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Strahlenrisiko durch Wasserstraßenbau Studienergebnis von Zoologischer Gesellschaft und ACRO

Pripyat mit Überflutungsflächen und Altarmen

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© Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt

»Herz« von Europas größtem Wildnisgebiet

© Daniel Rosengren/Zoologische Gesellschaft Frankfurt

Die Regierungen von Belarus, Polen und der Ukraine riskieren die Gesundheit von Millionen Menschen, wenn sie die Errichtung einer 2.000 km langen Wasserstraße (E 40) von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer weiterverfolgen, denn ihr Bau erfordert das Ausbaggern der Flüsse Pripyat und Dnjepr innerhalb der Sperrzone von Tschernobyl. Radioaktiv kontaminierte Sedimente aus der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl könnten so erneut aufgewühlt werden – und das heißt: Sedimente, die nach Empfehlung der Internationalen Atomenergiebehörde besser ungestört bleiben sollten. Zu diesem Schluss kommt die Studie »Chernobyl heritage and the E40 transEurope waterway«, die von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt bei der französischen Nichtregierungsorganisation Association pour le Contrôle de la Radioactivité dans l‘Ouest (ACRO) in Auftrag gegeben worden war. Millionen Menschen würden in jenem Fall potentiell durch radioaktiv verseuchtes Wasser einem erhöhten Strahlenrisiko und die Bauarbeiter des »E 40 Waterway« sogar gefährlichen -belastungen ausgesetzt, mehrere sogenannte Strahlungs-Hotspots würden zudem erheblich gestört werden. Trotz solcher Risiken schreiten die Planungen in der Ukraine und in Belarus voran. Und: Der Bau der E40-Wasserstraße würde nicht nur die Gesundheit von Menschen

BaumCloud als harmonisiertes Gesamtkataster Angebot des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung

Kommunale Baumkataster sind äußerst heterogen in Datenformat und -struktur, basieren sie doch auf verschiedenen botanischen Nomenklaturen oder liegen in unterschiedlichen Koordinatensystemen vor. Und selbst Angaben zum Kronendurchmesser oder zur Höhe von Bäumen sind manchmal in Metern, manchmal in Zentimetern angegeben. Fehlt aber ein einheitlicher Standard, ist die Einbindung der Daten in Web-Applikationen kaum realisierbar, auch sind großflächige Auswertungen von Stadtbaumdaten für vergleichende Studien so nicht möglich. Mit Hilfe eines neuen Tools lassen sich diese Mankos nun beseitigen. Die sogenannte BaumCloud hilft dabei, unterschiedliche Baumkatasterdaten zu vereinheitlichen und damit besser nutzbar zu machen. Das heißt, hier können Kommunen und Gemeinden ihre Stadtbaumdaten einpflegen, um zu einer homogenisierten Stadtbaumdatenbank beizutragen. Die hochzuladenden Datensätze müssen dabei einige Kriterien erfüllen, zum Beispiel ein bestimmtes Format aufweisen oder als offene Daten hochgeladen werden. Derzeit bietet die neue Anwendung Informationen zu 1,60 Mio. Bäumen aus 16 kommunalen Baumkataster-Datensätzen in harmonisierter Form als Open Data an. Interessierte können sämtliche Angaben ab sofort zentral über einen internetgestützten Zugriff (wfs-Link) und in einem einheitlichen Format beziehen. Selbiges Angebot kommt jedoch nicht allein der Wissenschaft zugute, denn es steht ebenso der Allgemeinheit zur Verfügung – was nicht zuletzt den Datenaustausch zwischen Ämtern, mit Planern und in der interkommunalen Zusammenarbeit zu vereinfachen hilft. Download-Link und Metadaten sind via mCloud-Plattform des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erhältlich.

gefährden, sondern zugleich das Herz von Europas größtem Wildnisgebiet zerschneiden, der Polesie. Sie erstreckt sich im Grenzgebiet von Belarus, Polen, Russland und der Ukraine und wird als »Amazonas Europas« bezeichnet. Ihre unberührten Flüsse, darunter der mehr als 750 km lange Pripyat, sowie riesige Überschwemmungsund Feuchtgebiete beherbergen einige der arten- und kulturreichsten Regionen Europas. Eine riesige Vielfalt an Wildtieren, großen Säugetieren wie Wisente, Braunbären und Luchse sind hier ebenso zu Hause wie zahlreiche Vogelarten, wie unter anderem der weltweit bedrohte Seggenrohrsänger. Außerdem ist die Polesie ein wichtiges Rastgebiet für Millionen Zugvögel.

www.savepolesia.org www.fzs.org

www.baumcloud.org www.ioer.de

Vom nordindischen Meghalaya-Plateau führen unzugängliche Täler und Schluchten in die weiten Flächen Bangladeschs. In den Monsunmonaten schwellen die Gebirgsbäche in den Wäldern zu wilden Strömen an. Um diese überwinden zu können, bauten schon die indigenen Khasiund Jaintia-Völker ihre Brücken aus den lebenden Luftwurzeln des Gummibaums Ficus elastica. »Solche stabilen Brücken aus ineinander verschlungenen Wurzeln können mehr als 50 m lang und mehrere Hundert Jahre alt werden«, so Ferdinand Ludwig, Professor für Green Technologies in Landscape Architecture an der Technischen Universität München (TUM). Gemeinsam mit Thomas Speck, Professor für Botanik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat er 74 solcher lebenden Brücken analysiert. »In den Medien und auf Blogs sind die lebenden MeghalayaBrücken schon viel besprochen worden, wissenschaftliche Untersuchungen gab es bislang allerdings wenige«, so Ludwig. »Außerdem war das Wissen um die alten Bautechniken bislang kaum schriftlich dokumentiert«, fügt Wilfrid Middleton von der Fakultät für Architektur an der TUM hinzu. Die Forscher führten Interviews mit den Brückenbauern und -bauerinnen, um den Herstellungsprozess besser zu verstehen. Und um einen Überblick über die komplexe Wurzelstruktur zu gewinnen, machten sie mehrere Tausend Fotos und generierten daraus 3-D-Modelle, ergänzt um die erstmalige Kartierung ebenjener Brücken. »Üblicherweise beginnt der Bauprozess mit einer Pflanzung: Wer eine Brücke plant, pflanzt einen Setzling des Ficus elastica an einem Flussufer oder am Rand einer Schlucht ein. Zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Wachstums entwickelt die Pflanze Luftwurzeln«, so Speck. Die Luftwurzeln werden dann um eine Hilfskonstruktion aus Bambusstangen oder Palmenstämmen geschlungen und horizontal über den Fluss geleitet. Wenn die Wurzeln bis ans andere Ufer gewachsen sind, werden sie dort eingepflanzt. Sie entwickeln dann kleinere Tochterwurzeln, die ebenfalls an das Ufer gelenkt werden, wo sie wiederum eingepflanzt werden.

Lebende Querungen dank alter Bautechniken Forschungsprojekt an der Technischen Universität München

»Gewachsenes« Bauwerk am Meghalaya-Plateau

© Technische Universität München

Konstruktion aus Ficus elastica

© Technische Universität München

Durch das stetige Pflanzenwachstum und verschiedene Schlingtechniken bilden die Wurzeln des Ficus elastica hochkomplexe Strukturen, die den Brücken eine große mechanische Stabilität verleihen. Eine wichtige Rolle spielen die Eigenschaften des Ficus elastica: »Die Wurzeln reagieren auf mechanische Belastungen mit einem sekundären Wurzelwachstum. Außerdem sind die Luftwurzeln zu Verwachsungen fähig: Bei Verletzungen kommt es zur sogenannten Überwallung und Kallusbildung, ein Prozess, den man auch vom Wundverschluss bei Bäumen kennt. So können sich zum Beispiel zwei Wurzeln, die zusammengepresst werden, miteinander verbinden und verwachsen«, so Speck. Errichtet und instand gehalten

werden die Brücken von Einzelpersonen, Familien oder eben mehreren Dorfgemeinschaften, die sie letztlich nutzen. »Die lebenden Brücken sind also zum einen eine menschengemachte Technik, zum anderen aber auch eine ganz spezielle Form der Kultivierung einer Pflanze«, so Speck. Bis eine lebende Brücke aus Ficus elastica fertig ist, vergehen Jahrzehnte, bisweilen sogar Jahrhunderte. Ludwig: »Die Brücken sind ein einmaliges Beispiel für vorausschauendes Bauen. Davon können wir viel lernen: Wir stehen heute vor Umweltproblemen, die nicht nur uns betreffen, sondern vor allem nachfolgende Generationen. Dieses Thema sollten wir angehen wie die Khasi.«

www.tum.de

Komplettierung der Führungsebene Ergänzung zur Vorstands-Quadriga bei ATP

Als ausgewiesener Fachmann der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) komplettiert jetzt Thilo Ebert den Vorstand von ATP, Europas stärkstem Büro für Integrale Planung, das damit die immer wichtiger werdende Disziplin der TGA auch in der höchsten Führungsebene kompetent abbildet. »Integrale Zusammenarbeit ist in unseren Augen die einzig sinnvolle Form einer zukunftstauglichen Gebäudeplanung und Voraussetzung des effektiven Einsatzes von BIM«, so ATP-Vorstandsvorsitzender Christoph M. Achammer. »Mit Thilo Ebert haben wir einen TGA-Experten gefunden, der ambitioniert unsere Haltung teilt, nachhaltig und damit auch möglichst verschwendungsfrei zu planen. Sein interdisziplinärer Zugang und seine umfangreiche TGA-Fachexpertise sind ausgezeichnete Voraussetzungen, unsere Kultur der Integralen Planung mit BIM weiter auszubauen.« Im nunmehr vierköpfigen ATP-Führungsteam sind außerdem Architekt Horst Reiner und Bauingenieur Gerald Hulka tätig. Thilo Ebert lehrt seit 2016 als Professor für Nachhaltiges Bauen an der Hochschule München und gilt als Experte für Building Information Modeling (BIM). »Ich bin überzeugt, dass wir heute insbesondere durch eine Integrale Planung mit BIM die notwendige Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen übernehmen können«, so der ATP-Neo-Vorstand. »Umso mehr

25 Jahre Entwerfen, Planen und Bauen Bürojubiläum des Architekten Ingo Schrader

Vor beinahe exakt 25 Jahren oder eben genau am 1. April 1995 hat Ingo Schrader sein Architekturbüro in Frankfurt am Main gegründet – und hätte sich damals nicht vorstellen können, dass dieser Jahrestag einmal in eine Zeit fallen würde, die sich wohl als surreal bezeichnen lässt. Ein gemeinsames Feiern ist deshalb nicht möglich, ein paar Gedanken will er aber gerne teilen, die wir hier auszugsweise wiedergeben: »Was war für mich wesentlich in den vergangenen 25 Jahren? Eigentlich sind es zwei Dinge, die meine Arbeit als Architekt ebenso wie als bildender Künstler bestimmen: der Mensch und der Raum. Schon in meinem Studium, aber auch seit meinen beruflichen Anfängen waren mir der Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Menschen besonders wichtig. Aus diesen Begegnungen lerne ich ständig Neues, Entwürfe entwickeln sich durch diesen Austausch weiter. Das zweite Thema ist der Raum. Dieses unsichtbare, geheimnisvolle Phänomen ist eigentlich die Grundlage von allem. Die Leere zwischen den soliden Begrenzungen eines Bauwerks, die erst seine Nutzung ermöglicht. Die Dimension und Proportion eines Raums, die dessen Atmosphäre und damit auch die Stimmung und das Lebens

Marktführer mit Jubiläum 100 Jahre Migua Fugensysteme

Die Migua Fugensysteme GmbH, am 4. Mai 1920 in Blankenburg im Harz gegründet und inzwischen deutscher Marktführer im Bereich der Konstruktion, Herstellung und des Einbaus von Fugenprofilsystemen, feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Für innovative Produkte und herausragende Services ist Migua als international agierendes Traditionsunternehmen bekannt: Der Mittelständler mit Hauptsitz in Wülfrath stellt Produkte zum Überbrücken, Verschließen und Abdichten von Dehnungsfugen her. Neben den Fugenprofilen, wie zum Beispiel wasserdichten Fugensystemen, Schwerlast- und Hygiene- sowie seismischen Profilen, werden in Wülfrath aber auch individuelle Lösungen für anspruchsvolle Großvorhaben entwickelt, die dann unter anderem in Flughäfen, Bahnhöfen, Industrieanlagen, Parkgebäuden, Einkaufszentren, Messehallen oder Kliniken eingesetzt werden. Derzeit ist Migua in über 60 Ländern präsent, wobei der deutsche und der polni

Thilo Ebert

© ATP architekten ingenieure

freut es mich, dass ich diese Zukunft nun im Vorstand eines Unternehmens mitgestalten kann, das diese Verantwortung seit langem verinnerlicht hat.«

www.atp.ag

gefühl der Menschen in diesem Raum bestimmt. Der Raum als Abstand zwischen den Menschen, als Abbild der Beziehungen zueinander. Diese Dinge sind jetzt deutlicher zu spüren: ›Social Distancing‹ regelt den Mindestabstand untereinander auf 2 m. Die öffentlichen Räume sind entleert und fehlen uns als Treffpunkt und Ausdruck, ja Vergewisserung unseres Gemeinwesens. (...) Ob es ›danach‹ weitergehen wird wie bisher? Wohl kaum ...«

www.schrader-architekt.de

sche Markt mit eigenen Vertriebsteams betreut werden. 2015 erfolgte zudem die Gründung einer Tochterfirma in Dubai. Und: Als international tätiges mittelständisches Unternehmen übernimmt Migua auch soziale Verantwortung und bekämpft als Teil des Oxfam-Netzwerks »Unternehmer für Unternehmer« die weltweite Armut, als Fördermitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald beteiligt sich Migua darüber hinaus an ökologischen Projekten.

www.migua.com

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