Uni:Press Wahlausgabe 2013

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Alles rund um die Ă–H-Wahl 2013


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Liebe Leserin, lieber Leser! In Kürze ist es wieder so weit: Du bist aufgerufen, bei den ÖH Wahlen deine Studienvertretung(en), sowie die Universitätsvertretung (= Studierendenparlament) zu wählen. In dieser Ausgabe erfährst du alles Wesentliche rund um die ÖH-Wahlen: wann gewählt wird und wo (Seite 20 und 21), wen Du wählen kannst (Seite 20) und wieso (Seite 6), wer bisher in der ÖH aktiv (Seite 8) war und wer sich diesmal zur Wahl stellt (Seite 22ff). Es ist nicht ganz einfach, das ganze Tätigkeitsspektrum der ÖH auf 32 Seiten abzubilden. Wir haben versucht, das, was in den tausenden ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die auf allen Ebenen der ÖH in den letzten beiden Jahren geleistet wurden, möglichst komprimiert und leicht verständlich darzustellen. Als Vorsitzender der ÖH Salzburg möchte ich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei allen StudierendenvertreterInnen herzlich bedanken! Ohne das unermüdliche Engagement von über 300 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Studien- und Fakultätsvertretungen sowie in den elf Referaten der Universitätsvertretung wäre es um die Situation vieler Studierender deutlich schlechter bestellt. Besonders möchte ich die Arbeit derer hervorheben, die in ungezählten Stunden in über 130 Gremien (Curricularkommissionen, Fachbereichs- und Fakultätsräten, im Senat und seinen Unterkommissionen, in den diversen Rektoratsgremien usw.) für die Interessen der Studierenden gekämpft haben. Diese Arbeit ist oftmals am wenigsten sichtbar, hat aber gleichzeitig in vielen Fällen die größten Auswirkungen auf dein Studium und deinen Universitätsalltag. Und bedanken möchte ich mich auch bei all jenen, die tagtäglich Studierende in den verschiedensten Angelegen-

heiten beraten, die E-Mails und Anrufe beantwortet und gerne auch mal dann weitergeholfen haben, wenn es um Probleme ging, die gar nichts mit Uni und Studium zu tun hatten. Es waren zwei spannende, zwei erfolgreiche und auch zwei anstrengende Jahre. Wir haben versucht, das Bestmögliche für dich herauszuholen. Im Rückblick lässt sich feststellen, dass uns das in den meisten Fällen gelungen ist. Die Erfolge, auf die wir besonders stolz sind, werden in dieser Ausgabe kurz vorgestellt. Ziel dieser grün-roten Exekutive war es, die Sichtbarkeit der ÖH zu erhöhen, die ÖH auch weiter zu öffnen, transparenter zu werden und näher an den Sorgen der Studierenden zu sein. Es war unser Anspruch, die ÖH Salzburg nicht als verlängerten Arm der gewählten Fraktionen zu betrachten. Demzufolge verwundert es nicht, dass in der ÖH-Exekutive über zwei Drittel der MitarbeiterInnen keiner Fraktion zuzurechnen sind. Wir haben uns bemüht, alle Posten offen auszuschreiben und die geeignetsten BewerberInnen zum Zug kommen zu lassen. Dadurch konnten wir die Arbeit der ÖH Salzburg in vielen Bereichen professionalisieren und Studierende mit ganz unterschiedlichen Hintergründen einbinden. Dieses Modell hat sich eindeutig bewährt. Während die Zahl und Vielfalt unserer Veranstaltungen weiter ausgebaut wurde – fast täglich konnten wir zu Podiumsdiskussionen, Filmabenden, Lehrgängen, Vorträgen, Workshops, Stadtrundgängen, Konzerten oder Lesungen einladen – haben wir unser visuelles Auftreten von Grund auf überarbeitet, aufgefrischt und vereinheitlicht. Durch ein neues Logo, eine neue Homepage sowie ein durchgängi-

ges Design für Folder, Broschüren, Plakate und Flyer konnten wir den Wiedererkennungswert deutlich steigern. Durch den Aufbau einer starken Social-Media-Präsenz, und den wöchentlichen ÖH-Newsletter wurde es auch leichter, auf dem Laufenden zu bleiben, sich über all unsere Aktivitäten zu informieren und mit uns in Kontakt zu treten. Wir haben aber auch nicht davor zurückgeschreckt, politische Konflikte auszufechten. Wir waren deutlich und laut, wo nötig, gleichzeitig aber genauso sachlich und konstruktiv, wenn es um das Aushandeln von Kompromissen ging. Mit vielen Prognosen Recht zu behalten, war oftmals eher enttäuschend als befriedigend. Von Studiengebühren über Zugangsbeschränkungen und die Studieneingangsphase bis zum Voranmeldungschaos hat die Bundesregierung uns und dir viele Steine in den Weg gelegt. Große Reformen, geschweige denn eine angemessene Finanzierung der Universitäten, blieben fromme Wünsche. Anstatt der Bundespolitik die Stirn zu bieten, hat das Rektorat mehr als einmal zu oft erfolglos versucht, sich mit den zuständigen SpitzenpolitikerInnen zu arrangieren. Die Zukunft wird nicht rosig. Genau deshalb braucht es eine starke und mutige Interessensvertretung. In diesem Sinne bitte ich dich, von deinem Wahlrecht Gebrauch zu machen und wählen zu gehen, denn die ÖH ist, was du daraus machst! Simon Hofbauer ÖH-Vorsitzender

Impressum Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg (ÖH Salzburg), Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@oeh-salzburg.at Herausgeber: Simon Hofbauer, Vorsitzender der ÖH Salzburg / Chefredakteurin: Marie Schulz / Pressereferent: Christopher Spiegl (Kontakt: presse@oeh-salzburg.at) / Layout: Luca Mack / Lektorat: Adam Dörflinger / Anzeigen und Vertrieb: Bernhard Svacina, Marie Schulz, Christopher Spiegl / MitarbeiterInnen an dieser Ausgabe: Marie Schulz, Christopher Spiegl, Simon Hofbauer, Su Karrer, Daniel Winter, Ludwig Seidel, Barbara Rodinger, Karo Lehner, Dilara Akarcesme, Stefan Soucek, Kay Michael Dankl, Robert Ohnemair, Christof Fellner. Druckerei: Laber Druck, Michael-Rottmayr-Straße 46, A-5110 Oberndorf. www.laberdruck.at / Auflage:15.500


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Warum überhaupt wählen? 730 Tage wir für euch! Bilanz: ein halbes Jahr öh-frei:raum Räte, Arbeitsgruppen, Kommissionen Unsere Erfolge! Das leidige Thema Studiengebühren Kultur- und Projektförderung leicht gemacht! Salzburg - kritisch durchspazieren! Studieren barrierefrei & ÖH Green Campus Armut - ein Mangel an Möglichkeiten Get educated - end the Stigma Das Frauenreferat/Feministische Referat ÖH-Wahl: So geht‘s!

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Die Fraktionen Grüne & Alternative StudentInnen Aktionsgemeinschaft VSStÖ Ring Freiheitlicher Studenten Kommunistischer StudentInnenverband JuLis

.... basisnahe und ebenfalls wählbar! 31 Die Studienvertretungen

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Was passiert mit Deinem ÖH-Beitrag? Durch deine Inskription bist du automatisch Mitglied der ÖH. Die Pflichtmitgliedschaft garantiert ein politisch unabhängiges Handeln der ÖH durch finanzielle Unabhängigkeit. Das ist vor allem wichtig, da die ÖH alle Studierenden gegenüber der Regierung, dem Wissenschaftsministerium und den Universitäten vertritt und das ist nur dann möglich, wenn diese sich keiner finanziellen Druckmittel bedienen können. JedeR Studierende profitiert vom ÖH-Beitrag, unabhängig davon, ob er/sie mit allem einverstanden ist, was die ÖH-Exekutive macht. Von den 17,50 Euro pro Semester (eine allfällige Erhöhung richtet sich nach dem Verbraucherpreisindex und ist im Gesetz festgelegt) fließen 50 Cent in deine Unfallversicherung und ein kleiner Betrag an die Bundesvertretung der ÖH – somit bleiben etwa 14,45 Euro an der ÖH Salzburg. Davon wiederum fließen 40 Prozent (etwas weniger als 6 €) an die StVen und FVen, welche zugleich die erste Beratungs- und Servicestelle für Studierende sind. Etwas mehr als 10 Prozent fließen in den ÖH-Sozialtopf (Sozialstipendien, Fahrtkostenunterstützung), 8 Prozent werden für die Uni:Press aufgewendet.Mit je 40 Cent deines ÖH-Beitrags unterstützt du die Mensacard und das ÖH-Beratungszentrum im Unipark Nonntal. 80 Cent bleiben für Projekte, Kooperationen und den Projektund Kulturfördertopf übrig. Nicht alle werden mit der Verwendung dieser 80 Cent einverstanden sein, das bleibt unbestritten. Klar ist aber auch: Bei Hochschulvertretungen handelt es sich um politische Vertretungen, welche durch Wahlen legitimiert werden. Wer darauf pocht, die ÖH solle sich besser auf ihre Serviceleistungen konzentrieren, hat nicht verstanden, dass auch Service politisch ist. Service ist das, was Studierenden hilft! Selbst jedes ÖH Sozialstipendium ist nichts anderes als eine finanzielle Umverteilung und insofern Ausdruck eines politischen Willens. Der Rest verteilt sich auf die drei Angestellten der ÖH, die Referate der ÖH und auf Verwaltungskosten. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast - weitere Informationen zum Wirtschaftsreferat findest du auf der ÖH-Homepage unter www.oeh-salzburg.at.

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Warum überhaupt wählen?

An einer Universität scheint auf den ersten Blick alles sehr friedlich und strukturiert und auf das Lernen, Lehren und Forschen konzentriert. Doch dieser Schein trügt: Hinter den Kulissen werden politische Interessens- und Machtkämpfe geführt.

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o werden Entscheidungen oft nicht aus sachlichen Erwägungen getroffen, sondern im Zuge eines verkrampften Ringens um Geld, Personal, Einfluss und Prestige durchgeboxt. Ob die Maßnahmen die Situation der Studierenden tatsächlich verbessern, ist dann sekundär. Zwar sind die österreichischen Universitäten seit 2002 auf dem Papier autonom, trotzdem greift das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) nach wie vor massiv in die inneruniversitären Abläufe und vor allem in das Budget ein. Hierbei spielen wiederum politische Ziele, positive Berichterstattung in den Medien und die Erfüllung von Sparvorgaben eine größere Rolle als eine langfristig sinnvolle Hochschul- und Wissenschaftspolitik. Die Interessen der Studierenden spielen auch in den Überlegungen der Bundesregierung praktische keine Rolle.

Studentische Interessensvertretung durch die ÖH Diese Sachverhalte zeigen, dass sich die ÖH als einzige Interessensvertretung der Studierenden in diese politischen Auseinandersetzungen einmischen muss. Seit ihrer Gründung 1945 vertritt die ÖH Stu-

dierendeninteressen auf breiter Front. Verhandlungen gehören ebenso zur politischen Arbeit der ÖH wie Medienarbeit und die Organisation von Demonstrationen. Um die Interessen ihrer Mitglieder effektiv zu vertreten, verfügt die ÖH über mehrere spezialisierte Referate, die universitätsund gesellschaftspolitische Themenbereiche bearbeiten. Im europäischen Vergleich ist die ÖH als eine der mächtigsten Studierendenvertretungen.

Warum eigentlich ÖH wählen? Die ÖH steht vor der grundsätzlichen Herausforderung, über 300.000 Studierende zu vertreten. Nachdem sich alle Studierenden nicht selbst in sämtlichen Angelegenheiten vertreten können – das Herausarbeiten gemeinsamer Positionen und deren Vertretung nach außen wären schlicht unmöglich –, delegieren sie die Vertretungskompetenz an die ÖH. Die Wahlen, die alle zwei Jahre stattfinden, verleihen nicht nur dem Vertretungsanspruch der ÖH demokratische Legitimität, sondern auch eine Entscheidung darüber, welche konkrete Linie in der folgenden Amtsperiode zu vertreten ist. Zu Fragen der Bildungspolitik gibt es keine objektiv „richtigen“ Ansichten, sondern nur eine Vielzahl an Mei-

nungen. Derlei Differenzen betreffen die grundsätzliche Ausrichtung vor allem der Bundesvertretung und der Vertretungen an den Universitäten; auf Ebene der Studienvertretungen (StVen) an den Fachbereichen spielen sie oft nur eine Nebenrolle. Die ÖH ist keiner bestimmten Gruppierung zuzuordnen und auch kein privater Verein einzelner Studierender, sondern vielmehr laut Bundesgesetz die einzige offizielle Interessensvertretung aller Studierenden in Österreich. Die ÖH hat somit das, was vielen Studierendenvertretungen fehlt: das Vertretungsmonopol. In anderen Ländern existieren oft mehrere Studierendenvertretungen nebeneinander, die schließlich gegeneinander ausgespielt werden. Einige Vertretungen sind auch nur lokal und regional, aber nicht landesweit aktiv, wodurch eine wirksame Vertretungs-und Öffentlichkeitsarbeit massiv erschwert wird. Die ÖH hingegen verfügt für jede Ebene der Hochschulpolitik ein entsprechendes Organ mit spezifischen Aufgaben – von der Studien- über die Fakultäts- und Universitäts- bis zur Bundesvertretung. Die Wahlbeteiligung bei ÖH Wahlen bewegt sich seit einigen Jahren immer um die 30-Prozent-Marke. Dieser Wert ist zwar noch stark ausbaufähig, liegt sich aber trotzdem im internationalen Spitzenfeld.


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Warum bin ich überhaupt ÖH-Mitglied? Die gesetzliche Verankerung der ÖH ist eng mit der Pflichtmitgliedschaft verbunden. Alle Studierenden an öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen sind Mitglieder der ÖH. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei 17,50 Euro pro Semester. Davon wendet die ÖH 50 Cent für die Studierendenversicherung auf, eine automatische Unfall- und Haftpflichtversicherung für Zwischenfälle rund um die Uni für alle ÖH-Mitglieder. Die 17 Euro fließen in die Beratungs- und Serviceleistungen der ÖH, den Sozialtopf für Studierende, sowie die politische Interessensvertretung. KritikerInnen der ÖH verurteilen gerne das Modell der Pflichtmitgliedschaft, dem sei jedoch entgegengehalten, dass die ÖHBeiträge die Unabhängigkeit der ÖH von Privatunternehmen, der Bundesregierung und politischen Parteien gewährleisten. Andere Studierendenvertretungen in Europa hingegen sind auf Spenden und Sponsoring angewiesen. Die Pflichtmitgliedschaft garantiert weiters, dass sich die ÖH für alle 300.000 Studierenden einsetzt und nicht nur für einen elitären Kreis privater Vereinsmitglieder.

Engagement ist gefragt Der hohe Organisationsgrad, die gesetzliche Verankerung, demokratische Legitimität und finanzielle Unabhängigkeit sind ideale Rahmenbedingungen für eine studentische Interessensvertretung. Um sie mit Leben zu erfüllen, bedarf es aber der tausenden Studierenden, die sich österreichweit ehrenamtlich in der ÖH engagieren. Ohne ihre Mitarbeit könnte die ÖH unmöglich funktionieren. Ihre Motive sind vielfältig: Im Vordergrund steht fast ausnahmslos der Wunsch, die Studienverhältnisse und das gesellschaftliche Umfeld zu verbessern. Daraus ergeben sich unzählige Arbeitsbereiche, wie etwa Erstsemestrigenberatung, Public Relations und Vertretungsarbeit in Gremien und Arbeitsgruppen der Universitäten. Auch wenn die ÖHMitarbeit ehrenamtlich ist, gewinnt man als Einzelperson zumindest einen wertvollen Eintrag für den Lebenslauf. Außerdem erhalten ÖH-MitarbeiterInnen zusätzliche Toleranzsemester und ECTS-Punkte, die als freie Wahlfächer anrechenbar sind. Die Mitarbeit in der ÖH ist übrigens nicht nur in Zeiten des ÖH-Wahlkampfes, sondern immer möglich. Für Fragen und Ideen sind wir immer offen. Kontaktiert uns unter vorsitz@oeh-salzburg.at.

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Die letzten zwei Jahre sind wie im Flug vergangen. Ein Auf und Ab in der Hochschulpolitik begleitete uns in unsrem Schaffen. Vieles hat sich getan, vieles konnten wir erreichen. Wir, das sind über 250 Studierendenvertreter der ÖH Salzburg, die sich für eure Anliegen uniweit einsetzen! Von Su Karrer

Studiengebühren verhindert Durch hartnäckige Überzeugungskraft konnten die studentischen VertreterInnen im Senat verhindern, dass die Universität Salzburg autonome Studiengebühren für das Wintersemester 2012/13 einhebt, was den Studierenden in Salzburg in Summe rund 800.000 Euro erspart hat. Der aktuellen Regierung haben wir es zu verdanken, dass seit dem Sommersemester 2013 jene wieder zur Kasse gebeten werden, die durch die Bürde der Mindeststudienzeit behindert werden. Auch Drittstaatsangehörige, also Studierenden, die nicht EU-Bürger sind, müssen Gebühren zahlen – in doppelter Höhe und ab Studienbeginn. Doch auch ihnen hilft die ÖH Salzburg weiter:

Gebührenrückerstattung für Drittstaatsangehörige Alle finanziell bedürftigen Studierenden aus Drittstaaten, die ein ÖH-Sozialstipendium beziehen, können eine Teilrückerstattung von den Studiengebühren beantragen, in Ausnahmefällen sogar eine Rückerstattung des gesamten Betrags. Diese Regelung konnten wir nach Protesten in intensiven Verhandlungen mit dem Rektorat erwirken.

öh frei:raum – für ALLE! In den Räumlichkeiten des ehemaligen Beratungszentrums ist jetzt Raum für alle Studis. In der Kaigasse 17 könnt ihr in Ruhe arbeiten, euch in Gruppen austauschen, Workshops abhalten, in vielfältiger Literatur zu bildungspolitischen Themen schmökern oder einfach nur bei einem kostenlosen Fair-Trade-Kaffee auf eure nächste Lehrveranstaltung warten. Das Ambiente ist außergewöhnlich – die Möbel wurden aus den mittlerweile abgerissenen Gebäuden der Akademiestraße recycelt und liebe-

730 Tage wir für euch! voll restauriert.

ÖH-Beratungszentrum NEU Seit der Eröffnung des Uniparks ist das ÖHBeratungszentrum noch zentraler gelegen und besser erreichbar: In einem großen Glaskubus, direkt in das Unipark-Gebäude eingegliedert, findet ihr nun Antworten auf all eure Fragen rund um Studieren in Salzburg. Im Februar ließ sich der 100.000ste Besucher seit Gründung des Beratungszentrums dort beraten.

Alles glänzt – so schön neu! Nicht nur die Zeiten ändern sich, sondern auch das Design. Deshalb hat die ÖH Salzburg ihr Kleid gewechselt und ein neues Corporate Design (CD) für ihren Außenauftritt gewählt. Übersichtlicher und ansprechender gestaltet sich nun unser Serviceangebot für euch. Entwickelt wurde die CD von SchülerInnen der HTL für Design, die mit ihrem Schulabschlussprojekt unsere neuen Akzente gesetzt haben. Auch in der Uni:Press, die nicht nur layouttechnisch umgeformt wurde, sondern auch im Format – ab dieser Ausgabe, die ihr gerade in Händen haltet, ist die Uni:Press „UP – das Magazin der ÖH Salzburg“. Da macht das Lesen noch mehr Spaß!

Feste feiern, wie sie fallen!

Natürlich dürfen im Unialltag Studierendenfeste nicht fehlen. Auch darum haben wir uns gekümmert: Sei es der Abschied von der Akademiestraße oder das „Beatgold“ anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der Universität Salzburg – die ÖH Salzburg versteht es, unvergessliche Feste für euch zu veranstalten.

Hörsaal – Das Radiomagazin der ÖH Salzburg Seit 2012 funken wir euch die neuesten Geschehnisse rund um das Uni-Leben über den Äther. Jeden dritten Freitag im Monat von 18:00 bis 19:00 Uhr präsentieren wir euch in „Hörsaal – das Radiomagazin der ÖH Salzburg“ auf dem freien Rundfunk „Radiofabrik“ alle Themen, die für

Mmh! – Das ÖH-Weckerl Seit nunmehr zwei Jahren gibt es in den Mensen der Universität Salzburg das ÖHWeckerl. Mit eurer Mensa-Card erhaltet ihr das leckere Bio-Produkt, bestehend aus regionalem Brot gefüllt mit Topfen, Frischkäse, Karotten, Äpfeln und Schnittlauch aus dem Botanischen Garten der Universität Salzburg, um nur 1,50 Euro. Eine echt günstige, vegetarische Alternative zu Wurst, Käse oder Leberkäse. Und dazu noch bio und regional. Bald gibt es das ÖH-Weckerl auch im Unikum im Unipark!


WAHLEN haben wir Intoleranz und Ignoranz den Kampf angesagt. So gab es zahlreiche Veranstaltung, Proteste und Stadtrundgänge zu den Themen Rechtsradikalismus, Sexismus, Bettelverbot, Wohnen in Salzburg, Armut, soziale Ungleichheit, Nachhaltigkeit und Partizipation. Ebenso waren uns bildungspolitische Fragen ein großen Anliegen. We‘ll keep on fighting!

Wir bilden uns – und euch

öh:clubs Ihr seid bereits in einer studentischen Gruppe, die sich regelmäßig trifft, um das eigene Studierendenleben zu bereichern? Oder wollt ihr eine solche Gruppe gründen? Raum dafür gibt es mittels des Modells der öh:clubs. Nach dem Vorbild der angelsächsischen Societies können Studierendengruppen die Infrastruktur der ÖH nutzen und finanziell unterstützt werden.

Studieren mit Kind Wie unsere VorgängerInnen haben auch wir uns dafür eingesetzt, dass die Universität eine ordentliche Betreuungsmöglichkeit für die Kinder studierender Eltern schafft. Bislang konnte jedoch in den Verhandlungen mit der Universität noch keine akzeptable Lösung gefunden werden. Um eure Anliegen hinsichtlich dieser Thematik zu sammeln und euch die Möglichkeit zum Austausch untereinander zu bieten, gibt es seit diesem Sommersemester einen regelmäßigen Stammtisch für Studierende mit Kind.

Die Gesellschaft schafft sich selbst Viele gesellschaftlich polarisierende Themen wurden von uns aufgegriffen, um Diskussionen anzuregen und auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Aus Überzeugung

Neben der Ringvorlesung zur Nachhaltigkeit konnten wir gemeinsam mit dem Fachbereich Geschichte zwei weitere Lehrprojekte verwirklichen. Zum einen fand ein Seminar unter dem Titel „50 Jahre ÖH Salzburg“ statt, in dem die Arbeit der StudierendenvertreterInnen im letzten halben Jahrhundert wissenschaftlich erforscht wurde. Weiters gab es ein Forschungsseminar über den Einfluss der NS-Zeit auf die Gründungsjahre der Uni Salzburg ab 1962. Beide Lehrveranstaltungen betraten forschungstechnisches Neuland und die fleißige Arbeit der beteiligten Studierenden wurde belohnt – aus beiden Seminaren entstanden Publikationen, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Die Zukunft der LehrerInnen Eine Studierendengruppe, die besonders häufig Spielball der Politik ist, fand in den letzten zwei Jahren besonderes Gehör bei der ÖH Salzburg: die zukünftigen LehrerInnen. Seit der aktuellen Funktionsperiode gibt es ein ÖH Lehramtsreferat, das sich mit allen Agenden der Lehramtsstudierenden beschäftigt. Fragen zu den oft komplexen Lehrplänen können nun gezielt und kompetent beantwortet werden. Zudem arbeiten wir eng mit der School of Education zusammen, um für euch den Überblick zu behalten. Bei der Erstellung der neuen Bachelor- und MasterCurricula haben wir besonderen Wert auf die Angleichung der ECTS-Punkte gelegt.

Zusammen sind wir stärker In den letzten zwei Jahren konnten wir viele neue Kooperationspartner gewinnen und bereits bestehende Partnerschaften intensivieren. So konnten wir euch bei vielen, vor allem kulturellen, Veranstaltungen günstige Studierendenpreise ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit lokalen NGOs ist uns ein besonderes Anliegen, um gemeinsam die knappen Ressourcen effizienter zu nutzen und die eigene Arbeit einem breiteren Pub-

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likum zugänglich zu machen.

Go international! Eine andere Uni kennenlernen, und das im Ausland – was für ein Erlebnis! Leider nutzen noch immer zu wenige Salzburger Studierende diese Chance – zu viele Hürden und Steine liegen im Weg. Wir versuchten, einige davon aus dem Weg zu räumen und haben erhoben, was die größten Schwierigkeiten beim Gang ins Ausland sind. Mit einer groß angelegten Studie zur Internationalen Mobilität der Studierenden präsentierten wir der Uni dringend nötige Maßnahmen, um Studierenden ein Auslandssemester zu erleichtern.

Wir helfen, aktiv zu werden – und zu bleiben Ein umfangreiches Schulungsprogramm für Studierende, die sich in ihren Studienvertretungen (StVen) einsetzen, wurde in den letzten zwei Jahren auf die Beine gestellt. Wir wollen euch helfen, als StudierendenvertreterInnen aktiv zu werden und euch in der Vertretungsarbeit unterstützen. Mit zahlreichen Workshops für StudierendenvertreterInnen haben wir versucht, mehr Licht in den dunklen Uni-Dschungel zu bringen.

Mobil sein ist alles! In Salzburg von A nach B zu kommen, ist oft mühsam. Öffi-Tickets sind teuer, der Nahverkehr unnötig umständlich und Radfahren bei Schnürlregen nicht besonders lustig. Das Thema Mobilität ist für uns sehr wichtig – deshalb sind wir auch dem Verein „RSB – Verein zur Förderung der Regional-StadtBahn Salzburg-Bayern-Oberösterreich“ beigetreten, um dort den Anliegen und Bedürfnisse der Studierenden eine Stimme zu geben. Zudem fordern wir – mit äußerst positiver Resonanz – ein All-in- Ticket auch für Salzburg! To be continued …

Partizipiert! Partizipationsmöglichkeiten an politischen Prozessen stecken in Österreich noch in Kinderschuhen. Wir ändern das! Im Juni wird es österreichweit den ersten „Studierendenrat“ geben, bei dem ihr uns sagen könnt, wofür die ÖH Salzburg sich verstärkt einsetzen sollte, was ihr von uns erwartet und was wir besser machen können. Denn wir nehmen eure Anliegen ernst!


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Bilanz: Ein halbes Jahr öh-frei:raum Mehr als 130 Veranstaltungen und rund 600 Stunden Öffnungszeit: Das ist die Bilanz des öh-frei:raums knapp sechs Monate nach seiner Eröffnung im Oktober 2012. Die beiden Räume in der Kaigasse stehen Studierenden tagsüber zur Verfügung und können abends kostenlos für Veranstaltungen genutzt werden. Der Freiraum ist das Ergebnis jahrelanger studentischer Bemühungen.

Von Kay-Michael Dankl

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anchmal könnte man glauben, es gäbe in Salzburg keine Studierenden. Im Außenauftritt sowie im Selbstverständnis der Stadt dominieren Festspiele, die „Hochkultur“ – und nicht selten das Gefühl, etwas Besseres zu sein. Die über 22.000 StudentInnen in Salzburg kommen im Leitbild der Mozartstadt kaum vor. So gibt es zwar eine Vielzahl an Cafés und Restaurants, wirkliche Freiräume ohne Konsumzwang sind hingegen selten. Auch die Universität bietet kaum Aufenthalts- und Lernräume, von einigen Plätzen in den Mensen und Bibliotheken abgesehen. Seit Jahrzehnten gehört der Ruf nach Freiräumen zum Standardrepertoire der Studierendenpolitik. Im Jahr 2009 griff die studentische Protestbewegung UniBrennt Salzburg die alte Forderung nach studentischen Freiräumen auf. Unter dem Eindruck der monatelangen Proteste sagte Rektor Schmidinger zu, hierfür geeignete Räumlichkeiten bereitzustellen. Nach Verhandlungen zwischen ÖH und Rektorat übersiedelte das ÖH-Beratungszentrum Anfang 2012 von seinem früheren Standort in der Altstadt in den neuen Unipark Nonntal. Die dadurch frei gewordenen Räume in der Kaigasse wurden zum öh-frei:raum umgebaut. Das Projektziel war die Schaffung eines Ortes, der tagsüber Studierenden offensteht und abends für Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt werden kann. Damit kompensiert der öh-frei:raum zumindest ansatzweise ein strukturelles Manko der Universität: Die Fachbereiche sind auf neun Standorte aufgeteilt, einen gemeinsamen Campus gibt es nicht. Die Streuung der Uni-Gebäude geht einher mit einer akuten Knappheit an Aufenthalts- und Arbeitsräumen. Zur Vorbereitung gemeinsamer Referate oder Seminararbeiten ist man oft gezwungen, auf lärmintensive Foyers oder teure Cafés auszuweichen. Bei der Realisierung des öh-frei:raums wurde

besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt. So wurden Möbel aus den alten Gebäuden der Akademiestraße übernommen, neu bezogen und restauriert, sodass sie kostengünstig weiterverwendet werden konnten. Auch bei Wandfarben und Beleuchtung wurde besonders auf Umweltverträglichkeit bzw. niedrigen Energieverbrauch geachtet. Die Kosten teilten sich ÖH und Rektorat. Nach mehrmonatigen Umbauarbeiten wurde der öh-frei:raum im Oktober 2012 mit einer Lesung und einer kleinen Feier eröffnet. Seitdem ist der frei:raum von Montag bis Donnerstag tagsüber (von 10:00 bis 18:00 Uhr) geöffnet und bietet StudentInnen Platz zum Lernen, für Gruppenarbeiten oder um zwischen Lehrveranstaltungen einfach mal zu chillen. Der straßenseitige Raum mit seinen Sitzgelegenheiten und der kleinen Küchenzeile ist das ideale Plätzchen für gemütliche Stunden mit Gratiskaffee. Vor allem für Studierende, die nicht direkt im Stadtzentrum leben, stellt der frei:raum eine attraktive Erholungszone dar. Neben Studierenden können auch studentische Gruppen (zB StVen, Debattierclub, AFA & AIESEC) und Non-Profit-Organisationen den Freiraum für Veranstaltungen kostenlos buchen. Insbesondere in den Abendstunden wird dieses Angebot gerne genutzt: Das Spektrum reicht dabei von Lesungen und Diskussionsrunden über Vernetzungstreffen und Stammtische bis hin zu Fotoausstellungen und Filmvorführungen. Mit mehr als 130 Veranstaltungen zwischen Oktober und April ergibt das im Durchschnitt eine Veranstaltung pro Tag! Die positive Resonanz im ersten halben Jahr des frei:raums belegt, dass Salzburg dringend neue Freiräume braucht. Die bisherige Geschichte des frei:raums zeigt auch, dass studentische Forderungen zum Erfolg führen können, wenn sie nur konsequent und lautstark vorgebracht werden. Dafür braucht es eine kritische und durchsetzungsfähige Interessensvertretung mit größtmöglichem Rückhalt in der Studierendenschaft.


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Räte, Arbeitsgruppen, Kommissionen - Unsere Erfolge! Unser Studierenden-Alltag wird von zahllosen Entscheidungen bestimmt, die in den Gremien der Universität Salzburg getroffen werden. Dutzende Kommissionen, Arbeitsgruppen, Beiräte und anderen Kollegialorgane fassen Beschlüsse, die unsere Studienpläne, die Kursangebote und die Zusammensetzung des Lehrpersonals prägen. Daher ist die Mitarbeit in diesen Gremien eine zentrale Säule der studentischen Interessensvertretung. Von Kay-Michael Dankl

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och was bewegen die StudierendenvertreterInnen in den rund 140 Gremien an der Uni Salzburg eigentlich? Können sie reale Verbesserungen für Studierende erwirken oder sind sie nur Feigenblätter einer schwach ausgeprägten universitären Demokratie? Der Blick auf die letzten zwei Jahre stimmt optimistisch: Auf Fachbereichs- und auf Universitätsebene hat sich die oft zähe Arbeit in den Gremien in vielen Fällen gelohnt!

Studentische Durchsetzungskraft In Uni-Gremien prallen gegensätzliche Interessen aufeinander. Beispielsweise möchten Lehrende oft den eigenen Forschungsbereich stärker im Studium verankern, während den Studierenden auch Freie Wahlfächer wichtig sind. Ausschlaggebend für das Endergebnis sind Sachkenntnis, das Stimmgewicht, die eigenen Argumente und eine effektive Strategie. Um unsere Durchsetzungskraft zu steigern, finden laufend ÖH-interne Schulungen statt. Außerdem vernetzen sich die 32 Studien-, die vier Fakultäts- und die Universitätsvertretungen um Informationen, Standpunkte und Tipps auszutauschen. Neben zahlreichen kleinen, aber wichtigen Erfolgen auf Fachbereichsebene lassen sich damit immer wieder spektakuläre Durchbrüche erzielen: Im Mai 2012 konnten die Studierenden im Senat eine breite Koalition gegen die Einführung autonomer Studiengebühren schmieden. So blieb den Studierenden unserer Uni allein im Wintersemester 2012/13 eine Belastung in der Gesamthöhe von 800.00

Euro erspart! Im Januar 2013 konnten die ÖH-VertreterInnen im Senat einen weiteren Erfolg verbuchen: Bei der Wahl des Unirates (eine Art Aufsichtsorgan für die Uni Salzburg) erhielt die frühere ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha einen Sitz. In Zukunft werden so die Anliegen der Studierenden auch im Unirat mehr Gehör finden.

Curricula: Herzstück studentischer Vertretungsarbeit Das Curriculum ist die wichtigste rechtliche Grundlage deines Studiums. Selbst kleine Änderungen der Studienpläne können weitreichende Auswirkungen auf tausende Studierende haben – im Guten wie im Schlechten. Daher engagieren sich die StudierendenvertreterInnen der ÖH in rund 35 Curricularkommissionen, im Senat und anderen Gremien, die an der Weiterentwicklung von Curricula beteiligt sind. In den letzten Semestern haben wir sowohl an einzelnen Studienplänen als auch an sogenannten „Mustercurricula“ (eine Art Schablone für die Studienpläne der einzelnen Fächer) gearbeitet. Bei der Aktualisierung der Bachelor- und Master-Mustercurricula haben wir erreicht, dass die Curricula verständlicher und übersichtlicher, die Freien Wahlfächer in Relation zu den Pflichtfächern aufgestockt, Voraussetzungsketten zwischen Lehrveranstaltungen reduziert und Standards für bessere Praktika implementiert werden. In einem zweiten Schritt gilt es nun, diese zentralen Vorgaben flächendeckend umzusetzen. Im Zuge der Reformierung des Lehramtsstudiums haben StudierendenvertreterInnen aus 15 STVen und der ÖH-Universitätsvertre-

tung intensiv daran gearbeitet, Verschlechterungen abzuwenden und die Qualität der LehrerInnenbildung zu verbessern.

Gute Lehre braucht Kontrolle Die derzeitige Lehrveranstaltungsevaluierung ist der ÖH seit Langem ein Dorn im Auge, denn der verwendete Fragebogen weist methodische Defizite auf. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse der Evaluierung monatelang auf sich warten und werden wie Staatsgeheimnisse gehütet. Auch ausgesprochen schlechte Evaluierungsergebnisse haben de facto keine Konsequenzen für die Lehrenden. Selbst die Work load-Erhebung ist problembehaftet und ihre Ergebnisse werden den für die ECTS-Punkte-Vergabe zuständigen Curricularkommissionen nicht vorgelegt – die ECTS-Punkte errechnen sich jedoch unter anderem auch aus dem Arbeitsaufwand, den eine Lehrveranstaltung den Studierenden abverlangt! In der Arbeitsgruppe „Qualitätsentwicklung Lehre“ hat die ÖH-Universitätsvertretung eine grundlegende Neukonzipierung der LV-Evaluierung erreicht. Eine neue Richtlinie soll das Fundament für eine effektivere und transparentere LV-Evaluierung legen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Defizite in der Qualität der Lehre an der Uni Salzburg nachhaltig beseitigt werden. Diese Beispiele zeigen, dass Studierende in den Gremien unserer Universität einiges bewegen können. Um solche Erfolge zu erringen, braucht es nicht nur engagierte und kompetente StudierendenvertreterInnen, sondern auch einen starken und sichtbaren Rückhalt in der Studierendenschaft – etwa in Form einer hohen Wahlbeteiligung!


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Das leidige Thema Studiengebühren In den 1970er-Jahren erstmals abgeschafft und 2001 durch die schwarz-blaue Regierung wieder eingeführt, sind die Studiengebühren nach wie vor in aller Munde. Um etwas mehr Überblick über die aktuelle Situation und die Arbeit der ÖH Salzburg zu bieten, beleuchten wir die Entwicklungen in den letzten Jahren.

Von Robert Obermair

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ach der Wiedereinführung der allgemeinen Studiengebühren im Jahr 2001 wurden diese bis zum Sommersemester 2009 österreichweit eingehoben. Danach bestand zwar weiterhin eine grundsätzliche Beitragspflicht, allerdings wurden zahlreiche Studierende befreit, unter anderem jene, die innerhalb der Regelstudienzeit (plus zwei Toleranzsemester) blieben, berufstätige Studierende (über der Geringfügigkeitsgrenze), Studierende mit Kind und körperlich beeinträchtigte Studierende.

Autonomie? Als der Verfassungsgerichtshof diese Regelung im Juli 2011 aufhob, entbrannte die Diskussion um Studiengebühren erneut. Insbesondere Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle setzte sich für eine autonome Einhebung der Studiengebühren durch die einzelnen Universitäten ein, ein Vorschlag, der nicht nur von der Österreichischen HochschülerInnenschaft abgelehnt wurde. Unter Berufung auf ein strittiges Rechtsgutachten forderte er die Universitäten daraufhin auf, selbst über die Einhebung von Studiengebühren bis zu einer Höhe von 500 Euro zu entscheiden. Während in der Folge ab dem Wintersemester 2012/13 an vielen österreichischen Universitäten (darunter die Uni Wien, die Uni Graz, die Uni Innsbruck und die Uni Linz) wieder Studiengebühren eingehoben wurden, sprach sich der Senat in Salzburg gegen die Einhebung autonomer Studiengebühren aus. Dieser Umstand ist hauptsächlich der unermüdlichen Arbeit der studentischen VertreterInnen im Senat und den MitarbeiterInnen der ÖH Salzburg zu verdanken, die in den Monaten vor der Senatsentscheidung in zahlreichen Gesprächen, Verhandlungsrunden und Protestaktionen auf dieses Ergebnis hingearbeitet haben. Noch während der entscheidenden Senatssitzung im Mai 2012 machten hunderte Studierende bei einer Demonstration vor

dem Sitzungssaal lautstark auf ihre Anliegen aufmerksam. Durch den Senatsbeschluss ersparten sich Salzburgs Studierende in Summe mehr als 800.000 Euro.

Die Laxenburger Beschlüsse und ihre Folgen Leider währte die Freude über diesen Erfolg nur kurz: Bereits im November 2012 beschloss die SPÖ-ÖVP-Bundesregierung bei ihrer Klausur in Laxenburg die allgemeine Wiedereinführung der Studiengebühren. Seit dem Sommersemester 2013 sind daher alle Studierenden österreichweit wieder zu einer Beitragszahlung von 363,36 Euro verpflichtet. Wie bereits in der Regelung von 2009 ist allerdings der Großteil der Studierenden von Studiengebühren befreit. Studierende aus Drittstaaten hingegen haben mit der neuen Regelung mit teils existenzgefährdenden Hürden zu kämpfen: Sie müssen seit März 2013 726,72 Euro an Studiengebühren pro Semester bezahlen – und zwar ab Studienbeginn. Zwar sind Studierende aus den sogenannten „Least Developed Countries“ befreit, viele Studierende, gerade solche aus Osteuro-

pa, stehen jedoch vor nahezu unüberwindbaren finanziellen Problemen. Absurderweise dürfen diese Studierenden nämlich pro Monat nicht mehr als 380 Euro verdienen. Wenn es sich nicht gerade um Kinder von Oligarchen handelt oder sie ein Stipendium ihres Heimatlandes erhalten, ist ein Studium an einer österreichischen Universität für sie de facto nicht mehr möglich. Da die Universitäten zusätzliche Ausnahmeregelungen in Hinblick auf Befreiungen von den Studiengebühren beschließen können, haben VertreterInnen der ÖH Salzburg mit dem Rektorat verhandelt, um die Situation der Studierenden aus Drittstaaten zu verbessern. Auch mit einer großen Demonstration im Dezember wurde nachdrücklich auf die Problematik hingewiesen. Dadurch konnte zumindest ein Teilerfolg erzielt werden: Studierende aus Drittstaaten, die ein ÖH-Sozialstipendium erhalten, sind in Zukunft ebenfalls von Studiengebühren befreit. Erst kürzlich hat der Verfassungsgerichtshof wieder Bedenken hinsichtlich der aktuellen Regelung geäußert. Auch wir als ÖH werden nicht locker lassen und uns weiter für einen freien Hochschulzugang einsetzen!


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Kultur- und Projektförderung leicht gemacht! Aus dem ÖH-Kultur- und Projektfördertopf werden seit dessen Einrichtung im November 2012 viele kleine Veranstaltungen gefördert, die keine Chance auf Förderung durch Stadt und Land haben. Der Topf wurde in einem ersten Schritt mit 10.000 Euro dotiert.

Von Simon Hofbauer

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alzburg gilt landläufig als Kulturstadt. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich ein anderes Bild: Während die Hochkultur mit Millionen subventioniert wird, müssen KünstlerInnen, Kulturvereine und Kulturstätten, die sogenannte freie Szene, um jeden Euro feilschen. Es scheint die Devise zu gelten: Je kleiner die Förderung, desto schwieriger ist sie zu bekommen. 75 Prozent des Landeskulturbudgets fließen in nur acht große Einrichtungen. Gleichzeitig muss die freie Szene mit beschämenden 9,5 Prozent des Gesamtbudgets ihr Auslangen finden! Einer der Grundsätze der ÖH Salzburg ist es, studentische Eigeninitiativen zu fördern und speziell auch kleine Projekte zu unterstützen. In den meisten Fällen entscheiden dabei wenige hundert Euro über die Realisierungschancen. Von Stadt und Land gibt es auch hier kaum Unterstützungsmöglichkeiten für Engagierte. Der bürokratische Aufwand ist groß, die Wahrscheinlichkeit, überhaupt gefördert zu werden umso kleiner. Aus diesem Grund hat sich die ÖH Salzburg dazu entschlossen, gerade für diesen Bereich einen eigenen Fördertopf einzurichten. Im November 2012 wurde in der Universitätsvertretung ein entsprechender Antrag

eingebracht. Die Dotierung des Kultur- und Projektfördertopfes mit 10.000 Euro wurde in weiterer Folge mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Sollten die vorgesehenen Mittel vorzeitig ausgeschöpft werden, besteht die Möglichkeit einer weiteren Aufstockung. Die maximale Förderung pro Veranstaltung bzw. Projekt wurde auf 2.000 Euro festgelegt. Die Beantragung wurde für AntragstellerInnen möglichst einfach gestaltet: Das Antragsformular und die geltenden Richtlinien finden sich im Downloadbereich der ÖH-Homepage. Der ausgefüllte Antrag wird einfach postalisch oder via E-Mail an das ÖH-Sekretariat übermittelt. Förderansuchen bis 200 Euro werden von dort direkt an die zuständigen Referate (Referat für Gesellschaftspolitik, Menschenrechte und Ökologie, Kulturreferat oder Frauenreferat) weitergeleitet, die dann entsprechend den Richtlinien über die Förderungsvergabe entscheiden. Übersteigt die beantragte Förderung 200 Euro, dann wird in der wöchentlichen ÖH-Teamsitzung über die Vergabe beraten. Anträge können von allen Studierenden der Uni Salzburg, von den Studien- und Fakultätsvertretungen, sowie Vereinen und NGOs gestellt werden. Wichtig für die Vergabe ist, dass sich das Projekt bzw. die Veranstaltung entweder mit studierendenrelevanten Themen befasst oder sich primär an Studieren-

de richtet. Nicht unterstützt werden Projekte und Veranstaltungen von politischen ÖHFraktionen, Parteien sowie deren Vorfeldorganisationen. Ein vordringliches Ziel war es, mit den neuen Förderungsmodalitäten einen weiteren Schritt in Richtung Transparenz und Offenheit zu gehen, da nun alle Vergabekriterien sowie der Vergabeweg klar geregelt sind. Der neu eingerichtete Fördertopf erfreute sich von Beginn an großer Beliebtheit und wurde vor allem von verschiedenen lokalen Kulturinitiativen genutzt. So wurden bisher Veranstaltungen wie „Indie ohne Limit“, „Klub 77“, „tanz kaputt“, sowie weitere Kleinkonzerte und ein Sportturnier unterstützt. Auch dein Projekt braucht noch Unterstützung? Dann melde dich bei uns!


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UNI:PRESS #673

Salzburg – kritisch durchspazieren! Unabhängig davon, dass Spaziergänge und Radfahrten körperlich gut tun, kann man Salzburg jedoch auch anders erleben: jenseits des gern vermittelten Bildes von der modernen, auf den Tourismus ausgerichteten Stadt, gibt es noch anderes zu entdecken. Salzburg ist ein Ort und Hort der Geschichte, der Daten und der Taten seiner BürgerInnen sowie des Landes und des Staates, denen man auf jedem geschäftigen Gang oder ziellosen Streifzug begegnen kann.

Von Christof Fellner

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inweise, dass das Vergangene noch nicht so recht vergangen ist, werden im Alltag unter einem Schwall von Barock, Mozart, Bierkultur und Sound of Music versteckt. Um im Einzelnen ein Bewusstsein für die Geschichtlichkeit seiner Heimat- oder Studienstadt zu schaffen, hat die ÖH ein Konzept für kritische Stadtrundgänge erarbeitet, die auch weiterhin angeboten werden. Diese Stadtrundgänge funktionieren nicht etwa nach Schema F, ganz im Gegenteil: Jede Exkursion wird individuell von einer/m von uns eingeladenen ExpertIn und dem ideengebendem Referat durchgeplant. Die Stadtrundgänge starten dabei zumeist vom öhfrei:raum aus, und führen uns dann entlang dieser Routen durch die Stadt. Die Dauer hängt natürlich nicht allein von der Länge der Strecke ab, sondern auch von Anzahl und Tiefgang der von den Teilnehmern gestellten Fragen, die auch uns jedes Mal neue Denkanstöße geben. In den vergangen Jahren und Monaten fan-

den bereits zu vielen verschiedenen Themen Stadtrundgänge statt: von „Salzburgs Burschenbuden – Hindernis für eine tolerante Gesellschaft“ über „Sexualität in Salzburg“ bis hin zu „Armut – ein Mangel an Möglichkeiten“ statt. Während die von uns eingeladenen ExpertInnen von ihrer Arbeit und deren Zusammenhang mit Salzburg sprachen, zeichneten die Mitarbeitenden der ÖH den Vortrag auf und verarbeiteten diese „Erlebnisdokumente“ zu ausführlichen Beiträgen für den Hörsaal, die Radiosendung der ÖH Salzburg. Die Themenstellungen wurden dazu verwendet, Salzburgs vielfältige Geschichte aufzuzeigen. Rechtsextremismusforscher Heribert Schiedel zeigte und erläuterte etwa die in der ganzen inneren Stadt über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinterlassenen Zeichen und Spuren der Burschenschaften aller Couleurs und Richtungen. Mit Inez Reichl-de Hoogh wanderten wir auf den Spuren der Sexualität in Salzburg und erfuhren, wie die Salzachstadt im Laufe der Jahrhunderte mit Phänomenen wie Prostitution und Homosexualität umging.

Die Geschichte der Armut wiederum, die der bisher letzte Stadtrundgang behandelt hat, war und ist untrennbar mit der Geschichte des Bettelns verbunden. Diskussionen wie jene hier in Salzburg im Sommer 2012 prägten viele historische Epochen. Kathrin Quatember berichtete in ihrem Vortrag jedoch nicht nur über das Betteln damals wie heute, sondern über die historisch und politisch prägnanten Momente und Entwicklungen im Umgang mit Armut , sozialer Ungleichheit und Zukunftsperspektiven generell, die ihre Spuren und Zeichen in Salzburg hinterlassen haben. das Die zuständigen Referate haben sich bei der Organisation und Durchführung der Stadtrundgänge ganz besonders hervorgetan, neben dem Engagement für die Studierenden freilich auch, um selbst dazuzulernen! Allein diese Beispiele zeigen die Vielfältigkeit der Stadtgeschichte, der Menschen, die in Salzburg wohnten und ihrer Relikte. Bücher würden nicht ausreichen, diese Geschichte zu erzählen. Deshalb: Streift einmal auf eigene Faust und mit offenen Augen durch die Stadt – ihr werdet vieles Entdecken!


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ÖH Green Campus Von Stefan Soucek

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m Sommersemester 2010 startete das Referat für Gesellschaftspolitik, Menschenrechte und Ökologie die Initiative Uni:Nachhaltig, daraus ging im Juni 2011 ÖH Green Campus hervor. Mit unserem universitären Pendant PLUS Green Campus setzten wir seit der Gründung viele Impulse und Maßnahmen, um die Universität zukünftig "grüner" und nachhaltiger zu gestalten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit ruht dabei auf drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales/ Kultur. Aufgrund dessen wurden zu unserer Ringvorlesung im vergangenen Sommersemester auch ReferentInnen zu den Themen wie Disability oder Bildung eingeladen. Um den Studierenden außerdem die Möglichkeit zu bieten, sich vertiefend mit einer Fragestellung oder Problematik auseinanderzusetzen, haben wir Zusatzveranstaltungen in Form von Filmabenden und Workshops angeboten.

gehen und lässt sich im Laufe der nächsten Jahre EMAS-zertifizieren. Dahingehen sind strenge Auflagen zu erfüllen, die im Abschluss durch ein Audit erhoben werden. Im Laufe des Zertifizierungsverfahrens sollen Problemfelder benannt und Lösungen gefunden werden, die in den ÖH Alltag eingebaut werden soll. Langfristig soll dadurch die ÖH – und mit ihr die Universität – noch „grüner“ werden.

ÖH Green Office Neben der Universität Salzburg wird auch die ÖH Salzburg der Green-Office-Initiative folgen und in den nächsten Wochen einen eigenen Zertifizierungsbogen dafür ausgeben. Hierbei können sich alle Referate und Studienvertretungen nach definierten Kriterien selbst evaluieren und erhalten, ab einer gewissen Punktezahl die Auszeichung ÖH Green Office. Neben ökologischen Kriterien werden auch Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung gewertet.

EMAS-Zertifizierung PLUS

ÖH-Weckerl

Anfang 2013 entschied sich die Universität Salzburg, neben den schon bestehenden Projekten wie Recyclinginitiativen und Green Office Maßnahmen, einen weiteren Schritt in Richtung Ressourcenersparnis zu

In Kooperation mit den Mensen an der Universität, hat die ÖH Salzburg ein schmackhaftes und gesundes Weckerl kreiert, das mit frischen Kräutern aus dem botanischen Garten verfeinert wird. Mit der Mensa-Card

ist das Weckerl auch noch besonders günstig, da die ÖH einen Teil dazu bezahlt. Es laufen auch schon Gespräche mit dem Leiter des Unikums im Unipark, um auch hier ein ÖH-Weckerl anzubieten.

Weitere Veranstaltungen Die ÖH-Green-Campus-Initiative veranstaltet mit verschiedensten PartnerInnen immer wieder Aktionen, um die Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft voranzutreiben. So ist das ÖH-Green-Campus-Team auf dem Fairkehrten Fest vertreten und organisiert mit der Aktion “Lebensmittel sind Kostbar” die Initiative “FleischFreiTag” (www.fleischfreitag-salzburg.at). Von 14.05.2013 bis 16.05.2013 findet in Kooperation mit AIESEC und dem Afro-Asiatischen Institut das Salzburger Kulturfenster statt. In diesem Rahmen werden verschiedenste Veranstaltungen, von Vorstellungen aktueller Forschungsergebnisse über Podiumsdiskussionen bis hin zu Filmvorführungen angeboten. Und am 25.05.13 wird im UniPark gefeiert. Im Zuge des Green-Campus-Festes werden verschiedenste Workshops, Infostände und interessante Vorträge geboten. Im Anschluss lassen die Querschläger das Fest ausklingen und spielen ein einzigartiges Konzert auf der Dachterrasse des Uniparks.

Studieren barrierefrei Von Barbara Rodinger

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as Projekt „Wir sind gleich – Studieren Barrierefrei“ der ÖH Salzburg gibt es nun schon seit drei Jahren. Angefangen hat es mit einem Aktionstag, bei dem Studierende den Alltag Betroffener näher kennenlernen konnten: Mit Augenbinde und Blindenstock durch die Bibliothek oder im Rollstuhl mit dem Lift hoch in den zweiten Stock. Seither hat sich das Projekt um einige Aspekte erweitert. So haben wir zum Beispiel unzählige Gespräche geführt, um auf die baulichen Mängel im Unipark aufmerksam zu machen. Sensibilisiert wurde auch mittels Diskussionsabenden, bei denen Betroffene auf dem Podium zu Wort kamen. Es ist noch ein weiter Weg zu einer vollständig

barrierefreien Uni. Aber wir sind zuversichtlich. Externe Sachverständige prüfen alle Gebäude auf Mängel und erstellen Listen, deren Punkte Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Frau Maga Steger, die Leiterin des Referats Disability & Diversity, sowie Vizerektor Prof. Dr. Feik sind außerdem sehr bemüht, eine zukünftig barrierefreie Universität zu gestalten. Am allermeisten jedoch tragen Betroffene selbst dazu bei, dass sich Studierende und Lehrende mit diesem gesellschaftlichen Tabuthema auseinandersetzen.

Externe Sachverständige prüfen alle Gebäude auf Mängel und erstellen Listen, deren Punkte Schritt für Schritt abgearbeitet werden.


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Armut – ein Mangel an Möglichkeiten Das größte Problem in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht. – Nelson Mandela Von Karo Lehner & Barbara Rodinger

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aut der jüngsten StudierendenSozialerhebung (2011: 423ff) belief sich das mittlere Gesamtbudget (inkludiert neben Geldeinnahmen auch unbare Naturalleistungen) der Studierenden im Sommersemester 2011 auf etwa 1.000 €. Damit würde das hier errechnete mittlere Monatseinkommen von Studierenden klar unter der nationalen Armutsgrenze von 1.066 € (Statistik Austria, 2011) liegen. Allerdings kann der bundesweit errechnete Schwellenwert hier nur bedingt gelten, da die Einkommenssituation von Studierenden starken Schwankungen unterliegt. Aussagekräftiger ist hier die große Anzahl an Studierenden (63 %), die auch während der Semesterzeiten jobben müssen, 11 % bestreiten ihren Lebensunterhalt komplett aus eigenem Erwerbseinkommen – Tendenz steigend. Über 50 % der befragten Studierenden sehen sich selbst sehr stark bis mittelstark von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Vor allem “ältere” Studierende (ab 29 Jahren),

Studierende aus unteren sozialen Schichten, jene die keine staatlichen Studienbeihilfen beziehen, Studierende mit Kind, Studierende mit Migrationshintergrund sowie Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen stehen teilweise unter einem enormen finanziellen Druck. Die Kosten für das Studium, aber auch gestiegene Lebenshaltungskosten und die weitreichende Umstellung auf Bachelor-Master-Studienpläne (Stichwort: Verschulung) machen es schwierig, das Studium mit dem oft notwendigen (meist unterbezahlten) Nebenjob zu vereinbaren, die reduzierten Beihilfe-Möglichkeiten belasten gemeinsam mit Studiengebühren das ohnehin magere Budget zusätzlich. Studierende sind häufig manifest arm oder zumindest armutsgefährdet.

Armut bedeutet immer einen Mangel an Möglichkeiten. Für uns als Studierendenvertretung sind diese Entwicklungen nicht akzeptabel. Die gesellschaftsweit zunehmende soziale Un-

gleichverteilung muss gerade an den Universitäten als Räumen der kritischen Gegenwartsreflexion und Zukunftskonzeption enttabuisiert, sichtbar gemacht, diskutiert und bekämpft werden. Armut bedeutet nicht nur eine finanzielle Bedrohung, sondern äußert sich besonders in der Exklusion von gesellschaftlicher Teilhabe und Mitgestaltung und ist letztlich ein Weg in die individuelle Isolation. Deshalb helfen wir, die Österreichische HochschülerInnenschaft Salzburg, in Not geratenen Studierenden und versuchen konsequent, das Thema Armut in den öffentlichen Diskurs hineinzutragen. Aktuell gibt es dazu historische Stadtrundgänge, die Armuts- und Ausgrenzungsentwicklungen in der Stadt Salzburg nachzeichnen. Gemeinsam mit dem Friedensbüro Salzburg haben wir seit Sommer 2012 auch die andauernde, emotional und oft unsachlich geführte Diskussion um das Bettelverbot in der Stadt zum Anlass genommen, um mit verschiedenen Aktionen wie dem “Bettelautomaten”, einer Fotoausstellung und in Workshops die hier-

Die Kosten für das Studium, aber auch gestiegene Lebenshaltungskosten und die weitreichende Umstellung auf Bachelor-MasterStudienpläne (Stichwort: Verschulung) machen es schwierig, das Studium mit dem oft notwendigen (meist unterbezahlten) Nebenjob zu vereinbaren


WAHLEN zulande starken Tendenzen zum Antiziganismus, zur Diskriminierung und wachsenden sozialen Ungerechtigkeit aufzuzeigen und zu hinterfragen. Im Winter 2012 wurde außerdem Second-Hand-Winterkleidung an bettelnde Menschen verteilt.Armut ist Ausgrenzung. Armut geht uns alle an und kann jede/n jederzeit treffen. Deswegen: Fight poverty, not the poor!

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Verteilaktion von Spenden an Bettler und Bettlerinnen in Salzburg Im November letzten Jahres haben wir dazu aufgerufen, Decken und wärmende Kleidung zu spenden. Innerhalb einer Woche stapelten sich die Spenden der Studierenden im ÖH frei:raum. Im Dezember starteten wir zu fünft Richtung Domplatz. Die Bettler und Bettlerinnen, die wir in der Altstadt antrafen, waren überaus erfreut über die Spenden und die geschenkte Aufmerksamkeit. Als Privatpersonen und durch die ÖH ideell unterstützt, wollten wir mit dieser Aktion ein Zeichen setzen und demonstrieren, dass jede/r von uns ohne großen Aufwand helfen kann. Entgegen vieler Meinungen aus Politik, Gesellschaft und Medien durften wir Menschen kennenlernen, die nicht anders sind als du und ich. Ein großes Danke hier auch noch an alle, die uns geholfen und die für unsere Aktion gespendet haben!

Tag der Wohnungsnot Um auf die immer drängender werdende Wohnungssituation in Salzburg aufmerksam zu machen, haben sich das Forum Wohnungslosenhilfe, die Salzburger Armutskonferenz und der Runde Tisch Menschenrechte zusammengeschlossen und einen „Tag der Wohnungsnot“ ausgerufen. Mit dabei waren auch wir von der ÖH, um gemeinsam mit den VeranstalterInnen Aktionen zu planen. So entstand vor dem Schloss Mirabell und am Platzl ein provisorisches „Wohnzimmer“, in dem es sich die PassantInnen auf der Couch gemütlich machen und mit uns über die Wohnungsnot in Salzburg diskutieren konnten. Ein Flashmob auf der Schranne bildete hierbei den Abschluss unserer Aktionen. Im Anschluss fand in der Ärztekammer Salzburg eine Informations- und Diskussionsveranstaltung statt, zu der auch die politischen Parteien geladen waren. Im Oktober letzten Jahres waren in Salzburg insgesamt 945 Menschen obdach- oder wohnungslos – die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein; etwa 3.000 Menschen sind derzeit auf Wohnungssuche. Dem stehen laut Schätzung von SP-Vizebürgermeister Martin Panosch (2012) etwa 6.000 leerstehende Wohnungen im Stadtgebiet von Salzburg gegenüber. Als Folge der künstlichen Angebotsverknappung sind Mietpreise in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, von 2009 bis 2012 um etwa 40 %. Für viele von uns ist eine Wohnung somit kaum noch leistbar. Mögliche Lösungen wurden am „Tag der Wohnungsnot“ präsentiert. Die Politik muss handeln: Mietobergrenzen festlegen, Spekulationen mit Wohnraum verbieten, den geförderten Wohnbau stärker forcieren und Präventionsmaßnahmen setzen, um Delogierungen und das daraus resultierende Abdriften in die Obdachlosigkeit in Zukunft möglichst schon im Vorfeld abzufangen. Nur so kann verhindert werden, dass für immer mehr von uns die „Tage der Wohnungsnot“ zum ganz persönlichen Alltag werden.

Get educated – end the stigma! Von Barbara Rodinger

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eben der bereits fix etablierten Selbsthilfegruppe „Mut zur Angst“ und der neuen Informationsbroschüre „Studieren mit psychischer Beeinträchtigung“, in der sowohl Studierendenrechte erläutert als auch Anlaufstellen und weitere Tipps aufgeführt sind, gibt es nun auch einen von der ÖH gegründeten Arbeitskreis zum Thema „Studieren mit psychischer Erkrankung“. Seit Oktober 2012 werden gemeinsam mit der Psychologischen Studentenberatung und dem Behindertenreferat der Universität Salzburg, dem Vizerektorat, der Pro Mente Salzburg und dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen nachhaltige und längerfristige Initiativen ausgearbeitet. Eine davon ist die Plakataktion „End the stigma“ (siehe Seite 2), die Nicht-Betroffene, Lehrende wie Studierende, für das Thema der psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung sensibilisieren soll. Zusätzlich wurden dieses Sommersemester von der Psychologischen Studentenberatung Salzburg Kurse zu speziellen Themen angeboten, wie etwa zur Verbesserung der eigenen Lerntechniken oder zur Bewältigung von Prüfungs- und Referatsängsten. Die ÖH Salzburg arbeitet derzeit eine Studie aus, um die Anzahl von Studierenden mit psychischer Erkrankung und deren konkrete Probleme im Studienalltag zu erheben.

Falls du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der/die Unterstützung brauchen könnte, findest du hier in der Liste einige Anlaufstellen, Unterstützungsfonds und Hotlines: • Psychologische Studentenberatung | Mirabellplatz 9/1 | Tel.: 0662 / 8044 6500 | E-Mail: psb.sbg@sbg.ac.at • Referat Disability & Diversity, Maga Steger | Kapitelgasse 6 | Tel.: 0662 / 8044 2465 | Email: christine.steger@ sbg.ac.at | Bei studienrechtlichen Fragen • Sozialfonds der ÖH | sozial@oehsalzburg.at | Für alle Studierenden, die Mitglied der ÖH sind und sich in einer besonderen finanziellen Notlage befinden, besteht die Möglichkeit, eine einmalige Unterstützung aus diesem Sozialfonds zu erhalten • ÖH Helpline | Tel.: 01 / 585 33 33 | Mo 15:00-18:00 Uhr, Mi/Do 16:00-18:00 Uhr | Anonyme telefonische Beratung durch geschultes Personal des Vereins für Psychotherapie • Krisenhotline der Pro Mente Salzburg | Tel.: 0662 / 433 351 | 24 h kostenlose Beratung • Mut zur Angst – Selbsthilfegruppe der ÖH Salzburg |E-Mail: mutzurangst@ oeh-salzburg.at

Die ÖH Salzburg arbeitet derzeit eine Studie aus, um die Anzahl von Studierenden mit psychischer Erkrankung und deren konkrete Probleme im Studienalltag zu erheben


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UNI:PRESS #673

Das Frauenreferat/Feministische Referat

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ch bin sicher keine Feministin, ich bin Humanistin.“ – Als Mitarbeiterin des Frauenreferats sollte frau schon eine sehr dicke Haut haben, da alleine der Terminus „feministisch“ schon bei vielen zu Schimpftriaden führt. Denn wir Frauen „haben‘s ja schon längst besser als die Männer!“, und wenn wir uns Frauen in anderen Ländern oder Kulturen anschauen, dann müssen wir ja schon froh sein, überhaupt reden, studieren oder Autofahren zu dürfen, heißt es dann. Es wäre natürlich großartig, wenn wir einfach alle Humanisten sein könnten. Das hieße ja, wir würden alle in einer gerechten Welt leben, in der alle Menschen gleich an Würde und Möglichkeiten geboren wären. Natürlich ist das ein wunderschöner Traum, ein Ziel, das es anzustreben gilt. Und genau das tut der Feminismus. Der Grund, trotzdem auf das „FEM“ als Teil des Wortes Feminismus zu bestehen, ist der, dass gegenwärtig die Welt kein sicherer, gerechter Ort für Frauen ist (und auch für viele andere diskriminierte und marginalisierte Gruppen nicht – Feminismus mit intersektionalem Ansatz versucht, alle diese Missverhältnisse auszu-

gleichen). Wenn also das Wort feministisch und seine Implikation auf das Geschlecht ausradiert werden, werden gleichzeitig Missverhältnisse zwischen den Geschlechtern geleugnet. Probleme und Missstände verschwinden nicht, indem das Wort Feminismus durch Humanismus ersetzt wird und die Welt für geheilt erklärt wird. Uns als Frauenreferat war immer sehr wichtig, marginalisierten Gruppen, denen in der (akademischen und studentischen) Öffentlichkeit nicht viel Gehör geschenkt wird, Raum zu geben, und auch selbst Wissen zu generieren. Dies betraf etwa Prostituierte und deren Umfeld sowie das Sozialbetreuungsprojekt PIA, welches sich hier in Salzburg der Streetwork mit Prostituierten widmet. Rund um den diesjährigen Welthurentag (2. Juni) wird es ebenfalls wieder Aktionen und Informationskampagnen geben. Auch das Thema „Islam und Feminismus“ ist für uns von brennendem Interesse, da die muslimische Frau in österreichischen Medien allzu gerne als unmündig und unterdrückt dargestellt wird. Bei unserer Podiumsdiskussion zum Thema baten wir einige sehr beeindruckende und vor allem selbst-

bewusste Muslimas zur Diskussion. Dazu kommen immer wieder Informationsveranstaltungen zur Situation von Frauen in bestimmten Kultur-, Religions-, und geographischen Gebieten. Auch in Zukunft wollen wir durch die internationale und interkulturelle Frauenarbeit durch Zusammenarbeit mit dem Verein Viele, dem Afro-asiatischen Institut und anderen noch forcieren. Welche Probleme studierende Eltern haben (insbesondere AlleinerzieherInnen) war uns vor Amtsantritt nicht klar. Die weitgehende Unvereinbarkeit von Elternschaft und Studium und der Mangel an Betreuungsplätzen -vor allem für Kleinkinder- stellen nach wie vor ein riesiges Problem dar (Studierende oder Universitätsmitarbeiter haben keinen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kind in der Krabbelstube an der NaWi). Auch die infrastrukturellen Bedingungen an der Universität Salzburg sind noch bescheiden: Wickeltische oder gar Wickelräume sind Mangelware, auf der NaWi geht die Unterbringung des Wickeltisches auf Kosten des Behinderten-WCs). Hier liegt also noch ein gehöriger Brocken Arbeit vor uns! Auch Frauengesundheit war und ist ein


WAHLEN Kernthema des Frauenreferats. Einerseits orten wir hier eine klare Schieflage hinsichtlich des Körperbewusstseins, welches Frauen durch Öffentlichkeit und Medien vermittelt wird, andererseits hat der Frauenkörper in der Geschichte der Medizin auch lange einfach keine Rolle gespielt. Wir versuchen diesem Ungleichgewicht durch Workshops und Seminare über Körperbewusstsein, Frauengesundheit und Frauenkrankheiten allgemein aber auch durch feministische Selbstverteidigung (Wendo), welche das Selbstbewusstsein generell stärken soll, entgegenzuwirken. Zusammen mit dem gendup und anderen Referaten versuchen wir, die Karriereplanung und -organisation von Frauen voranzutreiben. Auch auf der Uni sind Frauen in Führungspositionen die Ausnahme, noch viel niedriger ist der Frauenanteil in der freien Wirtschaft. Auch was das Gleichstelllungsbarometer in Bezug auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit anbelangt, rangiert Österreich in der EU ganz weit hinten. Ein Armutszeugnis finden wir, und es ist längst Zeit, dies zu ändern. Wichtige Impulsgeber sind für uns die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ und der Weltfrauentag. Jährlich organisieren wir zu diesen Anlässen Kundgebungen und andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lesungen und Workshops. Auch in den nächsten Jahren soll und muss weiter auf diese gesellschaftlichen Missstände aufmerksam gemacht werden. Denn Gewalt darf nie wieder ein privates Problem werden, sondern wir als Gesellschaft sind gemeinsam verantwortlich, dagegen anzugehen. Viele Studierende sind Mehrfachbelastungen durch verschiedene Studien, Praktika und Lohnarbeit ausgesetzt - einen Ausgleich zu schaffen ist ebenso Arbeit der ÖH. Bei unserem Frauenstammtisch konnten wir anregende Gespräche in geselliger Runde zu doch auch ernsten Themen lancieren und bei unseren Frauenfilmnächten haben wir bewusst auf „Randthemen“ wie Menschenhandel, Homo- und Transsexualität, häusliche Gewalt, Rollenklischees etc. gesetzt. Denn auch so versuchen wir Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten und deren Auswirkungen zu vermitteln. Das übergeordnete Ziel der kommenden Legislaturperiode ist, weiterhin studentischem Publikum konkret Hilfestellungen anzubieten, aber ebenso Aktionen und Impulse zu setzen, um diskriminierendes Verhalten und seine Entstehungsbedingungen zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken.

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Die Mitarbeiterinnen des Frauenreferats, das am 20. Oktober 2011 von der Frauenvollversammlung nominiert und von der ÖH bestätigt wurden, kommen aus unterschiedlichsten Bereichen: Hannah ist ausgebildete Schifffahrtskauffrau und arbeitete nach ihrer Ausbildung in Argentinien mit Heimkindern, wo sich ihr Berufswunsch in Richtung Pädagogik entwickelte. Daher beschäftigt sie sich viel mit studierenden Eltern und der Kinderbetreuungsthematik an der Uni Salzburg. Jenny arbeitet neben ihrem Studium im gendup (Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg) und befasst sich vor allem mit Frauenförderung in traditionell männlich geprägten Bereichen. Dazu gehören z. B. die Gebiete „Frauen und Technik“, aber auch „Frauen im Sport“. Außerdem analysiert sie als Kommunikationswissenschaftlerin gerne die Medienlandschaft in Bezug auf feministische oder sexistische Inhalte. Dilara kommt ursprünglich aus der Politikwissenschaft und bringt Erfahrungen aus dem interkulturellen Bereich mit. Diverse Tätigkeiten mit Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund bewogen sie dazu, vor allem identitätsstiftende Projekte zu initiieren.

„Uns als Frauenreferat war immer sehr wichtig, marginalisierten Gruppen, denen in der (akademischen und studentischen) Öffentlichkeit nicht viel Gehör geschenkt wird, Raum zu geben, und auch selbst Wissen zu generieren.“


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UNI:PRESS #673

ÖH-Wahl: So geht's! Vom 14. bis 16. Mai ist es wieder so weit: Du kannst die Studienvertretungen und die ÖHUniversitätsvertretung wählen, die sich in den kommenden zwei Jahren für dich stark machen! Hier gibt's zunächst mal die grundlegenden Infos zur Wahl. Warum wird die ÖH gewählt? Die Österreichische HochschülerInnenschaft ist deine gesetzlich verankerte Interessensvertretung. Dank dieser Verankerung ist die ÖH europaweit eine der stärksten und effizientesten Studierendenvertretungen. Sie ist finanziell und politisch unabhängig und muss daher die Wünsche von Universität und Politik nicht berücksichtigen. Des Weiteren wird der ÖH durch die Gesetzeslage eine Vielzahl an Mitbestimmungsrechten garantiert: Bei jedem Gesetzesentwurf, der sich auf uns Studierende auswirkt, muss uns das zuständige Ministerium um eine Begutachtung bitten, d. h. die ÖH nimmt aktiv am Entstehungsprozess von Gesetzen teil. Auch an der Universität Salzburg sind Studierende in mehr als 140 Gremien vertreten und können bei Studienplänen, aber auch bei der Berufung von ProfessorInnen sowie bei der Rektoratswahl mitbestimmen. Der Willensbildungsprozess innerhalb der HochschülerInnenschaft erfolgt über die ÖH-Wahlen, welche alle zwei Jahre stattfinden. Bei der ÖH-Wahl kannst du entscheiden,

wem du deine Stimme gibst, du kannst aber auch selbst kandidieren. Was kann ich wählen? Bei der ÖH-Wahl 2013 kannst du die Zusammensetzung deiner Universitätsvertretung (UV) sowie Studienvertretung (StV) selbst mitbestimmen. Dafür bekommst du je einen Stimmzettel. Die Universitätsvertretung ist die Interessensvertretung aller Studierenden auf Universitätsebene. Sie wahrt deine Interessen im Senat, gegenüber dem Rektorat, der Stadt und dem Land Salzburg und anderen wichtigen PlayerInnen. Die Studienvertretung vertritt die Studierenden vor Ort am Fachbereich. Sie verhandelt u. a. deinen Studienplan aus und vertritt deine Interessen gegenüber den Lehrenden. Während du bei der UV nur einer einzigen politischen Liste deine Stimmen geben kannst, darfst du bei der Wahl deiner StV drei bis fünf Personen deine Stimme geben (die genaue Anzahl hängt von der Größe deiner StV ab und wird unten auf dem Stimmzettel vermerkt).

Wen wähle ich da jetzt konkret? Bei der UV-Wahl kannst du verschiedene Listen (Fraktionen) wählen, die Möglichkeit für eine Vorzugsstimme gibt es nicht. Die unterschiedlichen Fraktionen stellen wir euch in dieser Ausgabe auf den Seiten 22 bis 30 vor. Bei der StV-Wahl kannst du die KandidatInnen direkt wählen. Es gilt das Personenwahlrecht. Der überwältigende Teil der auf der StV-Ebene zur Wahl stehenden Personen gehört keiner Fraktion an. Die endgültige Liste der KandidatInnen für deine Studienvertretung findest du vor der Wahl auf der ÖHHomepage sowie auf den jeweiligen Kanälen in sozialen Netzwerken (Facebook). Mehrere Studien inskribiert – welche StV darf ich wählen? Für jedes Studium darfst du deine Vertretung wählen, d. h. solltest du in mehreren Fächern inskribiert sein, darfst du auch mehrere StVen wählen! Die Universitätsvertretung kannst du allerdings nur einmal wählen! Wie kann ich wählen? Um wählen zu können, musst du unbedingt deinen Studentenausweis mitnehmen! Im Wahllokal bekommst du dann mehrere Stimmzettel, welche du in einer Wahlkabine unbeobachtet ankreuzen kannst. Wichtig: Für die Universitätsvertretung kannst du nur eine Liste/Fraktion ankreuzen. Bei der Studienvertretung kannst du allerdings entweder nur einen oder mehrere KandidatInnen ankreuzen. Die genaue Anzahl findest du unten auf dem Stimmzettel angegeben. Sie hängt von der Größe der StV ab, die sich aus der Anzahl der Studierenden im jeweiligen Fach ergibt. Bei kleineren StVen kannst du bis zu drei Kreuzchen machen, bei größeren bis zu fünf. Der Stimmzettel ist dann gültig, wenn daraus eindeutig der Wille des/der WählerIn hervorgeht. Dies ist etwa auch dann der Fall, wenn eine wahlwerbende Gruppe durch Unterstreichen hervorgehoben wird oder alle Fraktionen bis auf eine durchgestrichen sind.


WAHLEN BGBl. II - Ausgegeben am 8. April 2005 - Nr. 91

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1 von 1 Anlage 6

Stimmzettel falsch ausgefüllt - was tun? Ist dir beim Ankreuzen ein Fehler unterlaufen, kannst du dir von der Wahlkommission einen neuen Stimmzettel holen. Den alten Stimmzettel musst du vor den Augen der Wahlkommission zerreißen und du kannst ihn zwecks Wahrung des Wahlgeheimnisses mitnehmen.

Hochschülerinnen- und Hochschülerschaftswahlen 2013 ....

Amtlicher Stimmzettel Zu wählendes Organ

Universitätsvertretung Bezeichnung der Universität

Musteruniversität 1A Für die gewählte Gruppe im Kreis ein

X

setzen

Raum für Strichcode

gegebenenfalls Kurzbezeichnung

Bezeichnung der wahlwerbenden Gruppe

Barrierefrei wählen? Der Zutritt zu den Wahllokalen an den Fakultäten ist barrierefrei. Für Menschen mit Beeinträchtigungen besteht die Möglichkeit, dass eine Begleitperson die Wahlhandlung unterstützen darf. Für Studierende mit Sehbehinderung gibt es Wahlschablonen. Wer darf wählen? Alle in- und ausländischen Studierenden der Universität Salzburg, die bis zum 26. März zur Fortsetzung eines ordentlichen Studiums gemeldet waren, dürfen wählen. Beim aktiven Wahlrecht gibt es also keine Diskriminierung ausländischer Studierender. Wann kann ich wählen? Du kannst deine Stimme vom 14. bis 16. Mai, also von Dienstag bis Donnerstag, an der Universität Salzburg (siehe nächste Frage: „Wo kann ich wählen?“) abgeben. Dies ist an mehreren Standorten, jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr, möglich. Die Wahlen enden am Donnerstag um 17:00 Uhr. Wo kann ich wählen? Insgesamt gibt es fünf Wahllokale: im Foyer des Hauses für Gesellschaftswissenschaften (Rudolfskai), im Unipark-Foyer, im NAWIFoyer, im Techno-Z und im Theologie-Foyer. Dort An einem dieser Standorte kannst du deine Stimme für die Universitätsvertretung und die Studienvertretung(en) abgeben. Du kannst nur ein einziges Mal wählen. Falls du für mehrere Studien inskribiert bist, solltest du daher alle entsprechenden StVen in einem Wahlakt wählen. Du kannst deine StV an jedem beliebigen Standort wählen. Verlautbarung des Wahlergebnisses Die endgültigen Ergebnisse werden schon am Abend des 16. Mai feststehen und über die Social-Media-Kanäle der ÖH Salzburg bekannt gegeben. Das offizielle Wahlergebnis wird in den Tagen nach der Wahl im Mitteilungsblatt der Universität Salzburg veröffentlicht.

HSWO 2005 Anlage 06-1

www.ris.bka.gv.at

Wahlergebnisse 2011 der Universitätsvertretung Salzburg GRAS 35

5 Mandate

33,9%

5

30

4 Mandate

AG 26,0%

25 20

VSSTÖ 4

AG

3 Mandate

22,0 22,0%

VSSTÖ %

15

PLUSS PLUSS

10 5

1

JULIS %

0

JULIS KSV 2,9 3 % 2,9%

1 Mandat

10,6% 0,6

%

RFS

KSV 3,3% ,3

3 %

3,3% ,3


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UNI:PRESS #673

Grüne & Alternative StudentInnen Salzburg

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ir sind eine Gruppe von grünen und alternativen StudentInnen, die sich neben ihrem Studium politisch engagieren. Wir finden, dass die ÖH den Studierenden nicht nur hochwertige Service-Angebote bereitstellen, sondern auch für politische Veränderungen eintreten muss: Viele Probleme, wie die schlechte finanzielle Absicherung von Studierenden und die miserable Wohnungssituation in Salzburg lassen sich nur auf der politischen Ebene lösen. Dafür braucht es eine kritische und starke ÖH, die für die Interessen der Studierenden nicht nur am Verhandlungstisch sitzt, sondern auch auf die Straße geht! Die Bilanz unserer ÖH-Arbeit Wir, die GRAS, sind seit 2008 die federführende Kraft in der ÖH Salzburg. Gemeinsam mit vielen unabhängigen MitarbeiterInnen stellen wir das Rückgrat der ÖH-Arbeit dar. In den letzten beiden Jahren konzentrierten wir uns auf den Abbau von Hindernissen jedweder Art im Studium. So gelang es uns, die Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) in Salzburg mit nur 2 Vorlesungen deutlich studierenden-freundlicher zu gestalten als an anderen Hochschulen. Bei der Verbesserung der Curricula konnten wir unser Versprechen von 2011 einlösen: In den neuen Lehramtscurricula werden alle

LehramtsstudentInnen für ihre Lehrveranstaltungen genauso viele ECTS-Punkte erhalten wie Nicht-Lehramtsstudierende! Die jahrelange Benachteiligung von Lehramtsstudierenden wird damit beendet. Die Erhöhung der Freien Wahlfächer und der Abbau von Voraussetzungsketten wiederum ermöglicht mehr Selbstbestimmung im Studium. Im Kampf gegen Studiengebühren und Ausnahmeregelungen für finanzschwache Studierende konnten wir wichtige Erfolge erreichen: Die Verhinderung der „autonomen Studiengebühren“ im letzten Wintersemester hat uns Studierende über 800.000 Euro erspart! Nach Protesten und Verhandlungen konnten wir das Rektorat dazu bewegen, sozial bedürftigen Studierenden aus Nicht-EU-Staaten einen Teil der Studiengebühren zurückzuerstatten. Auf Vorschlag der GRAS konnte die frühere ÖH-Vorsitzende und erklärte Studiengebühren-Gegnerin Barbara Blaha im Jänner in den Unirat unserer Universität gewählt werden. Wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass jede/r unabhängig vom Einkommen der Eltern studieren kann! Mit der Einrichtung des öh-frei:raums in der Kaigasse 17 haben wir einen studentischen Aufenthalts- und Veranstaltungsraum geschaffen, der im ersten Jahr nach

seiner Eröffnung bereits intensiv genutzt wurde. Für uns steht fest: Studierende brauchen Freiräume an der Uni, die kostenfrei und ohne Konsumzwang genutzt werden können! Um StudentInnen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung ein Studium ohne Barrieren zu ermöglichen, haben wir haben uns im Gesellschaftspolitischen Referat zwei Jahre lang intensiv für Barrierefreiheit an der Uni Salzburg eingesetzt. Um die Studienvertretungen (STVen) bestmöglich zu unterstützen, haben wir mehr Schulungen, Vernetzungsangebote und Fortbildungen organisiert als je zuvor. Die Bandbreite reichte von Verhandlungstraining über Grundlagen des Hochschulrechts bis hin zu erfolgreicher Curricula-Erstellung. Denn die kompetente Studierendenvertretung vor Ort an den Fachbereichen ist eine Voraussetzung erfolgreicher ÖHArbeit! Mitbestimmung ist das Um und Auf der Studierendenvertretung. Um an der Uni Gehör zu finden, müssen wir Studierende uns Mitentscheidungsrechte erkämpfen und sie konsequent nutzen! In den letzten Semestern haben wir eine beharrliche und kritische, aber stets professionelle Gremienarbeit betrieben. Der beträchtliche Aufwand, den diese Strategie für StudierendenvertreterInnen bedeutet, hat sich gelohnt: Das Gewicht der Studierenden im Senat und seinen vielen Unterkommissionen ist deutlich stärker als zuvor. Unsere Anliegen für die nächste ÖHFunktionsperiode Ein akutes Problem in Salzburg ist die Schwierigkeiten rund um studentisches Wohnens: Überteuerte Mieten, hohe MaklerInnengebühren und Kautionen machen oft einen Strich durch den Wohnungstraum. Das undurchsichtige Mietrecht und die mangelnden Wohnbeihilfen für Studierende, Wohngemeinschaften und StudiHeime verschärfen die Lage. Wichtig ist vor allem leistbarer Wohnraum. Wir als GRAS setzen uns für den Aus- und Neubau von günstigen Studi-Heimen in Salzburg, die Einführung von Wohnbeihil-


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Die GRAS auf einen Blick Seit 2000 die stärkste Kraft an der Uni Salzburg Mehr als 20 StudentInnen aus verschiedenen Fächern und Semestern Grundsätze: basisdemokratisch, alternativ, lustvoll, nachhaltig, solidarisch, feministisch, pazifistisch Themen: Bildungspolitik, soziale Absicherung von Studierenden, Gleichberechtigung und Anti-Diskriminierung, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Demokratie & Menschenrechte Kontakt: salzburg@gras.at, salzburg.gras.at

fen für Studierende und die Öffnung des sozialen Wohnbaus für StudentInnen ein. Innerhalb der Universität möchten wir das Ideal der freien Bildung schrittweise realisieren. Das beginnt mit der STEOP, die derzeit mehr mit Rausprüfen als mit echter Orientierung zu tun hat, und die wir durch ein „Studium generale“ ersetzen wollen. Unser Modell sieht vor, dass sich Erstsemestrige anhand frei wählbarer Lehrveranstaltungen in unterschiedliche Fächer hineinschnuppern können. Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten sollten auch im weiteren Studium die leitenden Prinzipien sein. Wir möchten den Anteil der Freien Wahlfächer weiter ausbauen und die Anrechnung von Kursen, die an anderen Unis absolviert wurden, erleichtern. Ein dritter Schwerpunkt ist leistbare Mobilität: Das Semesterticket für Studierende ist in Salzburg im Vergleich zu anderen Städten absurd teuer. Während die Landespolitik ein neues Jugendticket für SchülerInnen und Lehrlinge einführen möchte, drohen die Studierenden leer auszugehen. Wir möchten aber nicht von der Politik auf

den St. Nimmerleinstag vertröstet werden! Salzburg braucht jetzt ein günstigeres Semesterticket für alle Öffis! Das mittelfristige Ziel muss die Wiedereinführung der studentischen Freifahrt sein. Was unterscheidet uns von den anderen Fraktionen? Erstklassiger Service für Studierende ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir finden, dass die ÖH darüber hinaus ihre Rolle als politische Interessensvertretung auf allen Ebenen wahrnehmen muss – gegenüber der Universität in Studienangelegenheiten, der Landespolitik in Sachen Wohnen und Mobilität, und der Bundesregierung in der Hochschul- und Sozialpolitik. Nur wenn die ÖH den Studierenden eine Stimme gibt, können die Missstände im Stipendienwesen, dem Universitätsrecht und der UniFinanzierung behoben werden. Politische Arbeit kann nur erfolgreich sein, wenn Visionen mit Professionalität und Hartnäckigkeit im Alltag verknüpft werden. Denn ohne Utopien verliert sich die Vertretungsarbeit im Verwalten des Status

quo, während langfristige Ziele ohne kompetente Umsetzung keine realen Veränderungen erreichen können. Unsere Vision sieht eine demokratische Universität vor, die allen Interessierten den gleichen Zugang zu höherer Bildung bietet – unabhängig von Einkommen, Geschlecht, Herkunft oder sonstigen Merkmalen –, und die ein freies und selbstbestimmtes Studium ermöglicht. Was ist unser Anspruch an die Gesellschaft und welche Rolle spielt die Universität darin? Wir stehen für eine weltoffene, demokratische, gerechte und nachhaltige Gesellschaft. Dabei können die Universitäten nicht aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld herausgelöst werden: Wer Gleichberechtigung, Solidarität, Toleranz und Offenheit an der Hochschule fördern will, muss auch die Gesellschaft zum Besseren verändern. Uns Studierenden kommt dabei die Rolle zu, die herrschenden Verhältnisse an der Uni und in unserer Gesellschaft zu hinterfragen und Alternativen aufzuzeigen.

„Ohne Utopien verliert sich die Vertretungsarbeit im Verwalten des Status quo, während langfristige Ziele ohne kompetente Umsetzung keine realen Veränderungen erreichen können.“


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UNI:PRESS #673

Die AktionsGemeinschaft Salzburg Die AktionsGemeinschaft Salzburg (kurz: AG) versteht sich als Studierendenvertretung, die vor allem Service und Interessenvertretung bietet. Es handelt sich hierbei um einen behördlich anerkannten Verein, bestehend aus ehrenamtlich tätigen Studierenden. Ideologisch gehört die AktionsGemeinschaft Salzburg zu keiner politischen Partei und alle Entscheidungen werden von den Mitgliedern nach demokratischen Prinzipien völlig autonom getroffen. D ie Aufgabe der AktionsGemeinschaft liegt in der Vertretung der Interessen aller Studierenden, sowohl in Studienangelegenheiten als auch in Bezug auf die soziale Absicherung. In den universitären Gremien, gegenüber Regierung und Parlament, sowie in der Öffentlichkeit setzt sich die AktionsGemeinschaft als eine treibende Kraft für die Bedürfnisse der Studierenden ein. Unser größtes Anliegen ist es bestmögliche Studienbedingungen zu schaffen. Wir arbeiten dabei nach den Grundsätzen, dass die Studierendenvertretung unabhängig, serviceorientiert und wirklich für studentische Belange erfolgen sollte. Ein wichtiges Anliegen der AktionsGemeinschaft Salzburg ist die ECTS-Gerechtigkeit. Die Studienpläne ändern sich ununterbrochen und das ist auch gut so. Jedoch wurde in den vergangenen Jahren (Exekutive hauptsächlich gestellt von GRAS und VSSTÖ) wenig darauf geachtet, dass bei der

Umstellung auf das Bologna-System auch die Überschneidung der Studien berücksichtigt wird. Momentan ist es (vor allem bei den Lehramtsstudenten) so, dass für dieselbe Lehrveranstaltung (sei es nun Übung oder Vorlesung) eine unterschiedliche Anzahl an ECTS gibt. In einigen Fällen geht es sogar soweit, dass manche Studenten für denselben Aufwand nur die Hälfte oder gar weniger ECTS erhalten. Wir als AktionsGemeinschaft finden das nicht fair und setzen uns mit Nachdruck für eine Gleichstellung in dieser Hinsicht ein. ECTS bemessen den Leistungs- und Zeitaufwand. Wieso sollte ein Student weniger Aufwand für eine Lehrveranstaltung haben, als ein anderer Student, der genau dasselbe macht? Weiters setzt sich die AktionsGemeinschaft Salzburg sehr stark für die Einführung eines geförderten Studententickets für die öffentlichen Verkehrsmittel ein. Ganz nach dem Motto „Weil unseren Worten auch Ta-

ten folgen!“ hat sich die AG Salzburg mit Wilfried Haslauer zusammengesetzt und versucht eine Lösung für dieses Problem auszudiskutieren. Wir postulieren nicht nur leere Forderungen in den Raum, sondern setzen unser Engagement in Richtung konstruktiver Lösung ein. Neben unseren großen Anliegen (ECTS-Gerechtigkeit, studentenfreundliches Jahresticket, faires Zugangsmanagement, sorgsamer Umgang mit ÖH-Beiträgen, Verbesserung der Mensa, leistbare Studentenheime, faire Stipendien und Studienbeihilfe) über welche man sich gerne auch auf unserer Homepage (www.ag-sbg.at) genauer informieren kann, versucht die AktionsGemeinschaft Salzburg den Studierenden auch bei härteren Prüfungen oder undurchsichtigen Vorgängen oder Hürden im Studium zu helfen und veranstaltet regelmäßig Tutorien, wie vor kurzem zum Beispiel das PhysikTutorium für die Physik 1 Prüfung an der


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Naturwissenschaftlichen Fakultät (siehe Foto). Natürlich gibt es im Studentenleben nicht nur die Universität. Die AktionsGemeinschaft Salzburg hat erkannt, dass eine sinnvolle Studentenvertretung sich auch im Freizeitbereich engagieren sollte. Daher organisieren wir regelmäßig verschiedene Veranstaltungen, wie zum Beispiel Cocktail-Stände, Spritzer- und Sturm-Stände, Glühwein- und Glühmost-Stände (je nach Saison), Speed-Datings, AG Grill & Chill, AG Pokterturnier im Casino Salzburg, uvm. Bei all unseren Veranstaltungen wird darauf geachtet, dass wir möglichst niedrige Preise veranschlagen, um den Studieren-

den schöne Events zu günstigen Preisen zu ermöglichen. Was unterscheidet uns von anderen Fraktionen? Die AktionsGemeinschaft Salzburg gehört ideologisch zu keiner Partei. Ein ganz wichtiger Unterschied zu den anderen Fraktionen ist, dass wir unsere Energie in die eigentliche Studierendenvertretung stecken können und uns weder in parteipolitischem Hickhack, noch in unrealisierbaren Forderungen verlieren. Wir sind keine Parteipolitiker, sondern Studierende, die gemeinsam und entschieden für eine Verbesserung der Studienbedingungen eintreten und trotzdem teils unterschiedliche politische Einstellungen haben, was auch durch unseren Regenbogen zum Ausdruck gebracht wird. Unser Anliegen ist es einerseits auf die Probleme und Bedürfnisse der Studierenden bei universitären Entscheidungsträgern mutig und bestimmt aufmerksam zu machen, und andererseits mit Nachdruck Verbesserungen einzufordern. Reißerische Parolen, kontraproduktiver Aktionismus

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und ideologischer Utopismus lehnen wir genauso ab wie ein Denken in den Kategorien "links" oder "rechts". Im Gegensatz zu anderen Fraktionen bevorzugen wir die Diskussion am Verhandlungstisch und nicht die Auseinandersetzung auf der Straße. Demonstrationen sind für uns ein absolutes ultima ratio und dürfen nicht zu fraktionspolitischen Werbeveranstaltungen mutieren, da sie dadurch ihre Wirkung verlieren und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit aller Studierenden verloren geht. Die Vertretung aller Studierenden in Salzburg und auch österreichweit ist unser größtes Anliegen. In den vergangenen Jahren wurden studentische Anliegen immer mehr belächelt, da sie durch ideologische und teilweise absolut unrealistische Forderungen einfach nur als unwichtig abgehakt wurde. Die AktionsGemeinschaft Salzburg will dieses Bild wieder verbessern und durch konstruktive Lösungsansätze die Studenten in ein besseres Licht rücken und ihnen die Möglichkeit eröffnen ihr Studium nach bestem Wissen und Gewissen zu absolvieren.


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UNI:PRESS #673

Der VSStÖ Salzburg. Politik, die hilft. Für dich.

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ir, der VSStÖ (Verband Sozialistischer Studierender Österreichs), sind ein progressiver Zusammenschluss von Studierenden, dessen Handeln sich auf die Grundsätze Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie stützt. Dabei setzen wir uns besonders für mehr soziale Gerechtigkeit, ein leistbares Studium, bessere Studienbedingungen und eine Attraktivierung des Studi-Lebens ein. Mit unserem Einsatz wollen wir eine Universität gestalten, die für jede Person unabhängig ihrer sozialen, ethnischen, religiösen und finanziellen Herkunft und Situation und ihres Geschlechts zugänglich ist. Unser Ziel ist es, eine starke politische Vertretung und hilfreichen Service miteinander zu verbinden. Mit einer zielorientierten und effizienten Arbeitsweise möchten wir dabei vor allem auf systemischer Ebene Ungerechtigkeiten abbauen und nachhaltige Verbesserungen im Sinne der Studierenden verwirklichen. Alissa Aigner & Daniel Winter SpitzenkandidatInnen des VSStÖ Salzburg

Als Teil der ÖH-Exekutive können wir auf 2 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Das Sozialstipendium konnte ausgebaut werden (Auszahlung jedes Semester, Teilrückerstattung des doppelten Studienbeitrag). Mit dem öh:freiraum wurde mehr Platz für Studierende geschaffen. Und die Einrichtung des Heimfördertopfes und des Kultur- und Projektfördertopfes hat Voraussetzungen geschaffen, um das Studi-Leben zu attraktivieren. Unabhängig von den Erfolgen in den vergangenen Jahren bleibt viel zu tun. Unser Anspruch ist es, nach den kommenden Wahlen erneut die treibende und konstruktive Kraft in der ÖH-Exekutive zu sein, um für dich in der nächsten Funktionsperiode weiterhin eine Politik zu verfolgen, die wirklich hilft.

Studi-Leben leistbarer machen Das löchrige und unterfinanzierte Stipendiensystem, die Abhängigkeit von der finan-

ziellen Situation der Eltern und die oftmalige Notwendigkeit, sich das Studium über einen Nebenjob zu finanzieren, sorgen dafür, dass Studierende häufig nur über eine mangelnde soziale Absicherung verfügen oder nicht in Mindeststudienzeit ihr Studium absolvieren können. Beihilfen- & Stipendienverlust sind oftmals die Folge. Wir möchten dies langfristig mit der Einführung eines Grundstipendiums lösen, welches an alle Studierenden gleich ausbezahlt wird. Die dadurch geschaffene Planungssicherheit und soziale Absicherung würden dabei helfen, die eben beschriebene Problematik zu vermeiden. Konkret und mittelfristig umsetzbar ist unser Vorschlag eines 4-Säulen-Modells zur sozialen Absicherung, für den wir uns massiv in der Bundespolitik einsetzen. Zentrale Punkte dieses Modells betreffen die Direktausbezahlung der reformierten Familienbeihilfe, die Schaffung eines bundesweiten Gratis-Tickets


WAHLEN für den öffentlichen Verkehr und die Reformierung der Studienbeihilfe, damit für Studierende das Existenzminimum (ca. 800 Euro im Monat) garantiert werden kann. Genauere Infos findest du unter: http://2robots.at/vsstoe/modell/ Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass die Studienbeihilfe zukünftig automatisch jährlich an die Inflationsrate angepasst wird. Wir fordern die Ausweitung der Toleranzsemester sowie die Rücknahme der Kürzung der Bezugszeit für die Familienbeihilfe (aktuell nur bis zum 24. Geburtstag). Die Bezugsdauer aller Beihilfen soll sich zukünftig an der tatsächlichen Durchschnittsdauer in einem Studienfach orientieren und nicht an der Mindeststudiendauer. Der Wohnungsmarkt in Salzburg ist durch überhöhte Mietpreise im Privatsektor und sogar in Studierendenheimen geprägt. Wir fordern daher, die Streichung der Studierendenheimförderung zurückzunehmen und Preisobergrenzen für Mieten einzuführen. Konkret schlagen wir vor, dass Studi-Heime auch durch die Wohnbeihilfe unterstützt werden, wie es bereits bei SeniorInnenwohnheimen der Fall ist, und den sozialen Wohnbau generell zu forcieren. Gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen wirken sich nach eigenen Angaben bei mehr als 10% aller Studierender auf ihr Studium aus. Oftmals fehlen an der Universität Salzburg jedoch Informationen über Angebote. Wir fordern daher die Schaffung eines (semi-)automatischen Onlinesystems, welches Personen mit Beeinträchtigungen ermöglicht, ihrem Studium uneingeschränkt nachgehen zu können. Die automatische Zuweisung von barrierefreien Hörsälen für Personen mit Gehoder Sinnesbehinderungen und abweichende Prüfungsmodi bei physischen und auch psychischen Beeinträchtigungen haben zum Normalfall zu werden, um echte Barrierefreiheit zu schaffen.

Attraktiveres Studi-Leben schaffen Salzburg muss eine lebendige Studi-Stadt werden und darf nicht bloß als Festspielstadt wahrgenommen werden, weil studieren mehr bedeutet als Lernen und Prüfungen zu schreiben. In den vergangenen Jahren wurden in der ÖH schon viele Voraussetzungen dafür erleichtert. Es ist unser Ziel, das Kulturangebot zu erweitern, Kooperationen und die neu geschaffenen öh:clubs über die nächsten Jahre auszubauen

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und zu einem fixen Bestandteil der Freizeitgestaltung für Studierende zu machen. Erfolgreiche VSStÖ-Veranstaltungen wie Kino1 zeigen außerdem, welches Potential besteht. Hier möchten wir ansetzen und neue Impulse für eine attraktive Studi-Stadt Salzburg setzen.

Offener Hochschulzugang Bildung ist ein Menschenrecht. Darum halten wir die Notwendigkeit eines offenen und ausreichend finanzierten Hochschulzugangs für indiskutabel. Die Wiedereinführung teilweiser Studiengebühren durch die Bundesregierung in diesem Jahr lehnen wir entschieden ab. Speziell die Einhebung des doppelten Studienbeitrags von Drittstaatsangehörigen sorgt für eine Prekarisierung einer der sozial schwächsten Studierendengruppen. Wir setzen uns daher für die vollständige und dauerhafte Abschaffung von Studiengebühren ein. Mit der Einführung der STEOP wurde eine weitere Hürde zum Eintritt in ein geregeltes Studium geschaffen. Wir setzen uns daher für die Abschaffung der STEOP ein und stehen für eine echte Studienorientierung vor dem Studium.

Verbesserung der Lehre Auch Jahre nach seiner Einführung ist das ECTS-Punktesystem immer noch intransparent und nicht nachvollziehbar. Wir setzen uns deshalb für die Schaffung einheitlicher Standards und gleicher Voraussetzungen ein. Die Curricula der Universität Salzburg sollen ein individuelles und flexibles Studium ermöglichen. Ein zentrales Anliegen ist für uns der Ausbau der Online-Lehre. Die für die Absolvierung notwendigen Materialien sollen in jedem Fach zumindest digital gratis verfügbar vorliegen. Mit Skripten darf kein Geld gemacht werden. Obwohl etwa das Aufzeichnen von LVen an der Uni Salzburg bereits möglich ist (echo360), hängt die faktische Verfügbarkeit der Aufzeichnung allein von der Willkür der Lehrenden ab. Wir fordern die standardmäßige Aufzeichnung von Vorlesungen, weil dadurch arbeitenden und erziehenden Studierenden das Studium erleichtert werden kann. Alle Punkte unseres Wahlprogamms findest du auch unter salzburg.vsstoe.at und auf der Facebook-Page „VSStÖ Salzburg“. Politik, die hilft. Für dich. Wir setzen auf deine Stimme für soziale Gerechtigkeit bei den ÖH-Wahlen 2013.

Bildung ist ein Menschenrecht! Jede Person muss unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Herkunft die Möglichkeit haben, erfolgreich studieren zu können.

ÖH-Wahlen 2013 14. bis 16. Mai

Politisch sein. Handeln. Für dich.


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UNI:PRESS #673

RFS Salzburg

Wer seid ihr und wofür steht ihr? Wir sind der RFS Salzburg (Ring Freiheitlicher Studenten), eine wertekonservative politische Gruppierung. Wir stehen für die Verbesserung der Studien, der Serviceleistungen für Studierende und den Abbau von bürokratischen Hürden. Außerdem sind wir die einzige Fraktion, die sich für die Abschaffung der ÖH-Zwangsgebühren einsetzt. Wir sind der Meinung, dass die ÖH-Mitgliedschaft auf Freiwilligkeit beruhen muss. Dies würde schließlich dazu führen, dass sich die ÖH um ALLE Studierenden bemühen muss – und nicht nur Klientelpolitik betreibt. Was sind eure Anliegen für die nächste ÖH-Funktionsperiode? In den letzten Jahren war klar ersichtlich, dass die ÖH-Führung mit Zwangsbeiträgen der Studierenden unprofessionell und verschwenderisch umgegangen ist. Der RFS bezieht sich dabei auf einen Bericht des Rechnungshofs vom Jahr 2008, in dem kritisiert wurde, dass öffentliche Gelder für private Konsumgüter entfremdet wurden. Dieser Umstand gipfelt in der aktuellen Pleite des von der ÖH geführten Café Rosa. Im Rahmen dieses Skandals wurden ca. eine halbe Million Euro für ein hirnloses Projekt vergeudet. Hier haben wir die Verantwortlichen wegen Untreue angezeigt und aufgrund dessen

Ermittlungen erwirken können. Der wahre Skandal an diesem Umstand ist allerdings, dass niemand der Funktionäre die Verantwortung für diesen Zustand übernehmen will. Daher braucht es einen starken RFS, um eine verlässliche und konsequente Kontrolle in der ÖH zu gewährleisten. Des Weiteren legen wir unser Augenmerk auf die massiven Ausschreitungen gegen den „WKR-Ball“ 2012 und den „Wiener Akademikerball“ 2013. Diese waren jedoch nur der Gipfel des militanten linksextremen Gewaltpotentials der politischen Mitbewerber. Es gilt jegliche Unterstützung der ÖH für gewaltbereite Gruppierungen anzuprangern und strafrechtlich dagegen vorzugehen. Deshalb wurde vom RFS auch eine Anzeige gegen „unseren“ Salzburger ÖH-Vorsitzenden Hofbauer eingebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. Es darf nicht sein, dass unsere finanziellen Mittel teils für Studierende und teils für Nicht-Studierende aufgewendet werden, um ihnen die Teilnahme an den gewaltsamen Protesten zu finanzieren. Was waren eure Themenschwerpunkte in den letzten zwei Jahren? In den letzten beiden Jahren – wie auch heute – lagen unsere Schwerpunkte in der Forderung, dass die ÖH für all ihre Mitglieder

da sein muss. Schließlich sind auch alle zum Anderlass gezwungen. Was unterscheidet euch von den anderen wahlwerbenden Fraktionen? Wir sind die einzigen, die sich für die Abschaffung der ÖH-Zwangsgebühren und der damit einhergehenden Vergeudung derselben stark machen. Obzwar wir sehr klein sind, schaffen wir es dennoch, die grenzenlose Verschwendung unserer Gelder durch die ÖH-Führung publik zu machen, denn Macht braucht Kontrolle! Was ist euer Anspruch an die Gesellschaft und welche Rolle spielt die Universität darin? Unser Anspruch ist es, die Leistungsgesellschaft, wie wir sie heute haben, nicht durch kurzsichtiges Handeln zu Grunde zu richten. Die Universitäten sollen weiterhin Zentren der Wissenschaft bleiben - deshalb muss es ein Aufrütteln der Menschen in unserem Land geben. Doch die Studierenden ist in der Öffentlichkeit noch nie so schlecht dagestanden wie heute. Wahnwitzige Forderungen und sinnlose Protestaktionen haben das Bild der Studierenden nachhaltig getrübt. Dieser Imageschaden muss behoben werden und zwar von einer seriösen und zukunftsorientierten ÖH.


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KSV – Kommunistischer StudentInnenverband Wer seid ihr und wofür steht ihr? Der KSV ist die verlässliche linke Kraft an den österreichischen Unis. Wir spielen beim Spiel „PolitikerInnenkindergarten“ nicht mit und stehen stattdessen für eine kämpferische Politik im Interesse der Studierenden. Uns geht es nicht um den Erhalt politischer Ämter, sondern um ein längerfristiges und gerechtes Ziel: die Überwindung des Kapitalismus und den Aufbau einer neuen Gesellschaft, den Sozialismus. Dabei ist uns klar, dass das nicht von heute auf morgen passieren wird - und schon gar nicht von selbst. Wir ziehen uns daher nicht ins stille Kämmerchen zurück um auf den Sozialismus zu warten, sondern sind überall dort aktiv, wo immer wir leben, lernen und arbeiten. Wir verbinden unser längerfristige Perspektive mit dem Kampf für die unmittelbaren Interessen der Studierenden. Wir kämpfen nicht nur für, sondern vor allem auch mit den Studierenden. Was sind eure Anliegen für die nächste ÖHFunktionsperiode? Die ÖH muss endlich kämpferischer werden! Die derzeitige ÖH-Führung hat schon mehrmals ihr Unverständnis bewiesen, wie Kämpfe innerhalb diverser Gremien mit dem Kampf auf der Straße verbunden werden. Im Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir dies ändern - freilich hängen diese auch davon ab, ob wir in die Universitätsvertretung gewählt werden. In den letzten Jahren hatte man manchmal den Eindruck, der ÖH wäre ihr Verhältnis zum Rektorat wichtiger als die Interessen der Studierenden. Etwaige damit zusammenhängende Deals zwischen ÖH und Rektorat müssen offengelegt werden. Was waren eure Themenschwerpunkte in den letzten zwei Jahren? Ein Fixpunkt unserer politischen Arbeit ist das Engagement direkt vor Ort, in den Studienvertretungen wo wir selbst studieren. Dabei verstehen wir die StVen nicht nur als Serviceeinrichtungen, sondern auch als politische Interessensvertretungen der Studierenden. Weiters haben wir uns, besonders im Sommersemester 2012 gegen die Wiedereinführung der Studiengebühren eingesetzt. Um

den Widerstand dagegen wäre es recht still geworden, wenn nicht der KSV die „Plattform gegen Studiengebühren“ initiiert hätte, wodurch sich die ÖH doch noch bemüßigt sah, ebenfalls eine Demonstration zu organisieren. In voller Länge nachlesen kann man diese Tragikomödie in der SoSe12-Ausgabe unserer Zeitschrift organ: http://www.comunista.at/wp-content/zeitungen/organ/organ06. pdf. In den letzten Monaten versuchten wir, die vereinzelten Proteststimmen gegen die vom Rektorat diktierte und völlig übereilte Änderung des Lehramtscurriculums zu bündeln, um überhaupt eine Chance auf Verhinderung dieser Husch-Pfusch-Aktion zu haben. Was unterscheidet euch von den anderen wahlwerbenden Fraktionen? Wir verknüpfen den Kampf für unmittelbare Verbesserungen der Studienbedingungen mit einem längerfristigen Ziel, welches wir nicht aus den Augen verlieren, nämlich mit der Überwindung des Kapitalismus. Wir verbinden die Arbeit in Gremien mit dem Kampf auf der Straße, um gemeinsam mit möglichst vielen KollegInnen für unsere gemeinsamen Interessen aktiv zu sein. Wir bieten die größten Hoffnungen, ohne das Blaue vom Himmel zu versprechen, denn wir sagen den Studierenden ehrlich, dass nicht viel für sie erreicht werden kann, ohne dass sie sich selbst dafür auf die Beine stellen. Wenn sie es aber tun, und wenn sie sich dabei mit den arbeitenden Menschen zusammenschließen – dann können sie alles erreichen!

Was ist euer Anspruch an die Gesellschaft und welche Rolle spielt die Universität darin? Wir halten es mit einem der berühmtesten Wissenschafter aller Zeiten, nämlich Albert Einstein: „Ich bin davon überzeugt, dass es nur einen Weg gibt, diese Übel [des Kapitalismus] loszuwerden, nämlich den, ein sozialistisches Wirtschaftssystem einzuführen, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert.“


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UNI:PRESS #673

JuLis – Junge Liberale Die Spitzenkandidatin Julia Demel

Wer seid ihr und wofür steht ihr? Die JuLis sind eine unabhängige politische Jugendorganisation und ÖH-Fraktion, die sich für die individuelle Freiheit, Eigenverantwortung, Vielfalt, den europäischen Gedanken und mehr Liberalismus in der österreichischen Politik einsetzt. Die Kandidaten der JuLis an der Uni Salzburg sind: Julia Demel (Bac. Geschichte), Gerald Krumböck (Bac. Politikwissenschaft) und Dominik Krempler (Bac. Politikwissenschaft). Was sind eure Anliegen für die nächste ÖHFunktionsperiode? Die Vision der JuLis für die Universitäten ist die eines unabhängigen, nachhaltigen und modernen Hochschulwesens, das Talente aus aller Welt anzieht und die Studenten zu selbstständigen und eigenverantwortlich denkenden Bürgern ausbildet. Das ÖH-Wahl Programm der JuLis setzt sich daher aus folgenden drei Kernelementen zusammen: Universitäten als Bildungsunternehmen – nachgelagerte Studiengebühren Das Ziel von Studiengebühren darf nicht sein, dass irgendjemand am Studieren gehindert wird, sondern dass die Universitäten mehr Freiraum haben, selbst Stipendien auszugeben und die Qualität ihrer Lehre und Forschung zu verbessern. Dies wollen wir dadurch garantieren, dass die Studiengebühren nachgelagert werden. Wer die Option des „Bildungsdarlehens“ wählt, kann das

zinsfreie Darlehen vom Staat auch erst im Berufsleben zurückzahlen. Gleichzeitig muss das Volumen an Leistungsstipendien und Studienbeihilfen erhöht werden, damit alle Potentiale der nächsten Generation genutzt werden können. Zugangsbeschränkungen bedeuten Chancengerechtigkeit Wir brauchen weder überfüllte Hörsäle noch Knock-Out-Prüfungen: Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, die Lebenszeit junger Menschen zu verschwenden, indem wir sie ewig auf Betreuer und Lehrveranstaltungsplätze warten lassen. Um exzellente Studienbedingungen bieten zu können, müssen die Universitäten auch das Recht haben Zugangsregelungen einzuführen. ÖH neu: Eine professionelle Uni-Lobby Unsere Hochschulen brauchen keine Ideologie und keine Parteisoldaten. Sie brauchen Studierende, die ihren Kollegen beim Absolvieren des Studiums helfen, ihnen Informationen bieten und sich bei Problemen für sie einsetzen. Durch ein verstärktes Persönlichkeitswahlrecht und die Direktwahl der Bundesvertretung wird das persönliche Engagement wieder im Mittelpunkt stehen. Was waren eure Themenschwerpunkte in den letzten zwei Jahren? In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv für die Studierenden Interessen in der Bundesvertretung eingesetzt. Hier la-

gen unsere Prioritäten in der Entpolitisierung der ÖH hin zu einer professionellen Lobby für die Studenten. Was unterscheidet euch von den anderen wahlwerbenden Fraktionen? Die JuLis stehen für Freiheit und Eigenverantwortung. Wir empfinden es als ungerecht, dass universitäre Bildung gänzlich von der Allgemeinheit finanziert wird. Deswegen sind wir davon überzeugt, dass Studierende, da sie schließlich auch am meisten von ihrem Studium profitieren, einen Beitrag dazu leisten sollten. Obwohl sich unsere Forderungen von denen der anderen Fraktionen sehr stark unterscheiden, versuchen wir uns durch konstruktive Mitarbeit für die Interessen der Studierenden einzusetzen. Was ist euer Anspruch an die Gesellschaft und welche Rolle spielt die Universität darin? Liberalismus bedeutet für uns, dass wir uns zuerst dafür einsetzen, dass jeder Mensch unabhängig und frei sein kann. Hierbei sehen wir die Menschen- und Freiheitsrechte als unsere Leitlinien an. Trotz unserer Überzeugung erwarten wir von keinem Mitglied unserer Gesellschaft, dass er diese Werte auch teilt. Für uns Studierende ist Bildung unser wertvollstes Gut und wir sind überzeugt, dass jeder Student und jede Studentin bereit sein sollte dieses Gut zu schützen und zu verbessern.


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Eine Wahl? Zwei Wahlen! Bei der kommenden ÖH-Wahl wird nicht nur die Universitätsvertretung der ÖH Salzburg neu gewählt, sondern auch die 32 Studienvertretungen. Die Vertretungsarbeit der STVen vor Ort am Fachbereich ist von enormer Bedeutung – und hängt auch von deinem Wahlverhalten ab! Von Kay-Michael Dankl

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enn im „Superwahljahr 2013“ der Begriff „Wahl“ fällt, denken die meisten vermutlich an schier endlose Wahlkämpfe, Werbegeschenke und (teils skurrile) TV-Interviews. Die Wahl der Studienvertretungen (STVen) ist eine seltene Ausnahme: Die 128 STV-MandatarInnen der ÖH Salzburg werden nach dem Personenwahlrecht direkt von den Studierenden ihrer Studienrichtung gewählt. Einen aufsehenerregenden Wahlkampf gibt es für gewöhnlich nicht. Dennoch verdienen die STV-Wahl und das KandidatInnen-Angebot unsere Aufmerksamkeit. Doch welche Funktionen erfüllen Studienvertretung eigentlich und warum sollte man sie eigentlich wählen?

Mit Rat & Tat auf deiner Seite Gerade für Studieninteressierte und Erstsemestrige kann eine STV den undurchsichtigen Dschungel von Bürokratie und universitätsspezifischen Regeln lichten. Von der Erklärung des Curriculums über die Einführung in die Untiefen des PLUSonline bis hin zu Tipps, welche Lehrende besonders besuchenswerte Kurse anbieten, ist die STV die erste Anlaufstelle. Die STV-Beratung kennt viele Formen: in der Sprechstunde, telefonisch, via Email, bei den Orientierungstagen und bei speziellen Info-Tagen, über Soziale Medien oder im persönlichen Gespräch bei Veranstaltungen. Die Unterstützung der STV im Studienalltag geht oft weit über reine Beratung hinaus: Beispielsweise können StudienvertreterInnen bei Konflikten mit Lehrenden oder der UniAdministration vermitteln. Bei Problemen mit der Anrechnung von Lehrveranstaltungen, die an anderen Hochschulen absolviert wurden, kann die STV mit Tipps zur Begründung der Anrechnung helfen und selbst das Gespräch mit der Curricularkommission suchen. Auch die Qualität so mancher Lehrveranstaltung, die als langweilig oder überfordernd wahrgenommen worden war, konnte durch Interventionen der STV verbessert werden.

Campus-Leben – sogar in Salzburg! Um das Campus-Leben und den Austausch zwischen Studierenden zu fördern, bieten dir die STVen eine breite Palette an Veranstaltungen. Deren Vielfalt reicht vom monatlichen „Historischen Spieleabend“ der STV Geschichte über das sommerliche „Chill & Grill“-Grillfest an der Naturwissenschaftlichen Fakultät bis hin zu einer Unzahl an Brunches, Filmabenden und Stammtischen. Der Vorteil dieser Events: Im Gegensatz zu den (in Salzburg ohnehin nicht gerade günstigen) Cafés und Lokalen sind die Preise meist sehr niedrig angesetzt und es herrscht keinen Konsumzwang. Manche STVen stellen darüber hinaus noch zusätzliche Projekte auf die Beine. So gibt die STV Kommunikationswissenschaft mit dem „Punkt“ eine eigene Zeitung heraus, die über Neuigkeiten vom Fachbereich, der ÖH-Arbeit und das Studierendendasein in Salzburg berichtet. Die Studienvertretung Rechtswissenschaften wiederum veranstaltet regelmäßige Innenhoffeste im Juridicum und gibt mit der Fakultätsvertretung Jus den „JusKnacker“ heraus. Die STV Theologie engagiert sich unter anderem in der Organisation von Tagungen und Konferenzen zu aktuellen Fragestellungen aus ihren Disziplinen.

Politik im Kleinen – an meinem Fachbereich? Die STV hat neben der Beratungstätigkeit und der Organisation von Veranstaltungen und Projekten eine dritte elementare Aufgabe: Die Vertretung der Studierendeninteressen am Fachbereich. Diese Vertretungsarbeit findet vor allem in Gremien, wie Arbeitsgruppen, Kommissionen und Räte, statt. In diesen „Kollegialorgane“ sind mehrere Personengruppen der Universität vertreten, um ihre Interessen im Sinne der demokratischen Mitbestimmung einzubringen. Die Curricularkommission ist für die Erstellung der Studienpläne und (teilweise) die Lehrplanung zuständig. Von den neun Mitgliedern sind 3 Studierende, die auf Vorschlag der STV entsandt werden. Die übrigen Mitglieder sind Lehrende des Fachbereichs. Obwohl das Ar-

beitsklima im Regelfall positiv ist, prallen in den Curricularkommissionen oft gegensätzliche Interessen aufeinander: Beispielsweise versuchen unterschiedliche Lehrende, ihr jeweiliges Spezialgebiet oder ihren methodischen Zugang stärker im Studium zu verankern. Oft fordern Studierende mehr Freie Wahlfächer, um Selbstbestimmung im Studium zu fördern, während die Fachbereiche diese eher reduzieren wollen, da das Rektorat nur Pflichtlehrveranstaltungen budgetiert. Von erheblicher Bedeutung sind auch die Berufungskommissionen, die an der Neubesetzung von Professuren beteiligt sind. Hier können Studierende mitentscheiden, mit welcher Personalentscheidung die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Fachbereichs gelegt werden. Aufgrund der großen Tragweite ist die Arbeit in Berufungskommissionen oft besonders kontrovers. Die Arbeit in Gremien ist also „politisch“ in dem Sinne, als es um das Treffen von Entscheidungen über verbindliche Regeln für das Zusammenleben (am Fachbereich) geht. Damit die studentischen Anliegen berücksichtigt werden, braucht es eine starke Studierendenvertretung.

Was macht eine starke STV aus? Eine starke STV benötigt zum einen engagierte und kompetente MitarbeiterInnen. Hier liegt es an dir, bei der ÖH-Wahl jenen KandidatInnen deine Stimme zu geben, die du für am besten geeignet hältst. Zwar bietet die ÖHUniversitätsvertretung den STVen vielfältige Schulungsmöglichkeiten; ein Grundstock an Interesse, Engagement und Sensibilität für studentische Interessen ist jedoch unabdingbar für alle StudienvertreterInnen. Zum anderen braucht die STV die größtmögliche Unterstützung ihren Studierenden - insbesondere durch eine hohe Wahlbeteiligung. Eine STV, die von 40% ihrer Studierenden gewählt wurde, hat einen größeren Vertretungsanspruch und mehr Verhandlungsgewicht als eine, die mit nur 15% gewählt wurde. Wenn du deine Studienvertretung vor Ort an deinem Fachbereich stärken möchtest, dann nutze dein Wahlrecht und geh zwischen 14. und 16. Mai wählen!


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WAHLEN

UNI:PRESS #673


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