Uni:Press # 662 (Jänner 2011)

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STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT SALZBURG Let me politain you!

Minderheiten in Salzburg

Die HOSI ist eine Vereinigung, die Homosexuelle in Salzburg unterstützt und begleitet. Sie organisieren Feste und beraten bei Problemen. Einige Studierende, die den Verein unterstützen, berichten auf Seite 7 über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.

Wenn PolitikerInnen zu Popstars werden und ihr Privatleben immer mehr in den Vordergrund rückt. Trotz fehlender politischer Inhalte heißt es: The show must go on! Und zwar auf Seite 19.

Wie verwurzelt bist du mit unserer Erde?

Österreichische Post AG/ sponsoring.Post 5020 Salzburg. Zulassungsnr. zum Postversand GZ 02Z032996 S

Quelle: Christina Rodinger

Nach zwei Wochen und zähem Ringen endete die Klimakonferenz in Cancún/Mexiko Mitte Dezember mit einem Kompromiss. Die internationale Gemeinschaft konnte sich auf eine gute Grundlage für die nächsten Klimaverhandlungen in Südafrika einigen. Jetzt sind die einzelnen Staaten wieder an der Reihe, die Beschlüsse umzusetzen, denn sie gelten für alle UnterzeichnerInnen der UN-Klimarahmenkonvention. Das sind, anderes als etwa beim Kyoto-Protokoll, auch die USA, China und einige Schwellenländer. Von Christina-Anna Stenz Die Kompromisspapiere drohten jedoch an einer Blockade Boliviens zu scheitern, da eigentlich alle der über 190 Teilnehmerstaaten zustimmen müssten. Doch die Konferenzpräsidentin und mexikanische Außenmi-

nisterin Patricia Espinosa sah darüber hinweg, nahm die Einwände Boliviens zur Kenntnis und bestätigte die Annahme des Dokuments. Die Zustimmung und der Kompromiss sind für viele nicht selbstverständlich, die Konferenz wird sogar als „Sternstunde des Multilateralismus“ bezeichnet. Mit einer Blockade hat zum Beispiel auch Japan gedroht und die Fortführung des Kyoto-Klimatschutzprotokolls abgelehnt, falls China nicht einbezogen werde. Einige Punkte schienen außerdem für die USA und China nicht annehmbar, obwohl sie die größten Treibhausproduzenten sind. Und doch: Es ist gut ausgegangen! Der gemeinsame Beschluss ist, dass sich die Erde um nicht mehr als zwei Grad erwärmen darf, mit dem dafür notwendigen Fahrplan.Bei der Konferenz, die jährlich stattfindet, haben sich alle Staaten auf einige

Grundsätze geeinigt. Darunter die Feststellung, dass die globale Erwärmung „sehr wahrscheinlich“ auf die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zurückgeführt werden kann. Was die Emissionen betrifft, so ist eine weltweite Verringerung bis zum Jahr 2050 geplant. Wie dieses Ziel konkret aussehen soll, wird auf der kommenden Klimakonferenz festgelegt. Eine wesentliche Erneuerung war das Einrichten des sogenannten „Green Climate Fund“, welcher den Klimaschutz finanzieren soll. Dieser Fond wird von einem Gremium verwaltet, das aus jeweils zwölf VertreterInnen der Industrie- und Entwicklungsstaaten besteht. Ab 2020 sollen jährlich 100 Milliarden Dollar eingezahlt werden, sowohl aus öffentlichen Geldern, als auch aus privaten Quellen. Damit sollen vor allem auch die Entwicklungsländer unterstützt werden, die Kosten des Klimaschutzes zu tragen. Während die EU fortschrittliche Strategien verfolgt, die den Kohlendioxidausstoß ihrer Mitgliedsstaaten verringern sollen, sind China und die USA weltweit mit Abstand die größten Verschmutzer. Die beiden Staaten allein tragen zusammen mehr als 40 Prozent zu den gesamten globalen Emissionen bei, sind aber bei Klimaschutzmaßnahmen, wie dem KyotoProtokoll, nicht dabei. Im kleineren Rahmen versucht die ÖH mit dem Projekt „Uni:Nachhaltig“ auch die Universität Salzburg zu einer zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise zu bringen. (Siehe S.18) Denn nur wenn wir alle an einem Strang ziehen und unserer Zukunft mehr Wertschätzung entgegenbringen, wird sie auch eine lebenswerte sein. Deinen persönlichen ökologischen Fußabdruck kannst du unter www.mein-fussabdruck.at berechnen.

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Gegangen um zu bleiben? Das, was man in einem Auslandsemester alles lernt, ist so viel und so wichtig, dass jedeR diese Erfahrung machen müsste. Das Meiste davon ist nicht für die Uni, sondern für das Leben. JedeR Studierende sollte zumindest einmal seine Flügel ausbreiten und losfliegen, auch wenn es einige Hürden gibt. Zuerst sind da die Sprachkenntnisse. Wählt jemand nicht gerade Deutschland oder die Schweiz aus, dann hat er/sie die Chance, seine/ihre Fähigkeiten in der jeweiligen Fremdsprache enorm auszubauen. Denn nirgendwo sonst kann man eine Sprache so gut und intensiv lernen, als vor Ort. Dann, wenn es plötzlich nicht mehr ausreicht, die stur auswendig gelernten Grammatikregeln in Lückentexten anzuwenden. Wenn man plötzlich im Supermarkt steht und die Kaffeefilter nicht findet. Was zum Teufel heißt das noch mal auf Englisch/Spanisch/Russisch etc.? Die einfachsten Tätigkeiten und Unterhaltungen werden viel komplizierter und keiner ist da, um zu übersetzen oder gar auf Deutsch zu erklären, wo der Bahnhof ist. Dann fährt halt einmal ein Zug davon. Aber spätestens nach dem ersten Monat ist dieses Hindernis überwunden, neue Menschen treten in dein Leben und werden zu FreundInnen. Die helfen dir dann, die Vorurteile gegenüber der fremden Kultur abzubauen und zeigen, dass sie eigentlich nicht so anders sind, wie du selbst. Offenheit ist wichtig, denn Angst vor dem Fremden schafft nur Probleme und davon gibt es am Anfang so eines Aufenthaltes sowieso schon genug. So hilft der neue Umstand, seine eigenen Ansichten zu erweitern, zu überdenken und viel dazuzulernen.Die Ferne von der Heimat zeigt nicht nur Neues, sondern sie lässt einem/er die eigene Kultur und Einstellung überdenken. Man erkennt, dass die persönliche Lebensweise gar nicht das Maß aller Dinge ist und dann siehst du die Fehler. Um es später hoffentlich besser zu machen. Und die Vorteile lernst du erst so richtig zu schätzen. Eine gute Infrastruktur, Strom aus der Steckdose und zwar zu jeder Tageszeit, sauberes Trinkwasser aus der Leitung, FreundInnen, mit denen du über alles reden kannst, ohne Sprachbarrieren. Alles gar nicht so selbstverständlich. Die eigenen Freunde und Freundinnen lernst du ebenfalls besser kennen. Welche werden sich melden? Welche besuchen mich? Welche schreiben mir während der gesamten Zeit nicht einmal eine Nachricht auf Facebook? Die Antworten sind überraschend, verletzend, erfreulich und zutiefst spannend. Vanessa Ziperzik

Präsentationen & Beratung // Studiengänge inkl. Schnuppervorlesungen (Bachelor, Master) // Post-Graduate-Programme (Doktorat, MBA) // Auslandsaufenthalte an 150 Partnerhochschulen // Bewerbung & Aufnahme, Wohnen & Freizeit

20.12.2010 07:55:02


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Maga Maga Maga Maga Dr Dr Pletzer im Interview Quelle: Uni:Press

In vier: Biologie, Psychologie, Philosophie und Mathematik. Mit Philosophie also auch ein geisteswissenschaftliches Studium? Ja, wobei die Philosophie in Salzburg doch sehr analytisch orientiert ist. Man lernt damit schon eine ganz eigene Art zu denken und zu analysieren, die in jedem Lebensbereich ganz praktisch sein kann. Gerade in der Philosophie haben mich Bewusstseinsfragen immer Belinda Pletzer gelingt es Familie und Forschung erfolgreich zu verbinden. interessiert, das ist auch etwas, was ich in meiner Forschungsarbeit sehr gut geBelinda Pletzer sorgte diesen Sommer ist, dass du nie den Kopf frei und immer brauchen kann. für weltweites Aufsehen, indem sie etwas zu tun hast und für alles Selbst verbewies, dass die Pille Frauen intelli- antwortlich bist. Dafür ist es kein Job, bei Was war denn das schwerste von allen genter werden lässt. Die 26-jährige, dem du von acht bis fünf im Büro sitzen Studien? dreifache Mutter, Forscherin an der musst. Bis zum ersten Lebensjahr hab ich Mathematik, ich hab schon daran geUni Salzburg, sprach im Interview mit die Kinder auch immer im Tragetuch mit dacht abzubrechen. Nachdem ich, auch der Uni:Press über ihre aktuellen Pro- an die Uni genommen, sofern es verein- durch die Kinder und die anderen Stujekte, richtiges Zeitmanagement und bar war. dien, bei vielen Vorlesungen nicht anwe-

das österreichische Frauenbild. Von Thomas Macher

Ich hab gelesen, du würdest gerne auf eine andere Uni im Ausland wechseln, stimmt das noch? Belinda Pletzer: Ja, nach Irvine in Kalifornien, ich hab dafür schon ein Stipendium beantragt. Ich würde gerne eine andere Uni kennenlernen, sehen, wie dort geforscht wird. Vielleicht auch neue Methoden erlernen, die es in Salzburg noch nicht gibt. Kommt deine Familie mit? Ja, wir haben das schon lange abgesprochen. Nachdem ich gewusst habe, dass in der Forschung Auslandserfahrung nötig ist, habe ich das mit meinem Freund schon sehr früh vereinbart. Die Kinder sind außerdem alle noch nicht schulpflichtig und wir würden den Wechsel gern vor der Schule durchführen, um sie nicht aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen. Wie lange wollt ihr dort bleiben? Voraussichtlich für zwei Jahre, dann haben wir geplant, wieder zurückzukommen, weil das soziale Umfeld in Österreich doch ein ganz anderes ist. Wie schaffst du es überhaupt, Familie und Forschung unter einen Hut zu bringen? Bis jetzt ist es ganz gut gegangen. Wir haben uns die Kinderbetreuung geteilt, halbtags waren sie in der Krabbelstube an der Universität und später im Kindergarten untergebracht, den Rest des Tages haben ich und mein Partner uns aufgeteilt. Trotzdem musst du aber ein extrem gutes Zeitmanagement haben. Es erfordert schon sehr viel Planung. Aber die Forschung bietet auch flexible Zeiteinteilung, ich bin ja Selbst für meine Arbeit verantwortlich. Der Nachteil

Deine Studie, die zum Ergebnis kam, dass die Pille die Intelligenz bei Frauen erhöht, hat ja für große mediale Resonanz gesorgt. Wie war es so, im Mittelpunkt zu stehen? Sehr sonderbar und auch in keiner Weise intendiert. Dabei habt ihr diese Entdeckung ja eher zufällig gemacht. Wir sind beim Vergleichen der Daten draufgekommen, es war wirklich ein Griff ins Blaue. Hast du in Salzburg optimale Bedingungen zu forschen? Es gibt sicher einige Geräte oder Möglichkeiten nicht, die gut wären. Aber für meine Dissertation hab ich es als ganz angenehm empfunden. Gibt es genug Mittel für die Forschungsarbeit? Ich selbst forsche momentan ohne finanzielle Unterstützung von Seiten der Universität. Wie die Situation an den Unis allgemein oder in Salzburg ist, kann ich nicht beurteilen und ich möchte mich dazu auch nicht äußern. Woran arbeitest du momentan? Weiter an dem Pille-Projekt. Wir möchten herausfinden, welches Hormon diese Intelligenzsteigerung auslöst und ob es bei Frauen dadurch auch zu Änderungen im Verhalten kommt. Wir führen etwa Tests im Bereich Navigation und Gesichtserkennung durch.

Geht das Projekt vom Fachbereich aus? Nein, das geht von mir aus. Ich hab beim Zentrum für neurokognitive Forschung um Unterstützung gebeten und angefragt, ob ich deren Geräte benützen darf. Sie waren sehr entgegenkommend und auch sehr interessiert am Projekt. In welchen Studien hast du einen Abschluss gemacht?

send war, musste ich mein Wissen aus Büchern zusammensammeln und das ist in der Mathematik, wo Vorlesungen oft an Übungen gekoppelt sind, manchmal problematisch.

Nützen dir alle diese Studien für die Forschung, die du derzeit betreibst? Biologie und Psychologie sowieso, weil das die Bereiche sind, auf die sich meine Forschung konzentriert. Mathematik ist hilfreich, weil ich viel programmieren und ausrechnen muss und Philosophie bringt die Logik mit ein, die im Forschungsbereich sehr wichtig ist. Es passt alles so zusammen, wie ich es haben wollte. War das alles so geplant? Drei Kinder, vier Studien? Ich wollte immer Biologie studieren, deswegen hab ich überhaupt eine AHS besucht. Mir hat aber Psychologie und Philosophie in der Schule sehr gut gefallen und ich hab mich für alle drei Studien an der Uni Salzburg eingeschrieben. Nach einiger Zeit hab ich gemerkt, dass mir die Mathematik abgeht. In der Schule war ich immer recht gut darin und da dachte mir, ich schau mal, wie lang es mit vier Studien gut geht. Und es ist gut gegangen. Mir fällt es schon mit zwei Studien schwer, sie rein terminlich zu koordinieren, wie schlimm muss es da erst mit vier sein? Es war am Semesterbeginn immer eine Aufgabe die anwesenheitspflichtigen Lehrveranstaltungen so in den Stundenplan zu passen, dass man alles besuchen kann. Gut war es aber, dass im alten Psychologiestudium wenige Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht stattfanden und es in der Biologie immer viele Blockveranstaltungen gab. Wann warst du dann zum ersten Mal schwanger? Das war 2005. Während der Schwan-

gerschaft hab ich die Diplomprüfung in Philosophie absolviert und gleichzeitig die Datenerhebung für die Diplomarbeit in Biologie gemacht. Nach der Schwangerschaft hab ich dann die Diplomarbeit geschrieben. Es hat sich dann alles noch etwas gezogen, aber ein Jahr nach der Geburt hab ich dann auch die Diplomprüfung in Biologie abgeschlossen. Dein ältestes Kind ist jetzt fünf ? Genau, das Zweite drei Jahre und das Dritte acht Monate alt. Der Älteste ist ein Bub, die anderen zwei sind Mädchen. Bei all der Belastung durch Kinder und Beruf wünschst du dir da nicht manchmal auch etwas mehr Zeit für dich selbst? Doch es gibt schon Phasen, wo mir alles zu viel ist, aber das hat es vor den Kindern auch schon gegeben. Im Großen und Ganzen macht mir alles Spaß. Ich bin gern mit den Kindern zusammen und mir taugt auch die Forschung. Gibt es genug Unterstützung durch dein familiäres Umfeld? Die Kinderbetreuung manage ich gemeinsam mit meinem Partner. Die Großeltern würden sich auch kümmern, wohnen aber einfach zu weit weg. Kannst du dir vorstellen später als Professorin zu arbeiten? Langfristig würde ich schon gerne habilitieren und eine Professur anstreben. Aber wo das sein wird, weiß ich noch nicht. Hast du noch einen Rat an junge, berufstätige Mütter? Bei den vielen Interviews, die ich nach der Veröffentlichung der Studie gegeben habe, ist immer die Kritik mitgeschwungen, dass man eine schlechte Mutter sei, wenn man auch berufstätig ist. Man würde den Kindern zu wenig Zeit widmen. Von so etwas würde ich mich nicht demotivieren lassen. Das ist ein Bild, das in Österreich einfach noch vorhanden ist: Die Frau als Mutter und beides, Familie und Beruf, geht nicht. Meine Kinder haben nur profitiert, dadurch, dass sie so früh in die Krabbelstube gekommen sind. Da braucht man kein schlechtes Gewissen haben, oder sich von jemandem etwas einreden lassen. Die Ergebnisse der „Pillen-Studie“: Untersucht wurde die Zahlenverarbeitung im Gehirn bei Frauen und Männern. Je nach Zyklustag war die Größe von frontalen Gehirnarealen bei den weiblichen und männlichen Probanden unterschiedlich. Die verstärkte Hormonzufuhr durch die Pille ist der Grund für diese Stimulation und dem damit einhergehenden Anwachsen der grauen Zellen im stirnseitigen Hirnlappen.


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Liebe Leserinnen und Leser der Uni:Press Jetzt ist es klar: Große Einsparungen im Bildungs- und Sozialbereich überrollen das Land! Diese betreffen Pflegebedürftige, AsylwerberInnen, PensionistInnen, Familien und nicht zuletzt uns Studierende. Durch die massive Kürzung der Familienbeihilfe verlieren jede Studentin und jeder Student 2.685,90 € pro Jahr. So werden noch mehr Studierende in prekäre Lebenssituationen schlittern. Denn durch den Verlust dieses Betrages müssen nicht nur die Lebenserhaltungskosten (Essen, Miete, Mobilität etc.) möglichst niedrig gehalten werden, sondern es könnten auch Freizeitaktivitäten, wie z.B. ein USI-Kurs bald zum Luxus werden. Und durch einen notwendigen zusätzlichen Job kann auch ganz schön viel Zeit drauf gehen. Es versteht sich von selbst, dass dadurch das ganze Studium viel länger dauert, bis man schließlich sämtliche

Beihilfen verliert… Das Ziel der Regierung ist offenbar, nur eine kleine Elite zu bilden und dagegen wollen wir uns mit Nachdruck wehren! Der kontinuierliche Kampf gegen das Kaputtsparen der Unis hat uns letztes Semester nicht daran gehindert, wichtige Projekte der ÖH umzusetzen. So könnt ihr seit Oktober unsere neue Website nutzen, die nun auch für Sehbehinderte (den W3C-Kriterien für Barrierefreiheit entsprechend) mit weniger Problemen zugänglich ist. Bewährte Tools haben wir mitgenommen und verbessert: Nach wie vor findet ihr in den Börsen Jobs, Wohnungen und vieles mehr, sowie alle wichtigen Informationen zu Stipendien und Beihilfen, aber natürlich auch Veranstaltungen aller Art. Ein Projekt, das uns als ÖH besonders am Herzen liegt, ist Uni:Nachhaltig. Seit

einiger Zeit findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Rektorat statt. Dabei geht es uns um die Adaptierung des Projekts in den Uni-Alltag. Somit ist es uns gelungen, eine langfristige Idee ins Leben zu rufen, sie zu konzipieren und durchzuführen, um sie unter den Studierenden und allen Uni-Angehörigen zu verbreiten. Ziel war und ist, dass diesen bewusstseinsbildenden Maßnahmen Taten folgen. Beim Verfassen eurer nächsten (Pro-)seminararbeit könnt ihr unseren brandneuen Seminararbeitsguide zur Hand nehmen. Dieser enthält wertvolle Tipps zum

V.li n. re.: Die ÖH-Vorsitzenden Svjetlana, Tatjana und Elli

Aufbau der Arbeit, der Zitierweise und vielem mehr – erhältlich bei den StVen und im Beratungszentrum! Nun wünschen wir euch viel Erfolg bei euren Prüfungen und erholsame Semesterferien! Euer ÖH-Vorsitzteam Tatjana, Svjetlana und Elli

Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche Lehrveranstaltungsevaluierung im Brennpunkt

Fast jeder und jede Studierende hat sie schon einmal ausgefüllt – die gelben, grünen und weißen Blätter der Lehrveranstaltungs-Evaluation. Von Ergebnissen war jedoch bisher kaum etwas zu vernehmen. Was geschieht mit unserer Bewertung der Lehrenden? Von Teresa Burian Wenn gegen Semesterende die Evaluierungsbögen durch die Bänke gehen, bietet sich aufmerksamen ZuseherInnen ein interessantes Bild. Mit unterschiedlichen Ausprägungen von Eifer werden die Zettel beschrieben. Manchmal orientieren sich die Kreuzchen an jenen der BanknachbarInnen, andere erfahren sichtliche Genugtuung dabei, die angestaute Kritik in dem Kästchen „Das hat mir nicht gefallen“ in schriftlicher Form abzuladen. Weiße Bögen werden in Vorlesungen, grüne in Seminaren ausgeteilt. Die gelben Zettel dienen der Zwischenevaluation und sind den Lehrenden vorbehalten, zu deren persönlicher Information. Kreative fügen ihrem Gesamtresumee am gelben Fragebogen noch einen Smiley hinzu. Aber was passiert mit den Bögen nach dem Ausfüllen? MaSSnahme mit viel Potenzial Seit dem Studienjahr 2004/2005 bemüht man sich an der Universität Salzburg um eine „Qualitätsoffensive“ und Weiterentwicklung der Lehre. Die Evaluierung von Lehrveranstaltungen ist ein Instrument, welches die Qualität des Unterrichts sichern und dauerhaft gewährleisten soll. Strukturelle und personelle Verbesserungsmöglichkeiten können damit ermittelt werden. Eine wichtige Funkti-

on ist demnach jene des Feedbacks für DozentInnen, deren Kompetenzen die Studierenden bewerten. Bereits an diesem Punkt scheiden sich die Geister: Können StudentInnen die Sachkenntnis von Lehrenden überhaupt objektiv beurteilen? Inwiefern sind Vortragende dazu imstande, die zu bewertende Dimension „Raumqualität“ zu beeinflussen? Um der Evaluierung als Werkzeug zur nötigen Schlagkraft zu verhelfen, sind verbindliche Konsequenzen nötig. Zum Beispiel in heiklen Fällen von überzufällig häufigen Negativbewertungen einzelner ProfessorInnen. Gesunde Kritikfähigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren eines solchen Instruments. Auch die Frage der Publikationsform ist brisant - welche Informationen gelangen letztendlich zu den Studierenden? Und wie kann dadurch die Qualität verbessert werden? StudentInnen ausgeschlossen Derzeit wird eine schrittweise Veröffentlichung der Bewertungsergebnisse diskutiert, die unterschiedlichen Personen zugänglich sein soll. In erster Linie orientiert sich dieses Modell am Datenschutz des Lehrpersonals. Das bedeutet, unbereinigte oder personenbezogene Ergebnisse sind für Studierende nicht zugänglich. Wenn überhaupt, dann sind es die Vorsitzenden der Curricularkommission - stellvertretend für StudentInnen - denen Zugang zu Bewertungsresultaten gewährt wird, nicht aber die studentischen Mitglieder oder Studienrichtungsvertretungen. Diese hätten jedoch viel Ideenpotenzial oder Vorschläge für Verbesserungen und sollten beim Behe-

ben von Defiziten mitwirken, zumal sie selber in den jeweiligen Fachrichtungen studieren. Des Weiteren ist unklar, inwiefern zusammengefasste Resultate der begutachteten Lehrveranstaltungen repräsentativ für eine Studienrichtung sein können – schließlich ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. In jedem Fall sollte bei Ergebnisrückmeldungen neben Gesamtbewertung und Workload auch die Kritik am Lehrpersonal berücksichtigt werden.

Kuschelkurs statt Kritik An der Universität Salzburg werden Lehrveranstaltungs-Evaluationen nur in jedem dritten Semester realisiert. Dadurch werden unmittelbare und rasche Verbesserungen erschwert, denn das Auswerten und Interpretieren erfordert viel Zeit. Schwierige und als „uninteressant“ empfundene Vorlesungen oder Seminare können tendenziell schlechter bewertet werden, was nicht notwendigerweise in einem Zusammenhang mit der Kompetenz der ProfessorInnen stehen muss. Dennoch wäre ein konsequenterer Umgang mit „negativ“ Beurteilten wünschenswert. Bisher zieht man noch den Samthandschuh über: Erst bei mehrmaligem schlechten Abschneiden sind strengere, jedoch nicht näher definierte Maßnahmen angedacht, Fortbildungstätigkeit zählt als mildernder Bonus. Grundsätzlich sind lediglich Stellungnahmen zu weniger erfreulichen Resultaten erbeten. Externes Lehrpersonal erfährt bei ungünstigeren Ergebnissen eine strengere Behandlung als interne Lehrende. Das Prinzip der positiven Verstärkung findet Anwendung, indem DozentInnen mit sehr guten Ergebnissen Anerkennung und Aufmerk-

samkeiten erhalten. Diese Tatsache, sowie die dreisemestrige Zeitspanne trüben die Unterscheidung von strukturellen und personellen Problemen.

Berührungsängste abbauen, mehr Transparenz Das Evaluieren von Lehrveranstaltungen ist sinnvoll, wenn es als Service an Studierenden und Lehrenden betrachtet wird. Allerdings ist ein verstärktes Einbeziehen der Mitglieder von Curricularkommissionen und Studienrichtungsvertretungen wichtig, um Probleme im Bereich der Lehre rasch und effizient beheben zu können. Vor allem wiederholt negative Evaluierungsergebnisse sollen im Anschluss an die Auswertung zuerst mit allen MitarbeiterInnen der Curricularkommission sachlich diskutiert werden – gemeinsam mit der betroffenen Lehrperson. Das Einbeziehen von StudentInnen der Fachrichtung ist sowohl Gewinn als auch zielführender Schritt, denn somit entsteht tatsächlich eine Servicefunktion für alle Beteiligten. DozentInnen profitieren hierbei gleichermaßen wie Studierende – mit direktem Feedback können „zahnlose“ Maßnahmen, etwa das Abgeben von Stellungnahmen, umgangen werden. Dementsprechend wäre eine jährliche Evaluierung angebracht, die detailliert veröffentlicht wird und somit auch die notwendige Transparenz gewährleistet. Personell bedingte, kritische Resultate sollten als Kriterium bei Personalentscheidungen herangezogen werden – etwa bei der Vergabe von Lehraufträgen. Du möchtest eine/einen Lehrende/n auszeichnen? Gruppen von mindestens drei Studierenden können Lehrende für den „Preis für hervorragende Lehre“ vorschlagen! Ausführliche Infos zur LV-Evaluierung http://goo.gl/kMcIW


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Ein Kommentar zum 3. Wiener Wissensforum

Power tanken in der Erfolgsdisco Persönlichkeitstrainings liegen voll im Trend. Eine wachsende Zahl von TrainerInnen, Coachs und BeraterInnen ruft dazu auf, an sich zu arbeiten – und sie empfehlen sich dabei als geschultes Betreuungspersonal, das über die nötigen Selbstoptimierungstechniken und Patentrezepte verfügt, um ihre KundInnen „fit“ für das Glück und den Erfolg zu machen. Am 3. Wiener Wissensforum durfte man den ExpertInnen bei der Arbeit zusehen. Von Michael Girkinger An einem nasskalten Novembertag lädt die Redner-Agentur Speakers Excellence zu „Österreichs größtem Bildungsevent“ in die Eventpyramide Wien-Vösendorf. Sechs „hochkarätige“ ReferentInnen und „Know-how-TrägerInnen“, so ist der Programmübersicht zu entnehmen, lassen einen „erlebnisreichen und impulsreichen“ Tag erwarten. Vor dem Saal ist ein Büchertisch eingerichtet, an dem sich neben den Werken der ReferentInnen einschlägige Aufbau-Literatur findet: „Besiege deine Angst“, „Erkenne den Reichtum in dir“, „Das Wesen des Erfolgs“ oder „Die Kraft der inneren Einstellung“. Wer wir sein möchten, wie wir sein möchten und was wir erreichen wollen, hängt – so der verlockende Sirenengesang der Ratgeberindustrie – allein von unserer inneren Einstellung ab. Der Persönlichkeitsbildungsmarkt verbreitet Goldgräberstimmung. Das geheimnisumwobene Eldorado, deren visuelle Evidenz die erfolgreichen, glücklichen und hoch motivierten Glücks- und ErfolgsanbieterInnen darstellen, liegt freilich nicht mehr wie in vergangenen Zeiten in fernen Ländern, sondern in uns selbst. JedeR kann zum/r AbenteurerIn und KonquistadorIn werden und ungeahnte Schätze in sich entdecken, die zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben verhelfen. Endlich öffnen sich die Türen. Der Saal ist abgedunkelt. Gelbe, rote und blaue Scheinwerfer bewegen sich zur Tanzmusik und sorgen für Stimmung und Spannung. Die Bühne ist effektvoll beleuchtet: „Herzlich Willkommen! Erfolg entsteht durch Initiative“ ist auf der Leinwand zu lesen. Unter Musikbegleitung erscheinen die Moderatorin und die Geschäftsführerin von Speakers Excellence auf der Bühne. Letztere wirkt in ihrer Begrüßung nicht so begeistert und dynamisch, wie das Bild im Programmheft vermuten ließ.

Erfolgsfaktor Power-Gesten Nachdem sie ein Plädoyer für die Bildung als Rohstoff der Zukunft abgelegt hat, betritt die ehemalige Leistungssportlerin und diplomierte Psychologin

Monika Matschig die Bühne (Honorargruppe D – bis 7.000 Euro). Sie wird als Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance angekündigt. „PowerGesten für mehr Durchsetzungskraft“, heißt es im Programmheft. „Wirkung. Immer. Überall“. Sie bewegt sich viel und gestikuliert lebendig. Ihre Ausführungen zur Körpersprache verbindet sie mit Körperhaltungsübungen für das Publikum. Zum Beispiel mit verschränkten Armen dasitzen. Das würde signalisieren: Ich will oder muss nicht handeln. Diese Körperhaltung sei einfach nur bequem. Studien hätten bewiesen, dass wir mit verschränkten Armen um 30% weniger Informationen aufnehmen können. Und weiter: Nur 15% der Leute würden im Schnitt bei einem Vortrag zuhören, 50% dösen, 10% schlafen und 25% würden sexuellen Fantasien nachhängen. Gelächter, eine lustige Videosequenz, Spaß beiseite. Das macht ersichtlich: „Nicht das WAS, sondern das WIE ist der Erfolgsfaktor.“ Ohne gute Wirkung sei auch der Inhalt nichts wert. Um sich gut zu präsentieren, brauche man Selbstbewusstsein, das schaffe Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Und wichtig: Man benötigt Ausstrahlung! Nachlässigkeit kann fatal sein: Schon nach 0,15 Sekunden entstehe der erste Eindruck, der über sympathisch oder unsympathisch entscheide. Und weil Sympathie mit Kompetenz assoziiert wird, gilt: lächeln! Anhand von Mundwinkel-Studien werden die positive Kraft des Lächelns und ihr Gegenteil offengelegt. Wenn man die Kiefer fallen lasse, führe das gar dazu, dass wir nichts mehr wahrnehmen. Der ganze Saal lässt kurz die Kiefer fallen, um das zu prüfen. Zwar können wir nicht immer gut drauf sein, aber Mental-Hygiene würde wahre Wunder bewirken. Schon mit einer bestimmten Körperhaltung könnten wir Gefühle blockieren. Um das zu demonstrieren, spielen alle „mutlos“ und hängen in den Sesseln: Wir spüren die Last, die auf uns liegt, in dieser Position, sei es einfach nicht möglich, positiv zu denken. Jetzt spielen wir „motiviert“: Brustbein anheben, lächeln, die erste oder zweite Liebe ins Gedächtnis: So können wir gar nicht negativ denken. Und jetzt alle im Chor mit hochgestreckten Armen: „Heute ist ein herrlicher Tag! Das kriegen wir hin!“

Das gute Geschäft mit der „Lebenskunst“ Selbstverwirklichung kann ganz schön anstrengend sein. Der Persönlichkeitsbildungsmarkt fordert und fördert die ständige Selbstthematisierung, -beobachtung und -ermächtigung. Zugleich lockt er mit allerhand leicht und sofort anwendbaren Formeln, Schlüsseln und Rezepten für alle Lebenslagen. Es gibt

heute keine Ausrede mehr, sich seinen negativen Einstellungen und Gedanken zu ergeben. Die LieferantInnen von Lebenskunstprodukten sind die Inkarnation ihrer frohen Botschaft: Glück und Erfolg sind machbar. Faktoren wie Charakterdispositionen, soziale Herkunft, Lebensumstände, Einkommen, Begabungen, soziale Netzwerke oder Zufälle bleiben großzügig unterbelichtet. Sie stören nur unnötig das Geschäft, das seine Attraktion gerade aus einer Mixtur aus leichter Pädagogik, Entertainment und jeder Menge Plattitüden bezieht.

Der Zukunftsmanagerin als KapitäniN am Lebensschiff Gleich im Anschluss wird Pero Mićić auf die Bühne gebeten (wieder Honorargruppe D). Er zählt laut Programmheft zu den „führenden Experten für Zukunftsmanagement in Europa“. Unter den Referenzen steht: „Uns hat noch nie ein Vortrag so begeistert!“ Der Marketingauftritt von Speakers Excellence schreckt vor keinen Superlativen zurück. Blättert man den aktuellen Katalog durch, wird man überrollt von einer Welle an Kompetenz, Leidenschaft und origineller Ansagen. Auf diesem Tummelplatz außeralltäglicher Einsichten und Tugenden gibt es nur eine Form der Existenz, die Steigerungsform: „einer der führenden…“, „eine der gefragtesten…“, „einer der angesehensten…“, „eine der erfolgreichsten…“. Laut Katalog gibt es „Päpste, Gurus und Meister, kleine Wunder und lebende Beweise, Virtuosen und Spitzentrainer, fulminante Feuerwerke und Universalwaffen an der Eventfront, Trainer aus der Champions League der Trainergilde und megastarke Referate, Koryphäen und unerschütterliche Optimisten, Missionare und Senkrechtstarter.“ Diese Top-Speaker können Berge versetzen, mit einem unverrückten Lächeln. Ob es ein Problem gibt, das sie mit ihrer überschäumenden Energie nicht imstande sind zu terminieren? Mićić legt seinen Vortrag ruhig und eloquent an. Exkurse über Megatrends und Zukunftsforschung führen zum Kern des Referats, zu den fünf Zukunftsbrillen. Metaphern dienen als Hilfsmittel der Selbstverortung: JedeR ist KapitänIn eines Schiffes auf hoher See. Man müsse nur durch alle fünf Brillen schauen. 1. Brille: Was kommt auf uns zu? 2. Brille: Wie könnte die Zukunft uns überraschen? 3. Brille: Welche Zukunftsmärkte und Zukunftschancen können wir erkennen? 4. Brille: Wo und wer wollen wir in Zukunft sein? 5. Brille: Was tun wir jetzt und in diesem Jahr für unsere Visionen? Die Megatrends verweisen auf die Dringlichkeit individueller Profilierung. Es erwarte uns mehr Wettbewerb und eine wach-

sende Polarisierung des Wohlstands, der Wohlfahrtsstaat setze den sozial domestizierten Menschen wieder frei. Das erzeuge Stress, Herausforderungen, aber natürlich auch Chancen. All das sind zugleich Antworten auf den Boom des Persönlichkeitsbildungsmarktes. Der Bedeutungsverlust des Politischen hat die Problemlösung zunehmend auf die individuelle Ebene verlagert. Der Imperativ lautet: Du musst an deiner Persönlichkeit unablässig arbeiten, aus deinem Ich eine Marke machen, Einzigartigkeit und Engagement verkörpern, um gesellschaftsfähig zu bleiben. Umso schneller führt der Zwang zur Selbstoptimierung an den Punkt, wo man sich in irgendeiner Weise als defizitär empfindet und Hilfestellung sucht. Der Persönlichkeitsbildungsmarkt lockt mit Reparaturangeboten, spendet Trost und verspricht dem Individuum Kontrolle über sein Leben. Zugleich erzeugt er enormen Druck mit seinem Bekenntnis zum individuellen Selbstenthusiasmus: „Es liegt allein an Dir, Glück und Erfolg zu haben!“ Scheitern wird umgekehrt zur individuellen Fehlleistung. Es ist Ausdruck mangelnder Motivation und negativen Denkens von MiesmacherInnen, Demotivationsmonstern und GuteLaune-DiebInnen. „SiegerInnen erkennt man am Start – VerliererInnen auch!“, „Go hard or go home – 5 Schritte vom Herausforderer zum Sieger“, „Handeln statt jammern!“, so lauten die Slogans im Speakers Excellence Katalog. Die Kehrseite der positiven Haltung ist, wie es die Journalistin Barbara Ehrenreich ausdrückt, ein hartnäckiges Insistieren auf der persönlichen Verantwortung. Wer enttäuscht, wütend oder niedergeschlagen ist, macht sich zum „Opfer“ und ist nichts weiter als ein „Jammerlappen“. Mićić gibt dem Publikum eine „Sonntagsaufgabe“ mit: JedeR solle sich einmal in Ruhe überlegen - neben mir, beginnen einige mitzunotieren: Wie könnte die Zukunft aussehen? Was könnte ich aus meinem Leben machen? Aus diesen Ideen könne man eine Visionslandkarte machen und daraus die richtigen Strategien ableiten, um unsere Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Mit dieser Aufgabe in der Tasche entlässt uns die Moderatorin in die „Kommunikationspause“. Zuvor wird noch ein Trailer für das 3-tägige „Millionaire Mind Intensive“-Seminar mit Bestsellerautor Harv Eker abgespielt, in dem dieser aufklärt, dass es die unbewussten Verhaltensmuster sind, die den finanziellen Erfolg des Individuums bestimmen. Deshalb ist es entscheidend, gemeinsam mit ihm an der „Wurzel des Erfolgs“ zu arbeiten – „Ihrem Verstand“. Alles auch nachzulesen in seinem Buch: „So denken


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Millionäre. Die Beziehung zwischen Ihrem Kopf und Ihrem Kontostand“.

Der Guru der Zeitlosen Nach der Pause erfolgt der Auftritt von Prof. Dr. Lothar Seiwert (Honorargruppe C – bis 10.000 Euro). Seit Jahren gehört der aktuelle Präsident der German Speakers Association zu den Szenegrößen. Im Programmheft wird er als „Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement“ bezeichnet. Auch die aufgelisteten Referenzen schwelgen in Ehrfurcht: Wir sind im Begriff den „Zeitmanagement-Papst“, den „Guru der Zeitlosen“ zu erleben. Seiwert erklimmt flott die Bühne und geht sogleich in medias res mit einer Till Eulenspiegel-Anekdote, um damit zu seinem Befund zu kommen: Wir leben in einer Welt, in der keiner mehr Zeit hat. Nach Verweisen auf Antony Robbins und Stephen Covey, zwei Überväter der Erfolgstrainerzunft, klappt Seiwert einen Zollstab auf, um metaphorisch zu demonstrieren, wie viel Zeit im Leben bereits hinter uns liegt und was noch vor uns liegt: „Heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens.“ Nach diesem Appell präsentiert er Strategien, um das Leben optimal zu managen. Die beste Performance im Beruf hätten langfristig die, die sich auch mit anderen Bereichen beschäftigen. Zeit-Balance statt Burn-Out heißt das Motto. Im Hintergrund läuft Johann Sebastian Bachs Orchester Suite Nr. 3 in D-Dur, die auch Karl Stromberg auf seinem Unterwasserpalast Atlantis in James Bonds „Der Spion, der mich liebte“ gerne gehört hat. Neben musikalischer Untermalung setzt Seiwert ganz im Sinne des Infotainments immer wieder auf kurze Filmausschnitte, effektvolle ComputerAnimationen, Bilder, Metaphern und amüsante Bemerkungen. Er erzählt von US-Workshops, in denen sich die TeilnehmerInnen gegenseitig Grabreden vorlesen, während der/die Betroffene in einem Sarg liegt, um so ein neues Zeitbewusstsein zu erlernen. Er fordert uns auf, Visionen zu finden, unsere Zukunft zu designen. Wieder wird die Metapher vom Kapitän auf dem Lebensschiff bemüht. Und natürlich spielt hier wieder einmal das Unterbewusstsein eine zentrale Rolle. Es hat die Kraft, die Bilder, mit denen wir es füttern, Wirklichkeit werden zu lassen. Mit dem 7-Hüte-System könnten Kapazitätsprobleme vermieden werden. Um das zu veranschaulichen, legt sich Seiwert tatsächlich ein Käppchen nach dem anderen auf dem Kopf, bis sie runterfallen: Kapazitätsproblem. Wir sollten daher überlegen, welche 7 Lebenshüte bzw. Alltagsverant-

wortlichkeiten wir gerne haben und welche wir besser ablegen. Wir müssen vom Dringenden zum Wichtigen kommen. Beispiele werden sogar mit Zaubertricks garniert. Dann tritt auch noch das IKF auf, das Innere Kleine Faultier. Er hält ein Stofftier in die Höhe. Man/Frau müsse pro-aktiv sein, sich einen Wochenkompass zurechtlegen. An dieser Stelle bietet der Guru ein besonderes Service an: Wer die Bestellkarte auf seinem Sessel ausfüllt, bekommt jede Woche per Mail einen Zeit-Tipp zugestellt. Auf der Karte ist zu lesen: „1 Minute lesen – 1 Woche in Balance!“ Nachdem Seiwert nebenbei eröffnet hat, bereits über 10.000 Bücher gelesen oder gesichtet zu haben, darf man sich auf die „neuesten Tipps und Tricks für mehr Lebensbalance“ aus seinem weiten Wissensfundus freuen. Nach einer weiteren Zaubertrickeinlage und dem Plädoyer, mehr Zeit für Sinn, Kul-

ist als Investmentmarkt entdeckt worden: Es wird fabriziert, ökonomisiert und instrumentalisiert. So bietet z.B. der Freiburger Lachclub spezielle LachWorkshop-Formate für den Unternehmensalltag an: „After Work Lachen“, „Lächelkurse“, „Management by Begeisterung“ oder „Business Lächeln für Unternehmer und Mitarbeiter“. Glück hat seinen Selbstzweck verloren. Man bekommt es nur mehr in Verbindung mit dem verkaufsträchtigen Zusatz „um zu“. Im Katalog heißt es daher: „Ein glücklicher Mensch ist auch ein erfolgreicher Mensch“ oder „Glückssache Gesundheit – Wege zu mehr Leistung, Begeisterung und Wohlbefinden“. Szeliga ist ein weiterer Repräsentant dieser Linie. Im Programmheft wird Humor als „Powerfaktor im Verkauf“ beworben. Ganz in diesem Sinne versteht er es, sich gut zu verkaufen: Sein Kabarett versucht erst gar nicht, die Wissensvermittlung in den Vordergrund zu stellen, sondern bewegt sich charmant und leichtfüßig von einem Gag zum nächsten. Zum Schluss bietet er dann noch ein „Humorpackage“ an, das neben Witzutensilien (tatsächlich hat schon beim nächsten Vortrag ein älterer Herr in meiner Reihe eine rote Nase auf ) „Tipps und Tricks“ beinhaltet, um Spaß ins Business zu bringen.

Werden Sie Ihr eigener Weltmeister! Nach einer neuerlichen „Kommunikationspause“ wird Slatco Sterzenbach auf die Bühne gebeten und als der Experte für Spitzenleistungen vorgestellt (Honorargruppe E – bis 5.000 Euro). Der Sportwissenschaftler und 7-fache Ist durch Motivationstraining wirklich das Ironman-Finisher, heißt es, berät Selbstbewusstsein eines Pfaus zu erlangen? WeltmeisterInnen, OlympiasiegerInnen und Firmenvorstände. Seine Themen tur und höhere Werte aufzubringen, wie sind „Der perfekte Tag“, „Lebenskraft10 “ etwa heute beim Wissensforum, verlässt und „Fit 4 Sale“. Da wie dort geht es um er unter Applaus die Bühne. „mehr Energie“ und Formen des MotiPowerfaktor Humor vations-Body-Building: „Business ist wie Leistungssport“. Die Referenzen lesen Roman Szeliga, Arzt und Mitbegründer sich eindrucksvoll: Sterzenbach bringt der Clinic Clowns, „infiziert“ im An„anschauliche Weisheiten“, war das „abschluss daran das Publikum mit Humor solute Highlight“ einer Veranstaltung, (Honorargruppe E – bis 5.000 Euro). verursacht „ansteckende Begeisterung“, Um den Bogen vom Kabarett zu Speaist schlicht „überwältigend“. kers Excellence zu schaffen, lautet sein Zum Einstieg erzählt er von seinen IronMotto: „Emotionen bewegen. Humor man-Erlebnissen und wechselt dann zu – der Powerfaktor im Business“. Szelichronisch Kranken, die erkannt hätten, ga springt mit seiner Mission, Witz ins dass sie anders leben hätten sollen, als es noch nicht zu spät war. Ein FilmausBusiness zu bringen, auf einen fahrenden schnitt soll auf humoristische Weise für Zug auf. Am Persönlichkeitsbildungsdie Kürze des Lebens sensibilisieren. Damarkt wird der Zusammenhang zwiraufhin erklärt er das „Lebensrad“, das in schen Glück und Erfolg intensiv verhanvier Dimensionen unterteilt ist: die phydelt. Zwei Dinge sind für das Magazin manager seminare erwiesen: „Erstens: sische, die mentale, die emotionale und Glück ist lernbar. Und zweitens: Glück die materielle Dimension. Diese Vier steigert die Produktivität.“ Dieses Gut sind noch einmal in Teilbereiche des All-

tags zerkleinert. Er fordert uns auf, über das Lebensrad zu reflektieren und jeden Lebensbereich nach einer Skala von eins bis zehn zu bewerten. Daraus könne man erschließen, wo nachjustiert und ausbalanciert werden muss. Eine Beinmuskulatur-Übung mit dem Publikum führt zur Präsentation seiner Übungsbücher und DVDs, die man günstig erwerben könne. Doch nicht nur Fitness sei zentral für den ganzheitlichen Erfolg, auf der mentalen Ebene muss immer gearbeitet werden. Erfreulicherweise ergibt eine Umfrage, dass schon viele ein Motivationsseminar besucht haben. Sterzenbach empfiehlt hier nochmals Harv Ekers „Millionaire Mind Intensive“Seminar. Das sei ein toller Typ, der uns zeigt, mit wie vielen falschen unbewussten Botschaften wir in Bezug auf Geld von klein auf konditioniert worden seien. Von diesen Glaubenssätzen müssten wir uns lösen. Ebenso von den vielen unnötigen Sorgen und negativen Gedanken und dem ganzen Krisengerede. Sterzenbach mag das „K-Wort“ nicht. Wer hätte denn die Krise wirklich gespürt? Ja mein Gott, vielleicht hätte der eine oder andere jetzt statt einen Audi A6 einen A4. Wir würden doch auf höchstem Niveau jammern. Wichtig sei, sich nicht auf Sorgen, sondern auf Lösungen zu konzentrieren. Mit rührseliger Musikbegleitung werden „Positive Fragen“ eingeblendet: „Worüber bin ich begeistert in meinem Leben?“, „Wofür bin ich dankbar in meinem Leben?“, „Was werde ich heute tun, um meinem Lebenstraum ein Stück näher zu kommen?“ Es wird immer deutlicher: Wir müssen uns selbst unter ständige Selbstbeobachtung stellen, denn unsere Gedanken werden zu nicht weniger als unserem Schicksal. Wir seien das Ergebnis unserer Gedanken. Und jetzt geht’s Schlag auf Schlag: Negative Gedanken würden Stresshormone freisetzen und unser Immunsystem angreifen. Und schon sind wir mitten in der Quantenphysik: Man könne mit Gedanken auch heilen. Sogar ein Querschnittsgelähmter habe sich schon einmal geheilt. JedeR kennt doch diese Geschichten: Man denkt an jemanden und im gleichen Augenblick ruft dieser jemand an. Das Prinzip der Anziehung: Gleiches ziehe Gleiches an. Daher: Immer auf die Gedanken achten. Suggestive Ironman-Bilder mit heroischer Hintergrundmusik. Leben Sie ein volles Leben? Welche Glaubenssätze limitieren Sie? Aktiv werden. Raus aus der Komfortzone. „Werden Sie Ihr eigener Weltmeister!“

Homepage www.speakers-excellence.at

Literaturtipp Barbara Ehrenreich: Smile or Die. Wie die Ideologie des Positiven Denkens die Welt verdummt, München 2010.


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UNI & SERVICE UNI und SERVICE

Vom Traum Geschichten zu spielen Der steinige Weg an die Schauspielschule des Mozarteums Quelle: Mozarteum

„Und dann kommt der Anruf: ‚Wir freuen uns darüber, dass Sie angenommen sind‘ – das ist so der Spruch des Lebens“, drückt Josephine Raschke ihr Glücksgefühl aus. Sie wurde von einem Jurymitglied des Mozarteums angerufen und bekam eine Zusage von der Schauspielschule in Salzburg. Von Dominik Breithaupt Denn es ist nicht einfach, an der Schule angenommen zu werden. Josephine ist aus Leipzig, bewarb sich davor noch an vier weiteren Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum. Weil sie an der Ernst Busch Schule in Berlin unter die Besten kam, aber nicht genommen wurde, empfahlen sie die dortigen DozentInnen für die Auswahlrunde in Salzburg und so wurde die 20-Jährige nach einem Jahr des Sprechens, Bangens und Probens an einer Schauspielschule akzeptiert. Für Tim-Fabian Hoffmann dauerte die Reise bis zur Aufnahme eine ganze Weile länger. Er bewarb sich zwar auch das erste Mal mit 20 um einen Platz, doch er musste feststellen, dass für ihn die Zeit noch nicht gekommen war. Dem Westfalen fehlte es noch an Präsenz gegenüber dem Publikum und seine Fähigkeiten Spannungen aufzubauen und Stimmungen zu erzeugen, musste er noch ausbauen. Die folgenden drei Jahre spielte Hoffmann bei kleineren Aufführungen mit, besuchte Workshops und nahm Sprechunterricht. Das zahlte sich aus, denn heute absolviert Hoffmann mit 23 Jahren das erste Studienjahr am Mozarteum. Auf den ersten Blick sieht es ja so aus, als könnte jeder SchauspielerIn werden: 17 Jahre Lebenserfahrung und ein Schulabschluss sind die Mindestanforderung für die Schule. Für Frauen liegt dann die obere Altersgrenze bei 23 und für Männer bei 28 Jahren. In Salzburg füllt einE InteressentIn lediglich einen Personalienbogen aus, gibt drei Rollen und ein Lied an und schickt die Unterlagen ab. Die Rollen sollen drei verschiedene Mo-

ein Ensemble bilden müssen, damit man mit ihnen Stücke spielen kann. So kann auch mal einE sehr guteR BewerberIn wieder rausfliegen, weil die Schule einen Jahrgang zusammenstellen muss, der auch heterogen ist, damit verschiedene Rollen übernommen werden können. Doch sollte sich niemand entmutigt fühlen, denn manche NachwuchskünstlerInnen bewerben sich bis zu zehn Mal, bis sie an einer Schule angenommen werden. Manche werden nie genommen. Kaum jemand wird nach der ersten Bewerbung gleich eingeschrieben. Josephine Raschke und Tim-Fabian Hoffmann haben es geschafft und sind nun auf dem Weg ihren Traumberuf zu erlernen. Sie erwarten aufregende Jahre an Tim Fabian Hoffmann und Josephine Raschke studieren am Mozarteum Schauspiel. der Schule und ein vollgepackter nologe aus dramatischen Stücken sein, einen Vorschlag macht, die Rolle anders Stundenplan. Von Sport, über Clowndie man, genauso wie das Lied, der Jury zu spielen, dann muss man in der Lage Workshops, bis hin zum eigentlichen beim Vorsprechen präsentieren wird. „Es sein, dies auch umzusetzen. „Es hat über- szenischen Arbeiten, Musiktheorie und bewerben sich rund 500 Leute jedes Jahr haupt keinen Sinn eineN guteN Schau- Stimmtraining ist das Wochenpensum und alle sprechen vor“, erzählt Raschke spielerIn zu nehmen, wenn er/sie nicht an Arbeit stets abwechslungsreich. Dies vom Aufnahmeverfahren. Zum ersten auf die Wünsche der RegisseurInnen alles soll den zukünftigen BühnenschafVorsprechen zu kommen, ist also nicht eingehen kann.“ Hierbei sind vor allem fenden helfen, sich „später in der Welt da besonders schwierig, doch es sind ins- Einfühlungsvermögen und Flexibilität draußen durchzubeißen“, meint Hoffgefragt. Dazu kommen Körperübungen mann. Um das große Geld geht es ihnen Quelle: Christian Schneider und eine Improvisation mit einer wei- nicht. „Ich will mit guten Leuten arbeiteren Person, die einem vielleicht unbe- ten und an einer guten Bühne spielen. kannt ist. Singen ist ebenfalls wichtig: Es muss nicht die Größte sein, aber ich „Aber es geht nicht darum, jeden Ton will zufrieden sein“, schildert er sein Ziel. zu treffen. Man muss etwas vermitteln Und Raschke sieht es ähnlich: „Glücklich können“, sagt Raschke ganz selbstver- will ich werden. Am liebsten in meiner ständlich. Vielleicht muss man schon Heimatstadt Leipzig. Mit mir selbst und vor der Aufnahme begriffen haben, was meinen Ansprüchen zufrieden sein – das es bedeutet, SchauspielerIn zu sein: „Es ist mein Ziel.“Sie wollen Geschichten ergeht darum, Geschichten zu erzählen. zählen, das Publikum ergreifen, das treibt Und lernen zu wollen, die Geschichten die jungen NachwuchskünstlerInnen an. immer wieder anders zu erzählen“, schil- „Wenn das Stück eigentlich schon vorbei dern beide das Handwerk fast uni sono. ist. Noch kurz vor dem Applaus, wenn Wer das kapiert hat und die Strapazen du gerade wieder zu dir kommst und du meistert, kann nach der zweiten Runde merkst, dass sich die Luft im Raum verschon zu den rund 30 FavoritInnen ge- ändert hat, das ist das Schönste!“, stimhören, die nur noch die Endauswahl von men sich die beiden gegenseitig zu. Öffnen sich für jemanden die Türen des Moeinem der begehrten Plätze trennt. Von zarteums, beginnt eine spannende Ausbildung. 500 BewerberInnen zu 30 Auserwählten Und wer die Strapazen, die Angst und die gesamt drei Termine, zu denen die Jury nach zwei Runden – die Konkurrenz ist Sorgen vor den Bewerbungsgesprächen begeistert werden will und die Anforde- hart. Doch ob einE AnwärterIn nach auf Video sehen will, kann sich nach dem der dritten Runde noch dabei bleibt, ist Film Die Spielwütigen umsehen, um sich rungen steigen. „Beim ersten Mal musst du sie packen, nicht mehr rein eine Frage des Charis- ein wenig auf kommende Bewerbungen sonst bist du raus.“ Danach müssen die mas, oder des Könnens, sondern auch einzustimmen. Viel Glück beim Streben AspirantInnen obendrein zeigen, dass sie des Glücks. Denn die Schule nimmt nur nach einem wirklich beeindruckenden mit sich arbeiten lassen. Wenn die Jury rund zwölf Personen auf, die zusammen Handwerk.

IMPRESSUM Medieninhaberin: Österreichische HochschülerInnenschaft Salzburg, Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg. at, sekretariat@oeh-salzburg.at Herausgeberin: Tatjana Markl, Vorsitzende der ÖH Salzburg Chefinnenredaktion: Christina-Anna Stenz und Vanessa Ziperzik Grafik und Layout: Ram Bovier Anzeigen und Vertrieb: Christina-Anna Stenz, Vanessa Ziperzik und Ludwig Seidl

RICHTIGSTELLUNG Auflage: 15.000 Stück MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Christina-Anna Stenz, Vanessa Ziperzik, Jürgen Plank, Karin Seethaler, Thomas Macher, Teresa Burian, Eva Horvath, Simone Waldl, Jannis Menn, Kathrin Prünstinger, Michael Girkinger, Sophie Plappert, Jennifer Rödl, Sandra Bernhofer, Elisabeth Buchner, Dominik Breithaupt, Tatjana Markl, Svjetlana Vulin, Elli Piller, Marion Plendner. Druckerei: OÖN Druckzentrum GmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching, www.nachrichten.at

In der letzten Ausgabe der Uni:Press haben wir Dr. Karin Stockinger in einem Bildtitel als Fachbereichsleiterin der Kommunikationswissenschaft bezeichnet. Dies ist ein Fehler, sie ist die Studienbereichsleiterin. Den Fachbereich leitet Univ.Prof. Dr. Elisabeth Klaus. Wir entschuldigen uns vielmals für die Verwechslung.


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UNI und SERVICE

Das neue Selbstbewusstsein der alten KämpferInnen Quelle: HOSI Salzburg

und Freunden ausgegrenzt zu werden. Mehrmals im Jahr hält Flo Vorträge und veranstaltet Workshops in Schulklassen, etwa auch in kleinen Gemeinden im Pinzgau. „Ich halte diese Arbeit für sehr wichtig und das Interesse der SchülerInnen ist auch wirklich groß“, erzählt der 29-Jährige.

Mut zum Outing

Homosexualität ist schon lange kein Tabuthema mehr, gesprochen wird darüber trotzdem nicht gern. In Salzburg setzt sich die HOSI (Homosexuelle Initiative Salzburg) seit Jahrzehnten für die Gleichstellung und die Rechte von Homosexuellen ein, doch in den letzten Jahren mangelt es an Angeboten und Veranstaltungen für die junge Szene. Einige engagierte Studierende versuchen, das zu ändern. Von Thomas Macher Salzburg ist nicht ganz normal. „In Stuttgart, ja selbst in Innsbruck, gibt es eine viel größere Szene als hier. Ich hab bis Mai letzten Jahres gebraucht, bis ich auf Lokale gestoßen bin,“ meint Jessica, die im letzten Wintersemester von Deutschland nach Österreich gezogen ist. Die Kowi-Studentin ist aber nicht die einzige, die eine aktive, junge Schwulenund Lesbengruppe in Salzburg vermisst. „Dadurch, dass die Community so klein ist, fällt es vielen oft schwer, Anschluss zu finden“, erzählt Flo, der in Salzburg Theologie studiert und in der Aids-Beratung arbeitet. „Das Fest der Homosexuellen Initiative ist die einzige regelmäßige Veranstaltung und das findet nur alle paar Monate statt. Für die junge Szene ist das einfach zu wenig“, meint Jessica.

30 Jahre HOSI Der Homosexuellen Initiative Salzburg selbst kann dieser Mangel nicht angelastet werden. Im 30sten Jahr ihres Bestehens ist die HOSI so präsent wie noch nie. Seit April 2010 residiert die Vertreterin der Salzburger Homosexuellen im neuen Vereinshaus in der Gabelsbergerstraße, hier werden Feste gefeiert, Beratungssitzungen gehalten und mitunter viel gelesen. „Die HOSI Salzburg besitzt die größte Fachbibliothek zu den Themen Homosexualität, Gender und Bisexualität“, erklärt Johanna Reidel-Mathias, Generalsekretärin der Salzburger Initiative, nicht ohne Stolz. Nicht nur stand-

Trotz der gesellschaftlichen Anerkennung, die sich Homosexuelle über die Jahre erkämpft haben, ist das Outing, das oft in der Schulzeit erfolgt, immer noch eine sehr schwere und belastende Entscheidung. Aus eigener Erfahrung und aus vielen Beratungsgesprächen weiß Flo, wie viel Kraft dieser Schritt kosten kann: „Ich selbst komme aus einer sehr konservativen Familie, die daDie HOSI ist auch gesellschaftlich ins Salzburger Zentrum gerückt. mit nicht umgehen konnte. Raten kann ansprechen, eine monatliche Party in ich nur jedem, dass er sich selbst keinen ortmäßig, auch gesellschaftlich ist die kleineren Etablissements wie dem DenkStress macht und auf die eigene Kraft Schwulen-, Lesben und Transgendervermal zu veranstalten.“ vertraut. Mit dieser Einstellung sollte einigung weiter ins Salzburger Zentrum man auch nach dem Outing durchs Legerückt. „Seit einigen Jahren, eigentlich Ländliche Vorurteile ben gehen.“ Auch Jessica glaubt, dass es seit Gabi Burgstaller Landeshauptfrau einer gehörigen Portion an Mut bedarf ist, haben wir eine politische Aufwertung An der Uni Salzburg wird Homosexualiund dass das Bekenntnis sich am Ende erfahren, wir werden nun auch vom Land tät nicht wirklich thematisiert. Bei ihren aber doch bezahlt macht: „Sich zu outen in vielerlei Hinsicht unterstützt“, meint KommilitonInnen auf der Kommunikaist immer eine individuelle Sache. Ich Reidel-Mathias. Mit der, nach langen tionswissenschaft stößt Jessica zwar keihab mich zuerst bei meinen Freunden ideologischen und politischen Grabenneswegs auf Ablehnung, doch auch nicht vorgetastet und es dann meiner Familie kämpfen, endlich verabschiedeten, eingewirklich auf Interesse. Viele haben sich erzählt. Man sollte es in jedem Fall tun, tragenen Partnerschaft für schwule und ihre Meinung bereits gebildet: „Die meiverstecken ist nicht gut!“ lesbische Paare ist zudem auch österreisten Studierenden haben von VeranstalUnd das braucht man sich auch nicht chweit eine große Hürde für die Gleichtungen wie dem HOSI-Fest oft ein falmehr, denn trotz aller Ressentiments stellung von Homosexuellen zwar nicht sches Bild“, so die 20-Jährige. „Die Jungs und anhaltenden Diskriminierungen, ist ganz gefallen, aber doch angestoßen worglauben, dass sie von jedem angebaggert Homosexualität in der Mitte der Gesellden. werden und die Mädels denken, dass sie schaft angekommen und selbstbewusste von dem Ganzen zu weit weg sind und Menschen, lassen sich nicht mehr an den Alt und Jung auf solchen Veranstaltungen keinen Spaß Rand drängen. haben werden.“ Abseits von derartigem Den Kampf um Anerkennung erklärt Schubladendenken werden Homosexudie HOSI deshalb aber noch nicht für Bürozeiten HOSI elle in Städten wie Salzburg eher selten beendet, selbst wenn sich die Prioritäten mit Vorurteilen oder blanker Ablehnung in den letzten Jahren etwas verschoben Dienstag und Mittwoch 13 - 17 Uhr konfrontiert. Ganz anders sieht es im haben: „Die Zeiten haben sich geändert“, und Donnerstag 8 -12 Uhr ländlichen Raum aus, wo Vereine wie so Johanna Reidel-Mathias: „Die HOSI Kontakt: 0662/435927 oder die HOSI keine Standorte haben. „Ich Salzburg wurde vor 30 Jahren als Selbstoffice@hosi.or.at komme ursprünglich aus einem kleinen hilfegruppe gegründet, heute versuchen Telefonische Beratung: 0676/4406070 Kaff in der Nähe von Stuttgart. Nachwir vor allem, uns nach außen hin zu Veranstaltungen: dem ich mich mit 16 geoutet habe, wurde öffnen und uns zu etablieren. Wir haben Frauenabend, jeden Donnerstag das Thema in der Schule komplett totgeauch heterosexuelle Mitglieder, die sich ab 19 Uhr schwiegen“, erzählt Jessica. Aufklärung stark engagieren.“ Jungendtreff „Kunterbunt“, jeden ist daher oft das Hauptanliegen vieler zweiten Freitag im Monat ab 18 Uhr junger Homosexueller, die selbst erfahDie KämpferInnen aus der Gründerzeit ren mussten, was es heißt, von Familie stellen immer noch einen großen Teil der Mitglieder, was auch den Mangel an Angeboten für junge Homosexuelle erklären könnte. „Es stimmt, dass unser Altersschnitt in den letzten Jahren immer relativ hoch war, inzwischen hat sich eine Jugendgruppe gegründet, die dem Ganzen etwas entgegenwirkt. Spezielle Angebote, etwa für Studierende, haben wir aber nicht“, meint die HOSI Generalsekretärin. Jessica sieht in dieser Angelegenheit weniger die HOSI, als die Betroffenen selbst gefordert. Auf Unterstützung hofft sie vor allem von den alternativen Bars und Vereinen in Salzburg: „Vielleicht könnte man das MARK

Quelle: HOSI

Toleranz sollte schon so früh wie möglich vermittelt werden.


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Studieren im Ausland

Immer weniger Studierende gehen ins Ausland Kehrtwende erwünscht!

Wir essen italienische Pizza und trinken den zugehörigen Wein. Französische Croissants gehören genauso selbstverständlich zu unserem Frühstück dazu, wie etwa auch holländischer Käse oder Kaffee, der eigentlich aus der Türkei kommt. Ganz eindeutig: Unsere Nahrungsmittel sind international. Aber sind wir es auch? Wir StudentInnen? Die Antwort lautet leider nein, nicht unbedingt. Von Simone Waldl

Outgoing-Zahlen sollen gesteigert werden Immer weniger junge Leute gehen während ihres Studiums für einige Zeit ins Ausland. Obwohl Austauschprogramme zwischen verschiedenen Universitäten innerhalb und außerhalb des Kontinents die „Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern“ sollten. So schön formulierte es zumindest die Kommission der Europäischen Gemeinschaften in ihrem Grünbuch 2009. Außerdem werden alle drei Jahre zwischen den österreichischen Universitäten und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sogenannte Leistungsvereinbarungen beschlossen, in denen unter anderem der Unterpunkt „Erhöhung der Internationalität und Mobilität“ festgehalten ist. Die aktuellste Leistungsvereinbarung mit der Uni

Salzburg, gültig von 2010 bis 2012, sieht vor, dass die Outgoing-Zahlen, das heißt die Zahlen jener Studierender, die eine gewisse Zeit ins Ausland gehen, in diesem Zeitraum um zehn Prozent gesteigert werden sollen. Fraglich ist, ob dies beim stetigen Rückgang der OutgoingStudentInnen in den letzten Jahren überhaupt erreicht werden kann.

Nur jeder fünfte ErasmusPlatz wird genutzt Eines der meistgenutzten Austauschprogramme ist das bestimmt vielen bekannte europäische Bildungsprogramm Erasmus. Für das Studienjahr 2010/2011 werden insgesamt 600 Plätze angeboten, aber nur rund 20 Prozent davon werden genutzt. Bei Betrachtung der Anmeldungen für dieses Studienjahr, stechen die Fachbereiche Philosophie und Theologie als Extreme sofort ins Auge. Von den insgesamt 15 angebotenen Erasmusplätzen, wird kein einziger genutzt. Auch bei den Geschichte-Studierenden bleiben 21 von 23 Plätzen frei, obwohl hier elf verschiedene Länder zur Auswahl stünden. Als positive Beispiele können die Fachbereiche Psychologie und Politikwissenschaft herangezogen werden, wo beinahe alle Plätze vergeben sind. Auf die Frage nach dem Grund für die vielen ungenutzten Plätze, seufzt Sylvia Humer vom Büro für Internationale Beziehungen: „Warum die Zahlen derjeni-

gen, die ins Ausland wollen so stark zurückgehen, wissen wir leider auch nicht. Jeder hier fragt sich das, bis hin zur Vizerektorin für internationale Beziehungen, Univ.-Prof. Dr.a Sonja Puntscher Riekmann.“ Möglicherweise trägt die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudien vor einigen Jahren teilweise Schuld daran. Durch diese international anerkannten Studienabschlüsse sollte zwar unter anderem die Mobilität gefördert werden, trotzdem haben viele StudentInnen im neuen System schlicht und einfach keine Zeit, ins Ausland zu gehen. Häufig sind die Kurse der Studien aufbauend und man kann es sich nicht leisten, ein oder zwei Semester auf einer anderen Uni zu verbringen, wo die weiterführenden Kurse eventuell nicht angeboten werden.

Verpflichtendes Auslandssemester für alle? Um die Zahlen wieder zu erhöhen, müssen deshalb positive Anreize für ein Auslandssemester geschaffen werden. Dazu gehören an erster Stelle die notwendige Flexibilisierung der Studienpläne und die damit verbundene Aufhebung von Bindungen der Lehrveranstaltungen an eine bestimmte Reihenfolge. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, könnte ein Auslandsaufenthalt während des Studiums sogar Pflicht werden. Im Gespräch ist momentan ein ob-

ligatorisches Auslandssemester bei allen Sprachstudien. Wenn sich dieses bewähren und auch machbar sein sollte, könnte dies, in späterer Folge, bei allen anderen Studienrichtungen ebenfalls eingeführt werden. Untrennbar mit so einem Semester verbunden, ist natürlich die erhebliche organisatorische und finanzielle Belastung. Ein Problem für StudentInnen aus einkommensschwachen Schichten, sowie für Berufstätige und Studierende mit Kindern. In dem Policy Paper „Mobility“ der „European Students’ Union“ von 2008, heißt es wörtlich: „One of the core reasons for low mobility rates is insufficient funding for students. Students who are not sure they will be able to fund their living expenses and extra costs caused by their stay abroad are likely not to be mobile.” Um solche sozialen Selektionen zu umgehen, müsste erst einmal das öffentliche Stipendien- und Beihilfensystem entsprechend ausgebaut werden. Bis dorthin kann nur darauf gehofft werden, dass StudentInnen neben den eventuell mit einem Auslandsaufenthalt verbundenen Schwierigkeiten, vor allem die positiven Seiten daran sehen und wieder vermehrt die Angebote in Anspruch nehmen. Die gesammelten Erfahrungen, Eindrücke und Sprachkenntnisse kann einem nämlich niemand mehr wegnehmen.

Google Apps statt Webmail Im Dezember wurde das alte Webmail System unserer E-Mail Accounts auf einen Dienst von Google umgestellt. Dies hat für stellenweise Verwirrung und Verunsicherung gesorgt. Die ITServices der Uni haben dazu Antworten bereitgestellt, die diese Missverständnisse aufklären sollen. Von Vanessa Ziperzik Falls du dich schon gewundert hast, warum das Uni-Mailsystem anders ist, gibt es dafür eine einfache Erklärung: die hohen Kosten und das kleine Angebot an verschiedenen Funktionen haben dafür gesorgt, dass wir nun ein neues Angebot von Google Apps benützen, das viel mehr kann und billiger ist. Die Studienvertretung Informatik hat eine Unterschriftenaktion gegen das neue System gestartet. Sie kritisieren, dass die Gesamtheit des E-Mail Verkehrs der Studierenden zu viele Informationen über diese enthält und dass Google die Daten mit anderen seiner Anwendungen, wie Kalender, Suchmaschine etc. verknüpfen könnte. Außerdem werden Inhalte von Abschlussarbeiten oft per E-Mail verschickt und enthalten meist Vertrauliches, das nicht für andere einsehbar sein soll. Des Weiteren bemängelt die StV Informatik, dass es nicht vorhersehbar

ist, wo auf der Welt die Server stehen, auf denen die Daten gespeichert werden. Das bedeute, dass das jeweilige Rechtssystem eventuell den Zugriff von Dritten erlauben könnte. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es bisher nicht möglich war, den Account über Mail-Programme abzurufen. Dies soll laut IT-Center im Jänner eingeführt werden. Außerdem ist es nicht möglich, die empfangenen Mails auf ein anderes Konto (z.B. GMX) weiterzuleiten. Zu guter Letzt beanstandet die StV Informatik, dass die Weiterleitung der E-Mails vom alten Webmail Konto nur bis zum Ende des nächsten Sommersemesters gewährleistet wird.Stefan Huber, IT-Student: „Die E-Mails aller Studierenden der Universität Salzburg sind zu sensibel, als dass man sie aus der Hand geben kann.“ Xaver Kienzerle von der StV: „Die langfristigen Folgen, welche eine Auslagerung des studentisch-universitären E-Mail-Verkehrs mit sich bringen, sind zum gegebenen Zeitpunkt schwer vorhersehbar.“Das ITServicecenter hat einen FAQ-Katalog ausgearbeitet, um all diese Zweifel zu klären. Google stelle der Universität Salzburg eine private, geschützte IT-Umgebung bereit. Somit ist der Account werbefrei und wird weder gescannt noch automa-

tisch verknüpft. Weiters ist der/die NutzerIn selbst InhaberIn seiner/ihrer Daten und kann nur persönlich anderen Zugriff gestatten. Das ist durch umfassende Schutzmaßnahmen vertraglich gesichert und die Grundlage dieser Kollaborationsplattform.Was die Sicherheit der Daten anbelangt, verweist das IT-Center auf die „Safe Harbor“ Vereinbarung, ein Abkommen zwischen EU und USA zum Datenschutz (siehe Infobox). Was die Standorte der Server betrifft, kann man ebenfalls beruhigt sein. Die einzelnen Informationen sind nämlich an verschiedenen Standorten gesichert, um einen Verlust zu verhindern. Allerdings sind die gespeicherten Daten „zerstückelt“ und können nur entschlüsselt werden, wenn zentraler Zugriff auf alle Server besteht. Eine große Anzahl anderer Unternehmen und Institute nützt das gleiche System, unter anderem Motorola, Land Rover und Universitäten wie Amsterdam oder Linköping. Arbeitet jemand an einem Projekt, das geheim gehalten werden soll, bietet die Universität eine zweite, interne E-Mailadresse für die Dauer der Arbeit. PlusOnline Benachrichtigungen können zudem auch an andere E-Mail-Adressen geschickt werden. Dass es nicht möglich ist, seine E-Mail auf einen anderen Ac-

count eines anderen Anbieters weiterzuleiten (was beim alten System auch nicht möglich war), begründet das IT-Center so: „Aufgrund der Probleme mit der Nachvollziehbarkeit wurde dies vom Vizerektor für Lehre wieder eingestellt. Im Sinne des Datenschutzes ist eine Weiterleitung von E-Mailverkehr an freie Accounts sehr wohl bedenklich.“ Die Frist für die Weiterleitung der E-Mails von der alten Adresse wird als ausreichend erachtet, um alle Kontakte darüber zu informieren. Die Umstellung wurde vom Rektorat gemeinsam mit den IT-Services und der ÖH beschlossen. Simon Hofbauer, ÖH-Organisationsreferent „Für die ÖH-Salzburg war die vertraglich abgesicherte Datensicherheit Grundvoraussetzung, um dem neuen System zuzustimmen. Wir sehen diese Bedingung erfüllt. Sollten trotz der hohen Standards ernsthafte Probleme auftreten, könnte nach einem Jahr aber wieder auf das alte System umgestellt werden.“

Google Apps www.google.com/apps

IT Service Center

www.uni-salzburg.at/its

StV Informatik

http://strv.cosy.sbg.ac.at


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Studieren im Ausland

Einmal Auslandssemester bitte! Zugegeben, von der Uni aus ins Ausland zu gehen, ist kompliziert und erfordert einige Kräfte. Doch es zahlt sich auf jeden Fall aus. Dabei gibt es unzählige andere Angebote neben dem Erasmus-Programm, mit denen einfach jedeR die Möglichkeit hat, diese Erfahrung zu machen. Sei es nun bei einem „normalen“ Auslandssemester, bei einem Praktikum oder beim Verfassen der Abschlussarbeit. Ab dem dritten Semester bist du dazu berechtigt.

einschätzen, ob sie sich einen Aufenthalt zutrauen, das wird von uns nicht überprüft. Besonders wichtig ist die Eigeninitiative. Man muss sich selbst unbedingt die Website der Gastuniversität ansehen, denn die haben oft frühere Fristen als wir. Die Anrechnung der Kurse muss im Vorhinein unbedingt geklärt werden, sonst kommt es zu Problemen.“

650€ bezahlen, dafür bekommst du einen Heimplatz und Essensgeld. In den USA musst du zwar keine Studiengebühren zahlen, die Nominierung bei ISEP kostet jedoch 300 US-Dollar. Für eine Aufnahme ist außerdem der TOEFL Test zu absolvieren, der deine Englischkenntnisse überprüft. Quelle: Birgit Aschenberger

Von Vanessa Ziperzik

Erasmus Das Erasmus-Programm ist unter allen am bekanntesten. Von der EU gefördert, gibt es die Möglichkeit an unzählige Universitäten innerhalb des Staatenbundes zu gehen. Die vorhandenen Sprachkenntnisse sind zentral. Auf der Homepage des Büros für Internationale Beziehungen (www.uni-salzburg.at/international) sind unter der Rubrik „Studieren im Ausland – Erasmus“ alle Gastuniversitäten angeführt, verlinkt mit der Homepage der jeweiligen Hochschule. Dort kannst du dich über das Bewerbungsprozedere, Fristen und das LV-Angebot informieren. Schritt eins ist dabei sich auszusuchen, wo du gerne hinmöchtest. Ist diese wichtige Entscheidung getroffen, geht’s auf zum/r KoordinatorIn. Der/Die entscheidet dann, ob du aufgenommen wirst oder nicht, und hilft bei der Bewerbung an der Gastuni. Danach musst du einen Bewerbungsbogen ausfüllen und im Büro für Internationale Beziehungen in der Kapitelgasse abgeben. Anschließend musst du dir deine Kurse, die du im Ausland machen möchtest, aussuchen und von dem/r Curricularvorsitzenden deines Fachbereiches bestätigen lassen. Alle Unterlagen müssen fristgerecht eingereicht werden, die Termine stehen auf der Homepage vom Internationalen Büro. Du erhältst einen Registrierungscode, mit dem du dich in der ErasmusOnline Datenbank anmelden musst. Das ist unter anderem für den Erhalt des Stipendiums wichtig und läuft aber über die Erasmus-Regionalstelle der LLPNationalagentur, also dem ÖAD (im 2. Stock der Germanistik, Akademiestraße). StudienbeihilfenbezieherInnen müssen sich auch mit der Stipendienstelle in Verbindung setzen. Für alle Studierenden entfallen im Ausland die Studiengebühren und jedeR bekommt ein Stipendium. Weitgehend unbekannt ist noch, dass mit dem Erasmus-Programm auch Praktika absolviert werden können. Einziger Nachteil ist, dass ein Studienaufenthalt oder ein Praktikum nur einmal in Anspruch genommen werden darf. Sylvia Humer vom Internationalen Büro hat weitere Tipps: „Bei den Sprachkenntnissen müssen die Studierenden selbst

Spezifische Kurse „Stipendium zum Besuch kurzfristiger fachspezifischer Kurse“ nennt sich ein weiteres Programm, das zur Teilnahme an Kursen und Winter- bzw. Sommerschulen verhilft. Diese Lehrveranstaltungen dienen für die Erlernung wissenschaftlicher Methoden und Praktiken, die für die späteren Berufsabsichten und die akademische Ausbildung relevant sind. Sprachkurse sind ausgenommen. Die Dauer kann von mindestens einer Woche bis zu maximal drei Monaten variieren. Die Zuschüsse sind wieder nur für die Reise- und Lebenserhaltungskosten, nicht für die Kursgebühren.

Datenbank für Stipendien Ein Auslandssemester erweitert das Blickfeld.

Leonardo Da Vinci Mit dem Leonardo Da Vinci-Programm, kann jedeR ein Praktikum im Ausland absolvieren, der/die bereits ein Studium abgeschlossen hat. Diese Möglichkeit gilt wieder innerhalb der EU, mit wenigen Ausnahmen, und darf maximal eineinhalb Jahre nach Studienende in Anspruch genommen werden. Mehr dazu findest du im Artikel auf Seite 14 über Auslandspraktika.

Joint-Study Eine weitere Möglichkeit, um woanders zu studieren, ist das Joint-Study-Programm. Mit dem Unterschied, dass du Partneruniversitäten auf der ganzen Welt aussuchen kannst. Der Bewerbungsablauf verläuft in den Grundschritten ähnlich wie bei Erasmus. Allerdings ist es hier nötig, von der Gastuni persönlich akzeptiert zu werden. Dazu brauchst du eine umfangreiche Bewerbung, in der jeweiligen Landessprache oder Englisch und unter anderem, mit Empfehlungsschreiben von ProfessorInnen. Dann wirst du von einer Kommission unter allen BewerberInnen ausgewählt. Das Joint-Study-Programm kann öfter in Anspruch genommen werden. Ansprechpartnerin im Internationalen Büro ist hierfür Hedwig Gratzer, Tel.: 0662/80442043.

Abschlussarbeit im Ausland Was viele nicht wissen: Für das Verfassen der Bakk-, Master- und Diplomarbeit oder der Dissertation gibt es ebenfalls Auslandsstipendien. Voraussetzung dafür ist, dass die Recherche oder Datenerhebung nur außerhalb Österreichs durchgeführt werden kann. Wenn also die benötigten Informationen in ausländischen Bibliotheken, Archiven oder wissenschaftlichen Sammlungen zu finden sind. Genauso, wenn die Feldforschung in einem anderen Land vollzogen werden muss. Für die Bewerbung muss schon im Vorhinein eine Kontaktperson von einer Bibliothek, Universität, Firma etc. bestätigen, dass du dort forschen darfst. Genehmigt werden bei Bachelorarbeiten maximal ein Monat, bei Diplom- und Masterarbeiten maximal drei und bei einer Dissertation maximal sechs. Die Ausformulierungen sollten wieder in Österreich durchgeführt werden.

Um einen Überblick zu gewinnen, welche Stipendien und Fördermöglichkeiten insgesamt in Österreich zur Verfügung stehen, solltest du die Datenbank des Österreichischen Austauschdienstes (ÖAD) auf www.grants.at besuchen. Sie ist die größte dieser Art bei uns. Dort sind die verfügbaren Mittel nach möglichen Ländern aufgelistet. Außerdem wirst du über Einreichbedingungen, Dauer, Kontingent und Leistung einer Förderung informiert und erhältst die Kontaktdaten der jeweiligen Einreichstelle. Das solltest du unbedingt einmal ausprobieren! Für noch mehr Informationen und Details zu den vorgestellten Programmen, Stipendien und anderen Angeboten, wende dich an das Internationale Büro in der Kapitelgasse 6.

Alle Links und Infos für die einzelnen Programme

Auslandskostenzuschuss für Sprachvertiefung

Erasmus www.erasmus.at ÖAD Ansprechperson: Sandra Schwarzl Tel: 0062 8044 4901 www.oead.at www.grants.at

ISEP

Der „Auslandskostenzuschuss für Studierende der Anglistik/Amerikanistik, Romanistik und Slawistik“ ermöglicht es jenen, die keinen Anspruch auf andere Auslandsstipendien mehr haben, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern.

Für all jene, die ein Jahr in den USA verbringen wollen, ist das International Student Exchange Program (ISEP) am besten geeignet. Es stehen ca. 100 USamerikanische Unis zur Auswahl, doch die Bewerbung ist ein bisschen kompliziert als zum Beispiel bei einem Erasmus-Semester. Dieses Programm funktioniert so, dass du deinen Studienplatz mit einem/r amerikanischen StudentIn tauschst und er/sie dafür nach Salzburg kommt. Insgesamt drei Institutionen darfst du dir aussuchen und wirst dann einer zugeteilt. Du musst monatlich

Dabei musst du auf Eigeninitiative eine Universität im für dich passenden Sprachraum aussuchen, die weder beim Erasmus, noch beim Joint-Study Programm eine Partnerinstitution von Salzburg ist. Studierende dieser drei genannten Studienrichtungen können somit ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern und bekommen dafür einen Auslandskostenzuschuss. Die Auswahl der KandidatInnen erfolgt, wie bei ISEP und Joint-Study, wieder durch eine Kommission. Die Zuschüsse gelten nur für die Reise- und Aufenthaltskosten.

ISEP http://www.isep.org/ TOEFL-Test http://www.ets.org/toefl Internationales Büro Kapitelgasse 6 Tel.:+43-662-80442040/2041/2042/2043/2045 E-Mail: international@sbg.ac.at Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9.00 bis 12.00 Uhr Mittwoch zusätzlich 12.00 bis 16.00 Uhr


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Studieren im Ausland

„The City that never sleeps“ meets „The Sound of Music“ Quelle: Eva Kiesel

Bootsfahrten mitten in New York

How a little town in Austria met the big city Everybody always asks me: How did a girl like you from New York come to a town like Eggersdorf? My answer is: “by plane”. Now seriously, of course I came by plane! I didn’t swim across the ocean. But what is the real, personal reason I came to Austria? I came to this country because I love it here. Written by Marion Plendner Yes, it’s true: I was born and raised in the US. To be more specific: in New York City. Better known as: “the big apple”, “the city that never sleeps” and “the financial capital of the world” to name a few. It’s the place, where everybody states, “O! I’ve always wanted to go there!” when you mention its name. I grew up in a middleclass family. My father worked as an executive chef in a Marriott Hotel in Lower Manhattan and my mom worked as a teacher’s assistant in a Catholic Preparatory school on the Upper East Side. My parents moved around to many different parts of the world before they came to New York due to my dad’s job. But their roots always were in Austria. I was exposed, at a very young age, to an “international” lifestyle. Not only did I grow up bilingual, I was also exposed to Austrian / German cooking and our summer holidays were always spent in Austria. As I don’t have any family in the states, my parents had many friends that I got to call “auntie” or “uncle”. When I was born, my father called a good friend of theirs his “mother-in-law” just so that she could come see in the hospital. (At that time only family was allowed to come and see newborns in the hospital.) She later became my aunt Reneé.It’s not

easy growing up in a big city. You don’t experience the “careless” childhood other kids do. It’s not about going out to play in your backyard or riding your bike down the street. It’s more or less about knowing your way to school, knowing which bus or train to take and avoiding any situations that appear strange to you. In New York, everything goes by very quickly. So quickly in fact, that they named it “the New York minute”. On the one hand you get used to being anonymous. If you ride the subway, you get to know the life as a sardine in a can and you get to know the times (usually right before lunch!) where you do happen to get a seat. You also get used to the unreliable MTA, where trains always happen to go out of service when trains are filled to the rim. If you go to school, you either belonged to the “aliens”, the catholic school kids that wear uniforms, or to the public school kids that were dressed in casual clothes. As I went to a catholic school, I wore a school uniform, and I mostly got stared at. It’s easier in the winter, when you have to wear a coat! Other than that, I was a normal kid. I played the flute in our school band and took tennis lessons offered by our gym teacher. After school, my mom took me to piano lessons, offered in the school where she worked. Free time was always carefully planned, as no parent liked their kids out alone after dark without knowing where they were. When I was in high school, my friends and I always had to plan shopping and going out to eat days beforehand. (Unless we met up after school for a coffee at Starbucks.) If we came home after 9 PM a taxi (Mom!) was needed; otherwise it was just too dangerous.At the age of 18, I completed

my high school education, and received my high school diploma. During my high school years, my parents and I had decided to move back to Austria. I was given the choice of either studying in college in America or moving with my parents. I decided to move with my parents, as it has been a dream of mine since I was a child to live in Austria. Of course the beginning wasn’t easy, but one gets used to it. I, thankfully, spoke the language and knew my surroundings. After our move, I began my studies at a Tourism College in Bad Gleichenberg. I completed my education after two years and started working in the hotel industry. Most people that work in the tourism industry know that moving to many different places in the world to attain working experience is part of the job. As I wasn’t willing to move because of personal reasons, my hotel job never turned out to be the job that really fit to me. In result, I decided this year to take up my studies again and start studying here in Salzburg. I love the student life, I have met many interesting people (many from Austria and some from other countries) and I have had many interesting conversations with people on the train that are curious about what I do. In conclusion, from what most people in America say, they know Austria only from what they’ve seen in “The Sound of Music”. I had the privilege in my life to travel and learn many different parts of the world. I believe it is important nowadays that young people get to know different cultures and different parts of the world. I believe this opens our minds to new ideas, knowledge and new aspects of our personality that we maybe do not see in everyday life. Sometimes dreaming big

isn’t that easy. But as long as you try to live your dreams and do not hide behind your dreams then you are on the right path. Sometimes one finds ideas and inspiration in the most unusual places - places where you might have never thought to look. Seize the day! And remember: Life is short, so live it up to the fullest.

New York City Population: 8.274.527 Area in km²: 1.214,4 km² / 468.9 sq mi Number of Boroughs: 5 (Manhattan, Brooklyn, Queens, Bronx, Staten Island) Time Zone: Eastern Standard Time (UTC -5) Founded in: 1624 Mayor: Michael Bloomberg Flight time from Vienna Airport to John F. Kennedy Airport: 9 hours Approximate distance between Vienna and New York: 6.815 km / 4,234 mi Books I can recommend: 360 Degrees New York by Nick Wood (2003) DK Eyewitness Travel Guide: New York City by a Et Al Sorensen (2010) New York: Portrait of a city by Reuel Golden (2010) Sightseeing Tips: Empire State Building (Sky Ride: virtual ride through the city) Statue of Liberty / Ellis Island Central Park: Carriage Ride through the park, Lunch / Dinner at Tavern on the Green Madison Square Garden SoHo Financial District: Wall Street, Ground Zero, Battery Park City, South Street Seaport Shopping Tips: 5th Avenue & 34th Street


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Studieren im Ausland Reportage

Brûle ta fac! – unibrennt à la française Während die ÖsterreicherInnen wegen des Sparpakets der Regierung auf die Barrikaden steigen, gibt es in Frankreich ähnliche Probleme: Das Pensionsantrittsalter soll von 60 auf 62 Jahre angehoben werden. Streiks und Demos sind an der Tagesordnung, ein Erasmussemester gerinnt zum Klischee. Von Sandra Bernhofer Ein ganz normaler Oktobermorgen in der südfranzösischen Stadt Montpellier, möchte man meinen. Doch wer zur Uni will, wird schnell eines Besseren belehrt: Die Tore, die den Campus umgeben, sind eingerastet, bärbeißige Hausmeistertypen ganz in Schwarz stehen rauchend davor herum und sorgen pedantisch dafür, dass niemand das Unigelände betritt. „La fac est fermée“, heißt es. Eine Woche soll die geisteswissenschaftliche Fakultät geschlossen bleiben. Der Grund dafür findet sich wenig später im Posteingang: Das Rektorat stellt in einer offiziellen Aussendung klar, dass der Zutritt zum Campus aus Gründen der Sicherheit nicht mehr möglich ist. Quelle: APA

StudentInnengewerkschaft, nachzukommen. In einer studentischen Vollversammlung hatten sie für die Besetzung der Universität gestimmt, einige richteten sich für die Nacht im größten Hörsaal ein. Schon nach wenigen Stunden wurde das Campusgelände allerdings auf Anordnung des Rektorats durch Sicherheitskräfte geräumt und abgeriegelt, um die Sicherheit für Studierende und Personal gewährleisten zu können, wie es hieß. Eine Woche sollte die Schließung der Hochschule dauern. Das Rektorat hatte die Rechnung aber ohne eine Gruppe Studierender gemacht, die nach der Wiedereröffnung der Uni die angedachte Besetzung schließlich in die Tat umsetzt, um ihrer Unzufriedenheit mit der konservativen Regierung Ausdruck zu verleihen. Die Eingänge der Vorlesungsgebäude werden mit Sesseln und Tischen verrammelt. Anfangs sieht man noch die eine oder andere verwirrte Gestalt vor verbarrikadierten Türen stehen, die sich dann aber recht schnell wieder trollt. Bald ist der Campus wie ausgestorben und alle scheinen halbwegs froh über die unerwarteten Ferien zu sein. Nur

Sarkos Pensionsreform sorgt für Empörung in ganz Frankreich.

Bereits seit Wochen war das Land wegen der geplanten Erhöhung des Pensionsantrittsalters von 60 auf 62 Jahre in Aufruhr gewesen. Jugendliche wie ArbeiterInnen begehrten öffentlich gegen die Reform der Regierung auf. Ausschreitungen mit brennenden Autos, zerbrochenen Schaufenstern und Straßenschlachten mit der Polizei dominierten Nachrichten und Stadtbild. In der Stadt Le Mans brannte gar eine Schule nieder. Die ausgeprägte Protestkultur der Franzosen und Französinnen, die sich nicht selten in handfesten Krawallen manifestiert, führt etwa der amerikanische Ethnologe Mark Lilla darauf zurück, dass Streiks neben der Tour de France das letzte verbleibende öffentliche Ritual seien, das den Franzosen und Französinnen das Gefühl gebe, französisch zu sein.

Paul-Valéry takes action In der Nacht zuvor hatten schließlich auch Studierende der Université PaulValéry in Montpellier beschlossen, sich möglichst französisch zu geben und dem Protestaufruf der UNEF, der größten

eine Handvoll BesetzerInnen hat sich im größten Hörsaal verschanzt, wo sie eifrig Plakate bekritzeln oder die Bänke und Wände mit Parolen beschmieren und der Aufforderung, die Uni niederzubrennen – „Brûle ta fac!“. „Uni brennt“ wird hier ein wenig radikaler ausgelegt als etwa in Österreich, wo die Studierendenproteste weitgehend friedlich verlaufen.

Protest ist Programm

Quelle: Sandra Bernhofer

Sandra Bernhofer: Die Parolen auf den Tischen zeigen deutlich, was die Studierenden von den Plänen der Regierung halten.

lang Beiträge entrichten sollen, um die volle Pension zu bekommen. Wie soll das gehen, wenn die 23 Prozent der Jugendlichen keinen Job haben? Wenn die Alten künftig später in den Ruhestand gehen als bisher, werden ihre Stellen noch später frei, die Jungen kommen noch schwerer zum Zug. Die Reform ist ungerecht, sie benachteiligt die Jugend!“, verleiht er seiner Wut Ausdruck und pinselt weiter über das dicht beschriebene Blatt Papier. Darauf wird der Austritt aus dem Bolognaprozess gefordert, die Kommerzialisierung der Gesellschaft angeprangert. Auch die allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung kommt deutlich zum Ausdruck, zentraler Aufreger bleibt aber die Pensionsreform: „Wir werden die Proteste fortsetzen, damit die Regierung die Probleme der Jugend nicht länger ausblenden kann. Wir lassen uns nicht mehr mit vagen Versprechen abspeisen“, sagt Olivier. Obwohl die BesetzerInnen zahlenmäßig nicht besonders beeindrucken, wagt es das Rektorat nicht, gegen sie einzuschreiten: Im Notfall könnte über Social Networks und SMS schnell eine beträchtliche Anzahl an SympathisantInnen zusammengetrommelt werden, der Protest außer Kontrolle geraten. Immerhin gilt die Verbarrikadierung der Gebäude mit Wällen aus Tischen und Sesseln bereits als erstes Indiz für eine mögliche Radikalisierung des Konflikts. Und die Zündelfreudigkeit der französischen Jugend ist nur zu gut bekannt …

Der Blick von auSSen Wegen der Proteste blieben seit September in ganz Frankreich immer wieder Post- und Arbeitsämter, Schulen, Kindergärten und zeitweise bis zu sieben Universitäten geschlossen. Raffinerien und Tankstellen wurden blockiert, öffentliche Verkehrsmittel standen still. Die meisten Franzosen und Franzö-

Einer der rund zwanzig BesetzerInnen ist Olivier, Philosophiestudent im 5. Semester. Er ist gerade dabei ein Plakat an die Wand zu kleistern: „Es ist völlig schwachsinnig, alte Leute dazu zu zwingen, länger arbeiQuelle: Sandra Bernhofer ten zu gehen, wenn gleichzeitig die Jungendarbeitslosigkeit explodiert“, meint er, während er einen Pinsel in einen Kübel mit Leim taucht. „Die Reform sieht auch Spät, aber doch regt sich auch im entspannten Süden Widerstand und sorgt für geschlossene Campustore. vor, dass wir 41,5 Jahre

sinnen nehmen die Aktionen gegen die Pensionsreform gelassen hin, viele billigen sie sogar ausdrücklich. Etwas ungehaltener, oder zumindest verwunderter, nehmen die ErasmusstudentInnen die Haudraufmentalität der Protestierenden wahr: Zu hitzig und rückhaltlos, zu wenig durchdacht und zielführend wirken die Aktionen auf diese, sorgen aber zumindest für verbale Ergüsse, wie viel produktiver im jeweiligen eigenen Land auf die Barrikaden gestiegen wird. Ähnliche Situationen kennen schließlich viele Nationen: Großbritannien, wo die Studiengebühren empfindlich angehoben werden sollen, Deutschland, das unter Bologna ächzt, Österreich, wo die Kürzung der Familienbeihilfe dräut. Verständnis für die Ausschreitungen in Frankreich haben die wenigsten. Zudem macht sich unter den Erasmusstudierenden eine gewisse Panik breit, was die Anrechenbarkeit ihrer ECTSPunkte betrifft. Ähnliches gibt auch die Rektorin von Paul-Valéry, Anne Fraïsse, zu bedenken: „Anstatt zu einer wirklichen Mobilisierung hat die Blockade der Universität nur zu einem verwaisten Campus geführt, zu Spannungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen BesetzerInnen und VertreterInnen der Universität. Diese Aktion beeinträchtigt in erster Linie die schwächsten StudentInnen: Erstsemester, arbeitende HochschülerInnen und GaststudentInnen aus dem Ausland.“Diese Einwände lassen die BesetzerInnen nicht gelten. Auch dass die Nationalversammlung die umstrittene Pensionsreform inzwischen bereits genehmigt hat, stört sie wenig. Sie tun weiter ihren Unmut kund. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Die Franzosen sollen künftig statt mit 60 mit 62 Jahren in Pension gehen. Die Zahl der nötigen Beitragsjahre wird sukzessive von momentan 40,5 auf 41,5 Jahre erhöht. Das im europäischen Vergleich immer noch niedrige Pensionsantrittsalter lässt sich nicht etwa durch etwaige höhere Einzahlungsbeträge erklären, sondern demografisch: Die Geburtenrate liegt in Frankreich bei 2,02 Kindern pro Frau (Österreich: 1,41) und damit deutlich über dem EU-Schnitt.


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Studieren im Ausland

Reportage

Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe

Seitdem ich 14 war, antwortete ich auf die Frage, was ich denn später mal arbeiten wolle mit einem strahlenden „Entwicklungshilfe“. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als etwas Sinnvolles zu tun, anderen zu helfen, denen es schlechter ging als mir. Für mich war klar, dass ich da bereits während meines Studiums in ein möglichst vernachlässigtes, armes Land gehen würde, um dort meine Erfahrungen zu sammeln. Was genau aber sinnvolle Entwicklungszusammenarbeit ist, diese Frage stellte ich mir nie. Von Jennifer Rödl Mit 20 wurde mein Traum vom armen Land, dass „ich entwickeln“ würde, endlich wahr: Nicaragua, von Bürgerkriegen und Naturkatastrophen geschüttelt, das zweitärmste Land Lateinamerikas, 80% der Bevölkerung leben in Armut und ein Viertel der Bevölkerung sind AnalphabetInnen. Sehr vage hatte ich im Vorhinein für mich selbst definiert, mit Straßenkindern arbeiten zu wollen.

Wer entwickelt hier eigentlich wen? Natürlich war die Realität in Nicaragua eine ganz andere, als ich mir ausgemalt hatte: an jeder Straßenecke gab es bereits ein Hilfsprojekt, eine Städtepartnerschaft, eine NGO. Eigentlich hatten alle genug „Volunteers“ und weiße PraktikantInnen, die Organisationen taten sich schwer, genügend Kinder und „Hilfsbedürftige“ zu finden, um uns Arbeit zu geben. Endlich begann ich, mich selbst zu fragen, ob es überhaupt sinnvoll war, in einem Zentrum für nur ein Jahr zu arbeiten, (eine Arbeit für die Einheimische sicher viel qualifizierter waren) und sich die Kinder an mich gewöhnen würden, kurz vor der Rückkehr in mein Wohlstandseuropa. Schmälere ich nicht vielleicht die Chancen der „Nicas“ auf einen bezahlten Arbeitsplatz, wenn ich diese Arbeit gratis mache? Konnte ich denn die Probleme der Menschen dort überhaupt verstehen und nachvollziehen? Was konnte ich ihnen denn überhaupt an Betreuung zukommen lassen, was sie selbst nicht hatten? Die essenzielle Frage jedoch war, ob

ich überhaupt wollte und will, dass sich lateinamerikanische Länder so entwickeln, wie unsere Industrienationen,mit all ihren Nebenwirkungen wie verlorene Lebenslust, steigende Suizidraten, Wohlstandserkrankungen etc.

Strategische Entwicklungspolitik Wenn wir uns kritisch mit den Begriffen Entwicklungshilfe oder Entwicklungszusammenarbeit auseinandersetzen, kommen wir nicht umhin in uns selbst eine gewisse Arroganz zu erkennen. Wir geben mitunter nicht wenig Geld dafür aus, schaffen es aber nicht, EZA-Länder als gleichberechtigte Partner anzuerkennen. Die Konzepte und Ansätze für eine sinnvolle Entwicklungspolitik könnten unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite das viel gelobte Modell der Milleniumsdörfer von Jeffrey D. Sachs: Sein Prinzip basiert auf einem „Paket verschiedener Interventionen“, wie der Schaffung infrastruktureller Mindestanforderungen wie Straßenanbindung, Elektrizität und sauberes Trinkwasser. Außerdem soll allen BewohnerInnen eines Dorfes Moskitonetze zur Verfügung gestellt werden, sowie Dünger um den Ernteertrag zu erhöhen. Er setzt staatliche Hilfe voraus, denn „Private Hilfe kann Anreize schaffen, Lücken füllen und neue Instrumente entwickeln, Armut bekämpfen kann sie nicht“. Außerdem prangert er auch die Hilfe der Geberländer an und kritisiert, dass diese bis heute nicht ihren vor 37 Jahren vereinbarten Verpflichtungen zur Zahlung von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe nachgekommen sind. Aber lassen sich mit Geld wirklich alle Probleme dieser Welt lösen? Entwicklungshilfe kann immer nur durch Beteiligung des Staates funktionieren, und solange es Diktatoren gibt, ist es unsere Aufgabe, zu verantworten, wer unsere Steuer- oder Spendengelder bekommt. Den vielen kleinen und großen Unterdrückern muss endlich der Hahn zugedreht werden. Oftmals fließen die Gelder der UNO an Machthaber, die sich damit selbst bereichern, und hinter den Hilfsmaßnahmen westlicher Staaten Quelle: Ulrike Kaiser

Kinder in einem Armenviertel in Leon: Viele Eltern schicken ihre Kinder nicht in die Schule, da Gebühren verlangt werden.

steckt manchmal reiner Egoismus und die Prämisse der Gewinnmaximierung. Traurige Beispiele für das Eigeninteresse durch Entwicklungshilfe sind die Subventionen der Lebensmittel landwirtschaftlicher Überproduktion in Europa. Afrika wird zur Müllhalde Europas: Unsere Trockenmilch ist mittlerweile in vielen afrikanischen Ländern beliebter als herkömmliche Kuhmilch. Beispielsweise kostet ein Liter aufbereitetes Milchpulver in Kamerun umgerechnet 40 – 50 Cent. Ein Liter pasteurisierte Milch kamerunischer Kühe hingegen knapp einen Euro. Die EU subventioniert 2530% des Warenwerts. Oft kommen nur 13% des bereitgestellten Budgets bei den Ärmsten der Armen überhaupt an, der Rest versickert bei korrupten PolitikerInnen oder vorgetäuschten NGOs.

Der ewige Bettler? Die Kritik an der klassischen Entwicklungshilfe ist den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Viele WirtschafterInnen, JournalistInnen und Afrika-ExpertInnen sind der Meinung, dass Hilfe von außen in Form von Almosen und Wohlstandsgütern jegliche Initiative der Empfänger lähmt. Immer wieder wird die Eigenverantwortlichkeit „unterprivilegierten“ Staaten betont, sich selbst um ihre wirtschaftliche Entwicklung zu kümmern. Der nigerianische Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka kommentiert Charity Konzerte vieler Popstars: „Diese Bonos, Geldofs und wie sie alle heißen, sagen, dass man uns helfen muss, und unterstellen damit, dass wir dazu selbst nicht in der Lage sind. Das ist Rassismus.“ Auch Rainer Hanke, Journalist der FAZ betont: „Entwicklungshilfe macht Menschen zu Bettlern: sie werden abhängig, korrupt und das eigene wirtschaftliche Engagement bleibt gelähmt.“ Klar ist, dass Entwicklung bestärken bedeutet und wirtschaftliches Wachstum zu schaffen, damit ein Land sich selbst erhalten kann. Und auch hier betonen viele kritische EZA-ExpertInnen: „Wäre es Europa oder den USA ernst mit ihrer Entwicklungsrhetorik, so würden sie den westlichen Markt für afrikanische Produkte öffnen, sowie den Abbau sämtlicher Hindernisse, die den freien Handel beschränken, wie z.B. Schutzzölle und restriktive Einfuhrbestimmungen erlassen.“ Ungeachtet von WTO und GATT, werden nach wie vor Endprodukte aus Entwicklungsländern, gegenüber Rohstoffen eindeutig benachteiligt. Die Absicht der Industrieländer für den bevorzugten Rohstoffimport ist, Endprodukte möglichst selbst herzustellen. Damit wird die wirtschaftliche Entwicklung afrikanischer Staaten nachhaltig geschwächt.

Quelle: Ulrike Kaiser

Not macht erfinderisch: Viele Nicas schlagen sich mit Schuhe putzen oder Bonbon verkaufen durch.

Persönliche Gedanken Gerade kurz vor Weihnachten hat der Spenden- und Mitleidsjournalismus wieder voll eingeschlagen. Doch genau dann, wenn Bilder von Kindern mit riesengroßen, traurigen Kulleraugen im Spiel sind, stellen wir kaum die wirklichen Mechanismen, und vor allem die Mitschuld des Westens infrage.Ich bin voller Motivation und Idealismus nach Nicaragua gegangen und habe erst einmal einen gehörigen Kulturschock erlebt. Die dort vorherrschende „Lethargie und Ohnmacht der Opfer“ war besonders erdrückend. Viele Nicas hatten das Gefühl, ohnehin selbst nichts ausrichten zu können und sich deshalb lieber helfen zu lassen. Bei anderen waren die Beweggründe eher strategischer Natur: Warum für umgerechnet 2 Dollar am Tag arbeiten, wenn man sich auch sonst irgendwie durchschlagen kann (mit Hilfsgeldern und Benefits von NGOs)? Durch die Präsenz von mir und anderen „Touris“, wurden die Preise in die Höhe getrieben, ein altbekanntes Phänomen für Orte, die plötzlich von Hilfsorganisationen und „WestlerInnen“ überschwemmt werden. Hinzu kommt ein, durch MTV und andere Medien verzerrtes, Bild von weißen Frauen, als „ständig verfügbar“, was einen Umgang mit den Nicas nicht erleichterte. Ich will gar nicht bestreiten, dass es in Nicaragua an Ecken und Enden fehlte: viele Kinder haben durch die einseitige Ernährung Mangelerscheinungen und die medizinische Versorgung ist für die ländliche Bevölkerung kaum leistbar und nicht erreichbar. Jedoch wie Entwicklungshilfe in Nicaragua oftmals funktioniert, hat mich verstört, und ich bin der Überzeugung, dass es weitaus bessere Systeme gibt. Nichtsdestotrotz halte ich die vollständige Abschaffung von Entwicklungshilfe für genauso unsinnig, wie die unkritische Fortführung der letzten fünf Jahrzehnte. Überzeugende Zusammenarbeit setzt einen gleichberechtigten Austausch aller Beteiligten voraus, sowie gegenseitigen Respekt und Verständnis für die Positionen des/r Anderen. Wir sollten uns selbst nicht so über das „Geben“ definieren, sondern das hervorheben, was wir von anderen Kulturen lernen können und auch sollten.


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Studieren im Ausland

Praktikum einmal anders Mitarbeit bei der bolivianischen NGO MUSOL

Quelle: Elisabeth Buchner

spiel die Arbeitssicherheit erhöht werden, wenn nur wenige ArbeitsinspektorInnen unterwegs sind, die schlecht bezahlt sind und die Menschen kaum etwas über ihre Rechte wissen? In vielen Wohnzimmern stehen noch die geschmückten Weihnachtsbäume - beim Lametta könnte es also gut sein, dass Zinn aus dem Cerro Rico verarbeitet wurde? Richtig und das ist den wenigsten bewusst. Ebenso wenig bei Produkten des täglichen Gebrauchs wie z.B. Autokarosserien, Batterien, Schmuck, Staniol, wo durchaus Zink, Blei, Silber aus Potosi eingearbeitet sein kann.

Blick von der Stadt Potosi auf den Cerro Rico.

Ibeth Garabito Ovando, Betriebswirtin, Sozialaktivistin und Direktorin der bolivianischen NGO MUSOL (Mujeres en Solidaridad), war auf Einladung von INTERSOL in Österreich. Mit Hilfe von österreichischen StudentInnen und ExpertInnen setzt sie sich ein für die Menschenrechte der Opfer des Minenbergbaus in Potosi, einst eine der reichsten und größten Städte der Erde. Die Stadt liegt auf 4.000 Meter im kargen bolivianischen Hochland. Über ihr ragt der „Cerro Rico“, der Reiche Berg, Symbol für Armut und Reichtum zugleich. Unter gefährlichsten Bedingungen werden Erze unter Tag abgebaut, verarbeitet und auf internationalen Rohstoffmärkten feilgeboten. Wie dramatisch die Situation in Potosi ist, welche Brücken zu unserem Lebensalltag geschlagen werden und warum Ibeth gerne mit StudentInnen aus Österreich arbeitet, erzählt sie im folgenden Interview.

Chile ist definitiv kein Einzelfall. Viele Bergleute des Cerro Rico kommen nicht mehr lebend von ihrer Arbeit zurück. In den letzten Wochen ist ein 17jähriger Maturant im Berg umgekommen. Das sind dramatische Schicksale. Die vielen Unfälle geschehen, weil es kaum Kontrolle oder technische Aufzeichnungen gibt. Potosí befindet sich derzeit in einer Art Sackgasse. Uns umgibt eine Kultur des Todes durch die Ausbeutung im Cerro Rico, des Raubes unserer Ressourcen und des Machismo, der Frauen und Kinder zu den schwächsten Gliedern der Ket-

Quelle: Elisabeth Buchner

Wie kann man sich dein Arbeitsumfeld vorstellen? Wir sind die Verbündeten von 100 Familien und über 500 Frauen, Jugendlichen und Kindern. Die Geschichte der Stadt Potosi ist stark mit der Ausbeutung von Ressourcen durch extensiven Bergbau verbunden. Der Berg forderte seit Beginn der Ressourcenausbeutung im 16. Jahrhundert durch die spanische Kolonialherrschaft ca. sieben Millionen Tote. Aktuell arbeiten 12.000 Bergleute mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 35 Jahren am Berg. Nur ein Viertel ist sozialversichert. 20 Bergleute sterben im Durchschnitt monatlich, vier bei Unfällen, 16 an Krankheiten wie Silikosis (Staublunge). Zurück bleiben Witwen von Bergarbei-

Von Gudrun Danter und Elisabeth Buchner Ibeth, du bist zwei Wochen in Österreich. Was steht auf dem Programm? Auf Einladung von INTERSOL, unserem Partner in Salzburg, bin ich in Österreich. Es war nicht ganz einfach, hierher zu kommen. Es gab Probleme mit dem Visum, aber INTERSOL hat nicht locker gelassen. Nun bin ich glücklich über die Chance, Interessierte persönlich über unsere Arbeit zu informieren. Auf dem Programm stehen Treffen mit ehemaligen PraktikantInnen, SchülerInnen, Solidaritätsgruppen und anderen Interessierten im Rahmen von Vorträgen und Gesprächen. Die Unfälle in der chilenischen Atacama-Wüste und im Goldbergwerk in Neuseeland haben den Bergbau und seine Auswirkungen in die Öffentlichkeit gebracht. Was kannst du uns über den Berg Cerro Rico in Bolivien berichten?

Ibeth Garabito in Österreich mit ehemaligen PraktikantInnen.

te und den am stärksten Leidtragenden macht. Das Team von MUSOL schafft Bewusstsein, weckt auf, bringt Bewegung und bietet Lösungen an. Welche Erze werden abgebaut? Bolivien zählt zu den zehn wichtigsten Mineralienproduzenten der Welt. Im Cerro Rico werden vor allem Zink, Zinn, Blei und Silber abgebaut. 2009 gab es eine Produktionssteigerung von 13 % bei den staatlichen Bergbauunternehmen. Die Regierung unter Evo Morales bemühte sich um gesetzliche Regelungen für mehr Arbeitssicherheit und soziale Mindestsicherung, die Implementierung ist eine andere Sache. Wie soll zum Bei-

tern, von denen nur ein Viertel eine Rente bezieht, Palliris - Steineklopferinnen, die die Überreste aus dem Bergbau bearbeiten und deren Auskommen von den Weltmarktpreisen der Erze abhängt und Guardas - Aufpasserinnen der Stollen und Gerätschaften, die in menschenunwürdigen Behausungen am Berg leben und einen Hungerlohn für ihre Arbeit bekommen. Hinzu kommen Traumatisierungen bei den Frauen und Kindern, unzureichende bzw. völlig fehlende soziale Absicherung, gesundheitliche Probleme und die Sorge um die Zukunft. Mit Unterstützung von INTERSOL bieten wir Rechtsberatung, Gesundheitsförderung, psychologische Beratung, Ausbildung, Einkommens- und

Organisationsentwicklung und Kinderund Jugendförderung (in Form von Kinderhorten und Stipendien) an. Viel Arbeit für eine kleine Organisation. Wie unterstützen die österreichischen StudentInnen und ExpertInnen dich und dein Team? In den letzten fünf Jahren waren 15 StudentInnen und ExpertInnen bei uns in Potosi. Organisiert und betreut werden die Praktika und Einsätze von INTERSOL. Es ist ein wichtiger Baustein in der Kooperation von MUSOL, INTERSOL und anderen Partnern rund um den Erdball. Bei MUSOL haben wir gute Erfahrungen mit den österreichischen „Voluntarios“ gemacht. Wir freuen uns über diese Zeichen der Solidarität von jungen Menschen, es ermöglicht Vernetzung und Austausch und zeugt von einer besonderen politischen Einstellung. Für ein Praktikum ist es wichtig, dass die sprachliche Kompetenz gegeben ist. Daher absolvieren alle einen Sprachkurs in der Stadt Cochabamba. Dann kommen sie nach Potosi und arbeiten für mindestens vier Monate bei uns. Eine kürzere Zeit macht wenig Sinn. Man muss richtig ankommen, die Hintergründe der Arbeit nachvollziehen, Vertrauen aufbauen, die Arbeit definieren. Wir sind dankbar über die Mitarbeit, die viel Selbständigkeit voraussetzt. Unser kleines Team arbeitet mit viel Herz und Sachverstand. Bisher waren hauptsächlich SozialarbeiterInnen und PsychologInnen bei uns. Wir sind offen für Studierende anderer Studienrichtungen oder AbsolventInnen. Die gute Fee und 3 Wünsche – was wünschst du dir für MUSOL? Dieser Fee bin ich noch nicht begegnet, aber wenn, dann würde ich sie bitten, dass der politische Wille mit Taten untermauert wird. Viele Menschen sollen von Potosi, der Dramatik der Situation, der Armut, aber auch dem Mut, der Kraft und dem Lebenswillen der Frauen erfahren und Taten setzen. Unternehmen, Studierende, Initiativen und Gruppen sind eingeladen sich mit uns auf dem Weg machen. Wir sind allen, die uns unterstützen – materiell und immateriell – dankbar, dass sie mit uns den Weg der Solidarität und Kooperation gehen.

Interesse an einem Personaleinsatz bei MUSOL? Dann informiere dich auf unserer Homepage www.intersol.at Bewerbungen inkl. Lebenslauf und Motivationsschreiben an office@intersol.at INTERSOL-Verein zur Förderung INTERnationaler SOLidarität Imbergstr. 2/3. Stock, 5020 Salzburg Tel. 0662 874723


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Studieren im Ausland

Let’s go mobile Geförderte Auslandspraktika in Europa

Ein Praktikum ist der ideale Weg ins Berufsleben einzusteigen und wertvolle Einblicke in das Arbeitsleben zu gewinnen. Von Eva Horvath

Vorteile eines Auslandspraktikums Im Unterschied zu einem Inlandspraktikum kannst du bei einem Auslandspraktikum intensiver unter Beweis stellen, dass du dich in einem fremden Umfeld zurechtfindest und dass du flexibel und multikulturell ausgerichtet bist. Du wirst viele interessante Leute kennenlernen und neben Kontakten, welche der Karriere in der Zukunft förderlich sind, neue Freunde finden. Außerdem werden natürlich solche Zusatzqualifikationen erworben, die für den späteren Beruf nützlich sein können. Auf jeden Fall ist so ein Praktikum ein dickes Plus im Lebenslauf und somit bei jeder Bewerbung. Und jeder hat es selbst in der Hand.

Wie kann ich mir ein Auslandspraktikum leisten?

Das Programm für Lebenslanges Lernen, dazu gehören Erasmus und Leonardo da Vinci, ermöglicht jungen Menschen berufsbildende Praktika in der EU. Das Erasmus-Programm ist Motor für die Modernisierung der Hochschulbildung in Europa und fördert Mobilität und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Weniger bekannt ist, dass du nicht nur studieren, sondern auch ein Praktikum mit Erasmus machen kannst. Die Studierenden der Uni Salzburg haben die Möglichkeit, in den EU-Mitgliedsstaaten und in Norwegen, Liechtenstein, Island, Kroatien oder in der Türkei entweder ein Pflicht-, oder ein freiwilliges Praktikum zwischen drei und zwölf Monaten zu absolvieren. Das Stipendium beträgt je nach Zielland 290-390€ pro Monat. Wenn du wegen deines Studienabschlusses diese Möglichkeit schon verpasst hast, hast du noch eine andere Chance! Das Leonardo da Vinci Programm kann ein optimaler Übergang vom akademischen zum professionellen Leben sein. Über Leonardo werden zwei bis

sechs monatige Praktika in der EU von Gradierten der Uni Salzburg gefördert (max. 1,5 Jahre nach Studiumabschluss). Das Stipendium beträgt je nach Zielland 400-600€ pro Monat und ist abhängig vom Entgelt. Ein Stipendium muss spätestens vier (Leonardo) bzw. sechs (Erasmus) Wochen vor Antritt bei BEP beantragt werden.

InteressentInnen gerne über die finanzielle Unterstützung und gibt Tipps (über Wohnungsmöglichkeiten, Sprachkurse, Versicherungen, arbeitsrechtliche Aspekte u.v.m.) bei persönlicher und telefonischer Beratung. Interesse bekommen? Dann nutz’ die Chance und informier’ dich über Auslandspraktika in Europa!

JedeR Studierende kann sowohl ein Erasmus-Studium als auch ein ErasmusPraktikum absolvieren – und nach Abschluss des Studiums am Leonardo da Vinci Programm teilnehmen.

Mag. Brigitte Berger Technikerstr. 21a / 6020 Innsbruck Tel: 0512/ 582661-80 auslandspraktikum@bep.at www.bep.at

Wie kann ich ein solches Stipendium beantragen?

Erfahrungen

Das Büro für Europäische Programme (BEP) ist dabei Ansprechpartner für Studierende und Graduierte in Westösterreich. Mit einer Praktikumszusage bewirbst du dich beim BEP um das Stipendium. Auf der Homepage findest du die nötigen Informationen, Hinweise, Formulare und Erfolgsgeschichten anderer TeilnehmerInnen. BEP informiert

Büro für Europäische Programme

„Ich habe ein Arbeitsfeld kennengelernt, das ich nicht mehr aufgeben möchte.“ Isabelle, Frankreich „...so tolle und spannende, kuriose und skurrile, einzigartige und schöne Erfahrung erleben...“ Magdalena, Norwegen „Ich habe viele neue Fähigkeiten an mir entdeckt. Eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat.“ Anna, Schottland

„I guess I can say we became friends!“ Das Buddy-Network der ÖH Salzburg

Mit einem Buddy lebt sich‘s leichter – besonders für ausländische Studierende in Salzburg. Das Buddy-Network der ÖH stellt AustauschstudentInnen eine Begleitperson an die Seite, um sie für das Leben und das Studium in der Mozartstadt zu wappnen. Freundschaften nicht ausgeschlossen! Von Teresa Burian „Just tell them that I‘m a good buddy“, sagt Marlene lachend zu dem 24-jährigen Austauschstudent Brandon aus New Mexico, USA. „You are! Fantastic buddy!“, kommt die prompte Antwort. Marlene studiert Sport- und Politikwissenschaft, Brandon ist stolzer Inhaber von drei Bachelortiteln in den Fächern Geschichte, Politikwissenschaft und Recht. Derzeit arbeitet er an seinem Master in „Electrical Engineering“.Die beiden sind eines von etwa 50 Paaren des Buddy-Networks in Salzburg. Und Freunde geworden. Koordiniert wird das Netzwerk vom Internationalen Referat der ÖH, derzeit unter der Leitung von Karima Yaacoubi. „Es ist ein Service von Studierenden der Universität Salzburg für ausländische StudentInnen. Idealerweise werden Neuankömmlinge bereits am Bahnhof vom zugeteilten Buddy abgeholt“, so die Referentin.

Buddy aus Überzeugung Sinn und Aufgabe dieses Programms ist es, den sogenannten Incomings (internationale Studierende, die nach Salzburg

kommen) tatkräftig zur Seite zu stehen und sie bei der Organisation und der Einrichtung ihres Lebens in der Mozartstadt zu unterstützen. Die Hilfe der Buddies kann schon bei der Ankunft gefragt sein oder auch nur in Belangen des Studiums. In jedem Fall ist der Beistand solcher MentorInnen von Vorteil, wie Marlene, einst selbst Erasmus-Studentin im schweizerischen Lausanne, berichtet. „Ich hatte dort auch einen Buddy und habe das sehr hilfreich gefunden, deswegen habe ich mich entschlossen, von dieser Erfahrung auch wieder etwas zurückgeben. Ich bin mit meinem Buddy dort immer noch gut befreundet“, erklärt sie ihre Entscheidung, sich dem Programm der ÖH zur Verfügung zu stellen. Über zu wenig Nachfrage seitens der Neuankömmlinge von internationalen Universitäten kann sich das Buddy-Network nicht beklagen. Von etwa 200 ausländischen Studierenden haben sich 75 für einen Buddy angemeldet. Seit eineinhalb Jahren arbeitet das Netzwerk auch mit dem Salzburg College zusammen, einer kleinen, privaten Bildungseinrichtung in der Stadt. „Dort hatten wir 15 Studierende heuer und die Rückmeldungen waren durchwegs positiv“, freut sich Karima. Auch Brandon, Marlenes Schützling, ist vom Buddy-Network begeistert. Er hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, sich hier zurechtzufinden. „It worked out very well!“, sagt er lachend. Die internationalen StudentInnen benötigen die meiste Unterstützung bei alltäg-

lichen Kleinigkeiten und administrativen Dingen, etwa bei der Eröffnung eines Bankkontos, der Suche nach geeigneten Handytarifen oder in versicherungstechnischen Belangen. Oder einfach nur, um sich bei dem Druckersystem der Uni zurechtzufinden, wie die zwei Buddies

hatte ich drei Personen zugeordnet, der war natürlich nicht sehr begeistert“, bedauert die Referentin des Internationalen Referats. Der Mangel an inländischen Buddies ist ein generelles Problem, den Karima mit der Freiwilligenbasis erklärt. Es gibt keine Anerkennung für diese Quelle: Uni:Press

Gelungenes Buddy-Net(t)working: Austauschstudent Brandon, ÖH-Referentin Karima und Buddy Marlene (v. l.).

erzählen. Brandon wollte Unterlagen für einen Kurs an einem Gerät in der Uni ausdrucken, Marlene hatte von dem System zwar auch keine Ahnung, aber zusammen haben sie es dann geschafft.

Neuer Anlauf für das Buddy-Network 2011 Das Buddy-Programm soll in den nächsten Semestern schrittweise verbessert und ausgebaut werden. Bei der Übernahme des Internationalen Referats im September 2010 passierten ein paar Missgeschicke: „Am Anfang gab es auch negative Rückmeldungen. Auf etwa 70 Anfragen für Buddies hatte ich nur 55 unserer StudentInnen zur Verfügung. Da kam es dann zu „Doppelbelegungen“ und einem Buddy

Tätigkeit, wie zum Beispiel in Form von ECTS-Punkten. Das kommende Sommersemester gilt als offizielle Testphase für die Neuerungen im Buddy-Network. Geplant sind Datenerhebungen zu Sprachkenntnissen, Studienrichtung und Freizeitinteressen der Buddies, um eine bessere Übereinstimmung bei den Buddy-Paaren zu erzielen. Wünsche hinsichtlich der Nationalität des Gegenübers werden berücksichtigt, ergänzt Karima, zum Beispiel wenn man sich in einer bestimmten Sprache üben möchte. Schließlich sollen ja auch die Salzburger Buddies von dem Netzwerk profitieren: „Kompetenzen im Umgang mit anderen Kulturen sind nie verkehrt!“


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Studieren im Ausland

Studierende, die gerade im Ausland sind

Katrin Fleischmann, 23, Kommunikationswissenschaften (Teneriffa, Spanien) Sommer, Palmen, Sonnenschein – so soll Teneriffa sein! Erasmus bedeutet für mich in erster Linie die Sprache, sowie Land und Leute kennenzulernen. Man kann sich meist nur wenig für die Heimatuni anrechnen lassen. Im Vordergrund steht daher der interkulturelle Austausch nicht nur mit dem Gastland, sondern auch mit den anderen Erasmusstudierenden aus ganz Europa. Leute lernt man hier schnell auf den ganzen Partys kennen, die quasi täglich sind. Aber man sollte auch die Uni nicht vergessen. Es ist schon schwer, da Seminare und Prüfungen alle in einer fremden Sprache sind. Auf jeden Fall ist das Auslandssemester eine Erfahrung, die man unbedingt machen muss.

Birgit Aschenberger, 23, Pädagogik (Reykjavik, Island) Wer sich auf die Spuren den schönsten Frauen oder den stärksten Männer der Welt begeben möchte, liegt mit einem Auslandssemester in Reykjavik, Island genau richtig. Das Land der Elfen und Trolle begeistert nicht nur mit abwechslungsreichen Naturphänomenen, wie Vulkane, Geysire oder Nordlichter, sondern vor allem durch die hohe Wertigkeit der Kultur, sodass sich die Hauptstadt Reykjavik des Öfteren in ein einzig großes Festival verwandelt. Die Universität Islands bietet neben dem technisch modernen Equipment vor allem eine qualitativ hochwertige, individuelle Studiermöglichkeit. Das kann ich durch meine Erfahrungen an der Fakultät Erziehungswissenschaft nur begeistert bestätigen.

Marlene Hochrainer, 24, studiert Psychologie (Rotterdam, Niederlande) Rotterdam, auch genannt Manhattan an der Maas, ist als eine sehr moderne, lebendige, multikulturelle Stadt und ideal geeignet für ein Auslandssemester. Ein Muss für AustauschstudentInnen in Rotterdam ist es, sich den größten Seehafen Europas, die bewohnbaren Kubushäuser, die gigantischen Brücken und den obszönen Santa Claus anzusehen. Sowie typisch niederländische Bitterballs, Stroopwaffeln und natürlich viel Käse zu probieren. Die Erasmus Universität Rotterdam, an der ich Psychologie studiere, hat einen hohen Standard und bietet viele Möglichkeiten, um internationale Studierende sowie Locals kennenzulernen.

Drei Austauschstudentinnen erzählen über ihre Zeit hier in Salzburg

Name: Zuzana Kliská Alter: 21 Herkunft: Uni Bratislava, Slowakei Studienrichtung: Jus im siebten Semester Austauschprogramm: Erasmus Wie lange bleibst du in Salzburg und warum bist du hergekommen? Ich bin im September nach Salzburg gekommen und bleibe für zwei Semester, das heißt bis zum Sommer. Salzburg ist eine schöne Stadt und hat auch eine gut qualifizierte Universität. Außerdem ist ein Grund, warum ich hierhergekommen bin, dass ich nicht so weit weg von zu Hause und meiner Familie bin. Darum kann ich auch einmal im Monat heim fahren. Die Sprache wird wahrscheinlich für dich auch ein Grund gewesen sein, dich für Österreich zu entscheiden, oder? Ja, natürlich! Ich hatte sechs Jahre lang Deutschunterricht in der Schule, aber leider fehlte mir die Praxis. Im Laufe dieses Jahres möchte ich meine Deutschkenntnisse verbessern und auch anwenden können. Machen viele deiner Jus-StudienkollegInnen ein Auslandssemester? Nein, es möchten zwar viele eines machen, aber auf meiner Fakultät sind die Plätze auf sechs beschränkt. Für diese sechs Plätze haben sich ungefähr 100 Leute beworben. Ich habe dafür, dass ich genommen werde viele Treffen und Konferenzen schon im Vorhinein besuchen müssen.

Name: Heidi Liukko Alter: 24 Herkunft: Uni Tampere, Finnland Studienrichtung: Germanistik und Anglistik im siebten Semester Austauschprogramm: Joint Study Heidi, wie lange bleibst du in Salzburg? Ich bleibe für zwei Semester hier, das heißt im Sommer muss ich wieder zurück nach Finnland fahren. Warum sagst du, du musst wieder zurückfahren? Gefällt es dir hier in Salzburg so gut, dass du nicht mehr zurück willst? Ja, mir gefällt es hier sehr gut. Ich mag die Stadt und ich wollte in ein Land fahren, wo man Deutsch spricht, damit ich die Sprache noch besser lerne. Und ich bin sehr gerne im Ausland. Ich möchte ganz Europa sehen! Außerdem ist das Leben in Salzburg für mich relativ billig. Finnland ist viel teurer als Österreich, das gefällt mir! *lacht* Warst du schon öfter für längere Zeit im Ausland? Ja, ich war nach meinem Schulabschluss für ein halbes Jahr in Deutschland, wo ich auf einem Weingut gearbeitet habe. Während dieser Zeit habe ich auch gut Deutsch gelernt, aber ich möchte es noch besser können.

Name: Ivona Buchtová Alter: 26 Herkunft: Uni Prag, Tschechien Studienrichtung: Jus im elften Semester Austauschprogramm: Erasmus Iovona, warum hast du dir Salzburg ausgesucht für dein Auslandssemester? Salzburg war schon immer meine erste Wahl, weil es eine sehr schöne Stadt ist und meiner Meinung nach auch nicht zu groß, wenn man nur ein Semester hier verbringt. Außerdem ist es nicht so weit weg von zu Hause, weshalb ich auch zu Weihnachten heimfahren kann zu meiner Familie. Wo und wovon lebst du hier in Salzburg? Ich wohne in einer Wohngemeinschaft mit zwei deutschen Mädchen. Einen Teil des Geldes, das ich zum Leben brauche, kann ich von den Fördergeldern bezahlen, die ich von der Erasmus Organisation bekomme, aber einen Großteil müssen meine Eltern beisteuern. Kennst du auch andere Erasmus-StudentInnen hier in Salzburg? Ja, natürlich. Es wird sowohl von der Organisation, als auch von uns selbst immer wieder etwas organisiert. Wir treffen uns häufig und gehen zusammen tanzen, auf Karaoke-Abende, kochen gemeinsam oder machen Partys.


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Studieren im Ausland

Back in the U.S.S.R. Auslandsstudium hinter dem Eisernen Vorhang

„Wir sowjetisieren“, beschreibt Stephanie Fediakov-Flögel aktuelle Entwicklungen im österreichischen Hochschulwesen. Ein Ausdruck, den die langjährige Russischlektorin am Institut für Slawistik vor einiger Zeit prägte und den manche ihrer KollegInnen inzwischen übernommen haben. Als junge Frau hatte sie in den frühen 70er-Jahren das Leben und den Unibetrieb in der Sowjetunion aus erster Hand miterlebt – als eine der wenigen westlichen StudentInnen, die damals für ein Studium an sowjetrussischen Universitäten zugelassen waren. Von Karin Seethaler Sie waren eine Gruppe von nicht mehr als zehn. Zehn Studenten und Studentinnen aus ganz Österreich, die 1973 für einen akademischen Austausch mit der Sowjetunion ausgewählt wurden. Dass in diesem Jahr zum ersten Mal seit Bestehen des Programms auch zwei Studierende des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen (heute Zentrum für Translationswissenschaften) der Uni Wien an diesem Austausch teilnehmen konnten, ging dabei in erster Linie auf die engagierte Vermittlung einer der dort arbeitenden russischen SprachlehrerInnen zurück. Sie war es, die

mit einem offiziellen Empfehlungsschreiben ans österreichische Bildungsministerium die Sache ins Rollen brachte. Eine der beiden in ihrem Brief Erwähnten: die damals knapp über zwanzig Jahre alte, aus Niederösterreich stammende Stephanie Fediakov-Flögel. „Vom Bildungsministerium ging das Schreiben dann rüber ans Außenministerium, die es weiterreichten an das sowjetische Außenministerium, die das von dort aus wiederum in andere Kanäle weiterleiteten“, erinnert sich Fediakov-Flögel an den zähen bürokratischen Prozess, der zu durchlaufen war, bevor ihr Auslandssemester am „Moskauer Pädagogischen Institut für Fremdsprachen“ endgültig unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Doch Hartnäckigkeit und Warten zahlten sich letztlich aus, denn irgendwann schließlich war es so weit: Die nötigen Dokumente waren besorgt, das beantragte Stipendium bestätigt und auch ein Zimmer im Studierendenheim vorreserviert. Der geplanten Studienfahrt in die Hauptstadt des ArbeiterInnen-, Bauern- und Bäuerinnenstaates stand nichts mehr im Weg. Eine „Beschaffungsgesellschaft“ So nennt Fediakov-Flögel die Welt, in die sie bei ihrer Ankunft in Moskau ein-

tauchte. Lebhaft in Erinnerung ist ihr das tägliche Schlange stehen vor den Geschäften, der florierende Devisenschmuggel, die Berjoska („Birkchen“) genannten Läden, in denen gegen Fremdwährung anderswo nicht erhältliche Waren erstanden werden konnten. Als streng hierarchisch geordnet empfand die in diese Umgebung hineingezogene junge Frau damals die als klassenlos bezeichnete sowjetische Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der jede Berufsgruppe ihre eigenen sozialen Strukturen pflegte, Theaterleute unter Theaterleuten verkehrten, MusikerInnen ihre eigenen Lokale betrieben, in denen sie unter sich bleiben konnten und in jeder Studierendengruppe ein Spitzel des KGB saß – oder man das zumindest vermuten musste. Und doch war dies nur ein Aspekt des universitären und sozialen Alltags, den junge ausländische StudentInnen damals während ihres Aufenthalts in der – kaum merklich – aber unaufhaltsam in Richtung Perestroika strebenden Sowjetunion miterlebten. Als genauso prägend etwa beschreibt Fediakov-Flögel die Erfahrung eines „fantastischen Unterrichts“ in einer Umgebung, in der die Latte für akademisches Arbeiten sehr hoch lag und in der man über eine technische Ausstattung verfügte, die die österreichischen Gäste erstmal staunen ließ. Das

Seitenblicke in studentische Geldbeutel Umfrage zum Thema Familienbeihilfe

Die Kürzung der Familienbeihilfe ab Juli 2011 erschwert das Studierendenleben. Das dadurch entstandene Loch im Portemonnaie muss gestopft werden. Die Uni:Press hat nachgefragt, wie sich Betroffene, die in absehbarer Zeit das Kindergeld verlieren, mit ihrer neuen Einkommenssituation arrangieren. Oft führt kein Weg an zusätzlichen Jobs oder einer gesteigerten Erwerbstätigkeit vorbei, um weiterhin studieren zu können. Von Teresa Burian Die 24-jährige Christine studiert Biologie und Lehramt Deutsch im dreizehnten Semester. Bisher hatte sie etwa 450 Euro zur Deckung der monatlichen Lebenshaltungskosten zur Verfügung, die sich aus Taschengeld und dem Lohn ihrer ganzjährig geringfügigen Beschäftigung zusammensetzen. Die 200 Euro der Familienbehilfe wurden bisher für ihren StudentInnenheimplatz aufgewendet. Nun wird dieser Betrag auch von ihren Eltern beigesteuert. „Wofür ich ihnen sehr dankbar bin! Aber sie fragen mich jetzt schon öfter, wann ich denn fertig werde“, fügt Christine hinzu. Um auch sonst noch ein bisschen leben zu können,

hat sie bisher immer in Sommermonaten von Juli bis September durchgehend gearbeitet: „Mit diesem Geld stolpere ich halt so durch das Jahr.“ Momentan verdient sie bei einem zweimonatigen Praktikum noch ein wenig dazu. Danach überlegt Christine, ihre geringfügige Tätigkeit aufzustocken und zusätzlich im freien Februar zu arbeiten. Peter, ebenfalls 24 Jahre jung, studiert Geschichte und Englisch auf Lehramt im neunten Semester. Er fühlt sich mit seinen durchschnittlich 900 Euro pro Monat recht gesegnet: „Mein Vater überweist mir großzügigerweise 500 Euro pro Monat.“ Der Rest setzt sich aus dem Entgelt einer geringfügigen Beschäftigung mit acht Stunden pro Woche und Ersparnissen der Ferialarbeit im Sommer zusammen. Ein günstiger WG-Platz erspart hohe Ausgaben fürs Wohnen. Peter hat alles durchkalkuliert und Ersatz für die Familienbeihilfe gefunden: „Mit dem Geld aus Ferialjobs plus den jeweiligen dreizehnten und vierzehnten Gehältern daraus habe ich bis Dezember 2012 vorgesorgt. Da möchte ich ohnehin mit meinen Studien fertig sein. Ohne die Arbeit

institutseigene Fremdsprachenlabor beispielsweise, inklusive ständiger Betreuung durch einen ausgebildeten Techniker, war Standard. Ein Niveau, von dem man heute an österreichischen Hochschulen nur träumen könne, wie die Russisch Lektorin nachdrücklich anmerkt. Ob sie glaube, dass ein Auslandsstudium heute leichter zu bewerkstelligen sei als zu ihrer Zeit, damals in den 70er-Jahren, zumal in einer Welt, die keinen politischen „Ostblock“ mehr kennt, keinen „Eisernen Vorhang“? Eigentlich nicht, gelangt Stephanie Fediakov-Flögel nach kurzem Überlegen zu einem abschlägigen Urteil. Gerade was Russland betrifft, das nicht in europäische Austauschprogramme wie „Erasmus“ eingebunden ist, sei die Situation in den vergangenen Jahren vielleicht sogar wieder etwas schwieriger geworden. Das liege vor allem an der immer stärkeren Verschulung und Straffung des Universitätsbetriebes in Europa, durch die eher neue Hürden gebaut als – wie versprochen – alte abgebaut würden. Hindernisse, über die man früher vielleicht auch eher mal hinwegsah, wenn es beispielsweise um die Anrechnung von im (außereuropäischen) Ausland erbrachten Studienleistungen ging, so Fediakov-Flögel resümierend. „Heute wird das jetzt von unserer Seite oft zu eng gesehen.“

Quelle: Teresa Burian

im Sommer müsste ich mich natürlich sehr einschränken“. Katrin ist 25, studiert Biologie und Italienisch auf Lehramt. Derzeit ist sie im dreizehnten Semester. Im Monat hat sie etwa 500 Euro für ihre Lebenserhaltungskosten zur Verfügung. Darin enthalten ist auch der Lohn, den sie für ihre geringfügige Beschäftigung bei einem Nachhilfeinstitut erhält. Ihr großes Glück: Sie lebt zusammen mit ihrem Freund in einer Eigentumswohnung. Somit fallen hohe Kosten für das Wohnen weg. „Es mangelt mir an nichts. Aber da sich durch den Wegfall der Familienbeihilfe mein Monatsbudget fast halbieren wird, werde ich definitiv mehr arbeiten müssen, um mir das Studieren weiterhin leisten zu können.“ Katrin befürchtet, dass sich aufgrund der gesteigerten Erwerbstätigkeit dann ihr Studium verlängern wird.

Christine: „Größere Ausgaben für einen Urlaub oder ein Auto sind nicht drin.“

Peter: „Mir geht’s auch nach der Streichung noch recht gut!“

Infobox Beim Strukturieren der Finanzen hilft der Haushaltsbudgetrechner der AK Salzburg: http://goo.gl/Wn4EC (shortcut)

Katrin:„Zum Sparen bleibt nichts übrig.“


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Politik

Erst die Arbeit, dann das Studieren Studierenden bläst in diesen Tagen ein kalter Wind um die Ohren. Der Ausfall der Familienbeihilfe bedeutet für viele den Verlust einer wertvollen monatlichen Finanzspritze. Doch das ist nur eine der vielen Hürden, die StudentInnen der heutigen Generation überwinden müssen. Von Teresa Burian Willkommen im Prekariat! - eine Inskriptionsbestätigung kommt dieser Tage einer solchen Einladung gleich. Dieser neusprachliche Begriff aus der Soziologie leitet sich von dem Adjektiv „prekär“ (misslich, bedenklich) und dem Wort „Proletariat“ ab. Ursprünglich waren es einkommensschwache Beschäftigte in unsicheren Arbeitsverhältnissen, Langzeitarbeitslose und Alleinerziehende, aber auch junge HochschulabsolventInnen, die sich im sogenannten „Prekariat“ wiedergefunden haben. Kennzeichnend für diese Gruppe sind Niedrigsteinkommen und Schulden, sowie mangelnde Bildung, kombiniert mit wenigen Chancen auf eine bessere Zukunft. Mittlerweile gehört eine ganze Generation von Studierenden zumindest teilweise dieser heterogenen Gesellschaftsschicht an. Oder balanciert beständig zwischen kreativen (Über-) Lebensstrategien und existenzbedrohenden Bedingungen hin und her. Wer kann sich das in Zeiten der Wirtschaftskrise leisten? Mit dem Herabsetzen des maximalen Bezugsalters der Familienbeihilfe auf 24 Jahre und dem Streichen des Zuschusses zur studentischen Selbstversicherung hat die Politik die Österreichs Studierende schwer getroffen. Diese Maßnahme der Bundesregierung gesellt sich zu einer Reihe anderer Schwierigkeiten, mit denen angehende AkademikerInnen heute zu kämpfen haben. Es ist ein Hürdenlauf zum Diplom- oder Mastertitel, begleitet von Klischees des studentischen Müßiggangs, wilder Partynächte und sorgloser Verantwortungsfreiheit.

Kein „Schlendrian“ erlaubt „Unter diesen Bedingungen würde ich nicht noch mal ein Studium beginnen“ - so der Wortlaut einer Diplomandin beim Mittagstisch in der Mensa. Sie spricht für viele KollegInnen, welche die bildungspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre mit wachsender Sorge beobachten. Die im Jahr 2010 beschlossenen Sparmaßnahmen der Regierung nehmen Studierende in den sprichwörtlichen Schwitzkasten. Etwa 130.000 StudentInnen bis 24 Jahre wird die 13. Familienbeihilfe gestrichen, was einen Verlust von 152,70 € pro Jahr bedeutet. Wäre dies vielleicht noch zu verschmerzen, so trifft es die über 24 bis 26 jährigen Studierenden, beziehungsweise deren Familien, besonders hart: Sie verlieren alle 13 Monatsbezüge sowie zwölf mal den Kinderabsetz-

betrag mit 58,40 €. Das ergibt einen jährlichen Gesamtverlust von 2.685,90 €. Für viele (weiterhin) Studierwillige ist das eine beachtliche Summe, die es auszugleichen gilt. Der zusätzliche Wegfall des Ministerium-Zuschusses zur studentischen Selbstversicherung bedeutet für etwa 37.000 Betroffene einen knapp 300 Euro höheren Versicherungsbeitrag pro Jahr. Für StudienanfängerInnen bedeutet dies, dass die Unterstützung der Eltern oder ein Nebenjob für die Dauer des Studiums unumgänglich sein werden. Die Beihilfenkürzungen betreffen besonders SchulabgängerInnen von berufsbildenden höheren Schulen, da diese später zu studieren beginnen, ebenso wie jene, die ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr absolvierten. War man vor Aufnahme des Studiums erwerbstätig oder beschließt, nach Abschluss des Bachelorstudiums berufspraktische Erfahrungen zu sammeln, wird die Altersgrenze ebenfalls überschritten. Auch ein Studiumswechsel, Studien mit hoher Mindestdauer oder Studienzeitverzögerungen aufgrund überfüllter Lehrveranstaltungen sowie Doppelstudien sprengen den kurzen Bezugszeitraum der Familienbeihilfe. Die Tatsachen, dass ein erfolgreicher Abschluss (besonders in Geisteswissenschaften) keine Jobgarantie ist, in der Berufseinstiegsphase verstärkt mit Arbeitslosigkeit oder zumindest niedrigen Anfangsgehältern gerechnet werden muss und unsichere Beschäftigungsverhältnisse auf einen warten, bieten nicht unbedingt Anreiz zum Studieren. Auch höhere Gehälter im späteren Arbeitsleben bedeuten nicht notwendigerweise einen Ausgleich des entstandenen Verdienstentgangs während des Studiums, aufgrund der höheren Besteuerung.

Studierende in der Einkommensarmut (-sfalle) Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich und Mitinitiator der Armutskonferenz, erhält immer öfter Anfragen von Studierenden in einer Notlage. Im Interview mit einer großen österreichischen Tageszeitung unterscheidet er hinsichtlich Armutsgefährdung zwischen der Einkommensarmut (unter 950 Euro monatlich) und Deprivation, also soziale Ausgrenzung sowie die Existenz unter bedrückenden und schwierigen Verhältnissen, beispielsweise aufgrund einer Krankheit. Die Mehrheit der StudentInnen kann als einkommensarm bezeichnet werden, zumal deren Studierendenstatus ein vorübergehender ist. In Sonderfällen, wie bei Studierenden mit Kind (ern) oder nach einem Burn-out ist das Risiko der Armutsgefährdung erhöht. Nicht alle werden vom bestehenden Stipendiensystem aufgefangen. Bildung wird in Zukunft verstärkt ver-

Quelle: Uni:Press

Arm wie eine Kirchenmaus? Wer studieren will, muss viel Zeit in den Broterwerb investieren.

mögens- und standesabhängig sein, wie Ergebnisse der Studierenden-Sozialerhebung 2009 belegen. Seit etwa 15 Jahren hat sich an der sozialen Herkunft von StudienanfängerInnen – gemessen am sozio-ökonomischem Lebens- und Bildungsstand der Eltern – kaum etwas verändert. Zwischen 1998 und 2009 sank der Anteil an HochschülerInnen aus den sogenannten „bildungsfernen“ Schichten von 26% auf 19%, während der Anteil an StudentInnen aus besser gestellten Schichten mit circa 33% konstant blieb. Ungünstige oder benachteiligende Lebensumstände wirken sich also vorselektierend auf die Zusammensetzung der zukünftigen AkademikerInnenschaft aus. Die durchschnittliche Verweildauer am Hochschulsektor wird vermutlich verkürzt werden, ein Anstieg an AbsolventInnen mit Bachelortiteln ist wahrscheinlich.

Weniger studieren, mehr arbeiten Um die finanziellen Belastungen zu überbrücken, wird vielfach eine gesteigerte Erwerbstätigkeit von Nöten sein. Von zehn StudentInnen sind laut Studierenden-Sozialerhebung 2009 bereits sechs neben dem Studium erwerbstätig. Generell sind ältere HochschülerInnen (70% der 26jährigen) mit etwa 25 Wochenstunden häufiger und mehr berufstätig als jüngere KollegInnen (60% der 24jährigen) mit knapp 20 Wochenstunden. Dieses hohe Erwerbsausmaß bremst den Studienfortschritt erheblich ein. Es ist zu erwarten, dass, in Anbetracht der Beihilfenkürzungen, der Anteil arbeitender Studierender und deren Beschäftigungsausmaß weiterhin steigen werden. Doch genau hier scheint sich die Katze in den Schwanz zu beißen – weniger Geld und die daraus re-

sultierende Notwendigkeit, mehr Zeit in den Broterwerb anstatt in das Studium zu investieren, Verzögerungen in Kauf zu nehmen und auf längere Sicht im „Prekariat“ gefangen zu sein, wirken sich zwangsläufig negativ auf Psyche und Motivation aus. Wie die Uni:Press bereits in der letzten Ausgabe berichtete, verzeichnen psychologische Beratungsstellen für StudentInnen zum Teil einen Anstieg von 20% an Beratungsgesprächen. Diese gesteigerte Nachfrage für psychologische Unterstützung erklärt sich bei Betrachtung des Herausforderungskatalogs an Studierende von selbst: Studiumsabschluss in Mindestzeit trotz Nebenjobs oder überlaufener Lehrveranstaltungen, ausgezeichneter Notenspiegel, Abwicklung und Koordination der Abschlussarbeit mit überlasteten BetreuerInnen, Erwerb zusätzlicher Fertigkeiten wie Sprachen und andere Zusatzausbildungen für den Lebenslauf, das obligatorische Auslandssemester und unbezahlte Praktika. Dennoch entschieden sich im Wintersemester 2009/2010 wieder über 68.000 Menschen für ein Studium in Österreich, davon sind etwa 17.000 Studierende aus dem Ausland. Die Zahl ordentlicher StudentInnen stieg von 1955 bis 2000 kontinuierlich an. Die Einführung der Studiengebühr im Jahr 2001 brachte einen kurzen Einbruch, bald erreichten die Zahlen jedoch wieder ihr ursprüngliches Niveau. Derzeit scheint der Weiterbildungswille junger Menschen noch ungebrochen. Details zur StudierendenSozialerhebung 2009

http://goo.gl/yQzwx (shortcut)

Ordentliche Studierende 1955 – 2009, Studierende in Österreich im WS 09/10, Statistik Austria http://goo.gl/ETnGz (shortcut)


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UNIPolitik & SERVICE

Heute, morgen und übermorgen

Wie die Uni in Fragen des Wirtschaftens mit natürlichen Ressourcen ihre Rolle als Visionärin zurückbekommen soll

Wie viel Energie benötigt die Herstellung einer Tonne Papier? Wie viel Warmwasser fließt bei einer Minute Duschen in den Abfluss? Wie hoch ist der Energieaufwand für einen Kilometer Autofahren pro Kopf und Nase im Vergleich mit einer gleich langen Bus- oder Zugfahrt? Fragen wie diese sind es, die das im Mai 2010 gestartete ÖH-Projekt Uni:Nachhaltig beantworten will. Wie mit solchem Wissen im Alltag umgegangen werden kann, darüber können sich Interessierte in den von der Initiative organisierten Workshops und ExpertInnenvorträgen, im Internet und in einer Reihe von Themenbroschüren informieren. Von Karin Seethaler Es ist ein Kampf an vielen Fronten, den das Referat für Gesellschaftspolitik, Menschenrechte und Ökologie, Initiator des Projektes Uni:Nachhaltig, aufgenommen hat. Die Waffen, mit denen die Schlacht geschlagen wird, sind Begriffe wie „Biodiversität“, „Energiezukunft“, „Ökologischer Fußabdruck“ und Aktionen wie Solarkochergrillen, Open-AirKino und Infowochen, inklusive Exkursion zum Biobauernhof und einem von der „Volxküche“ beigesteuerten vegetarischen Buffet. Umweltschutz kann Spaß machen, lautet die Botschaft, und kommt darüber hinaus meist auch den Finanzen zugute. Das übergreifende Thema heißt „Nachhaltigkeit“. Es ist das Siegel, unter dem die ÖH Salzburg das bunte Aktionspaket im Mai 2010 zu einer eigenständigen Kampagne zusammenschnürte. Ein „ökologisches Feigenblatt“ für KritikerInnen, denen der Sammelbegriff ein rotes Tuch ist und die hinter dem Schlagwort eine leere Worthülse vermuten. Doch die Initiative zeigte, dass sie die Probleme und Fragestellungen, die sie propagiert, ernst nimmt und setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: Langfristig der Universität eine Vorreiterrolle in der Planung zukunftsfähiger Lebens- und Wirtschaftsweisen zuzuschreiben. Eine ambitionierte Vorgabe, die man durch parallele Anstrengungen in drei Bereichen erreichen will: einerseits durch direkte und öffentlichkeitswirksame Aufklärungsarbeit unter den Angehörigen der Universität (mittels Angeboten wie den oben beschriebenen); gleichzeitig auch durch interne Lobbyarbeit und das Etablieren umweltschutzrelevanter Themen in den Lehrplänen.

„Wir wollen FairTrade Kaffee in den Mensen!“ Kleinvieh macht auch Mist, sagt ein Sprichwort. Um das zu veranschaulichen, greifen die Aktivisten und Aktivistinnen von Uni:Nachhaltig gerne auf Vergleiche zurück, die zunächst dazu dienen, die Größenverhältnisse ins rechte Licht zu

rücken. Wie bemisst sich zum Beispiel der tatsächliche Klimavorteil von Recyclingpapier? Antwort: Der Kohlendioxidausstoß, der durch Verwendung von Recyclingpapier vermieden wird, entspricht bei einer Tonne Papier der eines Pkws auf der Strecke Paris-Berlin. – Und die beträgt immerhin 880 Kilometer. Ein triftiger Grund also, mit gutem Beispiel voranzugehen und den eigenen Verbrauch auf das Recyclingprodukt umzustellen, fand Uni:Nachhaltig und regte gleichzeitig an, dass diese Alternative ab sofort auch in den Printcentern der Universität angeboten wird. Ein Etappenerfolg bei dem Versuch, die internen Abläufe der Universität ökologischer und wirtschaftlicher zu gestalten, den die Initiative dann vor einigen Monaten auf ihrer Internetseite (http://oeh-salzburg.at/ uninachhaltig) stolz präsentieren konnte. Aber auch andere kleine Erfolge konnten in der ersten Phase der Kampagne vermeldet werden. Einen weiteren Teilsieg in Sachen Papierkonsum etwa gab das Projekt im Mai bekannt, als es gelang, in Kooperation mit den Zentralen Wirtschaftsdiensten die Änderung des Preisverhältnisses von einseitigem und doppelseitigem Druck an den Uni-Flow Druckern der Universität durchzusetzen. Wer doppelseitig kopiert, zahlt an den Geräten seitdem im Verhältnis weniger als hartnäckige Einseitigkopierer. Zusätzlicher Vorteil laut Uni:Nachhaltig: „Die doppelseitig kopierten Skripten helfen Platz zu sparen.“ Es geht um praktisches Handeln. Darum, den eigenen Spielraum auszuloten

„Die Natur erobert Raum (zurück)“ lautete das Thema des im Mai ausgeschriebenen Fotowettbewerbs. Der Preis ging an Lucas Portenkircher für sein „Schattenbild“.

ser Sache gewiss nicht vorwerfen – auch nicht was Kreativität bei der Formulierung und Umsetzung damit verbundener Forderungen betrifft. So zirkuliert etwa seit Juni auch eine Onlinepetition zur Einführung von FairTrade Kaffee an den Mensen der Universität. Grund dafür: Der derzeit dort angebotene Kaffee mit dem Rainforest Alliance Gütesiegel diene nur dazu, die Konsumenten zu verwirren. Das Pseudogütesiegel, das auch beim Greenpeace Marktcheck schlecht abschnitt, werde vorgeschoben, um höhere Preise zu rechtfertigen. Ein Schutz der Ökosysteme in den Kaffee produzierenden Ländern und Einhaltung der ArbeiterInnenrechte in der Herstellung seien dadurch nicht garantiert. Quelle: ÖH Salzburg

„Uni goes sustainable“ – Mit der Initiative Uni:Nachhaltig will die ÖH Salzburg auf ökologische Missstände innerhalb der Universität aufmerksam machen.

und so weit wie möglich zu nutzen. Engagement statt Resignation ist die Devise. Tatjana Markl, Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft Salzburg, drückte es im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Kampagne im Mai folgendermaßen aus: „In Zeiten des Spardrucks den Kopf in den Sand zu stecken führt zu nichts. Vielmehr wollen wir die Zukunft aktiv gestalten. In entscheidenden Fragen der Zeit vorauszugehen, gehörte seit jeher zum Selbstverständnis der Universitäten. Mit Uni:Nachhaltig wollen wir diesen viel zu oft übersehenen gesellschaftlichen Mehrwert der Universitäten aktiv demonstrieren“. Mangelnde Aktivität kann man dem Referat für Gesellschaftspolitik in die-

Resonanz Themen wie diese kommen bei den Studierenden an, weiß Sabine Helmberger, eine der MitbegründerInnen von Uni:Nachhaltig. Die Studentin steht an der NaWi hinter einem Infostand, verteilt Häppchen mit Hanfaufstrich, Soyadrinks und Orientierungsmaterial und freut sich über das rege Interesse der Vorübergehenden, von denen einige immer wieder stehenbleiben, nachfragen, zugreifen. Vor einer halben Stunde erst haben sie aufgebaut, erzählt sie und schon habe man ein beachtliches Publikum gewonnen. Das Thema der laufenden Infokampagne: Fleischkonsum, Massentierhaltung und der damit verbundene Ressourcenver-

brauch. „Es geht ja nicht darum, gar kein Fleisch zu essen“, beruhigt Sabine Helmberger eine Kommilitonin, die mit der Frage an sie herantritt, ob sie denn gegen Fleisch wäre. Nein, das ist sie nicht. Vielmehr gehe es darum, ein Bewusstsein für den Fleischkonsum zu schaffen, vielleicht auf regionale Produkte umzusteigen. Die Studentin nickt zustimmend. Währenddessen steckt ihr Begleiter ein Gratisfeuerzeug der FairTrade-Initiative ein, blättert in ein paar Prospekten und Magazinen und studiert das Programm der aktuell angebotenen Vorträge und Diskussionsrunden. Vier Pfoten, Südwind, die „Bio-Hofkäserei Fürstenhof“ – die Liste der Beteiligten ist bunt. Aber auch eine ganze Reihe öffentlicher Stellen und Einrichtungen unterstützen Uni:Nachhaltig, stellen Informationsmaterial zur Verfügung, entsenden ExpertInnen, die zu den Studierenden sprechen sollen. Zu den dauerhaften Partnern, die gewonnen werden konnten, zählen BIO AUSTRIA, Greenpeace, Intersol, Stadt und Land Salzburg, EZA, die Grüne Bildungswerkstatt, wie auch die Clean Clothes Kampagne – um nur einige zu nennen. Und wenn die AktivistInnen nun selbst ein Fazit aus bald elf Monaten Uni:Nachhaltig ziehen sollten? Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Studierenden der Uni Salzburg für die Problematik offen wären, so der Tenor. Insbesondere bei Fragen, die den eigenen Alltag betreffen stoße man auf großes Interesse, Fragen wie Energieeffizienz, öffentlicher Verkehr, Bioprodukte. Hier will man in Zukunft noch stärker aktiv werden. Die nächste Kampagne? Wahrscheinlich Mülltrennung. Man wird sehen.

Die im Mai 2010 ins Leben gerufene Initiative UNI:NACHHALTIG ist ein Projekt des Referats für Gesellschaftspolitik, Ökologie und Menschenrechte der Österreichischen HochschülerInnenschaft Salzburg. Über aktuelle Themen, Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Mitarbeit informiert die Webseite http://oeh-salzburg.at/uninachhaltig


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Politik

„Mein Leibgericht? Nuss- und Mohnstrudel, wie ihn meine Oma gemacht hat.“ Über Werner Faymanns Lieblingsessen, Straches Botox Injektionen, Prölls derzeitigen Kilostand und Eva Glawischnigs Vergangenheit in der Austro-Hitparade. Von Christina-Anna Stenz Österreichs PolitikerInnen ganz privat, ein Blick hinter die Kulissen – ist das nicht viel spannender, als die tatsächlichen politischen Probleme? Immer öfter wird Politik zur geschickten medialen Inszenierung. Ein grandioses Beispiel für die Verschmelzung von Politik und Unterhaltung war die „Wahl zum Superpraktikanten“ vor einem Jahr. Josef Pröll, seines Zeichens Vizekanzler und Finanzminister, suchte zehn Wochen lang mithilfe einer Castingshow

Quelle: flickr/ Fotografen: Jürg Christandl/Jakob Glaser

nach seinem persönlichen Praktikanten. Ebenfalls perfekt arrangiert: Die Streifzüge von Heinz-Christian Strache durch zahlreiche Discos und Bars, wodurch er sich als echter Politiker zum Anfassen präsentiert. Für politische AkteurInnen steigt bereits seit geraumer Zeit der Druck, politische Ereignisse zu inszenieren und die KonsumentInnen mit Politik zu unterhalten. Denn Informationen müssen nicht nur von den Medien so aufbereitet werden, dass sie Interesse wecken, sondern auch von politischer Seite. Öffentliche Auftritte wollen minutiös geplant, die Botschaft möglichst medienwirksam verbreitet sein und Unerfreuliches möglichst durch geschickte PR-Kampagnen in den medialen Abgrund gedrängt werden.

Quelle: www.werner-faymann.at

Eines von Werner Faymanns Hobbys sind Skitouren. Quelle: hcstrache.at

Durch die geplante Platzierung von vorbereiteten Themen in den Medien werden jene Inhalte, die zur Bevölkerung dringen, bereits im Vorhinein selektiert und bewusst ausgewählt. Die Vermischung von Unterhaltung und Politik ist zwar immer öfter zu beobachten, und dennoch kein neues Phänomen. Nicht nur im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wird über PolitikerInnen und politische Ereignisse gelacht, sich lustig gemacht. Bereits in der Antike gab es zahlreiche Komödien, politische Karikaturen oder Kabaretts. PolitikerInnen haben sich die unterhaltende Komponente bereits längst zu eigen gemacht und nutzen diese Elemente in der täglichen Auseinandersetzung. Die Wirkung von Humor ist gerade in politischen Belangen nicht zu unterschätzen. Lachen stärkt den Zusammenhalt, dient als Waffe im Sinne von lächerlich machen, kann gleichzeitig Streitigkeiten entschärfen und Spannungen abbauen. HC Strache als Popstar mit seinem Song "Wiener Blut"

Nach Andreas Dörner muss zwischen unterhaltender Politik und politischer Unterhaltung unterschieden werden.

Josef Pröll hat ihn gesucht und gefunden, seinen Superpraktikanten. Quelle: wikipedia.de

Ja, Politik kann unterhalten! Und zwar dann, wenn sich politische AkteurInnen dazu entscheiden, auf Elemente und Stile aus der Unterhaltung zurückzugreifen. Im Gegensatz dazu setzt man bei der politischen Unterhaltung politische Themen, Figuren und Geschehnisse bewusst zur Konstruktion von fiktionalen Welten ein. Ein Beispiel dafür wäre das Puppenkabarett „Bei Faymann“, oder zuvor „Beim Gusenbauer – Jetzt erst recht“, in denen ein satirischer Blick auf die heimische Politik und ihre AkteurInnen geworfen wird. Tritt aber Heinz-Christian Strache bei „Wir sind Kaiser“ auf, oder präsentiert sich als cooler Rapper in seinem neuesten Video „HC goes ‚Wiener Blut’“, dann handelt es sich um unterhaltende Politik. Dass sich PolitikerInnen Unterstützung aus der Unterhaltungsbranche holen, hat sowohl positive als auch negative Seiten. Themen können dadurch einfacher transportiert werden, erreichen mehr Personen und bleiben aufgrund ihres Unterhaltungswertes auch länger im Gedächtnis. Doch gefährlich wird es dann, wenn die Inhalte immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden, Privates rund um die Person im Mittelpunkt steht und es nur mehr um die „Gaudi“ geht.

Selbstpräsentation Immer auffälliger wird diese Komponente von unterhaltender Politik im Internet. Werner Faymann beispielsweise präsentiert sich auf seiner Website als Politiker und Privatperson. So kann man dort erfahren, dass Scrabble und Schach zu seinen Lieblingsspielen zählen, er am liebsten Nuss- und Mohnstrudel isst und, dass er als Kind immer Skirennläufer werden wollte. Aber auch einige seiner KollegInnen sprechen gerne über Privates. Vizekanzler Josef Pröll berichtet etwa über seinen momentanen Kilostand: „Ich hab‘ schon etliches reduziert durch konsequente Ernährungsumstellung seit Juni und Wiederaufnahme von Sport - Radfahren und Krafttraining - nach meiner Verletzung. Es sind schon deutlich über 10 Kilo weg.“ Der Lebenslauf von Eva Glawischnig führt die LeserInnen in ihre Jugend. Damals, als sie noch mit der „Gerald

Eva Glawischnig mit ihrem Gatten auf dem Red Carpet des Lifeballs

Gaugeler Band“ in den Top Ten der Austro-Hitparade vertreten war. Ja, das müssen Frau und Herr Bürger natürlich über die Chefin der Grünen wissen. Auch der Lebenslauf von Heinz-Christian Strache ist sehr aufschlussreich: musikalisch steht er auf schnelle Rhythmen, sein Lieblingsfilm ist Braveheart und was er gar nicht leiden kann, ist Frühes aufstehen. Eine Frage, die uns BürgerInnen auch enorm bewegt ist, wie kann der nur so gut aussehen? Ja, da gibt es auch wilde Spekulationen bei den Medien, denn viele glauben, dass sich der ewig junge HC Botox Injektionen in die Stirn geben hat lassen. Was das alles mit Politik zu tun hat? Genau: nichts. Und darin liegt das Problem. Tiefere Einblicke in das Verhältnis zwischen Politik und Unterhaltung gibt’s in dem spannendem Buch von Andreas Dörner (2001): Politainment. Politik in der medialen Erlebnisgesellschaft. Ebenfalls sehr interessante Beiträge zur Thematik findest du in: Scholl, Armin/Renger, Rudi/Blöbaum, Bernd (2007): Journalismus und Unterhaltung. Theoretische Ansätze und empirische Befunde. Und Beispiele aus der Praxis: www.werner-faymann.at www.oevp.at/proell www.gruene.at/personen/eva_glawischnig

www.hcstrache.at


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Kommentar

Der Staat in der Krise Demokratie, Diktatur oder lieber was dazwischen?

Als im Dezember des letzten Jahres die spanischen Fluglotsen zu streiken begannen, rief Spanien den Notstand aus. Damit erlaubte sich der Staat, die Streikenden wegen Befehlsverweigerung in militärischen Schnellverfahren zu langjährigen Haftstrafen zu verurteilen. Laut einem Artikel im Online-Standard vom 6. Dezember sollen einige gar mit vorgehaltener Waffe zum Arbeiten gezwungen worden sein. Klingt nicht besonders demokratisch. Oder vielleicht doch? Was ist das überhaupt, Demokratie? Von Kostas Merten Fragen wir zum Anfangen doch mal einen liberalen Wirtschaftswissenschaftler, was er zur Demokratie zu sagen hat. Ludwig von Mises, Doktorvater von Friedrich August von Hayek und einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten „Österreichischen Schule“ meint dazu in seinem Werk „Liberalismus“ von 1927: „Es kann nicht geleugnet werden, dass der Faschismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und dass ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faschismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben. Doch die Politik, die im Augenblick Rettung gebracht hat, ist nicht von der Art, dass das dauernde Festhalten an ihr Erfolg versprechen könnte. Der Faschismus war ein Notbehelf des Augenblicks; ihn als mehr anzusehen, wäre ein verhängnisvoller Irrtum.“ Das Zitat wirkt verstörend: Einerseits findet Mises die Demokratie zwar wünschenswert – aber falls die „europäische Gesittung“ in Gefahr ist, ist ihm auch der Faschismus recht. Es lohnt sich also, der Frage nachzugehen: Was ist das für eine Gesittung, die er so vehement verteidigen möchte?

Prima Freiheit! Oder: Was muss man wollen? Demokratie – davon gibt es viele Definitionen. Neben den freien und allgemeinen Wahlen gelten die Wahrung von Freiheit und Gleichheit der BürgerInnen als wichtige Kriterien dafür, ob eine Herrschaft demokratisch ist oder nicht. Freiheit und Gleichheit – das klingt gut! Aber was ist das überhaupt genau? Was bedeutet es konkret für das Leben der Menschen? Freiheit heißt: Ich kann tun und lassen was ich will – solange ich mit meinem Handeln nicht die Freiheit eines anderen Menschen beschneide. Dafür, dass ein Mensch die Freiheit der anderen Menschen nicht verletzt, sorgt das Gesetz, das durch den Staat durchgesetzt wird. Aber: Die Reichweite, also das „wie viel“ an Freiheit, ist nicht für alle Menschen gleich. Das sehen wir auch in unserem

Alltag: Ein Manager zum Beispiel hat ganz andere Möglichkeiten als eine Studentin, die knapp bei Kasse ist. Warum das so ist, erfahren wir bei Marx: „Die praktische Nutzanwendung des Menschenrechtes der Freiheit ist das Menschenrecht des Privateigentums. (...) Das Menschenrecht des Privateigentums ist also das Recht, willkürlich, ohne Beziehung auf andre Menschen, unabhängig von der Gesellschaft, sein Vermögen zu genießen und über dasselbe zu disponieren“ (K. Marx, „Zur Judenfrage“, S. 364f.). Das Zitat von Marx zeigt, was Freiheit mit der Marktwirtschaft zu tun hat. Das Recht jedeR BürgerIn, über ihr/sein Vermögen frei zu verfügen, macht erst in einer Klassengesellschaft richtig Sinn. Da ist es dann das Recht des/der einen, mit seinem/ihrem Vermögen ein Unternehmen zu gründen und sich auf dem Arbeitsmarkt Arbeitskräfte einzukaufen, die dann für die Vergrößerung seines/ ihres Vermögens arbeiten. Umgekehrt ist es das Recht eines/r anderen, der/die nur wenig Geld hat, sich für einen Lohn als Arbeitskraft an eineN UnternehmerIn zu verkaufen – in der nicht immer erfüllten Hoffnung, mit dem Lohn einigermaßen durchs Leben zu kommen. Der Staat sorgt dafür, dass die Freiheiten garantiert bleiben: : Der Unternehmer darf die Arbeiterin nicht als Sklavin halten, umgekehrt darf die Arbeiterin dem Unternehmer nicht die Fabrik wegnehmen. In diesem Sinne sind wir als BürgerInnen der Demokratie gleich – der Staat schützt unser aller Freiheit und reproduziert genau dadurch die ökonomische Ungleichheit. So verstandene (bürgerliche) Freiheit ist alles andere als ein Naturzustand und nicht nur ökonomisch eine ungemütliche Sache. Sie muss permanent vom Staat mit Gewalt geschützt und hergestellt werden. Genau diese Freiheit hat Ludwig von Mises im eingangs genannten Zitat im Sinn, wenn er von der „europäischen Gesittung“ schreibt: Für die Sicherung des Privateigentums ist ihm im Notfall – aber auch nur dann – eine massive Einschränkung der Freiheiten der BürgerInnen durch den Faschismus recht. Das alles heißt natürlich nicht, dass es nicht auch einen emphatischen, also „guten“ Freiheitsbegriff geben kann. Dann ist aber immer wichtig wessen Freiheit, welche Freiheit, Freiheit wovon, Freiheit wozu? Freiheit als abstraktes Prinzip - bürgerliche Freiheit wie sie oben beschrieben wurde- ist allerdings borniert. In einer vernünftig organisierten Gesellschaft würden wir gemeinsam überlegen, wie wir die Welt so gestalten können, damit für alle Menschen ein gutes Leben dabei herauskommt – und nicht jeweils mit unseren privaten Machtmitteln aufeinander losgehen. So in etwa, wie wenn wir mit Bekannten einen Grillabend veranstalten – da kommt keineR auf die Idee, dass der- oder diejenige, dem oder der der

Grill gehört, die anderen für sich arbeiten lassen kann, oder etwa, dass jemand, der ein bisschen weniger Zeit mit Grillzeug marinieren verbracht hat, am Ende weniger essen darf – und das obwohl wir alle im Kapitalismus sozialisiert worden sind.

Das Kreuz mit der Wahl Ebenso wie Freiheit und Gleichheit gelten allgemeine Wahlen als wichtiger Bestandteil der Demokratie. Auch zu diesem Thema gibt es wieder ein sehr aufschlussreiches Zitat, diesmal von Henry Kissinger: „I don‘t see why we need to stand by and watch a country go communist due to the irresponsibility of its people. The issues are much too important for the Chilean voters to be left to decide for themselves.“ Kissinger schrieb diesen Satz 1970 in seiner Funktion als Sicherheitsberater des weißen Hauses als persönliche Notiz an den US-Präsidenten Richard Nixon – kurz vor dem durch die USA unterstützten Militärputsch chilenischer Eliten gegen den demokratisch gewählten, sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Dieses Zitat sagt viel über die Demokratie aus. Kissinger ist grundsätzlich für freie Wahlen – aber nur, solange sie die richtigen Resultate bringen. Was sind sie also, diese Resultate? Auch bei der Wahl gilt: Sie soll die bür-

gerliche Freiheit sichern, das Privateigentum – und somit den Kapitalismus. Das zeigt sich vor allem darin, dass die zentralen Ziele, um die es im Staat geht, nie zur Wahl stehen. Oder haben wir schon mal darüber abgestimmt, ob „unsere“ Nation sich in Konkurrenz mit anderen Nationen befinden soll? Nein, das ergibt sich aus der marktwirtschaftlichen Organisation der Wirtschaft. Dementsprechend ist das „Wirtschaftswachstum“ auch parteienübergreifend als Argument zu finden. Es ist gewissermaßen die Staatsräson.: Der Staat will mehr Macht, dafür braucht er den Erfolg der Wirtschaft und dafür braucht die Wirtschaft den Staat. Eine Symbiose, die auf Kosten der Lohnabhängigen funktioniert. Denn Löhne sind immer ein Abzug vom Unternehmensgewinn und daher gilt als Faustformel für mehr Wachstum: Löhne und Sozialausgaben runter, damit Profite rauf! Wenn also beispielsweise der österreichische Staat kürzlich mit seinem Sparpaket massiv bei denen spart, die eh schon wenig haben, anstatt die Reichen zur Kasse zu bitten, dann ist das weder auf Unfähigkeit noch auf Böswilligkeit der Regierung zurückzuführen, sondern auf diese grundsätzliche Bestimmung des Staates als Kapitalstandort. Der Staat weiß um seine Abhängigkeit von den Märkten und bemüht sich nach Kräften, deren Bedürfnisse zu erfüllen – um seine eigene Macht im Konkurrenzkampf der Quelle: istockphoto.com

Im Wahlkampf bauschen die Parteien ihre Unterschiede auf, sind sie an der Macht, geht es nur noch in eine Richtung: Die Wirtschaft muss Profite machen!


Politik

Nationen zu steigern. Ein Sparpaket mit einer anderen Stoßrichtung würde einen massiven Bruch mit den Paradigmen der Marktwirtschaft bedeuten. Diese Paradigmen sind in den Staatsapparat eingeschrieben. Der Schutz des Eigentums genießt Verfassungsrang. Es gibt eine Vielzahl von Mechanismen, die darauf ausgelegt sind, dass die BürgerInnen (und auch die PolitikerInnen) dieser marktwirtschaftlichen Staatsräson nicht in die Quere kommen. Zum Beispiel sorgt das freie Mandat der PolitikerInnen dafür, dass diese nie auf ihre Wahlversprechen verpflichtet werden können. Einmal an der Macht, sind sie nur noch ihrem Gewissen verpflichtet – und natürlich dem Gesetzt, das auch für Regierungsbeamte ziemlich genau vorsieht, was diese zu tun und zu lassen haben. Der Zwang zur Verfassungstreue verpflichtet jede Partei, alle Grundsätze des Staates zu akzeptieren – und in diesen Grundsätzen ist dessen marktwirtschaftliche Verfasstheit festgeschrieben. Parteien, die andere Ziele haben, werden verboten bzw. gar nicht erst zugelassen. Beispiele dafür sind zum Beispiel. das immer noch gültige KPD-Verbot in Deutschland von 1956 oder auch die aktuelle Beobachtung der wirklich nicht besonders revolutionären Linkspartei durch den Verfassungsschutz (der deutsche Inlandsgeheimdienst). Den VerfassungsschützerInnen gilt eben bereits ein ernst gemeinter Sozialreformismus als potenziell staatsfeindlich – womit sie vielleicht gar nicht so unrecht haben, weil die Möglichkeiten zur Verbesserung innerhalb des bestehenden Systems sehr begrenzt sind. Der österreichische Staat hat das in Anbetracht der schwachen Linken gar nicht erst nötig, wie ein Zitat aus dem Verfassungsschutzbericht 2010 deutlich macht: „Die Szene findet nur eine schwache gesellschaftliche Resonanz und weist geringe Mitgliederzahlen auf“.Übrigens: Der Grund dafür, dass die BürgerInnen in der Schweiz einen direkteren Einfluss auf die staatliche Politik haben, liegt darin, dass die Herrschaft sich dort mehr noch als anderswo darauf verlassen kann, dass die Menschen die Staatsräson verinnerlicht haben. Wenn in der Schweiz beispielsweise darüber abgestimmt wird, ob die Menschen eine Arbeitszeitverkürzung wollen (derzeit liegt die Wochenarbeitszeit bei 42 Stunden), dann sagen die SchweizerInnen „Nein“ – weil sie bei ihrer Entscheidung an das Wohl der Wirtschaft denken. So ein Volk kann man problemlos über vieles abstimmen lassen. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Wahl die Aufgabe hat, Zustimmung zu den herrschenden Verhältnissen zu generieren. Der Staat weiß, dass die Prinzipien der Marktwirtschaft viele Menschen in eine schlechte Lebenssituation bringen. Trotzdem sollen die Menschen aber die Prinzipien von Kapitalismus und staatlicher Herrschaft nicht hinter-

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Quelle: flickr.com / fMoya

fragen. Statt dessen werden durch die Wahl die schlechten Erfahrungen mit dem Leben im kapitalistischen System in den Wunsch nach einer Perfektionierung der Herrschaft kanalisiert. Indem die Menschen bei der Wahl sagen: „Wir wollen besser regiert werden!“ sagen sie vor allem eines, nämlich „Ja“ zum Staat und zur Staatsräson – und damit „Nein“ zu allen alternativen Möglichkeiten, Gesellschaft zu organisieren. Diesen „Trick“ der Wahl kann durch folgendes Beispiel veranschaulicht werden: Wenn wir hier einen absolutistischen König hätten und der uns das Sparpaket verordnet hätte, dann würden sich das viele Menschen wohl nicht gefallen lassen, vielleicht auch die Monarchie selber infrage stellen. Aber von einer demokratisch gewählten Partei lässt sich die Mehrheit jeden Blödsinn bieten – und wenn es Kritik gibt, dann nur an der Regierung und nicht am System, das aber eigentlich die Ursache ist.

Repression, Faschismus oder Notstand: Wenn sich der Staat die Demokratie nicht mehr leisten will Josef Pröll sagte in einem Fernsehinterview im Jahr 2010 bezüglich der Finanztransaktionssteuer: „Wir sind in der Politik, um zu entscheiden – und nicht um zu fragen!“ Damit bringt er die Demokratie auf den Punkt: Die Regierung herrscht und macht sich dabei nicht abhängig von der Meinung ihrer BürgerInnen. Die Frage ist: Wie verändert sich die Herrschaft des demokratischen Staates in der Krise? Hierzu sind mehrere Szenarien denkbar. Bedenken wir, dass die Demokratie den Zweck hat, die bürgerlichkapitalistischen Verhältnisse zu sichern, so ist klar, dass ihre Fortführung immer davon abhängt, ob sie diesen Zweck erfüllen kann. Der Staat hat mit vielfäl-

Das Streikrecht steht und fällt mit der Systemverträglichkeit des

tigen Mitteln für den Streiks: Diese Erfahrung machten kürzlich die spanischen Fluglotsen. Fall vorgesorgt, dass sich die BürgerInnen nicht mehr so brav sitionen hervorbringen. Dies ist insbeverhalten. So gibt es in vielen Ländern sondere dann wahrscheinlich, wenn die sogenannte Antiterror-Gesetze, die in strukturellen Ursachen der Krise unbeihrer Formulierung dermaßen offen sind, griffen bleiben. In solch einem Fall spielt dass sie problemlos auf politische Aktivi- eine wirtschaftliche Krise einer rechten stInnen angewendet werden können. Der Bewegung in die Hände. Denn wenn es Artikel 278a im österreichischen Straf- dem Bewusstsein der Menschen nach am gesetzbuch sieht beispielsweise bei einer System nicht liegen kann, ist es nahelie„Mitgliedschaft in einer unternehmen- gend, die Auswirkungen der Krise auf das sähnlichen Verbindung“, die „die Freiheit Fehlverhalten bestimmter gesellschaftoder das Vermögen bedroht“ und womit licher Gruppen zu projizieren und sich „ein erheblicher Einfluss auf Politik oder auf die Suche nach „Fremdkörpern“ und Wirtschaft angestrebt wird“, den Straf- „Schädlingen“ zu machen. Dass faschistatbestand für eine „kriminelle Vereini- tisches Bewusstsein unten wächst heißt gung“ gegeben. Solch ein Artikel könnte allerdings nicht, dass es nicht auch von beispielsweise auf kämpferische Ge- oben gegossen werden kann, wie etwa die werkschaften angewendet werden (der häufig rassistische Berichterstattung der ÖGB braucht sich also keine Sorgen zu Kronenzeitung zeigt. machen). Auch von der Ausstattung her ist der demokratische Staat mit Überwa- Die Schlussfolgerung aus diesem Artikel chungstechnik und hochgerüsteter Poli- ist eine politische: Der nachhaltige Wizei bestens auf eine stärkere Repression derstand gegen autoritäre Herrschaft darf sich nicht auf die Rettung der Demokrainnerhalb der Demokratie vorbereitet. tie fokussieren, sondern muss sich die In Österreich mussten kürzlich einige Überwindung der Klassengesellschaft als angeblich militante TierschützerInnen Grundlage autoritärer Gesellschaftsorgaerfahren, was es bedeutet, ins Fadenkreuz nisation zum Ziel setzen. Das hat der Sovon Polizei und Justiz zu geraten. Die in zialwissenschaftler Theodor W. Adorno diesem Zusammenhang durchgeführte bereits früher einmal (etwas pathetisch, massive Überwachung und Repression aber trotzdem sehr treffend) formuliert: kann als „Testballon“ interpretiert wer- „Man spricht vom drohenden Rückfall den: Der Staat erprobt seine Mittel für in die Barbarei. Aber er droht nicht, sonden Ernstfall. Ein weiterer Schritt der dern Auschwitz war er; Barbarei besteht Eskalation, den sich der Staat gesetzlich fort, solange die Bedingungen, die jenen fixiert hat, sind die Notstandsgesetze. Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern. Diese sehen zum Beispiel in Zeiten von Das ist das ganze Grauen. Der gesellAufständen die Außerkraftsetzung der schaftliche Druck lastet weiter, trotz aller BürgerInnenrechte vor – der Staat kann Unsichtbarkeit der Not heute. Er treibt dann ziemlich rücksichtslos gegen Person die Menschen zu dem Unsäglichen, das und Leben seiner BürgerInnen vorgehen. in Auschwitz nach weltgeschichtlichem Die vielleicht größte Gefahr für autori- Maß kulminierte.“ tärere Herrschaft kommt jedoch nicht von oben, sondern von unten. Die mit der Mit der in der Krise wahrscheinlichen Krise einhergehende Verschärfung der Zunahme der Not, ob unsichtbar oder sozialen Lage könnte eine zunehmende nicht, steigt auch der gesellschaftliche Zahl von enttäuschten DemokratInnen Druck. Wie er sich entlädt, ist offen. mit latent faschistischen politischen Po-


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Kommentar

Raus aus der Krise Es ist Zeit. Zeit für neue Wege. Wege raus aus der Armut, raus aus der Arbeitslosigkeit, raus aus der Wirtschaftskrise. Von Christina-Anna Stenz Was bedeutet das eigentlich, Krise? Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich Meinung, Beurteilung, Entscheidung, aber auch Zuspitzung. Das Wort findet in unterschiedlichen Bereichen Anwendung, nicht nur in der Wirtschaft oder Politik, sondern beispielsweise auch in der Psychologie. Die zurzeit häufigste Verwendung meint eine über einen gewissen Zeitraum anhaltende massive Störung des gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Systems. Doch Krisen sind nicht immer negativ, sie bergen gleichzeitig die Chance zur Verbesserung bestehender Verhältnisse. „Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus 2 Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“ John F. Kennedy Doch wenn es ums Geld geht, sind Menschen nicht rational. Würden wir sonst jede 50-Cent-Orange im Supermarkt genauer begutachten als ein Anlageprodukt um mehrere Tausend Euro? Dass der Kapitalismus teilweise sehr absurd ist, kann

an einem weiteren einfachen Beispiel gezeigt werden: dem Handel mit Aktien. Verflucht, verteufelt, abgestempelt. Steigt der Index in zwei aufeinanderfolgenden Jahren um je 300 Punkte von 1000 auf 1600 Punkte, dann spricht man von einem fantastischen Aufschwung. Steigt der Aktienindex jedoch im ersten Jahr um 800 Punkte und fällt im darauf folgenden Jahr um 200 Punkte, dann ist zwar das Ergebnis mathematisch dasselbe, wird aber als ökonomische Katastrophe bezeichnet. „Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ Max Frisch Doch der Beigeschmack der Katastrophe zieht weitreichende Kreise. Bleibt die Wirtschaft nicht so stabil, wie erwartet, ja steigt sie ganz frech einfach nicht stetig an, dann verlieren wir das Vertrauen in ihr Funktionieren. Bleiben Produkte nicht für ewig am Markt, sondern werden beispielsweise durch Innovationen ausgetauscht, kann das sogar zu verängstigten Hamsterkäufen führen. Ist das Vertrauen in die Wirtschaft erst einmal verloren, sinkt auch das Interesse an der Politik. Denn man muss ja zuerst einmal auf sich selbst schauen, insbesondere in schwierigen Zeiten. Und die PolitikerInnen, die machen ja ohnehin, was sie wollen. Oder?

Dabei sollte sich jedeR am Riemen reißen, nicht den Kopf in den Sand stecken und warten, bis die Krise von alleine vorbei geht. Raus aus der Krise! Wann beginnen wir, unsere Verantwortung wahrzunehmen, Wege aus der Krise zu finden, und nicht ständig die Schuld auf alle anderen abzuwälzen? Ohne Zweifel steht es mit unserer Demokratie nicht zum Besten. Mangelndes Vertrauen, Unzufriedenheit mit unserer politischen Vertretung, Ablehnung, geringe Transparenz der Entscheidungen, viele Baustellen, aber auch viele Lösungsmöglichkeiten. Dabei fällt auf, auch hier ist das Verhalten vieler Menschen keineswegs ein rationales. Die Unzufriedenheit führt zur Ablehnung, zum Abstand nehmen von der Politik, statt zu mehr Einmischung und Eigeninitiative. Spätestens, wenn die Wahlbeteiligung auf unter 50% sinkt, fällt es der Demokratie schwer, sich selbst zu rechtfertigen. Soll wirklich nur jedeR Zweite darüber entscheiden, wie unsere politische Zukunft aussehen wird? Eines ist sicher: Extremistischen Tendenzen fällt es dann bestimmt leichter, sich durchzu-

setzen. Ist es tatsächlich das, was wir für unsere Zukunft wollen? Zurücklehnen, abwarten und warten was passiert? Wenn wir begreifen, dass politische Entscheidungsprozesse in der Demokratie einerseits naturgemäß sehr mühselig und unvollständig sind, wir aber auf der anderen Seite ohne sie keine Möglichkeit des Wandels zum Besseren hätten. An dieser Stelle könnten hohe Erwartungshaltungen und die damit in Verbindung stehenden Enttäuschungen abgebaut werden. Das Gelingen demokratischer Politik liegt nicht nur bei den PolitikerInnen oder Wirtschaftstreibenden, es liegt in unser aller Händen und Verantwortung. Zukunft haben wir nur gemeinsam. Und übrigens: Im Mai sind wieder ÖHWahlen!

Who watches the Watchmen? – The Watchblogs! Der zentrale Auftrag an die Medien ist, die Bevölkerung zu informieren. Wenn dem aber scheinbar nicht nachgekommen wird, kommen die Watchblogs ins Spiel. Von Sophie Plappert Ein Mann im Anzug, gespielt von Christoph Maria Herbst („Stromberg“), spaziert in sein Zuhause. Seine Frau, in dieser Rolle Anke Engelke („Ladykillers“), begrüßt ihn überschwänglich. Währenddessen erscheint über dem Geschehen ein Zähler.„Na, wie war’s?“, fragt sie. Er antwortet: „Anstrengend“, und im selben Moment scheint die Eins im Zähler auf. Im Lauf des Gesprächs werden die Zahlen immer höher, beispielsweise dann, wenn die Frau fragt, ob die Karin aus der Buchhaltung auch mit in der Schweiz gewesen sei und der Mann verneint. Daraufhin wird die Botschaft dieses Werbespots eingeblendet: Jede Lüge braucht einen Mutigen, der sie zählt. Diese Meldung soll eine Parodie auf die damals aktuelle Werbekampagne der deutschen Tageszeitung BILD sein, in der Persönlichkeiten wie Galileo Galilei oder Martin Luther King mit dem Spruch übertitelt wurden: Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.

Urheber dieses Spots ist der BILDblog, ein Watchblog, der von mehreren Medienjournalisten betrieben wird. Von Juni 2004 bis April 2009 beschäftigte er sich mit der BILD-Zeitung und ihren Ablegern, kommentierte kritisch deren Artikel und listete Verstöße gegen den Pressekodex auf. Nunmehr verfolgt dieser Blog als „BILDblog für alle“ auch anderen Zeitungen und Zeitschriften, da viele deutsche Medien ihrer Verantwortung nicht gerecht würden.

Die Medien als Kontrolleure Tatsächlich haben die Medien einer demokratischen Gesellschaft genau formulierte Funktionen, nämlich informative, soziale, politische und ökonomische. Dadurch sollen die Medien stellvertretend für die Bevölkerung Wirtschaft und Politik kontrollieren, weshalb sie als vierte Gewalt (neben Legislative, Exekutive und Judikative) bezeichnet werden. Die Kontrolle durch die Gesellschaft spiegelt sich auch im „BILDblog für alle“ wider. LeserInnen können selbst aktiv werden und sich melden, wenn Ihnen etwas auffällt. Unter der Rubrik „Sachdienliche Hinweise?“ kann man

der Redaktion Hinweise auf „die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme“ geben. Neben der Auflistung solcher Fehltritte werden von Montag bis Freitag um sechs Minuten vor neun Uhr „handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien“ publiziert. Eine Website, die bisher mehrmals bei „6 vor 9“ erwähnt wurde, ist KOBUK!.

Bewusstsein für Wahrheiten schaffen KOBUK! ist ebenfalls ein Watchblog, allerdings für österreichische Medien, und auch an ihn können Hinweise geschickt werden. Betrieben wird er von Studierenden der Lehrveranstaltung

jedoch Helmut Qualtinger selbst, was mehrere Zeitungsenten zur Folge hatte. Das Ziel beider Watchblogs ist dasselbe, nämlich Bewusstsein zu schaffen. Falsche Berichte, bewusste wie unbewusste, mögen amüsant sein, keinesfalls aber sind sie harmlos. Deswegen sollte man immer hinterfragen, was als Wahrheit präsentiert wird.

Weiterführende Links Website des deutschen Presserates: http://www.presserat.info

“Multimedia-Journalismus” am Publizistikinstitut der Uni Wien. Der Name beruht auf einem Streich Helmut Qualtingers („Der Herr Karl“), bei dem er die österreichischen Medien zur Ankunft des „Eskimodichters“ Kobuk am Wiener Westbahnhof einlud. Dem Zug entstieg

Website des österreichischen Presserates: http://www.presserat.at BILDblog für alle: http://www.bildblog.de Der Werbespot: http://www.bildblog. de/2446/in-eigener-sache-der-bildblogwerbespot/ KOBUK!:http://www.kobuk.at/


Kultur

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Zucht und Zügellosigkeit Der Salzburger Schriftsteller und Essayist Karl-Markus Gauß, erklärt im Uni:Press-Gespräch, warum die Besetzung eines Hörsaals heute nicht mehr als Anschlag auf die Zivilisation betrachtet wird, warum er das Rad nicht neu erfinden will und es der Literatur nichts nützen würde, wenn Karl-Heinz Grasser Gedichte läse. Interview von Karin Seethaler Herr Gauß, Sie haben in Salzburg studiert, Germanistik und Geschichte. In einem früheren Interview wurden diese beiden Studien einmal als Ihre „Sünden“ bezeichnet. Würden Sie das heute so stehen lassen? Gauß: Nein, nein, das waren überhaupt keine Sünden, im Gegenteil. Ich gehöre nicht zu den Schriftstellern, die die theoretische und historische Beschäftigung mit der Welt und der Kunst für überflüssig halten. Eine Zeit lang habe ich sogar mit einer wissenschaftlichen Laufbahn geliebäugelt. Die Jahre des Studiums waren für mich ein großes, befreiendes Erlebnis. Allerdings, zu studieren hieß damals noch was anderes als heute. Welche Unterschiede sehen Sie denn zwischen Ihrer Studienzeit und der heutigen Generation der Studierenden? Gauß: Damals, 1972, als ich zu studieren begann, herrschten an den Universitäten Bedingungen, von denen die heutigen Studenten nur träumen können. Ich hab mich in den ersten vier Semestern treiben lassen, dort hineingeschnuppert, da etwas ausprobiert. Zu studieren hieß auch, sich umschauen zu dürfen, sich Einblicke in ganz verschiedene Sphären verschaffen zu können. Unabhängig vom Studienerfolg bekamen die Eltern bis zum 27. Lebensjahr der Kinder Kinderbeihilfe, davon, dass es gratis war, mit den Zügen vom Studien- zum Wohnort zu fahren, einmal ganz abgesehen. Ich hätte, nach heutigen Regeln, schon bald die Kinderbeihilfe verspielt gehabt. Der Feuilletonchef der „Zeit“ hat die heute Studierenden vor einiger Zeit als „traurige Streber“ bezeichnet. Gemeint war, dass sie keine gemeinsame Vision haben, sich davor scheuen, Stellung zu beziehen. Dass sie ein apathisches, angepasstes Leben führen. Teilen Sie seine Einschätzung? Gauß: Am besten gefallen mir ja die lustigen Streber meiner Generation, die auf ihren Chefposten sitzen, darüber wachen, dass keine Jüngeren mehr nachkommen und diesen dann vorhalten, dass sie nicht so revolutionsgestählt sind. Wie sie selber übrigens nie waren. Ich glaube, dass es für heutige Studierende, aber nicht nur für sie, sondern auch für Arbeiter, Lehrlinge, Angestellte viel schwerer ist, so etwas wie eine übergreifende Solidarität zu entwickeln. Gerade die letzten ein, zwei

Quelle: Paul Zsolnay Verlag 2010

Jahre zeigen, dass in den Studenten ein enormes kritisches Potential steckt. Es ist aber aus verschiedenerlei Gründen nicht mehr so leicht für sie, sich nicht nur als lauter einzigartige Individuen zu begreifen, sondern auch als politische Kraft. Und schon gar nicht ist es so, dass die Mächtigen erschauern, wenn sie mal auf die Straße gehen oder einen Hörsaal besetzen. Bei uns war das anders: Jede Demonstration wurde von der Presse als halber Anschlag auf die Zivilisation gedeutet; so was verbindet auch. Sie haben die Studierendenproteste dieses und des vergangenen Jahres verfolgt? Gauß: Natürlich. Wenn es einmal in Österreich nicht nur was zu kritisieren, sondern auch zu rühmen gibt, werde ja nicht ausgerechnet ich wegschauen. Ich nehme die Situation immer auch persönlich: Ich empfinde es als persönliche Niederlage, die Welt, die kleine Welt, wie ich sie als Student in Salzburg vor 30, 35 Jahren vorfand, der nächsten Generation, der meiner studierenden Kinder, in einem schlechteren Zustand zu übergeben. Wo sehen Sie den emotionalen Kern des Protestes? Warum war eine solche Bewegung plötzlich möglich? Gauß: Den emotionalen Kern. Vielleicht weil es vielen Leuten doch nicht ausreicht, sich sozialdarwinistisch gegen den Nachbarn, den Kollegen durchzusetzen. Und sei es bei so was Läppischem wie der Anmeldung für ein überfülltes Seminar. Dass dann so rasch so viel Bewegung entstand, hat sicher nicht mit der altlinken Idee zu tun, man müsse nur die richtigen Organisationsformen finden, damit die Massen mitziehen. Das Unorganisierte war und ist ja eine Stärke der neuen Oppositionsformen. Man beobachtet das in der Geschichte immer wieder, dass in scheinbar völlig befriedeten, geradezu eingedämmten Situationen dann doch auf einmal unerwartet und verblüffend rasch die Dinge in Bewegung geraten. Der Literatur wird als sogenanntem „Bildungsgut“ nach wie vor meist eine gewisse Wertschätzung entgegengebracht. Wenn auch vielleicht mehr aus Gewohnheit. Was halten Sie von einem einheitlichen Lektürekanon? Der verpflichtenden Lektüre bestimmter europäischer Klassiker an Schulen und Universitäten? Gauß: Das ist eine heikle Sache. Wenn es einen Kanon geben sollte, müsste er jedenfalls ganz anders ausschauen. Der Kanon ist nicht nur eurozentristisch, sondern auch was Europa betrifft vollkommen vom deutschen, angelsächsischen und – mit Abstrichen – dem romanischen Raum bestimmt. Ich bin aber schon dafür, dass die sogenannte „schöne Literatur“, inklusive Gedichten,

eine Rolle in der Bildung von Schule und Universität spielen soll. Was die Pläne zu einer neuen einheitlichen Deutschmatura verheißen, ist da ganz übel. Da wird die Literatur überhaupt auf den Misthaufen der Geschichte geworfen. Stattdessen werden bestimmte sogenannte „Kompetenzen“ verlangt, was Textsorten wie Zeitungsartikel, Leserbrief, Bewerbungsschreiben etc. betrifft. In der Literatur und der Dichtung bleibt aber immer ein großes Moment von Utopie, von radikaler Kritik, ja, ich stehe dazu, von Schönheit wirksam. Wenn das gekappt und zum toten, überflüssigen Bildungsgut gekippt wird, dann gute Nacht. Selber schreiben Sie literarische Reiseberichte, Essays, in denen Sie sich auf die Suche nach Dingen machen, die in der Regel weitab des Kanons liegen. Sie hängen sich an die Spur halbvergessener Orte und Figuren der – meist europäischen – Geschichte und Gegenwart. So auch in Ihrem letzten Buch „Im Wald der Metropolen“. Was treibt Sie dazu? Warum nicht einen Abenteuerroman schreiben, ein Beziehungsdrama, eine Aphorismensammlung? Gauß: Gute Frage. Zum einen hat mich immer interessiert, eher etwas Neues zu finden, als dem Altbekannten noch ein paar Facetten abzugewinnen. Die Reisebücher, die zwischen Reportage und Erzählung changieren, habe ich geschrieben, weil ich fasziniert war von den kleinen randständigen, um ihr sprachliches Überleben kämpfenden Nationalitäten. Und weil ich glaube, dass Europa viel größer ist, als wir meinen. Ich habe den hochmütigen Vorsatz gefasst, mich mit meiner ganzen Subjektivität all dem zu stellen. Alles, was geschieht, und auch mit mir geschieht, in ein Bild meiner selbst und meiner Zeit zu fassen. Naturgemäß ein fragmentarisches Bild und eines, für das ich verschiedene literarische Genres einsetzen muss. Warum also Reisen ins Un-

Karl-Markus Gauß, geb. 1954, lebt als Autor und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ in seiner Geburtsstadt Salzburg. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und wiederholt ausgezeichnet (zuletzt Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung). Er schreibt u.a. für Standard, Presse, Süddeutsche Zeitung, NZZ und Zeit. Sein letztes Buch „Im Wald der Metropolen“ erschien im Juli 2010 im Paul Zsolnay Verlag Wien (www.hanser-literaturverlage.de).

bekannte, warum Chroniken des vermeintlich allen Bekannten? Vielleicht weil das eh Abenteuerromane sind, auch Beziehungsdramen, und Aphorismen kommen ohnedies auch immer ein paar vor. Eine Folge dieser Art zu schreiben ist es, dass Ihre Bücher in der Regel schwer einer bestimmten Gattung zuzuordnen sind. Bei „Im Wald der Metropolen“ werden auf dem Cover gleich mehrere mögliche Genres zur Auswahl angeboten. Über weite Strecken ist man im Fall dieses speziellen Buches aber mit der Bezeichnung „Reiseerzählung“ wohl ganz gut bedient. Was kommt für Sie dabei zuerst: das Schreiben oder die Reise? Schreiben Sie weil Sie reisen oder reisen Sie, um zu schreiben? Gauß: Ich zähle zu den Autoren, die sich dessen, was sie machen, recht bewusst sind. Ich fahre nie nur so ins Blaue, sondern dorthin, wo mich etwas ganz Bestimmtes interessiert. Es sind Arbeitsreisen, nicht erholsam, sondern anstrengend, und wenn ich wieder zu Hause bin, bin ich ganz erschöpft vom dauernden Die-Augen-offen-Halten und vom dauernden Lauern und Notieren. Was dann aber zu Hause, beim Schreiben, herauskommt, verändert doch die ursprünglichen Proportionen stark. Dinge, die mir sehr wichtig schienen, als ich sie erlebte, kommen dann in einem bestimmten Buch oft gar nicht vor. Anderes, das ich nur so am Rande wahrgenommen habe, erhält eine große Wichtigkeit und führt mich dann vom einen zum anderen. Man muss sich trei-


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ben lassen können, aber auch wieder an die Kandare nehmen. Thomas Mann hat es mal sehr pathetisch und altväterisch gesagt: Schreiben ist Zucht und Zügellosigkeit. Sie haben kürzlich Ihre Rolle als Schriftsteller auch mit der eines Ethnografen verglichen. Welche Rolle spielt die Dokumentation für Sie und Ihr Schreiben? Gauß: Ich glaube, als Ethnographen haben mich andere bezeichnet, nicht ich. Die Dokumentation, die Recherche ist wichtig. Was die Fakten betrifft, so halte ich mich bei meinen Reisegeschichten sehr stark an sie. Ich setze aber auch durchaus fiktive Elemente ein, vor allem dort, wo sie es sind, die die Fakten deutlicher, klarer sprechen lassen. Nur dort, wo ich die echten Namen der Menschen nenne, die ich treffe, halte ich mich penibel an die Realität, denn sie müssen schließlich mit dem leben können, was ich über sie schreibe. Mehr noch, sie sollen sich darin gerecht erfasst fühlen. Sonst aber gehe ich immer von Fakten aus, wobei ich im Laufe der Jahre den Fiktionen immer mehr Recht und Platz einräume. Mal ganz platt gefragt: Wozu soll so eine Anhäufung von Wissen gut sein?

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Gauß: Wieso Anhäufung? Wer bestimmt, wann etwas zu viel ist an Wissen, Material, Kenntnissen? Ich sehe eine eklatante Bildungsverachtung, vor allem in den Medien. Da ist das Bemühen, von mir aus auch nutzloses, unprofitables Wissen „anzuhäufen“ schon ein Akt der Renitenz. Wenn sich die Frage auf meine literarische Technik bezieht, immer möglichst viel an Information, Wissen etc. zu erwerben, bevor ich überhaupt zu schreiben anfange, dann ist die Sache klar so zu beantworten: Ich möchte nicht gerne hinter ein Niveau zurückfallen, das vor mir längst erreicht war. Österreich ist ja ein Land, in dem die Amnesie, der allgemeine und gleiche Gedächtnisverlust eine Art von nationaler Tugend ist. Daher erfinden auch alle paar Jahre ein paar Leute, die sich ganz wild als Neuerer aufführen, das Rad neu. Sie tun das in Unkenntnis der Errungenschaften, der Siege und Niederlagen der Vorangegangen. Ich hingegen weiß, dass das Rad schon erfunden ist. Und will es daher nicht noch einmal mit der Gebärde des Originalgenies neu erfinden. In letzter Zeit hat man beobachten können, dass gerade die Geisteswissenschaften, aber auch Einrichtungen wie Stadttheater etc. zunehmend unter

Rechtfertigungsdruck stehen. Sehen Sie eine ähnliche Entwicklung auch in der Literatur? Gauß: Einerseits nein, denn die Literatur ist ja keine Institution, insofern kommt sie auch nicht in den ja immer ohnehin nur ökonomistisch begründeten Rechtfertigungsdruck. Andererseits ja: Für jene, die heute alles, was nicht unmittelbar profitabel ist, als „Orchideenwissenschaft“ abtun, ist die Literatur ohnedies etwas, das sie weder wahrnoch ernst nehmen. Das ist aber auch wieder nicht so schlimm: Was hätte die Literatur davon, wenn Karl-Heinz Grasser nicht nur Börsenberichte läse, sondern Gedichte? Gar nichts. Eher müsste man sich fragen, was an den Gedichten falsch ist. Was an seinen Bilanzen falsch ist und war, beginnt man ja schön langsam auch zu wissen. Sie werden manchmal als eine Art intellektueller Fürsprecher eines meist nicht näher beschriebenen „Widerstands“, der Subversion gehandelt. Hat man denn als europäischeR AutorIn heute noch die Möglichkeit, mit seinem Schreiben subversiv zu handeln? Gauß: Ich bin gegen die gedankenlose Verwendung des Begriffs „Widerstand“. Widerstand haben für mich jene Leute in der Nazizeit geleistet, die dafür mit

ihrem Leben einstehen mussten. Wenn ich heute etwas gegen Strache schreibe, dann ist das zwar gut so, aber den Ehrentitel eines Widerstandskämpfers möchte ich mir deswegen nicht anmaßen. Das ist übrigens eine Sache, bei der ich mit den allermeisten intellektuellen Repräsentanten jenes „Widerstands“, der sich gegen die blauschwarze Koalition firmierte, nicht einer Meinung war, ja heftig stritt. Ich glaube, ich bin ein nonkonformistischer Autor, insofern, als ich mich nicht gerne dem Chor anschließe und nicht immer nur Sachen sage und schreibe, die man von mir erwartet. Und einer, der eine gewisse naturgegebene – entschuldigen Sie das Wort, aber es handelt sich um keine intellektuelle Entscheidung – Sympathie mit den Scheiternden hat.

Im Wald der Metropolen erschien 2010 im Paul Zsolnay Verlag und kostet 20,50€

Salzburger Ohrenschmaus, serviert von der Radiofabrik Mindestens drei Titel von Salzburger Bands sind stündlich im Programm der Radiofabrik zu hören. Diese selbst auferlegte Quote bietet lokalen MusikerInnen die Möglichkeit, den einen oder anderen Hit loszuwerden. Mirjam Winter, Leiterin des Workshopsund Schulungsbetriebs der Radiofabrik, sprach mit der Uni:Press über die Einrichtung der „Local Air-Playlist“ und freies Community-Radio. Von Teresa Burian Was macht die Radiofabrik zum „feinen Community-Radio“? Mirjam Winter: Die Radiofabrik ist das größte Community-Radio in Westösterreich, neben den anderen beiden großen in Linz und Wien. Ich denke, dass wir ein gutes Standing in der Stadt haben und in ihrer Kunst- und Kulturszene gut verankert sind. Das alles ist langsam und stetig gewachsen und macht uns so „fein“. Mit der „Local Air-Playlist“ bietet ihr Salzburger Bands eine Plattform. Wie kam es zur Installierung dieses Formats? Mirjam Winter: Es gibt viele RadiomacherInnen, die sich mit Salzburger Musik beschäftigen. Wir waren immer der Meinung, hier muss mehr getan werden und wer, wenn nicht die Radiofabrik, kann das in der Stadt realisieren? Also haben wir in der Musikredaktion begonnen,

man immer wieder CDs zugeschickt. Mit der Playlist hatten wir dann endlich eine definitive Verwendung für die Musik aus Salzburg. Wie kommt man als lokale Band ins Programm der Radiofabrik? Mirjam Winter: Einfach CDs schicken und die Musikredaktion stellt das dann on air. Das Schöne ist, dass wir diesen „Musik-aus-Salzburg“Jingle haben, der lokale Musik extra mit Band- und Trackname ankündigt. Stichwort Radiotaug lichkeit - nach welchen Kriterien wird Mirjam Winter von der Radiofabrik lädt Interessierte zur Mitgestaltung des freien Rundfunks ein. lokale Musik ausge wählt? Titel von Salzburger Bands zu sammeln. Mirjam Winter: Nach total subjekAuch alte Musik – ein paar Klassiker tiven Kriterien – man hört sich ein und natürlich neue Songs. Mittlerweile Album an und nimmt ein, zwei coole sind es über 400. Wir sind an Bekann- Tracks on air. Es muss schon zu unte und Bands herangetreten, so kam das serem alternativen Gesamtprogramm Ganze ins Rollen. Außerdem bekommt passen. Hardcore-Speed-Metal oder

sehr jazzige Nummern fallen da jetzt eher heraus. Welche Potenziale birgt der freie Rundfunk für die lokale Musikszene? Mirjam Winter: Es ist ja sehr schwierig, im Radio unterzukommen, außer man schafft es in den FM4-Soundpark. Ich denke, wir bieten ein niederschwelliges Angebot, so eine Art erste Probebühne. Welche Pläne zur Unterstützung der Salzburger Bands hegt die Radiofabrik für die Zukunft? Mirjam Winter: Die Plattform „Musik aus Salzburg“ besteht natürlich weiterhin und Titel werden gesammelt. Es gibt Pläne von der Radiofabrik und weiteren Netzwerkorganisationen für Community-Fernsehen in Salzburg ab Sommer 2011, was auch für Bands interessant sein wird. Generell ist wichtig: Jeder, der das Gefühl hat, gute Musik oder spannende Themen zu haben, kann bei uns on air gehen, das einer breiten ZuhörerInnenschaft zuführen!

Musikeinsendungen an musik@radiofabrik.at Basisworkshop für angehende RadiomacherInnen & Interessierte Fr, 26. (17 – 20.30 Uhr) & Sa. 27. (9.30 – 16 Uhr) März 2010 Deine Anmeldung bitte unter: workshops@radiofabrik.at


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Kultur

Miss Maple und der Fall des ermordeten Schäfers Die Schafe aus Glennkill sehen sich plötzlich gezwungen sich mit der Lösung eines kriminalistischen Falls auseinanderzusetzen. Ihr Schäfer, George, lag eines Morgens mit einem Spaten im Bauch und einem Hufabdruck auf der Brust vor dem Heuschuppen. Die Schafe riechen es sofort: George ist tot. Wer sollte sie jetzt hüten? Von Kathrin Prünstinger Bereits das Cover weckt die Neugierde. Das wollige Schaf mit den klugblickenden Augen und der interessantklingende und treffende Untertitel „Ein Schafskrimi“ ziehen an. Miss Maple, das klügste Schaf der Herde (und vielleicht der ganzen Welt) ist überzeugt, dass ihr Schäfer ermordet wurde. Obwohl sich alle Schafe einig sind, dass George wohl nicht der beste Schäfer war (ein wirklich guter Schäfer hätte sich ausschließlich in die Produkte seiner eigenen Herde gekleidet, am besten in ein Ganzkörperfell aus Schafswolle), fühlten sie sich verantwortlich. Immerhin wollte er mit ihnen nach Europa reisen (das sich die Schafe als eine große Wiese voller Apfelbäume vorstellen) und er las ihnen jeden Abend vor. Die Schafe liebten Geschichten. Besonders mochten sie den Krimi, den George fluchend weggeworfen hatte, bevor der Detektiv zur Aufklärung des

Mordes kam. Zu schade, denn diese Geschichte hätte ihnen sicher geholfen. Zumindest wissen die Schafe nun, was ein Indiz ist. Das ist ein Anfang. Die Ermittlungen können beginnen...

Kein Schaf darf die Herde verlassen Leonie Swann beschreibt mit viel Witz und Einfallsreichtum das Leben der Schafe auf der Weide von Glennkill. Es sind ganz besondere Schafe, die hier Tag für Tag grasen: George hat nur die klügsten, wolligsten, schwärzesten und gefräßigsten Schafe in seine Herde aufgenommen. Egal ob Mopple the Whale, das Gedächtnisschaf (wenn er sich etwas merkt, vergisst er es nie), Zora, das einzige weibliche Schaf mit Hörnern, die täglich stundenlang bei den Klippen steht, und hofft ein Wolkenschaf zu werden, oder der schwarze Widder Othello mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, den George eines Nachts in seinem alten rostigen Auto mitbrachte. Die Autorin gibt jedem einzelnen Schaf einen unverwechselbaren Charakter und beschreibt gelungen die Verwirrungen, die durch diese Eigenarten entstehen, denn nicht immer führen die Gespräche untereinander zu wirklichen Ergebnissen. Einzig Miss Maple kann die Herde von ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Gra-

sen, abhalten und zum Denken anregen. Und Denken ist dringend nötig, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen. George war immerhin ein Mitglied ihrer Herde und es gilt: Kein Schaf darf die Herde verlassen.

Wo findet man ein Kunststück? Wer ist nun der Mörder? Vielleicht der Metzger, den die Schafe fürchten, weil seine Hände und seine Kleidung nach Tod stinken? Oder Gott, der über Georges´ Leiche ein komisches Zeichen machte und dessen Wege unergründlich sind? Oder war es sogar ein Schaf aus den eigenen Reihen? Die Geschichte erzählt aus der Sichtweise der Schafe, ermöglicht den LeserInnen einen Einblick in eine völlig andere Welt. Eine Welt, in der Schafe tiefsinnig denkende Wesen sind, die den Menschen in ihren Überlegungen in nichts nachstehen. Die Schafe verlassen auf ihren Geruchsinn und können Angstschweiß, ernst gemeinte oder geheuchelte Trauer, Zigarettenrauch und auch ungewaschene Füße riechen. Sie kommen so zu Schlüssen, die am Ende zur Aufklärung des Mordes führen. Doch wie sollen sie nun den Leuten im Dorf erklären, wie George gestorben ist. Schnell von Begriff waren sie bis-

her nie. Die einzige Möglichkeit ist der Smartest-Sheep-of-the-World-Contest, um die Aufmerksamkeit der DorfbewohnerInnen zu gewinnen. Dafür muss ein Kunststück her. Doch was ist eigentlich ein Kunststück und wo bekommt man eins her? Vielleicht findet man ja eines in Georges Geräteschuppen ... Glennkill, der Debütroman von Leonie Swann sorgte auf Anhieb im deutschsprachigen Raum und auch international für Furore. Ihre außergewöhnliche Schreib- und Erzählweise macht sie nicht umsonst zu einer herausragenden Neuentdeckung der vergangenen Jahre.

Infos zum Buch Glennkill, 384 Seiten, 18,40€

Stadt. Land. Schreiben.

Walter Kappachers Salzburg Der Schnee liegt in aufgebauschten Decken auf den Dächern und Wegen, und man rutscht beim Gehen fast auf dem Eis aus. Auf dem Domplatz stehen die tannengrünen Hütten des Christkindlmarktes, es riecht nach Seife, nach Weihrauch, gebrannten Mandeln und Punsch, nach Ofenkartoffeln und geschnittenem Holz. Im Sommer wird der Platz zur Bühne, wenn Hugo von Hoffmannsthals „Jedermann“ gespielt wird. Von Sophie Plappert „Ich habe ihn mit ungefähr zwanzig gesehen, auf einem Stehplatz für fünf Schilling“, erzählt Walter Kappacher, der nur 300 Meter entfernt in der Galerie Welz sitzt. Neben ihm steht ein Glas warmen Wassers, der Kaffee kommt gleich. Seit Neuestem wird der Autor zu den Salzburger Festspielen eingeladen. 1938 kam er in Salzburg zur Welt. Seine früheste Erinnerung an die Stadt sind Spaziergänge mit der Mutter in der Altstadt. Die Durchhäuser sind in seiner Erinnerung sehr schmal, man muss sich durchdrängeln, denn rechts und links waren Kleider aufgehängt. Derzeit lebt er mit seiner Frau in Obertrum, aus praktischen Gründen. Sonst bedeutet der Ort nichts. „Spazierwege gab es anfangs gar

nicht, und erst vor wenigen Jahren habe ich den Grabensee entdeckt“, erklärt er und gibt damit einen Hinweis auf seine Bilder. Damit sind Fotografien von „Schilf und Eis an einem Uferabschnitt des Grabensees“ gemeint, wie es in dem schmalen Band Marilyn Monroe liest Ulysses steht. „10.000 sind es. Das hat mich selbst erschrocken. Aber einige hundert sehr gute sind schon darunter.“

Schreiben heiSSt Warten 2009 erhielt der Schriftsteller den GeorgBüchner-Preis für sein Werk, die bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Aus seinen Büchern spannen sich zarte Fäden zur Stadt. In Silberpfeile erzählt der Protagonist, ein Journalist, vom Gasthaus zum Fidelen Affen. Man findet es, wenn man von der Linzergasse in die Priesterhausgasse geht. Über dem Eingang hängt ein eisernes Türschild, das einen Affen mit einem Glas Alkohol in der Hand darstellt. Der Fliegenpalast handelt von Hugo von Hoffmannsthal, als er sich nach Bad Fusch zurückzieht, um aus seiner Sprachkrise herauszufinden. Kappachers eigene Schreibblockaden sind weniger Sprachprobleme. „Bei der ersten Fassung schaue ich nicht auf die Sprache.

Das wird alles nur hingeschludert, ich versuche, irgendwie einen Handlungsstrang zu finden und eine Geschichte zu formulieren. Beim Gehen überlege ich dann Figuren, und Konstellationen ergeben sich. Ich komme so auf zwei, drei Sätze. Das entwickelt sich eher so im Halbbewusstsein, einem tagträumerischen Zustand.“ Schreiben bedeutet für Kappacher geduldig sein: „Ich kann nur vormittags schreiben. Da muss ich um sechs aufstehen, damit ich um neun den ersten Satz formulieren kann. Dieses Trödeln ist auch ein Ritual.“ Der Frühling ist Kappachers Hauptarbeitszeit. „Wenn ich nur einen Tag auslasse, brauche ich vier, fünf Tage, um wieder weitermachen zu können.“ Schreiben ist überdies nur an einem festen Ort möglich, im Moment sein Arbeitszimmer in Obertrum. Zuvor war es das „Kämmerchen“ im Stadtteil Parsch.

Ruinierte Häuser „Jetzt komme ich im Schnitt zwei- bis dreimal die Woche in die Stadt, für Besorgungen. Aber ich halte mich hier nirgends auf, zu viele Touristen.“ 2009 veröffentlichte Kappacher eine Satire auf den Fremdenverkehr, Touristomania oder die Fiktion vom aufrechten Gang, die – wie Felix

Walter Kappacher in der Galerie Welz

Mitterers Piefke-Saga - in vielen Aspekten längst von der Realität überholt worden ist. „Es gibt kaum noch Bewohner in der Stadt. Alle Häuser werden ruiniert, zu Geschäften ausgebaut, um nach 3 Jahren wieder ausgebaggert zu werden. Etwas Neues kommt hinein, was hoffentlich mehr Gewinn abwirft.“ Als die Sprache auf die Mora Buchhandlung fällt, schüttelt Kappacher den Kopf. „Eine Katastrophe nach der anderen.“ Bis Ende September des letzten Jahres gab es in der Nähe vom Domplatz die Mora Buchhandlung, ein Geschäft mit knarrender Wendeltreppe und verschiebbaren Bücherregalen. Im Herbst wurde es geschlossen, da sich der Betrieb nicht mehr lohnte. Mittlerweile findet sich dort eine Immobilienvermittlung. „Immobilien sind ein Sinnbild für Salzburg.“ Touristenströme sind es ebenso, die Kappacher vom Besuch des Geburtshauses Mozarts abhalten. „Ich war einmal dort, früher, als man sich noch bewegen konnte.“


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Kunst durchbricht alle Grenzen Auf dem Geländer der kleinen Veranda hängen unzählige Stofffetzen, die mit Ölfarbe in allen erdenklichen Nuancen befleckt sind. Im Hof davor stehen eine zwei Meter hohe Staffelei und daneben ein Tisch, überhäuft mit Pinseln und einem Holzbrett voller Farbe. Von Vanessa Ziperzik Der Künstler bewegt eine kleine Spachtel mit großen und ganz kleinen Gesten über die Leinwand. Er geht ein Stück zurück, legt den Kopf schief, betrachtet das Bild eine Weile und malt dann weiter. Im Hintergrund hört man Straßenlärm und das Lachen der Kinder, die am angrenzenden Balkon vorbeilaufen. Hier in der Demokratischen Republik Kongo ist Musik und Gemeinschaft wichtig. Zwei Studierende, die der Kunstprofessor unter seine Fittiche genommen hat, sind da, malen und lachen. Das Bild, an dem der Meister gerade malt, hat einen orangen Kreis in der Mitte, um den sich blaue Ranken schlingen. Mit viel Fantasie kann man ein Gesicht erkennen oder einen Obstgarten. Wie die meisten seiner Werke, ist auch dieses sehr abstrakt. Henri Kalama Akulez wurde 1973 in der Demokratischen Republik Kongo in der Nähe von Lubumbashi geboren. Nach dem Abschluss einer Kunstschule studierte er von 1996 bis 1999 an der Kunstuniversität “Académie des BeauxArts” in Kinshasa. Anschließend lebte er fünf Jahre in China und absolvierte dort das Masterstudium der Ölmalerei an der “China Academy of Art” in Hangzhou. Nach der Zeit in Asien kehrte er wieder in seine Heimat zurück und ist seit 2009 Institutsvorstand für Ölmalerei an seiner

früheren Uni. Schon seit seiner Schulzeit stellt er auf der ganzen Welt aus, unter anderem in der DR Kongo, China, Polen, Deutschland, Belgien, Österreich, Kamerun, USA und Südafrika. Außerdem gab er schon öfter Kurse an der Sommerakademie von Libramont in Belgien. Einige Zeit des Jahres verbringt Henri in Österreich, da seine Frau von hier kommt. Über seinen Weg zur Kunst erzählt Henri: „Ich habe mit dem Malen begonnen, weil mein Vater und alle meine Onkel das immer machten. Für sie war das ganz alltäglich, doch sie sahen sich nicht als Künstler. So wuchs ich mit der Malerei auf. Als ich dann in eine weiterführende Schule gehen sollte, wollte ich eigentlich etwas Technisches machen, aber dort waren keine Plätze mehr frei. Darum schickte mich mein Vater für vorerst zwei Jahre auf eine Kunstschule. Dort fand ich heraus, dass ich wirklich gut war, und wurde schnell Klassenbester. Das ist mir zuvor noch nie passiert und somit blieb ich bei der Kunst.“ Bereits damals verkaufte er Bilder von Blumen und Landschaften. Für ihn ist Malen die beste Art sich auszudrücken: „Ich denke die Malerei ist wie Musik, du hast unzählige Möglichkeiten dich auszudrücken. Was auch immer ich fühle, in meinen Bildern kann ich es ausdrücken. In der Sprache gibt es zu viele Grenzen.“ Und obwohl er acht davon spricht, greift er am liebsten auf die der Kunst zurück. Seine bereits zweite Ausstellung in Österreich, fand im November des vergangenen Jahres in Leonding (OÖ) statt. Anlass waren 50 Jahre Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Kongo und deshalb stellten die zwei Künstler Lema Kusa Lucien, einer der großen Meister und Henri Kalama Akulez gemeinsam aus. Die Werke wur-

Henri Kalama Akulez bei der Arbeit

den unter dem Motto „Begegnungen“ zusammengefasst und begeisterten bereits bei der Vernissage mehr als 150 Personen. Außerdem wurden 15% des Gewinnes an ein Hilfsprojekt in Kinshasa gespendet. Da er schon ein Monat zuvor angereist ist und die Zeit vor der Ausstellung im Haus seiner Schwiegereltern verbracht hatte, flossen in die Bilder auch Eindrücke von Österreich ein. Schon beim Öffnen der Haustüre, hört man jemanden aus Leibeskräften singen. Eher brüllen. Bei genauerem Hinhören identifiziert der aufmerksame Kenner das Lied als „L‘histoire de la vie“, den Titelsong von König der Löwen. Im Keller des Hauses malt Henri an einem neuen Bild und hört wie immer Musik dabei. Seine schwarze Hose ist fast nicht mehr als solche zu erkennen, da er die Pinsel immer darin abwischt. Das Wetter ist ihm hier im Winter viel zu kalt: „Denn da trocknen die Bilder nicht schnell genug. So kann man nicht arbeiten!“ Während er sich noch wegen der Arbeitsumstän-

de beschwert, malt er schon wieder weiter. In der einen Ecke des neuen Bildes ist ein großer, heller, beiger Kreis, der in eine Vermischung von Gelb und Orange übergeht. Nach unten hin werden die Flächen und Stricher immer kleiner und unruhiger. Eine Dichte aus Farben lässt Figuren oder Formen erkennen. Mit seinen Bildern ist es ein bisschen so, wie mit den Wolken am Himmel, man kann die unterschiedlichsten Dinge darin erkennen. Doch jeder sieht sie anders. Wenn du mehr über Henri Kalama Akulez erfahren möchtest, oder mit ihm in Kontakt treten willst - er freut sich immer über neue Fans - dann kannst du ihn unter diesen Links erreichen: www.kalamaakulez.com info@kalamaakulez.com www.youtube.com/henrikalamaakulez Und auf Facebook ist Henri natürlich auch zu finden!

„Richtung Sieg“ wurde in der letzten Ausstellung bereits verkauft


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Kultur

Uni:Press-Ticketverlosung

Quelle: Rockhouse

Quelle: Rockhouse

Es gibt wieder Eintrittskarten zu gewinnen! Die ÖH Salzburg verlost 2 x 2 Freikarten für folgende Veranstaltung im Schauspielhaus Salzburg. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „Schauspielhaus-Verlosung“, deinem Namen sowie deiner Wunschveranstaltung an presse@oehsalzburg.at. Hauptsache Arbeit Von Sybille Berg DI 22.01.2011, 19:30 Uhr Ein Versicherungskonzern. Der Chef lädt zu einem Betriebsausflug – und keiner wagt zu fehlen. Als exklusiven Veranstaltungsort hat man ein Vergnügungsboot gewählt – wie originell! Hier tummeln sich die manischen Auf- und die notorischen Absteiger zwischen Reling, Tanzdeck und Raucherraum, betrinken sich freudlos, kopulieren pflichtschuldig und nehmen an absurden Gesellschaftsspielen teil. Die wahren Helden der Arbeit aber sind die Ratten im Unterdeck. Unermüdlich analysieren und gnadenlos kommentieren sie das Treiben der Menschen und sind sich schnell einig: „Wenn es am Schönsten ist, soll man gehen.“

Hendrix trifft Comedy - Greg Koch

Bloodgroup aus Island. Quelle: Kleines Theater

Quelle: Rockhouse

Wir verlosen außerdem 2x2 Karten für das Salzburger Landestheater. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „Landestheater-Verlosung“, deiner Wunschveranstaltung und deinem Namen an presse@oeh-salzburg. Kollaboration Von Ronald Harwood SO 13.02.2011, 19:00 Uhr

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Der 1935 geborene britische Autor Ronald Harwood ist dem Publikum vor allem als Drehbuchautor bekannt. Für „Der Pianist“ erhielt er den Oscar, 2007 war die erfolgreiche Produktion „Schmetterling und Taucherglocke“ im Kino zu sehen. Mit „Kollaboration“ wendet Harwood sich der Begegnung von Richard Strauss und Stefan Zweig in Salzburg zu. Das Aufeinandertreffen beider ist der Glücksfall einer kongenialen Zusammenarbeit von Komponist und Textdichter – eine absolute Seltenheit. Im Zentrum des Stücks steht die Arbeit dieser Ausnahmekünstler an der Oper „Die schweigsame Frau“. Das Drama gibt einen ergreifenden Einblick in eine künstlerische Beziehung, die von den politischen Zuständen untergraben und zerstört wurde. Das Stück Kunst- und Zeitgeschichte inszeniert Claus Tröger, der langjährige Intendant des kleinen Theaters in Salzburg.

Die ÖH Salzburg verlost 1x2 Karten für folgende Veranstaltung im Kleinen Theater. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „KleinesTheaterVerlosung“, deinem Namen und deiner Wunschveranstaltung an presse@oehsalzburg.at. Glasmenangerie Theater Miluna Komödie in Herz-Moll – Burleske Romanze für eine einsame Frauenseele Von Cezary Domagala SA 29.01.2011, 20:00 Uhr

Herr Mag. Lieblig, selbst noch Junggeselle, Besitzer eines Ehevermittlungsbüros, hat ein einziges Problem: 500 Kandidatinnen und keinen anständigen Bräutigam. Um sein Unternehmen vor dem Konkurs zu retten, muss sich Herr Lieblig einiges einfallen lassen. Mit

Zwischen Kabarett und Musiktheater: „Komödie in Herz-Moll“

gutem Rat kommt ihm seine polnische Angestellte Frau Basia zu Hilfe, die Spezialistin nicht nur für Ordnungsangelegenheiten. „Komödie in HerzMoll“, anzusiedeln zwischen Kabarett und Musiktheater, beinhaltet 12 Lieder, 11 in polnischer Sprache und eines in der deutschen Übersetzung von Peter Blaikner.

Zudem verlosen wir je 1x2 Karten für Konzerte im Rockhouse. Um an der Verlosung teilzunehmen, schicke eine Mail mit dem Betreff „Rockhouse-Verlosung“, deinem Namen und deiner Wunschveranstaltung an presse@oeh-salzburg.at.

Yeah!Club - 4th Anniversary Vinnie Who (DK), Sleep Party People (DK), Cody (DK), Bloodgroup (ISL), Red Drapes (UK), Trippin in London (A), YC DJ-Team. FR 04.02.2011, 20:30 Uhr

Wie die Zeit vergeht, der Yeah!Club feiert seinen 4. Geburtstag! Dazu schickt das Spot Festival drei der aufregendsten neuen dänischen Bands zum ersten Mal nach Österreich: Bloodgroup aus Island, die britische

Marteria rappt im Rockhouse.

Band Red Drapes, Trippin in London und das YC DJTeam versprechen ein großartiges Geburtstagsfest.

Marteria Verstrahlt Tour 2011 DO 17.02.2011, 20:30 Uhr Er war schon Fußballer, Model und Schauspieler – mit Ende 20 ist Marteria heute einer der angesagtesten Rapper Deutschlands und Stars wie Jan Delay, Peter Fox oder Sido outen sich als Fans!

Guitar-Rock-Highlight Greg Koch Trio (US) feat. Tom Good & Del Bennett MO 21.02.2011, 20:30 Uhr Der „Gristle King“ aus Milwaukee und seine Band unterhalten ihr Publikum gleichermaßen mit Virtuosität und Sinn für Humor. Kochs Stil lässt sich als Gitarrenpyrotechnik in bester Hendrix-Manier beschreiben, wobei die Spielfreude seiner Mitmusiker niemals zu kurz kommt. Das hört man nicht nur auf dem 2007ner Album „Greg Koch And Other Bad Men Live!“, sondern natürlich auch auf dem neuen Album zur Tour: „From The Attic“. Man darf gespannt sein!


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Konzerte, Kabarett & More – der Uni:Press-Veranstaltungskalender

Quelle: Salzburger Landestheater

Romeo und Julia tanzen im Salzburger Landestheater.

Jänner Jeden Dienstag Salsa Night presented by salsasalzburg Republic, Beginn: 21:00, Eintritt frei.

25.01.11 Das Phantom der Oper - Jubiläumstour Die große Originalproduktion von Arndt Gerber (Musik) & Paul Wilhelm (Text) nach dem Roman von Gaston Leroux Salzburg Arena Beginn: 20:00, Kartenpreise: 40,90€ bis 72,90€

8.,9.,11.01.11

Theater: Same Time Same Station von gold extra ARGE, Beginn 20 Uhr, Eintritt:

18.01.11 Theater: Hauptsache Arbeit Bitterböse, hochzynisch und schwarzhumorig von Sybille Berg Schauspielhaus, Beginn: 19:30, Eintritt: 23€ (V: 21€, E: 13€) 18.01.11 – 22.01.11 Ausstellung Gemeisselte Körper Andreas H. Bitesnich Leica Galerie, Mirabellplatz 8 Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr

27.01.11 Hader muss weg Josef Hader Republic Saal, Beginn: 20:00, Eintritt: 23,50€ (E: 11,90€)

13.02.11 Kollaboration Theater –Drama von Ronald Harwood Landestheater, Beginn: 19:00, Eintritt: 19,00€ (Studierende „last minute“: 6€)

28.01.11 Russian Voodoo Tour Russkaja Republic Saal, Beginn: 20:00, Eintritt: 21,40€ (E: 17,00€)

17.02.11 Verstrahlt Tour 2011 Marteria rappt im Rockhouse Rockhouse, Beginn20:30 Uhr, Eintritt: 15,80€

Februar

25.02.11 Luise Pop & Francis International Airport Charmanter, feministischer Electro-Pop trifft IndiePopmusik für Connaisseure. ARGE, Beginn 21 Uhr, Eintritt: 14€ (V: 12€)

21.01.11 The Sorrow Vorarlbergischer Metalcore im Rockhouse Beginn: 20:30, Eintritt: 18€

04.02.11 ARGE Kabarett – MotzArt Festival Österreich Premiere „Schöner Arsch - oder das Ende vom Ich“ von Michael Altinger ARGE, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 22€ (V: 20€)

23.01.11 – 06.03.11 Ästhetische Paranoia Fotoarbeiten von Jürgen Klauke Museum der Moderne Öffnungszeiten: 10-18 Uhr, Eintritt: 2,00€

07.02.11 Nathan der Weise Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing Salzburger Landestheater, Beginn: 19:30, Eintritt: Studierende 4€

© Jürgen Klauke

08.02.11 Comedy Dieter Nuhr - Nuhr die Ruhe DVD/Fernsehaufzeichnung Dieter Nuhr und RTL im Salzburger Festspielhaus Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 27€ 09.02.11 Romeo und Julia Ballett von Peter Breuer und Andreas Geier Salzburger Landestheater, Beginn 19:30, Eintritt: 25,20€ (Studierende „last minute“: 6€)

Ästhetischer Aufruhr von Jürgen Klauke im Museum der Moderne

12.02.11 Mama Africa – Circus der Sinne Wild! Exotisch! Erotisch! Anders Afrikanischer Zirkus 2011 mit neuer Show Salzburg Arena, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 47,45€ bis 65,00€

März 13.03.11 Kabarett: Alfred Dorfer „bisjetzt“ - ARGEkultur zu Gast im Salzburger Landestheater Salzburger Landestheater, Beginn: 20 Uhr 13.03.11 London West End Musical Gala Die Stars des Londoner Westend auf grosser Europa-Tournee. Salzburg Congress/Europasaal, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 31€ - 59€ 14.03.11 – 15.03.11 Kabarett Gernot & Niavarani – 2 Musterknaben Salzburg Congress/Europasaal, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 42,50€ - 53,50€


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