«Geopolitische Destabilisierung ist ein Risiko, das sich mit der Erderwärmung verschärft.» Christian Huggel, Klimaforscher
der Bevölkerung gestützt wird. Das müssten wir mit Blick auf den Klimawandel mit viel Energie auch machen. Fehlt es der Schweiz an einer kohärenten und glaubwürdigen Strategie? HUGGEL: Für den Bundesrat ist es schwierig, wenn die Parteien und die Bevölkerung nicht dahinterstehen. Deshalb ist es wichtig, die Menschen gut zu informieren und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Dazu gehört, dass sich die Wissenschaft mehr Gehör verschafft. Ein neuer Dialog zwischen Forschung und Parlament ist nun eingeleitet worden. Dabei geht es nicht um Belehrungen von unserer Seite, sondern um einen Austausch, zum Beispiel über die Grenzen der Anpassung. Verkleinern Sie persönlich Ihren Fussabdruck und verzichten Sie zum Beispiel auf Flüge an wissenschaftliche Meetings? MUCCIONE: Ich benutze das Flugzeug fast nie und begrüsse die Initiative der UZH zur Reduktion der Flugreisen. Die Pandemie zeigt uns den Wert digitaler Kommunikationsmittel, doch manchmal ist es trotzdem wichtig, die Projektpartner physisch zu sehen. Und das High-Speed-Internet
funktioniert nicht überall auf der Welt. Ich sehe uns Forschende in der Pflicht, wenn immer möglich auf das Flugzeug zu verzichten und zu einer klimaverträglichen Transformation der Gesellschaft beizutragen. Die politische Diskussion dreht sich vor allem um Verzicht und Kosten, weniger um die Chancen der Transformation, zum Beispiel effiziente und nachhaltige Energieformen oder umweltfreundlichere Lebensmittel. Das führt zu Abwehr reflexen. Braucht es ein positiveres Narrativ? HUGGEL: Ich verstehe diese Ängste von Teilen der Bevölkerung und würde davor warnen, sie zu unterschätzen. Sonst fallen sie wie ein Bumerang auf uns zurück. So gesehen ist es heikel, wenn die Politik alles in schönsten Farben malt und die Probleme unterschlägt. Wir haben von den Verlusten und Schäden gesprochen, die kann man nicht schönreden. Aber es ist auch richtig, die positiven Seiten zu zeigen. Gerade für die Schweiz eröffnen sich in der Entwicklung neuer Technologien gewaltige Chancen. Da existiert ein riesiges Potenzial und es wäre eigentlich inakzeptabel, würden wir die Gelegenheit nicht packen. Da sollte die Schweiz einen Gang höherschalten, sonst verpassen wir den Zug.
IM PR ES S UM
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