Interview: Thomas Gull und Stefan Stöcklin Bilder: Stefan Walter
Sie haben als Hauptautoren am neusten IPCCBericht zum Thema «Impacts, Adaptation and Vulnerability» gearbeitet. Seit dem letzten Bericht 2014 sind acht Jahre vergangen. Was sind die wichtigsten neuen Erkenntnisse? VERUSKA MUCCIONE: Der neue Bericht fokussiert stärker auf Lösungen und Anpassungen an den Klimawandel als bisher. Er macht zu verschiedenen Temperaturszenarien Angaben zu den möglichen Risiken und ihren Auswirkungen. Ziel ist eine klimaresiliente Entwicklung, das heisst die Gesellschaft sollte sich so anpassen, dass sie die Folgen der Erwärmung bewältigen kann. Das gilt auch für die Natur und
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UZH magazin 1/ 22
ihre Ökosysteme, die vom Menschen bewohnt und genutzt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf den Massnahmen in den Städten, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. CHRISTIAN HUGGEL: Die Anpassungen an den Klimawandel haben im neuen Bericht viel mehr Gewicht als in den früheren Ausgaben. So wurden Tausende von Studien zu Anpassungsstrategien zusammengetragen und ausgewertet. Wie sich gezeigt hat, gibt es mittlerweile viele lokale Initiativen, doch diese sind meist reaktiv und nicht vorausschauend. Der Bericht belegt, dass immer noch viel zu wenig getan wird, um die Klimarisiken auf ein Niveau zu bringen, das einigermassen tolerierbar ist. Das bedeutet: Wir müssen viel mehr unternehmen, um die Klimaerwärmung zu bremsen. Und wir müssen weit mehr tun, um uns an die aktuellen und