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„FREITAGS GIBT ES WALNUSSEIS“

Wer im Sommer von der wuseligen Karli im Leipziger Süden in Richtung Kochstraße abbiegt, kommt um die Eisdiele Pfeifer nicht drumherum. Schon von Weitem hört man am Nachmittag fröhliches Gemurmel und sieht Groß und Klein in einer langen Schlange vor dem Eckladen stehen. Bunte Stühle reihen sich an kleinen runden Tischen auf dem Gehweg zwischen pink strahlenden Geranien. Es bleibt gar nichts anderes übrig, als sich hier sofort pudelwohl zu fühlen. von Pia Maack

Und T Glich Gr Sst Die Eismaschine

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In leuchtend gelben Buchstaben steht über dem großen Fenster mit der hübschen Markise „EIS“. Denn genau dafür ist der Laden bekannt – und zwar seit stolzen 70 Jahren. 1953 eröffnete Herr Pfeifer sein Lokal. Der Gründer steht heute nicht mehr hinter dem Tresen, aber vieles von ihm haben Melanie Mehlitz und ihre Mutter Regina genauso gelassen, seit sie die Eisdiele 2007 übernommen haben.

„Meine Mutter steht immer noch an der Eismaschine von 1972 und bereitet jeden Tag frisch das hausgemachte Eis zu“, schildert Melanie, die als Kind schon bei Herrn Pfeifer ihre Kugel Eis kaufte.

Die Eisk Nigin

Melanies Mama ist 74 Jahre jung und denkt gar nicht daran, nicht mehr in dem Eckladen den Kiez mit Eisbechern, hausgemachten Kuchen, Waffeln und Milchshakes zu versorgen. Täglich bereitet sie mindestens acht Sorten der verführerischen Süßspeise zu – eine wahre Eiskönigin!

„Und zwar ganz nach den alten Rezepten von Herrn Pfeifers Vater“, erklärt Melanie Mehlitz stolz. Das bedeutet, dass jedes Eis ganz ohne Stabilisatoren und Emulgatoren auf die Theke kommt. „Das Kokoseis zum Beispiel“, verrät die frühere Architektin, „besteht ausschließlich aus Kokosflocken, Milch und Zucker.“ Jede Nuss, die im Eis landet, wird hier selbst geröstet und sogar die herrlich süße Karamellsoße wird persönlich hergestellt.

Ein Sommertagsausflug In Die Vergangenheit

Insgesamt hat Familie Mehlitz bis zu 50 wechselnde Eissorten in petto, von denen jede Kugel für 1,70 Euro die Besitzerin wechselt. Zubereitet wird spontan je nach vorhandenen Zutaten. Doch eins ist sicher: „Freitags gibt es Walnusseis“, so Melanie. „Das war schon bei Herrn Pfeifer Tradition.“ Und so schaffen es Melanie und ihre Mama, dass ein Besuch in der ältesten Eisdiele der Stadt wie ein wunderbarer Sommertagsausflug in die Vergangenheit ist, bei dem das Eis an der Theke bestellt wird, an der auch schon Herr Pfeifer stand, zwischen Möbeln aus eben dieser Zeit. Und für die, die wollen, kommen die Kugeln in Waffelschalen, wie wir sie aus längst vergangenen Tagen kennen.

Kochstraße 20

Di bis Fr 11 - 18 Uhr, Sa und So 13 - 18 Uhr

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