allgäuALTERNATIV Frühjahres-Ausgabe 2014

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Ausgabe 1/2014

allgäu ALTERNATIV Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz

Anders wohnen: Earthship landet im Allgäu Strom: Tauziehen ums Älpele-Kraftwerk Solar: Biotope unter den Flächenanlagen



Bemerkenswert

Bürger treiben an... ine neue Studie zeigt: Der Anteil der Bürger an der Energiewende ist fast viermal so groß wie der der klassischen Energieversorger wie die »Großen Vier«, internationale und regionale oder Contractingdienstleister. Bürgerenergie leistet demnach einen wichtigen Beitrag zur Marktvielfalt und betreibt fast die Hälfte der installierten Bio- und Solarenergie und sogar mehr als die Hälfte der installierten Windenergie in Deutschland. Das Bremer Marktforschungsinstitut trend:research hat zusammen mit der Leuphana Universität Lüneburg die Studie »Definition und Marktanalyse von Bürgerenergie in Deutschland« vorgelegt.

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Danach kommt fast jede zweite Kilowattstunde Ökostrom aus Anlagen, die Bürgern gehören. Insgesamt sind 47 Prozent der bis Ende 2012 installierten Leistung aus erneuerbaren Energien in der Hand der Bürger. Die Energieversorger besitzen hingegen nur zwölf Prozent der Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie.

der Hausbesitzer mit Solardach und der Landwirt mit einer Biogasanlage, sondern auch die Mitglieder einer Energiegenossenschaft, die gemeinschaftlich Anteile an einem Windrad halten. Auch die Solaranlage, die Bürger mit Unterstützung der örtlichen Bank auf einer Schule installieren, zählt als Bürgerenergie. Die Untersuchung zeigt auf, wie sich die Akteure bezüglich Beteiligungsgrad und Regionalität unterscheiden. Die Untersuchung ist gemeinsam von der Initiative »Die Wende – Energie in Bürgerhand« und der Agentur für Erneuerbare Energien in Auftrag gegeben worden. Mehr lesen: www.energie-studien.de

Foto: Stephanie Hofschlaeger, Pixelio

Bürgerenergie ist außerdem Marktführer bei der Erzeugung von Ökostrom: Über 56.000 Gigawattstunden wurden in Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt, die Bürgern gehören. Das sind 43 Prozent des in Deutschland produzierten Ökostroms und immerhin über zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland. Zur Bürgerenergie zählen nicht nur

...und sind der Motor der Energiewende

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Inhalt

Impressum Verlag und Herstellung: Verlag HEPHAISTOS, EDITION ALLGÄU Lachener Weg 2 87509 ImmenstadtWerdenstein Tel. 08379/728616 Fax 08379/728018 info@heimat-allgaeu.info www.allgaeu-alternativ.de

Herausgeber:

Redaktionelle Mitarbeit: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.), Thomas Niehörster, Annette Müller, Bettina Krägenow Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.

Layout: Bianca Elgaß, Ramona Klein, Dominik Ultes

Anzeigen: Sven Abend (Ltg.), Kathrin Geis Tel. 08379/728616; gültige Anzeigenpreisliste: 1/2010

Bankverbindung Verlag: Raiffeisenbank OberallgäuSüd eG, IBAN: DE97733699200007126999 BIC: GENODEF1SFO

Druck und Bindung: Kastner & Callwey Medien GmbH Jahnstraße 5 85661 Forstinning

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Fotos: Volker Wille, Rainer Sturm/pixelio.de, Petra Bork/pixelio.de, Brighton Earthship; Titel: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt/pixelio.de, Andreas Hermsdorf/pixelio.de, Volker Wille, Brighton Earthship

Peter Elgaß

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Vorwort

Seite 3

Natur-Architektur Earthship landet im Allgäu

Seite 6

»Wir gehen aufwärts« Vernetzt im Ostallgäu Wie gut läuft meine Solaranlage? Zwei Millionen für Fachkräfte von morgen Energiewende zum Anfassen Auszeichnung für Solar-Pioniere Basisinformation für Fachleute & Bürger Mit Allgäuer Streue nach Wien Von Müllmythen und Plastikmeeren Mage Solar weiter auf der Sonnenseite Bundesländerportal in neuer Optik Klima schützen kann jeder

Seite 33 Seite 33 Seite 34 Seite 34 Seite 34 Seite 35 Seite 35 Seite 36 Seite 36 Seite 36 Seite 37 Seite 37

Seite 20

Wasserkraft Strom kennt keine Grenzen Älpele oder Bergsteigerdorf?

Seite 38 Seite 40

Netzwerk Keiner weiß so viel wie alle

Seite 22

Energiekonzept Die Suche nach dem Weg

Seite 43

Nachwuchs-Bildung Energie-Schule fürs Leben

Seite 24

Naturschutz Schweres Geschütz dagegen

Seite 44

Energie-Kommune Kempten als gutes Beispiel

Seite 26

Windenergie Windkraft für Bergregionen Frischer Wind im Osten...

Seite 46 Seite 47

E-Mobilität Allgäu-Kutsche für New York

Seite 28

Stromtarife Die Qual der Wahl

Seite 48

Wissensexport Vom Allgäu nach Afrika

Seite 50

Energieeffizienz Sparbüchse für Betriebe

Seite 52

Natürlich bauen Multitalent Rohrkolben

Seite 11

Geothermie Wärmekarte aus dem Internet

Seite 14

Gebäudesanierung Großer Bahnhof für Dämmung

Seite 18

Gemeindeaufgabe Fit für die Energiewende

E-Mobil »Twist« der Tanz zu zweit Meldungen Markenkriterien für Outdoor-Anbieter Dritter Platz für Solarzentrum Allgäu

Seite 30

Seite 32 Seite 32


6 Siegerehrung Die Energiezukunft-Preise

Seite 54

Solarenergie Selbstversorgung im Fokus

Seite 65

Photovoltaik Die »interne« Energiewende

Seite 58

Artenvielfalt Kunterbunte Blumenwiesen

Seite 66

Ostallgäu Fokus auf der Wärme

Seite 59

Solarparks Was krabbelt unterm Panel?

Seite 70

Energiepolitik Keine Kehrtwenden

Seite 60

Schutzprojekt Moorrettung für fünf Euro

Seite 72

Abfallwirtschaft Recycling contra Verbrennung »Wir sind grundlastfähig!«

Seite 62 Seite 63

Letzte Meldung Energiewende für Schüler Vorschau

Seite 74 Seite 74

Licht-Umbau LED erobert das Allgäu

Seite 64

Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist der 19. Mai 2014

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Natur-Architektur

Earthship landet im Allgäu Unabhängigkeit muss kein Traum sein Ein beeindruckendes Filmchen: Da steht ein Mann mit seinem Enkel im Wintergarten und hält eine Angel in ein Wasserbecken zwischen die Pflanzen. Schwupps hat er einen Fisch an der Angel, richtet ihn zum Essen her und garniert ihn mit allerlei Gewürzen und Salaten, die er ebenfalls aus seinem Wintergarten erntet. er Mann heißt Michael Reynolds, ist Architekt und hat vor über 30 Jahren eine neue Bau-Philosophie entwickelt und verwirklicht. »Earthships« sind energieautarke Häuser, die überwiegend aus natürlichen Baustoffen errichtet werden und von »Selbstversorgern« bewohnt werden.

Fotos: Brighton Earthship, Archiv, Bauer

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Reynolds Earthship dümpelte einige Jahre vor sich hin. Eine Zeit, in der er seine Ideen und Entwürfe in Taos/New Mexico in der Praxis erprobte und sich mit Baubehörden stritt, die auch in den USA recht strenge Regeln anlegen. Das hat sich grundlegend geändert. Inzwischen leitet er eine Firma, die solche Häuser plant,

Für einen Teil der Energie sorgt der Wind

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Besucher sind in Brighton im Stanmer Park zur Besichtigung dieses Earthships willkommen. Auf dem Foto ganz oben ist das Haus von der anderen Seite aus fotografiert


Diese Gruppe von Pionieren trifft sich, um über das »Earthship Allgäu« nachzudenken

baut und vermarktet. Der Durchbruch gelang ihm vor allem mit günstigen Gebäuden in Katastrophengebieten. Dort waren Earthships schnell und einfach zu errichten. Bei Earthship Biotecture in Taos kann man von der Bauanleitung bis zum fertigen Haus alles bekommen. Überwiegend findet man diese Earthships in den Vereinigten Staaten. Aber auch in Europa gibt es bereits eine Reihe von Häusern, die nach dem Reynoldschen Prinzip errichtet wurden. In den Niederlanden, Belgien, Spanien, Frankreich, Portugal, Schweden, Estland, Island, Großbritannien und der Tschechischen Republik stehen bereits Earthships. Einige werden ausschließlich von ihren Besitzern bewohnt, andere sind auch zu Lernzwecken zu besichtigen. 

Kaum ein Unterschied zu »normalen« Küchen: Jeder kann seine Räume so herrichten, wie er es gerne hat

Mit Fantasie und Kreativität lassen sich auch Nutzräume wie dieses Bad originell gestalten

Der »Urvater« der Earthship-Bewegung ist Michael Reynolds aus den USA. Er ist auch Inhaber der Marke »Earthship«

Die Sonnenseite des Hauses wird als Pflanzgarten genutzt. Dort wachsen auch Früchte und Gemüse zur Selbstversorgung

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Natur-Architektur Windgenerator

Sonnenenergie

Batterie

Solarpanel

Zisterne für Regenwasser Große Glasscheibe

Fettab- Waschbecken scheider Grauwasser

Wintergarten

Nicht essbare Nutzpflanzen (Schilf etc.)

Gleichstrom/ WechselstromKonverter

Toilette Früchte und Gemüse

Grafik: Bianca Elgaß

Torf-Filter Brauchwassertank Grau-Wassertank Pflanzengarten

Oben: Das Prinzip des »Selbstversorger-Hauses« im Schnitt. Energie kommt von der Sonne und durch den Wind. Wasser wird mehrfach genutzt. Pflanzen werden drinnen und draußen angebaut

Im Batteriespeicher gesammelter Solarstrom wird nachts zur Hausbeleuchtung genutzt

Ein uraltes Prinzip: Waschund Brauchwasser wird per Solarpanel erhitzt und im Behälter gespeichert

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Solar-Klärgrube

Schmutzwasser

Kohlefilter

Wasserfilter Wärmespeicher Isolierwand

Auch im Allgäu gibt es eine kleine Gruppe interessierter »Bodeschifflar« um Stefan Miksa und Judith Seeger, die einen Internet-Blog unter allgaeuearthship.wordpress.com betreiben. Das Ziel dieser Gruppe ist ehrgeizig: ein Haus im Stile von Michael Reynolds im Oberallgäu zu bauen. Es wäre übrigens das erste in Deutschland. Warum? Perfekte Baugesetze stehen dagegen. Sie verhindern derzeit bei uns noch, was in anderen Länden schon möglich war. Die Allgäuer Gruppe schielt deshalb zugleich mit einem Auge nach Großbritannien. In Brighton in Südengland wurde nicht nur einfach ein Earthship errichtet, es wurde auch vom Zentrum für nachhaltiges Bauen an der dortigen Universität wissenschaftlich begleitet und dokumentiert. »So könnte auch bei uns in Bayern ein solches Projekt mit einer Ausnahmegenehmigung und zu Forschungs- und Informationszwecken gebaut werden, ohne dass alle Bauvorschriften dem entgegenstehen«, hoffen die Mitglieder der Gruppe. Kontakte zu einer Uni werden derzeit gesucht. Dass die etwas exponierte Lage in unserer Region an einen Earthship-Bau besondere Herausforderungen stellt, ist allen Beteiligten klar. Zu forschen gäbe es also einiges. Mögliche Standorte haben die Aktivisten bereits im Auge. Doch derzeit möchte man noch nicht so richtig mit der Sprache heraus – man fürchtet frühzeitige Ablehnung. Dabei soll das Projekt durchaus keine abgeschlossene Welt für vergeistigte Esoteriker werden. Die Gruppe möchte mit ein oder zwei Wohngebäuden beginnen, dann aber bereits einen InfoRaum installieren, wo sich Gäste und Einheimische ein Bild machen, wie »Earthship« funktioniert. Leben weitgehend im Einklang mit der Natur soll – wenn es nach den Vorstellungen der Initiative geht – ein weiteres touristisch nutzbares Lernobjekt im Oberallgäu werden. Aus dem Landratsamt Oberallgäu wurde bereits signalisiert: »Nichts ist völlig unmöglich!«


Natur-Architektur

Mit der Sonne rechnen So autark wie möglich wohnen Es gibt etwa 2000 Earthships auf fast allen Kontinenten. Ein wenig erinnern die Häuser an die Wohnungen der Hobbits. Und doch sind es völlig oder überwiegend autarke Häuser, die mit vor Ort vorhandenen oder recycelten Materialien gebaut werden. Die Gebäude nutzen die Kraft der Sonne durch eine südseitig angelegte Glaswand. Sogar tropische Pflanzen und Früchte können dahinter wachsen.

ie österreichische Autorin Michaela Kohlbacher-Schneider beschäftigt sich seit Jahren mit Bauten nach dem Vorbild von Michael Reynolds. Sie beschreibt: »Völlig autark bedeutet, die Strom-/Wasser-/Abwasser-/Gas-Versorgung und auch die Versorgung mit Gemüse und Obst kann von den Bewohnern unabhängig von irgendwelchen Versorgungssystemen bewerkstelligt werden, es können aber auch nur Teile dieses Konzeptes umgesetzt werden (z.B. nur Strom- oder Lebensmittelerzeugung, Wassergewinnung). Außerdem wurde vom NIBE, dem Niederländischen Institut für Baubiologie und Ökologie, errechnet, dass ein Earthship 9-mal weniger Umweltbelastungen verursacht als ein konventionelles Haus. Der viel zitierte ökologische Fußabdruck ist damit ungleich günstiger als bei teureren mitteleuropäischen Häusern, ohne dabei auf Wohnkomfort zu verzichten.« Die Bauweise in den Grundzügen: Idealerweise bettet sich ein Earthship in einen Südhang ein, sodass es auf drei Seiten von Erde oder Stein umschlossen ist. Die Wohnräume liegen an der Hangseite. Zur Sonnenseite hin erstreckt sich ein Wintergarten mit geneigten Scheiben. Je nach Standort werden die Scheiben so ausgerichtet, dass optimale Sonneneinstrahlung erreicht wird. Das Haus tankt tagsüber Wärme durch den Wintergarten. Über Rollos und Fenster wird der Luftaustausch geregelt. Die Erdmasse wirkt als Wärmespeicher. Sie reagiert träger und speichert Wärme länger als die Luft. In sehr warmen Gegenden wirkt das Prinzip genau umgekehrt. Die dahinterliegenden Wohnräume haben so angenehme Temperaturen. Der Erfinder Michael Reynolds installierte in den Hang hinein eine Wand mit alten Autoreifen, die er mit gestampfter Erde befüllte. Eine Art von Recycling, das bei uns in Mitteleuropa wahrscheinlich nicht so gut ankommt. Den gleichen Speichereffekt kann man aber auch mit Lehm oder Seeton erreichen. Beides findet sich im Überfluss im Allgäu. Stroh als Dämm-Material ist ebenfalls verfügbar. Aber nicht nur das Gebäude selbst funktioniert als Speicher. Auch das Brauchwasser, das in einem großen Behälter im Boden gesammelt wird, kann als Wärmespeicher verwendet werden. Über Solarpanels und kleine Windräder lässt sich darüber hinaus zu-

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sätzlich Strom gewinnen. Bisher hat vermutlich noch niemand versucht, autarke Stromsysteme die in letzter Zeit für die Selbstversorgung von Einfamilienhäusern auf den Markt kamen, mit entsprechender Batteriespeicherung in ein Earthship einzubauen. Denkbar wäre das – und es ergäbe sich wieder ein Feld für universitäre Forschung. Sicherlich wird man im rauen Allgäuer Klima auch einen Ofen für die langen Winternächte einbauen – und wenn der nur zum Zuheizen in den kältesten Winternächten gebraucht wird. Während in anderen Ländern aus Quellen oder Tiefbrun-

Je nach Sonneneinstrahlung lassen sich einige Fenster öffnen, die Luft kann zirkulieren

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Natur-Architektur

Regenwasser-Sammler auf dem Dach füllen die Brauchwasser-Zisternen unter der Erde

Hinter der Glasfront ist für die Pflanzen auch im Winter schon Frühling

Kurzinfo Kontakt zur Earthship-Bewegung im Allgäu: allgaeuearthship.wordpress.com Stefan Miksa, Telefon 0176/66611726

Homepage des Earthship-Erfinders Michael Reynolds: earthship.com Dort gibt es Infos über Literatur und Seminare.

E-Mail: stefanmiksa@web.de und Judith Seeger, Telefon: 0151/53752465 E-Mail: seeger.judith@web.de

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Informationen über europäische Projekte und Gruppen finden Sie auf der Non-profitHomepage: www.earthshipeurope.org

nen Trinkwasser für Earthships gewonnen wird, dürfte man in Deutschland zumindest dabei nicht um einen Anschluss an die Wasserversorgung herumkommen. Das Regenwasser aus dem Tank wird über einen Filter in den Brauchwasser-Kreislauf eingespeist. Vorausgesetzt, man verwendet zum Waschen und Spülen biologisch abbaubare Reinigungsmittel, kann dieses Abwasser zum Bewässern des Wintergartens und als Spülwasser für die Toilette verwendet werden. Erst danach wird es aus dem Haus ausgeleitet in eine biologische Klärgrube. Natürliche Kreisläufe können beliebig ergänzt werden mit modernsten Technologien. Alle haben zum Ziel, möglichst umweltfreundlich und naturnah zu wohnen und zu leben. Wer glaubt, dass man in einem Earthship von Haus aus »rustikal« lebt, der irrt. Inzwischen hat sich eine ganze Reihe von Eartship-Bewohnern recht feudal eingerichtet. Sogar künstlerische Gestaltung haben viele sich zu eigen gemacht. Mosaike aus Naturstein, Licht- und Farbwände durch den Einbau von Flaschen unterschiedlicher Färbung und Bäder in bester GaudiTradition gibt es bereits. Ergänzend zum »natürlichen Haus« gehört ein Garten für die »Nahversorgung« zum Earthship. Während man für ein Niedrig-Energie-Haus heute ab 1500 Euro pro Quadratmeter anlegen muss, hängt der Preis eines Earthships weit niedriger. Die Kosten sind stark abhängig von den Eigenleistungen und den Materialien, die verwendet werden. Wegen der Unabhängigkeit von externer Versorgung mit Wasser und Strom fallen auch kaum Nebenkosten an. Die Earthships, aus denen in den USA ganze Siedlungen gebildet werden, sind autonome Einheiten, die sich selbst versorgen, oder nach dem Prinzip Michael Reynolds, weitgehend autark sind. Reynolds hat in den Vereinigten Staaten einen jahrelangen Kampf mit der Bürokratie gefochten. Der steht sicherlich auch den ersten deutschen »Erdschiffern« bevor. Bebauungspläne, Erschließung, Wasserversorgung, Abwasser, Statik und Hygieneverordnungen sind nur ein paar Stichworte, die noch für viel Kopfzerbrechen sorgen werden. Doch was Reynolds geschafft hat, sollte für die Allgäuer Mächler und Tüftler doch auch zu bewältigen sein.


Natürlich bauen

Multitalent Rohrkolben Bio-Kläranlage und Baumaterial Bei amerikanischen Earthships werden Altreifen mit gestampfter Erde als Isolierschicht in der Rückwand eingebaut. In unserer Region könnte auch ein Natur-Mischprodukt dafür verwendet werden: Seeton oder Lehm mit Rohrkolben. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat in einer Untersuchung den Vielfach-Nutzen der Rohrkolben-Pflanze bewiesen.

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ihren Anbau hohe Wasserstände nötig sind, können sich die seit Jahrhunderten für die Landwirtschaft trockengelegten Niedermoore wieder erholen. Außerdem reinigt sie das Wasser und speichert große Mengen Kohlendioxid. Die Rohrkolben funktionierten wie Die Rohrkolben (Typha) werden regional auch als Lampenputzer, Schlotfeger, Schmackadutsche, Bumskeule, Pompesel oder Kanonenputzer bezeichnet

Fotos: Kunstart.net/pixelio.de, Karl-Heinz Liebisch/pixelio.de, Petr Filippov

ie Erfolgsgeschichte der Sumpfpflanze Rohrkolben begann vor 18 Jahren mit ihrem Anbau in Niedermooren. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), offenbarte ein Modellprojekt die Ökovorteile der Pflanze: Da für

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Natürlich bauen

DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann

DBU-Referent Dr. Reinhard Stock

Der Schnitt durch den Rohrkolben zeigt, dass in den Stängeln viel »Dämm-Material« von der Natur eingebaut wurde

eine natürliche Kläranlage, erläutert DBU-Referent Dr. Reinhard Stock. Sie kämen sehr gut mit teils aus der Landwirtschaft stammendem nährstoffbelastetem Wasser zurecht und reinigten es. Diese Eigenschaften nutzt bereits eine ganze Reihe von Earthships auf mehreren Kontinenten. Da diese Ansiedlungen normalerweise ohne Kanalanschluss auskommen, benötigen sie nach der biologischen Klärung eine Grube oder einen Teich, wo »nicht essbare« Pflanzen die letzte Reinigung des Abwassers unterstützen. Hier haben sich Schilf und Rohrkolben längst bewährt. »Zudem binden die Pflanzen Kohlendioxid, die vernässten Anbauflächen verhindern die Freisetzung von Treibhausgasen und sind gleichzeitig Lebensraum für daran angepasste Tier- und Pflanzenarten«, so Stock. Rohrkolben bringen also in Earthships einen natürlichen Doppelnutzen. Sie klären Wasser und können als Baumaterial geerntet werden. Beim Projekt der DBU wurde die Pflanze eigentlich für das Herstellen von Baumaterial aus nachwachsenden Rohstoffen angebaut. Auch dies ist nun in einem an den Rohrkolbenanbau anknüpfenden DBUProjekt gelungen. Das Büro für Denkmalpflege und Baustoffentwicklung in Postmünster entwickelte aus der Wasserpflanze ein zugleich dämmendes und tragendes Baumaterial. In Postmünster wurde dabei be12

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sonders auf den Einsatz bei der Sanierung historischer Fachwerkhäuser geachtet. »Wenn sich aus einem Naturschutzprojekt Perspektiven für weitere Entwicklungen etwa im ökologischen Bauen ergeben, ist das der Idealfall einer erfolgreichen Förderung«, sagt DBUGeneralsekretär Dr. Heinrich Bottermann und zielt dabei noch gar nicht auf mögliche Earthship-Anwendungen mit kurzen Nutzer-Wegen. Aufbauend auf dem 1996 begonnenen DBU-Projekt von Werner Theuerkorn vom Büro für Denkmalpflege und Baustoffentwicklung sowie der Technischen Universität München zur schonenden Wiedervernässung von Mooren im Donaumoos liegt nun das Endergebnis vor: Baustoffplatten aus Rohrkolben für das Ausfüllen von Fachwerkgefügen. Besonders die energiearme Produktion des Baustoffs und die Tatsache, dass das Produkt wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden kann, sprechen für die neuartigen Platten. Vermengt man die Pflanzen ganz oder in bestimmten Schnittlängen mit Lehm oder Seeton in Hauswänden, die dann austrocknen, ahmt man die jahrhundertealte Bauweise verschiedener afrikanischer Stämme nach. Projektleiter Werner Theuerkorn hat seinen Forschungsschwerpunkt auf die Anwendung im Denkmalschutz und Fachwerk gelegt: »Wir haben zusam-


Die Kolben beinhalten die Samen der Pflanze

men mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik aus den Blättern von Rohrkolben ein massives Dämmmaterial hergestellt, das auch bei schlanker Bauweise die Vorgaben der Energieeinsparverordnung von 2009 erfüllen und den Anforderungen beim energetischen Sanieren von Altbauten gerecht werden kann«, sagt er. Bei der Dämmung im Gefach mit zusätzlicher Innendämmung konnte trotz einer relativ geringen Wandstärke von 20 Zentimetern mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,35 (Watt pro Quadratmeter und Kelvin) ein Dämmstandard wie bei einem durchschnittlichen Wandaufbau mit konventionellen Dämmstoffen erreicht werden. Theuerkorn: »Wenn man die Fachwerk-Fassade erhalten oder freilegen möchte, kann man nur nach innen dämmen und verliert so wertvollen Platz. Durch den schlanken Baustoff aus Rohrkolben hat man dieses Problem in deutlich geringerem Umfang.« In der Ausgabe allgäuALTERNATIV 2/2013 haben wir uns mit den regionalen Möglichkeiten des Rohrkolben-Anbaues im Allgäu beschäftigt und dazu auch die Fachleute Dr. Martin Krus (Prüfstellenleiter beim Fraunhofer-Institut für Bauphysik) und den Projektleiter der Allgäuer Moorallianz, Dr. Ulrich Weiland, befragt. Die Ergebnisse der DBU und die Aussagen der Fachleute in unserem damaligen Bericht stimmen überein: Es gibt eine große Verträglichkeit mit den historischen Materialien Holz, Flechtwerk und Lehm. Dadurch kann möglichst viel der originalen Bausubstanz erhalten werden. Die biologisch abbaubaren Rohrkolben-Platten leiten auch sehr gut die Feuchtigkeit ab und sind durch die enthaltenen Gerbstoffe schimmelresistent, was chemische Zusätze überflüssig macht.

Rohrkolben sind nicht winterhart. Durch ein großes Wurzelnetz kommen im Frühjahr neue Triebe

Im Federsee-Museum bei Bad Urach wurden Rohrkolben als Baumaterial verwendet und bestehen auch den Praxistest

Henne oder Ei? Zurzeit stelle sich noch das »Henne-Ei-Problem«, so Werner Theuerkorn: Eine er folgreiche Vermarktung funktioniere nur, wenn die Landwirtschaft die Rohrkolben anbaue. Doch dafür brauche sie eine KaufGarantie von Pro-

duzenten und Handel. Gefragt sei der schlanke, ökologische und denkmalgerechte Baustoff allemal: »Die Firma Typha Technik und Naturbaustoffe konnte einen Naturbaustoff entwickeln, der eine denkmalgerechte und nachhaltige Gebäudesanierung ermöglicht. Damit wurde die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und energetischer Nachrüstung nachgewiesen«, betonte Dr. Paul Bellendorf, DBU-Referent für Umwelt und Kulturgüter.

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Geothermie

Wärmekarte aus dem Internet Wo die Erde angezapft werden kann Regenerative Formen der Wärmeversorgung sind auf dem Vormarsch. Neben Solarthermie-Anlagen und Holzpellet-Heizungen kommen bei Neubauten vor allem mit Erdkollektoren kombinierte Wärmepumpen zum Einsatz. Allerdings ist es schwierig, solche Anlagen genau zu dimensionieren. Das EU-geförderte Projekt »ThermoMap« schafft hier Abhilfe: Bauherren und Planungsbüros steht jetzt erstmals ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich das Energiepotenzial von Standorten in ganz Europa ermitteln lässt.

Info: MapViewer und MapCalculator stehen Interessierten zur kostenlosen Nutzung im Internet zur Verfügung unter http://thermomap.eduzgis.net/

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Fotos: Thermo-Map

Die Übersichtskarte zeigt, wo in Europa großflächig KollektorSysteme möglich sind

m Gegensatz zu den tiefgründigen Bohrungen großer geothermischer Anlagen werden die Flächenkollektoren privater Bauvorhaben in etwa anderthalb Metern Tiefe verlegt. »Damit wird ihr Wirkungsgrad stark von der Bodenbeschaffenheit und von Klimafaktoren beeinflusst«, erklärt David Bertermann vom Lehrstuhl für Geologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

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Er koordiniert das 2010 gestartete EU-Projekt »ThermoMap«, an dem zwölf Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Island, Österreich, Rumänien und Ungarn beteiligt sind. Gemeinsam mit seinen Partnern ist es Bertermann gelungen, eine flächendeckende Europakarte mit allen für die Planung von Kollektorsystemen benötigten Informationen zu erstellen.


Im Allgäu scheinen fast überall gute Voraussetzungen für Kollektoren zu bestehen (gelb und rot). Schutzgebiete (schraffiert) schränken allerdings die Nutzung ein. Im Einzelfall können Ausnahmen aber genehmigt werden

Im Allgäu vielfach möglich In dieser Karte lässt sich auch zielgenau für jeden Punkt im Allgäu abfragen, ob es dort günstige Voraussetzungen für eine Kombi-Wärmepumpe gibt. Im Überblick lässt sich sagen, dass im gesamten Allgäu gute Leitfähigkeit des Bodens gegeben ist. Diese Leitfähigkeit wird in Watt je Kelvin und Meter (W/mK) gemessen. Die besten Werte in dieser Europakarte liegen bei über 1,2 W/mK. Fast im gesamten Allgäu finden wir Leitwerte zwischen 1,0 und 1,2 M/mK, die vom Nürnberger Lehrstuhl noch als »uneingeschränkt nutzbar« bezeichnet werden. Ausnahmen gibt es nur wenige im Bereich Waltenhofen,

Nesselwang/Halblech und Marktoberdorf. Eine weitere Einschränkung gibt es jedoch entlang der Alpenkante. Dort befinden sich großflächige Natura-2000Schutzgebiete, Wasserschutzgebiete und Naturschutzgebiete, in denen Veränderung der Bodenbeschaffenheit verboten ist.

Potenzialermittlung: MapViewer In einem ersten Schritt haben die Geologen die klimatischen Parameter zusammengetragen, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf die bodenphysikalischen Eigenschaften besitzen – das sind vor allem die Jahresniederschlagsmenge und die mittlere Jahrestemperatur. Diese Klimawerte wurden dann mit den

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Geothermie

Grunddaten zur Bodenbeschaffenheit kombiniert. »In der Klassifizierung einzelner Bodenarten gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern«, sagt David Bertermann. »Deshalb hat die Harmonisierung der Daten einen großen Teil unserer Arbeit ausge-

macht.« Das Ergebnis: der MapViewer. Mit diesem Programm können Bauherren und Planungsbüros die Wärmeleitfähigkeit des Bodens an ihrem Standort ermitteln und dadurch die Dimension des Kollektors zuverlässiger berechnen.

Noch genauer: MapCalculator Zusätzlich zur Potenzialkarte des MapViewer haben die Geologen die Möglichkeit geschaffen, eigene Berechnungen für eine individuelle Standortauskunft durchzuführen. So können beispielsweise Boden- und Grundwasserdaten aus einem speziell für das Grundstück erstellten Bodengutachten in den ThermoMap-Calculator eingegeben werden. David Bertermann: »Liegen solche spezifischen Daten des Baugrundes vor, lassen sich die Berechnungen weiter differenzieren und noch genauer durchführen.« Trotzdem wird eine weitergehende genaue Untersuchung des Untergrundes am ausgewählten Standort durch ein entsprechend qualifiziertes geotechnisches Fachbüro empfohlen, da die gezeigten geothermischen Potenzialwerte aufgrund der häufig starken Heterogenität der Untergrundeigenschaften nicht zwangsläufig die realen Verhältnisse vor Ort wiedergeben.

Zwischen null und drei Metern Tiefe sind die horizontalen Kollektoren sinnvoll. Ab drei Metern sind vertikale Kollektoren üblich. Sonderformen gehen bis zehn Meter tief

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Horizontale Erdwärmekollektoren

Vertikale Erdwärmekollektoren

Können horizontale Erdwärmekollektoren eingesetzt werden, werden Kunststoffrohre meistens auf einer ebenen horizontalen Fläche verlegt. Im Allgemeinen werden horizontale Erdwärmekollektoren in Tiefen zwischen 1,5 und 2 Metern verlegt. Oft wird das Bodenmaterial im Installationsbereich vor Verlegung der Rohre abgetragen, um die Fläche zu ebnen. Soll der Boden mit Erde aufgeschüttet werden, können die Rohre ebenso direkt auf dem bestehenden Boden verlegt werden. Das ausgehobene Erdmaterial kann, falls geeignet, zum Auffüllen wiederverwendet werden. Horizontale Erdwärmekollektoren eignen sich besonders gut für ländliche Gebiete mit ausreichend großen Verlegeflächen sowie für Gebiete, in denen der oberflächennahe Untergrund ein ausreichendes Geothermiepotenzial aufweist.

Vertikale Erdwärmekollektoren werden verwendet, um die geothermische Energie in größeren Tiefen zu nutzen. Vor allem bei günstigen Untergrundbedingungen in Tiefen zwischen 3 und 10 Metern nutzen vertikale Erdwärmekollektoren das zusätzliche Geothermiepotenzial aus, weisen jedoch keinen erhöhten Flächenanspruch auf. Bei der Verlegung dieses Erdwärmekollektortyps ist meistens ein Bagger mit Spiralbohrer erforderlich. Das System sollte aus stabilen Rohren bestehen, z.B. aus Kunststoffrohren, damit ein ausreichender Schutz vor Beschädigung während des Verlegens sichergestellt ist. Vertikale Erdwärmekollektoren sind immer dann besonders gut geeignet, wenn die verfügbare Fläche beschränkt ist oder der Untergrund ein ausreichend hohes Geothermiepotenzial aufweist.



Gebäudesanierung

Großer Bahnhof für Dämmung Gefragt sind Erfahrung und Gespür Historische Gebäude energetisch zu sanieren, stellt die Architekten, Planer und Handwerker meistens vor große Herausforderungen. Die oft unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sollen nach der Sanierung modern und möglichst energiesparend genutzt werden können, ohne das äußere Erscheinungsbild zu verändern. Die Anforderungen sind komplex und erfordern viel Gespür und große Erfahrung aller Beteiligten.

Die Sanierung des Dachstuhls Bürgerbahnhof Leutkirch mit dem flexiblen Holzfaserdämmstoff Pavatex

ie hochwertigen Holzfaserdämmstoffe von Pavatex bieten eine optimale Lösung zur Dämmung der sensiblen Gebäudehülle. Natürlich und effizient schützen sie nicht nur gegen die Kälte des Winters, sondern gleichzeitig vor der Hitze des Sommers. Ein besonderes Schmuckstück ge-

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Der Bürgerbahnhof nach der Sanierung 2012

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lang mit der nachhaltigen Restauration des Bürgerbahnhofes in Leutkirch. Mit der Übergabe des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes am Leutkircher Bahnhof, erbaut 1889, an die neu gegründete Bürgergenossenschaft (Leutkircher Bürgerbahnhof eG) im Jahre 2010 wurde die Sanierung des historischen


Bahnhofs mit viel Engagement in Angriff genommen. Ziel war es, das Bahnhofsgebäude auf Dauer in seiner historischen Substanz für die folgenden Generationen zu erhalten. In rund 16-monatiger Bauzeit wurde das Bauwerk aus seinem desolaten Zustand erlöst und zum aktiven Treffpunkt umgestaltet. Das Dachgeschoss musste, um es komplett neu nutzen zu können, umfangreich saniert werden. Zuerst wurden alle Zwischenwände und -decken entfernt und eine große Schleppgaube eingezogen. Danach wurden die nun hohen und hellen Räume energetisch gedämmt. Insgesamt wurden hier ca. 1700 Quadratmeter des flexiblen Holzfaserdämmstoffes Pavaflex in Stärken von 40, 100 und 180 mm sowie ca. 800 Quadratmeter Pavatherm-Profil mit 40 mm zur Dämmung des Dachstuhls und seiner Seitenwände eingebaut. Die gute Wärmespeicherfähigkeit und die sehr leichte Verarbeitung des flexiblen Holzfaserdämmstoffes in Kombination mit der verputzbaren Untersparrendämmung waren die idealen Baustoffe für die Sanierung des Altbaus. Dämmstoffe aus Holzfasern erfüllen alle Anforderungen an einen guten Feuchte-, Wärme-, Schall-, Brand- und Hitzeschutz. Das Dachgeschoss beherbergt heute das Informationszentrum »Nachhaltige Stadt Leutkirch«. Hier soll Nachhaltigkeit erlebbar gemacht und über nachhaltige Projekte der Bürger, Institutionen und Unternehmen informiert werden. Denkmalgerecht bis ins kleinste Detail wurde auch das Stadthaus in Überlingen saniert. Die gelungene Restauration erhielt 2011 beim »Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege« in Baden-Württem-

berg den 1. Preis. Mithilfe qualifizierter und engagierter Handwerksbetriebe und der für ein Denkmal, das im Kern bis ins 14. Jahrhundert zurückgeht, notwendigen Behutsamkeit wurde die Statik geschickt ertüchtigt und eine Vielzahl historischer Details herausgearbeitet und wieder sichtbar gemacht. Die Innendämmung erfolgte mit der innovativen Holzweichfaserdämmplatte Pavadentro und einem diffusionsoffenen Putzsystem. Pavadentro ist die ideale Innendämmplatte für historische Gebäude, deren Fassade sichtbar bleiben soll. Sie wurde speziell für die raumseitige Altbausanierung entwickelt, reduziert die Kondensatbildung auf ein Minimum und sorgt für ein behagliches Raumklima. Im Gefache wurde der flexible Holzfaserdämmstoff Pavaflex eingebracht. Auch im Bereich des Daches wurden die natürlichen Holzfaserdämmplatten als Unterdeckung (Isolair) eingesetzt. Mehr unter www.pavatex.de

Fotos: Leutkircher Bürgerbahnhof eG, Julia Furxer, Pavatex

Bürgerhaus Überlingen: Preisträger 2011 »Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege« in Baden-Württemberg

Das Dachgeschoss nach der Sanierung

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Gemeindeaufgabe

Fit für die Energiewende Energiecoach – die Hilfe zur Selbsthilfe

Fotos: eza!

Die Gemeinden sind ein Dreh- und Angelpunkt der Energiewende, weil sie Träger der Planungshoheit im lokalen Bereich sowie Anlauf- und Beratungsstellen für die Bürger sind. Weil Kommunen aber auch über gemeindeeigene Gebäude und Betriebe verfügen und eine Vorbildfunktion haben. Mit dem Pilotprojekt »Energiecoach für Gemeinden« hat die bayerische Staatsregierung Handlungsmöglichkeiten in mittleren und kleineren Kommunen aufgezeigt.

Mitarbeiter zeigen Hausmeistern, wie Einstellungen – zum Beispiel von Heizungsanlagen – optimiert werden können. Hier gibt Rainer Moll (Bildmitte) Tipps

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as Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) war dafür als Berater für das gesamte Allgäu beauftragt worden. Angesichts der guten Erfahrungen bietet eza! auch nach Ende des Pilotprojektes Energiecoaching für Kommunen an: »Energiecoach – eine gute Hilfe zur Selbsthilfe«. Roßhauptens Bürgermeister Thomas Pihusch kann das Angebot, die Gemeinde mit Unterstützung von Experten zu mehr Energie- und Kosteneffizienz zu führen, nur weiterempfehlen. Als Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel im Januar 2013 das Pilotprojekt »Energiecoaching von Gemeinden in Schwaben« vorstellte, war Roßhaupten unter den 29 auserwählten Gemeinden, die in den Genuss eines Energietrainings kommen und hinterher über die Erfahrungen berichten sollten. In Roßhaupten wie auch andernorts fällt das Fazit überaus positiv aus. Bei dem Projekt, so die Wirtschaftsstaatssekretärin, gehe es vor allem darum, Bürgermeister, Gemeinderäte und Verwaltungsleiter, die noch zögern, abwarten und vor einer Beschäftigung mit der Energiethematik zurückschrecken, »gezielt zu informieren, zu motivieren und letzen Endes zu aktivieren« – eine Initialberatung von Kommunen also, bei denen den

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Verantwortlichen in den Rathäusern die Möglichkeiten einer aktiven Beteilung der Gemeinden an der Umsetzung der Energiewende vor Ort aufgezeigt wurde. 150.000 Euro standen dafür zur Verfügung – macht rund 5000 Euro pro Gemeinde. Neben Roßhaupten waren noch weitere elf Allgäuer Kommunen an dem Projekt beteiligt. Betreut wurden sie alle von Experten vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!). »Die Initialberatung im Rahmen des Energiecoaching weist den Weg zu mehr Energieeffizienz in der Kommune und zeigt die ersten energiepolitischen Schritte in die richtige Richtung auf«, erklärt Dr. Hans-Jörg Barth, Leiter der eza!Klimaschutzabteilung. Neben Gesprächen mit den Verantwortlichen umfasst das Energiecoaching unter anderem einen Kurz-Check zur Datenerhebung in der Gemeinde, eine Gebäudebegehung einzelner kommunaler Liegenschaften, Erstellung eines Maßnahmenplans und einen Abschlussbericht. Die Energiecoach-Beratungen im Rahmen des Pilotprojektes der Bayerischen Staatsregierung sind inzwischen abgeschlossen, über eine Neuauflage wird diskutiert. eza!-Geschäftsführer Martin Sambale weist gleichzeitig darauf hin, dass Gemeinden, die nicht


zum Zug gekommen sind, keineswegs auf das Energiecoaching-Angebot verzichten müssen, sondern sich direkt bei eza! melden können. Die Kosten liegen bei 5000 Euro. »Das ist sehr gut angelegtes Geld«, betont Sambale. »Angesichts der Energieeinsparungen amortisiert sich diese Ausgabe in kurzer Zeit.« Tatsächlich war die Zahl der Aha-Erlebnisse, die die eza!-Mitarbeiter in den am Pilotprojekt teilnehmenden Gemeinden ausgelöst haben, hoch. »Ich hätte nicht gedacht«, gesteht beispielsweise Salgens Bürgermeister Hans Egger, »dass selbst in neuen kommunalen Liegenschaften im Bereich der Anlagensteuerung so große Einsparpotenziale schlummern.« Gemeint ist das erst vor wenigen Jahren neu bezogene Rathaus in der Unterallgäuer Gemeinde, in dem ein eza!-Fachmann bei einem Ortstermin im Bereich der Heizungsund Lüftungstechnik erhebliche Optimierungsmöglichkeiten aufspürte. Auch in Roßhaupten ging es den Verantwortlichen insbesondere darum, Schwachstellen in den kommunalen Liegenschaften aufzudecken, mithilfe eines kommunalen Energiemanagements die Energieausgaben zu senken und damit den Gemeindehaushalt zu entlasten. Görisried will nach dem eza!-Energiecoaching gar einen Energiebeauftragten für die Gemeinde einstellen. Und in Unteregg ist geplant, sich für das Qualitätsmanagementprogramm European Energy Award anzumelden – um die schon unternommenen Klimaschutzaktivitäten bewerten und dokumentieren zu lassen, aber auch, um weitere sinnvolle

Maßnahmen einzuleiten. »Für unsere Gemeinde«, sagt Bürgermeisterin Marlene Preißinger, »war der Energiecoach genau das, was ich mir vorgestellt und was wir auch gebraucht haben.« eza!-Geschäftsführer Martin Sambale spricht von sehr positiven Erfahrungen, »die zeigen, dass das Energiecoaching-Projekt Früchte trägt und ein sinnvolles Instrument ist«. Weil diese Impulsberatung den Kommunen aufzeige, wo Handlungsbedarf besteht und welche Einspareffekte ohne große Vorinvestitionen erzielt werden können. »Bürgermeister, aber auch die Mitarbeiter in der Verwaltung sind immer wieder überrascht, was ein Experte, der von außen kommt, in kürzester Zeit an Effizienzpotenzialen entdeckt.« Daneben, fügt Sambale hinzu, sensibilisiere das Energiecoaching ganz allgemein die Beteiligten für das Thema Klimaschutz und eine nachhaltige Energiepolitik im unmittelbaren Umfeld.

Für die Gemeinden wurden im Rahmen der EnergiecoachBeratung die wichtigsten Energiedaten zusammengetragen, wie hier bei der Gemeinde Görisried der Anteil erneuerbarer Energien an der Strom- und Wärmeversorgung der gesamten Gemeinde

Info Weitere Informationen zum Energiecoach im Allgäu sind im Internet unter www.ezaklimaschutz.de zu finden.

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Netzwerk

Keiner weiß so viel wie alle... ...auch beim Thema Energieeffizienz

Fotos: eza!

Beim Energiesparen voneinander lernen – das ist der Gedanke, der hinter dem eza!-Energieeffizienz-Netzwerk für Unternehmen steckt. Eine Idee, die Früchte trägt, sagen die Verantwortlichen der beteiligten Betriebe. Regelmäßig treffen sie sich zum Erfahrungsaustausch über realisierte Einsparmaßnahmen in ihren Unternehmen und werden zudem von den eza!-Experten über Einsparpotenziale und Umsetzungsmöglichkeiten informiert. Das Ergebnis: Die Betriebskosten sinken und die Rentabilität steigt.

Die Anlagentechnik zu optimieren – das ist das Ziel des EnergieeffizienzNetzwerkes für Unternehmen, das unter der Regie von eza! seit 2010 im Allgäu existiert

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enn Wilfried Mendler über die Vorzüge des eza!-Energieeffizienz-Netzwerkes nachdenkt, fällt ihm der schöne Satz ein: Keiner weiß so viel wie alle. »Das sagt eigentlich alles über die Stärken des Netzwerkes aus«, meint der Energiemanager im Werk Blaichach der Robert Bosch GmbH. Die Verschwendungsprinzipien seien eigentlich überall gleich, egal, ob im kleinen Betrieb oder im Großunternehmen. »Der Erfahrungsaustausch im eza!-Unternehmensnetzwerk«, so Mendler, »hilft einem, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und Lösungen zu finden, auf die man selbst vielleicht nicht gekommen wäre.« Bosch ist eines von elf namhaften Allgäuer Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, die seit 2010 beim Thema Energiesparen intensiv zusammenarbeiten. Unter der Regie von eza! ist vor vier Jahren mit dem Energieeffizienz-Netzwerk eine regionale Plattform entstanden, die für einen regelmäßigen Wis-

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senstransfer zwischen den beteiligten Firmen sorgt. Alle drei Monate trifft man sich. Aufgrund der positiven Erfahrungen wird aktuell in Kempten ein weiteres Netzwerk – speziell für örtliche Firmen – gestartet. Und seit Oktober 2011 besteht das Hotelnetzwerk Energieeffizienz. eza! berät dabei zwölf Beherbergungsbetriebe aus dem Allgäu und dem Kleinwalsertal bei der Energieerzeugung und -verwendung sowie bei der Umsetzung energiesparender Maßnahmen. Wie Mendler hat auch Karl Wegmann von der Firma Swoboda festgestellt, dass viele Probleme ähnlich gelagert sind. »Lösungen lassen sich deshalb häufig übertragen – auch branchenübergreifend«, sagt der Energiemanager des Wiggensbacher Unternehmens, das hochpräzise Kunststoffteile für die Autoindustrie produziert. Helmut Schadt von der Firma Edelweiß in Kempten kann das nur bestätigen. »Man sieht seine Anlage plötzlich aus einem anderen Blickwinkel und erkennt Einsparpotenziale«, erklärt der Leiter des Bereiches Instandhaltung und Energie beim Käsehersteller. Baldur Kohler von der Schoeller Technocell Dekor GmbH & Co. KG in Günzach, ein Unternehmen, das ebenfalls von Anfang an dabei ist, fällt spontan ein Beispiel für einen erfolgreichen Wissenstransfer ein: »Wir sind durch die Gespräche im eza!-Energieeffizienz-Netzwerk auf ein Druckluftleckage-Suchgerät aufmerksam geworden. Das setzen wir inzwischen ebenfalls ein und sparen dadurch Energie.« Und Letzteres sei für ein Unternehmen wie Schoeller Technocell Dekor aus der Papierindustrie mit erfahrungsgemäß sehr hohen Energieverbräuchen von »existenzieller Bedeutung«, betont Kohler. Fast noch wertvoller als der Gedankenaustausch zwischen den Unternehmen, findet Wegmann, sei allerdings die Beratung durch die externen Fachleute von eza!, wie sie im Rahmen der Netzwerkes angeboten wird. So seien beispielsweise bei Swoboda auf Anraten der eza! die alten Motoren in den Lüftungsanlagen der Produktionshalle durch deutlich effizientere Aggrega-


te ersetzt worden. Allein dadurch sanken die Energiekosten pro Jahr um knapp 6000 Euro. Und die Beleuchtungsanlage in der Halle wurde mit sparsamen T5-Leuchtstofflampen ausgestattet – was die jährliche Stromrechnung um weitere 6400 Euro senkte. Baldur Kohler berichtet ebenfalls von sinnvollen Vorschlägen der eza!-Experten. »Es kam die Anregung, die Abwärme aus der Produktion doch fürs Heizen unseres Verwaltungsgebäudes zu nutzen. Und das werden wir jetzt auch so machen.« Generell sei der Beratungsbedarf beim Thema Energiesparen in den Unternehmen groß, so die Erfahrung von Felix Geyer, der bei eza! die Abteilung Energiemanagement leitet. »Häufig sind die Mitarbeiter in den Firmen so mit dem Tagesgeschäft beschäftigt, dass kaum Zeit für eigene Überlegungen bleibt, wie denn der Energieverbrauch gesenkt werden könnte.« Ganz abgesehen davon, fügt Bosch-Energiemanager Wilfried Mendler hinzu, sehe ein externer Fachmann auch ganz andere Dinge als jemand, der mitten in den Prozessen stecke. »Total begeistert« vom eza!-Angebot ist Christoph Mayer. Man habe nach so etwas wie dem eza!Energieeffizienz-Netzwerk dringend gesucht, erzählt der technische Leiter des Facility Management der EADS Deutschland GmbH – Cassidian Electronics in Immenstaad bei Friedrichshafen. »Wir betreiben einen Firmenstandort und Industriepark mit immerhin 4000 Mitarbeitern. Man kann das mit den Aufgaben eines kleinen Stadtwerks vergleichen, und ein entsprechend wichtiges Thema ist daher die Energieeffizienz«, beschreibt Mayer das Geschäftsfeld seines Arbeitgebers. Durch den Austausch mit anderen Unternehmen, die eza!-Beratung und das Engagement der eigenen technischen Abteilungen werde jährlich so viel Energie eingespart, dass er mit dem Auto 193-mal um die Erde fahren könnte, hat Christoph Mayer hochgerechnet. Über 30 Einzelmaßnahmen seien identifiziert und umgesetzt worden. »Das fing mit dem Austausch der alten Gasbrenner in unseren Heizhäusern an und ging über die Änderungen der Betriebszeiten in unserem Blockheizkraftwerk weiter«, erklärt er. Auch Andreas Eggensberger erhoffte sich durch die Zusammenarbeit unter Kollegen Einspareffekte für sein Bio- und Wellnesshotel in Hopfen am See – und wurde nicht enttäuscht. Auf seine Initiative hin war im

Oktober 2011 das Hotelnetzwerk Energieeffizienz von eza! ins Leben gerufen worden. Hallenbad, Saunabereich und täglich duschende Gäste – die Hotellerie, weiß Felix Geyer von eza!, ist erfahrungsgemäß eine Branche mit einem relativ hohen Energieverbrauch. Laut Andreas Eggensberger liegt der Anteil der Energieausgaben an den Gesamtbetriebskosten eines Hotels im Schnitt bei immerhin fünf Prozent. »Daher ist es wichtig, in diesem Bereich sämtliche Einsparpotenziale auszuschöpfen«, betont der Hotelier aus dem Ostallgäu. Und der Austausch unter den Kollegen leiste einen wichtigen Beitrag dabei. »Wir vergleichen untereinander immer wieder die Wasser- und Energieverbräuche pro Gast, pro Zimmer«, erklärt Eggensberger. »Stellt beispielsweise ein Kollege fest, dass bei ihm der Wasserverbrauch deutlich höher als bei den anderen ist, dann weiß er, dass er nach den Gründen suchen und in diesem Punkt etwas unternehmen muss.« Aber man profitiere auch noch auf andere Weise vom Netzwerk, fügt Eggensberger hinzu. »Jeder probiert etwas aus und gibt seine Erfahrungen weiter – manchmal sind es gute, manchmal schlechte. In letzterem Fall lassen die anderen im Netzwerk dann die Finger davon. Es muss ja nicht jeder dieselben Fehler machen«, meint Eggensberger. Er erinnert sich an den Fall eines beteiligten Hotelbesitzers, der die Umwälzpumpe in seinem Schwimmbad drosselte, um Strom zu sparen. »Aber das ging nach hinten los. Das Wasser im Becken drohte umzukippen – also war allen klar: Diese Maßnahme macht keinen Sinn.« Als Besitzer eines Biohotels nimmt Andreas Eggensberger das Thema Ökologie und sparsamen Umgang mit Energie besonders ernst, auch, weil das zum Marketingkonzept gehört – ganz nach dem Motto: »Tue Gutes und sprich darüber.« Ökologisches Handeln komme bei seinen Gästen einfach gut an, hat Eggensberger festgestellt. Die Urlauber würden in diesem Zusammenhang auch Verständnis für Maßnahmen zeigen, die für ein Hotel ungewöhnlich sind. So sei früher in seinem Betrieb der Montag immer der Warmbadetag (Wassertemperatur 32 Grad) gewesen, erzählt Eggensberger. Aber der Energieaufwand dafür war erheblich. »Jetzt«, so Eggensberger, »ist Warmbadetag, wenn die Sonne kräftig scheint und die Solaranlage auf dem Dach heißes Wasser erzeugt – egal, welchen Wochentag wir gerade haben.«

Links oben: Wie kann beim Hallenbadbetrieb Energie eingespart werden? Diese und andere Fragen beschäftigten die Mitglieder des Hotelnetzwerkes Energieeffizienz bei ihren Treffen. Oben: Bei den regelmäßigen Netzwerktreffen – wie hier in der Firma Edelweiß – tauschen die Vertreter der beteiligten Firmen ihre Erfahrungen zum Thema Energiesparen aus

Kurzinfo Weitere Informationen zum Energieeffizienz-Netzwerk sind im Internet unter www.eza-allgaeu.de/fuerunternehmen zu finden.

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Nachwuchs-Bildung

Energie-Schule fürs Leben Ausprobieren, anfassen, begreifen Kinder sind die Energiesparer von morgen, aber auch wichtige Multiplikatoren, um Eltern, Geschwister und Freunde für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) und das Naturerlebniszentrum des Bundes Naturschutz (NEZ) bieten gemeinsam das pädagogische Programm Energiewerkstatt Kindergarten und Energiewerkstatt Schule an – ein Projekt, das bei allen Beteiligten bestens ankommt.

Eine Baseballmütze mit integrierter Solarzelle, die Strom für den integrierten Ventilator liefert – nur eines von vielen Beispielen, wie Kindern das Thema erneuerbare Energiequellen veranschaulicht werden kann

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inder altersgerecht an das Thema Energie heranführen«, das ist laut Julia Wehnert vom Naturerlebniszentrum in Immenstadt Ziel des Energiewerkstatt-Konzeptes. Angefangen damit wird bereits im Vorschulalter. »Je früher die Weichen für den Weg zum ressourcenschonenden Umgang mit Energie gestellt werden«, meint Angelika Baumer, die bei eza! für das Projekt zuständig ist, »desto größer sind die lebenslangen Einspareffekte.« eza!-Energieberater gehen deshalb schon in die Kindergärten und vermittelten Fünf- und Sechsjährigen, was Energie überhaupt ist, woher sie kommt und

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Fotos: eza!

LED-, Energiesparlampe und Glühbirne im Vergleich – in der Energiewerkstatt Schule lernen Kinder, wie und wo Energie eingespart werden kann

wie man sparsam damit umgehen kann. »Wir versuchen, den Kindern die Themen Energie und Umweltschutz mit Versuchen zum Mitmachen, mit Erzählungen und Gesprächen zu veranschaulichen«, erläutert Angelika Baumer. In den Kindergärten, berichtet sie, stehe die Kraft der Sonne als saubere und unerschöpfliche Energiequelle im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit. Die Kinder bringen beispielsweise Eiswürfel mit, die in eine Wanne gekippt und in die Sonne gestellt werden. »Die Eisklötze schmelzen, und die kleinen Forscher begreifen, warum die Mama nicht warmes Wasser in das Planschbecken zu gießen braucht, sondern den Pool einfach mit Wasser aus dem Gartenschlauch in der Früh in die Sonne stellen muss, damit es am Nachmittag eine angenehme Temperatur hat.« In der Regel sind die fünf Tage der Energiewerkstatt Kindergarten so aufgebaut, dass die eza!-Energieberater in jeder teilnehmenden Gruppe etwa 45 bis 60 Minuten am Stück sind und in dieser Zeit einen Themenblock behandeln. Anschließend wechseln sie in die nächste Gruppe und stellen hier den gleichen Themenblock vor. »Die Kinder waren total begeistert und konnten es gar nicht abwarten, bis es am nächsten Tag weiterging«, hat Daniela Rogg von der Kindertagesstätte Abenteuerland in Kempten festgestellt. »Da ist einiges hängen geblieben. Bei den Kindern ist seitdem klar: Der Letzte im Bad macht das Licht aus.« Etwas komplexer, aber sicher nicht trockener sind die Inhalte, die in den Schulklassen vermittelt werden. Bei der Energiewerkstatt Schule, so Julia Wehnert, handele es sich um ein speziell auf die 3. Grundschulklassen zugeschnittenes, praxisorientiertes Lernprogramm. Es


greife die Bedeutung von Energie im Alltagsleben auf und schärfe das Bewusstsein für die Themen Klimaschutz und Energiesparen. Die Kinder erfahren dabei, wie sie selbst und ihre Familien das Alltagsverhalten verändern können, um den schädlichen CO2-Ausstoß zu senken. Julia Wehnert spricht von einem Angebot, »das nicht mit dem pädagogischen Holzhammer daherkommt, sondern den Kindern Spaß macht und gleichzeitig wichtige Themen vermittelt«. Das Lernprogramm für die Schule besteht aus drei Bausteinen mit jeweils zwei Unterrichtsstunden, die im wöchentlichen Abstand stattfinden. Zunächst lernen die Kinder anhand spannender Experimente, wie Energie entsteht und wie man sie – zum Beispiel mit Muskelkraft – erzeugen kann. In der zweiten Unterrichtseinheit erklären die speziell ausgebildeten Betreuer von eza! und Bund Naturschutz den Kindern den Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Treibhauseffekt. Als »Forscheraufgabe« müssen die Schüler zum Beispiel herausfinden, wo zu Hause Strom verbraucht und wie dort geheizt wird. Und natürlich geht es um die Frage, wie sich der Energieverbrauch senken lässt beziehungsweise fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden können. Unter anderem bekommen die Schüler Energiemessgeräte ausgeliehen. Damit führen sie zu Hause einen »Energie-Check« durch. Anhand der Ergebnisse erfahren die Kinder, wie sie ganz konkret im Alltag Strom einsparen können. »Die Kinder schon von klein auf für den sparsamen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren, ist

nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart sehr wichtig«, betont eza!-Geschäftsführer Martin Sambale. »Denn häufig gelingt es, über die Kinder auch die Eltern für die Themen Klimaschutz und Energiesparen zu gewinnen – das ist ein schöner Nebeneffekt.« Zahlreiche Schulen im gesamten Allgäu haben bislang das Angebot Energiewerkstatt Schule genutzt. Allein im vergangenen Jahr legten über 700 Drittklässler ihre »Gesellenprüfung« in der Energiewerkstatt ab. Auch für 2014 rechnen Julia Wehnert und Angelika Baumer mit zahlreichen Anfragen und empfehlen deshalb, sich bei Interesse möglichst bald anzumelden. Auch außerhalb von Kindergärten oder Schulen bieten eza! und NEZ dem Nachwuchs die Möglichkeit, die spannende Welt der Energie zu entdecken. »Energiewerkstatt Forscher« nennt sich das umweltpädagogische Programm für die jungen und jüngsten Besucher von Veranstaltungen und Aktionen, das von den Organisatoren gebucht werden kann. An sechs Stationen darf dabei experimentiert, gewerkelt und ausprobiert werden. »Wir erforschen, wie Energie entsteht, erleben, welche Energieträger es gibt, begreifen, wie Energie und Mobilität zusammenhängen«, erläutert Julia Wehnert. »Und wir messen den Energieverbrauch verschiedener Geräte und erspüren an uns selbst, wie Isolierung und Wärmedämmung funktionieren.« Auch hier, fügt Angelika Baumer hinzu, sorgen spannende Experimente, Rätselfragen und vielen andere Mitmachmöglichkeiten dafür, »dass die Kinder mit Feuereifer dabei sind«.

Mit spannenden Versuchen werden den Kindern physikalische Zusammenhänge zum Thema Energie erklärt

Info Weitere Informationen zur Energiewerkstatt Kindergarten und Schule sind im Internet unter www.energiewerkstattschule.de zu finden.

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Energie-Kommune

Kempten als gutes Beispiel Reportage erschien bundesweit

Fotos: Stadt Kempten, Archiv

Die Agentur für Erneuerbare Energien gibt ein bundesweit verbreitetes Magazin mit dem Titel KOMM:MAG heraus. In dieser Zeitschrift werden beispielhafte regenerative Energieprojekte in den Kommunen vorgestellt. In der aktuellen Ausgabe erschien auch ein Bericht über die Stadt Kempten. Wir drucken diesen Beitrag hier mit Genehmigung der Agentur nach, weil er eine Außenansicht auf die Allgäu-Metropole widerspiegelt.

In Sachen »Erneuerbare Energie« ist die Stadt Kempten mustergültig

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empten im Allgäu setzt beim Ausbau Erneuerbarer Energien auf die Zusammenarbeit mit seinen regionalen Nachbarn. Eine Schlüsselrolle dabei spielt der kommunale Energieversorger, das Allgäuer Überlandwerk AÜW. Die Stadt Kempten ist mit ihren rund 65.000 Einwohnern das wirtschaftliche Zentrum des Allgäus. Gerade deshalb setzt die Stadt bei der planerischen Entwicklung auf Erneuerbare Energien. »Seit 15 Jahren herrscht im Stadtrat über alle Parteien hinweg ein politischer Konsens«, beschreibt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer die Situation in der Stadt.

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erbare Energien. So zeigt das Klimaschutzkonzept, dass es aufgrund der Topografie des Illertals und aus Umweltschutzgründen keine potenziellen Standorte für Windkraftanlagen im Stadtgebiet gibt. »Um die Energiewende in Kempten zu schaffen, müssen wir die Potenziale der umliegenden Landkreise berücksichtigen«, bestätigt Bürgermeister Dr. Netzer. »Wir setzen dabei auf die Zusammenarbeit mit dem Regionalen Planungsverband Allgäu, dem wir angehören. So wird die Regionalplanung im Kapitel Windenergie fortgeschrieben. Dabei ist unser Ziel, Vorranggebiete für Windkraftanlagen auszuweisen.«

Gemeinsam mit den Nachbarn

Ein Werk für die Region

Das 2011 vorgelegte Klimaschutzkonzept machte deutlich, dass Kempten bereits einen Teil der städtischen Potenziale mobilisieren konnte, der eigene Energieverbrauch der Stadt die Potenziale jedoch bei Weitem übertrifft. Denn die kreisfreie Stadt verfügt selbst nur begrenzt über geeignete Flächen für Erneu-

Auf interkommunale Zusammenarbeit setzt man in Kempten nicht nur auf der Planungsebene, sondern auch im kommunalen Unternehmensbetrieb. Am kommunalen Energieversorger, dem Allgäuer Überlandwerk (AÜW), sind neben der Stadt Kempten mit gut 80 Prozent Anteil vier weitere Nachbarkommunen


beteiligt. Das AÜW selbst ist wiederum gemeinsam mit anderen kommunalen Unternehmen aus der Region Gesellschafter von mehreren Kraftwerksbetreibern und Energiedienstleistern. So wurden etwa die Kompetenzen zur Energiebereitstellung aus Biomasse in der Bioenergie Allgäu GmbH gebündelt, die die Errichtung mehrerer Holzheizwerke mit einem Nahwärmenetz übernahm. In einer Partnerschaft von insgesamt neun Energieversorgern aus dem Allgäu – allesamt örtlich verwurzelte Traditionsunternehmen in genossenschaftlicher oder kommunaler Hand – wird zudem die Strommarke Allgäu-Strom an über 135.000 Haushalte vertrieben. Da alle Partner unabhängig von überregional agierenden Konzernen sind, wird die generierte Wertschöpfung in der Region gehalten. Davon profitieren Unternehmen genauso wie die Gemeindehaushalte.

Fotos: Alofok/Franzfoto (3) Wikipedia Creativ Common License; Archiv (1)

Die Allgäu-Metropole ist laut KOMM:MAG energetisch top

Alte und neue Architektur in Kempten: die historische St. Lorenz-Basilika

Zwischen Tradition und Innovation Auch im Sinne der Technologieentwicklung zahlt sich die Kooperation zwischen den Kommunen aus. So wird die Entwicklung von Pumpspeichern in den höheren Lagen des Allgäus ein entscheidender Baustein für den weiteren Ausbau der fluktuativen Erneuerbaren Energien in der gesamten Region sein. Gemeinsam mit der Fachhochschule Kempten und Siemens erprobt das AÜW in der Energie-Kommune Wildpoldsried ein intelligentes Stromnetz und hat unter dem Titel PEESA eine energiewirtschaftliche Studie für die Region vorgelegt. Darin wird auch die Bedeutung der Windenergie hervorgehoben, deren Ausbau für einen ausgewogenen Energiemix in der Region sinnvoll ist. Im Allgäu liegen die größten Potenziale der Erneuerbaren Energien nämlich eindeutig im Bereich Windenergie. Die im Regionalplan vorgesehenen Flächen werden derzeit mit den Menschen vor Ort, aber auch den Naturschutzorganisationen im offenen Dialog diskutiert. »In Kempten gehen wir die Energiewende mit Überzeugung und Augenmaß an«, meint Oberbürgermeister Dr. Netzer. »Und ich denke, das ist ein großer Teil unseres Erfolgs.«

Futuristische Architektur zur Stromerzeugung aus Wasser: das neue Kraftwerk an der Keselstraße in Kempten

Wer steht hinter der AEE? Die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) leistet Überzeugungsarbeit für die Energiewende. Ihre Aufgabe ist es, über die Chancen und Vorteile einer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien aufzuklären – vom Klimaschutz über eine sichere Energieversorgung bis hin zur regionalen Wertschöpfung. Die AEE wird getragen von Unternehmen und Verbänden

der Erneuerbaren Energien. Sie arbeitet partei- und gesellschaftsübergreifend. Mehrere ihrer Kommunikationsprojekte werden von den Bundesministerien für Umwelt und für Landwirtschaft gefördert. In der Mediathek der AEE findet sich auch eine Animation über die Erneuerung des Laufwasserkraftwerks des Allgäuer Überlandwerks. Mehr Infos finden Sie im Internet unter http://www.unendlich-viel-energie.de

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E-Mobilität

Allgäu-Kutsche für New York Ein Hindelanger ersetzt die Pferde »Eine Kutschfahrt, die ist lustig...« so beginnt die Parodie auf ein altes Volkslied. Lustig ist sie aber nicht für die Zugtiere. Insbesondere, wenn sie sich durch den Stadtverkehr quälen müssen. Könnte man nicht die Pferde weglassen? Kutsche fahren wie einst Gottlieb Daimler? Aber ohne stinkenden Benzinmotor? Tausendsassa Richard Schalber aus Vorderhindelang hat die Lösung: Er baute in eine Kutsche moderne E-Motoren ein. ine Kutschenfahrt durch den Central Park gehört zu den Highlights eines New-York-Urlaubs. Wenn es nach dem Willen des neuen Bürgermeisters Bill de Blasio geht, könnten Pferdekutschen aus dem New Yorker Stadtbild bald verschwinden. Für de Blasio ist das Tierquälerei. Als eine seiner ersten Amtshandlungen will er die Kutschen abschaffen. Damit hat er einen heftigen Streit in der Millionenmetropole ausgelöst. Für Richard Schalber aus Vorderhindelang im Oberallgäu ist das kein Problem: »Wir haben die Alternative bereits fix und fertig in unserer Werkhalle stehen!« Damit macht er wieder einmal alle Fachleute stutzig.

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Ein Franke investiert in die Zukunft

Richard Schalber versteckt in einem historischen Gefährt modernste Technik. Die Kutsche fährt ohne Pferde 20 Stundenkilometer schnell

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Schalber, bekannt durch seine Erfolge im Enduro-Sport, ist eher einen »heißen Reifen« gewohnt als die Langsamkeit. Nachdem seither einige Jahre ins Land gingen, widmet sich Schalber in seiner Ideenschmiede in Vorderhindelang der Entwicklung von Elektromotoren für Autos im Auftrag der Schweizer Inmares AG (Allgäu alternativ 1/2012). Aktuell baut Schalber mit Peter Schmeller, seinem Systementwickler, einen E-Motor für Kutschen. Der Auftrag dafür kam von der fränkischen Firma Aaglander. Mit ihren dieselbetriebenen Motor-Kutschen ist die fränkische Firma seit 2003 über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden. Nach dem überraschenden Tod von Gründer Roland Belz stand das Unternehmen vor dem Aus. Mit Richard Gebert fand sich jedoch ein neuer Eigentümer, der die Idee einer pferdelosen Kutsche weiterentwickelte. Unter seiner Führung soll im Jahr 2014 eine serienmäßige Produktion von Kutschen mit Elektroantrieb starten.


Der Blick unter die Kutsche

Von außen unterscheidet sich der Prototyp des Öko-Modells von seiner dieselbetriebenen Schwester überhaupt nicht: Beide sind aus Holz gefertigt, haben dick gepolsterte Lederbänke mit Platz für sechs Personen, sogenannte Leinenstangen zur Lenkung, die wie starre Zügel zu bedienen sind und dem Kutscher das Gefühl geben sollen, tatsächlich Pferde zu führen. Hingucker sind jede Menge vergoldeter Karosserieteile und Verzierungen wie die für die Aaglander-Kutschen charakteristischen Miniatur-Pferde, die einem MercedesStern gleich auf der »Kühlerhaube« thronen. Im Inneren der E-Kutsche nagelt jedoch kein 20 PS starker Dieselmotor mehr. Ein von der Firma Schalber Events entwickeltes Niedertemperatur-Akkusystem hat eine Kapazität von 6,4 kWh. Diese Leistung ist auch noch bei Temperaturen bis -55°C verfügbar. Zwei Batterieblocks mit je 100 Zellen, die über ein neu entwickeltes BMS- und Sicherheits-System betrieben werden, kommen hier erstmals zum Serieneinsatz. Der Antrieb selbst besteht aus zwei Elektromotoren mit je 500 Nm Drehmoment. Diese spezielle Motor-Doppel-Planeten-Radsatz-Baugruppe ist eine Erfindung des Teams. Ein redundantes Sicherheitssystem und ein High-End-Motion-Controller dienen der sicheren und komfortablen Bewegung in allen Situationen. ESP, Differenzial bis hin zu Steer-by-wire-Applikationen sind mit diesem Antriebssystem möglich. Die eine Tonne schwere Kutsche kann mindestens acht Stunden bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometern geräuschlos und umweltschonend auf Wegen und Straßen bewegt werden. Beschleunigt und gebremst wird mittels Fußpedal.

Kutschen sollen verleast werden Die Kutschen sollen verleast werden. Wie in einem Franchisesystem sollen die Nutzer eine monatliche Gebühr für die Kutschen entrichten. Diese können sie dann für unterschiedliche Events anbieten – von der Hochzeit über die Stadtrundfahrt oder den Einsatz als Taxi bis hin zum Ausflug ins Grüne. Gerne auch für Kunden in New York, Salzburg, Wien oder Neuschwanstein. Pferdefreunde werden begeistert sein. Thomas Niehörster

Fotos: Thomas Niehörster

Jedes Rad wird einzeln von einem Elektromotor angetrieben

Die stolzen Pferde werden nur noch als KühlergrillFiguren verwendet – halt – einen Kühlergrill gibt es ja auch nicht mehr

Begriffserklärungen BMS-System: Ein Batteriemanagementsystem ist eine elektronische Schaltung, die zur Überwachung und Regelung einer nachladbaren Batterie, also eines Akkumulatorsystems, dient. Die Notwendigkeit eines BMS ergibt sich bei der Zusammenschaltung mehrerer Akkuzellen zu einer Batterie. Das BMS soll dabei die unvermeidbaren fertigungsbedingten Streuungen verschiedener Parameter der Akkuzellen, etwa Kapazität und Leckströme, erkennen, überwachen und ausregeln. Motion Controller: zu deutsch »Bewegungsregelung«. Damit bezeichnet man die Regelung von Geschwindigkeit, Beschleunigung oder einer Kombination daraus. Für die Regelung kommen Aktoren wie z.B. Hydraulikzylinder oder Elektromotoren zum Einsatz.

ESP: Der Begriff Fahrdynamikregelung bzw. Electronic Stability Control (ESC), im deutschsprachigen Raum häufig auch mit »ESP« für Elektronisches Stabilitätsprogramm abgekürzt, bezeichnet ein elektronisch gesteuer tes Fahrassistenzsystem für Kraftfahrzeuge, das durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder dem Ausbrechen des Wagens entgegenwirkt. ESC ist eine Erweiterung und Verknüpfung des Antiblockiersystems (ABS) mit einer Antriebsschlupfregelung (ASR). Steer-by-Wire: Unter Steer-by-wire versteht man ein System, bei dem ein Lenkbefehl von einem Sensor (dem Lenkrad) über ein Steuergerät ausschließlich elektrisch zum Motor geleitet wird, der den Lenkbefehl ausführt. Es besteht keine mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und gelenkten Rädern.

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E-Mobil

»Twist« Tanz zu zweit Kleinstfahrzeug auf zwei großen Rädern 48 Studenten des Bachelor-Studienganges »Material- und Produktentwicklung« (MAP) der Fachhochschule Frankfurt am Main haben Kleinstfahrzeuge für den Stadtverkehr der Zukunft entworfen. Die Vorgaben: Ein schadstoffemissionsfreier Antrieb und eine maximale Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern bei einer Reichweite der Batterie von 80 Kilometern. Mit ihrem Entwurf »Twist« erreichten die vier besten Frankfurter Studenten das Finale des in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgeschriebenen Studierenden-Wettbewerbs »Zukunftspreis Kommunikation«.

Fotos: privat

Patrice Gilles (links) und Simon Grübel, Studierende im Bachelor-Studiengang Material- und Produktentwicklung der FH Frankfurt, präsentieren den Entwurf ihres Twist

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m Rahmen des Industriedesign-Projekts konzipierten die angehenden Produktentwickler Patrice Gilles, Simon Grübel, Nicklas Scherer und Michael Schäfer das Kleinstfahrzeug »Twist«. Besonderes Merkmal: Die zwei auffallend großen Räder befinden sich nicht unter der Fahrgastzelle für zwei Personen, sondern sind darin integriert. Das unterscheidet den Entwurfswagen optisch von herkömmlichen Pkw. Ähnlich einem Rollstuhl kann der Twist auf der Stelle wenden; jedes der beiden Räder ist dazu mit einem Elektromotor ausgestattet. Ein Gyroskop-System balanciert das Fahrzeug aus und verhindert das Umkippen. Die Mittelkonsole in der Fahrgastzelle beinhaltet die komplette Bedieneinheit, die von beiden Sitzen aus bedient werden kann. Steuerung, Beschleunigung und Rückwärtsfahren erfolgen über einen Joystick. Stauraum wird neben dem Fußraum in der Kabine auch im Laderaum oberhalb der Motoren geboten. Eine Induktionsschnittstelle ermöglicht das Aufladen der Batterie. »Der Twist bietet eine vollkommen neue Art und Form der Fortbewegung und unterscheidet sich so von den Konkurrenzprodukten auf dem Markt«, ordnet Simon Grübel das Konzept ein. »Wir würden uns freuen, wenn Konzepte wie Twist die Zukunft der Mobilität in den Stadtbildern prägen und Mut für Inno-

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Zwei Räder, zwei Sitzlätze und zwei Joysticks zur Steuerung hat der »Twist«

vationen in Bezug auf Formgebung und Bewegung machen. Es ist an der Zeit, die Ideen und Visionen von emissionsfreien Fahrzeugen für das urbane Umfeld umzusetzen«, fasst Patrice Gilles die Intention der Studierenden zusammen. Über ein CAD-Programm konstruierten und modellierten sie das Kleinstfahrzeug am Computer und testeten mittels einer Simulation dessen Funktionalität. Zudem bauten sie ein Modell im Maßstab 1:5. »Der Bereich Mobilität in der urbanen Umgebung ist geprägt von Enge und Hektik. Schwindende Ressourcen und das Streben nach erhöhter Lebensqualität machen deutlich, dass innovative Fahrkonzepte fehlen. Ein Alleinstellungsmerkmal am Entwurf Twist ist das kompakte Aufbaukonzept des Fahrzeugs durch die Zusammenführung der Fahrgastzelle, in der die Insassen sitzen, mit dem Fahrwerk, den Rädern«, hebt der betreuende Professor Hector Solis-Muñiz vom Fachbereich 2 Informatik und Ingenieurwissenschaften hervor. »Diese Idee unterscheidet sich von der bereits existierenden Vielzahl an Kleinstfahrzeugen mit emissionsfreien Antrieben.« Obwohl die Studenten mit dem Twist vor allem die Großstädte als Wirkungsraum im Auge hatten, lässt sich das Konzept auch auf kleinere Städte und Orte etwa im Allgäu übertragen. Sicher nicht morgen oder übermorgen, aber durchaus in Verbindung mit anderen Nahverkehrskonzepten. Ein Twist am Bahnhof als Mietfahrzeug, als sympathisches Fortbewegungsmittel auf Radwegen oder als Vehikel für die Fahrt zum Arbeitsplatz – das ist denkbar. Allerdings müssen bis zum Durchbruch ganz erhebliche Veränderungen im derzeitigen Straßenverkehr stattfinden. Einen Zusammenstoß mit einem schweren BMW oder einem Geländewagen auf einer Bundesstraße würden die Fahrer des Twist wohl kaum überleben. Erst, wenn die Fahrzeuge und Verkehrswege insgesamt einen Wandel erfahren, würde sich das Frankfurter Zweirad wirklich durchsetzen.


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Meldungen

Foto: Allgäu GmbH

Immer in der Spur bleiben, um den Flächenverbrauch möglichst gering zu halten und die empfindliche Tierwelt nicht zu stören: für Veranstalter von Schneeschuhwanderungen zukünftig Pflicht, wenn sie Partner der Allgäu GmbH werden wollen

Markenkriterien für Allgäuer Outdoor-Anbieter Die Allgäu GmbH hat gemeinsam mit Allgäuer Naturschutzverbänden wie dem Deutschen Alpenverein, dem Bund Naturschutz Bayern sowie dem Landesbund für Vogelschutz in Schwaben und dem Verband Allgäuer Outdoorunternehmen fest definierte Qualitätskriterien im Outdoor-Bereich für Markenpartner der Marke Allgäu erarbeitet. Diese müssen zusätzlich zu den geltenden Nachhaltigkeitskriterien der Marke Allgäu eingehalten werden. So müssen sich beispielsweise Anbieter von Bootstouren an be-

Info Informationen zum neu gegründeten Verband Allgäuer Outdooranbieter finden sich unter www.va-outdoor.de, weitere Informationen zur Markenpartnerschaft, den Qualitätskriterien auf der Homepage der Allgäu GmbH www.extranet.allgaeu.info

stimmte Jahres- und Tageszeiten halten, um die Tierwelt nicht zu stören. Auch werden die Ein- und Ausstiegsstellen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) abgestimmt. Canyoning unterliegt strengen Vorgaben an die Guides, eingeschränkte Saisonzeiten sorgen hier für den Vogelschutz. GeoCaching findet ausschließlich auf öffentlichen Wegen statt, ebenso wie Mountain-Biker und andere Radtouren. Zudem sind hier Dämmerungs- und Nachtfahrten innerhalb von Naturschutzgebieten ausgeschlossen. Der Iglu-Bau und

Schneeschuhtouren unterliegen gleichermaßen den hohen Anforderungen an den Natur- und Umweltschutz: Bauplätze für Iglus werden mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Grundstücksbesitzer abgesprochen. Die Kriterien sollen zukünftigen Partnern eine Orientierungshilfe sein und die Qualität im Bereich sportlicher Freizeitangebote in unserer Region sichern. Zudem soll dieser Schritt eine Sensibilisierung für nachhaltigeres Wirtschaften und einen schonenden Umgang mit der Natur sein.

Dritter Platz für Solarzentrum Allgäu

Foto: LEW/Bleier

Das Solarzentrum Allgäu in Biessenhofen hat den mit 5000 Euro dotierten 3. Platz beim LEW-Innovationspreis Klima und Energie gewonnen. Ausgezeichnet wurde das Projekt »Energetische Unabhängig-

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keit von fossilen Brennstoffen«, mit dem das Ostallgäuer Unternehmen eine jährliche CO2-Einsparung von 758 Tonnen erreicht. Der LEW-Innovationspreis prämiert Projekte aus der Region, die mit innovativen An-

sätzen nachhaltig zu Klimaschutz und Energieeffizienz beitragen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Molkerei Gropper in Bissingen, der Getreideveredler Interquell aus Großaitingen und das Baustoffunternehmen Unger in Donauwörth. Die Preisträger erhielten ihre Auszeichnung im Rahmen des Energiedialogs Schwaben in Augsburg. Jürgen Schmid (3.v.l.), Präsident der HwK Schwaben, übergibt gemeinsam mit Franz Josef Pschierer (1.v.l.), Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, und Herbert Dachs (4.v.l.), Verlagsleiter Pressedruck GmbH, den 3. Preis an Willi Bihler (2.v.l.), Inhaber des Solarzentrums Allgäu


Meldungen »Wir gehen aufwärts« soll vom Landkreis Ostallgäu übernommen werden. Auch nach der erfolgten Gründung sind die noch fehlenden Kommunen des Landkreises sowie weitere interessierte nichtkommunale Institutionen, Vereine, Verbände und Privatpersonen dazu eingeladen, Mitglied im Verein zu werden. Die Mitgliedschaft ist Voraussetzung, um bei der regionalen Entwicklung des Landkreises mitentscheiden sowie Mitglied im künftigen Entscheidungsgremium werden zu können.

Foto: Landratsamt Ostallgäu, Benjamin Schäling

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Ostallgäu hat den Verein »bergaufland Ostallgäu« aus der Taufe gehoben. Der neue Verein ist Träger der regionalen Entwicklungsstrategie und verantwortlich für deren Umsetzung. Ziel ist die Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung im Landkreis Ostallgäu. Neben dem Landkreis selbst und 40 Ostallgäuer Kommunen sind auch zwölf nichtkommunale Institutionen sowie zwei Privatpersonen unter den Gründungsmitgliedern. Erster Vorsitzender des Vereins ist Johann Fleschhut als amtierender Landrat. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Jürgen Schwarz, Geschäftsführer des Bayerischen Musikrats, gewählt. Die Geschäftsführung des Vereins

Die Mitglieder des neuen Vereins »bergaufland Ostallgäu« nehmen die nachhaltige Entwicklung des Ostallgäus in die Hand

Vernetzt im Ostallgäu große Arbeitserleichterungen und schnellere Abläufe bringen und dadurch mehr Service für unsere Bürger«, sagte Fleschhut bei der Vertragsunterzeichnung. Der Landkreis Ostallgäu ist unter den ersten Landkreisen in Bayern, die die komplette Nutzung eines solchen Systems ermöglichen, um die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Landratsamt schneller und effektiver zu machen.

Foto: Landratsamt Ostallgäu

Die 45 Gemeinden im Landkreis Ostallgäu nutzen ab sofort das GeoInformationssystem der Firma Riwa aus Kempten zentral über eine Landkreislizenz. Das System vernetzt die kommunale Verwaltung: Flächennutzungspläne, Kanal- und Wasserleitungsdaten, Bauanträge oder Daten aus den Bereichen Naturschutz und Denkmalpflege werden so zeitgleich für alle aktualisiert. »Diese Neuerung wird

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Johann Fleschhut und Geschäftsführer Günter Kraus unterzeichnen den Vertrag

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Meldungen

Foto: Archiv

Vorarlberg: Wie gut läuft meine Solaranlage?

In der Regel werden kleine, aber folgenschwere Fehler wie Frostschutzmängel von Anlagenbesitzern nicht entdeckt – acht österreichische Gemeinden fördern einen Check durch Profis

Anlagen verursachen. Bei rechtzeitiger Behebung fallen dagegen nur wenige Euro an. Der Check im Wert von 180 Euro wird von Gerhard Ritter, Technisches Büro TB Ritter in Andelsbuch, durchgeführt. Solaranlageneigentümer bezahlen lediglich 20 Euro Selbstbehalt, den Rest übernimmt die Gemeinde – allerdings nur, bis das Förderbudget

Die Gemeinden der Energieregion Vorderwald fördern im Jahr 2014 einen Solaranlagen-Check für Privatbesitzer. Aus mehreren Untersuchungen ging hervor, dass jede dritte Solaranlage deutliche Mängel bezüglich Ertrag, Sicherheit und Zuverlässigkeit aufweist. Manche Mängel wie zu wenig Frostschutz können erhebliche Schäden an den

Energieregion Vorderwald Die acht Vorderwälder Gemeinden Doren, Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg haben sich im Frühjahr 2010 zur Energieregion Vorderwald zusammengeschlossen mit dem Ziel, gemeinsam die energie-

politische Zukunft des Vorderwaldes zu gestalten. Die Region ist damit eine von knapp 100 Klima- und Energiemodellregionen Österreichs. Unterstützt wird die Energieregion Vorderwald zudem vom Energieinstitut Vorarlberg und vom Landesprogramm e5 für energieeffiziente Gemeinden.

ausgeschöpft ist. Gefördert wird der Check für Anlagen Baujahr 2011 und älter in allen Gemeinden der Energieregion Vorderwald. So funktioniert’s: Interessierte melden sich unter www.energieregionvorderwald.at oder bei ihrer Gemeinde an. Der Check wird zu einem vereinbarten Termin durchgeführt. Die Anlagenbesitzer erhalten ein ausführliches Protokoll und begleichen den Selbstbehalt von 20 Euro vor Ort im Anschluss an den Check. Wurden Mängel festgestellt, hat der Installateur anhand des Protokolls einen schnellen Überblick über das Ausmaß der anstehenden Reparaturen.

Foto: Landratsamt/Büchele

Zwei Millionen für die Fachkräfte von morgen

Einen Scheck in Höhe von 2,25 Millionen Euro übergaben Christian Grob (zweiter von rechts) und German Wankmiller (links) an Landrat Hans-Joachim Weirather (zweiter von links). Darüber freute sich auch Mindelheims Bürgermeister Dr. Stephan Winter (rechts)

Die Idee, eine Technikerschule zu errichten, war bereits im September 2012 geboren worden. Das Vorhaben nahm Fahrt auf, als GrobSeniorchef Burkhart Grob beim Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer im Frühjahr vergangenen Jahres überraschend ankündigte, dem Landkreis Unterallgäu zwei Millionen Euro für die Realisierung zur Verfügung zu stellen. Damit machte der Werkzeugmaschinenproduzent deutlich, wie wichtig ihm der Ausbau des Firmenstandortes in Mindelheim ist: Er brauche gut ausgebildete Fachkräfte.

Energiewende zum Anfassen

Info Ausstellung Energiewende AÜW-Infocenter »Stadtsäge«, Illerstr. 12, Kempten Öffnungszeiten: Mo bis Do 8 bis 15.30 Uhr Fr von 8 bis 11.30 Uhr Infos unter Tel. 0831/ 2521-450 oder E-Mail: stadtsaege@auew.de

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Im Februar wurde in Mindelheim der Spatenstich für die neue Technikerschule gesetzt. Noch in diesem Jahr sollen die Schüler in das neue Gebäude einziehen können. Der Landkreis Unterallgäu baut die Schule auf dem Gelände der Berufsschule. Gestartet ist die Technikerschule bereits im September 2013 – zunächst jedoch in Räumen der Berufsschule und der Firma Grob. Die Berufsschule Mindelheim betreibt die Schule der Fachrichtung Maschinenbautechnik mit den Schwerpunkten Mechatronik und Automatisierungstechnik.

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Noch bis 11. April ist die Leihausstellung »Energiewende« des Landesamtes für Umwelt im AÜW-Infocenter »Stadtsäge« in Kempten zu sehen. Die Schau ist in die drei Bereiche »Energie sparen«, »Energieeffizienz erhöhen« und »Erneuerba-

re Energien nutzen« gegliedert. An Mitmachstationen und Computerterminals können Besucher selbst etwas ausprobieren, an Modellen werden komplexe Zusammenhänge einfach erklärt. Der Eintritt ist frei. Für Schulen bietet das AÜW ge-

meinsam mit dem Stadtjugendring Kempten geführte Ausstellungsbesuche an. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Führung mit einem Workshop zu verbinden. Führungen sowie Workshop sind ebenfalls kostenlos. red


Meldungen Schnell bewerben: Auszeichnung für Solar-Pioniere Lösungen der Solarwirtschaft. Auch 2014 werden Unternehmen und Projekte ausgezeichnet, die in

Foto: Thorsten Jochim/Solar Promotion GmbH

Mit dem Intersolar Award prämiert die Intersolar Europe zum siebten Mal in Folge besonders innovative

Die Intersolar Europe findet jährlich auf der Messe München statt. Sie ist die weltweit größte Fachmesse für die Solarwirtschaft

besonders vorbildlicher Weise die Energiewende vorantreiben. Der Innovationspreis wird in diesem Jahr in den Kategorien »Photovoltaik« und »Solare Projekte« vergeben. Erstmals wird zudem der electrical energy storage (ees) Award unter dem Dach der Intersolar ausgelobt, der herausragende Produkte und Lösungen im Bereich Materialien, Fertigung, Systemtechnik, Anwendungen, Zweitverwertung sowie im Recycling prämiert. Die Preisträger in den Kategorien »Photovoltaik« und »Solare Projekte in Europa« sowie die Preisträger des electrical energy storage (ees) Award werden am 4. Juni auf der Fachmesse Intersolar Europe in München gekürt.

Info Unternehmen, die sich für die Awards bewerben wollen, erhalten auf der Homepage www.intersolarglobal.com/ award weitere Informationen. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 28. März

Basisinformation für Fachleute und Bürger Das Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR) berät das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in technisch-wissenschaftlichen Fragen der Energieeinsparung und wirkt kontinuierlich

an der Fortschreibung der energiesparrechtlichen Vorschriften mit. Dieses Info-Portal stellt Informationen und Materialien rund um das Energieeinsparungsgesetz und die Energieeinsparverordnung zur Verfügung. Es richtet sich vor allem an

Energieberater, Ingenieure, Architekten und Handwerker, die sich professionell mit der Materie befassen – aber auch an betroffene Bürger, die an vertieften Informationen interessiert sind. Die Internetadresse: www.bbsr-energieeinsparung.de Anzeige

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Meldungen

Info Weiterführende und detaillierte Informationen finden Sie unter folgenden Links: www.allgaeuermoorallianz.de www.idee.natur.de www.streue.de

Die Allgäuer Landschaftspflegeverbände Ostallgäu, Oberallgäu, Unterallgäu und Lindau dürfen ihr Projekt auf dem europäischen Kongress »leader and biodiversity« am 3. April in Wien vor einem internationalen Publikum als best practice project vorstellen. Die Federführung lag bei der LEADER-Region Ostallgäu und beim Landschaftspflegeverband Ostallgäu. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass sich vier Landkreise dem Schutze eines Lebensraumes »Streuwiesen« angenommen haben. Die Streuwiesen im Allgäu sind außerordentlich artenreich – sowohl im Tier- als auch im Pflanzenbereich. Allerdings ist in den letzten Jahren die Verwendung von Einstreu im Stall zurückgegangen, sodass die klassischen Streuwiesen

kaum mehr als solche extensiv genutzt werden. Das Projekt zielt darauf ab, die Nutzung der Streuwiesen im Allgäu durch die zeitgemäße Sicherung der Streuverwertung zu erhalten und zu fördern. Im Rahmen des Projekts soll ein Handlungskonzept für die folgenden Maßnahmenschwerpunkte erarbeitet und mit den Akteuren vor Ort abgestimmt und umgesetzt werden: • Etablierung der Streue als marktfähiges Produkt • Einrichtung einer Anlaufstelle für die Vermarktung von Streue als Strohersatz • Information der Landwirte über Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der Streue • Sensibilisierung der Bevölkerung, der Entscheidungsträger und der

Foto: Archiv

Mit Allgäuer Streue nach Wien

Streuwiesen sind besonders artenreich. Hier eine Ansammlung »Blutströpfchen«

Akteure im Tourismus für die Rolle der Streuwiesenmahd zum Erhalt des Landschaftsbildes • Schaffung einer Marke Allgäustreue/Heu

Von Müllmythen und Plastikmeeren

Foto: Landkreis Unterallgäu

Seit Februar gibt es die neue Unterallgäuer Umweltzeitung 2014. Auf zwölf Seiten bietet sie allerhand Servicethemen wie die Sammeltermine für Gartenabfälle und Schadstoffe, Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe sowie die Termine zur Leerung der kommunalen Altpapiertonne. Darüber hinaus enthält die Umweltzeitung Informationen zur Entwicklung der Restmüllmenge nach Einführung des Gelben Sackes sowie zur Verschmutzung der Meere durch Plas-

tikabfälle und die diesbezüglichen Folgen. Die Broschüre informiert über die Behandlung kommunaler Abfälle in Deutschland und Europa, und es wird mit klassischen Müllirrtümern aufgeräumt. Welche Wertstoffe an welchem Wertstoffhof entsorgt werden können, erfährt man in der aktuellen Ausgabe ebenso wie Wissenswertes zur Restmüll-, Biomüll- und Altpapiertonne. Die Umweltzeitung liegt bei allen Wertstoffhöfen und Gemeinden im

Unterallgäu und im Landratsamt zur kostenlosen Mitnahme aus. Unter www.landratsamt-unterallgaeu.de/buergerservice/abfallentsorgung/umweltzeitung.html kann man sämtliche erschienenen Ausgaben herunterladen.

Info Informationen rund um die richtige Abfallentsorgung findet man auch im Internet unter www.unterallgaeu.de/abfall

Mage Solar weiter auf der Sonnenseite Info Mage Solar GmbH An der Bleicherei 15 88214 Ravensburg Tel. +49 (0)751/56017-0 Fax +49 (0)751/56017-10 E-Mail: info@magesolar.de www.magesolar.de

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Der Photovoltaik-Spezialist Mage Solar AG mit Sitz in Ravensburg hat seine vor mehreren Monaten begonnene Sanierung erfolgreich abgeschlossen und das operative Geschäft Ende des vergangenen Jahres auf die Mage Solar GmbH

übertragen. Die Mage Solar GmbH ist ein Tochterunternehmen der Schulz Group GmbH mit Stammsitz in Tettnang. Durch die strategische Neuausrichtung soll das Unternehmen im Geschäftsbereich Cleantech & Re-

generative Energien seine Marktstellung behalten und weiter ausbauen. Mage Solar ist einer der führenden Anbieter von PhotovoltaikSystemkomponenten für Wohn-, Gewerbe- und Nutzgebäude.


Meldungen Bundesländerportal in neuer Optik Das Bundesländerportal der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), www.foederal-erneuerbar.de, bietet nun neben den gewohnten Daten und Fakten zum Fortgang der Energiewende in den Ländern auch Best-Practice-Beispiele aus den verschiedenen Regionen. Das gesamte Portal wurde dabei auch optisch überarbeitet, die aufgeführten Statistiken wurden auf den neuesten Stand gebracht. Neben den bisherigen Daten und Fakten zum Monitoring des Fort-

gangs der Energiewende auf Länderebene ist auf dem überarbeiteten Portal auch ein neuer Bereich zu finden, in dem beispielhafte Projekte aus Erneuerbare-Energien-Forschung und -Anwendung dargestellt werden. »Die Energiewende ist ein Projekt der Vielfalt: Unterschiedliche Regionen, Energieträger und Sektoren müssen verbunden und in Einklang gebracht werden. Da ist es sinnvoll, wenn die Länder mit ihren ganz unterschiedlichen Stärken und

Schwächen voneinander lernen«, kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die Erweiterung des Portals.

Info Das Projekt Föderal-Erneuerbar bietet mittels einer Online-Datenbank sowie verschiedener Publikationen und Veranstaltungen einen Überblick über die Energiewende in den Bundesländern. Die konti-

nuierlich aktualisier ten Daten werden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenergie und Wasserstoffforschung (ZSW) Baden-Württemberg recherchiert und aufbereitet. Das Projekt ist gefördert von der Bundesregierung.

Klima schützen kann jeder Die beendete Ausstellung »Klima schützen kann jeder!« im Landratsamt Ostallgäu werten die Organisatoren als vollen Erfolg. Unter anderem 20 Schulklassen besuchten die Ausstellung und informierten sich über Beiträge zum Klimaschutz, die jeder Einzelne im Alltag leisten kann. Hoch erfreut zeigte sich auch Landrat Johann Fleschhut über die positive Resonanz an den Schulen:

»Klimaschutz beginnt mit kleinen Schritten im Alltag. Vieles davon kann jeder von uns ganz leicht umsetzen.« Zum Beispiel mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu Schule und Sport fahren oder auf den Standby-Modus bei Elektrogeräten verzichten. Gerade diese oft kleinen Tipps für den Alltag nahmen die Schüler begeistert aus der Ausstellung mit. Ziel der Wanderausstellung ist es dabei, das

Wissen eben nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern spielerisch zu vermitteln. Wichtig war es den Organisatoren auch, den Schülern zu zeigen, inwiefern sie persönlich von den Wirkungen eines Klimawandels betroffen sein können. Insgesamt besichtigten weit mehr als 600 Besucher die Ausstellung, was Klimaschutzbeauftragter Johannes Fischer als vollen Erfolg wertet.

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Wasserkraft

Strom kennt keine Grenzen Neue Planungen der E-Werke Reutte Energie aus Wasser gewinnen – das konnten schon die alten Römer. Noch heute ist die Wasserkraft von Bedeutung. Die absehbare Endlichkeit der fossilen Brennstoffe sowie das Restrisiko bei der Atomkraftnutzung haben diese natürliche Energiequelle wieder ins Zentrum des Interesses gestellt. Auch oder gerade im Grenzbereich zwischen Tirol und dem Allgäu.

ie Elektrizitätswerke Reutte GmbH & Co. KG (EWR) beliefern im Allgäu den Altlandkreis Füssen (Füssen, Pfronten, Schwangau, Rieden, Seeg, Hopferau, Eisenberg und Teile von Rückholz und Lengenwang), ca. 22.000 Kunden, direkt mit elektrischer Energie. Mit einem Anteil von 73 Prozent an Erneuerbaren Energien im Unternehmensmix liegt EWR bayernweit (ausgenommen reine Ökoproduktkennzeichnung) im Spitzenfeld. EWR erzeugt mit dreizehn Wasserkraftwerken und drei Photovoltaikanlagen jährlich ca. 165.000.000 kWh Strom aus reiner Wasserkraft, dies entspricht ca. 30 Prozent der gesamten Stromaufbringung. Die restlichen Energiemengen werden hauptsächlich mit Zukäufen aus Wasserkraft gedeckt.

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Der größte Vorteil der Energiegewinnung aus Wasserkraft liegt darin, dass das Wasser zu 100 Prozent als Rohstoff erhalten bleibt. Es entstehen keine Abfall- oder Nebenprodukte, die der besonderen Reinigung oder Endlagerung bedürfen. Wasser ist wie Sonne und Wind dauerhaft verfügbar und somit unabhängig von unvorhersehbaren Preissteigerungen, wie das bei den fossilen und atomaren Energieträgern oft der Fall ist. Außerdem fällt bei der Stromerzeugung kein zusätzliches CO2 an, daher ist diese Energie klimaneutral. Auch die Regionalität hat große Vorteile: Erneuerbare Energien bringen Wertschöpfung vor Ort. Gewinne werden direkt wieder in der Region investiert. So entstehen langfristig neue Arbeitsplätze.

Verbesserungen für die Fische

Oben: das Kraftwerk Kniepass der Elektrizitätswerke Reutte. Unten: die Wehranlage in Höfen. Elf weitere Kraft werke nennt EWR sein Eigen

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EWR will neue Fischaufstiegshilfen und Restwasserkraftwerke an der Wehranlage Höfen und am Kraftwerk Kniepass errichten. Die EWR-Abteilung Bau und Infrastruktur und die Abteilung Erzeugung sind bereits seit einiger Zeit dabei, die Eingabepläne für die erforderlichen Genehmigungen auszuarbeiten. Im Falle der Wehranlage Höfen/Ehenbichl wurde das Projekt für die wasserrechtliche Bewilligung schon eingereicht. Das naturschutzrechtliche Projekt befindet sich derzeit noch in Ausarbeitung. Es gestaltet sich schwierig, da sich sämtliche Bauarbeiten und die zu errichtenden Bauteile im Natura-2000-Gebiet befinden. Neben der Fischaufstiegsanlage wird zusätzlich ein Restwasserkraftwerk errichtet, um die Erzeugungsverluste, die durch die notwendige Abgabe von Restwasser in die Ausleitungsstrecke entstehen, zumindest in einem geringen Umfang zu kompensieren. Gleichzeitig mit diesen Bauarbeiten werden die Wehrfelder auf der Höfener Seite aufgeweitet, da es in der Vergangenheit bei Hochwassern immer wieder zu Verklausungen gekommen ist. Neben den ökologischen Verbesserungen sorgt EWR damit zusätzlich für eine Erhöhung der Hochwassersicherheit in diesem Flussabschnitt.


Die Bohrarbeiten werden mit diesem riesigen Bohrwerk im Stollen bewerkstelligt. Bis zu 60 Meter pro Tag kommt die Bohrung am Projekt Stanzertal voran

Fotos: EWR

Krafthaus

Wasser fassung

Die Fische nehmen den Lift Die Planungsarbeiten für die Fischaufstiegsanlage und die Restwasserabgabe am Kraftwerk Kniepass sind derzeit noch im Gange. Aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse und der Höhe der Wehranlage kann an dieser Stelle kein standardisierter Fischaufstieg errichtet werden. EWR befindet sich mit diesem Projekt seit langem in einem genauen Abstimmungsprozess mit der zuständigen Behörde. Es ist die Errichtung einer sogenannten »Fischschleuse« bzw. eines »Fischliftes« geplant. Diese technische Lösung befindet sich derzeit in Ausarbeitung und wird bei der Behörde zur Genehmigung eingereicht. Das Konzept selber wurde in Zusammenarbeit mit der EWR-Planungsfirma erarbeitet. Dazu kann demnächst mehr berichtet werden. Gleichzeitig mit der Umsetzung dieser Maßnahmen ist auch vorgesehen, die Wehranlage am Kniepass um ein drittes Wehrfeld zu erweitern.

Wasserkraftwerk Stanzertal Es ist ein Meilenstein in der Energiewende, den die Elektrizitätswerke Reutte mit ihrer Beteiligung am Wasserkraftwerk Stanzertal gesetzt haben. Dieses Projekt stellt auch eine besondere technische Herausforderung dar. Das Stanzertal führt in Ost-West-Richtung vom namensgebenden Stanz bei Landeck, wo es in den Talkessel von Landeck mündet, bis St. Anton am Arlberg. Dabei stellt es die geradlinige Fortsetzung des Inntals Richtung Westen dar. Durchflossen wird es von der mittleren und unteren Rosanna, die sich zwischen Strengen und Tobadill/Pians mit der Trisan-

na aus dem Paznauntal zur Sanna vereinigt und in Landeck in den Inn mündet. Es ist vorgesehen, im Durchlaufbetrieb ohne Unterbrechung in verschiedenen Teilabschnitten auf einer Länge von 3800 Metern einen Stollen von rund vier Metern Durchmesser zu bauen. Der Druckstollen wird mit einer Tunnelvortriebsmaschine unter Tage vorgetrieben. Der Start der Fräse erfolgte im August 2013. Bis Anfang November waren bereits über 2000 Meter Druckstollen ausgebrochen. Spitzenleistungen mit über 60 Metern pro Arbeitstag sind dabei keine Seltenheit. Im Einlaufbereich und Krafthausbereich werden insgesamt rund 1500 Meter im konventionellen Sprengvortrieb aufgefahren. Durch die Nutzung der Rosanna werden mit 52 Millionen Kilowattstunden 15.000 Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes Stanzertal ist im Oktober 2014 vorgesehen. Auch dieses Projekt zeigt, dass die EWR eine weitere wertvolle Maßnahme im Sinne der Energiewende getätigt haben, die all ihren Stromkunden zugute kommt.

EWR – das Unternehmen Die gesamte Firmengruppe Reutte Holding AG beschäftigt rund 450 Mitarbeiter in diversen Unternehmensbereichen, davon ca. 300 bei EWR mit 70 Angestellten in Bayern. Von großer Bedeutung ist die Stromversorgung. Mit Ausnahme des Tannheimer Tals

Oben links das Foto des Tales mit Wasserfassung und der Situierung des Krafthauses, oben rechts eine Visualisierung des zukünftigen Wasserkraftwerkes

werden das gesamte Außerfern und der Altlandkreis Füssen (insgesamt ca. 37.500 Kunden) mit EWR-Strom versorgt. Weitere Firmenbereiche sind neben der Stromversorgung und Elektroinstallation auch die Erdgas- und Wasser versorgung. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.ewr.at

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Wasserkraft

Älpele oder Bergsteigerdorf?

Fotos: Thomas Niehörster, Planungsgesellschaft Älpele, Bund Naturschutz

Im Hintersteiner Tal scheiden sich die Geister

Alpweiden entlang der Ostrach prägen die Natur zwischen dem geplanten Einlassbauwerk und dem Krafthaus

Die Planung eines weiteren Wasserkraftwerkes an der Ostrach lässt die Gemüter im Tal hochschwappen. Denn das angedachte »Bürgerkraftwerk Älpele« liegt im Naturschutzgebiet und berührt die idyllische Klamm »Eisenbreche«. Dieser Bereich an der Ostrach war schon einmal Ziel der Stromerzeuger. 2001 hieß das Projekt Eisenbreche, heute Älpele. Während der Bund Naturschutz auf die damals ins Feld geführten Argumente verweist, die zur Ablehnung führten, geben die Befürworter neue Begründungen fürs »Älpele« an. ine aus der Gemeinde, den Grundstückseigentümern und dem E-Werk Hindelang bestehende Planungsgesellschaft Kraftwerk Älpele mbH hat die erforderlichen Genehmigungen für ein neues Wasserkraftwerk im Dezember 2013 beim Landratsamt Oberallgäu, der Unteren Naturschutzbehörde,

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beantragt. In einer Bürgerinformation im Februar hofften die Vertreter der Planungsgesellschaft auf eine Genehmigung Mitte 2014. Würde es keine Klagen gegen das Vorhaben geben, könnte schon 2017 mit der Fertigstellung gerechnet werden. Im Falle der Verwirklichung könnte die Anlage 8,5 bis 9 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen und damit etwa ein Drittel des örtlichen Jahresbedarfes abdecken. Das Einlaufbauwerk würde in einen vorhandenen Felsriegel der Ostrach integriert, sodass ein nur wenig sichtbarer kleiner künstlicher Querbau errichtet werden müsste. In einer durchgehend unterirdisch und teilweise in einem Stollen verlegten Leitung kann das Wasser zum kompakten Turbinenhaus weit unterhalb des Naturdenkmals »Eisenbreche« geleitet werden. Der Stollen würde auf 488 Metern Länge durch eine Viehweide unterhalb des Älpele in einem Graben unterirdisch verlegt und


Fassungsbauwerk

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D ve ruck rle le gt itu – ng 48 8 m

Stollen / Vorpres sung – 7 24 m

Krafthaus legt ver erd 3 m 8

Die schematische Darstellung des Leitungsverlaufes, zum Teil erdverlegt, zum Teil als Stollenvortrieb

Auf dieser Fläche soll das Krafthaus entstehen. Das bestehende Wasserkraftwerk (Holzhütte) Taufersbach wird in das neue Krafthaus integriert

anschließend ein einem verpressten Stollen (724 Meter lang) unterirdisch vorangetrieben. Die letzten 83 Meter vor dem Krafthaus würden wieder unterirdisch vergraben. Das neue Krafthaus käme auf einer vorhandenen Freifläche zu stehen, wo keinerlei zusätzliche Eingriffe in die Natur erforderlich sind. Die bisherigen Planungen sehen vor, dass in der Ostrach im Winter mehr als 750 Liter pro Sekunde verbleiben. Im Sommer sollen es maximal 1500 Liter sein. Erst ab diesen Restwassermengen kann dann das Ostrachwasser für die Energieerzeugung genutzt werden. »Trotz dieser Zugeständnisse an die Ökologie, die mehr Wasser in der Ostrach fließen lassen, ist das Projekt immer noch wirtschaftlich«, versichert Dr. Jochen Damm von der Planungsgesellschaft, gleichzeitig Chef der Elektrizitätswerke Hindelang.

Technische Daten des Kraftwerks Älpele nach derzeitigem Planungsstand Ausbauwassermenge: 5,3 Kubikmeter pro Sekunde/4,3 MW. Einbau von drei Francis-Turbinen: zwei mit einer Leistung von 2,25 Kubikmetern/Sekunde (je 1,83 Megawatt/Stunde) und eine Turbine mit 0,8 Kubikmetern/Sekunde (0,64 Megawatt/Stunde). Restwasserabfluss im Sommer 1500 Liter/Sekunde, im Winter 750 Liter/Sekunde. Fallhöhe ca. 100 Meter. Jahresleistung ca. 8,5 bis 9 Millionen KWh – das bedeutet, dass Bad Hindelang mit der Leistung des Bürgerkraftwerkes theoretisch zu 100 Prozent aus regenerativen Energien versorgt wäre. Volllast-Nutzungsdauer: 2090 Stunden. Der erzeugte Strom reicht aus zur Versorgung von 2700 Durchschnitts-Haushalten und spart zwischen 4 und 4,5 Millionen Kilogramm CO2 ein.

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Wasserkraft

Ganz oben eine Animation des Einlassbauwerkes. Darunter die schematische Darstellung des Krafthauses mit integriertem Taufersbach-Wasserkraftwerk

2090 Stunden (entspricht 87 Tagen im Jahr) könne nach den Untersuchungen der Planer das Kraftwerk unter Volllast laufen. Dies ist natürlich ein theoretischer »Messwert« und bedeutet nicht, dass die Turbine den Rest des Jahres stillsteht. Sie erreicht nur meist nicht die maximale Leistung. Der Verein Sonnenwende hakt hier ein: »Für das OKG-Kraftwerk in Vorderhindelang wurde eine Restwassermenge von 640 Litern pro Sekunde festgesetzt, obwohl das Einzugsgebiet der Ostrach an dieser Stelle 126 Quadratkilometer umfasst, am Älpele dagegen nur 40 Quadratkilometer. Ein Blick von der Vorderhindelanger Brücke kann also eine deutliche Vorstellung davon geben, wie viel Wasser auch bei niedrigstem Stand die Eisenbreche oberirdisch passieren wird. Wir hoffen sehr, dass im Rahmen des anstehenden Genehmigungsverfahrens nicht – wie so häufig – der Umweltschutz gegen den Naturschutz ausgespielt wird.« Ein wichtiger Gesichtpunkt aus Sicht der Gemeinde Bad Hindelang und der Beteiligten ist die breit

Beteiligungen am Älpele Gemeinde Bad Hindelang: 22 Prozent (vertritt 4900 Bürger) WWG Bad Oberdorf: 29 Prozent (90 Mitglieder) Galtalpe Erzberg: 10 Prozent (269 Mitglieder) Elektrizitätswerke Hindelang: 39 Prozent (342 Mitglieder) Kein Investor von außerhalb des Tales

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angelegte Bürgerbeteiligung. Neben ihrer eigenen Beteiligung wird die Gemeinde sicherstellen, dass Einheimische nicht nur als Darlehensgeber partizipieren können, sondern auch am erwirtschafteten Ertrag beteiligt werden. Die Finanzierung durch örtliche Partner ist sichergestellt. Das Projekt bietet neben der weiteren Schaffung regionaler Wertschöpfung eine Chance, das Ziel der Versorgung von Bad Hindelang mit ausschließlich regenerativ erzeugtem Strom zu erreichen. Das hat auch den Gemeinderat bewogen, im Februar einstimmig, mit 17:0 Stimmen, für das Vorhaben zu votieren. Soweit die rein technischen Aspekte des geplanten Älpele-Kraftwerkes. Damit die Planungsgesellschaft nicht mit dem Projekt scheitert wie seinerzeit das Kraftwerk Eisenbreche, wurden diesmal intensive Untersuchungen in Sachen Fauna und Flora angestellt. Dr. Jochen Damm und sein Team haben ausführliche naturschutzfachliche Gutachten erstellen lassen und nach eigenen Angaben das Soll an Naturschutz-Ausgleichsmaßnahmen weit übertroffen. Zwei Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund: Eine große betroffene Alpfläche wird zukünftig von jeder Düngung ausgenommen, und im flachen Fließbereich unterhalb der Ausleitung wird ein Flachwasserbereich angelegt, der sich nach einiger Zeit mit Kleinlebewesen und Jungfischen besiedeln soll. Die Umweltverträglichkeitsprüfung wurde zusammen mit der Planung bei der Unteren Naturschutzbehörde eingereicht. Der Gesetzgeber schreibt bei Eingriffen in sensible Naturbereiche vor, dass Ausgleichsmaßnahmen zu erfolgen haben. Die Planungsgesellschaft Älpele beansprucht beim Bau der Anlagen eine Fläche von 1,72 ha. Dauerhaft werden nach dem Bau 0,37 ha weiter genutzt. Nach dem Gesetz müssen dafür 0,92 ha ausgeglichen werden. Die tatsächliche Ausgleichsfläche beträgt aber 7,34 ha. Davon sind direkt anrechenbar 3,12 ha Fläche. Damit übertreffen die Planer die Vorgaben des Gesetzes um ein Vielfaches. Letztlich bleibt auch der Erlebnischarakter des Naturdenkmals Eisenbreche als Klamm erhalten, denn die Restwassermenge reicht immer noch aus, den Besuchern diesen Eindruck zu vermitteln. Die Planer sind sich sicher, diesmal wirklich alle Gesichtspunkte beachtet und den Eingriff in Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt so gering wie möglich gehalten zu haben. Dies ist Voraussetzung für eine positive Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde, die eine Ausnahme nach dem Naturschutzgesetz zulassen muss. Dr. Damm: »Der Alpenverein, Sektion Immenstadt, der für das Gebiet zuständig ist, hat angekündigt, keine Rechtsmittel einzulegen.« Allerdings wurden bereits Stimmen laut, Hinterstein das angestrebte Prädikat »Bergsteigerdorf« zu versagen, wenn das Bürgerkraftwerk kommt.


Energiekonzept

Die Suche nach dem Weg Bad Hindelang will CO2-neutral werden Der Marktgemeinderat Bad Hindelang hat sich in dem jetzt verabschiedeten Energiekonzept das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die vollständige CO2-Neutralität zu erreichen. Der Verein »Sonnenwende Hindelang e.V.« hält das Ziel trotz der schlechten nationalen Situation für erreichbar, wenn bei Dämmung, Solarenergie, Heizung, Verkehr, Geothermie und Wasserkraft im Tal Fortschritte erzielt werden. Aber gerade bei der Wasserkraft scheint es zu hapern.

er Verein Sonnenwende stellt im letzten Mitteilungsblatt an die Gemeindebürger die Situation so dar: »In Deutschland wurde die Energiewende eingeleitet, deren Umsetzung mittlerweile in vielen Bereichen ins Stocken geraten ist. Gestritten wird insbesondere über die Notwendigkeit und die Dimensionen neuer Stromleitungen, die Finanzierung der Anbindungskosten riesiger Offshore-Windkraftwerke und die künftige Gestaltung der Einspeisevergütung. Auf der Ebene des Regionalen Planungsverbandes zeichnet sich jetzt ab, dass wegen exzessiver Anwendung des St.-Florian-Prinzips bei Weitem nicht die zur autarken regenerativen Stromversorgung notwendige Zahl von Windrädern gebaut werden kann.« Die Folgen für das Hindelanger Tal sieht Sonnenwende so: »Zur Verwirklichung des Hindelanger Energiekonzeptes muss nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch der für Heizung und Verkehr erforderliche Energiebedarf grundlegend verändert werden. Die Analyse geht von einem Gesamt-Energieverbrauch in Bad Hindelang in Höhe von 153.000 MWh pro Jahr aus, der realistischerweise durch Sparmaßnahmen auf 101.000 MWh reduziert werden kann. Unsere Einflussmöglichkeiten auf den Energieverbrauch im Sektor Verkehr sind hierbei beschränkt. Beim Sektor Heizung gewinnen wir derzeit 36 Prozent aus erneuerbaren Energien, hauptsächlich aus Holz und Solarthermie. Wenn wir es schaffen, möglichst viele Häuser mit Wärmedämmung auszustatten und gleichzeitig die noch vorhandenen Potenziale aus Holz und oberflächennaher Geothermie zu nutzen, können wir im Heiz-Bereich mehr als die für uns erforderliche Energie-Menge ohne Verbrennung von Öl, Erdgas oder Kohle erzeugen. Die Errichtung von Nahwärme-Inseln in den Ortskernen ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass dieses Ziel erreicht werden kann.« Am besten sieht die Lage im Sektor elektrische Energie aus, stellt der Verein Sonnenwende fest. »Hier konnte sich Bad Hindelang im Jahr 2012 bereits zu 73 Prozent aus regenerativen Quellen selbst versorgen.

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Der Anteil der Photovoltaik ist auf über sechs Prozent gestiegen – wer von den selbsternannten EnergieSpezialisten hätte das vor zehn Jahren für möglich gehalten? Die Verwirklichung des Wasserkraftwerks im Hintersteiner Tal würde bereits unsere rechnerische Eigenversorgung gewährleisten. Eine Untersuchung hat ergeben, dass weitere sieben Millionen Kilowattstunden jährlich erzeugt werden könnten. Hierbei ist das geplante Bürgerkraftwerk Älpele noch gar nicht berücksichtigt.« Weiter heißt es im Info-Blatt der Sonnenwende: »Wenn der Anteil an regenerativen Energieträgern größer wird, steigt auch der Anteil der regionalen Wertschöpfung, und das Geld bleibt im Tal. Die Sonnenwende Hindelang wird die Gemeinde auf ihrem anspruchsvollen Weg konstruktiv begleiten und erforderlichenfalls auch die notwendigen Schritte rechtzeitig einfordern!« Diese Veröffentlichungen des Vereines Sonnenwende, zumindest die 73 Prozent aus regenerativen Energien und die sieben Millionen Kilowattstunden zusätzliche Energie, werden von Dr. Jochen Damm von den Hindelanger Elektrizitätswerken angezweifelt, denn nicht alle angeschlossenen Anlagen sind auf akzeptablem Niveau oder einfach zubaubar.

Streitpunkt: Bekommt das Naturdenkmal Eisenbreche noch genügend Wasserdurchfluss?

Kurzinfo Die Standpunkte und das Konzept des Vereines Sonnenwende Hindelang e.V. finden Sie im Internet unter www.sonnenwendehindelang.de

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Bund Naturschutz

Schweres Geschütz dagegen Keine Ausnahme im Naturschutzgebiet

Fotos: Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz (BN) lehnt das geplante Bürgerkraftwerk Älpele nachdrücklich ab und erhebt massive Einwendungen gegen die Erteilung der wasserrechtlichen Bewilligung sowie die Planfeststellung. Die Einwendungen von Dr. Christine Margraf und Björn Reichelt vom BN füllen einen ganzen Ordner. In dieser Stellungnahme wird im Detail auf die befürchtete Störung von Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt eingegangen.

Der Bund Naturschutz hält das Naturdenkmal Eisenbreche (Bild oben) und den Lauf der Ostrach (Bild unten) für stark bedroht

Kurzinfo Die Stellungnahme des Bundes Naturschutz gegen das Wasserkraftwerk Älpele ist im Internet komplett nachzulesen unter: www.eisenbreche.de

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as beantragte Projekt ist nicht genehmigungsfähig, weil es gegen die Verbote der Naturschutzgebietsverordnung und der Verordnung zum Schutz des Naturdenkmals Eisenbreche verstößt und so eine Befreiung aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht kommt. Das Projekt verstößt in mehrfacher Hinsicht gegen die Erhaltungsziele des Fauna-Flora Habitat-Gebietes (FFH).« Der Bund Naturschutz sieht keine Chance, dass die Untere Naturschutzbehörde die Ausnahme vom Bundesnaturschutzgesetz erteilen kann. Grundsätze des Naturschutzgesetzes und des Wasserhaushaltsgesetzes stehen seiner Meinung nach dagegen. Die Naturschützer verweisen auf die Ablehnung des Projektes Eisenbreche aus den Jahren 1999 und 2001. Zudem führt der Bund Naturschutz ein vergleichbares Vorhaben einer geplanten Wasserkraftanlage »Wasserkraftwerk Buchrain« an der Stillach (Oberstdorf) im gleichen NSG und FFH-Gebiet, nur auf der anderen Seite der Berge, als Beispiel an. Hier lehnte die Regierung von Schwaben 2009 eine naturschutzrechtliche Befreiung ab. »Diese Fließgewässer mit einem hohen Maß an Natürlichkeit stellen das ökologische Rückgrat des Naturschutzgebietes dar; von ihnen und ihrem Zustand wird das ökologische Regime eines weiten Umfeldes bestimmt«, zitieren die Naturschützer und erkennen für das Projekt Älpele die gleichen KO-Argumente. Eine andere Betrachtungsweise, verursacht durch neue energetische Überlegungen, lassen die Vertreter

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des Bundes Naturschutz nicht zu: »Durch die Energiewende und ministerielle Energiekonzepte ändert sich an der Beurteilung des öffentlichen Interesses und dem Vorrang des Erhaltes der letzten Reste natürlicher Fließgewässer nichts. Ein Wasserkraftwerk in der Eisenbreche ist naturschutzrechtlich nicht genehmigungsfähig, der Antrag ist abzulehnen.« Auch vorsorglich wollen die Naturschützer die Pläne für das Bürgerkraftwerk Älpele mit allen Mitteln, also auch mit Klagen, bekämpfen. Es sollen nicht in anderen FFH- und Naturschutzgebieten im Alpenraum ähnliche Vorhaben geboren werden: »Wie sollen die natürlichen Fließgewässer – 'das ökologische Rückgrat' des Naturschutzgebietes, und Natura 2000 vor der Zerstörung durch weitere Anträge gesichert werden, wenn einem Investor die Zerstörung der Eisenbreche erlaubt würde?« Es prallen also sehr unterschiedliche Sichtweisen aufeinander. Die Entscheidung über eine Ausnahmegenehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde darf mit Spannung erwartet werden.


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Windenergie

Windkraft für Bergregionen »WindForS« startet ein Forschungsvorhaben Die Nutzung der Windkraft in bergigen Regionen steht im Mittelpunkt des süddeutschen Windenergie-Forschungsclusters »WindForS«. Jetzt stellt das Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg über eine Laufzeit von drei Jahren Mittel zur Einrichtung einer Geschäftsstelle an der Universität Stuttgart bereit. Mithilfe der Anschubfinanzierung sollen die Aktivitäten des Netzwerkes weiter professionalisiert und die geplanten Ziele angegangen werden. Die Geschäftsstelle soll unter anderem als zentrale Anlaufstelle für ein geplantes Testfeld im süddeutschen Raum fungieren und dessen Realisierung vorantreiben. Gebündelte Kompetenzen

ür das Erreichen der Ausbauziele der Windenergie im Binnenland wird es in Zukunft entscheidend sein, dass Windkraftanlagen auch an »schwierigen« Standorten in Wald-, Hoch- und Kammlagen betrieben werden können. Solche Standorte stellen die Hersteller von Windenergieanlagen aufgrund der meteorologischen Besonderheiten und komplexen Betriebsbelastungen jedoch vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verbund »WindForS« zum Ziel gesetzt, die Wirtschaftlichkeit der Windenergienutzung in komplexem, bergigem Gelände kontinuierlich zu verbessern und gleichzeitig den ökologischen und landschaftlichen Aspekten gerecht zu werden. Dazu sollen technische und nicht-technische Lösungen für die Windkraftnutzung an topologisch anspruchsvollen Standorten entwickelt werden, zu denen auch die bergigen Regionen Süddeutschlands zählen.

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Wer ist »WindForS«? Die Universitäten Stuttgart und Tübingen, die Technische Universität München, das Karlsruher Institut für Technologie, die Hochschulen Aalen und Esslingen sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg bündeln im Netzwerk »WindForS« ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der Windenergieforschung. Die Mitglieder des Netzwerkes werden sowohl in der Forschung als auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung kooperieren. Durch die einander ergänzende Expertise von 17 Instituten und Lehrstühlen der genannten

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Konzept für ein Testfeld

Foto: Jürgen Mees/pixelio

Windkraft im flachen Land geht immer – aber wie sieht es im kupierten bergigen Allgäu aus? Stuttgarter Forscher wollen es herausbringen

An dem Forschungscluster beteiligt sind die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Tübingen, die TU München, das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung sowie die Hochschulen Aalen und Esslingen. Hauptaufgabe der Geschäftsstelle ist es, weitere Forschungsvorhaben des Windenergienetzwerkes auf nationaler und internationaler Ebene anzustoßen. Geleitet wird sie von Andreas Rettenmeier, der seit 2004 am Stiftungslehrstuhl Windenergie der Universität Stuttgart tätig ist und »WindForS« maßgeblich mit initiierte.

Einrichtungen aus Baden-Württemberg und Bayern, darunter drei der sogenannten T9Universitäten, werden die Gebiete Meteorologie, Landschaftsarchitektur, Bodenmechanik und Grundbau, Rotoraerodynamik und Lärmreduktion, Auslegung und Berechnung der Strukturen und Tragwerke, Werkstoffe, Bauweisen und Fertigungstechnik, Prüf- und Messtechnik, Qualitätssicherung und War tung sowie Betriebsführung, Speicher technologien, Netzanbindung und -integration abgedeckt. Geschäftsstelle WindForS, Allmandring 5B, 70569 Stuttgart, info@windfors.de, www.windfors.de

Aktuell startete das zweite vom Bundesumweltministerium geförderte »WindForS«-Forschungsvorhaben mit dem Kurztitel KonTest. Das Ziel des Verbundvorhabens mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist die Konzeption eines süddeutschen Windenergietestfeldes in bergig-komplexem Gelände. Dies umfasst neben der grundlegenden Konzipierung auch die Suche nach einem Standort in Baden-Württemberg oder Bayern. Auf Basis der Ergebnisse und Erkenntnisse soll im Anschluss ein Testfeld in bergig-komplexem Gelände entstehen. Neben meteorologischen Messmasten sollen auf dem Testfeld ein bis zwei Forschungswindenergieanlagen der 600- bis 900-Kilowatt-Klasse mit Rotordurchmessern von etwa 40 bis 80 Metern errichtet werden. Diese dienen der Vorbereitung, Erprobung und Validierung neuer Technologien hinsichtlich Materialien, Konstruktionsweisen, Aerodynamik, Lastenkontrolle, Lärmreduktion, Fertigungstechnik, Betriebsführung, Messtechnik und Monitoring. Weitere Untersuchungen gelten der Speicherung und der Netzintegration. Themen der landschaftsästhetischen und ökologischen Begleitforschung werden, nicht zuletzt aus den Erfahrungen im Offshore-Testfeld »alpha ventus«, als sehr wichtig angesehen und ebenfalls in der Konzeption sowie im späteren Betrieb des Testfeldes von Bedeutung sein.


Windkraft

Frischer Wind im Osten... …auch, wenn es nur ein kleiner Ertrag ist Zwei neue Kleinwindkraftanlagen sorgen an der Hausmülldeponie Oberostendorf seit Kurzem für die umweltfreundliche Erzeugung von Strom. Damit hat die Kommunale Abfallwirtschaft des Landkreises Ostallgäu ihr Engagement in der klimaschonenden Energiegewinnung um einen weiteren Energieträger ergänzt: Erstmals wird neben Sonne und Gas auch Wind zur Stromerzeugung genutzt.

Foto: Landratsamt Ostallgäu

Mit alternativen Energieträgern gewinnt der Landkreis Ostallgäu jährlich rund 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom. Seit Kurzem leisten zwei Kleinwindkraftanlagen ihren Beitrag zu dieser Rechnung

ach einjähriger Messung der Wirtschaftlichkeit wurden am Nordrand der Deponie zwei Kleinwindkraftanlagen aufgestellt. Besonderheit dieser Anlagen sind die aufrecht stehenden Rotorblätter. So sind die 15 Meter hohen Räder nicht nur unabhängig von der Windrichtung, sondern auch leise. Der erzeugte Strom wird für den Eigenverbrauch der Deponie genutzt und ins Netz eingespeist. Es wird mit einer erzeugten Strommenge von 30.000 bis 33.000 Kilowattstunden pro Jahr und Rad gerechnet. Bereits im Sommer 2013 wurde auf dem Norddach des Landratsamtes in Marktoberdorf eine weitere Photovoltaikanlage installiert. Damit sind nun alle Dächer des Landratsamtes mit PV-Anlagen belegt. Etwa 80 bis 90 Prozent des dort erzeugten Stroms werden direkt im Landratsamt verbraucht, da der wesentliche Strombedarf untertags besteht. Landrat Johann Fleschhut: »Zusammen mit den neuen Windrädern in Oberostendorf hat die Kommunale Abfallwirtschaft

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des Landkreises in den vergangenen Jahren rund zwei Millionen Euro in Anlagen zur Erzeugung alternativer Energien investiert. Der Ertrag aus den Anlagen dient auch dazu, die Abfallentsorgungsgebühren auf niedrigem Niveau zu halten.« Zusätzlich zu den Dachanlagen und der großen Freiflächenphotovoltaikanlage auf der Hausmülldeponie Oberostendorf werden Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Landratsamtes Ostallgäu, auf dem Abfallentsorgungszentrum Marktoberdorf, dem Wertstoffhof Pfronten und dem Seniorenheim Obergünzburg betrieben. Das im Deponiekörper der Hausmülldeponie Oberostendorf durch Abbauprozesse entstehende Deponiegas wird seit vielen Jahren abgesaugt und zur Stromgewinnung verwendet. Mit diesen Anlagen werden zusammen jährlich rund 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht einer Versorgung von rund 350 Haushalten mit Strom. Außerdem wird damit der Ausstoß von rund 900.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermieden.

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Stromtarife

Die Qual der Wahl Tarif- und Stromanbieter wechseln? Sie heißen Verivox.de, Check24.de, toptarif.de oder strompreis.org. Und sie bieten alle das Gleiche: In wenigen Sekunden finden Sie für Ihr Gebiet, für Ihr Haus den günstigsten Stromanbieter im Internet. Ja, sogar sortiert nach Herkunft: Grundversorger-, Grün-, Klima- oder Ökostrom. Die Ergebnisse erinnern stark an die Mobiltelefon-Tarife. Je mehr man Klarheit sucht, desto weiter verrennt man sich im Tarifwirrwarr.

und 1000 Stromanbieter buhlen derzeit in Deutschland um die Gunst von Verbrauchern und Unternehmen mit über 10.000 Stromtarifen. Den Zugang zum Markt für Stromanbieter regelt das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Überwacht werden die Stromanbieter von der Bundesnetzagentur. Eine besonders wichtige Rolle spielen als Steuerungsinstrument die Netznutzungsentgelte, die Grundversorger (bei uns im Allgäu beispielsweise das Allgäuer Überlandwerk, die Lechwerke, die Vereinigten Wertach-Elektrizitätswerke, die Elektrizitätswerke Reutte und EnBW oder die örtlichen E-Werke) von Konkurrenten verlangen dürfen, die im Netz des Grundversorgers Endkunden beliefern wollen. Die Netznutzungsentgelte basieren auf Kostenkalkulationen der Stromanbieter, Höchstgrenzen werden von der Bundesnetzagentur für jeden Stromanbieter individuell festgelegt, in der Regel auf einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Netznutzungsentgelte machen etwa 25 Prozent der Strompreise aus. Wer sich nun im Internet auf die Sparfuchs-Spur begibt, sollte entweder seine eigenen Daten, sprich Familiengröße, Ort und durchschnittlichen Jahresverbrauch, eingeben oder einen neutralen Vergleich machen. Üblicherweise gibt man den Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden (Durchschnittshaushalt mit zwei Personen) ein. Die meisten Vergleichsportale spucken dann massenhaft Stromanbieter aus, die reihenweise billiger sind als der örtliche Grundversorger. Gleichzeitig wird auf Heller und Pfennig auch ausgerechnet, wie viel man mit welchem Anbieter spart. Nun kann man auch bestimmte Stromsorten voreinstellen: nur ÖkostromAnbieter oder beispielweise nur Wasserkraft-Strom. So weit, so gut. Aber schon bei den ersten Quervergleichen gibt es zwischen den verschiedenen Internet-Suchmaschinen bei identischer Einstellung Differenzen von bis zu 50 Euro pro Jahr bei gleichen An-

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bietern. Inzwischen haben zwar alle Suchmaschinen aus der Pleite der Stromanbieter Teldafax (2011) und Flexstrom (2013) gelernt und führen keine Anbieter mehr, die auf Vorauskasse bestehen. Die beiden Anbieter hatten mit Vorauskasse über eine Million Kunden zu Gläubigern gemacht. Trotzdem ist das Tarifsystem nach wie vor unübersichtlich. Differierende zeitliche Preisbindungen, Sondertarife, Langzeit-Tarife und unterschiedliche Bezeichnungen schaffen eher Verwirrung als Klarheit. Haben Sie trotz des schier unüberblickbaren Angebotes im Internet beschlossen, den Stromanbieter zu wechseln, brauchen Sie keine großen bürokratischen Hürden befürchten. Die Verbraucherzentralen informieren: »Wechseln ist einfach und ohne Risiko möglich. Damit haben Sie es selber in der Hand, Energiekosten zu sparen, die Umwelt zu schonen und Ihren Beitrag für mehr Wettbewerb im Strommarkt zu leisten. Sie brauchen sich nur einen neuen Stromanbieter zu suchen und mit diesem einen Vertrag abzuschließen. Alles Weitere erledigt der neue Versorger. Wechselkosten gibt es ebenso wenig wie ein Risiko, nach dem Wechsel ohne Strom dazustehen.« Übersicht ist auch in der Region gefragt. Selbst das Allgäuer Überlandwerk bietet unter »Produkte« auf seiner Homepage 16 unterschiedliche Tarife für unterschiedliche Verbraucher (Privat-, Geschäfts-, Landwirtschafts- und Gewerbekunden) vom Allgäu regio bis zum AllgäuStrom Klima fix an.


Fotos: Archiv, H.D.Volz/pixelio.de, Dieter Schütz/pixelio.de

Neben den seriösen Vor-Ort-Anbietern gibt es immer wieder auch weniger seriöse Stromverkäufer, die teilweise sogar unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an der Haustüre Stromverträge anbieten. Oft sind diese Haustür-Verkäufer Mitarbeiter von Drückerkolonnen. Und fast nie entpuppen sich die HaustürVerträge als vorteilhaft. Manchmal wird dreist behauptet, man sei im Auftrag des örtlichen Grundversorgers unterwegs und habe etwas ganz Besonderes anzubieten. Wird solches behauptet, lohnt sich immer ein kurzer Rückruf beim Grundversorger. Während die Verbraucherzentralen dazu raten, den Anbieter hin und wieder zu wechseln , damit die Grundversorger sich nicht die Taschen füllen, haben diese ganz andere Argumente, ihre Kunden zu halten. Und das sind gewichtige Argumente: Ein bundesweit oder europaweit agierender Stromanbieter kann vom Kunden nur selten auf Seriosität geprüft werden. Die lokalen Versorger hingegen müssen alles tun, um ihren guten Ruf zu erhalten. Sie können nicht einfach zusperren und von der Bildfläche verschwinden. Sie sind als Grundversorger auch für das lokale/regionale Netz verantwortlich. Man könnte sie als »bodenständig« bezeichnen. Darüber hinaus unterwerfen sich die Grundversorger auch dem internen Wettbewerb. Das Allgäuer Überlandwerk fand sich 2013 und 2014 unter den Siegern beim Wettbewerb »Top-Lokalversorger«. Das unabhängige »Energieverbraucherportal« bewertet

Unternehmen, die abgesehen vom Preis-/Leistungsverhältnis besonders in den Bereichen regionales Engagement, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Servicequalität überzeugen. Noch ein weiteres Argument spricht für die lokalen Grundversorger: Sie engagieren sich in ihrem Verbreitungsgebiet. Sie spenden für soziale Einrichtungen, sponsern Sportler und Mannschaften und finanzieren Umweltprojekte. Viele bieten Informationen in Schulen an, organisieren Führungen durch ihre Werke, beraten Kommunen, informieren Privatkunden und Firmen. In vielen Bereichen werden inzwischen lokale und regionale Netzwerke gesponnen, um das Geld in der Region zu halten. Was für den Nahrungskreislauf (Stichwort: von hier) bereits vielfach anerkannt ist, kann auch für den Strommarkt gelten. Viele Grundversorger und Stromanbieter sind in Genossenschaften organisiert oder in kommunaler Hand. Werfen sie Gewinne aus, so profitieren regelmäßig die Menschen vor Ort davon. Diese Argumente hielten viele Stromkunden bisher davon ab, sich im Internet in »Geiz-ist-GeilManier« auf die Suche nach dem billigsten Anbieter zu begeben.

Nicht immer passen Angebot und Nachfrage zueinander – so, wie nicht jeder Stecker in jede Steckdose passt

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Wissensexport

Vom Allgäu nach Afrika Energy Consulting berät in Kenia Vier Experten von Energy Consulting Allgäu reisten von Kempten nach Nairobi, um dort auf zwei Veranstaltungen ihre Fachwissen in Sachen Energieeffizienz einzubringen. Zum einen wurden kenianische Unternehmer aus der Lebensmittelbranche über die Möglichkeiten der Energieeffizienzanalyse informiert, zum anderen referierten die Fachleute in einem Workshop über ihr einzigartiges System der Herangehensweise an eine Energieeffizienzberatung.

in ruhiger Sommertag im Allgäu. Die siebzehnköpfige Belegschaft von Energy Consulting Allgäu ist in Urlaub, Geschäftsführer Matthias Voigtmann als »Stallwache« im Büro. Das Telefon klingelt und eine freundliche Dame fragt an, ob man nicht in etwa vier Wochen zu einer Veranstaltung für die Lebensmittelbranche einen Auditor nach Kenia schicken könne. Kenia? Voigtmann ist verblüfft. Denn obwohl sein Unternehmen bereits im Ausland Energieeffizienzberatungen durchgeführt hat – dass der Ruf von Energy Consulting Allgäu schon bis nach Afrika gedrungen ist, das überrascht ihn. Hinzu kommt, dass er absagen muss: Sein Team ist bis zum Ende des Jahres ausgelastet, der Sommerurlaub hart verdient. Doch Dr. Georgia Badelt von der Auslandshandelskammer in Kenia erklärt ihm, dass nicht nur eine intensive Internetrecherche, sondern auch Empfehlungen der KfW-Bank zu ihrem Anruf geführt haben. Und als sie hört, dass zwar kein Auditor, aber ein Doktor der Chemie zur Verfügung stünde, da lässt sie nicht locker. Dr. Jürgen Kaeser ist ausgebildeter Energieberater, bei Energy Consulting Allgäu für Forschung und Entwicklung zuständig – und hätte Zeit für eine Reise nach Nairobi. Es gibt aber noch ein weiteres Handicap: »Wir treten grundsätzlich nur im Team auf«, so Matthias Voigtmann. Das gehört zur Methode der Unternehmensberatung in Energiefragen. Denn statt Koffern voller Messinstrumente setzen die Spezialisten aus Kempten im Allgäu hauptsächlich ihren Kopf ein: Sie analysieren den Produktionsprozess und stellen anhand weniger Daten wie Temperaturen oder Produktionsmenge fest, wo die »Verschwender« in diesem Prozess zu finden sind. »Eine Messung vor Ort wird

Fotos: Energy Consulting

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Wissenstransfer zwischen Kempten im Allgäu und Nairobi in Kenia. Zentrales Thema: Beratung zur Energieeffizienz

dadurch unnötig«, weiß Dr. Kaeser, der bei einer Nudelfabrik in Süddeutschland allein durch diese Analyse herausgefunden hat, dass ausgerechnet die standardmäßig eingesetzte Nudelmaschine des Werks völlig ineffizient arbeitet. »Das ist natürlich bitter für den Unternehmer«, erinnert sich der Berater. Für die Vertreter der kenianischen Lebensmittelindustrie allerdings war die Schilderung dieses Falles ein AhaErlebnis. »Da kamen wirklich clevere und profunde Fragen aus dem Kreis der Zuhörer«, so Dr. Kaeser. Letztlich waren dann doch vier Vertreter von Energy Consulting Allgäu nach Nairobi gereist – neben dem Geschäftsführer und Dr. Kaeser auch noch Energieberater und Auditor Michelangelo Paradiso und Afrika-Experte Torsten Wulf, der das Büro des Unternehmens in Flensburg leitet. Denn nicht nur der Termin des Afrika-Aufenthalts hatte sich in den Spätherbst verschoben, sondern es war auch noch eine zweite Veranstaltung hinzugekommen: Die kenianische Regierung wollte in einem Workshop ein Curriculum für das Training von einheimischen Energieauditoren erarbeiten. »Dass wir hier quasi mit dem Minister Seite an Seite sitzen, das habe ich allerdings erst vor Ort richtig realisiert«, schmunzelt Matthias Voigtmann. Die »vier Musketiere«, wie Dr. Badelt das Team scherzhaft nennt, passten ihre Vorträge an die wechselnde Zuhörerschaft und die unterschiedlichen Interessen ihres Publikums an. »Die Leute, mit denen wir zusammentrafen, sind allesamt technisch hervorragend ausgebildet«, stellt Voigtmann fest, »und unser systematischer Ansatz der Analyse rief dieselbe Reaktion hervor wie bei den Beratungen in Deutschland: Ablehnung, Verblüffung, Begeisterung – in dieser Reihenfolge.« Insgesamt verbrachte das Team fünf Tage in Kenia – zwei davon beim Workshop für das Curriculum zum Training von Energieauditoren, zwei mit den Vertretern der Lebensmittelbranche, und einen mit der Analyse einer Molkerei – dem Praxistest. Natürlich freute sich Dr. Kaeser, der 69-jährige Senior


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der Truppe, wie ein Kind, als sich herausstellte, dass man 38 Messinstrumente benötigen würde, um nahezu das gleiche Ergebnis zu erzielen, das er an einem Tag mit dem Team von Energy Consulting Allgäu errechnet hatte. »Seine Freude wurde nur ein wenig gedämpft durch die Beschwerde einer Kursteilnehmerin über zu viel Belehrung in seinem Vortrag«, grinst Torsten Wulf. Nein, belehrt werden wollen afrikanische Unternehmer genauso wenig wie deutsche – haben sie doch gelernt, mit teilweise uralten Maschinen aus aller Herren Länder eine funktionierende Produktion aufzubauen. Technisches Know-how ist da, und was man nun über die mathematische Analyse von Energieverbräuchen erfahren hat, das ist angekommen: Ein eher stiller Zuhörer aus dem Bereich Lebensmittel kam am Ende zu Dr. Kaeser, um ihm zu versichern, dass er »wirklich etwas gelernt« habe. Und eine Teilnehmerin ist fest entschlossen, die »Methode Energy Consulting Allgäu« in ihre Masterarbeit an der Universität aufzunehmen. Apropos Lernen: Auch die Allgäuer konnten neues Wissen mit nach Hause nehmen. »Der Druck, Energiekosten zu sparen, ist in Kenia sehr viel höher und unmittelbarer als in Deutschland«, hat Matthias Voigtmann erfahren, denn Energie wird zum größten Teil aus Schweröl gewonnen und ist entsprechend teuer. Auch ein Gesetz zur Energieeffizienz wurde in Kenia längst verabschiedet – doch mit der Umsetzung tut man sich noch schwer. »Die deutsche Methode der Steuerersparnis für Unternehmen mit Energiemanagementsystemen hat die Kenianer sehr interessiert«, sagt Voigtmann. Und deshalb soll der Austausch zwischen den kenianischen Unternehmern und der Energy Consulting Allgäu weitergehen: Im Frühjahr wird eine Delegation aus Afrika im Allgäu Station machen, und ein Praktikant aus Nairobi soll für einige Monate in Kempten das Handwerk der Energieeffizienzberatung ohne Messgeräte lernen.

Energy Consulting Allgäu Seit 2008 gibt es die Firma Energy Consulting Allgäu mit Sitz in Kempten. Was als Kernteam mit drei Personen begann, hat sich zu einer Unternehmensberatung mit 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemausert. Mittlerweile hat die Energy Consulting Allgäu GmbH über 500 Firmen in Sachen Energieeffizienz beraten. Für die Unternehmen hat sich daraus ein wirtschaftlich sinnvolles und machbares Einsparpotenzial von mehreren Millionen Euro an Energiekosten ergeben. Energy Consulting Allgäu GmbH Heisinger Straße 12, 87437 Kempten Telefon: 0831/5758120 E-Mail: info@energy-consulting-allgaeu.de Internet: www.energy-consulting-allgaeu.de

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Energieeffizienz

Sparbüchse für Betriebe DIN EN ISO 50001 für Fortgeschrittene Die Firmen Energy Consulting Allgäu GmbH aus Kempten und Stoll Energiesysteme GmbH aus Martinszell hatten zu einem Fachforum für Unternehmer geladen, das sich mit dem Thema Energieeffizienz und Energiemanagementsysteme beschäftigte. Fachvorträge und Erfahrungsberichte ließen sowohl Berater als auch Anwender zu Wort kommen. Energy Consulting und Stoll sorgten dafür, dass über 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland als Reiseziel »Allgäu« ins Navi speicherten.

nergiemanagementsysteme und die Auditierung nach DIN EN ISO 50001 sind für Unternehmen aus zwei Gründen wichtig und richtig: Sie ermöglichen nachhaltiges Wirtschaften mit den in der Produktion eingesetzten Energien wie z.B. Kälte, Wasser, Strom, Druckluft und Dampf, sie dienen aber auch als Voraussetzung für diverse Möglichkeiten der Kosten- und Steuerersparnis. Die über 100 Teilnehmer des Fachforums »Energiemanagementsysteme DIN EN ISO 50001 für Fortgeschrittene« erhielten zunächst eine Einführung in das Thema Energieeffizienz durch Matthias Voigtmann, Gründer und Geschäftsführer der Energy Consulting Allgäu GmbH. Sein Unternehmen hat sich vom reinen Energieberater zum Spezialisten für Energieeffizienz von Produktionsprozessen entwickelt. Voigtmann schilderte die Vorgehensweise seines Teams, das auf der Grundlage von Daten zum Energieverbrauch eine Baseline errechnet, die dem Unternehmen als Referenz für die Energieeffizienz dient. Entscheidend dabei ist das Verhältnis von Energieverbrauch zur Produktionsmenge. Daher spielen für effizientes Arbeiten im Unternehmen weitere Variable eine Rolle, die letztlich zu Material- und Ressourceneffizienz quer durch die Prozesse führen. »Wichtig ist es, eine saubere Datengrundlage für das Energiemanagement zu schaffen«, so Voigtmann.

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Über Energy Consulting Energy Consulting Allgäu ist eine auf Energiemanagementsysteme und Ressourceneffizienz spezialisierte Unternehmensberatung mit Sitz in Kempten/Allgäu. Seit 2006 berät das Team Firmen in Fragen der bestmöglichen Nutzung von Energie für Heizung, Wasser und Strom. Zu den Kunden von Energy Consulting Allgäu gehören namhafte Unternehmen im Allgäu wie etwa die Brauerei Zötler in Rettenberg, in Bayerisch-Schwaben, beispielsweise

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die Salamander-Werke in Türkheim, sowie Großunternehmen im gesamten Bundesgebiet wie zum Beispiel Bertelsmann, Miele, Gildemeister und Alpla. Kontakt: Energy Consulting Allgäu GmbH Heisinger Straße 12 87437 Kempten/Allgäu Tel. +49 (0)831/5758-121 Fax +49 (0)831/5758-124 www.energy-consulting-allgaeu.de

Über 100 Zuhörer waren ins Kornhaus Kempten gekommen, um sich beim Fachforum »Energiemanagementsysteme DIN EN ISO 50001 für Fortgeschrittene« der Firmen Stoll Energiesysteme und Energy Consulting Allgäu zu informieren

In der Firma Stoll hat man einen Partner gefunden, der genau diese Grundlagen in Form von Daten zum Monitoring, Controlling und Management von Energieflüssen liefert. Guido Eberle und Markus Kienzle gaben in ihren Vorträgen einen Abriss der Möglichkeiten, die durch intelligente Messsysteme für ein Unternehmen geboten sind. Im Praxisvortrag von Torsten Volk von der Berkenhoff GmbH zeigte sich, dass diese Informationen auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Volk, der als Leiter Einkauf gleichzeitig für die Einführung des Energiemanagementsystems und die Zertifizierung verantwortlich war, steht gerade vor der Einrichtung einer Energiedatenerfassung für die Produktion und Verarbeitung der Drähte aus dem Hause Berkenhoff, »und ich habe aus dem Forum bereits eine Idee mitgenommen«. Zwei Botschaften gab Volk den Zuhörern mit auf den Weg: Die Steuerersparnis ist für die Entscheider im Unternehmen das Hauptargument bei der Einführung eines Energiemanagementsystems, und: Der Zeitaufwand für die an der Zertifizierung beteiligten Mitarbeiter ist hoch – dies sollte man vorher einkalkulieren.


Fotos: Energy Consulting

»Transparenz schafft Effizienz« lautete das Motto des Vortrages von Martina Prox vom ifu Institut Hamburg. Mit Hilfe spezieller Software und intensiver Arbeit in den Unternehmen werden Energieverbräuche transparent und Produktionsabläufe deutlich. Auch Martina Prox betonte, wie wichtig die Kenntnis der Stoffströme ist, um überall dort ansetzen zu können, wo Energie gespart werden kann. In ihrem Fallbeispiel aus der Textilindustrie war es die Verlegung des Arbeitsbeginns in der Produktion, der dafür sorgte, dass das komplette Werk inklusive Verwaltungsgebäude durch eigene Abwärme geheizt werden konnte. Richard Prem von der Energy Consulting Allgäu GmbH betonte in seinem Referat, wie nützlich die gute Zusammenarbeit mit dem Auditor bei der Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 sein kann. »Die Erfahrung zeigt, dass nur durch die regelmäßige Kontrolle der Effizienzmaßnahmen der Anreiz im Unternehmen hoch bleibt, diese auch durchzuführen«, so der Fachmann, der derzeit die österreichische Dependance von Energy Consulting Allgäu in Wien aufbaut. Fazit in allen Vorträgen des Fachforums war, dass aus der ursprünglichen Idee, durch die Zertifizierung des Energieverbrauches im Unternehmen Geld und

Steuern zu sparen, schnell ein ganzheitlicher Ansatz zur Effizienzsteigerung des Produktionsprozesses wird. Moderator Torsten Wulf gab den Gästen die Aussicht mit auf den Weg: »Sie werden durch die systematische Betrachtung und Verbesserung auf lange Sicht in ihrer Branche die Nase vorn haben.« Die Resonanz auf das erste Fachforum in Kempten war so positiv, dass für Ende März bereits eine weitere Veranstaltung in Hamburg und für den Mai ein Fachforum in Wien geplant ist.

Matthias Voigtmann bei der Einführung in das Thema Energieeffizienz

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Siegerehrung

Die Energiezukunft-Preise Drei Gewinner beim eza!-Wettbewerb Gesucht wurden Initiativen, die tolle Projekte im Bereich der Energieeinsparung, Energieeffizienz oder der Nutzung erneuerbarer Energien angeregt und umgesetzt haben. Dabei soll nicht die eingesetzte Technik ausgezeichnet werden, sondern die Menschen und deren Initiative und Kreativität, mit der sie schon heute die Energiezukunft Allgäu gestalten, soll honoriert werden. 27 Beiträge wurden beim eza!-Wettbewerb eingereicht. Drei Sieger wurden gekürt, zwei Teilnehmer erhielten Anerkennungen.

ie Sieger sind: Explorer-Hotels, das »Ökostern-Siegel« in Wasserburg bei Lindau und der Ausbau des Nahwärmenetzes in Rammingen bei Mindelheim. Diese drei Projekte wurden von der Jury, die sich aus Vertretern der Sponsoren AÜW, EnBW, Erdgas Schwaben, Elektrizitätswerke Reutte, Lechwerke und Vorarlberger Kraftwerke AG zusammensetzte, aus den

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27 Einreichungen ausgewählt. Sie teilen sich die insgesamt ausgelobten10.000 Euro Preisgeld. Die Sonderpreise gingen an den Mächler Manfred (Elektro) Guggenmos und an Martin Osterried (Baybox e.K.). Über diese Preisträger und über weitere interessante Einreichungen berichten wir in den kommenden Ausgaben von allgäuALTERNATIV noch ausführlicher.

Explorer – das Konzept Über die Explorer-Hotels und deren Konzept gab es bereits eine Reihe von Berichten. Grün ist die Signalfarbe der drei Häuser in Oberstdorf, in Nesselwang und im Montafon. Das hat seinen Grund. Die Hotels haben grüne Vorbildfunktion. Sie erreichen

Das Explorer-Hotel-Konzept überzeugte die Jury. Bisher gibt es drei dieser Häuser in Oberstdorf, Nesselwang und im Montafon in Vorarlberg/Österreich

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eine neue Stufe im nachhaltigen Tourismus in den Alpen. Bei der Umsetzung der ersten zertifizierten Passivhaus-Hotels in Europa wird die Aufmerksamkeit von Besuchern und Mitarbeitern auf schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, Energieeinspa-


Fotos: eza!

rung, Energieeffizienz und erneuerbare Energie gelenkt. Aller Planung liegt zugrunde, dass die Gäste die meiste Zeit ihres Aufenthaltes außer Haus verbringen, also skifahren, wandern oder biken. Deshalb wurde auf die sonst üblichen »Energiefresser« wie einen über 1000 Quadratmeter großen Pool- und Wellness-Be-

reich und auch auf ein Restaurant verzichtet. Bau, Energieversorgung und Materialien wurden dem Hotelzweck angepasst. Auf diese Weise entstand ein durchgängiges Konzept, das einer genau definierten Zielgruppe angepasst ist: dem eher sportlichen Gast mit durchschnittlichem Geldbeutel.

Das Explorer-Konzept richtet sich vor allem an sportliche Outdoor-Urlauber

Sternenkunde am Bodensee Ein goldener Stern wurde vom Energieteam Wasserburg aus der Taufe gehoben. Diese Initiative, die seit 2007 besteht, forschte im Gemeindegebiet nach Möglichkeiten, im Tourismus noch energieeffizienter zu werden. Im Gegensatz zu den Explorer-Hotels, die ein

durchgängiges Neubaukonzept umsetzten, kümmerte sich das Energieteam Wasserburg um bestehende touristische Einrichtungen, da der Tourismus ein zentrales Standbein der Bodenseeregion und der Gemeinde Wasserburg ist. Das Team erfasste mit umfangreichen

Breit lächelt der Ö-Stern in Wasserburg am Bodensee an den Eingängen umweltfreundlicher Hotels

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Siegerehrung

Die Ökostern-Vorlage der Wasserburger könnte jederzeit auch auf andere Regionen übertragen werden

Fragebögen den energetischen Ist-Stand der Hotels und Gästehäuser und vergab nach einem selbst entwickelten System goldene Öko-Sterne, mit denen die Häuser jetzt werben können. Es gibt einen, zwei oder drei Ökosterne zu erreichen. Damit

beschleunigte das Energieteam Wasserburg die Entwicklung besserer Ökostandards. Das Sterne-System könnte von anderen Regionen spielend übernommen werden. Die Standards sind wie folgt kategorisiert und werden auch kontrolliert: Ein Stern: Der Betrieb hat einzelne ökologische Maßnahmen ergriffen, spart Ressourcen und berücksichtigt den Umweltschutz. Zwei Sterne: Der Betrieb wirbt mit ökologischen Maßnahmen, nutzt erneuerbare Energien, setzt energieeffiziente Geräte ein. Umweltschutz ist fester Bestandteil. Gäste werden animiert, umweltfreundlich Urlaub zu machen. Es werden beispielsweise Fahrräder für die Gäste bereitgestellt. Drei Sterne: Der Betrieb setzt umfassende ökologische Maßnahmen um. Er nutzt überwiegend erneuerbare Energien, setzt vor allem energieeffiziente Geräte ein und geht schonend mit Ressourcen wie Wasser und Verpackungen um. Umweltfreundliche Angebote für Gäste sind ausreichend vorhanden. Bisher erhielten in der Gemeinde elf Häuser einen Stern, sechs Häuser haben zwei Sterne, und drei Häuser konnten drei Sterne erreichen. Die Umsetzung der gesamten Aktion dauerte vier Jahre.

Vernetzt gedacht – Geld gespart Die Hauptstraße in Rammingen bei Mindelheim war zu sanieren. Die Verschleißdecke und der Unterbau mussten dafür aufgerissen werden. Diese Gelegenheit nutzte die Nahwärme Rammingen GmbH & Co KG.

Noch warten die Rohre auf die Verlegung im Ramminger Nahwärme-Netz

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Projektleiter Ludwig Reiber hatte zuvor festgestellt, dass die Abwärme eines Satelliten-Biomasse-Heizkraftwerkes zu hoch ist. Es wurde eine Umfrage entlang der Hauptstraße gestartet, ob Anlieger Interesse


an einem Anschluss an das bereits bestehende Fernwärmenetz haben. 19 Hausbesitzer gaben eine positive Rückmeldung. Die Gemeinde zog unbürokratisch mit. Nach Gründung der Nahwärme GmbH und Nahwärme Rammingen Beteiligungsgesellschaft mbH 2012 und der Genehmigung des Zuschussantrages bei der KfW-Bank begann die Planung, die ebenfalls mit der Gemeinde abgestimmt werden konnte. Durch kluge Koordination gelang es, kostengünstig mehrere Bau-

vorhaben zusammenzubringen und überschüssige Wärme von der Biogasanlage in über 1,5 Kilometer langen Leitungen zu 19 neuen Abnehmern zu transportieren. Seit Beginn der Heizperiode im September 2013 läuft die Versorgung problemlos. Den Juroren war diese koodinierte Leistung einen Preis wert – und Rammingen kam mehr als einen Schritt weiter auf dem Weg zum Energiedorf, wie die Augsburger Allgemeine lobend schrieb.

Unter Leitung von Ludwig Reiber (Foto rechts) machte sich eine Initiative (Bild unten) selbstständig auf, mehrere Chancen gleichzeitig zu nutzen und energetisch »Nägel mit Köpfen« in Sachen »Nahwärmenetz Rammingen« zu machen

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Photovoltaik

Die »interne« Energiewende Bihler in Füssen setzt auf Sonne Kilometerweit sind sie täglich gelaufen, die Facharbeiter von Elektro Uhlemayr aus Seeg. 2751 Solarmodule mit einem Gewicht von insgesamt 58 Tonnen haben sie dabei in drei Monaten auf dem Dach des Bihler-Werkes in Füssen montiert. Anfang August 2013 ging das größte Eigenverbrauchs-Sonnenkraftwerk im Allgäu in Betrieb. Werksleiter Richard Hertl (r.) und Geschäftsführer Georg Uhlemayr (M.) besichtigen die Anlage. Links ein Mitarbeiter des Photovoltaik-Teams

er auf das sägezahnförmige Sheddach steigt, steht erst einmal sprachlos vor einem Meer aus Solarmodulen. Insgesamt 4521 Quadratmeter groß ist die verbaute Fläche,

auf der jährlich 700.000 Kilowattstunden »Grüner Strom« erzeugt werden. »Das entspricht dem Verbrauch von 190 Haushalten«, erklärt Projektleiter Jörg Schweiger von Elektro Uhlemayr. »Mit bis zu 80 Prozent in Spitzenzeiten versorgen wir uns künftig selbst«, freut sich Betriebsleiter Richard Hertl, »der Rest wird ins Stromnetz eingespeist. Dank der Anlage sparen wir jährlich umgerechnet 385 Tonnen CO2 ein, das heißt, das Werk Füssen wird zu 39 Prozent CO2-neutral betrieben. Dadurch leisten wir einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und zur Energiewende.« Für die Errichtung der Anlage sprachen zudem zwei wichtige Punkte: die Ausrichtung des Betriebsgebäudes nach Süden sowie die Hauptbetriebszeit, die perfekt zum Lastprofil der Anlage passt.

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Fotos: Bihler

Heimische Wirtschaft stärken

Die Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co. KG Als weltweit führender Systemlieferant in der Stanzbiege-, Schweiß- und Montagetechnik steht Bihler für zertifizierte Spitzentechnologie »Made in Germany«. Bihler bietet seinen Kunden innovative Maschinensysteme, flexibel einsetzbare Prozessmodule und Peripheriegeräte, komplette Automationslösungen, moderne Steuerungstechnik, 3D-CAD/CAMKonstruktionssoftware sowie maßgeschneiderte Serviceleistungen. Seit seiner Gründung 1953 hat Bihler mehr als 12.000 kundenspezifische Fertigungslösungen erfolgreich realisiert. Die Bihler-Technologie findet ihren Einsatz in Industriezweigen wie z.B. der Automobilindustrie, Elektro-/Elektronikindustrie, Medizintechnik, Registratur- und Verbindungstechnik, Schmuckindustrie, Federn- und Drahtindustrie, Kommunikationstechnik, Eisen-, Blech- und Metallwarenindustrie sowie der Umwelttechnik.

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Bei Bihler wird Nachhaltigkeit gelebt – intern (maximale Energieeffizienz/Photovoltaikanlage) und extern. Seinen Kunden verhilft Bihler mit Hightech-Anlagen und innovativen Fer tigungslösungen zu maximaler Ressourceneffizienz. So fertigt beispielsweise ein deutsches Unternehmen auf zwei Bihler-Systemen Dichtungsringe für den Automobilsektor mit bis zu 85 Prozent Materialersparnis und 2700 Tonnen CO2 Einsparung pro Jahr. Für dieses sogenannte SUL-Verfahren erhielt Bihler 2011 den Deutschen Innovationspreis sowie den Innovationspreis Klima und Umwelt. Otto Bihler hat seinen Stammsitz in Halblech/ Deutschland. Weitere Standorte: - Werk Füssen, Deutschland - Bihler of America, Inc., Phillipsburg, New Jersey, USA - Bihler of China, Dongguan City, China www.bihler.de

Bihler setzte bei der Wahl seines Partners wie immer auf heimische Unternehmen, um die Wirtschaftskraft in der Region zu stärken. Mit der Firma Elektro Uhlemayr hat man hier seit Jahren einen sehr erfahrenen Betrieb an seiner Seite. »Die neue Anlage sehen wir als wichtige Investition in die Zukunft«, betont Betriebsleiter Hertl. »Anstatt auf die Politik und steigende Stromkosten zu schimpfen, wollen wir vielmehr unsere eigenen Chancen nutzen, um Energie selbst vor Ort zu erzeugen.« Und das zahlt sich aus: In zehn bis zwölf Jahren wird sich die Photovoltaikanlage amortisiert haben. Auch die Leute von Elektro Uhlemayr schimpften nicht, als sich die Monate Mai und Juni 2013 von ihrer kühlen und grauen Seite zeigten. »Das Wetter während der Montagearbeiten war eigentlich ideal, denn wenn die Sonne herunterbrennt, wird die Arbeit auf dem Dach doch sehr schweißtreibend.« Mit der Installation der neuen Anlage schließt sich zudem ein Kreis: Bihler ist selbst sehr eng in die Solartechnik involviert. Ein Kunde fertigt auf seiner Bihler-Maschine MC 120 Hunderttausende Befestigungshaken für Photovoltaikanlagen im Jahr.


Ostallgäu

Das attraktive und nachhaltige Werksgelände der Firma Bihler

Fokus auf der Wärme Die Energiebilanz des Ostallgäus Landrat Johann Fleschhut hat die neue Energiebilanz des Landkreises Ostallgäu vorgestellt. Die vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) erstellte Bilanz zeigt, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am landkreisweiten Energieverbrauch deutlich gestiegen ist. »Künftig steht vor allem das Thema Wärme im Fokus der Klimaschutzaktivitäten«, kündigte Fleschhut an.

ie Energiebilanz 2014 wurde im Rahmen eines Pressegesprächs bei der Firma Otto Bihler Maschinenfabrik im Werk Füssen präsentiert. Dieser Rahmen war nicht zufällig gewählt, war es doch die Firma Bihler, die im vergangenen Sommer die Dächer ihrer Werkshallen mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet hat. Die neue Energiebilanz des Landkreises zeigt: Gerade beim erneuerbaren Strom ist das Ostallgäu sehr stark. Die zahlreichen Photovoltaik-, Biomasseund auch Wasserkraftwerke sorgen dafür, dass sich der Landkreis bilanziell bereits zu 75 Prozent selbst mit Strom versorgen kann. Auch bei der erneuerbaren Wärme liegt man mit 25 Prozent im Ostallgäu beim Zweieinhalbfachen des bayerischen Durchschnitts. Handlungsbedarf sieht Landrat Fleschhut allerdings durch die erkennbare Tendenz, dass trotz der bisherigen Anstrengungen der Gesamtenergieverbrauch weiter steigt. Dies liege vor allem an einer starken Ausweitung der Pro-Kopf-Wohnfläche und natürlich an der starken Wirtschaftsleistung des Landkreises. Trotz der hervorragenden Gesamtbilanz sieht Landrat Fleschhut jedoch keinerlei Anlass dazu, sich auf den bisher erreichten Erfolgen des Landkreises

auszuruhen. »Künftig werden wir verstärkt die Themen Energieeffizienz und Wärmenutzung angehen, wohl wissend, dass hier harte Nüsse auf uns warten«, so Fleschhut.

Fotos: Bihler

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Foto fürs Album: Nach der Pressekonferenz besichtigte Landrat Johann Fleschhut mit Geschäftsfüher Manfred Grundner (Mitte) und Marketingchef Pedro Gato López (rechts) die neue Solaranlage

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Energiepolitik

Keine Kehrtwenden Ostallgäu stimmt seine Ziele ab Vor dem Hintergrund der energiepolitischen Kursänderungen der Bundesund Landesregierung haben sich die Ostallgäuer Energieversorger mit Landrat Johann Fleschhut zu einer Abstimmung der gemeinsamen Ziele getroffen. Ein Energieteam definiert darüber hinaus neue Ziele für den Landkreis. n Berlin und München folgt derzeit in Sachen Energiewende eine Kehrtwende auf die andere. Welche Auswirkungen dies auf den Landkreis Ostallgäu hat, diskutierte Fleschhut gemeinsam mit den Chefs der Energieversorger im Landkreis, den Lechwerken, den Vereinigten Wertach-Elektrizitätswerken, dem Allgäuer Überlandwerk, den Elektrizitätswerken Reutte, der Energieversorgung BuchingTrauchgau und Erdgas Schwaben. Alle waren sich einig, dass bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen die Kontinuität fehle, was sowohl die Bevölkerung als auch investitionsbereite Unternehmen verunsichere. »Wir haben bislang große Erfolge bei den erneuerbaren Energien gefeiert und dürfen uns durch die Bremsaktionen seitens des Bundes nicht vom Weg abbringen lassen«, sagte Landrat Fleschhut. Trotz fallender Zubauraten bei den erneuerbaren Energien, insbesondere bei Photovoltaikanlagen, erwarte man auch in Zukunft moderate Zuwächse in diesem Bereich. Der Landkreis hat sich bereits enorm verbessert, nachdem der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms 2004 bei 35 Prozent, 2011 bereits bei 75 Prozent lag. »Hier sind wir bayern- und bundesweit Spitze«, freute sich Landrat Fleschhut über »den offensichtlich richtigen Weg im Ostallgäu«. Der Landkreis wird zukünftig verstärkt eine beratende und koordinierende Rolle bei der Bauleitplanung einnehmen.

Foto: Landratsamt Ostallgäu

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Landrat Johann Fleschhut lässt sich nicht beirren

Hierzu ist ein Leitfaden für Kommunen und Planer neu erstellt worden. Vor allem bei infrastrukturellen Maßnahmen werde man noch mehr informieren und unterstützen, so Fleschhut. Als Beispiel nannte er die Mitverlegung von Leerrohren im Zuge des Kreisstraßenbaues, wo dies sinnvoll sei. Wenige Tage vor dem Treffen mit den Energieversorgern hatte sich im Landratsamt bereits das neu formierte Energieteam Ostallgäu getroffen. In der jüngsten Sitzung hat das Team nun weitere Ideen für zukünftige Projekte zusammengetragen. Im Bereich Mobilität ist beispielsweise angedacht, Busse im Ostallgäuer Personennahverkehr von Dieselkraftstoff auf Bioerdgas umzustellen. Fleschhut lobte die Idee: »Das würde unseren Personennahverkehr schadstoffärmer machen und vor allem den CO2-Ausstoß senken.« Außerdem wurde in der Sitzung angeregt, die Kommunen beim Klimaschutz zukünftig noch stärker einzubinden und neue Anreize für mehr erneuerbare Wärmenutzung zu schaffen. Hauptaufgabe des aus Fachleuten aus Wirtschaft, Politik und Kommunen bestehenden Energieteams ist die Überwachung der Umsetzung des »Masterplans Energiezukunft 2020«. Zahlreiche Projekte sind inzwischen verwirklicht: Jüngstes Beispiel ist die Beschaffung von 100 Prozent Ökostrom für sämtliche Liegenschaften des Landkreises.

Geballte Kompetenz Folgende Personen und Institutionen sind im Energieteam: Leiter: Johann Fleschhut, Landrat Von der Verwaltung sind dabei: Peter Däubler, Leitung Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung; Johannes Fischer, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Ostallgäu; Manfred Huber, Leitung Verwaltungsmanagement; Gudrun Hummel, Leitung Abteilung Bauen und Umwelt; Susanne Kettemer, Leitung Büro des Landrats; Christian Lenz, Fachmann Mobilität und ÖPNV; Robert Pöschl, Leitung Finanzmanagement, Haushalt, Krankenhäuser; Thomas Reger, Leitung Staatliches Bauamt; Klaus Rosenthal, Leitung Kommunale Abfallwirtschaft; Thomas Stöckle, Leitung Kommunales Bauamt; Ulrich Weiland, Naturschutzgroßprojekt Allgäuer Moorallianz; Ulrike Wörz, Leitung Natur- und Umweltschutz, Landespflege.

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Vertreter der Fraktionen im Kreistag: Benno Bönisch, B‘90/Die Grünen; Waltraud Joa, SPD; Tom Nieberle, Junges Ostallgäu/ödp; Manfred Seeboldt, CSU; Bernd Singer, Freie Wähler. Vertreter der Energieversorger: Carmen Albrecht, Allgäuer Überlandwerke; Engelbert Dengler, Energieversorgung Buching-Trauchgau; Helmut Kaumeier, Erdgas Schwaben; Florian Klotz, Elektrizitätswerke Reutte; Ingo Vorndran, Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke; Josef Wagner, Lechwerke AG. Vertreter der Wirtschaft: Robert Klauer, Kreishandwerkerschaft KaufbeurenBuchloe; NN, Kreishandwerkerschaft FüssenMarktoberdorf; Manfred Schilder, IHK Schwaben.


Solarenergie

Selbstversorgung im Fokus Solarkataster in Lindenberg eingerichtet Vor gut einem Jahr startete das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) mit seinem Solarkataster. Allerdings nur für seinen Bereich und den seiner Partnerwerke. Seit Anfang des Jahres hat auch die Stadt Lindenberg gemeinsam mit der Sparkasse ein Solarkataster vorgestellt. Mit wenigen Klicks erfahren die Lindenberger nicht nur, ob ihr Dach grundsätzlich für eine Photovoltaikanlage geeignet ist, sondern auch, auf welchen Teilflächen wie viele Module am effizientesten arbeiten.

elbst über die Investitionskosten gibt es Aussagen im neuen Solarkataster, und man erfährt, ab wann man mit dem produzierten Strom schwarze Zahlen schreibt. Über einen Wirtschaftlichkeitsrechner können Sie weitere Informationen zur Vergütung und dem Verbrauch erhalten oder direkt mit dem Ansprechpartner der Sparkasse Kontakt aufnehmen. Das Kataster ist ein gemeinsames Projekt der Sparkasse Lindenberg und der Stadt. Es soll den Hausbesitzern erleichtern, einen neutralen ersten Überblick zu erlangen. Beratung durch einen Fachplaner oder Installateur im zweiten Schritt kann es natürlich nicht ersetzen.

Grüne Dächer: für Solarelemente geeignet, rote Dächer: nicht geeignet

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Kleine Anlagen sind die Zukunft Viele Hausbesitzer scheuen sich vor dem Aufwand bei der Installation und glauben oftmals, dass die Investition sich nicht lohnt – ein Trugschluss. Die Zeiten der großen Anlagen, die das gesamte Hausdach bedecken, sind vorbei. Das Solarpotenzialkataster berücksichtigt insbesondere eine auf den potenziellen Eigenverbrauch optimierte Anlagengröße. Bei normalen Einfamilienhäusern sind das oft nur 8 bis 10 Module. Die Optimierung der Anlagengröße ist deshalb wichtig, weil die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage mittlerweile stark davon abhängt, dass diese in einer angemessenen Größe zum Strombedarf ausgelegt ist. Dieses optimale Verhältnis zwischen der Größe der PV-Anlage und dem Strombedarf bzw. dem daraus abgeleiteten Eigenverbrauchspotenzial errechnet das Kataster und zeigt den Ausblick auf eine ökologisch und ökonomisch gute Rendite.

Entstehung Im Solarkataster sind alle Gebäude innerhalb des Stadtgebietes von Lindenberg abrufbar. Neben den Daten für die Sonneneinstrahlung liegt dem Solarkataster ein aktuelles digitales Geländemodell zugrunde. Grundlage für die Solarpotenzialanalyse sind Laser-

scannerdaten, die wie im Bereich des AÜW aus einer Überfliegung des Stadtgebietes stammen. Aus diesen Informationen wurde ein vereinfachtes Modell der Häuser und der umgebenden Objekte (z.B. Bäume) erstellt, das unter anderem die Dachflächen und -neigungen berücksichtigt. Einstrahlung und Verschattung wurden berechnet und stark verschattete Bereiche als nicht geeignet identifiziert. Für die übrigen Dachflächen wurde die Einstrahlung für den Verlauf eines ganzen Jahres bestimmt.

Voraussetzungen sind hervorragend Die am besten geeigneten Dächer erscheinen in grüner Farbe. Dort ist die Sonneneinstrahlung sehr hoch. In Lindenberg zeigt sich die Dachlandschaft aufgrund der vergleichsweise sehr guten Sonneneinstrahlung fast einheitlich in grün. Doch obwohl die Voraussetzungen deutschlandweit vor allem im Bereich der solaren Energiegewinne nicht besser sein könnten, nutzen die Bewohner Lindenbergs erneuerbare Energien noch sehr wenig. Fast zwei Drittel des gesamten Strombedarfes in Lindenberg könnten durch Photovoltaik gedeckt werden, wie die Entwickler des Solarkatasters errechnet haben. Bisher deckt Lindenberg aber nur drei Prozent seines Strombedarfes mit Sonnenenergie ab. Diesen Anteil möchte die Stadt gerne erhöhen, doch der erste Schritt dahin führt über die Information für jeden Einzelnen.

Kurzinfo Sie finden das SPK über die Klimaschutzseiten der städtischen Homepage www.lindenberg.de oder unter www.solarestadt.de/lindenberg sowie über die Homepage der Sparkasse Lindenberg

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Abfallwirtschaft

Recycling kontra Verbrennung Energiewende ohne Müllverbrennung?

Fotos: ZAK

Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, muss die Abfallwirtschaft auf Recycling statt auf Müllverbrennung setzen. Zur Energiewende kann sie nur dann beitragen, wenn sie Abfall möglichst umfassend stofflich verwertet und verbleibende Abfallstoffe flexibel und effizient zur Energieerzeugung einsetzt. Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie »Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Energiewende« des Öko-Institutes. Dazu hat der Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAK) naturgemäß eine eigene Meinung.

m Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) wurde die Studie erstellt, in der festgehalten ist, dass schon heute das Recycling einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leistet und Ressourcen einspart. Etwa 15 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe können so zweitverwertet werden. Zusätzlich werden knapp fünf Millionen Tonnen Kompost produziert, die wertvolle Ressourcen wie Torf und Mineraldünger schonen, die Bodenfruchtbarkeit steigern und ebenfalls zum Klimaschutz beitragen. Diese Anteile können und müssen weiter gesteigert werden, so die Experten vom Öko-Institut. Denn vor allem die aus Erdöl hergestellten Kunststoffe, die nicht verwertet, sondern in ineffizienten Grundlastanlagen verbrannt werden, belasten mit hohen CO2Emissionen das Klima.

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Zum Nachlesen Hier finden Sie die Studie »Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Energiewende. Klimaschutzpotenziale auch unter geänderten Rahmenbedingungen optimal nutzen« des Öko-Institutes: www.oeko.de/ oekodoc/1857/2014-004-de.pdf

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Das gemeinsame Hintergrundpapier »Wesentliche Erkenntnisse aus der Studie des Öko-Instituts im Auftrag des BDE« finden Sie unter: www.oeko.de/oekodoc/ 1858/2014-005-de.pdf

»Erhöhen wir den Anteil der rückgewonnenen Kunststoffe durch das getrennte Sammeln, Sortieren und Aufbereiten, entlastet dies die Müllverbrennung und spart Primärrohstoffe ein. Das vermindert den CO2-Ausstoß um rund sechs Millionen Tonnen«, erläutert Günter Dehoust, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft. »Damit werden gleichzeitig weitere hochwertige Materialien effizienter zurückgewonnen, die ebenfalls wertvolle Beiträge zum Klima- und Ressourcenschutz liefern.« Mit den Abfallstoffen, die nicht recycelt werden können, soll schließlich nicht mehr Strom in Grundlastkraftwerken gewonnen werden. Vielmehr sollten diese Stoffe möglichst flexibel für die Stromerzeugung eingesetzt werden. Gleichzeitig müssen die Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen massiv reduziert werden, um eine deutschlandweite CO2-Einsparung von 80 bis 90 Prozent bis 2050 zu erreichen. »Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ändert sich das Strommarktsystem fundamental: Wir benötigen deutlich weniger Grundlastkraftwerke, jedoch mehr flexible Reserven, die dann Strom erzeugen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint«, so Ralph Harthan, KlimaschutzExperte im Bereich Energie & Klimaschutz am ÖkoInstitut. »Damit Strom aus Abfall möglichst wenig CO2 verursacht, müssen die fossilen Anteile durch Recycling möglichst reduziert werden.« Damit die verbleibenden Reststoffe flexibel für die Stromerzeugung genutzt werden können, müssen sie qualitativ hochwertig aufbereitet werden und lagerfähig sein. Die Müllverbrennung, so folgert das Öko-Institut, solle im Zuge der Energiewende künftig nur noch die schadstoffhaltigen Abfälle beseitigen, die nicht anderweitig verwertet werden können. Außerdem zeigt das Öko-Institut in seiner Analyse, dass auch die Sammlung und Nutzung von Bioabfällen weiter verbessert werden muss. Werden heute etwa 50 bis 60 Prozent des anfallenden Bioabfalls getrennt erfasst und verwertet, sollte dies künftig nahezu vollständig erfolgen. Aus ökobilanzieller Sicht kann dieser organische Abfall dann idealerweise zunächst in Vergärungsanlagen zu hochwertigem regenerativem Biogas umgesetzt werden, das als Reservekapazität zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Neben der energetischen Nutzung des Biogases solle der Rest des organischen Abfalls aus den Vergärungsanlagen zudem stofflich als Kompost Einsatz finden und als Ersatz für Mineraldünger und Torf zur Düngung und Bodenverbesserung verwendet werden.


Deshalb schlägt das Öko-Institut vor, die getrennte Erfassung von Wertstoffen zu steigern. Dazu sollten deutschlandweit verursachergerechte Abfallgebühren vorgeschrieben sowie die einheitliche Wertstofftonne eingeführt und mit ambitionierten Quoten geregelt werden. Die Vorgabe zur getrennten Erfassung von Bioabfällen aus dem Kreislaufwirt-

schaftsgesetz muss konsequent umgesetzt und um technische Anforderungen an eine effiziente und emissionsarme Behandlung erweitert werden. Schließlich sollten die Überkapazitäten der Müllverbrennungsanlagen mit einem gezielten Programm zurückgefahren werden, um das Preisdumping in diesem Bereich zu unterbinden.

»Wir sind grundlastfähig!« Lumer widerspricht dem BDE-Gutachten Der Zweckverband Abfallwirtschaft GmbH (ZAK) und die ZAK-Energie GmbH sind zertifizierte Entsorgungsbetriebe und werden nach höchsten Anforderungen an ein umweltgerechtes Qualitätsmanagement geführt. Geschäftsführer Karl Heinz Lumer betrachtet aus gutem Grund das Gutachten des BDE mit kritischen Augen. Wir haben ihn um einen Kommentar aus regionaler Sicht gebeten. arl Heinz Lumer schreibt: »Die klassischen Müllverbrennungsanlagen sind verlässliche Grundlastkraftwerke, die auch in Zukunft als Teil des Kraftwerksparks für eine sichere Stromund Wärmeversorgung sorgen. So hat allein das MHKW Kempten im Jahr 2013 Strom für 20.000 und Wärme für umgerechnet 18.000 Haushalte erzeugt. Insgesamt konnte damit für die Stadt Kempten eine CO2-Ersparnis von ca. zehn Prozent erreicht werden. Sowohl in Bayern wie auch beim ZAK ist auch in Zukunft nicht mit Überkapazitäten zu rechnen. Soweit an einzelnen Standorten in Bayern Kapazitätsreserven vorhanden sind, ist das durchaus sinnvoll und notwendig. Dies haben gerade die Ereignisse beim Hochwasser 2013 (Sperrmüllanfall dramatisch angestiegen) wieder deutlich gezeigt. Auch bei Anlagenausfällen müssen entsprechende Reservekapazitäten vorhanden sein, um die Entsorgungssicherheit in Bayern zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird im BDE-Gutachten völlig vernachlässigt: Auch noch so hohe Recyclingquoten schaffen keine Schadstoffsenkung und Hygienisierung der Abfälle unserer Gesellschaft. Soweit es sich um schadstoffbelasteten Müll handelt, ist die thermische Behandlung die umweltverträglichere Variante im Vergleich zum stofflichen Recycling. Nachdem in Bayern und beim ZAK die Recyclingquote im Gegensatz zu anderen Bundesländern und insbesondere im Vergleich zu Großstädten sehr hoch (um die 75 Prozent) liegt, sind die Potenziale zur weiteren Steigerung des stofflichen Recyclings begrenzt. Die zukünftige im BDE-Gutachten prognostizierte Behandlungskapaziät entspricht insbesondere

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beim ZAK wie auch in Bayern nicht der Realität. Zu dieser Feststellung kommen im Übrigen die meisten Fachleute in der Abfallwirtschaftsbranche. Die Aussage des Gutachtens, dass zukünftig EBS-Kraftwerke (Erstzbrennstoffkraftwerke) statt MHKW (Müllheizkraftwerke) die bessere Alternative wären, kann fachlich nicht nachvollzogen werden, da EBS-Anlagen ebenso wie die MHKW keine schnell regelbaren Anlagen sind. Zusammengefasst kann man den wissenschaftlichen Charakter der Studie in Frage stellen. Aus unserer Sicht sind die Schlussfolgerungen der Studie im Sinne des BDE stark interessengelenkt. Dazu muss man wissen, das der Großteil der Müllheizkraftwerke nach wie vor im Besitz der öffentlich-rechtlichen Entsorger ist, während die EBS-Anlagen sich hauptsächlich im Eigentum der Privatwirtschaft (BDE-Mitglieder) befinden. Wenn der BDE mehr stoffliches Recycling fordert, dann sollte er mit gutem Beispiel vorangehen: Im Vergleich zu der hohen Recyclingquote in Bayern im öffentlich-rechtlichen Sektor wird im Bereich der gemischten Gewerbeabfälle (Zuständigkeit liegt bei der Privatwirtschaft) nur eine stoffliche Quote von maximal zehn Prozent erreicht.«

Karl Heinz Lumer

Das Müllheizkraftwerk im Kemptener Norden

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Licht-Umbau

LED erobert das Allgäu Richtige Leuchten für innen und außen Die Leuchtdiode (LED) ersetzt in der Region Zug um Zug herkömmliche Lichtquellen. Die Lechwerke berichten von vielen Umrüst-Aktionen bei gesamten Straßenbeleuchtungs-Komplexen in ihrem Liefergebiet, und die Yes-Company aus Mauerstetten kann auf Spezialanwendungen verweisen, die beachtenswert sind. LED steckt nicht mehr in den Kinderschuhen. igentlich müssten die »Stromverkäufer« der Lechwerke (LEW) ja sauer sein, dass in vielen Orten im Allgäu derzeit eine massive Umrüstung von Quecksilberdampflampen, Natriumdampflampen und Halogen-Straßenbeleuchtungen stattfindet. Denn die neuen LED (light emitting diode) benötigen bis zu 70 Prozent weniger Strom. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Im Zuge der Energiewende treibt LEW die Umrüstung voran und berichtet über große Erfolge: In den von LEW-versorgten Gebieten in den Landkreisen Ober-, Ost- und Unterallgäu rüsten rund 90 Kommunen auf LED-Technik in der Straßenbeleuchtung um.

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Foto: Yes-Company

Neue LED-Straßenleuchten im Neubaugebiet der Gemeinde Woringen

Ausleuchtung eines Büroraumes bei Baufritz mit 500 Lux durch LED-Pendelleuchten

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Insgesamt sind schon rund 2300 Leuchten mit LED-Technik montiert und umgerüstet. Davon etwa 30 Prozent Neubau von Leuchten, ca. 70 Prozent Umrüstung bestehender Leuchten. »Aufgrund des Arbeitsaufwandes und der Kosten wird die Umrüstung bei uns noch Jahre dauern«, berichtet Hans Peter Linder von der Stadt Immenstadt. Ähnlich geht es auch den anderen kommunalen Betrieben im Allgäu. Viele bauen erst um, wenn das Ende der Nutzungsdauer vorhandener Leuchten erreicht ist oder das Verbot der Quecksilberdampflampen ab 2015 greift. Bei LEW bekommen die kommunalen Anwender Informationen über 40 verschiedene Modelle. Einen konkreten Auftrag hat die Yes-Company GmbH in Mauerstetten vor der eigenen Hautüre ausgeführt. In einem Neubaugebiet hat der LED-Spezialist die Straßenbeleuchtung neu erstellt. Dabei wird ein Vorteil der LED-Technik zum Stromsparen genutzt: Die Leuchten dimmen um 23 Uhr von 100 Prozent Leistung auf 70 Prozent herunter und ab 1 Uhr sogar auf 50 Prozent. Morgens um 5 Uhr fahren die Leuchten dann wieder auf volle Leistung hoch. Die Einschaltzeiten im Sommer und Winter ermittelt ein Sensor. Die DimmerSteuerung der Straßenlaternen wird in einem Schaltkasten dezentral vor Ort installiert. Dass die LED-Technik nicht nur draußen funktioniert, konnten die Fachleute von Yes im Büroraum von Baufritz beweisen. Der Raum wird gleichmäßig mit den von den Arbeitsschutzbestimmungen vorgeschriebenen 500 Lux ausgeleuchtet. Die flimmerfreien Hängeleuchten beinhalten auf 4,5 Meter Länge drei LED-Elemente von 1,2 Metern Länge und 30 Zentimetern Breite. Vorgeschaltete individuelle Berechnungen sorgen für gleichmäßige Ausleuchtung – selbst die Tageslicht-Oberlichter wurden in die Berechnungen einbezogen. Eine angenehme Raum-Wahrnehmung wird durch nach oben gerichtete LED in den Hängeleuchtern erzeugt. Armin Demmeler von Yes freut sich: »Ermüdungserscheinungen wie bei herkömmlichen Leuchten kommen bei dieser LED-Lösung nicht mehr vor, und trotzdem sparen wir damit rund 40 Prozent Energie ein!«



Artenvielfalt

Kunterbunte Blumenwiesen Schön fürs Auge, aber selten sinnvoll Nun sind die Wintermonate vorbei, und mit dem beginnenden Frühling grünen und blühen unsere Landschaften wieder. Gartenbesitzer und Grünpfleger in den Kommunen sorgen dafür, dass die privaten und öffentlichen Flächen bunt werden. Dabei wird oft auf Blüten- und Pflanzenmischungen zurückgegriffen, die für die Augen schön anzusehen sind, aber keine natürliche Basis haben. Marcus Haseitl aus Bad Grönenbach zeigt wirkungsvolle regionale Alternativen.

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Naturerlebnis mit Marcus Haseitl

Fotos: Archiv und Thomas Niehörster

Im Zwei-Wochentakt – von April bis September – lädt die Kurverwaltung Bad Grönenbach zu Themenführungen ein. Marcus Haseitl (Foto), der örtliche Projektleiter, geht dabei auf die verschiedensten Facetten ein: Naturerlebnis, praktische Gartentipps, Bienenprodukte und Gesundheit etc. Dabei gibt es immer wieder Faszinierendes aus der Welt der fliegenden Blütenbesucher zu sehen und zu hören. Treffpunkt: Kurpark Bad Grönenbach (vor Kurcafe Neumair, In der Vogelweide, 87730 Bad Grönenbach). Die Führungen sind kostenfrei. Sie dauern jeweils ca. 90 Minuten und sind grundsätzlich für Kinder geeignet. Weitere Infos über Kurverwaltung Bad Grönenbach: Tel. 08334/605-31, www.bad-groenenbach.de

Die Blumenwiese im eigenen Garten

Insekten und Schmetterlinge lieben die »echten« Blumenwiesen (Bilder ober v. l): Hummel, Blutströpfchen, Heuschrecke, Kaisermantel

enn es auf Verkehrsinseln, Banketten und städtischem Rasen immer öfter bunt zugeht, ist das zwar schön fürs Auge, aber selten sinnvoll für Schmetterling & Co. So muss der überwiegend importierte »Tütensamen« jedes Jahr aufs Neue gesät werden, da die Mischungen meist einjährig sind. Schmetterlinge und Insekten finden im Blütenzauber jedoch kaum die richtigen Nahrungspflanzen für ihren Nachwuchs. Durch die Bearbeitung des Bodens für die Blumensaat werden zudem Unkrautsamen geweckt, die als Samendepot bereits jahrelang im Boden schlummern. »Es gibt Sonnenblumenfelder, auf denen Bienen schon verhungert sind. Um einer Mode willen hat man den Sonnenblumen die Pollen abgezüchtet«, merkt Marcus Haseitl (47), Naturpädagoge in Bad Grönenbach, als Beispiel dafür an, wie durch Unbedacht in den Ablauf der Natur eingegriffen wird. Haseitl ist Imker und Naturpädagoge. Gerne lädt man ihn als Referenten zu Themen rund um die Kulturlandschaft oder »Biene, Hummel, Mensch & Co.« ein. In Bad Grönenbach informiert er interessierte Gruppen auf der Wiese, im Park oder an den eigenen Bienenstöcken über die Zusammenhänge von Natur und Mensch. Auch die Tagfalter machen ihm Sorge, von denen rund 60 Prozent auf der »Roten Liste« der aussterbenden Arten stehen.

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Gegen Geranien-Monokultur »Es benötigt nur ein wenig Nachdenken, will man für Insekten die Nahrungspflanzen erhalten, die zugleich für den Menschen eine Augenweide sind!« Straßenränder werden zugepflastert, die Felder bis hart an den Ackerrand gepflügt, in den Blumenkästen

So, wie es verschiedene Motivationen gibt, lebendiges Bunt in den eigenen Garten zu holen, so gibt es auch verschiedene Varianten, den Traum von einer Blumenwiese umzusetzen. Sei es ein Blumenrasen oder eine Blumenwiese, eine blühende Saummischung zum Gliedern für sonnige oder schattige Gartenbereiche – Sie erfahren Details zu Saatgutauswahl, Bodenverhältnissen oder auch zur Pflege. Termine: Fr, 25.04. – Fr, 04.07. – Fr, 12.09. (jeweils 14 Uhr)

Blühende Landschaft – Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch Das Zusammenspiel zwischen Blüten und Bestäubern bildet die Grundlage zur Vielfalt. Ohne die Bestäubungsleistung ist die natürliche Nahrungskette nicht denkbar – vom Singvogel über den Pflanzenfresser bis hin zum Raubtier. Selbst unsere Nahrung hängt zu ca. 30% von Fremdbestäubung ab, indirekte Zusammenhänge noch gar nicht berücksichtigt. Am Live-Bienenvolk erlebt man, wie Milliarden von Blütenbesuchen den Schlüssel zur Biodiversität bilden. Termine: Fr, 09.05. – Fr, 18.07. (jeweils 14 Uhr)

Bienen, Blüten und Piraten (besonders für Kinder) Kinder (und Erwachsene) sind immer wieder von der Lebendigkeit eines Bienenvolkes fasziniert, wie es die Landschaft durchströmt und bestäubt. Die fleißigen Bienen lassen uns staunen: Bis zu 50.000 Einzelbienen sammeln und verarbeiten Pollen und Nektar. Allein für ein Pfund Blütenhonig besuchen sie ca. fünf Millionen Blüten. Der perfekte Bau des Wabenwerks, duftendes Wachs oder auch die spürbare Wärme des Brutnestes – der »Bienen-Kinderstube« – lässt nicht nur Kinder staunen. Und was es mit den Piraten auf sich hat, das zeigt der Imker und Pädagoge Marcus Haseitl am offenen Bienenvolk. Termine: Fr, 20.06. – Do, 14.08 (jeweils 14 Uhr)

Gesundes aus dem Bienenvolk Honig, Pollen, Propolis oder Gelèe royale: Von der Apitherapie, einer Heilweise mit Bienenprodukten, bis zur Volksheilkunde finden Bienenprodukte ihre willkommene Verwendung. Der Umgang mit Bienen ermöglicht aber noch viel mehr Harmonisierendes, wie es auch schon der schwäbische Bienenvater und Wasserdoktor Sebastian Kneipp kundtat. Das Erlebnis, wie Zehntausende von Bienen ihr Lebenssystem organisieren, gewährt hierzu die besten Einblicke. Termine: Fr, 23.05 – Fr, 29.08. (jeweils 14 Uhr)

Die Welt der fliegenden Tänzer – Schmetterlingsführung Wer an Schmetterlinge denkt, insbesondere an die farbenprächtigen Tagfalter, der verbindet damit immer wieder Schönheit, Freiheit, Leichtigkeit oder auch Verwandlung. Doch Schmetterlinge brauchen auch unsere Unterstützung. Etwa 60% der Tagfalter stehen schon auf der Roten Liste. Erfahren Sie mehr von ihren Lebensräumen, bemerkenswerten Glanzleistungen und praktische Hinweise, wie wir in unseren Gärten und der Landschaft verbesserte Lebensbedingungen schaffen können. Mit etwas Glück werden wir mit Bestimmungshilfen auch Ausschau nach dem einen oder anderen Gaukler der Lüfte halten. Termine: Fr, 06.06. – Fr, 01.08. (jeweils 14 Uhr)

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Artenvielfalt

Zwei Schachbrettfalter, die Raupe des Kohlweißlings und eine ScheinbienenKeilfleckschwebefliege (v.l.)

herrscht die Geranien-Monokultur. In seinem Vortrag »Blühende Landschaft« zeigt Haseitl, wie es besser geht. »Wenn wir in unseren Gärten und Balkonkästen, auf Verkehrsinseln und Blühstreifen an Feldern und Hecken die entsprechenden Blumen säen, würde unsere Umgebung nicht nur bunter, sondern auch wieder bienen- und insektenfreundlicher.« Das Netzwerk »Blühende Landschaft« entwickelt Ideen für Städte und Gemeinden, die ihren Beitrag zur biologischen Vielfalt (Biodiversität) leisten wollen. Ein sinnvolles Mittel zur Aufwertung öffentlicher Grünflächen ist es beispielsweise, kostenintensiven Wechselflor – Blumen und Pflanzen, die nach dem Blühen er-

Hilfreiche Infos Heimische Wildpflanzen sind ein unverfälschtes Naturprodukt für den behutsamen Einsatz in der freien Landschaft. Der Markt für Wildpflanzen hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Die Naturschutzgesetze fordern bei Begrünungen den Einsatz von gebietseigenem Pflanzenmaterial in der freien Landschaft. Eine stabile und zuverlässige Begrünung kann nur mit qualitativ hochwertigen Produkten erreicht werden. Dies hat sich der Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) zur Aufgabe gemacht. Der Verband hat in einem mehrjährigen Prozess eine Zertifizierung entwi-

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ckelt, die dem Kunden ein hohes Maß an Sicherheit über Herkunft und Qualität der Produkte bietet. Seine Tätigkeit erstreckt sich auch auf die Mitwirkung bei der Gestaltung von Regelungen und Gesetzesvorhaben auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten: www.natur-im-vww.de Netzwerk blühende Landschaften: www.bluehende-landschaft.de Wildblumen und Wildgräser aus gesicherten Herkünften (z.B.): www.rieger-hofmann.de

setzt werden – durch Konzepte für nachhaltige Stauden oder Rasen durch kräuterreiche Wiesen zu ersetzen. Um das zu erreichen, bedarf es klarer fachlicher Konzepte. Und auch die Bürger sollten dabei einbezogen werden, denn sie sollen ja Freude an einer öffentlichen Fläche finden.

Auf die Mischung kommt es an Pflanzen haben sich im Laufe der Jahrtausende durch natürliche Auslese an ihre speziellen Umweltbedingungen angepasst: Alpenrosen gedeihen nicht in der Lüneburger Heide und die Besenheide nicht auf einer Alpe. Temperatur, Höhenlage, Nährstoff- und Wasserversorgung des Bodens müssen für die Aussaat identisch mit den Bedingungen sein, unter denen der Samen gewonnen wurde. Licht-, dunkel- oder frostkeimende Pflanzen benötigen andere Voraussetzungen, um zu gedeihen. Zudem bringt jeder Boden eine andere Artenvielfalt zustande. Ob bei Blumenwiese, Feuchtwiese, Böschung, Magerstandort oder Dachbegrünung: Es bedarf einer Mischung der entsprechenden Saaten. Deshalb sollte man auf heimisches Saatgut zurückgreifen, da die Eigenschaften der Pflanzen in ihren Genen festgelegt sind. Auf Initiative des Verbandes deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) wurde im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projektes eine Karte mit 22 Herkunftsregionen für gebietsheimisches Saatgut aus Deutschland entwickelt. Thomas Niehörster



Solarparks

Was krabbelt unterm Panel? Flächenanlagen fördern die Biodiversität Die großen Solar-Flächenanlagen sehen im ersten Moment eintönig und langweilig aus. Doch unter und zwischen den Panels ist das nicht immer so. Flora und Fauna sind erfinderisch, auch solche Flächen zu besiedeln. Allerdings geschieht das oft recht unterschiedlich. Können Solarparks einen Beitrag zur Artenvielfalt beitragen?

Fotos: Pixelio, Eric Sylvestre, Siegfried Bruckmaier

Nicht mehr intensiv genutzte Flächen unter den Solaranlagen sind nicht nur Futterplatz für Schafe, auch Kleinlebewesen finden dort eine neuen Heimat

ie Frage kann generell mit »ja« beantwortet werden. Allerdings hängt der Beitrag stark von einigen wichtigen Faktoren ab. Während im Norden unseres Landes die FreilandphotovoltaikAnlagen auf Acker und Restflächen angelegt werden, stehen sie zumindest im südlichen Allgäu meist auf Grünland. Das fördert oft schon die Ansiedelung von Insekten und Kleinlebewesen. Ein Blick ins Umland erschließt dem Fachmann schnell weitere Umstände, die eine Solar-Fläche geeignet machen, Artenvielfalt zu fördern. Auch hier punktet das Allgäu öfter als nördlichere Regionen mit ihren großen monotonen flachen Äckern. Warum? Die Allgäuer Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Fast immer befinden sich neben den Flächenanlagen Baumgruppen oder Waldflächen, Wiesen, Bachläufe und kleine Biotope. Vögel, Säugetiere, Amphibien und Insekten wandern aus den umliegenden Flächen verhältnismäßig schnell in die »technisch genutzten Flächen« ein. Das wird zusätzlich unterstützt durch die Abgeschlossenheit der eingezäunten Solarparks. Einige natürliche Feinde dieser Lebewesen scheuen die Anlagen. Dazu kommt, dass die Flächen nicht mehr landwirtschaft-

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lich genutzt werden. Sie dienen allenfalls als Schafweiden. Das bedeutet in den meisten Fällen, dass unter den Panels auch nicht mehr gedüngt wird. Spinnen und Schmetterlinge, die sehr empfindlich auf Düngung reagieren, finden hier eine neue Heimat. Parallel zur Tierwelt entwickelt sich auch eine neue Flora. Samen von Pflanzen der Umgebung fliegen ein und können ihren ganzen Lebenszyklus durchwachsen. Sie werden nicht bereits Mitte Mai »Opfer« der Intensiv-Landwirtschaft. Die extensive Nutzung der Flächen unter den Panels, die lediglich die Verkrautung verhindert, oder die Beweidung durch Schafe eröffnet verschiedenen Tier- und Pflanzenarten eine neue Lebensgrundlage. Werden zwischen den Solarflächen an geneigten Hängen oder sonnenärmeren Parzellen Feucht-Zonen künstlich hergestellt oder an den Rändern der Anlage Buschwerke angepflanzt, verdeckt das nicht nur die Sicht auf die technischen Bauwerke, sondern erschließt neuen Lebensraum für Amphibien und Vögel. Der Landesbund für Vogelschutz hat in der Oberpfalz an sechs unterschiedlichen Solarparks Feldstudien angestellt. Die Studie wurde von der Glücks-


Er liebt die Magerrasen der Solarparks: der stark gefährdete Zahnflügel-Bläuling

Ein Hermelin freut sich über ausreichend Nahrung unter den Sonnensegeln: Mäuse und Insekten wie z.B. Grashüpfer

spirale unterstützt und galt besonders der Beobachtung von Schmetterlingen, Heuschrecken, Spinnen und Vögeln. Aber auch andere Arten wurden über einen gewissen Zeitraum erfasst. Dabei kam Erstaunliches zutage: Bei vier der sechs untersuchten Solarparks wurden »Aufwertungen« hinsichtlich der Artenvielfalt im Vergleich zu den umliegenden Ackerflächen festgestellt. Insgesamt erfassten die Beobachter 231 Pflanzenarten und 157 Tierarten auf den Flächen der Solarparks. Darunter befanden sich auch 13 Arten, die in Bayern auf der Roten Liste stehen, und 19 Arten, die auf der Vorwarnliste zu finden sind.

Die Studie ist sicher nur teilweise auf das Allgäu zu übertragen, und auch hier wird es zwischen Unterallgäu und Oberallgäu noch Unterschiede geben. Eines aber kann aus den Berichten der Vogelschützer deutlich herausgelesen werden: Unter den Solarpanels gibt es keine toten Flächen – ganz im Gegenteil. Wenn bei der Anlage neuer Solarparks auf Randhecken, extensive Beweidung und eingelagerte Feuchtflächen geachtet oder Magerrasenflächen mit Stein- und Felsbereichen künstlich angelegt werden, beschleunigt das mit Sicherheit die Ansiedelung von Fauna und Flora. red

Zwei Zauneidechsen beim Sonnenbad

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Schutzprojekt

Moorrettung für fünf Euro Westallgäuer Schutzprojekt gestartet Durch die Luft schwirren Kaisermantel, Schlüsselblumen-Würfelfalter und die seltene Gestreifte Quelljungfer, die größte heimische Libelle. Das Hangquellmoor »An der Kohlengrube« befindet sich an der Oberen Argen, einem der letzten unbegradigten Gebirgsflüsse Mitteleuropas. Aus diesem Grund hat Naturefund das Moor zu seinem neuen Schutzprojekt auserkoren. Die wilden Argen wurden sogar zur Flusslandschaft der Jahre 2014/15 ernannt.

ie Naturschutzorganisation will jetzt das knapp 9 000 Quadratmeter große Moor zwischen Maria Thann und Eglofs mittels Spendengeldern aufkaufen und dauerhaft unter Schutz stellen. Für fünf Euro kann jeder Spender vier Quadratmeter des artenreichen Lebensraumes symbolisch erwerben und für nachfolgende Generationen erhalten.

D Das Hangquellenmoor »An der Kohlengrube« nahe der Oberen Argen ist ein artenreicher Lebensraum

»Lebensräume wie diese sind ein absolutes Juwel«, erklärt Katja Wiese von Naturefund ihre Entscheidung für das Hangquellmoor. »Es gibt kaum noch wirklich wild fließende Bäche in Mitteleuropa, somit gilt es, diesen abwechslungsreichen Lebensraum, der durch Eiszeiten geformt wurde, zu schützen.« Das Gebiet besteht aus kleinen Mooren, verkarsteten tiefen Tälern

Wangen im Allgäu

Eglofs

Fotos: Dr. H. Fried, Friedrich Boehringer, Walter Hudler; Karte: B. Elgaß

Maria-Thann

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und Schluchten, Wasserfällen und vielen Quellen. Das Hangquellmoor ist nicht nur Heimat zahlreicher Schmetterlinge wie Waldbrettspiel, Distelfalter und Landkärtchen, auch seltene Libellen oder Wildkräuter kommen hier vor. Zudem ist es ein wichtiges Trittbrett zu benachbarten artenreichen Lebensräumen, die so vernetzt bleiben und den genetischen Austausch seltener Arten ermöglichen. Katja Wiese hofft, bald die erforderliche Gesamtsumme von rund 9 000 Euro zusammenzuhaben. Anderenfalls droht dieses Moor trockengelegt zu werden und einer Fichten-Monokultur zu weichen. Das neue Projekt von Naturefund ist also die einmalige Chance, diese ursprüngliche Naturlandschaft in Deutschland zu bewahren und damit auch den einzigartigen Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Nachdem die Fläche dauerhaft gesichert ist, soll sie durch örtliche Naturschutzpartner weiter optimiert werden. So sollen beispielsweise eingetiefte Gräben verschlossen werden, damit die vorhandenen Quellrinnsale naturnah über die Moorflächen verrieseln können. Von diesen Pflegemaßnahmen wird die Gestreifte Quelljungfer profitieren, eine seltene Libellenart, die in diesem Hangquellmoor nachgewiesen wurde.

Die Gestreifte Quelljungfer ist die wohl prominenteste Bewohnerin des Hangquellmoores

Spenden für die Quelljungfer Die Gestreifte Quelljungfer ist mit zehn Zentimetern Flügelspannweite eine der größten Libellen Mitteleuropas. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Quellen, kühle Bäche und kleine Moore. In Mitteleuropa kommt diese Art nur inselartig vor und gilt als

stark bedroht. Der Kauf und damit Erhalt dieses Hangquellmoores bewahrt einen wichtigen Lebensraum für diese seltene Art. Spendenkonto: Nassauische Sparkasse, IBAN-Nr: DE34 5105 0015 0101 2613 52, BIC/Swift: NASSDE55XXX, Betreff: Libelle. Infos zum Projekt: www.naturefund.de/land

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Letzte Meldung

Energiewende für Schüler

Foto: Archiv

Stadtjugendring-Chef Stefan Keppler testet, wie viel Energie er in der Minute »erradeln« kann

er Stadtjugendring Kempten und das Allgäuer Überlandwerk bieten derzeit gemeinsam die Ausstellung »Energiewende« in Kempten an. Noch bis 11. April haben Schulklassen die Möglichkeit, die Ausstellung unter fachkundiger Führung zu erleben und sogar in Workshops selbst die Energiewende einzuleiten. »Der Erfolg der Energiezukunft hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der zunehmenden Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen sind die politischen Rah-

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menbedingen ebenso ein wichtiger Baustein wie das Energiebewusstsein der Bevölkerung«, so Jürgen Herrmann vom AÜW. Die Exponate werden vom Landesamt für Umwelt (LfU) kostenfrei zur Verfügung gestellt und zeigen den Besuchern auf anschauliche Art und Weise, wie die Energiewende im Haushalt gelingt und somit jeder ein Stück dazu beitragen kann. Bevor Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer die Ausstellung offiziell eröffnete, sagte Stefan Keppeler vom Stadtjugendring Kempten: „Wir freuen uns, dass die Ausstellung in den kommenden Wochen von 38 Schulklassen mit rund 680 gemeldeten Teilnehmern bereits vor der Eröffnung ausgebucht war.« Rund um die Ausstellung bietet das AÜW eine interessante Vortragsreihe an. Die Ausstellung »Energiewende« ist im Zeitraum bis 11. April an Werktagen von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Ausstellungsort: AÜW-Infocenter »Stadtsäge, Illerstraße 12 in 87435 Kempten. Ab 14. April wird diese Ausstellung dann in Sonthofen im Rathaus vom Bund Naturschutz und Partnern angeboten.

Vorschau auf die Themen der Sommerausgabe Gebäudetechnik Wasserkraft Allgäuer Mächler Gutes aus der Region Naturschutz

Die besten Ratschläge, Energie einzusparen Es gibt weitere Reserven im Allgäu – wir sagen Ihnen, wo Tolle Ideen aus dem eza!-Wettbewerb – exklusiv vorgestellt Im Allgäu erzeugt – im Allgäu angeboten Die Vielfalt in Wald und Flur – so bleibt sie erhalten

Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist am 19. Mai Die Ausgabe 2/2014 erscheint am 15. Juni ✁ Sie möchten die nächste Ausgabe von

Foto: RainerSturm/pixelio.de, Andreas Hermsdorf/pixelio.de

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