EUROPA-NORM
Die Redaktion HEPHAISTOS hat sehr ausführlich in vielen Ausgaben im Vorfeld der neuen Europanorm 1090 über deren Inhalt und Folgewirkungen berichtet. Nun gilt die Norm, 2017 läuft die Fünfjahresfrist ab und eine Überprüfung im Praxis-Betrieb steht an. HEPHAISTOS greift das Thema EN 1090 deshalb wieder auf und bietet Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit, sich zu Wort zu melden und ihre Erfahrungen einzubringen. Volker Scheib und Michael Poos machen in dieser Ausgabe den Anfang: Volker Scheib auf dieser Doppelseite mit einem Aufruf und dem Versuch, mit der Norm zu leben, aber sie den Gegebenheiten anzupassen, Michael Poos dagegen in einem Leserbrief auf Seite 54, der ganz bewusst »zuspitzt«.
2017 NEUBETRACHTUNG ALS CHANCE FÜR ALLE Liebe Kolleginnen und Kollegen im Metallhandwerk, sehr geehrte Leserinnen und Leser des HEPHAISTOS. Diese Zeilen schreibe ich, um Sie für die Sache zu sensibilisieren und gleichzeitig zu motivieren, bei der Neubetrachtung der EN 1090 ein Wörtchen mitzureden! Ich habe einen Brief verfasst, den ich u.a. an das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt), den Bundesverband Metall (BVM) und den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZdH) verschickt habe. Eben dieser Brief soll möglichst viele aus dem Kreise der HEPHAISTOSLeser dazu motivieren, das Gleiche zu tun!
Volker Scheib Motivator fordert Metaller dazu auf, die Norm mitzugestalten
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um Verständnis, warum ein Brief an diese drei Institutionen: Das DIBt – oberster Verabschieder, braucht zur Entscheidung Expertenwissen. Der ZDH – die Basis des Handwerks, hier sind aber nur »Metaller« dran. Der BVM – Experten für Metall, hier Hauptamtliche in Zusammenarbeit mit der Bundesfachgruppe. Zur Klarstellung: Die Bundesfachgruppe und die Hauptamtlichen im BVM repräsentieren die Meinung der Basis, also aller Betriebe. Diese Meinung gilt auch für Nicht-Innungsmitglieder. Also heißt das für Sie, liebe Mitgestalter, schreiben Sie als Innungsmitglied an Ihren Landesfachgruppenleiter und als Nicht-Innungsmitglied an Ihre zuständige Handwerkskammer (Muster des Briefes auf der gegenüberliegenden Seite). Wenn Sie aber möchten, dass Ihr Anliegen gehört wird, tun Sie es mir nach und wenden sich direkt an die Vorgenannten! Ich habe zudem noch an den hessischen Wirtschaftsminister und unseren Bundeswirtschaftsminister geschrieben und um Unterstützung für mein Anliegen gebeten. Das klingt naiv, aber ich hoffe, dass die Neubetrachtung professioneller und transparenter von allen und für alle Seiten betrieben wird. Ein »Aus-der-
Reihe-Treten« war damals nicht erwünscht. Auf die Frage von etlichen Kolleginnen und Kollegen, ob ich nicht hätte mehr bewegen können, wenn ich alle meine Ehrenämter weiterhin betrieben hätte, kann ich nur klar und deutlich sagen, dass ich mit meinem Austritt auf Bundes-, Landes- und Kreisebene das geschützt habe, was ich über meine dreizehn aktiven Jahren im Betrieb aufgebaut habe(!) und vielen Kollegen somit eine schwierige Entscheidung abgenommen habe. Kurz zur Norm: Wir sprechen hier über eine europäisch harmonisierte Norm, die somit also absolute Chancengleichheit im Sinne von Europa bedingt. Wenn wir uns nicht nur mit Zahlen und Nummern überhäufen und davon erschlagen lassen wollen, sondern uns den Sinn vor Augen führen, dann würde vieles in Fluss kommen, was sich gerade staut. Ich möchte Sie alle auffordern: Seien Sie Norm-Anwender und nicht Sklave einer Norm! O Schreiben Sie Ihr Handbuch selbst – und zwar so, wie Sie es in Ihrem Betrieb
umsetzen können. Der Rahmen innerhalb der Norm ist groß genug für alle Betriebe mit ihren eigenen Ideen. Nichts muss »so« sein, wenn Sie es für sich anders oder besser regeln können! O Bilden Sie Erfahrungsaustausch-Gruppen in Sachen EN 1090. O Schließen Sie Gruppen-Rahmenverträge mit akkreditierten Unternehmungen ab – fordern Sie Spielräume! O Verstehen Sie sich nicht als graue Maus auf dem Markt! O Fordern Sie Gleichheit im Sinne von Europa! O Verbünden Sie sich (oder tauschen Sie sich aus) mit europäischen Kolleginnen und Kollegen! Erfahrung ist Ihr Betriebskapital, besonders in schlechten Zeiten. Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, Sie wurden von mir ausreichend sensibilisiert, aber auch motiviert, Ihre betriebliche Zukunft selbst zu gestalten! Ihre Trägheit wird zum Kapital der Anderen! Mit besten Grüßen Volker Scheib
HEPHAISTOS 7/8 2015