allgäuALTERNATIV Sommer-Ausgabe 2014

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Ausgabe 2/2014

allg채u ALTERNATIV Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz

E-Bike: Das Allg채u r체stet auf Windkraft: Bund Naturschutz gibt gr체nes Licht Bauen: Energie-Haus versorgt sich selbst



Auf ein Wort

Kommunen gestalten die Energiezukunft

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Dieser Übergang funktioniert aber nur, wenn die Bürger mitgenommen werden und wenn die Unternehmen ihre neuen Chancen sehen. Energie muss auf allen Ebenen effizienter genutzt werden als bisher, die Bürger müssen Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung in ihrer Nachbarschaft akzeptieren – was bei der Windenergie erkennbar schwer fällt –, und sowohl Unternehmen wie Bürger sollten ihre Chancen bei der Nutzung erneuerbarer Energien und beim effizienten Energieeinsatz nutzen. Gerade jetzt, in diesem Prozess, sind die Kommunen besonders wichtig. Landkreise, Städte und Gemeinden sollten mit den eigenen Liegenschaften Vorbild für Bürger und Unternehmen sein – im Allgäu haben dies bereits einige erkannt. So haben beispielsweise die Stadt Kempten und auch einige Landkreise beschlossen, alle kommunalen Neubauten im besten Energiestandard als Passivhäuser zu bauen, Sanierungen mit Passivhaustechnik umzusetzen und – ganz wichtig – mit laufendem Energiemanagement die Gebäude optimal zu nutzen. Neben der Vorbildwirkung sind auch die Rahmenbedingungen bei der Planung entscheidend, beispielhaft sind Baugebiete mit einem Anreizsystem wie in Marktoberdorf. In der Energieversorgung können sich Städte und Gemeinden engagieren wie beispielsweise Scheidegg mit seinem Holzheizwerk und Nahwärmenetz oder Wildpoldsried mit

seiner Öffentlichkeitsarbeit und Einbindung der Bürger bei der Windenergie. Und ganz entscheidend ist natürlich die direkte Ansprache der Bürger. Sei es mit den Energieberatungsangeboten von eza! oder mit Veranstaltungen wie der Messe »Bauen und Sanieren im Allgäu« (früher Passivhaustage), bei der sich Landkreis Unterallgäu und Stadt Mindelheim stark engagieren. Ein Programm wie die Förderung der Baubegleitung durch den Landkreis Oberallgäu, wenn bei Sanierungen regionale Firmen und nachhaltige Produkte zum Einsatz kommen, ist dann das i-Tüpfelchen bei der Bürgermotivation. Jetzt, nach den Kommunalwahlen, stehen viele neugewählte Bürgermeister und Gemeinderäte vor den zahlreichen Herausforderungen und Chancen, die dieser Themenbereich zu bieten hat – wie gut, dass es dafür auch neutrale und umfassende Beratung und Unterstützung gibt wie mit dem European Energy Award®, einem umfassenden Programm zur Betreuung der kommunalen Energiepolitik, und über Klimaschutzkonzepte, wie sie das Energie- & Umweltzentrum Allgäu (eza!) als gemeinnützige und teilweise kommunal getragene Institution bereits für alle vier Allgäuer Landkreise und viele Städte und Gemeinden erstellt hat.

Foto: eza!

ie Wahlen sind vorbei – vorerst zumindest mal. Glücklicherweise, denn gerade auf Landes- und Bundesebene hat das Schielen auf die Wähler und deren vermeintliche Stimmung in der Energiepolitik zu manchen nur schwer verständlichen Diskussionen und Entscheidungen geführt. Wie gut, dass auf der kommunalen Ebene meist die Sachthemen und nicht die Parteien die Diskussion bestimmen. Denn gerade in den Zeiten der Energiewende kommt den Landkreisen, Städten und Gemeinden eine sehr wichtige Rolle zu. Sie sind am nächsten an den Bürgern und den Unternehmen dran. Und von diesen verlangt die Energiewende einen grundsätzlichen Bewusstseinswandel. Während bisher die Energieversorgung zentral lief und der Einzelne sich nur als Konsument an der Steckdose, an der Tankstelle oder bei seinem Brennstofflieferanten bedienen musste, stehen wir jetzt an der Schwelle zu einem neuen Energiesystem mit vielen dezentralen Anlagen, mit Konsumenten, die auch zu Produzenten werden, und mit einem neuen Bewusstsein für regionale Kreisläufe.

Martin Sambale, Geschäftsführer eza!

Mein Appell geht daher an alle neu- und wiedergewählten Landräte, (Ober-)Bürgermeister, Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte: Nutzen Sie Ihre Chancen und lassen Sie uns gemeinsam die Energiezukunft im Allgäu gestalten! Ihr Martin Sambale, Geschäftsführer eza!

An den Ortsschildern der Kommunen beginnt die Energiezukunft

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Inhalt

Impressum Verlag und Herstellung: Verlag HEPHAISTOS EDITION ALLGÄU Lachener Weg 2 87509 ImmenstadtWerdenstein Tel. +49 (0)8379/728616

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Fax +49 (0)8379/728018

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info@heimat-allgaeu.info

Vorwort

www.allgaeu-alternativ.de

E-Bike Mobilität auf zwei Rädern

Herausgeber:

Seite 3

Seite 6

Peter Elgaß

S-Bike In zehn Stunden nach Riva

Redaktionelle Mitarbeit:

Seite 8

Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),

Kraftstoffkunde Wasserstoff – treibende Kraft

Thomas Niehörster, Annette Müller, Bettina Krägenow

stellen die Meinung des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.

Layout: Bianca Elgaß, Ramona Klein, Dominik Ultes

Anzeigen: Sven Abend (Leitung), Kathrin Geis Tel. +49 (0)8379/728616, gültige Anzeigenpreisliste: 1/2014

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Fotos: Messe Friedrichshafen, Annete Rehle, Archiv, Fotos Titel: Allgäu GmbH, Saipan/Pixelio, Archiv und Messe Friedrichshafen

Gekennzeichnete Beiträge

E-Bike vor Ort Sonnenwerkstatt macht mobil E-Mobil Zukunft mit »Strom im Tank« Mobilität Im Real-Auto virtuell fahren E-Mobilität Viel Sonne in den Tank Verkehr Weniger Sprit – mehr Komfort

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Seite 10

Seite 11

Seite 12

Seite 13

Seite 14

Seite 16

Speichertechnologie Speicher im Hausgebrauch

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Eigenstrom nutzen Stromspeicher »von hier«

Seite 18

Strom Strom speichern und sparen

Seite 20

Spar-Tipp Offensive fürs Stromsparen

Seite 22

Energie-Allianz Bündnis im Oberallgäu

Seite 24

Straßenbeleuchtung Kempten im rechten Licht

Seite 26

Lichtverschwendung Wo helle Köpfe dimmen

Seite 27

Advertorial Auf Erfahrung kann man bauen

Seite 28

Energiemanagement Angebot an Unternehmen

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70 Meldungen Die Bundesländer energetisch vergleichen Seite 30 AÜW ganz vorn beim Stadtwerke Award Seite 30 Gut gebohrt Seite 31 Wasserkraft-Fachtagung in Kempten Seite 31 Der Allgäu Airport heizt sich selber ein Seite 31 Highlightprojekte der Energiezukunft Allgäu Seite 32 Grün zu Grün – Geiger erhält Recyclingpreis Seite 32 Gutscheine für Beratung Seite 32 Raus mit alten Heizkesseln Seite 33 Kleinkläranlagen jetzt aufrüsten Seite 33 Neue E-Bike-Ladestation in Bad WörishofenSeite 34 Kein Torf im Blumentopf Seite 34 Neue Infoplattform zu Erde und Umwelt Seite 34 Schule wird Projektpartner bei ENEVATE 2.0 Seite 34 Sinkende Nachfrage nach SolarkollektorenSeite 35 Energiewandel schafft Arbeitsplätze Seite 36 Feuchte Fakten Seite 36 Stresstest für organisches Solarmodul Seite 37 Holzbau-Preis 2014 – jetzt bewerben Seite 37 Ist Elektromobilität umweltfreundlich? Seite 37

Energieeffizient bauen Brennstoffzelle im Eigenheim

Seite 46

Windkraft Grünes Licht für Windräder Der effiziente Dreh vor Ort

Seite 49 Seite 50

Advertorial Sozialbau setzt Zeichen

Seite 52

Who is who Welcher Experte passt wofür?

Seite 54

Umweltsiegel FSC-Zertifikat überflüssig?

Seite 62

Klimaforschung Das Klima kommt aus Eglofs

Seite 64

Biodiversität Gold aus dem Garten

Seite 66

Fördermittel Baubegleitung wird belohnt

Seite 38

Ökologie Gestalten mit der Natur

Seite 68

Beratung Mit gutem Beispiel voran

Seite 40

Wasserkraft Ökostrom und Mehrwert Eidgenossen wirbeln in Indien

Seite 70 Seite 72

Energieeffizient bauen Die AOK mit Wohlfühl-Klima

Seite 42

Vorschau

Seite 74

Seite 45

Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist der 26. September 2014

Dämmstoffe Investition in die Zukunft

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E-Bike

Fotos: Dietmar Rabich, Allgäu GmbH, oberlandALTERNATIV

Begegnung der »besonderen Art« auf der Tour mit dem E-Bike

Mobilität auf zwei Rädern Nachhaltig für Mensch und Natur Pedelecs bringen Radlfreunde in Schwung. Der Elektromotor ist ständiger »kleiner Helfer« beim Treten. So können Radfahrer längere oder anstrengende Strecken mit dem Fahrrad absolvieren und das Auto zu Hause stehen lassen. Während das Elektroauto noch nach seinem Platz in der mobilen Welt zu suchen scheint, ist sein Pendant mit zwei Rädern dort bereits angekommen.

erade das Allgäu mit seinen Bergen und Seen ist ein Dorado für Radsportler. Aber auch im Alltag ist der »Drahtesel« als Transportmittel nicht mehr wegzudenken. Mithilfe des Elektromotors lassen sich nun auch längere Strecken problemlos zurücklegen oder Anhänger leichter ziehen. Selbst Routen mit starken Steigungen verlieren ihren Schrecken. Das motiviert umweltbewusste Verkehrsteilnehmer, das Auto stehen zu lassen und mehr mit dem Rad zu fahren. Auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen können wieder aufs Fahrrad umsteigen. »Generell hat das Pedelec oder E-Bike den Durchbruch geschafft und hat nicht mehr das RehaImage«, weiß Simone Zehnpfennig von der Allgäu

G Inzwischen gibt es Im Allgäu viele solche Ladestationen, insbesondere auf der Radrunde

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GmbH. Nachhaltig wirkt sich die technische Hilfe ihrer Erfahrung nach nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit der Benutzer aus. »Zum einen sinkt für viele die Hürde, mal das Rad anstelle des Autos zu nutzen, zum anderen ist es nicht gut, mit zu hohem Puls zu fahren. Und wenn man dennoch in den Bergen fahren will, obwohl man nicht ganz austrainiert ist, ist das eine großartige Sache.« Die Allgäu GmbH war federführend bei der Entwicklung der Allgäuer Radrunde, einem PremiumRadweg mit vielen Varianten. Im Allgäu bietet die movelo GmbH Leihräder an. Das Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Bad Reichenhall unterhält in Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern ein Netz von Verleihstationen. Das sind vor allem Hotels und kommunale Tourismusbüros. Dort stehen Elektrofahrräder zum Mieten bereit. »Das Angebot richtet sich sowohl an Hotelund Tagesgäste als auch an einheimische Radsportfreunde«, erklärt Maren Hauke, bei movelo zuständig für Marketing und Projektmanagement. Was movelo von anderen Verleihern unterscheidet, ist das geschlossene Netz von Verleih- und Akkuwechselstationen. Sollte man bereits zahlreiche Genusskilometer zurückgelegt haben und sich die Reichweite dem Ende zuneigen, fährt man zur nächsten Akkuwechselstation, holt sich kostenlos einen frisch aufgeladenen Akku und kann »vollgetankt« weiterradeln. »Außerdem bieten die Ladestationen unserer Partner Radlern mit einem eigenen E-Bike und eigenem Ladegerät an, den Akku wieder aufzuladen«, erklärt Maren Hauke. Wo die Partner zu finden sind, zeigen ein gemeinsamer Flyer mit allen Stationen, der bei den Tourismusverbänden erhältlich ist, die Homepage www.movelo.com oder die movelo-App. Laut Maren Hauke sind etwa 30 Prozent der Kunden einheimische Radlfreunde. Diese Zahl deckt

Die Radrunde Allgäu Das Allgäu ist ein Naturparadies mit vielen Gesichtern. Auch mit dem E-Bike kann man sich diese Vielfalt erschließen. Deutschlands außergewöhnlichster Radweg wurde kürzlich eröffnet: die Radrunde Allgäu. 450 Kilometer lang, bestens dokumentiert und zertifiziert. Die Querverbindungen Illerradweg und Allgäuradweg erlauben viele Varianten. Unsere historischen Städte, idyllische Moorlandschaften, anspruchsvolle Voralpenund Alpenetappen sind beschrieben. Lade-, Service- und Wechselstationen für E-Biker gibt es auf allen Strecken. Spezielle Übernachtungsmöglichkeiten für Radler gibt es ausreichend. Kostenlose Karten und Service-Material helfen bei der Tourenplanung. Alle Informationen über Verleihstationen, Akkuwechselstationen, kombinierte Stationen und allgemeine Ladestationen für E-Biker mit Kontaktdaten, Adressen (Mail, Telefon und Öffnungszeiten) gibt es unter www.radrunde-allgaeu.de

sich auch mit den Erfahrungswerten der Allgäu GmbH. Viele Fahrradcenter sind nicht nur Verleihstation, sondern auch Servicepartner des Reichenhaller Dienstleisters. Das heißt: »Wenn etwas an movelo-Rädern zu reparieren ist, helfen unsere Partner«, sagt sie. Einige der Betriebe haben Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach ihres Fahrradgeschäftes, mit denen die Akkus für die Pedelecs aufgeladen werden.

Pedelec oder E-Bike? Im Sprachgebrauch hat sich für ein Fahrrad mit Elektroantrieb, das ohne Auflagen wie Führerschein oder Kennzeichen betrieben werden kann, der Begriff E-Bike durchgesetzt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) definiert auf seiner Homepage www.adfc.de die Begriffe Pedelec und E-Bike genauer. Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt während des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen. Der Unterstützungsgrad ist abhängig von der Pedalkraft oder der Trittfrequenz des Fahrers. Es ist dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Die schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder SKlasse genannt, gehören nicht mehr zu den Fahrrädern,

sondern zu den Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec, aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Für sie braucht man u.a. eine Mofa-Prüfbescheinigung oder einen gültigen Führerschein jeglicher Art. E-Bikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sind mit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren, auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Werden die Motorleistung von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20 km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad. Auch hier sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung zum Fahren notwendig.

Quelle: ADFC, Berlin

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S-Bike

In zehn Stunden nach Riva Pfrontener Mächler mit S-Bike unterwegs Lange schon hegte Martin Osterried aus Pfronten die Vision, mit einem E-Bike die 330 Kilometer lange Strecke von Pfronten nach Riva am Gardasee über die Alpen an einem Tag zu bewältigen. Mit einem gewöhnlichen Pedelec wäre das nicht zu schaffen gewesen – deshalb baute er sich ein spezielles Rad, das seinen Traum erfüllte. Das brachte ihm einen Preis beim Wettbewerb von »Energiezukunft Allgäu« ein. dann Stationen zur Verfügung sind, wenn sie zum Laden oder Wechseln der Batterie notwendig werden. Darüber hinaus hätte die Ladezeit alleine schon sein Vorhaben zum Scheitern gebracht. Das Herzstück des Osterrieder-S-Pedelec arbeitet in einem silberfarbenen, gebremsten Aidoo-Anhänger mit Zarges-Box. Im Anhänger sind die Komponenten für die Stromerzeugung untergebracht: eine Wasserstoff-Flasche, die Brennstoffzelle und eine Wechselbatterie. Das Gesamtgewicht des Hängers beträgt 28 Kilogramm, wobei die Wasserstoffflasche neun Kilo ausmacht. Die Powerbox mit der »SuSy300« entwickelte bei 300 Watt sechs Kilowattstunden Leistung (= 8 PS).

Bergab bis zu 70 Sachen Tatsächlich schaffte Martin Osterried die Alpenüberquerung im Herbst letzten Jahres bei passendem Wetter in der geplanten reinen Fahrzeit von zehn

ie Freiheit des Radelns ist nun auch in der Generation E-Bike angekommen!« Martin Osterried (59), ein typischer Pfrontener Mächler, hat sein Credo auf die ihm eigene Art bewiesen. Er ist ein mit allen Wassern gewaschener Allgäuer Mächler. Nach der Erfindung von Batterieboxen und einer heizbaren Outdoor-Jacke hat er ein Fahrrad entwickelt, bei dem mittels Wasserstoff und einer Brennstoffzelle der Strom für den E-Motor erzeugt wird. Bei der Vorstellung, in sein Fahrrad einen Motor einzubauen, der ihn per Mountainbike zu einer Skitour sinnvoll unterstützen würde, kam die Idee zum SPedelec. Die bisherigen E-Motoren waren Osterried besonders bei der Bewältigung von strammen Höhenmetern zu schwach. Das »S« steht für »SuSy300«, eine Brennstoffzelle, die von der Firma balticFuelCells GmbH in Schwerin produziert wird.

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28 Kilogramm im Schlepp Das Hauptproblem beim Vorhaben, 330 Kilometer an einem Tag zu fahren, war, dass nicht immer 8

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Oben: Die neun Kilo schwere Wasserstoff-Flasche wird in der Hänger-Box untergebracht. Unten: Der 28 Kilo schwere Hänger wurde mit zusätzlichen Bremsen versehen


Fotos: Osterried/eza!

Oben: kleine Unterbrechung der rasanten Fahrt nach Riva Rechts: Endspurt bei Torbole – es sind nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel. Bei der letzten Abfahrt zeigt der Tacho 41 Stundenkilometer an Unten: Blick in die Box, links die Brennstoffzelle, oben der Akku

Stunden. Hinzu kamen zwei Stunden für Pausen. Das bedeutet einen Schnitt von über 30 Stundenkilometern. Da er bei Steigungen, zum Beispiel am BrennerPass, deutlich langsamer war als die Vorgabe, musste er auf ebenen Strecken schneller sein und erzielte dabei Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h. Daher musste das S-Pedelec mit einem Nummernschild versehen werden – im Gegensatz zu den normalen E-Bikes, die bis 25 Stundenkilometer Geschwindigkeit nicht angemeldet werden müssen.

Nächstes Ziel: Fahrt nach Wien Martin Osterried startete seine Alpenüberquerung im Rahmen des Wettbewerbes »Projekte der Energiezukunft Allgäu«, des eza! energie- und umweltzentrum allgäu. Besonders freut er sich darüber, dass das Projekt eine Einsparung von 100 Prozent CO2 bedeutete und als Emission nur warme, feuchte Luft erzeugt wurde. Sein nächstes Ziel mit dem S-Pedelec ist – nach einer Allgäu-Rundfahrt – Österreichs Hauptstadt Wien.

Wasserstoff als Lösung »Wir haben gelernt, Uran für friedliche Zwecke zu nutzen. Ohne eine Lösung für die Endlagerung der Brennstäbe kann es allerdings für Atomkraftwerke keine Zukunft geben. Solange wir über erneuerbare Energien verfügen, können wir mit Wasserstoff auf der Erde mobil sein und auch unsere Häuser beheizen. Wir sollten uns verpflichten, Wasserstoff friedlich zu nutzen«, sagt Osterried und fügt hinzu: »Unsere Erde könnte sich wieder erholen, und der Lärmpegel der Städte würde um ein Vielfaches gesenkt werden. Der Klimawandel und die notwendig bedingte Energiewende sind direkt aneinander gekoppelt. Es muss dafür Geld in die Hand genommen werden. Jeder muss seinen Anteil bringen. Und genau hier fängt das Problem an. Viele Verbraucher sind der Meinung: ,Solange ich lebe, wird die Erde schon noch existieren, und was danach kommt, kann ich sowieso nicht ändern.‘ Diesen Satz höre ich in Bezug auf Erneuerungen immer wieder.« Thomas Niehörster

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Kraftstoffkunde

Wasserstoff – treibende Kraft Was Henry Cavendish verborgen blieb »Das Wasser ist die Kohle der Zukunft«, sagte Jules Verne bereits 1870. Ob er dabei schon an Wasserstoff dachte? Der hat die Fähigkeit, durch Elektrolyse Strom zu erzeugen. Das ist seit Langem bekannt. Wasserstoff wurde bereits vor rund 250 Jahren entdeckt, als der englische Chemiker und Physiker Henry Cavendish mit Metallen und Säuren experimentierte. Dass damit Fahrzeuge betrieben werden können, ahnte er noch nicht. avendish nannte das Gas, das bei seinen Versuchen entstand, wegen seiner Brennbarkeit »inflammable air«. Seit seiner Entdeckung ist bekannt: Der größte Anteil irdischen Wasserstoffs kommt in der Verbindung Wasser vor. In dieser Form bedeckt er über zwei Drittel der Erdoberfläche. Als Bestandteil des Wassers ist Wasserstoff das häufigste chemische Element und steht auf unserer Erde so gut wie unbegrenzt zur Verfügung. Die Wasserstoff-Herstellung basiert auf dem Aufspalten von Wasser mittels elektrischen Stroms. Dazu wurde bisher Platin als Katalysator genutzt, um die ansonsten eher langsame Reaktion zu beschleunigen. Inzwischen sind effizientere und preiswertere Katalysatoren gefunden worden, die die Wasserstoff-Produktion kostengünstiger und einfacher gestalten können.

Foto: Werksfoto MAN

C Ein Hydro-Bus – eingesetzt als Zubringer am Münchner Flughafen

Erzeugen und speichern Wasser (Formel H2O), wird in einer Protonenaustauschmembran-Brennstoffzelle (PEMFC) mithilfe von Gleichstrom in seine zwei Bestandteile zerlegt. Aus dem gewonnenen Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) wird in derselben Zelle durch chemische Reaktion – wie bei einer normalen Batterie – Strom erzeugt, der in einem Akku gespeichert werden kann. Mehrere Brennstoffzellen, die zu einem Stack verbunden sind, dienen als Elektrolyt. Eine Zelle gibt zwischen 0,6 und 1,6 Volt ab. Mehrere Zellen, in Reihe geschaltet, ergeben einen Stack (Stapelspeicher) und in Folge eine höhere Spannung. Die Technik ist natürlich auch in der Autoindustrie bestens bekannt, wird aber scheinbar nicht bis zur Serienreife entwickelt (siehe »Allgäu alternativ« 1/2012, Seite 58, Das Auto von morgen steht schon heute im Allgäu).

Fahrzeuge funktionieren Dass ein Fahrrad, vielleicht noch ein Auto mit dem zuvor dargelegten E-Motor betrieben werden kann, mag auch einem wohlwollenden Fachmann 10

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noch eingehen. Aber ein Lkw, ein Bus, ein Schiff – gar ein Flugzeug? Die von Jules Vernes im 19. Jahrhundert verfassten Romane »Von der Erde zum Mond« (1873) und »20.000 Meilen unter dem Meer« (1874) wurden seinerzeit mit einem Naserümpfen abgetan. Nicht zufällig erhielt jedoch 1954 das erste Atom-U-Boot der Welt, die amerikanische USS Nautilus, den Namen des futuristischen U-Bootes von Kapitän Nemo.

Wasserstoff wird zu Strom Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat die automobile Zukunft – wie in Bad Hindelang – bereits realisiert. Es trägt durch die Inbetriebnahme von zwei umweltfreundlichen Brennstoffzellenbussen sowie den Bau einer Wasserstofftankstelle am KIT nachhaltig zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur für eine zukunftsfähige Energienutzung und Mobilität bei. Durch den seriellen Hybridantrieb mit Brennstoffzellen als Stromlieferant fahren die Busse ohne Abgasemissionen und emittieren lediglich reines Wasser. Zugleich wird in den Brennstoffzellen aus dem Wasserstoff Strom gewonnen, der den Elektromotor des Fahrzeuges versorgt (www.kit.edu/kooperieren/ H2shuttle.php). Diesel oder Benzin als Treibstoff, Motoröl und Getriebeöl als Schmiermittel fallen komplett weg. Henry Cavendish bemerkte, dass Wasserstoff brennbar ist. Er ist aber weitaus weniger gefährlich als Benzin oder andere brennbare Stoffe. Wenn er nicht direkt an einer Wasserstoff-Tankstelle erzeugt wird, kann er in Gefahrgutbehältern transportiert werden. Wasserstoff ist zehnfach leichter als Luft und steigt beim Entweichen (z.B. nach einem Crash) sehr schnell nach oben. Bei einer möglichen Entzündung steigt eine lanzenförmige Flamme senkrecht nach oben. Sie ist emissionsfrei. Benzin hingegen entzündet sich meist unter dem Auto, verbrennt langsam und unsauber. Thomas Niehörster


E-Bike vor Ort

Sonnenwerkstatt macht mobil Ladestation vom heimischen Anbieter

ie Sonnenwerkstatt ist bereits mit regionalen Kunden im Bereich Gastronomie, Energieversorgung, Kommunen und Tourismus im Raum Süddeutschland und bis nach Vorarlberg in Kontakt. Die Station aus Immenstadt ermöglicht das Laden der E-Bike-Akkus fast aller Hersteller überall, wo eine Station zu finden ist. Bisher waren die Radler an die Indoor-Ladestation zu Hause gebunden. Das widerspricht eigentlich dem Gedanken der Mobilität. Die Sorge, auf Tour mit einem leeren Akku liegen zu bleiben, gehört mit »bike-energie« der Vergangenheit an.

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Das Besondere an dieser Ladestation: Ein handlicher, knapp 40 Gramm schwerer Adapter erlaubt den Anschluss an die Ladestation sogar völlig im Freien und bei jedem Wetter. Alle Sicherheitsbestimmungen sind eingehalten worden. Das eigene Ladegerät bleibt daheim. Mit dem neuen System können auch mehrere Räder gleichzeitig geladen werden. Der Immenstädter Anbieter will möglichst viele Interessenten in der Region für das neue System gewinnen.

Foto: Bike Energie

Bisher ist die Immenstädter Sonnenwerkstatt auf den Gebieten Photovoltaik, Gutachten und Speichermedien tätig. Nun gibt es auch die Ladestation »bikeenergie« und einen Adapter für fast alle E-Fahrräder bei diesem Anbieter.

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E-Mobil Vielfachen Blick unter die Motorhaube bot sich den Besuchern der Messe Friedrichshafen bei der e-mobility-world

Zukunft mit »Strom im Tank« Friedrichshafen macht mobil Der Messe »e-mobility-world« in Friedrichshafen, die parallel zur Oldtimermesse »Klassikwelt« immer Ende Mai, Anfang Juni über die Bühne geht, steht eine energiegeladene Zukunft bevor. Unter dem Motto »Strom im Tank« präsentierten dieses Jahr über 30 Aussteller ihre Neuheiten. Zuwachs von Jahr zu Jahr ist ziemlich sicher. ast eine »Begegnung der dritten Art« präsentierten die Veranstalter der Klassikwelt 2014 in der Messestadt. Die Oldtimer aus dem letzten Jahrhundert trafen auf die mit Strom betriebenen Neuheiten der letzten Jahre: Auf der angeschlossenen Messe »e-mobility-world« waren die E-Autos von Tesla, Smart, Mitsubishi, Renault sowie weiterer rund 30 Aussteller zu sehen. Auch Probefahrten standen auf dem Programm. Noch dominieren die rollenden »Kindheitserinnerungen« mit Benzin- und Dieselantrieb (800 Aussteller) die Messe Friedrichshafen. Aber in der Messehalle A7 haben »die Neuen« Einzug gehalten, die Vertreter der elektrischen Mobilität auf zwei, drei und auf vier Rädern. Auf verschiedenen Teststrecken begegneten sich das schnuckelige Hannomag-Komissbrot, der flotte BMW Dixi, der stattliche Maybach und die E-getriebenen Fahrzeuge der neuen Generation. Die Veranstalter haben sich einen Gag einfallen lassen, um die Schau noch attraktiver zu gestalten: Alle Besucher, die mit einem reinrassigen Elektroauto die Messe ansteuerten, mussten nicht die Parkplätze vor

Auf der Show- und Teststrecke begegneten sich Jung und Alt, Sprit und Strom

Fotos: e-mobility-world, Friedrichshafen

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Roland Bosch, Projektleiter der »e-mobility-world«

der Messe benutzen – sie durften kostenlos in die Halle einfahren und bekamen freien Eintritt für Fahrer und Beifahrer. Wer nachtanken musste, bekam sogar eine E-Ladung kostenfrei. Bereits zum sechsten Mal war die Messe für nachhaltige Mobilität geöffnet. »Wir waren damals der erste Veranstalter, der diesem Themengebiet eine Plattform gegeben hat, die sich vornehmlich an Endverbraucher richtet«, betont Projektleiter Roland Bosch. »Wir möchten den Besuchern zeigen, dass Elektroautos bereits jetzt alltagstauglich und vor allem im Pendelverkehr ideal einsetzbar sind.«

Info Wer sich weiter informieren will: Im Internet unter www.e-mobility-world.de und www.klassikweltbodensee.de stehen die Berichte über die Messen 2014.

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Mobilität

Im Real-Auto virtuell fahren Hochschule Kempten parkt ein Im März startete der neue Masterstudiengang Fahrerassistenzsysteme an der Hochschule Kempten. Damit die zugesagte praxisorientierte Ausrichtung nicht nur im Studienplan steht, wurde eine Fahrzeugdemonstration der Firma IPG Automotive aus Karlsruhe organisiert.

Foto: Hochschule Kempten

Auf dem Foto (v.l.) Dr. Stefan Schneider, Fakultät Elektrotechnik, Prof. Dr.-Ing. Andreas Rupp, Vizepräsident Hochschule Kempten, Prof. Dr. Robert F. Schmidt, Präsident Hochschule Kempten sowie Michael Folie, IPG Automotive GmbH

ahrerassistenzsysteme dienen der aktiven Sicherheit, der Unterstützung und Entlastung des Fahrers sowie einem effizienteren Energieeinsatz. Bereits heute finden sie in vielen Fahrzeugen Verwendung. In einigen Jahren wird es in erheblichem Umfang autonome Systeme geben, die selbstständig in Fahrsituationen eingreifen. Das setzt jedoch voraus, dass die moderne Technik in jeder Fahrsituation und mit jedem Fahrer weltweit einwandfrei funktionieren muss.

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Studium am praktischen Objekt Klassische Testmethoden sind nicht nur sehr teuer, sondern können auch gefährlich für die beteiligten Testpersonen sein. Neue Möglichkeiten eröffnet die Vehicle-in-the-Loop-Methode, bei der ein reales Fahrzeug in eine virtuelle Umgebung eingebettet wird. Dieses Testsystem für Fahrerassistenzsysteme kombiniert

die Vorzüge eines realen Versuchsfahrzeuges mit der Sicherheit und Reproduzierbarkeit von Fahrsimulatoren. Diese Methode kann zum Beispiel bei der Entwicklung von Einparkassistenten, Notbremsassistenten und autonomen Fahrfunktionen angewendet werden. Die Firma IPG Automotive aus Karlsruhe bot den Kemptener Masterstudierenden, Professoren und Mitarbeitern die Gelegenheit, das Vehicle-in-the-LoopVerfahren auch live zu erleben.

Weitere Kooperation geplant Auf dem Campusgelände konnten sie in einem Testwagen mitfahren, der von einem Parkassistenten in eine virtuelle Parklücke aus simulierten Fahrzeugen gesteuert wird. Die Hochschule und IPG Automotive streben künftig weitere Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen des Masterstudienganges Fahrerassistenzsysteme an.

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E-Mobilität

Viel Sonne in den Tank Solarstrom-Tankstellen Marke Oberschwaben Was nützen die schönsten Elektrofahrzeuge, wenn es kaum passende Tankstellen gibt? Wer daher die Einrichtung einer eigenen Ladestation in Betracht zieht, ist bei der Enerquinn-Raichle GmbH »Solarsprit Oberschwaben« genau an der richtigen Adresse. ielgruppe für elektrisierende Energiequellen von Enerquinn-Raichle sind Unternehmen, Behörden und private Verbraucher. Die Stromtankstellen und Solar-Carports sind gedacht für Hotels, Supermärkte, Energieversorger, Kommunen und viele andere mehr. Lademöglichkeiten für Elektroautos und E-Bikes werden immer stärker nachgefragt, sowohl von Mitarbeitern als auch von Kunden. Das hat der heimische Anbieter früh erkannt und sich

auf den Boom der mobilen Strom-Zapfer mit ihren Fahrzeugen eingestellt.

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Breite Anwendungsbereiche Auch Eigenheimbesitzer können das hauseigene E-Fahrzeug direkt vor der Tür rund um die Uhr mit erneuerbarer Energie ebtanken. Um für diese Anforderungen effiziente Lösungen anbieten zu können, hat »Solarsprit Oberschwaben« eine spezielle Ladestation sowie ein eigenes Carport-Konzept entwickelt. Damit lassen sich innerhalb kurzer Zeit maßgeschneiderte Tankstellen für selbst erzeugten Solarstrom installieren. Das neue Unternehmen nimmt bereits mächtig Fahrt auf: »Aktuell planen wir einen Solar-Carport für das Autohaus Hecht in Weingarten. Zudem werden noch dieses Jahr direkt auf dem Firmengelände von enerquinn bzw. Raichle, beim Hoftheater Baienfurt sowie an drei weiteren Standorten öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten entstehen«, so Geschäftsführer Stefan Oexle. »Damit wollen und werden wir die Elektromobilität in der Region Oberschwaben-BodenseeAllgäu noch ein bisschen mehr auf Touren bringen.«

Fotos: enerquinn/Raichle

Lösungen aus einer Hand

Bald will »Solarsprit Oberschwaben« mehr solche Stromtankstellen installiert werden

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Bei »Solarsprit Oberschwaben« handelt es sich um eine innovative Kooperation zweier erfahrener Partner: Die enerquinn Energiesystemtechnik GmbH in Weingarten zählt zu den führenden Experten für die Full-Service-Planung und -Umsetzung von Blockheizkraftwerken sowie Solarstrom-Speicheranlagen. Die Raichle GmbH in Dürmentingen plant und installiert seit über zehn Jahren PV-Anlagen für private Nutzer sowie für die Bereiche Landwirtschaft und Industrie. Weitere Infos finden Sie auf www.enerquinn.de und www.raichle-gmbh.de



Verkehr

Weniger Sprit – mehr Komfort Neue Loks bei DB Allgäu-Schwaben Reisende im Berufsverkehr zwischen Kempten, Marktoberdorf, Buchloe und Augsburg können seit Montag einen neuen Bahnkomfort genießen. DB Regio Allgäu-Schwaben setzt erstmals fahrplanmäßig die neue Diesellok (BR 245) mit Doppelstockwagen ein. Die Loks Traxx P160 DE ME des Herstellers Bombardier haben statt eines großen Diesel-Motors vier kleinere Dieselaggregate.

Die schematische Darstellung zeigt das Innenleben der BR 245. Mit vier kleineren Dieselmotoren, die je nach Notwendigkeit zugeschaltet werden, spart die Lok Diesel-Kraftstoff

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Foto: Master-davinci; Grafik: Bombardier

ie knapp 19 Meter langen und 81 Tonnen schweren Loks können die Motoren je nach gefordertem Leistungsbedarf zu- oder abschalten. Damit wird eine kraftstoffsparende und umweltfreundliche Fahrweise möglich. Die neuen Loks erfüllen laut Herstellerangaben die gültigen neuen EU-Abgasnormen Stage III B. Auf der Strecke von Kempten nach München verbraucht die Lok 34 Liter weniger Dieselkraftstoff. Ihre Spitzengeschwindigkeit liegt bei 160 Stundenkilometern. Die Testfahrten der BR 245 fanden Ende 2013 auch schon im Allgäu statt. Die Zulassung erhielt das Kraftpaket am 13. Dezember 2013. Die Mehrmotoren-Lokomotiven mit einer Gesamtleistung von bis zu 3062 PS basieren auf einer im Betrieb bewährten Fahrzeug-Plattform der E-Lok BR 186. Sie zeichnen sich durch eine moderne und robuste Hochleistungstechnik aus und bestechen durch ihre Beschleunigung. »Wir wollen unsere Fahrgäste nicht warten lassen, bis im Rahmen der Ausschreibung des Freistaates Ende des Jahrzehnts neue Züge ins Allgäu rollen. Wir investieren rund 20 Millionen Euro für sieben Loks, um bei der Modernisierung unserer Zugflotte jetzt einen deutlichen Sprung nach vorne zu machen«, so

Bärbel Fuchs, Geschäftsleiterin DB Regio AllgäuSchwaben. Neben der Lok setzt die Bahn klimatisierte Doppelstockwagen ein. Dieser Zug, bestehend aus vier Wagen, bietet dann 459 Sitzplätze – das sind 129 mehr als bisher. Drei von sieben Loks sind bisher in Kempten eingetroffen. 7000 Kilometer Testfahrt haben sie nun absolviert. Im Laufe des zweiten Halbjahres erwartet DB Regio Allgäu-Schwaben die Übernahme der anderen Loks. »Anfang kommenden Jahres wollen wir dann zwischen Memmingen und München, Kempten und München sowie von Füssen nach München bzw. Augsburg mit Doppelstockzügen fahren. Das Zeitalter der herkömmlichen Regionalzugwagen wird dann im Allgäu zu Ende gehen«, so Bärbel Fuchs. Im Herbst werden die Fahrzeuge hauptsächlich zwischen Augsburg und Füssen verkehren.

Derzeit werden die Lokführer auf der neuen Zugmaschine der DB Regio Allgäu-Schwaben geschult


Speichertechnologie

Speicher im Hausgebrauch Batterien können das Netz entlasten Das Angebot an Batteriespeichern für Photovoltaik-Anlagen wächst dynamisch. Doch welchen Nutzen diese Speicher für Solaranlagen-Betreiber und das ganze Energiesystem haben, diskutierten Solar- und Speicherexperten in Frankfurt am Main. Ihr Fazit lautet: Dezentrale Solarstromspeicher in privaten Haushalten könnten auf absehbare Zeit eines der wenigen funktionierenden Geschäftsmodelle für stationäre Batteriespeicher sein.

Grafik: IÖW

Die verschiedenen SchaltungsMöglichkeiten des Speichersystems bei den unterschiedlichen Ladezuständen

it dem Projekt PV-Nutzen untersuchen wir erstmals ganzheitlich, welchen Nutzen das Speichern von Solarstrom haben kann – betriebswirtschaftlich für den Anlagenbetreiber, aber auch für die Netze, die Volkswirtschaft, die Umwelt und das ganze Energiesystem«, so Professor Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). »Da die Preise für Batteriesysteme sinken, wird es für kommerzielle Speicher immer schwieriger, auf Basis kurzfristiger Verträge Systemdienstleistungen für die Stromnetze anzubieten. Dezentrale Speicher in privaten Haushalten haben dagegen durch den Ertrag, der sich aus der Eigennutzung von Photovoltaikstrom ergibt, ein stabiles Erlösmodell bei deutlich geringeren Kapitalkosten. Sie dürften sich schon bald auch ohne Förderung lohnen«, ergänzt Professor Dirk Uwe Sauer, Speicherexperte am Institut für Stromrichtertechnik und elektrische Antriebe (ISEA) und Leiter des Forschungsprojektes.

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Speicher netzdienlich nutzen Im Idealfall tragen dezentrale Solarstromspeicher nicht nur dazu bei, dass möglichst viel des selbst erzeugten Stroms zu Hause verbraucht werden kann und

damit auch weniger Strom über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) vergütet werden muss. »Zusätzlich können die Speicher auch die Stromnetze entlasten und dadurch den künftig erforderlichen Netzausbau begrenzen«, versichert Dr. Ralf Puffer vom Institut für Hochspannungstechnik (IFHT). Wie das gelingen kann, diskutierten die Experten anhand der möglichen Netzrückwirkungen von Photovoltaikanlagen und Speichern sowie deren Auswirkungen auf die Netzausbaukosten. Zentraler Schlüssel sind dabei »netzdienliche Betriebsstrategien«, die jedoch mit dem Interesse der Anlagenbetreiber, ihren Eigenverbrauch zu maximieren, kollidieren können. »Welche Anreize allerdings notwendig sind, damit Anlagenbetreiber ihre Speicher auch so führen, dass sie dem Energiesystem und dem Netz dienen, ist noch unklar und wird derzeit untersucht«, fügt Sauer hinzu.

Kurzinfo Das Projekt »PV-Nutzen« läuft bis Mai 2015. Weiterführende Informationen bieten die Projektvisitenkarte und die Projekt-Webseite www.pv-nutzen.rwth-aachen.de

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Eigenstrom nutzen

Stromspeicher »von hier« Sonnenbatterie aus Wildpoldsried Wer seinen selbst erzeugten Strom nicht gerne herschenken will, muss ihn intelligent speichern, um ihn auch an trüben Tagen oder nachts gezielt abrufen zu können. Dafür bedarf es eines Speichersystems, das auch zum Geldbeutel des Normalverbrauchers passt. Mit dem richtigen Riecher für die Zeichen der Zeit hat sich die Sonnenbatterie GmbH in Wildpoldsried seit 2011 zum deutschen Marktführer für intelligente LithiumSpeichersysteme entwickelt.

ie Sonnenbatterie ist ein kühlschrankgroßer Speicher, der am Unternehmenssitz in Wildpoldsried gefertigt wird. Sie ist dafür konzipiert, möglichst viel selbst erzeugten Strom zu speichern und auf Anforderung wieder abzugeben. So wird der externe Strombezug vom Energieversorger minimiert. Es spielt keine Rolle, auf welche Weise der Eigenstrom erzeugt wird, sei es durch eine Photovoltaikanlage, ein Blockheizkraftwerk oder Windkraft. Je nach Bedarf vom Einfamilienhaus bis zur Landwirtschaft stehen von der Basic-Version der Sonnenbatterie mit 4,5 kWh bis zur 3XL-Version mit 60 kWh verschiedene Größen zur Wahl.

D Torsten Obermann, Geschäftsführer

Wirkungsgrad-Steigerung per App Die Wirtschaftlichkeit der Sonnenbatterie beruht auf einer möglichst weitgehenden Eigenversorgung mit selbst erzeugtem Strom: Die Einsparung bei der 18

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Speicherung mittels der Sonnenbatterie beträgt im Durchschnitt 75 Prozent. Zur Steigerung des Wirkungsgrades werden Geräte dann eingeschaltet und genutzt, wenn die Batterie bereits voll ist, aber noch überschüssiger Sonnenstrom erzeugt wird. Dann schaltet die Sonnenbatterie vollautomatisch Stromverbraucher ein, oder es erledigt der Nutzer selbst durch Anweisung per App vom Smartphone aus. Mit der »Sonnenbatterie App« hat der Anwender zu jeder Zeit und von überall aus seine Daten im Blick und kann damit auch von unterwegs einzelne Elektrogeräte daheim ein- oder ausschalten. Zudem behält er von unterwegs den Überblick auf den aktuellen Stand der Eigenversorgung, die gerade laufende Stromerzeugung und den Verbrauch. Da sich die Sonnenbatterie automatisch auf einen Wetterdatenabgleich einstellt, ist ein Nebeneffekt der App, das Wetter der nächsten Tage abzurufen. Mit der Anlageüberwachung seiner Sonnenbatterie online ist der Nutzer jederzeit auf der sicheren Seite. Im Fall einer Störung kann der Hersteller in Wildpoldsried mittels einer Steuerplatine auf jede einzelne Zelle der Sonnenbatterie oder jedes Steuerelement zugreifen, den Fehler korrigieren oder ein Protokoll für den Außendienst erstellen. Das minimiert den Kundendienst und spart für den Nutzer Zeit und Kosten. Die Online-Steuerung und -Überwachung ist im Kaufpreis inbegriffen. Die Sonnenbatterie ist für eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt.


Gründer der Sonnenbatterie GmbH waren im Jahr 2010 Christoph Ostermann (zuständig für den Vertrieb) und Torsten Stiefenhofer, der seit 2008 das System entwickelte. Als eines der ersten »intelligenten« Lithium-Speichersysteme wurde die Sonnenbatterie 2011 auf dem deutschen und österreichischen Markt eingeführt, wo sie sich inzwischen tausendfach bewährt hat. Betriebsrelevante Zahlen wie zu Investitionen und zum Umsatz werden verständlicherweise in Wildpoldsried nicht genannt. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle Komponenten werden im Haus montiert, und vor Auslieferung durchläuft die Sonnenbatterie noch einen Test, der in einem Endzertifikat festgehalten wird. Beliefert mit der Sonnenbatterie werden zudem Partner von führenden Unternehmen auf dem Markt der erneuerbaren Energien wie RWE oder AÜW, die Sonnenbatterien unter ihrem eigenen Logo auf den Markt bringen. Verkäufer wie Nutzer in den USA zeigen wegen des dortigen instabilen Stromnetzes großes Interesse an der Sonnenbatterie, insbesondere die Landwirtschaft, die allein wegen der Größe oder Abgelegenheit der Betriebe auf eine eigene Stromgewinnung – und damit Speicherung – angewiesen ist. Thomas Niehörster

Allgäuer Firmen pflegen strategische Partnerschaft Sonnenbatterie und die Rennergy-Systems AG gingen Ende letzten Jahres eine strategische Partnerschaft an. Mit dem Marktführer von lithium-basierten Stromspeichern für erneuerbare Energien und dem Anbieter regenerativer Heiz- und Energiesysteme kooperieren zwei Unternehmen aus dem bayerischen Allgäu, um Synergien in der Eigenversorgung privater Haushalte sowohl mit Strom als auch mit Wärme zu nutzen.

Eine Kombination zwischen den Erzeugnissen zweier Allgäuer Unternehmen ermöglicht nun, nicht nur Eigenstrom zu erzeugen, sondern auch Wärme zu gewinnen

Mit der Kooperation zwischen den Allgäuer Unternehmen wird es im privaten Eigenheim ab sofort auch möglich sein, den eigenen Solarstrom nicht nur selbst zu verbrauchen, sondern einen möglichen Überschuss auch in wertvolle Wärme umzuwandeln. Damit kann der Eigenverbrauch noch weiter gesteigert und die Wärmeseite in die von immer mehr Kunden gewünschte Energieautarkie mit einbezogen werden. In Deutschland entfällt etwa die Hälfte des Endenergiebedarfes auf den Wärmesektor. In privaten Haushalten ist dieser Anteil sogar noch höher: 70 Prozent des privaten Endenergieverbrauches entfallen dabei auf die Heizenergie und noch mal zwölf Prozent auf die Warmwasseraufbereitung. Mit den drei angebotenen Systemen Premium, Prestige und Eco-Line sind die PV-Heizgeräte von Rennergy-Systems sehr gut mit den acht verschiedenen Modellen der Sonnenbatterie Lithium-Speichersysteme kombinierbar. Das System funktioniert so, dass ein hocheffizienter Elektro-Heizstab ganz einfach an die Sonnenbatterie angeschlossen wird, der wiederum das Wasser in einem Pufferspeicher erhitzt und so das Haus zusätzlich zum Strom noch mit grüner Wärmeenergie versorgt. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.pv-heiz.com

Fotos : Thomas Niehörster, Sonnenbatterie GmbH

Den amerikanischen Markt im Blick

Dipl.-Ing. Mathias Bloch, Public Relations, l. Michael Stad

Kurzinfo Die Sonnenbatterie App können Sie in einer Testversion unter www.sonnenbatterie.de testen. Für Benutzer und Kennwort jeweils demo eingeben. Mit der Sonnenbatterie App hat der Nutzer zu jeder Zeit und an jedem Ort alle Daten im Blick. Sonnenbatterie GmbH, Am Riedbach 1, 87499 Wildpoldsried, Tel. 08304 92933-400, E-mail: info@sonnenbatterie.de

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Strom

Strom speichern und sparen – damit die Energiebalance stimmt Die Energiewende ist beschlossene Sache – nur umgesetzt werden muss sie eben noch. Voraussetzungen für das Gelingen dieses Mammutprojektes sind nicht nur die Steigerung der aus regenerativen Quellen erzeugten Energiemengen und der Ausbau des Stromnetzes. Auch die Speicherung der erneuerbaren Energie spielt eine entscheidende Rolle. Wie hoch der Bedarf an diesen Puffern ist, hat jetzt das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) mit dem Allgäuer Überlandwerk im Rahmen des EU-Projektes Alpstore für den Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten untersucht – mit interessanten Ergebnissen.

ie größte Herausforderung bei der Energiewende besteht darin, die Energiebalance zu jedem Zeitpunkt herzustellen und zu gewährleisten«, stellt eza!-Geschäftsführer Martin Sambale fest. Sprich: Stromerzeugung und -verbrauch müssen in Einklang gebracht werden, was insbesondere bei der Nutzung der Wind- und Sonnenenergie Fragen aufwirft. Deren Erzeugung ist nur begrenzt regelbar, was dazu führt, dass bisweilen zu geringe, aber auch immer wieder zu hohe Energiemengen – verglichen mit dem aktuellen Bedarf – aus diesen Quellen zur Verfügung stehen. »Letzteres führt zu einer Belastung des Verteilnetzes zu Spitzenproduktionszeiten«, erklärt Sambale. »Abschalten oder Abregeln der An-

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Foto und Grafiken: eza!

Rainer Weinhart aus Betzigau erläutert die Bedienung des Batteriespeichers für seine Solaranlage

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lagen kann nicht die Lösung sein.« Stattdessen müsse die Erforschung und der Ausbau von Speichertechnologien forciert werden, um die ehrgeizigen Ziele beim Thema Energiewende tatsächlich umzusetzen. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima haben sich auch die Lokalpolitiker im Allgäu intensiver mit dem Thema nachhaltige Energieversorgung beschäftigt. Der Kreistag Oberallgäu beispielsweise sprach sich 2011 mit dem Energiewendebeschluss dafür aus, bis 2022 – dann geht das Atomkraftwerk Gundremmingen vom Netz – 70 Prozent des sogenannten Stromverbrauchvolumens aus regenerativen regionalen Energiequellen zu decken. Aktuell beträgt der Anteil 33 Prozent. »Das ist schon ganz ordentlich«, sagt Sambale. Insbesondere in der stärkeren Nutzung der Solarenergie würden aber noch enorme Potenziale stecken. Und der eza!-Geschäftsführer ist sehr zuversichtlich, dass diese künftig noch besser ausgeschöpft werden. »Mit der Folge, dass die Stromerzeugung immer öfter höher als der Verbrauch sein wird und damit die Rückspeisung zunimmt. Wir sind jetzt schon vereinzelt Stromexporteure und werden es künftig in noch viel stärkerem Maße sein«, fügt Sambale hinzu. Um Kosten zu sparen, sollte Energie in direktem zeitlichem und räumlichem Zusammenhang verbraucht werden. Hierbei sind flexible Erzeugungsund Lastverschiebungsmöglichkeiten nötig, so das Fazit der eza!-Studie. Wird der Oberallgäuer Kreistagsbeschluss umgesetzt und der Stromverbrauch zu 70 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt, beläuft sich laut eza!-Berechnung im Jahr 2022 der Speicherbedarf auf insgesamt 160.000 Megawattstunden. Das entspricht 13 Prozent des gesamten Energieverbrauches im Landkreis Oberallgäu und Kempten. »Wir werden dann vor allem Möglichkeiten der Langzeitspeicherung benötigen, wie sie beispielsweise


Pumpspeicherkraftwerke bieten«, stellt Sambale fest. Insgesamt sei der Speicherbedarf 2022 sehr hoch, wenn man die Ergebnisse mit den für das Jahr 2050 prognostizierten Zahlen in Relation setzt. 28 Jahre später, so das Ergebnis von eza!, beträgt der Speicherbedarf »nur« 205.000 Megawattstunden, obwohl dann die Quote der erneuerbaren Energie – sollten sämtliche technischen Potenziale ausgeschöpft werden – auf 150 Prozent gestiegen ist und deren Produktion den Verbrauch um 50 Prozent übersteigt. Insbesondere durch den Ausbau der Windenergie könnte 2050 ein Energiemix zur Verfügung stehen, der eine hohe Eigenverbrauchsquote und kurze Überbrückungszeiten ermöglicht. »Windkraftanlagen laufen auch nachts und liefern tageszeitunabhängig Strom, und meist ergänzen sie sich auch gut mit Solarstrom«, lautet Sambales Erklärung für den vergleichsweise niedrigen Speicherbedarf im Jahr 2050. Zudem werde die Weiterentwicklung der Batteriespeicher-Technologie dafür sorgen, dass der tagsüber von Photovoltaikanlagen produzierte Strom in viel stärkerem Maße als noch 2022 selbst genutzt werden kann. Wenngleich die Idee der Batteriespeicher nach Sambales Ansicht »sicher nicht die alleinige Lösung aller Probleme ist«, passt diese Speicherform der Solarenergie wegen der großen Zahl an kleinen Wohneinheiten, der zahlreichen Dächer und der vielen Sonnenstunden im Allgäu doch sehr gut zur Region. Strom intelligent speichern – darauf wird es nach Ansicht der eza!-Experten ankommen. Und intelligent speichern bedeutet laut Sambale auch, vorhandene Speichermöglichkeiten einzusetzen. In der Nutzung von temporär überschüssigem Ökostrom zur Wärmeerzeugung sieht Sambale ebenfalls einen Ansatz. Ein weiterer wichtiger Punkt werde der Ausbau der Verteilnetze sein – vom Land, wo der Großteil der regenerativen Energie gewonnen wird, in die städtischen Gebiete. »Über allem steht aber die Notwendigkeit, Energie zu sparen – ansonsten laufen sämtliche Anstrengungen zur Umsetzung der Energiewende ins Leere«, ist sich Sambale sicher. In sechs Allgäuer Haushalten hat die Zukunft bereits begonnen. Sie wurden im Rahmen des AlpstoreProjektes mit Batteriespeichern ausgestattet. Erste Ergebnisse des Tests, von dem sich eza! und das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) als Projektpartner wichtige Erkenntnisse erhoffen, stimmen zuversichtlich, berichtet Stefan Mayer, Leiter des Bereiches Vertrieb für Privatund Gewerbekunden beim AÜW. Der Verbrauch des aus dem Netz bezogenen Stroms sank beispielsweise in einem Haushalt um 50 Prozent. Gleichzeitig konnte mit Hilfe des im Keller eingebauten Batteriespeichers die Eigenverbrauchsquote der Energie, die die Photovoltaikanlagen auf dem Dach produzieren, an einigen Tagen auf 100 Prozent gesteigert werden – sprich: Es wird kaum noch Strom eingespeist, sondern gleich alles selbst verbraucht. »Die bislang ermittelten Werte

Die Grafik zeigt die Lastgänge des Stromverbrauches (schwarz) und der Erzeugung von regenerativen Energien (farbig dargestellt) im Jahresverlauf. Es ist jeweils der 15. Tag des Monats im Jahr 2011 dargestellt. Durch die erneuerbare Energien wird ein Anteil von 33% am Stromverbrauch gedeckt. Der restliche Strombedarf wird über Importe abgedeckt. Erzeugungsüberschüsse gibt es nur in sehr geringem Umfang in den Sommermonaten.

Mit einem zunehmenden Ausbau der erneuerbaren Energien – laut Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 2011 sollen bis 2020 rund 75% des Stromverbrauches aus regenerativen Quellen gedeckt werden – nehmen die Erzeugungsüberschüsse zu. Diese können gespeichert bzw. in anderen Regionen verbraucht werden. Deutlich sichtbar ist der zunehmende Anteil der Windenergie (hellblau). Diese bildet eine sehr gute Ergänzung der regenerativen Erzeugung zu Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint – nachts und an trüben Tagen.

deuten darauf hin, dass mit Batteriespeichern die Energiebalance zwischen Erzeugung und Verbrauch von Solarstrom jahreszeitenabhängig deutlich verbessert werden kann«, lautet Stefan Mayers Zwischenbilanz. »Wir sind auf einem guten Weg, aber die Speichertechnologie muss noch preisgünstiger werden, um unseren Kunden ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell anbieten zu können.«

Info: Weitere Informationen zum Projekt Alpstore gibt es unter www.alpstore.info

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Spar-Tipp

Offensive fürs Stromsparen Aktion in den Sommermonaten

m Haushalt verbraucht die Unterhaltungselektronik mit rund 26 Prozent einen Großteil des gesamten Strombedarfes. Wenn man darüber nachdenkt, leuchtet es ein: In immer mehr Haushalten finden sich Fernseher, Computer, Smartphones, Tablets, Drucker, Router, Satellitenempfänger, Spielekonsolen und vieles mehr. Das bedeutet auch: Der Stromverbrauch und die CO2-Emissionen steigen. »Fernseher aus. Fernsicht an.« heißt es deshalb in der Aktion, die AllgäuStrom in den nächsten Wochen im Allgäu bewirbt.

Foto: Allgäuer Überlandwerke

Die Kooperation der neun Allgäuer Energieversorger startet im Sommer eine großangelegte Offensive fürs Stromsparen. Mit Experten-Vorträgen und Aktionen auf der Allgäuer Festwoche wirbt AllgäuStrom für den bewussten Umgang mit Strom. Energiesparen ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiezukunft Allgäu und spart sogar bares Geld.

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Das richtige Bewusstsein schaffen »Mit ungewöhnlichen Slogans und starken Bildern von unserer Heimat wollen wir das Interesse der Allgäuer und so das Bewusstsein für das Thema Stromsparen wecken«, erläutert Stefan Nitschke, Leiter Markenbildung und Kommunikation des AllgäuStrom-Partners Allgäuer Überlandwerk (AÜW). Die Botschaft ist klar: Ideal wäre es, gar keinen oder nur wenig Strom zu verbrauchen. Einfach den Fernseher ausschalten und die Allgäuer Landschaft genießen. Doch natürlich geht es nicht immer ohne – hier lohnt es sich, die Stromspar-Tipps zu beherzigen und in moderne Geräte zu investieren, die deutlich weniger Strom verbrauchen als alte Modelle.

Mitmachen und sparen Mit der Stromspar-Aktion wird AllgäuStrom über die Sommermonate in die Offensive gehen. Das Einsparpotenzial ist dort am größten, wo am meisten Strom verbraucht wird. Deshalb konzentrieren sich die AllgäuStrom-Partner auf die energieintensiven Bereiche im Haushalt. Von Juni bis August geht es in verschiedenen Anzeigen und Radio-Spots um Unterhaltungselektronik, um Kühl- und Gefriergeräte und um die Beleuchtung. Darüber hinaus bietet AllgäuStrom zu jedem Thema auch kostenlose Energie-Vorträge an (siehe Info-Kasten) sowie eine Gerätetauschaktion »Alt gegen Neu«. 22

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Dreimal tauschen Bei TV-Geräten, Kühlschränken oder Leuchtmitteln macht sich ein Tausch von »Alt in Neu« schnell bezahlt. AllgäuStrom und die Allgäuer Fachhändler belohnen den Umstieg zusätzlich. AllgäuStrom startet erstmals drei Tauschaktionen »Alt gegen Neu« gleichzeitig. Aktionszeitraum ist von Anfang Juni bis Ende August 2014. Gemeinsam mit Fachhändlern aus dem Allgäu und dem Kleinwalsertal fördert AllgäuStrom den Kauf eines Fernsehers der Energieeffizienzklasse A oder A+ mit 50 Euro Rabatt. Ebenfalls 50 Euro Preisnachlass gibt es beim Kauf von einem neuen Kühl- oder Gefriergerät sowie für Gefrierkombinationen. Voraussetzung: Es handelt sich um ein Gerät der Effizienzklassen A++ oder A+++. Auch die richtige Beleuchtung spart Strom. Für 39 Euro erhalten AllgäuStrom-Kunden ein LED-Aktionspaket mit vier hochwertigen LED-Leuchten von Philips. Die jährliche Stromkosten-Ersparnis im Vergleich zu den alten Glühbirnen liegt bei bis zu 45 Euro. Für jede Aktion können sich AllgäuStrom-Kunden bei ihrem AllgäuStrom-Partner einen Gutschein sichern. Einfach im Kundencenter persönlich vorbeischauen oder anrufen. Weitere wertvolle Tipps zum Stromsparen erhalten Verbraucher zudem auf der AllgäuStrom-Webseite www.allgaeustrom.de. Hier ist mit wenigen Klicks zu erfahren, wie ein effizienter Kühlschrank die Stromrechnung »zum Bibbern« bringt oder warum LEDLampen leuchtende Vorbilder sind. Abschluss der Aktion, die bis August 2014 läuft, bildet der AllgäuStromAktionsstand in Halle 1 auf der Allgäuer Festwoche vom 9. bis 17. August 2014.


Vortragsreihe »Energiebewusst 2014 – Wie senke ich meinen Energieverbrauch?« Der Eintritt zu den Informations-Veranstaltungen ist kostenfrei. Um Anmeldung unter Telefon 0831/2521450 oder per E-Mail an stadtsaege@auew.de wird gebeten. Neue TV-Geräte – energiesparend fernsehen, aber wie? Vortrag von Harald Graf (Euronics) am 25. Juni um 19 Uhr, Allgäuer Überlandwerk, Infocenter Stadtsäge, Illerstraße 12, Kempten Energieeffiziente Haushaltgeräte – rentabel, ja oder nein? am 9. Juli um 19 Uhr, Weißachtal Kraftwerke, kleiner Saal im Kurhaus Oberstaufen, Argenstraße 3, Oberstaufen Gut gespart mit gutem Licht – LED-Lampen Vortrag von Michael Kluth (Philips) am 6. August um 19 Uhr, Allgäuer Kraftwerke, Am Alten Bahnhof 10, Sonthofen

Strampeln bei der Festwoche

Foto: Allgäuer Überlandwerke

Vortragsreihe »Energiebewusst 2014«

Vom 9. bis 17. August findet in Kempten die 65. Allgäuer Festwoche statt. Wieder dabei sind die neun Allgäuer Energieversorger mit der Kooperation AllgäuStrom. Im »AllgäuStrom Energiesparhaus« in Halle 1 bekommen die Besucher wertvolle Tipps, wie man im Haushalt ganz einfach Energie und damit bares Geld sparen kann. Mit etwas Glück gewinnen die Besucherinnen und Besucher am AllgäuStrom-Stand sogar einen energieeffizienten Fernseher, einen neuen Kühlschrank oder ein LED-Aktionspaket. Aktionsgutscheine für die Aktion »Alt gegen Neu« erhalten die Besucher am AllgäuStrom-Stand auch auf der Allgäuer Festwoche. »Wir stellen dort innovative Themen und Pilotprojekte vor, die einen wichtige Beitrag zum Gelingen der Energiezukunft Allgäu sicherstellen. Auch für Unterhaltung ist im »AllgäuStrom Energiesparhaus« gesorgt, zum Beispiel beim »Gipfelstürmen«: Hier geht es darum, auf einem Rad sitzend mit purer Muskelkraft eine Gondel – die natürlich nur in einer Computeranimation existiert – nach oben zur Gipfelstation zu befördern. Wer zuerst oben ist, gewinnt.

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Energie-Allianz

Bündnis im Oberallgäu Klare Ziele für die Kommunen Es ist ein ehrgeiziges Ziel, dass sich der Landkreis Oberallgäu 2011 gesetzt hat. 70 Prozent des verbrauchten Stroms sollen bis 2022 aus erneuerbaren Energiequellen im Landkreis stammen. Das beschlossen damals die Mitglieder des Kreistages. Um das zu erreichen, wurde unter anderem die Energie-Allianz Oberallgäu gegründet. Achtzehn der Oberallgäuer Städte und Gemeinden sind der Allianz im vergangenen Jahr beigetreten. andrat Anton Klotz sieht dies als einen ersten Erfolg und will dem Thema Energie noch mehr Bedeutung geben, auch, wenn die beschlossenen Ziele durch die jüngsten Pläne der Bundesregierung und des Freistaats in weite Ferne gerückt scheinen. Klotz will den Fokus in seiner Politik und in der Energie-Allianz deswegen auch stärker auf die Themen Wärme und Energieeffizienz setzen. Energie effizient nutzen und möglichst viel erneuerbare Energie einsetzen – das sind die Kernpunkte, zu denen sich die teilnehmenden Gemeinden verpflichtet haben. Im Gegenzug sichert der Landkreis den Städten und Gemeinden konkrete Unterstützung zu. So erhalten die beteiligten Kommunen im Rahmen der Energie-Allianz eine kostenlose Einführung vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu in den Aufbau einer Energiebuchhaltung für je drei kommunale Liegenschaften. Schulen, Rathäuser, Kindergärten – hier schlummern oft enorme Energieeinsparpotenziale, die jedoch erst offensichtlich werden, wenn die unterschiedlichen Verbrauchswerte exakt dokumentiert sind. »Durch das Optimieren von Heizungs- und Lüftungsanlagen kann der Energieverbrauch massiv ge-

L Landrat Toni Klotz bedauert, dass die Ziele der Energiewende durch die große Politik wieder in weite Ferne gerückt sind, hält aber an den Zielen des Landkreises Oberallgäu fest

Berater und Handwerker arbeiten in 18 Oberallgäuer Gemeinden Hand in Hand

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senkt werden, ohne dass der Nutzungskomfort darunter leidet«, betont eza!-Geschäftsführer Martin Sambale. Zum Energie-Allianz-Paket zählt auch eine jährliche Schulung der Hausmeister aller kommunalen Liegenschaften. Die Hausmeister, so die Erfahrung von Sambale und seinem Team, spielen eine sehr wichtige Rolle. »Ihnen zu zeigen, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um die Energieeffizienz bestehender Anlagen zu erhöhen, macht absolut Sinn«, stellt Felix Geyer, Leiter der eza!-Energiemanagement-Abteilung, immer wieder fest. Aber auch die Bürgermeister, Gemeinderäte und Mitarbeiter der Verwaltung werden bei Info- und Weiterbildungsveranstaltungen »mit ins Boot geholt«, so Geyer. Sambale spricht von »einer Hilfe zur Selbsthilfe«, die gerne angenommen wird. Animiert von den positiven Erfahrungen als Einsteiger, seien inzwischen einige Gemeinden – beispielsweise Bad Hindelang – beim Thema kommunales Energiemanagement gleich ein paar Schritte weitergegangen. Mancherorts wurden Klimaschutzkonzepte und damit konkrete Arbeitsprogramme aufgestellt, die nach und nach umgesetzt werden. Das alles diene aber nicht nur dem Klimaschutz, betont Sambale. »Energieeffizienz bedeutet immer auch Kosteneinsparung.« Als Beispiel fällt ihm die kaputte Dachrinnenheizung am Rathaus einer Allgäuer Gemeinde ein. Dank Energiebuchhaltung wurde man auf einen plötzlich stark steigenden Stromverbrauch aufmerksam. Die eza!-Experten entdeckten rasch die Ursache. Wäre die defekte Heizung, die im Winter Passanten vor herunterstürzenden Eiszapfen schützen soll, nicht repariert worden, hätten sich die Stromkosten bis zum Ende des Jahres womöglich auf 7000 Euro summiert. Der neue Landrat Anton Klotz weiß als ehemaliger Bürgermeister von Haldenwang aus eigener Erfahrung, wie sinnvoll kommunales Energiemanagement ist. Seit 2004 geht man mit eza!-Hilfe in der Gemeinde im nördlichen Oberallgäu auf die Suche nach Einsparpotenzialen – und wird immer wieder fündig. Die ver-


Fotos: Landratsamt Oberallgäu, eza!

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Mit der Bestandsaufnahme beginnt der Berater seine Arbeit

gleichsweise geringen Kosten für das kommunale Energiemanagement hätten sich schon längst amortisiert, sagt Klotz. Jetzt, in seiner neuen Aufgabe als Landrat, will er auch die bisher noch zögernden Gemeinden aktivieren und in die Energie-Allianz einbinden: »Nur, wenn Landkreis und Gemeinden gemeinsam an der Energiewende arbeiten, kann sie auch gelingen – die Energie-Allianz Oberallgäu soll die Basis für diese Zusammenarbeit bilden.«

Die Pflichten der Gemeinden Im Rahmen der kommunalen Energie-Allianz erhalten Gemeinden eine Unterstützung bei ihrer kommunalen Energiepolitik. Im Gegenzug verpflichten sich die Gemeinden in der Allianz zur • Ernennung einer/s Energiezuständigen • Teilnahme an den angebotenen kostenlosen Weiterbildungsmaßnahmen • Einführung einer Energiebuchhaltung mit monatlichen Verbrauchsaufzeichnungen • Energieberatungsangebot für BürgerInnen (Letzteres kann eine eza!-Energieberatungsstelle in der eigenen Gemeinde sein, bei kleinen Gemeinden sind auch einzelne Beratungsaktionstage möglich, und die Beteiligung an einer Energieberatungsstelle in einer Nachbargemeinde ist eine weitere Option.)

Das bekommen die Gemeinden Im Rahmen der Energie-Allianz erhalten alle teilnehmenden Gemeinden die folgenden Leistungen kostenlos durch eza!: • Aufbau Energiebuchhaltung zur Verbrauchserfassung für drei kommunale Liegenschaften • Jährliche Schulung für die Hausmeister aller kommunalen Liegenschaften • Eine jährliche Info- und Weiterbildungs- sowie Austauschveranstaltung für Bürgermeister, Gemeinderäte, Mitarbeiter der Verwaltung und Mitglieder kommunaler Energieteams • Regelmäßige Informationspakete für BürgerInnen (Artikel für die Gemeindezeitung, Energietipps für Gemeindemitteilungen, Inhalte für Homepage…)

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Straßenbeleuchtung

Kempten im rechten Licht Jährlich werden über 100.000 Euro gespart

Fotos: Stadt Kempten

Beleuchtung modernisieren, Energieverbrauch senken und Kosten einsparen: Diese Strategie wird in Kempten schon seit vielen Jahren umgesetzt. Beim Start des kommunalen Energiemanagements im Jahr 2000 wurde festgestellt, dass die Straßenbeleuchtung fast genauso viel Strom verbraucht wie die 75 energierelevanten Liegenschaften zusammen. Was ist seither geschehen? Hans Räth, zuständig für Energiemanagement und Betriebstechnik, und Andreas Rimmel, der Mann für Verkehrswesen, Straßenbeleuchtung, Wegweisung, Lichtsignalanlagen und Parkleitsystem, berichten.

Umrüstung der Lichtpunkte

Lichtregelgeräte in den Schaltstellen

ie Analyse der Straßenbeleuchtung zeigte um die Jahrtausendwende erhebliches Einsparungspotenzial: Die alte Anlage mit rund 7400 Lichtpunkten verbrauchte jährlich mehr als drei Millionen Kilowattstunden – eine grundlegende Sanierung war deshalb auch unter finanziellen Gesichtspunkten fällig. Der Vertragspartner (Contractor) rüstete im Jahr 2006 im gesamten Stadtgebiet etwa 3000 Quecksilberdampflampen auf neue Natriumdampf-Hochdrucklampen um. Weiterhin wurden rund 270 Leuchtstofflampen optimiert. Leistungsregler in den Schaltstellen sparen jetzt noch mehr Strom und sorgen dafür, dass die Beleuchtungsstärke in den späten Abendstunden durch Spannungsabsenkung reduziert wird. Mit messbarem Erfolg: Die Stadt Kempten spart seither pro Jahr über eine Million Kilowattstunden Strom. Die Energiekosten reduzierten sich um 35 Prozent – und die Kommune spart jährlich über 100.000 Euro. Im Juli 2007 wurde die Stadt Kempten für diese Maßnahme mit der GreenLight-Partnerschaft der Eu-

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Info Um die Effizienz der städtischen Straßenbeleuchtung beurteilen und vergleichen zu können, hat die sächsische Energieagentur ein neues Berechnungsverfahren vorgestellt. Kempten greift auf dieses Verfahren zurück.

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Wer sich ein genaues Bild über die Ermittlung von aussagekräftigen Energiekennwerten machen will, findet diese unter http://www.saena.de/download/ Broschueren/BK_Strassenbeleuchtung.pdf Beim European Energy Award (eea) findet dieses Verfahren ebenfalls Anwendung.

ropäischen Kommission ausgezeichnet. Der Energiespar-Garantievertrag für die Straßenbeleuchtung ist und bleibt die größte Energiesparmaßnahme der Stadt Kempten. Auf diesem Erfolg ruht sich die Stadt Kempten nicht aus. Die Verantwortlichen für die Straßenbeleuchtung sorgen seit Jahren dafür, dass Beleuchtung nur dort eingesetzt wird, wo und wann sie gebraucht wird. Bei der Umsetzung des Energiespar-Contractings wurde immer darauf geachtet, dass durch die Umrüstung die Beleuchtungsstärke zum vorherigen Stand annähernd gleich bleibt. Die Menschen sollten nicht den Eindruck haben, ihre Stadt würde »düster«. In Kempten werden trotzdem die Straßen, Rad- und Fußwege zum größten Teil unterhalb der DIN-Vorgaben beleuchtet – nur für die Gefahrenstellen und Fußgängerüberwege werden die einschlägigen Vorgaben eingehalten. Vorgaben von politischen Entscheidungsträgern sind aus Sicht der Kemptener Fachleute nicht erforderlich. Weitergehende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung werden in Kempten getestet. Der Einsatz von LED-Leuchten ist im Stadtgebiet aufgrund des Contractings bislang noch spärlich. Im Oktober 2013 wurden drei neue LED-Anlagen errichtet, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet sind und die Beleuchtung nur auf 100 Prozent »hochfahren«, wenn sich Verkehrsteilnehmer nähern. Ansonsten fällt die Anlage in einen Sparmodus von fünf Prozent der Beleuchtungsstärke. Insgesamt sind 32 LED-Leuchten mit diesen Bewegungssensoren ausgestattet. Mit diesen vielfältigen Maßnahmen sorgt die Stadt Kempten für eine energieeffiziente und kostengünstige Straßenbeleuchtung – es wird nur beleuchtet, was benötigt wird, und dadurch die Lichtverschmutzung reduziert. allgäuALTERNATIV hat auch die beiden anderen kreisfreien Städte Memmingen und Kaufbeuren zum Thema Energieeinsparung bei der Straßenbeleuchtung angefragt, aber nur von Kempten kam eine – dafür sehr aussagekräftige – Antwort.


Lichtverschwendung

Wo helle Köpfe dimmen Künstliche Beleuchtung vernünftig einsetzen Unsere Straßenbeleuchtung wird immer effizienter. Doch was zur Einsparung von Energie und zur Reduktion von Treibhausgasen führen soll, hat auch seine Schattenseiten: Wird Licht kostengünstiger, kann das Ausmaß an Beleuchtung zunehmen. In der Folge wird manch dunkle Gegend nun nachts heller erleuchtet. Um diesen Bumerang-Effekt zu vermeiden, haben die Wissenschaftler Christopher Kyba und Franz Hölker drei Handlungsempfehlungen erarbeitet.

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Mehr statt weniger In der Vergangenheit stand vor allem die Einführung energieeffizienter Leuchtmittel im Zentrum politischer Bemühungen. Das allein führte jedoch nicht zwingend zu einer Reduktion des Energieverbrauchs. Im Gegenteil, denn die nächtliche Beleuchtung und damit auch die Lichtverschmutzung nahmen vielerorts überproportional zu. Der Energiebedarf für Stadtund Straßenbeleuchtung kann trotz – oder gerade wegen – der Effizienzsteigerung moderner Beleuchtungsmittel wachsen.

Erfolg in drei Schritten In der Zeitschrift »Energy & Environmental Science« haben die Wissenschaftler drei Handlungsempfehlungen für städtische Beleuchtungskonzepte veröffentlicht. Sie sollen helfen, nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Lichtverschmutzung und deren negative Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen zu minimieren.

Erster Schritt »Im ersten Schritt empfehlen wir, Beleuchtung nur dort einzusetzen, wo und wann sie gebraucht wird«, erklärt der Biologe Franz Hölker. Würde Licht sorgfältiger gelenkt, könnten dadurch die Ausleuchtung verbessert und zugleich Kosten und Energie eingespart werden. »In Gebieten, in denen nach Mitternacht kaum noch jemand unterwegs ist, könnten LED-Leuchten beispielsweise bis zum Beginn des morgendlichen Berufsverkehrs auf zehn Prozent ihrer

Leuchtkraft gedimmt werden«, so Hölker weiter. Noch besser wäre der Einsatz von Bewegungssensoren.

Zweiter Schritt Zweitens sollten seitens politischer Entscheidungsträger maximal zulässige Beleuchtungswerte formuliert werden. In den meisten europäischen Städten würde bisher mehr Licht eingesetzt, als es für die Sicherheit nötig wäre, so die Wissenschaftler. »Wenn man für eine Aufgabe doppelt so viel Licht verwendet wie eigentlich notwendig, dann wird die Hälfte der Energie verschwendet«, sagt Hölker.

Dritter Schritt Drittens brauche es eine neue Definition für Effizienz in der städtischen Straßenbeleuchtung. »Wir empfehlen hierfür ein einheitliches Maß, das den Vergleich von Straßen mit völlig unterschiedlichen Beleuchtungssystemen ermöglicht«, sagt der Physiker Christopher Kyba. »Dies könnte beispielsweise zeigen, dass Straßenlampen, die nach Mitternacht gedimmt werden, weniger Energie verbrauchen als effizientere Modelle, die die ganze Nacht hindurch brennen.« Diese Maßnahmen würden nach Einschätzung der Forscher helfen, nicht nur den Energieverbrauch, sondern langfristig auch die Lichtverschmutzung in unseren Städten zu reduzieren.

Kurzinfo Dr. Christopher Kyba und Dr. Franz Hölker sind Forscher beim Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) / Freie Universität Berlin. Das Institut ist ein international führendes und bundesweit das größte Forschungszentrum für Binnengewässer. Das IGB erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gewässer, bildet den wissenschaftlichen Nachwuchs aus und berät

Fotos: Archiv

rst kürzlich haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum »Internationalen Jahr des Lichts« erklärt. Ein guter Anlass, sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Künstliche Beleuchtung verbraucht weltweit etwa 19 Prozent des Gesamt-Strombedarfs. Innovative Beleuchtungskonzepte könnten unseren Energieverbrauch und die Kohlenstoffbilanz demnach ganz maßgeblich beeinflussen.

So wird die Beleuchtung eines Weges ziemlich »idyllisch«, aber auch sinnlos. Gezielter Lichteinsatz ist nicht mehr möglich, weil die Natur für ausreichend Schatten bei brennender Beleuchtung sorgt

Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit in Fragen des Gewässermanagements. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V., einem Zusammenschluss von acht natur-, lebensund umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin, die von der Bundesrepublik Deutschland und der Gemeinschaft der Länder finanziert werden. Weitere Informationen: http://www.verlustdernacht.de – Projekt »Verlust der Nacht« http://www.igb-berlin.de – Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei

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Advertorial

Holzbau

Auf Erfahrung kann man bauen Regnauer Hausbau – Vertrauen und Innovation Das oberbayerische Unternehmen Regnauer, das dieses Jahr sein 85-jähriges Bestehen feiern kann, hat sich als Pionier in der Entwicklung außergewöhnlich energiesparender Häuser einen Namen gemacht – schon bevor die Klimaschutzdebatte ihren Höhepunkt erreichte und die Energiepreise explodierten. Regnauer setzt auch auf kurze Wege und Vor-Ort-Beratung. Darum ist im Allgäu der Kemptener Architekt Christian Rogg der richtige Ansprechpartner. asis aller Häuser ist die Regnauer-Vitalwand. Sie bietet dank des durchdachten Aufbaus hervorragende Werte in der Wärmedämmung. Hohe Ansprüche in Funktionalität und Gestaltung der Vitalhäuser – sie stehen für körperliches und emotionales Wohlbefinden der Bewohner – machen die Besonderheit der Regnauer-Häuser aus. Neben herausragender Architektur setzt das Unternehmen auch mit technischen Innovationen Akzente: Regnauer erhielt mit der Silence-Decke für hörbar besseres Wohnen vom Wirtschaftsministerium den »Innovations-Oskar«.

B Der »Deutsche Traumhauspreis 2014« in der Kategorie »Familienhäuser« ging an das Regnauer-Vitalhaus »Glonn«

Holz öffnet Lebensgefühl Tradition mit Holz, dem Baustoff der Zukunft – Holz garantiert ein gesundes, ausgeglichenes Raumklima. Regnauer-Häuser überzeugen durch großzügige Grundrissplanung, offene Räume, Holzfaserdämmungen, moderne Lüftungsanlagen und Wintergärten. Das sind »vitalisierende« Details, die dafür sorgen, dass »das eigene Haus mehr darstellt als nur die eigenen vier Wände«, wie Christian Rogg betont.

Vitalhäuser mit Modellcharakter Alle Regnauer-Häuser haben sich dem Ziel des vitalen Wohnens verschrieben – vom ökonomischen

Die Firma Regnauer 1929 schuf der Zimmerer und Bauschreiner Engelbert Regnauer in Seebruck den Grundstock für das Familienunternehmen, das heute in dritter Generation unter der Leitung von Michael Regnauer zu den führenden Anbietern moderner Holzfertighäuser in Süddeutschland gehört. In den vergangenen 85 Jahren hat das Unternehmen mit seinen beiden Standbeinen – dem Wohn- und Objektbau – dank ständiger Innovationen und Zuverlässigkeit viel Vertrauen bei Bauherren und Marktpartnern gewonnen. Kontakt: Tel.+49(0)8667-72-222, Mail: hausbau@regnauer.de www.regnauer.de

Die Zukunft des Wohnens zeigt das mit dem »Golden Cube 2014« ausgezeichnete Haus Ambienti+

Haus, das wirtschaftliches Bauen mit anspruchsvoller Architektur verbindet bis zur Regnauer-Selektion, das sind Aktionshäuser zum Vorzugspreis, die auf einem bereits erfolgreich erprobten Grundkonzept aufbauen. Bei der Realisierung der Häuser wird trotzdem auf das Baubudget geachtet. Dass Wunsch und Wirklichkeit sich zu einem echten Traumhaus vereinen, ermöglicht die computergestützte Produktion am Stammsitz des Unternehmens. Projektierung, Planung, Kalkulation, Statik, Produktion, Baustellenlogistik und Ausbaugewerk sind optimal aufeinander abgestimmt. Durch den hohen Vorfertigungsgrad verkürzt sich die Baustellenzeit vor Ort erheblich – ein wichtiges Argument für Bauherren. Eine moderne Fertigungstechnik garantiert Präzision und Sicherheit. Mit Regnauer bauen die Kunden sorgenfrei – zu garantierten Festterminen und Festpreisen.

Preisgekröntes Vitalhaus

Architekt Christian Rogg ist der RegnauerMann vor Ort im Allgäu. Der Fachberater, mit Büro in Kempten, kennt sich bestens mit allen Details des Hausbaus aus und steht gerne für Anfragen zur Verfügung.

Mit dem 2012 realisierten Musterhaus Ambienti+ am Standort Seebruck zeigt Regnauer heute schon die Zukunft des Wohnens: Das Plus-Energiekonzept und die hochmoderne Gebäudeautomation gehen Hand in Hand. Mit der Auszeichnung »Golden Cube 2014« hat Regnauer für das Haus den renommiertesten Preis des deutschen Holzfertigbaus gewonnen. Besonders die Kombination aus zukunftsweisender Architektur und innovativer Haustechnik überzeugte die Jury aus Forschung, Lehre und Wirtschaft.


Energiemanagement

Angebot an Unternehmen Unternehmen im Allgäu können jetzt leichter in das Energiemanagement einsteigen und damit Energiekosten sparen. Ihnen steht das von der Energieagentur NRW entwickelte und internetbasierte Werkzeug »mod. EEM« (modulares EnergieEffizienz-Modell) zur Verfügung. Das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) ist regionaler Ansprechpartner bei der vom Bundesumweltministerium geförderten Verbreitung und unterstützt Firmen bei der Anwendung des Programms.

ithilfe des kostenlosen Programms »mod. EEM« können schrittweise die Energieverbrauchszahlen, bereits ergriffene Energieeffizienzmaßnahmen und die Zuständigkeiten für die Einführung eines EnergiemanagementSystems dokumentiert werden. Das modulare EnergieEffizienz-Modell richtet sich vor allem an Unternehmen des produzierenden Gewerbes. »Es handelt sich dabei um ein sinnvolles Instrument, um mit vergleichsweise geringem Aufwand die Energiekosten zu steuern und zu senken«, erklärt eza!Geschäftsführer Martin Sambale. Besonders in den Bereichen Beleuchtung, Druckluft, Lüftung, Klimatisierung und Motoren würden häufig große Effizienzpotenziale schlummern. »Das stellen die Mitarbeiter unserer Energiemanagement-Abteilung bei ihren Beratungen in Unternehmen immer wieder fest«, so Sambale. Abgesehen vom Klimaschutz könne er auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht nur dazu raten, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen – mit Unterstützung

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Foto: eza!

Programm »mod. EEM« hilft sparen

von außen, falls intern die dafür nötigen Kapazitäten fehlen. Das modulare Energie-Effizienz-Modell ist ein erster Schritt auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz im Unternehmen. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber auch festgelegt, dass nur diejenigen energieintensiven Unternehmen eine reduzierte EEG-Abgabe in Anspruch nehmen können, die den Einstieg in ein Energiemanagement-System vollzogen haben. Der Aufbau eines solchen Systems wird durch OnlineTools von »mod. EEM« unterstützt. »Aber auch unabhängig davon lohnt sich für ein Unternehmen auf jeden Fall ein Energiemanagement«, betont Sambale.

Fachleute kontrollieren innerhalb des Programms »mod.EEM« die Verbrauchswerte und ermitteln Einsparpotenziale in den Betrieben

Kurzinfo Weitere Informationen zum »mod. EEM« und zum kommunalen Energiemanagement von eza! unter www.eza-allgaeu.de/fuer-unternehmen

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Meldungen Die Bundesländer energetisch miteinander vergleichen Wo stehen die Bundesländer beim Ausbau der erneuerbaren Energien? Das von der Agentur für Erneuerbare Energien betreute Portal Föderal-Erneuerbar hat mehr als 250 Datensätze zu Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie zusammengestellt. Mit interaktiven Grafiken und Tabellen lassen sich die Vergleichswerte der deutschen Bundesländer anzeigen (Stand 2013). Es dürfte nicht schwer fallen, daraus abzuleiten, wie es um Forschung, Unternehmen und Beschäftigung rund um die Zukunftstechnologien bestellt ist. Es gibt die Daten auch in Form des gedruckten Jahresreport FöderalErneuerbar 2013. Er liefert auf über 200 Seiten einen umfassenden Überblick zu Status quo und Fort-

schritten beim Ausbau erneuerbarer Energien auf Länderebene. Den kompletten Report können Sie sich als Druckversion im Shop der Agentur für Erneuerbare Energien bestellen. In diesem Portal findet man auch eine Animation des Kemptener Wasserkraftwerkes an der Keselstraße. Sie würdigt die Anstrengungen des AÜW und der Stadt mit dem neuen Kraftwerk, das der Stadt im Oktober 2012 auch den Titel »Energiekommune des Monats« einbrachte.

Info Die Datensätze sind unter www.foederal-erneuerbar.de einsehbar.

AÜW ganz vorn beim Stadtwerke Award 2014

Preisverleihung des Stadtwerke Award 2014 am 13. Mai in Berlin: Bernhard Rindt (egrid) und Michael Lucke (AÜW) in der Bildmitte nehmen den begehrten Preis entgegen

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ma lautete »Neue Geschäftsmodelle für die Energiewende«. Als Tochter der Allgäuer Überlandwerk GmbH arbeitet die egrid als Beratungshaus für den Ausbau von intelligenten Stromnetzen. Die egrid ist kein klassisches Stadtwerk, ist in diesen Strukturen aber fest verankert und eingegliedert. Überzeugt wurde die Jury nicht nur von dem Leistungsangebot, sondern in erster Linie von den Erfolgen, die

Foto: AÜW

Zum dritten Mal gewinnt das Allgäuer Überlandwerk den bundesweit ausgeschriebenen Stadtwerke Award. Dieses Jahr überzeugte das AÜW mit seiner Tochterfirma egrid aus dem Bereich der intelligenten Stromnetze. Der StadtwerkeAward zeichnet herausragende und innovative Projekte aus, mit denen Energieversorger die Umsetzung der Energiewende vor Ort vorantreiben. Das diesjährige The-

egrid bereits vorweisen kann. So wurden im Versorgungsgebiet der Allgäuer Überlandwerk GmbH durch die Optimierung der Verteilnetze in den vergangenen Jahren bereits über 600.000 Euro Kosten eingespart. Die egrid applications & consulting GmbH hat auf der Basis von Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt IRENE (Integration regenerativer Energien und Elektromobilität) ein Konzept entwickelt, um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf den jeweiligen Verbrauch abzustimmen. Mit dem Ziel, Photovoltaik-, Windkraft- und Biogasanlagen in Verbindung mit intelligenter Messtechnik effizient und wirtschaftlich zu betreiben, hat egrid in Wildpoldsried, einem 2500-Einwohner-Dorf im Allgäu, ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) installiert und ausgewertet.


Meldungen Gut gebohrt tung war südlich der neuen Bahnbrücke an der Josefsthaler Straße ein U-förmiger Tunnel gebohrt worden – sieben Meter unter der Erde. Verlegt wurde eine moderne, mit Kunststoff und Faserzement ummantelte Spezial-Erdgasleitung mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern. Zehn Tage haben die Bauarbeiten gedauert.

Foto: Erdgas Schwaben

Am 19. März wurde zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte von Erdgas Schwaben und ihrer Tochterfirma Schwaben Netz eine Erdgasleitung unter einer Bahntrasse verlegt. Nach zwei Anläufen verlaufen nun bei Kaufbeuren-Neugablonz 165 Meter Spezialleitung unter der Regionallinie Kaufbeuren-Buchloe. Für die neue Lei-

Die neue, moderne Erdgasleitung ersetzt einen Abschnitt der ersten Ferngasleitung, die Erdgas Schwaben in ihrem Gründungsjahr 1952 von Augsburg nach Kaufbeuren bauen ließ

Wasserkraft-Fachtagung in Kempten Vom 25. bis 26. September findet im Kornhaus in Kempten das 17. Anwenderforum »Kleinwasserkraftwerke« statt. Eingeladen zur Teilnahme sind Kraftwerksbetreiber, Planer, Hersteller, Hochschulen, Kommunen und Stadtwerke. Die Wasserkraftanlagenbetreiber an kleinen und größeren Fließgewässern sind ständig gefordert, einerseits ihre Anlagen auf einem möglichst hohen technischen Niveau zu halten und andererseits einen wirtschaftlich optimalen Betrieb zu gewährleisten. Das Ziel des

Anwenderforums Kleinwasserkraftwerke ist es, Betreiber über die Chancen und Möglichkeiten einer allen Interessenlagen gerecht werdenden Nutzung der Wasserkraft aufzuklären und eine Plattform für Diskussionen zu bieten. Mit den unterschiedlichen Fachvorträgen sollen zum einen die vielfältigen Entwicklungen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dabei spielt auch die Zusammenarbeit zwischen Wasserkraft und anderen Gewässernutzern eine Rolle. Zu diesem Bereich wird Prof. Dr.-Ing.

Frank Pöhler von den Bayerischen Elektrizitätswerken ein Referat halten. Besichtigungen sind vorgesehen beim Illerkraftwerk Felsenwehr, beim AÜW-Kraftwerk Keselstraße und bei der Firma Ott Hydromet GmbH in Kempten.

Info Anmeldungen sind möglich unter www.otti.de/service/ ihre-anmeldung.html

Der Allgäu Airport heizt sich selber ein triebene Blockheiz-Kraftwerk soll jährlich rund 6000 Stunden in Betrieb sein und verfügt über eine

elektrische Leistung von 250 Kilowatt und eine thermische Leistung von 290 Kilowatt. Rund 550.000 Euro investierte der Allgäu Airport in das neue Blockheiz-Kraftwerk

Foto: Allgäu Airport

Der Allgäu Airport zählt zu den regionalen Energieproduzenten, seit er im Jahr 2004 das Fernwärmeheizkraft der Bundeswehr übernommen und ständig modernisiert hat. Ergänzt wird die Anlage, die bisher über 30 Gebäude am Flughafen versorgt, nun um ein kürzlich in Betrieb genommenes eigenes Blockheiz-Kraftwerk. Es erzeugt Strom und Wärme und hilft, künftig Energie effizienter einzusetzen. Der so gewonnene Strom deckt rund die Hälfte des am Airport benötigten Bedarfs ab. Die im Zuge der Wärme-Kraft-Koppelung erzeugte thermische Energie wird in das bestehende Fernwärmenetz gespeist. Das mit einem Gasmotor be-

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Meldungen Highlightprojekte der Energiezukunft Allgäu Info Die Wettbewerbsteilnehmer stellen sich und ihre Projekte im Internet vor unter www.energiezukunft .allgaeu.info/die_projekte_der_ energiezukunft/

Das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza) und die Allgäu GmbH haben gemeinsam im August 2013 den Wettbewerb Energiezukunft Allgäu ausgerufen. Privatpersonen, Firmen und Kommunen hatten Gelegenheit, ihre Initiativen zu den Bereichen Energieeinsparung, Energieeffiienz oder Nutzung er-

neuerbarer Energien einzureichen. Dabei wurde nicht die eingesetzte Technik ausgezeichnet, sondern Menschen und ihre Initiative und Kreativität, mit der sie schon heute die Energiezukunft Allgäu gestalten. Mit 27 Einreichungen war der Wettbewerb ein voller Erfolg. Es wurden drei Hauptpreise und zwei

Anerkennungen bei der Energiezukunft Allgäu verliehen. Nach der gelungenen Preisverleihung wurde von vielen Seiten angeregt, alle Wettbewerbsteilnehmer vorzustellen. Auf der Internetseite Energiezukunft Allgäu werden deshalb nun die Preisträger und alle eingereichten Projekte dargestellt.

Grün zu Grün – Geiger erhält Recyclingpreis Im Rahmen der IFAT wurde die Unternehmensgruppe Geiger mit Sitz in Oberstdorf mit dem mittelständischen Recyclingpreis »Die Grünen Engel 2014« ausgezeichnet. Der Preis, der in diesem Jahr erstmals verliehen wurde, steht insbesondere für die Anerkennung und Würdigung der Innovations- und Investitionskraft der mittelständi-

schen Recyclingbranche und ihren Beitrag zur Rohstoffwende. Als Ein-Mann-Betrieb gegründet, hat sich Geiger in den vergangenen 90 Jahren zu einem bedeutenden Unternehmen in der Heimatregion,

dem Allgäu, entwickelt. Weitere Preise gingen an die Pfleiderer Holzwerkstoffe GmbH sowie an den im Februar dieses Jahres verstorbenen Gründer der Hahn Kunststoffe GmbH, Ulrich Kossin.

Wilhelm Geiger GmbH & Co. KG Wilhelm-Geiger-Straße 1 87561 Oberstdorf Tel. +49 (0) 8322/18-0 Fax +49 (0) 8322/18-254 E-Mail: info@geigergruppe.de www.geigergruppe.de

Foto: Geiger

Info

Der vom gleichnamigen Unternehmen »Die Grünen Engel – Aufbereitungszentrum Nürnberg« ins Leben gerufene Recyclingpreis »Die Grünen Engel 2014« ging an Geiger

Gutscheine für Beratung Die Belegschaft der Energy Consulting Allgäu GmbH in Kempten hat die Beraterqualifizierung »Ressourceneffizienz« erfolgreich absolviert. Die Weiterbildung behandelt Methoden und Instrumente für die Analyse zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Produktionsprozess. Für Kunden des Unternehmens ergibt sich damit die Möglichkeit, die Innovationsgutscheine 32

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»go-effizient« der Deutschen Materialeffizienzagentur, kurz Demea, zu erhalten. Die Demea vergibt diese Gutscheine an kleine und mittlere Unternehmen, die sich von qualifizierten Beratern wie der Energy Consulting Allgäu im Aufspüren von Materialverlusten unterstützen lassen. Die Innovationsgutscheine decken 50 Prozent der Ausgaben für externe Beratungsleistungen.

Info Mehr zu Energy Consulting: www.energy-consulting-allgaeu.de Infos zum Förderprogramm »go-effizient« unter www.demea.de/foerderung oder www.demea.de/service/downloads


Meldungen

Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt vor, dass sehr alte Heizkessel unter bestimmten Voraussetzungen ausgetauscht werden müssen. Dies betrifft zunächst Anlagen, die vor 1985 installiert wurden. Sie müssen ab 2015 stillgelegt werden. Für nach dem 1. Januar 1985 eingebaute Kessel besteht künftig nach 30 Jahren Laufzeit eine Austauschpflicht. Allerdings sieht die neue EnEV auch zahlreiche Ausnahmen vor. Ein- und Zweifamilienhausbesitzer, die ihr Haus spätestens am 1. Februar 2002 bezogen haben, sind von der Regelung nicht betroffen. Erst im Falle

eines Eigentümerwechsels ist der neue Besitzer verpflichtet, die alte Heizung innerhalb von zwei Jahren zu ersetzen. Generell von der Verpflichtung ausgenommen sind Niedertemperatur- und Brennwertgeräte sowie Heizungen mit einer Nennleistung unter 4 kW oder über 400 kW. Dient der Kessel nur zur Warmwassererzeugung, handelt es sich um einen Küchenherd oder ein Einzelraumheizgerät, so ist ebenfalls kein Austausch vorgeschrieben. Doch auch, wer nicht von der Regelung betroffen ist, sollte darüber nachdenken, in effizientere Technik zu investieren.

Foto: IWO

Raus mit alten Heizkesseln

Nach 30 Jahren ist es Zeit für einen neuen Heizkessel. Das spart bis zu 30 Prozent Energie

Kleinkläranlagen jetzt aufrüsten Wer sein Abwasser über eine Kleinkläranlage entsorgt und diese noch nicht auf den neuesten Stand der Technik gebracht hat, sollte das noch heuer tun. Noch bis Ende November 2014 wird die Nachrüstung staatlich gefördert. Anträge können über die jeweilige Gemeinde eingereicht werden. Danach werden die Fördermittel nach Angaben des bayerischen Umweltministeriums

gestrichen, und die Kosten müssen selbst getragen werden. Obwohl die meisten Grundstücke an öffentliche Kläranlagen angeschlossen sind, gibt es immer noch viele Anwesen, die ihr Abwasser in privaten Kläranlagen entsorgen. Sogenannte Mehrkammergruben, die das Abwasser rein mechanisch reinigen, reichen nicht aus. Um das verschmutzte Wasser bis zu einem

gewissen Grad zu säubern, müssen Kleinkläranlagen eine biologische Reinigungsstufe besitzen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Für landwirtschaftliche Anwesen gelten andere, spezielle Anforderungen an die Abwasserentsorgung. Wer sich nicht sicher ist, ob seine Kleinkläranlage aufgerüstet werden muss, kann im zuständigen Landratsamt nachfragen. Anzeige

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Meldungen

Foto: Kur- und Tourismusbetrieb

Neue E-Bike-Ladestation in Bad Wörishofen E-Bike-Fahren liegt im Trend: Die angenehme Art, Rad zu fahren, erfreut sich auch in der Gesundheitsstadt Bad Wörishofen großer Beliebtheit. Der Kurbetrieb hat darauf reagiert und nun neben den beiden Stellvertretender Kurdirektor Werner Büchele (links) mit einigen E-Bikern an der neuen Ladestation vor dem Kurhaus Bad Wörishofen

in der Kneippstadt bereits vorhandenen Ladestationen zusätzlich an der Hauptstraße direkt vor dem Kurhaus eine neue, kostenfreie E-Bike-Station installiert. Der ankommende Radler kann an der neuen Ladestation sowohl seinen Akku laden als auch sein eigenes Ladegerät samt Akku anschließen, aufladen und das Fach bis zu seiner Rückkehr absperren.

Kein Torf im Blumentopf

Info Allgäuer Moorallianz Schwabenstraße 11 87616 Marktoberdorf Tel. 08342/911-465 Fax 08342/911-97430 E-Mail: Gwendolin.Dettweiler@ lra-oal.bayern.de www.moorallianz.de

Die torffreie Blumen- und Pflanzerde der Allgäuer Moorallianz gibt es jetzt auch im handlichen 20Liter-Sack. Die ungebrochen hohe Nachfrage nach der torffreien Erde ist ein Beleg dafür, dass umweltfreundliches Gärtnern im Trend liegt. Auch erste Profi-Gärtner arbeiten mittlerweile torffrei unter dem Motto »Torf gehört ins Moor und nicht in den Blumentopf«. Die meisten verfügbaren Blumenerden

bestehen zu großen Anteilen aus Torf, der aus entwässerten Mooren entnommen wird. Dabei zersetzt sich der Torf und steigt als Kohlendioxid (CO2) in die Luft. Das passiert auch mit dem Torf in herkömmlicher Blumenerde. Mit dem regionalen Substrat leistet die Allgäuer Moorallianz einen direkten Beitrag zum Klimaschutz im Allgäu. Mit der Kampagne »torffrei gärtnern« will die Allgäuer Moor-

allianz deutlich machen, wie leicht jeder Einzelne durch bewusstes Einkaufsverhalten den Moor- und Klimaschutz unterstützen kann. Die Allgäuer torffreie Blumen- und Pflanzerde ist in den Kaufmärkten der Firma Feneberg, in den VMärkten in den Wertstoffhöfen des ZAK sowie in einigen Gärtnereien und Gartencentern in der Region erhältlich. Die Liste der Verkaufsstellen wird ständig aktualisiert.

Neue Infoplattform zu Erde und Umwelt Die Wissensplattform »Erde und Umwelt« ist online. Auf www.eskp. de präsentieren Wissenschaftler aus acht Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft aktuelle Forschungsergebnisse und Hintergrundwissen zu den Themen »Auswirkungen

des Klimawandels«, »Naturgefahren« und »Ausbreitung von Schadstoffen in der Umwelt«. ESKP ist ein Informationspool und zentrale Anlaufstelle für die Öffentlichkeit. Vorhandenes Wissen der an ESKP (Earth System Knowledge Plat-

form) beteiligten Helmholtz-Zentren wird für Behörden, Politik, Entscheidungsträger, Presse und Bevölkerung verständlich aufgearbeitet. Darüber hinaus stehen für Fragen die Fachexperten der Forschungszentren zur Verfügung.

Hochschule wird Projektpartner bei ENEVATE 2.0

Info Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten Postfach 1680 87406 Kempten (Allgäu) Tel. +49 (0)831/2523-0 Fax +49 (0)831/2523-104 www.hs-kempten.de www.enevate.eu

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Die Hochschule Kempten ist Projektpartner der Neuauflage des europaweiten Elektromobilitätsprojektes ENEVATE (European Network on Electric Vehicles and Transferring Expertise). Gemeinsam werden Projekte aus den beteiligten Regionen weiter verbreitet und vertieft. Im Fokus der Forschungen der aktuell sieben Partner aus vier Ländern steht beispielsweise die Nutzerakzeptanz für die

Elektromobilität. Die Hochschule Kempten konzentriert sich insbesondere auf Jugendliche und deren Affinität zu modernen Kommunikationssystemen. Über diese könnten beispielsweise vermehrt Absprachen zu Fahrgemeinschaften getroffen werden. Unterstützend stellt der ADAC sein Fahrsicherheitsgelände in der Stadt zur Verfügung. Die jungen Fahrerinnen und Fahrer können im Rah-

men von Fahrtrainings E-Autos mit herkömmlichen Fahrzeugen vergleichen und die Ergebnisse bewerten. Geschulte Fahrlehrer informieren begleitend zum Thema Elektromobilität. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG IVB North West Europe Program durch den European Regional Development Fund (ERDF) gefördert und läuft bis Dezember 2014.


Meldungen Sinkende Nachfrage nach Solarkollektoren Nach ihrer Ansicht fehlt weiterhin ein kontinuierliches Förderinstrument, um den Ausbau der Solarwärme zu forcieren. Laut Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH, ist der Gebäudebereich der größte Energieverbrauchssektor Deutschlands: »Wür-

den durch eine beschleunigte Modernisierung des größtenteils veralteten Anlagenbestandes diese Potenziale gehoben, könnten 13 Prozent des deutschen Endenergieverbrauches eingespart werden. Dabei setzen wir auf die Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien.«

Foto: H.D.Volz/pixelio.de

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland etwa 136.000 neue Solarwärmeanlagen mit knapp 1,02 Millionen Quadratmetern Kollektorfläche installiert – rund elf Prozent weniger als 2012. So lautet das Ergebnis einer Studie des Infoservice des Bayerischen Energieforums im März 2014. Zwar hat sich die installierte Kollektorfläche nach Angaben des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) sowie des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf 17,5 Millionen Quadratmeter innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht (2003: 5,1 Millionen). Dennoch reiche das Modernisierungstempo im Wärmemarkt bei Weitem nicht aus, um die politischen Zielsetzungen zu erreichen, so die beiden Verbände.

Das Interesse an Solarenergie sinkt. Effektive Fördermittel sollen dem entgegenwirken, fordern jetzt der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik sowie der Bundesverband Solarwirtschaft Anzeige

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Meldungen Energiewandel schafft Arbeitsplätze Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Strom-, Wärmeund Biokraftstofferzeugung bot im Jahr 2013 insgesamt rund 371.400 Beschäftigten Arbeit. Davon können 261.500 Arbeitsplätze auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückgeführt werden. Gegenüber dem Vorjahr ist insgesamt ein leichter Rückgang des Beschäftigungsniveaus zu verzeichnen. Er ist im Wesentlichen auf die Photovoltaikbranche zurückzufüh-

ren, in der die Zahl der Beschäftigten von 100.300 im Jahr 2012 auf rund 56.000 im Jahr 2013 zurückgegangen ist. Demgegenüber konnte in der Windbranche ein deutlicher Zuwachs der Beschäftigung verzeichnet werden, sodass die Windenergie nunmehr den größten Beitrag zur Gesamtbeschäftigung aus erneuerbaren Energien leistet. Die jetzt veröffentlichten Zahlen sind das Ergebnis eines vom Bun-

desministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsvorhabens, gemeinsam durchgeführt von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS; Projektleitung), dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Zentrum für Sonnenenergieund Wasserstoff-Forschung BadenWürttemberg (ZSW) sowie der Prognos AG.

Überraschendes rund ums Wasser. Deutschland ist ein wasserreiches Land, doch regional ist es sehr un-

terschiedlich, wie viel Wasser verfügbar ist und genutzt wird. Wo das feuchte Element vor Ort knapp ist und wo sich Knappheiten mit dem Klimawandel noch verschärfen können, zeigt das Poster: Es setzt die natürlichen, künstlichen und virtuellen Wasserflüsse in Deutschland unmittelbar zueinander in Beziehung. Es zeigt etwa, wo die Landwirtschaft durch intensive Düngepraxis lokal sauberes Wasser verknappt, oder wie viel virtuelles Wasser Deutschland über Agrarprodukte aus aller Welt importiert. Das Poster kann als Papierversion bestellt werden oder online heruntergeladen werden.

Feuchte Fakten Ein neues Poster des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zeigt Wissenswertes und

Info Mehr zum Projekt und Download des Posters: www.bmbf.wasserfluesse.de Bestellung des Posters: www.dwa.de/shop

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Das Poster „Alles im Fluss“ eignet sich für alle, die ihr Wissen rund ums Wasser erweitern möchten, von Schulen über Weiterbildungsinstitutionen bis hin zu Fachleuten aus dem Wasserbereich


Meldungen

Ein voll flexibles Solarmodul stand im Mittelpunkt des Messeauftritts des Fraunhofer ISE auf der LOPEC, der internationalen Fachmesse mitKongress für gedruckte Elektronik in München. Das Modul kommt ohne das sonst in der organischen Photovoltaik verwendete IndiumZinn-Oxid (ITO) aus und ist dadurch kostensparend. Eine Barriere-Folie sorgt für eine stabile Versiegelung, und die im Modul eingesetzten Zellen haben die „FeuchteWärme-Prüfung“ für DünnschichtPhotovoltaik erfolgreich bestanden. Bei diesem Test werden Solarzellen 1000 Stunden lang 85 Grad Celsius und 85 Prozent relativer Luftfeuch-

tigkeit ausgesetzt. Bei dieser beschleunigten Alterung haben die flexiblen organischen Solarzellen aus dem Labor der Fraunhofer-Forscher weniger als fünf Prozent Leistungsverlust gezeigt – ein wichtiger Schritt für die Technologie, die aufgrund ihrer Flexibilität neue Anwendungen für die solare Stromgewinnung erschließen lässt, so heißt es aus dem Fraunhofer ISE.

Unter Einsatz einer Rolle-zu-RolleProduktionsanlage arbeiten die Freiburger Forscher an einem Fertigungsverfahren, das organische Photovoltaik in Form großflächiger Folien kosteneffizient herstellt

Foto: Thomas Klink/Fraunhofer ISE

Stresstest für organisches Solarmodul

Holzbau-Preis 2014 – jetzt bewerben Ausgezeichnet werden innovative Bauprojekte, die Holz in maßgeblichen Gebäudeteilen (wie Konstruktion, vorgefertigte Bauelemente) verwenden. Bei der Sanierung sind auch Massivbauten zulässig. Die Gebäude müssen im Zeitraum vom 1. November 2012 bis 31. August 2014 fertiggestellt oder saniert worden sein. Hauptkriterien neben der Verwendung von Holz sind 1. die Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, 2. die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen bei maßgeblichen Bauteilen und 3. die Verwen-

dung von biobasierten bzw. natürlichen Baustoffen im Innenausbau. Bei Sanierungsvorhaben sollen entscheidende Gebäudekomponenten aus Holz oder Holzwerkstoffen ausgeführt sein, zusätzlich sollen im Innenausbau und/oder bei weiteren Bauteilen nachwachsende Rohstoffe Verwendung finden. Prämiert werden herausragende Projekte in den Kategorien Wohnungsbau, öffentliches Bauen sowie gewerbliches Bauen. In allen Kategorien gibt es Auszeichnungen für ein Sanierungsprojekt und einen Neubau. Das Preisgeld für die Bauherren

beträgt insgesamt 45.000 Euro. Über die Auswahl der Gewinner entscheidet eine unabhängige Jury. Die Bewerbungsfrist endet am 1. September 2014.

Anmeldung und Info: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) Abt. Öffentlichkeitsarbeit – Wettbewerb HolzbauPlus Hofplatz 1, 18276 Gülzow Tel. +49 (0)3843/6930180 E-Mail: info@natur-baustoffe.info www.fnr.de www.holzbauplus-wettbewerb.info

Ist Elektromobilität umweltfreundlich? Ist Elektromobilität umweltfreundlich? Seit wann gibt es sie? Was kostet das Fahren mit Strom? Unter dem Motto kommen-schauen-informieren greift die Wanderausstellung des Schaufensters Bayern-Sachsen »Elektromobil verbindet« diese und weitere Fragen auf und diskutiert allgemeinverständlich wesentliche Hintergrundinformationen rund um die Elektromobilität. Einen

technologieorientierten Zugang zur Mobilität von morgen liefern folgende Themen: Ziele und Aktivitäten der Bundesregierung, Aufgaben und Ziele des Schaufensters BayernSachsen, Voraussetzungen für Elektromobilität in den Freistaaten Bayern und Sachsen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Elektromobilität sowie Projektbeispiele aus dem Schaufenster. Ausgewählte

Exponate von Audi, BMW oder E.ON machen dabei Elektromobilität greifbar. Die Wanderausstellung richtet sich an alle Studierenden und Hochschulangehörigen sowie die interessierte Öffentlichkeit. Sie kann von Dienstag, 1. Juli, bis Mittwoch, 16. Juli, zu den üblichen Geschäftszeiten bei den Lechwerken in der Kramerstraße 24 in Memmingen besucht werden.

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Fördermittel

Baubegleitung wird belohnt Oberallgäu stärkt den Klimaschutz Um den Klimaschutz in der Region voranzubringen, hat der Landkreis Oberallgäu ein attraktives Förderprogramm gestartet. Regionalität und Qualität – das sind die Säulen der Sanierungs-Initiative, von der alle profitieren. Mit dem Förderprogramm setzt der Landkreis Oberallgäu ein Signal für Klimaschutz und die Stärkung der heimischen Wirtschaft. nsgesamt 50.000 Euro werden in diesem Jahr an Hausbesitzer verteilt, die ihr Haus energetisch sanieren und sich dabei von regionalen Fachleuten und Firmen unterstützen lassen. Die Förderung für die Baubegleitung und den Einsatz regionaler Baustoffe beträgt maximal 4000 Euro pro Objekt und kann bei eza! beantragt werden. Ein Angebot, das bei Hausbesitzern sehr gut ankommt, wie die große Nachfrage zeigt. Innerhalb kürzester Zeit gingen 13 Anträge beim Energie- und Umweltzentrum Allgäu ein, berichtet eza!-Bereichsleiter Manuel Allgaier und spricht von »einem großen Erfolg des Programms«. Rein rechnerisch ist damit der Fördertopf für dieses Jahr bereits ausgeschöpft. Allerdings wird es noch dauern, bis die Bauherren die erforderlichen Nachweise liefern werden und eza!, das für die Abwicklung des Programms verantwortlich ist, sie auswerten und die sich daraus ergebenden Beträge auszubezahlen kann. Es mache daher durchaus Sinn, noch einen Antrag zu stellen, betont Manuel Allgaier. »Kann sein, dass nach Prüfung der Förderberechtigung ein Antragsteller ganz rausfällt oder andere nicht die Höchstförderung erhalten – dann ist noch Geld übrig.« Um überhaupt in den Genuss der Oberallgäuer Landkreis-Förderung zu kommen, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt werden. Erste Bedingung: Das Sanierungsobjekt steht auf Oberallgäuer Boden. Außerdem wird gefordert, dass der Antragsteller seinen Hauptwohnsitz im Oberallgäu hat oder ihn spätestens nach Fertigstellung der Umbaumaßnahme dorthin verlegt. Und was ebenfalls sehr wichtig ist: Das LandkreisProgramm ist an den KfW-Zuschuss für Baubegleitung gekoppelt. Das bedeutet, dass nur jene Hausbesitzer zuschussberechtigt sind, die gleichzeitig die Baubegleitung eines qualifizierten Sachverständigen nach den Vorgaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen. Ziel sowohl der KfWFörderung – die ebenfalls maximal 4000 Euro beträgt – wie auch des Landkreis-Programms ist es, mit einer neutralen Beratung durch fachkundige Planer und Architekten die Umsetzung von nachhaltigen, qualitativ hochwertigen und zukunftsweisenden Sanierungs-

Fotos: eza!

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Bevor die Arbeiten am Altbau beginnen, sollte eine fachliche Beratung erfolgen

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konzepten zu garantieren. Die Erfahrung zeige, so eza!-Geschäftsführer Martin Sambale, dass Fehler in der Planung und Bauausführung vermieden werden, wenn ein kompetenter Fachmann von Anfang an die Fäden in der Hand hält, später als Baubegleiter eine Sanierung überwacht und die Arbeiten der Handwerker koordiniert. Sambale lobt daher die Initiative des Landkreises Oberallgäu ausdrücklich. Sind die angeführten Voraussetzungen erfüllt, wird der Antrag von eza! anhand eines Punktekataloges bewertet. Die Kriterien hat das Holzforum Allgäu festgelegt. Regionalität spielt dabei eine wichtige Rolle. »Qualität und Regionalität – das sind die beiden Säulen, auf denen die Landkreisförderung steht«, erklärt Hugo Wirthensohn, der erste Vorsitzende des Holzforums Allgäu. In die Bewertung fließt beispielsweise ein, ob der Baubegleiter und die in den Bereichen Dachsanierung, Wärmedämmung/Fassade, Fenster/ Türen und Heizung beauftragten Handwerksfirmen ihren Sitz im Landkreis Oberallgäu oder im benachbarten Allgäu haben. Ferner gibt es Pluspunkte und damit eine höhere Förderung, falls das Holz für die neuen Fenster und die Fassade aus heimischen Wäldern stammt. Auch Art und Herkunft der verwendeten Dämmstoffe sowie die Frage, ob erneuerbare Energien aus der Region zur Wärmeerzeugung (Pellets, Biogas, Nahwärmenetz) eingesetzt werden, beeinflussen das Gesamtergebnis positiv. Von den bislang 13 Antragsstellern planen drei Einzelmaßnahmen, die restlichen Hausbesitzer wollen

Energetische Altbausanierung freut nicht nur die Immobilienbesitzer, sondern wird auch vom Landratsamt belohnt


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Die Landkreis-Förderung Die Höhe der Landkreis-Förderung für eine energetische Sanierung (maximal 4000 Euro) hängt von folgenden Kriterien ab: • Wird ein Baubegleiter aus dem Allgäu engagiert und das KfW-Förderprogramm Nr. 431 (Energieeffizient Sanieren – Baubegleitung) in Anspruch genommen? • Werden Firmen aus dem Allgäu mit den Arbeiten an Dach, Wärmedämmung, Fenster/Türen sowie Heizung/Lüftung beauftragt? • Stammen die eingesetzten Baustoffe aus der Region, und handelt es sich um nachwachsende Rohstoffe? • Kommt ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien aus der Region zum Einsatz (zum Beispiel Pellets oder Biogas)? • Anträge gibt es bei eza! und bei allen eza!-Energieberatungsstellen.

Staatliche Fördermittel Eine energetische Sanierung lohnt sich – auch weil es von der KfWBank attraktive Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen gibt, insbesondere bei einer Komplettsanierung. Grundsätzlich kann zwischen der Kredit- und der Zuschussvariante gewählt werden.

KfW-Kredit • bis zu 75.000 Euro pro Wohneinheit bei der Sanierung zum KfW-Effizienzhaus mit 1% effekti-

vem Jahreszins und je nach erreichtem Effizienzhaus-Standard bis zu 13.125 Euro Tilgungszuschuss. • bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit mit 1% effektivem Jahreszins bei Einzelmaßnahmen.

KfW-Zuschuss (nur für Ein und Zweifamilienhäuser bzw. Eigentumswohnungen): • bis 18.750 Euro pro Wohneinheit je nach erreichtem EffizienzhausStandard. • bei Einzelmaßnahmen Zuschuss von 10 Prozent (maximal 5000 Euro).

KfW-Zuschuss für Baubegleitung Bei einer Sanierung gemäß den KfW-Kriterien werden zusätzlich 50 Prozent – höchstens 4000 Euro – der Kosten für Leistungen zur Detailplanung, Unterstützung bei der Ausschreibung und Angebotsauswer tung, Kontrolle der Bauausführung sowie Abnahme und Bewertung der Sanierung durch einen unabhängigen externen Sachverständigen übernommen.

Bafa-Zuschuss (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) für erneuerbare Energien: Auch der Einbau beispielsweise einer Pelletsheizung, Wärmepumpe oder Solarwärmeanlage im Altbau wird finanziell unterstützt.

ihren Altbau komplett sanieren. »Der angestrebte Energiestandard ist hoch«, freut sich Martin Sambale. Es sind mehrere Sanierungen auf Effizienzhaus 55-Niveau darunter, sprich: Diese Häuser werden nach dem Umbau nur noch 45 Prozent der Heizenergie eines nach derzeit geltenden Mindestanforderungen errichteten Neubaues verbrauchen. Auch mit der regionalen Verteilung sind die Verantwortlichen überaus zufrieden. »Die Anträge kommen aus dem gesamten Oberallgäu«, berichtet Martin Sambale. Einen Wunsch hat Hugo Wirthensohn vom Holzforum Allgäu dann doch noch: »Es wäre großartig, wenn die anderen Landkreise und kreisfreien Städte diese Förderung ihren Bürgern auch anbieten würden.«

Info: Mehr zur Förderung des Landkreises Oberallgäu und zu staatlichen Förderprogrammen unter www.eza.eu

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Beratung

Mit gutem Beispiel voran Fotos: allgäuALTERNATIV

Ein neues Energiebündel in Kaufbeuren In Kaufbeuren findet man einen der gewaltigsten Strichcodes der Welt. Die gesamte Fassade des neuen »House of Energy« ist ein graugrüner Strichcode. Damit hat der Erbauer und Betreiber des Geschäftshauses, Markus Meyer, erreicht, was er wollte: die Aufmerksamkeit der Menschen auf Beratung, Beispiele und Baustoffe für energiebewusstes Bauen – den »Inhalt« des Hauses zu lenken. ei der Vorstellung des Hauses im Mai erklärte der gebürtige Kaufbeurer Meyer, dass schon die Idee des Hauses mit 1200 Quadratmetern eine Demonstration des Inhaltes ist: ein multifunktionales Bürogebäude mit Betriebsleiterwohnung im Passivhaus-Plus-Standard. Verschiedene Kapazitäten aus allen Bereichen des energieeffizienten Bauens haben hier zusammengespielt. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das 90 Prozent weniger Energie benötigt als ein klassischer Neubau unserer Tage. Die restlichen zehn Prozent werden von der Solaranlage auf dem Dach und der Erdwärmepumpe beigesteuert. Im Gebäude sind neben Meyers eigener Firma Airoptima für energieeffiziente Lüftungstechnik Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Bauträger,

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Immobilienverwaltung, Immobilienvertrieb, Haustechnikplanung, Bauphysik, Social Media, Photovoltaik, Haustechnik, Installation und Software untergebracht. Meyers Ziel: umfassende und unabhängige Beratung für Bauherren und Firmen, die an effizientem Bauen interessiert sind. Diese Philosophie wird unterstützt durch die »BauSchau«. Dort werden in mehreren Räumen Anschauungsobjekte und Lösungen zum Energiesparen vorgestellt. Darüber hinaus gibt es einen Vortragsraum, mit bis zu 50 Plätzen und modernster Technik ausgestattet, den Meyer schlicht »Knowhow« genannt hat. Hier können auch externe Fachleute ihre Ideen und Lösungen vorstellen. Dass beispielsweise die allgäuweit bekannten Architekten Herz und Lang im House of Energy eine Dependance eingerich-

Der Energy-Hausherr Markus Meyer In den letzten 15 Jahren hat er rund 2000 Neubauten und Sanierungsprojekte als Planer und Berater in seiner SpezialDisziplin energieeffiziente und nachhaltige Lüftungstechnik begleitet. Wichtig und für ihn selbst faszinierend ist, Projekte von der Idee ab zu betreuen, wachsen zu sehen und die reibungslose betriebliche Funktion zu erleben. Dabei ist für ihn das Controlling sehr bedeutsam: »Mangelnde technische Erfahrung und unfachmännische Ausführung am Bau sind gar nicht so selten.« Markus Meyer hatte Projekte von Einfamilienhaus bis zum Lodenareal in Innsbruck unter seinen Fittichen, wo 354 Familien in einem der energieeffizientesten Neubauten in Europa eine neue Heimat gefunden haben. Ohne fachliche Spezialisten im Netzwerk wäre dies nicht möglich. Die Grundzüge seiner Arbeitsphilosophie hat er für sein »House of Energy« übernommen: »Die in meiner täglichen Arbeit gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen für nachhaltiges Bauen und Sanieren unter Umwelt- und Ressourcenschutzbedingungen habe ich gemeinsam mit vielen Partnern, Planern und Unterstützern in den Bau unseres Hauses einfließen lassen. Für mich gilt ein Grundsatz: Du musst die neuen Erkenntnisse, die du vor vier Wochen gewonnen hast, nicht geheim halten. Du kannst sie ruhig weitergeben. Denn seitdem ist dein Erfahrungsschatz schon wieder gewachsen!«

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Das weithin sichtbare Gebäude mit dem markanten Barcode-Design ist neue Heimat moderner EnergieUnternehmen – unschwer an den Eingangs-Schildern zu erkennen


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tet haben, zeigt, dass Meyer mit seiner Netzwerk-Idee auf dem richtigen Dampfer ist. Was macht Markus Meyer anders als Kollegen aus der Branche? Er sagt: »Die derzeit gebräuchlichste Bauformel lautet: Zehn Zentimeter Dämmung + Dreischeibenverglasung + eine Wärmepumpe + null Lüftung = ein energieeffizientes Gebäude. Unsere Formel lautet: Erfahrung + Wissen + Detailplanung + Ausschreibung + Bauleitung und Qualitätssicherung = ein energieeffizientes und nachhaltiges Gebäude. Das größte Potenzial beim Energie-Sparen liegt darin, nur noch sehr wenig Energie zu verbrauchen. Die effizienteste Energie ist die, die wir weder erzeugen noch gewinnen müssen.« Mit einem Augenzwinkern ergänzte der umtriebige Energy-Hausherr am Eröffnungstag in seiner Rede: »Der Preis für die Energie, die wir nicht brauchen, kann auch nicht steigen!«

BauSchau und KnowHow Die Öffnungszeiten der BauSchau-Ausstellung: Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei – es gibt weder Preisinformationen noch einen Verkauf. Sie finden dort auf 100 Quadratmetern über 100 Exponate zu Themen wie Finanzierung und Förderung, Gebäude- und Dachabdichtungen, Dämmung, Fenster- und Türsysteme, Luft- und Winddichtheit, Elektrotechnik, Pumpensysteme, Lüftungstechnik, Solar, Pellet, Wärmepumpen, Thermografie und Photovoltaik. Wer den Seminarbereich »KnowHow« nutzen will, kann per E-Mail unter knowhow@houseofenergy.de Kontakt aufnehmen. House of Energy Bavariaring 14, 87600 Kaufbeuren, GPS-Daten: 47.894158 – 10.64532, Tel. 08341/9667741, Fax 08341/9083484, info@houseofenergy.de, www.houseofenergy.de

Auf über 100 Quadratmetern zeigen die Unternehmen im Haus ihre Produkte und deren Anwendungsmöglichkeiten

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Energieeffizent bauen

Die AOK mit Wohlfühl-Klima Ravensburger Gesundheitskasse spart Energie Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AOK Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben arbeiten nicht nur in gesundem Klima, sie sparen in ihrem neuen Passivhausbau im Postquartier der oberschwäbischen Kreisstadt Tag für Tag auch Energie. Das sogenannte Postquartier Ravensburg ist als U-förmiger Neubau konzipiert, es umfasst vier beheizte Geschosse, und ein Tiefgaragengeschoss mit beheizten Nebenräumen sowie das Treppenhaus. Ein wichtiges Element zum Erreichen des Energie-Standards waren neuartige Jalousien von Joma aus Holzgünz.

as Großprojekt, das vom Bauunternehmen Georg Reisch GmbH Co. KG mit Sitz in Bad Saulgau und Ravensburg als Generalunternehmer und Investor realisiert wurde, setzt neue Maßstäbe: Mit Top-Werten wie einem Primärenergiebedarf von gerade mal 115 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2a), einem Heizwärmebedarf von 15 kWh/m2a bei hoher Luftdichtheit (n50<0,5 l/h) sind bei dem viergeschossigen Gebäudekomplex mit einer Büro- und Gewerbefläche von insgesamt 6300 Quadratmetern alle Werte eingehalten, die das Passivhausinstitut in Darmstadt für die erfolgreiche Zertifizierung fordert. Das nachhaltige Gebäudekonzept ist außerdem in Silber vorzertifiziert nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

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Die Energieversorgung Die Energieversorgung erfolgt im Parallelbetrieb mittels eines Gas-Blockheizkraftwerks (BHKW) und einer Sole-Wärmepumpe. Das BHKW soll den 42

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nutzungsbedingt hohen Stromverbrauch des Bürogebäudes mit Ladenflächen durch die Eigenstromproduktion mit decken. Primärenergie wird dadurch eingespart. Die reversible Wärmepumpe deckt im Winter mit den Wärmebedarf und trägt im Sommer zur Kühlung der Betondecken bei. Über die Nutzung der Betondecken zum Heizen und Kühlen hinaus verfügt das Gebäude über eine zusätzliche Fußbodenheizung.

Viel Behaglichkeit Hohe Dämmstärken und Passivhausfenster gewährleisten warme Oberflächentemperaturen und halten die Temperatur-Asymmetrie für die Nutzer im behaglichen Bereich. Um bei der Komfortlüftung größtmögliche individuelle Einstellungen zu Frischluftmenge und Temperatur zu gewährleisten, wurden die einzelnen Nutzungseinheiten stockwerksweise und jeweils im Ost- und Westflügel unabhängig voneinander mit einer eigenen Lüftungsanlage ausgestattet.


Gut zu verarbeiten

Um im Sommer eine Überhitzung der Räume zu vermeiden, erfolgt die außen liegende Verschattung der Fenster durch Jalousien, die individuell regelbar sind. Andererseits können die Betondecken durch eine Betonkernaktivierung gekühlt werden, die passiv über Erdwärmesonden gespeist wird. Bei einer hohen Außentemperatur im Sommer kann die Zuluft auf 25°C gekühlt werden, was ebenfalls über einen Kältekreislauf aus den Erdsonden und zur Spitzenlast über eine Kältemaschine geregelt wird.

Für den Verarbeiter, das Stuckateurteam Ravensburg, waren bei der Auswahl der passenden Jalousiekästen neben der Wärmeleitfähigkeitsstufe auch die Top-Verarbeitungsqualität und die hohe Montagefreundlichkeit der Joma-Produkte ausschlaggebend. »Wir haben uns von mehreren Anbietern Jalousiekästen kommen lassen, und sowohl von den technischen Werten her als auch vom optischen und haptischen Eindruck war der Joma-Kasten das mit Abstand beste Angebot«, erklärt Geschäftsführer Bernd Schelenz. Mit sechs Mitarbeitern war das Stuckateurteam Ravensburg in den vergangenen Monaten mit der Außenhülle des Gebäudes beschäftigt, um den Vollwärmeschutz für das Passivhaus sicherzustellen. »Der Einbau der Jalousiekästen hat wie am Schnürchen geklappt. Dank der Montagelösung mit Eckwinkeln und der unterschiedlichen Anputzleisten konnten wir die Jalousiekästen wie gefordert thermisch getrennt und wärmebrückenfrei in das 30 Zentimeter starke Wärmedämm-Verbundsystem integrieren«, so Schelenz, der auch in Zukunft auf die Innovation aus Holzgünz zurückgreifen will. »Die Joma-Kästen nehmen wir bestimmt wieder«, so das Fazit des Verarbeiters. 

Ein altbekanntes und viel genutztes Element für individuelle Behaglichkeit der Menschen sind Jalousien an den Fenstern. Sie sind aber auch vielfach Fallen für Wärme-Energieverluste. Dass das in Ravensburg nicht passiert, dafür sorgte der Dämmstoffspezialist Joma aus Holzgünz (Unterallgäu). Der traditionsreiche Spezialanbieter steuerteüber 500 seiner zum Patent angemeldeten passivhaus-zertifizierten Jalousiekästen für die Integration in das Wärmedämm-Verbundsystem der Kasse bei. »Die große Herausforderung bestand darin, die Wärmebrücken auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und auch bei der Gebäudehülle alle Einsparmöglichkeiten voll auszuschöpfen. Auf diese Weise gelang es uns, die Wärmeverluste, die aufgrund der Tiefgarage unvermeidlich sind, teilweise zu kompensieren«, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Simon Schmerker vom betreuenden Planungsbüro Herz & Lang GmbH aus Weitnau. Da kamen dem Passivhausplaner die hochwärmegedämmten Jalousiekästen aus Holzgünz gerade recht: Joma hat sie speziell für die Anforderungen von Passivhäusern entwickelt. Mit einer minimalen Wärmeleitfähigkeit erreicht die patentierte Lösung die Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 031 und damit nach Angaben des Unternehmens den besten Wert aller derzeit am Markt befindlichen Systeme.

Fotos: Joma

Neue Jalousien helfen sparen

Von außen recht unscheinbar – in der Wirkung aber effektiv und einfach zu verarbeiten: der patentierte Jalousiekasten von Joma

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Energieeffizent bauen

Was neu ist am Jalousiekasten In der Einbau-Phase wird deutlich, dass kaum Kältebrücken entstehen können

Über die positive Resonanz aus Ravensburg freut sich auch Josef Mang, der die Joma Dämmstoffwerk GmbH gemeinsam mit seinem Bruder Roland als Geschäftsführer leitet. »Mit unserem Jalousiekasten haben wir das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt entwickelt. Die Nachfrage ist enorm«, so Mang, der derzeit die Produktionskapazitäten erhöht. Während im vergangenen Jahr noch 9000 Laufmeter an JomaJalousiekästen hergestellt wurden, rechnen die Dämmstoffexperten aus Holzgünz für das Jahr 2015 mit einer Verdoppelung der Produktionsmenge. »Der Trend zum Passivhausstandard ist ungebrochen und setzt sich nicht nur bei Gewerbeobjekten, sondern auch bei Privathaushalten und im Geschosswohnungsbau durch«, erklärt Roland Mang. Positiv für Joma: Außer bei Neubauprojekten werden die Jalousiekästen auch vermehrt in der Sanierung verwendet.

Kaum noch Wärmebrücken Beim Jalousiekasten von Joma befindet sich das Element immer in der Dämmebene des Gebäudes. So werden Wärmebrücken auf ein Minimum reduziert. Um einen optimalen Anschluss an das Fensterprofil gewährleisten zu können, wird die Dämmung passgenau an das Profil angepasst. Die Steifigkeit des Elementes wird durch zwei P7Zuschnitte gewährleistet. Das sorgt nicht nur für Stabilität, sondern auch für die wichtige thermische Trennung und ermöglicht außerdem Zuführungen für notwendige Leitungen. Die Innenseiten des Jalousieka-

Das Werk in Holzgünz Die Joma Dämmstoffwerk GmbH mit Sitz in Holzgünz ist einer der führenden Anbieter von hochwertigen Dämmstoffmaterialien für nachhaltiges und energiesparendes Bauen. Produkte sind Dämmplatten und Dämmstoffe für Fassaden, Wärmedämmung aus EPS Styropor und Akustikdämmung. Die Joma Dämmstoffwerk GmbH wurde 1956 gegründet, sie zählt zur mittelständischen

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Mang-Firmengruppe, der auch die Joma Dämmstoffwerk Cretzschwitz GmbH mit Sitz in Gera-Cretzschwitz (Thüringen) und die Josef Mang Bauunternehmung GmbH, Holzgünz, angehören. Insgesamt sind 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Unternehmen der Mang-Gruppe tätig. Kontakt: Joma Dämmstoffwerk GmbH, Jomaplatz, 87752 Holzgünz, Telefon +49 (0) 8393/78-0, info@joma.de, www.joma.de

stens sind mit Premiumplatten kaschiert, was vor Insekten und Feuchtigkeit schützt. Jedes Element wird nach Maß gefertigt, wobei stets die Angleichung an das jeweilige Fensterprofil berücksichtigt wird. Zwei integrierte Anputzleisten sorgen für einen perfekten Anschluss des Außenputzes. Zur thermisch getrennten Montage wird das Jalousiekasten-Element zusätzlich zur Verklebung mit Montagewinkeln auf der oberen P7-Aussteifung und an der Massivwand verschraubt. Der Joma-Jalousiekasten lässt sich bei Fassadendämmungen ab 200 Millimetern Stärke einsetzen, bei schmalen Schächten ist das auch schon bei 180 Millimetern möglich.

Schematische Darstellung des Baukörpers, des Fensters und des vorgesetzten Jalousiekastens


Dämmstoffe

Investition in die Zukunft

Foto: Joma

Holzgünzer Firma schäumt noch mehr

Die Installation des neuen Vorschäumers in der Joma-Produktion im Werk in Holzgünz

it der neuen Maschine können wir selbst bei gesteigerten Kapazitäten durchgängig die exaktesten Rohdichten garantieren und unsere hausinternen hohen Qualitätsstandards aufrecht halten«, erklärt Geschäftsführer Josef Mang. »Unsere Kunden verlassen sich auf die Top-Qualität

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Investition in die Qualität: Das Joma Dämmstoffwerk in Holzgünz investiert über 1,5 Millionen Euro in neue Fertigungstechnologie. Damit will der Hersteller von Dämmmaterialien seine hohen Qualitätsstandards wahren und den Produktionsstandort am Firmensitz im Unterallgäu stärken. Im ersten Schritt nahm das Familienunternehmen jetzt einen Vorschäumer zum Expandieren und Aufschäumen des EPS-Rohmaterials in Betrieb. von Joma. Mit der Investition in den neuen Schäumer sind wir bestens gerüstet, die Produktion auszubauen und die stetig steigende Nachfrage nach unseren Qualitätserzeugnissen auch in Zukunft zu bedienen.« Die neue Aufschäumanlage dient auch der Prozessoptimierung, denn mit einer Kapazität von 7200 Litern pro Stunde kann Joma jetzt sein EPS-Dämmmaterial noch schneller als bisher produzieren. Anzeige

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Energieeffizient bauen

Brennstoffzelle im Eigenheim Baufritz-Haus leistet Pionierarbeit Als Deutschlands »erstes Bio-Effizienzhaus mit KlimaschutzZertifikat« schickt die Allgäuer Firma Baufritz ihr neues Musterhaus »Alpenchic« ins Rennen: Das hochwärmegedämmte Gebäude im Standard »KfW-Effizienzhaus 55« erzeugt mittels Brennstoffzelle, Windrad und Photovoltaikanlage einen Großteil des benötigten Stroms selbst. Zu sehen ist es im Bauzentrum Poing, das für ganz Südbayern wichtige Anlaufstelle ist, wenn es um Musterhäuser geht. ls Deutschlands erstes Einfamilienhaus mit Minergie-A-Eco-Zertifikat und Brennstoffzellenheizung eröffnet es die neue, weitgehend energieautarke Bio-Effizienzhausklasse«, heißt es dazu bei Baufritz. Die Allgäuer Firma setze ganz bewusst auf Holzbauarchitektur mit echten Holzbaudetails, sagt Baufritz-Geschäftsführerin Dagmar FritzKramer über das luxuriöse Eigenheim weiter. Auf über 170 Quadratmetern sorgen natürliche Baustoffe und Materialien für eine angenehme Atmosphäre. »Sämtliche Materialien werden auf ihre Gesundheits- und Umweltfreundlichkeit hin analysiert, sodass auch dieses neue Musterhaus strengste baubiologische Vorgaben einhält«, versichert Baufritz-Marketingleiter Dietmar Spitz. Erstmals wurde ein Baufritz-Haus nach dem Sentinel-Konzept zertifiziert (siehe Kasten rechte). Das Musterhaus ist auch das deutschlandweit erste Eigenheim, das das Minergie-Zertifikat »A-Eco« trägt (siehe

A Da freut sich jemand über ein gelungenes Projekt: Baufritz-Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer

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Kasten übernächste Seite). »Damit ist unser Musterhaus Alpenchic ein echtes Klimaschutzhaus«, betont der technische Geschäftsführer Helmut Holl, »das nicht nur auf Energiekosteneinsparung getrimmt wurde, sondern den Bewohnern auch ein spürbar gesundes Wohnklima garantiert.«

Eigenstrom aus Wasserstoff Eine Kombination aus Windkraft, Photovoltaik, modernster Brennstoffzellentechnik und nachhaltig ökologischer Bauweise sorgt für ein nahezu energieautarkes Haus. So erzeugt das hochwärmegedämmte Haus im Standard »KfW-Effizienzhaus 55« mittels Brennstoffzelle, Windrad und Photovoltaikanlage einen Großteil des benötigten Stroms selbst. Das Energiekonzept umfasst die vier Komponenten Photovoltaik, Brennstoffzelle, Windrad und Stromspeicher. Der selbst produzierte Strom wird weitgehend hausintern genutzt. Überschuss bringt das


Fotos: Baufritz, allgäuALTERNATIV

Die Holzverschindelung verstärkt den Eindruck, dass man hier ein echtes Holzhaus vor sich hat. Der Windrotor wurde auf einen ebenfalls verschindelten Turm gesetzt

Die Steuerung sämtlicher Energie-Erzeuger und -Verbraucher läuft auf einem Bildschirm im Flurspiegel, ebenso die Funktionen wie z.B. Licht, Jalousien und Lüftung

E-Bike oder das E-Mobil in Fahrt oder fließt ins öffentliche Netz, das umgekehrt im Bedarfsfall die Energieversorgung sicherstellt. Herzstück des Ganzen ist ein Brennstoffzellenheizgerät, das laut Baufritz »einen Meilenstein im Hinblick auf moderne Energietechnik setzt« und auf nur einem halben Quadratmeter Standfläche arbeitet.

Innovative Brennstoffzelle Gespeist wird das Gerät mit Erdgas. Daraus wird der Wasserstoff gewonnen, der zum Betrieb der Brennstoffzelle nötig ist. Diese liefert außer Strom auch Wärme für Heizung und Warmwasser. Neben einem Pufferspeicher mit 170 Litern ist als weitere Einheit ein Gas-Brennwertgerät integriert. In seiner Funktion als Spitzenlastmodul schaltet es bei besonders hohem Wärmebedarf automatisch zu. »Unser Brennstoffzellensystem ist mit einem Smartmeter ausgestattet und optimiert die Startzeiten,

Was ist Sentinel-zertifiziert? Das Sentinel Haus Institut ist eine Initiative des Mittelstandes für den Mittelstand. Seit 2005 wurde von den Gründern Peter Bachmann und Josef Spritzendorfer mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und mittelständischen Bauunternehmen ein Verfahren ent wickelt, mit dem ein Bauunternehmen dem Endkunden und Investor unabhängig von Bauweise und Typ des Gebäudes unter Verwendung handelsüblicher Baustoffe eine festgelegte Qualität der Innenraumluft vertraglich zusichern kann. Das Konzept, das zuerst unter »Q3 Welt der Lebensqualität« vermarktet wurde, ist seit 2008 von der Sentinel Haus Institut GmbH in Zusammenarbeit mit zahlreichen universitären Forschungseinrichtungen, Juristen, Umweltmedizinern und Baupraktikern weiterentwickelt worden und mündete 2009 in die Veröffentlichung des Zertifikats »Gesundheitspass«, das die Empfehlungswerte unterschiedlichster Institutionen beinhaltet. Quelle: www.sentinel-haus.eu

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Energieeffizient bauen indem es selbstregulierend dem Nutzerverhalten folgt«, erklärt Ingo Seliger, technischer Leiter bei Viessmann im Bereich Mikro-Kraftwärmekoppelungs-Systeme. »Mit dem Vitovalor 300-P kann die Eigendeckung des Strombedarfs in einem Einfamilienhaus auf bis zu 70 Prozent steigen.« Im Keller des Musterhauses in Poing befindet sich die Energiezentrale.: Brennstoffzelle, Batteriespeicher, Warmwasserbereitung und Strom-Verteilung

Genau darin sieht der Hersteller den Vorteil für die Bewohner. Sie produzieren ihren Strom im eigenen Kraftwerk, statt ihn aus dem Netz zu beziehen. »Obwohl dafür Gas eingesetzt wird, ist es nur halb so teuer. Die Förderung für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie eine Energiesteuerrückerstattung machen die neue Technik zusätzlich attraktiv. Darüber hinaus läuft das Gerät nahezu wartungsfrei«, verspricht Seliger.

Sonne als Energielieferant Den größten Beitrag zur Stromerzeugung leistet die Photovoltaikanlage mit einer Jahresleistung von bis zu 12.000 Kilowattstunden. Bei der Indachlösung fun-

gieren die schwarz hinterlegten Laminate als Dachziegel und bilden die wasserführende Ebene. Ein weiterer Stromproduzent ist das Windrad, das sich auch bei Bewölkung und nachts dreht, wenn die Photovoltaikanlage keinen Strom produziert. Zur Zwischenlagerung von Energieüberschüssen steht ein Batteriespeicher bereit. Erst wenn dieser bis zum Rand gefüllt ist, wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Eigennutzung kann dadurch erhöht werden, dass E-Bike oder Elektroauto die hauseigene Tanksäule anzapfen.

Bringen Sonne und Wind zu viel Energie, wird diese im Batteriespeicher gepuffert und ins E-Mobil eingespeist

Was erst im Fritz-Haus in die Erprobungsphase geht: die optimale Koordination der verschiedenen Stromlieferanten und der technischen Anlagen (PVAnlage, Brennstoffzelle, Speicher etc.). Jede ist eine in sich abgeschlossene Einheit, die in der Zusammenschaltung erst optimiert werden muss. Dazu sind Forschungsaufträge vergeben.

Was ist Minergie?

Raffiniertes Detail in der offenen Küche: Die Dampfabsaugung befindet sich zwischen den Kochfeldern auf gleicher Ebene. Die Küchendüfte verschwinden quasi nach unten

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Das Baufritz-Musterhaus »Alpenchic« ist deutschlandweit das erste Eigenheim, das das Zertifikat »Minergie-A-Eco« trägt. Das Schweizer Label steht für Energieeffizienz und Bauökologie und soll sich – wenn es nach dem Wunsch der Minergie International AG geht – auch hierzulande durchsetzen. Das in der Schweiz entwickelte Label bewer tet nicht nur – ähnlich der deutschen KfW-EffizienzhausStufen – die energetischen Vorgaben, sondern auch die bauökologischen Anforderungen, wie sie beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) vorgibt. Damit ist Minergie-A-Eco ein wichtiges Orientierungssiegel für klimaschützendes und energieeffizientes Bauen zugleich. Die Marke MINERGIE ist geschützt, und alle Minergie-Gebäude müssen betreffend Planung und Bauausführung zertifiziert sein. Dennoch sind Bauherrschaften, Architekten und Planer in der Gestaltung, in der Materialwahl und in der inneren sowie äußeren Struktur des Gebäudes völlig frei. Derzeit sind mehr als 33.000 Bauwer-

ke minergiezertifiziert, davon über 1000 mit dem Zusatz Minergie-A-Eco und mehrere Hundert mit Minergie-A. Minergie-Standard bedeutet im Neubaubereich einen maximalen Energiebedarf von 38 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Fläche (kWh/m²), Minergie-P und Minergie-A stehen für 30 bzw. null kWh/m². Letztere sind sogenannte Nullenergiehäuser. Sie sind daher energetisch vergleichbar mit KfW 55 und KfW 40. Identisch sind diese Klassifizierungen aber nicht. Der Zusatz Minergie-Eco garantiert dem Bauherrn Baustoffe und Materialien für ökologisches Bauen und gesundes Wohnen, und er betrachtet die graue Energie eines Gebäudes von der Herstellung bis zum späteren Rückbau. Minergie-A-Eco ist also die maximale Zertifizierung. Derzeit bemühen sich die Schweizer, eine staatliche oder sonstige Förderung für Minergie-Häuser ähnlich den KfWEffizienzhäusern zu bekommen. Quelle: Minergie International AG


Windkraft

Grünes Licht für Windräder Bund Naturschutz: 122 Anlagen möglich So konsequent, wie der Bund Naturschutz in Schwaben neue Wasserkraftwerke ablehnt, so vehement fordert er den Ausbau der Windenergie. In der Region 15 Donau-Iller, zu der neben den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg auch das Unterallgäu gehört, wurden 23 Vorrang-Gebiete untersucht. Der Bund Naturschutz hat 16 davon positiv bewertet. Zwischen 78 und 122 neue Windräder könnten dort gebaut werden.

homas Frey, der Regionalreferent des Bund Naturschutz in Schwaben, fordert: »Die fundierte Arbeit des Regionalverbandes würde eine für Mensch und Natur verträgliche Nutzung der Windenergie in der Region Donau-Iller ermöglichen. Die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Seehofer sollen die politischen Rahmenbedingungen so setzen, dass diese gute Planung umgesetzt werden kann. Die 10H-Regelung von Horst Seehofer hebelt die Planung derzeit komplett aus.« In seiner Stellungnahme an den regionalen Planungsverband Donau-Iller ließ der Bund Naturschutz die sogenannte »10H-Regel« außer Acht, die bedeutet, dass die nächste Siedlung von einem 150 Meter hohen Windrad mindestens 1500 Meter entfernt sein muss. Nur drei Vorranggebiete wurden vom Bund Naturschutz abgelehnt. Die Bewertung wurde nach vier Hauptfaktoren durchgeführt: 1. ökologische Energieerzeugung und Klimaschutz, 2. Natur- und Artenschutz, 3. Schutz des Landschaftsbildes und 4. Immissionsschutz. Der Schutz des Rotmilans und des Schwarzstorches steht beim Bund Naturschutz im Vordergrund. Aber nur bei drei vorgesehenen Standorten war dieser Schutzfaktor so gravierend, dass eine Ablehnung ausgesprochen wurde. Bei vier weiteren Standorten sind noch weitere Nachforschungen erforderlich. 16 Vorranggebiete fanden die Zustimmung des Bundes. Allerdings sind an der einen oder anderen Stelle Ausgleichsmaßnahmen nötig, beispielsweise die Wiederherstellung von Grünlandflächen und Kleegrasflächen weit ab von Windrädern, die der Rotmilan als Lebensraum bevorzugt. So würde der Greifvogel von den gefährlichen Windrad-Flügeln ferngehalten. Neun der 23 Prüfflächen in der Planungsregion Donau-Iller liegen im Landkreis Unterallgäu. Fünf Flächen sind nach Meinung des Bund Naturschutz ohne Einschränkung für 18 bis 30 Windkraftwerke nutzbar. Drei sollten noch eingehender untersucht werden, eine Fläche wurde negativ bewertet. Die Bewertung der Vorranggebiete im Einzelnen:

Kirchhaslach-Waltenhausen: Windräder möglich. Die schnelle Aufforstung der Rodungsflächen minimiert die Konflikte mit dem Rotmilan. Breitenbrunn: Windräder möglich. Aufgrund der Rotmilan-Vorkommen sollte der Waldrand nicht mit Windrädern bestückt werden. Das Gebiet könnte deshalb nach Osten hin erweitert werden.

Fotos: WTT/Reichling, allgäuALTERNATIV, FH Frankfurt

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Eine kleine Windkraftanlage vom Typ 3000 des bayerischen Anbieters WTT in Reichling. Während im Unterallgäu nur über Suchräume für große Windräder gesprochen wird, können diese kleinen Anlagen auch genehmigungsfrei gebaut werden

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Windkraft Arlesried: Windräder uneingeschränkt möglich. Tussenhausen-Mattsies: Windräder möglich. Die Rodungsflächen sollten schnell wieder aufgeforstet werden. Stadtwald Mindelheim: Windräder möglich. Auch hier wird schnelle Aufforstung erwartet. Holzerwald Markt Rettenbach: Windräder möglich – Abstand zum FFH-Gebiet ist nach Meinung der Fachleute ausreichend. Dirlewang Rosskopf: Keine Windräder möglich. Landschaftsbild würde leiden, es sind biotopkartierte Waldbereiche vorhanden. Im Suchraum findet man reich strukturierte, teilweise sehr alte Laubgehölze, die landschaftsprägend sind. Amberg/Wertach: Weitere Prüfung erforderlich. Hohe Rotmilan-Dichte und Jagdgebiet des schützenswerten Vogels. Babenhausen-Allmannshorn: Reduzierung des

Vorranggebietes. Waldrand sollte frei bleiben. Beengende Wirkung auf den Ort Unterschönegg. Der Bund Naturschutz empfiehlt dem Planungsverband Donau-Iller, das bestehende Vorranggebiet Ollazried in den neuen Regionalplan zu übernehmen. In der zweiten Allgäuer Planungsregion 17, die dieLandkreise Oberallgäu, Westallgäu und Ostallgäu umfasst, besteht seit Seehofers 10H-Regelung in der Untersuchung der Vorranggebiete Stillstand, so der Planungsverbands-Vorsitzende Stefan Bosse. Lediglich im Bereich des Lechs sind derzeit Windräder denkbar. Das Flugfunkfeuer Kempten – das angeblich im Umkreis von 15 Kilometern keine Windräder verträgt – hat sämtliche Untersuchungen der Vorranggebiete auf Eis gelegt. Allerdings wurde die Bannmeile rund um die Flugfunkfeuer in anderen Bundesländern bereits gekippt. Beim Planungsverband wartet man ab, wie die Klagen einiger Anlieger ausgehen.

Der effiziente Dreh vor Ort Wo Kleinwindanlagen sinnvoll sind Ihr Hausdach zeigt in die falsche Richtung, Sie wollen aber doch Eigenenergie erzeugen? Ihnen pfeift der Wind um die Ohren, aber jedermann sagt, genehmigungsfreie KleinWindanlagen seien nicht wirtschaftlich? Monatelange Messungen, um das Gegenteil herauszufinden, sind Ihnen zu teuer? Dann hat die Fachhochschule Frankfurt vielleicht die Lösung zur günstigen Untersuchung geeigneter Standorte im Allgäu entwickelt.

ei Kleinwindanlagen ist die Kenntnis der genauen Windgeschwindigkeit am Standort besonders wichtig, da die Windgeschwindigkeit in Bodennähe stark schwankt. Grund dafür sind Topografie, unterschiedliche Rauigkeiten der Oberfläche und Verwirbelungen durch Hindernisse wie Häuser. »Die Energieausbeute einer Windkraftanlage steigt mit der dritten Potenz zur Windgeschwindigkeit. Das bedeutet, die doppelte Windgeschwindigkeit bringt achtfachen Stromertrag. Daher können schon geringfügige Unterschiede über die Wirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage entscheiden«, erläutert Prof. Dr. Martina Klärle vom Forschungsteam der FH Frankfurt. Nicht nur in städtischen Gebieten und Ballungsräumen mit hohem Stromverbrauch bieten Kleinwindanlagen neben Solardachanlagen eine zusätzliche Möglichkeit, Strom verbrauchernah zu erzeugen. Der neueste Windatlas im Freistaat Bayern macht deutlich:

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Die Farben zeigen in der 3D-Geodaten-Darstellung an, wo ausreichend Wind ist und wo nicht

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Im ganzen Allgäu gibt es windhöffige, aber meist kleinräumige Bereiche, in denen die Gewinnung von Windenergie durchaus möglich ist. Allerdings sind die Daten im Bereich unter 50 Metern Windrad-Höhe kaum detailliert verwertbar.

»Kleinwindanlagen werden bisher nur in sehr begrenztem Umfang eingesetzt. Das liegt am noch jungen, stark fragmentierten Markt für Kleinwindanlagen mit vielen unterschiedlichen Systemen sowie Schwierigkeiten bei Findung geeigneter Standorte«, weiß Martina Klärle. Eine auf 3D-Geodaten gestützte Methode zur Standortsuche wurde jetzt an der FH Frankfurt vorgestellt: das Forschungsprojekt »Wind Area«. Damit liegt eine auf 3D-Geodaten basierende automatisierte Potenzialanalyse speziell für alle Kleinwindanlagen vor. Die Daten helfen auch, den richtigen Anlagentyp herauszusuchen, denn manche laufen schon bei geringen Windstärken an, manche erst später. Die Forschungsarbeit bezieht sich insbesondere auf genehmigungsfreie Kleinwindanlagen bis zu zehn Metern Höhe. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Martina Klärle hat eine Methode entwickelt, die Windströmungen und ihr Verhalten im Bereich von Hindernissen genau modelliert und somit die wenigen wirtschaftlichen Standorte für Kleinwindanlagen automatisiert selektiert. »Die Informationen, die WindArea liefert, sind bei der Wahl des Anlagentyps wichtig. Wind Area ersetzt kostspielige Test-Messungen«, so die Wissenschaftlerin.

Mit lokalen Winden planen Die Methode basiert auf der Verschneidung von hochauflösenden Laserscandaten der Erdoberfläche mit regionalen Winddaten durch Werkzeuge aus der ingenieurwissenschaftlichen Strömungslehre. Mittels eines Computerprogramms können Standorte identifiziert werden, für die die Einrichtung von Kleinwindanlagen eine maximale wirtschaftliche und energetische Effizienz erwarten lässt. Die Potenzialkarten von WindArea zeigen im Untersuchungsgebiet flächendeckend die Starkwindströme auf, bispielsweise auf Gebäudedächern, an Straßenrändern oder auf landwirtschaftlichen Flächen. Dabei kann die Windgeschwindigkeit in Ein-Meter-Schritten beispielsweise von einem bis zehn Metern über der Geländeoberfläche oder über Gebäuden dargestellt werden. Auch die Häufigkeitsverteilung der Windgeschwindigkeit und -richtung kann abgebildet werden. Die Simulationen wurden zunächst exemplarisch für ein städtisches Gebiet (Frankfurt-Höchst) und zwei ländliche Gemeinden (Lautertal in Hessen und Waldaschaff in Nordbayern) durchgeführt. Sie sind auf andere Gemeinden in Deutschland übertragbar.

Fotos: WTT/Reichling, allgäuALTERNATIV, FH Frankfurt

Unterschätztes Potenzial

Dieses Klein-Windrad am Baufritz-Haus in Poing sorgt zusammen mit dem Photovoltaik-Dach und der Brennwert-Heizung für den Energie-Eigenbedarf

Kurzinfo Das Forschungsprojekt WindArea ist ein Paradebeispiel für den in den letzten Jahren vollzogenen Strukturwandel unserer Hochschullandschaft. Neben der Aus- und Weiterbildung haben die Fachhochschulen mehr denn je den Auftrag, praxisorientierte Forschung zu betreiben, den Technologietransfer zu den kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern und Dienstleistungen zugunsten Dritter zu erbringen. Nicht nur die Fachhochschule in Frankfurt geht den praxisorientierten Weg. Ähnlich orientiert in vielen Fachrichtungen ist die Hochschule in Kempten. Effizienz-Forschung bei Batteriesystemen, FahrassistenzLösungen, Forschung beim Einsatz von E-Mobilität und praxisorientierte Lösungen im

touristischen Bereich sind nur einige Themen, mit denen sich Professoren und Studenten in Kempten beschäftigen. Die Vernetzung zu den Unternehmen im Allgäu und darüber hinaus haben für die Hochschule elementare Bedeutung. Die zusätzlichen Gelder für Hochschule und Forschung, die kürzlich die Regierung in Berlin angekündigt hat, werden mit offenen Armen entgegengenommen. Die klimaschonende und effiziente Stromerzeugung macht in Anbetracht der Verknappung fossiler Energieträger aus politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht kluge Steuerung immer wichtiger. Die Windenergie bietet großes Potenzial für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Genauso wichtig sind die Speicherung und der intelligente Einsatz der erneuerbaren Energie.

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Das erste Bürogebäude in einer Allgäuer Altstadt im Passivhausstandard ist das »S4« in Kempten

Sozialbau setzt Zeichen Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan Viele Jahre bot die »Brache« an der Burgstraße einen trostlosen Anblick. Heute bilden unterhalb der Burghalde zwischen Burgstraße und Bäckerstraße bis zum St.-Mang-Platz neue Büro- und Dienstleistungsgebäude den städtebaulich gelungenen Abschluss zur historischen Altstadt mit Häusern aus der Zeit des Mittelalters. Die Sozialbau Kempten hat das Schwanengelände in neuem Glanz erstrahlen lassen. rönendes Ergebnis der Revitalisierung auf dem Schwanengelände ist die Fertigstellung des ersten Passivhaus-Bürogebäudes in einer Allgäuer Altstadt, dem »S4« – benannt nach dessen Adresse »An der Stadtmauer 4«. Damit hat die Sozialbau einmal mehr gezeigt, dass sich Altstadt und Moderne ausgezeichnet ergänzen lassen. Das Bürogebäude »S4« im historischen Herzen der Stadt ist das erste zertifizierte Büro-Passivhaus Kemptens. Es befindet sich auf dem ehemaligen »SixtGelände« zwischen der Firma »Soloplan« und dem denkmalgeschützten »Sängerhaus«. Das Besondere an diesem Gebäude mit etwa 2.600 Quadratmetern Bürofläche ist seine hocheffiziente und energetische Gebäudebauweise und -technik mit regenerativen Versorgungsanlagen, die für geringe Betriebskosten sorgen. Der Heizwärmebedarf beträgt nur 14 Kilo-

K

Die Sozialbau Kempten • 6.338 Wohnungen in der Bewirtschaftung • 400 Gewerbeeinheiten • 509.448 Quadratmeter Wohn- und Gewerbeflächen • 5.821 Pkw-Stellplätze • 28,4 Millionen Euro Bauinvestitionen in 2013 • Bilanzvolumen 172,9 Millionen Euro • 39 Millionen Euro Umsatz • 86 Mitarbeiter

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wattstunden (kWh/a) pro Quadratmeter. So wird die Energie fürs Heizen Ressourcen schonend mittels einer Wärmepumpe dem Grundwasser entzogen.

Wie die alten Römer Das Gebäude wird über eine Fußbodenheizung erwärmt – pikanter Weise so wie es schon die alten Römer vor 2000 Jahren mit ihren Thermen gemacht haben. Im Gegensatz zum »S4« waren unserer Cambodunum-Vorfahren zum Heizen aber noch auf Holz angewiesen. Dieser äußerst bewusste Einsatz und Umgang mit Energie setzt sich in der Wärmerückgewinnung der Lüftung fort. Im Sommer arbeitet die Flächenheizung im Umkehrprinzip als passive Flächenkühlung. Somit zählt das Gebäude zum modernsten und energetisch effektivsten der Kemptener Altstadt. Von eza! (Energie- und Umweltzentrum Allgäu) wurde der Neubau im April 2013 nach den strengen Vorgaben des Passivhaus Instituts Darmstadt geprüft und die Zertifizierungsplakette ausgehändigt.

Siemens als »Überzeugungstäter« Diese zum Thema Nachhaltigkeit passende Gebäudeauszeichnung schätzt auch der Weltkonzern Siemens. Ganz bewusst hat Siemens das »S4« zu seinem neuen, zukunftsorientierten Standort mit knapp 1.000

Fotos: Andreas Ellinger, Rainer Retzlaff, Ralf Lienert, Köhler-Grafik

Advertorial

Kempten


Quadratmetern Bürofläche, verteilt auf zwei Etagen, ausgewählt, zu deren Geschäftspolitik es zählt, nur noch in nachhaltige, sogenannte »Green Buildings« zu ziehen. »Wir schreiben uns auf die Fahne, für unsere Kunden und auch selbst nachhaltig zu wirtschaften«, erklärt Geschäftsstellenleiter Richard Geßwein. Ein weiterer Pluspunkt für Siemens und die anderen ansässigen Firmen wie Sparkasse Kempten, Knecht Ingenieure Kempten, two eyes intranet solutions, Expertum, IT-Neubauer & daccapo IT, Executive Packaging sowie Chez Sophie ist die sehr gute Infrastruktur innerhalb des »S4«-Bürogebäudes. Denn im Erdgeschoss befinden sich ein mit modernster Medien- und Audiotechnik ausgestattetes Tagungszentrum für bis zu 140 Personen, ein dazugehöriger zentraler Empfang sowie das Café/Restaurant »Chez Sophie« mit seinem Cateringservice. 122 Parkplätze im »Parkhaus Altstadt«, direkt unter dem »S4«, optimieren die Anfahrt und das Parkieren seiner Gäste und Besucher.

Die Reichsstadt ist wieder belebt Die erste Belebung des Quartiers im Herzen der Altstadt gelang im Herbst 2003 mit der Fertigstellung des Bürogebäudes für den privaten Investor »Soloplan« der Familie Heidl an der Burgstraße und der Eröffnung der öffentlichen Quartiersgarage mit 54 Stellplätzen. Die Kombination »Arbeiten und öffentliches Parken« legte den Grundstein für die weitere Entwicklung. Im Jahr 2008 wurde von Sozialbau die Baulücke zwischen »Altstadt-Engel« und »Soloplan« mit dem 2. und 3. Bauabschnitt geschlossen. Es entstanden 2.600 Quadratmeter Bürofläche für die Mieter »Telis-Finanz AG« und »BARMER-GEK« mit 39 eigenen Tiefgaragenplätzen. Zugleich begannen Sanierung und Umbau der denkmalgeschützten »Bäckerstraße 9« und des »Altstadt-Engels«; 2009 war die »Bäckerstraße 9« mit dem Einzug des Stadtjugendrings abgeschlossen. Ab 2011 wurde dann die letzte Baulücke zwischen »Sängerhaus« und »Soloplan« in Angriff genommen: Heute präsentiert sich das »S4« als viergeschossiges Bürogebäude und das »Parkhaus-Altstadt« mit inzwischen 122 Stellplätzen.

Prämierte Architektur Dank des tatkräftigen Engagements der Sozialbau und der Investition von »Soloplan« entstand schließlich in vier Bauabschnitten entlang der Burgstraße ein profilierter und städtebaulich gelungener Straßenzug von rund 200 Metern Länge mit spannungsreicher Lochfassade. Die früher unansehnlich anmutenden Flächen und Hinterhöfe können heute als durchgrüntes Areal mit fußläufigen Anbindungen an die Innenstadt erlebt werden. In seiner Körnung nehmen die Neubauten die Maßstäblichkeit der Altstadt auf, kopieren und historisieren jedoch nicht. Mit dem Baupreis Allgäu 2009 des Architekturforums

Fakten »Schwanengelände« • 9.000 Quadratmeter zukunftsorientierte Dienstleistungsflächen • Investitionsvolumen rund 20 Millionen Euro • 180 neue, öffentliche und private Tiefgaragenstellplätze • »S4« als erstes zertifiziertes Passiv-Bürohaus der Altstadt

• Prämierung der Bauabschnitte II + III mit dem Baupreis Allgäu 2009 • Prämierung des Bauabschnitts IV mit dem Baupreis Allgäu 2013 • Rund 350 neue Arbeitsplätze in der Altstadt • Gelungene und wertvolle Vitalisierung für die Reichsstadt

Kempten e.V. wurde der zweite und dritte Bauabschnitt und mit dem Baupreis 2013 der vierte Bauabschnitt von Sozialbau mit einer bedeutenden Anerkennung prämiert. Die Jury lobte dabei den »… intelligenten, qualitätsvollen Stadtbaustein, der historische Archetypen wie Satteldach und Lochfassade zitiert und dabei in spannungsvolle Beziehung setzt«. Wohltuende Aufenthaltsqualität vermittelt heute der neue Stadtplatz südlich vor dem »S4«. Er lädt mit charmantem Blick auf die Burghalde zum Verweilen im Café »Chez Sophie« ein. Im gegenüberliegenden, freigestellten Stadtmauerfragment findet der Platz seine kraftvolle Begrenzung. Als hochwertiges »Gelenk« zwischen Burgstraße, An der Stadtmauer und der Kronenstraße bis zum Rathaus verbessert das ebenfalls von Sozialbau sanierte »Altstadt-Center« mit dem neuen Feneberg-Einkaufsmarkt die Versorgung von rund 5.000 Altstadtbewohnern. Damit ist ein weiteres entscheidende PuzzleStück in der aktiven Revitalisierung der Altstadt zur Belebung des Einzelhandels maßgeschneidert gesetzt.

Investitionssumme 20 Millionen Insgesamt rund 20 Millionen Euro hat die Sozialbau auf dem Schwanengelände bis zur Fertigstellung von »S4« investiert, um dort in den letzten 10 Jahren 9.000 Quadratmeter zukunftsorientierte Dienstleistungsflächen und 180 Tiefgaragenstellplätze entstehen zu lassen. Rund 350 Arbeitsplätze beleben jetzt die Reichsstadt wieder neu. Die zeitgemäße Architektur, der gewählte Bau- und Energiestandard sowie die Durchgrünung der neu geschaffenen Innenhöfe zeigt die zukunftsweisende Entwicklung eines Innenstadtquartiers von heute beispielhaft. Das Ergebnis mutet mit dem Blick zurück wie ein modernes Märchen an. Denn so wurde aus dem hässlichen Entlein doch noch ein schöner, anmutender, stolzer Schwan.

Modernste Bürogebäude im Angesicht der historischen Burghalde. Die neue Häuserzeile auf dem Schwanengelände fügt sich harmonisch in die Altstadt-Umgebung ein.

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Who is who

Welcher Experte passt wofür? Die Fachberater und Spezialisten in der Region

Architektur

Herz&Lang GmbH Dipl.-Ing. (FH) Dieter Herz Ritzensonnenhalb 5a 87480 Weitnau/Oberallgäu 08375/92113310 dieter.herz@herz-lang.de www.herz-lang.de Planungsbüro Hochbau Alois Haibel Salmas 5 87534 Oberstaufen 08325/927272 haibel@plan-hochbau.de www.plan-hochbau.de

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Maurer, Abschluss: Meister, Abschluss: staatl. gepr. Techniker

Architekturbüro TGM Thomas G. Müller Am Bahnhof 22 87480 Weitnau 08375/974606 Info@Architekt-TGMueller.de

Bauingenieurwesen Bauphysik/Physik

Bauingenieurwesen

Ing.-Büro W. Rengstl Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Rengstl Widdumring 7 87480 Weitnau 08375/921717 ib-rengstl@freenet.de

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EnCon-SVB Andreas Piesch Bolgenstraße 7 87538 Bolsterlang 08326/3868007 info@encon-svb.de www.encon-svb.de

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Hubert Bader Holzbau GmbH Dipl.-Ing. (FH) Thomas Bader Dieselstraße 2 87448 Waltenhofen 08303/923990 t.b@hubert-bader-holzbau.de www.hubert-bader-holzbau.de

Planungsbüro Hochbau Dipl.-Ing. (FH) Tobias Waltner Salmas 5 87534 Oberstaufen 08325/927275 waltner@plan-hochbau.de www.plan-hochbau.de

SJ-Holzbau GmbH Siegfried Jörg Greggenhofen 22 87549 Rettenberg 08327/7676 info@sj-holzbau.de

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Architektur Staatlich anerkannter Techniker

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Sonstiges techn./naturwissenschaftl. Studium, Zimmerer

Baubüro Frick/Schott Dipl.-Ing. (FH) Franz Frick An der Aach 9 87509 Immenstadt 08323/6357 Frick@baubuero-allgaeu.de

Architekturbüro Probst Dipl.-Ing. (FH) Matthias Probst Am Anger 14 87534 Oberstaufen matthias.probst@ architekturbuero-probst.de

Bauingenieurwesen

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

Zimmerer, Staatlich anerkannter Techniker, Abschluss: Meister

Netzwerk-Partner ((Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

Staatlich anerkannter Techniker

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Planungsbüro Lau Norbert Lau In der Hub 13 87509 Immenstadt 08323/9696024 info@planungsbuero-lau.de

Bauingenieurwesen Dachdecker

Ausbildung/Studium

Experte/ Adresse/ Qualifikation

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Von der Idee bis zur Vollendung einer energetischen Sanierung oder eines neuen Bauwerkes sollten Fachleute die Bauherren begleiten. Ihr Einsatz wird oft durch Zuschüsse gefördert. Allerdings ist es nicht immer leicht, den richtigen Experten vor Ort zu finden. Wir haben deshalb im Internet recherchiert und eine Liste von Fachberatern zusammengestellt, die im Allgäu ihre Dienste anbieten. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Stand Mai 2014). Experten und Büros, die nicht genannt sind, können sich bei uns eintragen lassen. Wir werden diese Aufstellung dann vervollständigen und erneut veröffentlichen.

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Uwe Wetzel Riedhirsch 72 88178 Heimenkirch 08381/8916425 uwe_wetzel@t-online.de

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Ingenieurbüro Stefan Lämmle Sabine Pfrogner Rohrachstraße 3 87487 Wiggensbach sa.bine321@gmail.com

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Architektur

Dietmar Bayer Bregenzerstraße 13 88171 Weiler buero@dietmar-bayer.de

Architektur

Architekturbüro Sabine Schmidt Bregenzer Straße 13 88171 Weiler 08387/923738 sabineschmidt.architektin@web.de

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5

Architektur

Dipl.-Ing. (FH) Günther Wölfle Steinbruchweg 21 87437 Kempten 0831/5859800 guentherwoelfle@freenet.de

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1

Architektur

baubioenerg Dipl.-Ing. Markus Hindelang Steinbruchweg 10 87437 Kempten 0831/6973537 mh@baubioenerg.de www.baubioenerg.de

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EGB - Sonntag Helmut Sonntag Carl-Rabus-Straße 6 87437 Kempten 01763/2091672 info@egb-sonntag.de www.egb-sonntag.de Herz & Lang GmbH Dipl.-Ing. (FH) Helmut König Auf der Hub 6 88161 Lindenberg 08375/92113340 helmut.koenig@herz-lang.de www.herz-lang.de Herr Thomas Kempf Oberer Haldenweg 100 87439 Kempten kempf_t@t-online.de Energieberater (HWK) Gerhard Schmid Am Schelmenhag 25 87561 Oberstdorf 08322/3059110 bkmgerischmid@aol.com www.thermofeger.de Zimmerei Michael Haas Hedrazhofen 1/1 88316 Isny 07567/182 380 info@haasholzbau.de www.haasholzbau.de Horle Architekten-GmbH Dipl.-Ing. Marc Horle Nebelhornstraße 36 87561 Oberstdorf 08322/2397 info@horle-architekt.de www.horle-architekt.de

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Sonstiges technisches/ naturwissenschaftliches Studium Architektur Architektur Architektur keine Angabe

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Architektur

Zimmerer, staatlich anerkannter Techniker

Josef De Martin Eschbachweg 6 88260 Argenbühl-Eglofs demartin_energieberatung@ t-online.de

Installateur und Heizungsbauer, Lüftungsanlagenb auer, Abchluss: Meister

2

Staatlich anerkannter Techniker

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Hubert Wagus Bregenzer Straße 64 88171 Weiler-Simmerberg 08387/99170 hw@wagus-architekt.de www.wagus-architekt.de

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Bauingenieurwesen, Bauphysik/Physik

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Sonstiges techn./ naturwissenschaftl. Studium

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Technische Gebäudeausrüstung, Maschinenbau

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61) 2

Staatlich anerkannter Techniker

Martin Kühnast Aybühlweg 6 87435 Kempten mkkuehnast@hotmail.de

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2

eza Peter Andreas-Tschiesche Burgstraße 26 87435 Kempten 0831/96028672 andreas-tschiesche@eza.eu F64 Architekten Dipl.-Ing. Carmen Cremer Füssenerstraße 64 87437 Kempten 0157/86047179 carmen_cremer@web.de Architekturbüro Brack Christian Brack Brennergasse 9 87435 Kempten 0831/5859572 christian_brack@hotmail.com www.brack-architekten.de

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

udc-web.com Thomas Hartmann Oertelweg 14 87435 Kempten 0831/5239195 ht.hartmann@t-online.de udc-web.com

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

Zimmerer, Abschluss: Meister

Konstruktionsgruppe Bauen AG Hilmar Quantz Bahnhofsplatz 1 87435 Kempten 0831/521560 info@kb-ke.de www.kb-ke.de

Abschluss: staatlich geprüfter Techniker

Immobilien & BauService Günter Schopp Schulstraße 4 87487 Wiggensbach 08370/976170 guenter-schopp@kabelmail.de

Bauingenieurwesen

die Sozialbau Wohnungs- und Städtebau GmbH Dipl.-Ing. (FH) Markus Prestel Allgäuer Straße 1 87435 Kempten 0831/2528768 markus.prestel@sozialbau.de

Staatlich anerkannter Techniker

Experte/ Adresse/ Qualifikation

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Oswald Wilhelm Vornerweg 8 87463 Dietmannsried 08374/23483 oswald.wilhelm@t-online.de www.Oswald-Wilhelm.de

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Sonstiges techn./naturwissenschaftl. Studium, Tischler/ Schreiner Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Martin Wölfle Zeilholzweg 1 87463 Dietmannsried 08374/5862714 m.woelfle@zeilholzweg.de

Architektur

allgäu ALTERNATIV

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Bauingenieurwesen Bauingenieurwesen, Tischler/Schreiner

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Utz Planungsbüro GmbH Thomas Utz Erwin-Henning-Weg 8 88299 Leutkirch 07561/71568 thomas@utz9.de architektur + energie Annegrit Köpf Tödiweg 25 88239 Wangen im Allgäu 07522/9784181 eb-koepf@gmx.de

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Maurer, Abschluss: Meister

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Planungsbüro Roman Beck Roman Beck Am Zeil 2a 87490 Haldenwang 08374/6169 mail@roman-beck.info www.roman-beck.info

Architektur

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1

Maurer, Staatl. anerkannter Techniker, Abschluss: Meister

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

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Dipl.-Ing. (FH) Frank Jehle Karl-Saurmann-Straße 29 88239 Wangen 0151/15567458 jehle.frank@googlemail.com

Architektur

Frick + Rösch Architekten und Ingenieure Daniela Frick Cypriansstraße 13 87499 Wildpoldsried 08304/929443 info@ab-fr.de

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Ingenieurbüro Bauen+Energie Werner Wolf Stiftsstraße 8 87463 Dietmannsried 08374/588026 werner@wolf-ib.de www.wolf-ib.de

Planungsbüro Burr GmbH Elmar Burr Bahnhofstraße 15 88299 Leutkirch 07561/70854 e.burr@pb-burr.de Ingenieurbüro f. unabh. Energieberatung Dipl.-Ing. Angelika Dautzenberg Weglänge 21 87459 Pfronten 08363/925770 angelika-dautzenberg@t-online.de Architekturbüro Gegenbauer Dipl.-Ing. (FH) Christoph Gegenbauer Adlerstraße 33 88299 Leutkirch 07561/6041 info@architekturbuerogegenbauer.de www.architekturbuerogegenbauer.de

Maschinenbau

Architektur

Frick + Rösch Architekten und Ingenieure Fabian Rösch Cypriansstraße 13 87499 Wildpoldsried 08304/929443 f.roesch@ab-fr.de

2

Christian Wörz Marktoberdorfer Straße 20 87499 Wildpoldsried 08304/1374 ing.woerz@t-online.de

Architektur

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister Zimmerer, Abschluss: Meister

Holzbau Forster GmbH Gebhard Schellenbaum Säntisstraße 20a 88145 Opfenbach 08385/600 gebhard.schellenbaum@ holzbauforster.de www.holzbauforster.de

Architektur

Dipl.-Ing. Valerija Rettenmaier Hölzlers 2 88138 Sigmarszell v.rettenmaier@web.de

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

Installateur & Heizungsbauer, Lüftungsanlagenbauer, Abschluss: staatl. gepr. Techniker

Peter Ungethüm Leutkircher Straße 16 87452 Altusried 08373/7385 p.ungethuem@ib-un.eu www.ib-un.eu

Dachdecker, Zimmerer, Abschluss: Meister

Rainer Heinzelmann Oymühlenstraße 22 87466 Oy-Mittelberg 08366/984800 heinzelmann@prutscherholzbau.de www.prutscher-holzbau.de

Bauingenieurwesen, öffentl. bestellter und vereid. Sachverständiger (Bau)

Gerhard Allgayer Am Anger 4 87466 Oy-Mittelberg gerhardallgayer@web.de

Architektur

Architekturbüro Herrmann Dipl.-Ing. (FH) Markus Herrmann Mothen 18 88178 Heimenkirch 08381/891678-0 info@architektherrmann.com

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Ausbildung/Studium

Experte/ Adresse/ Qualifikation

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Who is who

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ARCHITEKTEN MAY Markus May Hundweilerstraße 25 88131 Lindau 08382/2773261 kontakt@architekten-may.de www.architekten-may.de

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

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1

Bau Ass Köpf GmbH und Co. KG Rüdiger Benz Am Schorendorf 1 87659 Hopferau 08364/984870 ruediger.benz@bauass-koepf.de www.bauass-koepf.de

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1

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1

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2

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1

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kubeth+kubeth architekten gmbh Thomas Kubeth Ludwigstraße 18 88131 Lindau 08382/2751556 thomas@kubeth.com www.kubeth.com

1

Dipl.-Ing. Christiane Maus Zwanzigerstraße 24 88131 Lindau 08382/750333 c.maus@bau-concepte.de www.bau-concepte.de

2

Cord Erber Giebelbachstraße 18 88131 Lindau 08382/409795 mail@erber-architekten.de www.erber-architekten.de

Architektur

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Freier Architekt und Energieberater Dipl.-Ing. (FH) Franz Füßinger Hohgreut 3 88364 Wolfegg 07527/5401 franz.fuessinger@t-online.de

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Energietische Fachplanung

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

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KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Ausbildung/Studium Maschinenbau Sonstiges technisches/naturw issenschaftliches Studium

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Maurer, Abschluss: Meister

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Josef Gander Pfänderweg 8 88147 Achberg 08380/1420 josef.gander@t-online.de

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Architektur

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Architektur

keine Angabe

Technische Gebäudeausrüstung, sonstiges technisches/ naturwissenschaftliches Studium Maurer, Abschluss: Meister

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Architektur

Solar- und Energieberatung König Berthold König Achtalstraße 23 88299 Leutkirch 07561/72798 koenig@energieberatung-koenig.de www.energieberatung-koenig.de

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Architekturbüro Marion Bartl Dipl.-Ing. (FH) Marion Bartl Oberer Markt 1 87634 Obergünzburg 08372/9809690 mail@bartl-architektur.com

1

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Zertifizierter Energieberater Werner Marxer Seelenbergweg 10 87647 Unterthingau 08377/928935 info@kaminkehrer-marxer.de www.energieberatung-allgäu.de

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HAND&FUSS Architekten&Ing. Dipl.-Ing. (FH) Horst Rummel Bräuweg 7 88131 Lindau 08382/4909 rummel@hand-und-fuss.com

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Architektur

Stahl Enef Bau Michael Stahl Raupolzer Weg 8 87730 Bad Grönenbach 08334/25970920 info@stahl-enef-bau.de www.stahl-enef-bau.de

2

Christian Grömmer Hammerweg 38 88131 Lindau 08382/96340 info@ruess-groemmer.de www.ruess-groemmer.de

Bauingenieurwesen

MAIER HOLZBAU GmbH & Co. KG Hubert Maier Claude-Dornierstraße 2 88239 Wangen-Schauwies 07520/923700 info@holzbau-maier.de www.holzbau-maier.de

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

Architektur, Innenarchitektur

Lothar Heine Schattbucher Straße 8 88279 Amtzell 07520/5555 info@lotharheine.de

keine Angabe

Mario Mahner Clara-Schumann-Straße 16 87730 Bad Grönenbach 08334/9869-65 mario.mahner@t-online.de www.bkm-mahner.de

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Benjamin Schmid Schlossstraße 34 88353 Kisslegg 07520/9148723 benjamin.schmid@schmid-bau.com www.schmid-bau.com

Zimmerer, Abschluss: Meister

Auerbach Architekt Dipl.-Ing. (FH) Christian Auerbach Sonnenhalde 4 88138 Sigmarszell 08389/984571 christian.auerbach@gmx.net

Zimmerer, Abschluss: Meister

EGS Dienstleistungs-GmbH Jürgen Fuhge Hauptstraße 51 88138 Sigmarszell 08389/9209-0 info@eg-schlachters.de www.eg-schlachters.de

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Ing.-Büro für Energieberatung Steichele Dipl.-Ing. (FH) Eugen Steichele Rossinistraße 2 88353 Kißlegg 07563/913554 info@energieberatung-steichele.de www.energieberatung-steichele.de

Sonstiges technisches/naturwissenschaftliches Studium

Experte/ Adresse/ Qualifikation

allgäu ALTERNATIV

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allgäu ALTERNATIV

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2

5

Architekturbüro Dipl.-Ing. (FH) Klaus Kathan Storchenstraße 5 88069 Tettnang 07542/9408550 info@kathan-architektur.de www.Kathan-Architektur.de

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IB Adlerplan Dipl.-Ing. (FH) Maximilian Adler Kaltenbergerstraße 103 88069 Tettnang 07542/509170 arch.adler@t-online.de www.adlerplan.de

Zimmerer, Abschluss: Meister

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Architektur

5

Schornsteinfegermeister Energieberater ( HWK ) Marcus Weigel Prinz-Eugen-Weg 4 87700 Memmingen 08331/84045 marcusweigel@web.de www.bsm-weigel.de

1

Elektroinstallateur, Abschluss: Meister

Bauingenieurwesen

Gebäudeenergieberater HwKSchornsteinfeger Andreas Feuerer Pfänderstraße 40 88079 Kressbronn a.B. 07543/953736 info@feuerer-schornsteinfeger.de www.feuerer-schornsteinfeger.de

Bauingenieurwesen

Architektur Elektrotechnik, Elektroinstalateur

Architekten Traut GmbH Dipl.-Ing. (FH) Thomas Traut Jahnstraße 12 87616 Marktoberdorf 08342/895900 info@architekten-traut.de www.architekten-traut.de

Architektur

Maurer, Beton- & Straßenbauer, Abschluss: Meister & staatl. geprüfter Techniker

BestEnergySolution UG Ernst Höbel Walburgastraße 1 87674 Ruderatshofen 08342/98269 info@bestenergysolutionug.com www.bestenergysolutionug.com

Maurer, Staatlich anerkannter Techniker, Abschluss: Meister

Bauplanung Bolz Wolfgang Bolz Anton-Schmid-Straße 8 87616 Marktoberdorf 08342/6653 wolfgang.bolz@t-online.de www.bauplanung-bolz.de

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5

Energieberatung A. Freichel Adalbert Freichel Auf der Spitze 9a 87669 Rieden a. F 08362/926462 a.r.freichel@t-online.de www.fengshui-baubiologie.de Stetter Bauplanung+ Energieberatung Johann Stetter Im Oberdorf 21 87700 Memmingen 08331/985830 j.stetter@arcormail.de www.stetter-bauplanung.de eneplan Ingenieurgesellschaft mbH Dipl.-Ing. Vanessa Gomez Molina Einöde 2 87760 Lachen 08331/950370 vgomez@eneplan.de www.eneplan.de

1

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2

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1

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2+7

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Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

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eneplan Ingenieurgesellschaft mbH Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Spreng Einöde 2 87760 Lachen 08331/950-373 wspreng@live.de www.eneplan.de

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2+5

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Bauberatung Wiedler Rolf Wiedler Schlierer Straße 3 88289 Waldburg 07529/913113 rolf.wiedler@t-online.de

1

müllerschurr.architekten Jochen Schurr Ruderatshofener Straße 4 87616 Marktoberdorf 08342/420470 schurr@muellerschurrarchitekten.de www.muellerschurr-architekten.de

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2+5

Architektur

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Ing. Büro Edeler Dipl.-Ing. (FH) Günter Edeler Dorfstraße 25 88142 Wasserburg 08382/275690 kontakt@ib-edeler.de www.ib-edeler.de

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

Sonstiges technisches/naturwissenschaftliches Studium

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Matthias Eberhardt Mühlenweg 16 87724 Ottobeuren 08332/92550 matthias.eberhardt@i-k-b.com www.i-k-b.com

Kirchberger Architekten Dipl.-Ing. (FH) Christine Kirchberger Am Berg 3 87671 Ronsberg 08306/975195 info@kirchberger-architekten.de

2

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Stukkateur, Maler, Lackierer, Abschluss: Meister

Staatlich anerkannter Techniker

Bauen und Energie Thomas Schmidhäusler Rotheidlen 1/1 88285 Bodnegg 07520/914027 bauenundenergie@web.de www.ts-bauenundenergie.de

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

Bauingenieurwesen

Staatlich anerkannter Techniker

Stukkateur, Estrichleger, Abschluss: Meister

Stuckateurbetrieb Energieberatung Edwin Lauber Sigebrandstraße 24 88410 Bad Wurzach-Seibranz 07564/91448 info@lauberpfender.de www.lauberpfender.de Thomas Rapp Bauplanung Thomas Rapp Paldmuntstraße 9a 87789 Woringen 08331/985540 info@bauplanung-rapp.de www.bauplanung-rapp.de

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Ausbildung/Studium

Experte/ Adresse/ Qualifikation

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Who is who

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2


Bauingenieurwesen

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Architektur

1

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Ingenieurbüro Courage Dipl.-Ing. (FH) Hubert Courage Herrenstraße 1 87700 Memmingen 08331/8334188 info@ing-courage.de

Bauingenieurwesen

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Planungsbüro architektur & energie Dipl.-Ing. (FH) Ursula Häring Mozartstraße 4 87740 Buxheim 08331/985753 haering-architekt@t-online.de www.haering-architekt.de

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1

energiePlan Ing. Büro Wilfried Senn Dipl.-Ing. (FH) Wilfried Senn Neideggweg 10 88214 Ravensburg 0751/3541636 info@energieplan.net www.energieplan.net mse architekten Dipl.-Ing. (FH) Christopher Kraus Kemptener Straße 54 87600 Kaufbeuren 08341/9662260 info@mse-architekten.de www.mse-architekten.de Büro für Gebäudeenergieberatung Andreas Kaistra Beerenweg 12 88069 Tettnang/Walchesreute 07542/20820 andreas.kaistra@gmx.de Architekturbüro Riether Dipl.-Ing. (FH) Peter Riether Lärchenweg 6 88097 Eriskirch 0754/559651 riether.architektur@arcor.de Katharina Pilz Möttelinstraße 27 88212 Ravensburg 0751/7647709 mail@katharinapilz.de www.katharinapilz.de

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Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Bauingenieurwesen Architektur Schornsteinfeger, Abschluss: Meister Architektur

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Andelfinger und Sautter GmbH M. A. Markus Andelfinger Benzstraße 7 88074 Meckenbeuren 07542/98994-10 m.andelfinger@andelfingersautter.de www.andelfinger-sautter.de

Elektrotechnik, sonstiges technisches/ naturwissenschaftliches Studium

2

Brielmaier Bsm Paul Brielmaier Am Hallersberg 7 88250 Weingarten 0751/5699800 paul-brielmaier@web.de

Architektur

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Ausbildung/Studium Innenarchitektur Bauingenieurwesen

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

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1

Architektur, Innenarchitektur

Ingenieurbüro Hofmann und Fackler GmbH Dipl.-Ing. Stefan Fackler Schlachthofstraße 44 87700 Memmingen 08331/927500-0 stefan.fackler@hofmann-fackler.de IB Ege Dipl.-Ing. (FH) Christoph Ege Brunnenweg 9 88250 Weingarten 0751/5682951 christoph.ege@t-online.de

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bg architektur Dipl.-Ing. Barbara Glantschnig Stefanstal 15 87600 Kaufbeuren 0172/9828006 info@glantschnig.de www.glantschnig.de

Zimmerer, Abschluss: Meister

Bautechnik-Aurbacher Erwin Aurbacher Augsburger Straße 2 B 87766 Memmingerberg 08331/9279131 e.a.aurbacher@t-online.de

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Architekturbüro SCHINDELE.NOCKER Christof Schindele Stefanstal 15 87600 Kaufbeuren 08341/995510 mail@schindele-nocker.de www.schindele-nocker.de

1

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2+5

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2+5

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Architektur

Ingenieurbüro Jugl M. Eng. Dominik Fritsche Machnigstraße 4 87700 Memmingen juglmail@jugl-statik.de www.Jugl-Statik.de

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Experte/ Adresse/ Qualifikation

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2

Architektur

BauBüro Weidner Werner Weidner Wagnerstraße 8a 87700 Memmingen 08331/89789 weidner@xn-baubuero-6ya.info www.baubuero.info

Architektur

Planungsbüro Palazzolo Dipl.-Ing. (FH) Angelo Palazzolo Babenbergerstraße 3 1/2 87700 Memmingen planungsbuero@palazzolo.de www.palazzolo.de

Zimmerer, Staatlich anerkannter Techniker

Ingenieurbüro Dipl.-Ing. (FH) Jaroslav Hanzalek Bahnhofstraße 18 87700 Memmingen 08331/499173 sonneta-energieberatung@ gmx.de

Bauingenieurwesen

Innenarchitekt Dipl.-Ing. (FH) Hans Malcher Ossaweg 7 87700 Memmingen 08331/965141 malcher@innen-raum.de www.innen-raum.de

Zimmerer, Abschluss: staatlich geprüfter Techniker

Experte/ Adresse/ Qualifikation

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allgäu ALTERNATIV

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Assfalg Gaspard Partner Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. (FH) Ulli Schmidt Karl-Erb-Ring 9 88213 Ravensburg 0751/7905-67 ulli.schmidt@a-g-p.de www.a-g-p.de Schornsteinfegermeister/ Gebäudeenergieberater Eugen Blaser Mühlwiesenstraße 18 88339 Bad Waldsee 07524/7305 Eugen.Blaser@t-online.de www.bsm-blaser.de

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allgäu ALTERNATIV

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Stefan Fichtl Ettensberger Straße 3 87544 Blaichach 08321/82850 stefan-fichtl@t-online.de www.kaminkehrer-stefan-fichtl.de

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Zimmerei Holzbau Kennerknecht Robert Kennerknecht Adelharz 4 87509 Immenstadt 08323/8548 rk@zimmerei-kennerknecht.de www.zimmerei-kennerknecht.de

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Ingenieurbüro schwärzler Arthur Schwärzler Hauptstraße 5 88179 Oberreute 08387/924006 info@schwaerzler-statik.de www.schwaerzler-statik.de

3+4

Creaplan Metzler GmbH Dipl.-Ing. (FH) Udo Metzler Immenstädter Str. 29 87544 Blaichach 08321/78093619 udo.metzler@creaplan-metzler.de www.creaplan-metzler.com

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

Ausbildung/Studium Bauingenieurwesen Bauingenieurwesen Architektur Staatlich anerkannter Techniker

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Christian Fichtl Ettensberger Straße 3 87544 Blaichach fichtl.c@t-online.de

Bezirkskaminkehrermeister Energieberater (Hwk) Johann Horil Söllerweg 40 87487 Wiggensbach 08370/97320 bkm@horil.de www.horil.de

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2

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

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Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Baubegleitung

Energietische Fachplanung

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

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Walter Knöbl Zollernstraße 5 88074 Meckenbeuren 0179/1344712 emmeco@gmx.de www.energieberatungsteam.de

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Zimmerer, Abschluss: Meister

Elektroinstallateur, Abschluss: Meister Bauingenieurwesen Architektur Sonstiges techn./ naturwissenschaftl. Studium

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Dipl.-Ing. (FH) Rainer Bäurle Dipl.-Ing. (FH) Rainer Bäurle Pforzener Straße 5 87600 Kaufbeuren 08341/9602838 rainer.baeurle@gmx.de E+W Wohnbau GmbH Dipl.-Ing. Thomas Osterrieder Sudetenstraße 33 87600 Kaufbeuren 08341/69017 to@eundw-wohnbau.de www.eundw-wohnbau.de

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Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Ingenieurbüro Bartels Dipl.-Ing. (FH) Marc Bartels Am Föhrenried 2 88255 Baienfurt 0751/5691709 kontakt@ib-bartels.de www.ib-bartels.de

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Dobler GmbH und Co. KG Planungsbüro Dipl.-Ing. Eva Maria Kroh Innovapark 20 87600 Kaufbeuren 08341/71367 kroh@dobler.de

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Bauingenieurwesen, Bauphysik/ Physik

Christian Harscher Biberacherstraße 23 88339 Bad Waldsee info@christianharscher.de

2

Experte/ Adresse/ Qualifikation

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1

Bauingenieurwesen

Architekturbüro Bosch Dipl.-Ing. (FH) Claire Bosch Zollernstraße 5 88074 Meckenbeuren 07542/9291690 info@energieberatungsteam.de www.energieberatungsteam.de

Bauingenieurwesen

IB f. Baustatik Wolfgang Sorg Mühlbruckstraße 35 88212 Ravensburg 0751/22789 statik.sorg@t-online.de

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Architektur

Ingenieurbüro Hagmann Philip Hagmann Bleicherstraße 28 88212 Ravensburg 0751/3525166 info@energie-rv.de www.energie-rv.de

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Architektur, Tischler/ Schreiner

König Architektur Dipl.-Ing. (FH) Angelika König Georgstraße 24 88212 Ravensburg 0751/3591767 mail@koenigarchitektur.de www.KoenigArchitektur.de

Technische Gebäudeausrüstung

SAFEPLAN GmbH Dipl.-Ing. Otto Berner Zwergerstraße 15 88214 Ravensburg 0751/3613-163 otto.berner@safeplan.de

Architektur

Bau-Dienstleistung & Energieberatung Wolfgang Courage Scheidlinweg 3½ 87700 Memmingen 08331/89442 wolfgang.courage@t-online.de

Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Experte/ Adresse/ Qualifikation

Ausbildung/Studium

Who is who

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Netzwerk-Partner (Erläuterung siehe S. 61)

KfW-Programm »Energieeffizient sanieren« für Baudenkmale

Energietische Fachplanung

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Dieng Kirchberg 1 87448 Waltenhofen 0162/5499990 dieng@gmx.de

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M5-Planungsbuero Markus Fünfgeld Alpweg 6 87549 Rettenberg 0152/34363325 info@m5-planungsbuero.de

Ziimmerer, Abschluss: staatl. gepr. Techniker

Martin Höllriegl Zainschmiedeweg 15 87527 Sonthofen 08321/618652 martin.hoellriegl@web.de

Baubegleitung

Unabhängige Vor-OrtBeratung (BAFA)

KfW-Förderprogramme »Energieeffizient bauen und sanieren«

Ausbildung/Studium Architektur

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Schornsteinfeger, Abschluss: Meister

Architekturbüro Felkner Michael Felkner Niedersonthofener Straße 8 87448 Waltenhofen-Oberdorf 08379/7468 info@architekt-felkner.de

Architektur

Experte/ Adresse/ Qualifikation

Netzwerk-Partner:

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Umweltsiegel

FSC-Zertifikat überflüssig? Im Allgäu zählt das PEFC-Siegel Nachdem in den 1980er-Jahren Umweltverbände die tropischen Regenwälder – über den Boykott von Tropenholz – schützen wollten, damit aber nicht den gewünschten Erfolg erzielten, suchten sie Anfang der 1990er-Jahre nach einem neuen Lösungsansatz. Dies führte 1993 zur Gründung des Forest Stewardship Council (FSC). Hugo Wirthensohn vom Holzforum Allgäu hat eine klare Meinung: »Aus einer vermeintlich guten Sache wurde ein Machtinstrument zur Spendengewinnung.« Diese Meinung begründet er im folgenden Beitrag.

m gegenüber den Entwicklungsländern zu demonstrieren, dass man nicht nur ihnen gegenüber Anforderungen stellt, sondern diese gerade auch in den Industrieländern zum Maßstab macht, wurde die FSC-Zertifizierung zunächst in den Industrieländern, u.a. in Deutschland, stark propagiert und eingesetzt. So konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, über ein System von Anforderungen und Audits bei Holzprodukten und Papier eine Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft nachzuweisen. Allerdings lehnten viele europäische Waldbesitzer eine Zertifizierung nach FSC ab, weil sie mit hohen Kosten verbunden ist und zudem bereits viele Vorschriften und behördliche Überwachungsmechanismen für Umweltschutz bestanden. Darüber hinaus hatten die Umweltverbände (Greenpeace, WWF, NaBu) bei FSC ein überstarkes Mitspracherecht gegenüber den Waldbesitzern. Als Reaktion darauf gründeten die europäischen Waldbesitzerverbände unter Federführung des Baye-

U Hugo Wirthensohn (Holzforum Allgäu): »Wir haben die wirksamere Zertifizierung«

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rischen Waldbesitzerverbandes Mitte der 1990er-Jahre ein alternatives Zertifizierungssystem, das Pan European Forest Certification System PEFC, damit die Eigentümerinteressen gewahrt bleiben. Die PEFCStandards erfüllen hohe Ansprüche und müssen den Anforderungen der europäischen Forstminister zum Schutz der Wälder gerecht werden. Die deutschen PEFC-Standards verlangen beispielsweise den Verzicht auf Kahlschläge und auf den Einsatz von Pestiziden, die Begründung von Mischbeständen und den Erhalt von Biotopholz. In Deutschland unterscheiden sich die FSC- von den PEFC-Standards in der Forderung nach Stilllegungsflächen und der Orientierung an der standort-heimischen Bestockung. Mittlerweile sind alle Allgäuer Waldbesitzer, die in forstlichen Zusammenschlüssen organisiert sind, nach PEFC zertifiziert. Es finden dazu jährliche Stichproben von unabhängigen Überwachern im Allgäu statt, die darauf achten, ob die Standards eingehalten werden. Bisher gab es keine Beanstandungen.


Das PEFC-Logo dürfen nur solche Produkte tragen, bei denen der PEFC-Anteil mindestens 70 Prozent beträgt. Das FSC-Mix-Label darf bereits bei einem Anteil von 50 Prozent auf Papierprodukten und Spanplatten verwendet werden. Dies bedeutet, dass Waldbesitzer, die sich nach FSC zertifizieren lassen, keine Douglasie mehr pflanzen und zehn Prozent ihrer Waldfläche nicht mehr bewirtschaften dürfen. Dabei ist gerade die Douglasie eine ausgesprochen wichtige Baumart, um dem Klimawandel zu begegnen. Der durchschnittliche Waldbesitzer im Allgäu nennt etwas mehr als zwei Hektar Wald sein Eigen, oft verteilt auf verschiedene Flächen. Eine zehnprozentige Stilllegung bedeutet für diese Waldbesitzer, dass sie ein paar Bäume der Natur überlassen sollen. Die werden dann früher oder später vom Sturm geworfen. Nicht mehr bewirtschaftete Waldflächen führen zu gefährlichen, nicht mehr begehbaren Wäldern und bieten optisch hässliche Anblicke. Eine für den Schutz der Tropenwälder entwickelte Zertifizierung passt nun mal nicht ins Allgäu. Seit 300 Jahren wird in Deutschland und damit auch im Allgäu im Wald nachhaltig gewirtschaftet. Die Vielfalt des Waldes, die alle Menschen so schätzen, ist Menschenwerk. Deutschlands Wälder sind Kulturwälder, die seit Generationen von Waldbesitzern und Förstern gepflegt und bewirtschaftet werden. Holz ist der älteste und zugleich modernste Baustoff der Menschheit. Stahl und Beton können mit Holz ersetzt werden. Stilllegungen in unseren Wäldern erhöhen die Importe aus Ländern, die keine nachhaltige Waldwirtschaft betreiben. Nachdem in Deutschland 7,3 Millionen Hektar nach PEFC zertifiziert sind (gegenüber 0,6 Millionen Hektar nach FSC), muss man als Verbraucher in Deutschland davon ausgehen, dass viele Pro-

Bei einheimischem Holz ist es wichtiger, auf das PEFC-Zertifikat zu achten als auf das FSC-Siegel

Fotos: Holzforum Allgäu, Volker Wille

dukte, die mit dem FSC-Label versehen sind, aus dem Ausland kommen. Generationen von selbstbestimmten Waldbesitzern haben ihren Nachfolgern ein von allen geschätztes Kulturerbe überlassen. Dieses Kulturerbe soll nun auf dem Altar der Macht und des Einflusses der Umweltverbände geopfert werden. Die NaturschutzLobby benötigt immer neue Projekte, um ihr Geldsammelsystem am Leben zu erhalten, momentan ist der Wald an der Reihe. Es gibt also gute Gründe, warum sich die Waldbesitzer und Förster massiv gegen diese Einflussnahme von außen wehren. Sie haben erkannt, dass es nicht um den Wald, sondern nur um Macht geht. Gerade im Allgäu gibt es eine sehr alte und hochentwickelte Waldund Holzbautradition mit eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Akteuren. Um diese Tradition weiterzuentwickeln, haben sich viele Allgäuer Kräfte im Holzforum Allgäu zusammengetan. Dieses Forum bündelt alle Kräfte entlang der Wertschöpfungskette Wald-Holz mit dem Ziel, verstärkt heimisches Holz im Bau zu verwenden. Das neue Holzzeitalter steht vor der Tür. Die ersten mehrgeschossigen Holzhäuser sind im Entstehen. Die regionale Kreislaufwirtschaft beginnt sich zu entwickeln. Eine Fremdbestimmung von außen, bei der es nur um Macht und Einfluss, aber nicht um den Wald an sich geht, gilt es zu verhindern. Noch ist es nicht zu spät. Wir alle brauchen den Wald, und der Wald braucht seine Waldbesitzer und Förster, die sich um ihn kümmern. Wieder einmal zeigt sich, dass viel beworbene, international gültige Zertifizierungen (wie FSC) den Verbraucher regional zu völlig falschen Schlüssen verleiten. Wer wirksam etwas für unsere Allgäuer Wälder tun will, sollte beim Einkauf nicht auf FSC-, sondern auf PEFC-zertifizierte Produkte achten.«

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Klimaforschung Rechts: Ballon-Teams warten auf »gutes Wetter«, über eine App lässt sich die Prognose auf das Mobiltelefon holen; rechts mit Brille Sven Plöger. Bild ganz rechts: Ballonfreak Helmut Scheuerle als Moderator beim »Feuerzauber«

Das Klima kommt aus Eglofs Wetterfrosch und Ballon-Freak berichten Der Begriff Klima ist nicht wie das Wetter erfühlbar, sondern stellt einen Mittelwert – zum Beispiel der Temperatur in einer Region oder des ganzen Erdballs (globales Klima) – über mindestens 30 Jahre dar. Klima ist demzufolge Statistik. Im Westallgäuer Eglofs werden neuerdings die aktuellen Daten zur Klimaforschung gesammelt.

elmut Scheuerle aus Eglofs (Ballonsportlub Voralpen) und Sven Plöger (ARD-WetterModerator und Diplom-Meteorologe) lernten sich beim Ballonfahren kennen. Plöger ist inzwischen Stammgast bei Scheuerles »Feuerzauber«, der größten Ballonveranstaltung in Süddeutschland. Sven Plöger sagt den Ballon-Piloten das Wetter voraus. Seine Prognose entscheidet über Start oder NichtStart. Was lag näher, als aus dieser Bekanntschaft des Ballon-Piloten und des Wetterfrosches mehr zu machen? In der logischen Konsequenz entstand www.meteoeglofs.de. Die Seite ist in Zusammenarbeit verschiedener Partner mit langjährigen BranchenErfahrungen entstanden. Die Ziele der Kooperation reichen vom Zugang zu genauen, örtlichen Daten für jedermann bis hin zur Datenarchivierung und Lückenschließung für eine weltweite, qualifizierte Klimaforschung. Hierzu wird ein hochpräzises Mess-

Info Informieren Sie sich über das Klima sowohl unter globalen als auch regionalen Gesichtspunkten: www.meteoeglofs.de

Fotos: Archiv allgäuALTERNATIV

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Equipment der neuesten Generation verwendet, das Eichung, laufende Wartung sowie sofortige Behebung oder Austausch im Störfall erfährt und zudem der Prüfung von entsprechend angeforderten Gutachten unterstellt ist. Damit ist nun die Gewinnung zuverlässiger und seriöser Daten gesichert. Die darauf folgenden Aufarbeitungen für die unterschiedlichsten Verwertungen stellen dann den zweiten Teil einer umfangreichen Herausforderung dar. Sven Plöger weiß: »Wenn wir von einem Klimawandel sprechen, hat dies sehr wenig mit einer einzelnen regionalen, besonders kalten oder milden Jahreszeit zu tun, sondern mit knallharten Klimafakten, die sich im Laufe der Jahre nachweisbar verändert haben.«

Zwischen Käsekönigin und Meckatzer Bierkönigin macht Sven Plöger die Klimaforschung sichtlich Spassx

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Seit wenigen Wochen ist Eglofs im Westallgäu Basis für Klimaforschung



Biodiversität

Gold aus dem Garten Hobby-Imkern wird zum Trend »11.500 tote Völker«, »Kampf ums süße Gold«, »Der leise Tod«: Schlagzeilen, die an Titel von Horrorfilmen erinnern, häuften sich beim Thema Bienen vor nicht allzu langer Zeit auch in der seriösen Tagespresse. Doch es geht aufwärts für Maja und ihre Freunde. Aus der öffentlichen Aufmerksamkeit entwickelt sich ein zunehmender Trend: Imkern im eigenen Garten. olange die Weltmarkt-Preise für Honig und Bestäubung stimmen, wird es auch Imker und Bienen geben«, ist sich Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienen an der Universität Hohenheim, sicher. In Deutschland kommt hinzu, dass immer mehr Menschen der Faszination der Bienenhaltung erliegen und zum Schutz der Natur beitragen möchten. Trotzdem warnt der Bienen-Experte: »Die Forschung und der Schutz zum Erhalt der Bienen müssen weiterhin ernst genommen werden.« Die Lebensräume für Bienen wie zum Beispiel die im Allgäu weit verbreiteten Streuobstwiesen werden immer seltener. Die von den Imkern und Hobby-Imkern gehaltenen Honigbienen seien ein unverzichtbarer Indikator für Fehlentwicklungen. Überfüllte Seminarräume, lange Wartelisten für Studienbewerber und steigende Mitgliederzahlen bei jungen Hobby-Imkern lassen hoffen, dass es noch lange summt auf unseren Wiesen. Das Interesse an der fleißigen Arbeiterin nimmt zu, wie steigende Teilnehmerzahlen in der Imkerschule Schwaben in Kaufbeuren zeigen. Die Biene erfreut sich dieser Tage einer Beliebtheit wie schon seit 30 Jahren nicht mehr. Das wird auch deutlich dadurch, dass die Zahl der Bienenvölker in den letzten Jahren weltweit wieder gestiegen ist.

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Der Azubi-Klimaschutzgruppe gehören acht Auszubildende und junge Mitarbeitende der Stadt Kempten an. Gespannt verfolgen zwei »Azubees« das Einlaufen ihrer Bienen

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Was tut Maja für die Wirtschaft? Eine Wirtschaftsleistung von geschätzten zwei Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland und geschätzten 70 Milliarden Dollar weltweit, außerdem ein jährlicher Honigverzehr in Deutschland von fast 100.000 Tonnen: Das alles machen die fleißigen Bienen-Arbeiterinnen möglich und summen sich so auf Platz drei der wichtigsten Nutztiere in Deutschland hinter Schweinen und Rindern. So nutzträchtig die kleinen Insekten auch sind, so gefährdet sind sie vor allem durch den Flächenverbrauch. Um ihren Erhalt auch weiterhin zu sichern, suchen Wissenschaftler nach Lösungsansätzen für das Überleben der Bienen in der Kulturlandschaft. Im Allgäu stellt nicht nur der Flächenverbrauch ein Problem dar, sondern auch die Umwandlung von Grünland zu Maisplantagen. Dr. Rosenkranz erinnert sich: »Damals, als ich mit meinem Studium begann, herrschte ein richtiger Hype um Bienenkunde, viele wollten besonders grün sein und Bienen haben. Das hat dann lange Jahre stark nachgelassen.« Nun sei das Interesse wieder da, wie der Bienen-Kundler berichten kann. Die Zeiten, in denen die Bienenkunde als exotisches Orchideenfach angesehen wurde, seien vorbei.


Wildbienen stark gefährdet Obwohl die nackten Zahlen zur Entwicklung der Imkerei durchaus positiv sind, kann noch lange keine Entwarnung gegeben werden, so Dr. Rosenkranz. »Alle Bienen sind immer noch vielen Gefahren ausgesetzt, vor allem im Bereich der Pestizide und der Parasiten.« Es seien besonders Wildbienen, die stark gefährdet sind. »Honigbienen wird es immer geben, solange der Imker sie vor diesen Gefahren schützt. Wildbienen haben diesen Luxus allerdings nicht. Viele ihrer Lebensräume sind durch den Menschen und seine Verbreitung in den letzten Jahren zerstört worden.« Und Biotope, die der Mensch nutzt und die überlebenswichtig für die Wildbienen sind – wie die Streuobstwiesen –, werden häufig nicht gepflegt. Mit dem Projekt »Fit Bee«, das sich mit allen Aspekten der Bienengesundheit beschäftigt, will die Fachanstalt für Bienenkunde die Zukunft der Honigund Wildbienen sichern. Zu den Projekten zählen Experimente und Studien zu Umwelteinflüssen, Pflanzenschutzmitteln, Bienenkrankheiten, jeweils in Bezug auf Einzelbienen und das ganze Bienenvolk.

und erfahren nebenbei, wie wichtig der Erhalt der natürlichen Vielfalt für die Bienen ist. Der Erhalt der Natur wiederum ist wichtig für den Klimaschutz und für die Anpassung an den Klimawandel. Corinna Schmid/Florian Klebs/ve

Im Allgäu sichern bereits seit einiger Zeit verschiedene Projekte aktiv den Erhalt unserer wichtigsten Goldlieferantin. Im Hintersteiner Tal zum Beispiel werden dank des Vertrages »Natur und Kultur« die Bergwiesen nicht gedüngt und erst nach der Blüte gemäht, damit das fleißige Insekt seiner Arbeit nachgehen kann. Nebenbei kommen die blühenden Bergwiesen dem Tourismus zugute. In Kempten bezog im Mai eines von drei Bienenvölkern seine neue »Stadtbienen-Wohnung« in einer stillen Ecke am Weidacher Weg in der Nähe des Zentralfriedhofs. Das Naturschauspiel des »Einlaufenlassens« des Bienenschwarms war Teil des Bienenprojekts der Azubi-Klimaschutzgruppe der Stadt Kempten. Beim diesjährigen Bienenprojekt müssen die sogenannten »Azubees« selbst Hand mit anlegen und – unter fachlicher Betreuung des Bio-Imkers Marcus Haseitl aus Bad Grönenbach – die Bienenvölker im Jahresverlauf betreuen. Dadurch erhalten sie Einblick in die Welt der Bienen und der naturnahen Imkerei

Fotos: Thomas Weiß; Maja Dumat/Luise/Radka Schöne/pixelio.de

Projekte für Allgäuer Bienen

Von den 100 wichtigsten Nutzpflanzen, darunter Blumen und Obstbäume, Tomaten, Nüsse, Broccoli und Kaffee, werden mehr als 70 Prozent von Bienenarten bestäubt

Honig aus dem eigenen Garten: Imkern wird zum Hobbytrend und ist gar nicht so schwer. Im Internet finden sich zahlreiche Bauanleitungen für den eigenen Bienenkasten

Nicht nur Alpen und Braunvieh, auch die Pflanzenvielfalt prägt die Kulturlandschaft des Allgäus. Als Bestäuberin leistet die Biene einen wichtigen Beitrag zur Heimatpflege

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Ökologie

Gestalten mit der Natur Weidenbau: organisch und null Abfall Das Flechten mit natürlichen Materialien zählt zu den ältesten und traditionellsten Handwerken der Menschheit. Neben Gefäßen aus Ton waren Weidenkörbe seit Menschengedenken Behältnisse, in denen die Ernte oder der Proviant aufgehoben wurde. Annette Rehle, ausgebildete Korbflechterin in Blaichach, fertigt nicht nur Körbe aus Weide – sie nutzt die Natur-Ruten auf vielfältige Weise als lebende Hecken, Bachsicherung oder für Spielplätze.

Eine haltbare und natürliche Alternative zu Maschendraht, Holzpalisade oder grüner Hecke: der Flechtzaun

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n vielen Sagen gilt die Weide als Baum der Hexen und Geister. In einem Weidenkörbchen wurde der spätere Prophet Moses als Kind armer Eltern auf dem Nil ausgesetzt. Und seit Hippokrates ist bekannt, dass die Weidenrinde gegen Schmerzen hilft. Sie enthält die berühmte Acetylsalicylsäure (ASS). Mit Hexenwerk hat die praktische Anwendung der Weide nichts zu tun, zum Beispiel als geflochtene Zäune oder Sichtschutz an Plätzen, Garagen oder Kinderspielplätzen. Die Zweige und Ruten der Kopfweide kommen immer öfter zum Einsatz, da sie preiswert und ökologisch wertvoll sind. An dem Naturmaterial wird besonders geschätzt, dass es sich relativ einfach verarbeiten lässt und je nach Qualität, Nutzungsintensität und Dichte auch zehn Jahre und länger hält. Weide lässt sich biologisch entsorgen. Die Weidenbäume, an denen Annette Rehle die Äste und Ruten mit Genehmigung der Bauern oder der Gemeinde erntet, findet sie an Bachläufen und Seen im gesamten Oberallgäu. Durch den Anbau verschiedener Weidenarten entsteht eine breite Palette natürlicher Farben. Die Ruten werden also nicht nach-

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träglich gefärbt. In der Winterruhe von November bis März schneidet sie die Ruten und Zweige je nach Verwendungszweck in einer Länge von ein bis drei Metern ab. Im Lauf der Jahre bildet sich so die Kopfweide. Wenn eine Weide sorgfältig und ordentlich »geköpft« wird, bleibt nur der kahle Stamm übrig. Wegen ihrer Schnellwüchsigkeit und dem Vermögen, an Stecken neue Wurzeln zu bilden, kann die Weide zu vielerlei Zwecken eingesetzt werden. Mit der Öhrchen- und der Salweide werden Vorwälder begrünt, Ufer von Gewässern geschützt und erosionsgeschädigte Hänge verbaut. Im Wald wird die Salweide als natürliches Verbissgehölz zur Minderung der Schälschäden durch Rotwild angepflanzt. Für Vögel und Insekten ist insbesondere die Kopfweide ideal: Der raue Stamm und die knorrige, höckerige Krone sind Futterplatz und Zufluchtsort. Für die Bienen liefern die weiblichen Weidenkätzchen in unserer Region bereits an schönen Tagen im ausklingenden Winter die »Bienenweide«. Meist ist das die frühblühende Salweide. Auch frühfliegende Falterarten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge schätzen im


Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Annette Rehle

Ein Ruhebänkl der besonderen Art – so stabil kann Weidengeflecht sein

Garantiert nicht »für die Katz’« ist ein lebendiger Laubengang aus Weidenstecklingen

Weiden, richtig gesetzt und eingepflanzt, können Bachund Flussufer dauerhaft und naturnah ohne Einsatz von Beton festigen und gegen Hochwasser schützen

zeitigen Frühjahr den nahrhaften Nektar. Das Abschneiden der Kätzchen ist deshalb in Deutschland ab April gesetzlich untersagt. Als Baum können die Weiden je nach Art eine Höhe bis zu 25 Metern (Silberweide) erreichen. Bei Zäunen werden die Weidenruten um in den Boden geschlagene Holzstämme geflochten. Oder es kommen, um nach etlichen Jahren den Zaun zu erneuern, auch Metallstäbe in Betracht. Neben Zäunen lassen sich Weiden zur Bildung von Alleen, Tunneln – wie zum Beispiel beim Bad Oberdorfer »Liebespfad« – einsetzen. Mit Weidenzweigen werden Torbögen errichtet, oder sie dienen zum Bau einer Pagode. Bei der Sanierung eines Wohnhauses in Blaichach wurde Flechtwerk als Sichtschutz der Balkone verwendet. An einem Sportgeschäft in Oberstdorf wurde die gesamte Fassade mit Flechtwerk versehen, was bei den Kunden natürlich hohe Aufmerksamkeit hervorruft. Zäune, Hecken und Alleen, an denen die Zweige schnell ausschlagen, werden jährlich zurückgeschnitten. Ansonsten fällt keine besondere Pflege an. Thomas Niehörster

»Baumaterial« und Produkte: Annette Rehle aus Blaichach berät gerne im Umgang mit dem »Naturbaustoff Weide«, und gegen einen Einkauf hat sie nichts einzuwenden

Info Weidenruten in verschiedenen Stärken und Farben werden auch zum Flechten von Körben für zahlreiche Zwecke verwendet. In ihrem Laden in einem alten Bauernhaus in Blaichach-Ettensberg verkauft Annette Rehle von ihr selbst hergestellte Korbwaren. Dabei geht sie in Zusammenarbeit mit einer Keramikerin auch neue Wege. Adresse: Weidenbau Allgäu, Reuteweg 5, 87544 Blaichach, Tel. 08321-85746, www.weidenbau-allgaeu.de

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Wasserkraft

Das Iller-Stauwehr an der Brücke zur Kaufbeurer Straße: Etwa in der Bildmitte vor dem siebenstöckigen Hochhaus wird das neue Wasserkraftwerk entstehen

Ökostrom und Mehrwert Schaukraftwerk, Bistro und Info-Punkt Nach über einem Jahr intensiver Planung hat der Bau des neuen AÜW-Restwasser-Kraftwerks (Dotationskraftwerk) an der Kaufbeurer Straße in Kempten begonnen. Die Überlandwerke planen dabei multifunktional. Das Werk wird neben der Stromerzeugung auch ein Aussichtspunkt, ein Kiosk oder Bistro und ein Info-Punkt für moderne Wasserkraft-Anlagen werden. Dieser Mehrwert wurde durch die Einbindung von Mitgliedern der »Freunde der Altstadt Kemptens e.V.« erreicht.

as Besondere an diesem Wasserkraftwerk ist, dass wir nicht nur Ökostrom aus 100 Prozent Allgäuer Wasserkraft gewinnen und damit die Erzeugung erneuerbarer Energien im Allgäu ein weiteres Stück vorantreiben, sondern dass die Bürgerinnen und Bürger einen Ort zum Verweilen und Wohlfühlen direkt an der Iller in Kempten erhalten«, so Michael Lucke, Geschäftsführer des AÜW. Im Rahmen des Projektes »Iller erleben«, das von den Freunden der Altstadt Kemptens ins Leben gerufen wurde, entwickelte das AÜW gemeinsam mit dem Architekturbüro f64 aus Kempten das künftige Nutzungskonzept. Einen weiteren wichtigen Grund für den Neubau erwähnte Lucke nur zwischen den Zeilen: Die Betriebserlaubnis des großen Kraftwerkes an der Kaufbeurer Straße wird nur verlängert, wenn zusätzlich eine Fischaufstiegshilfe geschaffen wird. Diese Fisch-

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treppe wird raffiniert am Neubau des Dotationskraftwerkes vorbeigeführt. Die Iller soll in einigen Jahren wieder vollkommen fischdurchgängig sein. Vor einem Jahr wurde mit einer Fischtreppe an der Illerstufe 6 bei Legau begonnen. Die Fischtreppe an der Kaufbeurer Straße ist der nächste Schritt. Während diese Fischtreppe für Besucher offen zu sehen ist, wird die Turbine zur Erzeugung der regenerativen Energie verborgen unter einer Terrassenlandschaft liegen. Sie wird aber über eine Treppe für alle Bürgerinnen und Bürger frei zugänglich sein. Sitzgelegenheiten und die Aussicht in die Altstadt Kemptens laden zum Verweilen ein. Zusätzlich plant das AÜW eine Gastronomie-Einrichtung, die in den Sommermonaten betrieben werden soll. Die Baumaßnahmen für das neue Restwasserkraftwerk haben bereits Ende April 2014 begonnen. Das Wasserkraftwerk soll bereits Ende des Jahres Energie erzeugen und an das Stromnetz angeschlossen werden. Die Fertigstellung aller Baumaßnahmen ist im Frühjahr 2015 geplant. »Bis Mai 2015 möchten wir das Projekt abgeschlossen und auch die Gestaltung der Parkanlagen und der Iller-Terrassen fertiggestellt haben«, so Volker Wiegand, der technische Leiter beim AÜW. Die Planung des Restwasserkraftwerkes übernahm das Ingenieurbüros Dr.-Ing. Koch aus Kempten. Das AÜW wird das neue Wasserkraftwerk an der Kaufbeurer Straße dazu nutzen, den Besuchern Einblicke und Ausblicke in die Industriegeschichte Kemp-


Was ist ein Dotationskraftwerk?

tens und in die Energiezukunft des Allgäus zu ermöglichen. Ein entsprechendes Erlebniskonzept, geplant vom AÜW und seinen Partnern, wird derzeit fertiggestellt. Die Mühlensteine, die aktuell in dem kleinen Park stehen, werden vom AÜW während der Bauzeit in Sicherheit gebracht und nach der Fertigstellung in das Erlebniskonzept integriert. Eine weitere Besonderheit ist die Lagerung von gefällten Bäumen auf dem zu errichtenden Erdwall entlang der Kaufbeurer Straße. »Diese Maßnahme dient den dort ansässigen Fledermäusen während der Bauzeit zur Orientierung und Nahrungssuche«, erläutert Volker Wiegand.

Das Mahlwerk, das bisher auf dem Gelände als historisches Schau-Objekt an die Mühlenfunktion früherer Tage erinnerte, wird während der Bauzeit eingelagert und später in das Technik-ErlebnisKonzept mit eingebunden

Fotos: Archiv allgäuALTERNATIV, Modell: AÜW

Wasserkraftwerke verändern das natürliche Gewässersystem. In der Regel – so auch beim AÜW-Kraftwerk in Kempten – gibt es ein Stauwehr mit seitlichem Ausleitungsbauwerk, das dazu dient, das Wasser in Richtung der Turbine zu leiten. Aufgrund der Größe der Kraftwerke kann das Wasser, das durch die Turbinen läuft, erst in einiger Entfernung wieder in das Flussbett zurückgeführt werden. Das Flussbett zwischen Stauwehr und dem Wasser-Einleitungspunkt nach dem Kraftwerk würde praktisch trocken fallen, wenn nicht eine gewisse Restwassermenge über das Wehr oder am Wehr vorbei geleitet würde. Dieser Mindestabfluss sorgt dafür, dass Fauna und Flora im Gewässer flussabwärts direkt hinter der Staumauer nicht sterben. Diese Restwassermenge fließt fast immer energetisch ungenutzt ab. Seit die Nutzung der erneuerbaren Energien in den Fokus gerückt ist, denken Kraftwerksplaner auch daran, diese Restwassermengen energetisch zu nutzen. Kleinere Turbinen werden ganz in der Nähe des Stauwerkes eingebaut und geben das Wasser sofort wieder ins Flussbett ab. Diese kleinen Anlagen heißen Dotations- oder Restwasserkraftwerke und erhöhen die Leistung des Kraftwerks.

Das Modell des Neubaues veranschaulicht die Dimensionen des neuen Restwasserkraftwerkes. Über dem Boden sind allerdings nur der Bistro-Bau und die geplanten Aussichtsterrassen zu erkennen. Das Kraftwerk und die Turbinenanlage werden »ein Stockwerk« tiefer eingebaut. Sie werden über eine Treppe auch für Besucher zu sehen sein

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Wasserkraft

Eidgenossen wirbeln in Indien Eintausend Kraftwerke geplant In unserer ersten Ausgabe allgäuALTERNATIV 2012 berichteten wir über das Wasserwirbelkraftwerk Schöftland in der Schweiz. Diese Art der Fluss-Fauna und -Flora schonenden WasserkraftErzeugung erschien und erscheint auch für das Allgäu interessant. Nun melden die Schweizer ein sensationelles Geschäft: 1000 ihrer Kraftwerke sollen in Indien gebaut werden. Ein Beweis für die Einsatzmöglichkeiten? ie Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke (GWWK) kooperiert mit Verde International mit dem Ziel, innerhalb der nächsten Jahre mindestens 1000 Wasserwirbelkraftwerke auf dem indischen Subkontinent zu erstellen. In Indien, Pakistan und Bangladesch wird die grüne Technologie aus Europa eine dezentrale und umweltfreundliche Stromproduktion ermöglichen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird die GWWK Unterstützung bei der Entwicklung der Anlagen und Engineering-Leistungen bieten sowie Schlüsselkomponenten liefern mit dem Ziel, in diesem Zeitrahmen mindestens 1000 Wasserwirbelkraftwerke zu erstellen. Damit werden Stromversorgung und Versorgungssicherheit in Indien, Pakistan und Bangladesch verbessert. Die Initiative wird von der indischen Re-

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Foto und Grafik: GWWK

Kaum Veränderungen der natürlichen Fließgewässer, wenig Gefälle, keine aufwändigen Bauten, das sind die Vorteile des Wasserwirbelkraftwerkes aus der Schweiz. Dazu kommt, dass diese Form der Stromgewinnung besonders schonend mit Fauna und Flora der Gewässer umgeht

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gierung, privaten Investoren sowie Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Die neuen Anlagen werden vor allem in abgelegenen Dörfern erstellt, die heute noch keinen Stromanschluss besitzen. Das Potenzial in Indien ist riesig, sind doch heute noch ca. 30.000 Orte ohne Anschluss an das nationale Stromnetz. Viele dieser Dörfer sind von dieselbetriebenen Stromgeneratoren abhängig. Dies ist einerseits sehr teuer und andererseits mit hohen CO2-Emissionen verbunden – und damit ungünstig in Bezug auf den Klimawandel. Die dezentrale Stromerzeugung mit Diesel wird von Wasserwirbelanlagen abgelöst. Diese Kleinwasserkraftwerke nutzen geringe Gefälle von Fließgewässern, um mit langsam drehenden Generatoren Strom zu erzeugen. Im Gegensatz zu turbinenbasierten Anlagen sind Wasserwirbelkraftwerke fischgängig. »Wir freuen uns, den Ausbau der Energieinfrastruktur auf dem Subkontinent Indien mit unseren Wasserwirbelanlagen zu unterstützen«, sagt Daniel Styger, Präsident der GWWK. »Die neue Infrastruktur produziert Strom im Einklang mit der Natur. Durch


die Förderung einer grünen Wirtschaft wird die Infrastruktur gestärkt – insbesondere im Gesundheitswesen – sowie Familien, Schulen und Gewerbe mehr Wohlstand bringen.« In Regionen ohne eigene Stromversorgung sei dies ein entscheidender Schritt. Der Vertrag zwischen Verde International und GWWK

umfasst technische Lizenzen, den Aufbau einer lokalen Produktions- und Assemblingstätte mit der Schaffung von Arbeitsplätzen, Installation, Verkauf, Planung, Lieferung von Schlüsselkomponenten aus der Schweiz und Deutschland, Schulung sowie die Inbetriebnahme der Anlagen.

Die GWWK und ihre Partner Die Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke (GWWK) mit ihren Partnern green-cube.org und www.fischfreundlicheswehr.de ist weltweit führender Anbieter von Wasserwirbelsystemen und Hybridlösungen (Solar, Wind, Biomasse und Wasser) für erneuerbare Energien. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden eine Energieerzeugung, die die Natur schont und ohne aufwendige und teure Verteilnetze auskommt. Die Anlagen ermöglichen die dezentrale Produktion, Übertragung und Verteilung von Elektrizität. Sie kommen bei NGO, Hilfswerken, Gemeinden, Spitälern und kleinen Dörfern sowie Versorgungsunternehmen, Industriekunden und gewerblichen Kunden zum Einsatz. In der Schweiz werden die Wasserwirbelanlagen der GWWK nur im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen an bereits verbauten Fließgewässern gebaut. Deshalb wurde das Konzept vom Bundesamt für Energie (BFE) im Jahr 2011 mit dem renommierten Prix Watt d’Or ausgezeichnet. Weitere Informationen: www.gwwk.ch

Das Wasser dreht das Schaufelrad, auf der Achse sitzt der Generator

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Themenvorschau

Foto: Hexis AG

Elektrizitätswerke Reutte GmbH & Co. KG: Brennstoffzelle in der Praxis Viel wird über die Brennstoffzelle als Wärme-Kraftmaschine gesprochen. Sogar für den Einfamilienhaus-Einsatz ist sie bereits vorgestellt worden. Auch auf diesem Sektor ist ein Unternehmen in unserem Verbreitungsgebiet mit dabei. Die EWR Reutte GmbH & Co. KG, Sitz Füssen nehmen seit 2011 an einem Feldversuch teil, der Brennstoffzellen der Firma Hexis AG mit Namen »Galileo« im Praxisbetrieb testet. Die EWR Reutte GmbH & Co. KG betreiben drei Galileo in privaten und öffentlichen Gebäuden. Rund um die Uhr werden Daten gesammelt und ausgewertet. In unserer nächsten Ausgabe berichten wir über die Erfahrungen, die in Füssen gemacht werden, und über die Funktionsweise der Brennstoffzelle. Dabei betrachten wir auch die Energie-Zufuhr in Form von Gas und die Möglichkeit, Wasserstoff und Methan zum Einsatz zu bringen.

Zwischenbericht: Wasserkraftwerk Älpele

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Die öffentliche Anhörung ist gelaufen. Darf im Gemeindegebiet von Bad Hindelang ein weiteres Wasserkraftwerk gebaut werden? Wir fragen nach und bringen die aktuellen Statements der Beteiligten dazu.

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Foto: Archiv

Anzeigenschluss: 26.09.2014

Denkmalschutz: Neue Bio-Dämmung

Foto: Fraunhofer IBP

Wenn die Dämmung von außen nicht möglich ist – beispielsweise bei Gebäuden die unter Denkmalschutz stehen –, bietet sich ein neues Verfahren an, das laut den Wissenschaftlern, die es entwickelt haben, die alte Substanz nicht beeinträchtigt und sogar rückbaubar ist. Wir haben die Muster-Baustelle besucht.

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