AUSGABE SOSE ‘21
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EDITORIAL
PROST, GRÜTZI, NOCH EIN GRUND ZU FEIERN: HAPPY BIRTHDAY, HDM! In den letzten 20 Jahren ist in der (Medien-)Welt verdammt viel passiert. Zum Beispiel sind Social Media-Plattformen entstanden – und teils wieder gestorben. Eins ist aber noch da: die HdM. Und die feiert dieses Jahr tatsächlich schon ihren 20. Geburtstag und könnte nun auch selbst studieren.
Als Kind können wir es kaum erwarten, älter zu werden. Und sind wir erst mal erwachsen, wünschen wir uns oft die unbeschwerte Kindheit und Jugend zurück. An welchem Punkt entscheiden wir uns, erwachsen und kein Kind mehr zu sein? Und ob man dafür überhaupt schon bereit ist, hineinwächst oder unsanft reingeschubst wird, ist für jede:n individuell. Aber irgendwie scheinen die 20er-Jahre dabei eine magische Zahl oder eher Zeit des Übergangs zu sein. Mit 18 sind wir offiziell erwachsen: Wir dürfen Auto fahren, auf Partys gehen – zumindest bis vor einiger Zeit und hoffentlich bald wieder – und sind unabhängiger. Wir entwickeln uns weiter, wachsen auf und über uns hinaus – vielleicht auch aus Freundschaften und gleichzeitig schließen wir neue. Altes verblasst, neue Erinnerungen und Wünsche entwickeln sich. Man übernimmt auch die erste Verantwortung für sich selbst und sein weiteres Leben. Mit 20 fühlt man sich zum ersten Mal richtig erwachsen – die goldenen 20er, wie man so schön sagt. Sie sind ein Lebensabschnitt, in dem viele Menschen ihren Träumen nachjagen, versuchen, sich selbst und den Sinn des Lebens zu finden. Eine Zeit, in der wir nicht wissen, ob wir noch Kind oder doch schon erwachsen sind und ob wir das überhaupt entscheiden wollen, müssen und können. Was bedeuten die 20er für uns? Oder für dich? Ist es Veränderung, der erste Auszug, Ankommen? Viele von uns sind gerade in diesem Schwebezustand. Und nicht nur wir, auch die Hochschule der Medien: Sie wird dieses Jahr am 1. September 20 Jahre alt. Seit zwei Jahrzehnten vereint sie schon die ehemalige Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen mit der Hochschule für Druck und Medien. Zwei
Jahrzehnte, in denen unsere Hochschule Medien-Profis – also uns – in verschiedenen Bereichen ausgebildet und auf die Arbeitswelt vorbereitet hat. Und das alles passiert – zufälligerweise – gerade in den 2020ern. So viele 20er-Jahre, die die VielSeitig in dieser Ausgabe vereint. Denn wir widmen dieses Magazin der Zahl 20: Sie verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – symbolisiert Veränderung und Entwicklung. Was hat sich in den letzten 20 Jahren oder im Vergleich zu den 1920ern verändert? Reist mit uns in die Vergangenheit, erfahrt mehr über die Emanzipation der Frau und jugendliche Liebe während des Nationalsozialismus. Schwelgt mit uns in Erinnerung und lest mehr über den 20. Geburtstag der Harry-Potter-Filmreihe. Kommt zurück in die Gegenwart und lernt neue Vorbilder, Songs und Sportarten für die 20er kennen. Nehmt euren Mut zusammen – überlegt, ob man schon ab 16 wählen dürfen sollte und lernt für die Zukunft, wie Finanzen überhaupt funktionieren. Wir hoffen, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen des Magazins, wie wir beim Erstellen hatten!
AUF DIE 20ER!
Eure Initiativleiterinnen Elena Grunow, Evelyn Krix, Selina Hellfritsch
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I N H A LT | AU S G A B E S O S E2 0 2 1
INHALT 01
EDITORIAL Prost, Grützi, noch ein Grund zu feiern: Happy Birthday, HdM!
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TEAM Diese Personen haben gemeinsam an diesem Magazin gearbeitet
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IMPRESSUM
HdM-Geschichte 08
RÜCKBLICK Was die HdM in 20 Jahren erlebte
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INTERVIEW Gelebt, gelernt, bereut: Wie die Zeit vergeht – aus der Perspektive von Professor und Studentin
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UMFRAGE Was passiert in Online-Semestern? HdMler:innen antworten.
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EHRENAMT & FREIZEIT IM STUDIUM Mach selbst mit: Die VS-Initiativen stellen sich vor
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Zeitgeschichte 24
VERGLEICH Die Emanzipation der Frau in den 1920er Jahren
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PORTRÄT Coco Chanel: „Was zählt, ist nicht das Karat, sondern die Illusion.“
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PORTRÄT Jugendliche in der NS-Zeit: Zwischen zwei Welten
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FOTOSTRECKE Zeitreise: Eine Frau – vier Epochen
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LEGENDEN STERBEN JUNG? Willkommen im Klub 27
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KOMMENTAR 20 Grand-Slam-Titel: Giganten des Tennissports
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Deine 20er 42
LISTICLE Neun Vorbilder für deine 20er (und darüber hinaus)
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GESPRÄCH 20 Jahre Hogwarts: Faszination Harry Potter
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KOMMENTAR 20 Sekunden Mut: Wie Mut über dein Leben bestimmt
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ICH-ERZÄHLUNG 20 Tage auf der Flucht
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PLAYLIST Wegbegleitende Songs für deine 20er
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LISTICLE 20 Sportarten, die du vielleicht nicht kennst
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UMFRAGE HdMler:innen im Lockdown: 16 Sportarten und drei unsportliche Aktivitäten
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KOMMENTAR-REIHE Leben in den 20ern – vier Perspektiven
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Zukünftige 20er 64
LISTICLE Mental Health: 20 positive, aufmunternde Corona-Gedanken
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RATGEBER Finanzen für Anfänger: Generation Zillionaire
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ANALYSE Das Verhältnis junger Menschen zur Politik: Werden wir politischer?
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INTERVIEW Politische Bildung in Deutschland: Wird die Jugend vernachlässigt?
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INTERVIEW Die Zukunft durch Kinderaugen sehen
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Z E I T S T R A H L | VO N E V E LY N K R I X
Rückblick
WAS DIE HDM IN 20 JAHREN ERLEBTE 2001 01.09. | Gründung der HdM: Von 3400
2002 24.01. | Erste MediaNight
Bewerber:innen starten 507 ihr Studium. DEZ | HdM bildet nun auch Prägedruck in der Druckweiterverarbeitung aus. | HdMEhrensenator Adolf I. Döpfert gründet eine Stiftung, um die Ausbildung und die Forschung in Drucktechnik zu finanzieren.
2003 MÄRZ | Neuer Studiengang (SG) Packaging Design and Marketing
22.02. | Die ersten 261 HdM-Studierenden feiern ihren Abschluss. MAI | Mit 28.500 Hörern aus der ganzen Welt bricht das HdM-Jazzradio (Start 2001) seine Zugriffsrekorde. Über 900 kamen pro Tag aus Stuttgart.
25.11. | Erste Verleihung des MedienethikPreises META: Journalist:innen der SZ und FAZ wurden ausgezeichnet. Bei der 10. Preisverleihung am 04.12.2012 bekamen Journalist:innen von Die Zeit, Das Philosophische Radio (WDR5) und Lettre International den Preis verliehen.
01.07. | HdM und die Universität für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Tsukuba (Japan), schließen eine Partnerschaft.
2007
2008
2009
FEB | Neuer Forschungsschwerpunkt Colour and Imaging für Studiengang Druck- und Medientechnologie | HoRadS startet eigenes, regionales Wissenschaftsmagazin Feldforschung
17.04. | Covergent Media Center (heute edit.Lab) für Lehrredaktion redaktionzukunft.de (heute edit-magazin.de) eröffnet
28.01. | 3D-HD-Premiere: Weltweit erste dreidimensionale Magazinsendung in HD von AV-Studierenden produziert
MÄRZ | Neuer SG Information Systems & Services
07.04. | Neuer SG Mobile Medien
12.03. | Relaunch der HdM-Webseite MÄRZ | Neue SG E-Services und Wirtschaftsinformatik 23.10. | HdM eröffnet Urwald HdM Media Jungle in Second Life
25.06. | Werber veröffentlichen 15. Ausgabe ihres Studiengangsmagazins point zu Trash in der Werbung. 19.12. | HdM erreicht als erste Hochschule die Prozess Standard Offset (PSO) Zertifizierung im Offset-Druck.
12.12. | 65 Jahre Bibliothekarische Studiengänge in Stuttgart
JULI | HdM und Tongmyong-Universität in Busan, Südkorea, kooperieren AUG | HdM-Studierende Musik-Suchmaschine Semsix
entwickeln
OKT | Neues Qualifikationsprogramm Moderation startet mit 15 ausgewählten Nachwuchsmoderator:innen DEZ | TV-Studio wird HD-tauglich | 10 Jahre deutsch-chinesischer Studiengang Druck- und Medientechnologie
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Layout: Evelyn Krix
Die Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart wird 20 Jahre alt: Am 1. September 2001 wurden ihre Vorgänger – die Hochschule für Druck und Medien und die Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen – fusioniert. Seitdem hat sich an der HdM viel verändert, wie das Web-Archiv dokumentiert.
2004
2005
2006
JAN | Gründung HoRadS – am 23.01. wird erstes Umweltmagazin von Studierenden der Uni Hohenheim gesendet. | Erstmals Online-Bewerbungen möglich
MÄRZ | WIM – das Wirtschaftsmagazin von HoRadS für LfK-Medienpreis nominiert | HdMCard ersetzt Studierendenausweis aus Papier
03.02. | Erstes Podcast-Angebot der HdM Dialog der Generationen mit prominenten Senioren und Studierenden
26.02. | HdM stellt zum WS 2004/05 von Diplom- auf Bachelor- und MasterAbschlüsse um – als eine der ersten Hochschulen Baden-Württembergs.
31.05. | 20 Jahre Kooperation zwischen Technischer Universität Xi´an, China, und der HdM mit 1500 Projekten.
JULI | 25 Jahre Audiovisuelle Medien OKT | Neuer SG Information Systems/ Wirtschaftsinformatik
OKT | Start Webcast-TV stufe | Neuer SG Information Services/Informationsdienstleistungen | Abschlusszeugnisse werden mit codierten, unter Mikroskop sichtbaren Farbpartikeln gesichert, womit das Original identifiziert werden kann.
19.05. | Erstes Alumni-Treffen von Verpackungstechnik und Packaging, Design and Marketing 19.07. | HdM gründet eigenen Hochschulverlag Stuttgart 31.10. | HORST – Hochschul-Raum-SuchTerminal – zeigt die HdM als Karte mit Raumsuche
2010
2011
2012
01.01. | HoRadS sendet nun ganztägig auf der UKW-Frequenz 88,6 MHz und im Internet als Livestream.
JAN | Gründerzentrum der HdM eingeweiht | Ton-Mischpulthersteller Lawo und die HdM kooperieren künftig für gemeinsame Projekte in der Fernsehtonproduktion
JAN | Fotos von HdM-Studierenden in Straßenbahn-Kalender veröffentlicht
OKT | HdM bietet mit HS Zwickau berufsbegleitenden SG International Business an | Neuer Schwerpunkt Print & IT in Druck- und Medientechnologie SEPT | HdM, Varta und etifix arbeiten an druckbaren Akkus OKT | 20 Jahre Gemeinschaftsstand Studium rund ums Buch auf Frankfurter Buchmesse | Erster imo-Jahrgang moderiert seine Abschluss-Sendung
MAI | HdM-TV-Studio produziert jetzt mit HD-Technik
APR | Baufortschritt Zitronenschnitz: Grube ausgehoben, Boden gegossen, rund 300 Tonnen stahl verlegt.
OKT | Bachelorstudium dauert jetzt sieben statt sechs Semester und der Master drei anstatt vier.
22.05 | HdM, Hochschule für Technik, Akademie der Bildenden Künste und Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gründen Verbund für Sprachenangelegenheiten (VESPA).
23.11. | Spatenstich für Erweitungsbau Zitronenschnitz für Fakultät Information und Kommunikation
JUNI | HdM tritt Hochschulföderation SüdWest bei. | HdM erhält bis Ende 2014 das Zertifikat als familiengerechte HS. OKT | Neuer Studiengang CrossmediaRedaktion, erst mal ohne Public Relations
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2013
2014
2015
APR | Neue Konferenz VeGA-Camp über Trends in Games, Visual Effects und Animation an der HdM
26.02. | Richtfest für den Erweiterungsbau Süd (Würfel) – soll im SoSe 2016 in Betrieb genommen werden.
JUNI | HdM besteht Systemakkreditierungsverfahren: Sie darf für sechs Jahre ihre Studiengänge ohne externe Begutachtung einrichten.
JAN | Neuer SG Intra- und Entrepreneurship von HdM und Uni Stuttgart geplant | Eröffnung Institut für Digitale Ethik – das erste seiner Art im DACHRaum. | Tool LeMon (Lecture Monitoring) von Studierenden ermöglicht als Classroom Response System über Smartphones oder PCs eine interaktive Lehre.
19.09. | Gründung Institut für Games
MÄRZ | Neuer SG Public Relations
OKT | Neue Studienschwerpunkte in Druck- und Medientechnologie Graphic Arts Technology und Digital Publishing
NOV | Einzug in den Neubau Zitronenschnitz gefeiert | Kick-Off für Medienplattform European Media Cloud Campus für internationales Vernetzen
2018
2019
2020
FEB | HdM plant Aufstockung des Technikbaus – Baubeginn für Frühjahr 2020 überlegt – rund 1800 Quadratmeter mehr Fläche. | 20 Jahre Medienwirtschaft
JAN | Aus Bibliotheks- und Informationsmanagement wird Informationswissenschaften.
MAI | Professor:innen der Fakultät Information und Kommunikation richten Hilfsfonds Butter und Brot – für Studis in Not ein.
MÄRZ | neuer SG Print Media Technologies | Neuer englischsprachiger SG Print Media Technologies | neues Design für HdM-Webseite | Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability eingeweiht
FEB | HdM in der Top-Ten deutscher Fachhochschulen APR | Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI) eröffnet JULI | 40 Jahre Audiovisuelle Medien
APR | Deutscher Hochschulbaupreis 2018 für den Würfel OKT | Digital Publishing-Studierende entwickeln preisgekrönten Web2PrintShop an der HdM | Aus SG Print-MediaManagement wird Wirtschaftsingenieurwesen Medien
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SEPT | 10 Jahre Institut für Moderation | Neue SG Autonomes Fahren und Business Management DEZ | Erste Mental-Health-Week
FRÜHLING | Konfuzius-Institut zur Vermittlung der chinesischen Sprache und Kultur soll an der HdM eingerichtet werden. Partner sind die Uni Hohenheim und die Pekinger Hochschule für Druck. 03.07. | Lernwelt eingeweiht: 440 Quadratmeter mit mobilen Modulen für bis zu 199 Studierende
JUNI | erster Podcast add your wow zur add-Konferenz veröffentlicht JULI | erste virtuelle MediaNight AUG | erster Zeugnis-Drive-Out mit Boxenstops auf dem Campus anstatt Absolventenfeier OKT | Aufgrund der Pandemie werden die Studienplätze für Master an der HdM um 25 Prozent erhöht.
2016 MÄRZ | Im Würfel finden die ersten Vorlesungen statt APR | neues Weiterbildungszentrum an der HdM eingerichtet OKT | offizielle Eröffnung Würfel gefeiert, Bauzeit: zwei Jahre | neuer SG Data Science and Business Analytics, Start SG Intra- und Entrepreneurship DEZ | erstes Storytelling-Camp zu Film, TV und Unternehmenskommunikation vom Institut für Angewandte Narrationsforschung
2017 23.03. | neues Logo für die HdM MAI | erste add-Konferenz über Trends und Perspektiven von Werbern | erstes Communication Camp von CR/PR zu Kommunikationsproblemen von Non-Profit-Organisationen AUG | Neues Angebot für Gründerteams Sandbox gestartet OKT | Neuer SG Integriertes Produktdesign NOV | 20 Jahre Games an der HdM
2021 26.02. | HdM verabschiedet Absolvent:innen zum ersten Mal nicht vor Ort, sondern mit Bannern am Würfel und AbsolventenSocken per Post. MÄRZ | HdM nimmt an Förderprogramm Entrepreneural Skills teil APR | Auf dem HdM-Dach wohnt jetzt ein Bienen-Volk. Den Honig gibt es als Geschenk bei besonderen Anlässen. JUNI | 20 Jahre Informationsdesign wird digital mit Livestream gefeiert. | HdM plant wieder Präsenz-Semester. OKT | 10 Jahre Online Medien Management wird mit einer großen Party gefeiert.
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INTERVIEW | VON THERESA NEHER & MELISSA HEINZ
Perspektiven von Dozent und Studentin
GELEBT, GELERNT, BEREUT: WIE DIE ZEIT VERGEHT Gerade noch voller Freude mit dem ersten Bier in der Hand in den 16. Geburtstag reingefeiert und schon stehen die 20er vor der Tür. Im Nu verschwindet das Teen von Teenager und schon fangen sie an: die wohl prägendsten Jahre des Lebens.
Dr. Okke Schlüter Auch Prof. Dr. Okke Schlüter, der seit 13 Jahren an der HdM ist, war einmal 20. Was würde er seinem damaligen Ich sagen? Das verrät er in diesem Gespräch.
ALS DOZENT BEGLEITEN SIE VIELE STUDIERENDE. WELCHE UNTERSCHIEDE STELLEN SIE ZU IHRER EIGENEN STUDIENZEIT FEST? Ich habe an einer Uni studiert, mit zehnmal mehr Studierenden als es an der HdM sind und es war alles sehr anonym. Ich hatte durch die Belegung von drei Studiengängen ständig andere Leute um mich herum. Es war eine Zeit, in der es weder Internet noch Smartphones gab. Wenn man jemanden beispielsweise dienstags um 16 Uhr getroffen hat, ist man in der nächsten Woche zur gleichen Uhrzeit an den gleichen Ort gegangen, in der Hoffnung, dass die Person auch wieder da sein wird. Ohne Handy war das Thema Kommunikation eben nicht so einfach.
BEREUEN SIE ETWAS AUS IHREN 20ERN? Ich bereue nichts von dem, was ich gemacht habe, aber es gibt Dinge, bei
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denen ich es bereue, sie nicht gemacht zu haben. Ein kleines Beispiel: Ich hatte mal von jemandem ein kostenloses Flugticket nach Namibia bekommen. Es war nur vier Wochen gültig und es war direkt vor der Prüfungszeit. Ich hätte also im Semester an keiner der Prüfungen teilnehmen können. Ich habe mich im Endeffekt für die Prüfungen und gegen den Auslandsaufenthalt entschieden. Rückblickend denke ich: „Mensch, wärst du doch mal nach Namibia geflogen.“ Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Man muss Frieden schließen mit den Dingen, die man nicht ändern kann, denn man kann nicht leben, ohne Fehler zu machen.
WAREN DIE 20ER FÜR SIE SEHR PRÄGENDE JAHRE? Die 20er sind für mich auf jeden Fall sehr prägende Jahre gewesen, wenn nicht sogar die prägendsten. Im Prinzip bin ich in meinen 20ern die Lebensleiter vom Erstsemester zum Trainee im Klett-Verlag hinaufgeklettert. Aber natürlich war Layout: Ida Simon | Grafik: Ida Simon & Chau Pham
ich mir nicht immer sicher, ob der Weg, den ich gerade gehe, wirklich der Richtige ist. Im Endeffekt bereue ich aber nichts, was ich getan habe.
WAS WÜRDEN SIE IHREM 20-JÄHRIGEN ICH RATEN? Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Man darf ruhig auch mal neugierig sein und sollte sich mit allen Menschen, die man trifft, verknüpfen, sodass man diese wiederfindet. Ich bedauere es sehr, viele Menschen nicht mehr zu finden, die ich unterwegs mal getroffen habe. Zum Glück habe ich so einen seltenen Vornamen, sodass mich manche Menschen dann doch einfach finden. Ich würde mir rückblickend wünschen, dass ich in meinen 20ern einfach mehr ausprobiert hätte und noch neugieriger gewesen wäre.
WIE WÜRDEN SIE IHRE 20ER IN 3 WÖRTERN BESCHREIBEN? Suche, Ausprobieren, Unsicherheit.
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Carla Carla ist 22 Jahre alt und studiert im dritten Semester Medienwirtschaft an der HdM. Ihr Studium begann zeitgleich mit der Corona-Pandemie. Sie gibt einen Einblick in ihre 20er.
WIE LANGE BIST DU SCHON AN DER HDM? Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren an der HdM und habe zum Corona-Semester angefangen zu studieren. Bis jetzt habe ich leider nicht so viel von der Hochschule gesehen, sondern es war alles immer nur online. Vom Prinzip her gefällt es mir richtig gut – nur würde ich mir wünschen, dass ich noch etwas mehr von der HdM sehe. Bis jetzt hatten wir auch nur einmal vor Ort Vorlesung.
WELCHE ERWARTUNGEN HAST DU AN DIE 20ER-JAHRE UND DAS STUDENTENLEBEN? Ich hatte es erst vor kurzem davon, da habe ich gesagt, dass es richtig cool wäre, wenn wir in Vorlesungen sitzen würden, nachdem wir am Abend davor feiern gewesen wären. Wir wären alle total
fertig und einer würde einschlafen. Und auch, dass man viel mehr mit anderen Studierenden in Kontakt kommt, gemeinsame Projekte hat. Das ist alles weggefallen, aber das wird sich im vierten Semester bestimmt noch bessern.
WIE IST DEIN BISHERIGER EINDRUCK VON DEN 20ERN? Ich habe das Gefühl, ich bin jetzt so richtig glücklich in meinem Leben, weil ich weiß, wo ich hingehöre. Ich habe Freunde, die zu mir stehen oder bei denen ich jetzt weiß, dass es eine Freundschaft für das ganze Leben ist.
WELCHE BEDEUTUNG HABEN DIE 20ER FÜR DICH? Ich glaube, dass man sich selbst noch mal neu findet, neu entdeckt und auch die Chance hat, neue Sachen zu erleben. Man
ist viel unabhängiger und hat sein Leben selber in der Hand.
WAS WÜNSCHST DU DIR FÜR DIE ZUKUNFT? Erst einmal, dass Corona vorbei ist und man dann alles nachholen kann, was man jetzt verpasst hat. Aber auch, dass das Studium Spaß macht, man weiß, wo der eigene Platz im Leben ist und es glücklich und zufrieden genießen kann.
WELCHE WÖRTER BESCHREIBEN DEINE 20ER BISHER? Frei, selbstbestimmt, neu.
WELCHE DREI WÖRTER BESCHREIBEN DEINE HOFFNUNGEN FÜR DEN REST DEINER 20ER-JAHRE? Aufregend, erfahrungsreich, festigend.
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U M F R A G E | VO N E V E LY N K R I X
Studium vs. Corona
WAS PASSIERT IN ONLINE-SEMESTERN? Wir alle hängen mehr oder weniger aufmerksam vor dem Laptop. Ganz öde muss es nicht sein. Wir haben in einer Umfrage nach Nebenaktivitäten, Erlebnissen und Verhaltensveränderungen gefragt. 50 HdMler:innen antworteten.
Ausreden, die Kamera nicht einzuschalten
Liebste Aktivität, um nicht aufpassen zu müssen
Schlechtes Internet – 24 Stimmen Kamera kaputt oder nicht existent – 4 Stimmen BBB/Technik spinnt – 3 Stimmen Esse gerade – 2 Stimmen Bin krank – 1 Stimme Muss aufs Klo – 1 Stimme
Social Media – 24 Stimmen Spiele spielen – 7 Stimmen Handy – 6 Stimmen Malen/zeichnen – 6 Stimmen Auf-/Umräumen oder Putzen – 4 Stimmen Essen/Kochen – 4 Stimmen
Ausgewählte liebste, lustige, peinliche Situationen während Online-Meetings PLEITEN, PECH & PANNEN
KANN MAN MICH HÖREN?
PHOTO-BOMB
„Kommilitone saß in Unterhose da, Laptop klappt runter :D“
„Ich war nicht gemutet und musste niesen. Man kann sich mein Gesicht vorstellen, als ich 10 Mal ‚Gesundheit!‘ gehört habe.“
„Wenn […] ein Vortragender durch seinen Vater unterbrochen wird, weil er einen Impftermin bekommen hat. :D“
„Als mein Handywecker an ging, während ich was gesagt hab und ich ihn einfach nicht ausbekommen habe.“
„Mein Mann musste mir unbedingt ein Video auf seinem Handy zeigen während meine Kamera an war.“
„Nicht meine, aber jemand hat mir mal erzählt, dass sie aus Versehen ihren Prof gemutet hat und ich lächle immer noch ab und zu drüber.“
„Meine Schwester versucht während eines Meetings unauffällig hinter mir vorbei zu krabbeln – aber man sieht es.“
„Geheim-Tipps für die Prüfung in den offenen Chat geschrieben …“ „Noch Hintergrund/Filter vom Vorabend mit Schnurrbart und Tequilla-Shots eingestellt gehabt – hab noch nie so schnell die Kamera ausgemacht.“ „In einer Prüfung ging Siri an, dann ging der Ton nicht mehr.“
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Tut mir immer noch leid …
Layout & Grafik: Evelyn Krix | Icons: iconmonstr
Wie hat sich der KaffeeKonsum der HdMler:innen verändert? AN DER HDM VOR CORONA
WÄHREND DER ONLINE-SEMESTER
0 Tassen
2 Tassen
4 Tassen
1 Tasse
3 Tassen
5 Tassen
mehr als 5
Während der Vorlesung tiefer ins Glas geschaut? nein
Und wie oft?
ja
1 Mal
2 Mal
3 Mal
öfter
Seit Beginn der Pandemie jemals Jeans getragen?
Break-Out-Session! Wie reagierst du? Ich mach mit
außer Haus
Ich bleibe,
täglich
aber rede nicht
5 Mal 4 Mal
Ich hau ab
3 Mal 2 Mal
Mal so, mal so
1 Mal nie
Ich rede nicht bis es unangenehm wird
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BeatDrop übt gemeinsam neue Choreografien und das Theaterensemble steht am Ende des Semesters auf der Bühne.
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VORSTELLUNG
Mach mit!
VS-INITIATIVEN STELLEN SICH VOR
Tanzbegeisterte, Film-Fans, Streithähne und -hühner, Umweltheld:innen, Rampensäue und Diversity-Lebende – die HdM vereint sie alle! Hier gibt es 20 VS-Initiativen, bei denen sich HdM-Studierende in ihrer Freizeit engagieren können. Was sie ausmacht, was bei ihnen nicht fehlen darf und wie sie so drauf sind – erzählen sie hier.
Theaterensemble
In einer Hochschule, in der sich kreative Köpfe versammeln, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Gruppe findet, die im Rampenlicht steh… Theater spielen möchte! Das HdM-Theaterensemble gibt es schon mindestens seit der legendären Fusionierung der Hochschule für Druck und Medien und der Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen 2001. Auch damals schon als wirklich dramatischer Haufen bekannt. Unter normalen Umständen darf nach der Probe am Montagabend der Besuch im Unithekle mit Pommes der Liebe nicht fehlen! Aktuell reicht eine stabile Internetverbindung mit Zugang zu unserem Theater-Discord. Auch wir sind vom Corona-Blues getroffen und auf Standby. Sobald man sich aber wieder in Massen in die Arme fallen kann, ist das Theaterensemble am Start! Schreibt uns eine Nachricht, um in den besagten Discord aufgenommen zu werden.
DebatTiere
Wir sind der Debattierklub der VS an der HdM. Seit diesem Semester diskutieren wir über Schockbilder auf Fleischverpackungen, Zocken als Unterrichtsfach und den Sinn des Lebens. Bei uns ist jede:r willkommen, der:die rhetorische Möglichkeiten ausschöpfen möchte, Spaß am Streitgespräch und eine Internetverbindung hat. Denn wenn wir eines können, dann ist das online! Als wahrhaftiges Corona-Baby ist die Initiative in den vom Lockdown rauchenden Köpfen streitlustiger VSler:innen entstanden. Deshalb konnten wir bis jetzt den Mythos um diese Präsenzveranstaltungen noch nicht ergründen. Wir hoffen, dass sich das zum nächsten Semester ändert und wir noch etwas wackelig auf den Beinen, aber freudestrahlend in die HdM wanken können!
Layout: Melissa Reisenauer & Evelyn Krix
BeatDrop
Hi! Wir sind BeatDrop: die Musik- und Tanzinitiative der VS an der HdM – von Studierenden für Studierende. Wie ihr vielleicht schon ahnen könnt, sind wir eure Ansprechpartner:innen, wenn ihr die Leidenschaft für Musik und Tanz nicht bändigen könnt und Gleichgesinnte sucht! BeatDrop gibt es erst seit dem Sommersemester 2021, aber wir können schon einiges bieten: wöchentliche Stammtisch-Abende auf unserem Discord-Server und demnächst auch Dance Challenges. Spiele wie Kahoot oder Guess The Song dürfen dabei auch nicht fehlen! Bei uns gibt es immer abwechslungsreiche Musik, gute Laune und auf keinen Fall Langeweile. Schaut doch auch mal vorbei!
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Noch nie im Kino der HdM gewesen? Das Team wartet auf euch.
Filmrausch WAS MACHT UNS AUS?
– Die geilsten Filme der letzten 2000 Jahre – Die gemütlichsten Sessel auf dem gesamten Campus – Die knusprigsten Nachos, die wir in der Metro auftreiben konnten – Die besten Quizmaster:innen, die sich freiwillig gemeldet haben – Das sympathischste Team aus 13 Semestern – Das flauschigste Maskottchen aller Initiativen
WAS KOMMT IN UNSER CORONA-SURVIVALKIT?
Rainbow-Café USCHI Was unsere Initiative ausmacht, können wir ganz einfach in einem Wort beschreiben: Diversity!
Egal welches Geschlecht, Sexualität, Nationalität, ethnische Zugehörigkeit oder Alter – Du bist bei uns willkommen! Unser Rainbow Cafè ist ein Safe-Space zum Austauschen, Spaß haben und ein Treffpunkt für alle, die an Diversity interessiert sind. Bei Anliegen wie Outing, Ängste oder Benachteiligung haben wir immer ein offenes Ohr.
20 Kisten abgelaufenes Bier, ein Stapel eingestaubter DVDs und viiiiel Geduld.
Durch die Pandemie sind wir vorwiegend auf unserem Discord-Server unterwegs, spielen Spiele und tauschen uns aus. Wir können es kaum erwarten unseren
Durchhalten, schon bald duftet es im Treppenstudio wieder nach Bio-Popcorn!
Stammtisch hoffentlich bald wieder im Reallife ins Leben zu rufen.
WAS DARF BEI UNS NICHT FEHLEN?
Wir freuen uns, auch dich bald kennenzulernen!
Unsere in Handarbeit gefertigte, liebevoll kurierte Filmauswahl! Neben aktuellem Popcornkino zeigen wir auch immer wieder Klassiker, Animationsfilme, Singalongs oder im Sommer auch mal OpenAir Specials. Zwischen Marvel-Fans, Anime-Nerds und Musical-Enthusiasten kommen bei uns alle auf ihre Kosten.
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PS: DIE MEISTGESTELLTE FRAGE: „DARF ICH ALS HETERO BEITRETEN?“ Unsere Antwort: „Ja! Jede:r ist willkommen! Wir leben von eurer Diversity. Wäre doch langweilig, wenn wir alle gleich wären.“
Wir alle können Weltretter:innen sein – dafür steht die Uschi! Wir arbeiten zusammen, um ein Bewusstsein für nachhaltige Themen zu schaffen. In unserer Initiative möchten wir die natürlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tier- und Pflanzenwelt schützen und fangen dabei direkt auf dem HdMCampus an. Projekte wie der Fair-o-mat, Urban Gardening und Kleidertauschpartys werden von der Uschi organisiert. „Was gibt's neues?“, ist die traditionell erste Frage jedes Initiativen-Treffens bei uns. So halten wir uns gegenseitig auf dem Laufenden, was nachhaltige Läden und Events in Stuttgart, neue vegane Produkte oder spannende Filme zum Thema Klima(krise) angeht. Dieser Austausch schürt unsere Kreativität, ein wichtiger Bestandteil unserer Initiative, vor allem zu Zeiten der Pandemie. Das derzeit nötige Durchhaltevermögen – klärt dann eine Tafel vegane Schoki …
THEATERENSEMBLE KONTAKT
FILMRAUSCH
INSTA: @hdm.theaterensemble
KONTAKT
FB: Theater Ensemble der HdM
INSTA: @hdm.filmrausch
YOUTUBE: HDM Theaterensemble
WEB: filmrausch.vs-hdm.de
MAIL: theater@hdm-stuttgart.de
MAIL: filmrausch@hdm-stuttgart.de
WANN UND WO?
WANN UND WO?
DISCORD – montags ab 19.30 Uhr
Mittwochs ab 19.30 Uhr
DEBATTIERE KONTAKT
UMWELTINITIATIVE USCHI
MAIL:
KONTAKT:
vs-debattierclub@hdm-stuttgart.de
INSTA: @hdm.uschi FB: HdM.Nachhaltigkeitsinitiative
WANN UND WO?
WEB: uschi.vs-hdm.de
DISCORD – dienstags ab 19.30 Uhr
MAIL: vs-nachhaltigkeit@hdm-stuttgart.de
RAINBOW CAFÉ KONTAKT PER MAIL ELENA HAMMER:
BEATDROP
eh047@hdm-stuttgart.de
KONTAKT
LUANA TREIMER:
IG & TIKTOK: @hdm.beatdrop
lt034@hdm-stuttgart.de
WEB: vs-hdm.de/mitmachen/beatdrop
FIONA SEIFERT:
MAIL: vs-beatdrop@hdm-stuttgart.de
fs158@hdm-stuttgart.de
WANN UND WO?
Mehr Initiativen und ihre Kontakte fin-
DISCORD – freitags ab 19.30 Uhr
det ihr auf vs-hdm.de/mitmachen.
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F E ATU R E | VO N L I S A M Ü H LT H A L E R
Vergleich
DIE EMANZIPATION DER FRAU IN DEN 1920ER JAHREN Die Roaring Twenties – ein Sinnbild für die 1920er Jahre. Ein Jahrzehnt geprägt von Änderungen, wie sie auch die Rolle der Frau erfahren hat. Während Jahre zuvor lediglich Männer die Arbeitswelt beherrschten, erkämpften sich nun auch die Frauen ihren Platz. Kämpfen Frauen heute immer noch um eine Gleichstellung?
Der Erste Weltkrieg erforderte eine Vielzahl an freiwilligen Soldaten, welche für ihr Land in den Krieg ziehen sollten. Die Männer waren zu dieser Zeit die einzigen Arbeiter, weshalb es schon bald an Arbeitskräften in der deutschen Industrie und Wirtschaft mangelte. Zurück blieben die Frauen und mit ihnen die Hoffnung, die Fabriken und Geschäfte weiter aufrechtzuerhalten. Die ehemals klassische Rolle der Frau, in welcher sie als Mutter und Ehefrau das Essen zubereitete und sich um den Haushalt und die Kinder kümmerte, erfuhr folglich eine drastische Veränderung. Die zunächst übergangsweise ausgeführte Tätigkeit ermöglichte es den Frauen, eine gleichwertige Position wie die ihrer Ehemänner einzunehmen. Angetrieben durch das neu hinzugewonnene Selbstbewusstsein
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und die schrittweise Emanzipation der Frau in der Arbeitswelt, begann sich das Frauenbild weiter zu verändern.
NACH UNABHÄNGIGKEIT STREBEN Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrten die in den Krieg gezogenen Soldaten zurück. Der männliche Teil der Bevölkerung strebte nun nach der Wiederherstellung der früheren Rollenverteilung und damit nach einer Rückkehr der Frauen in ihr ehemals klassisches Rollenbild. Diese gaben sich jedoch nicht mehr mit ihren vorherrschenden Aufgaben zufrieden. Die in den Jahren zuvor erfahrene eigene Erwerbstätigkeit und finanzielle Unabhängigkeit von ihren Ehemännern hatte ein Verlangen nach mehr Eigenständigkeit ausgelöst. Eine
Layout & Grafik: Jessica Schiller
sichere Anstellung war jedoch durchaus mühselig, da Männer weiterhin die Vormachtstellung hatten. Aufgrund einer schlechten wirtschaftlichen Lage konnte die Kampagne gegen Doppelverdiener:innen beispielsweise dazu führen, dass Frauen ihre Arbeitsstelle verloren, da ihre Ehemänner ebenfalls Geld verdienten. Auch die Arbeitszeiten und die Bezahlung von weiblichen Arbeitskräften standen in keinem Verhältnis zueinander. Dazu kamen weitere Nachteile, welche die Frauen im Arbeitsalltag erfuhren. Durch die Einbindung während des Arbeitskräftemangels wurde ein erster Schritt in Richtung der Eingliederung der Frau in die Arbeitswelt getätigt. Dieser Weg war jedoch durchaus noch mühselig, da ehemals klassische Rollenbilder im
Denken der Bevölkerung verankert waren. Doch während des Nationalsozialismus rückte die Bedeutung der Frau wieder in den Hintergrund: Beispielsweise verdrängten Gesetze Frauen vom Arbeitsmarkt und zwangen sie zurück ins Häusliche. Heute stellt sich nun die Frage, ob und inwiefern sich die Vormachtstellung zwischen Mann und Frau seither verändert hat.
geeignet – eingestuft. Und das, obwohl Frauen ergänzende Eigenschaften zu Männern mitbringen, welche Verhandlungen begünstigen würden. Auch Themen wie eine mögliche Schwangerschaft und ungleiche Bezahlung sind weitere Streitpunkte.
Am 1. Juni 1958 trat das „Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau
Damit waren Frauen nun unter anderem in der Lage, ihr Vermögen in der Ehe eigenständig zu verwalten. Auch war der Ehepartner nicht mehr dazu befugt, das Arbeitsverhältnis seiner Frau aufheben zu lassen. Dieses Gesetz stellte, mit Blick auf die 1920er Jahre, einen wichtigen Schritt für die heute geltende rechtliche Gleichstellung zwischen Mann und Frau dar. So sind ehemals angewandte Kampagnen wie die bereits zuvor erwähnte seither unvorstellbar, da Frauen ein fester Bestandteil der Arbeitswelt geworden sind. Jedoch bedeutet ein Gesetz noch lange keine Anwendung der darin veran-
auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“ in Kraft. Seit der Verabschiedung dieses Gleichberechtigungsgesetzes ist der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ im bürgerlichen Recht verankert.
kerten Grundsätze. So sind Frauen bis heute beispielsweise in Führungspositionen benachteiligt. Sie werden teils als nicht verhandlungsfähig, sensibel – und damit für die Unternehmensleitung nicht
Bundesregierung sollen bis 2030 die Gleichstellung zwischen Mann und Frau optimiert und Streitthemen aus dem Weg geräumt werden.
GLEICHSTELLUNG ZWISCHEN MANN UND FRAU HEUTE
Letztlich sind trotz mancher Barrieren Fortschritte der Gleichstellung erkennbar. Vor allem mit Blick auf die 1920er lässt sich eine deutlich größere Inklusion der Frau in die Arbeitswelt feststellen. Trotzdem existieren die Emanzipationsbestrebungen auch weiterhin: Laut der
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PORTRÄT | VON LARA WAGNER
Coco Chanel
„WAS ZÄHLT, IST NICHT DAS KARAT, SONDERN DIE ILLUSION.“ Chanel ist weit mehr als nur eine Luxusmarke. Hinter ihr steckt nicht nur die Leidenschaft zur Mode: Coco Chanel ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten aller Zeiten.
Es fängt bei ihrem Namen an, der eigentlich Gabrielle Chasnel war. Aufgrund eines Fehlers in ihrer Geburtsurkunde wird er zu Chanel. Ihren Spitznamen Coco bekommt die Ikone vom Publikum des Rotonde in Moulins, wo sie als junge Sängerin auf der Bühne steht und bevorzugt die zwei Lieder Qui qu'a vu Coco und Ko-Ko-Ri-Ko singt. Aus Gabrielle Chasnel wird Coco Chanel und es scheint, als würde sie sich mit dem neuen Namen auch eine neue Identität schaffen. Die Namensverfremdung ist für die künftigte Mode-Legende eine willkommene Möglichkeit, ihre Herkunft zu vertuschen.
KINDHEIT UND JUGEND Tatsächlich wird Coco Chanel am 19. August 1883 als uneheliches Kind im französischen Samur geboren. Dort wächst sie unter ärmlichen Verhältnissen auf. Als
sie zwölf Jahre alt ist, verstirbt ihre Mutter. Ihr Vater, der schon in der Vergangenheit nicht für die Familie sorgen konnte, gibt Coco und ihre ältere Schwester an ein katholisches Waisenhaus. Ihren Vater sehen sie nie wieder.
Es folgt eine Lehre als Verkäuferin in einem Strumpfwarenladen. Zusätzlich arbeitet sie als Sängerin im Grand Café in Moulins.
In dem Kloster verbringt Coco die nächsten sieben Jahre, wird zur Disziplin erzogen und mit Einsamkeit sowie seelischer Not konfrontiert. In dem Werk des französischen Schriftstellers Paul Morand Die Kunst, Chanel zu sein erzählt die damals 63-Jährige über ihr Leben und legt offen: „Das Alleinsein hat mein widerspenstiges Wesen gestählt, meinen stolzen Sinn gefestigt und meinen robusten Körper abgehärtet.“
Durch das Singen lernt Chanel 1906 den vermögenden Unternehmersohn Étienne Balsan kennen. Das Verhältnis zu ihm öffnet ihr die Türen in die feine Gesellschaft. Er lässt Coco mehrere Jahre auf seinem Schloss bei Compiègne leben und ermöglicht ihr letztendlich den Start in die berufliche Selbstständigkeit.
Neben dem Starkwerden erlernt die Jugendliche im Waisenhaus das Nähen.
Layout & Grafik: Lena Dagenbach
EINTRITT IN DIE FEINE GESELLSCHAFT
Dank Étienne kann sie sich 1910 in seiner Pariser Stadtwohnung den Traum ihres ersten Modeateliers erfüllen. Coco Chanel ist 27 Jahre alt, als sie ihre Hutboutique Chanel Modes eröffnet.
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Diese Verwirklichung führt zu der ersten Kleidungsrevolution innerhalb ihrer Karriere als Modemacherin. Bislang galten Hüte als Statussymbol. Je mehr Federn und Firlefanz, desto höher die Stellung. Coco Chanel befreit die weiblichen Köpfe von den in ihren Augen überladenen Verzierungen. Im Jahr 1912 macht ein völlig schlichter Strohhut, den die Schauspielerin Gabrielle Dorziat auf der Bühne trägt, Chanel als Hutmacherin bekannt.
DIE LIEBE IHRES LEBENS Über Étienne lernt Coco Jahre zuvor den Briten Arthur „Boy“ Capel kennen. Für die Eröffnung ihrer weiteren Modegeschäfte nimmt sie erneut das finanzielle Sprungbrett eines Mannes in Anspruch. Boy ist aber viel mehr als Geld für Coco. Er ist die große, unglückliche Liebe in Coco Chanels Leben. Der reiche Unternehmer, der 1919 bei einem Unfall stirbt, beeinflusst ihre Mode stärker als man vermuten könnte. Das Mode-Genie erzählt später: „Er war der einzige Mann, den ich geliebt habe. Er war die große Chance meines Lebens: In ihm hatte ich jemanden getroffen, der mich nicht entmutigte.“ So öffnet sie mithilfe ihres Geliebten 1912 die erste Chanel Boutique in Deauville. Dort beginnt sie, eine Sportbekleidungslinie aus Jersey Stoff anzubieten, ein Material, aus dem bis dahin nur Männerunterwäsche gefertigt wird. Sie verbannt die damals allgegenwärtigen Korsetts aus ihrer Mode und entwirft nach dem Motto: „Frauenkleidung soll praktisch und bequem sein.“ Weitgehend von der Männermode inspiriert, findet Coco Chanel zu ihrer eigenen
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Modesprache. Sie übernimmt die geraden, weiten Schnitte und Accessoires wie kleine Seidentücher und Krawatten. Sie schneidert Röcke luftig und kürzer und den Damen Segelhosen für den Strandspaziergang. Coco entwirft, als eine der Ersten, Hosen für Frauen.
CHANELS KLASSIKER Die Kollektionen werden zu einem großen Erfolg. Angespornt von der Beliebtheit ihrer Stücke, öffnet die Designerin ihr erstes Couture-Haus im französischen Biarritz. Eine weitere Boutique findet 1918 in der Rue Cambon 31 in Paris ihren Platz. Cocos 1921 kreiertes Parfum Chanel No. 5 gilt bis heute als absoluter Klassiker. Bekannt wird der Duft, da das Flakon dem eines Männerparfums ähnelt. Es hebt sich durch die Distanz zu den damals üblichen blumigen Damendüften ab und ist daher besonders beliebt.
einem Nationalsozialisten anfängt. Nur dank guter Beziehungen entgeht sie nach dem Krieg haarscharf einem Prozess wegen Kollaboration mit den Nazis. Während des Krieges zieht sich Chanel in die Schweiz zurück. Erst Jahre später gelingt Coco die erfolgreiche Rückkehr mit ihrem weich strukturierten Tweed-Kostüm und der gesteppten Lederhandtasche. Damit gelingt ihr der internationale Durchbruch. In den USA ist der Erfolg überwältigend. Obwohl Chanel im Laufe ihres Lebens mit bekannten Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Premierminister Großbritanniens, und dem Maler Salvador Dalí befreundet ist, hat sie in der Liebe weniger Glück und vergnügt sich lediglich mit etlichen Affären. Die Geschäftsfrau heiratet nie.
COCO CHANELS ERBE
Ihren Durchbruch feiert Chanel 1926 mit dem Kleinen Schwarzen. „Die beste Farbe auf der ganzen Welt ist die, die gut an dir aussieht.“ Im Sinne dieses Ausspruchs verpasst sie dem Kleid ihre Lieblingsfarbe schwarz. Für sie unterstreicht die Farbe die Schönheit der Frau und setzt sie unauffällig, aber elegant in Szene. Bis zu diesem Zeitpunkt sind lange pompöse Abendkleider gängig. Auch wenn sie das Kleid erst sieben Jahre nach seinem Tod entwirft, glauben einige noch immer, Chanel habe mit dem Kleid die Welt an ihrer Trauer um Boy teilhaben lassen.
Als Chanel am 10. Januar 1971 mit 87 Jahren in ihrer Wohnung in Paris stirbt, hinterlässt sie ihr Vermächtnis, das die Modewelt auch lange nach ihrem Tod weiterhin inspiriert. Bis heute ist der Erfolg des Unternehmens Chanel ungebrochen. Chanels Mode ist mehr als Stoff. Sie ist ein Stück Emanzipation. Nicht nur ihre Mode wird zum Vorbild, sondern auch ihre starke Persönlichkeit. Mit ihrer Zielstrebigkeit, Durchsetzungskraft, der festen Entschlossenheit der Armut zu entfliehen und ihrem Talent schafft sie es von ganz unten nach ganz oben.
CHANEL IN DEN 1930ER UND 1940ER JAHREN
Die Umstände ihres Lebens haben Coco Chanel zu einer der einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts gemacht. Das bestätigt ihre Lebensweisheit.
Schlagzeilen macht Coco Anfang der 1930er Jahre, als sie eine Liebschaft mit
COCO CHANEL
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PORTRÄT | VON ALINA BRAUN
ZWISCHEN ZWEI WELTEN Unter dem Nazi-Regime ist die heute 96-jährige Ellinor Wohlfeil aufgewachsen. Als Tochter einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters litt sie als „Mischling“ unter Ausgrenzung, Leid und der ständigen Frage: Bin ich die Nächste?
„Als Hitler an die Macht kam war ich sieben.“ Damit zählt Ellinor Wohlfeil zu den letzten lebenden Zeitzeuginnen des Nationalsozialismus. Ihre Kindheit vor 1933 erlebte sie sorglos und fröhlich. Doch dann tauchten diese Schilder auf: „Kauft nicht bei den Juden“ oder „Juden verboten“ standen darauf. Auch wenn sie gerade erst Lesen gelernt hatte, konnte das Mädchen die Botschaften entziffern. „Es kam der Tag, an dem alle 10-Jährigen in die Hitlerjugend aufgenommen werden mussten“, erinnert sich Wohlfeil. Ihre Mutter hatte ihr die passende Uniform für die Aufnahme gekauft. Doch dort zog die Aufseherin das Kind zur Seite und teilte mit, man könne sie nicht aufnehmen – Zuhause würde ihr erklärt werden, weshalb. „Was ist an Vati anders? Er ist doch genau wie wir“, beschreibt Wohlfeil ihre kindlichen Gedanken, als ihre Mutter erklärte, dass sie nicht aufgenommen werde, weil ihr Vater Jude ist. Was bislang keinerlei Relevanz in der Familie hatte, führte nun zu Ausgrenzung.
bedeutet das, eine christliche Mutter und einen jüdischen Vater zu haben. Bei Mischehen wurde grundsätzlich zwischen privilegiert und nicht privilegiert unterschieden. „Das ‚Privileg‘ war, nicht ermordet zu werden. Und sogar das stimmte nicht ganz: Bis Kriegsende war es für betroffene Menschen ein absolut prekäres Überleben“, so die Historikerin. Viele Fragen schwirrten in Ellinors Kopf, auf die sie immer nur diese Antwort „Wenn du älter bist, wirst du es verstehen“ erhielt.
DAS EICHENBLATT MIT DER KLEINEN NUSS
Ellinor stammte aus einer Mischehe. „Das
Immer mehr Nadelstiche prägten ihre Schulzeit – so auch bei einem Sportfest. „Jetzt kann ich den anderen endlich mal zeigen, dass ich genauso gut bin wie sie“, hoffte sie auf die Trophäe – ein nachgemachtes Eichenblatt mit kleiner Nuss. Doch die Siegerehrung blieb trotz erbrachter Leistungen für sie aus. Stattdessen steckte der Lehrer ihr den Preis unauffällig in der Pause zu. Wieder mit der Begründung: „Dein Vater ist doch Jude.“ Erfahrungen wie diese erlebte
beschrieb die Ehe von einer nichtjüdischen Person mit einer Person, die laut der Nürnberger Rassegesetze als jüdisch gilt“, erklärt Historikerin Michaela Raggam-Blesch. In Ellinor Wohlfeils Fall
Wohlfeil häufiger. „‚Mischlinge‘ standen immer zwischen zwei Stühlen“, erklärt Michaela Raggam-Blesch, „Sie gehörten nicht zu den jüdischen Jugendlichen dazu, aber auch nicht zu den ‚arischen‘.“
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Layout & Grafik: Nina Walter
Ellinor Wohlfeil zusammen mit ihrem Bruder. | Bild: Ellinor Wohlfeil
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SCHWEIGEN UND VERSCHWINDEN
VOM PLAN, NICHT UNTERZUGEHEN
Die „privilegierte“ Mischehe rettete zunächst das Leben von Ellinors Vater. 1938 wurde er nach der Reichspogromnacht in ein Konzentrationslager deportiert. Ellinor Wohlfeil bekam die Verhaftung nicht mit. Erst nachdem sie von der Schule heimkehrte, berichtete ihre Mutter ihr davon. „Das war für mich unbegreiflich. Warum wird mein Vater verhaftet, wenn er doch gar nichts getan hat?“, beschreibt sie die Situation. Als privilegierter Jude wurde er wieder entlassen, denn die Lager waren überfüllt.
Berlin wurde auch in den letzten Tagen des Kriegs beschossen. Zwölf Tage lang lebte Ellinor Wohlfeil in einem Luftschutzkeller. „Als der Krieg vorbei war, ging es ans Aufräumen“, erinnert sie sich. Sie erzählt von heiteren Geschichten, als sie Uniformen sortieren musste, hat noch genau die pfeifenrauchende Aufseherin vor Augen und imitiert lachend den Berliner Dialekt der anderen Arbeiterinnen. Sie erhielt sogar ein Angebot für eine berufliche Festanstellung. „Aber ich wollte nach Hause zu meiner Mutter. Ich wollte zu meiner Familie, das, was von ihr noch übrig war.“ Alleine ging sie durch das zerstörte Berlin und gelang schließlich mit dem Zug bis in das sowjetisch besetzte Magdeburg. Dort kam sie zunächst nicht weiter. „Ich habe ein Quartier in einer verlassenen Wohnung gefunden, in der schon drei andere waren“, erzählt sie.
Zuhause sprach man nicht ein Wort darüber. „Ich weiß nicht, was mein Vater da erlebt hat“, so Wohlfeil. Fünf Jahre später sollte er erneut deportiert werden, diesmal mit seiner 80-jährigen Mutter. „Beide haben sich davor das Leben genommen.“ An der Beerdigung konnte Ellinor Wohlfeil nicht teilnehmen. Sie hatte bereits eine Ausbildung in Berlin begonnen und die Heimreise wäre durch die Bombardierung zu gefährlich gewesen. Nach der Ausbildung arbeitete Wohlfeil in einem Labor. Dort verschwanden plötzlich zwei Mitarbeiterinnen, beide trugen Judensterne. „Wenn der Krieg dann nicht vorbei gewesen wäre, dann wäre ich auch irgendwann dran gewesen“, ist ihr bewusst.
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Drei Wochen lang lebten sie Tür an Tür in einer Notgemeinschaft. Ihnen erzählte sie auch von ihrem Wunsch, nach Westdeutschland zu kommen. An einem Junitag sollte der Plan umgesetzt werden: Ein russischsprechender Mitbewohner lenkte den Posten ab, Ellinor schwamm los und überquerte die Elbe. „Als ich im Wasser war, hat der Posten geschossen. Allerdings daneben“, wahrscheinlich auf Bitte
ihres Freundes, vermutet sie im Nachhinein. Sie bekam Angst und tauchte. „Als ich wieder raus kam, war alles vorbei“, atmet sie erleichtert auf.
MIT EINEM MAKEL BEHAFTET „Die Spuren habe ich mein Leben lang gehabt: Ich habe viele Jahre unter Depressionen gelitten“, erzählt Ellinor Wohlfeil. Noch als sie über 70 Jahre alt war, konnte sie nicht offen sagen, dass ihr Vater Jude war. „Das war für mich immer noch mit einem Makel behaftet“, muss sie zugeben. Auch die Historikerin bestätigt: „Dieses ständige Gefühl, man müsse diesen ‚Makel’ verstecken, hat viele noch bis weit in die Nachkriegszeit geprägt.“ Erst später habe eine Psychiaterin Ellinor Wohlfeil empfohlen, sie solle ihre Vergangenheit aufschreiben. „Daraus sind dann drei Bücher entstanden“, lacht sie stolz. „Bei Lesungen habe ich dann ohne mit der Wimper zu zucken vor dem Publikum erzählt, dass ich Halbjüdin bin“, berichtet sie über ihre eigene Therapie-Methode. Heute belastet die 96-Jährige die Vergangenheit kaum mehr. Viel mehr Sorgen macht ihr der Aufstieg von rechten Parteien: „Ich bin alt, ich werde das nicht mehr erleben. Aber ich habe wirklich Angst vor der Zukunft meiner Kinder und Enkel.“ Kritisches Denken sei das, was wir als Gesellschaft lernen müssen, denn: „Menschen wurden industriell organisiert umgebracht. Das darf sich nicht wiederholen.“
ELLINOR WOHLFEIL
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FOTOSTRECKE | VON ALINA BRAUN
Zeitreise
EINE FRAU – VIER EPOCHEN
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1920 Layout: Evelyn Krix | Fotos: Alina Braun
Hast du dir schon einmal vorgestellt, du könntest die Zeit voroder zurückdrehen? Dinge ungeschehen machen oder den Weltuntergang verhindern? Steig in die Zeitmaschine und tauche ein in eine Reise in die Vergangenheit und die Zukunft.
2020
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BERICHT | VON DESIREE VOGT
Legenden sterben jung?
WILLKOMMEN IM KLUB 27 „And if I must go and die at 27 then at least I know I died a legend“ – so beginnt der Song „27“ des Musikers Machine Gun Kelly. Mit diesen Zeilen spielt er auf den „Klub 27“ an. Ein Klub, dessen Mitglieder einiges gemeinsam haben: Sie waren talentiert, einflussreich und sind mit 27 Jahren gestorben.
Mit 27 sterben und zur Legende werden: Eine Theorie, die sich traurigerweise seit Jahrzehnten in der Popkultur bestätigt hat. So starben in der Vergangenheit schon einige erfolgreiche Künstler im Alter von 27 Jahren und wurden dadurch zu Ikonen der modernen Musikgeschichte. Auch wenn die berühmtesten Mitglieder des Klub 27 schon in den 1960er Jahren von uns gegangen sind, so entstand die Theorie des traurigen Klubs erst in den 90ern. Nach dem frühen Tod des Nirvana-Sängers Kurt Cobain im Alter von 27 Jahren, sagte dessen Mutter Wendy Fradenburg Cobain O'Conner, dass er „diesem blöden Klub beigetreten“ sei. Umstritten ist die Aussage der Parallele: Der Biograf Charles R. Cross vermutet den Bezug zum gemeinsamen Todesalter, andere Sachbuchautoren gehen aber von einer Verbindung zur tragischen Familiengeschichte der Cobains aus. Drei Onkel von Kurt nahmen sich ebenfalls das Leben. Seitdem sprechen auch Medien vom Klub 27, wenn Künstler:innen in diesem Alter sterben.
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Die Mitglieder des Klubs haben nicht nur dasselbe Todesalter, sie waren zudem alle gefeierte Idole ihrer Generationen. Auch die Todesursachen der Musiker:innen ähneln sich: Tod durch Alkohol, Drogen oder Suizid. Die vor kurzem verstorbenen Künstler Mac Miller (Rapper) und Avicii (DJ) gehören nur knapp nicht mehr zum Klub 27: Sie starben mit 26 und 28 Jahren. Doch welche Künstler zählen nun zum Klub 27?
BRIAN JONES Brian Jones gehörte zur Originalbesetzung der britischen Rockband The Rolling Stones. Der Lead-Gitarrist verstarb am 3. Juli 1969 und ist somit das erste offizielle Mitglied des Klub 27. Sex, Drugs and Rock 'n' Roll standen für die damaligen Rockstars an der Tagesordnung. Doch genau das sollte Jones zum Verhängnis werden. Er ertrank in einem Swimmingpool und stand dabei, so wird vermutet, unter Drogen und Alkoholeinfluss. Jimi Hendrix und Jim Morrison
Layout & Grafik: Sira Illner
trugen seiner Zeit zum öffentlichen Gedenken an Brian Jones bei – unwissend, dass sie die nächsten Mitglieder des Klubs werden sollten.
JIMI HENDRIX Der Traum von Woodstock wurde uns über Generationen hinweg vermittelt. Ein Künstler der maßgeblich am Erfolg des Festivals beteiligt war: Jimi Hendrix. Auch nach seinem Tod zählt er zu den begnadetsten Gitarristen aller Zeiten. Durch seine experimentelle Art Gitarre zu spielen, revolutionierte er die Musik regelrecht. Auch er verstarb mit 27 Jahren durch einen tödlichen Mix aus Schlaftabletten und Rotwein.
JANIS JOPLIN Nur zwei Wochen nach Jimi Hendrix' Tod verstarb auch die Woodstock-Legende Janis Joplin im Alter von 27 Jahren. Joplin war eine Ikone der damaligen HippieBewegung und verkörperte ein offeneres und selbstbestimmteres Frauenbild, als es damals üblich war. Da sie nicht den
Die Mitglieder des Klub 27 wurden zu Ikonen der modernen Musikgeschichte: Janis Joplin, Jim Morrison, Brian Jones, Jimi Hendrix, Kurt Cobain und Amy Winehouse (v.l.n.r.).
klassischen Schönheitsidealen entsprach, hatte Joplin jedoch große Probleme, sich selbst zu akzeptieren. Sie bekämpfte ihre Selbstzweifel unter anderem mit Drogen und verstarb letztendlich an einer Überdosis Heroin.
JIM MORRISON The Doors waren eine der beliebtesten, bekanntesten, aber auch provokantesten Rockbands der 1960er Jahre. Das lag nicht zuletzt an ihrem extravaganten Sänger Jim Morrison. Dieser überzeugte die damalige Jugend nicht nur mit seinen hemmungslosen Auftritten, sondern auch mit seinen außergewöhnlich poetischen Songtexten. Im Jahr 1971 verließ er The Doors, um sich in Paris alleinig dem Schreiben widmen zu können. Dort starb er nur ein halbes Jahr später an einem Herzstillstand, zu dem auch sein hoher Alkoholkonsum beigetragen hat.
KURT COBAIN „It's better to burn out than to fade away“ lautet einer der letzten Sätze aus Kurt
Cobains Abschiedsbrief, den er verfasste, bevor er sich am 05. April 1994 unter Heroineinfluss selbst erschoss. Kurt Cobain war Front-Sänger der Grunge Band Nirvana, welche unter anderem durch den Song Smells Like Teen Spirit sehr bekannt wurde. Durch seine, damals alternative, Denkweise und der progressiven Musik wurde Cobain zum Vorbild einer Generation und zu dem bekannten Rockstar, der er eigentlich niemals sein wollte.
AMY WINEHOUSE Das neuste Mitglied des Klub 27 ist die Soulsängerin Amy Winehouse, welche im Jahr 2011 verstarb. Die für ihre tiefe, außergewöhnliche Stimme bekannte Sängerin, lebte jahrelang in einer toxischen Beziehung. Diese inspirierte zwar ihr Erfolgsalbum Back To Black, zog sie aber auch in den von Drogen und Alkohol bestimmten Abgrund. So kam es, dass die Künstlerin mit 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung starb.
HIER FINDEST DU EINE PLAYLISTE MIT SONGS DER „KLUB 27“-MITGLIEDER:
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KOMMENTAR | VON DANIEL CECURA
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GIGANTEN DES TENNISSPORTS Wenn man sich als Tennisfan die Erfolge von Rafael Nadal und Roger Federer anschaut, kann man nur den Hut ziehen. Chapeau, ihr beiden! Zweifelsohne hatten beide Erfolg. In diesem Fall bedeutet Erfolg nicht nur Titel sammeln, sondern auch Rekorde brechen.
Im Jahr 2018 feierte Roger Federer mit dem Australian-Open-Titel seinen 20. Grand Slam Sieg. Er schaffte Einmaliges in diesem grandiosen Sportmoment. Zwei Jahre später zog jedoch ein weiterer Tennis-Gigant mit 20 Grand-Slam-Titeln nach. Der Sandplatz-Spezialist Nadal gewann 2020 die French Open, sein 20. Titel und wo sonst hätte er diesen Rekord aufstellen sollen, als auf Sand. Ein klarer Fall für die ewige Bestenliste.
Wimbledon natürlich. Der Schweizer revolutionierte den Tennissport mit seiner sympathisch lockeren Art und der gefürchteten einhändigen Rückhand. Federer hievte das Ballgefühl auf ein neues Level, Nadal schaffte dies mit einer ganz besonderen Art von Top Spin. Nicht umsonst haben beide so viele Titel gesammelt, weil sie eben besonders sind. Besonders gut. Besonders menschlich und besonders mitreißend.
Einen Grand-Slam-Titel zu feiern ist mit Sicherheit das größte Ziel eines jeden Profi-Tennisspielers. Einmal in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York ganz oben auf dem Thron zu stehen. Federer und Nadal haben es 20 Mal geschafft, diese Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Als Rafael Nadal 2005 seinen ersten Grand-SlamTitel holte, war jedem Tennisfan klar, dass er ein neuer Stern am Tennishimmel ist. Aber wer hätte gedacht, dass es 20 Grand-Slam-Titel werden? Er hat es seinen Kritikern bewiesen, denn viele sagten, ein Nadal kann nur auf Sand gewinnen. 2003 feierte Roger Federer seinen ersten Grand-Slam-Titel. Wo? Ja, in
Es sind zwei Sportler, die jeden neutralen Tennis-Fan zum Staunen bringen. Man kann nur den größten Respekt zollen, gegenüber dem sportlichen Erfolg dieser beiden Tennis-Legenden. Federer, 39 Jahre alt, und Nadal, 34 Jahre alt, können mit Stolz darauf blicken, dass sie seit Jahren Vorbilder für viele Tennisspieler auf der ganzen Welt sind und es auch noch in vielen Jahren sein werden. Wenn diese beiden Ikonen die Tennis-Bühne verlassen, verliert der Sport ein großes Stück Berühmtheit und ein großes Stück an Kontinuität. Federer und Nadal sind und bleiben lebende Legenden des Tennissports. Gratulation für dieses sportliche Lebenswerk!
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Layout & Grafik: Lena Rixinger | Silhouetten: Julia Dusemond
STEFFI GRAF: 22
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SERENA WILLIAMS: 23
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FEDERER
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Alter
34
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Turniersiege
88
20
Grand-SlamTitel
20
310
Wochen als Nr. 1 der Welt
209
1243:272
Karrierebilanz
1022:207
130 Mio Dollar
8,2 Mio
Gewonnenes Preisgeld Instagram Follower
Stand: 19. Mai 2021
124 Mio Dollar
10,9 Mio
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LISTICLE | VON MANUELA GIEGER
NEUN VORBILDER FÜR DEINE 20ER (UND DARÜBER HINAUS) Egal ob realer Mensch oder fiktiver Kindheitsheld – wir brauchen Vorbilder. Sie lassen uns größer denken und unsere Träume zu Zielen machen. Ihr habt uns eure Vorschläge geschickt und wir haben die zehn Vorbilder ausgewählt, die ihr vielleicht noch nicht kennt, aber kennen solltet.
KEANU REEVES (02.09.1964)
EMMA WATSON (15.04.1990)
BTS (GRÜNDUNG: 2010)
Schauspieler, Filmregisseur, Autor Trotz seines riesigen Erfolgs gilt er als bodenständiger Philanthrop. In Interviews spricht er über wichtige Themen wie Depressionen und den Umgang mit Trauer.
Schauspielerin, Model, Aktivistin An Harry Potters Seite rettete sie als Hermine Granger die Welt. Im realen Leben kämpft sie als Aktivistin und UN-Sonderbotschafterin, für Frauenund Mädchenrechte.
Südkoreanische Boygroup Mit ihrer Musik zaubern sie Millionen von Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Ihre Reichweite nutzen sie, um wichtige gesellschaftliche Missstände, wie etwa Mobbing, zu adressieren.
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Layout & Grafik: Laura Köhler
HARRY STYLES (01.02.1994)
GAYLE KING (28.12.1954)
SOPHIE PASSMANN (05.01.1994)
Sänger, Songwriter, Aktivist Treat people with kindness ist nicht nur ein Songtitel, sondern auch sein Lebensmotto. Styles setzt sich aktiv für Minderheiten ein und kämpft gegen Geschlechterklischees.
Journalistin, Moderatorin, Herausgeberin Ihr Talent, Interviews zu führen, brachte ihr 2019 die Auszeichnung als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres durch das Time Magazin ein.
Autorin, Moderatorin, Feministin Für ihr Buch Alte weiße Männer erntete sie fast genauso viel Kritik wie Lob. Das hält sie jedoch nicht davon ab, weiter für ihre Meinung einzustehen und den Status quo zu kritisieren.
STAN LEE (28.12.1922-12.11.2018)
TOBIAS BECK (03.12.1977)
BLACK WIDOW
Comicautor, -redakteur, Filmproduzent Er hat mit Held:innen wie Iron Man Vorbilder geschaffen. Der inzwischen verstorbene Lee hinterlässt in Form der Marvel Comics und des Marvel Cinematic Universe ein großes Vermächtnis.
Speaker, Autor, Podcaster Als Bestsellerautor und einer der erfolgreichsten Motivational Speaker Europas hilft er Menschen dabei, das Beste aus sich herauszuholen und ein erfülltes, glücklicheres Leben zu führen.
Avenger, SHIELD-Agentin, Ex-Agentin des KGB Ihr starker Charakter und dass sie ihre traumatische Kindheit und Jugend nicht ihre Zukunft bestimmen lässt machen sie für viele zum Vorbild.
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GESPRÄCH | VON YASMIN KÖSELI & LEONIE KÜHN
20 Jahre Hogwarts
FASZINATION HARRY POTTER Die „Harry Potter“-Filme werden noch dieses Jahr 20 Jahre alt! Die Bücher feierten bereits 2018 ihr Jubiläum und befinden sich daher schon etwas länger in ihren stolzen 20ern. Durch Plattformen wie TikTok erlebte die Bücher- und Filmreihe noch einmal einen Boom.
Es gibt wohl kaum ein magisches Universum, das auch nach 20 Jahren so bekannt und beliebt ist, wie die Welt in und um Hogwarts. Aber woher kommt die Faszination an der fantastischen Welt? Zum einen liegt es wohl an der äußerst gut durchdachten Geschichte. Das Universum der magischen Welt verzaubert – wortwörtlich – durch die vielen kleinen, liebevollen Details. Aufmerksame Zauberer und Hexen werden belohnt, denn Anekdoten, die im ersten Teil auftauchen, werden erst im siebten wirklich wichtig. Das verdeutlicht den unglaublichen Tiefgang der Geschichte. Und bis zum Schluss wird das ein oder andere dunkle Geheimnis sicherer verwahrt, als der Stein der Weisen.
das Goldene Trio mal klein an – und zwar als ganz normale Schulkinder – so normal dein Leben mit Unterrichtsfächern wie Verwandlung, Zaubertränke oder Verteidigung gegen die dunklen Künste schon sein kann. Doch Hogwarts ist viel mehr als nur eine Schule. Das fröhliche Geschnatter in der Großen Halle unter der verzauberten Decke, sich bewegende Treppen oder die lebendigen Gemälde, die die Schulkinder tagtäglich auf dem Weg zum Unterricht begleiten – all das macht Hogwarts zu einem Zuhause, in dem Schüler:innen wie Harry Potter dank des Direktors Dumbledore sicher vor dunklen Mächten sind.
Riesenschlangen dort zu finden sind? Gar nicht zu reden vom Trimagischen Turnier, in dem verschiedene Schulen ihre Schüler:innen in Lebensgefahr bringen.
J. K. Rowling meisterte mit ihren Büchern den schmalen Grat, auf dem Fiktion real
Warte. Jetzt muss ich als Muggel, aber wirklich einschreiten! Sich selbst bewegende Treppen hören sich nicht gerade sicher an und die Wahrscheinlichkeit, dass
Aber Hogwarts hat doch auch noch Quidditch! Die beste Sportart aller Zeiten. Für Muggel kurz erklärt: Es ist eine Mischung aus Handball und … Baseball? Auf fliegenden Besen, wohlgemerkt. Es gibt sieben Spieler:innen, Jäger:innen, Treiber:innen, eine:n Hüter:in und eine:n Sucher:in. Dazu drei Arten von Bällen: der Quaffel, die Klatscher und ein kleiner, geflügelter Schnatz. Die Jagenden versuchen, den Quaffel durch drei torartige Ringe zu werfen, die von dem:der Hüter:in des gegnerischen Teams beschützt werden. Vorbei ist das Spiel erst, wenn der:die Sucher:in den flinken Schnatz gefangen hat. Und nicht zu vergessen: Die Klatscher
wirkt. Denn noch heute wartet so mancher Muggel auf diesen einen wichtigen Brief. Von wem? Von Hogwarts natürlich. Genau wie du und ich fing nämlich auch
einen die Bilder verspotten, wenn man sich verläuft, ist groß. Wie sicher kann Hogwarts schon sein, wenn Trolle, dreiköpfige Hunde und in den Abwasserrohren lebende
versuchen die Spieler:innen von ihren Besen zu hauen, was im besten Fall von den Treiber:innen mithilfe ihrer Schläger verhindert wird.
Layout & Grafik: Yasmin Köseli
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Lass mich das zusammenfassen: Magische Bälle werfen Schüler:innen von ihrem Besen, die dementsprechend regelmäßig im Krankenflügel landen. Zudem kann ein Spiel ewig dauern, wenn der:die Sucher:innen einen schlechten Tag haben. Vermutlich sollte man froh sein, dass es in der Zaubererwelt nur Besensportarten gibt. Wer weiß, welche verrückten Sportarten es sonst gäbe. Papperlapapp, wichtig ist doch nur, dass deine Freund:innen dich mit ausreichend Schokofröschen und Bertie Botts Bohnen jeder – und zwar wirklich jeder – Geschmacksrichtung im Krankenflügel besuchen. Wenn mich Harry Potter eines gelehrt hat, dann, wie wichtig gute Freund:innen sind. Welche Hürden man alles überstehen kann, solange man sie an seiner Seite hat. Wie aus Freundschaft irgendwann Familie werden kann. Davon abgesehen, dass Harrys Freund:innen ein wenig lebensmüde sind, gebe ich dir recht. Ohne die Freundschaft zu Harry wären Ron und Hermine zehnmal weniger fast gestorben. Ich bräuchte diese ständige Todesangst zwar nicht, aber jedem:r, wie es ihm:ihr gefällt. Da wir über Freundschaften sprechen:
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Einmal bitte den Zauberstab heben, wer auch gerne eine Eule wie Hedwig als Haustier gehabt hätte. Neben ihr existieren noch so viele weitere fantastische und leider fiktive Tierwesen. Angefangen beim verängstigten Bowtruckle über den anstrengenden, aber liebenswerten Niffler bis hin zum imposanten Hippogreif. Hedwig ist eine ziemliche Diva, ich weiß nicht, ob ich neben mir noch eine Zuhause bräuchte. Da die Schule, Quidditch und die Freundschaft zu Harry noch nicht gefährlich genug sind, braucht man natürlich auch noch Kreaturen, die einen mit Leichtigkeit töten könnten. Was ist so falsch an dem guten, alten Goldfisch als Haustier? Ein Goldfisch ist doch viel zu gewöhnlich. Weißt du, was noch zu gewöhnlich wäre? Keine:n Erzfeind:in zu haben! Wie könnte man das Wichtigste an Harry Potter vergessen: den Kampf gegen Du-weißtschon-wen. Oder auch Lord Voldemort genannt. Die Bücher zeigen schon zu Beginn, dass auch in der magischen Welt neben der hellen immer auch eine dunkle Seite existiert. Harry und seine Freund:innen geraten wieder und wieder in den Kampf mit Voldemort und seiner Gefolgschaft, die verzweifelt versuchen, den Jungen, der überlebt hat, zu töten. Doch
mit Wissen, Loyalität und Talent schaffen die drei es jedes Mal aus dem Schlamassel. Denn letzten Endes siegt immer das Gute. Also sind die Erzfeind:innen des mächtigsten dunklen Zauberers drei Schulkinder? Die Zaubererwelt muss wahnsinnig verzweifelt sein. Eigentlich ist es ein Wunder, dass Hermine, Ron und Harry immer noch leben. Mit ihren zum Teil transgenderfeindlichen Äußerungen wendet sich ja mittlerweile auch die Autorin J. K. Rowling der dunklen Seite zu. Mit den problematischen Aussagen J. K. Rowlings muss man sich tatsächlich fragen: Sollte man die Autorin überhaupt noch unterstützen? Kann man das Werk von ihr als Person getrennt betrachten? Die Fans jedenfalls scheinen es so zu sehen. Durch sie lebt das Universum Harry Potters immer weiter, separat zur Autorin und Geschichten von Nebendarsteller:innen oder Fortsetzungen werden ohne Mühen weitergesponnen. Und die Welt der Magie scheint nie alt zu werden – denn auch die jüngeren Generationen griffen in der Pandemie wieder zu der Buchreihe. Da muss man sich fragen: Harry Potter? Nach all der Zeit? Nur wahre Kenner:innen antworten darauf mit nur einem Wort: Always.
ALBUS DUMBLEDORE
Grafik: Chau Pham
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KOMMENTAR | VON TZU-HSUAN CHUANG
20 Sekunden Mut
WIE MUT ÜBER DEIN LEBEN BESTIMMT Manchmal braucht es nur 20 Sekunden. Nur 20 Sekunden Mut und dein Leben kann sich um 180 Grad drehen. Es geht aber nicht nur darum, in diesem einen Moment mutig zu sein, es geht darüber hinaus. Man muss das Leben nur positiv sehen, dann kann es sich auch zu etwas Positivem entwickeln.
„Weißt du, manchmal muss man nur 20 Sekunden unglaublich mutig sein – dann kommt etwas Großartiges dabei heraus“, sagt ein Vater zu seinem Sohn in dem Film Wir kaufen einen Zoo. Der Vater ermutigt damit seinen Sohn, ein Mädchen anzusprechen. Das Zitat sagt aber viel mehr aus, als die Bedeutung von Mut. Jede:r verbindet den Begriff Mut mit etwas anderem. Mutig sein drückt zunächst aus, sich etwas zu trauen. Vielleicht ist es uns nicht bewusst, aber wir begegnen Mut immer wieder im Alltag. Wie handelst du, wenn du zum Beispiel etwas Falsches gemacht hast? Manche verstecken sich vor der Konfrontation, andere sagen nicht die Wahrheit und nur
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die wenigsten trauen sich, es zuzugeben. Und warum? Weil man Angst hat. Es braucht Mut, etwas zuzugeben und für eine Handlung geradezustehen, gerade, wenn diese falsch war. Aber traut man sich das nicht, dann wird der Moment kommen, in dem man bereut, es nicht von Anfang an zugegeben zu haben. Mut heißt obendrein, zu dir selbst zu stehen. Deine eigene Meinung muss dir wichtig sein und du musst dich trauen, diese auch auszusprechen. Denn nur, wenn du dich das traust, kannst du dein eigenes Leben so gestalten, wie du möchtest. Hast du nicht den Mut, wirst du stattdessen vom Mut anderer geleitet.
Layout: Lena Dagenbach | Grafik: Chau Pham & Lena Dagenbach
Sind wir mutig, kommen wir aus unserer Komfortzone heraus und springen ins kalte Wasser, weil wir nicht wissen, was uns erwartet. Falls du Angst davor hast, stell dir einfach selbst die Frage: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Selbst wenn das Ergebnis nicht das ist, was du beabsichtigt hattest, hast du es wenigstens versucht und bereust es hinterher nicht. Mutig zu sein bedeutet zudem, nach vorne zu gehen und Fortschritte zu machen. Wer nichts tut, kann auch nicht besser werden. Hat man einen guten Vorschlag für den:die Chef:in, braucht man nur Mut, etwas zu sagen – sei es auch nur für 20 Sekunden.
Nur so hat man die Chance auf eine Entwicklung. Nur so geht dein Leben in die positive Richtung. Ist man einmal mutig, fällt es einem in Zukunft leichter, wieder mutig zu sein. Aber führen Misserfolge nicht zu weniger Mut? Ganz im Gegenteil! Misserfolge sowie Mut führen zu Wachstum.
Mit Mut kannst du immer einen Schritt weiter gehen in deinem Leben. Wenn du dich dagegen nicht traust, gehst du eher einen Schritt zurück. Wir brauchen im Leben aber Erfahrungen, um aus ihnen zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Und diese Erfahrungen entstehen wiederum durch Mut.
Mut sorgt für mehr Selbstvertrauen. Einmal scheitern bedeutet, dass das nächste Mal besser wird. Damit wird deutlich: Egal, wie das Ergebnis später aussieht, es ist immer ein Gewinn. Du lernst daraus und wirst nächstes Mal zu einem besseren Du!
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ICH-ERZÄHLUNG | VON CLAUDIA ORECCHIO
20 TAGE AUF DER FLUCHT Einwanderer, Flüchtlinge, Ausländer – Wir haben verschiedene Begriffe, um sie zu beschreiben und hören jeden Tag Nachrichten, die uns über das Phänomen der Einwanderung berichten. Aber wie würde die Geschichte aussehen, wenn man sie mit den Augen derer betrachtet, die sie erlebt haben?
Disclaimer: Diese Kurzgeschichte fußt auf wahren Begebenheiten. Die Autorin schildert die Wahrnehmungen aus Sicht eines Flüchtenden aus Syrien, wie sie ihr berichtet wurden. Wenn du 15 Jahre alt bist, kannst du dir nicht vorstellen, dass sich dein Leben über Nacht ändern kann. Dass du, obwohl du noch ein Kind bist, das Spielen aufhören und ein Mann werden musst, weil du mit Dingen konfrontiert wirst, die nicht einmal ein Erwachsener jemals sehen möchte. Der Krieg wurde von niemandem erwartet, ebenso wie die Konsequenzen, die sich daraus ergaben. Im Jahr 2011, meinem 12. Lebensjahr, zog mein Land gegen sich selbst in den Krieg. In Deir ez-Zor, die Region in der ich lebte, begann ein Konflikt zwischen dem Militär der Regierung und denen, die mit der Oppositionspartei verbunden waren. Von diesem Tag an hat die Gewalt die Straßen und Plätze meiner Stadt nie mehr verlassen und Tausende von Todesfällen und Vertriebenen verursacht.
DEN KOFFER VOLLER ERWARTUNGEN
EIN SCHRITT NÄHER AM ZIEL
Ein Teil von mir war glücklich und wusste nicht, was mich erwartete. Der andere hatte Angst, aber mir blieb keine Wahl, es war der Krieg und die Polizei, die für mich entschieden. Denn wenn man einen falschen Nachnamen hat, nehmen sie sich in Syrien das Recht, dich zu schlagen und zu erpressen, selbst wenn man noch ein Kind ist. Ich ging mit nichts als einem Koffer voller Erwartungen und Fragen, die bald durch die Angst vor dem Sterben ersetzt wurden: Angst, mitten im Meer zu sterben, in Gesellschaft von Fremden; zu sterben, als wären wir keine Menschen, sondern Sand, der von den Wellen weggefegt wird. Das Meer war nicht das Einzige, das uns töten wollte, wir wurden bald von der griechischen Marine angegriffen, die auf unser Boot schoss: Sie wollten uns sinken sehen. Ich erinnere mich an den Terror, ich betete schweigend um Rettung, ich wollte aufwachen und erkennen, dass es nur ein böser Traum war. Doch der Krieg ist ein Albtraum, aus dem man nicht aufwachen kann.
Wir haben es geschafft, der Marine zu entkommen und auf griechischem Territorium zu landen. Wir waren in Europa, einen Schritt näher am Ziel, dachte ich. Dort begann unsere Reise auf dem Festland in Richtung der Hauptstadt Athen. Nach endlosen Tagen, ohne Essen, ohne länger als ein paar Stunden auf der Straße schlafen zu können, ohne meine Familie hören zu können, ohne zu wissen, ob wir es schaffen würden, kamen wir endlich in Athen an. Von dort nahmen wir dann einen Zug nach Mazedonien. Sofort ging es auch schon wieder los und wir erreichten nach einer Woche Serbien, wo wir uns endlich ein paar Stunden Schlaf gönnten. Wir nahmen dann einen Bus, der uns zur ungarischen Grenze brachte. Ich war müde, aber glücklich, weil ich wusste, dass mich nur noch 900 km von Deutschland, meinem Ziel, trennten.
Der Geflüchtete, von dem dieser Text handelt, nutzte auf seinem Weg verschiedenste Verkehrs- und Transport-
Krieg ist ein Albtraum. Ich bin diesem Albtraum entkommen, nicht aus meinem Willen, sondern weil ich gezwungen wurde. Ich erinnere mich an den Tag, an dem meine Eltern mir sagten, ich würde mein Land verlassen. In mir brachen gemischte Gefühle aus.
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Die Menschenrechtsorganisation Mare
mittel. Mit dem Boot gelangte er nach
Liberum beklagt 200 illegale Zurück-
Griechenland, von wo aus er mit Bussen
weisungen, sogenannte PUSHBACKS,
und zu Fuß weiterreiste.
von
Flüchtlingsbooten.
So
werden
Flüchtende daran gehindert an Land zu kommen und zurück aufs Meer getrieben (siehe Frankfurter Rundschau).
Layout: Nina Walter & Hannah Richter | Grafik: Hannah Richter
Mein erleichterter Seufzer verwandelte sich bald in einen mühsamen Atemzug, als ich nach Tagen des Gehens zu rennen
anfing, um der ungarischen Polizei zu entkommen. Ich rannte meiner Freiheit entgegen, aber ich war nicht schnell genug, sie nahmen mich und brachten mich in die Kaserne, in der ich drei Tage lang blieb. Für sie war ich ein Parasit, ein Verbrecher, ein Dieb und dafür musste ich meine Strafe absitzen, indem ich getreten und geschlagen wurde. Ich litt und fragte mich, warum es illegal war, dem Tod zu entkommen. Warum ich ein Dieb war, wenn alles, was ich versuchte aus dem Leben zu stehlen, ein bisschen Gerechtigkeit war. Eine Zukunft, die mir nicht, wie so vielen anderen, gewährt wurde. Während ich eine Tracht Prügel bekam, wiederholte ich mir gedanklich immer wieder, nur ein wenig noch auszuhalten. Ich war nur wenige Schritte von meinem Ziel entfernt und durfte nicht aufgeben. Und so habe ich mich auch dagegen gewehrt. Mit ein paar blauen Flecken, aber wieder mit viel Hoffnung kam ich aus dem Gefängnis. Ich sagte mir, ich würde es schaffen, ich wusste es!
ENDLICH ANGEKOMMEN Nach vielen Tagen des Laufens erreichten wir das Ziel, es schien unmöglich, aber wir hatten es geschafft! Deutschland erhob sich vor meinen Augen, wie der Beginn eines neuen Tages, der Beginn eines neuen Lebens. Ich atmete wieder. Es war riesig, modern, anders als Zuhause, aber es roch nach Hoffnung.
Das Ganze war es wert. Ich habe ungefähr 20 Tage gebraucht, um die Freiheit zu bekommen. 20 Tage, um keine Angst mehr zu haben, aufgrund eines Systems, das nicht funktioniert, zu sterben. 20 Tage, um in einem Land anzukommen, in dem ich manchmal weiterhin als Eindringling definiert werde, von denen, die vielleicht in der Annahme leben, dass dies das Leben ist, das wir gewählt haben. Von denen, die vergessen, dass die Welt und das Recht auf Leben letztendlich allen Menschen gehört. Dass wir auch Menschen sind, mit dem einzigen Fehler in einem Land geboren zu sein, das von einer Politik regiert wird, die uns alles weggenommen hat. Es waren 20 Tage des Terrors, der Gewalt. 20 Tage, an die ich mich noch erinnere und die mich weiterhin quälen, wenn ich darüber nachdenke. Tage, die für immer in meinem Kopf bleiben werden, genau wie das, was ich bis vor meiner Abreise erleben musste. Wenn ich darüber nachdenke, muss ich bedenken, dass ich trotz allem Glück hatte. Ich hatte die Gelegenheit, mich von dieser Realität zu lösen, die mich hätte töten können. Ich hatte das Glück, in einem Land anzukommen, das es mir ermöglichte, Schritt für Schritt meine Zukunft aufzubauen, indem ich von Null wieder anfing. Es gibt Menschen, die nicht so gleich viel Glück hatten. Im Jahr 2014, dem Jahr meiner Abreise, verschwanden 3.320 Menschen im Meer,
die sogenannten „Flüchtlinge“, die ihre Hoffnungen nie verwirklichen werden. 599 solcher Menschen starben seit Anfang 2021, Unzählige sterben weiterhin in Syrien und stecken in einer Realität fest, in der diese Morde alltäglich stattfinden. Niemand wird sich an sie erinnern, wir werden nie wissen, wie sie hießen, wovon sie träumten. Wir werden nie wissen, was aus ihnen geworden wäre, wenn sie nur die Möglichkeit gehabt hätten, sich selbst zu retten, zu fliehen, wie ich es getan habe. Dies ist die Geschichte eines Jungen wie viele andere, der im Alter von 15 Jahren gezwungen wurde, Dinge zu erleben, die größer als er selbst waren und der sie überstand. Aber diese Geschichte ist leider kein Einzelfall, so etwas passiert täglich und hat oft nicht so ein gutes Ende. Auf den ersten Blick scheinen uns die Flüchtlinge, die wir in den Nachrichten sehen und die Widrigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, nicht sonderlich zu beschäftigen. Das ist nicht unser Problem. Tatsächlich wirkt sich unsere Entscheidung, zu handeln oder dazu bereit zu sein, auf die tragischen Umstände aus, denen sie ausgesetzt sind. Diese Menschen verdienen jemanden, der auf ihren Hilferuf antwortet und ihnen eine Stimme für ihr Leiden gibt. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht zu ignorieren, was in einigen Ländern wie Syrien heute noch geschieht.
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FEATURE | VON LARA WAGNER & DESIREE VOGT
WEGBEGLEITENDE SONGS FÜR DEINE 20ER
Young and Sad
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NOAH CYRUS – YOUNG AND SAD
Young and Sad von Noah Cyrus ist ein Song für die melancholischen Tage unserer jungen Generation. Der Generation, in der Depressionen immer mehr normalisiert werden und die durch die Beschränkungen einer globalen Pandemie mental angeschlagen ist. Der Song ist für die Tage, an denen uns bewusst wird, dass wir die angeblich „besten Jahre unseres Lebens“ dafür verschwenden, niedergeschlagen zu sein – Tage, an denen wir der Traurigkeit entfliehen wollen, doch alles aussichtslos erscheint. Es ist okay jung und traurig zu sein. Doch dieses Gefühl sollte niemals die Oberhand gewinnen. Es kommen bessere Tage.
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Cough Syrup
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YOUNG THE GIANT – COUGH SYRUP
In den 20ern gehen die Interessen und Lebensstile häufig drastisch auseinander. Während die einen an Haus und Kinder denken, haben die anderen nach mehreren Anläufen erst das passende Studienfach entdeckt. Da können schon mal Zweifel aufkommen: Ist das, was ich mache richtig? Wieso sind die anderen so viel weiter als ich? Man denkt, man müsse in seinen 20ern schon viel erreicht haben, doch das stimmt nicht. Der Song Cough Syrup der Indie-Rock Band Young the Giant setzt sich mit genau dieser Art von Selbstzweifel, dem damit verbundenen Druck und der Akzeptanz der Realität auseinander.
Layout: Evelyn Krix & Isabell de la Rosa | Grafik: Isabell de la Rosa
Girls
3
GIRL IN RED – GIRLS
Liebe, wen du willst! Eine Aussage, die unsere Generation stark geprägt hat. Wir hatten das Privileg, in einer toleranteren und offeneren Welt aufzuwachsen als noch unsere Eltern. Doch auch wenn nun einiges leichter ist, sind Homophobie und Transfeindlichkeit immer noch weit verbreitet. Gerade in den 20ern filtern sich die verschiedenen Meinungen diesbezüglich deutlich heraus. Das weiß auch Girl in red. In ihrem Song girls thematisiert die Sängerin ihr eigenes ComingOut und dementiert darin homophobe Floskeln, die sich Personen abseits der Heteronormativität immer noch anhören müssen.
Wer kennt sie nicht – die Songs, die man hört und sich denkt: „mood“. Gerade in den turbulenten 20ern steht einem Musik an guten, aber auch an schlechten Tagen zur Seite. Um euch einen potenziellen Anker für diese ereignisreiche Lebensphase zu liefern, stellen wir euch nun Songs vor, die in jede Lebenssituation passen.
Middle Fingers
4
MISSIO – MIDDLE FINGERS
Gibt es ein sorgloseres Gefühl, als dass einem egal ist, was andere von einem denken? Die Angst, von anderen be- und verurteilt zu werden, ist eine Angst der Teenager-Jahre, die vor allem zu Schulzeiten noch eine wichtige Rolle spielt. Die Mission in den 20ern ist es, diese Ängste abzulegen und zu der Person zu werden, die man sein will. Dazu gehört auch nach eigenen Wünschen zu leben – unabhängig davon, was andere von einem halten. Der Song Middle Fingers von MISSIO besingt Selbstakzeptanz und das Einstehen für sich selbst. Die 20er sind genau der richtige Zeitpunkt, um allen Urteilen und Meinungen gegen einen selbst wortwörtlich den Mittelfinger zu zeigen!
Forget Tomorrow
5
MIGHTY OAKS – FORGET TOMORROW
Vergiss Morgen und lebe im Moment – genau das soll der Song ausdrücken, nicht mehr und nicht weniger. Simpel, aber doch nicht immer ganz so leicht umzusetzen. Oft machen wir uns die schönen Momente durch endloses Überdenken kaputt, anstatt die Zeit mit den Menschen, die in dem Augenblick um uns sind, zu genießen. Hör auf dir zu denken: Morgen muss ich Dies und Das machen, morgen ist die Person schon weg und der Moment ist vorbei … Präg dir diese Zeile gut ein: „If we're both here, we should be both clear, on what we hold, dear, if we only got today”, um in Zukunft das Hier und Jetzt zu genießen.
WEITERE SONGS aus unserer Umfrage findest du in dieser Spotify Playlist:
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LISTICLE | VON YASMIN KÖSELI
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SPORTARTEN, DIE DU VIELLEICHT NICHT KENNST Im fußballbegeisterten Deutschland gehen andere Sportarten häufig unter. Neben den großen Sportarten wie Hand-, Basket-, Volleyball und Eishockey gibt es noch andere, die ebenfalls nicht so stark in der Öffentlichkeit stehen.
QI GONG
STANDARDTANZ
BOGENSCHIESSEN
Qigong ist eine alte chinesische Sportart, in der Konzentrations-, Meditations- und Bewegungsübungen ausgeführt werden.
Bei Let's Dance bekommt man einen kleinen Einblick in die Standard- und lateinamerikanischen Tänze, wobei es dort allerdings mehr um die Show geht als um den Tanz an sich.
Mit Pfeil und Bogen bewaffnet, könnte man sich glatt wie in einem Robin-HoodFilm fühlen. Es gibt sowohl bewegte als auch unbewegte Ziele, an denen man sich versuchen kann.
POLO
POLEDANCE
QUIDDITCH
Ganz stark vereinfacht könnte man Polo mit Hockey auf Pferden beschreiben. In Indien gibt es sogar Elefantenpolo. Bei diesem Spiel versuchen zwei Mannschaften mit je vier Spielern, möglichst viele Tore zu erzielen.
Wer bei Pole Dance nur an einen Stripclub denkt, liegt völlig falsch. Es ist ein außerordentlich anstrengender Sport, der Feingefühl und Tiefenmuskulatur erfordert.
In den Harry-Potter-Filmen wird Quidditch auf einem Besen fliegend gespielt. Die beliebteste Sportart der Zaubererwelt gibt es mittlerweile auch abgewandelt für Muggel. Quidditch wird zum Beispiel an der Hochschule Ansbach gespielt.
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Layout & Grafik: Marisol Rinderer
SYNCHRONSCHWIMMEN
SQUASH
Synchronschwimmer:innen können sich nicht nur schön im Wasser bewegen, sondern tun dies sogar synchron mit ihren Teamkolleg:innen.
Squash ist eine Rückschlag-Sportart, bei der Bälle gegen eine Wand geschlagen werden. Man spielt entweder zu zweit oder zu viert.
TRIATHLON
SPORTKLETTERN
KUNSTTURNEN
Anders als beim Marathon müssen Triathlet:innen neben Laufen auch noch schwimmen und Rad fahren. Dementsprechend werden hier viel Kraft und Ausdauer benötigt.
Wenn einem Wandern zu langweilig ist, wäre Sportklettern eine gute Alternative. Gesichert mit Seil und Haken, klettern die Sportler:innen auf anspruchsvollen Routen die Berge hoch.
In einer Mischung aus Tanz und Bodenturnen bringen die Athlet:innen die spektakulärsten Küren auf die Turnmatte. Saltos, Überschläge und Räder haben noch nie so einfach ausgesehen.
PARKOUR
BOB FAHREN
CHEERLEADING
Schon mal das Bedürfnis gehabt, von Dach zu Dach zu springen? Oder halsbrecherisch einen Salto von einem Balkon auf den nächsten zu machen? Dann ist Parkour vermutlich genau das Richtige für dich.
Bobfahrer:innen rasen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch eine lange Eisbahn, ähnlich einer gigantischen Rutsche. Und obwohl sich das nach einem Riesenspaß anhört, kommt es auch häufig zu Unfällen.
Spätestens nach der gleichnamigen Netflix-Doku ist klar, dass Cheerleading mehr ist, als mit Pom Poms zu wackeln und in die Luft zu springen. Es ist ein Hochleistungssport, der großen Respekt verdient.
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RUDERN
KLIPPENSPRINGEN
KRAV MAGA
In kleinen Booten und den Rudern in der Hand treten Ruderer:innen in sogenannten Regatten gegeneinander an, um zu ermitteln, wer der:die Schnellste ist.
Wem Turmspringen im Freibad zu langweilig ist, sollte Klippenspringen ausprobieren. Aus enormen Höhen springen die Athlet:innen ins tief blaue Meer.
Wenn du schon immer einmal etwas mit einem Agenten des israelischen Geheimdienstes gemeinsam haben wolltest, ist der Kampfsport Krav Maga genau das Richtige für dich.
MODERNER FÜNFKAMPF
WASSERBALL
TOUCH RUGBY
Der moderne Fünfkampf ist eine olympi-
Um eine ungefähre Vorstellung von Was-
Wer sagt, die Taktik und Schnelligkeit
sche Sportart, die aus folgenden Disziplinen besteht: Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Querfeldeinlauf.
serball zu bekommen, kann man wohl sagen, dass es ähnlich ist wie Handball – nur im Wasserbecken.
seien das Interessanteste am Sport, hat im Touch Rugby oder einfach nur Touch seine Sportart gefunden.
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U M F R A G E | VO N E V E LY N K R I X
HdMler* trieben während des Lockdowns
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SPORTARTEN UND DREI NICHT SPORTLICHE AKTIVITÄTEN Zu Fuß
Ballsport
Joggen | Laufen | Spazieren | Wandern
Fußball
Tanzen | Ballett | Zumba
Tennis
Ohne Zubehör
Mit Zubehör
(Acro) Yoga
Hula Hoop | Home Gym
(Online) Home Workouts
Inliner | Skaten | Longboarden
Alternativen Schlafen | Couchen Serien-Marathon
*50 Personen nahmen an der Umfrage teil
Layout: Evelyn Krix | Icons: iconmonstr
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KOMMENTAR-REIHE | VON SOPHIA TENSING, ANNA-SOPHIE KÄCHELE, BERENICE FENGLER & CLAUDIA ORECCHIO
LEBEN IN DEN 20ERN Anfänge einer Lebenskrise
Ich schaue auf meine Uhr. Es ist Viertel nach Zwölf. Mist, die Zeit rast. Angestrengt versuche ich mich auf meine Prüfungsleistung zu konzentrieren und finde doch kein Wort, das zu dem vorherigen passen will. Meine Gedanken schweifen ab. Der Sekundenzeiger tickt unerträglich weiter. Im steten Rhythmus. Tick-Tack, Tick-Tack. Auch wenn mein Körper im Moment nur vorgibt, sich mit der mediensoziologischen Perspektive eines bekannten deutschen Boulevard-Blattes auseinanderzusetzen, kommt es mir so vor, als wäre ich immer nur am Lernen. Während ich hier sitze, verdienen die meisten meiner Freunde schon Geld. Mike und Franzi schauen sich schon Grundstückspreise für ein Eigenheim an. Und ich? Habe mir gerade Kaffee auf meinen Lieblingsschlabberpulli gekippt. Tick-Tack. Sowieso, alle Welt zieht aus dem Elternhaus aus, schließt Stromverträge ab und redet über Jobperspektiven. Während ich wieder nach Hause ziehe. Der Dank an dieser Stelle geht an die globale Pandemie. Tick-Tack. Auch meine ehemaligen Mitschüler:innen, die ein obligatorisches Jahr in Australien verbracht haben, werden wohl mit ihrem Studium oder ihrer Ausbildung früher fertig sein als ich. Wann merke ich eigentlich, ob ich zu spät dran bin? Apropos spät, den Text werde ich morgen zu Ende schreiben. Die Uhr verstummt. Eigentlich mag ich ja auch meine Freiheit.
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Layout: Nina Walter | Grafik: Evelyn Krix
Die 20er sind die glitzernden Jahre des Ausprobierens und der Formung einer Persönlichkeit. Jahre, in denen man mit Erwartungen, mit Zukunftsängsten und dem Druck, die beste Zeit seines Lebens zu haben, konfrontiert wird. Unsere vier Autorinnen beschreiben, wie sie ihre 20er erleben.
Die 20er sind zu kurz
Freidrehen, sich im Kreis drehen, Entscheidungen treffen und wieder verwerfen: Die 20er sind die glitzernden Jahre des Ausprobierens und der Formung einer Persönlichkeit. Doch reichen 10 Jahre, um sich selbst kennenzulernen und herauszufinden, was man kann und möchte?
später wieder zu verwerfen. In diesem selbsterzeugten Lebensstress hilft nur, sich diese Frage zu stellen: Wer sagt eigentlich, dass mit dem Ende der 20er mein Knetklumpen seine endgültige Form annehmen muss?
Die 20er sind wie eine Knetmasse, die nur darauf wartet, geformt, geglättet und modelliert zu werden. Zwischen Schule und Berufsleben, Zuhause wohnen und eigener Familiengründung bleibt Zeit, sich selbst kennenzulernen und herauszufinden, welche Vorstellungen man vom Leben hat. Im Laufe der Jahre ändert sich die Form des Klumpens, denn mit neuen Erlebnissen und Bekanntschaften ändern sich die Bedürfnisse und der eigene Blickwinkel. Genau dafür ist in den 20ern Zeit: eindrücken, neu glätten und umgestalten. Mehrmals den ganzen Knetklumpen zusammen schlagen, weil im Endeffekt kein Ergebnis, kein Prozess falsch ist, sondern nur aufschlussreich. Beruflich neue Wege einschlagen, umziehen in eine neue Stadt oder jedes Semester eine neue Sportart lernen. Zu keiner Zeit gibt es mehr Möglichkeiten. Seit mehr als einem Jahr zwingt uns das Coronavirus zum Stillstand und lässt die Stimme in meinem Kopf lauter werden, ob die 20er nicht viel zu kurz sind. Viel zu kurz, um die Freiheit zu genießen, nur für mich selbst verantwortlich zu sein. Viel zu kurz, um bedenkenlos Entscheidungen treffen zu können und ein Wimpernschlag
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Wie müssen die 20er sein?
Die 20er – die Zeit deines Lebens. Genieß es, jetzt bist du noch jung und flexibel. Denn sobald du geheiratet und Kinder hast, ist alles vorbei. Also entdecke die Welt, finde deinen Weg und mach das, worauf du Lust hast. Das sagen sie mir. Ach ja – aber nebenbei studieren und Geld verdienen wäre schon auch gut. Und … hm, also an Kinder solltest du auch nicht zu spät denken. Jede:r weiß schließlich, dass die Risiken einer Schwangerschaft ab einem Alter von 30 exponentiell ansteigen. Und das fügen sie oft ganz unscheinbar hinzu. Die 20er: Eine Zeit zwischen jung und erwachsen sein, Spaß und Ernst, Reisen und Ankommen. Und genauso unterschiedlich sind wir in unseren 20ern. Da gibt es die Fraktion Zweite Jugend. Motto hier: Spaß haben, das Leben lieben, Familie und Karriere kann warten. Dann gibt es noch die Fraktion: Lieber früh als nie. Schnell Zuhause ausgezogen, seit langem in einer Beziehung und mit spätestens 25 verheiratet. Und zu guter Letzt die Fraktion mit Anhängern wie mir: die Erwachsene Pubertät. Uns zeichnet der Versuch, Selbstfindung, Spaß und Familienplanung in 10 Jahre zu quetschen und daraus natürlich die beste Zeit des Lebens zu machen, aus. Erwachsene Pubertierende spüren oft den Druck, die 20er lieben zu müssen, das Leben 365 Tage im Jahr zu feiern und in die Fraktion Zweite Jugend zu wechseln. Denn wenn wir es jetzt nicht tun, dann nie. Die 20er – die Zeit deines Lebens. Das haben sie mir gesagt.
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Zu spät dran? Nein!
Wenn wir in unseren 20ern sind, scheint es oft so, als wäre es schon zu schon zu spät. Zu spät, mehr für die Uni zu lernen, zu spät, um den perfekten Job zu finden, zu spät, um alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, zu spät, um die Liebe unseres Lebens zu finden und zu spät, um zu verzeihen. Doch das stimmt nicht! Wir haben noch alle Zeit der Welt, Fehler zu machen, neue Sachen auszuprobieren, den Kopf noch tausend Mal gegen die Wand zu schlagen und danach doch zu keinem Ergebnis zu kommen. Es ist noch lange nicht zu spät. Das Problem ist unsere Zeitwahrnehmung, wenn wir jung sind. Wir haben das Gefühl, dass Zeit viel zu schnell vergeht. Eigentlich ist sie ein Geschenk, das wir erst viel später zu schätzen wissen. Wir glauben fest daran, dass unsere Zeit nie enden wird oder wir
denken einfach gar nicht darüber nach. Die Zeit vergeht, wie ein Sonntagnachmittag, an dem eine TV-Sendung nach der anderen vorüberzieht, aber man nie wirklich hinschaut. Eine Sendung endet, eine neue beginnt, ohne dass ich es merke. Ich frage mich, wie es gewesen wäre, hätte ich die Sendungen aufmerksam geschaut. Habe ich etwas verpasst?
gehört das einfach zum Leben dazu. Ich bin noch nicht erwachsen, aber auch kein Kind mehr. Dadurch fühle ich mich wie in einem Schwebezustand, zwischen dem wer ich war und wer ich sein möchte.
Ich habe auf Menschen oder Signale gewartet, die mir eine Richtung geben. Aber indem man die ganze Zeit auf den richtigen Moment wartet, verpasst man viel zu viele Chancen. Ich hätte die Zeit
Mit 20 will man die Welt verändern, weiß aber nicht wie. Man hat Angst, es fällt einem schwer sich mit Fragen auseinanderzusetzen, auf die einem kein:e andere:r eine Antwort geben kann. Denn letztendlich muss man die Antworten für sich selbst rausfinden. Lass dich auf deine 20er ein! Es sind die Jahre, die ein bisschen nach Freiheit und auch ein bisschen nach Zweifel schmecken. Liebe,
anders nutzen können, anstatt nur die Zeiger der Uhr zu beobachten, die meinen Tod Schritt für Schritt näherbringen. Oft fühle ich mich schon als junger Mensch leer und verloren, aber vielleicht
wen du willst, reise, wohin du möchtest, lerne, so viel du kannst. Denn diese Momente werden dir für immer in Erinnerung bleiben und du wirst sie für immer bei dir tragen.
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LISTICLE | VON SELINA HELLFRITSCH
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20 POSITIVE CORONA-GEDANKEN Immer mehr Menschen sind geimpft, der digitale Impfpass kommt, Bars dürfen öffnen, die Testpflicht entfällt. Mit anderen Worten: Die Beschränkungen werden gelockert – rechtzeitig für den Sommer. Trotzdem ist die Pandemie nicht vorbei und was tun, wenn der Corona-Blues mal wieder reinkickt?
Endlich wieder ausgehen und sich unbeschwerter mit Freund:innen treffen können: das ist seit kurzem wieder möglich. Viele hoffen auf Normalität, Nähe und eine Nicht-Corona-Zeit. Doch Politiker:innen bleiben noch vorsichtig. „Zuversicht für den Sommer, aber eben auch Vorsicht, vor allem dann auch Richtung Herbst und Winter“, sagt Jens Spahn (CDU) in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Virolog:innen warnen vor der hochansteckenden Delta-Virus-Variante und es ist die Rede von einer möglichen vierten Welle. Haben wir doch gerade erst einen Lockdown hinter uns und freuen uns auf einen Sommer, in dem wir wieder unsere Batterien aufladen können, so müssen wir auch der Realität ins Auge blicken. Und in unserer Realität spielt Corona leider immer noch eine große Rolle. Um in der aktuellen Situation besser zurecht zu kommen, haben wir unsere VielSeitig-Leser:innen gefragt, welche Vorschläge sie gegen den Corona-Blues haben.
Lockdown hin oder her – Wir geben 20 helfende Tipps, um trotz Pandemie-Zeiten auf positive Gedanken zu kommen!
IT'S OKAY NOT TO BE OKAY
HALT, STOPP
Wie oft haben wir das schon gehört und wie oft haben wir es uns wirklich zu Herzen genommen? Es ist okay, zuzugeben, dass es einem nicht gut geht. Es ist okay, mit Freund:innen darüber zu reden und sich professionelle Hilfe zu holen. Wir sind alle Menschen und auch diese Momente gehören zum Mensch-Sein dazu.
Bloß weil wir mitten in einer Pandemie sind, die mal mehr und mal weniger Lockdown hat, heißt das nicht, dass du 24/7 Neues ausprobieren und dich perfektionieren musst. Und bloß, weil du im Home-Office arbeitest, heißt das nicht, dass du jeden Tag Überstunden machen musst. Es ist wichtig, seine eigenen Grenzen zu sehen und anzuerkennen.
ONE DAY BABY … … we'll be old. Ja, eines Tages werden wir alt sein, aber eines Tages wird Corona unseren Alltag nicht mehr bestimmen. Denk immer daran: Alles hat ein Ende.
EINFACH MAL AUSPROBIEREN Du wolltest schon immer mal Inlineskaten? Cross-Fit machen? Malen? Gedichte schreiben? Dann tu es! Wenn man nicht mal in einer Pandemie Zeit hat, um neue Hobbys auszuprobieren, wann dann?
SICHT DER DINGE Was passiert, wenn wir aufhören, die Situation als Problem anzusehen und mehr als Erfahrung anzuerkennen? Eine Erfahrung mit Höhen und Tiefen. Wir selbst haben es immer selbst in der Hand, wie wir die Dinge sehen. #staypositive
Layout & Grafik: Alessia Brunetto
VERGLEICHE DICH NICHT „Aber Toni darf das auch!“ – was früher schon bei unseren Müttern nicht funktioniert hat, funktioniert auch jetzt nicht. Höre auf, dich und deine Situation mit anderen zu vergleichen. Jede:r von uns erlebt diese Zeit anders und jede:r darf damit auch anders umgehen.
DIE KLEINEN DINGE Eine:r unserer Leser:innen schrieb: „Danach werden wir alles noch viel mehr schätzen.“ Damit können wir jetzt schon anfangen. Die kleinen Dinge schätzen lernen und sich an ihnen erfreuen.
SCHLIMMER GEHT IMMER Auch dieser Gedanke kann die jetzige Situation in ein positiveres Licht rücken.
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ESSEN MACHT GLÜCKLICH Das kann keine:r erzählen, dass es nicht so wäre! Sich nach einem anstrengenden Tag eine Pizza vom Italiener gönnen, endlich wieder das Lieblingsessen kochen oder sich kulinarisch ausprobieren – Essen macht einfach glücklich.
ABSOLUT UNTERSCHÄTZT
ABTAUCHEN IN ANDERE WELTEN Ob Podcast, Buch oder Hörspiel – manchmal möchte man einfach in eine andere Welt abtauchen und alles um sich herum vergessen. Was eignet sich dafür besser, als ein Bibi-Blocksberg Hörspiel, ein Liebesroman oder ein True-Crime-Podcast?
Vor allem während der Lockdown-Zeit scheint es zum neuen Nationalsport geworden zu sein: Spazierengehen natürlich! Und unsere VielSeitig-Leser:innen finden, dass es in der Vergangenheit vollkommen unterschätzt wurde. Raus in die Natur, eine Runde drehen und frische Luft schnappen: Erholung pur.
DAS GLEICHE BOOT
ALLES IST SCHEISSE, ODER?
TANZ ES RAUS
Anstatt sich darüber aufzuregen, was gerade alles nicht möglich ist, könnten wir mal einen Blick darauf werfen, was dafür möglich geworden ist. Was ist es für dich? Zeitlich flexibler zu sein? Das Home-Office? Mehr Zeit für dich?
Ganz nach dem Motto von Meredith Grey und Cristina Yang aus Grey's Anatomy. Es mag vielleicht nicht für jede:n das Richtige sein, aber manchmal gibt es nichts Besseres, als einfach wild durchs Zimmer zu springen und den ganzen Stress einfach rauszutanzen.
MUSIK AN, WELT AUS Musik lässt uns lachen, weinen und vor Freude tanzen. Sie kann unsere Stimmung matchen oder verändern. Lieder können ganze Gefühlswelten ausdrücken, uns in ihren Bann ziehen und auf bessere Gedanken bringen.
ABSOLUT UNTERSCHÄTZT Vor allem während der Lockdown-Zeit scheint es zum neuen Nationalsport geworden zu sein: Spazierengehen natürlich! Und unsere VielSeitig-Leser:innen finden, dass es in der Vergangenheit vollkommen unterschätzt wurde. Raus in die Natur, eine Runde drehen und frische Luft schnappen: Erholung pur.
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Wie sagt man so schön: Wir sitzen doch alle im gleichen Boot. Dieses Boot namens Pandemie dümpelt schon länger auf den Weltmeeren umher und hat einige Passagiere an Bord. Wir sollten uns viel öfter ins Gedächtnis rufen: Ich bin nicht allein mit diesem Shit.
WENIGSTENS … Kann ich länger schlafen. Kann ich während der Vorlesung ungestört essen. Kann ich mal das ganze Wochenende auf der Couch liegen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Irgendwo versteckt sich immer dieses kleine wenigstens.
MACH MAL 'NE PAUSE Das Leben mit Pandemie und Lockdown kann oft ziemlich stressig werden. Gönn dir ab und an mal eine Verschnaufpause! Es ist wichtig, sich Zeit für Ruhe und Erholung zu nehmen – und das ohne schlechtes Gewissen.
ME-TIME Nimm dir auch Zeit für dich. Me-Time bedeutet nicht unbedingt sein Bad in ein SPA umzuwandeln, sich Gurken ins Gesicht zu klatschen und eine InstaStory von Kerzenschein und Badewanne zu machen – außer du machst das wirklich für dich. Es bedeutet, sich Zeit für Dinge zu nehmen, auf die man Lust hat, ohne jemanden Rechenschaft abzulegen.
GREIF ZUM HÖRER! Es braucht nicht immer einen Anlass, um den:die beste:n Freund:in, die Familie oder den:die Partner:in anzurufen. Einfach mal zum Handy greifen, anrufen, sich austauschen und besser fühlen! Last but not least: Du schaffst das!
KRISENTELEFONE BEI DEPRESSION TELEFON-SEELSORGE TELEFON: 0800 / 11 10 111 oder 0800 / 11 10 222 ZEITEN: Rund um die Uhr WEB: telefonseelsorge.de MAIL: telefonseelsorge@diakonie.de KRISENCHAT FÜR MENSCHEN U25 WEB: krisenchat.de ZEITEN: Rund um die Uhr KINDER- UND JUGENDTELEFON TELEFON: 0800 / 11 10 333 ZEITEN: Mo – Sa 14:00 – 20:00 Uhr WEB: nummergegenkummer.de
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RATGEBER | VON ELENA GRUNOW
Finanzen für Anfänger
GENERATION ZILLIONAIRE Manche haben viel zu wenig davon, andere schwimmen darin. Es ist eine Sache, die uns täglich begleitet: das Geld.
Wenn wir erwachsen werden, suchen wir uns Nebenjobs, erhalten BaföG und müssen uns mit Steuern beschäftigen. Dabei tauchen wir zum ersten Mal in die Welt von Konten, Karten und Krediten ein. Und wir wissen meist erschreckend wenig darüber, wie man die eigenen Finanzen geschickt verwalten kann. Die Schulen bereiten uns auf diese Aufgaben kaum vor und wir können glücklich sein, wenn die eigenen Eltern uns den Umgang mit Geld nahebringen. Ich selbst würde mich als gut organisiert beschreiben und trotzdem fällt es mir immer wieder schwer, den Überblick über meine Finanzen im Alltag zu behalten. Nach der Arbeit habe ich mir eine Brezel beim Bäcker gegönnt, in der fancy Buchhandlung ein neues Buch gekauft und bei Amazon und Zalando schnell ein Paar Schuhe bestellt. An der Tankstelle muss auch noch das Benzin mit der ECKarte bezahlt werden – aber reicht am Ende des Monats das Geld auf meinem Konto aus? Um genauer herauszufinden, wie man den Überblick behält, nehme ich euch mit auf eine Reise durch den Dschungel der Finanzen.
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Layout & Grafik: Hannes Huber
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WIE BEHÄLT MAN DEN ÜBERBLICK?
Und wie organisiere ich nun meine Einund Ausgaben? Eigentlich erscheint es simpel: Man schaut sich an, wie viel an Geld reinkommt und wie viel das eigene Bankkonto wieder verlässt. Aber meistens scheitert es an der Umsetzung. Ich persönlich habe für mich die App Moneon entdeckt, mit der ich meine Finanzen im Überblick behalten kann, aber natürlich geht auch jede andere App oder ein Excel-Spreadsheet. Sich zu überlegen, wie viel Geld man im Monat beispielsweise für Essen, Wohnen und Unterhaltung ausgibt, war für mich auch hilfreich. Dabei kann es vorkommen, dass man in einem Monat mehr für Essen ausgibt, im anderen mehr für Unterhaltung und Events. Aber wenn ich gar keinen Überblick darüber habe, wie viel ich wofür ausgebe, ist es schwer, die eigenen Ausgaben zu reflektieren und anzupassen. Darum einfach eine Stunde investieren, das zahlt sich aus!
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DAS NOTGROSCHENKONZEPT
Gerade in den 20ern ist es äußerst hilfreich, ein finanzielles Sicherheitsnetz zu haben, in das man fällt, wenn mal die Waschmaschine kaputt geht, der Job gekündigt wird oder man umziehen muss. Dabei hilft der sogenannte Notgroschen, ein Sparkonto, mit dem man vier bis sechs Monate über die Runden kommen könnte. Und wenn man sich so einen Notgroschen nicht ansparen kann? Dann reicht es vielleicht erst mal für ein bis zwei Monate. Aber das Konzept komplett zu verwerfen, weil man noch nicht genug verdient, halte ich für naiv. Ich selbst bin gerade dabei, mir meinen Notgroschen anzusparen, um in Zukunft unabhängiger sein zu können. Apropos Unabhängigkeit: Die Finanzbloggerin Erin Lowry empfiehlt, sich einen Fuck-off-Fund aufzubauen, nachdem man sich den Notgroschen gesichert hat. Gerade wenn man sich bei Beziehungen noch nicht so sicher sein kann, hilft ein Fuck-off-Fund. Er gibt vor allem jungen Frauen die Möglichkeit sich unabhängig aus dem Staub zu machen, ohne dass die Eltern angepumpt werden müssen, wenn man aus der gemeinsamen Wohnung mit dem Ex ausziehen möchte.
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DAS GELD AUF DEM KONTO IST NICHTS WERT
„Sparer sind Verlierer“, schreibt Robert T. Kiyosaki in seinem Finanz-Klassiker Rich Dad, Poor Dad. Und das stimmt heutzutage leider. Denn durch die Inflation verliert das Geld, das bei der Bank auf Sparkonten liegt, immer mehr an Wert. Aber was können wir dagegen tun? Es anderweitig wieder investieren! Vor allem bei uns jungen Menschen ist es sehr profitabel, weil wir den Zinseszins noch lange für uns arbeiten lassen können. Wenn ich beispielsweise in eine Aktie investiere, die ich dann teurer verkaufe, kann ich den erhaltenen Gewinn wieder reinvestieren. Das heißt: Wer früh anfängt, kann auf lange Sicht Auf- und Abschwünge der Wirtschaft kompensieren und gewinnt durch langfristige Investments. Dabei sollte Investieren aber ziemlich langweilig bleiben, empfiehlt der Autor Ramit Sethi. Sobald es anfange Spaß zu machen, begebe man sich schnell in das risikoreiche Zocker-Gebiet. WEITERER BUCHTIPP: I WILL TEACH YOU TO BE RICH von Ramit Sethi.
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RENTE ERHALTEN WIR AUS DER GENERATION Z SOWIESO NICHT!
Unsere Rente ist zwar noch nicht zum Greifen nahe, dennoch ist es auf lange Sicht wichtig, sich darüber Gedanken zu machen. Wir jungen Menschen wissen, wenn man sich den demografischen Wandel anschaut: Es sieht nicht gut aus für uns. Ich selbst kann frühestens 2067 in Rente gehen – verrät mir der Rechner der Deutschen Rentenversicherung. Dabei weiß ich jedoch noch nicht, welcher Betrag am Ende dabei herauskommt. Laut einer Studie der HansBöckler-Stiftung soll das bisherige Rentenniveau bis 2050 auch möglich sein, obwohl die deutsche Bevölkerung immer älter wird. Jedoch liegt damit die durchschnittliche Nettostandardrente bei 2.102 Euro. Nicht viel, wenn man sich die Analyse des Kleinkreditunternehmens VexCash anschaut. Je nach Region in Deutschland geben wir mehr Geld für unseren Lebensunterhalt aus als die Summe, die wir monatlich durch die Standardrente erhalten würden. In Stuttgart sind es beispielsweise 2.115 Euro Lebensunterhalt im Monat. Also können wir unser Lebensalter gar nicht ausreichend mit unserer Standardrente finanzieren. Ein Grund mehr, sich Gedanken über langfristige Investments zu machen.
WAS SOLLTE UNS IM FINANZ-DSCHUNGEL WEITERHIN ANTREIBEN? „Es gibt einen Unterschied zwischen arm und pleite. Pleite ist man zeitweise und arm dauerhaft.“ Damit verspricht Robert T. Kiyosaki, dass auch finanzielle Engpässe nur zeitlich begrenzt sind, wenn wir uns auf lange Sicht um unsere persönlichen Finanzen kümmern. Ein Überblick über Einnahmen und Ausgaben, ein Notgroschen und Tipps zum Mindset, wie ihr euer Geld wieder reinvestieren könnt, helfen euch den finanziellen Alltag zu bewältigen. Ihr wisst nun auch, dass wir uns durchaus Gedanken über die Rente machen müssen. All das, was es braucht, um die eigenen Finanzen unter Kontrolle zu behalten, habt ihr auf dieser kurzen Reise durch den Finanzdschungel erfahren. Dennoch sollte dies nur der Anfang sein, denn die Welt des Geldes ist zu vielfältig, um sie auf ein paar Seiten zu quetschen. Trotzdem: Geld zu haben oder auch nicht zu haben, sollte keine Angst machen. Denn ein paar Tipps und eine schlaue Herangehensweise helfen, besser durch das Chaos der Finanzwelt zu navigieren.
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SIMON SCHNETZER
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A N A LY S E | VO N M A R I A G A Z A R J A N
Das Verhältnis junger Menschen zur Politik
WERDEN WIR POLITISCHER?
Wir schreiben das Jahr 2021. Das vergangene Jahr läutete nicht nur den Beginn eines neuen Jahrzehnts ein, sondern brachte auch eine Summe an Ereignissen auf der ganzen Welt mit sich. Insbesondere junge Menschen ergreifen das Wort. Wird unsere Generation wieder politischer?
Am 20. Januar 2021 wird Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA vereidigt. Bei seiner Amtseinführung gilt die Aufmerksamkeit aber auch ihr: Amanda Gorman, 22 Jahre, Aktivistin. Mit ihrem Gedicht The Hill We Climb, das sie zum Anlass vorträgt, erreichte sie Menschenmassen. Die Afroamerikanerin setzt sich gegen Rassismus, Ungleichheit und für Frauenrechte ein. Mit ihrem Anliegen ist sie nicht alleine – Jugendliche und junge Erwachsene interessieren und engagieren sich weltweit für politische Themen. Auch in Deutschland. Dabei erscheint es auf den ersten Blick anders. Sieht man sich die parteipolitische Landschaft an, so sind die Vertreter:innen der jungen Generationen in der Unterzahl. Politikverdrossen – so werden junge Menschen gar häufig bezeichnet. Was stimmt denn nun und wie lässt sich dieser scheinbare Widerspruch begründen?
JUNGE MENSCHEN SIND NICHT PER SE UNPOLITISCH Die generelle Annahme, Jugendliche und junge Erwachsene seien unpolitisch, ist
falsch. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie von 2019, für die das Verhalten und die Lebenssituation der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland untersucht wurde. So gaben 41 Prozent der Teilnehmer:innen an, politisch interessiert zu sein, acht Prozent bezeichneten sich sogar als stark interessiert. Auch wenn der Höchstwert 2015 mit 43 Prozent etwas höher lag, lässt sich seit Beginn der Jahrtausendwende eine in ihrer Gesamtheit ansteigende Kurve beobachten. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 zeigte weniger als ein Drittel der jungen Menschen politisches Interesse. Zu übersehen ist diese Affinität nicht: In den vergangenen Jahren gingen immer mehr Jugendliche, insbesondere Studierende und Schüler:innen, im Namen von Fridays for Future auf die Straße. Initiiert von der damals 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg, hat die Bewegung inzwischen international ihre Wurzeln geschlagen. Im Jahr 2019, vor dem Beginn der Corona-Pandemie, war das Engagement am stärksten: Millionen von Aktivist:innen hatten bereits für Nachhaltigkeit und Klimaschutz protestiert. Layout: Lennart Gaster | Grafik: Chau Pham
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„Fridays for Future hat jungen Menschen gezeigt, wie sie selbstwirksam sein können mit politischen Themen“, sagt Trendund Jugendforscher Simon Schnetzer, der sich seit 2010 mit den Themen der Generationen Y und Z beschäftigt. Allerdings betreffe dies nicht alle jungen Menschen: Innerhalb der Gruppe seien es insbesondere weibliche und gut ausgebildete Personen, die das Klima-Thema mobilisiere. Neben dem Klimaschutz beschäftigen weitere Themen die Jugend, in etwa der Einsatz gegen rassistische Diskriminierung und Gewalt. So sorgte 2020 unter anderem die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizeibeamten in den USA weltweit für Aufsehen. Das führte zu einer vielfachen Verbreitung des Hashtags Black Lives Matter in den sozialen Netzwerken – einem wichtigen Sprachrohr für junge Generationen. Auch Feminismus und Diversität finden Anklang bei jungen Menschen. Rechte und Selbstbestimmung der Frau, der Einsatz gegen Homo-, Transphobie etc. – dies sind Themen, für die sie sich stark positionieren können. Unter anderem deshalb, weil hier der Zugang zur Politik einfacher erscheint als bei anderen Bereichen. „Es ist weniger schwierig, sich dafür zu positionieren, als für die eine oder andere Impfstrategie, Haushaltspolitik oder Bildungspolitik“, so Simon Schnetzer.
POLITIK? JA. PARTEI? NEIN. Die jungen Menschen stehen auf, wollen gehört werden. Sie demonstrieren oder verbreiten Inhalte auf sozialen Medien. Insbesondere der Einsatz für Freiheit und gegen Ungleichbehandlung sowie die Sorge um die eigene Zukunft sind zentrale Themen, mit denen sie sich viel auseinandersetzen. Worauf fußt also die Behauptung, sie seien politikverdrossen und desinteressiert? 2019 veröffentlichte
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der YouTuber Rezo ein Video mit dem Titel Die Zerstörung der CDU, in dem er die Politik der Regierungspartei kritisiert. Damit erntete er viel Zustimmung: Heute hat das Video knapp 18,7 Millionen Aufrufe, darunter 1,3 Millionen positive Bewertungen. Die Zielgruppe: in erster Linie Jugendliche. Was sich hier vermuten lässt, spiegelt sich in der Shell-Studie wieder: Obwohl eine große Mehrheit der Jugendlichen mit der Demokratie in Deutschland zufrieden ist, sind die Parteien und Politiker:innen hingegen weniger beliebt. Die junge Generation bringt ihnen wenig Vertrauen entgegen und fühlt sich in ihren Belangen nicht wahr- oder ernstgenommen. „Ich glaube, dass viele gelernt haben, dass Politik sehr wohl ohne Partei geht“, sagt die 22-jährige Studentin Nele Czaniera, die selbst seit ihrem 15. Lebensjahr bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, aktiv ist. Heute ist sie unter anderem Vorsitzende der Kreis-Jusos Paderborn und sitzt für die SPD im Stadtrat ihrer Heimatstadt Salzkotten. In der Tatsache, dass viele ihrer Altersgenoss:innen sich nicht für ein parteipolitisches Engagement entscheiden, sieht sie auch Vorteile: „Das Gute daran: Man braucht sich nicht festzulegen. Man muss sich nicht schon in jungen Jahren eine Partei aussuchen und genau dort hängenbleiben. Man kann ja auch seine Meinung kundgeben, indem man zum Beispiel bei Fridays for Future mitläuft, einen politischen Beitrag auf Instagram teilt oder einfach versucht, mit den Eltern oder Großeltern zu sprechen, falls man noch nicht selbst wählen kann.“ Dass soziale Medien wie Instagram in dem Fall eine wichtige Rolle spielen, bestätigt auch Simon Schnetzer. Politisches Interesse äußere sich oft durch das
Folgen entsprechender Profile. „Neu ist, dass die sogenannten Influencer:innen Politik für sich als Thema entdeckt, bzw. sich dem Thema angenommen haben“, erklärt der Jugendforscher. Als Beispiele nennt er Rezo und die Video Creatorin Nina Poppel, die als Nini_erklaert_politik auf der Plattform TikTok Jugendliche durch Kurzvideos über politische Themen informiert. Parteizugehörigkeit
gebe es auf der anderen Seite kaum, wobei die Grünen erheblich an Zuspruch gewonnen hätten. Die Erkenntnisse zeigen: Interesse und Verdrossenheit müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Junge Menschen sind der Politik keineswegs abgeneigt, sie setzen sich nur auf eigene Weise damit auseinander und positionieren sich zu
anderen Themen als vorangegangene Generationen. Durch Social Media veränderte sich außerdem die Zugangsart zu politischen Themen. Das gleichzeitige Misstrauen in Parteien und Politiker:innen bewirkt allerdings eine Distanz dazu. Ob diese Distanz bestehen bleibt oder Bewegungen wie Fridays for Future dazu beitragen, sie zu schmälern, wird sich in Zukunft zeigen.
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SOPHIE ABEND Sophie Abend studiert aktuell Gymnasiallehramt in Politik, Wirtschaft und Englisch an der Goethe-Universität in Frankfurt. Zugleich ist sie in der Grünen Jugend in Gelnhausen aktiv.
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INTERVIEW | VON DANIEL CECURA
Politische Bildung in Deutschland
WIRD DIE JUGEND VERNACHLÄSSIGT? Im Interview verrät die angehende Lehrerin ihre Meinung über die Themen Politik in der Schule und die Diskussion um die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre.
WAS HAT DICH DAZU BEWOGEN, LEHRERIN ZU WERDEN? Das ist immer eine sehr gute Frage. Ich wollte eigentlich nie Lehrerin werden, aber mir war klar, dass ich was mit Menschen machen möchte. Letztendlich ist es das Lehramtsstudium, welches mir gezeigt hat, dass es das ist, was ich richtig gut kann. Das macht mir Spaß, das macht mir Freude. Seitdem bin ich Feuer und Flamme für den Beruf und bin mit Herzblut dabei.
WIE KOMMT POLITIK BEI DEINEN SCHÜLER:INNEN AN? Die meisten Schüler:innen sind eher demotiviert. Man muss Themen wählen, die die Lebenswelt der Schüler:innen direkt betreffen. Themen wie Rassismus oder Klimawandel, mit denen sie vielleicht selbst Erfahrungen gesammelt haben. Konflikt- und Problemorientierung sind die didaktischen Möglichkeiten, um solche Sachverhalte zu erschließen.
WIE GESTALTEST DU DEN UNTERRICHT SPANNEND? Trockene Themen mit aktuellen Ereignissen zu verbinden, so schafft man es dann auch, die Schulklasse zu begeistern und
mehr Verständnis und Aufmerksamkeit zu generieren. Das Politische wird dadurch handhabbarer und nahbarer.
POLITIK IST IN DEN BUNDESLÄNDERN UNTERSCHIEDLICH GEWICHTET. WIESO HÄNGT POLITISCHE BILDUNG DAVON AB, WO MAN IN DEUTSCHLAND ZUR SCHULE GEHT? Bildungssache ist Ländersache. Das ist vor allem bei dem Fach Politik und Wirtschaft das große Manko. In anderen Bundesländern heißt es Sozialkunde, Gesellschaftskunde oder Gemeinschaftskunde. Selbst innerhalb eines Bundeslandes gibt es unterschiedliche Namen für das Lehrfach. Die politische Bildung eines Schülers hängt nicht nur davon ab, ob wo er in Deutschland zur Schule geht, sondern auch, welche Schulform er besucht. Man schenkt dem Fach eine sehr geringe Aufmerksamkeit und wenig Anerkennung.
WIESO IST POLITIK IN DER SCHULE UMSTRITTEN? ES IST DOCH NOTWENDIG, UM SICH SELBST EINE MEINUNG BILDEN ZU KÖNNEN. Wenn sie die politische Bildung im
Layout: Chau Pham | Bild: Sophie Abend
richtigen Ausmaß bekommen würden, dann würde man vielleicht nicht alles so durchsetzen können, wie man es aktuell durchsetzen kann. Politik als Fach vermittelt den Schüler:innen Analyse- und Urteilskompetenzen. Sprich, dass ich mir eine eigene fundierte Meinung bilde, sie auch vertreten kann und die Prozesse dahinter verstehe. Politische Bildung sollte in der Schule einen sehr viel größeren Rahmen bekommen. Kinder brauchen politische Bildung, um später an der Gesellschaft teilzunehmen.
WAS MÖCHTEST DU DEINEN SCHÜLER:INNEN MITGEBEN UND VERMITTELN? Auf jeden Fall die Begeisterung für Politik. Und, dass Politik sie schon im jungen Alter betrifft. Ich möchte ihnen auch zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, um zu handeln. Es ist ein spannendes Fach und ich möchte es einfach besser machen als meine Lehrkräfte, die ich damals in der Schule hatte. Man kann dadurch die Schüler:innen sehr gut auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten: Sie mit den Kernkompetenzen ausstatten, dass sie sich in der Gesellschaft zurechtfinden und zu mündigen Bürgern werden.
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MIT FRIDAYS FOR FUTURE IST DIE JUGEND POLITISCH SEHR AKTIV UND VERSUCHT, AUF SICH AUFMERKSAM ZU MACHEN. WIE STEHST DU ZU DER BEWEGUNG? Wir haben Schüler:innen, die auf die Straße gehen und die für ihr eigenes Interesse demonstrieren. Und damit haben wir das Ziel von politischer Bildung erreicht.
DIE JUGEND WILL MEHR MITSPRACHERECHT. WÄRE EIN WAHLRECHT AB 16 JAHREN ANGEBRACHT? Das wäre absolut angebracht. Das politische Interesse ist massiv gestiegen. Jugendliche merken bei Themen wie dem Klimawandel, dass es um ihre Zukunft geht. Und die Angst, dass die Politik diesbezüglich nicht genug macht, ist da. Und dadurch glaube ich auch, dass sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen würden.
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UNTER WELCHEN VORAUSSETZUNGEN KANN EIN WAHLRECHT AB 16 JAHREN GERECHTFERTIGT WERDEN? Mehr politische Bildung in den Schulen. Man muss mit der Thematik auch schon viel früher als erst in der achten Klasse anfangen. Um ein Wahlrecht ab 16 durchsetzen zu können, muss man die Schüler:innen vorher schon politisch bilden. Die politische Bildung muss auch unabhängig von der Schulform gegeben sein.
POLITIK IM SCHULUNTERRICHT IST WICHTIG. WENN DU DAZU EINEN WUNSCH FREI HÄTTEST, WAS WÜRDEST DU DIR DANN FÜR DIE ZUKUNFT WÜNSCHEN? Ich habe zwei Wünsche. Dass das Fach mehr als nur ein Randfach ist, welches man abwählen kann. Und, dass es in Deutschland einen einheitlichen Namen bekommt.
SOPHIE ABEND
In der Schule wird das große Politik-Bild auf Bundes- und internationaler Ebene betrachtet. In der Grünen Jugend betreibt Sophie dagegen Kommunalpolitik.
Für Sophie ist es wichtig, ihren Unterricht spannend zu gestalten und am Puls der Zeit zu unterrichten.
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INTERVIEW | VON LEONIE KÜHN
DIE ZUKUNFT DURCH KINDERAUGEN SEHEN Die Welt in 20 Jahren – darunter stellt sich wohl jede:r etwas anderes vor. Wer die Zukunft jedoch immer sehr positiv sieht und diese bunt und kreativ ausschmückt, das sind Kinder. Zwei Jungen erzählen im Interview, wie sie sich die Welt in 20 Jahren vorstellen.
Wie sieht die Welt im Jahr 2041 aus? Vor meinem inneren Auge sehe ich dort nur ein großes Fragezeichen. 20 Jahre – das ist weniger, als man denkt. Wird sich bis dahin überhaupt so viel verändert haben? In welchen Punkten werden wir besser dastehen als aktuell, in welchen schlechter? Man kann nur Vermutungen anstellen. Doch dort, wo ich selbst vielleicht schwarz sehe und mir nur keine bis wenig Veränderung vorstellen kann, sieht eine jüngere Generation alles bunt. Einmal die zukünftige Welt durch Kinderaugen sehen: Diese Möglichkeit geben mir Roman und Jakob, zehn und sieben Jahre alt. Bei diesem Gespräch bemerke ich a) was ein bisschen Altersunterschied schon ausmacht, b) dass Kinder mehr mitbekommen, als man denkt und vor allem c) man bekommt nie die Antworten, die man erwartet hätte.
WIE STELLT IHR EUCH DIE WELT IN 20 JAHREN VOR? Roman: Auf jeden Fall anders. Ich hoffe, dass wir in 20 Jahren immer noch mit der Umwelt zu tun haben und dass das dann nicht mehr so – wie sagt man – auf der Kippe steht. Dass da am Nordpol nicht das ganze Eis wegschmilzt und vielleicht die Eisbären und Pinguine aussterben könnten. Deswegen würde ich mir in 20 Jahren vorstellen, dass das alles … klimaneutraler wird, sage ich mal. Jakob: Ich stelle mir vor, dass es schwebende Autos gibt und Roboter, die die Hausarbeit machen und für die Kinder die Zimmer aufräumen.
R: Oder man könnte, weil die Autos ja schweben, Luft als Antrieb nehmen, zum Beispiel mit Motoren wie bei U-Booten. J: Oder man tippt einfach den Ort, wo man hin will ein, stellt sich in eine Maschine und die beamt dich da hin.
WAS GIBT ES FÜR STRASSEN FÜR DIE FLIEGENDEN AUTOS?
R: Aber vielleicht wird dann deine Körper-DNA durcheinandergebracht. Dann sind deine Arme eigentlich da, wo dein Kopf sein sollte und deine Beine sind an den Armen dran. Dann bist du so ein Monster-Mensch.
J: Virtuelle Straßen. Die sind dafür da, dass, wenn viel Verkehr ist, man einfach drüber fliegen kann.
WAS MACHT IHR DENN IN 20 JAHREN?
R: Aber das ist doch blöd: Wenn man eine Panne hat, dann stürzt man einfach ab. J: Nein, nein, die schwebenden Autos haben als Antrieb einen besonderen
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Kristall, der niiiiie leer geht. Und wenn das Auto doch abstürzen sollte, kann man auf einen Knopf drücken. Dann ist es wieder normal und dann liegt das Auto einfach da und man kann es abschleppen.
Layout: Laura Köhler
R: Da will ich eine Band gründen mit meinem Kumpel, weil ich spiele Schlagzeug, und dann werden wir berühmt. Dann sind wir reich und kaufen eine Villa. Und wenn ich Superstar werde, will ich auch einen normalen Job haben, wie meine
Wenn sich Jakob die Welt vorstellt, dann so wie auf seinem Bild: Bunt und fröhlich. | Bild: Jakob
Eltern, und werde Instrumentenbauer. Weil wenn auf dem Konzert mal was kaputt geht, dann – schraub, schraub, schraub – und fertig: Dann kann ich das ganz einfach reparieren.
damit der Umwelt nicht mehr so geschadet wird. Damit die Umwelt geschützt wird. Und im Essen sollen weniger Schadstoffe drin sein. Ich will essen, was bei mir im Garten wächst.
J: Ich möchte Videospiel-Programmierer werden. Ich darf zwar kein YouTuber werden [vonseiten der Eltern, Anm. d. Red.], aber in meiner Freizeit darf ich dann YouTuber sein. Also stelle ich mir vor, wenn es ganz viele Videospiele gibt, die ich entwickelt habe, die will dann jeder spielen. Auch ich.
J: Und ich stelle mir vor, dass es dann Automaten gibt – da tut man Essen rein, drückt auf einen Knopf und dann wird das Essen einfach fertig auf deinen Teller gespawnt. Wie bei Minecraft.
WIE, GLAUBT IHR, SIEHT UNSERE UMGEBUNG AUS? R: Ich glaube, dass es ganz viele Windräder geben wird, Wasserantrieb und Fyso… Foso-Dinger… Fotovoltaik? Ja, genau, Fotovoltaik! Das gibt es da mehr, aber bisschen moderner, strukturierter, dass man die zum Beispiel auch in der Luft aufstellen kann und die schweben. Und Windräder auch. Damit man halt nicht den ganzen Platz auf der Erde wegnimmt. Sonst ist die Erde nur voll mit Windrädern. Und es wird nur sehr, seeeeehr wenig Kohleantrieb oder Erdöl benutzt,
R: Oder jeder auf der Welt kriegt einen Haushaltsroboter. Und dann muss man nur sagen „Petersilie“ – „Schnittlauch“ – und der schnippelt das alles so von selbst.
WELCHES ESSEN GIBT ES DANN? ANDERES ALS HEUTE?
Erstaunlich, was die zwei mir alles erzählen. Man merkt, dass die Eltern sich Mühe geben, ihre Kinder auch schon im jungen Alter zu informieren und „einen Grundstein für eine bessere Zukunft“ zu legen, wie mir ihre Mutter erklärt. Sie selbst ist sich sicher, dass wir zumindest technisch gesehen weiterhin einen großen Fortschritt erleben werden: „Was sich allein in den letzten 20 Jahren verändert hat, ist schon massiv.“ Doch sie glaubt auch, dass wir in vielen Bereichen weiter sein könnten – sowohl heute, als auch in 20 Jahren. Ihre Vision der Zukunft wechselt zwischen dem, was sie hofft und dem, das sie glaubt, was passieren wird. Ihre Kinder hingegen sind zuversichtlich: Die Welt wird sich zum Positiven verändern.
R: Ich glaube, dass mehr Pflanzen genutzt werden. J: Bei mir wird es eine Mischung aus meinen Lieblingsgerichten – Tacos, Cheeseburgern, Happy Meals und Pizza: Ein Pizza-Taco-Cheeseburger-Happy-Meal. Und das kommt dann alles aus dem Automaten raus.
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TEAMSEITE
DAS WAR DIE VIELSEITIG IM SOSE '21 Danke an alle, die dabei waren und sich mit so viel Herz eingebracht haben! Ohne euch wär dieses Magazin nicht in der Form entstanden, wie wir es jetzt in den Händen halten.
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Diese VielSeitig-Ausgabe besteht aus Recyclingpapier und die Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis sind vegan sowie mineral-, palmöl- und schwermetallfrei. Das Magazin wurde außerdem mit Ökostrom und klimaneutral weiterverarbeitet: Alle unvermeidbaren CO2e-Emissionen, die im Druckprozess und während des Versands entstanden sind, wurden erfasst und durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts in Togo/ Westafrika ausgeglichen. Mit Naturwaldaufforstung werden 770 Kilogramm CO2 kompensiert. Mehr Infos erhältst du, wenn du diesen QR-Code scannst:
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