Mitwirkende
VielSeitig die studie
Text-/ Bildredaktion Rosalie Schneegaß Vanessa Schwab Carolin Martinov Anne-Katrin Brode Simon Kienzle Hannah Düser Marie Borowski Daniel Bürkle Lena Pfaffl Moritz Müller Polina Ustinova Annika Fix Anja Gehring Christina Greifenstein Claudia Nowara Mona Joerg Marco Hintermeier Laura Cüppers Jessica Türk Mirjam Thumbeck Ann-Kathrin Bockniac Marcel Buchstaller
rendenzeits
chrift an
der hdm
Vanessa Schwab
ROOTS back to the
vs062
Carolin Martinov cm090 Chefredaktion & Projektverantwortung: besticht und lebt. recherchierte Inhalte und den Teamgeist der studentischen Redaktion produkt,
das
durch
besondere
Kreativität,
hohe
Individualität,
gut
das, was sie in erster Linie ist und auch immer bleiben wird: ein Printunterstützt haben. Ohne all unsere Unterstützer wäre die VielSeitig nicht Vielen Dank auch an die VS und unsere Sponsoren, die uns finanziell wir
danken
ohne
Meider,
dem die
Fotoreferat es
keine
unterbelichtet
gedruckte
für
VielSeitig
eines gäbe.
der Des
Cover. Weiteren
Unser besonderer Dank gilt Heiko Gatawis, Sebastian Paul und Markus Auflage: 1500 Exemplare
Hochschule der Medien
Druck und Weiterverarbeitung: Website: vs.hdm-stuttgart.de Mail: vs@hdm-stuttgart.de
Lektorat Simon Kienzle Carolin Martinov Franziska Buck Laura Cüppers Gabriela Müller Jessica D‘Arnesse Claudia Nowara Rosalie Schneegaß
INTO the
future
Fax: 0711/8923-2632 Tel.: 0711/8923-2631 Nobelstraße 10, 70569 Stuttgart Verfasste Studierendenschaft der Hochschule der Medien Herausgeber: blog: vielseitig.hdm-stuttgart.de facebook: www.facebook.com/wirsindvielseitig eMail: vielseitig@hdm-stuttgart.de VielSeitig. – Die Studierendenzeitschrift an der Hochschule der Medien
VielSeitig die studie
rendenzeits
chrift an
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rs099 vs062 cm090 ab163 sk266 hd017 mb260 db098 lp041 mm222 pu006 af074 ag119 cg078 cn023 mj048 mh259 lc019 jt029 mt068 ab191 mb261
sk266 cm090 fb066 lc019 gm026 jd062 cn023 rs099
Layout Theresa von Zepelin Anne-Katrin Brode Sandra Eberwein Christina Greifenstein Mona Joerg Jennifer Strübel Marcel Buchstaller Paula Wächter Mirjam Thumbeck Caroline Komynarski Friederike Glaubitz Franziska Buck Laura Bohnet Svenja Schwald Marina Mack Olga Alves Lisa Schuler
tv018 ab163 se068 cg078 mj048 js297 mb261 pw042 mt068 ck135 fg053 fb066 lb070 ss398 mm219 oo003 ls102
Akquise Natalia Weißker Anja Gehring
nw041 ag119
PR Anina Höflein Lena Pfaffl Paula Wächter Ann-Kathrin Bockniac Mirjam Thumbeck Alina Spohn Jessica Türk Daniel Geiger
ah151 lp041 pw042 ab191 mt068 as234 jt029 dg065
Impressum
inhalt Editorial
Kapitel 1: Into the Future
Methodik des Wahrsagens
Die Freiheit der Vernünftigen
Zurück zu alten Werten
Kapitel 1: Back to the Roots Editorial
inhalt
Fotostrecke: Altes Stuttgart
Den Alltag entdigitalisieren
AR-Gaming
Leben ohne Smartphone
Rettet die Welt!
Kapitel 2: Lifestyle
„Zurück in die Zukunft“
Völker mit/ohne moderner Technik
Kapitel 4: Kunst und Kultur
Süße Erinnerungen
Zukunft – Fotowettbewerb Unterbelichtet
Große und kleine Fische
Generation Online
Kapitel 3: Campusleben
Kapitel 3: Campusleben
Auf eine grüne Zukunft!
Verstrickt & Zugenäht
The Blonde Salad
Nachmittags nachhaltig nachdenken
Das perfekte Foto
Kontaktanzeigen
Berufsbild Youtuber
Die Götter müssen verrückt sein
Future Fashion
Kapitel 4: Kunst und Kultur
Digital doof, doofer, am doofsten
Kapitel 2: Lifestyle
Removed
Ein Moment der Stille
Die alte Dame und die jungen Wilden
Facebook & Co.
Kennst du noch...?
2015: Die Smombie-Kalypse
Fotostrecke: altes Stuttgart
Privatsphäre in Zeiten von Social Media
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01 03 04 07 10 12 14 17 20 23 24 28 32 34 37 40 45 46 51 52 54 57 61
Back to the Roots WS 2015/16 VielSeitig die stud
eitschrift ierendenz
an der
hdm
VielSeitig die stud
eitschrift ierendenz
an der
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Into the Future WS 2015/16
Editorial
Into the Future Als ich noch klein war, war ich ein riesiger Fan der Serie „Night Rider“ und habe mir immer ein Auto zum Reden gewünscht. Ich hatte damals einen Nachbar, der mir felsenfest versprochen hat, einmal eines für mich zu bauen. Leider warte ich immer noch darauf und mein alter Opel ist nicht sonderlich gesprächig. Die Zukunft wurde schon immer teils über-, teils unterschätzt. Während ich immer noch auf ein sprechendes Auto warte (und ich meine dabei kein Navigationssystem), können Fahrzeuge bereits per Smartphone gesteuert werden. Der technische Fortschritt kennt keine Grenzen und bietet so unglaublich viele Möglichkeiten: Virtual-Reality-Brillen erlauben uns, Teil von Videospielen zu werden. Smartphones sind schon lange keine Telefone mehr, sondern Briefkästen, Supermärkte, Fernsehgeräte, Wetterdienst und Uhren in einem. Amazon verschickt Pakete mittlerweile per Drohne. Aber auch auf sprachlicher Ebene entwickeln wir uns weiter. Viele englische Wörter sind aus dem deutschen Sprachgebrauch gar nicht mehr wegzudenken. Oft werden einfach gleich alle Posts auf Englisch verfasst und die englische Originalversion im Kino wird immer gefragter. Dann heißt es „Oh my gosh“ statt „Oh mein Gott“, denn fluchen auf Englisch ist sowieso viel cooler. Can you actually predict the future and tell what is possible or not? We are quite curious. In our imagination we are not only thinking about talking to cars but also to our pets. It would be fucking amazing as well if houses changed their look by creating a different design on our phablets. That is going to be legen- wait for it... In this context: Have fun reading Into the Future!
... dary!
-1-
Kapitel 1
Into the Future
Into the Future
Methodik des Wahrsagens
S
chon seit Menschen sind, beschäftigt sie die Frage nach dem, was sein wird. Die Zukunft und
ihre Entschlüsselung ist eine verlockende Frucht für
wie dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wer-
den und all ihren Lesern klarmachen sollen, wohin es in der Zukunft gehen wird.
einen jeden Menschen. Auch wenn heutzutage mit Überheblichkeit und Arroganz auf jene abergläu-
bischen und ungebildeten Menschen der Vorzeit herabgeblickt wird und von jedem die Stellung der Vernunft und Wissenschaft rauf und runter beschworen wird, ist der moderne Mensch gegenüber dem Sire-
Schlafen für die Zukunft – Traumdeutung im Alten Ägypten Wer an Ägypten denkt, dem erscheinen sofort maje-
stätische Pyramiden, mächtige Sanddünen und my-
nengesang der Zukunft trotzdem nicht resistent.
steriöse Sphinxen vor dem inneren Auge. Dabei war
Während man in der Vergangenheit in den Eingewei-
Meisterleistungen, sondern auch ein Land der Zau-
den von Tieren, im Flug der Vögel oder dem Stand der Sterne und Planeten nach Hinweisen auf die Zu-
kunft suchte, ist in den heutigen modernen Volkswirtschaften ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig
entstanden, der sich mit ein und denselben Fragen beschäftigt, wie es auch schon römische Auguren taten. Prognose heißt das dann; Trends oder Entwick-
lungen, die von Firmen wie der Gartner Inc. und Ämtern
Ägypten nicht nur eine Hochkultur architektonischer berei und Magie. Bereits Clemens von Alexandria be-
zeichnete im dritten nachchristlichen Jahrhundert
das Land am Nil als Mutter der Zauberer. Natürlich hatte dieser Mystizismus auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie die Menschen im
alten Ägypten ihr Leben gestalteten. Im Kairo-Ka-
lender wurde jeder Tag entweder als Glücks- oder als Unglückstag gekennzeichnet. Diese Einteilung wur-
-4-
Into the Future de anhand von Ereignissen vorgenommen, die sich in
waren oft so kompliziert gestaltet, dass nur Men-
erfolgreich in einer Unternehmung, so wurde der ent-
entschlüsseln in der Lage seinen. Später wurde das
grauer Vorzeit ereignet haben sollten. War ein Gott
sprechende Tag als Glückstag bezeichnet; kämpften zwei Götter gegeneinander oder obsiegte das Böse
gar über die Kräfte des Guten, so war an diesem Tag auch mit nichts Gutem zu rechnen.
Träume gaben ebenso – so der Glaube der alten Ägyp-
ter – Auskunft über das, was in der Zukunft noch geschehen könnte. In einer in Deir el-Medineh ge-
fundenen Textsammlung sind Traumbilder und ihre
Deutung enthalten, wobei jedoch bis heute ungeklärt bleibt, wer genau eine solche besessen hat; Priester, Beamte oder auch das gemeine Volk. Eindeutig sind
die in der Textsammlung enthaltenen Traumdeu-
tungen: Wer sich in einem Fluss baden sah, würde von allem Bösen gereinigt; ein brennendes Bett stand
dafür, dass der Mann in Kürze seine Frau verstoßen
würde und mit einer Frau zu schlafen, stand für tiefe
schen von außergewöhnlicher Begabung diese zu
Wahrsagen zu einer erlernbaren Wissenschaft ausgebaut, in der es über 230 Arten gab, sich über die Zukunft zu informieren, so z. B. die Oneirologie
(Traumdeuten). Damit konnte jeder griechische Bür-
ger lernen, die Zukunft vorherzusagen. Berühmt sind
die Griechen vor allem für ihre Orakel. Hier wurde von einem Propheten, oft im Wahn oder in Ektase
(meistens durch Drogeneinfluss herbeigeführt) die Zukunft, wie sie die Götter mitteilten, offenbart. Oft
waren die Botschaften rätselhaft, weswegen sogenannte Exegeten rund um die Tempelstätte damit be-
auftragt waren, die Prophezeiungen zu deuten. Die Bedeutung der Orakel erlitt jedoch im Verlauf der Zeit
schwere Einbußen, da Prophezeiungen oft schwammig formuliert und ihre dem Fragesteller genehme Auslegung gegen geringes Entgelt käuflich war.
Trauer in der Zukunft des Träumenden. Auch Inku-
Wahrsagepragmatismus bei den Römern
liebtheit: Durch Schlafen an besonders bedeutsamen
Im Gegensatz zu den Griechen interessierte den
Schlafendem hilfreiche und heilende Träume zuteil-
würde. Gegenwart und nahe Zukunft nahmen einen
bation erfreute sich bei den Ägypter äußerster BeStätten, wie z.B. Tempeln oder Heilstätten, sollte dem werden und ihm neue Kraft und Mut schenken.
Bachelor in Wahrsagen – Die Griechen und die Zukunft Ursprünglich wurde das Wahrsagen im antiken Griechenland als Gabe der Götter an ein bestimmtes Individuum gesehen. Die Orakelsprüche der Götter
Römer nicht, was in ferner Zukunft auf ihn warten höheren Stellwert bei den Latinern ein. Es ging nicht mehr darum, Erkenntnisse zu gewinnen, sondern
den schnellsten Weg zu finden, sich dem Willen der Götter gewogen zu machen. Die Römer versuchten
nicht, Zeichen nach dem Götterwillen zu deuten, sondern die der Situation entsprechende Sühnezeremo-
nie (procuratio) zu finden, um den göttlichen Zorn zu annullieren. Es war das erklärte Ziel, die Götter so-
-5-
Into the Future weit aus der Gleichung zu nehmen, dass der Mensch seinem freien Willen nachgehen konnte.
körper, lange noch als vollwertige Wissenschaft an-
gesehen, so wurde sie im 18. Jahrhundert ebenfalls als Unsinn abgetan. Spätestens mit der Aufklärung
Wahrsagen Inc. – Das Zukunftsmonopol der Kirche
Auch wenn es die meisten wohl ziemlich verwun-
dern dürfte: die katholische Kirche war dem Wahrsagen der Zukunft nicht abgeneigt, obgleich sich
diese Einstellung später noch stark änderte. Gegen
Ende des sechsten Jahrhundert wurde sowohl vom
Adel als auch vom Klerus nichts unternommen, ohne sich vorher bei Hexen und anderen Zukunftsdeutern über mögliche Ausgänge zu informieren. Besonders
beliebt war das Bibelstechen, bei dem unter Aufrufung Gottes zufällig eine Bibelseite aufgeschlagen wurde. Deren Inhalt gab dann Auskunft darüber, ob dem Unternehmen Erfolg beschieden sein würde, oder ob man es doch lieber gleich bleiben lassen sollte.
Als jedoch immer mehr selbstberufene Propheten die
feudale und theokratische Weltordnung durch ihre Prophezeiungen zu gefährden drohten, unternahm
die Kirche eine Kehrtwende: Sie beanspruchte das Mo-
nopol auf Prophezeiungen für sich und beschränkte deren Wirkungsbereich auf das Jüngste Gericht und
dessen Umfeld. Nur die Kirche sei in der Lage, ge-
verkümmerte das Wahrsagen zu einem Faible der einfachen Bevölkerung, während sich die gebildeten Schich-
ten an Almanache und Handlesen nur noch belustigten.
Todgesagte leben bekanntlich jedoch länger, weshalb im 20. Jahrhundert die Astrologie ein Comeback vollzog,
welches seinesgleichen sucht. In der zu Anfang des Jahrhunderts in den USA auftretenden Zeitungsastro-
logie, die sich zwischen den beiden Weltkriegen auch in Europa etablierte, fand diese mittelalterliche Wissenschaft ein neues Betätigungsfeld. Hinzu kommt
seit den 30er Jahren die parapsychologische Präko-
gnitionsforschung, die mit Experimenten an der Duke University 1933 begonnen wurde. Auch berühmte Personen der jüngeren Vergangenheit hörten auf die Worte von Propheten und Wahrsagern. Joseph Sta-
lin konsultierte regelmäßig einen georgischen Hellseher und einen polnischen Astrologen, während die
US-Präsidenten traditionell auch okkulte Berater in Anspruch nahmen, unter anderem die Astrologin Jeane Dixon, welche Franklin D. Roosevelt beriet.
nuine Prophezeiungen von Teufelswerk zu unter-
Die Wahrsagerei und Prophetie zieht sich also wie ein
kannter Propheten stark verkleinert.
heit und dem Ganzen droht noch lange kein Ende.
scheiden, hieß es und sogleich wurde die Zahl aner-
roter Faden durch die Kulturgeschichte der Mensch-
Selbst wir, die Kinder der Aufklärung, Vernunft und Wissenschaft können uns nicht der Faszination ent-
Das Comeback der Astrologie Vor allem durch das Aufkommen der Wissenschaften verlor die Wahrsagerei immer mehr an Bedeutung.
ziehen, die von ein paar vergilbten Tarotkarten oder dem Stand der Sterne ausgeht.
Wurde die Astrologie, also das Deuten de Himmels-
-6-
Moritz Müller
Into the Future
Werte und Wir
G
enerationen pauschal
Familien oder den Einzel-
bietet viel Angriffsfläche. Trotzdem will sich niemand den Versuch nehmen lassen ‒ das Gefühl, die Einflüsse und Herausfor-
„
derungen, den „Vibe“ wenn man so will ‒ einzufangen, den Generationen produzieren und reflektieren.
nach Konsistenz. Was
bleibt für Gesellschaften,
zu charakterisieren
nen? Was verbindet uns, abgesehen von der Schnelllebigkeit, in der wir uns befinden?
Ich fürchte, es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem
es sinnlos wäre, konkrete Antworten auf diese Fragen zu suchen. Die Klage über den Werteverfall als
Was bleibt für Gesellschaften, Familien oder den Einzelnen? Was verbindet uns, abgesehen von der Schnelllebigkeit, in der wir uns befinden?
Keil zwischen Generationen erübrigt sich nahezu,
denn übergreifende Werte aus Religion und Kultur
verlieren fortwährend an Bedeutung für unser
“
Handeln. Was als Verfall angeprangert wird ist ei-
gentlich Wandel und dieser Wandel wird zuneh-
mend ein Pluralismus. Traditionelle Lebensentwürfe
Große Begriffe wie Individualisierung, Ökonomisierung und Mediatisierung schweben als Metapro-
zesse in der Cloud über unserer Generation und,
wenn auch in schwächerer Ausprägung, wohl über der gesamten globalisierten Welt. Die Menge der uns zu Verfügung stehenden Informationen
überschreitet schon lange unsere Verarbeitungsfähigkeiten und nicht zu Unrecht stellt sich im
in Familien müssen nicht länger als überholt kritisiert werden, sondern können koexistieren, neben
vielfältigen neuen Formen des Zusammenlebens. Je-
der hat die Möglichkeit, sich über soziale Medien an einer riesigen Menge nichtfamiliärer Bezugsgrup-
pen zu bereichern und die Zusammenschlüsse zu finden, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen und Interessen passen.
Auge rasanter technischer Entwicklungen die Frage
-7-
Into the Future Information umspannt unsere Welt
ab oder inspirieren uns; und wir versuchen unseren
Schließlich sehen wir uns mit dem permanenten
aus verschiedenen Kulturen überhaupt miteinander
Zugriff auf unzählige Daten über ebenso variieren-
de Medienkanäle Möglichkeiten gegenübergestellt, die schlichtweg zu abstrakt und weitreichend sind, um sie uns vorzustellen. Bei dem Versuch, sich dort
persönlichen Weg zu finden. Doch kann man Werte
„
vergleichen? Ist es legitim an Wiedergeburt zu glauben und eine Hochzeit in Weiß zu wollen? Können wir uns das Beste aus allem herausnehmen?
Ist es legitim an Wiedergeburt zu glauben und eine Hochzeit in Weiß zu wollen? Können wir uns das Beste aus allem herausnehmen?
heranzutasten, entdecken wir Vorteile, nicht nur als
Einzelner, sondern als Gesellschaft. Für die (Weiter-)
Bildung ist das Internet von zentraler Bedeutung. Wissen kann vermittelt werden, ohne weiterhin un-
trennbar mit Privilegien verknüpft zu sein. Doch auch im Bezug auf die religiöse und kulturelle Entwicklung der jüngeren Generationen gibt es enorme
“
Veränderungen. Vorbilder als Wertrepräsentanten
Vielleicht sind unsere heutigen Werte sowieso schon
turellen oder historischen Umfeld gewählt, sondern
nieren eigenständig. Denn als verbindlich gilt eigent-
werden nicht mehr zwingend aus dem näheren kulkönnen aus ganz anderen Lebenswelten kommen, nur weil das Wissen über sie verfügbar ist.
unabhängig von Geschichte und Kultur, und funktio-
lich nur noch die Freiheit selbst. Feste Regeln und Konformität sind nicht mehr gewünscht. Bei den un-
endlichen Optionen schafft dies aber auch Potential
für Verunsicherung. Ein jeder steht allein vor der
Das paradoxe an der Selbstbestimmung Mit so viel geteiltem Wissen entsteht ein Problem:
Wir müssen uns entscheiden. Und eine Wahl ver-
langt Verantwortung. Eine Angebotpalette, die nicht mehr auf Werte beschränkt ist, die in unserem Kulturkreis schon seit Jahrhunderten gelten, konfrontiert uns mit unglaublicher Entscheidungsfrei-
Herausforderung, für sich funktionierende, geltende Werte als Handlungsbasis zu finden. Und das ist keine Möglichkeit, sondern Pflicht. Bei aller Freiheit
entwickelt sich ein großer Druck, den vorhandenen Möglichkeiten gerecht zu werden. Es ist der Druck, frei zu sein und zu nutzen, was uns gegeben ist.
heit. Nahezu alles ist möglich. Während wir also
Müssen wir alles entscheiden?
zu nutzen, muss gleichzeitig austariert werden, wo
Hinzu kommt eine politische Ebene. Fast jede rele-
von Menschen auf der ganzen Welt schrecken uns
von der Globalisierung und verbreitet durch die
unserer Natur nachgehen, die uns gegebene Freiheit die Grenzen dieser Freiheit liegen. Lebensweisen
vante Politik ist heutzutage Weltpolitik. Getragen
-8-
Into the Future Medien können wir langsam die Reaktionen unserer
konkrete Normen handeln, die dann wieder zu eng
Welt betrachten, oft überrascht von uns selbst. Ge-
lungen gefunden werden, denen sich Menschen mit
sich mehr oder minder harmonisch annähernden
fordert sind dann neue Reaktionen, gefordert sind Meinungen und Handlungen. Dieser Forderung können wir nur gerecht werden, wenn wir die Me-
dien, die uns versorgen, kennen, sie hinterfragen und kompetent nutzen können. Wir müssen also
nicht nur erwachsene Weltbürger sein, sondern
gestrickt wären. Es müssen übergreifende Vorstel-
verschiedensten Lebensentwürfen gleichermaßen zuordnen können. Diese Vorstellungen könnten als Basis für ein Miteinander in Vielfalt und Vertrauen dienen.
auch nochmal „medienerwachsen“ werden. Die Not-
Ideen von Moral und Unabhängigkeit in uns vereinen sich
Druck, vielleicht sogar Angst, denn sie ist mit großer
Was ist es also, das uns alle bewegt und antreibt? Es
wendigkeit, die hinter dieser Pflicht steht, macht Verantwortung verbunden.
Unsere Individualisierung und die Freiheit als erster und größter Wert ist also nicht nur Luxus einer Wohlstandsgesellschaft. Zwar wäre sie niemals möglich ohne die Errungenschaften unserer modernen Welt, doch stellt sie uns vor neue Aufgaben.
ist das Gefühl, an etwas ganz großem teilhaben zu können, mitzuwirken und es mitzugestalten. Ein sich immer weiter aufbauendes Bild vom großen Ganzen, von unserer digitalisierten Welt als Eins ist in unseren Köpfen, schwer fassbar und abstrakt, aber de-
finitiv die wichtigste Entwicklung unserer Zeit. Es ist das Spektrum an Möglichkeiten, an Information und
die Selbstverantwortung, die jeder von uns dadurch mehr denn je trägt. Die junge Generation erkundet
Globale Werte als langfristiges Ziel Eine andere Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist die nach gesellschaftlichem Zusammenleben. Wie können wir, wenn jeder seine eigenen Wertvorstel-
diese neue Freiheit, versucht sie zu nutzen und zu genießen. Doch es ist keine kompromisslose Freiheit, es ist die der Vernünftigen.
lungen entwickelt, überhaupt als Gesellschaft Erfolg
haben? Das problemlose Nebeneinander von Lebens-
weisen erfordert die Existenz und Annahmen gewisser globaler Tugenden. Wenn der gesamte digi-
talisierte Austausch von Waren, Freundschaften
und Gedankenleistungen international stattfindet, müssen auch Werte auf internationaler Ebene denkbar sein. Hierbei kann es sich aber niemals nur um
-9-
Marie Borowski
Into the Future
W
isst ihr, was ihr Facebook wert seid?
Das teil‘ ich nur mit meinen 4000 besten Freunden!
Mittagessen, das ich morgen wieder auf Instagram
stelle. Weil sich auch der
Zwei Euro und 77 Cent. Das ist der Umsatz, den Facebook laut Quartalsbericht 1/15 pro Nutzer in diesen drei Monaten erzielte (offiziell natürlich: 2,99 US-Dollar). Klar, die Masse macht’s – Facebook hat immerhin ca. 1,44 Milliarden Nutzer pro Monat. Aber zwei Euro und 77 Cent? Das ist gerade mal ein Essen in der Mensa – oder ein halbes im „Eat’n’Talk“. Worauf ich hinaus will? Nutzer profitieren um ein Vielfaches mehr von Facebook: 45 Milliarden Nachrichten jeden Tag, dazu 4 Milliarden Videoaufrufe – Zahlen, so groß, sie haben ei-
Staat um die digitale Sicherheit seiner Bürger bemüht (siehe die neue Regelung zur Vorratsdatenspeicherung), hat das Bundesamt für Sicherheit in der Infor-
mationstechnik (BSI) eine Broschüre mit dem Titel
„Soziale Netzwerke – Basisschutz leicht gemacht“ herausgegeben. Die ist kostenlos im Internet verfüg-
bar und enthält extrem nützliche Ratschläge, zum
„
Beispiel: „Lesen Sie die Datenschutzbestimmungen und die allgemeinen Geschäftsbedingungen“. Eigentlich banal.
gentlich schon keinen Bezug mehr zur Wirklichkeit.
Aber mal ehrlich, wer hat sich wirklich schon mal einen Nachmittag lang hingesetzt und die AGBs von Facebook gelesen?
Um den mathematischen Wahnsinn auf die Spitze zu treiben: In einer einzigen Sekunde, also wenn ihr blinzelt, hustet, oder einfach nur den Sekundenzeiger eurer Armbanduhr anstarrt, werden mehr als eine halbe Million Nachrichten per Facebook versendet. Jetzt aber genug mit den Zahlen. Es geht schließlich
um die Privatsphäre von uns allen, und die kann man nicht einfach nur mit Zahlen beschreiben – wir
reden von persönlichen, intimen Informationen,
von Schutz vor Cyber-Kriminalität und von meinem
“
Oder die allgemeinen Nutzungsbedingungen von WhatsApp? Oder die Datenschutzrichtlinien von SnapChat? Nein, außer ein paar „Spießern“ macht das
doch niemand, und das ist durchaus verständlich: Seitenlanger Juristensprech ist nicht jedermanns Sache.
Dabei ist die Faustformel relativ einfach: Alle Daten,
- 10 -
Into the Future die man erheben kann, werden auch gesammelt.
hinaus nirgendwo aufschreiben. Unter uns: Ich habe
halte habe ich mich dabei interessiert, für welche
Adresse vor fünf Jahren nicht ein einziges Mal geän-
Wann war ich wie lange wo online? Für welche In-
nicht? Mit welcher Art von Gerät bin ich unterwegs, wie voll ist die Batterie? Welche anderen Apps habe ich auf meinem Smartphone? Interessanterweise
das Passwort für meine E-Mails seit Anlegung der
„
dert, auch wenn man das eigentlich wöchentlich tun sollte. Bin ich deshalb ein Datenschutz-Verweigerer?
erhoben werden – ist ja logisch, dass alles gesammelt wird. Es ist uns nur egal, so scheint es.
Hat unsere Generation also nichts mehr zu ver-
bergen? Oder ist es uns wirklich egal, was andere über uns denken? Auf den Gedanken kommt man
sehr schnell, wenn man sich zufällig ausgewählte Profile auf Facebook ansieht: Alles öffentlich, selbst jemand völlig Fremdes kann sich die Bilder aus dem Spanien-Urlaub von vor drei Jahren anschauen und
bekommt obendrein noch mitgeteilt, dass die be-
treffende Person das Wochenende über wegen eines
„Partyyyyy-Marathoooon[s] mit den BESTEEEEEN! <3 <3 <3 [sic]“ nicht zuhause sein wird. Das ist super,
“
Bequemlichkeit geht nun mal vor Sicherheit, wie so oft.
wissen die meisten sogar intuitiv, dass diese Daten
Selbstfahrende Autos und „Smart Homes“ sind die
nächste Dimension dieser Digitalisierung des Alltags. Selbst das „Internet of Things“, wenn also der
Kühlschrank Milch nachbestellt und weiß, wie
viele Eier noch da sind, ist keine große Überraschung
mehr, sondern nur der nächste logische Schritt. In Zukunft werden wir uns um immer weniger
selbst kümmern müssen und haben mehr Zeit für unser Sozialleben – natürlich online. Oder geht ihr
etwa noch raus? Man könnte ja von einer Drohne gefilmt werden...
um Freunde an seinem Leben teilhaben zu lassen,
doch auch Kriminelle danken mitunter für die Abwesenheitsnotiz samt Standortmarkierung. Aber solche Risiken sind uns ja längst bekannt, oder?
Deshalb beugen wir natürlich auch vor und haben für jedes unserer sozialen Netzwerke und Online-Konten
ein ganz eigenes Passwort (selbstverständlich auch
mit eigens angelegter E-Mail-Adresse, wie es das BSI
wünscht), bestehend aus einer 23 Zeichen langen zufälligen Abfolge von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, die wir uns darüber
- 11 -
Simon Kienzler
Into the Future
2015: Die Smombie-Kalypse
A
Abkürzungen sind besonders bei Facebook oder
wird im Alltag sogar als korrektes Deutsch benutzt.
belegen auch, dass es der Jugend nicht nur ums
Wikipedia sagt, der einzig natürliche Feind für die
sparen geht. Vielmehr
lles klein schreiben, bitte keine Artikel benutzen und auf jeden Fall ganz viele Abkürzungen. Die
Chatsprache ist bei der Jugend mega angesagt und
Jugendsprache wäre der gemeine Deutschlehrer. WTF!? Auch die Sprachwissenschaftler, die das reine Deutsch verteidigen, schlagen da die Hände überm
Kopf zusammen und denken sich: Wenn das so weiter geht, dann GN8. Die deutsche Sprache soll an-
geblich zerfallen, die Jugend könne sich nicht mehr ausdrücken. Begriffe wie „Sprachminderungen“ fallen
des Öfteren. Die Jugend denkt sich: Mir doch wayne.
Die Erwachsenen sollen ja überhaupt nicht raffen, was Sache ist. Das ist der Sinn: Nur deine Homies sollen was checken. Außerdem: Grammatik dauert
Abkürzen und Zeit hat die Jugend Spaß
daran, zu schreiben
L‰uft bei Dir!
und der Kreativität
freien Lauf zu lassen. Da werden Wortspiele hingebrettert, da fällt dir nix mehr ein. Tja, ihr Sprach-
wissenschaftler, wir sind die Babos. Der Großteil der Fanatiker der deutschen Sprache findet aber noch immer: Reines Niveaulimbo.
Da gibt es aber noch die „Bricolage“. Man stellte fest,
on, Werbeslogans oder Filmzitate einfließen lassen.
WTF?!
Eigentlich extrem gymnasia, also schlau. Weil na-
türlich nur die eigene crowd kapiert, was du meinst.
benutzen? Dafür ist keine Zeit, weil Yolo. You only live once.
gendwie deluxe. Aber gönn dir: Neueste Studien
dass Jugendliche in ihrer laufenden Kommunikati-
zu lange. Wieso kp aus-
schreiben? Oder Artikel
WhatsApp wichtig. Spart Zeit und ist halt auch ir-
Schließlich schaut man die gleichen Filme oder hört die gleiche Musik. Gruppenzugehörigkeit kann über Sprache also klar definiert und abgegrenzt werden.
Auch ziemlich originell sind Wortneuschöpfungen. - 12 -
Into the Future Oft werden bestehende Worte zusammen gezogen,
kombiniert, verändert und so weiter und so fort.
Ey, sei kein Senfautomat und halt die Klappe!
Und
hier
besitzt
die Jugend offen-
sichtlich auch eine gewisse
Selbstiro-
nie. „Smombie“. Das
liebausgedrücktes „Schlampe“ also. Oder ein Swag-
getarier: Ein Vegetarier, der einfach nur vegetarisch lebt, weil es halt grade angesagt ist. All das sind
Beleidigungen, die man sich auch mal unter guten Freunden an den Kopf schmeißt oder die mit Witz Eindruck schinden sollen.
ist das Jugendwort
BTW: Auch Verabredungen können echt üüüber tight
nur noch am Handy hängen und gar nichts mehr
Möwe?“ – „Geile Idee, Alter. Is safe!“ Wer McDonalds
2015. Also Smartphone + Zombie. Leute, die einfach
checken. Voll krass. Ganz vorne lag allerdings auch
„merkeln“. Also: Keine Entscheidungen treffen. LOL. Tja, Frau Merkel, läuft bei Ihnen, wa? Also halt berg-
ab und rückwärts, aber läuft.
Allerdings kennen nicht immer alle Teenies das Jugendwort des Jahres. Wieso? Jeder kann bei Langenscheidt sein Lieblingswort einreichen und jede
Clique hat vielleicht ein eigenes Wort entwickelt,
das anderen noch nicht so bekannt ist. Siehe oben: Bestimmter Slang, bestimmtes kulturelles und soziales Umfeld. Eine Jury aus jungen Menschen, die
sich viel mit Sprache beschäftigen, entscheidet dann mit Hilfe von Kriterien wie Originalität oder Verbreitungsgrad. Von YouTubern, über Schüler bis hin zu
Sprachwissenschaftlern ist bei den Juroren alles dabei.
ablaufen. „Hey, lass mal Restaurant zur Goldenen
dermaßen edel verkaufen kann, der muss einfach verdammt kreativ sein. Deshalb kommt jetzt hier auch
das Statement an alle Jugendsprach-Anfeinder und R e i n - D e u t s c h -Ve rfechter: Die Jugend
gefährdet die deut-
sche Sprache nicht.
Gˆ nn dir!
Den Zerfall gibt es nicht. Wir sprechen
hier allerhöchstens von einem Wandel, einer Revolution der deutschen Sprache. Die Jugend bringt es
auf den Punkt, hält die Sprache fresh, entwickelt ihre eigene Rhetorik. Dank der Jugend ist die deut-
sche Sprache wieder echt FANCY. Also: Seid keine Senfautomaten und lasst jeden sein eigenes Deutsch sprechen.
Manchmal gleichen die Wortspiele der Jugend auch einem kleinen Ringkampf: Alpha Kevin bezeichnet jemanden saudummes. Tinderella hingegen ist eine
weibliche Person, die ständig auf irgendwelchen Da-
ting-Apps, so zum Beispiel Tinder, rumhängt. Ein - 13 -
Lena-Mara Pfaffl
Into the Future
Facebook & Co.
S
als Spiegel im digitalen Zeitalter oziale Medien wie
tagram bieten eine Plattform,
auf den Wohnort. Darüber hinaus kreieren
Facebook oder Ins-
Menschen
unbewusst
um sich Freunden und Bekannten zu
unterschiedliche Auffassungen ihrer selbst im
Profil ist Spiegel und Bühne zugleich. In welchem
und Bekannten. Der Wechsel von der privaten Per-
präsentieren, wie man es beabsichtigt. Das digitale Ausmaß unterscheidet sich allerdings das Eigen-
bild in der Realität von dem in der Virtualität und welche Absichten werden bei der digitalen Eigen-PR beabsichtigt? Tag für Tag tauchen Posts in unserem Neuigkeiten-Feed bei Facebook und ähnlichen
sozialen Plattformen auf, in denen Freunde ihren
Urlaub an den schönsten Stränden dieser Welt verbringen, während man selbst in Deutschland das
klassische Winterwetter notgedrungen aushält. Ehemalige Schulkameraden scheinen das Leben in
vollen Zügen zu genießen, in den besten Restaurants und auf den ereignisreichsten Events unterwegs zu sein. Das sogenannte „Goodlife“ führen viele
Personen, doch wie viel davon ist dank der Möglichkeiten des Internets mehr Schein als Sein?
Umgang mit Familie, Freunden, Arbeitskollegen
son zum Manager im Beruf oder zum Vereinsvorsitzenden zieht unbewusst Veränderungen im Auftreten und der Selbstdarstellung mit sich. Um sich der
eigenen Wunschvorstellung von sich selbst gerecht zu werden, kompensieren zahlreiche Personen ihre täglichen Unsicherheiten mit der Perfektionierung
ihrer Online-Profile. Hierbei handelt es sich um einen Widerspruch in sich, denn in der Online-Welt das eigene Auftreten zu kontrollieren, ist, wie der
Kampf gegen einen übermächtigen Gegner. Das
Internet vergisst nichts und sogar ausgebildete Experten
wie
Online-Marketing-
und
Soci-
al-Media-Manager können nur schwer erahnen,
welche Faktoren Wut und Begeisterung für bewusst generierten Content hervorrufen.
Mit Hilfe des Internets und seinen zahlreichen
Das Besondere an den sozialen Medien ist auch, dass
sonen rund um die Welt und sind nicht beschränkt
Unternehmen stammt und der persönliche Aspekt
sozialen Plattformen treten wir in Kontakt mit Per-
der dort generierte Inhalt von Personen und nicht von
- 14 -
Into the Future in den Vordergrund rückt. Hervorzuheben ist, dass
gung in Form von Likes. Sie stellen den Bewertungs-
ein Widerspruch in sich ist und darin der Reiz der
noch mit emotionalen Kommentaren (dank Smileys
das Veröffentlichen von privaten Schnappschüssen sozialen Medien und der Selbstinszenierung liegt. Es wird der Eindruck vermittelt, einen privaten Einblick
in den Alltag einer Person zu erhalten, obwohl dieser
Moment bewusst und nur zum Erreichen zahlloser Likes ausgewählt wurde. Diese Eindrücke vermitteln
einem nämlich unterschwellig, ein Teil von diesen
geposteten Erlebnissen zu sein, das Lebensgefühl auf tollen Partys zu teilen und wunderschöne Sonnenuntergänge mitzuerleben. Um was es sich hierbei
„
für eine geschönte Version handelt, bleibt allerdings
unklar, denn nur das Schöne, „The Goodlife“, wird auf diesen sozialen Kanälen kommuniziert.
maßstab von Beliebtheit und Schönheit dar, welcher jeglicher Art) verstärkt wird. Vor allem Jugendliche
und junge Erwachsene versuchen im Internet ihr Wunsch-Ich zu kreieren. Ihre Online-Selbstdarstel-
lung reicht von einem täglichen Profilbild-Wechsel bis hin zu Status-Veränderungen im Stundentakt.
Sie verlieren sich in den Mechanismen der sozialen Medien und zahlen den Preis für die digitale Bestäti-
gung mit ihren persönlichen Daten. Ungeachtet von dem kontinuierlich näher rückenden Horror-Szena-
rio des gläsernen Bürgers, scheinen sie die akuten Gefahren, welche sich aus der Gier nach Bestätigung
entwickeln, nicht zu erkennen (und abzuschätzen). Anstatt sich mit ihren Charakterzügen und Eigen-
Begriffe wie Profilierungssucht, Eigen-PR, Selbstentblößung und viele mehr werden mit dem Online-Phänomen der Selbstinszenierung assoziiert.
heiten bewusst auseinander zu setzen, z. B. im Kreis
der Familie oder der Freunde, flüchten sie in die digitale Welt. Die dort existierenden Feedbackpro-
“
zesse ähneln denen im Alltag, aber schließen nicht
die tatsächliche Intimität und das Erlebnis von fami-
liären und freundschaftlichen Gesten ein. Denn wie
Eine negative Kategorisierung findet automatisch
statt und gleichzeitig empfindet die Mehrheit der „Digital Natives“ dies als normal. Selbstdarstellung
bei den gephotoshoppten Bildern und geschönten
Status-Meldungen ist es im World Wide Web nur schwer zu erkennen, wer Freund und Feind ist.
hat seinen Ursprung in der Natur des Menschen und
Die Überwindung von Unsicherheiten im Social
men, sich in der virtuellen Welt seiner Identität und
Plattform-Betreiber. Auf diesem Weg wird nämlich
ist ein Teil von ihm. Es wird der Versuch unternomAkzeptanz innerhalb der Gesellschaft klar zu werden.
Social-Media-Phänomene wie Selfies und Video-Wetten, welche die Begeisterung von Online-Freunden und ihre Aktivität erhöhen sollen, schenken Bestäti-
Web ist sogar Teil des Geschäftsmodells solcher
interessanter und neuer Content generiert, welcher den Social-Web-Nutzern, aber auch gleichzeitig
den Content-Produzenten, dank automatisierter und
eingebürgerter Feedbackschleifen bei der Selbst-
- 15 -
Into the Future Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die angeblichen sozialen Medien unser Verhalten im
Alltag nicht ausschließlich positiv beeinflussen, sondern die Anonymität fördern und die Empathie
für einander im Alltag abbauen. Die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit verunsichert und lässt eigene Prinzipien und Maßstäbe ins Schwanken bringen. Im Internet wird demnach eine gewisse Ordnung und
Selbstbestimmung gesucht, indem man sich selbst neu definiert und sieht, welche Reaktionen man so
hervorruft – und das 24 Stunden rund um die Uhr.
Es scheint sich alles um Likes und Fans zu drehen. Dabei ist die Online-Welt nur ein Abzieh-Bild von der
http://m.123rf.com/photos-images/social_media.html
findung helfen soll. Um aber in den Unmengen von Selbstdarstellern aufzufallen wird den Nutzern eine
gewisse Online-Theatralik abverlangt. Da die Mimik
und Gestik dank der Kommunikation über die neuen
wirklichen, denn das Streben nach Aufmerksamkeit
und Anerkennung, unabhängig in der analogen oder digitalen Welt, war und ist ein altbewährtes Verhaltensmuster des Menschen.
Medien im Umgang miteinander keine Rolle mehr
spielen, müssen diese Attribute mittels inszenierten Posen und ausgesprochen emotional aufgeladenen Kommentaren kompensiert werden. Bilder, Status-Meldungen und Kommentare buhlen nämlich um die Aufmerksamkeit und werden durch zahlreiche Likes bestätigt. Ratschläge, Zuspruch und Sympathie werden durch
die Selbstdarstellung im Internet hervorgerufen und stellen den Wunsch nach Zugehörigkeit dar. Diese Feedback-
prozesse sind die Essenz der sozialen Medien. Sie streuen die Gier nach Akzeptanz und Bestätigung, denn diese
Rückkopplung auf veröffentlichte Erlebnisse und Bilder kann das Selbstwertgefühl steigern, aber auch mindern, sobald sie, z. B. in Form von Online-Mobbing, auftritt.
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Claudia Nowara
Into the Future
Ein moment der stille
D
as Wort „Lärm“ wird
Kurzgeschichte
Ich bin mehr oder weniger bei Bewusstsein und
im Duden als „stö-
das bevor mein Wecker
rend und unangenehm empfundene Laute, durchdringende Geräusche“ beschrieben. Tagtäglich werden wir von unterschied-
die Möglichkeit gehabt hatte, mich wach zu rütteln. Auch in Ordnung. Einmal weniger zum süßen Lärm
lichen Lärmquellen berieselt, ja gar tyrannisiert.
meines Klingeltones aufschrecken. Ich setze mich
Ich persönlich ertrage Lärm nur in gewissen Maßen
schine entgegen. Sie scheint sich wirklich zu freuen
und mein Grad an Akzeptanz ist relativ schnell über-
schritten. Im Folgenden möchte ich schildern, was
passieren kann, wenn die Ader auf der Stirn nicht nur pulsiert, sondern einfach mal platzt: Ich wache morgens auf und stelle fest, dass meine Nachbarin –
man bemerke, dass die gute Frau zwei Stockwerke
auf, dehne mich etwas und eile meiner Kaffeema-
mich zu sehen, rattert sie doch fröhlich vor sich hin,
als wolle sie meinen Freund gleich mit aufwecken.
Genussvoll trinke ich meinen Kaffee und schaue aus
dem Fenster. So früh am Morgen erscheint die Welt doch direkt friedlich.
unter mir wohnt – mal wieder das „Frühaufstehsyn-
Als ich fertig gerichtet aus der Tür haste und fest-
lauthals mit ihrem Mann diskutiert. Das ist auch
ne Nachbarin hat panische Angst vor Einbrechern
drom“ gepackt hat und, wie so oft, im Treppenhaus
wesentlich angenehmer als sich in der eigenen Wohnung zu unterhalten.
Ich rolle also zur Seite und seufze. Wenigstens scheint ihre Wohnung sauber zu sein, denke ich und danke Gott dafür, dass Frau Mustermann heute mal kein Rendezvous mit dem Staubsauger hat.
stelle, dass unsere Haustür abgeschlossen ist – mei– merke ich bereits, wie mein Stresslevel leicht an-
steigt. Ich brauche 10 Minuten bis zum Bahnhof, bin
allerdings recht häufig so spät dran, dass ich eher hektisch jogge statt gemütlich zu laufen. Auch heute Morgen muss ich mich mal wieder sportlich betätigen und komme gerade am Gleis an als der Zug so
ohrenbetäubend einfährt, dass ich auch ohne Kaffee hellwach gewesen wäre.
- 17 -
Into the Future Ich steige ein, suche mir einen Platz und lausche dem
aber zurück und trotte der Menge hinterher. Lautes
mit der Musik aus dem Walkman meines Gegenü-
frage mich, wie man bereits morgens so unglaublich
lieblichen Gepiepse der noch offenen Tür. Zusammen bers eine wahre Symphonie, tausendmal besser als
Beethoven. Links neben mir sitzt zudem ein junger Mann, der wohl nie gelernt hat mit geschlossenem Mund zu kauen. Einfach eine herrliche Geräuschku-
lisse. Ich schmettere dem Mädchen mir gegenüber
„
Gelächter umhüllt mich von allen Seiten und ich gut drauf sein kann. Ich höre mir also Geschichten
über Partys am Wochenende an und wie betrunken das Mädchen vor mir doch war. Ihre Mutter muss unglaublich stolz auf sie sein!
einen bösen Blick entgegen und hoffe, dass sie ein-
geschüchtert die Musik etwas leiser dreht. Leider scheint das nicht besonders gut zu funktionieren.
Kleine Menschen wie ich sind offenbar nicht besonders angsteinflößend.
“
Zwei Stationen später halte ich es nicht mehr aus
und gebe entnervt vor auszusteigen. In Wirklichkeit
setze ich mich ein paar Sitzplätze weiter hinten wie-
der hin. Zufrieden stelle ich fest, dass es hier wesent-
lich angenehmer ist. Ich lehne meinen Kopf gegen die Scheibe und versuche, etwas zu schlafen. Als ich langsam wegdrifte, steigt ein Mann ein und unter-
hält sich lautstark mit jemandem an seinem Telefon.
Insgeheim glaube ich ja, dass solche Menschen darauf bestehen, ihr Privatleben mit allen anderen zu
Quelle: https://pixabay.com/de/kopfschmerz-blitz-frau-gesicht-565102/
Chef ein „Arschloch“ ist, oder dass seine Frau ihn
Bereits total abgehetzt lasse ich mich im Hörsaal
teilen. Als würde es mich interessieren, dass sein betrügt.
Als ich an der Universität ankomme, bin ich schon fast erleichtert, aus dem Zug steigen zu dürfen. Ich
werde noch hier und da kurz angerempelt, falle dann
auf einen Stuhl neben meiner Kommilitonin fallen.
Meine Stimmung scheint offensichtlich zu sein, denn keiner traut sich, mit mir zu reden. Lang-
sam füllt sich der Vorlesungsraum – nicht nur mit Menschen, sondern auch mit einem immer
- 18 -
Into the Future lauter werdenden Geräuschpegel. Gesprächsfetzen
vor sich hin. Ich dränge mich durch das Gewim-
sitzen ein paar Studenten aus einem anderen Stu-
Weg und zucke bei dem Geräusch zusammen. Auf
prasseln von allen Seiten auf mich ein. Hinter mir diengang. Statt also der Stimme meines Professors
folgen zu können, höre ich, wie sich die zwei Jungs hinter mir über Fußball unterhalten und das Mädchen nebendran erzählt ihrer Sitznachbarin, dass sie nicht verstehe, warum ihre Bekanntschaft vom Wochenende noch nicht angerufen hat. Vielleicht hast
du ihm einfach nur zu viel geredet, denke ich genervt. Ich für meinen Teil verstehe ihn voll und ganz.
Ich strenge mich an und versuche dem Professor zu folgen. Die Geräuschkulisse steigt nun von Minute
zu Minute an. Irgendwo klingelt ein Handy, jemand vor mir kaut lautstark Kaugummi. Die Ader auf mei-
ner Stirn beginnt zu pulsieren. Ich brauche dringend
ein Ventil, denke ich, sonst explodiere ich. Immer
noch die Gespräche hinter mir in den Ohren, drehe ich mich also um und schmettere den Studenten
„
mel. Hier und da trete ich eine Bierflasche aus dem meinem Heimweg ist die Bahn voll und ich muss ste-
hen. Ich presse mich also gegen Leute, die ich nicht kenne. Hinter mir kreischt ein Kind und das geschlagene 30 Minuten lang. Fasziniert darüber, dass so
ein kleines Wesen so viel Radau veranstalten kann, überdenke ich nochmal meinen Kinderwunsch. Das
Geheul des Kindes mischt sich mit der Technomusik eines der Fahrgäste. Jemand weit vor mir im Abteil schreit einer anderen Person lautstark entgegen. Als
dann noch neben mir ein Handy klingelt, reißt mein Geduldsfaden endgültig. Ohne nachzudenken reiße ich dem armen Jungen sein Handy aus den Händen.
Ich spüre das kalte Glas unter meinen Fingerspitzen, schmeiße es im Affekt auf den Boden und trete zusätzlich nochmal drauf. Das Glas bricht unter meinen Schuhen, um mich herum wird es ganz leise.
hinter mir meine ganze Wut entgegen. Mit einem
Seltsam befriedigt stelle ich fest, dass ich diesen Mo-
sion erfüllt, denke ich.
kommen müssen, denke ich.
Mal ist der gesamte Vorlesungsraum ganz still. Mis-
ment der Stille genieße. Die Idee hätte mir viel früher
Einmal mehr die zickige Streberin gewesen, aber dafür habe ich nun meine Ruhe.
“
Vanessa Schwab
So geht es den ganzen Tag. Ein Handyklingeln hier, laute Musik da. Gespräche, die man eigentlich gar
nicht verfolgen möchte und lautes Gekicher. Vor
Quelle Bild 1: https://www.pexels.com/photo/black-and-white-personwoman-girl-3351/
der Uni versammeln sich gegen später ein paar Stu-
denten mit ihren Bierflaschen und grölen fröhlich - 19 -
Into the Future
Digital doof, doofer, am doofsten
M
achen wir einen Ausflug in ein Land, das
Technikkritik gab es schon immer. Sollten wir uns mehr Gedanken über die Digitalisierung machen?
dia lässt uns abstumpfen. Viele stimmen diesen Thesen zu. Wird die
erst vor wenigen Jahren gegründet wurde und noch sehr jung ist. In ihm leben 7,28 Milliarden Menschen auf einer Fläche von 48.827.330 km². Dieses Land ist gerade im Umbruch und heißt nach der neuesten Revolution Digitalien. Manche Beobachter spötteln über dieses Land und nennen es scherzhaft das globale Dorf. Nun, jeder kann ahnen oder weiß dass dieses Land unsere
Digitalisierung uns also verblödeln? Versuchen wir
diese Frage ein wenig zu beantworten. Fest steht, die Telekommunikation ist mittlerweile nicht mehr
nur Technik, sie ist mehr. Sie ist eine Gesellschaftsstruktur. Als das Telefon aufkam, befürchteten Psy-
chologen, Soziologen und Pädagogen es werde zwi-
schenmenschliche Begegnungen verringern und die
„
Erde ist.
Menschen isolieren. Doch im Gegenteil nutzten und
Wir leben alle in diesem Dorf, mehr oder weniger
Pflege sozialer Kontakte.
nehmen wir aktiv an seinem Gesellschaftsleben teil
nutzen die Menschen es für Verabredungen und der
1:0 für die Technik.
und durch unsere Venen fließen Bits. Die Staatsform
dieser Erde ist allumfassende Kommunikation. Für
“
manche ist das Internet noch Neuland, viele aber
Also alles ein bisschen gelassener sehen? Lassen wir
seine Kinder. Wir glauben an die herrliche Zukunft
schaftswissenschaftler im 20. Jahrhundert, stellte
sind fest verankert im System des Internets, sind und die künftigen Errungenschaften, die uns die-
se Weltrevolution noch bescheren wird. Natürlich hat diese Revolution Gegner und Kritiker, so wie es
schon immer in der Geschichte der Menschheit war.
Wer nur Filme anschaut verpasst das Leben, Vieltelefonierer verarmen sozial und Social Me-
einen Kritiker zu Wort kommen. Stuart Chase, Wirt-
schon damals fest, dass die Technik auf sämtliche Bereiche des Lebens ihre Schatten werfe. Er postu-
lierte „eine totalitäre Maschinenkultur, die ihrerseits
nur eine Version der Arbeitswelt sei und deren verblödende Tendenz in die Freizeit fortsetze. Sie zer-
streue, wo es doch besser wäre, sich zu versammeln
- 20 -
Into the Future und gemeinsam gegen unzuträgliche Arbeitsbedin-
zu können. Digitalisierung bedeutet vor allem Ge-
schaftskritische Meinung. Und doch ist etwas dran
hen für Kritiker dunkle Wolken auf. Automatisiertes
„
gungen vorzugehen“. Freilich eine sozial- und gesell-
“
an seinen Worten, was auch noch heute gilt.
schwindigkeit. Und auch am Automobilhorizont zieFahren verspricht uns die Automobilzukunft. Man sitzt im Auto und lässt sich kutschieren. Keine
1:1
Konzentration und keine Ortskenntnisse bzw. Ori-
Denn was wir heute beobachten und feststellen ist eine Vermischung von Arbeit und Freizeit. Die Digitalisierung macht es möglich im Urlaub an der Côte
d’Azur eine Präsi zu erstellen und nach Stuttgart-Vai-
hingen an den Chef zu schicken sowie ständig erreichbar zu sein.
Chase hat darüber hinaus eine andere Beobachtung
entierung sind nötig, um zu fahren, da die Maschi-
nen uns das bald abnehmen werden. Wir können uns derweil zurücklehnen und entspannen. Keine Hirn-
„
leistung mehr nötig. Argumente, die die These einer digitalen Verblödung also bestätigen würden. Und
“
dennoch bietet die Digitalisierung viele Chancen.
Also 2:1 für die Technik?
machen können, die auch auf unsere Zeit zutrifft.
Vor allem bringt sie uns möglicherweise mehr Zeit für
fen, und die Gelegenheiten, mit Sachen herumzuhan-
Es gibt also auch klare Vorzüge einer Digitalisierung
„Menschen sind normalerweise so neugierig wie Aftieren, sie zu erkunden oder auseinanderzunehmen,
haben sich unbeschreiblich vermehrt. Unglücklicher-
weise jedoch sind diese glänzenden Spielzeuge wie Motoren oder Radios mehr und mehr so konstruiert,
dass sie selbstregulierend und idiotensicher sind. Noch nicht mal die Freude am Herumschrauben wird uns gelassen. Wir können sie nicht mehr hand-
haben, sondern uns nur stumm unterwerfen, wenn sie uns handhaben.“
wichtige Dinge. Mehr Zeit für Familie und Freunde. bzw. Automatisierung. Die Frage ist, wie sinnvoll wir die frei werdende Zeit für uns nutzen. Wenn sie
dazu genutzt wird, sinnlose Unterhaltung zu konsumieren, sind Einwände von Kritikern gerechtfertigt.
Letztlich können wir nichts anderes tun, als abzu-
warten und aus der Digitalisierung das Beste zu ma-
chen. Das muss letztlich jeder für sich ausmachen und verantworten.
Auch hier stellen wir Analogien zu unserer heutigen
Zeit fest. So ist es heute nicht mehr ein leichtes, sein Auto selbst zu reparieren und fast jeder Beruf erfor-
dert immer mehr IT-Kenntnisse, man muss sich den
Entwicklungen unterwerfen um überhaupt mitreden - 21 -
Daniel Bürkle
Kapitel 2
Lifestyle
Lifestyle
Future Fashion
W
Director Nancy Tilbury
ie kann es sein,
erklärt das grundlegende
dass die Mode–
Konzept eines Entwurfes:
Industrie sich so schnell weiterentwickelt,
einen
Billionen
macht,
Dollar
Jahresumsatz das
von
1,7
Kleidungskonzept
aber seit über 100 Jahren gleich geblieben ist? Kleidung
bedeckt
immer
noch
den
Körper
oder sendet soziale Signale. Sie wird immer noch mit Nadel und Faden genäht, wir kleiden uns immer noch mit herkömmlichem Stoff und sie wird immer noch in Läden gekauft. Aber gibt es nicht eine innovativere Lösung für den Herstellungsprozess und die Art der Kleidung, etwas was sich unserem Wandel der Zeit anpassen kann? 51°34‘05.5“N 0°07‘22.4“W. Hier befindet sich
das Studio XO, welches sich mit dem Schnittpunkt von Wissenschaft, Technologie, Mode und Musik auseinandersetzt und diese Bereiche in ihren tragbaren Kreationen fusioniert. Die Stilrichtung
ist nicht mehr Prêt-à-Porter oder Haute Couture sondern Digital Couture, welche eine neue Di-
mension der Erfahrung mit sich bringt, da sie Interaktivität
von
Kleidungsstücken
voraussieht.
Die Mitbegründerin von Studio XO und Creative
Wir beginnen mit einem Effekt, oft ist dieser im Sience-Fiction Bereich. Darum bilden wir dann eine
kleine Welt, um ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Wir finden heraus, was wir von der neuen Maschine erwarten – und der Rest ergibt sich von selbst. Letzt-
endlich verpacken wir nur die entstandene Maschi-
ne so, dass man sie anziehen kann. All das macht
Spaß, ist spielerisch, umfasst kuriose Elemente und
dennoch ist es nur eine Maschine, die unsere Kleidung verändert, so Tilbury.
Momentan findet man diese Konzepte nicht unbe-
dingt auf der Straße – außer wenn Lady Gaga gerade vom iTunes Festival herausmarschiert. Nach
ihrem gesanglichen Auftritt beim iTunes Festival kam die zweite Performance, die ihres animierten Kleides „Anemone“. Der Moment war magisch: Aus dem Kleid stiegen Seifenblasen auf, man konn-
te nur die Kameras klicken und das Kleid summen hören. Eine neue Ära war mit dieser Kreation geschaffen. Denn neben der Tatsache, dass
das Kleid Geräusche macht, selbst etwas produ-
- 24 -
Lifestyle ziert und sich dabei verändert, wurde es nicht ge-
der Mode- und Sportbekleidung, stellt sie Stoffe mit-
Es setzen sich bereits Produkte auf dem brei-
Die Zusammenarbeit läuft mit Wissenschaftlern und
näht, sondern alles entwuchs dem 3D-Drucker. ten Markt durch, die als tragbare Technik ange-
sehen werden können, jedoch beschränken sich diese auf den Kopf und das Handgelenk. Hinter den Kulissen aber wetteifern die Unternehmen,
Technik auch in normale Kleidung zu integrieren.
Und wenn wir dann einmal in der Zukunft angekom-
men sind, werden wir zurückblicken und feststellen,
dass die Entwicklung unserer Generation logisch
tels Bakterien und anderer Mikroorganismen her.
Biologen, mit deren Hilfe ein ganz einfaches Prinzip
erforscht wurde. So reicht eine Lösung aus Grünem
Tee, Zucker, Essigsäure und der Starterkultur, um ein Material herzustellen, das sich nicht nur wie Stoff
anfühlt, sondern sich auch genauso vernähen und verarbeiten lässt.
Bei dieser Herstellung kann man Stoff genau so
„wachsen“ lassen wie man ihn braucht, denn die Bakterien passen sich in Form und Größe an ihren
Behälter an. Momentan findet Gentechnik in diesem Verfahren keinen Platz, aber die Zukunft liegt in der
Entwicklung von Bakterien, welche Fäden spinnen
und diesen bereits bestimmte Eigenschaften zuweisen. So könnten beispielsweise bereits in der Zelle
wasserabweisende Eigenschaften angelegt werden
oder wenn die Haut mit bestimmten Nährstoffen
versorgt werden soll, könnten vielleicht auch diese im Material vorgesehen werden, so Lee.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=XCsGLWrfE4Y
war, so wie es bei jeder der Fall ist
Wer an Zukunftsinnovationen denkt, verbindet damit oft nur Wunder der Technik. Suzanne Lee
hingegen gestaltet Zukunft organischer Art. Dabei
wird die Natur eingeschlossen, nicht dominiert. Als Gründerin von BioCouture, der Designberatung
für lebende und organische Materialien im Bereich
Sie teilt außerdem mit, dass sich keiner in der Modebranche mit Wissenschaftlern, derartigen Fra-
gen oder hochtragenden Forschungen in dieser Richtung beschäftigt, denn für Forschung ist keine Zeit. Für die Modewelt ist es nämlich immer wichtiger, was in den nächsten fünf Minuten geschieht. Daher sprechen wir auch von „Fast Fashion“.
In den letzten hundert Jahren hat sich unsere Kleidung von Maßkleidung in Massenkleidung gewan-
delt – Massenkleidung mit Massenproduktionen,
- 25 -
Lifestyle Standardgrößen und Fix-Preisen. Die Kleidungs-
Jacke nicht“ stand ganz oben. In der Annonce wird
Schrank hängen, denn Mode wird in einem Land de-
Patagonia Produkten gründlich zu überdenken und
stücke machen eine Weltreise bevor sie in unserem signt, in einem anderen hergestellt und weltweit ver-
„
kauft. Das Konzept „Fast Fashion“ veränderte auch
andere Bereiche der Branche: So stieg der Textilverbrauch zwischen 2000 und 2010 um 47 % an. Die unendliche Menge an Kla-
“
Geschäftsmann
der
Wenn dem nicht so ist, wurde diese Jacke nämlich ganz umsonst und auf Kosten der Natur produziert.
Die Überlegung dahinter war, wie man dem Käufer
gute und langlebige Produkte besitzen kann. Die Kampagne rief die Leute erfolgreich dazu auf, ihre
Der steigende Konsum führte zu einer
Rick Ridgeway,
sich zu fragen, ob man diese Jacke wirklich braucht.
verdeutlichen kann, dass er Geld spart und trotzdem
motten führte zu niedrigen Preisen. unermüdliche Produktion.
der Konsument darauf hingewiesen, den Kauf von
Produkte zu pflegen, instand zu halten, sie weiterverkaufen und schließlich wiederzuverwerten.
amerika-
Produkte umweltfreundlich und klima–positiv her-
es überhaupt zu Fast Fashion kommt. Vielleicht liegt
bei Konsumgüter. Im Lebensmittelsektor versuchte
nischen Sportartikel-Firma Patagonia, erklärt, wie
der Grund darin, dass Unternehmen Kleidung immer
schneller herstellen und liefern können, die Lieferungskosten immer geringer und die Lieferzeit immer kürzer werden. Hinzu kommt, dass Firmen heutzutage Kleidung in Ländern produzieren können, in
welchen die Herstellungskosten besonders niedrig sind. So ist es möglich, das Angebot der Ware auch monatlich oder sogar wöchentlich zu verändern,
denn nur das scheint die Bedürfnisse der Käufer zu-
zustellen ist eine große Herausforderung – vor allem man Nahrungsmittel zumindest klima-neutral anzubauen, das heißt beispielsweise die Kost nur mit Son-
nenenergie gedeihen zu lassen, jedoch scheiterten die Bauern mit dieser Methode. Bei Fertigerzeugnissen ist dies eine noch größere Herausforderung.
Vielleicht kann Kleidung noch nicht klima-neutral produziert werden, aber bestimmt so, dass die Produktion die Umwelt minimal beeinflusst.
frieden zu stellen. Wenn diese Annahme so richtig
Sophie Mather ist Branchenexpertin für nachhal-
sumenten nach Mehr die treibende Kraft von „Fast
YEH Group in Bangkok zusammen. Dieser entwi-
ist, meinte Ridgeway, dann ist der Wunsch des KonFashion“ und hier muss die Veränderung ansetzen.
2011 publizierte Patagonia eine der effektivsten
Aufrufe zum Umweltschutz: Am Morgen des Black Friday veröffentlichte das Unternehmen folgende Anzeige in der New York Times: „Kaufen Sie diese
tige Textilien und arbeitet mit dem Textilproduzent ckelte die DryDye Technik, welche das Färben von Textilien revolutionierte. Denn mit dieser Verfahrensweise kann man Textilien ohne Wasser färben. Bedenkt man, dass Jahr für Jahr eine Wassermenge
die dem halben Mittelmeer entspricht, mit den Ab-
- 26 -
Lifestyle wässern der Färbungsindustrie in unsere Flüsse ge-
wenn sich die Kleidungsindustrie in Richtung Nach-
Wasserreinigung entkommen, ist diese neue Tech-
nicht nur bei Produzenten, Händlern und Marken –
langt und 200 Tonnen mit giftigen Substanzen der
nologie ein großer Schritt in Richtung einer umweltfreundlichen Färbung von Stoff.
haltigkeit verändern soll, liegt die Verantwortung sondern vor allem bei uns, den Konsumenten. Wir müssen nicht nur weniger kaufen, sondern unsere
Produkte auch besser pflegen und mit ihnen besser umgehen. Vergangene Generationen hielten ihre
Kleidung selbst instand, brachten sie wieder in Ordnung, falls einmal etwas riss. Sie reparierten diese, um sie zu erhalten. Selbstverständlich befinden wir
uns in einem anderen Zeitalter und von Rückschritt muss auch nicht die Rede sein und eine Verhaltensänderung zu erreichen ist bei der jetzigen Generation besonders schwierig. Sie ist damit aufgewachsen bei Primark und H&M so billig einzukaufen, dass
niemand es einsieht, für Kleidung mehr auszugeQuelle: https://www.youtube.com/watch?v=XCsGLWrfE4Y
In dem Verfahren wird hochkomprimiertes Gas, so-
genanntes Überkritisches Kohlendioxid, verwen-
det. Damit werden in diesem frühen Stadium der Entwicklung bereits in sieben Maschinen jährlich jeweils 100 Millionen Yards Stoff gefärbt. Hinzukommt, dass die Nachhaltigkeit des Prozesses nicht nur bei der Wassereinsparung zum Tragen kommt,
sondern es werden auch 50% weniger Energie und
ben oder dass Kleidung auch mehr kosten kann. Die Jugend von heute bringt dem Kleidungsstück keine
Wertschätzung entgegen – aber wie auch, wenn sie
sich nicht mit jenem persönlich auseinandersetzen. Näht man ein Teil einmal selbst, achtet man es viel
mehr und passt dementsprechend auch besser da-
rauf auf. Aber genau diese Wertschätzung fehlt und die gilt es, der jetzigen Generation zu vermitteln, damit eine nachhaltige Entwicklung der Kleidungsindustrie beginnen kann.
50% weniger Chemikalien als bei herkömmlichen Verfahren verwendet.
Es ist leicht, die Schuld wegen Umweltverschmutzung und Klimawandel unethischen Marken und umwelt-
schädlichen Produktionsstätten zuzuschieben. Aber - 27 -
Christina Greifenstein
Lifestyle
Berufsbild Youtuber
F
ür die meisten Men-
Youtuber – Die In-Crowd des Internets
Nutzern die Möglichkeit,
Werbung während oder
schen sind Promis,
vor dem Video einzu-
Vorbilder oder Berühmtheiten solche Menschen wie Sportler, Autoren, Politiker, Musiker oder Schauspieler. Doch in einer Parallelwelt gibt es Menschen, die eine weitaus größere Fangemeinde haben. Sozusagen die bekanntesten Celebrities, die keiner kennt. Diese Parallelwelt ist ein Universum, das sich YouTube nennt. Die Plattform, die dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag feierte, ist eine kleine eigene Welt, in der jeder Inhalte in Form von Videos mit der Welt teilen kann. Ein Video auf YouTube gesehen hat vermutlich jeder schon mal. Doch es ist nicht nur die Quelle von lustigen Katzenvideos oder Song-Covern. Hier haben sich Menschen ein ganzes Imperium mit Armeen
blenden. Über den Inhalt oder den Werbetrei-
benden darf der Youtuber aber nicht entscheiden. YouTube zahlt daher pro Klick einen Anteil an den Inhaber des Channels. Wieviel man pro Klick
bekommt, wird streng geheim gehalten und ausge-
zahlt wird erst ab einem Betrag von 70 Euro. Reich wird man damit in der Regel nicht. Aber der Beruf
des YouTubers ist schließlich nicht die Regel. Die Channels von Jenna Marbles, PewDiePie, Grav3yard-
girl, Zoella oder Tyler Oakley haben zwischen drei und fünfzehn Millionen Abonnenten. Der absolute
Ausreißer ist PewDiePie, der mit seinem Gaming-Channel
mittlerweile
über
40
Millionen
von Fans aufgebaut.
Menschen begeistert. Welche
Ein eigener YouTube Channel ist schnell eingerich-
ren. Beauty-Channels wie Pixiwoo oder BibisBeau-
tet, doch was manch einer daraus gemacht hat, ist
schwer zu glauben. Mehrere Millionen Abonnenten, Werbeverträge und eine Produkte von Kosmetik über Computerspiele und Bücher machen YouTu-
be zu einem lukrativen Millionengeschäft. Doch
das ist eher die Ausnahme. YouTube bietet seinen
Videos besonders
erfolgreich werden, lässt sich nicht pauschalisie-
tyPalace locken genauso viele Zuschauer vor den Bildschirm, wie die Videos von Daily-Vloggern, die
einfach ihren Tag mit der Kamera begleiten und das
eben jeden Tag. Die Videos tragen Titel wie „How
to trick people into thinking you’re good looking“, „November Favourites“, „Outlast Episode II“ oder
- 28 -
Lifestyle „How I edit my Instagram Pictures“. Der Inhalt ist
so vielfältig, dass eigentlich jeder in seiner Nische einen passenden Channel findet. Dieses immense Publikum übt einen großen Reiz auf Firmen aus, die so ihre Zielgruppen erreichen wollen. Sei es durch
gesponserte Videos oder gemeinsame Produkte, die
Zusammenarbeit mit Unternehmen zahlt sich für die
Filmemacher aus. Manchmal wird nur darum ge-
beten ein bestimmtes Kleid zu tragen, ein anderes
Mal soll es eine bestimmte Kamera sein, die verwendet wird. Doch dabei bleibt es nicht. Die Channels sind Sprungbretter für die jungen Leute. Allein die Bandbreite an Büchern, die veröffentlicht wird von Youtubern, ist schwer vorzustellen. Es gibt Romane,
Scrap-Books, Ratgeber, Memoiren (der oft noch recht kurzen Leben) und Graphic Novels, die meisten mit Fortsetzungen. Und die Bücher verkaufen sich. Das
Buch „Girl Online“ von Beauty-Guru „Zoella“ (9.5 Mio
Quelle: http://www.sugarscape.com/fashion/news/ a1083601/tanya-burr-sexy-photo-shoot-glamour/
Abonnenten), auch bekannt als Zoe Sugg, verkaufte sich so oft, dass es „Harry Potter“ den Titel des in der
ersten Woche am meisten verkauften Hardcovers
in Großbritannien abluchste. Das Buch wurde in 35 Sprachen übersetzt und es gibt mittlerweile einen zweiten Band, mit dem Zoe eine Booktour macht,
bei der sie Fans trifft und Bücher signiert. Aber es sind nicht nur Bücher. Zoella hat, wie ihre FreunQuelle: http://www.mirror.co.uk/3am/celebrity-news/zoella-faces-angry-backlash-quits-4775687
din und Kollegin Tanya Burr (3,3 Mio), eine eigene
Produktreihe. Während Zoe eher in Richtung Skincare
arbeitet, hat Tanya eine eigene Makeup Reihe. Die
- 29 -
Lifestyle Burberry und andere Marken und ist viel gefragt als Moderator für Events. Dass die drei befreundet sind
ist kein Zufall. Die meisten Youtuber eines Landes
kennen sich und sind befreundet. Jims ältere Schwestern haben einen Beauty-Channel, sein Bruder ei-
nen Life-Style-Channel. Die beiden sind befreundet mit Zoe Sugg, deren Bruder Joe Sugg neben seinem
Main-Channel ThatcherJoe (5,5 Mio Abonnenten) einen Vlog-Channel und einen Gaming-Channel hat.
Zoes Freund, Alfie Deyes hat einen Channel na-
mens PointlessBlog (4,7 Mio Abonnenten) und ja, auch er hat mittlerweile zwei Bücher veröffentlicht. Doch diese Gruppe konzentriert sich nicht nur auf England. Zoe, Joe und Tanya sind befreundet mit Tro-
ye Sivan (3,7 Mio Abonnenten), Tyler Oakley (7,7 Mio Abonnenten) und Joey Graceffa (5,3 Mio Abon-
nenten), die wiederum mit Jenna Mourey befreundet
sind. All diese jungen Menschen machen längst nicht mehr nur YouTube. Troye Sivan veröffentlichte letztes
Jahr seine erste EP „TRXYE“ und dieses Jahr die EP „Wild“, auf die sein erstes eigenes Album „Blue Neigh-
bourhood“ folgt. Tyler Oakley hat ein Buch („Binge“) Quelle: https://www.waterstones.com/book/binge/tyler-oakley/tyler-oakley/9781471145131
kürzlich Verheiratete lebt mit ihrem Mann Jim Chapman, der ebenfalls einen erfolgreichen Channel hat, in London und ist auf dem aktuellen Co-
ver der Glamour in der UK. Ihr Buch verkauft sich rasend schnell und auf Filmpremieren, genauso wie der Front Row der Burberry Prorsum Show
auf der London Fashion Week ist sie nicht mehr
weg zu denken. Ehemann Jim modelt nebenbei für
und ein eigenes Podcast und ist sehr aktiv beim Trevor-Project, ein gemeinnütziges Projekt, das sich
um junge Menschen kümmert, die Depressionen oder Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität haben.
Im Rahmen dessen hat er schon die First Lady von Amerika, Michelle Obama, interviewt. YouTuberin
Grace Helbig (2,7 Mio Abonnenten) darf mittler-
weile eine Fernsehshow ihr Eigen nennen. All die Werbeaufträge und Zusammenarbeiten werden von Managements übernommen, die vermitteln und
auch offline für Auftritte der YouTuber sorgen. In
- 30 -
Lifestyle England ist das die Agentur Gleam, in Deutschland
onen treuer Fans und die Berühmtheit bereiten den
oder Mediakraft vertreten. Auch die Zusammen-
YouTubers.
werden die meisten Filmemacher von Tube-Agency
arbeit untereinander ist ein wichtiges Element,
Weg für ein völlig neues Berufsbild, eben das des
„
zum einen um den Zuschauern einen anderen
Doch es gibt auch Schattenseiten. Der direkte Kon-
und Freundschaften, zum anderen um die Channels
nur für Komplimente genutzt werden.
Eindruck zu vermitteln, von den Persönlichkeiten des jeweils anderen zu promoten. Tritt man bei Zoel-
takt, den die Plattform möglich macht, kann nicht
Viele benutzen die Anonymität des Internets für Hate-Comments und vergessen dabei, dass sich auf der anderen Seite des Bildschirms tatsächlich ein anderer Mensch befindet
la im Channel auf, so hat der eigene Channel am Tag später mehrere Tausend Subscriber mehr. Wie viel
genau die YouTuber über ihre Werbedeals verdienen wird geheim gehalten, doch man sieht in den Videos:
“
schlecht geht es ihnen nicht. Das neue iPhone ist
immer dabei und sich im Alter von Anfang 20 ein
Haus zu kaufen, ist für normale Leute in dem Alter ein weit entfernter Wunschtraum.
Die meisten antworten auf die Frage, warum sie mit YouTube angefangen haben häufig das gleiche: Aus Spaß. Es sollte nur ein Hobby sein. Dass ein Hobby
so zum Selbstläufer wird, war von den wenigsten geplant. Jenna Mourey hat einen Master in Sport-
psychologie und als sie im Rahmen des YouTube-Ge-
Dieses generelle Problem von Social Media ist auch bei YouTube bekannt und macht den Channel-Besit-
zern oft schwer zu schaffen. Doch auch hier kann
man wieder mal nur an den gesunden Menschenverstand der Nutzer appellieren und hoffen, dass unbedachte Kommentare bald die Ausnahme sind.
burtstags bei James Corden in der Late Late Show
Letztendlich kann ich aber als bekennender YouTu-
Queen-Of-YouTube wurde: „I don’t know.“
der anderen Seite der Kamera zu begleiten und eine
war, antwortete sie auf die Frage, wie aus ihr die
Während es zu Beginn der meisten YouTube-Karri-
eren einfach nur ein Zeitvertreib war, so ist es für die heutige Jugend ein Traum-Job. Die Idealisierung
ber-Fan sagen, dass es eine Freude ist, die Leute auf eigene Lieblingsecke der Plattform zu entdecken. Ich
für meinen Teil werde mir jetzt von Jenna erklären lassen „What a Girl’s Make up means“.
ihrer Idole und die Tatsache, dass diese die neuen Vorbilder sind, wecken den Traum vom eigenen
Channel. Geld verdienen im Internet, mehrere Milli- 31 -
Hannah Düser
Lifestyle
Das perfekte Foto Widerspiegelung eines
A
nfang November letz-
perfekten Lebens?
ten Jahres präsen-
Ein paar Tage bevor O‘Neill
all ihre Accounts und Fotos löscht, ändert sie zu-
tierte Essena O‘Neill ein Video, das um die Welt ging. Das 19-jährige Mädchen hat damals noch knapp über 200.000 Follower auf Youtube, mehr als 700.000 auf Instagram, außerdem ist sie bei der größten Modelagentur Australiens unter Vertrag. Doch ein solches Leben will sie nicht mehr führen. O‘Neill löscht all ihre Social Media Accounts – Instagram, Facebook, Youtube etc. In einem letzten Internetauftritt erklärt sie dann, was
nächst die Beschreibungen mancher ihrer Bilder. Unter einem las man zum Beispiel: „Habe 100 Bilder in derselben Pose gemacht in dem Versuch, meinen Bauch gut aussehen zu lassen.“ Hat O‘Neill Recht und
zeigt der Welt mit ihrem Video, dass nicht alles was
glänzt, Gold ist? Dass die strahlenden Menschen auf den schönen Bildern nicht zwangsläufig glücklich
sind? Oder ist der Teenager ein Einzelfall, dem der
sie zu diesem Schritt gebracht hat.
Erfolg einfach zu viel wurde?
Das Video richtet sie an ihr zwölfjähriges Ich; damals
Mittlerweile nutzen 28 Millionen Menschen in
fällt mir“-Angaben wertgeschätzt fühlen würde.
Instagram-Account. Mehr als ein Viertel der Deut-
dachte sie, dass sie sich durch viele Klicks und „geWertgeschätzt und schön. Doch Instagram sei nicht das richtige Leben, Likes im Internet würden nicht
glücklich machen, so O‘Neill. Gegen Ende ihrer Karri-
ere zeigt das Mädchen Anzeichen einer Depression, vermisst das „echte Leben“. Sich mit Freunden treffen, in den Park gehen. Das sind die Dinge, auf die es ankommt, so das Ex-Model. Mit ihrem Video ruft sie dazu
auf, hinter die Fassade zu schauen. Sie will der Welt zeigen, dass es mehr gibt als Likes und Follower.
Deutschland Facebook, 4,2 Millionen haben einen schen sind also auf Social Media Seiten unterwegs
und werden täglich beeinflusst: Von den Reichen und Schönen, die ihr fantastisches Leben ablich-
ten, ihre süßen Kinder in den Gucci-Sachen zeigen und ein Selfie nach dem anderen posten – mal beim Sport, um ihren sowieso schon perfekten Körper zu
perfektionieren, mal beim Shoppen mit tausenden
von Einkaufstüten in den Händen. Sicher gibt es ei-
nige von uns, die sich davon nicht beeindrucken
- 32 -
Lifestyle Likes – perfekte Nägel, perfekter Style, perfekter
Körper. Und viele Likes geben einem ein gutes Gefühl.
Essena O‘Neill versucht mit ihrem Video, ein Zeichen
zu setzen. Gegen den Wahn nach Anerkennung und Lob. Sie will darauf aufmerksam machen, dass sich
das echte Leben außerhalb unserer Handys abspielt. Ein Statement, das sich sicher einige zu Herzen neh-
men und vielen helfen wird, ihre Sucht nach Followern zu besiegen. Dass das einst so erfolgreiche Ins-
Essena O‘Neill löschte ihren Instagram Account Quelle: http://ma nrepeller.w pengine.netdna-cdn.com /w pcontent /upload s/2015/11/e s sena- onei l l-ma n repel ler-i n stagrams-3.jpg
tagram-Model mit ihrem Aufruf gegen Social Media
lassen, die wissen, dass das nicht echt ist. Dass
Anja Gehring
so viele Klicks wie nie zuvor erreicht hat, ist wohl nur ein glücklicher Nebeneffekt.
Geld nicht zwangsläufig glücklich macht und dass
man keine harmonische Familie sein muss, nur weil alle teure Sachen tragen. Aber ganz bestimmt
gibt es auch viele junge Mädchen und Jungs, die, wie damals O‘Neill, davon ausgehen, dass das, was
sie in ihren Computern und auf ihren Smartphones
sehen, Glück ist. Dass die Menschen auf den Bildern lachen, weil sie Spaß haben und man sich toll
fühlt, wenn viele Menschen die geposteten Beiträge mögen.
Die Mädchen fangen an, ihre Nägel zu lackieren, die
O‘Neill hatte 700.000 Instagram Follower
gezwungen, ins Fitnessstudio zu gehen um an ihrem
Quelle: http://www.stern.de/lifestyle/leute/instagram-model-essena-o-neill--die-traurige-wahrheit-hinter-den-bildern-6535156. html
Jungs ändern ihren Kleidungsstil. Alle fühlen sich Körper zu arbeiten – nicht unbedingt, weil es ihnen
gefällt oder weil sie es so wollen. Sondern weil sie denken, so sein zu müssen, um glücklich zu werden. Nur perfekt inszenierte Bilder bekommen viele
- 33 -
Lifestyle
The Blonde Salad
T
he Blonde Salad zählt
Die Inszenierung von Chiara Ferragni
Hollywood-Star, begeistert
ihre zahlreichen Fans in
zu den einfluss- und
Sekundenschnelle. Ihre
erfolgreichsten Blogs in der Mode-Welt. Dahinter verbirgt sich die Italienerin Chiara Ferragni, welche dank ihrer zahlreichen Bilder im Internet internationales Ansehen erlangt hat. Dank ihrer vielen Erfahrungen im FashionBusiness, die sie im Laufe der vergangenen fünf Jahre als Gründerin ihres weltweit bekannten Mode-Blogs The Blonde Salad sammeln durfte, führt
sie parallel zu ihrer digitalen Selbstinszenierung mittlerweile auch eine eigene Schuhkollektion. Wie schaffte es die 28-jährige Italienerin nur zu diesem Ruhm und welchen Einfluss hat sie mit ihren Posts
große Fan-Base im SocialWeb ist ein deutliches In-
diz für ihre immense Popularität. The Blonde Salad
zählt monatlich über drei Millionen Seitenaufrufe und seine Follower-Anzahl auf Instagram und Facebook wächst kontinuierlich.
Diese Erfolgsgeschichte von Chiara Ferragni nahm
im Jahr 2009 ihren Lauf. Sie gründete ihren Blog
The Blonde Salad zusammen mit ihrem damaligen
Freund Riccardo Pozzoli, dem sie bis heute ihren großen Erfolg zu verdanken hat. Ihre Online-Bei-
und Bildern auf die Fashionistas dieser Welt?
träge zu Mode und Styling erlaubten ihr in kurzer
Die gebürtige Italienerin lebt zurzeit in der „Stadt
hion, Reisen und Fotografie zu widmen. Aus einem
der Engel“ Los Angeles und berichtet regelmäßig über die Trends der Reichen und Schönen.
Die Hollywood-Größen sind es auch, die sie zur ihrer eigenen Mode-Kollektionen inspirieren. Ein Post zu
einem Outfit- oder Styling-Vorschlag, den sie beiläufig auf einem Flughafen beim Jetsetten macht oder ein
Schnappschuss kurz vor einem Event mit einem
Zeit, sich voll und ganz ihrer Leidenschaft für Fasanfänglichen Hobby entwickelte sich über die Jahre
ein lukratives Geschäftsmodell für das Paar. Knapp
sechs Jahre später entstand aus einem einfachen Mode-Blog einer jungen Fashionista ein profitables
Unternehmen mit Einnahmen von sechs Millionen
Euro pro Jahr. Im Moment gibt es keinen Mode-Blogger mit ähnlich hohen Einnahmen. Mittlerweile ver-
sorgt The Blonde Salad nicht nur Mode-Begeisterte
- 34 -
Lifestyle mit aktuellen Trends und Stylings, sondern beschäf-
Bazaar und vielen mehr salonfähig. Heutzutage
Mode-Blog etablierte sich zu einem Lifestyle-Maga-
im sich ständig drehenden Mode-Zirkus. Ihre Anwe-
tigt auch 15 Angestellte Tag ein Tag aus beruflich. Der zin und dank der gestiegenen aufmerksamkeit konnte sich Chiara Ferragni mit ihrer gleichnamigen Schuh-Kollektion als Designerin verwirklichen.
Heute ist sie selbst ein Teil der Star-Riege, über die
sie ursprünglich ihre Beiträge verfasste. Alle renom-
spielen Blogger einen immer stärker werdenden Part senheit in der ersten Reihe der internationalen Fashion Shows neben Hollywood-Größen wie Scarlett Johansson oder Mode-Ikonen wie Victoria Beckham
visualisieren ihren Aufstieg und ihre Relevanz im Fashion-Olymp.
mierten Mode-Veranstaltungen reißen sich um ihre
Das Internet und das damit einhergehende Verlan-
und ihre Verbreitung ist maßgeblich für zahlreiche
verleihen Chiara Ferragni eine Machtposition in
Anwesenheit als Gast, denn ihr Einfluss auf die Trends Mode-Unternehmen.
gen nach brandheißen Neuigkeiten rund um die Uhr,
dieser hart umkämpften Branche, denn Millionen
von mode-begeisterten „Digital Natives“ können nicht irren. Auch das Wirtschaftsmagazin Forbes bestätigt ihren bewundernswerten Aufstieg: Die junge Italienerin zählt nämlich zu den 30 erfolgreichsten Unter-30-Jährigen im Bereich Mode und Kunst.
Die heutigen Mode-Blogs beinhalten nicht nur kluge und amüsante Texte oder informieren über das Ge-
schehen innerhalb der Mode-Industrie. Sie dienen verstärkt der kommerziellen Inszenierungnder Blog-
ger selbst und ihres offenbar erstrebenswerten Li-
festyles. Wie viel davon der Tatsache oder der werbewirksamen Illusion entspricht, ist unklar. Es bietet
allerdings Designern interessante Investitionsmöglichkeiten in Form von Sponsoring-Aktivitäten.
Quelle: http://www.gruenderszene.de/wp-content/ uploads/2015/09/ChiaraFerragni.jpg
Ihr Erfolg ebnete den Weg zahlreicher Mode-Blogger.
Chiara Ferragni setzt auf ihrem Blog speziell auf
sonen neben denen der einflussreichen Redakteure
in der aufregenden Mode-Welt eindrucksvoll zur
Sie machte die Online-Neuigkeiten von Einzelpervon elitären Mode-Zeitungen wie Vogue, Harper’s
Galerien von Bildern und Videos, die ihr Leben
Schau stellen. Es ist eine besondere Mischung aus
- 35 -
Lifestyle Einblicken in ihr äußerst mode-affines Leben, das
dentin ungeahnte Einnahmequellen. Zu ihren Ge-
Kampagnen-Bildern für ihre Glitzerschuhe ergänzt
Klein, Yves Saint Laurent Beauty und viele mehr. Be-
von Image-Filmen bekannter Schmuckhersteller und
wird. Trotz zahlreicher Selfies wirkt sie authentisch
beim Posieren mit den gesponserten Mode-Artikeln. Das Propagieren der Luxus-Artikel stiehlt der Protagonistin Chiara Ferragni jedoch nicht die Show und
schäftspartnern zählen heute Louis Vuitton, Calvin
sonderen Wert legt sie auf dauerhafte Geschäftsbeziehungen, die einen signifikanten Teil ihrer hohen Einnahmen darstellen.
alles wirkt auf den Posts wie eine zufällige Aufnah-
Zukünftig wird sich Chiara Ferragni allerdings ver-
Narzissmus ist minimal erkennbar. Aufgrund der täg-
de-Unternehmens und den damit verbundenen
me ihres „normalen“ Alltags. Ein gewisser Hang zum lichen Dokumentation ihres anscheinend perfekten Lebens in der Welt der Reichen und Schönen, muss sie sich seit Jahren immer wieder neu erfinden.
Diese Selbstinszenierung ihrer Person ist auch das Erfolgsgeheimnis von The Blonde Salad. Dabei spielt sie
vor allem mit dem asiatischen Schönheitsideal. Ihr herzförmiges Gesicht und ihre großen blauen Kulleraugen mit den streichholzlangen Wimpern ähneln
einem typischen Charakter aus einem Manga-Comic.
Dieser Eindruck wird durch ihre honigblonden lan-
gen Haare unterstrichen, die auf ihren dünnen, fast mädchenhaften Körper in leichten Wellen fallen. Das
ist kein Zufall, sondern wirtschaftliches Kalkül, das
sich von 2009 bis heute stetig weiterentwickelt hat. Ihre asiatische Fan-Base ist nämlich ausschlagge-
bend für ihren bisherigen Erfolg und beeinflusst ihn
stärkt dem Management ihres erfolgreichen MoThemen widmen müssen. Das Potential ihres Online-Blogs und ihrer Kollektionen eröffnet zahlreiche
Optionen auf weitere Expansions- und Kooperations-
möglichkeiten. So könnte sie sich selbst als Marke Chiara Ferragni in der schnelllebigen Mode- und On-
line-Welt bewähren und ihren Platz sichern. Ihre Expertise in der Zusammenarbeit mit erfahrenen Foto-
grafen, Stylisten und weiteren Akteuren der Mode-Welt
sind ein Garant für ihren Erfolg. Denn neben der Produktion von Foto-Strecken und der Online-Vermittlung ihres Lifestyles an ein Millionenpublikum,
ist vor allem sie als Markenbotschafterin selbst das
beste Verkaufsargument: Wird sie nämlich ein Kleidungsstück tragen oder ein Kosmetikprodukt ver-
wenden, so werden die Millionen Internet-Fans ihr das gleichtun.
weiterhin nachhaltig. Aufgrund ihres Aussehens ist sie nämlich auch attraktiv für asiatische Kosmetik-
hersteller und Mode-Unternehmen. Werbebanner, sogenannte „Advertorials“, gesponserte Blog-Einträ-
ge und Artikel sowie lukrative Kooperationen mit Online-Shops eröffneten der damaligen Jura-Stu-
- 36 -
Claudia Nowara
Lifestyle
D
märkten wie Alnatura oder
ass in der Bevölkerung
Reformhäusern
langsam aber sicher
steigt.
In unserem digitalen Zeit-
ein Umdenken stattfindet, ist offensichtlich. Grün soll sie sein, unsere Zukunft.
alter gibt es dazu natürlich eine Vielzahl an hilfreicher
Aber dafür muss einiges getan werden.
Apps. Wieder mehr heimische Produkte zu essen galt
Atomkraftwerke auf erneuerbare Energien. Immer
ist es dem Benutzer möglich, genau zu recherchieren,
In Deutschland setzt man mit der Abschaltung der
wieder sieht man Elektroautos durch die Straßen flitzen. Naturkosmetik ist ein beliebter Begriff der
„
letzten Zeit und sogar bei Kleidung gibt es immer
mehr Labels, die auf nachhaltige Materialien und faire Herstellungsprozesse setzen.
als Anlass der Entwicklung der App Erntefrisch. Hier
wann welches Obst oder Gemüse in Deutschland reif ist, um so den umweltbelastenden Import aus anderen Ländern zu vermeiden. Das Ministerium für Er-
nährung und Landwirtschaft will mit seiner App Be-
ste Reste Verbraucher dazu bewegen, Produkte nicht
allein wegen des Verfallsdatums wegzuschmeißen.
Aber auch ohne Öko-Auto oder der Fair-Trade-Jeans kann man seinen Beitrag zu einer besseren Zukunft mit besseren Lebensqualität leisten.
Jährlich wandern in Deutschland nämlich pro Person Lebensmittel im Wert von 235€ in die Tonne. Generell tut man viel für Nachhaltigkeit in Deutschland. In
“
vielen Läden verzichtet man mittlerweile auf die obligatorische Plastiktüte und bietet stattdessen den groß-
en Bruder Jutebeutel an. Mülltrennung und Recycling
Besonders bei Ernährung und Einkauf entwickelt sich
wurden seit 24 Jahren bei uns großgeschrieben.
ein ganz neues Bewusstsein. Immer mehr Leute ver-
Alles Bio, oder was?
grieren. Man ist bereit mehr Geld für gute Produkte
Beim Einkaufen achtet man mehr auf das, was man
suchen, Nachhaltigkeit besser in ihren Alltag zu inteauszugeben. Der Trend zum Einkauf in Biosuper-
in seinen Einkaufswagen legt: Am besten Bio heißt
- 37 -
Lifestyle die Devise. Und selbst eine der größten Fastfood-
Ketten der Welt hat erkannt, dass die Menschen
„
zwar immer noch gerne Fast Food essen, dieses jetzt
aber am liebsten mit gutem Gewissen, und wirbt seit neustem mit dem absoluten Bio-Burger.
“
Produkt sein. Da kommt die Frage auf, was an einem
gentechnisch veränderten Produkt noch biologisch ist. Außerdem muss das Siegel viele Europäische
Standards und Interessen vereinen und gleicht eher einer abgespeckten Version. Beispielsweise ist beim
Tierschutz nicht genau definiert, was artgerechte
Aber bedeutet Bio auch immer gleich besser?
Haltung oder Transport denn nun heißt. Deswegen
gibt es neben diesem allgemein gültigen Siegel auch
Es gibt einen ganzen Wald aus Gütesiegeln, Prämis-
sen und Zertifikaten auf Produkten, über die der Verbraucher stolpert. Jeder kennt das sechseckige Biosiegel. Mit diesem Siegel werden nur Produkte ausgezeichnet, deren Bestandteile zu mindestens 95% aus kontrollierter Landwirtschaft nach EU-Vor-
noch die Siegel verschiedener Ökoverbände, die dem Verbraucher mehr als nur die „Standard-Bioqualität“
garantieren. Wer sich also beim nächsten Einkauf
sicher sein will, etwas absolut Gutes in seinen Einkaufswagen zu legen, sollte beim Einkauf von Lebensmitteln neben dem EU-Siegel beim Einkauf auch
schriften stammen. Das Siegel darf von Erzeugern
auf Folgende achten: Bioland, Biokreis, Biopark, Gäa, Naturland, Ecoland, ECO VIN, Verbund Ökohöfe und
wurde es vom EU-Bio-Logo abgelöst, einem Laub-
biologische Herstellung.
gen der Bekanntheit wird das deutsche Siegel aber
Demeter wird den meisten ein Begriff sein. So gilt
im Juni 2014 das EU-Bio-Siegel. Artenvielfalt und
da er zum Beispiel die artgerechte Tierhaltung mit
und Herstellern freiwillig verwendet werden. 2012 blatt aus Sternen auf
grünem Hintergrund. We-
parallel noch mitbenutzt. 68.572 Produkte trugen
Tierschutz sollen durch verbesserte Haltungs- und Anbaumethoden gefördert werden. Dem Verbrau-
cher kommen so weniger schadstoffbelastete Produkte zugute. Gewährleistet wird das durch strenge
Kontrollen mindestens einmal im Jahr. Auch wenn
Demeter garantieren zu 100% eine nachhaltige, rein
er als nachhaltigster, ökologischer Anbauverband,
strengen Richtlinien vorschreibt. Auch bei Kosmetik
lohnt es sich, einen Blick auf Auszeichnungen und Siegel zu werfen. Produkte mit den Auszeichnungen
der Verbände Ecocert, NCS Standards, BDHI, Nature
und Demeter, tun sowohl der Umwelt als auch dem
das alles erst einmal ganz klasse klingt, einhun-
eigenen Körper gut.
dass beispielsweise trotzdem 5% des Produktes aus
Fleischlos glücklich
Zutaten nicht aus ökologischem Anbau zugänglich
Und auch einen weiteren „grünen Trend“, der sich
dertprozentig ist dieses Siegel nicht. Kritisiert wird, konventionellem Anbau stammen können, wenn die
sind. Sogar zu 0,9% gentechnisch verändert darf das
in den letzten Jahren weltweit entwickelt hat,
- 38 -
Lifestyle sollte man nicht außer Acht lassen. Fleischlos zu
zu essen. Aber man sollte sich bewusst machen, wie
ganern. Letztere verzichten sogar völlig auf tierische
guter Anfang ist den Fleischkonsum auf wenige Tage
leben, ist die Lebensbasis von Vegetariern und VeProdukte, beispielsweise auf Milch, Eier oder Honig.
Was für den Steakliebhaber unvorstellbar klingen mag, ist für mittlerweile einige deutsche Veganer eine Herzensangelegenheit.
Es gibt genügend Dokumentationen von Aktivisten und Tierschützern, die die schockierende Realität der Zustände in Massentierhaltungsanlagen zei-
gen. Schweine, die sich vor Übermästung kaum auf den Beinen halten können, auf engstem Raum ein‑
gepferchte Kühe und Geflügel bekommt man hier
zu sehen. Kauft man Fleisch im Supermarkt, ist das
natürlich das Letzte, woran man denken möchte. Deswegen lacht die glückliche Kuh auf der grünen
Almwiese vom Werbeplakat herunter. Deshalb sollte
insbesondere beim Kauf von Fleisch bewusster ge-
handelt werden. Denn nicht nur Umwelt und Res-
das Fleisch in unseren Supermärkten landet. Ein
in der Woche zu reduzieren oder mal das teurere Fleisch vom Bio-Metzger zu holen, das dann wirklich von der glücklichen Kuh auf der Almwiese stammt.
Ob nun vegetarisch, vegan oder fleischliebend:
Was wir für eine grüne Zukunft brauchen, ist
ein bewussterer Lebensstil aller verbunden mit einem verantwortungsvollem Umgang mit den
Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen. Denn wir haben nur diese eine Erde und nicht gut mit
ihr umzugehen, wird früher oder später auf uns
zurückfallen. Diese Erde ist kein selbstverständ-
liches Geschenk langfristig kann die Menschheit
„
unter den jetzigen Bedingungen der Umweltverschmutzung und zerstörung nicht weiterbestehen. Aber das muss nicht sein.
haben ein möglichst schmerzfreies Leben unter wür-
digen Bedingungen verdient. Außerdem wird durch
“
Jeder kann ein kleines Stück zur Verbesserung beitragen
sourcen sollten geschont werden. Auch die Tiere,
Massentierhaltung zusätzlich die Umwelt durch
und sei es nur den Müll zu trennen, keine Plastiktü-
sollte das Dilemma zwischen billigen Produkte oder
Produkten aus guter Herkunft zu greifen. Selbst
Massen an Fäkalabfall verschmutzt. Deswegen
einem guten Gewissen bei Herstellung und Kauf von Fleischprodukten gar nicht zur Debatte stehen. Wür-
de man verantwortungsbewusster mit diesem Thema umgehen, müssten am Ende dann auch nicht so
ten zu benutzen oder beim Einkauf zu den teureren kleine Veränderungen im Alltag können etwas sehr
Großes und Bedeutendes im Gesamten bewirken – also rafft euch auf!
viele Tiere ihr Leben für Produkte, die später wegge-
worfen werden, lassen. Das soll nicht bedeuten, dass
wir alle von jetzt auf gleich aufhören sollten Fleisch - 39 -
Claudia Seibert und Annika Fix
Lifestyle
Generation Online Auf der Suche nach der großen Liebe
te Pizie das letz „Ich bin w ich, der liebt m e J k c tü s za .“ r traut sich aber keine
- gefunden
auf Jodel
„Kennt ihr das, wenn ihr nach einem langen, anstre ngenden Tag n ac h Hause kommt und euer Liebster au f euch wartet? Ich auch nicht #forevera lone“ - gefunden auf Twitter
„Was denkt ihr ist an „Wenn man ein supersüßes euch falsch, dass ihr Mädchen in der Bahn sieht, sich #foreveralone seid?“ aber nicht traut sie anzusprechen.“ t wie - gefunden auf Jodel ziehung is e B e in e „M kein Ich habe - gefunden auf Jodel ein iPadiPad.“ ok auf Facebo n e d n fu e g -
- 40 -
Lifestyle
H
breitgefächertes Angebot an Apps für ebenjene Zwe-
lichen mit der Zahl an Upvotes und Kommentaren zu
Und das Ganze ist doch auch viel bequemer, oder?
inter diesen Posts aus verschiedenen sozialen Netzwerken stecken Singles, die auf das Mitleid
einer ganzen Online-Gemeinde hoffen. Und verg-
cke zurückgreifen.
Posts dieser Art, scheinen sich in sozialen Netzwer-
Anstatt Ausschau auf dem Unicampus oder in der
zu tummeln. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes
warten, gibt man einfach vom Sofa aus seine Daten
ken wohl einige Vertreter der Spezies #foreveralone Leid.
Aber genauso wie das Internet als Kummerkasten genutzt wird, findet man dort auch immer mehr
Möglichkeiten, etwas gegen das Liebesdefizit zu un-
ternehmen. Mith Hilfe des Internets die große Liebe
Bahn zu halten oder auf die legendäre Biblove zu ein und wartetet bis das Programm den passenden Match ausspuckt. Dann klickt man sich erstmal
durch Steckbriefe und Bilder, sortiert die Guten ins
„
Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen und fertig ist das frischgebackene Liebespaar.
finden zu wollen, ist keine Seltenheit mehr in einer
Ohne großen Aufwand, ohne die Überwindung eine wildfremde Person in der Realität anzusprechen, ohne überhaupt rauszugehen.
Generation, deren soziales Miteinander sich größtenteils online abspielt. Zugegeben: Die Suche nach
der Herzensdame oder dem Märchenprinzen ist ja auch nicht immer die einfachste Angelegenheit.
Warum also nicht auf das Internet zurückgreifen,
um diese komplizierte Sache viel einfacher für je-
“
dermann zu machen? Dating-Websites heißt der
Natürlich besteht immer die Gefahr auf ein Fake-
Alternative um die große Liebe zu finden, wenn’s im
bisschen Risiko? Was in den Generationen unserer
heilige Gral. Versprochen wird hier eine bequeme Real-Life mal wieder nicht ganz so läuft. Es existiert
geradezu eine ganze Flut an Online-Singlebörsen, zwar hauptsächlich kostenpflichtig, aber eben auch mit einem großenm Erfolgserlebnis beworben. Man
denke nur an die überragende Quote von Singles, die
sich dank einer dieser Datingseiten angeblich alle elf
Minuten verlieben. Auch wer nicht gerade die Liebe fürs Leben sucht, sondern jemanden, der unverbind-
lich für ein bisschen Spaß zu haben ist, kann auf ein
profil zu stoßen, aber was wäre das Leben ohne ein Eltern und Großeltern, unvorstellbar gewesen wäre, ist heute traurige Realität. Steckte man damals noch
sein ganzes Herzblut in die Eroberung der/des Auser-
wählten, schafft es unsere Generation nicht einmal, sich online weniger zu beklagen und stattdessen Begegnungen im Real-Life zustande zu bringen. Mutig
Konversationen zu beginnen, aus der unerwartet tie-
fe Sympathie entstehen kann. Einem Menschen zu begegnen und hinter seine Fassade sehen zu wollen.
- 41 -
Lifestyle Stattdessen addet man die Person, die das Interesse
ein bisschen mehr Mut, jemanden anzusprechen
gender Smalltalk, bis hin zum Nummernaustausch
in Ordnung. Aber wenn ihr in der Bahn mal wieder
geweckt hat bei Facebook. Es folgt ein oft nichtssaund nach weiteren Tagen Schreiben über WhatsApp
und der mehrmaligen Bekundung man könne ja mal was machen., Wwas sei dann aber auch egal, meist kommt es dann vielleicht zum romantischen Netflix-
statt anzuschauen und schüchtern zu sein ist voll
diesen absoluten Cro-Moment habt, dann sprecht sie oder ihn an, und #foreveralone wird vielleicht bald nicht mehr nötig sein.
and-Chill-Abend.
Traurig aber wahr: Heutzutage hängt man lieber
allein zu zweit vor dem Bildschirm anstatt rauszu-
gehen und sich bei einem Date Mühe zu geben, um
den anderen besser kennen zu lernen. Es muss ja nicht gleich eine Cabrio-Ffahrt mit anschließendem
Strandpicknick im Kalifornien der 50er Jahre sein (auch wenn man zugeben muss, dass die Dates die-
ser Tage einfach Stil hatten), aber sich Gedanken zu
machen, was dem anderen gefallen könnte, ist ja nicht zu viel verlangt. Dann braucht man sich näm-
lich im Nachhinein nicht wundern, warum es wieder
nicht geklappt hat und es mal wieder Zeit für den obligatorischen #foreveralone-Post wird. Ganz so
schwarz steht es wahrscheinlich nicht um unsere Generation, aber wenn man so durch soziale Netzwerke scrollt, kann man schon mal das Vertrauen
in die Menschheit verlieren. Der Sinn für Romantik scheint irgendwo zwischen Emoticons und Likes verloren gegangen zu sein.
Auch wenn mittlerweile viele ihren „besonderen Je-
mand“ im World Wide Web anzutreffen versuchen, in der Realität ist das Ganze doch eigentlich viel schö-
ner und vor allem viel echter. Okay, es bedarf schon - 42 -
Annika Fix
Diese Bluttat ist garantiert straffrei Kommen Sie zur Blutspende in die Blutzentrale des Klinikums Stuttgart. Werden Sie Blutspender auf Dauer. Helfen Sie Leben retten. Blutspendezeiten Mo 7.00 –10.00 Uhr 15.30 –18.30 Uhr Di 7.00 –12.45 Uhr Mi 11.30 –18.30 Uhr Do 7.00 –12.45 Uhr Fr 7.00 –13.30 Uhr
Neuspender bitten wir, spätestens eine Stunde vor Ende der Spendezeit zu kommen. Informationen zu zusätzlichen Öffnungszeiten und der Möglichkeit zur Terminvereinbarung erhalten Sie unter www.klinikum-stuttgart.de/blutspenden Weitere Informationen unter Tel. 0711 278-34701
Bei uns ist Ihre Blutspende nicht umsonst.
Kapitel 3
Campusleben
Campusleben
Zukunft Fotowettbewerb unterbelichtet
W
ie in den vorherigen Semester gab es auch dieses Mal wieder einen Fotowettbewerb in Zusammen-
arbeit der Initiativen Vielseitig und unterbelichtet. Wir bedanken uns für die vielen Einsendungen zum Thema "Zukunft", die uns trotz der kurzen Frist erreicht haben!
Die Bilder von euch waren sehr unterschiedlich und das
macht es natürlich nicht einfach, einen Gewinner festzulegen. Von Composings über Langzeitbelichtungen bis
unterbelichtet Das Fotoreferat der VS
hin zu Bildern aus entfernten Ländern war alles dabei
und wir haben uns sehr über die Vielfalt der Bilder ge-
freut. Die Gewinnerbilder könnt ihr auf den folgenden Seiten sehen und erhalten zudem jeweils einen Preis.
Wir hoffen, dass ihr im nächsten Semester wieder so zahlreich teilnehmt!
Eure VS-Fotoinitiative unterbelichtet
- 46 -
Campusleben
1.Platz Christian Berg
Medienmanagement, 1. Semester
Immer mehr Innovationen und Technologien erblicken das Licht der Welt und
vereinen sich zu einem Sturm voller neuer Entdeckungen. Eines ist sicher: Unsere bevorstehende Zukunft wird bunt, dyna-
misch, fulminant und vor allem magisch,
um uns letztendlich in einem gewaltigen Strom in neue Abenteuer zu entf端hren.
- 47 -
Campusleben
2. Platz Anna Eschenbacher
Audiovisuelle Medien, 3. Semester Das Bild stellt einen futuristischen Kamelreiter dar, der zwar eine tra-
ditionelle Fortbewegungsart nutzt, aber doch abhängig von modernen Kommunikationsmitteln ist.
3. Platz Vanessa Schwab
Mediapublishing, 3. Semester Das Bild war damals ein Teil meiner Gesellenprüfung.
Ich habe eine Ausbildung zur Fotografin gemacht und das Thema war „Zukunft“. Mein Bild beschäftigt sich damit, dass
wir Menschen unsere Welt in den Händen halten und über die Zukunft unserer Erde entscheiden. Irgendwann könnte durch
unsere Hand nur noch ein letztes Blatt an den Bäumen hängen.
- 48 -
KBA-Digital & Web Solutions
Bau Dir Deine eigene! High Volume Digitaldruckanlage, die mit Ihrem Markt wächst
Die neue KBA RotaJET L-Plattform Hochflexibel für den Wandel
KBA.W.534.d
Märkte verändern sich. Die neue KBA RotaJET L-Plattform ist darauf vorbereitet. Noch Jahre nach dem Produktionsstart kann diese einzigartige High Volume-Inkjetrotation flexibel mit Ihrem Markt wachsen. Bahnbreite, Farbigkeit, Bedruckstoffe oder monatliches Druckvolumen. Unsere RotaJET L-Serie ist hochflexibel. So bleiben Sie auch ohne Investition in eine komplette Neumaschine immer auf dem neuesten Stand. Mehr Infos? Anruf genügt! KBA-Digital & Web Solutions AG & Co. KG kba-wuerzburg@kba.com, www.kba.com
Kapitel 4
Kunst & Kultur
Kunst & Kultur
W
ir schreiben das
Filmrezension
flüchten und gibt Vollgas. Er landet in der Hütte
Jahr 1985. Marty
der Shermans. Als er das
McFly (Micheal J. Fox) passt mit seiner Vorliebe für Rock so gar nicht in das beschauliche Leben des Örtchens Hill Valley. Seinen Vater George hält er für einen Versager, der von seinem Chef schikaniert wird. Mutter Lorraine, die seinen Vater kennen lernte, als er ihrem Vater vors Auto lief, ist mit seiner Freundin nicht einverstanden und seine Freundschaft mit dem seltsamen Wissen-
Auto schließlich abwürgt und es nicht wieder an-
springen will, versteckt er es und läuft zurück nach Hill Valley. Aber etwas ist anders. Er bestellt eine Diet Coke und wird komisch angeschaut. Plötzlich
erwähnt jemand den Namen des neben ihm sitzen-
den Jungen: George McFly. Es ist sein Vater! Marty ist im Jahr 1955 gelandet. Er folgt seinem Vater und
schaftler Doktor Emmet Brown (Christopher Lloyd)
beobachtet wie dieser von einem Baum auf die Stra-
Brown Marty um ein Treffen auf dem Parkplatz der
zu werden. Marty rettet ihn und wird seinerseits
wird belächelt. Eines Abends bittet Doktor „Doc“
Twin Pine Mall. Dort angekommen wird der junge Mann sogleich mit der neuesten Erfindung von Brown, einer Zeitmaschine in Form eines Automobils, bekannt gemacht. Im De Lorean DMC-12 befindet
sich der Flux-Kompensator, der von Plutonium angetrieben wird. Damit möchte Doc Brown mit Marty in den Wagen in die Vergangenheit reisen und zwar
an den Tag, an dem ihm die Idee zur Zeitmaschine kam, den 5. November 1955. Doch plötzlich fordern
die Libyer, die das Plutonium beschafft haben, erzürnt die Bezahlung ein und schießen auf Dr. Brown. Marty kann sich glücklicherweise in den De Lorean
ße fällt und kurz davor ist, von einem Auto erfasst
von einem Auto angefahren. Als er zu sich kommt,
sitzt ein Mädchen an seiner Bettkante und kümmert sich um ihn. Es ist Lorraine Baines, seine Mutter, die auf dem besten Wege ist, sich in ihn zu verlieben. Durch die Rettung seines Vaters hat Marty aus Ver-
sehen verhindert, dass sich seine Eltern kennen lernen! Mit dieser Erkenntnis läuft er davon und sucht
die einzige Person, die ihm helfen kann, zurück in die Zukunft zu gelangen: Doktor Brown. Der glaubt
ihm nicht so recht, dass Marty McFly mit seiner
Zeitmaschine aus der Zukunft kommt, aber als er vom Flux-Kompensator erzählt, wird er hellhörig.
- 52 -
Kunst & Kultur trägt eine kugelsichere Weste. Marty kehrt nach
Hause zurück und ist vorerst mit seiner Freundin glücklich. Eines Tages kommt Doc Brown vorbei und
will die beiden auf eine weitere Zeitreise mitnehmen und zwar ins Jahr 2015, wo deren Kinder in Schwie-
rigkeit stecken. Und so heißt es ein weiteres Mal: zu-
rück in die Zukunft. Der Film aus dem Jahr 1985 von Robert Zemeckis
ist eine Science-Fiction-Komödie, die für ihren Ton-
schnitt sogar mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Sie war in drei weiteren Kategorien nominiert. Be-
sonders das Drehbuch von Bob Gale ist gut gelungen, die Dialoge sind auf den Punkt gebracht und die bei-
den Hauptdarsteller verstehen es, ihre Rollen zum
„
Leben zu erwecken. Der Blick fürs Detail ist nicht verloren gegangen, so zum Beispiel die Umbenennung der Two Pine Mall in Lone Pine Mall.
Quelle: https://promiroli.files.wordpress.com/2013/10/ zur_ck_in_die_zukunft.jpg
Ursprünglich sollte die Zeitmaschine ein Kühlschrank sein!
Er will Marty helfen, doch zuerst muss dieser da-
für sorgen, dass seine Eltern sich kennen lernen, um geboren zu werden. So heckt Marty einen Plan
“
aus, um sowohl seine Eltern zu verkuppeln, als
Man wollte aber Kinder nicht dazu ermutigen, in
vor Marty sich auf den Weg macht, steckt er Brown
einen Sportwagen. Der Film war so erfolgreich, dass
auch um Brown vor seinem Tod zu bewahren. Be-
deshalb einen Zettel zu, um ihn vor seinem Tod zu warnen. Dieser zerreißt den Zettel allerdings, aus Angst vor dem Raum-Zeit-Kontinuum. Es gelingt
den beiden, Marty zurück zum 25. Oktober 1985 zu bringen. Er landet in der Nähe der Mall und muss
erneut mit ansehen, wie Brown erschossen wird.
Kühlschränke zu klettern und entschied sich so für noch zwei Fortsetzungen gedreht wurden. Im zweiten Teil reisen die Charaktere an den 21. Oktober 2015.
Dieser Tag wurde von vielen Kinos rund um die Welt genutzt, um mit Dreier-Specials ein weiteres Mal
sagen zu können: Es geht zurück in die Zukunft.
Aber Dr. Brown hatte doch den Zettel gelesen und - 53 -
Hannah Düser
Kunst & Kultur
E
in
extrem
virales,
Exit Games auf dem Prüfstand
tödliches Virus ist
aus einem Hochsicherheitsbehältnis entkommen, hat ein Biochemielabor verseucht und wird bei weiterer Ausbreitung dafür sorgen, dass die gesamte Menschheit qualvoll ausstirbt. Eine Stunde, das ist alles, was sechs mutigen Wissenschaftlern bleibt, um die Katastrophe abzuwenden, indem sie das passende Antivirus syntheti-
Was sind überhaupt Exit Games?
In einen Raum eingesperrt zu werden und daraus zu
entkommen, das ist für die meisten ein sehr greifbares und negativ geprägtes Erlebnis, zumindest
wenn in der Kindheit mal das Wort „Hausarrest“ fiel. (Heutzutage noch einmal potenziert durch das zweite Wort „WLAN-Deaktivierung“.) Wie viele Menschen
sieren und so die Welt retten.
würden da auf die Idee kommen, sich freiwillig in ei-
Zehn Minuten zuvor:
nicht hinausdürfen? Die Antwort: Ziemlich viele. Exit
nen Raum zu begeben, aus dem sie eine Stunde lang
Ein Dutzend Menschen quetscht sich in den kleinen Vorraum eines Geschäfts, das mit der in violett-weiß gestalteten Fassade auch einer dieser hip-
pen Frozen Joghurt Shops sein könnte. Im Inneren
finden sich allerdings keine Joghurt-Maschinen oder diverse Toppings, sondern nur einige Sitzmöglichkeiten und ominöse Türen mit Aufschriften wie
„Silo“ oder „Biohazard“. Am ehesten ins Auge fällt allerdings das mannshohe Emblem, das (ebenfalls
in violett-weiß) an die Wand gepinselt wurde: Exit Games Stuttgart.
Games Locations boomen – in Großstädten werden
laufend neue Filialen eröffnet, die immer zwei bis drei solcher Räume enthalten. Ziel ist es schlicht und einfach, aus dem Raum zu entkommen. Einige
HdM-Studenten werden da aufmerken: „Ach, was für ein alter Hut – ich hab eigentlich jede Woche in Raum I 002...“ Bei Exit Games ist das Ganze jedoch
definitiv kniffliger. Wer noch die zahllosen „Exit The Room“-Online-Minispiele kennt, dem wird das ein Begriff sein: Man muss Schlüssel finden, Rätsel
lösen, decodieren, mal einen anderen Blickwinkel
wählen, versteckte Objekte an allen möglichen und unmöglichen Orten finden und neben allem auch
- 54 -
Kunst & Kultur Dann geht es los. Zunächst werden wir mit dem Szenario vertraut gemacht: Wir alle sind Wissenschaftler, die im Labor des bekannten Molekularbiologen
Dr. Maximilian Bishop arbeiten. Dieser ist aktuell al-
lerdings auf Forschungsreise, und wir halten solange die Stellung in seinen Räumlichkeiten. Ein Routinejob, sollte man meinen, denn was soll in einem
Hochsicherheitslabor voller gefährlicher Viren und Bakterien schon schief gehen, wenn man zwei bis sechs Ahnungslose hineinsteckt?
Die Antwort ist klar: Alles. Kaum ist die Tür ins
Schloss gefallen, schrillt auch schon eine Sirene und Da von dem Raum keine Bilder veröffentlicht werden dürfen, muss an dieser Stelle ein Foto der Spieler in professionell wirkenden Laborkitteln vor einer weißen Wand genügen.
ein rotes Licht fängt hektisch an zu blinken. Es liegt
also an uns, die gesamte Menschheit vor der Aus-
löschung zu bewahren. Was genau wir dafür tun müssen, kann an dieser Stelle leider nicht erzählt
werden: Die Raumersteller erlauben in selbigen keine Foto- oder Videoaufnahmen, und auch die Wei-
Quelle: Simon Kienzler
noch die Zeit im Blick haben. Ist die Stunde nämlich um, bedeutet das: Game Over.
So weit sind wir aber noch lange nicht: Die Spielleiter begrüßen uns und machen uns mit den Grundregeln
vertraut: Wenn wir im Raum sind, stehen wir unter ständiger Beobachtung, Kameras filmen das Geschehen. Die Tür zum Raum ist nicht wirklich verschlos-
tergabe von Informationen ist zwar nicht untersagt,
wird aber (wie in der Politik) „auf das Schärfste miss-
billigt“. Logisch, schließlich lebt das Konzept von der Unvoreingenommenheit und Ahnungslosigkeit der
„
Spieler, die sich erst im Raum selbst auf die Suche nach Hinweisen begeben können sollen. Nur so viel sei gesagt: Wir haben es geschafft!
Es liegt also an uns, die gesamte Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren.
sen (Wer kennt nicht diesen Spruch von Hausmei-
stern: „Das is‘ wegen Brandschutz.“), allerdings ist man beim Verlassen des Raumes vor Ablauf der Zeit
aus dem Spiel und kann nicht wieder zurückkehren.
Deshalb gehen wir auch vorher alle nochmal auf die Toilette.
“
Stolz wie Oskar grinsen wir uns an, als die Spielleite-
rin die Tür öffnet und sagt: „Herzlichen Glückwunsch,
- 55 -
Kunst & Kultur ihr habt die Welt gerettet!“ Etwa 18 Minuten sind
Ich persönlich hätte mir eine längere Spielzeit ge-
wir finden unser Ergebnis selbstverständlich phä-
tuell sogar eine zweite Abteilung des „Labors“, die
von der Stunde zu diesem Zeitpunkt noch übrig und nomenal. Dabei liegen wir mit dieser Leistung wohl
allerhöchstens im guten Mittelfeld – die Bestzeit für den Raum „Biohazard“, der „für Jedermann“ empfohlen ist, liegt bei 29 Minuten und 50 Sekunden.
Dennoch stehen wir, nachdem wir bezahlt haben, sehr zufrieden an der U-Bahnhaltestelle und erzäh-
len uns nochmal gegenseitig, wie clever wir doch alle Rätsel gelöst haben.
wünscht, dementsprechend noch mehr Rätsel, evenman erst freischalten muss. Allerdings muss ich gar nicht mehr so lange warten: Schon bald soll der
zweite Teil des so genannten „Horror-Raums“ (ab 18 Jahren) erstellt werden, in dem es dann tatsächlich
zwei Räume geben soll. Ich bin gespannt und werde
schon in Kürze meinen nächsten „Raum spielen“, wie wir Profis sagen.
Simon Kienzler
Fazit dieses Selbstversuchs Ich konnte mir bis zu der Sekunde, in der das rote Blinklicht anging, nichts unter dem Begriff „Exit
Game“ vorstellen. Dafür war ich dann sehr über-
rascht, wie abwechslungsreich die Herausforde-
rungen waren, die es zu bewältigen galt. Eines sei gesagt: Man vergisst sehr schnell, dass die Tür nicht wirklich abgeschlossen ist, und spätestens wenn
bei der 40-Minuten-Zeitmarke die Titelmelodie von „Mission: Impossible“ eingespielt wird, bekommt man zittrige Hände.
Allerdings ist der Spaß mit 99 Euro pro Raum und
Spielstunde nicht gerade billig. Die Kosten kann
man aber auf bis zu sechs Personen aufteilen, dann entspricht der Preis in etwa einem herkömmlichen
Kinobesuch – wobei die Exit Games um einiges span-
nender, fordernder und spaßiger sind als die meisten Action-Streifen.
- 56 -
Kunst & Kultur
AR-Gaming
W
as hast du gesehen,
Die Unterhaltung von morgen?
wir gerade gegenüberstehen. Daten- und Privat-
als du dich heute
sphäreschutz hier außer
Morgen in der S-Bahn umgeschaut hast? Mützen, Haarschöpfe, abgewandte Gesichter? Vermutlich nicht, weil du wie alle anderen auch auf dein Smartphone gestarrt hast. Jeder versteckt sich in seinem eigenen Kosmos, der auf ihn und seine Interessen abgestimmt ist und bekommt von seiner Umwelt kaum noch etwas mit. Aber was wäre, wenn dein Smartphone dich nicht mehr von deiner Umgebung abschotten, sondern dich auf eine
Acht gelassen, könnte diese Technik im Alltag
und auch für die Arbeit vieler Menschen sehr nützlich werden.
Aber wer wären wir, wenn wir dabei nicht sofort
auch an die medialen Unterhaltungsqualitäten einer solchen Technik denken würden? Wie würden wohl
Spiele in der Erweiterten Realität aussehen? Tatsäch-
neue, erweiterte Weise mit ihr verbinden würde?
lich wird in dem Bereich schon viel gearbeitet. Ein
Eine technische Entwicklung könnte das bald mög-
erste Versuche möchte ich Euch vorstellen.
lich machen: Ich spreche von der Erweiterten Reali-
paar erstaunliche Prototypen, Ankündigungen und
tät ‒ auch Augmented Reality (AR) genannt. Dabei
Microsoft arbeitet zum Beispiel an der HoloLens,
jektionen oder Bildschirmen dort anzuzeigen, wo
Umwelt überträgt. Die ersten Demonstrationen sa-
geht es darum, Informationen mittels Brillen, Prosie relevant sind, und mit ihnen zu interagieren.
AR ist es, wenn wir das Handy auf ein Bauwerk
halten und es uns sagen kann, wie dieses heißt, wann und warum es gebaut wurde und wer der
Architekt war, oder wenn wir die Facebookprofile der Menschen angezeigt bekommen, denen
einer Brille, die interaktive 3D-Projektionen in die hen schon beeindruckend aus:
Eine Schlacht in Deiner eigenen Wohnung! Beim Project Xray greifen riesige Spinnenmonster Deine Wohnung an. Mit ebenfalls projizierten Waffen bekämpfst Du die durch die Wände brechenden Bestien mit Sprach- und Körpereinsatz.
- 57 -
Kunst & Kultur Etwas ruhiger präsentiert das von Google finan-
zierte Start-up Magic Leap seine bald erscheinende
AR-Brille. In einem Demovideo wird gezeigt, wie
„
zuerst ein kleiner Roboter, dann ein Modell unseres Sonnensystems im Raum schweben und du damit interagieren kannst.
langlaufe, kann ich etwas sammeln. Da ist ein Portal! Ich bleibe mitten auf der Straße stehen, um in seiner Reichweite zu bleiben. Ingress ist ein geniales Smartphone-Game von
Niantic Labs. Es erinnert an eine Mischung aus Capture
The Flag und Geocaching. Zwei Fraktionen müssen im
Die Möglichkeiten, die sich mit diesen Geräten auftun, sind unendlich, vielfältig und versprechen eine Zukunftstechnik, wie wir sie tatsächlich aus Science-Fiction-Filmen kennen.
Kampf gegeneinander reale Orte finden – sogenannte Portale. Plötzlich nehme ich ständig andere Wege
zur Uni, um an möglichst vielen, für den Wettstreit wichtigen Orten entlangzukommen. Es ist keine
“
Unterhaltung, bei der man alleine vor dem Rechner oder der Konsole sitzt. Man spielt unterwegs ‒ und
vor allem nicht alleine. Die lokale Community mei-
Einziges Problem: Wer hat schon Lust, ständig eine solche Brille zu tragen? Beim Spielen zuhause wäre das kein Problem, aber um unterwegs akzeptiert zu werden, müssten die Brillen schon zum
ner Fraktion nimmt sich neuen Mitgliedern sehr warmherzig an. Auch
Smartphone noch
im
Bereich
Augmented
Reality-Gaming viel vor. Pokémon war schon
helds, also tragbare Konsolen. Bie-
tet sich das nicht auch ideal für
Im Moment sind AR-Games, die nieren,
hat
immer vorrangig ein Spiel für Hand-
Modeaccessoire werden.
mittels
Nintendo
Smartphones an? Im Septem-
funktio-
ber wurde mit Pokémon Go
realitätsnäher.
eine neue Version der Reihe
Tatsächlich ist schon einiges
angekündigt, in der man mit
auf dem Markt vorhanden, das
seinem Smartphone Pokémon
ausprobiert werden kann:
in der echten Welt suchen, fan-
gen und gegeneinander kämpfen
Von wegen Handyverzicht! Ab jetzt
lassen kann. Das bedeutet natür-
laufe ich nur noch mit den Augen
lich ein völlig anderes Spielgefühl, als
auf den Bildschirm gerichtet durch die
wenn man auf seiner Nintendo-Konsole die
Stadt. Die Wege sehe ich trotzdem – mithilfe einer Karte auf dem Bildschirm. Wenn ich hier ent-
Geschichte um die Fantasiewesen als Ash Ketchum
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Kunst & Kultur erlebt. Gerade Erwachsene, die Pokémon aus ihrer
Vielleicht wird das bald durch Brillen oder ähnliches
len und sie wieder in diese Welt hineinziehen.
ist Augmented Reality keine bloße Zukunftsmusik
Kindheit kennen, könnte das neue Spielprinzip gefal-
Videospiele werden immer realer. Wer das sagt, bezieht sich meistens auf die mit jeder Konsolengenera-
technisches Zubehör funktionieren, aber schon jetzt mehr. Sicher wird jeder von uns seine Realität bald “erweitert” sehen.
Rosalie Schneegaß
tion besser werdende Grafik. Auf die hier vorgestellten Spiele trifft es jedoch auf eine andere Art zu. Das
Game wird durch AR zu einem realeren Spielerlebnis,
weil es direkt in die Umwelt eingebunden ist. Man
kann wirklich nach draußen gehen und Pokémon
Bildquelle: http://cr0ybot.github.io/ingress-logos/
fangen, Missionen erfüllen oder gegen feindliche Fraktionen kämpfen.
- 59 -
Kunst & Kultur
Was? Europaviertel Wo?
Stuttgart-Mitte
Wann? 2001 bis heute Gebäude
Pariser Höfe Milaneo Hochhaus an d. Ecke Heilbronner- und Wolframstraße Europe Plaza Vier Hotels mit 635 Zimmern: Aloft-Hotel, Cloud No. 7, Hilton, Holiday Inn Express Bürogebäude der Südleasing GmbH Landesbank Baden-Württemberg mit City Tower Sparkassenakademie Baden-Württemberg
- 60 -
Kunst & Kultur
neues stuttgart - 61 -
Kunst & Kultur
Das Teilgebiet A1 des Rahmenplans Stuttgart 21 befindet sich größtenteils im Europaviertel.
Bis in die 80‘er Jahre befand sich dort der zentrale Güter- und Rangierbahnhof für die Versorgung der Stuttgarter Innenstadt.
Die Baukosten für das Milaneo betrugen 550 Mio. Euro. Die Autos der Gäste von Cloud No. 7 verschwinden fast automatisch in Regalen unter der Erde.
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Kunst & Kultur
Mirjam Thumbeck, Ann-Kathrin Bockinac, Polina Ustinova , Marcel Buchstaller - 63 -
Impressum VielSeitig. – Die Studierendenzeitschrift an der Hochschule der Medien eMail: vielseitig@hdm-stuttgart.de facebook: www.facebook.com/wirsindvielseitig blog: vielseitig.hdm-stuttgart.de Herausgeber: Verfasste Studierendenschaft der Hochschule der Medien Nobelstraße 10, 70569 Stuttgart Tel.: 0711/8923-2631 Fax: 0711/8923-2632 Mail: vs@hdm-stuttgart.de Website: vs.hdm-stuttgart.de Druck und Weiterverarbeitung:
Hochschule der Medien
Auflage: 1500 Exemplare Unser besonderer Dank gilt Heiko Gatawis, Sebastian Paul und Markus Meider,
ohne
die
danken
wir
dem
es
keine
gedruckte
Fotoreferat
VielSeitig
unterbelichtet
für
gäbe. eines
Des
Weiteren
der
Cover.
Vielen Dank auch an die VS und unsere Sponsoren, die uns finanziell unterstützt haben. Ohne all unsere Unterstützer wäre die VielSeitig nicht das, was sie in erster Linie ist und auch immer bleiben wird: ein Printprodukt,
das
durch
besondere
Kreativität,
hohe
Individualität,
gut
recherchierte Inhalte und den Teamgeist der studentischen Redaktion besticht und lebt. Chefredaktion & Projektverantwortung:
VielSeitig die studie
rendenzeits
chrift an
der hdm
Carolin Martinov
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Vanessa Schwab
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Mitwirkende Layout
Text-/ Bildredaktion Rosalie Schneegaß Vanessa Schwab Carolin Martinov
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Hannah Düser
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Lena Pfaffl Moritz Müller Polina Ustinova
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Annika Fix
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Lektorat Simon Kienzle Carolin Martinov Franziska Buck Laura Cüppers Gabriela Müller Jessica D‘Arnesse Claudia Nowara Rosalie Schneegaß
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Anja Gehring Christina Greifenstein Claudia Nowara Mona Joerg Marco Hintermeier Laura Cüppers Jessica Türk Mirjam Thumbeck Ann-Kathrin Bockniac Marcel Buchstaller
die studie
cm090
Anne-Katrin Brode Simon Kienzle Marie Borowski Daniel Bürkle
VielSeitig
rs099 vs062
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Theresa von Zepelin Anne-Katrin Brode
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Christina Greifenstein Mona Joerg
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Jennifer Strübel Marcel Buchstaller
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Mirjam Thumbeck Caroline Komynarski
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PR Anina Höflein Lena Pfaffl Paula Wächter Ann-Kathrin Bockniac Mirjam Thumbeck Alina Spohn Jessica Türk Daniel Geiger
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