Uni:Press # 667 (Jänner 2012)

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STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT SALZBURG

© Bilderbox

Was du heute kannst besorgen, … Das Semesterende naht, die To-Do-Liste wächst, die Motivation hält sich bescheiden zurück? Klassischer Fall von Prokrastination! Unser Autor Johannes Hofmann hat sich der uns Studierenden nicht ganz unbekannten Volkskrankheit in einem Selbstversuch gestellt. Und sie (fast) rechtzeitig zum Redaktionsschluss besiegt. Seite 10

100 Jahre Jura Soyfer Mit Jubiläen geht nicht nur Feierstimmung einher, sondern auch Gedenken. Daher widmen wir in der aktuellen Ausgabe einem der bedeutendsten politischen Schriftsteller der 1930er Jahre ein Porträt: Jura Soyfer. Er hätte 2012 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Dass es dazu nicht kam, lag an seiner Deportation durch die Nazis. Seite 27

© Rainer Sturm / pixelio.de

Jubiläumsfreude und Zeitkritik

Die Uni ist in Partylaune. Sie feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen.

Von Christina-Anna Stenz 50 Jahre, kann das sein? Die Universität ist nicht ganz so jung, wie man auf den ersten Blick bei diesem Jubiläum annimmt. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 1622 von Fürsterzbischof Paris Lodron. Als Salzburg 1810 zu Bayern kam, lösten die neuen Landesher-

ren die Salzburger Benediktineruniversität auf. Bis zur Wiedererrichtung 1962 vergingen insgesamt 152 Jahre. Begonnen wurde damals mit einer Katholisch-Theologischen und einer Philosophischen Fakultät, später wurde die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät konstituiert. Und nach und nach nahm die Uni immer mehr an Größe zu. Mehr Studierende Der Zuwachs an StudentInnen ist in den letzten Jahren größer denn je: Die Anzahl hat sich von 10.000 auf 18.000 erhöht. Besonders beliebt ist die Universität Salzburg auch bei den deutschen NachbarInnen. Dieses Wachstum zieht weitere Folgen nach sich: Überfüllte Hörsäle und der Kampf um Lehrveranstaltungen prägen den Alltag der Studierenden besonders beliebter Fächer wie Psychologie oder Kommunikationswissenschaft. Der akuten Platznot versucht man von Seiten der Universität mit dem neuen Unipark entgegen zu wirken, der bereits von vornherein als zu klein abgestempelt wurde. Mit der offiziellen Eröffnung des Uniparks im Jänner beginnt eine Reihe von weiteren Veranstaltungen, die den runden Geburtstag würdigen. „Mit hochkarätigen Vorlesungen, einer Reihe von öffentlichen Veranstaltungen und einem Universitätsball“, darf man sich auf das Jahr 2012 freuen, heißt es von der Universität.

Vorschau In der aktuellen Ausgabe der Uni:Press lädt dich der Schwerpunkt ein, mehr über die Universität Salzburg zu erfahren. Durch Interviews mit ProfessorInnen, die schon seit Langem mit der Uni verbunden sind – früher hier studiert haben und jetzt selbst lehren, wagen wir einen Blick in die Vergangenheit. Genauso spannend sind aber auch die Zukunftsvisionen – wie wird es den Studierenden in 50 Jahren an der Uni Salzburg ergehen? Utopie und Dystopie verführen in unserer neuen Rubrik „Kopf oder Zahl“ zum Fantasieren. Aber auch der neue Unipark steht im Kreuzfeuer der Kritik. Die mangelnde Privatsphäre im Glaskubus und auch die wenigen Radabstellplätze sind nur einige der Punkte, die die Freude am neuen Gebäude mindern. Doch nicht nur im Schwerpunkt haben wir wieder interessante Artikel für euch parat. Wie immer sorgen die Bereiche Kultur, Politik und Uni und Service für kurzweilige Infos. Ob Tipps für günstige Wintersportarten, ein Interview über die österreichische Pseudoempörung, ein Persönlichkeitstest oder alles rund ums Auslandspraktikum, wir sind sicher, für jedeN ist etwas dabei. Viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe wünscht dir dein Uni:Press-Team!

Bandportrait

Arbeitslose AkademikerInnen

Die junge Salzburger Band „Purple Souls“ sprach mit der Uni:Press über ihre Songs, das Gefühl der ersten Erfolge und wie sich Studium und Musikleben vereinbaren lassen. Bereits im Radio und Musikfernsehen zu hören und zu sehen, gibt es nun bei der Uni:Press fünf Alben der Newcomer zu gewinnen. Lern die Band auf Seite 26 genauer kennen.

Nur 0,2 Prozent der AbsolventInnen eines geisteswissenschaftlichen Studiums finden eine Stellenausschreibung mit adäquaten Anforderungen. Viele landen in ganz anderen Beschäftigungsfeldern als geplant, manche in der Arbeitslosigkeit. Unbezahlte Praktika, niedrige Löhne und die AkademikerInnenarbeitslosigkeit. Wie es weiter weitergehen wird? Auf Seite 15.

© Clemens Kois

Österreichische Post AG/ sponsoring.Post 5020 Salzburg. Zulassungsnr. zum Postversand GZ 02Z032996 S

Die Universität Salzburg feiert heuer einen runden Geburtstag. Das Jahr steht ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums, dem sich auch der Schwerpunkt der aktuellen Uni:Press-Ausgabe unter dem Titel „Jubiläumsfreude und Zeitkritik“ widmet. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich einiges verändert: Mehr StudentInnen, Geld- und Platznot sowie der neue Unipark sind nur einige Kennzeichen der neuen Ära.

NR. 667 © Hebrew Free Burial Association

01/2012

Gerechtigkeit auf Österreichisch Für ManagerInnen hat der Staat viel übrig. Das legt der aktuelle Einkommensbericht des Rechnungshofs nahe. Die Gagen für die Führungsriege in staatsnahen Unternehmen sind nämlich fürstlich – Krisenzeiten zum Trotz. Im Vorjahr verdienten 64 GeschäftsführerInnen in 23 Staatsunternehmen mehr als der Bundeskanzler, also mehr als 285.600 Euro. Laut Rechnungshof sind die ManagerInnen-Gehälter bei Verbund, Post und Co. seit 2007 um 20 Prozent gestiegen, doppelt so schnell wie die Gehälter der Belegschaft. Geld scheint also keine Rolle zu spielen. Hat der Staat etwa zu viel Geld? Nein. Nicht wenn es um Ausbildung, Qualifikation und den Forschungsstandort Österreich geht. Denn außerhalb des Dunstkreises der finanziellen Verteilungsfreudigkeit stehen die österreichischen Unis mit ihren rund 270.000 Studierenden, die sich statt mit einer versprochenen Hochschulmilliarde mit einer Light-Version ebendieser abspeisen lassen müssen: Von 2013 bis 2015 werden die Hochschulen nun 990 Millionen Euro zusätzlich erhalten, 240 davon wurden ihnen jedoch bereits 2010 versprochen. Außerdem werden von dieser Budgetaufstockung nicht nur die Unis zehren, sondern auch Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen. Was im Endeffekt übrig bleibt, ist ein erweiterter Finanzspielraum von 100 Millionen Euro jährlich – ein Betrag also, der kaum die Inflation abdeckt. Ein verteilungsgerechtes System? Mitnichten! Auch wenn sich Heinrich Schmidinger, neuer Präsident der Universitätskonferenz und Rektor der Uni Salzburg, gegenüber „Die Presse“ mit der Einigung in puncto Hochschulfinanzierung zufrieden zeigt: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es „keine Selbstverständlichkeit“, knapp eine Milliarde Euro aufzutreiben. Aber mit viel Glück und Vitamin B landet der eine Student oder die andere Studentin ohnehin einmal in einer Spitzenposition bei der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG). Und wer weiß, vielleicht betrachtet er/sie das Gehalt dann als Kompensation für seine/ihre verkorksten Studienjahre mit Wartelistenplätzen, überfüllten Seminaren und überlasteten Lehrenden. Sandra Bernhofer

© Simone Hainz / pixelio.de


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