VCS-Magazin 6/2012

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mAGAZIN

Dossier Freizeitmobilität

Verloren im Freizeitstau

Porträt

Mobilitätstest

Seite 35

Seite 38

Schauspielerin Linda Geiser in N.Y.

Wer braucht wie viel Mobilirette®?

6 / Dezember 2012

F Ü R Z E I T G E M Ä S S E M O B I L I TÄT


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Die gebana ist Pionierin des Fairen Handels in der Schweiz. Hervorgegangen ist sie aus der Bewegung der „Bananen „Bananenfrauen“, die sich seit den 1970er Jahren für bessere Arbeitsbedingungen auf den Bananenplantagen einsetzten.

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Heute arbeiten wir in Tunesien, Burkina Faso, Togo und Brasilien mit Kleinbauern zusammen und verkaufen deren biologisch angebaute Produkte direkt an Konsumenten in der Schweiz. Wir bezahlen den Produzenten korrekte Preise, investieren vor Ort in die Infrastruktur und leisten Vorfinanzierungen. Unser Ziel ist es, langfristig zum Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen beizutragen, denn diese schaffen soziale, ökologische und wirtschaftliche Mehrwerte.

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© zvg

© zvg

28 © Crazy David

Wien ist dank der Cafés eine gute Winterdestination.

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38

Dossier Auch mit Kindern braucht man kein Auto für den Wintersport.

Mobilitätstest Speedy Gonzales oder Fahradies-Vogel? Machen Sie den Test.

AKTUELL 6

VCS-Projekte Fabian Cancellara verteilt Haargel.

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Dossier Freizeitmobilität 300-mal von der Erde zum Mond: so viele Kilometer kommen täglich für unsere Freizeitwege zusammen.

ANSICHTEN 35

Porträt Schauspielerin Linda Geiser über den Verkehr in ihrer Wahlheimat New York.

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Mobilitätstest Wer wie viel Mobilirette® braucht, verrät unser Test. REGIO

REISEN 24

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Skitour Über den Weissenstein und den Oberdörferberg, Abfahrten und Restaurants inbegriffen. Wien Sachertorte, Mietvelos und ein Besuch beim Prater.

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Berichte aus den VCS-Regionen SERVICE

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Mitgliederangebote

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Wettbewerb

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Rätsel

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Via verde Reisen

Titelbild: Die Freizeitmobilität in der Schweiz braucht verbindliche Leitlinien. (© Keystone/Steffen Schmidt). Das VCS-Magazin für zeitgemässe Mobilität Zeitschrift des VCS Verkehrs-Club der Schweiz. Erscheint 6 -mal jährlich. Mitgliederbeitrag: Fr. 65.–/ Jahr Redaktionsadresse: VCS, Postfach 8676, 3001 Bern (Tel. 0848 611 611; E-Mail: magazin@verkehrsclub.ch). Redaktion: Stefanie Stäuble. Sektionsnachrichten: Urs Geiser.Service: Jérôme Faivre. Korrektorat: Susanne Troxler. Inserate: Raoul Wyss (Tel. 058 611 62 54, Fax 0848 611 612; E-Mail: inserate@verkehrsclub.ch). Grafik: www.muellerluetolf.ch. Druck, Versand: Ziegler Druck, Winterthur. Papier: Charaktersilk, 100% Recycling. Auflage: 79000 (deutsch 63500; französisch 15500). Die nächste Ausgabe erscheint am 4. März 2013. Insertionsschluss: 4. Februar 2013. Allgemeine Auskünfte: Tel. 0848 611 611 (Normaltarif) Diese Zeitschrift wird in einer dünnen Kunststofffolie verschickt. Diese schneiden im Ökovergleich gleich gut ab wie Recyclingpapierhüllen. Hingegen bietet eine Papierhülle weniger Schutz und führt so häufiger zur Beschädigung von Zeitschriften.

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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© Project Photos

AKTUELL Kurz & bündig

Editorial

Freizeitnomaden © Walter Imhof

Gemäss einer Studie des Schweizerischen Nationalfonds hat die Arbeitszeit der Erwerbstätigen hierzulande in den

Der Bundesrat setzt zu wenig auf Solarenergie.

letzten 60 Jahren markant abgenommen,

Energiestrategie: mehr wagen!

um rund einen Drittel. Im Umkehrschluss heisst das: Wir haben mehr Freizeit. Und fahren dank des Autos und dank eines gut ausgebauten ÖVNetzes immer weiter, um das Beste zu erleben. «Freizeit ist heute neben der Erwerbsarbeit zu einem eigenständigen Lebensbereich geworden, der nicht mehr nur der Erholung von der Arbeit dient. Dabei überfrachten viele Leute ihre Freizeit mit allzu vielen Aktivitäten», sagt der Gesundheitssoziologe Oliver Hämmig. Und plötzlich hat man Stress, Freizeitstress. Und ist ein gehetzter Freizeitnomade oder eine ermattete Sinnsucherin geworden. Kein Problem, man kann ein Seminar besuchen: Entschleunigung für die Seele, die Entdeckung der Langsamkeit, «Zeitlupen»-Kurs, «Timeout statt Burnout» oder stille Tage im

Ende September legte der Bundesrat seine Energiestrategie 2050 vor. Ein nötiger Schritt, um die Energieversorgung in nachhaltigere Bahnen zu lenken. Doch das Paket weist leider Mängel auf. Schon das Tempo ist zu gemächlich. Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen müssen nicht wie geplant erst 2050, sondern rund zwanzig Jahre früher ihre volle Wirkung entfalten. Bis 2050 will der Bundesrat alle AKW vom Netz nehmen. Wenn bis dahin nicht eine solide Basis an erneuerbarer Energieproduktion besteht, müssen die AKW zwangsläufig durch Gaskraftwerke ersetzt werden, die grosse Mengen des Klimagases CO2 ausstossen. Unerklärlich ist auch, warum der Bundesrat nicht stärker auf Solarstrom setzt. Er schätzt das Zubaupotenzial viel zu bescheiden ein und behindert die Installierung neuer Kollektoren durch eine zu knapp bemessene Kontingentierung. Den Strassenverkehr fasst die Landesregierung mit Samthandschuhen an. Sie konnte sich nicht durchringen, eine Gesamtenergieabgabe vorzuschlagen, die auch den Treibstoff umfasst. Es bleibt zu hoffen, dass sie dies wie versprochen bald nachholt.

Kloster sind nur einige aus der vielseitigen Angebotspalette. Ich habe eine andere Lösung für mich gefunden, die erst noch günstiger ist: Ich habe kein Auto. Dabei bin ich alles andere als alleine in meiner Wohnstadt Bern. 53 Prozent der Haushalte sind dort autolos, wie unsere Grafik rechts zeigt. Ohne Auto komme ich gar nicht auf die Idee, rasch ins Einkaufszentrum an der Autobahn zu fahren, weil dort die Rechaudkerzen besonders günstig sind. Ich fahre nicht an den Badesee, der zwar ein Geheimtipp, aber schlecht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar ist. Und deshalb, behaupte ich mal, habe ich mehr Zeit als andere. Und bin, obwohl total unsportlich, körperlich gar nicht so schlecht unterwegs. Die tägliche Velofahrt zur Arbeit oder der Einkaufsweg zu Fuss machen’s aus. Dafür erlebe ich weniger, ganz klar. Stehe aber andererseits weniger lange im Stau. Für unser Dossier ab Seite 12 haben wir eindrückliche Zahlen zur Schweizer Freizeitmobilität zusammengetragen. Und präsentieren Lösungen, wie auch Wintersport ohne Auto funktioniert. Stefanie Stäuble, Redaktionsleiterin

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Rückzug der Raserinitiative Anfang November hat Road Cross Schweiz seine Volksinitiative «Schutz vor Rasern» zurückgezogen. Mit der Verschärfung von Via sicura, dem Handlungsprogramm des Bundes für mehr Sicherheit im Strassenverkehr, hat die Initiative ihr Ziel grösstenteils erreicht. Der VCS hatte die Raserinitiative unterstützt.

Gotthard: Stelle ausgeschrieben Man kann es optimistisch nennen – oder unverschämt. Anfang September suchte das Bundesamt für Strassen bereits «eine/n Grossprojektleiter/in 2. Röhre Gotthardstrassentunnel». Der Bundesrat hat noch nicht einmal seine Botschaft zum Bau der 2. Röhre verabschiedet, das Parlament nicht darüber debattiert,

und das Volk konnte sich erst recht noch nicht dazu äussern. Ob Doris Leuthard oder das Bundesamt für Strassen die demokratischen Rechte so herablassend behandeln, ist einerlei. Es ist ein Affront, schon jetzt auf die Suche zu gehen. Erst wenn das Volk sich für eine 2. Röhre ausgesprochen hat, darf man ein solches Stelleninserat schalten. Das Volk hat sich bisher immer gegen eine 2. Röhre ausgesprochen. Was geschieht mit dem oder der Projektleitenden, wenn die 2. Röhre an der Urne scheitert? Bekommt er oder sie dann teure Abfindungszahlungen? Der VCS rät jedenfalls allen Interessierten ab, sich auf die Stelle zu bewerben. Die Konferenz der VCS-Sektionen gab Ende Oktober in Bern einstimmig grünes Licht, das Referendum zu ergreifen. Der VCS und seine Partner sind guten Mutes, auch diesmal zu siegen. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


AKTUELL Kurz & bündig

© SBB/Christine Strub

Für die SBB wurde es schon fast zur Gewohnheit, dass die Passagierzahlen jedes Jahr anstiegen. Umso überraschender kam der Rückgang im ersten Halbjahr 2012. Die Transportleistung ging im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent zurück. Und dies, nachdem man sich in den Jah-

Eine Folge der Preiserhöhungen: Die Passagierzahlen bei der SBB sind rückläufig.

ren davor über Zuwachsquoten zwischen zwei und zehn Prozent hatte freuen dürfen. Der Rückgang muss der SBB und der Politik zu denken geben. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Bahn jedes Jahr mehr Passagiere befördert. Sie befindet sich in einem Wettbewerb mit dem Strassenverkehr – und

im Wettbewerb sind die Preise entscheidend. Allein auf Ende dieses Jahres steigen die Billettpreise um durchschnittlich 5,2 Prozent. Der Grund dafür sind die höheren Trassenpreise, die die Bahnunternehmen dem Bund für die Benutzung des Schienennetzes zahlen müssen. Doch auch die SBB und die anderen Verkehrsbetriebe zogen zuletzt die Preisschraube spürbar an. Die Folgen dieser Preispolitik bekam die SBB nun zu spüren. In den nächsten Jahren werden die SBB und die Politik Fingerspitzengefühl beweisen müssen, wollen sie nicht noch mehr Bahnkunden mit ständig steigenden Preisen vergraulen. Denn solange das Bahnfahren ständig teurer wird, ohne dass man darüber nachdenkt, das Autofahren ebenfalls zu verteuern, muss man sich nicht wundern, wenn die Leute wieder aufs Auto umsteigen. Immerhin scheinen die Verkehrsbetriebe gemerkt zu haben, wie heikel die Situation ist. Sie einigten sich mit dem Preisüberwacher, 2013 unter gewissen Voraussetzungen auf Preiserhöhungen zu verzichten.

Abstimmung über das Raumplanungsgesetz Der 3. März 2013 wird zu einem entscheidenden Datum im Kampf gegen eine masslose Überbauung und Zersiedelung der Schweiz. An diesem Tag stimmt das Volk über das revidierte Raumplanungsgesetz ab. Das Raumplanungsgesetz wurde vom Parlament als indirekter Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative konzipiert, die auch der VCS unterstützt. Das Initiativkomitee hatte das Volksbegehren nach der parlamentarischen Debatte unter der Bedingung zurückgezogen, dass das revidierte Raumplanungsgesetz in Kraft tritt. Der Gewerbeverband ergriff jedoch das Referendum gegen das Gesetz und hatte – nachträglich unterstützt von der SVP – Erfolg. Rund 70 000 Unterschriften konnten gesammelt werden. Der VCS engagiert sich für das revidierte Raumplanungsgesetz. Es ist an der Zeit, endlich haushälterischer mit unseren knappen Bodenreserven umzugehen. Zu diesem Zweck will das Das revidierte Raumplanungsgesetz schützt Raumplanungsgesetz die die Landschaft – und wird attackiert. Baulandreserven auf den voraussichtlichen Bedarf der nächsten 15 Jahre ausrichten. In einigen Kantonen würde dies zu Rückzonungen führen. Die LandeigenGerhard Tubandt tümer sollen gemäss Gesetz entschädigt werden. © Imagepoint.BIZ

SBB: Rückgang der Passagierzahlen

www.ja-zum-raumplanungsgesetz.ch Spenden zum Abstimmungskampf: www.verkehrsclub.ch/spenden

Haushalte ohne Auto in Stadt und Agglomeration

© muellerluetolf.ch; Quelle: Mikrozensus 2010, 2005 für die Städte Genf und Lausanne

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Städte Agglomerationen Schweiz Schweiz

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Bern

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Genf

Genf

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Im schweizerischen Durchschnitt besitzen 21% der Haushalte kein Auto. Kein Vergleich mit den fünf grössten Städten: In Bern (53%) und Basel (52%) leben mehr als die Hälfte der Haushalte ohne Auto, gefolgt von Zürich mit 48%. Genf und Lausanne, mit 36 und 34%, befinden sich auf dem Niveau aller Schweizer Städte (37%). In den Agglomerationen (helle Balken) sind die «Autolosen» seltener, sie machen nur 24% der Haushalte aus. Basel mit 34 und Bern mit 32% sind an der Spitze der Agglomerationen. Ohne die städtischen Zentren wären die Prozentzahlen der autolosen Haushalte in den Agglomerationen deutlich tiefer. 5


© Nina Regli

Protestkarten gegen Tariferhöhungen 6000 Protestkarten gegen Billettpreiserhöhungen und für einen raschen Ausbau des öffentlichen Verkehrs übergab der VCS der ständerätlichen Verkehrskommission. Mit Erfolg. Mit den Protestkarten appellierte der VCS an die Kommission, für die erste Ausbauetappe der Bahn bis 2025 sechs Milliarden Franken vorzusehen. Damit können die dringendsten Bahnprojekte umgesetzt werden. Es wurden sogar mehr: 6,4 Milliarden Franken. Der Bundesrat hatte nur 3,5 Milliarden Franken vorgesehen. Diese 6,4 MilliKommissions-Vizepräsident René Imoberdorf und VCS-Präsidentin Franziska Teuscher bei der Übergabe der Protestkarten.

arden sollen allerdings durch die Mehrwertsteuer finanziert werden und nicht, wie in der Volksinitiative «Für den öffentlichen Verkehr» (ÖV-Initiative) des VCS und seiner Partner vorgesehen, durch eine Umverteilung von der Strasse auf die Schiene. Die Initiative zeigt einen Weg auf, wie der öffentliche Verkehr ohne zusätzliche Steuern rasch und umfassend ausgebaut werden kann. Die Kommission lehnt die ÖV-Initiative ab, was sehr bedauerlich ist. Dennoch hat die Kommission den dringenden Handlungsbedarf im öffentlichen Verkehr erkannt und den bundesrätlichen Gegenvorschlag «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur» (FABI) deutlich verbessert.

«Love Velo» mit Fabian Cancellara © Nicole Philipp

Radrennprofi Fabian Cancellara ist ein überzeugter Velohelmträger. Dafür ging der Olympiasieger und Weltmeister in Bern auf die Strasse: Für die Kampagne «Love Velo – immer mit Helm» der Beratungsstelle für Unfallverhütung, des VCS und des Radsportverbands Swiss Cycling verteilte er Haargel an die Passantinnen und Passanten. Die Kampagne «Love Velo – immer mit Helm» entpuppt sich seit ihrer Lancierung im März als voller Erfolg. Die Velohelmtragquote stieg bei Erwachsenen erstmals deutlich über die 40-Prozent-Marke. Fabian Cancellara und die Kampagne «Love Velo» haben nebst der Diskussion um ein Velohelmobligatorium für Elektrovelos ihren Teil dazu beigetragen. Tipps von Fabian Cancellara zum sicheren Velofahren, Informationen rund ums Helmtragen und Angaben zu den neuen Velohelmvorschriften bei E-Bikes sind im Internet zu entdecken. www.lovevelo.ch

Fabian Cancellara in Aktion für das Velohelmtragen – mit Haargel-Mustern. 6

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


AKTUELL VCS-Projekte

Mobilitätsplanung bei Wohnsiedlungen

Die zweite Ausgabe der VCS-Aktionswochen «Walk to school» übertraf alle Erwartungen: Rund 7000 Kinder aus der ganzen Deutschschweiz gingen zwischen den Sommer- und Herbstferien während zweier Wochen zu Fuss zur Schule. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Mit Begleitaktionen konnten die Klassen Zusatzpunkte für den Wettbewerb sammeln. Zu gewinnen gab es Gutscheine für die Schulreise. «Walk to school» ist bitter nötig: Gemäss einer Studie des Bundesamtes für Strassen aus dem Jahr 2010 werden 17 Prozent der Kinder mehrmals pro Woche mit dem Auto zur Schule gebracht. In den Agglomerationen sind es sogar 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler.

Mobilität muss beim Bau und der Vermietung von Wohnungen vermehrt ein Thema werden. Darüber herrschte Einigkeit bei den über 100 Teilnehmenden der vom VCS mitorganisierten Tagung «Wohnen und Mobilität». Vielerorts ist gesetzlich vorgeschrieben, dass pro Wohnung ein Parkplatz erstellt werden muss. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Etwa ein Drittel der Energie wird in der Schweiz für die Mobilität gebraucht, die Hälfte davon ist wohnungsbezogen. Aber auch aus ökonomischen Gründen werden diese Bauvorschriften zunehmend ein Thema. Wie Daniel Hediger von der Credit Suisse für die CS-Liegenschaften ermittelt hat, stehen 29 Prozent aller Park-

Diese 4. Klasse in Langenthal sammelte als Begleitaktion zu «Walk to school» Altpapier – natürlich zu Fuss.

Co-Geschäftsleitung für den VCS Der VCS freut sich, seine neue Co-Geschäftsleitung vorzustellen. Beide Personen sind bereits heute als Mitglied der Geschäftsleitung beim VCS Schweiz tätig: Caroline Beglinger, Bereichsleiterin Verkehrspolitik, und Martin Enz, Bereichsleiter Marketing, wurden vom Zentralvorstand für die Nachfolge von Peter Saxenhofer gewählt, der nach zehn Jahren zurücktritt. «Mit der Co-Geschäftsleitung setzt der VCS auf ein neues Leitungsmodell. Mit einer internen Nachfolgelösung ist zudem gewährleistet, dass es keine Brüche in der täglichen Arbeit des Verbands gibt», sagt Zentralpräsidentin Franziska Teuscher. Ihre bisherigen Funktionen als Bereichsleitende werden Caroline Beglinger und Martin Enz auch künftig ausüben. Die 48-jährige Caroline Beglinger stiess 2009 zum VCS. Sie strukturierte in dieser Zeit den Bereich Verkehrspolitik neu, um besser auf die Bedürfnisse der Partner eingehen zu können, und baute wichtige Verbindungsnetze mit anderen Akteuren der Verkehrspolitik auf. Bevor sie zum VCS stiess, hatte Caroline Beglinger während neun Jahren als Leiterin Marketing der Geschäftsleitung der Verkehrsbetriebe Biel angehört. Der 52-jährige Martin Enz übernahm 2008 den neu geschaffenen Bereich Marketing im VCS. Seither gelang es ihm unter anderem, die Mitgliederzahlen des Verbands zu stabilisieren und die Spendenerträge auszubauen. Zuvor hatte Martin Enz verschiedene Marketingleitungsfunktionen bei der SBB und bei Bernmobil, den Stadtberner Verkehrsbetrieben, ausgeübt. Der abtretende VCS-Geschäftsleiter Peter Saxenhofer verabschiedet sich auf Seite 32/33. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

plätze in sehr gut erschlossenen Wohnliegenschaften leer. Deshalb braucht es verstärkte Aktivitäten in diesem Bereich. Die öffentliche Hand muss eine gute Infrastruktur für Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr anbieten und die ParkplatzErstellungspflicht überarbeiten. Auf der anderen Seite sind aber auch die Projektentwickler und Immobilienbewirtschafter gefordert, bei Bau und Betrieb von Wohnsiedlungen Mobilitätslösungen zu suchen. Der VCS hat dazu mit Partnern das vom Bund unterstützte Pilotprojekt «Mobilitätsmanagement in Wohnsiedlungen (MIWO)» lanciert. verkehrsclub.ch/tagung-wohnen

© Walter Imhof

© Martin Winder

Ideenreiches «Walk to school»

Das neue Führungsduo beim VCS, Caroline Beglinger und Martin Enz. 7


AKTUELL Auto

Klimaanlage aus, Sprit sparen Die Klimaanlage in der kühleren Jahreszeit auszuschalten, spart bis 5 Prozent Treibstoff und reduziert den CO2-Ausstoss. © Eco-Drive

tofahrerinnen und Autofahrer nicht wissen: Auch wenn es draussen kälter ist als drinnen im Auto, braucht die Klimaanlage zusätzlich Treibstoff. Im Schnitt sind das gemäss einer Empa-Studie 5 Prozent mehr für Benziner und 2,5 Prozent mehr für Diesler. Das sind in der Schweiz geschätzte 50 bis 70 Millionen Liter Treibstoff pro Jahr. Viele Leute wissen nicht, dass ihre Klimaanlage auch im Winter die Luft im Auto herunterkühlt. Ausschalten spart Sprit.

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as Wetter wird kühler. Trotzdem laufen in vielen Autos noch immer die Klimaanla gen – oft unbewusst per Automatik. Was viele Au-

Luft bis auf 3 Grad gekühlt Mehr Treibstoff wird gebraucht, weil die Klimaanlage die Luft immer zuerst bis auf 3 Grad herunterkühlt und hinterher wie-

der aufheizt. Spar-Tipp: Einfach ausschalten, wenn die Aussentemperatur unter 18 Grad Celsius und die Frontscheibe nicht beschlagen ist. Zudem sollte man die Klima-Automatik generell ausschalten und die Klimaanlage bei Bedarf selbst regeln. Reiner Langendorf von Eco-Drive weiss: «Viele Personen wissen nicht, dass die Klimaanlage die Luft so weit herunterkühlt. Und dass sie auch dann mehr Energie benötigt, wenn es draussen kälter ist als im Auto.» www.autoklima18.ch

Die umweltfreundlichsten Lieferwagen Leichte Nutzfahrzeuge sind in letzter Zeit deutlich umweltgerechter geworden, wie die Lieferwagen-Umweltliste 2012 des VCS zeigt.

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ämtliche Neufahrzeuge erfüllen die Euro-5-Abgasnorm und sind serienmässig mit einem Partikelfilter ausgerüstet, wenn sie mit einem Dieselmotor angetrieben werden. Potenziellen Käuferinnen und Käufern bietet die LieferwagenUmweltliste (LUL) des VCS mit rund 400 bewerteten Lieferwagen- und Minibus-Modellen bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht umfassende Informationen zu Umweltverträglichkeit, technischen Daten und Nutzlast. Wie bei den Personenwagen ist auch bei den Lieferwagen und Minibussen der Ausstoss des Klimagases Kohlendioxid (CO2) das wichtigste Beurteilungskriterium. Die neueste, vierte Ausgabe der Lieferwagen-Umweltliste teilt 8

die Fahrzeuge nicht mehr nach ihrer Nutzlast ein, sondern nach vier Fahrzeugtypen: Kastenwagen, Pick-up, Pritschenwagen und Minibus. Damit wird den Konsumentinnen und Konsumenten die Suche nach dem für sie geeigneten Fahrzeug erleichtert.

Bewertung der Fahrzeuge In der Kategorie Kastenwagen weisen Erdgasmodelle wie der Fiat Fiorino, der Opel Combo, der Peugeot Bipper, der Peugeot Partner oder der VW Caddy die tiefsten CO2-Werte auf. Auch die Dieselvarianten dieser Modelle schneiden gut ab. Gute Verbrauchs- und CO2-Werte haben auch der Nissan NV200, der Piaggio Porter, der Renault Trafic oder der Ford Transit Connect.

Pick-ups stossen demgegenüber tendenziell viel CO2 aus. Bei den Pritschenwagen steht mit dem Piaggio Porter ebenfalls ein Erdgasmodell an erster Stelle. Unter den Besten dieser Kategorie sind weiter der Fiat Scudo, der Fiat Ducato, der VW Transporter, der Citroën Jumper, der Peugeot Boxer und der Ford Transit 300 zu finden. Bei den neunplätzigen Minibussen weisen der VW Transporter T5 2.0 TDI BMT, der Opel Vivaro 2.0 CDTI ecoFLEX und der Renault Trafic 2.0 dCi die tiefsten CO2-Werte auf. Die Lieferwagen-Umweltliste ist das einzige Rating dieser Art in der Schweiz. Wie ihre grosse Schwester, die Auto-Umweltliste, hat sie sich längst als «Guide Michelin» für den ökologisch be-

wussten Lieferwagen- oder Minibuskauf etabliert. www.autoumweltliste.ch

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


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VCS AKTIV Petition

Bundesrat will bei der Bahn sparen – VCS lanciert Petition Die Geschichte wiederholt sich: Erst zwei Jahre sind vergangen, seit der Bundesrat drastische Sparmassnahmen im öffentlichen Verkehr plante. 160 Postautolinien waren damals bedroht. Nun nimmt die Landesregierung den Bahnverkehr ins Visier.

Werden Sie jetzt aktiv

Die Kantone sollen prüfen, ob Bahnlinien mit einem Kostendeckungsgrad unter 50 Prozent durch Busse ersetzt werden können. 175 Bahnlinien sind betroffen. Und es handelt sich mitnichten um Verbindungen in abgelegene Gegenden: Selbst gut ausgelastete S-Bahnen in den Agglomerationen, Verbindungen zwischen Zentrumsstädten oder touristisch bedeutsame Strecken wie die Matterhorn-Gotthard-Bahn sind in Frage gestellt.

Wie schon vor zwei Jahren hat der VCS mit der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, Pro Bahn und der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGöV) eine Petition lanciert. Unterschreiben Sie den eingeklebten Petitionsbogen und schicken Sie diesen an den VCS zurück. Bestellen Sie beim VCS unter dok@verkehrsclub.ch weitere Petitionsbogen.

Unter den geplanten Sparmassnahmen würde das gesamte System des öffentlichen Verkehrs leiden.

Voraussichtlich entscheidet der Bundesrat Anfang 2013 über die Sparmassnahmen. Es zählt also jede Unterschrift! © Nina Regli

Es bleibt das Geheimnis der Landesregierung, wie sie auf solche Ideen kommt. Unter den geplanten Sparmassnahmen würde das gesamte System des öffentlichen Verkehrs leiden. Dessen Qualität besteht gerade darin, dass auch abseits der Hauptstrecken gute Verbindungen garantiert werden. Sobald diese gefährdet sind, sinkt die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs. Als Folge würden wieder mehr Leute aufs Auto umsteigen: das heisst höhere CO2-Emissionen, mehr Staus und damit verbunden gravierende Folgekosten. Keine gute Bilanz für ein Sparprogramm. Auch der Zeitpunkt erstaunt: Der Ständerat berät in Kürze über die künftige Finanzierung und den Ausbau des Schienennetzes. Die Sparpläne des Bundesrats stehen völlig schief in der Landschaft. Der VCS hat sich bereits vor zwei Jahren erfolgreich gegen die geplanten Sparmassnahmen im Postautoverkehr gewehrt. Über 34000 Unterschriften kamen zusammen! Er wird auch diesmal alles unternehmen, um den Bundesrat zum Einlenken zu bewegen.

Unterschreiben kann man auch online. Schicken Sie den Link www.verkehrsclub.ch/regiobahn an Ihre Freunde und Bekannten weiter.

Der VCS kämpft für den Erhalt von 175 Bahnlinien.

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

D O S S I E R

F R E I Z E I T M O B I L I T Ä T

Freizeitmobil mit dem 12


© Keystone/Martin Ruetschi

AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

Alle reden vom Pendlerverkehr. Doch die Fahrten ins Grüne, zu Freunden oder ins Restaurant läppern sich zusammen: Satte 40 Prozent aller zurückgelegten Kilometer gehen aufs Freizeitkonto.

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ein Grossvater machte täglich einen Spaziergang durch seinen Wohnort. Er schaute in der Altentagesstätte vorbei – die hiess wirklich so! – und spielte eine Runde Schach. Er hielt einen Schwatz am Bankschalter. Er sah kurz nach seinem Auto, das er zwar liebte, aber selten benutzte. Er war damals nicht älter als heute Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger. Den kann man sich aber trotz seiner 69 Jahre nicht so richtig in der Altentagesstätte beim Schach vorstellen. In den letzten Jahren hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Die heutigen Pensionierten geniessen das Mobilsein, haben ein Generalabonnement oder verbringen lang erträumte Ferien in Südafrika. Mithilfe von Auto und Flugzeug ziehen wir immer weitere Kreise: 2010 ist jeder Schweizer, jede Schweizerin im Durchschnitt ein halbes Mal um die Erde gefahren oder geflogen1. Knapp 20 500 Kilometer. Mein Grossvater legte im Jahr vielleicht 4000 Kilometer zurück. Wir können es uns leisten, das moderne Nomadentum. Es ist eine Zeit- und Geldfrage. Wie weit wir uns vom Haus entfernen, hängt stark vom Einkommen ab. Leute, die in einem Haushalt mit monatlich mehr als 14 000 Franken Einkommen wohnen, legen 2,5-mal längere Strecken zurück als Personen in Haushalten mit bis zu 2000 Franken.

Automobil VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

Löwenanteil Freizeit Liest man die Zeitungen, könnte man meinen, der Pendlerverkehr sei das grösste Schweizer Verkehrsproblem. Doch den Löwenanteil nimmt die Freizeitmobilität ein: 40 Prozent der im Inland zurückgelegten Kilometer. Erst danach folgen mit 24 Prozent die Arbeits- und mit 13 Prozent die Einkaufswege. Der Freizeitverkehr hat in den letzten 30 Jahren kräftig zugelegt: 1984 war die Schweizer Bevölkerung2 im Schnitt 23 Minuten pro Tag in «Mission Freizeit» unterwegs, 2010 war es fast das Doppelte, 44 Minuten. Gut fünf Stunden Freizeitverkehr pro Mensch und Woche sind hierzulande mitverantwortlich für die grössten Spitzenbelastungen und Staus. Kein Wunder, denn bei knapp acht Millionen Menschen läppert sich Tag für Tag 300-mal 13


AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

Tag für Tag läppert sich hierzulande 300-mal die Entfernung von der Erde zum Mond allein für Freizeitaktivitäten zusammen. die Entfernung von der Erde zum Mond3 allein für Freizeitaktivitäten zusammen.

Das Auto ist stärker Ob Arbeit oder Freizeit – für 65 Prozent der zurückgelegten Distanzen steigen wir ins Auto. Dabei sind die meisten Fahrten Kurztrips und könnten zu Fuss, mit dem Velo oder mit Bus und Bahn gemacht werden: Ein Drittel aller Autofahrten sind weniger als drei Kilometer lang, knapp die Hälfte kürzer als fünf. «Wenn das Auto vor der Haustür steht, werde ich zu seinem Opfer», sagt der Wiener Verkehrsplaner und Buchautor Hermann Knoflacher. «Unsere physische Struktur ist viel stärker als die Vernunft.» Eine simple Lösung, damit die Vernunft doch obsiegt, sind kurze Wege. Man organisiert sich den Coiffeur und die Ärztin im Wohnort, den Lesezirkel in der Nachbarschaft, und für den Hundespaziergang geht man in den Wald, den man leicht zu Fuss erreicht (obwohl es schönere, grössere und grünere Wälder geben mag). Und stehen dann noch attraktive Angebote im öffentlichen Verkehr, im Fussund Veloverkehr bereit, kann es durchaus gelingen, die Freizeitmobilität vom Auto weg zu verlagern: Immerhin um mehr als drei Prozentpunkte hat das Auto bei der freizeitbezogenen Tagesdistanz seit der letzten Befragung 2005 verloren. Unsportlich zum Sport Rund ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer treibt regelmässig Sport. Der Weg zur Fitness ist allerdings oft ziemlich

unsportlich und erfolgt für 43 Prozent der Wege mit dem Auto. Für den Turn- und Sportlehrer Martin Strupler finden sich paradoxe Beispiele: Auto an Auto parkiert am Waldrand, von Leuten, die walken oder joggen gehen. Oder Fitnesszentren, die mit Gratisparkplätzen werben und diese problemlos zu füllen vermögen. Versuche, den Sportlerinnen und Sportlern den öffentlichen Verkehr schmackhaft zu machen, haben erstaunlich gut geklappt – bis das Geld ausblieb: Im März 2002 hatte der Kanton Bern mit Unterstützung mehrerer Bundesämter das Projekt «Sportlich zum Sport» lanciert, mit dem Ziel, den Anteil des privaten Autoverkehrs um drei bis acht Prozent zu senken. Mitinitiant Martin Strupler konnte sich über das grosse Engagement der teilnehmenden Vereine freuen, die mit Kampagnen zur vermehrten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, von Velos oder Skates, mit Fahrgemeinschaften und Kleinbussen eine Umlagerung von 9,5 Prozent erreichten. Er erinnert sich: «Im Vereinssport gab es haufenweise tolle Beispiele. Gewisse Vereine erreichten eine Reduktion bis zu 40 Prozent der gefahrenen Autokilometer.» Doch das Erfolgsprodukt fiel zwischen Stuhl und Bank. Während das Bundesamt für Sport auftragsgemäss primär die Sportförderung im Visier hat, erhielt das Projekt auch vom Bundesamt für Raumentwicklung, das innovative Mobilitätsprojekte fördert, nach anfänglichem Engagement keine finanzielle Unterstützung mehr. «Sportlich zum Sport»

ist in der Folge sanft entschlafen. «Für punktuelle Aktionen spricht die öffentliche Hand gerne Geld, weil sie medienwirksam sind», meint Strupler. «Doch die Nachhaltigkeit ist nicht überall gewährleistet, und diese ist dringend nötig, um langfristig etwas zu verändern.»

Taxi für den Nachwuchs Beim Freizeitverkehr landet man rasch bei Eltern-Taxidiensten. Die Sprösslinge werden zum Klavierunterricht, ins Ballett oder zum Fussballtraining chauffiert. Sportanlagen liegen oft am Stadtrand, was den Verkehr erhöht. «Wenn wohnraumnahe Bewegungsmöglichkeiten bestehen, lassen sich lange Wege zu einer Sportinsel am Siedlungsrand vermeiden. Tempo-20- und Begegnungszonen, bewegungsgerecht gestaltete Parks und Pausenplätze sind gute Ansätze. Wenn jedoch das Wertschöpfungspotenzial das einzige Kriterium ist, haben zentral gelegene Sportanlagen keine Chance», meint Martin Strupler. Seine neunjährige Tochter fährt zwei- bis dreimal wöchentlich mit dem Velo zum Schwimmtraining – als Einzige, die anderen Kinder werden meist mit dem Auto gebracht. «Kürzlich, als es regnete, wurde ich gefragt: Was bist du für ein Vater, dein Kind bei diesem Wetter aufs Velo zu jagen?» Dabei ist er überzeugt, dass Kinder, die sich nicht bewegen, ins Auto steigen, kaum dass sie achtzehn werden. Er habe die jungen Spieler im Fussballverein des Quartiers schon damit aufgezogen, dass sie wohl am liebsten eine Drive-in-Garderobe hätten.

Weit unterwegs ... Pro Tag sind wir im Inland 37 Kilometer unterwegs, gemeinsam 290 Millionen Kilometer.

Täglich sind wir 15 km für Freizeitaktivitäten unterwegs. Tag für Tag kommt so 300-mal die Entfernung Erde–Mond zusammen. Für rund 65 Prozent der zurückgelegten

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VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012 Die tägliche Wegzeit stieg seit 1984 von 70 auf heute 93 Minuten pro Person.


© Keystone/Karl Mathis

Der Freizeitverkehr ist mitverantwortlich für die grössten Spitzenbelastungen und Staus.

400-mal zum Mond Nach drei Jahrzehnten, in denen wir in der Freizeit immer mehr und länger unterwegs waren, ist es in den letzten fünf Jahren etwas ruhiger geworden: Der Freizeitverkehr hat pro Kopf um fünf Prozentpunkte abgenommen. Dennoch geht man von einer weiteren Zunahme des Gesamtvolumens bis 2030 aus, schon nur wegen des Bevölkerungswachstums: je nach Szenario 26 bis 31 Prozent. Die tägliche Freizeitmobilität würde so in der Schweiz 400-mal die Distanz von der Erde zum Mond betragen. Peter Bieri wollte das ändern. Mit einem Postulat verlangte der Zuger Ständerat und Litra4-Präsident Massnahmen, um das ungebremste, freizeitbezogene

Verkehrswachstum einzudämmen und die Freizeitmobilität weniger umweltbelastend zu gestalten. Das Bundesamt für Raumentwicklung veröffentlichte in der Folge 2009 eine Strategie zum Freizeitverkehr. Als Massnahmen wurden u.a. das Schaffen von Freizeitangeboten im näheren Alltagsumfeld, verbrauchsärmere und besser ausgelastete Fahrzeuge sowie das Fördern von umweltverträglichen Angeboten in Tourismusregionen genannt. «Bei den Grossveranstaltungen ist einiges gegangen», sagt Bieri rückblickend. «Mit den Kombitickets für Bahn und Eintritt bietet der ÖV eine Alternative zum Auto. Das müsste Standard werden.» Doch Freizeitverkehr sei in den allermeisten Fällen Privatverkehr und

tendiere zum Auto. «Hier müssen die Kantone und Gemeinden mit intelligenten Lösungen die Mobilität ökologischer gestalten: mit kurzen Wegen, der einfachen Verknüpfung von Verkehrsmitteln, mit attraktiven Velo- und Fusswegen. Da gibt es noch einiges zu tun.» Stefanie Stäuble

1 Alle 5 Jahre wird der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» vom Bundesamt für Raumentwicklung und dem BFS durchgeführt.

Im Langzeitvergleich wird die Bevölkerung ab 10 Jahren als Massstab genommen. Seit 1994 wird die Bevölkerung ab 6 Jahren befragt, vorher ab 10 Jahren. 2

3 15 km pro Tag x Bevölkerungszahl 7,8 Mio. = 117 Mio. km. Distanz Erde–Mond: durchschnittlich 384 400 km. 4

Litra, Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr.

2010 legte jeder Schweizer, jede Schweizerin durchschnittlich 20500 Kilometer im In- und Ausland zurück.

2010 war jede Person ab 10 Jahren im Schnitt 44 Minuten/Tag in der Freizeit unterwegs, 1984 die Hälfte. Distanzen wird, für Arbeit und Freizeit, das Auto genommen. Freizeitaktivitäten machen 40 Prozent der im Inland absolvierten Tagesdistanzen aus. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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© Keystone/Alessandro Della Bella/David Birri

Über eine Milliarde Autokilometer jährlich für den Wintersport müssen nicht sein: Reto Kestenholz geht zu Fuss oder nimmt den ÖV.

Mit Bahn statt Auto auf die Piste Der Wintersportverkehr stösst eine Unmenge von Treibhausgasen aus und nimmt im Sport den Spitzenplatz ein – obwohl er sich nur auf wenige Monate im Jahr beschränkt. Mit «Ride & Glide» präsentiert der VCS eine praktische Hilfe, wie man es besser machen kann.

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ie Schweiz ist eine Wintersportnation. Laut einer Umfrage des Bundesamtes für Sport gilt der Wintersport – dazu zählen Ski-, Snowboardfahren und Langlaufen – für fast 40 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer als beliebteste Sportart. Damit rangiert er nur knapp hinter Velofahren und Wandern. Anders als beim Velofahren haben aber die wenigsten die Möglichkeit, ihren Lieblingssport vor der Haustüre auszuüben. Der Weg in die Berge muss zuerst noch zurückgelegt werden. Und das geschieht vorzugsweise mit dem Auto: Über eine Milliarde Kilometer fahren Wintersportlerinnen und -sportler schätzungsweise jedes Jahr hierzulande im Auto. Das entspricht mehr als 30 000 Erdumrundungen. Gemäss einer Studie des Observatoriums Sport und Bewegung Schweiz ist der Wintersportverkehr jedes Jahr für 263 389 Tonnen CO2 verantwortlich. Mit 22 Prozent nimmt er den Spitzenplatz 16

unter den sportverkehrsbedingten Treibhausgasemissionen ein. Noch eindrücklicher wird diese Zahl, wenn man bedenkt, dass sich der Wintersportverkehr nur auf ein paar wenige Monate im Jahr beschränkt.

Verursacher und Opfer zugleich Gleichzeitig ist der Wintersport gemäss einem Bericht des Bundesamtes für Umwelt durch die Klimaerwärmung besonders stark beeinträchtigt, wie auch unser Interview auf Seite 36 zeigt. Jede fünfte Wintersportdestination in der Schweiz ist aufgrund der steigenden Schneefallgrenze gefährdet. Zudem findet wissenschaftlich erwiesen eine zeitliche Verschiebung der Schneefälle in spätere Wintermonate statt. Der Bericht listet eine ganze Reihe von Massnahmen auf, wie die Treibhausgasemissionen, die durch den Sportverkehr verursacht werden, reduziert werden können. Dazu gehört nebst gezielten

Parkraumbeschränkungen in Wintersportorten auch die Ausarbeitung von Mobilitätskonzepten, die den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr fördern. Der VCS veröffentlicht schon zum dritten Mal die Wintersportbroschüre «Ride & Glide – mit Bahn und Bus direkt auf die Piste.» Der praktische Ratgeber, der diesem VCS-Magazin beiliegt, informiert detailliert über die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in 159 Schweizer Wintersportgebiete. Und zeigt, dass man auch ohne Auto bequem auf die Skipiste kommt. Zum ersten Mal ist im «Ride & Glide» für jedes Skigebiet ein Vergleich der CO2-Bilanz bei Anreise mit dem öffentlichen Verkehr beziehungsweise mit dem Auto abgebildet. Online können auch 90 Langlaufgebiete abgefragt werden. Nina Regli

www.rideandglide.ch VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

Profi-Snowboarder mit grünem Gewissen Reto Kestenholz ist professioneller Freestyle-Snowboarder und Umweltschützer. Mit «Ride Greener» setzt er sich für umweltbewusstes Verhalten in den Bergen ein. ch fahre seit über zwanzig Jahren Snowboard. Die Snowboardgeneration vor mir hatte ihre Bretter noch selber gebastelt. Heute ist Snowboarden ein Breitensport. Umweltschutz interessiert mich seit meinen frühen Zwanzigern. Früher war ich mit meinen Ansichten ein Exot in der Snowboardszene, Ökologie war kaum ein Thema. Heute ist das anders: In den meisten Snowboardmagazinen werden Artikel zu Umweltschutz oder nachhaltig produziertem Equipment abgedruckt. Ich finde den grünen Hype aber auch ein bisschen widersprüchlich: Die wenigsten Leute möchten im Alltag auf etwas verzichten. Kaum ist das neuste Smartphone auf dem Markt, müssen sie es haben. Viele Produkte werden auch grüner gemacht, als sie tatsächlich sind. Ich bin je länger je mehr der Überzeugung, dass die Lösung im Verzicht liegt. Darum versuche ich, mit möglichst wenig auszukommen. Ich empfinde meinen Lebensstil auch als Übung: Früher oder später können wir uns unseren Lebensstandard hier sowieso nicht mehr leisten. Momentan engagiere ich mich viel für ‹Ride Greener›. Wir sind eine Gruppe Snowboarder, die sich zum Ziel gesetzt hat, Wintersportlerinnen und -sportler für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Dank unserer Nähe zur Snowboardszene konnten wir schon einiges bewegen. Momentan drehen wir mit anderen Snowboardprofis einen Dokumentarfilm zum Thema Wintersport und Klimawandel. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mit dem öffentlichen Verkehr in die Berge fahre. Wintersportler befinden sich in einem extremen Spannungsfeld zwischen der Freude an der Natur und den negativen Auswirkungen, die dieser Sport auf die Umwelt haben kann. Die bekanntesten Snowboardfahrer jetten um die Welt und machen Heliboarding in Nordamerika

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

oder benutzen Motorschlitten, um Snowboardfilme zu drehen. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, an irgendwelche Wettkämpfe zu fliegen. Vielleicht wäre meine Karriere anders verlaufen, wer weiss. Bereuen tue ich das auf keinen Fall. Mit ein paar Freunden aus Meiringen konnte ich einige Snowboardfilme im Berner Oberland produzieren, die um die Welt gingen. Ich sage: Lieber die Filme reisen um die Welt als die Filmcrew. Mit meinen 33 Jahren kann ich bei vielen Sprüngen mit der jüngeren Generation rein technisch nicht mehr mithalten. Klar waren die Wettkämpfe für meine frühe Snowboardkarriere wichtig, aber eigentlich bin ich nicht so der kompetitive Typ. Die möglichst gefährlichen Sprünge; das Höher, Schneller, Weiter interessiert mich heute kaum mehr. Meine Sprünge sollen eine gewisse Ruhe ausstrahlen, kreativ sein. Auszuprobieren, was mit dem Bestehenden in der Natur herauszuholen ist, das finde ich spannend. In Adelboden haben wir vor drei Jahren einen Sprung gebaut, bei dem ich ungefähr 45 Meter weit gesprungen bin. Es ist interessant zu sehen, dass ein solcher ‹Kicker› funktioniert – auch aus physikalischer Sicht. Aber ich mache genau so gerne kleine Tricks und Sprünge. Mein Leben verdiene ich mir mit ein paar Sponsoringverträgen, nebenbei designe ich Snowparks in Wintersportgebieten. Viel verdiene ich dabei nicht. Dafür ist jeder Tag anders. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. Wenig Geld bedeutet für mich nicht weniger Freiheiten. Im Gegenteil: Mit wenig Geld bin ich davor gefeit, Sachen zu kaufen, die mir längerfristig nichts bedeuten. Vieles, was ich kaufe, ist secondhand. Oder es ist qualitativ hochstehend und nachhaltig produziert. Das ist mir auch bei der Zusammenarbeit mit meinen Sponsoren ein Anliegen. Ich wollte nie einfach nur irgendwelche hippe Marken repräsentie-

ren, sondern bei der Produkteentwicklung mitarbeiten und dabei die nachhaltige Produktion fördern. Im Winter kann man die Tage, bei denen ideale Bedingungen für Fotoshootings und Filmaufnahmen herrschen, an einer Hand abzählen. Da muss man flexibel und spontan sein. An schönen Wintertagen laufen wir frühmorgens mit unseren Schneeschuhen los, ein Fotograf, ein Filmer, ein paar andere Snowboarder und ich. Ich schätze die Ruhe abseits grosser Skigebiete. Wir steigen ein paar Stunden den Berg hinauf und halten Ausschau nach einem schönen Hang oder einer speziellen Wechte. Dann fahre ich herunter und versuche eine spannende Linie hinzuzaubern. Vielleicht finden wir auch ein geeignetes Terrain, um uns einen Sprung vor speziellem Panorama zu bauen – in der Snowboardszene hat man einen hohen Anspruch an die Ästhetik der Bilder. Ich freue mich, wenn wir ein paar schöne Fotos geschossen haben und sie in Snowboardmagazinen abgedruckt werden. Auf dem Snowboard vergesse ich alle Alltagssorgen. Mein Kopf ist voller Glücksgefühle. Ich und die Natur und die Ruhe, das geniesse ich.» Aufgezeichnet von Nina Regli

Reto Kestenholz kennt man in der Snowboardszene nicht nur als jüngeren Bruder von Ueli Kestenholz, Weltmeister im Snowboard-Slalom. Reto gehört zur ersten Generation professioneller Freestyle-Snowboarder und war u.a. 2001 Schweizer Meister im Freestyle-Snowboard. Er engagiert sich heute vor allem für «Ride Greener», eine Vereinigung von passionierten Snowboardern und Skifahrerinnen, die sich für ein klimafreundliches Snowboarding und Skiing und ein umweltbewusstes Verhalten in den Bergen einsetzen.

© Zimtstern/Dominic Zimmermann

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AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

Es wird warm in den Alpen Mit ihren fast 200 Skigebieten ist die Schweiz ein Skiparadies. Doch zahlreiche Orte leiden unter dem zunehmenden Schneemangel. Die Strategie «Alpes vaudoises 2020» gibt Gegensteuer – und ist in der Kritik. n den Alpen ist der Klimawandel besonders stark spürbar. Die jüngste Erwärmung fiel im alpinen Gebiet fast dreimal so hoch aus wie im weltweiten Durchschnitt1. Doch nicht alle Wintersportorte leiden gleichermassen unter dem Temperaturanstieg. In den grossen Walliser und Bündner Skigebieten ist der Schnee zu 80 Prozent gesichert; für die tiefer gelegenen Voralpen hingegen sieht die Lage wesentlich kritischer aus. Bei einer Zunahme um vier Grad Celsius in den Alpen – das schlimmste Szenario für dieses Jahrhundert – steigt die Schneefallgrenze um 600 Meter. Damit würde nur noch gerade eines von 17 Skigebieten in den beiden Kantonen Waadt und Freiburg eine genügende Schneedecke

für das flächendeckende Skivergnügen aufweisen. Die alpinen Skiorte leben vom Wintertourismus; die Klimaerwärmung erfordert deshalb schon heute Massnahmen von allen Akteuren, um den Veränderungen entgegenzuwirken. Entsprechend aktiv werden die Bergregionen. So wurde in den Waadtländer Alpen die Strategie «Alpes vaudoises 2020» entwickelt, ein gemeinsames Projekt mehrerer Skigebiete, das eine grosse regionale Wirtschaftsdynamik auslösen soll. Aber zu welchem Preis für die Umwelt?

© zvg

Goldene Palme der Verschwendung Das Westschweizer Wirtschaftsmagazin «Bilan» vergibt jedes Jahr seine wenig schmeichelhaften «Gaspi d’or» an öffentliche Projekte, die als «masslos» oder «nicht zielgerichtet» angesehen werden. Das Waadtländer Projekt gehört zu den Nominierten für 2012. Einer der zentralen Pfeiler, die «Grande Boucle», kommt dabei ganz schlecht weg. Sie ist eine Art bernischwaadtländische Version der «Portes du Soleil», ein Megagebiet, das alle Waadtländer Skigebiete über Seilbahnen und Strassen mit Gstaad verbinden soll. Die Schaffung einer solchen «Skifabrik» entspricht nun aber gar nicht dem familiären Image des Voralpengebiets. Die Machbarkeit des Projekts wird sowohl technisch als auch ökonomisch in Schneeschuhe eignen sich gut für Kinder. Sie sind leicht und können im Zug mitgetragen werden. Frage gestellt, auch wenn

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© Sébastien Staub

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In tiefer gelegenen Wintersportdestinationen ist der Betrieb oftmals nicht mehr gesichert.

einige, darunter der frühere Waadtländer WWF-Sekretär Serge Ansermet, dahinter vor allem eine Marketingaktion sehen. Trotzdem ist die Vision «Alpes vaudoises 2020» wesentlich «mehr als ein massloses Projekt, das sich auf Transportanlagen beschränkt», wie der Gemeindepräsident von Ormont-Dessus (VD), Philippe Grobéty, betont. Er ist überzeugt, dass solche Überlegungen für die Zukunft der Region unerlässlich sind: Sie führen zu einer besseren Zusammenarbeit und Koordination der Skigebiete sowie zu einem vielfältigeren Angebot, ohne das es angesichts der harten Konkurrenz in der Tourismusbranche nicht geht. Die Waadtländer Destination Villars beispielsweise richtet ihr Angebot vermehrt auf alle vier Jahreszeiten aus und verbucht damit bereits heute 50 Prozent aller Übernachtungen im Sommer. Pauline Katz In den letzten 20 Jahren stieg die Temperatur auf der Erde durchschnittlich um 0,6 Grad. 1

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


AKTUELL Dossier Freizeitmobilität

Après-Ski statt Stau Wintersportgebiete sind nur mit dem Auto bequem zu erreichen? Unsere Informationen und Tipps beweisen das Gegenteil.

Bus alpin

Der Val-Tuors-Kesch-Bus wartet vor dem Bahnhof Bergün.

Gepäckaufgabe

Alpentaxi

Man gibt sein Reisegepäck bis 19 Uhr am Bahnhof auf und holt es am übernächsten Tag ab 9 Uhr an der Zieldestination ab. Ski, Snowboards und Skischuhe werden in Schutzhüllen verpackt transportiert. Mit einem Bahnbillett zahlt man pro Paar Ski, Paar Skischuhe oder Snowboard Fr. 12.–. In privaten Skisäcken dürfen mehrere Snowboards oder mehrere Paar Ski verpackt sein. Ein Skisack mit maximal 25 Kilo kostet Fr. 12.–. www.sbb.ch/gepaeck

Carsharing to the snow

Die Mitfahrzentrale in den Schnee speziell für Snowboardfahrerinnen und -fahrer ist sehr populär. Via Internet sucht man eine Fahrt oder bietet eine an. Damit geht’s nicht nur günstig auf den Berg, sondern man reist mit Leuten, die die gleiche Leidenschaft haben: shredden, was soviel bedeutet wie «mit dem Snowboard herumdüsen». www.go-shred.com VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

den kann. Mit «Alpstar» will die Internationale Alpenschutzkommission Cipra gemeinsam mit Projektpartnern einen Beitrag zur Umsetzung des Klima-Aktionsplans der Alpenkonvention leisten, den sie selber angestossen hatte. www.cipra.org/alpstar

Der VCS ist Mitglied des Vereins «Bus alpin», der Ausflugsziele in den Bergen mit dem öffentlichen Verkehr erschliesst. Bus alpin ist in zehn Schweizer Bergregionen aktiv. Darunter der «Schneebus» im Naturpark Gantrisch, der «Snow-Bus» von Neuenburg nach Les Bugnenets im Regionalpark Chasseral und der «Alpenschnaagger» in der Region Moosalp. www.busalpin.ch

The Spatial Experience

© zvg

Wie komme ich von Luzern nach Andermatt? Wie oft muss ich umsteigen? Wie lange dauert die Fahrt? Welches sind die schnellsten Verbindungen? Wie lange dauert der Fussweg zur Bergbahn? Wo kann ich das Gepäck einstellen und wo Ski miemie ten? Die Wintersportbroschüre «Ride & Glide – mit Bahn und Bus direkt auf die Piste», die diesem VCS-Magazin beiliegt, informiert über die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in 159 Schweizer Wintersportgebiete. Online können zusätzlich 90 Langlaufgebiete abgefragt werden. Fürs Smartphone ist die Website auch in mobiler Version erhältlich. www.rideandglide.ch

Das Projekt «The Spatial Experience» ist ein Experiment, einen Weg zurück zu einer Gangart zu finden, welcher die Wahrnehmung natürlicher Grenzen im Gebirge zulässt, ohne sie mit technischen Hilfsmitteln vollständig zu reduzieren oder gar auszublenden. www.spatial-experience.com

Snow’n’Rail

Mit Snow’n’Rail kann man über 40 Skigebiete in der Westschweiz, im Wallis, im Berner Oberland, der Zentral- und Ostschweiz, im Graubünden und im Tessin zu Spezialpreisen entdecken. Dabei profitiert man von 20 Prozent Rabatt auf Bahnfahrt, Transfer und Ein-, Zweiund Sechstages-Skipässen. Für VCS-Mitglieder gibt’s darüber hinaus einen Extrabonus von 10 Franken, gültig bis am 31. März 2013. Der Bon ist im «Ride & Glide» zu finden, das diesem VCS-Magazin beiliegt. www.sbb.ch/snownrail

Das Alpentaxi führt Gäste von der letzten Haltestelle des öffentlichen Verkehrs noch näher zum Berg – und auch wieder zurück. So erreicht man mit lokalen Taxis, Rufbussen und Seilbahnen auch entlegenste Bergregionen für Schneeschuh- oder Skitouren. Rund 300 Alpentaxis sind im Angebot. www.alpentaxi.ch

Ride Greener

Mit «Ride Greener» setzen sich passionierte Snowboarder wie Reto Kestenholz für ein klimafreundliches Snowboarding und Skiing sowie ein umweltbewusstes Verhalten in den Bergen ein. www.ridegreener.ch

© Railaway

Ride & Glide

Alpstar

Die Alpen bis 2050 zur klimaneutralen Region machen, das ist Ziel des «Alpstar». 13 Partner aus dem Alpenraum zeigen gemeinsam Wege auf, wie der CO2-Ausstoss im Alpenraum effektiv reduziert wer-

Bei Snow’n’Rail gibt es Bahnfahrt und Skipass im Doppelpack. 19


AKTUELL Schauplatz

Achtung, Rollstuhl Unser Alltag hält für Behinderte manche Herausforderung bereit. Mobilität bekommt eine ganz neue Bedeutung, wie unser Gastautor weiss.

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© zvg

s kam tatsächlich der Tag, an dem ich mich freiwillig in einen Rollstuhl setzte. Dagegen hatte ich mich jahrelang wie der Teufel gewehrt. Ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, an den Rollstuhl gefesselt zu sein. Rund 15 Jahre vorher hatte ich meinen ersten Multiple-Sklerose-Schub erlebt. Und darauf folgten die Jahre mit unsicherem Gehen, einem ersten Stock und danach Krücken. Doch als ich mit meiner Frau nach Irland in die Ferien flog, hatte ich mich endlich durchgerungen, beim Buchen des Fluges auf meine Behinderung hinzuweisen. So wartete schon beim Check-in ein netter Herr mit einem Rollstuhl auf mich. Ich liess mich schweren Herzens darin zum Flugzeug rollen, anstatt die langen Wege mühsam zu Fuss an den Krücken zurückzulegen. Schnell stellte ich fest, dass es mir körperlich eine grosse Erleichterung brachte. Aber mein Nervenstress war riesengross. Als ich in die Abflughalle mit ihren vielen Fluggästen geschoben wurde, hätte ich mir am liebsten einen Papiersack über den Kopf gestülpt. Doch meine Frau sagte mir, dass es ihr

leichter falle, mich mit dem Rollstuhl herumzuschieben, als mich vor Erschöpfung wackelig, stolpernd und schwankend durch die Flughäfen zu begleiten. Da musste ich mir eingestehen, dass, auch wenn man im Rollstuhl vielleicht als schwer behindert angesehen wird, man trotzdem etwas mehr Sicherheit ausstrahlt als stolpernd an Krücken. Dort auf dem Flughafen befreite ich mich von meiner jahrelangen Angst vor dem Rollstuhl. Ich stellte fest, dass mich gar nichts an ihn fesselte. Ich konnte ihn ganz im Gegenteil einfach als Werkzeug benutzen. Ein Werkzeug, das mir in gewissen Situationen das Leben angenehmer und mich mobiler macht. Ich begann, mich vorsichtig an die Vorstellung zu gewöhnen, einen Rollstuhl anzuschaffen. Und das tat ich auch, wenige Wochen später.

Im Rollstuhl am Fliegen Im Flugzeug waren wir dann die letzten beiden Passagiere, die einstiegen. Oder bei mir eben, eingestiegen wurden. Jedenfalls war die Maschine schon voll besetzt, als man mich auf einem extra schmalen Rollstuhl zu unserer Sitzreihe schob. In unserer Reihe sass bereits eine ältere Dame am Fenster. Die nette Flugbegleiterin, die mich geschoben hatte, sagte sehr bestimmt zu der Dame, dass sie ihren Platz am Fenster räumen müsse, weil der für mich reserviert sei. Das ist kein Problem, meinte ich als geborener Gentleman. Aber da

Reto Meienberg ist freier Texter und Konzepter. Er lebt in Herrliberg ZH. 20

hatte ich mich getäuscht. «Das ist Fahrt nicht mal mehr eine ganVorschrift», sagte die Lady hin- ze Stunde dauert. Im Zug hat es ter mir etwas schärfer. Also sass dann auch für Behinderte speich schliesslich am Fenster und ziell markierte Abteile. Dort sass fragte mich, was denn das wie- schon ein Fahrgast, der sofort der für eine seltsame Vorschrift das Abteil wechselte, als ich mit sein konnte. Dürfen die armen dem Rollstuhl dazukam. EigentBehinderten automatisch immer lich schade, vielleicht hätte sich am Fenster sitzen? Damit gab ich gerade daraus eine interessante mir gleich selbst die Antwort. Diskussion zwischen Gesunden Sie dürfen nicht, sie müssen. und Behinderten ergeben. JedenDenn damit sind sie bei einer falls fuhr der Zug los, und ich eventuellen Evakuierung, wo’s möglichst schnell Heute, vierzig Jahre später gehen muss, aus und im Rollstuhl, habe ich auch dem Weg. Und das ist völlig rich- meinen Fury. tig. Da ist jede Diskussion über die Empfindsamkeiten von Be- genoss jede Minute der Fahrt. hinderten obsolet. Jedenfalls ist Bereichert mit einem Kaffee und ein Sitzplatz am Fenster für mich einem Gipfeli liess ich die Landschaft an mir vorüberziehen. Das jetzt immer reserviert. Magazin, das ich mitgenommen Im Rollstuhl auf Schienen hatte, blieb unbeachtet liegen. Da ich natürlich nicht nur wei- Eigentlich war es wie ein Film, te Reisen unternehme, habe ich den ich hier eine knappe Stunde auch die Qualitäten der SBB wie- erlebte. Natürlich musste ich der neu entdeckt. Vor kurzem dann auch noch die Weiterfahrt hab ich meine Mutter im Alters- nach Schwarzenburg organisieund Pflegeheim in Schwarzen- ren. Was aber kein Problem ist, burg bei Bern besucht. Und da ich da meine Verwandten in Bern nicht mehr gern längere Strecken und Umgebung wohnen. mit dem Auto fahre, habe ich Im Rollstuhl zuhause nach vielen Jahren wieder mal den Zug genommen. Die SBB hat Wenn’s draussen regnet oder sich in Bezug auf Rollstuhlfah- schneit, über 25 Grad heiss oder rerinnen und -fahrer tatsächlich unter null Grad kalt ist, hab ich stark verbessert. Während man mir Hausarrest verschrieben. früher noch von einem Zugbe- Im Rollstuhl und mit Multiple gleiter per Hebebühne in den Zug Sklerose wird es bei Regen, Kälte gehievt werden musste, kann ich, oder Hitze schnell mal ungemütjedenfalls im Hauptbahnhof lich. Dann mache ich mich lieber Zürich oder Bern, selbständig mit einem guten Roman auf die herein- und herausfahren. Was Reise. Und davon gibt’s mehr als meinem grossen Bedürfnis nach genug. Da kann ich solange leSelbständigkeit sehr entgegen- ben, wie ich will oder kann. Der kommt. Nur schade, dass die Lesestoff wird mir nie ausgehen. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


AKTUELL

© Josef Jakober

Schauplatz

Auch im Rollstuhl ist ein Ausflug in die Berge mit einem Zuggerät möglich.

Aber das ist ein Thema, das nicht in diesen Text gehört.

Im Rollstuhl in der Natur In meinem Wohnort Herrliberg habe ich mir für kleinere Ausflüge auch ein geniales Hilfsmittel beschafft. Als Kind habe ich mir oft in unserem SchwarzweissFernseher die Serie «Fury» angesehen. Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, das der kleine Junge auf seinem schwarzen Pferd erlebt haben muss, wenn er im vollen Galopp über die weite Prärie ritt, blieb mir unvergesslich. Heute, vierzig Jahre später und im Rollstuhl, habe ich auch meinen Fury. Genauso schwarz und fast so kräftig wie der Hengst aus der Serie. Wenn ich mit ihm in meinem Rollstuhl ausreite, ist mein Gefühl von Freiheit und Abenteuer oft genauso stark, VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

wie ich mir das als kleiner Junge vorgestellt habe. Und der Radius für meine Ausflüge ist so gross geworden wie die endlose Weite der Prärie. Es sind mir tatsächlich schon Tränen in die Augen gestiegen aus purer Freude über die neu gewonnene Freiheit, wenn ich steil bergauf durch unser Dorf kurvte und dann über Wiesen und Felder in den Wald fuhr, der an seinem Rand einen herrlichen Blick auf den ganzen Zürichsee bot. Endlich spürte ich wieder den Wind in meinem Gesicht und roch die Düfte der Jahreszeiten und der Natur, die ich seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. Es war ein so fantastisches Freiheitserlebnis, wie wenn man aus jahrelanger Kerkerhaft endlich entlassen wird. Meinen Fury möchte ich auf keinen Fall je wieder hergeben. Auch wenn

er mir am Anfang ein paar Stürze, blaue Flecken und Beulen beschert hat. Auch wenn ich ihn nach längeren Ausritten zum Aufladen wieder an die Steckdose anschliessen muss. Auch wenn er einen so profanen Namen wie Swiss-Trac hat.

Im Rollstuhl auf See Wir wohnen seit vielen Jahren am Zürichsee, wobei wir keine Seesicht haben, aber dafür die Kursschiffe hören. Und es kommt immer mal wieder vor, dass mich eines der Schiffe ruft. Diesem Gefühl gebe ich dann bald einmal nach. Also sitze ich ein paar Tage später am Landungssteg in Erlenbach und lasse mir je nach Zeit, Wetter und Stimmung für eine kleinere oder grössere Rundfahrt aufs Schiff helfen. Die grössere dauert immerhin

etwas mehr als vier Stunden und führt mich bis nach Rapperswil und zurück. Wobei ich natürlich gern in Rapperswil aussteige und irgendwo in einem Restaurant am See einen Fisch geniesse, der bestimmt in diesem Gewässer gefangen wurde und nicht vom Ausland stammt. Davon gehe ich jedenfalls aus. So oder so frisch fischgestärkt, entere ich dann den nächsten Kurs, der mich wieder nach Erlenbach bringt. Es ist ja schon fast unglaublich, dass ich vom See aus in meiner Wohngegend immer wieder neue Häuser und grossartige Landschaften entdecke. Und dabei manchmal sogar Menschen kennenlerne, für die, ausser ein paar Fragen zu meiner Behinderung, mein Rollstuhl Gott sei Dank ganz einfach kein Thema ist. Reto Meienberg

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VCS AKTIV

©iStockphoto / Montage VCS

Mitgliedschaft

Wie sieht die Schweiz Ihrer Träume aus ? Wie soll unser Land in 20 Jahren aussehen? Bereits heute ist ein Drittel der gesamten Siedlungsfläche der Schweiz für Strassen und Parkplätze betoniert. Der CO2-Ausstoss im Verkehr nimmt immer noch zu, obwohl die negativen Folgen längst bekannt sind. In letzter Zeit hat der Bundesrat immer wieder auf nicht nachvollziehbare Weise die politische Fahrtrichtung geändert: Auf der einen Seite fördert er – zwar zaghaft, aber immerhin – die Bahninfrastruktur, auf der anderen Seite unterstützt er den Ausbau des Nationalstrassennetzes und will eine zweite GotthardStrassenröhre bauen. Für den VCS gibt es grossen Handlungsbedarf in der schweizerischen Verkehrspolitik.

Jedes Mitglied zählt ! Wenn jedes VCS-Mitglied zehn neue Mitglieder werben würde . . . eine traumhafte Vorstellung. Es müssen ja nicht gleich zehn sein. Aber jedes Neumitglied stärkt dem VCS den Rücken. Und diesen Rückhalt brauchen wir, damit wir unser Engagement für Mensch und Umwelt wirksam vertreten können.

Stärken Sie den VCS für die Zukunft Seit 1979 engagiert sich der VCS für mehr öffentlichen Verkehr und für mehr Fuss- und Veloverkehr, für raumsparende Mobilitäts- und Siedlungskonzepte, einen sparsamen und umweltschonenden Energieverbrauch und Autoverkehr sowie weniger Verletzte und Tote auf Schweizer Strassen. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es politische Überzeugungsarbeit und starke Projekte, die etwas bewegen.

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Der VCS arbeitet an vielen weiteren Projekten : mehr Sicherheit für die Kleinen auf ihrem Schulweg, Tempo 30 in Wohnquartieren, eine bessere Luft, die AutoUmweltliste als Ratgeber beim Autokauf. Eine Mitgliedschaft beim VCS macht zudem sicher mobil, zum Beispiel mit günstigen Versicherungsprämien für die VCS-Pannenhilfe, den Schutzbrief für Ferien und Veranstaltungen oder die Eco-Motorfahrzeugversicherung. Es winken Vergünstigungen in der VCS-Boutique, bei unserem Reisepartner « via verde reisen » und viele weitere Mitgliedervorteile.

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


VCS AKTIV Mitgliedschaft

Ich vermittle eine Mitgliedschaft an :

Preise im Wert von über Fr. 8800.– gewinnen!

Vorname + Name Strasse PLZ/Ort

Jedes neue Mitglied, das Sie bis am 31. Januar 2013 an uns vermitteln, erhält eine kostenlose Probemitgliedschaft beim VCS für das Jahr 2013. Danach entscheidet diese Person, ob sie dabeibleibt und ab 2014 den Mitgliederbeitrag selber bezahlen will.

Tel. privat

Mitgliedschaften können Sie gratis an Ihre Freunde und Bekannten vermitteln, wenn diese über 18 Jahre alt sind und in einem anderen Haushalt wohnen. Im Begrüssungsbrief erfährt die beschenkte Person, dass wir ihre Adresse von Ihnen erhalten haben.

Gewünschte Mitgliedschaft : Juniorenmitglied ( bis 25-jährig ) Einzelmitglied Familienmitglied Deutsch Französisch Sprache : weiblich männlich Geschlecht :

E-Mail Geburtsjahr

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Italienisch

Das neue Mitglied wünscht zusätzlich folgende Versicherungen : VCS-Pannenhilfe CH/FL, Fr. 45.– VCS-Schutzbrief Europa, für Nichtmotorisierte, Fr. 55.– VCS-Schutzbrief Europa, für Motorisierte, Fr. 77.– Kontrollschild-Nummer ( für Pannenhilfe oder Schutzbrief motorisiert )

Gewinnen Sie ein GA 1. Klasse Als Dankeschön für Ihren Beitrag, dem VCS mit mehr Mitgliedern den Rücken zu stärken, nehmen Sie automatisch an der Verlosung folgender Preise teil: 1. Preis: ein Generalabonnement 1. Klasse 2. Preis: ein Generalabonnement 2. Klasse 3. Preis: ein Halbtaxabonnement für ein Jahr Vermitteln Sie uns jetzt eine Mitgliedschaft – gerne auch mehrere (bis maximal zehn), Sie erhöhen so Ihre Gewinnchancen! Besten Dank für Ihre Unterstützung.

Versicherungsbeginn ab

Mein Name Vorname + Name Strasse PLZ/Ort Tel. privat E-Mail VCS-Mitgliednummer

Mitgliedschaften einfach online vermitteln: www.verkehrsclub.ch/vermitteln

x Ja, ich nehme automatisch an der Verlosung teil. Bitte senden Sie mir weitere Karten :

Ex. ( max. 5 ).

Auskünfte per Telefon: 0848 611 611 (Normaltarif) MG/CL VCS-Magazin 6/2012

Den ausgefüllten Talon ausschneiden und einsenden an: VCS Verkehrs-Club der Schweiz Mitgliederadministration Lagerstrasse 41 Postfach 3360 Herzogenbuchsee VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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REISEN Skitour

Eine Skitour im Jura? Natürlich ist das möglich. Man muss bloss den richtigen Moment packen. In der Tour über den Weissenstein und den Oberdörferberg sind zwei Abfahrten und eben so viele Restaurants inbegriffen.

Der richtige Moment Text und Fotos: Peter Krebs

Die Stallflue ist dem Wind ausgesetzt. Es herrschen hier im Winter oft erstaunlich eisige Verhältnisse.

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enn es mal schneit, darf man nicht zögern. Also stehen wir beizeiten auf, packen die Tourenski und den Rucksack und begeben uns auf den Weg zum Weissenstein, der gegenwärtig seinem Namen alle Ehren macht. Die Eile ist deshalb angesagt, weil die Verhältnisse für die Jura-Skitour nur an wenigen Wintertagen gut sind. Bald schmilzt die weisse Pracht wieder weg und damit die weiche Unterlage, auf die wir angewiesen sind. Dann wird aus dem Pulver Harsch und aus dem Vergnügen ein Krampf. Doch jetzt leuchtet der Weissenstein schon von weitem so hell wie eine Friedensfahne in der Morgensonne. Die Solothurnerinnen nennen ihn vertrauensvoll «Berg», als gäbe es nur diesen einen. Es gibt aber mehr davon. Rechts fällt die hö-

here Röti gegen den Balmberg ab, links macht die noch höhere Hasenmatt ihren Buckel. Es ist der höchste Punkt im Kanton Solothurn. Alle zusammen bilden sie eine der charakteristischsten Silhouetten des Jurarückens. Die Hasenmatt erreicht immerhin 1445 m ü.M. Das reicht aus, denn es hat bis in die Niederungen frisch, ausgiebig und leise rieselnd geschneit. Wir steigen in Oberdorf aus dem Zug und sind bald schon inmitten der Buchen und der Tannen. Sie scheinen die Last der Flocken mit Leichtigkeit zu tragen. Der Weg durch die Chlus hinauf zum Hinter Weissenstein ist gleich etwas steil, so dass wir die Bindung auf die höchste Stufe stellen. Wir haben keine Wahl. Die alte Von-Roll-Sesselbahn steht seit 2009 still. Seil und Sessel, die letzten dieses Typs in der Schweiz, sind demontiert. Früher herrschte beim Bahnhof von Oberdorf an solchen Tagen Hochbetrieb. Der Weissenstein war ein Berg für Schlittlerinnen und andere Wintersonnenhungrige. Man hörte in kurzen Abständen das Rattern der Rollen, wenn die Sessel mit dem grauen Verdeck die Talstation verliessen. Jetzt wirkt sie ein bisschen trist, als sei sie in Pension gegangen und mache ihr die Bedeutungslosigkeit zu schaffen. Die Einheimischen liegen sich wegen der Zukunft des Aufzugs und ihres Hausbergs in den Haaren. Die einen haben sich im Verein Pro Sesseli organisiert und möchten die alte Nostalgiebahn

zurückhaben; die Seilbahn Weissenstein AG setzt hingegen auf eine neue und leistungsfähigere Beförderungsanlage. Sie verfügt seit einigen Monaten über eine Konzession des Bundesamts für Verkehr, die aber der Schweizer Heimatschutz vor dem Bundesverwaltungsgericht angefochten hat. Laut der Seilbahn Weissenstein AG wird die Luftseilbahn frühestens im Jahr 2014 wieder in Betrieb gehen. Uns beschäftigt das heute nicht gross, denn der Aufstieg auf den mit Fellen bestückten Latten ist ebenso interessant wie einst auf den Holzlättli der Sessel. Nach einer Stunde erreichen wir bei Hinter Weissenstein den Bergkamm, die Antiklinale, wie die Jurafalten in der Geologensprache heissen, und biegen nach links ab. Nun wird die Tour flacher und zur Gratwanderung, wobei sich uns an einer Gabelung schon bald eine wichtige Frage stellt: Geradeaus zur Hasenmatt oder rechts zum Althüsli? Sie ist mehr als nur topografischer Natur. Die Hasenmatt ist der erwähnte Panoramagipfel, das Althüsli ein Berghaus. Hier gibt es heissen Kaffee und Gipfeli. Wir lassen uns von ihnen verführen und verschieben die Aussicht auf die Alpen, den Jura und den Schwarzwald auf später, auf die Stallflue, die zwischen der Hasenmatt und dem Grenchenberg liegt. Die Stallflue ist ein Hochplateau. Sie fällt gegen Süden, gegen das Mittelland hin, senkrecht VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


Auf der Tour mit zwei Gipfeln bildet der Oberdörferberg die zweite Station. Es folgt die Abfahrt nach Crémines.

und felsig ab. Im Norden ist die Faltung sanfter. Hier drehte einst auch ein Skilift, wie an vielen Nordhängen im Jura. Es war in einer Zeit, als der Schnee noch länger liegen blieb und das Volk der Pistenfahrer bescheidenere Ansprüche stellte als heute. Schnee von gestern. Als fast schon surrealer Zeitzeuge ist auf der Stallflue einzig ein Umlenkmast übrig geblieben. Die kahle Anhöhe ist dem Wind ausgesetzt, der im Winter gerne eisig bläst. Die Kälte ist entsprechend bissig. Ausgerechnet an diesem Ort müssen wir unseren Ski die Felle ausziehen. Sie flattern in der Bise, verkleben sich und lassen sich nur mit Mühe in den Rucksack einsperren. Endlich können wir die Stöcke einschlagen, ein paar Schlittschuhschritte machen und losfahren. Die ersten Bögen sind noch unsicher. Doch schon bald haben wir den Rhythmus wieder intus und kurven durch das frische und federleichte Schneepulver an der verlassenen Alp StallVCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

berg vorbei in den Cholgraben und den Wald hinein. Unterhalb des Subigerbergs ist Endstation. Für die erste Schussfahrt, aber nicht für die Tour. Nach einer kurzen Pause geht es gleich weiter, wieder mit aufgeklebten Fellen, erneut im Zickzack auf der höchsten Stufe zum Oberdörferberg und zum nächsten Restaurant auf der zweiten Jurafalte. Eigentlich ist es mehr als das. Es ist eine Institution, obschon es nur ein Nebenerwerbsgasthaus ist. Der Oberdörferberg ist hauptsächlich eine Alp, ein Sömmerungsbetrieb für 70 Rinder. Die beiden ehemaligen Postangestellten JeanneLise und André Ryf haben Alp und Restaurant während vielen Jahren geführt und sorgten für eine entspannte Stimmung. An schönen Tagen gingen die selbst gebackenen Apfelkuchen der Wirtin weg wie frische Weggli, Wein und Kaffee flossen in Strömen. Nun ist das Hirte- und

Wirtepaar nach Moutier zurückgekehrt, die Nachfolge ist zum Glück sichergestellt. Der Oberdörferberg besitzt ebenfalls seine attraktive Abfahrt. Sie ist noch länger als die erste und führt bis nach Crémines im Berner Jura. Das kleine Dorf liegt auf rund 620 m ü.M., sodass man die Ski auf dem letzten Teil manchmal schultern muss. Aber nicht heute. Die weisse Masse trägt uns bis zur Kantonsstrasse, wo uns die Automobilisten ebenso verdutzt

anschauen, wie wir sie. Beide Seiten fragen sich: Was machen die denn hier und haben die noch alle? So schnell ist man weit weg vom Alltag mit seinen Sitten und Bräuchen. Es gibt Skitourenfahrer, die die dritte Antiklinale anhängen, den Mont Raimeux. Das ist uns aber etwas zu ehrgeizig. Wir steuern den Bahnhof von Crémines an. Dort wartet eine ganze Schar von Wintersportlern mit Tourenski und Schneeschuhen auf den Regionalzug, der sie und uns zurück in die Niederungen befördert.

Nützliche Informationen Anreise: Mit dem Zug via Solothurn nach Oberdorf SO. Rückreise: Mit dem Zug ab Crémines nach Solothurn. Karte: Landeskarte, 1:50 000, Blatt 223 (Delémont). Beste Jahreszeit: Dezember bis Februar bei ausreichend Schnee. Dauer: Ca. 5 Stunden. Charakter: Bei guten Verhältnissen technisch einfache Tour. Den Winter in den Bergen sollte man aber keinesfalls unterschätzen. Bei ungünstigem Wetter kann die Orientierung auch im Jura schwierig sein.

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REISEN Ausflugstipp

© iStockphoto/antares71/Phil Miloux

Die Genfer Altstadt und das traditionelle Weihnachtsschwimmen Coupe de Noël: kühle Temperaturen inbegriffen.

Genf im Winter Genf hat viele Gesichter. Zum Beispiel im Dezember die Laufveranstaltung Course de l’Escalade oder zwei Wochen später das traditionelle Weihnachtsschwimmen.

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enn wir in diesen Tagen unseren Blick auf Genf richten, dann, um die vielen Tausend Fans der Laufveranstaltung Course de l’Escalade anzuspornen. Oder um unserem Entsetzen Ausdruck zu verleihen, das uns allein schon bei dem Gedanken packt, mitten im Winter in den eiskalten Genfersee zu springen, wie dies an der Coupe de Noël geschieht.

Mère Royaume» genannt, die in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1602 einen Kochtopf, die «marmite», auf die angreifenden Savoyer geworfen haben soll. Die Teilnehmenden der Marmite sind kostümiert und erlauben sich durchaus die eine oder andere politische Anspielung. Ausschlaggebend für die Platzierung ist bei diesem «Lauf» einzig die Originalität der Kostüme.

Im vergangenen Jahr nahmen etwa 27000 Läuferinnen und Läufer an der Course de l’Escalade teil: Junge und Alte, Profis und Amateure sprinteten durch die engen Strassen der Altstadt bis zum Parc des Bastions, in dem das älteste Gebäude der Genfer Universität thront. Dieses Jahr startet der Wettkampf am 1. Dezember um 10 Uhr mit den ganz Kleinen, den «Poussins». Nach der sportlichen Anstrengung folgt abends um 18.30 Uhr der festliche Teil: die Marmite. So benannt in Erinnerung an Catherine Cheynel, liebevoll «la

Wenn im winterlichen Genf die Kälte regiert, dann muss man etwas dagegen tun. (Es gibt sogar Kanadier, die behaupten, Genf sei im Dezember kälter als Montreal.) Halten sich die Temperaturen im Rahmen, bleibt man in der Altstadt, geht zu «Mortimer» und geniesst den besten Schokoladenkuchen der Stadt. Sinkt das Thermometer weit unter null, dann helfen nur ein Besuch im Bains des Pâquis, einem Bad aus dem Jahr 1872, und die wohltuende Wärme von Sauna, Hamam oder Türkischem Bad. Vom Bad aus geht es dem glitzernden See-

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

ufer entlang durch den Botanischen Garten Richtung Norden, vorbei an den blühenden Sträuchern der Zaubernuss und an gläsernen Gewächshäusern bis zum Ariana-Museum für Keramik und Glaskunst, einem neoklassischen, stolzen Gebäude, ganz in der Nähe der Uno. Ab dem 19. Dezember 2012 bis zum 24. Februar 2013 zeigt das Museum die Spezialausstellung «Food»: die Erde als Ernährerin, Landwirtschaft und Nahrung an der Schnittstelle zwischen Überleben, Gesundheit, Wirtschaft und Kultur. Zahlreiche Kunst-

werke werden ausgestellt sein, insbesondere von Marina Abramovic (Serbien), John Armleder und Pipilotti Rist (Schweiz) oder Joseph Beuys (Deutschland). A propos Food: Auf dem Rückweg Richtung Zentrum durchquert man das Quartier des Pâquis, wo sich die Düfte der indischen Küche mit denen der türkischen, kambodschanischen, libanesischen und koreanischen friedlich mischen. Diese gastronomische Zusammenfassung der kulturellen Vielfalt der Stadt ist für sich alleine schon eine Reise wert. Dominique Hartmann

Adressen Ariana, Musée suisse de la céramique et du verre, 10, av. de la Paix, Genf, Bus 5-8-11-18-22-F-V-Z oder Tram 15, offen Dienstag–Sonntag von 10–18h Restaurant Le Mortimer, 2, place du Bourg-de-Four, Genf Bains des Pâquis, 30, quai du Mont-Blanc, Verpflegung: 7–21.30h, Sauna: Montag–Samstag von 9–21.30h, So 8–21.30h Laufveranstaltung Course de l’Escalade, www.escalade.ch Weihnachtsschwimmen Coupe de Noël, www.coupedenoel.ch

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REISEN Wien

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opfenstrudel, Zwetschgenknödel und Sachertorte wärmen nicht nur das Gemüt, sondern auch den Leib, der sich im garstigen Wiener Dauerregen gar kühl anfühlt. Sobald der Himmel etwas aufreisst, verwerten wir die angefutterten Kalorien auf einer Stadtführung der «Mutmacherei». Die drei Frauen der «Mutmacherei» führen uns zu Orten des kreativen Widerstands gegen Stadtgrau und Autolawinen. Wir steuern den Längenfeldgarten an, den ersten Guerillagarten Wiens. «Pflanz dir deine Stadt», ist das Motto von Guerilla Gardening Wien. Guerillagärtnerinnen und -gärtner fragen nicht, was und wo sie anbauen dürfen; sie nehmen Hacke und Schaufel zur Hand und fangen einfach an.

Nach dem Garten besuchen wir Heavy Pedals, einen Kurier und Laden für Transportvelos. Zu guter Letzt steht ein Parkplatz auf dem Programm, der keiner mehr ist. Dazu musste eine Galeriebesitzerin viel Durchhaltewillen an den Tag legen. Ihre Idee: Drei Parkplatzfelder den Sommer über in einen Garten verwandeln. Nach acht Monaten, die sie auf aberwitzig viele Ämter führten, erhielt sie eine Bewilligung für anderthalb Parkplätze während vier Monaten. «Keine Behörde war zuständig für mein Anliegen, und ein Reglement gab es nicht», erzählt die junge Frau. Hätte sie einen Schanigarten, eines der in den Sommermonaten bewilligten Strassencafés auf Parkplätzen, beantragt, wäre es schneller gegangen. «Ich besitze jedoch kein Wirtepatent, und ehrlich gesagt – die Geschichte

Text und Fotos: Stefanie Stäuble

In Wien findet man die schönsten Kaffeehäuser der Welt. Ein Vorteil in der kühlen Jahreszeit. Doch Wien hat auch eine rebellische Seite.

Ein Kaffeehaus-Reigen 28


REISEN Wien

hat meinen Ehrgeiz beflügelt.» Diese kleine Rebellion zeigt nebst den Auswüchsen der Bürokratie, wie die Rückeroberung des Strassenraums hart erkämpft werden muss. Wie sagt man in Wien: Ein Parkplatz ergibt eine Wählerstimme. Am nächsten Morgen regnet es wieder, aber in Wien ist das nicht so schlimm. Unsere «Tour de Kaffeehaus» beginnt im Palmenhaus im Burggarten. In der Brasserie stimmen wir in das Ah und Oh der anderen ausländischen Gäste ein: Das JugendstilGlashaus aus der Jahrhundertwende ist 15 Meter hoch, und es gedeihen zahlreiche exotische Pflanzen darin. Kaiser Franz Josef II. nutzte das Palmenhaus zur Unterhaltung und Entspannung, was man verstehen kann. Der linke Flügel beherbergt das Schmetterlingshaus. Achtung Verwechslungsgefahr: Es gibt noch ein zweites Palmenhaus im Park von Schloss Schönbrunn, in dem die einstige kaiserliche Pflanzensammlung untergebracht ist. Unser nächstes Ziel ist das Café Prückel beim Stubentor, der ehemaligen Ostpforte Wiens. Es ist zwar schon mehr als hundert Jahre alt, wurde jedoch von Oswald Haerdtl, einem der bedeutendsten Architekten der Wiener Fünfzigerjahre, neu gestaltet und

glänzt seither im «modernen» Look, inklusive perforierter Leselampen in Spitzkegelform. Zum Interieur in Crème passt ein Wiener Melange mit Schlagobers, also Schlagrahm. Wien atmet Geschichte, an jeder Ecke. Das Palais Ephrussi ist nur eines von vielen Ringstrassenpalais, deren Vergangenheit ganze Bücher füllen können. Das Bankhaus der aus Odessa stammenden Familie Ephrussi wurde in einem Atemzug mit dem der Rothschilds genannt. Die jüdische Familie hatte jedoch doppelt das Nachsehen: Während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Nazis den Palast, später die Besatzungsmacht Amerika. Die Familie bekam ein paar wenige zehntausend Dollar für den Prachtbau, der einen ganzen Strassenblock einnimmt. Der Bauch knurrt, und wir machen uns auf den Weg zum Traditionscafé Central mit seiner über 130-jährigen Geschichte. An der Wende zum 20. Jahrhundert war das Cen-

tral ein beliebter Treffpunkt für Persönlichkeiten aus Literatur und Politik wie Sigmund Freud, Leo Trotzki oder den österreichischen Autor des Bühnenstücks «Der Reigen», Arthur Schnitzler. Heute drängt sich behelfsmässig das gemeine Touristenvolk vor dem Eingang des Central. Man muss anstehen, um hineinzugelangen. Nichts für uns: Wir gehen zurück in Richtung Palais Ephrussi, zum Café Landtmann, «Wiens 1873 eröffneter grösster und elegantester Café-Localität». Marlene Dietrich, Romy Schneider und Hillary Clinton sollen das Café schon beehrt haben.

Wir bestellen Topfenknödel in Beerensauce. Topfen heisst Quark, und das lauwarme Ungetüm auf dem Teller vergeht süss und köstlich auf der Zunge wie die Namen der drei genannten Film- und Politikdiven. Draussen ziehen frierend einige Nackedeis der Street-Parade durch den strömenden Regen, ein Stilbruch zur Kaffeehausatmosphäre der Belle Époque. Am frühen Nachmittag stibitzen sich doch noch ein paar Sonnenstrahlen durch den wolkenverhangenen Himmel. Zeit für Bewegung. An jeder Ecke

Überhaupt kein Schmarren – dank der Kaffeehauskultur ist Wien auch im Winter schön gemütlich. Etwas rebellischer ist der Wiener Guerillagarten.

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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Medienpartner

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Swiss Season Opening Samstag, 16. März 2013 Verkehrsberatung

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Der Kerzerslauf feiert Jubiläum!

Auf der 15-km-Originalstrecke oder auf der Kurzstrecke über 5 km zusätzlich für die Schüler im Zentrum von Kerzers über 1,4 km oder 0,3 km.

Zum 35. Mal treffen sich über 8000 Laufsportbegeisterte in Kerzers zum Saisonauftakt. Der Schweizer Klassiker begeistert nicht nur durch seine schöne Strecke, er ist auch ein sportliches Toperlebnis gleich zum Saisonbeginn. Dank

dem Engagement des VCS Verkehrs-Club der Schweiz erhalten alle Mitglieder des VCS 50% Ermässigung auf das Startgeld. VCS-Neumitglieder starten sogar gratis!

Staffel-Teams Erstmals können Firmen, Vereine oder Familien über 15 km als Staffel-Teams starten. Ein Staffel-Team besteht aus 3 Läuferinnen oder Läufern, auch MixedTeams sind möglich.

Anmeldeschluss Montag, 18. Februar 2013

Informationen info@kerzerslauf.ch www.kerzerslauf.ch

50% Startgeldermässigung für VCS-Mitglieder Anmeldung: www.kerzerslauf.ch – Anmeldung Datasport

Gratisstart für VCS-Neumitglieder Anmeldung: www.verkehrsclub.ch/kerzerslauf

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REISEN Wien

Mit dem Mietvelo ist man rasch an der Donau – oder im Museumsquartier, einem riesigen Kulturareal.

Für Ihre Reiseplanung Anreise: Ab Zürich vier direkte Tagesverbindungen mit dem Railjet nach Wien sowie der EN-Nachtzug Wiener Walzer. Achtung, 9. Dezember 2012 ist Fahrplanwechsel. offen täglich 9–19 Uhr, www.wien. Tourist Information: 1., Albertinaplatz, offen info. Praktisch: Für 19.90 Euro gibt es die Wien-Karte. Sie gibt 72 Stunden lang Zutritt zu U-Bahn, Tram und Bus und gewährt vier Tage lang Vorteile in Museen und bei Sehenswürdigkeiten usw. Erhältlich u.a. an den Vorverkaufsstellen der Wienerlinien, in der Tourist Information und in Hotels. Die Mutmacherei: www.mutmacherei.net Café Bar Brasserie Palmenhaus: www.palmenhaus.at Café Prückel: www.prueckel.at Café Central: www.palaisevents.at/cafecentral.html Café Landtmann: www.landtmann.at Mietvelos: www.citybikewien.at

Wiens stehen Mietvelos in Reih und Glied parat. Man meldet sich online an und kann dann per Kreditkarte für nur einen Euro pro Stunde ein Rad aus der Station lösen. In weniger als einer halben Stunde sind wir draussen beim Prater. Dieser ist nicht bloss ein Riesenrad, sondern ein riesiger Naherholungswald gleich vor den Toren von Wiens Innenstadt. Man fährt durch Alleen mit Kastanienbäumen, deren Blätter auf

die breite, autofreie Strasse fallen. An den Haltern für die Robidog-Säcke steht in schönstem Wienerisch geschrieben: «Nimm ein Sackerl für das Gackerl.» Im Hochzeitspavillon wird geheirafindet statt. Ein tet. Ein Volkslauf findet kurzer Abstecher führt an die Donau, die unendlich breit und von slawischer Melancholie ist. Das ist so schön wienerisch, dass wir schon wieder Hunger auf ein Stück Torte bekommen.

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VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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ANSICHTEN Persönlich

© Valérie Chételat

Rückschau in die Zukunft Nach zehn Jahren gibt Peter Saxenhofer sein Amt als Geschäftsleiter des VCS Schweiz ab. Für uns wirft er einen Blick zurück – und in die Zukunft. Peter Saxenhofer war seit 2002 Geschäftsleiter des VCS. Ab dem 1. Dezember wird er neuer Geschäftsleiter von Insos Schweiz, dem nationalen Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung. Der VCS dankt ihm herzlich für seine langjährige Arbeit und wünscht ihm alles Gute.

Wenn man Kinder nach längerer Zeit wiedersieht, pflegt man auszurufen: Was bist du gross geworden! Momentan neige ich mehr zu: Wie schnell ist die Zeit beim VCS vergangen! In den 10 Jahren, in denen ich VCS-Geschäftsleiter war, nahm in der Schweiz der Verkehr auf der Strasse um über 10 Prozent und beim öffentlichen Verkehr um rund 40 Prozent zu. Heisst das für mich als abtretender CEO eines ökologischen Mobilitätsverbands, dass ich meine Arbeit nicht richtig gemacht habe?

Naturgesetze Die geschätzte Zunahme der Mobilität für die nächsten 20 Jahre liegt, je nach Studie, zwischen plus 20 bis 50 Prozent. Als wenn es ein Naturgesetz wäre, wird in der gesellschaftlichen Wahrnehmung die Zunahme des Verkehrs als gegeben hingenommen. Ziele, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden trotzdem vollmundig gesetzt: Der CO2-Austoss soll bis 2020 um mindestens 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 85 Prozent gesenkt werden. Bei den notwendigen Handlungen hapert es jedoch gewaltig. Mobilität wird als Grundbedürfnis wahrgenommen, das unbegrenzt befriedigt werden muss. Darum hat die CO2-Abgabe auf Treibstoffen, eine wirksam lenkende Massnahme, in der Schweiz politisch momentan keine Chance.

Ausverkauf beim Verkehr Mobilität ist insgesamt viel zu billig. Solange man für 30 Euro nach Berlin fliegen kann, im Detailhandel Kartoffeln aus Israel oder Ägypten im Angebot sind, Altpapier von Hamburg nach Bordeaux verfrachtet und in Australien Mineralwasser aus Frankreich getrunken wird, ist dies vor allem ein Zeichen dafür, dass der Transport zu Solange man für 30 Euro billig ist. Der Preis dafür wird in erster Linie von der Umwelt bezahlt, nach Berlin fliegen kann, ist dies aber auch von den Arbeitslosen, die deshalb den Job verloren haben, und von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die den Wahnvor allem ein Zeichen dafür, sinn finanzieren müssen. Die nächste Generation soll’s dann richten.

dass der Transport zu billig ist.

Zahnlose Freiwilligkeit

Wir sind immer noch dem trügerischen Glauben verfallen, dass Wachstum für unser Wohlergehen nötig ist. Dieser Wachstumsglaube führt unweigerlich zu immer mehr Verkehr. Dabei ist jetzt Bescheidenheit gefordert: nicht immer mehr, immer weiter, immer häufiger, immer schneller, immer billiger! An die Freiwilligkeit zu appellieren oder auf eine Trendwende zu hoffen, ist aber blauäugig. Freiwillig geht gar nichts, das hat die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten eindrücklich bewiesen. In der Verkehrspolitik ist eine mehrschichtige Politik zu verfolgen, die am einfachsten über den Preis zu steuern ist. Die Verkehrsprobleme haben eine triviale Ursache und lassen sich folglich einfach und kostengünstig lösen: Wenn der Stau zu gross ist, ist der Preis zu tief. Ich wünsche dem VCS viel Hartnäckigkeit, Biss und die nötige Kraft für die Erreichung seines Ziels, dass wir Menschen unsere Mobilitätsbedürfnisse möglichst effizient und damit auch umweltschonend bewältigen.

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ANSICHTEN Ein Thema, zwei Meinungen

Ein kostenloser ÖV im regionalen Nahverkehr ist eine sinnvolle Innovation für Touristen und Einheimische. Deshalb war ich auch an der Juso-Initiative für einen kostenlosen öffentlichen Verkehr beteiligt, die von der Landsgemeinde 2010 knapp abgelehnt wurde. Flächendeckend überzeugt die Einführung des Gratis-ÖV nicht unbedingt: Menschen Marco Kistler ist für die zu unnötigem Reisen zwischen Gross- SP/Juso Gemeinderat in städten zu animieren, ist keine sinnvolle Glarus Nord und Glarner Kantonsrat. Perspektive. Die Idee greift jedoch auf regionaler Ebene. Regionales Reisen ist ein Grundbedürfnis für Arbeit, Ausbildung, Einkauf und Freizeit. Touristische Gebiete könnten von einer Einführung eines kostenlosen regionalen öffentlichen Verkehrs – wie er übrigens auch schon in Schweizer Tourismusdörfern im Busnetz existiert – besonders profitieren. Und wichtig für die finanzpolitisch Interessierten: Im regionalen Verkehr sind die zusätzlich notwendigen Subventionen meist sehr gering. In meiner Heimat, dem Kanton Glarus, ist der öffentliche Verkehr sowieso nur zu einem Drittel selbsttragend. Übernimmt die Öffentlichkeit auch noch Wer den Umstieg auf das letzte Drittel, ist der Zusatzaufwand nicht umweltfreundlichere immens, der Gewinn für Fortbewegungsmittel die Region aber ausserordentlich – Aufwand fördern möchte, kommt und Ertrag erreichen ein besseres Verhältnis. um den kostenlosen Wer mit voller Kraft den ÖV nicht herum. Umstieg auf umweltfreundlichere und effizientere Fortbewegungsmittel fördern möchte, kommt um die Idee des kostenlosen ÖV nicht herum. Natürlich, damit jemand den Bus oder Zug benützt, muss vor allem das Angebot stimmen, der Fahrplantakt muss hoch genug sein und der Zielort erreichbar. Aber auch die Kosten sind ein Faktor. Und dies gerade bei der Zielgruppe der Jungen, die in ihrem Mobilitätsverhalten noch nicht gefestigt sind. Sie so zur Benützung des öffentlichen Verkehrs zu bewegen, ist ein vielversprechender Ansatz. Denn: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – auch beim Zugfahren. Der Weg ist nicht unbeschränkt frei für den kostenlosen öffentlichen Verkehr – aber einige experimentierfreudige Gratis-ÖV-Inseln würde es auch im Bergland Schweiz durchaus vertragen.

© zvg

Ein kostenloser öffentlicher Verkehr, das sieht auf den ersten Blick nach einem verlockenden Angebot aus. Aber leider wirklich nur auf den ersten Blick. Wenn man genauer hinsieht, überwiegen die Nachteile klar, und deshalb bin ich klar dagegen. Erstens: Der öffentliche Verkehr kann gar nicht kostenfrei sein. Die Fahrzeuge, die hoffentlich anständigen Löhne für das Peter Saxenhofer ist abtretender VCS-Geschäftsleiter. Personal, die Reinigung der Wagen, die Sicherheit des Betriebs usw., das alles muss bezahlt werden. Wenn es nicht der Fahrgast bezahlt, dann ist’s der Steuerzahler – und das sind eben auch wir. Die Frage ist also nicht, ob es etwas kosten darf, sondern allenfalls, wer es bezahlen soll. Und da meine ich halt schon, dass es die Benutzerinnen und Benutzer sein sollen. Zweitens: Die Mobilität ist insgesamt betrachtet schon heute viel zu billig. Eine Behauptung, die wohl bei vielen Wenn es nicht der Fahrverständnisloses Kopfschütteln auslöst. Aber gast bezahlt, dann der es sind eben die aktuelSteuerzahler – und das len Preise, die dazu führen, dass die Strassen sind eben auch wir. und Züge heute schon überfüllt sind und die negativen Auswirkungen unserer Mobilität ein enormes Ausmass angenommen haben: Ein Drittel unseres gesamten Energiekonsums geht für die Mobilität drauf. Der damit verbundene CO2-Ausstoss ist viel zu gross, die Betonierung und Zersiedelung der Landschaft hat bedrohliche Ausmasse angenommen. Eine Gratisangebot würde die Lage in keiner Weise entschärfen, sondern nur noch weiter dramatisieren. Auf Grund dieser Überlegungen wäre es auch die falsche Strategie, mit einer Kostenfreiheit im öffentlichen Verkehr die zu tiefen Preise im Strassenverkehr konkurrenzieren zu wollen. Die ungerechtfertigte Besserstellung des ineffizienten Strassenverkehrs – die Bahn ist energiemässig rund viermal und punkto CO2 rund zehnmal so effizient wie ein Auto – muss durch verbrauchsgerechte Verteuerungen wie z.B. eine CO2-Abgabe korrigiert werden. Schliesslich: Was nichts kostet, ist nichts wert. Die Mobilität ist sehr wohl etwas wert, und deshalb darf sie auch einen angemessenen und kostendeckenden Preis haben – und davon sind wir noch weit entfernt.

1 THEMA 2 MEINUNGEN

© Valérie Chételat

Soll der öffentliche Verkehr auf regionaler und kantonaler Ebene kostenlos werden?

Was meinen Sie? Stimmen Sie ab: www.verkehrsclub.ch/voting

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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ANSICHTEN Leserbriefe/Presseschau

mAGAZIN

5 / September 2012

F Ü R Z E I T G E M Ä S S E M O B I L I TÄT

VCS-Magazin 5/12

Dossier Energiezukunft

Viel Energie, zirka 15000000 KW jährlich, liesse sich sparen, wenn schweizweit nicht rund 25000 Fernsehgeräte in den Verkaufszentren tagaus tagein vollkommen nutzlos in Betrieb wären. Das Bundesamt für Energie bestätigte mir diese Zahlen als grundsätzlich richtig. Unsere aktuelle Gesetzeslage erlaube dem Bundesrat zwar neuerdings, Anforderungen an die Energieeffizienz des einzelnen Geräts zu erlassen. Um den Betrieb generell einzuschränken, fehle heute auf Bundesebene aber die Kompetenz. Dossier

Energiezukunft

Aktuell

Tribüne

Seite 8

Seite 38

Gotthard-Ärger

eine Unsumme von Schilling in den Sand zu setzen, kann man wohl Peter Stäuber, Andelfingen geteilter Meinung sein. Bei den Stromspartipps haben sich wohl veraltete Angaben über den Stromkonsum von TV-Geräten eingeschlichen. So vermisse ich dabei die neueste Technologie, den LED-Fernseher. Diese Geräte haben einen wesentlich geringeren Stromverbrauch als die alten Alexander Stebler, Meltingen Röhrenfernseher.

Ein Vater über den Schulweg

John Talamona, Rothrist

Unter dem Titel «Schweizer, verbraucht Strom!» steht u.a. geschrieben: Österreich ging einen andern – aus jetziger Sicht wohl klügeren – Weg und hat kein einziges Kernkraftwerk gebaut. Österreich hat unter Kanzler Bruno Kreisky das AKW Zwentendorf gebaut, das nach einer Volksabstimmung am 5. November 1978 nie in Betrieb genommen wurde. Über die Tatsache, ob es klug war,

VCS-Magazin 5/12

Zeit für Mobilirette®? Unser Übermass an Mobilität wird nicht besser, wenn wir es nur vom Auto auf den ÖV umlenken. Genauso wenig wie es etwas nützt, wenn wir unseren unstillbaren Energiehunger einfach mit erneuerbaren Energien decken, statt ihn stetig signifikant zu reduzieren (hier sollte man Energirette® erfinden!). Der Wirkstoff von Mobilirette® sollte deshalb auf den ÖV ausgeweitet werden. Dann bleibt nur noch dafür zu sorgen, dass es schnell und flächendeckend unters Volk kommt und auch eingenommen wird. Gabrielle Frey, per E-Mail

Presseschau Presseschau Presseschau Presseschau Presseschau Presseschau Pres

Verbot von Freisprechanlagen Der Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein hat sich Anfang Woche mit einem Brief an sämtliche National- und Ständeräte gewandt. Unter dem Titel «Unfallursache Handy – Ablenkung am Steuer» kritisiert der Verband, dass die Politik auf gesetzgebender Ebene zu wenig unternimmt, um Unfälle zu vermeiden, die auf das Konto telefonierender Fahrzeuglenker gehen. (…) «Ich halte nichts von den Vorschlägen, es gibt schlicht keinen Handlungsbedarf», sagt der Zürcher FDP-Nationalrat Markus Hutter. (…) Anders sieht das die grüne Berner Nationalrätin Franziska Teuscher, die als Präsidentin des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) schon lange auf die Sicherheitsrisiken von Telefongesprächen während der Fahrt hinweist. «Wir sind froh, 34

dass diese Forderungen nun auch von weiteren Kreisen unterstützt werden», sagt Teuscher. Der VCS werde im Parlament diesbezüglich mit Sicherheit wieder aktiv werden.

Mehr Bus statt Bahn im Regionalverkehr Der Bund möchte unrentable Bahnlinien vermehrt durch Busverbindungen ersetzen lassen. Die Kantone sollen für jede zweite Linie eine bessere Lösung suchen. Bei seinen Sparbemühungen nimmt der Bundesrat den Regionalverkehr ins Visier. Im Auftrag der Regierung hat das Bundesamt für Verkehr ein Projekt in die Konsultation geschickt, welches regionale Bahnlinien mit tiefer Rentabilität infrage stellt. (…) Entsprechend kritisch nimmt die ÖV-Lobby die Pläne auf. Mit 50 Prozent Kostendeckung setze der Bund

das Kriterium sehr hoch an, sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV). Noch kritischer äussert sich der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Die Tarife für den öffentlichen Verkehr stiegen ständig, nun dürfe man im Gegenzug nicht auch noch Abstriche bei der Qualität machen, sagt Sprecher Gerhard Tubandt. Genau solche würden bei der Umstellung von Bahn auf Bus aber drohen. Denn der Bus sei in der Regel länger unterwegs und biete weniger Reisekomfort als der Zug.

VCS droht mit Referendum gegen zweite Gotthard-Röhre Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) ist am Samstag von seinen Sektionen einstimmig ermächtigt worden, das Referendum gegen eine zweite Röhre am Gotthard zu ergreifen, soll-

te das Parlament die Pläne des Bundesrates gutheissen. (…) Für den VCS macht der Bau einer zweiten Strassenröhre am Gotthard «weder ökologisch noch ökonomisch Sinn». Er glaubt dem Bundesrat nicht, dass nach der Sanierung nie mehr als zwei Spuren gleichzeitig für den Verkehr freigegeben werden.

Wintersport und Nachhaltigkeit Wer nach umweltfreundlichen Skiorten sucht, hat es schwer. Schweizweit gibt es kaum Studien, die Skigebiete hinsichtlich Nachhaltigkeit differenziert vergleichen. Einzig der VCS hat die nachhaltige Mobilität von 14 alpinen Ferienorten bewertet. Mit 29 von 39 möglichen Punkten schnitt Zermatt vor Saas-Fee (28) und St. Moritz (27) am besten ab. (Details unter www.verkehrsclub.ch. Stichwort: Reisen) VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


ANSICHTEN Porträt

Linda Geiser «Biker sind die Könige New Yorks» Die Schauspielerin Linda Geiser lebt seit fünf Jahrzehnten in New York.

In New York hatte ich elf Jahre lang ein Auto. Heute bin ich mit der Subway und zu Fuss unterwegs. Auch den Luxus eines Taxis leiste ich mir hin und wieder. Manhattan ist nicht sehr gross, die Distanzen sind zu Fuss in einer halben Stunde machbar. New York hat viel Autoverkehr. An der Subway, die aus dem Jahr 1903 stammt, haben sie fast 100 Jahre nichts geflickt. Jetzt sind am Wochenende viele Streckenabschnitte wegen Instandsetzungsarbeiten gesperrt. Hätten sie mal früher angefangen! Velofahren ist in. Weil in den letzten Jahren Radwege gebaut wurden, überqueren heute mehr Leute mit dem Velo die Brooklyn Bridge als im Auto oder zu Fuss. Die Biker sind die Könige New Yorks. Eigentlich müssten sie einen Helm tragen und Licht am Velo haben, doch die meisten halten sich nicht an die Verkehrsregeln und nehmen auch keine Rücksicht. Seit ich sechzehn Jahre alt bin, schauspielere ich. Wenn ich alle Rollen zusammenzähle, komme ich auf mehrere hundert. Hierzulande kennt man mich vor allem wegen meiner Rolle als Mutter der ‹Kummerbuben› und aus der Serie ‹Lüthi und Blanc›, die 288 Episoden hatte. Ich habe immer auch geschrieben. Mein Stück ‹Die Päpstin Johanna lebt› möchte ich in der Schweiz am Theater aufführen.»

«I

ch brauche nicht viel Schlaf. In der Nacht schreibe ich, tagsüber gehe ich einkaufen, füttere im Garten die Spatzen und Türkentauben und gebe auch den Mäuschen etwas. Dann kommt meine 22-jährige Katze angelaufen. Ein gewisses Schweizer Verhalten habe ich

ist nicht einfach: Zuerst jobbte ich in einem kleinen Laden, um mich über Wasser zu halten. Aber wer sich immer wieder neu erfinden kann, ist in New York richtig. 1963/64 tourte ich mit einem Ensemble durch die Staaten, in einem alten Pullman-Zug wie aus einem Western. Meine kleine Wohnung im East Village kostete Hierzulande kennt man mich damals 35 Dollar Miete im Monat. vor allem wegen der Serie 1979 konnte ich «Lüthi und Blanc». das Haus von meiner Gage beibehalten. Obwohl ich Tee- für den US-Film ‹Der trinkerin bin, nehme ich aus der Pfandleiher› kaufen – Migros jeweils ein paar Päckchen die kleine Wohnung ist Instantkaffee mit. Anders als die jetzt mein Wohnzimmeisten New Yorker gehe ich mer. Drei Studios des nicht oft in Restaurants, sondern Hauses sind an Kunstkoche selber. Wir haben ein offe- stipendiaten aus der nes Haus. Leute kommen vorbei, Schweiz vermietet, im und ich mache ein Hühnchen Erdgeschoss gibt es eine oder Spaghetti. Ich mag auch Galerie. Das kam so: Da heute noch am liebsten, was mei- immer mehr Leute bei ne Mutter gekocht hat. mir landeten, weil sie Ich lebe seit 1962 in New York, mein Haus in der Zeider Liebe wegen. Damals war tung gesehen hatten, N.Y. alles andere als eine Trend- sagte ich, die Schweiz stadt. Bis in die 70er-Jahre gab es braucht einen Kulturkaum Touristen. Die DC-8 der attaché. 1985 war ich Swissair war meist ziemlich leer. eine der MitgründeVielleicht fünfzehn der 120 Sitze rinnen des Eidgewaren mit schnarchenden Ge- nössischen Kulturschäftsmännern besetzt. Als ich instituts. John, mein endgültig nach N.Y. übersiedelte, Lebensgefährte, reiste ich mit einem schönen al- ist der Manager ten Passagierschiff. Aller Anfang des Hauses.

Linda Geiser lebt im East Village. «Die Leute finden mich nur noch wegen New York interessant», meint sie augenzwinkernd. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

© Walter Imhof

Aufgezeichnet von Stefanie Stäuble

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ANSICHTEN Interview

Die Klimaforscherin Martine Rebetez erklärt, wie sich die Klimaveränderungen auf die Bergregionen und das Wintersportland Schweiz auswirken.

Martine Rebetez «Je länger wir warten, desto schwieriger wird es» VCS-Magazin: In 30 Jahren hat sich die Schweiz um 1,5 °C erwärmt. Welche Auswirkungen hat das auf die Schneemenge? Martine Rebetez: Die Schneemenge hat klar abgenommen. In den Ebenen, wo die Temperaturen im Winter um die 0 °C liegen, schneit es weniger häufig als noch vor 30 Jahren. Die Hälfte der Schneetage hat sich in Regentage gewandelt. In höheren Lagen ist die Abnahme der Schneemenge weniger markant. Während die Schneemenge auf 1000 Metern um fast 20 Prozent zurückgegangen ist, lässt sich ab einer Höhe von 1500 Metern für die Monate Dezember bis Februar bislang keine nennenswerte Abnahme feststellen.

arbeit. Die Skilift-Angestellten arbeiten nur, wenn genügend Schnee liegt. So fallen keine Kosten an, wenn der Betrieb eingestellt ist. In den letzten Jahren gab es zudem grosse Fortschritte bei der Schneeverdichtung der Skipisten. Dadurch lassen sich heute Pisten mit viel weniger Schnee befahrbar machen. Schliesslich gibt es noch die Schneekanonen. Diese Lösung bietet sich allerdings nicht überall an und kann in Bezug auf Wasserund Energieverbrauch problematisch sein.

In 30 Jahren ist die Schweiz kein Skiparadies mehr … Das kann man so nicht sagen. Immerhin verfügt die Schweiz über zahlreiche hoch gelegeInwiefern sind die Wintersportorte in ne Wintersportorte. Und die tiefer gelegenen niedrigen Lagen betroffen? Skiorte haben viele Möglichkeiten, sich an Am stärksten betroffen sind Orte im Jura die neue Situation anzupassen. Ausserdem wird man vermehrt auf Sommeraktivitäten In einem kleinen Gletscher in den Berner Alpen setzen können: Durch die Erwärmung bewurden Geld- und Kleidungsstücke gefunden, ginnt die Sommersaison früher und endet die fast 6000 Jahre alt sind. später. Immer häufiger werden sogenannte und in den Voralpen. Die steigenden Tem- Sommeraktivitäten bereits im Frühling oder peraturen führen dazu, dass einerseits weni- noch im Herbst angeboten. ger Schnee fällt und andererseits der Schnee Hat in diesen Regionen bereits ein Umschneller schmilzt. Dennoch gibt es in den denken stattgefunden? meisten Wintern weiterhin eine Periode mit guten Bedingungen zum Skifahren. Aller- In einigen kleinen Gemeinden schon. Zum dings ist eine Vorhersage schwierig. Beispiel verzichtet Erlenbach im Simmental (BE) auf das Skiangebot und setzt in ersWie gehen diese Skiorte mit der ter Linie auf Sommeraktivitäten. Liegt dann Situation um? doch genug Schnee, freuen sich die SchneeBislang passen sich die Skiorte sehr gut und schuhläufer und Skitourenfahrerinnen umso auf unterschiedliche Weise an die neue Si- mehr. Auch das freiburgische Moléson hat tuation an. Die ganz kleinen Skiorte, vor al- sich angepasst. Dieser Skiort verzichtet auf lem im Jura, setzen stark auf Freiwilligen- den Einsatz von Schneekanonen und wirbt 36

stattdessen mit Sommeraktivitäten. Lassen die Schneeverhältnisse Wintersport zu, werden die Pisten aber geöffnet. Ergeben sich damit neue Möglichkeiten für die Wintersportorte? Ja, vor allem durch die häufiger auftretenden Hitzeperioden. Wenn es im Flachland unerträglich heiss wird, flieht man gerne in die Berge, wo die Temperaturen angenehm sind. Skiorte auf einer Höhe um die 1000 Meter, die in der Nähe von urbanen Zentren liegen, haben da gute Karten. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Stationen auf mittlerer Höhe bereits heute mehr Besucherinnen und Besucher verzeichnen, wenn im Tal das Thermometer steigt. Auch die Last-MinuteReservationen in den Hotels nehmen zu. Hat der Klimawandel noch andere Auswirkungen für die Bergregionen? Die sichtbarste Auswirkung ist der Rückgang der Gletscher in den Alpen. Jeder Wanderer, der im Abstand von zehn Jahren an einem Gletscher vorbeikommt, wird einen Längenunterschied feststellen. Es ist unumstritten, dass dieser Gletscherschwund mit dem Anstieg der Temperaturen zusammenhängt. Auch wenn andere Parameter wie die jährliche Sonneinstrahlung und Niederschlagsmenge ebenfalls Auswirkungen auf jeden einzelnen Gletscher haben. Ist der Gletscherschwund weit verbreitet? Derzeit ziehen sich jedes Jahr 99 Prozent der Gletscher weiter zurück. Bei allen Gletschern, die ihren höchsten Punkt auf etwa 3000 Metern haben, verzeichnen wir einen deutlichen Rückgang. Die kleinen, tiefer gelegenen Gletscher sind bereits heute vom Verschwinden bedroht. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


ANSICHTEN Interview

Gletscher haben sich seit jeher ausgedehnt und zurückgezogen. Es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten, dass sich die Gletscher heute stärker zurückziehen als bisher. Aufgetauchte Fundstücke sind wichtige Indizien für diese Entwicklung. In einem kleinen Gletscher in den Berner Alpen wurden Geld- und Kleidungsstücke gefunden, die fast 6000 Jahre alt sind. Diese Gegenstände sind zum ersten Mal freigelegt worden, was darauf hindeutet, dass sich dieser Gletscher bis dahin noch nie so weit zurückgezogen hat. Wird das Verschwinden der Gletscher Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Stauseen haben? Ja, aber nicht sofort. Im Moment führt vor allem die Gletscherschmelze dazu, dass viel Schmelzwasser in die Seen fliesst. Mit der Zeit werden wir eine Verschiebung beobachten können: Was bis spät in die Saison, vor allem im August, als Schmelzwasser aus der Eisschicht abfloss, wird durch Niederschläge und Schneeschmelze ersetzt werden. Die Speicherseen werden also weiterhin mit Wasser versorgt, aber es wird saisonale Verschiebungen geben. Sind die Bergregionen unmittelbaren Gefahren ausgesetzt? Das Auftauen des Permafrosts, also der tiefer gelegenen Bodenschichten, stellt ein ernsthaftes Problem dar. Die Veränderungen im Permafrost sind schwieriger zu dokumentieren als die Gletscherschmelze und auch schwieriger vorherzusehen. Die Geländebeschaffenheit und die Tiefe spielen eine entscheidende Rolle. Taut der Boden auf, wird das Gelände instabil, was zu Steinschlägen, Erdrutschen oder Sturzbächen führen kann.

© SPC UniNE/gs

Gelten diese Gefahren nur für die Bergregionen?

Die Flüsse schwemmen Sand, Kiesel und Steine bis in die Ebene. Es gibt Möglichkeiten, dieses Material in den Gebirgsbächen abzufangen, zum Beispiel mit Gittern oder Pfählen. Das technische Wissen ist vorhanden. Aber der finanzielle und zeitliche Aufwand, alle Bergbäche in einer derart grossen Bergregion wie in der Schweiz sicher zu machen, ist gross.

Wurde bereits in die Sicherheit investiert? Das Ganze geht schrittweise vor sich und meistens auf Ebene der Gemeinden. Die Gefahrenkarten der Kantone sind in Arbeit. Im Jahr 2005 gab es in der Gemeinde Les Diablerets (VD) schwere Überschwemmungen, obwohl die Gefahr bekannt und Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen waren. Etwa ein Jahr später hätte man die Mit den aktuellen Klimaveränderungen Katastrophe vermeiden heftige Niederschläge zunehmen. können. Sind die Überschwemmungen in Bern 2005 auf dieselben Ursachen zurückzuführen? Die Überschwemmungen in Bern, ebenso wie diejenigen in Brig (VS) im Jahr 1993 oder im Rhonetal im Jahr 2000, wurden durch heftige Niederschläge in kurzer Zeit verursacht. Mit den aktuellen Klimaveränderungen werden diese heftigen Niederschläge zunehmen. Die steigenden Temperaturen bedeuten auch, dass die Schneefallgrenze ansteigt: Wo früher Schnee lag, fliesst heute Regenwasser. Damit besteht die Gefahr, dass sich in sehr kurzer Zeit sehr grosse Wassermengen in die Bergbäche ergiessen. Gibt es Möglichkeiten, die Wasserläufe anzupassen? Kurz gesagt geht es darum, den Wasserläufen mehr Platz zu geben. Ausserdem muss man

Martine Rebetez ist ausserordentliche Professorin für angewandte Klimatologie am geografischen Institut der Universität Neuenburg und leitende Wissenschaftlerin an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. In ihren Forschungsarbeiten befasst sich Martine Rebetez mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen.

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

bestehende Gebiete erhalten oder neue schaffen, die grosse Wassermengen aufnehmen können, zum Beispiel Moor- und Sumpflandschaften. Mit dieser Massnahme kann man die Interessen von Naturschützerinnen, Anglern und Spaziergängerinnen, die eine natürliche Umgebung für ihre Wochenendaktivitäten schätzen, mit Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren vereinbaren. In gewisser Weise passt sich die heutige Gesellschaft den neuen Gegebenheiten an. Vor hundert Jahren lebten die Menschen in der Regel von der Landwirtschaft und waren gezwungen, die Flüsse einzudämmen, um Ackerland zu gewinnen. Heutzutage bringen die Freizeitaktivitäten andere Bedürfnisse mit sich wie die Möglichkeit, am Ufer eines Flusses entlang zu spazieren.

werden

Da stehen einige Herausforderungen für die Schweiz an. Ein Land wie die Schweiz verfügt über die technischen und finanziellen Mittel, um sich diesen Veränderungen zu stellen, zumindest mittelfristig. Die Bergregionen werden sich im Laufe des 21. Jahrhunderts anpassen. Die Kosten werden hoch sein, viel höher, als wenn wir es geschafft hätten, die Emissionen zu reduzieren – aber es ist machbar. Mehr Sorgen bereiten mir die Länder, die über weniger finanzielle Ressourcen verfügen als die Schweiz. Ich denke da insbesondere an Bangladesch und andere Deltaregionen, in denen heute schon Millionen von Menschen mit den Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels konfrontiert sind. Die Herausforderungen sind nicht nur finanzieller Natur? Die Entscheidungen, die wir heute in der Klimapolitik treffen, stellen nicht nur ein Problem in Sachen Gerechtigkeit gegenüber den Menschen anderswo dar. Sie betreffen auch die zukünftigen Generationen, denen wir eine ziemlich kaputte Umwelt hinterlassen. Noch lassen sich viele Entscheidungen treffen, mit denen die Schäden begrenzt werden können. Aber je länger wir warten, desto schwieriger wird es werden. Interview: Jérôme Faivre

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ANSICHTEN Mobilitätstest

Welcher Mobilirette®-Typ sind Sie? Im letzten VCS-Magazin haben wir Mobilirette® präsentiert: die Tablette, die weg von der Mobilitätssucht hin zum Genuss verhilft. Mit dem nicht ganz ernsten Mobilirette®-Test finden Sie Ihren Mobilitätstyp heraus. Kreuzen Sie an, was Ihnen am meisten entspricht. Beim Abendessen, zu dem Sie eingeladen sind:

Beim Sonntagsspaziergang fehlt Ihnen am meisten: die Staumeldung

F

die Schlange vor dem Flughafen-Check-in

G

die Sport-Liveübertragung am Fernsehen

A

Fahrleitungen in der Landschaft

D

das Kafi Schnaps in der Alpwirtschaft

B

mein(e) verheiratete(r) Geliebte(r)

E

der Velohelm: Ich bin nur ungern oben ohne.

C

Wie häufig besuchen Sie Reisebüros, im Internet oder an Ihrem Wohnort?

bin ich erstaunt, dass das Essen nicht von einer Stewardess serviert wird.

G

fahre ich mit dem Velo hin, am liebsten über einen Alpenpass.

C

geniesse ich den 5-Gänger und den Wein und quartiere mich nachher im Gästezimmer ein.

E

trinke ich nur Apfelschorle, weil ich mit meinem neuen Cabriolet da bin.

F

muss ich das Dessert auslassen, weil ich auf den letzten Zug muss.

D

Wenn Sie Ihren besten Freund, Ihre beste Freundin treffen, sprechen Sie über:

Zweimal wöchentlich, ich muss doch meine gesammelten Flugmeilen investieren.

G

Für meine Wanderferien im Bündnerland brauche ich kein Reisebüro.

B

Mindestens einmal im Monat, das ist davon abhängig, wann und wo das nächste Formel-1-Rennen stattfindet.

F

Das ist selten der Fall: Meine Velokarten vom VCS lassen kaum mehr Fragen offen.

C

Einmal im Jahr. Meine Hausbootferien und die Speläologie-Expedition buche ich bei «via verde reisen».

E

Dank meiner Lieblingshomepage sbb.ch brauche ich nicht mehr ins Reisebüro zu gehen.

D

den Sinn und Unsinn von Fixies, den neuen Trendvelos ohne Gangschaltung.

C

mein Coming-out: Ja, ich bin ferrosexuell.

D

meine letzte Reise mit dem Around-the-World-Ticket.

G

die Klimaerwärmung und ihre Folgen für den Alpenraum zum Wandern und Schneeschuhlaufen.

B

das letzte Feintuning meines V6-Motors.

F

Ich treffe meine Freunde nur noch auf Facebook.

A

Was fällt Ihnen zu Wanderschuhen ein? F

B

Wanderschuhe hab ich nur ungern an. Ich finde es echt schwierig, mit denen den Schleifpunkt der Kupplung zu finden.

Wahrscheinlich ungefähr 15 000 km, davon der grösste Teil mit Bahn und Mobility-Auto

E

Meine Wanderschuhe müssen alle zwei Jahre erneuert werden, weil sie durchgewandert sind.

B

Das müssen über 50 000 km sein. Die Flugmeilen müssen schliesslich irgendwie gesammelt werden.

G

Wanderschuhe? Meine Hightech-Outdoorschuhe trage ich überall.

E

Mit meinem Velo bin ich sicher etwa 5000 km gefahren.

C

Nur schon beim Gedanken daran, spüre ich die Blasen an meinen Fersen.

A

A

Habe ich keine, brauche ich auch nicht. Laufbänder am Flughafen sei Dank.

G

D

Passen mehr schlecht als recht auf meine Klickpedale.

C

Wie viele Kilometer legen Sie pro Jahr zurück? Vielleicht etwa 1000 km, einen Grossteil davon zu Fuss

Von meinem Fernseher zum Kühlschrank retour sind es nicht mehr als 10 m. Vielleicht also etwa 30 km im Jahr? Dank meinem GA fahre ich sicher etwa 30 000 km im Jahr.

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VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


ANSICHTEN Mobilitätstest

Was begleitet Sie immer und überallhin?

Sie erhalten 5000 Franken geschenkt. Was machen Sie damit?

Smartphone und Rollkoffer

G

Rucksack und Trekkingschuhe

B

Veloflickzeug und Regenpelerine

C

Mein Generalabonnement und der neuste Schmöker

D

Mein Autoschlüssel an meinem Fuchsschwanz-Schlüsselanhänger

F

Also bitte! Mir ist ja bewusst, dass ich keine Modelmasse habe, aber so viel wiegen ich und mein Rucksack nun auch wieder nicht.

C

G

Ich kaufe mir ein neues Rennvelo mit farblich passenden Handschuhen.

C

Ich pimpe meinen Liebling mit neuen Leichtmetallfelgen auf.

F

Ich schliesse eine lebenslange Mitgliedschaft beim VCS ab.

E

Damit kaufe ich mir eine neue Goretex-Regenjacke, einen Trekkingrucksack mit einem ultrabequemen Tragesystem, einen leichten Daunenschlafsack, und vielleicht reicht das Geld auch noch für ein neues Zelt.

Sie benötigen rund 1500 kg Material, um Ihre Einkäufe zu transportieren. Warum? Pardon? Mein Velo wiegt ein Hundertstel von dem.

Ich buche ein All-inclusive-Hotel auf Gran Canaria.

Ich wünsche mir schon lange einen Full-HD-TV mit einem 42-Zoll-Bildschirm und ein passendes Soundsystem.

B

A

B

Die ersten Worte Ihres Kindes waren:

Für meine Einkäufe brauche ich das Internet und mehr nicht. Ein Hoch auf Online-Shopping.

A

Das ist ja noch nichts, mein bevorzugtes Transportmittel auf Schienen wiegt 380 000 kg.

D

Mein Smart wiegt nur halb so viel, und für den Einkauf nehme ich den Veloanhänger.

E

Für unsere Familienausflüge ins schwedische Einrichtungshaus brauchen wir nun mal ein Auto.

F

Keine Ahnung, wie viel eine Easyjet-Maschine wiegt. Auf alle Fälle hatte ich in London meine besten Shoppingtrips.

G

Wie haben Sie letzte Ostern verbracht? Bei Regen vor Ben Hur mit Charlton Heston

A

So wie jedes Jahr: am Gotthard im Stau

F

Beim Weitwandern auf dem Jakobsweg

B

Beim Schuhe-Shoppen in New York

G

Im Glacier-Express nach Zermatt

D

Im Zug nach Wien, zurück haben wir das Velo genommen.

E

Mami und Papi

E

Brumm-Brumm

F

Tschu-Tschu

D

Flugzüüg

G

Winke, winke. Teletubbies sei Dank.

A

Was klingt wie eine süsse Melodie in Ihren Ohren? Der Alpsegen

B

Schatz, ich hab den Kehricht rausgebracht.

A

Das einschläfernde Rattern des Nachtzugs

D

Die Stimme des Navigationsgerätes

F

Fasten your seat belt please.

G

Welchen Buchstaben haben Sie am häufigsten angekreuzt? Die Auflösung mit Therapieempfehlungen finden Sie auf der nächsten Doppelseite.

Was lieben Sie am meisten an Ihrem Arbeits- oder Schulweg? Die Haarnadelkurve, die ich jeweils mit 70 km/h nehme.

F

Die 5-Minuten-Lektüre von «20 Minuten» im Tram

E

Den jüngsten Bürotratsch mit meiner Arbeitskollegin, meinem Arbeitskollegen im Zug

D

Den Fahrtwind, wenn ich die Autokolonne rechts überhole.

C

Hab ich keinen: Ich bevorzuge das Home Office.

A

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

Illustrationen: Crazy David

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ANSICHTEN Mobilitätstest

Mobilirette® an hypermobile Freunde, denen nach zwei Stunden zu Hause schon die Decke auf den Kopf fällt.

B Gestiefelter Kater

A Lahme Ente «My home is my castle», steht nicht nur auf Ihrem T-Shirt, sondern auch in Ihrem Herzen. Warum denn vor die Türe gehen? Heute kommt die Welt zu Ihnen nach Hause. Online-Shopping, Freunde auf Facebook treffen, Reisereportagen auf RTL2, Online-Zeitungen in allen Sprachen. Sie sind ein moderner Mensch, der begriffen hat, dass Mobilität im Kopf beginnt. Gutachten: Ökologisch sind Sie top, medizinisch leider ein Flop. Natürlich ist es für Couch-Potatoes am schönsten zu Hause, aber man kann es auch übertreiben. Obschon Internet und Fernsehen viel bieten, lohnt es sich, das Leben nicht nur durch den Konsum von Reality-Shows auszukosten: Machen Sie mal wieder einen Waldspaziergang, oder steigen Sie in den Bus und trinken im Zentrum einen Kaffee. Wir wollen Sie nicht dazu anheizen, unvernünftig oft und lange unterwegs zu sein. Aber, um den chinesischen Volksmund zu bemühen: Wer Reis isst, wird weise. Wer Luft isst, wird heilig. Therapie: Vermeiden Sie Mobilirette® unter allen Umständen. Ansonsten könnte sich das Stubenhockersyndrom zu einer ernsten Krankheit auswachsen. Verschenken Sie Ihre Packung 40

Sie müssen Waldboden oder Wanderweg unter Ihren Trekkingsohlen spüren. Erst dann sind Sie im Gleichgewicht. Entlang des Jura-Höhenweges oder quer über die Alpen bis nach Ligurien. Mit Begeisterung erwandern Sie jeden Pass und jedes Tal. Mammut und Edelweiss sind für Sie weder Flora noch Fauna, sondern die ideale Ausrüstung für Ihre Touren. Geübt, wie Sie sind, packen Sie auch Ihre Einkäufe in den Rucksack und tragen sie nach Hause. Gutachten: Gratulation, Sie wählen das ökologischste aller Verkehrsmittel – Ihre Füsse. Sei es aus Liebe zur Natur, aus Umwelt- oder Körperbewusstsein, sie tun das Richtige. Vom Weitwandern zum Einkaufsbummel, Sie sind zu Fuss unterwegs und geniessen es. Einzig zu Sommerbeginn und im Frühherbst, wenn Sie im Rudel auftreten, können Sie andere einschüchtern. Hier ist Vorsicht geboten. Therapie: Bei so viel gesunder und umweltverträglicher Bewegung ist natürlich keine Therapie angesagt. Wir können nur empfehlen: weiter so und im Frühsommer und Herbst Klum-

penbildung meiden. Achten Sie auch auf eine gesunde Biodiversität bei der Wahl Ihrer Kleidermarken.

C Der Fahradies-Vogel Wie der Pinguin sind auch Sie kein fliegender Vogel, sondern einer auf zwei Rädern. Ihre Speichen sind blankgeputzt, Rost dulden Sie nicht auf Ihrem geliebten Stahlross. Ob für Sport, Freizeit oder den Arbeitsweg, Sie haben immer den idealen Begleiter. In Ihrer Garage stehen sie einträchtig beieinander: Mountainbike, Rennrad, City-Velo, Tourenrad, Fixie… und für spätere Zeiten wartet schon das E-Bike. Gutachten: Gratulation, Sie haben sich für ein ökologisches und sportliches Verkehrsmittel entschieden. Es gilt aber zu beachten, dass der Umwelt nur gedient ist, wenn Ihre Fahrten zu Hause starten. Mit dem Auto an den Slow-up oder gar per Flugzeug auf einen anderen Kontinent kann auch durch noch so wildes Pedalen nicht kompensiert werden. Und bedenken Sie, dass Fahrradfahren Sie und Ihre Mitmenschen gefährden kann, wenn Sie es nicht richtig tun. Darum immer mit Helm.

Mobilirette® mit etwas Wasser zu sich. So vergessen Sie nicht, mal wieder zu Fuss zu gehen oder sich im Tram unters gemeine Volk zu mischen.

D Pufferküsser Sie kennen alle Zugfahrpläne auswendig und können jede Lok beim Namen nennen. Ihr Generalabonnement schlagen Sie fünfmal heraus, und auf der Albulastrecke steigen Ihnen jedes Mal die Tränen der Rührung in die Augen. Zug fahren Sie aus Leidenschaft, nicht nur um Ihres ökologischen Gewissens willen. Regelmässig tauschen Sie Fotos mit Ihren Bahnkollegen aus. Gutachten: Gratulation, Sie haben sich für ein ökologisches Verkehrsmittel entschieden. Aber: Ihre Leidenschaft treibt Sie zu

Therapie: Fahrrad fahren – und noch viel mehr e-biken – verlangt Verantwortungsbewusstsein. Tragen Sie Helm, halten Sie die Verkehrsregeln ein, und nehmen Sie wöchentlich eine VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


ANSICHTEN Mobilitätstest

immer längeren Strecken und weiteren Reisen an; das GA ist Ihr liebster Freund. Gehen Sie doch einfach zu Fuss zum Bahnhof und erleben Sie, wie gut ein bisschen frische Luft ohne Schienenabrieb tut. Für kürzere Strecken nehmen Sie das Fahrrad; wir empfehlen einen Besuch an der nächsten Velobörse. Therapie: Um die Anzahl Kilometer mittelfristig etwas zu senken, nehmen Sie täglich eine halbe Mobilirette® mit etwas Wasser zu sich. Am Samstag und Sonntag empfehlen wir eine ganze Mobilirette® wegen der speziellen Gefährdungssituation.

Bahnhof und in den Ferien mit einem Mietauto unterwegs. Trotzdem müssen Sie den Gesamtkonsum etwas im Auge behalten, denn die Tendenz ist steigend. Therapie: Um die Anzahl zurückgelegter Kilometer mittelfristig etwas zu senken, nehmen Sie zwei Mal wöchentlich eine Mobilirette® mit etwas Wasser zu sich. Führen Sie ein Reisetagebuch, um Ihr Bewusstsein über das viele Hin und Her zu schärfen. Setzen Sie sich Ziele und senken Sie die Anzahl zurückgelegter Kilometer stetig. Zur mentalen Stärkung empfehlen wir japanische Konzentrationsübungen wie Kalligraphie oder Ikebana.

F Speedy Gonzales

E Der Kombinator Sie sind ein von Grund auf rationaler Mensch. Warum sich auf ein einziges Verkehrsmittel versteifen? Je nach Bedarf nutzen Sie das Fahrrad Ihrer Partnerin, das Auto Ihres Vaters, den Stadtbus, die S-Bahn oder die Fluglinie Ihrer Wahl. Selbstverständlich haben Sie auch ein Mobility- und ein Halbtax-Abonnement, denn Sie können rechnen. Zeit und Geld werden optimiert. Die Verkehrsministerin schaut neidvoll auf Ihren perfekten Modal-Split1. Gutachten: Gratulation, Sie sind wirklich multimobil unterwegs! Was die Verkehrsmittel anbelangt, spielen Sie gekonnt auf der ganzen Klaviatur und wählen immer das der Reise angepasste: mit dem Zug zur Arbeit, zu Fuss zum Sport, mit dem Fahrrad an den VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

Geschwindigkeit geht Ihnen über alles. Erst wenn Ihnen der Wind um die Ohren pfeift auf Ihrer Harley Davidson oder im Cabriolet, fühlen Sie sich lebendig. Haarnadelkurven treiben Ihr Adrenalin in rauschähnliche Zustände. Ihr Auto ist mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt, und begleitet Sie überall hin. Sie brauchen keinen Hund. Ihr Motor jault. Gutachten: Bedenklich, bedenklich. Ihr Verhalten ist fern von jeglicher Vernunft. Sie gefährden

sich, die Katze Ihres Nachbarn und das Klima. Als erste Notmassnahme steigen Sie auf ein Hybridauto um. Mit eintretendem Therapieerfolg empfehlen wir schrittweise und in Begleitung den Besuch eines Zugabteils. Für das Wochenende raten wir zu Ausflügen mit dem Velo. Auch das hat Räder und einen leistungsstarken Motor: Sie. Bei starken Entzugserscheinungen empfehlen wir den Fernsehkonsum von Formel-1-Rennen oder einschlägigen Actionfilmen. Therapie: Um den Umstieg auf klimaschonendere Verkehrsmittel zu erleichtern, nehmen Sie alle drei Stunden eine Mobilirette® mit etwas Wasser zu sich. Maximal empfohlene Tagesdosis: zehn Stück.

G Fliegender Holländer Sie haben die Welt in Ihrer Hosentasche! Rund um den Globus pflegen Sie Freundschaften und sind schon fast überall hingereist. Mehrmals jährlich entdecken Sie neue Landstriche abseits der konventionellen Touristenrouten. Sie sind ein wahrer Globetrotter. Natürlich fliegen Sie auch an Ihre geschäftlichen Meetings in Barcelona und Berlin. Ihren Rollkoffer packen Sie schon gar nicht mehr aus.

Gutachten: Besorgniserregend. Ihr Verhalten ist ausserirdisch. Immer auf Achse, immer unterwegs, global, vernetzt, weltumspannend. Dass damit das Klima heissläuft und die letzte grüne Wiese zur Landebahn umfunktioniert wird, davon wollen Ihre Mister-Spock-Ohren nichts hören. Nur eine Radikalkur kann hier noch helfen: eine Intensivkur Mobilirette®, dann verschiedene Massnahmen, damit Sie Ihr Glück ganz in der Nähe suchen, anstatt in die Ferne zu schweifen und für einen Flug ins All zu sparen. Therapie: Um das Reisefieber zu senken und dem Fernweh drastisch Einhalt zu gebieten, benötigen Sie Mobilirette® in einem ersten Schritt intravenös. Danach nehmen Sie alle zwei Stunden eine Mobilirette® mit etwas Wasser zu sich. Maximal empfohlene Tagesdosis: zehn Stück. Begleitend empfehlen sich zu Beginn der Behandlung täglich ein Vollbad mit Meersalz und Südseemusik aus den Lautsprechern sowie die Einnahme von vier Esslöffeln frischem Kokosfleisch.

1 Modal-Split: prozentueller Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an der Gesamtmobilität.

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ANSICHTEN

© Thomas Knuchel

Durchatmen

Die Jungfraubahn feiert 2012 ihr 100-Jahr-Jubiläum. Blick aus der Haltestelle Eismeer auf 3160 Metern. Endstation ist auf dem Jungfraujoch. 42

VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


REGIONAL Im Fokus

Schwarzer Sonntag Bei den Abstimmungen am 23. September lief es nicht, wie es sollte. Die Entscheidungen fielen zugunsten des Autos aus. Der öffentliche und der Fussverkehr müssen hinten anstehen. Wir bleiben dran.

Die Bevölkerung des Kantons Bern stimmte einer Senkung der Motorfahrzeugsteuern um einen Drittel zu – ein ökologischer Rückschritt bei der Besteuerung umweltschädlicher Fahrzeuge. Mit der Vorlage des Grossen Rates sollten Neuwagenkäufer und

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VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

-käuferinnen einen Anreiz bekommen, ein möglichst umweltgerechtes Fahrzeug zu erwerben. Dadurch hätten die CO2-Emissionen allein im Kanton Bern um bis zu 20 000 Tonnen jährlich reduziert werden können. Die jährlich wiederkehrenden Steuermindereinnahmen von 120 Mil lionen Franken werden im Kanton Bern ihre Spuren hinterlassen.

überhaupt gültig ist, muss sich noch weisen. Die massive JaKampagne wurde zu einem beachtlichen Teil mit öffentlichen Mitteln finanziert. Laut Bundesgericht wäre dies unzulässig. Zudem wurde vorerst über den Projektierungskredit von 2,5 Millionen Franken abgestimmt. Ein späteres Referendum gegen den Baukredit bleibt also möglich. Insgesamt soll der neue Autobahn-Halbanschluss von und nach Süden etwa 70 Millionen Franken kosten. Der Bund übernimmt 25 Prozent.

Kanton Neuenburg Im Kanton Neuenburg kann die Schnellbahn Transrun nicht gebaut werden. Die Stimmberechtigten lehnten das neue S-BahnProjekt äusserst knapp mit 50,29 Prozent ab. Damit muss die neue Bahnlinie zwischen Neuenburg und La-Chaux-de-Fonds – das Kernstück der neuen S-Bahn – begraben werden. Der Bau einer direkteren, weitgehend unterirdischen Strecke – eine Art Metro – hätte die Fahrzeit zwischen dem unteren und dem oberen Kantonsteil von heute 30 Minuten auf 14 Minuten verkürzt.

Kanton Thurgau Im Kanton Thurgau wurde der Bau zweier Überlandstrassen, die über eine Milliarde Franken kosten, mit einem Ja-Stimmenanteil von 54,58 Prozent gutgeheissen: die BodenseeThurtal-Strasse (BTS) und die Oberlandstrasse (OLS). Die BTS

stellt eine neue, zusätzliche Verkehrsachse durch den Thurgau dar. Sie wird praktisch gleich lang wie die A1 von Rorschach nach Winterthur. Der Schwerverkehr wird damit in den Thurgau geleitet. Mit den so aufwändigen wie umstrittenen Thurgauer Autostrassen werden nur 12 von 80 Gemeinden umfahren.

Kanton Zürich 62,6 Prozent der Stimmbevölkerung sagten Ja zum Bau des Autobahnzubringers Obfelden/ Ottenbach. Als Teil einer breiten Allianz aus Parteien, Natur- und Umweltorganisationen hatte sich der VCS gegen den A-4-Zubringer eingesetzt. Die projektierte Strasse führt mitten durch intakte Natur: Sie beeinträchtigt drei geschützte, national bedeutende Lebensräume und zerschneidet die aussergewöhnlich schöne Reusslandschaft.

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Kanton Bern

Kanton Tessin Im Tessin wurde eine neue Autobahnausfahrt in Bellinzona mit 50,84 Prozent Ja-Stimmen knapp angenommen. Gegen den Projektierungskredit hatten der VCS, die anderen Umweltverbände, die SP und die Grünen erfolgreich das Referendum ergriffen. Die neue Strasse entlastet zwar die Gemeinde Giubiasco etwas vom Durchgangsverkehr, wird aber das Strassennetz der Tessiner Kantonshauptstadt überlasten. Ob die Abstimmung

Die Zerstörung der Reusslandschaft konnte trotz grossem Einsatz nicht verhindert werden. 43


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Auf die Piste mit Snow’n’Rail Damit wird der Himmel in über 40 Skigebieten noch ein bisschen blauer: VCS-Mitglieder erhalten für ein Snow’n’Rail-Kombi von Railaway einen 10-FrankenGutschein. Snow’n’Rail bringt Automobilistinnen und Automobilisten auf die Bahn – wie der VCS dies mit seinem Ratgeber «Ride & Glide – per Bahn und Bus direkt auf die Pisten» anstrebt, der diesem Magazin beiliegt. Mit Snow’n’Rail kann man über 40 Skigebiete in der Westschweiz, im Wallis, im Berner Oberland, der Zentral- und Ostschweiz, im Graubünden und im Tessin zu Spezialpreisen entdecken. Dabei profitiert man von 20 Prozent Rabatt auf Bahnfahrt, Transfer und Ein-, Zwei- und Sechstages-Skipässen. Für VCS-Mitglieder gibt’s darüber hinaus einen Extrabonus von 10 Franken, gültig bis am 31. März 2013.

© swissrent a sport

Das Plus für VCS-Mitglieder: Sie erhalten einen 10-Franken-RailBon zur Anrechnung an ein Snow’n’Rail-Angebot nach Wahl. Der Rail Bon befindet sich auf der letzten Seite des «Ride & Glide», das diesem Magazin beiliegt. Download unter www.vcs-bonus.ch. Destinationen: www.sbb.ch/snownrail.

Winterspass im Appenzellerland

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Winterliche Entspannung ist angesagt bei diesem attraktiven VCS-Angebot im Appenzellerland. Vom Hotel Walzenhausen aus mit einer ÖV-Tageskarte die Umgebung entdecken und einen Schlitteltag geniessen – Winterspass pur. Das Hotel Walzenhausen hoch über dem Bodensee verwöhnt mit dem viertägigen Spezialangebot für VCS-Mitglieder alle Sinne. Für Entspannung sorgt das hoteleigene Hallenbad mit Sauna und Fitnessbereich. Eine romantische kleine Bergbahn verbindet das Hotel mit dem öffentlichen Verkehr in der Region. Innert einer halben Stunde ist man mit dem Zug am «Stoss». Unmittelbar bei der Bahnhaltestelle Stoss geht es mit dem Schlitten steil hinunter nach Altstätten. Eindrücklich ist die anschliessende Fahrt mit der Zahnradbahn vom Bahnhof Altstätten Stadt zurück zum Stoss. Natürlich kann die Fahrt mit der Tageskarte auch auf das ganze Appenzellerland und die Region ausgedehnt werden.

3x Übernachtung im Superior-Doppelzimmer 3x grosses Frühstücksbuffet mit Spezialitäten aus der Region 1x Erfrischungsgetränk beim Check-in 1x Gourmetpauschale: «à la carte»-Abendessen im Restaurant «Rondomm» (Hotel Walzenhausen) 1x Ostwind-Tageskarte (ÖV) 1x Schlittenmiete bei den Bahnhöfen Altstätten, Heiden oder Appenzell Hallenbad, Sauna/Finarium, Fitness, Solarium und Hotelbikes zur freien Verfügung

Das Plus für VCS-Mitglieder: Fr. 377.– pro Person (mit Halbtaxabo Fr. 355.–) statt Fr. 445.–. Buchbar per Tel. 071 886 21 21 (Hotel Walzenhausen) unter dem Stichwort «VCS Appenzellerland». Infos: www.vcs-bonus.ch.

Mieten und die Piste stürmen Skis, Snowboard oder Schuhe – warum schleppen, wenn man vor Ort mieten kann?

Skis und Skischuhe vor Ort zu mieten, ist unkompliziert. 52

Bei den 55 Mietpartnern von «Swissrent a sport» in 30 Schweizer Wintersportorten kann man topaktuelles Material mieten. Egal, über welches Profil man verfügt, wie schnell man fährt und welche Wünsche man an die Ausrüstung

hat: Man findet hier die perfekte Ausrüstung, die die Fahrkünste optimal unterstützt. Also nichts wie hinein ins Pistenvergnügen!

Das Plus für VCS-Mitglieder: Ein Gutschein im Wert von Fr. 20.–,

einlösbar bei der Materialmiete in den Geschäftsstellen von «Swissrent a sport». Trennen Sie den Gutschein auf der letzten Seite des «Ride & Glide» heraus, das diesem Magazin beiliegt. Details und Download auf www.vcs-bonus.ch. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012


SERVICE Mitgliederangebote

view sowie Ideen für Ausflüge und Wochenenden im Grünen. Abgerundet durch spektakuläre Bilder präsentiert der Beobachter Natur die schönsten Seiten unserer Umwelt, lädt ein zum Entdecken und weckt die Neugier. Beobachter Natur nimmt die Veränderungen in der Umwelt ernst und ist die erste klimaneutral gedruckte Zeitschrift in der Schweiz.

Das grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz Wo finden sich die schönsten Schneeschuhgebiete der Schweiz? Welche Touren eignen sich für Einsteiger und welche erfordern etwas mehr Erfahrung? «Das grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz» präsentiert 50 der schönsten

Das Plus für VCS-Mitglieder: Einjähriges Schnupperabo für Beobachter Natur (10 Ausgaben) zum Preis von Fr. 59.– statt Fr. 79.–. Infos: www.vcs-bonus.ch. Tel. 043 444 53 33 (Beobachter Natur).

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Schneeschuh-Wandergebiete und schlägt in jedem der Gebiete lohnende Routen in allen Schwierigkeitsgraden vor. Übersichtskarten, eine detaillierte Wegbeschreibung und Angaben von Schwierigkeit, Distanz, Höhendifferenz, Unterkunft und Verpflegung erleichtern die Planung. VCS-Mitglieder zahlen für das «grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz» nur Fr. 37.50 statt Fr. 49.90 (inkl. Versandkosten).

GUTES GENIESSEN

Zutaten (für 6 Personen) 500 g Lauch (Herz) 1 kleine Zwiebel 6 Eigelb 3 dl Rahm 3 dl frische Milch 20 g + 4 EL Rohrzucker 1 EL Olivenöl Fleur de sel 10 Prisen Pfeffer aus der Mühle

Aschenputtels Rache Seit Jahrhunderten muss ein unschuldiges Gemüse damit leben, dass es als «Spargel der Armen» verunglimpft wird. Natürlich kommt der Spott, den der Lauch – denn um ihn geht es – zu ertragen hat, nicht von ungefähr. Mit seinen üppigen Blättern könnte er durchaus einen Coiffeurbesuch vertragen. Und ein bisschen Muskeltraining würde dem schmalen Körper auch nicht schaden. Aber heisst es nicht, dass die inneren Werte zählen? Also lassen wir den Schein und wenden uns dem Sein zu! Das scheinbar so hässliche Aschenputtel verbirgt nämlich ein reines, blütenweisses Inneres. Das Herz des Lauchs ist so delikat, das ihm sogar ein originelles Dessert gewidmet ist, eine herrliche salzig-süsse Kombination: die gebrannte Crème mit jungem Lauch. © Monika Berdan

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Das Plus für VCS-Mitglieder: Sie erhalten 25 Prozent Rabatt auf alle Wander- und Tourenführer des AT Verlags. Der Verlag schenkt Ihnen zudem die Portokosten. Details: www.vcs-bonus.ch oder Tel. 058 200 44 11 (AT Verlag).

Zubereitung Den Lauch in 2 cm lange Stücke schneiden. Das Öl im Kochtopf erhitzen, die Zwiebelstreifen darin auf kleinem Feuer andämpfen. Die Lauchstücke beigeben und auf starker Flamme dünsten. Umrühren. Den Ofen auf 100 °C vorheizen. Eigelb mit 20 g Rohrzucker verrühren, Fleur de sel und Pfeffer darüberstreuen. Unter ständigem Rühren Rahm und Milch beigeben. Den Inhalt des Kochtopfs auf sechs kleine Schalen verteilen, Rahm-Milch-Mischung darübergiessen. 1 Stunde in den Ofen stellen, danach 2 Stunden im Kühlschrank auskühlen. Mit 4 EL Rohrzucker und 2 Prisen Fleur de sel bestreuen. Mit dem Gasbrenner oder im Ofen (Grillstufe) karamellisieren.

Quelle: www.elle.fr

Der Beobachter Natur ist ein Wissenschafts- und Umweltmagazin mit vielen überraschenden Seiten. Er erscheint 10-mal pro Jahr und widmet sich der Natur in all ihren Facetten: Nebst attraktiven Geografie- und Tierreportagen finden sich aktuelle Informationen über eine moderne, nachhaltige Lebensweise. Jede Ausgabe enthält vertiefte Artikel, ein grosses Inter-

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Die Natur in all ihren Facetten

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Zur VCS-Hausrat- und -Privathaftpflichtversicherung wechseln plus . . . . . . Prämien sparen dank VCS-Sonderkonditionen. Schnell und einfach zur Offerte : per Tel. 0848 811 811 ( Normaltarif ) oder via Internet www.vcs-versicherung.ch. 4-11df_Magazin_HH_196x268.indd 11

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SERVICE Mitgliederangebote

Fair produzierte Köstlichkeiten

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Über Weihnachtsgeschenke kann man sich den Kopf zerbrechen. Oder die Bio-und-Fair-Degustationssets von Gebana ausprobieren. Die Sets enthalten zwölf Köstlichkeiten aus dem Süden wie getrocknete Mango, Ananas und Physalis oder Kokosstreifen, Cashewnüsse und Aprikosenkerne. Hübsch verpackt in einer Box mit weihnächtlichen Einband sind die Degustationssets ein feines Geschenk. Gebana ist Pionierin des fairen Handels in der Schweiz. Hervorgegangen ist sie aus der Bewegung

der «Bananenfrauen», die sich seit den 1970er-Jahren für bessere Arbeitsbedingungen auf den Bananenplantagen einsetzte. Heute arbeitet die Gebana in Tunesien, Burkina Faso, Togo und Brasilien mit Kleinbauern zusammen und verkauft deren Produkte direkt an Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz.

Das Plus für VCS-Mitglieder: Das Degustationsset Weihnachtsedition mit 12 Sorten Nüssen oder Trockenfrüchten erhalten Sie für Fr. 29.50 statt Fr. 37.– (exkl. Porto Fr. 9.–). Infos: www.vcs-bonus.ch oder Tel. 043 366 65 00 (Gebana).

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Sicherheit durch Sichtbarkeit

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Die neuen Modelle der 360°-Visibility-Collection von Rukka haben ein modisches Design und attraktive Farben. Und sie fallen auch bei schlechten Sichtverhältnissen ganz besonders auf: Das 3MScotchlite-Material bietet höchste Reflexionswerte. Alle Modelle der Kollektion entsprechen den Anforderungen des bfu-Sicherheitszeichens.

Kino aus anderen Welten

Die 360°-Sichtbarkeit macht die Outdoor-Jacken ideal für den Arbeits- oder den Schulweg und andere Einsätze bei nasskalter Witterung.

Das Plus für VCS-Mitglieder: 35 Prozent Rabatt. Kinderjacke Lobo: Fr. 77.– statt Fr. 119.–. Jacke Leonie (Damen) und Leon (Herren): Fr. 129.– statt Fr. 199.–. Bestellen per Tel. 071 841 28 28 (Rukka). Infos: www.vcs-bonus.ch.

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Exklusiv für VCS-Mitglieder bietet Trigon Film drei Filmperlen aus drei verschiedenen Kontinenten an. «Silent Souls» ist eine lyrische Reise in die Schönheiten der Landschaft. Der Film erzählt vom Wert

© Ausschnitt aus «Au revoir Taipei»

der Traditionen und die Geschichte einer Liebe. Als seine Frau Tanja stirbt, bittet Miron seinen besten Freund Aist, ihm zu helfen, sie nach der Tradition der Merja-Kultur zu verabschieden. Und so fahren die beiden Männer los. Miron teilt Aist seine intimen Erinnerungen an seine Ehe mit. An den Ufern des heiligen Sees nehmen sie endgültig Abschied von der Frau, die sie Sicherheit am Steuer hat in dieser Komödie beide geliebt haben. nicht erste Priorität. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

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«Au revoir Taipei» ist eine romantische Komödie voller Phantasie und Kühnheit. Seit seine Verlobte in Paris wohnt, ist Kai nur noch traurig. Die Hektik von Taipeh scheint er nicht mehr wahrzunehmen. Seine Nächte verbringt er in einer Buchhandlung, um in Französischbüchern zu schmökern. Er hofft, etwas Geld aufzutreiben, um seiner Liebe nachreisen zu können. Als ein alter Gangster ihm für eine kleine Dienstleistung seine Hilfe anbietet, zögert Kai keine Sekunde. «Medianeras» ist eine urbane Komödie, die sich dem Leben in

der modernen Stadt widmet. Martin und Mariana leben beide einsam in Buenos Aires. Er stellt Webseiten her und arbeitet vor allem zu Hause. Gut für ihn, denn er leidet unter panischer Angst vor öffentlichen Orten. Sie ist Architektin, hat Mühe, Arbeit zu finden und dekoriert in der Zwischenzeit Schaufenster. Sie kennen sich nicht.

Das Plus für VCS-Mitglieder: Die drei DVDs zum Preis von Fr. 58.– statt Fr. 78.– (inklusive Porto). Infos: www.vcs-bonus.ch. Tel. 056 430 12 30 (Trigon Film). 55


Lösungen der Rätselseite Sudoku

Schwedenrätsel

Wie heisst das Wort? 1 Rasen 2 Hagebutte 3 Gras 4 Flieder 5 Klee 6 Blatt

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Tulpe Sonnenblume Tanne Rose Palme Linde

Lösungswort: Natur

Inserat

Weshalb diese elektronischen Wegwerf-Tachos? Auch ich bin voll und ganz der Meinung, dass die Verschwendung und das Wegwerfzeitalter zu beenden ist. Wer kennt sie nicht, die seit Jahren auf dem Markt erhältlichen kleinen elektronischen Multifunktions-Gerätchen, welche, durch eine Knopfbatterie gespiesen, dem Velofahrer unaufhörlich Uhrzeit, Datum, Geschwindigkeit und Kilometerstand anzeigen? Die Crux an der Sache: Ist die Knopfbatterie nach einiger Zeit leer, verschwindet die gesamte Anzeige, so auch der Kilometerstand. Dies ist aber sehr ärgerlich für diejenigen Velofahrer, die ihre Kilometerleistung über Jahre/ Jahrzehnte verfolgen möchten. Die Gerätchen auf der Lenkstange sind auch sehr störungsanfällig. Deren Kontaktenden sind durch ein dünnes Drähtchen an der Velorahmengabel –

eigentlich primitiv – mit einem Gummibändeli zu befestigen. Dieses Gummibändeli kann bereits nach ein bis zwei Jahren brüchig und spröde werden, sodass man statt losfahren zuerst reparieren muss. Das Metall-Kontaktteilchen, welches man jeweils an einer Speiche so befestigen muss, dass es möglichst nahe an die Kontaktstelle des Drähtchens an der Rahmengabel kommt, kann sehr leicht verrutschen, Resultat: Der Tacho fällt aus! Der Schreibende besitzt seit Jahren ein Velo Marke «Bonanza» mit einem rein mechanisch funktionierenden Tachometer. Die Zahnradscheibe am Vorderrad des Velos ist angeschlossen an den Verbindungsschlauch, der direkt mit dem Tacho an der Lenkstange verbunden ist. Aufgrund der Drehintensität des

Rades wird die Geschwindigkeit samt Kilometerleistung OHNE STROMABHÄNGIGKEIT auf dem Tacho angezeigt. Sehr gerne hätte ich an meinem zweiten Velo, welches ich kürzlich gekauft habe, einen gleich funktionierenden rein mechanischen Tacho (ohne Batteriebetrieb) fest montieren lassen (wenn dies auch etwas teurer käme). Doch eine zuverlässige Montage gebe es angeblich nicht mehr ... Weshalb wird eine bewährte und zuverlässige mechanische Technik durch eine pannenanfällige und dazu noch stromabhängige ersetzt? Hat jemand eine plausible Erklärung oder gar einen konkreten Tipp? Marcus Stoercklé jun., Gellertstrasse 72, 4052 Basel, E-Mail: mbstoerckle@vtxmail.ch, Tel./Fax: 061 311 90 65 (ab 11 Uhr)

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So sieht die Bergkette vom südwestlichen Eckpunkt aus.

Von Emmen umzingelt E

s gibt berühmtere und auch höhere Berge. Unser gesuchter Hoger hat es dennoch zu internationaler Bekanntheit gebracht. Wenigstens in der Geologie. Denn er hat einer Gesteinsform aus der Kreidezeit den Namen gegeben, aus der seine eigene Oberfläche besteht. Wir dürfen natürlich nicht verraten, wie sie heisst. Aber wir können sagen, dass sie aus verwittertem Kalk besteht und es viele Synonyme gibt. Diese verraten wir, weil sie eh niemand in Verbindung mit unserer Erhebung bringt: Hieroglyphenkalk, Calcaire à Hippurites, Urgo-Ap-

NÄCHSTE NUMMER

© Stefanie Stäuble

Auto und Velo Die nächste Ausgabe des VCSMagazins besteht aus zwei Produkten: dem Velomagazin und der AutoUmweltliste. Diese informiert, welche Personenwagen-Modelle punkto Energie, Lärm und Schadstoffe am besten abschneiden. Der Anteil des Velos am Gesamtverkehr nimmt leider ab: von 6,1% im Jahr 2000 auf 4,8% 2010. Wir präsentieren Lösungsvorschläge, zudem viele Neuheiten und Velotouren für eine gute Velosaison. VCS MAGAZIN / DEZEMBER 2012

tien, Caprotinenkalk. Vielleicht reicht das noch nicht ganz, um den Gebirgsstock zweifelsfrei zu identifizieren. Deshalb ein paar weitere Angaben, so wahr und ewig gültig, als seien sie in Stein gemeisselt. Der Berg ist eigentlich eine ganze Kette. Sie ist etwa sechs Kilometer lang, liegt auf katholischem Gebiet, aber hart an der Grenze zu den Reformierten, und zählt vier markante Gipfel. Der Höchste erreicht 2093 m ü. M. und trägt den Namen eines männlichen Tiers aus der Familie der Einhufer und Kamele. Ein weiterer der vier

Gipfel dient normalerweise dazu, weitere zum Davonlaufen neigende Nutz- und Säugetiere anzubinden. Das Innere des gesuchten Massivs ist durchlöchert wie ein Emmentaler Käse. Die grösste ist die Neuenburger Höhle. Das ist aber verwirrend. Sie heisst so, weil sie 1960 von Neuenburger Späologen entdeckt wurde, nicht weil sie in diesem Jurakanton oder in seiner Nähe beheimatet wäre. Mit dem Emmentaler Käse ist man auf einer heisseren Spur, obschon er sich nicht für Raclette eignet. Aber auch im Emmental liegen die vier Gipfel und die

Höhlen nur nahezu. Wenn es regnet, fliesst jedoch das Wasser von den Hängen der Kette in die Emmen ab: die Waldemme, die Wiss Emme ebenso wie in die Emme tout court. Tatsächlich ist der Gebirgsstock von Emmen umzingelt. Wenn wir jetzt noch erwähnen, dass er im einzigen Schweizer Unesco-Biosphärenreservat liegt, sollte eigentlich alles klar sei. Oder nicht? Peter Krebs

Wie heisst der Berg mit den vier Gipfeln?

Zu gewinnen 1. Preis: eine FreedreamsJahreskarte für zwei Personen im Wert von Fr. 199.–: 365 Tage kostenlos übernachten in 3000 Hotels der Schweiz und Europas.

2. Preis: ein biologischer Grand Cru aus Spanien, ein spannendes Buch, meisterhafte Flamenco-Musik und eine Cru-Schokolade im Wert von Fr. 108.–, zusammengestellt vom Weinhaus Amiata.

3.–15. Preis: zwei Weine von Torre Raone aus den Abruzzen und ein Krimi von Andrea Camilleri im Wert von Fr. 74.–. Beantworten Sie die Frage «Wie heisst der Berg mit den vier Gipfeln?» bis am 31. Dezember 2012 an VCS-Magazin, Wettbewerb, Postfach 8676, 3001 Bern, oder www.verkehrsclub.ch/ wettbewerb bzw. wettbewerb@verkehrsclub.ch Lösung des letzten Wettbewerbs: Les Bugnenets (Gemeinde Le Pâquier). Gewinnerin eines E-Bikes von Wattworld im Wert von Fr. 3390.–: Brigitte Maurin, Peseux Wettbewerbspreis offeriert von

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© G. Doyle/gettyimages.com

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SERVICE Rätsel

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