Bericht in HEPHAISTOS zu den Schmiedekursen bei Uri Hofi

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ISRAEL

Weiterbildungskurs bei Uri Hofi im Kibbuz Ein Shemer und Ausflüge durch Israel

Uri Hofi Martin Ziegler Dolmetscher Über viele Jahre hinweg halten der Meisterschmied aus Israel und der MetallPädagoge aus Berlin Kontakt – stets im Bestreben, junge Menschen zu fördern

DAS SCHMIEDEN IST WIE EINE EIGENE SPRACHE Im April 2011 organisierte Martin Ziegler im Kibbuz Ein Shemer in Israel einen Schmiedekurs bei Uri Hofi. »Mit dem Altmeister zu schmieden heißt, sich völlig auf neue Techniken einzulassen und manches zu vergessen, was bisher als die vermeintlich richtige Schmiedetechnik gelernt wurde«, sagt Christine Moos, die an der Weiterbildungsreise teilgenommen hat. Sie berichtet aus erster »Schmiedinnen-Hand« in HEPHAISTOS über das Lernen in der Werkstatt

U

ri Hofi aus Israel, früher Ingenieur, heute ein weltweit bekannter Schmied, steht zwar erst gut zwei Jahrzehnte am Amboss, entwickelte aber in kürzester Zeit eine ganz eigene, vor allem ökonomisch wertvolle Schmiedetechnik. Er arbeitet oft entgegen jeder Tradition und macht vieles anders, als das Schmiede gewohnt sind. Dennoch kann Hofi jeden Schritt und auch jeden Schlag begründen. Das mag im ersten Moment gewöhnungsbedürftig sein – im Ergebnis ist alles effektiv und kräfteschonend. Anfang April hatte er erstmals eine Gruppe von Wissbegierigen aus Deutschland in seine Schmiedeschule im Kibbuz Ein Shemer eingeladen, zu den Gästen zählten Mikael Benzon, Nicolas Gäsert, Markus Hvass, Ludwig Mörl, Christine Moos, Andreas und Benedikt Schwarz, Christoph Schwarz,

Das einstige Badehaus in der Römerstadt Caesarea

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Erich Seifert, Falko Urban und Martin Wilperath. Organisator der Premiere war der Berliner Schmiedepädagoge Martin Ziegler, der die Teilnehmer an den – auch angebotenen – Ausflugstagen durchs Heilige Land führte. Im Vorfeld hatte sich Ziegler um alle wichtigen Details gekümmert, sodass die Reisegruppe vor Ort nur noch ihr Feierabendbier selbst besorgen musste. Durch zahlreiche Aufenthalte in Israel glänzte er nicht nur in der Rolle des Fremdenführers, sondern hatte so manchen Geheimtipp für das leibliche Wohl parat. Zwar hatte sich nicht jeder der Teilnehmer im Vorfeld gewissenhaft genug auf die Reise vorbereitet, weshalb es zu einigen Missverständnissen kam und sich Martin Ziegler mit so manchem Problem auseinandersetzen musste. Als erfahrenem Lehrer verdarb ihm das jedoch nicht die Freude an der

Reise. Vielmehr sieht er Möglichkeiten, Lehren für künftige Kurse zu ziehen. Der zwölftägige Aufenthalt bestand einesteils aus einem Freihandschmiedekurs, zur anderen Hälfte aus Exkursionen durchs Land. Die Ausflüge führten an geschichtsträchtige Orte wie die Altstadt von Jerusalem, an die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, in die Kreuzfahrerstadt Akko, nach Massada, Caesarea und Yaffa, aber auch in die moderne Metropole Tel Aviv. Einige Teilnehmer nahmen am arbeitsfreien Tag ein schwereloses Bad im Toten Meer. Beim reichhaltigen Essen gemeinsam mit den Kibbuzim in der Mensa konnte genügend Kraft für das trotz Uri Hofis ergonomischer Technik anstrengende Schmieden gesammelt werden, was vor allem für die Anfänger vonnöten war. Die sehr unterschiedlichen und eher spartanischen Unterkünfte nahmen

In der Altstadt von Jerusalem: der Felsendom und rechts die Klagemauer

HEPHAISTOS 7/8 2011


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