stadt eigentlich hat. Hat sich dieses Bild der Inszenierung, der Stadt, verändert, während der Zeit, die ihr hier verbracht habt? Jakob: Nein. Manfred: Das ist eine schwierige Frage ... Als wir angekommen sind, haben wir schon gesagt, wir sind froh, dass nicht Festwochenzeit ist, weil es schon so einen gewissen Zuschauer-Typus bei den Festwochen gibt, den ich letzten Sommer erlebt habe … Jakob: … der jetzt aber nicht unbedingt Salzburg repräsentiert. Manfred: Ja.

Die „Inszenierung von Salzburg“ wollen die jungen Filmemacher in ihrem Projekt verarbeiten

Danke für das Gespräch! Übrigens: Der fertige Film wird beim nächsten film:riss vorgeführt!


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Uni:Press Bildquelle: flickr.com

Was Facebook zu sagen hat Von Simone Rudigier

Twitter, Studivz, MySpace, … die Liste der sogenannten Social Communities wird immer länger. Eines haben sie allerdings alle gemeinsam. Die Nutzer_innen sind begeistert und veröffentlichen einfach alles. Fotos, schöne oder unschöne Ereignisse in Form von Bildern und Pinnwandeinträgen oder einfach nur wie langweilig ihnen gerade ist. Wie sicher die Daten aufgehoben werden und was man als Nutzer_in beachten kann, soll hier am Beispiel von Facebook aufgezeigt werden. Facebook hat von der Harvard University ausgehend, an der sie als Plattform für die Student_innen entwickelt wurde, ihren Siegeszug durch die ganze Welt gestartet – mit Erfolg. Im März 2009 kommunizierten, spielten und chatteten bereits knapp 430.000 Österreicher_innen auf der Plattform. Die Diskussion, wie sicher die Social Networks sind, ist vermutlich gleich alt wie die Plattformen selbst. Im Folgenden soll kurz dargestellt werden, was Facebook zu Privatsphäre und Datenschutzrichtlinien auf der Plattform für alle Nutzer_innen offen legt und eigentlich jede_r Nutzer_in wissen sollte.

Privatsphäre Anfang Dezember 2009 eröffnete Facebook neue Möglichkeiten zu Einstellungen der Privatsphäre. Dabei kann bei Fotos und Zusatzinfos ausgewählt werden, ob diese nur für Freunde, Freunde von Freunden oder für alle sichtbar sein sollten. Eine Ausnahme stellen minderjährige Nutzer_innen dar, bei denen die Option „alle“ nicht gegeben ist. Allerdings bleiben Name, Profilbild, Wohnort, Geschlecht, Netzwerke, Freundesliste und Seiten öffentlich zugänglich, um Vernetzung zu erleichtern. Diese sind dann auch für, von Facebook unterstütze Anwendungen und Webseiten, zugänglich.

Datenschutzrichtlinien Ein wichtiger Punkt, der hier zu nennen ist, ist die Bereitstellung individueller Werbung. Dabei werden nicht-personenbezogene Informationen, wie beispielsweise das Geburtsdatum oder Hobbies, verwendet, um Zielgruppen zusammenzustellen, die dann, ihren Interessen entsprechend, mit Werbung versorgt werden. Noch interessanter verhält es sich mit den am Umfeld orientierten Werbeanzeigen, bei denen zum Beispiel Foto und Name der Nutzer_innen in eine Werbung eingebaut werden, die dann bei ihren Freund_innen oder Gruppenmitgliedern aufscheint. Natürlich kann man diese Funktion ausschalten, allerdings geht Faceboook, wie auch bei anderen Einstellungen, zunächst von einer Einwilligung aus. Welche Funktionen im

Facebook - die Kommunikationsplattform des 21. Jahrhunderts?

Bezug auf Informationsverwendung von Seiten der Plattform aktiviert sind und wie man sie als Nutzer_in verwalten kann, bleibt jedem/r selber überlassen herauszufinden.

Hinweis auf Risiken Änderungen an den Datenschutzrichtlinien werden allerdings nicht jedem Mitglied mitgeteilt. Um sicherzugehen, dass man über alles Bescheid weiß, kann man aber Mitglied der Facebook Site „Governance“ werden. Mitglieder dieser Gruppe sollten, laut den Richtlinien, im Bezug auf Änderungen jeglicher Art auf dem Lau-

fenden gehalten werden. Allerdings sichert sich die Plattform auch ab, indem sie nicht gewährleisten kann, dass Informationen, die man auf Facebook austauscht, nicht öffentlich zugänglich werden. Was tun? Vor allem bei ständigem kommunizieren auf der Website soll natürlich aufgepasst werden, was für Informationen man von sich preisgibt. Denn einmal veröffentlicht, ist es schwierig Infos wieder für immer aus dem Netz zu löschen. Außerdem kann man durch ständiges Beobachten der Änderungen an Richtlinien, nicht nur durch Protest und aufmerksam machen von Freund_innen unerwünschten Entwicklungen gegensteuern, sondern auch böse Überraschungen verhindern.

Bildquelle: sxc


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27 Bildquelle: privat

Afrika Solidarität Von Miriam Flaksman und Asmund Aamaas

Im wunderschönen und von Grünflächen durchzogenen Kameruner Bezirk Bazou mangelt es an ökonomischen Ressourcen. Engagierte junge Menschen vor Ort haben sich deshalb zum Ziel gesetzt Veränderung und Abhilfe zu schaffen. Um die Entwicklung in ihrer Region voranzutreiben, begannen sie ehrenamtliche Nachhilfe für Schüler_innen und Micro-Kredite für zukünftige Unternehmer_innen anzubieten. Initiator der Bemühungen war unter anderem Faustin Tchouta, der 2004 nach Österreich gekommen ist, um hier zu studieren. Er brachte viel Wissen und Engagement mit nach Salzburg. Gemeinsam mit Student_innen aus verschiedensten Ländern har er 2006 den Verein Afrika Solidarität gegründet.

Schulerrichtung in Bagnoun

Die Hallenfußballer bei der Siegerehrung

Integrationsarbeit und Kulturaustausch in Salzburg sind wichtige Themen für Afrika Solidarität. Zusätzlich hat sich der Verein zum Ziel gesetzt eine Volksschule in Bagnoun, einem kleinen Dorf im Bezirk Bazou, zu errichten. Volksschulkinder müssen dort 24 Kilometer pro Tag zu Fuß marschieren, um im Nachbardorf die Schule besuchen zu können. Die neue Schule soll im Sommer 2010 eröffnet werden. Olawumni & Favour im Jazzit

Afrika-Woche 2009 Afrika Solidarität organisiert jedes Jahr viele Veranstaltungen, um einen Dialog zwischen den Kulturen zu fördern und um seine entwicklungsbezogenen Ziele zu erreichen. Im Wintersemester 2009/10 hat der Verein zum vierten Mal eine Afrika-Woche veranstaltet, an der mehrere hundert Teilnehmer_innen teilnahmen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto Jugend und Migration und wurde durch das EU-Förderprogramm Jugend in Aktion ermöglicht. Eine der Aktionen war ein Hallenfußballturnier, an dem multikulturelle Teams teilnahmen. Mit dabei waren unter anderem das SOS Clearinghouse, ein Asylheim für unbegleitete minderjährige Asylwerber, sowie das Team der Radiofabrik. In der Kulturwoche wurde aber auch kräftig debattiert. Eingeladene Expert_innen sprachen über unterschiedliche Migrationsformen, sowie Chancen und Möglichkeiten für Migrant_innen. Akzeptanzprobleme in Österreich wurden ebenso thematisiert, wie die Selbstverantwortung der Migrant_innen bezüg-

lich Bildung, Information und Dialog. Ein weiterer Bestandteil der Afrika-Woche war eine Exkursion zum SOS Clearinghouse. Die Besucher_innen hatten Gelegenheit, die Wohn- und Freizeiträume zu besichtigen und bei einem gemeinsamen Mittagessen Einblick in die Geschichte der jungen Migrant_innen zu bekommen. Die Bewohner_innen konnten bei der Gelegenheit ihre angeeigneten Deutschkenntnisse unter Beweis stellen und über schwere Lebenssituationen, die sie bewältigt haben, berichten.

Olawumni und Kora Jaliya sorgten für heiße Trommelrhythmen und jazzige afro-europäische Klänge. Das Buffet führte die Besucher_innen durch ganz Afrika. Beim sogenannten Food-Wheel konnte man tolle Essens- und Getränkegutscheine gewinnen. Nach den Live-Acts sorgte DJ Jaygroove mit ausgewählten Sounds für einen geselligen Party-Abschluss.

Abschluss mit Filmabend und Glühweinstand

Schließlich wurde in der Vorweihnachtszeit der traditionelle Glühweinstand an der NaWi veranstaltet. Bei Glühwein, Kuchen und Keksen konnten die Student_innen, Uni-Mitarbeiter_innen und weitere Besucher_innen die Aktivitäten des Vereins kennenlernen und mit einer kleinen Spende unterstützen.

Einen Ausklang fand die Themenwoche Migration in einem Filmabend auf der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). In gemütlicher Atmosphäre wurde „Der Marsch“, ein Film, der die Migrationsthematik aus unterschiedlichen Perspektiven heraus zeigt, präsentiert. Das große Finale der Afrika-Woche 2009 bildete die Abschlussparty im Jazzit. Die Live-Acts Jubril

Nach einem erfolgreichen Jahr 2009 sind die nächsten Projektschritte und Veranstaltungen von Afrika Solidarität schon in Planung. Wer an näheren Informationen und zukünftigen Veranstaltungen interessiert ist, kann sich auf der Website www.afrika-solidaritaet.com, oder via e-mail afrika-solidaritaet@gmx.at erkundigen.


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Rollenspiel, eine Komödie von Alan Ayckbourn Von Stefanie Breinlinger

Die frisch verlobten Julie-Ann und Justin haben ihre Schwiegereltern eingeladen, um ihre Heiratspläne bekannt zugeben. Doch trotz fieberhafter Vorbereitungen, die nichts dem Zufall zu überlassen scheinen, läuft nichts nach Plan: Denn plötzlich platzt die Erotik-Tänzerin Paige aus der benachbarten Wohnung herein, um bei dem jungen Paar Zuflucht vor Mickey, Ex-Boxer und Handlanger ihres gewalttätigen Freundes, zu suchen – völlig durchnässt und kaum bekleidet. Auf diese treffen die überfürsorglichen und konservativen Eltern von Julie-Ann. Justins bereits völlig angetrunkene Mutter komplettiert die unsägliche Konstellation, von der die turbulente Handlung ihren unvorhersehbaren Ausgang nimmt. Es sollte ein perfekter Abend werden, mit denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Die Aufführung lebt jedenfalls von den kuriosen Charakteren und den Schauspieler_Innen, die diese ausfüllen: Dabei sticht der grandiose Auftritt von Justins Mutter als chaotische Alkoholikerin hervor. Das Stück kommt mit einem schlichten Bühnenbild aus, denn die schrille Erscheinung der Darsteller_innen ist effektvoll genug. Die Figuren repräsentieren zugleich gesellschaftliche Milieus und grenzen sich gegen das jeweils “Andere” bewusst ab. So wie sie vorgeführt werden, mündet ihre Begegnung in eine beinahe logische Konfrontation von im Normalfall voneinander isolierten Klassen, sodass unweigerlich unvereinbare Werthaltungen aufeinander prallen – auf einem ziemlich niederschwelligen Level. Interessant macht die Figuren auch ihr Potential, über ihre ihnen zugeschriebene, anfangs stereotype Rolle hinaus zuweisen. Sie fallen aus der Rolle, distanzieren und emanzipieren sich von dieser. Das Verhältnis zwischen Gastgeber_innen und Gästen wird schon zu Beginn völlig aufgehoben, als Julie-Ann und Justin in ihrer eigenen Wohnung von Mickey als Geisel genommen werden. “Rollenspiel” scheint sämtliche gesellschaftliche Konventionen außer Kraft zu setzten, sodass eine etwaige Gegeneinladung vom ersten Augenblick an außer Reichweite gerät. Ayckbourn bedient sich bei diesem Stück weniger den Mitteln des klassischen Verwirrspiels und der Verwechslungskomödie, sondern überrascht mit einer wilden, eigenwil-

Bildquelle: Schauspielhaus

Die Konservativen Eltern von Julie-Ann, eine Erotiktänzerin und die alkoholabhängige Mutter von Justine sind eine explosive Mischung

ligen Mischung aus Slapstick, seichter Unterhaltung und schonungsloser Gesellschaftskritik. Dabei werden ebenso Themen wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Alltagsrassismus aufgegriffen, sodass das Stück mit seiner grenzwertigen Tendenz zur Absurdität stets einen realen Bezug zur Gesellschaft erhält. Trotz aller abgedrehten Albernheit findet man sich auch persönlich wieder: Die maßlos überzeichneten konflikthaften Situationen sind im Grunde solche, die jede_r von uns kennt, sicherlich auch selbst schon erlebt hat und die typisch für alle familiären Zusammenhänge sind. Schließlich lässt das Stück sein Publikum mit einer ziemlich abrupten und zusammenhanglosen Wende am Schluss, die zum überraschenden Happyend-End führt, etwas ratlos zurück. Mit gelegentlichen Längen, aber immer unterhaltsam, ist “Rollenspiel” nicht nur

für Freund_innen des schrägen, britischen Humors empfehlenswert. Dabei wird nicht Understatement bemüht, sondern bloße Skurilität, die auf die Spitze getrieben ist. Wer dieses Stück besucht, sollte auf jeden Fall etwas Aufgeschlossenheit für abgedrehte Komödien mitbringen und einem gelungenen, leichten Theaterabend steht nichts mehr im Weg! Auf unterhaltsame Weise schildert Ayckbourn Geschichten, die kulturelle Grenzen zu überwinden scheinen, so werden seine Stücke auch in 40 Sprachen übersetzt und weltweit gespielt. Sir Alan Ayckbourn wurde für sein Theaterschaffen sogar zum Ritter geschlagen und ist der meistgespielte Dramatiker der Gegenwart. Das Stück wird noch bis Samstag, 6.2.2010, im Schauspielhaus Salzburg gezeigt.

Alan Ayckbourn bietet eine eigenwillige Mischung aus Slapstick, seichter Unterhaltung und schonungsloser Gesellschaftskritik


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Agustin Castilla-Avila – Portrait eines modernen Komponisten und Gitarristen Von Fang Liang He, Juliane Peppmeier Bildquelle: Privat

„Als Komponist bin ich in Salzburg geboren!“, so Agustin Castilla-Avila auf die Frage, ob er immer schon komponiert hat. Geboren in Jerez, Spanien, entwickelte er eine Leidenschaft für das Gitarrenspiel als auch für die Komposition. Nachdem es ihn schließlich nach Salzburg verschlagen hatte, wurde er im Mozarteum von Hölszky und Febel unterrichtet. „Man muss entweder verrückt oder sehr mutig sein, eine neue Karriere mit dreißig anzufangen! Aus Liebe zur Musik macht man häufig verrückte Sachen.“ Als jüngster Professor für klassische Gitarre unterrichtete er unter anderem an Konservatorien von Ceuta und Lucena in Spanien; als Assistent arbeitete er an der Arizona State University. Metaphorisch schildert er seine Beziehung zur Musik, indem er sie mit der Kunst des Kochens vergleicht. Was wird benötigt, um für seinen Geschmack ein wohlklingendes Werk zu schaffen: „Komposition ist für mich wie Kochen. Mann muss immer mit verschiedenen Zutaten und Vorbereitungen experimentieren und komponieren. Meine Sprache schmeckt natürlich nach meinen Lieblingszutaten! Besonders wichtig ist mir, dass das Publikum das Essen, das auf dem Tisch kommt, mit allen Sinnen genießen kann“. Sein spielerischer Umgang mit Trommellauten und schnellen Rhythmen einer Gitarre bewirkt, dass die Zuhörer_innen damit beginnen, nach seinen musikalischen Wurzeln zu suchen. Aber innerlich schlummert weiterhin ein Andalusier, der das Temperament eines Flamenco Gitarristen in sich trägt und dies unterbewusst in die Dramaturgie seiner Stücke einfließen lässt. Dieser Künstler und Chef de Cuisine hat in Salzburg

Agustin Castilla-Avila

schon Stücke für Solos sowie für Orchester, Choreografien, Kammeropern und Theaterstücke verfasst. Des

Weiteren komponierte er für das 300 jährige Jubiläum der Kollegienkirche in Salzburg das Stück „In Hono-

rem“. Von ihm stammt auch die Musik zum Kurzfilm „Du bist Perfekt“ (2005) von Bibiana Juanes.

Für seine Arbeit wurde er in fünf verschiedenen Ländern mit insgesamt zehn Universitätsdiplomen ausge-

zeichnet, wobei die Auszeichnung in Salzburg für ihn einen besonderen Stellenwert hat. Die Mozart-Stadt

ist für den Musiker zu einer zweiten Heimat neben Je-

rez geworden. Daher kann er sich kaum vorstellen die-

se Stadt, die ihn zu dem machte, was er ist, zu verlassen.

Am 13.06.2010 gibt er seine Künste für die europäische

Festspielwoche in Passau (Passauer Festspiele) zum Besten. Dabei führt er die Kammeroper „Don Quijotes Dulcinea“ mit der Sängerin Katharina Schwarz und dem Sänger Enrique Adrados auf, nach dem Motto „Die Fantasie ist eine Realität“! “Castilla-Avila has to be counted to the most excellent artistic figures of our days”, meint Johannes Kotschy, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für ekmelische und mikrotonale Musik. Aber macht euch doch selbst ein Bild: Wenn ihr bei Youtube nach Castilla-Avila sucht, findet ihr etliche Musikstücke als Kostprobe!


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POLITISCHE INSZENIERUNGEN ALS KUNST Von Harald Schmutzhard (Gründer Von ‚Social Impact‘)

Bildquellen: Social Impact

Wie auch andere Künstler_innen arbeitet Social Impact an der Entwicklung von Narrationen, um spezifische Themen sichtbar zu machen. Die Narrationen von Social Impact bearbeiten aber ausschließlich gesellschaftspolitische Reibungsflächen. In Entsprechung des Axioms von Paul Watzlawick „Man kann nicht NICHT kommunizieren!“, postuliert Social Impact als Leitbild ihrer künstlerischen Arbeit: Mensch kann nicht UNPOLITISCH arbeiten. Künstler_innen haben durch ihre exponierte Arbeit als Meinungsbildner_innen im gesamtgesellschaftlichen Kontext einen hohen Einfluss. Welche Themen Künstler_innen für ihre Arbeiten auswählen, zeigt, welche Inhalte ihnen relevant erscheinen. Dadurch können sie Diskussionen und gesellschaftliche Dynamiken unterstützen oder auch bremsen. Social Impact nimmt seine gesellschaftliche Rolle und die damit verbundene Verantwortung in der Art wahr, dass es sich sozialen Reibungsflächen widmet und sich mit den Kunstprojekten auf die Seite von gesellschaftlichen Randgruppen stellt. Was dabei Social Impact von vielen anderen Künstler_innen unterscheidet, ist der Versuch, über die symbolische Ebene hinaus, konkrete soziale Wirksamkeiten im jeweiligen Handlungsfeld zu entfalten. Die Projekte gehen über das bloße Sichtbarmachen von Konflikten, dem Darstellen gegensätzlicher Sichtweisen oder persönlicher Betroffenheit hinaus und versuchen exemplarische Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und zu erproben. Dabei verlässt Social Impact aber das klassische Rollenbild von Künstler_innen und bezieht die Betroffenen als Expert_innen in den gestalterischen Prozess ein.

Kurzcurriculum von Social Impact www.social-impact.at Social Impact wurde 1997 von Harald Schmutzhard gegründet. Sitz des international agierenden Kollektivs ist Linz. Neben Einladungen zu Festivals wie der Los Angeles International, der London Art Fair, dem Steirischen Herbst oder dem Ars Electronica Festival ist Social Impact bei Ausstellungen, Screenings und Projektpräsentationen international präsent, u.a. in Mexico City, Madrid, London, Paris, Berlin, Prag, Mailand, Belgrad und Athen.

Eine künstlerische Installation von Social Impact

UNSERE PROJEKTE: Subversiv Messe Als weltweit erste Fach- und Publikumsmesse für Gegenkultur & Widerstandstechnologien präsentiert die Subversiv Messe aktuelle Arbeiten, die Herrschaftsverhältnisse und Machtformen auf produktive Weise unterlaufen und sich im öffentlichen Raum Gestaltungsmacht aneignen. www.subversivmesse.net Ausblenden Stadtführungen der besonderen Art - im Unterschied zu gängigen Führungen können die Teilnehmer_innen nicht von Überwachungskameras, die im öffentlichen Raum installiert sind, erfasst und identifiziert werden. www.ausblenden.net

Border Rescue

Recherche und Publikation illegaler Einwanderungsrouten mit Überlebensgarantie für Flüchtlinge in die EU.

Austria Waits for You! Eine Modekollektion gegen rassistische Polizeigewalt. www.nomilk.at

E55

Nach ausführlichen Interviews mit Sexarbeiterinnen, die an der Europastrasse 55 nahe der österreichischen und deutschen Grenze arbeiten, wird gemeinsam mit den Sexarbeiterinnen und Kriminalpsycholog_innen ein Sprachkurs mit Selbstschutzphrasen für die Prostituierten am Straßenstrich erarbeitet. Der Sprachkurs erscheint als Broschüre und als CD und wird kostenlos an die Sexarbeiterinnen verteilt. Protest im Badeanzug: Pictogramme zeigen Polizeigewalt gegen Ausländer_innen


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Konzerte, Kabarett & More – der Uni:Press-Veranstaltungskalender

Jänner 10.01.10 – 18.02.10 Angst essen Seele auf Rainer Werner Fassbinder Schauspielhaus, Beginn: jeweils 19.30 Uhr, Eintritt €23 (V: €21); <26J.: €13 (V: €12) 24.01.10 Laurel & Hardy am Sonntag Kurz- und Langfilme von und mit Stan und Ollie (mit Klavier LIVE) Weiterer Termin: 31.01; Termine für Februar und März werden noch bekannt gegeben Das Kino, Beginn: jeweils von 15.15 – 18.15 Uhr 26.01.10 Heavy Trash „Midnight Soul Serenade“ Die amerikanischen Rock’n’Roll Erneuerer Heavy Trash, Jon Spencer (Blues Explosion) und Matt Verta-Ray (Speedball Baby) LIVE Rockhouse, Beginn: 20.30 Uhr, Eintritt €20 (V: €18) 27.01.10 Reinhardt Schauspiel von Michael Frayn Salzburger Landestheater, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt €4 (Preis gilt für Student_innen bis 26 Jahre) 29.01.10 Dornrosen „Furchtbar Fruchtbar“ Weiterer Termin: 19.02.10 Kleines Theater, Beginn: 20 Uhr, Eintritt €21,90 (Student_innen €15,40) 30.01.10 – 07.02.10 28. „MotzArt Kabarett Festival“ u.a.: Michael Quast, maschek, Piano Paul, Hagen Rether ARGEkultur, Beginn: jeweils 20 Uhr, Eintritt €22 (V: €20)

Februar

Bildquelle: ARGEkultur

Laurel & Hardy am Sonntag. 74 Kurz- und Langfilme in Das Kino Dokumentarfilm, USA 2009 Oval, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt €8

Rockhouse (Seminarraum), Beginn: 18.30 Uhr, Eintritt Freitag

03.02.10 Faust I Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe Weitere Termine: 24.02.10, 03.03.10 Salzburger Landestheater, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt €4 (Preis gilt für Student_innen bis 26 Jahre)

24.02.10 – 30.03.10 Der Prozess Franz Kafka Schauspielhaus, Beginn: jeweils 11 Uhr oder 19.30 Uhr, Eintritt €23 (V: €21); <26J.: €13 (V: €12)

10.02.10 Marilyn Ballett von Peter Breuer Salzburger Landestheater, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt €6 (Preis gilt für Student_innen bis 26 Jahre) 19.02.10 Der Elegante Rest & Das Trojanische Pferd Jazz, Rock, Nick Cave Denkmal, Beginn 21 Uhr, Eintritt €5 20.02.10 Local Heroes Bandcontest Vorrunde 2 u.a.: Captive Minds (Hard Rock – Kuchl), Dizzy High 3 (Punk Rock – Obertrum am See), Dos And Dust (Folk/ Acoustic – Salzburg), Kapuzinger (Rock – Salzburg) Rockhouse, Beginn: 16 Uhr, Eintritt €12 (V: €9,50) 21.02.10 Boban i Marko Markovic Orkestar Der König des Balkan Brass mit seinem atemberaubenden Orchester ARGEkultur, Beginn: 20 Uhr, Eintritt €17 (V: €15) 23.02.10 The ten tenors „The power of ten“ Australisches Vokal-Ensemble Republic, Beginn: 20 Uhr, Eintritt €36,30 (Kategorie V) €63,80 (Kategorie I) 25.02.10 Rockshop Voice Coaching mit Claudia Spitzer

26.02.10 Malediva – Ungeschminkt Kabarett – Chanson – Konzert Oval, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt €19 (Student_innen €16) März 02.03.10 Roland Düringer „Einzelstück“ Republic, Beginn: 20 Uhr, Eintritt €23 (Kategorie III) - €28 (Kategorie I) 05.03.10 – 01.04.10 Das Versprechen Friedrich Dürrenmatt Schauspielhaus, Beginn: jeweils 19.30 Uhr, Eintritt €23 (V: €21); <26J.: €13 (V: €12) 06.03.10 Ska Night mit Che Sudaka Support: Gasmac Gilmore ARGEkultur, Beginn: 20.30 Uhr, Eintritt €13 (V: €11) 10.03.10 Frau Luna Operette von Paul Lincke Salzburger Landestheater, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt €6 (Preis gilt für Student_innen bis 26 Jahre) 13.03.10 Rick Kavanian „IPANEMA“ ARGEkultur, Beginn: 20 Uhr, Eintritt €20 (V: €18)

03.02.10 Loriot Meisterwerke „Warum Männer und Frauen nicht zusammenpassen“ Komödie mit Anita Köchl & Edi Jäger Weitere Termine: 05.02.10, 23.02.10 Kleines Theater, Beginn: jeweils 20 Uhr, Eintritt €21,90 (V: €15,40) 03.02.10 Kapitalismus – Eine Liebesgeschichte Michael Moore

Das berühmte Boban i Marko Markovic Orkestar heizt am 21.02 in der ARGEkultur dem Publikum so richtig ein


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Uni:Press-Ticketverlosung Bildquellen (alle): Rockhouse

Liebe Studis! Aufgepasst!

Die ÖH Salzburg verlost jeweils 1 x 2 Freikarten für folgende Veranstaltungen im Rockhouse Salzburg. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „Rockhouse-Verlosung“, deinem Namen sowie deiner Wunschveranstaltung an presse@oeh-salzburg.at. Die jungen Wilden! Navel (CH) + One Two Three Cheers And A Tiger (A) Local supprt: Bad Reverb DO 28.01.2010, 20.30 Uhr Die drei Schweizer von Navel starteten mit ihrem Debutalbum „Frozen Souls“ sensationell durch. Zu ihrem wunderbar natürlichen und fetten Punk-Rock Sound sieht man wieder Leute, die sich in Rockclubs anpogen und genüsslich ihr Dosenbier schlürfen. One Two Three Cheers And A Tiger aus Wien sorgen in der Indie/Rock/ Trash Szene für Furore und präsentieren ihr Debutalbum „Less Than The Half Price“. Bad Reverb sind vier junge Männer, die Musik als Medium für Protest gewählt haben. Frei nach dem Motto „music to destroy every party“.

Royal Guitar Club

Local Heroes Rip In The Rock, Forty Miles, Broach, Useless Minority FR 29.01.2010, 20 Uhr Von Post-Grunge über (Hard-) Rock bis hin zu Punkrock, der heutige Local Heroes Abend liefert energiegeladene Bands mit viel Feeling. Bei Broach treffen eingängige Hooklines auf melodische, stark-rythmisch lastige Gitarrenarbeit. Mit ihrer hervorragenden Performance haben sie beim Newcomer-Festival den 1.Platz belegt. Die Wurzeln der Flachgauer Band Forty Miles liegen im Rhythm and Blues der 70er Jahre. Bei Rip In The Rock werden die Hard Rock Herzen auf jeden Fall höher schlagen. Useless Minority ist die neueste Rockhouse Casting Band und im Punkrock anzusiedeln.

The Cinematics

Virtuosität auf 25 Saiten... Royal Guitar Club (A/D) MO 01.02.2010, 20.30 Uhr, Bar Diese vier Gitarrenkünstler präsentieren bekannte Songs, aber auch Eigenkompositionen und Instrumentals auf höchstem Niveau. Bei ihnen kommen Fans von Künstlern wie Bruce Springsteen, The Eagles, Marc Cohn, Chuck Berry oder auch Al Di Meola und Paco de Lucia auf ihre Kosten. Egal ob Bluesfeeling, Flamencosolo oder Jazzrhythmus – hier wird Herzblut in jede Note gesteckt und in einem unverwechselbaren Stil verewigt. „VEXATIONS“ Tour (concert of the month!) Get Well Soon (D) SO 21.02.2010, 20 Uhr Get Well Soon, das ist Musik aus Meisterhand! Das 27-jährige Multitalent Konstantin Gropper präsentiert sein neuestes Album „Vexations“. Es ist ein Album, bei dem jeder Ton stimmt. Der Oberschwabe hat eine klassische Ausbildung hinter sich, spielt Klavier, Cello, Schlagzeug und Gitarre und studierte an der Mannheimer Popakademie. Im Rockhouse ist er schon zum zweiten Mal. Für allerbesten Klang sorgt seine Begleitung, ein achtköpfiges Orchester. „Love And Terror“ The Cinematics (UK) DI 02.03.2010, 20.30 Uhr, Bar Nach Franz Ferdinand, Travis, Biffy Clyro und Glasvegas, der nächste große schottische Popexport! Die IndieRock-Band The Cinematics ist mit ziemlicher Sicherheit „the next big thing“ der Indie & Alternative-Pop-Welt. Sie begeisterten bereits beim Frequency 2009. Heute präsentieren sie mit ihrem neuen Album „Love And Terror“ den nächsten Leckerbissen.

One , two, three cheers and a Tiger

Das Salzburger Landestheater verlost je zwei Karten für folgende zwei Veranstaltungen. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „Landestheater-Verlosung“, deinem Namen sowie deiner Wunschveranstaltung an presse@oeh-salzburg.at. Lumpazivagabundus von Johann Nestroy SA 06.02.2010, 19 Uhr Nestroys 1833 geschriebener Klassiker des Wiener Volkstheaters besitzt viel Witz und Tempo. Mit Lumpazivagabundus gelang es ihm eine Charakterkomödie zu entwickeln, die mit satirischer Kritik die sich abzeichnende soziale Umschichtung der Wiener Gesellschaft widerspiegelte. Die Regisseurin Beverly Blankenship erwarb sich einen international geschätzten Namen als erfolgreiche Schaupiel-, Opern- und Filmregisseurin.

Der Freischütz Romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber (1786-1826) SO 07.02.2010, 19 Uhr Die am 18.Juni 1821 in Berlin uraufgeführte Oper liegt bei dem neuen Musikdirektor Leo Hussain in besten Händen. Die Schauer der Wolfsschlucht, die protzende Pracht der Jägerchöre, die Anmut der verängstigten Frauenwelt, die Ausdruckskraft und Blut, in denen sich Grundängste unseres Daseins manifestieren. Aus der Idylle des Försterhauses bricht das Übernatürliche hervor und stürzt die Menschen in existenzielle Bedrohungen.


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