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Jupiter Asset Management (Schweiz) AG
NACHHALTIGES INVESTIEREN ERKLÄRT
Sandra Carlisle, Head of Sustainability bei Jupiter, erläutert den wichtigen Unterschied zwischen «ethischem» und «nachhaltigem» Investieren.
Bei einer Investmentkonferenz wurde ich kürzlich gefragt, ob Anlagen in den Verteidigungssektor als nachhaltig bezeichnet werden könnten.
Meine Antwort war, dass das die falsche Frage ist und die Frage richtigerweise so lauten sollte: «Hat ein Nationalstaat das Recht, sich gegen Angriffe von aussen zu wehren?» Meiner Ansicht nach ja.
Dieser Austausch verdeutlicht eine in der Investmentwelt weit verbreitete Fehlwahrnehmung in Bezug auf nachhaltige Kapitalanlagen. Investoren betrachten die Begriffe nachhaltiges und ethisches Investieren häufig als austauschbar – dabei handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Dinge.
Bei ethischen Anlagen werden Wertpapiere aus bestimmten Branchen ausgeschlossen, weil die geschäftlichen Aktivitäten dieser Unternehmen den moralischen oder religiösen Grundwerten des Anlegers zuwiderlaufen. So kann ein Anleger entscheiden, nicht in den Verteidigungssektor zu investieren, weil er jegliche Form von Waffengewalt verurteilt und der Ansicht ist, dass sich ein Nationalstaat nur mit Diplomatie verteidigen sollte. Dagegen könnte ein anderer Investor argumentieren, dass ein Nationalstaat das Recht habe, sich mit angemessenen militärischen Mitteln zu verteidigen. Beides sind wertebasierte Positionen und ethisches Investieren ist eine Form des nachhaltigen Investierens. Austauschbar sind die beiden Ansätze jedoch nicht.
Im letztgenannten Fall ist denkbar, dass ein Unternehmen aus dem Verteidigungssektor als nachhaltig eingestuft wird. Entscheidend dafür ist, wie es mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen (ESG-Fragen) umgeht.
ESG – ein analytischer Rahmen
ESG ist ein analytischer Rahmen, der es Anlegern ermöglicht zu bewerten, wie ein Unternehmen ESG-Risiken und -Chancen identifiziert und steuert. Es ist kein Anlagestil. Es kann bedeuten, dass einige Anleger bestimmte Branchen wie Verteidigung, Tabak oder Alkohol aus ihren Portfolios ausschliessen, aber nicht, dass diese Unternehmen oder Branchen per se nicht nachhaltig sind.
Was zunehmend klar wird, ist, dass ESG-Themen wie der Klimawandel und die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit wesentliche Faktoren für Investoren sind. Und wenn die damit verbundenen Risiken und Chancen nicht effektiv gemanagt bzw. genutzt werden, kann sich das negativ auf die Anlageerträge auswirken.
Als Treuhänder des Vermögens ihrer Kunden spielen Asset Manager in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle: Sie müssen auf eine nachhaltigere Ausrichtung der Unternehmen, in die sie investieren, hinwirken.
Nachhaltigkeit muss nicht kompliziert sein
Beim Kapitalismus soll es um langfristige Wertschöpfung gehen, um eine sinnvolle Nutzung anstelle einer Verschwendung wertvoller Ressourcen. Stattdessen haben wir uns als Spezies der Ressourcenverschwendung, der Ausbeutung unseres Planeten und seiner Bewohner schuldig gemacht – einfach ausgedrückt sind die Menschen schlechte Kapitalisten gewesen.
Anlegern wird jedoch zunehmend bewusst, welche Auswirkungen ihre Anlagen auf ihre Umwelt haben. Als aktive, langfristige Investoren halten wir Ausschau nach nachhaltig profitablen Unternehmen, die ihre Kapitalrendite langfristig steigern können und systemische Umweltprobleme adressieren.
Nachhaltiges Investieren mag kompliziert erscheinen. Manchmal ist es das auch. So kompliziert, wie manche es darstellen, muss es aber nicht sein. Am Ende geht es immer um die «drei Ps» - People, Planet, Profit: also darum, einen ökologischen und sozialen Nutzen mit wirtschaftlichem Mehrwert zu verbinden. r
FACTS
Jupiter Asset Management
Seit unserer Gründung im Jahr 1985 steht der Name Jupiter für ein aktives, auf echten Überzeugungen basierendes Investmentmanagement. So schaffen wir Mehrwert für unsere Kunden und helfen ihnen, ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen. Wir bekennen uns seit mehr als 30 Jahren zum nachhaltigen Investieren.
In der Schweiz wird das Unternehmen durch die Jupiter Asset Management (Switzerland) AG mit Sitz in Zürich vertreten und das Team vor Ort betreut Kunden in der gesamten Schweiz.
Peter Ritler
Head of Switzerland, peter.ritler@jupiteram.com
Paolo Schiavano
Sales Director, paolo.schiavano@jupiteram.com
Andrea Hofer
Senior Sales Executive, andrea.hofer@jupiteram.com
Jupiter Asset Management (Schweiz) AG
Löwenstrasse 16 8001 Zurich +41 (0) 43 502 93 05 switzerland@jupiteram.com www.jupiteram.com
«DIE WIRKUNGSMESSUNG IST ENTSCHEIDEND.»
Diese Frage beschäftigt private und institutionelle Anlegerinnen. Von ihnen werden zunehmend transparente und nachvollziehbare Antworten erwartet.
So geht PUBLICA davon aus, dass ihre versicherten Personen und weitere Anspruchsgruppen künftig erfahren wollen, wie die Anlagen auf die Welt wirken. Wie die Wirkung der Anlagen gemessen und kommuniziert wird, ist Teil der Weiterentwicklung des Konzepts «verantwortungsbewusst investieren» von PUBLICA.
Dimension «Wirkung» gewinnt an Bedeutung
Die Wirkung von Finanzinvestitionen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft ist bedeutender geworden. Einerseits mit dem Klima-Übereinkommen von Paris im Jahr 2015, in dem die Lenkung der Finanzflüsse zur Erreichung der Klimaziele explizit erwähnt wird. Andererseits mit der Verabschiedung der UNO-Nachhaltigkeitsziele (UN Sustainable Development Goals) im selben Jahr.
Unter Impact Investing werden in diesem Zusammenhang Investitionen verstanden, die mit der Absicht getätigt werden, eine positive und messbare Auswirkung auf die Gesellschaft und Umwelt zu haben und gleichzeitig eine marktgerechte Rendite zu erwirtschaften. Durch die Wirkungsmessung wird die klassische Betrachtung des Portfolios in den Dimensionen Rendite und Risiko um die Dimension «Wirkung» erweitert.
Wirkungsmessung steht im Vordergrund
Für PUBLICA steht in einem ersten Schritt die Wirkungsmessung der Investitionen im Vordergrund. In Anlehnung an akademische Studien der Universität Zürich unterscheidet PUBLICA zwischen der Wirkung, die Anleger auf Unternehmen haben, beispielsweise indem Risikokapital gezielt für neue Energiespeichertechnologien zur Verfügung gestellt wird, und der Wirkung der Unternehmen auf die Wirtschaft, beispielsweise ein Produzent von Solarenergie, der durch sein Produkt zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen beiträgt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es festzustellen, welchen direkten Zusammenhang zwischen einer Investition und deren Wirkung auf die Wirtschaft besteht (Kausalität). Streng genommen kann nur dann von Impact Investment gesprochen werden, wenn eine beobachtete Wirkung ausschliesslich durch die Aktivitäten des Unternehmens oder des Investors verursacht wird und nicht durch andere Faktoren. Bei der praktischen Messung müssen dabei vereinfachende Annahmen getroffen werden.
UNO-Nachhaltigkeitsziele bieten Rahmenwerk
Diese Überlegungen zeigen auf, dass die Wirkungsmessung für Anleger komplex und mit grösserem Aufwand verbunden ist und einiges an Fachwissen voraussetzt. Bei einer unsachgemässen Verwendung des Begriffs «Impact Investing» besteht zudem die Gefahr von «Greenwashing» mit entsprechenden Sanktionen durch die Aufsichtsbehörden. Die Qualität und die Verfügbarkeit von Daten zur Messung der Wirkung sind zudem noch sehr eingeschränkt. In den letzten Jahren wurden aber dank dem Einsatz neuer Techniken wie künstlicher Intelligenz und quantitativer Methoden zur Verarbeitung grosser Datenmengen deutliche Fortschritte erzielt.
Mit den 17 UNO-Nachhaltigkeitszielen und den unterliegenden 169 Zielvorgaben und 232 Indikatoren besteht ein Rahmenwerk, nach dem die Wirkungsmessung ausgerichtet werden kann. Für Anleger ist dies eine Chance, zukünftig aussagekräftige und allgemein verständliche Antworten auf die Frage der Wirkung von Investitionen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu geben und weitere Entscheide daraus abzuleiten. r
Manuela Guillebeau ist Nachhaltigkeitsspezialistin bei der Pensionskasse des Bundes PUBLICA. Sie ist für die Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts «verantwortungsbewusst investieren» verantwortlich und vertritt PUBLICA im Vorstand des Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR). www.publica.ch