Sex Sells (SS 18)

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SS 2018


L A I R O T EDI Erinnert ihr euch daran, als ihr kichernd im Sexualkundeunterricht saßt und der Lehrer verzweifelt versucht hat zu erklären, wie Kondome funktionieren? Oder als es noch als mutig galt, das Wort »Sex« laut auszusprechen? Bei den meisten von uns ist das eine ganze Weile her. Für uns ist es inzwischen normal, über Sex und Erotik zu sprechen und uns darüber auszutauschen. Doch über was sprechen wir wirklich? Wir sprechen über die Personen, die wir auf Tinder kennengelernt haben. Wir reden über Kleidung, die wir uns kaufen möchten, weil wir darin schön aussehen. Wir machen uns Gedanken über Intim-Waxing. Wir lachen über unsere Dates. Wir lästern über die Mädchen, die sich in Germany’s next Topmodel nackt am Strand räkeln. Wir fantasieren von unseren Traumpartnern. Wir sprechen über unsere Sexualität. Wir unterhalten uns über die Frauen, die vom Bachelor abserviert wurden. Und das alles, möglichst in einem Atemzug. Doch sprechen wir auch über die Schmerzen, die wir beim Sex haben? Über die Dinge, auf die wir wirklich stehen? Über Pornos, die wir gesehen haben? Über das, was in einem

Sex-Club so passiert? Über den Sexismus in unseren Lieblingssongs? Und über alle Aspekte der #metoo-Bewegung? Ja, auch darüber sprechen wir. Aber leider viel zu wenig. Aus diesem Grund möchten wir die neue Ausgabe der VielSeitig unter das Leitthema »Sex Sells« stellen. Ein Semester lang haben Studierende verschiedener Studiengänge recherchiert, gestaltet und geschrieben, was das Zeug hält. Nun ist es so weit: Wir präsentieren stolz die zehnte Ausgabe der Zeitschrift und hoffen, dass ihr genauso viel Spaß beim Lesen habt, wie wir beim Schreiben.

Eure Initiativleitung Liesa, Franzi und Louise

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10 DINGE, DIE BEIM SEX IN UNSEREM KÖRPER PASSIEREN

UMNUDELN STATT RUMNUDELN

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LET‘S TALK ABOUT SEX, BABY!

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ARE YOU CLITERATE?

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LOVE UNITES

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"BEI SAMENSTAU GUT SCHÜTTELN“

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WARUM LIEGT HIER STROH?

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THE FUTURE OF SEX

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MÄNNER ALS SEXOBJEKTE

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SCHMERZEN BEIM SEX

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DON‘T FUCK WITH A WITCH

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PORNO- SEXSUCHT

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SONGS TO HAVE SEX TO...NOT!

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UND WAS IST DEIN FETISCH?

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THE ESCORT

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CAMPUSLEBEN

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LIFESTYLE

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DIE GROSSE UMFRAGE: SEX, LIEBE UND DATING

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SEXKÄSE?

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DREI-GÄNGE-MENÜ MIT HAPPY END

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JODELSTORIES MAL ANDERS

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ACHTUNG, MÄNNER! KOMMT BALD DIE MÄNNERPILLE?

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OMGNO OR OMGYES

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MANDALA MAL ANDERS

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OBSZÖNE SCHMIEREREIEN

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BAUCHWEHSMOOTHIES

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BEST OF VIELSEITIG

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KUNST & KULTUR

INSIDE A CANADIAN SEXCLUB

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NACKTE HAUT FÜR DEN GUTEN ZWECK

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TEAMFOTOS

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IMPRESSUM


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X E S S L L E S

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A n na ek G e rm

10 DINGE, DIE BEIM SEX IN UNSEREM KÖRPER PASSIEREN Wir haben durchschnittlich 112 Mal im Jahr Sex. Diese Zahl nennt eine Studie des Kinsey Institutes in Bezug auf Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. Aber was genau passiert dabei in unserem Körper, warum schlafen Männer nach dem Sex oft ein und was ist der Afterglow?

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1. Wie es überhaupt dazu kommt: Wenn wir schwitzen, geben wir über Schweißdrüsen sogenannte Pheromone ab. Dadurch fühlen wir uns stärker zu einem potenziellen Partner hingezogen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist das bereits für Androstenon: Wie Studien zeigen, erscheint uns der Gegenüber attraktiver, wenn wir seinen Duftstoff wahrnehmen. 2. Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron beeinflussen das Lustempfinden und den Geschlechtstrieb. Bei Männern sinkt der Testosteronwert nach dem Orgasmus deutlich, bei Frauen steigt er an. Das ist einer der Gründe, warum sie gleich wieder für eine Erregung in der Lage sind – im Gegensatz zum Mann. 3. Bei der Frau bewirkt die vermehrte Hormonproduktion beispielsweise das Feuchtwerden der Vagina, beim Mann hat es eine stärkere Durchblutung und damit ein Anschwellen des Penis zur Folge.

4. Der Botenstoff Adrenalin lässt das Herz schneller schlagen und aktiviert Energiereserven. Während dieses Rauschs wird der Magen-DarmTrakt ruhiggestellt und der Schließmuskel der Harnblase zieht sich zusammen. 5. Auch die Nerven tragen ihren Teil bei: Schon durch Küssen werden berührungsempfindliche Nerven am Mund stimuliert. Signale und Reize werden ans Gehirn weitergeleitet, dort bewertet und ein Gefühl der Erregung wird erzeugt. Die Atmung wird tiefer, Blutdruck und Puls steigen und es kann schon hier zur Sexualröte (Sex flush) kommen. 6. Der Hypothalamus stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Nervensystem und Hormonen dar. So kann er den gesamten Organismus durch Ausschüttung von Adrenalin in Alarmbereitschaft versetzen. Berührungen beim Sex steigern die Aktivität dieser Hirnregion weiter. 7. Besonders das Belohnungszentrum im Gehirn ist aktiviert, je näher man dem Höhepunkt rückt. Der Botenstoff Dopamin reguliert dabei Motivation und Lust. Oxytocin wird beim Höhepunkt in großen Mengen ausgeschüttet und bewirkt Gefühle wie Freude, Zuversicht und Vertrauen.

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8. Beim Orgasmus verlieren wir teilweise die bewusste Kontrolle über unsere Bewegungen. Bei der Frau beginnt dieser mit Kontraktionen im äußeren Drittel der Vagina. Beim Mann schütten Prostata und Samenblasen ihre Flüssigkeiten in die hintere Harnblase. Abschließend kommt es zum Point of no return, an dem sich genug Substanz angesammelt hat und der Ejakulationsreflex ausgelöst wird. 9. Das rauschartige Gefühl, das wir dann spüren, kann bei der Frau etwa sechs bis zu 20 Sekunden dauern, beim Mann durchschnittlich zwischen drei und zwölf Sekunden. 10. Nach dem Sex ist die Auswirkung aber noch nicht vorbei. Oft schläft der Mann einfach ein: Grund ist unter anderem die Substanz Prolaktin, die für Befriedigung und Ruhe sorgt. Männer reagieren darauf besonders stark und brauchen eine längere Erholungsphase. Auch kann es zu einer postkoitalen Dysphorie kommen, bei der Mann oder Frau sich melancholisch fühlt. Viel schöner wäre da doch der Afterglow: Forscher der Florida State University sprechen dabei von einem Effekt, bei dem bis zu 48 Stunden nach dem Sex noch Glückshormone im Körper wirken sollen.

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WARUM LIEGT HIER STROH? Von skurrilen Naturpornos und unerwünschten Köchen

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Pornographie ist absurd. Ein komplett künstliches Konstrukt, das eine real anmutende Prämisse braucht. Denn die menschliche Kuriosität lässt sich gut ausnutzen und eine Prise Fantasie hat nie geschadet. So quälen sich die Darsteller mehr schlecht als recht durch ein paar Zeilen Text, um dann formlos zum Akt überzugehen. Dagegen wirkt Laientheater oscarreif! Man ist dankbar für die Vorspulfunktion. Ist es bei allen Pornos so? Nein, es gibt tatsächlich auch Werke, die sich dieser Umstände bewusst sind. Warum nicht ein bisschen Spaß haben? Der Humor mag nicht der Anspruchsvollste sein, aber die Latte liegt in Zeiten von Memes, YouTubern und Snapchat auch nicht sehr hoch. Meiner Meinung nach verdienen die folgenden Werke etwas Anerkennung, und sei es nur, weil mein Zwerchfell bei der Recherche stark beansprucht wurde.

Genre: Drama, Naturdokumentation Plot: Ein Pärchen sitzt auf einer Bank und unterhält sich über ihren Zitronenbaum – ihr ganzer Stolz. Doch halt! Nicht alles ist perfekt im neuen Garten Eden. Dem Bäumchen droht Gefahr durch zitronenstehlende Huren. Tatsächlich tritt bald die Spitzenräuberin der Vorgartenwelt auf den Plan. Langsam pirscht sie sich an den Baum heran und beginnt, sich gierig die Früchte in den

orangefarbenen Netzbody zu stopfen. Eine Polizei scheint es in dieser nun verdorbenen Vorgartenwelt auch nicht zu geben – und so greift das Paar in Selbstjustiz zu. Meinung: 2/5 ungespritzte Zitronen. Purer Most.

Genre: Lehr‘s Stück Plot: Katie besucht ihre Freundin und hat großen Hunger auf Süßigkeiten. Zum Glück hat diese ein Kinderspielhaus voller Schokoriegel im Wohnzimmer stehen. Ein wenig später müssen die beiden feststellen, dass die Türe (die nur den unteren Teil des Rahmens ausfüllt) nicht mehr aufgeht (vermutlich weil die Freundin von beiden Seiten drückt). Es gibt eine logische und naheliegende Lösung: Katie soll durch das Kleinste der drei verfügbaren Fenster nach draußen entkommen. Zur Überraschung aller Beteiligten erweist sich ihr Derrière leider als zu voluminös – sie steckt fest… Meinung: Pu der Bär wäre stolz – oder reif für Therapie. Wahrscheinlich eher letzteres.

Genre: Buddy-Film, Kochen Plot: Eine junge Frau betritt ihre Küche. Was sie sieht: Ein – bis auf die Küchenschürze – unbekleideter Mann, dicht dahinter ihr halbnackter Ehemann. »Ich habe einen Koch kommen lassen, um

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dir einen Salat zuzubereiten«, erklärt ihr Partner. Ob die Frau eine Brille braucht oder nur sehr naiv ist, lässt sich schwer sagen, aber sie scheint die Szene nicht weiter zu hinterfragen. Dann kommen ihr beim Verspeisen des Salats doch noch Zweifel: »Moment, habt ihr etwa Sex? Wirklich? Urgh, direkt vor meinem Salat!«. Meinung: Zwei Würstchen und ein fruchtiger Salat. Reich an Vitamin D.

Genre: Horror Plot: Ein Mann genießt sein Bad, als ihn plötzliches ein schrilles Trillern aus dem Halbschlaf reißt. Vor ihm steht sie – groß, blond, im Neoprenanzug: Eine Rettungsschwimmerin. Der zu Recht verwirrte Mann versucht der Dame zu erklären, dass sie sich wohl in der Adresse geirrt hat. Doch nein, sie nimmt ihren Job nur sehr, sehr ernst. Und das ist auch gut so! Das Budget mag nicht ausgereicht haben, aber sie versichert uns glaubhaft: Da ist ein Hai in der Badewanne! Doch die Gefahren lauern auch außerhalb des Wassers: Akute Rutschgefahr! Meinung: 8/10 Liter Badewannenwasser, auch aus ökologischer Sicht purer Horror.

Genre: Mystery Plot: Manche Fragen wird die Menschheit vermutlich nie beantworten können. Existieren wir aus einem Grund? Gibt es einen Gott? Wer hat diese komischen Bücher fürs Deutschabitur ausgewählt? Noch wichtiger: Aber warum liegt hier überhaupt Stroh? Und warum hast du eine Maske auf? Meinung: Ein zeitloser Klassiker in 75 Minuten.


THE FUTURE OF SEX Rule 34 (siehe Urban Dictionary) besagt, dass es, wenn etwas existiert, auch einen Porno dazu gibt. Gleichsam könnte man eine neue Regel einführen, die da heißt: Wenn es eine neue Technologie gibt, wird sie auf die ein oder andere Art genutzt werden, um Sex für uns besser und/oder einfacher zu machen. Aber gibt es dabei eine unsichtbare Grenze, die wir möglicherweise längst überschritten haben?

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Promis, Hacker und Machine Learning Nach dem 2014 unter The Fappening bekannt gewordenen massenhaften Leak von Promi-Nacktfotos, die Hacker aus den Clouds von Stars wie Jennifer Lawrence, Kate Upton und Kirsten Dunst erbeutet hatten, dachten sicher viele Promis, dass es nicht schlimmer kommen könne. Leider mussten sie aber kürzlich feststellen, dass sie sich geirrt hatten. Seit Dezember letzten Jahres macht eine neue Technik Prominente erneut zum Ziel. Was steckt dahinter? Das Phänomen begann auf Reddit: Ein Benutzer namens deepfakes lud einen Porno-Clip hoch, der scheinbar Wonder Woman-Darstellerin Gal Gadot zeigte. Das Gesicht der Schauspielerin war allerdings nur mithilfe eines Programms auf den Körper der eigentlichen Darstellerin montiert worden. Als Fake war es fast nicht zu erkennen, da das Programm durch tausende eingespeiste Fotos das Gesicht sozusagen erlernt

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hatte. Danach tauchten weitere solcher Videos auf – auch weil eine neue App das Erstellen von Gesichtstausch-Videos noch einfacher machte. Weitere Opfer dieser Technik wurden etwa Scarlett Johannson und Emma Watson. Dass ein Promi in einem offensichtlichen Porno mitspielt, ist allerdings so unwahrscheinlich, dass man ihn allein dadurch als Fake entlarven kann. Problematischer wäre eine solche Situation für Privatpersonen. Ein wütender Ex-Freund könnte sich etwa mit einem gefakten Porno an dir rächen wollen. Obwohl die Reichweite dabei geringer wäre, wären die Auswirkungen für dich möglicherweise katastrophal – zumal du erst einmal beweisen müsstest, dass du nicht diejenige bist, die in dem Video zu sehen ist. Ein Verbieten der App kann aber nicht die Lösung des Problems sein, schließlich kann sie auch ganz anders genutzt werden – etwa um Nicholas Cage in jedem beliebigen Film mitspielen zu lassen (und wer würde das nicht wollen?). Das Problem sind vielmehr die Menschen, denen es an Respekt vor anderen fehlt, und diejenigen, die ihre Daten zu bereitwillig teilen. Und jetzt mal ehrlich: Schützt du deine Daten genug, damit dir das nicht passieren kann?

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Virtual Reality- und 360°-Pornografie Relativ harmlos, aber dafür umso experimentierfreudiger kommt die Pornoindustrie daher. Was auch immer es Neues auf dem digitalen Markt gibt, wird von ihr genutzt. Nicht nur das – zum Teil wird sogar behauptet, dass die Pornografie den technischen Fortschritt mitzuverantworten hat oder zumindest die Nutzung der neuen Techniken vorantreibt. Schon die Polaroid-Kamera (erstmals 1948 im Handel) soll unter anderem deswegen so erfolgreich gewesen sein, weil sie zum ersten Mal die Möglichkeit bot, explizite Aufnahmen ohne den Umweg über das Fotolabor zu erhalten. Ob die Pornoindustrie aber Treiber oder Mitläufer ist – so oder so hat sie in jüngster Zeit einige Neuerungen hervorgebracht, beispielsweise Virtual Reality- und 360°-Pornografie. Die VR-Technik lässt mittels einer speziellen Brille zwei Bilder zu einem 3D-Bild werden und überträgt die Kopfbewegung des Tragenden auf

den virtuellen Raum, sodass man sich mitten im Geschehen fühlen kann. VR-Pornos gibt es zum einen als Videos mit realen Darstellern – hier schlüpft man meistens in die Rolle des Mannes, der sitzend einen Blowjob erhält; beim Herunterschauen sieht man also den Körper und Penis des männlichen Darstellers statt des eigenen Körpers.

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Wem animierte Figuren lieber sind, für den gibt es animierte Pornos oder Erotikspiele, in denen man flirten, Busen und Hintern betatschen (z. B. VR Kanojo) und auch Sex haben kann (z. B. Honey Select). Hierfür gibt es außerdem noch ergänzende Gadgets, die die Illusion verstärken. Das kann zum Beispiel Technik sein, die auch die eigenen Hände ins Spiel hineinversetzt (z. B. Datenhandschuhe), oder man nutzt Sexpuppen oder Masturbatoren (z. B. Fleshlights), um ein möglichst echtes Gefühl zu erzielen. Noch intensiver wird die Erfahrung mit Sexrobotern, die an die Bewegung der Figur im Porno oder Spiel angepasst sind. Vorreiter ist dabei ganz klar Japan: Viele entsprechende Produkte sind nur dort und auf Japanisch erhältlich. Einen Nachteil hat das echte Video allerdings gegenüber den animierten Versionen: Das Sichtfeld ist begrenzt – schaut man zu weit nach links oder rechts, ist nur noch Schwarz zu sehen. Eine Version von Realverfilmung, bei der man dieses Problem nicht hat, ist der 360°-Porno. Diese Art Film wird mit einer besonderen Kamera mit Rundumblick gefilmt. Geeignet ist die Technik am ehesten für Filme, in denen viel passiert, sprich Videos von Orgien. Filmemacher sind allerdings immer noch dabei, herauszufinden, wie Storytelling im 360°-Video am besten funktioniert, wie sie also die Aufmerksamkeit des Users auf die Hauptstory lenken können. Das Potenzial solcher Sex-Games ist die totale Immersion, das Eintauchen in eine andere

Welt, in der Frauen stets perfekt und jederzeit willig sind. Was aber bewirkt ein solches Frauenbild beim Nutzer? Und da die Darstellung immer echter wird, kommt auch vermehrt eine andere Frage auf: Kann man ab einem bestimmten Grad von Realitätsnähe in Sex-Games von Fremdgehen sprechen?

Sexpuppen Gute Sexpuppen unterscheiden sich heute so stark von ihren aufblasbaren, rosa Vorgängern wie der Mensch vom Affen oder der High-EndGaming-PC vom guten alten Taschenrechner. Für eine wirklich erstklassige Puppe (aus medizinischem Silikon, handbemalt, mit Metallskelett, drei Öffnungen und integrierter Heizung) kann man deshalb auch bis zu über 10.000 Euro zahlen. Probleme, die sich aus der Mensch-PuppeBeziehung ergeben können, sind recht offensichtlich und wurden in Filmen wie etwa Lars und die Frauen bereits abgehandelt: Isolation, Verstärkung bestehender psychischer Probleme oder Ähnliches.

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Viel aktueller ist eine andere puppenbezogene Frage: Wie jung dürfen Sexpuppen eigentlich aussehen? Anlass zu dieser Frage gibt die japanische Firma Trottla, deren Gründer Shin Takagi selbst pädophile Neigungen hat. Um Kinder zu schützen, begann er vor über zehn Jahren damit, kindliche Sexpuppen zu bauen und zu verkaufen. »Wir sollten akzeptieren, dass es keinen Weg gibt, jemandes Fetisch zu ändern. Ich helfe Menschen dabei, ihr Verlangen auf legale und ethische Weise auszuleben. Leben lohnt sich nicht, wenn man es mit einem unterdrückten Verlangen tun muss«, erklärte er gegenüber The Atlantic. Nach wie vor ist jedoch ungeklärt, ob eine solche Puppe den Wunsch nach Kontakt mit einem echten Kind verstärkt oder die pädophilen Neigungen so weit befriedigt, dass die Gefahr abgewendet wird. Wahrscheinlich kommt es ganz einfach darauf an, von welcher Art die Neigung genau ist. Jemandem, der sich zu kindlichen Körpern hingezogen fühlt, der aber den Kindern selbst keinen Schaden zufügen will, wie Shin Takagi es von sich behauptet, würde eine Puppe wahrschein-

lich reichen. Für jemanden, der dagegen Gefallen am Schmerz und dem Machtgefühl findet, wäre die Puppe nicht genug. Ähnlich wie bei Killerspielen macht wohl auch hier das Spiel nicht den Killer, sondern derjenige, der ohnehin schon entsprechende Gedanken hat, nutzt das Spiel, um seine Gefühle auszuleben. Eine Möglichkeit, die bereits im Gespräch ist, nach der nur die Menschen, denen es auch helfen würde, eine Puppe bekämen, wäre etwa das Verschreiben von Kinder-Sexpuppen auf Basis von psychologischen Gutachten. Eine komplette Verteufelung dieser Option ist aber wohl eher der falsche Weg – zumindest solange ihre Wirkung nicht erforscht worden ist. Eine nachgewiesene präventive Wirkung auf mögliche Täter würde jedenfalls einen großen Fortschritt für die Sicherheit der Gesellschaft und den Schutz der Kinder darstellen. Wie denkst du darüber? Wird sexueller Kontakt mit Kindern durch die Puppen normalisiert oder können sie unter bestimmten Voraussetzungen eine Lösung darstellen?

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L . F.

MÄNNER ALS SEXOBJEKTE Das Reduzieren einer Person auf ihr Optisches: Dazu liefert Google seitenweise Artikel, die sich ausschließlich auf Frauen und deren Objektivierung in der Gesellschaft und im Beruf fokussieren. Folglich stellt sich die Frage: Und die Männer? Ob angestrebt oder unbewusst: In so mancher Branche kann ein attraktives Äußeres dem männlichen Geschlecht den ausschlaggebenden Vorteil bieten.

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Mit hübschen Frauen schlafen und damit auch noch Geld verdienen Das klingt wie der Traumjob schlechthin für jeden Junggesellen. Doch der Alltag eines Pornodarstellers sieht ganz anders aus:

Bei langen, durchgetakteten Drehtagen, die körperlich wie psychisch extrem anstrengend sind, darf dem Mann ja nicht vorab die Puste ausgehen. Auch die Drehpartnerin deckt sich nicht immer mit dem individuellen Geschmack. Um einen herum dutzende Augen, jedes Detail analysierend. Und überhaupt: Was würde Mutti dazu sagen? Ein knochenharter Job also. »Nur die Harten kommen in den Garten« – oder auch ins Pornogeschäft. Und dieser Druck lässt sich bereits mit dem Eintritt ins Geschäft erahnen: Um beim Casting überzeugen zu können, bedarf es Ausdauer, Standfestigkeit und der entsprechenden Größe von bis zu 30(!) Zentimetern. Bei einer europäischen Mittellänge von 13,12 cm kann der Durchschnittsmann da kaum mithalten. Für die Leistungen seines besten Stücks gefeiert zu werden, ist sicherlich eine tolle Sache. Sich dabei aber gänzlich auf seinen Penis reduzieren zu lassen – ob man damit fertig wird, darüber empfiehlt es sich, frühzeitig zu reflektieren.

Schöne Menschen, internationaler Ruhm – zum Greifen nah Die Männermode rückt seit einigen Jahren zunehmend in das Zentrum der Fashionindustrie. Folglich erscheinen immer mehr männliche Models auf der Bildfläche, die sich an den Anforderungen der internationalen Modewelt orientieren. So befreiend die Body Positivity-

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Bewegung auch ist, sie bezieht sich auffällig oft auf den weiblichen Körper. Gleichzeitig häufen sich Fälle, in denen sich junge Männer in den Tod hungern. Entgegen dem ehemals gängigen Männlichkeitsideal von großen Muskeln und kantigem Gesicht streben die Models heutzutage danach, möglichst skinny und androgyn zu wirken. Diese schon von sich aus radikale, neue Art der Ästhetik kann jedoch, wie auch bereits in der Frauenmode, schnell gefährlich werden. In Zeiten des Internets kann man auch dadurch zum Star werden, wenn man mit seinem Aussehen den jeweiligen Zeitgeist trifft: So wurde Ben Dahlhaus aus Nordrhein-Westfalen 2014 binnen kürzester Zeit von tausenden Usern und Onlinemagazinen zum heißesten Mann der Welt erklärt – ohne Modelvertrag, aber dafür mit Man Bun und Vollbart.

Gehypt, gefeiert, als absoluter Rockstar angebetet. Ob nun beim Film, auf der Bühne oder im Musikvideo – das Musik- und Filmbusiness bietet viele Möglichkeiten, das eigene Image zu vermarkten. Je nach Zielgruppe und Talent ist hier vor allem das Erscheinungsbild gefragt. Glücklich ist, wer beides hat oder kann. Und mal ehrlich: Wer schwärmte in der Jugend nicht für diese eine Boyband? Und könnte nicht jede sofort einen Schauspieler nennen, mit dem sie ohne zweimal nachzudenken in die Kiste springen würde?

Das Leben von seiner schönsten Seite zeigen #nofilter Reisen, gutes Essen, körperliche Fitness und Beauty – das Idealbild eines wünschenswerten Lifestyles hat sich gewandelt. Der Fashionbezug spielt zunehmend eine große Rolle. Auch bei männlichen Influencern geht es neben den Themen Games, neusten Technologien und Autos darum, gut auszusehen, atmosphärische Fotos zu machen und damit den Zeitgeist zu treffen (#breakfastwithaview). Schließlich lässt sich nur mit relevantem und optisch ansprechendem Content Reichweite generieren. Und dann klopfen hoffentlich bald Nike und Calvin Klein an der Tür.

Für eine Handvoll Dollar Auch in der Gastronomie und im Hotelgewerbe hat man es als optisch ansprechender Mensch um einiges leichter – als Frau wie auch als Mann. Ebenfalls sitzt aus diesem Grunde bei vielen Gästen das Geld lockerer. Dies verwundert nicht, schenkt man als charmanter, attraktiver Kellner oder Kellnerin dem Gast im besten Fall seine exklusive Aufmerksamkeit. Und für all diese Mühe wird man dann schlussendlich mit einem ordentlichen Trinkgeld belohnt.

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SEX AIN‘T SELLING MY LOVE: SCHMERZEN BEIM SEX Etwa 20 Prozent der Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter Vulvodynie. Was die Diagnose bedeutet, könnt ihr an meinem Beispiel nachvollziehen. Die Krankheit ist breit gefächert: Man leidet von Anfang an oder erst später, das ganze Leben lang oder nur zeitweise, nur den Sex oder auch alltägliche Dinge wie das Tragen enger Jeans betreffend. Die Ursachen können genauso unterschiedlich sein und werden oft niemals gefunden.

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»Ich kann Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen«, eröffnete mir meine Frauenärztin im Oktober 2017. »Es ist keine Infektion, kein Pilz, Sie sind dort unten völlig gesund. Ich finde keine Ursache für Ihre Schmerzen«, sagte sie und schrieb den Begriff Vulvodynie auf einen Zettel. »Das ist der Oberbegriff für unerklärbare Schmerzen im Bereich der weiblichen äußeren Geschlechtsorgane.« Seit einem halben Jahr war ich Stammgast in der Praxis. Immer wieder hatte ich über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr geklagt, immer wieder hatte die Ärztin irgendeine Ursache gefunden und mir versichert, dass die Schmerzen nach der Behandlung verschwinden würden. Die plötzliche Diagnose war deshalb auch für mich ziemlich unerklärlich. »Ich kann Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen«

Dieser Satz hat sich ganz schön bei mir eingebrannt. Genauso wie die Tage danach, an denen ich versuchte, nach Empfehlung der Ärztin mit meiner durch Salbe betäubten Vagina wieder schmerzfreien Sex mit meinem Freund zu haben. Betäubter Sex fühlt sich allerdings weder angenehm noch schön an. Eine richtige Lösung war das also nicht. Ich bin seit Oktober 2016 mit meinem Freund zusammen und wir hatten echt den besten Sex, den ich je hatte. Monatelang sogar teilweise mehrmals täglich, bis sich fünf Monate später etwas zwischen uns schob. Schmerzen. Am Anfang verspürte ich ab und zu ein unangenehmes Gefühl, wenn er in mich eindrang, mit der Zeit wurden die Schmerzen stärker. Teilweise hatten wir wochenlang keinen Sex. Ich habe oft geweint – wenn nicht schon während wir Sex hatten, dann danach. Ich hatte viele Nervenzusammenbrüche, stellte meine Funktionstüchtigkeit als Frau infrage. Jedes Mal, wenn wir mit dem Vorspiel anfingen, fragte ich mich bereits: »Tut es gleich wieder weh?« Das machte es nur noch schlimmer. Irgendwann fing ich an, schon davor zu verkrampfen. Es war ein Teufelskreis.

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Ich kann Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen.

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Ich habe oft geweint – wenn nicht schon während wir Sex hatten, dann danach.

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Ganz selten gab es Male, bei denen ich gar keine oder kaum Schmerzen hatte, bei denen ich an den Anfang unserer Beziehung denken musste und bei denen ich immer wieder Hoffnung schöpfte, dass es jetzt wieder besser werden würde. Dass diese Phase mit dem Schmerzen vorbei sei und alles wieder so sein würde wie früher. Bis wir das nächste Mal Sex hatten und es wieder wehtat. Und ich noch deprimierter war als vorher.

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Nachdem mir meine Ärztin ihre Ratlosigkeit gebeichtet hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem Psychotherapeuten. »Vielleicht, vielleicht ist das alles ja irgendwie psychisch und es wird wieder gut, wenn mir ein Therapeut hilft?«, war meine Hoffnung. Dann: Wartezeiten von mehreren Monaten. Wieder war ich am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Ich wollte doch einfach nur, dass die Schmerzen, die ich schon seit über einem halben Jahr hatte, so schnell wie möglich verschwanden.

Wer mir bei der ganzen Sache mit Abstand am meisten geholfen hat, war und ist immer noch mein Freund. Denn die Schmerzen sind heute – nach über einem Jahr – immer noch da. Mittlerweile sind sie vielleicht etwas schwächer geworden, eventuell kann ich nach der langen Zeit auch einfach nur besser mit ihnen umgehen. Mein Freund hat mich getröstet, in den Arm genommen und mir von Mal zu Mal gesagt, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei. »Unsere Beziehung ist mehr als nur Sex«, hat er mir erklärt und versucht, mich von meinen negativen Gedanken abzulenken.

Tut es gleich wieder weh?

Glücklicherweise fand ich schließlich einen Therapeuten, der mir innerhalb von ein paar Wochen einen Termin anbot. Als das ersehnte Wunderheilmittel stellte sich die Therapie allerdings nicht heraus.

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Und das ist sie tatsächlich, obwohl wir uns das am Anfang wohl recht schlecht hätten vorstellen können. Eine stabile, schöne Beziehung macht viel mehr aus als nur Sex. Die Gewissheit, dass mein Partner mich auch dann liebt, wenn ich mal nicht mit ihm schlafen kann, ist für mich enorm wichtig. Ich bin viel mehr als meine Vagina und bin nicht weniger Frau, nur weil der Sex manchmal nicht so gut funktioniert. Ich liebe meinen Freund von ganzem Herzen, auch wenn ich es ihm im Bett nicht immer zeigen kann. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, nicht an den Schmerzen zu verzweifeln.

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PORNO- UND SEXSUCHT

Womit Betroffene einer Porno- oder Sexsucht zu kämpfen haben Pornosucht Pornografie im Netz ist allgegenwärtig und jederzeit verfügbar. Großteils Männer sind von der Sucht betroffen, ständig Sexfilme anzusehen, da sie stärker auf visuelle Reize reagieren als Frauen. Der sexuelle Reizstoff Dopamin löst im männlichen Körper Lust, Empfinden und Verlangen aus, was dem Gehirn sagt: »Ich möchte mehr davon.« 20

dem Rechner sitzen. Beispielsweise Studenten, die unter Druck eine Hausarbeit fertig bekommen müssen, können schnell in Versuchung geraten, sich »Glück und Entspannung« zu verschaffen. Sie sind eher betroffen als Berufstätige, da diese leichter bei ihren Tätigkeiten erwischt werden können.

Die Pornosucht wird meist auch als Onlinesucht dargestellt. Sie ist die zweithäufigste Sucht, gleich nach der Smartphonesucht. Das Problem ist, dass es immer leichter für die Betroffenen wird, diese Sucht auszuleben, da der Zugriff auf Pornos überall möglich ist.

Andere Betroffene sind Männer zwischen 50 und 60 Jahren, deren Sexualität in der Partnerschaft abhandengekommen ist und die das Verlorene im Internet zu finden glauben. Die Männer suchen selten sexuellen Kontakt, sondern eher neue, visuelle Eindrücke. Dadurch, dass die Männer ständig überstimuliert sind, werden sie auch für das sexuelle Verlangen an ihrer Partnerin unempfindlicher. Das heißt, dass die Betroffenen bei normalen sexuellen Reizen kalt bleiben, was zu Erektionsstörungen führen kann. Dies führt zu Antriebslosigkeit im Alltag und Konzentrationsstörungen. Langeweile und Hänger während der Arbeit lösen dann einen weiteren Konsum aus. Auch wurden manche Männer in der Kindheit Opfer sexueller Übergriffe oder deren Eltern litten an einer oder mehreren Süchten, die das Zusammenleben schwierig machten. Eine Pornosucht kann auch religiöse Ursachen haben, oder die Männer sind sich in ihrer eigenen Männlichkeit unsicher.

Pornosüchtige sind meistens junge, gebildete Männer (Digital Natives), die den halben Tag vor

Die negativen Konsequenzen der Sucht sind nicht sofort spürbar. Lustlosigkeit, Unruhe und

Die Erfahrung brennt sich förmlich ein und auf einen Reiz folgt der nächste. Der Orgasmus ist dann das absolute Hoch der Gefühle und belohnt den Mann. Auf der Suche nach dem nächsten Kick wird immer mehr konsumiert und die Filme und Bilder wechseln schneller zwischen den verschiedenen Formaten. Der Übergang von Softzu Hardcore-Porno ist fließend. Die Inhalte werden immer extremer, wie Vergewaltigungen und Sex mit Tieren, da ein immer höherer Kick gebraucht wird, um zu kommen.

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Stress kommen erst sehr viel später, wenn die Sucht schon zu weit fortgeschritten ist, um damit aufzuhören. Eine Therapie kann helfen, die Suchtmuster zu durchbrechen. Dafür gibt es ambulante Suchttherapeuten und spezialisierte Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Die Pornosucht bleibt ein lebenslanger Kampf. Es gibt kein Davonkommen ohne Rückfälle. Hier sind die Rückfälle aber nicht so gravierend, sie sollten eher als Lektion fürs Leben begriffen und durch bessere Aktivitäten wie Singen im Chor oder Sport ausgeglichen werden. Mögliche Folgen einer Pornosucht: – Wirkt sich auf das Gehirn aus (Belohnung / Sucht) – Feuert aufs Belohnungssystem (zu oft nackte Tatsachen, führt zu Änderung des Belohnungssystems) – Man stumpft ab und hat weniger Lust auf den Partner – Erektionsstörungen – Soziale Kontakte werden vernachlässigt – Psychische Folgen (Gesundheit / Depression) – Angstzustände und Stress Um aus der Pornosucht herauszukommen, sollte man sein Verhalten genau beobachten. Das geht am besten, wenn man sich Notizen macht und sich aufschreibt, wie oft man Pornos schaut und zu welchen Zeiten, auch wann der Sucht-

faktor sehr hoch ist. Es reicht schon, sein Verhalten über eine Woche hinweg zu beobachten. Man sollte sich die Frage stellen, ob man unter großem Druck steht, und ob der gewisse Nervenkitzel nicht die Hauptursache für die Sucht ist. Man sollte sich bewusst machen, wie man reagiert, wenn einen die Sucht übermannt. Statt Pornos schaut man sich Katzenvideos an oder geht nochmal raus und macht einen Spaziergang. Die Ersatzhandlungen sollte man dafür auch verinnerlichen, indem sie zur Routine werden, sobald man auch nur an Pornos denkt. Gut wäre, den Rechner auch über längere Zeit komplett auszuschalten und sich Zeiten einzuplanen, zu denen man ins Netz geht und vor allem, warum. Hat man keinen Grund, dann bleibt der PC aus. Kontinuität ist hier wichtig. Nur wer wirklich aufhören will, wird es schaffen. Schlimm ist es, wenn man die Sucht vor dem Partner geheim halten muss. Das erfordert Kraft. In sehr extremen Fällen sollte dann ein Arzt aufgesucht werden oder man meldet sich in einer Selbsthilfegruppe an. Auch hilft es, sich mit Bekannten und Freunden zu treffen, um sich abzulenken. Am besten ist es, eine Person zu finden, der man vertrauen kann und die einen nicht verurteilt, um mit dieser gemeinsam nach Hilfe zu suchen.

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Die Sexsucht, auch Hypersexualität genannt, ist bei vielen Prominenten nicht selten. Die Sucht ist bei Männern stärker als bei Frauen verbreitet. Die Lust muss immer weiter gesteigert werden und das führt zu immer intensiverem Sex. Anders als bei anderen Süchten treten keine Entzugserscheinungen auf. Sexsucht bedeutet nicht zwangsweise, dass man einen Fetisch hat oder sich für ausgefallene Sexualpraktiken interessiert. Viele sehnen sich sogar nach Romantik und einer Beziehung, die aber meist durch den unstillbaren Durst nach Sex zerstört werden kann. Sexsucht zählt nicht zu den substanzgebundenen Süchten, ist aber doch eine stoffliche Abhängigkeit, nämlich nach dem körpereigenen Botenstoff Oxytocin, der beim Sex ausgeschüttet wird. Die Anzeichen sind, wenn man ständig Sex haben will, und zwar zu jeder Zeit und überall. Irgendwann reicht der Sex mit dem Partner nicht mehr aus und man geht fremd, denn die Abwechslung ist der größte Kick. Viele Beziehungen gehen dann dadurch kaputt und eine Partnerschaft an sich erfüllt die Betroffenen nicht mehr. Der Trieb ist zu stark, man möchte immer mehr, als der Partner geben kann, was zu vielen Enttäuschungen führt, auf beiden Seiten. Die nächste Folge ist, dass die Verhütung immer unwichtiger wird und man sich sogar Geschlechtskrankheiten einfangen oder schwanger werden kann.

Meist weiß man dann nicht mal mehr, wer es war. Ist eine Frau sexsüchtig, kann es schon mal passieren, dass sie anfängt, sich Pornos anzusehen, wenn kein Objekt ihrer Begierde vorhanden ist. Verliert man im Zuge seiner Sucht auch noch den Job, kann sie sich weiter verschlimmern und man fängt an, Drogen zu konsumieren oder total alkoholisiert mit fremden Menschen zu schlafen, nur um sich abzulenken und Befriedigung zu finden. Am besten helfen in solchen Fällen die Anonymen Sexaholiker oder andere Selbsthilfegruppen, wie bei der Pornosucht. Gespräche mit Menschen, denen es ähnlich geht, helfen in den meisten Fällen, die Angst, dass man krank ist, zu überwinden und eine Lösung zu suchen. Aus der Sucht entsteht meist auch eine Depression. Bei der Überwindung dieser Depression, befindet man sich auf einem guten Weg, seine Sexsucht zu besiegen. Eine Ablenkung kann Sport sein. Der macht müde und schafft auch die Befriedigung, etwas geschafft zu haben. Auch nach der Sucht bleibt das Problem, dass man immer aufpassen muss, nicht wieder zu viel zu wollen und sich auch auf andere Themen konzentrieren zu können. Der Auslöser für die Sucht kann mehrere Ursachen haben. Kindheit, soziales Umfeld und die Religion spielen hier – wie bei der Pornosucht – eine große Rolle. In der Familie gibt es meist Menschen, die selbst süchtig sind. Auch eine genetische Veranlagung

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kann sich zur Sucht entwickeln. Eine große Gefahr ist auch, wenn Sex ein Tabuthema in der Familie ist. So wird öfter darüber nachgedacht und die Sucht kann sich entwickeln.   Mögliche Symptome: – Ausschweifende sexuelle Fantasien, die vom Alltag völlig ablenken – Mehrmaliges Pornoschauen in der Woche – Häufiges Masturbieren – Ständig wechselnde Sexualpartner – Ausbleibende Befriedigung – Suche nach dem Kick – G estörtes Sozialverhalten und Realitätsverlust (aggressives Verhalten), gedankliche Fixierung auf Sex zerbricht Freundschaften und Beziehungen – Aufsuchen von Prostituierten (Sex führt zu immer weniger Befriedigung) – Sex wird zu etwas Unpersönlichem, es verliert jede Intimität. Folgen sind Frust und Probleme in der Partnerschaft.

Quellen Pornosucht: ÄrzteZeitung (2016): Pornosucht bleibt eine lebenslange Verwundung. URL: [https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/905285/interview-pornosucht-bleibt-lebenslangeverwundung. html] (17.04.2018) Porno-Sucht(2013): Die ersten Schritte gegen die Sucht. URL: [http://www.porno-sucht.com/aufhoren-aberwie/] (17.04.2018) RP online (2016): Lust per Mausklick. Das passiert, wenn Sie regelmäßig Online-Pornos gucken. URL: [http://www.rp-online.de/leben/ gesundheit/psychologie/pornosucht-wie-menschen-sich-durch-online-pornoveraendern-aid-1.5802125] (17.04.2018)

23 Quellen Sexsucht: Bento (2016): Lea ist sexsüchtig. Hier erzählt sie, was das bedeutet. URL: [http://www.bento.de/gefuehle/sexsucht-als-krankheitlea-kann-nicht-ohne-sex-1027181/] (17.04.2018) lifeline (o.J): Sexsucht: Ursachen. URL: [ https://www.lifeline.de/ sexsucht/sexsucht-ursachen-id124295.html] (17.04.2018) NetDoktor (2017): Sexsucht. URL: [https://www.netdoktor.de/sexualitaet/sexsucht/] (17.04.2018)

Viele Ursachen und Symptome liegen bei der Sexund Pornosucht in der Kindheit, dem sozialen Umfeld, oder der Religion. Die vielen Parallelen führen zu einander ähnelnden Süchten, die beide Depressionen oder Schlimmeres hervorrufen können. Deswegen ist es sehr wichtig, sich seine Sucht so schnell wie möglich einzugestehen, um dem entgegenwirken zu können.

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L ea an Dillm

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UND WAS IST DEIN FETISCH? Die Kategorienliste auf pornografischen Seiten – jeder kennt sie. Doch was ist, wenn diese Liste mal nicht deine Vorlieben erfüllt? Und wenn doch, hast du schon mal darüber nachgedacht, wie viele es davon überhaupt gibt? Vorlieben, die bis hin zu Fetischen reichen.

Verhalten verstanden. Das bedeutet, Menschen verhalten sich beim Sex ganz anders, als wir es vielleicht gewohnt sind. Je nachdem in welcher Kultur oder Gesellschaft wir leben, haben wir unterschiedliche Ansichten von Sex, der uns befriedigt. Diese sind von Land zu Land verschieden.

Vorlieben hat jeder. Auch im Bett. Wenn einem zum Beispiel Oralverkehr besonders gefällt. Oder eine bestimmte Stellung beim Sex für einen einfach dazugehört. Sie können auch persönlichkeitsbezogen sein. Dabei teilt man eine Vorliebe mit einem ganz bestimmten Menschen – aber nicht mit jedem.

Abgesehen davon, dass Fetische nicht zur Normalität gehören, beziehen sie sich meist auf unbelebte Gegenstände. Das lässt sich schon vom Begriff ableiten. Er bedeutet nämlich so viel wie »ein Gegenstand, dem man magische Kräfte zuschreibt«. Das können beispielsweise High Heels oder künstliche Gliedmaßen wie Prothesen oder Gipsverbände sein. Sexspielzeuge gehören nicht dazu, da sie von vornherein für den Gebrauch während dem Sex bestimmt sind.

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Ein Gegenstand, dem man magische Kräfte zuschreibt.

Das ist bei Fetischen anders. Ohne kommt er oder sie überhaupt nicht in Stimmung, wird nicht sexuell erregt. Oft wird das Wort »Fetisch« auch umgangssprachlich verwendet. Zum Beispiel dann, wenn jemand einen Schuh-Tick hat und über sich selbst scherzhaft sagt, Schuhe seien sein Fetisch. Sprechen wir aber über sexuellen Fetischismus, ist das anders gemeint als bei einem Schuh-Tick. Unter sexuellem Fetischismus wird in der Regel ein sexuelles, von der Norm abweichendes

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Nicht zu verwechseln ist dieser Fetisch mit der sogenannten Objektsexualität. Denn dabei werden Personen rein von einem Objekt selbst sexuell angezogen, wie zum Beispiel von einem High Heel. Oftmals führen sie eine Beziehung mit dem Gegenstand oder es besteht eine einseitige Liebe. Die Objektsexuellen sehen ihre Sexualität als eine eigenständige sexuelle Orientierung an. Bei Fetischen ist der Gegenstand Teil

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„Füße“ : Wenn Füße Lust erzeugen: Der Fußfetisch hat besonders viele Anhänger.

des Sexualaktes, zum Beispiel wenn eine Frau High Heels trägt.

belasten. Natürlich kann das auch andersherum der Fall sein. Ein Fetisch ist nicht an bestimmte Geschlechterrollen gebunden.

Fetische betreffen außerdem nicht nur Objekte. Auch das Material eines Gegenstandes kann entscheidend sein. Das wird Materialfetischismus genannt. Bevorzugt werden beispielsweise Materialien wie Leder, Wolle, Seide, Latex oder Gummi. Darüberhinaus sind bestimmte Körperteile wie Füße, Haare oder Ohren und Körperflüssigkeiten wie Urin für manche unter uns beim Sex nicht wegzudenken. Der Fetischismus umfasst also noch viel mehr als die reine Objektsexualität.

Extreme Auswirkungen auf die Partnerschaft hat es, wenn der Fetischismus in Objektsexualität übergeht. Also wenn der Fetisch den Sex mit der Partnerin völlig ersetzt. Dann werden die sexuellen Bedürfnisse der Partnerin völlig außen vorgelassen und sie fühlt sich weniger geliebt. Aber auch der Fetischist selbst leidet unter dem Druck, wenn die sexuelle Erregung nur noch in Verbindung mit dem begehrten Objekt oder der gewünschten Handlung erreicht wird.

Das kann gerade in festen Beziehungen häufig zu Problemen führen. Teilt die Partnerin den Fetisch nicht oder zumindest nicht in vollem Maße, ergeben sich früher oder später Konflikte. Entweder muss sich die Partnerin auf Dauer verbiegen oder der Fetischist wird nie voll und ganz befriedigt. Zudem kann sich die Frau nicht mehr attraktiv fühlen, weil sie sich eher als Objekt sieht, das nur in Verbindung mit dem Fetisch interessant ist. Das kann eine Beziehung auf längere Zeit

Trotz allem kann ein Fetisch eine Beziehung auch bereichern. Teilen beide denselben Fetisch, wird das Sexleben gleich viel reizvoller, spannender und abwechslungsreicher. Das Glück haben vor allem Anhänger häufiger Fetische wie dem Fußfetisch oder dem Latexfetisch. Anders sieht es bei Fetischisten aus, die eine recht seltene Neigung haben. Wie extrem diese aussehen können, erfährst du in der folgenden Liste mit den schrägsten Fetischen.

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Die 8 schrägsten Fetische: 26 1. Achsel Der Fetisch gehört zum Geruchsfetischismus, auch Olfaktophilie genannt. Dabei sind vor allem die Ästhetik der Achselfalte und der unverwechselbare Duft besonders reizvoll. 2. Badeanzug Einteilige, enganliegende Bademode spielt nicht nur wegen des Materials eine wichtige Rolle. Vielen Frauen gefällt allein das Gefühl, einen Badeanzug beim Sex zu tragen. 3. Birkenstock Eine etwas spezielle Form des Schuhfetischismus: Die offenen Sandalen üben bei manchen Menschen eine sexuelle Faszination aus. 4. Brennnessel Klingt schmerzhaft, aber dahinter steckt auch der Reiz: Die Blätter kommen mit dem IntimDer Badeanzug-Fetisch: Eine Form des Materialfetischismus. SEX SELLS


Personen, die durch den Geruch und die Haptik aufgeblasener Luftballons sexuell erregt werden, nennt man Looner.

27 bereich von Mann oder Frau in Kontakt. Erst wenn es richtig brennt, ist es gut. 5. Kaviar Bei diesem Fetisch handelt es sich nicht um die Fischeier, sondern um leidenschaftlichen Sex ohne Scheu vor Darminhalten. Dabei ist generell Vorsicht geboten, denn im menschlichen Kot befindet sich eine Vielzahl von Bakterien. In der Fachsprache wird diese sexuelle Veranlagung auch Koprophilie genannt. 6. Luftballon Die sogenannten Looner lieben den Geruch und die Haptik von Gummi. Sie erregt das quietschende Geräusch und die wachsende Größe, wenn der Ballon aufgeblasen wird. Platzt der Luftballon, verspüren sie intensive Lustgefühle.

7. Natursekt Oder auch »Golden Shower« genannt: Im Mittelpunkt steht hierbei der menschliche Urin und die damit verbundenen Spiele. Urophilie oder Undinismus bezeichnet den Lustgewinn durch den Geruch von Urin oder den Prozess des Urinierens. Damit verbunden ist die Urophagie, die orale Aufnahme von Urin oder »Natursekt«. 8. Windel Die Anhänger des Windelfetischismus (engl. Diaper Fetish) werden durch das Benutzen oder Tragen einer Windel sexuell erregt. Die Windel gibt ihnen das Gefühl von Geborg­enheit, Ungezwungenheit und Unabhängigkeit.

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S U P M A C N E B E L

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Kira Wigger

DIE GROSSE UMFRAGE: SEX, LIEBE & DATING

Was treiben eure Kommilitonen eigentlich in ihren Schlafzimmern und Beziehungen, beim Dating und beim Feiern? Wir wollten es ganz genau wissen und haben für euch nachgefragt.

48,6 % der Männer 44,2 % der Frauen

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… finden, der Mann sollte beim ersten Date bezahlen.

51,4 % der Männer 29,9 % der Frauen

11,4 % der Männer 36,4 % der Frauen 36,4 % der Frauen

… hatten schon mal einen One-Night-Stand.

… haben schon mal mit einer Person ihres Geschlechts experimentiert.

5,7 % der Männer … sind schon mal fremdgegangen. 9,1 % der Frauen

2,9 % der Männer 7,8 % der Frauen

85,7 % der Männer 97,4 % der Frauen

… wurden schon mal KO-Tropfen oder ähnliches untergejubelt.

… behaupten von sich, noch nie jemand anderen sexuell belästigt zu haben.

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5,7 % der Männer 0 % der Frauen

… haben schon mal für sexuelle Dienste bezahlt.

37,1 % der Männer … hatten schon mal Angst, jemanden geschwängert zu haben. 59,7 % der Frauen … hatten schon mal Angst, schwanger zu sein.

Ärztezimmer

(Mensa-)Dach Badezimmer Wald

Auto

Garten

Motorhaube

Fitnessstudio

Bonus-Runde: Die ungewöhnlichsten Orte, an denen deine Kommilitonen tatsächlich Sex hatten!

Elternhaus der Freundin

Aussichtsplattform im Havelland Behindertentoilette im Zoo Klippe (Whirl-)Pool

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Klosterruine

Mittelkreis

Kartbahn Küche

Sauna

Feld/Wiese

Hinterhof

Strandkorb

Spielplatz

Kirche

Therme

Schwimmbad

Haus einer Freundin

Hochschule der Medien Strand Im Schnee WG-Balkon

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nn illma L ea D ie h l e r B M ira

JODELSTORIES MAL ANDERS Welcher Student ist nicht Teil der herrlich fröhlichen Jodel-Gemeinschaft? Ein Netzwerk, in dem jeder genauso gut sein Leid, wie auch seine Freuden teilen darf. Aber auch recht pervers geht es zu. Das haben wir uns zu Herzen genommen und die wohl lustigsten Jodel des Stuttgarter Studentenlebens zusammengetragen. Vielleicht erkennt sich der ein oder andere in den Beiträgen wieder. Oder bekommt jetzt erst recht Lust darauf, mitzujodeln. Völlig anonym versteht sich.

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UNSER JODEL LEXIKON: Wenn ihr neu bei Jodel seid, kann es euch passieren, dass euch ein Wort über den Weg läuft, bei dem ihr nur denkt »WTF, was soll das denn sein?«. Mit unserer Übersetzung helfen wir euch ein wenig auf die Sprünge. Möppes = Frau/weiblich Lörres = Mann/männlich Der Lörres = Penis Die Möppes = Brüste DLRH (Den Lörres reinhämmern) = Sex Manni = Name aller Busfahrer Gadse = Katze Bellgadse = Hund Nussgadse = Eichhörnchen Fluggadsen = Vögel #Jhj = Jodler helfen Jodlern

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JOIN THE WORLD DEIN AUSLANDSSEMESTER MIT AIFS Ob Australien, USA oder Kanada – mit AIFS studierst du an einer renommierten Hochschule im Ausland. Du triffst Menschen aus aller Welt, tauchst in fremde Kulturen ein und kannst nebenbei deine Sprachkenntnisse perfektionieren.

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Daniela Wahl

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ACHTUNG, MÄNNER! KOMMT BALD DIE MÄNNERPILLE? Verhütung! Ein Thema, das in unserer Gesellschaft häufig Stoff für Diskussionen bietet.

um die Verhütung? Oder ist das alles Frauensache? Fürchten sie vielleicht sogar um ihre Potenz?

Neben den bewährten Verhütungsmethoden wie Pille, Spirale, Ring und Co. ist nun die Männerpille daran, erforscht zu werden. Seit einiger Zeit wird an einem Präparat gearbeitet, das – genau wie die Pille für die Frau – oral eingenommen wird und der hormonellen Empfängnisverhütung dienen soll. Im Gegensatz zu den anderen hormonellen Methoden wird dieses Präparat vom Mann eingenommen. Es würde sich dadurch besonders abheben, denn bis heute liegt es an der Frau, zu verhüten.

Ich habe mich auf die Suche gemacht und vier junge Männer aus Stuttgart zum Thema Männerpille und Verhütung befragt, darunter Dominik (22, vergeben), Florian (23, Single), Anton (20, Single) und Tim (23, vergeben).

Die meisten Männer in meinem Umfeld überlassen die Verhütung den Frauen, teilweise aus Desinteresse, teilweise auch »weil es schon immer so war«. Tatsächlich gibt es wenig attraktive und sichere Alternativen. Dennoch ist die Ungerechtigkeit auf Seiten der Frau groß, denn die Verantwortung und die Nebenwirkungen sind hier kein geteiltes Leid. Und das Kondom? Zumindest bei längeren Partnerschaften ein eher unbeliebtes Verhütungsmittel. Auch wenn die Männer bei dieser Verhütungsmethode vollen Einsatz zeigen, schützt diese zwar vor Geschlechtskrankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft, der große Spaß bleibt jedoch auf der Strecke.

Florian: »Mit dem Kondom.«

Was halten denn die Männer von einer sogenannten »Männerpille«? Wie sehr kümmern sie sich

Wie verhütet ihr am liebsten? Dominik: »Gar nicht! Bei einem One-Night-Stand mit Kondom und in einer Partnerschaft mit der Pille für die Frau.«

Anton: »Am liebsten gar nicht. In einer Partnerschaft verhütet die Frau mit der Pille, bei einem One-Night-Stand mit Kondom.« Tim: »Mit der Pille, denn ich finde, mit dem Kondom macht es nicht einmal halb so viel Spaß.«

Wie informiert ihr euch über Verhütung und Verhütungsalternativen? Dominik: »Ich hole mir die Informationen von Freunden und tausche mich mit ihnen aus oder ich informiere mich über das Internet.« Florian: »Über das Internet und über Freunde.«

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Anton: »Früher über den Biologieunterricht in der Schule. Sonst über Freunde, Internet und über den Frauenarzt.«

Wart ihr schon einmal beim Frauenarzt-Besuch dabei? Beteiligt ihr euch gegenseitig an den Kosten (etwa für Kondom, Pille oder Ring) oder bezahlt nur ein Part?

Tim: »Im Internet oder beim Frauenarzt.«

Dominik: »Ja, aber nur aus Höflichkeit. Nein, nur einen Part, in dem Fall meine Freundin. Die Kondome bezahle ich.«

Informiert ihr euch mit eurem Partner/eurer Partnerin über das Thema Verhütung und sprecht ihr vor dem Sex darüber, wie verhütet werden soll? Dominik: »Bei einer einmaligen Sache muss man das nicht besprechen, da verhütet man automatisch mit Kondom. In einer Beziehung redet man vorher darüber.«

Florian: »Noch nicht. Kondome bezahle ich selbst.« Anton: »Ja war ich, da meine Ex-Freundin ihre Pille nicht vertragen hat und wir nach Alternativen gesucht haben. Die Kosten der Pille übernimmt ganz klassisch die Frau, die Kondome bezahle ich.« Tim: »Nein. Sie bezahlt die Pille.«

Florian: »In dieser Situation befand ich mich noch nie, aber wenn, dann würde ich mich gemeinsam mit ihr informieren oder darüber sprechen. Bei einem One-Night-Stand verhüte ich automatisch mit dem Kondom.« Anton: »Ich habe mich schon gemeinsam mit meiner Ex-Freundin beim Frauenarzt informiert, denn ich finde, das sollte vorher genau abgesprochen werden. Egal ob bei einer einmaligen Sache oder bei einer Beziehung.« Tim: »Ich informiere mich vorher gemeinsam mit meiner Partnerin über alle Möglichkeiten. Ich finde, das muss vorher abgesprochen werden, auch bei einem One-Night-Stand.«

Wie steht ihr zu dem Thema, dass Männer in Zukunft mehr verhüten sollen? Dominik: »Wenn ich mich mehr informiere, könnte ich mir auch vorstellen, mit mehr als nur dem Kondom zu verhüten.« Florian: »Ja, ich finde das gut. Wir sind ja beide in der Verantwortung.« Anton: »Ich finde das gut, denn es ist ja in beidseitigem Interesse, dass da nichts passiert.« Tim: »Solange die Frau, wenn sie in einer festen Beziehung ist, mit der Pille verhütet, sehe ich

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keinen Grund dafür, dass Männer mehr verhüten sollten.«

Habt ihr schon einmal von der Männerpille gehört? Wenn ja, wie steht ihr dazu? Dominik: »Ja. In einer Beziehung fände ich das gut, bei einem One-Night-Stand bevorzuge ich nach wie vor das Kondom.«

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Florian: »Ja, habe ich. In einer Beziehung finde ich das gut.« Anton: »Ja, habe ich, klar. Ich kann dazu noch nicht allzu viel sagen, da man über die Stoffe noch nicht viel weiß. Ich bin ich noch skeptisch, an sich finde ich es aber gut.«

Tim: »Nein, noch nie davon gehört. Wenn sie die Spermien unfruchtbar machen würde, hätte ich dabei ein komisches Gefühl. Dann würde ich so etwas nicht nehmen.«

Die Forschung ist bei der Männerpille noch nicht so weit wie bei der Pille für die Frau. Woran könnte das liegen? Dominik: »Früher gab es keine Alternative. Vor der Emanzipation war die Verhütung die Pflicht der Frau. Es war ganz normal, dass die Frau verhütet, heute ist das wieder ganz anders.« Florian: »Die Forschung ist noch nicht so weit, da es die Pille und das Kondom schon länger gibt und jeder so sicher verhüten kann. Wieso sollte es etwas Neues geben, wenn sich das Alte schon lange bewährt hat? Ich denke, das ist ein entscheidender Punkt.« Anton: »Früher gab es ja noch keine anderen erforschten Mittel und die Verhütung lag mehr im Interesse der Frau, da diese ja später das Kind austragen muss. Daher war ausschließlich die Frau verantwortlich.« Tim: »Die Frauenpille war vielleicht schon früher mit einfacheren Mitteln zu erforschen oder herzustellen.«


Denkt ihr, dass die Männerpille an eurer Männlichkeit kratzen könnte? Dominik: »Nein, das denke ich nicht. Selbst wenn man es seinen Freunden erzählen würde, denke ich, dass man da auf Verständnis trifft. Ich denke nicht, dass es etwas mit der Männlichkeit zu tun hat, wie man verhütet.« Florian: »Nein, das macht keinen Sinn, das wäre wohl eher beim Kastrieren der Fall.« Anton: »Nein, auf keinen Fall. Nur die Nebenwirkungen könnten Symptome hervorrufen, die etwas an der Männlichkeit schrauben, aber sonst finde ich das praktischer als ein Kondom.« Tim: »Ich denke, dass es nur an der Männlichkeit kratzen könnte, wenn man sich das einredet. Ich würde sie aus Angst vor der späteren Unfruchtbarkeit nicht nehmen.«

Habt ihr Bedenken, ein solches Präparat zu nehmen? Pillen für die Frau haben ja bekanntlich erhebliche Nebenwirkungen wie Depressionen, Gewichtszunahmen oder Thrombose.

Florian: »Ja definitiv, das Problem haben Frauen ja schon mit der Pille. Aber ich denke, das Problem sollte man nicht nur der Frau überlassen.« Anton: »Also Bedenken habe ich nicht, da diese Präparate durch Langzeitstudien genug erforscht und getestet werden.« Tim: »Ja, ich denke, es wird da ähnliche Nebenwirkungen geben. Daher würde ich sie nicht nehmen.« 39 Ich bin gespannt, ob sich die Art des Verhütens in nächster Zeit erheblich verändern wird und ob die Männer tatsächlich mehr Einsatz zeigen wollen und sollen. Wird die Forschung in den nächsten Jahren eine Männerpille auf den Markt bringen und wird Sie je den Sprung in unsere Gesellschaft wagen? Dies bleibt abzuwarten. Momentan ist die Forschung bezüglich der Männerpille zu einem Stillstand gekommen, doch es ist gut möglich, dass in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse folgen werden. Also Achtung, Männer!

Dominik: »Nein, eher nicht, da diese Präparate vorher getestet werden und durch Langzeitstudien Nebenwirkungen erforscht werden.«

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Julia er t Rupp

OBSZÖNE SCHMIEREREIEN »Hihihi, lasst uns mal einen Penis an die Säule malen!«

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Künstler: Unbekannt

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Raketenstart rückwärts


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Künstler: Unbekannt

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Das Universum dehnt sich aus


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Notfallkondom

Künstler: Unbekannt

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Künstler: Unbekannt

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Der PenisKomplex


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» « VaginaZauber

Künstler: Unbekannt

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» « Calm Yo Tits

Künstler: Unbekannt

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BEST OF ZITATE

ebestreit Louise H amarnik Gloria G

Jedes Semester dürfen wir uns aufs Neue auf die aktuelle Ausgabe der Vielseitig freuen. Dieses Semester feiern wir schon unser zehnjähriges Jubiläum und das wollen wir besonders hervorheben! Rückblickend wurden viele Ideen, Artikel und Layouts umgesetzt, was ohne die kreativen Köpfe der mitwirkenden Studenten niemals möglich gewesen wäre. Wir erlebten Höhen und Tiefen und immer wieder gab es kleinere Pannen, die uns ins Schwitzen brachten. Nichtsdestotrotz sind wir jedes Semester stolz darauf, die neue Ausgabe zu präsentieren. Ein Moment der Zufriedenheit, der uns vergessen lässt, wie viel Zeit und Kraft wir in die Umsetzung gesteckt haben. Um die letzten zehn Semester Revue passieren zu lassen, präsentieren wir euch nun die besten Zitate aus den vergangenen Ausgaben.

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WS 13/14 »ICH.DU.WIR.«

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An alle Perfektionisten unter uns: Denkt daran, dass es oft die kleinen Macken eines Menschen sind, die einen perfekt erscheinen lassen. (Phänomen Perfektionismus)

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SS 14 »ABENTEUER LEBEN« Nimm dir die Freiheit aus der Reihe zu tanzen. Vergeude Deine Zeit nicht damit, den Erwartungen anderer Personen gerecht zu werden, sondern beginne so zu leben, wie Du es wirklich möchtest. Sei dabei nicht unhöflich, sondern ehrlich – zu Dir selbst und anderen. (Die schöne Seele)

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WS 14/15 »MOTIVATION ON/OFF« Wir sind die Helden unserer individuellen Geschichte, wir treiben die Handlung voran, lösen Konflikte, fallen, aber stehen wieder auf und nehmen die Belohnung unserer Anstrengung entgegen. (Es ist besser geworden)

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SS 15 »GEHEIMAKTE« Zum Glück gibt es Google Maps, sonst würde ich die Wohnung nie finden. (Landei trifft Stadtaffe)

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WS 15/16 »INTO THE FUTURE« Viele nutzen die Anonymität des Internets für Hate-Comments und vergessen dabei, dass sich auf der anderen Seite des Bildschirms tatsächlich ein anderer Mensch befindet. (Berufsbild Youtuber)

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SS 16 »CHAOS«

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Das Leben ist zu kurz, um unglücklich zu sein und wenn es mich – wenn es uns – so glücklich macht, dann sollten wir es so leben. (Studieren in zwei Städten)

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WS 16/17 »AUGEN AUF«

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Wir leben in einer Zeit, in der es als normal gelten sollte, jeden Menschen so zu respektieren, wie er ist. (Bücher, die dir die Augen öffnen)

SS 17 »ESCAPE« Beide wollen ihr Leben selbst gestalten, nicht beide haben die Chance dazu. (Leonie und Anthony)

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WS 17/18 »SINNFREISINN«

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Niemand kann uns eine Leidenschaft wegnehmen. Die bleibt einfach. Das absolute Nonplusultra ist es natürlich, wenn aus Leidenschaft Berufung wird. (Der Sinn des Lebens – & braucht man den überhaupt?)

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WAS HABEN MEINE BRÜSTE DAMIT ZU TUN? Emma Watson reagiert auf sexistische Kommentare zu ihren Bildern in dem Magazin »Vanity Fair«

Eigentlich sollte man meinen, eine solche Zustimmung wäre selbstverständlich: Sex setzt das Einverständnis beider Partner voraus. Oder anders gesagt: Wer gegen den Willen des Partners an ihm eine sexuelle Handlungen vornimmt, macht sich strafbar. Doch so selbstverständlich ist das offenbar nicht. Die klare Definition der Einwilligung zum Sex sei ein extrem wichtiger Faktor bei der Verfolgung sexueller Gewalt auf dem Universitätsgelände. Sprecherin der Universität Kalifornien.

Mann, 15 Jahre älter als die Frau, hatte sie eingeladen, der Abend hatte einen schönen Anfang genommen, mit teurem Wein und gutem Essen. Nach dem Ende dieser Nacht haben sich die beiden nie wiedergesehen. Die Frau, Johanna Koljonen , wundert sich bis heute darüber, dass sie an dieses Zusammentreffen noch immer denkt, aber nie wieder mit dem Mann gesprochen hat. Die Scham hielt sie da

48 Denn wann ist einvernehmlicher Sex überhaupt einvernehmlicher Sex? Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Oft findet ein solcher Missbrauch auf Partys statt, bei dem beide Partner nicht mehr nüchtern sind. Zudem tun sich Opfer in vielen Fällen schwer, zu beweisen, dass sie klar eine Ablehnung signalisiert haben. Dem neuen Gesetz zufolge kann die Zustimmung nun nicht mehr von jemandem gegeben werden, der schläft oder auch durch Alkohol, Drogen oder Medikamente die Kontrolle verloren hat. Auch dass sich jemand nicht ausreichend wehrt, kann nicht mehr als Einverständnis gewertet werden. Die Angst, Nein zu sagen Zwischen einvernehmlichem Sex und einer Vergewaltigung liegt eine Grauzone: Warum sich immer noch viele Frauen auf etwas einlassen, was sie nicht wollen. Alles, was die beiden verbindet, ist eine gemeinsame Nacht vor vielen Jahren. Der

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NACKTE HAUT FÜR DEN GUTEN ZWECK

Sanja Perovic

Wenn man etwas unterstützen will, dann spenden die meisten Menschen Geld. Oder sie überbringen Organisationen Sachspenden, die dann bedürftigen Menschen auf der ganzen Welt helfen können.Aber wer zieht sich für den guten Zweck aus und was steckt dahinter?

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Damit wir unser Steak auf den Teller bekommen oder einen billigen Burger bei Burger King essen können, müssen Tiere leiden. Sie werden in Massentierhaltungen gezwängt, misshandelt, mit Medikamenten vollgestopft und führen ein elendes Leben. Wehren können die Tiere sich nicht. Deshalb hat es sich die Tierschutzorganisation PETA zur Aufgabe gemacht, den Tieren eine Stimme zu geben und für ihre Rechte zu kämpfen. Das Recht auf ein Leben – ein glückliches Leben.

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Käfig eingesperrt oder auf den Haufen geworfen. Die Geschlechtsteile dabei leicht verdeckt. Nackt sind sie trotzdem. Mit Freizügigkeit hat auch eine Frauenrechtsorganisation kein Problem: Femen. Femen ist eine bekannte Organisation, die durch ihre Oben-ohne-Aktionen für Aufsehen sorgt. Dabei sind auf den entblößten Brüsten der Frauen Parolen geschrieben. Die Organisation tritt für Frauenrechte ein und macht das bewusst provokant. Erst vor Kurzem ist der italienische Politiker Silvio Berlusconi Opfer einer ihrer Aktionen geworden. Als Berlusconi bei den Wahlen in Italien seinen Stimmzettel abgeben wollte, stürmte eine junge Frau auf ihn zu und stieg auf den Tisch vor ihm. Auf ihrem Oberkörper stand: »Berlusconi, du bist abgelaufen.« Er nahm es gelassen, da er bereits mehrmals von Femen überrascht worden war. Ein Grund für die Attacken gegen ihn ist unter anderem der Bunga-Bunga Sexskandal. Aber auch Heidi Klum, Wladimir Putin und Angela Merkel wurden bereits Opfer von Femen. Femen steht aber nicht hinter dem »klassischen« Feminismus. Wichtig ist ihnen vor allem, dass Männer keinen Zugang zur Prostitution bekommen und wenn doch, die Männer dann bestraft werden.

Berlusconi, du bist abgelaufen!

Sicherlich kennt ihr alle Pamela Anderson. Die bekannte Schauspielerin ist bekennende Tierschützerin und hat sich dafür nackt ablichten lassen. Damit will sie zeigen: Lieber nackt als im Pelz! Unter diesem Motto haben sich bereits viele Prominente fotografieren lassen. Playboy mal anders. Doch auch auf der Straße wird nackt posiert. PETA startet immer wieder Aktionen, bei denen sich Aktivisten ohne Kleidung auf die Straße stellen: In Fleischschalen verpackt, in einen

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Vor allem der nackte Frauenkörper bringt Aufmerksamkeit

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Es ist einfach: Sex sells. Leicht bekleidete Personen wecken unsere Aufmerksamkeit und zwingen uns dazu, uns mit der Thematik auseinanderzusetzen. Schauspielerin Katrin Heß posierte nackt für PETA und sagte: »Nackt, damit Sie hinschauen!« Bewusste Provokation hat ihren Sinn und erfüllt ihn auch meistens. Menschen reden über solche Aktionen. Es lässt sie darüber nachdenken, was andere Menschen dazu bewegt, zu solchen Mitteln zu greifen.

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guten Zweck. Und vor allem in der Modebranche zeigt sich die Wirkung: Immer mehr Modedesigner verzichten auf echten Pelz. Was jedoch den Kampf der Femen angeht, ist sich nicht jeder sicher, ob der nackte Frauenkörper dem weiblichen Geschlecht die Gleichstellung bringen kann.

Nackt, damit Sie hinschauen!

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Die Menschen wollen gehört werden und etwas in der Welt bewegen. Doch zeigen PETA Plakate fast ausschließlich nur Frauen. Und wenn ein Mann nackt posiert, lässt das die meisten kalt und die Medien berichten darüber auch so gut wie nie. Gibt es also so etwas wie schlechten »Sex Sells« und guten »Sex Sells«? Ich persönlich denke das nicht. Das Problem sind eher diejenigen, die sich mit bestimmten Themen nur aufgrund der provokanten Werbung auseinandersetzen. Nackte Haut verspricht Aufmerksamkeit und hilft dem

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ia Anton i M u sz

UMNUDELN STATT RUMNUDELN

Vögeln? Schnackseln? Oder vielleicht doch Schlumpfn? Im deutschsprachigen Raum gibt es hunderte verschiedene Bezeichnungen für Sex. Manche Hochdeutsch, viele im Dialekt und die meisten köstlich und einfallsreich. Welche sind ab morgen in eurem Wortschatz eingebürgert?

1. umnudeln/reinnudeln 2. pudern/budern 3. schnackseln 4. ficken 5. bumsen 6. brunzbuschen zaumduschen 7. knallen 8. vögeln 9. hobeln 10. bürsten 11. aufm Spitz haun 12. amoi einihängen lassn 13. poppen 14. nageln 15. flachlegen 16. herbean 17. miteinander schlafen 18. Liebe machen 19. treiben 20. eizüpfn 21. eilochn

22. Dosen bohren 23. Beischlaf haben 24. besteigen 25. drüba rutschn 26. hernehma 27. wetzn 28. stechen 29. Geschlechtsverkehr haben 30. reinlunzen 31. miteinander Sex haben 32. drüber kräun 33. reiten 34. die Lunte löschen 35. versenken 36. Es tun 37. löten 38. mausern 39. verräumen 40. ins Bett steigen 41. pimpern 42. Lulu zomsteckn

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43. unter die Bettdecke kriechen 44. Baby/Buzi mochn 45. Ginki fasenga 46. Loch stopfen 47. rammeln 48. in den bewaldeten Süden vorstoßen 49. aufsteign 50. einparken 51. herpaniern 52. schlumpfn 53. Matratzensport 54. beglücken 55. stochern 56. einesteckn 57. den Akt vollziehn 58. ehelichen Pflichten nachkommen 59. steßn 60. pockn 61.

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S

Me askia

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LET‘S TALK ABOUT SEX, BABY!

Heutzutage ist es für uns alle relativ normal, in einem Musikvideo tiefgezogene Dekolletés bewundern zu können, der Sängerin zuzuschauen, wie sie sich auf dem Tisch räkelt oder von Männern in weißen Kochschürzen wie Teig geknetet wird (Ja, das Bon Appétit-Musikvideo von Katy Perry ist gemeint). Man kann zwar nicht immer direkt an den Songtiteln ablesen, worum es geht, ein kurzer Blick in die Texte genügt aber meistens. 54

Googelt man die Stichworte »Musikindustrie« und »Sex Sells«, findet man (neben der Neunmonats-Bilanz von Beate Uhse) Suchergebnisse wie: „Bette Midler appelliert an Ariana Grandes Talent – aufhören mit dem anzüglichen Getanze“, „Von wegen Sex Sells: Miley Cyrus‘ Tour floppt“ oder einen gutefrage.net-Beitrag mit dem Titel: „ich versteh die musikindustrie nicht mehr“. Dort stellte der Nutzer afra2006 vor acht Jahren die besorgte Frage, warum denn jeder nun diesen Lady-GagaStil nachmache und wer denn entschieden hätte, dass wir das wollen würden. Viele Antworten tummeln sich unter diesem Beitrag: Es sei doch logisch, damit könne man schließlich schnell leichtes Geld verdienen. Doch anscheinend klappt das nicht immer, oder wie war das nochmal mit Miley Cyrus‘ Bangerz Tour? Wir erinnern uns: Als dem Disney-Küken Miley, die mit bürgerlichem Namen Destiny Hope Cyrus heißt, ihr Image ein bisschen zu langweilig wurde,

entschied sie sich, der Welt ihre ungezähmte Seite zu zeigen (Can‘t Be Tamed, 2010). Rumtänzeln im aufgescheuchten Federkostüm im übergroßen Vogelkäfig war ihr dabei wohl nicht genug, denn knappe drei Jahre später veröffentlichte Miley das Album Bangerz (We Can‘t Stop, Wrecking Ball). Ab diesem Zeitpunkt änderte sich das öffentliche Bild der ehemaligen Hannah-Montana-Schauspielerin radikal: Keine lange Mähne, sondern kurze, gebleichte Haare zierten nun ihren Kopf, überall sah man ihren twerkenden Po und grundsätzlich zeigte sie sich eher… Sagen wir einfach mal: leicht bekleidet. Es folgten zahlreiche Auftritte, die ein weit gefächertes Spektrum an DildoAnimationen, einer masturbierenden Miley sowie »Schmeißt mir Weed auf die Bühne!«-Rufen umfassten. Man kann sich nur die entsetzten Blicke der Mütter und Väter vorstellen, die lediglich einen schönen Konzertabend mit ihren Kindern verbringen wollten und den Anblick von bumsenden Teddybären wohl nicht als Kunst ansehen konnten. Das war nämlich die Absicht der Künstlerin: Diese Paarung aus Kunst und Erotik auch in kleinere Städte zu bringen und zu Leuten, die sonst keinen Zugang zu dieser Kunstform haben. Die Ticketverkäufe der Tour liefen jedoch nicht wie erwünscht und auch auf der neuen Platte Younger Now (2017) zeigt sich Miley wieder von einer weniger obszönen Seite. Und was macht der Rest der Pop-Welt? Rihanna beispielsweise kommt von ihrem Sexpferd gar

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I’ve been here all night I’ve been here all day and boy, got me walking side to side

– Ariana Grande in Side To Side

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nicht mehr herunter, so wie es scheint. Nachdem sich ihre ersten beiden Alben Music of the Sun (Pon de Replay, 2005) und A Girl Like Me (SOS, Unfaithful, 2006) nicht ganz so gut verkauften, wie vom Management erhofft, sprang man sogleich auf den Sex Train auf. Auf ihrem dritten Longplayer zeigen sich die sexuellen Anspielungen noch dezenter als auf den folgenden Alben, aber der Titel Good Girl Gone Bad (Umbrella, Don‘t Stop The Music, 2007) gibt genügend Aufschluss über die Entwicklung der Sängerin. Die Songs der späteren Alben verhielten sich, wie schon

erwähnt, nicht mehr so zurückhaltend – Rude Boy (Rated R, 2009), S&M, Only Girl (In The World) (beide Loud, 2010) und Sex With Me (Anti, 2016) sind wohl die offensichtlichsten Beispiele. Aber auch die Schwedin Tove Lo zählt auf das Motto »Sex Sells«. Der Albumtitel Queen of the Clouds klingt zwar noch nicht anzüglich, die Bezeichnung des ersten Titels aber schon (The Sex). Sie singt auf ihrem Debüt darüber, wie sie die Männer am liebsten hat (Like Em Young), was man am besten macht, wenn man einen perfekten Körper des anderen Geschlechts vor sich hat

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(Talking Body) oder wie sie am Spielplatz niedergeschlagene Daddys aufgabelt (Habits (Stay High)). Auf dem Cover des folgenden Albums Lady Wood (2016) zeigt sie sich nicht weniger überzeugt von ihrer Marketingstrategie: Man sieht lediglich ihren Bauch und wie sie mit ihrem rechten Daumen an ihren Hotpants zieht. Mit dem Song Disco Tits (2017) des neuesten Albums hält die Schwedin an der Sexmasche fest.

worden ist. Das Schöne an Musik ist ja eigentlich: Wenn‘s dir nicht gefällt, hör‘s nicht an. Gefällt‘s dir, dann genieß es. Genauso verhält es sich auch hier. Magst du kein anzügliches Getanze, dann unterstütze andere Künstler. Dass Marketing so funktioniert, und zwar nicht nur in der Musikindustrie, damit müssen wir uns wohl abfinden. Ob man Teil dieser Maschinerie sein will, ist ganz und gar jedem selbst überlassen. Wie nachhaltig das Ganze jedoch für die Künstler ist – das ist eine andere Frage.

Früher war das doch alles besser! Zu jener Zeit gab es keine Ariana Grande, die davon sang, dass sie breitbeinig läuft, weil sie zu viel gevögelt hat (Side To Side, 2016). Zumindest laut Bette Midler, deren Song The Rose (1979) scheinbar bei keiner Traumhochzeit fehlen darf. Und zugegeben, Midler selbst singt gefühlt bei fast jedem Song über die echte Liebe. Aber ob Sexual Healing (1982) von Marvin Gaye, Like A Virgin (1984) von Madonna, Let‘s Talk About Sex (1991) von Salt-N-Pepa oder Baby Got Back (1992) von Sir Mix A Lot – wirklich unschuldig waren die Texte auch vor den 2000ern nicht. Natürlich, damals tanzte man noch nicht so selbstverständlich halbnackt auf der Bühne oder räkelte sich gar komplett nackt auf einer Abrissbirne. Aber man muss bedenken, dass sich die Gesellschaft seitdem stark verändert hat und offener ge-

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1971 1974 1981 1982 1984 1986 1987 1989 1990 1991 1992 1995 1996 1999 2000 2002 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

2016 2017

James Brown Get Up (I Feel Like Being a) Sex Machine Labelle Lady Marmalade Prince Jack U Off Marvin Gaye Sexual Healing Scorpions Rock You Like A Hurricane Peter Gabriel Sledgehammer George Michael I Want Your Sex Aerosmith Love In An Elevator Madonna Justify My Love Salt-N-Pepa Let’s Talk About Sex Sir Mix A Lot Baby Got Back Adina Howard Freak Like Me Blackstreet ft. Dr. Dre & Queen Pen No Diggity Bloodhoung Gang The Bad Touch Tom Jones Sexbomb Nelly Hot In Herre Kelis Milkshake 50 Cent Candy Shop Justin Timberlake SexyBack MIKA Lollipop Fall Out Boy Thnks fr th Mmrs Lil Wayne ft. Static Lollipop Shakira She Wolf Katy Perry Peacock Britney Spears 3 The 1975 Sex Robin Thicke ft. Pharell Williams & T.I. Blurred Lines Beyoncé Rocket Maroon 5 Animals Tove Lo Talking Body Miley Cyrus Bang Me Box DNCE Cake By The Ocean Zayn Pillowtalk Fifth Harmony ft. Ty Dolla $ign Work From Home Ariana Grande ft. Nicki Minaj Side To Side Rihanna Sex With Me Bruno Mars Versace On The Floor Taylor Swift Dress

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a S a n dr i k t t e D

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ARE YOU CLITERATE? Eine Künstlerin klärt über ein wichtiges Organ auf.

2012 begann die Amerikanerin Sophia Wallace ein Projekt, welches für sie zur Mission werden sollte. Der Künstlerin war aufgefallen, dass der weibliche Körper zwar an vielen Orten zu sehen war, aber dabei fast immer als Objekt abgebildet wurde. Sex wird überall gezeigt, aber das weibliche Sexualorgan ist nirgends zu finden. Laut Wallace ist das Problem nicht, dass wir den weiblichen Körper nicht sehen, sondern dass wir ihn nicht kennen. Unter dem Titel »Cliteracy« will sie deswegen mit ihrer Kunst auf das weibliche Sexualorgan aufmerksam machen: Die Klitoris. Durch Projekte in unterschiedlichen medialen Formaten soll ein Verständnis für weibliche Sexualität geschaffen werden, welches in unserer Gesellschaft ihrer Meinung nach fehlt. Aus einer »ilcliterate culture« soll eine werden, die die Klitoris genauso schätzt wie den Penis. Am Anfang ihres Projektes definierte Wallace zunächst den Begriff »Cliteracy« als Lexikoneintrag und erstellte eine Sehtafel wie sie beim Augenarzt benutzt wird. Ihr Spiel mit bekannten Texten und Textformen fand sich auch in der Installation CLITERACY, 100 Natural Laws wieder: Hinter dem mit Neonröhren von der Decke hängenden Wort »Cliteracy« stand eine drei auf vier Meter große, weiße Wand im Raum. Auf ihr standen in verschiedenen Goldtönen einhundert kleine Texte zur weiblichen Sexualität: Statistiken, Kritiken, Aufrufe, aber auch Wortspiele und umgedichtete Songtexte.

»Know thy body« »4 minutes: the average time it takes women to orgasm through masturbation« »The hole is not the whole« »Imagine if boys were taught only about their testicles without reference to the penis« »Yes Clitoris« »Though we cannot see the brain or the heart we do not negate their vital function« Abbildungen oder Fotografien wollte Wallace nicht verwenden. Diese hätten nur vom eigentlichen Thema abgelenkt. Ihre einhundert Gesetze wurden auch auf der Blogging-Plattform Tumblr veröffentlicht und in den ersten zwei Wochen 20 000-mal geteilt. Wallace, die anfangs lange mit sich gehadert hatte, dieses Projekt umzusetzen, wollte nun ein breiteres Publikum erreichen. Einige der Texte von den 100 Natural Laws und die Form der Klitoris wurden als Street Art in den Straßen Brooklyns an Wände gesprüht oder plakatiert. Wallace erschuf die Skulptur Άδάμας (unconquerable), welche die genaue Anatomie der Klitoris zeigt. 2013 kreierte sie zusammen mit dem Bildhauer Kenneth Thomas ein interaktives Kunstwerk: The Clit Rodeo. Dabei wurde eine überdimensionale, goldene Klitoris auf einer

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Sprungfeder befestigt. Zuschauer konnten dann machen, was immer ihnen einfiel, und wurden von einer Amateur-Jury bewertet. Die einzigen Regeln: Respektiere die Klitoris und habe Spaß. Weitere interaktive Projekte, die Wallace 2014 startete, waren CLITglas und CLITform. Im Whitney Museum of American Art verteilte sie Brillen, aus denen die Form der Klitoris ausgestanzt worden war. Die Besucher sollten außerdem ausgeschnittene Formen der Klitoris dort hinhalten wo sie hinpassten und fotografieren. Zusammen mit Sarah Strauss, welche Innenarchitektur am Pratt Institute unterrichtet, erschuf sie im selben Jahr außerdem zwei Tapeten, deren Muster die Klitoris zeigten (Fleur De Clit und Clit Damask). Auch die Installation Formless bildete die Klitoris ab. Allerdings setzte sich der Umriss hier aus mehreren Platten zusammen und konnte nur von einem bestimmten Standpunkt aus vollständig gesehen werden. Mit ihrer Kunst schafft Wallace eine Grundlage, um über weibliche Sexualität zu reden. Sie will nicht nur Aufmerksamkeit für den weiblichen Körper gewinnen, sondern Informationen vermitteln und falschen Vorstellungen entgegenwirken – denn viele Menschen wissen nicht, wie die Klitoris aussieht. Der weibliche Körper wurde lange davon ausgehend untersucht, was über den männlichen Körper bekannt war. Die Klitoris wurde als weniger ausgebildeter Auswuchs eines Penis beschrieben – und das bis ins 20. Jahrhundert. So sah man

den weiblichen Körper oft als etwas, das weniger hatte als das männliche Gegenstück. Der deutsche Wissenschaftler Georg Ludwig Kobelt war 1844 der Erste, der nicht nur äußere, sondern auch innere Teile der Klitoris zeichnete. Aus unbekannten Gründen wurde aber 1948 in der 25. Ausgabe von Gray’s Anatomy, dem medizinischen Standardwerk für Anatomie, die Klitoris aus allen Abbildungen gelöscht. War sie zuvor nur nicht korrekt abgebildet gewesen, verschwand sie nun ganz. Auch heute noch fehlt dieses Organ in vielen Büchern und Abbildungen. Erst 1998 wurde die Klitoris in voller Größe und mit all ihren inneren und äußeren Bestandteilen vollständig in einer Publikation der australischen Urologin Helen O’Connell abgebildet. Dass die Klitoris oft ignoriert wurde, hat einen offensichtlichen Grund: Sie hat keinen Einfluss auf die Fortpflanzung. 1904 erklärte Sigmund Freud, dass es zwei Arten von weiblichen Orgasmen gäbe. Zum einen den klitoralen Orgasmus, welcher unreif sei und überwunden werde, wenn ein Mädchen zur Frau wird, und zum anderen den vaginalen Orgasmus. Obwohl mit dieser Unterscheidung verschiedene Stellen der Stimulation bezeichnet werden können, ist in beiden Fällen die Klitoris betroffen – nur eben einmal an der außen liegenden Eichel und einmal an den Nervenenden in den Vaginalwänden. Unsere Gesellschaft bezeichnet die Vagina als Gegensatz zum Penis – was schlichtweg falsch ist. Der Begriff »Vagina« bezeichnet eigentlich nur

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die Öffnung, wird aber, sogar von Ärzten, weiterhin als Bezeichnung für etwas anderes verwendet. Die Klitoris beinhaltet etwa 8 000 Nervenenden, welche zentral für das Lustempfinden sind. Befänden sich diese in der Vagina, könnten Berührungen dort intensiv wahrgenommen werden, gleichzeitig wäre das Gebären von Kindern unerträglich schmerzhaft. Eine Vielzahl von Untersuchungen, unter anderem eine des Sexualforschers Alfred Kinsey, bestätigten, dass ein Orgasmus für drei Viertel aller Frauen nur möglich ist, wenn die Klitoris stimuliert wird. Dies zeigt sich auch darin, dass sich Frauen bei der Masturbation eher auf die Eichel der Klitoris fokussieren als auf penetrative Stimulation. Da aber auch heute noch viel zu wenig Menschen über die Klitoris Bescheid wissen, werden im Sexualkundeunterricht vor allem zwei Narrativen verfolgt. Jungen empfinden Lust und pflanzen sich fort. Sie bekommen Erektionen, haben feuchte Träume, ejakulieren und befruchten mit ihrem Sperma eine Eizelle. Mädchen haben eine Gebärmutter mit Eierstöcken. Sie menstruieren, tragen Kinder aus und gebären sie. Wir lernen also in der Schule Penis und Gebärmutter als Pendants kennen, aber nicht die Klitoris. Warum? Weil Sexualkunde uns beibringt, wie Kinder gezeugt werden und heranwachsen, aber nicht unbedingt, wie sexuelle Befriedigung funktioniert. Das hat zur Folge, dass heterosexuelle Männer in rund 90 Prozent der Fälle, in denen sie Sex haben, zum Orgasmus kommen. Bei heterosexuellen

Frauen sind es dagegen nur rund 60 Prozent. In Zukunft will Sophia Wallace Skulpturen der Klitoris aus Metall und Stein kreieren und auf öffentlichen Plätzen fest installieren. Die Klitoris soll nicht verschwiegen werden. Sie ist das Sexualorgan der Frau und sollte als solches auch respektiert werden. Genau wie der Penis hat die Klitoris eine Eichel. Ausgehend von dieser bilden zwei Schenkel zusammen mit der Eichel ein umgedrehtes Y. Auch der Penis hat am unteren Ende seiner Struktur zwei Schenkel. Diese sind bei beiden Organen Schwellkörper, welche sich während der Erregung mit Blut füllen. Zwischen ihnen hat der Penis einen weiteren, zwiebelförmigen Schwellkörper und die Klitoris zwei. Die Ähnlichkeiten der beiden Organe sind leicht zu erklären: Beide entwickeln sich aus dem Genitalhöcker, welcher in den ersten Wochen im Mutterleib identisch ist.

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A n na Broe

LOVE UNITES

Die merkwürdigsten Sex-Paragraphen der USA Amerika – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, oder etwa nicht? Auf das ein oder andere skurrile Verbot dieses Landes sind wir in den Tiefen des Internets alle schon gestoßen. Doch wer hätte gedacht, dass sogar die intimsten Momente vom Gesetz bestimmt werden? Was folgt, ist ein kleiner Auszug aus den kuriosesten Sex-Vorschriften der Vereinigten Staaten. Für die schönste Nebensache der Welt bedarf es bekannterweise mindestens zwei Personen. Doch dass einem seine zweite Hälfte wie in Hollywood-Klassikern schicksalhaft über den Weg läuft, kommt verhältnismäßig selten vor. Prinzipiell kann es überall geschehen. Ob auf einer Party, im Bus oder in der Uni. Fakt ist, dass jede Liebesgeschichte mit etwas beginnen muss. Ob es ein Lächeln, ein schüchternes »Hallo« oder überschwängliches Antanzen ist, dies alles könnte dir im Bundesstaat Arkansas, genauer gesagt in der Stadt Little Rock, zum Verhängnis werden. Denn dort wird Flirten in der Öffentlichkeit mit 30 Tagen Gefängnis bestraft. Da bleibt wohl nur noch Tinder oder eine der diversen anderen Plattformen, die es wie Sand am Meer gibt. Ähnlich geht es in Baltimore (Maryland) zu, denn dort ist es illegal, sich länger als eine Sekunde auf offener Straße zu küssen.

Wer jetzt denkt, dass es bei Regeln für die Öffentlichkeit bleibt, wird überrascht sein, dass es auch Gesetze für die Zweisamkeit hinter verschlossenen Türen gibt. In Massachusetts dürfen Frauen beim Sex nur unten liegen und in Washington und Florida ist darüber hinaus offiziell nur die Missionarsstellung erlaubt. Zudem macht man sich im »Sunshine State« strafbar, wenn man die Brüste einer Frau küsst und sogar unbekleidetes Duschen ist illegal. Die Stadt Hastings im Bundesstaat Nebraska hat ebenfalls etwas gegen nackte Tatsachen, denn dort ist es verboten, im Hotelzimmer hüllenlos miteinander zu verkehren, weshalb immer Nachthemden gestellt werden müssen. Darum muss man sich in Virginia keine Gedanken machen, allerdings ist dort nur Sex im Dunkeln erlaubt. Abschließend stellt sich die Frage, wie aktuell diese Gesetze sind und ob man sich bei der nächsten USA-Reise vor einer geheimen Sex-Polizei fürchten muss. Da kann schnell Entwarnung gegeben werden, denn die meisten Vorschriften sind längst veraltet und in Vergessenheit geraten. Aufgehoben wurden sie jedoch nie, weshalb sie theoretisch noch immer rechtskräftig sind. Doch wie sagt man so schön? Sicher ist sicher und in diesem Sinne zusätzlich zur Verhütung lieber das Licht ausmachen und wenigstens die Socken anbehalten.

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u e la M a n m a re k z Ka c

»BEI SAMENSTAU GUT SCHÜTTELN«

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»Glas mir einen!« oder »Zwei Samenspender aus gutem Hause« sind ein paar wenige Flaschentexte der true fruits Smoothies. Dafür sind sie vor allem bekannt. Na gut, die Smoothies schmecken auch echt lecker, aber mal ganz ehrlich, jeder, der einen Smoothie von dieser Marke kauft, schaut zuerst auf den Spruch, der auf der Flasche steht. Oder? 2006 ging true fruits mit 40.000 Euro Umsatz nach einem Jahr auf den Markt. Neun Jahre später sind es schon 43 Millionen Euro Umsatz. Bei 2,49 Euro für 250 Milliliter Smoothie ist das auch kein Wunder. Ganz schön teuer für so ein bisschen Fruchtsaft, obwohl es auch leckere Smoothies von No-Name-Marken im Discounter für nur einen Euro gibt.

Das Alleinstellungsmerkmal wird auf der offiziellen true fruits Seite so beschrieben: »[…] Gute Sachen sind oft brav. Brav ist oft langweilig. Wir fragen uns, warum kann ein gesundes, hochwertiges Produkt nicht auch sexy sein? Warum steht ‚gesund‘ im Widerspruch zu ‚cool‘ & Lifestyle‘? Wir verbinden Lifestyle mit gesunder Ernährung und füllen unsere Smoothies in Glasflaschen. Kein Etikett, sondern ein dezenter Keramikdruck schmückt unsere Flasche. Der Blick auf das Wesentliche – den Inhalt – bleibt unverdeckt. Wir sind stolz darauf, ein bisschen anders zu sein und leben das schamlos aus. Wir sind true, leben streng nach dem Prinzip no tricks und nehmen uns selbst nicht so ernst. Wir sind ein kleiner aber feiner Saftladen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.« Da gerade solche Sprüche gut zum Kauf animieren, braucht true fruits kein großes Marketingbudget. Die meiste Werbung spielt sich im Social Media Bereich ab. Im August 2016 wollte der Marketingchef Nicolas Lecloux etwas anderes ausprobieren und investierte in Plakat-Werbung für die damals noch neuen Chia-Smoothies. So wie alle Sprüche auf den Flaschen, wurden die Texte für die neuen Smoothies von den true fruits Mitarbeitern geschrieben. Auf riesigen Plakaten an Häuserwänden prangte dann: »Oralverzehr – schneller kommst du nicht zum Samengenuss.« oder »Bei Samenstau gut schütteln«.

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Manch einer findet es witzig und kreativ, dass true fruits mit dem Wort Samen spielt, ein anderer sieht nur das Obszöne an der Werbung. Zehn Tage lang sollten rund 3000 großflächige Plakate in zwölf Städten in Deutschland hängen und die neuen Smoothies mit Chia-Samen bewerben. Kaum hingen die Plakate ein paar Tage, untersagte die Stadt München das weitere Aufhängen von drei der vier Plakaten, darunter auch der »Oralverzehr«-Spruch. Die Sprüche seien anstößig und geschmacklos, erklärte die Stadt München. True fruits musste die entsprechenden Plakate zensieren. Doch Marketingchef Nicolas Lecloux nutzte die Zensur für sich. Auf den Plakaten prangte nun ein schwarzer Balken mit den Worten: »Zensiert, true fruits wurde verpflichtet, dieses Werbeplakat zu zensieren – es soll anstößige und geschmackslose Äußerungen enthalten.«

In einem Interview sagte Lecloux: »Warum dürfen wir als Unternehmen nicht so kommunizieren, wie wir es auch privat machen? Wir finden die Sprüche lustig. Als wir erfuhren, dass München unsere Plakate nicht erlaubt, wollten wir der Stadtverwaltung nicht klein beigeben und haben auf diese Weise gehandelt. Wir lassen uns den Mund und Humor nicht verbieten.« Jetzt könnte man behaupten, dass true fruits dadurch noch bekannter und beliebter geworden ist, aber darum geht es nicht. True fruits ist so oder so schon bekannt für ihre lustigen Sprüche – ob pikant oder einfach nur schräg. Genau das macht true fruits aus. Mehr Marketing braucht es gar nicht. True fruits will kein Massenprodukt sein, sondern ein Luxuslebensmittel mit Profil. True fruits hat seine Fans, ob das an anstößigen Sprüchen liegt oder einfach am Geschmack, das Produkt ist ehrlich und konsequent. Im Endeffekt liegt es immer am Käufer selbst, ob er Smoothies von true fruits wegen der Sprüche oder wegen des Inhalts kauft.

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DON‘T FUCK WITH A WITCH! Feminismus und Computerspiele

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Sex sells. Spiele auch. Geht man von Verkaufszahlen aus, erscheint jeglicher Zusammenhang lächerlich. Unter den meistverkauften Spielen aller Zeiten sind explizite Titel wie GTA 5 eine Seltenheit. Und trotzdem ziehen sich Abbildungen von Frauenkörpern als Werbematerial, Dekoration, Belohnung – kurz: Objekte der (heterosexuellen, männlichen) Begierde – wie ein roter Faden durch die Geschichte der Spielentwicklung. Wer sich Werbung für Spiele in alten Magazinen ansieht, erkennt schnell: Sexismus war offensichtlich an der Tagesordnung. Nicht nur im Marketing, auch innerhalb der Entwicklerteams. Und doch erschienen gerade in dieser Zeit

viele Spiele mit den ersten Darstellungen diverser Bevölkerungsgruppen. Bei heutiger Betrachtung erscheinen sie eher zwiespältig. Der NES-Klassiker Metroid schockte Spieler mit der Enthüllung, dass ihr Charakter unter dem Anzug eine Frau war – in Form verschiedener Bikinis, die man je nach Spielzeit zu sehen bekam. Capcom führte mit Poison einen Charakter mit offizieller Transidentität ein – weil weibliche Charaktere in Amerika nicht verprügelt werden durften. Lara Croft war eine waffenschwingende Archäologin, die Indiana Jones Konkurrenz machte und in mancher Hinsicht sogar übertraf – vor allem was die Oberweite angeht.

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Inzwischen ist das Medium Spiele in seinem Wachstum explodiert und endgültig im Mainstream angekommen. Vieles hat sich geändert, manches bleibt aber beim Alten: Auch heutzutage werben selbst die größten Produktionen, die sogenannten AAA-Titel, noch mit Doppel-D als eindeutiges Verkaufsargument: Beispielsweise mit Quiet, der stummen Sniperin aus Metal Gear 5, die durch ihre Haut atmet und deshalb – natürlich – nur mit Bikini und zerrissener Strumpfhose bekleidet durch allerlei Gefilde stapft. Ein besonderes Highlight zum Fremdschämen ist dabei die Regenszene: Die Kamera fährt unangenehm nah über jeden Zentimeter der sich auf einem Helikopterlandeplatz wälzenden Quiet. Die Szene kann erst ausgelöst werden, nachdem man die Beziehung zu ihr verbessert hat und ist somit als Belohnung zu verstehen. Wie das geht? Laut einschlägigen Guides zum Beispiel, indem man für mindestens zehn Sekunden auf ihre Brüste starrt. Klar.

gen unangenehm oder peinlich, lassen sie doch das eigene Hobby in sehr schlechtem Licht erscheinen. Weder ökonomische Interessen noch Zielgruppen stellen also Barrieren im sozialen Wachstumsprozess der Spieleindustrie dar: Die größte Hürde ist eine in der Vergangenheit verlorene, lautstarke Minderheit. Dem politisch aufmerksamen Deutschen mag das irgendwoher bekannt vorkommen… 65 Wer sich an dieser Stelle fragt, ob der Einfluss einer solchen Gruppe wirklich groß genug ist, um eine ganze Industrie zu beeinflussen, dem sei der Dokumentarfilm GTFO ans Herz gelegt. Eine systematische Diskriminierung bis hin zu Todesdrohungen und Missbrauch ist für viele Frauen und Minderheiten leider Realität.

Es ist zu betonen, dass solche Darstellungen eine quasi nicht existierende Zielgruppe haben. Sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene nimmt die Zahl an spielenden Frauen Jahr für Jahr zu. Je nach Studie liegt der Frauenanteil zwischen 40 und mehr als 50 Prozent!

Als die größte Bedrohung wird jedoch der Feminismus wahrgenommen. So haben damit die kritische Betrachtung und der Diskurs um Diversität in Spielen doch überhaupt erst angefangen. Generationen an Spielern sind erwachsen geworden – unter ihnen selbstbewusste Frauen und Männer – die für Andere, aber auch für sich selbst, mehr Möglichkeiten eröffnen wollen.

Und auch innerhalb der Zielgruppe kenne ich kaum jemanden der sich angesprochen fühlt. Im Gegenteil: Den meisten sind solche Darstellun-

Für Gleichstellung kämpfen war also nur eine Frage der Zeit. Journalistin Leigh Alexander beschreibt in ihrem Essay »Playing Outside« wie sich

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die ersten Früchte dieser Arbeit gestalten: »[…] Gaming business will hopefully start to learn from the brave experiments of indie artists […] But for now, individual outsider games are gently bringing game creation back to its spiritual origin – this time, in ways that could include everyone.« Wir befinden uns also mitten in einer Zeit des Auf- und Umbruchs. Zu den Gewinnern gehören

flexible Studios, die die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen können. Lara Croft ist nun verletzlicher, emotionaler, menschlicher. Geschrieben wird sie von Rhianna Pratchett, die sich auch für den Charakter Faith aus Mirror‘s Edge verantwortlich zeigt, und an Bioshock Infinite, Thief und anderen Produktionen mitgewirkt hat. Blizzard demonstriert in

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Overwatch, wie vielseitig sich Frauenrollen gestalten lassen können: Brillante Wissenschaftlerinnen, Hackerinnen, Fliegerasse, Agentinnen, Gewichtheberinnen – alle geben sich die Klinke in die Hand. Aloy, Chloe, Ellie, Emily, Lena, Max, Nillin, und so viele mehr: Die einstige Ausnahme stellt nun die Regel dar. Lobenswert? Natürlich! Eine fantastische Entwicklung im historischen Kontext? Ja! Aber Entwickler gehen auf Nummer sicher, es ist noch mehr möglich: Ein so populäres Medium sollte nicht nur die gleichen alten Geschichten und Darstellungen aus Filmen und Büchern neu auflegen – es sollte sie (und sich selbst) kritisch hinterfragen und mit eigenen Kreationen aufwarten. Und so geht meine Goldmedaille an Platinum Games‘ Bayonetta. Brücken sprengt diese Actionheldin am liebsten in die Luft. Die Kontroverse entbrennt dabei an den Berührungspunkten zwischen subversivem Camp und sexistischer Masturbationsfantasie. Bayonetta in zwei Worten: provokant übertrieben. Ihre Absätze sind Knarren, der Lippenstift eine Extrapatrone, aus ihrem Haar beschwört sie Dämonen. Ihr Kostüm erinnert mehr an Stripper als Hexe und ihr Hüftschwung sprengt jedes Breitbild. Ganz allein bringt sie eine stark an der katholischen Kirche orientierte Institution zu Fall. Ob sie Engeln und Göttern dabei den Hintern metaphorisch oder tatsächlich versohlt, bleibt dem Spieler überlassen. Und dabei liefert sie einen One-Liner nach dem anderen.

Es fällt schwer, schwarz-weiß zu malen, hat das Grau doch einen augenzwinkernden Charme. Ist es nicht jene überbordende, weibliche Sexualität, vor der sich jeder Mann seit Adam eingeschüchtert fühlt? Ein Act ist es auf jeden Fall, ein Kostüm, eine Rüstung. Die Possen und Provokationen werden selten fallen gelassen, aber wenn sie fallen, geben sie den Blick frei auf den darunter liegenden, differenzierteren Charakter: Den einer Frau, von der erwartet wird, dass sie sich Regeln und Traditionen beugt und die ihre Schwächen zu Waffen schmiedet, mit denen sie die Welt verändert. Dass dabei die Grenzen verschwimmen, erscheint nur konsequent. Eine postmoderne, erwachsene Industrie unterteilt nicht in Gut und Schlecht, sondern bietet ein Spektrum an Farben.

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. L .F

SONGS TO HAVE SEX TO …NOT!

Oh, du süße Jugendzeit: Wer tanzte nicht im heimischen Kinderzimmer ausgelassen zu 50 Cent und Co. Und der Text? Keine Ahnung, was der bedeutete. Spaß machte es so oder so. Die inhaltliche Brisanz der besungenen Songs erschloss sich dann meist erst im Laufe des Erwachsenwerdens und mit dem Ausreifen der Englischkenntnisse. #facepalm

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Und ich rede hier nicht vom Playboy, denn Silikon ist nur Spielzeug. Ich will ihn richtig dick und saftig.

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Luis Fonsi ft. Daddy Yankee – Despacito Justin Timberlake – Ayo Technology KIZ – Ariane Christina Aguilera – Dirrty MC Hammer – I like Big Butts Bloodhound Gang – The Bad Touch Wu Tan Clan – Gravel Pit Ginuwine – Pony Pussycat Dolls – Don’t Cha

Wenn Du scharf bist, dann lass es uns tun. Reite es, mein Pony. Mein Sattel wartet. Komm und spring drauf.

Das ganze Mechanische kotzt mich an. Warum setzt du Dich nicht auf mich drauf? Ich will Dich und zwar genau vor mir. Sie will es, sie braucht es, also werd‘ ich‘s ihr geben.

Ich steh auf der Brücke und wink mit dem Hut. Hier hast Du ‘nen Heller, der Fick, der war gut. Und die Moral von der Geschicht‘. Schlafende Mädchen, die vögelt man nicht.

Dein Typ ist gerade abgezogen, heute Nacht bin ich der Klempner. Ich check Deine Röhren. Oh, Du bist der gesunde Typ? Hier hast Du ein bisschen Eiweiß.

Ab geht die Post, dem Geld folgen Taten. Drei Viagra und er hat einen Harten. Er hält sich nicht zurück, das gibt ein paar Narben. Nach 20 Minuten hört sie auf zu atmen.

Lasst uns dreckig werden, das ist ‘ne Party. Ich brauche das, um mich zu befriedigen. Ich will schwitzen, bis ich mich ausziehe.

Wünschtest Du nicht, Deine Freundin wäre so heiß wie ich? Wünschtest Du nicht, Deine Freundin wäre noch so frisch wie ich?

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Zeig mir Deinen perfekten Höhepunkt. Du hast es drauf, mein Banjo. So talentiert mit Deinen Lippen, als ob Du Kerzen ausblasen würdest. So amüsant, Du kannst sogar zur Musik pfeifen. Komm her, ungezogener Junge! Bekommst Du ihn hoch? Komm her, ungezogener Junge! Ist er groß genug?

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Doch in Deiner Welt zu schwimmen, hat etwas Spirituelles. Ich werde jedes Mal wiedergeboren, wenn ich mit Dir die Nacht verbringe. Denn Sex mit Dir führt mich ins Paradies.

Lil Kleine & Ronnie Flex – Stoff & Schnaps Robin Thicke – Blurred Lines Akon and The lonely Island – I Just Had Sex 50 Cent – Candy Shop Pitbull – Hotel Room Service Micky Krause – Donaulied Rihanna – Rude Boy Bruno Mars – Locked out of Heaven Flo Rida – Whistle

Ich versuch‘s Dir ja so gut es geht zu erklären, Baby. Ich schmilz in Deinem Mund, Mädchen, nicht in Deiner Hand.

Bitte mach mich an, ich bin Mr. Kaffee mit Tropf-Automatik. Du zeigst mir Deins, ich zeig Dir meins. »Guck mal, wer da hämmert!« – Du liebst das genauso wie Lyle. Und dann machen wir‘s in der Hündchenstellung. Damit wir beide dabei Akte X gucken können.

Wenn ich das Gefühl beschreiben müsste, es ist das Beste. Als ich Sex hatte, Alter, da fühlte sich mein Penis gut an. Und dann rief ich meine Eltern an, nachdem ich fertig war. »Oh, hey, fällt Dir nichts auf, rate was ich gerade getan habe?«

Aber Du bist ein gutes Mädchen. So wie Du mich anpackst; Willst Du bestimmt schmutzige Sachen machen. Dann nur zu, leg los!

Immer langsam werden wir es an einem Strand in Puerto Rico machen. Bis dass die Wellen rufen: »Ach, Du Heiliger!« Damit meine Prägung auf Dir bleibt.

Schau Dir mal meine Kiesgrube an. Entschlüssele ihr Geheimnis!

Wir sagen ja zu MDMA. Deine Frau ist ‘ne Schlampe, sie fickt mit deinem Pa.

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e S usann g g ie R

THE ESCORT Filmrezension

The Escort, 2015, FSK 12, 88 Minuten Originalsprache Englisch Genre: Romantik, Drama Regie: Will Slocombe Filmmusik: Rob Barbato Schauspieler: Lyndsy Fonseca (Natalie), Michael Doneger (Mitch)

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Mitch (27) ist Journalist in Los Angeles, Single und süchtig nach Sex mit Fremden, mit denen er sich mithilfe einer App trifft. Gleich am Anfang des Films wird er gefeuert und sucht einen neuen Job. Während er verzweifelt dabei ist sich zu bewerben, lernt er Natalie kennen, die als Edelprostituierte arbeitet. Sie ist geblendet vom vielen Geld und sucht das Abenteuer. Sie erklärt sich damit einverstanden, dass Mitch ihr überallhin folgt und als «Alibi«-Bodyguard für sie arbeitet. Dabei ist es seine Aufgabe, sie vor zu aufdringlichen Männern zu schützen. Er denkt, dass er durch sie eine großartige Geschichte schreiben wird. Bei einer großen Zeitschrift möchte er mit der Story punkten und einen Job bekommen. Dadurch, dass sie viel zusammen machen, kommen sich die beiden näher. Vorallem, als Natalie seine Familie kennen lernt, bei der sie seine Freundin spielen soll. Sie erfährt, von seiner Sexsucht und dass er ein Alkoholproblem hat.

Wider Erwarten verlieben sich die beiden ineinander und verbringen eine gemeinsame Nacht. Doch was danach passiert wird für beide kein Zuckerschlecken, denn eine Beziehung würde Natalie bei ihrer Arbeit als Escort nur im Wege stehen. Für was wird sich Natalie entscheiden, die Arbeit oder die Liebe? Werden die beiden trotzdem zusammen kommen? Der Film zeigt auf, wie Menschen sich verhalten, wenn sie sexsüchtig sind und was man alles für Geld tut. Es geht im Groben um Emotionen und Zugehörigkeit in der Gesellschaft. Beide Protagonisten wollen anerkannt werden, für das was sie tun und wer sie sind. Natalie als Studentin, die sich nebenher etwas dazuverdient und Mitch, indem er seiner Familie zeigt, dass er nicht nur der Loser ist, der seinen Job und seine Freundin verloren hat. Mir persönlich hat der Film gefallen. Er war zwar nicht sehr überraschend, aber er hat mich zum Nachdenken angeregt und gezeigt, dass «Sex Sells« in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet ist und viele Menschen versuchen, dem gerecht zu werden, indem sie die Werbung oder den Sextourismus antreiben.

KUNST & KULTUR



Ma x nn e rma M us t

WAS HABEN MEINE BRÜSTE DAMIT ZU TUN? Emma Watson reagiert auf sexistische Kommentare zu ihren Bildern in dem Magazin »Vanity Fair«

Eigentlich sollte man meinen, eine solche Zustimmung wäre selbstverständlich: Sex setzt das Einverständnis beider Partner voraus. Oder anders gesagt: Wer gegen den Willen des Partners an ihm eine sexuelle Handlungen vornimmt, macht sich strafbar. Doch so selbstverständlich ist das offenbar nicht. Die klare Definition der Einwilligung zum Sex sei ein extrem wichtiger Faktor bei der Verfolgung sexueller Gewalt auf dem Universitätsgelände. Sprecherin der Universität Kalifornien.

Mann, 15 Jahre älter als die Frau, hatte sie eingeladen, der Abend hatte einen schönen Anfang genommen, mit teurem Wein und gutem Essen. Nach dem Ende dieser Nacht haben sich die beiden nie wiedergesehen. Die Frau, Johanna Koljonen , wundert sich bis heute darüber, dass sie an dieses Zusammentreffen noch immer denkt, aber nie wieder mit dem Mann gesprochen hat. Die Scham hielt sie da

72 Denn wann ist einvernehmlicher Sex überhaupt einvernehmlicher Sex? Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Oft findet ein solcher Missbrauch auf Partys statt, bei dem beide Partner nicht mehr nüchtern sind. Zudem tun sich Opfer in vielen Fällen schwer, zu beweisen, dass sie klar eine Ablehnung signalisiert haben. Dem neuen Gesetz zufolge kann die Zustimmung nun nicht mehr von jemandem gegeben werden, der schläft oder auch durch Alkohol, Drogen oder Medikamente die Kontrolle verloren hat. Auch dass sich jemand nicht ausreichend wehrt, kann nicht mehr als Einverständnis gewertet werden. Die Angst, Nein zu sagen Zwischen einvernehmlichem Sex und einer Vergewaltigung liegt eine Grauzone: Warum sich immer noch viele Frauen auf etwas einlassen, was sie nicht wollen. Alles, was die beiden verbindet, ist eine gemeinsame Nacht vor vielen Jahren. Der

SEX SELLS


E F I L E L Y T S SEX SELLS

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Anto ni M u sz a i

SEXKÄSE?

Die Autorin empfiehlt, den Text mit einem Glas Wein in der Hand laut zu lesen!

Sex. Käse. Sexkäse. Lass es auf der Zunge zergehen. Wirbel es hin und her. Leg es auf die Zungenspitze. Beiß hinein. Die reinen Zähne tauchen ein. Ist das des Käses Kern? Der Geschmack? Süß? Sauer? Salzig? Frisch? Lebendig? Frei? Sexkäse. Zweideutiges Beisammensein? Eine Symbiose der Wörter.

74 Langsam verschmelzen. Fäden ziehen, immer mehr, länger, immer länger. Rinnen, schmelzen, tropfen. Die Fäden um die Finger wickeln, sie schmiegen sich an. Eine Verschmelzung, ganz nah, ganz fest. Alles webt sich zum Ganzen. Eins in dem anderen wirkt und lebt. Es schmilzt nicht mehr – es tropft. Es tropft nicht mehr – es rinnt. Von den Fingern in den weiblichen Schoß. Hartkäse. Eine Scheibe Hartkäse. Eine Scheibe voller Löcher. Kleine? Große? Kreisrunde? Ovale? Tiefe? Zerstörte? Alle sind einzigartig. Wie schmecken die Löcher? Würzig? Mild? Neu? Leer? Gleich? Ganz Anders? Und der Rest? Weit? Besonders? Milchig? Spannend?


Teilen. Manche Löcher zerreißen beim Teilen. Andere bleiben heil. Auflegen. Ein Weg von dir zu mir. Manche Löcher schmiegen sich an – andere heben sich ab. Sie werden etwas ganz Neues. Etwas Spannenderes. Stapeln. Immer höher, immer wackliger. Verbunden und haltbar. Verletzlich und der Fall ist tief. Löchrig. Manche Löcher schmiegen sich an – andere heben sich ab. Streichen. Eintauchen. Wie fühlt es sich an? Frisch? Nass? Kühl? Nachgiebig? Sanft? Mit der Fingerspitze berühren. Führen, folgen, Muster ziehen, an die Wand. Hinausziehen. Nicht flüssig, nicht fest. Abschlecken. Die Lippen nachzeichnen. An den Zähnen entlang fahren. Den Kerbungen der Zunge folgen.

75 Gefühl? Glatt? Weich? Warm? Prickelnd? Den Rest aus dem Fingernagel saugen. Erfüllung? Eine Symbiose der Gefühle Sex. Käse. Sexkäse. Eindeutige Zweisamkeit? Zweideutige Einsamkeit! Ein einsamer Genuss.

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k, Star Jana rinzen P Julia

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DREI-GÄNGE-MENÜ MIT HAPPY END

Ihr wollt euren Geschmacksnerven mal wieder eine exotische Abwechslung bieten? Bei diesem Drei-Gänge-Menü kommt ihr alle auf eure Kosten…Und das nicht nur während, sondern auch danach. Versprochen! Alles was ihr braucht, sind ca. drei Stunden Zeit, zudem ein paar anregende Lebensmittel und eine Prise Liebe… Wir empfehlen, folgende Reihenfolge bezüglich der Zubereitung einzuhalten. Spontanität ist zwar am besten, aber ein bisschen planen wir alle mal voraus. Vor allem, wenn der Abend gut enden soll. Als allererstes solltet ihr euch um die Mousse au Chocolat kümmern. Diese muss drei Stunden gekühlt werden, bevor sie vernascht werden darf. Danach unbedingt den Pizzateig in Angriff nehmen, denn der will mindestens 30 Minuten ruhen. Dann könnt ihr euch immer noch locker um das Vorspiel kümmern…

Granatapfel wahlweise Feigen ½ Schafskäse Fürs Dressing 1 TL Senf 3 EL Essig 3 EL Öl Salz & Pfeffer 1 TL Honig Zubereitung 1. Den Salatkopf gründlich waschen und rupfen. Den Granatapfel entkernen (Achtung: spritzt!) und zu dem gewaschenen Salat geben. 2. Den Schafskäse würfeln. 3. Für das Dressing alle Zutaten mit dem Schneebesen vermischen, abschmecken und anmachen.

Höhepunkt Vorspiel

„Pizza Aphrotico“

Schafskäsesalat mit Granatapfelkernen Zutaten 1/2 Salatkopf

Zutaten für den Teig für zwei Pizzen 180ml Wasser Prise Zucker 1/8 Würfel frische Hefe 1 gestrichener EL Salz 375gr Mehl 1 EL Olivenöl

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Kuscheln und Ausklang

Zutaten für den Belag 1 Dose Tomaten Oregano, Basilikum Salz & Pfeffer Chiliöl Artischocken Meeresfrüchte Spargel 1 Packung geriebener (Chili-) Käse

Mousse au Chocolat mit Chilli

Zubereitung Die Hefe in handwarmem Wasser mit Zucker auflösen (Schneebesen). Mehl und Salz nach und nach zugeben. Das Öl als zuletzt einträufeln. Der Teig mag es, lange und intensiv geknetet zu werden. Danach bevorzugt er zur Erholung einen warmen Ort, um ca. 30 Minuten zu gehen. Nach dieser Pause braucht er allerdings wieder Zuwendung und möchte dünn ausgerollt und mit Tomatensoße übergossen werden. Auf diesem Zusammenspiel fehlen jetzt nur noch die restlichen Zutaten, die je nach Geschmack teilhaben dürfen. Nun die Pizza in die Röhre schieben und auf der mittleren Schiene bei 200 Grad Umluft ca. 15 Minuten backen. Safety first- checkt eure Pizza immer mal wieder ab. Wer erstmal anti-alkoholisch starten möchte, kann zum Hauptgang ein aphrodisierendes Ingwerwässerchen trinken. Ansonsten lohnt es sich immer, eine Flasche Wein kalt zu stellen, um mögliche Hemmungen zu lösen.

Zutaten 1 rote Chilischote 150g Zartbitterschokolade 2 cl Rum 2 Eier 40g Zucker 125ml Sahne eine Handvoll Erdbeeren 77 Zubereitung Die Chilischote waschen, längs halbieren, entkernen und fein hacken. Wer’s grob mag, darf die Schokolade hacken und über einem heißen Wasserbad mit dem Rum dahinschmelzen lassen. Die Eier vorsichtig trennen und das Eiweiß mit dem Zucker zu steifem Schnee schlagen. Mit dem Eigelb und der Sahne wird separat genauso verfahren. Die Schokolade mit der gehackten Chilischote zur Eigelbmasse geben und mit dem Schneebesen unterrühren und schwungvoll schlagen. Die weiße, sahnige Masse auf die Schokomasse setzen und mit dem Schneebesen unterheben. Den Eischnee ebenfalls untermischen und die Mousse in Gläser abfüllen. Die Erdbeeren als Zierde entweder auf die Mousse legen oder gleich vernaschen…

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Antonia Muszi

OMGNO OR OMGYES?

When Harry met Sally, or what was the name of the 80s film I recently watched again? I’m thinking about the people in the film — What was it that they were eating in the deli again? Regular fries, curly fries, or was it sandwiches? I don’t remember, I guess I have to watch the deli scene again. I’m in the park.

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A friend and I are lying next to each other talking about nothing. I’m writing or rather waiting for inspiration to hit me as it normally only does in the shower, but I sadly never have a pen in there. He was watching the clouds go by or he was on the phone – I don’t remember exactly… but who does after a week?

»OMGYes«. The website is very scientific and the first words you read are »See what science says about women’s pleasure.« I stare back on my sheet and think of all the different ways to start an article. I can’t quite concentrate and so I glance at my friends phone. He asks if he can speak, because he doesn’t want to disturb my train of thought (What train of thought?). I nod. »You can watch a preview video.«, he said and smiled a little. It started to play very loudly, he jumped a little and handed me (threw!) the phone. Out of reflex I scrolled up to stop the video from playing. I looked around the park to see if anyone was staring at me – of course no one was. I slowly scrolled back down and started watching again.

Sharing means caring. And we should care about women‘s pleasure.

I stop staring at my notepad and start talking to him about the article I’m writing. I tell him that it’s about a website called »OMGYes«. I shortly explain what it is about. Something like: »It’s a website where women show other women how to better have an orgasm… By themselves or with their partner, I guess. Oh, and you can buy a series of explanatory videos online.« It’s 2018, so he gets his phone out, if it wasn’t already in his hand to begin with, and googles

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After a few seconds my friend is looking at the screen again. He made a joke about us watching porn together, or rather if that counted as watching porn together in the park? Discuss! On the one hand the woman was naked and showing us different things on herself. On the other hand it was a scientific and explanatory video. We wouldn’t find it weird to watch a YouTube

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tutorial on slacklining together, would we? The video wasn’t arousing and it shouldn’t be. It’s research. Women are helping other women to experience pleasure. It’s normal and it feels like talking to a good friend about a topic that is a little bit uncomfortable — but that doesn’t mean that we shouldn’t talk about it. It’s the passing-on

of knowledge. A secret that isn’t a secret anymore, and never should have been one. Sharing is caring, and we should care about women’s pleasure. My friend keeps scrolling up and down on the page, sometimes commenting, sometimes silently reading. What is he thinking about all this?

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© Evgeny Sergeev / fotolia

A scientific approach to women’s pleasure? I was immediately hooked. I mean, where do you get information about this topic? Experience? Talking with your friends? Well, every woman has her own preferences, but research found out that there are techniques which many women enjoy. And you get a lot of details. A lot. It is a bit weird, duh — I mean the website has a touch simulator! But I think this is the perfect way to convey knowledge we are all inte-

EUER WEETT TTL AU AAUF UFF U GEGEN DIE ZEIT... ZEIT ...

rested in. And why don’t spend a couple of bucks to give your partner more orgasms? I think it’s worth it. He is still perusing the website with a concentrated look on this face… I’m thinking about the big hair that Sally had in the movie. It was sandwiches. I am quite sure they had sandwiches at the deli. I am looking down at my paper again. I am starting to write.

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DAS ESCAPEROOM FEELING FÜR ZU HAUSE kosmos.de


MANDALA MAL ANDERS Das Leben zieht immer schneller an uns vorbei. Die Zeit verrinnt und wir fragen uns: Wie können wir bei all dem Trubel um uns herum glücklich, erfüllt und ausgeglichen sein? Hier hätte ich einen kleinen Trick für euch. Malt. Zeichnet. Krizzelt. Lasst alle Emotionen in das Papier oder auf die Leinwand fließen. Auch wenn ihr euch nur zehn Minuten am Tag mit diesen Tätigkeiten beschäftigt, könnt ihr euch schon viel besser konzentrieren und vergesst für eine kurze Zeit den ganzen Stress. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung, wenn ich total gestresst bin: Malen. Ich male kleine Kästchen aus. Ja, richtig gehört. Aber nein, ich rede hier nicht von Mandala, ich spreche von Malen nach Zahlen. Sicher werden jetzt einige von euch anfangen zu lachen und sich denken: Malen nach Zahlen? Ist doch etwas für kleine Kinder! Aber nein, ist es nicht. Es gibt drei große Firmen, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben und zwar Ravensburger, Schipper und Dimensions. Die Bilder der Ravensburger «Malen nach Zahlen«-Reihe sind in verschiedene Größen und Altersgruppen aufgeteilt. Bilder für jüngere Kinder bis neun Jahren haben meist noch einen Rahmen zum Aufhängen dabei. Die größeren Bilder sind von premium oder trend. Diese zwei Sparten innerhalb der Ravensburger Reihe sind für Erwachsene geeignet. Die Felder sind kleiner und detailreicher. Die Bilder können aus einem

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Teil oder aus drei Teilen bestehen. Ravensburger arbeitet gern mit knalligen Farben wie rosa oder babyblau. Mein Favorit ist aber immer noch der Verlag Schipper. Genau wie bei Ravensburger gibt es hier große und kleine Formate und die Preise für die ganz großen Bilder können bis zu fünzig Euro betragen. Der Verlag achtet sehr auf Details und auf eine naturgemäße Umsetzung. Die Bilder sind nicht so farbenfroh wie die von Ravensburger, dafür aber sehr stilvoll. Am besten gefallen mir die Landschaftsbilder oder Bilder mit Sehenswürdigkeiten, wie der Rote Sand, ein Leuchtturm in der Nordsee oder eine verträumte Strandpromenade mit einer Hängematte. Zuletzt gibt es noch über amazon den Verlag Dimensions. Dieser kommt aus den Vereinigten Staaten und die Bilder sind meist bei gleicher Größe billiger als die deutschen. Was aber hier noch nicht eingerechnet ist, sind die Versandkosten, die den Preis hochtreiben. Bis die Bilder da sind, kann es schon mal bis zu einem Monat dauern. Ein Nachteil des Verlages ist es, dass die Farben gemischt werden müssen. Also Leute, ran an den Pinsel und ein bisschen Entspannung, Spaß und eine super Verschönerungsmöglichkeit für euer Zimmer kaufen!

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Julia er t Rupp

BAUCHWEHSMOOTHIES Leben mit Fructoseintoleranz

Ähnlich wie bei der Laktoseintoleranz können Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker diesen nicht richtig aufnehmen. Der unverdaute Fruchtzucker wandert dann tief in den Darm, wo sich Bakterien dem Problemverursacher annehmen. Dabei entstehen Gase und andere Stoffe, die im besten Fall nur Blähungen verursachen, im schlimmsten Fall allerdings auch zu schweren Bauchschmerzen und starkem Durchfall oder auch zu Verstopfung oder Übelkeit führen können.

24. Dezember 2017, 18:14 Uhr: Ich sitze unter dem Weihnachtsbaum meiner Eltern und freue mich über eine Packung Fructaid. So heißen die unvorstellbar teuren Tabletten, die meine Beschwerden lindern können. Eine Tablette kostet heruntergerechnet etwa 50 Cent, allerdings muss ich für manche Obstsorten oder -speisen bis zu vier Stück nehmen. Das sind zwei Euro, nur um einen Obstsalat zu essen, der selbst vielleicht sogar weniger kostet! Dann vielleicht doch lieber Schokolade.

Ich bin eine von den Glücklichen, die sich fruktoseintolerant nennen dürfen. Streng genommen rede ich hier von einer Fruktosemalabsorption oder auch intestinaler Fruktoseintoleranz. Neben dieser gibt es auch eine erbliche Form, die den Körper weitaus schlimmer schädigen kann. In diesem Artikel erzähle ich von der ersten, weniger schlimmen Form – die mir allerdings in einigen Lebenssituationen trotzdem das Gefühl gibt, vom wunderschönen Leben verdammt zu sein.

22. Februar 2018, 00:43 Uhr: Ich sitze seit etwa zwanzig Minuten mit noch mehr Durchfall auf dem Klo des Subways an der S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte und habe für einen kurzen Moment Angst, dass mein Freund nicht mehr auf mich wartet, wenn ich rauskomme. Natürlich war er noch da, als ich rauskam und meine Angst war vollkommen irrational. Ich hätte mir mehr Sorgen wegen der S-Bahn machen sollen, wir haben gerade noch die letzte bekommen.

22. Februar 2018, 00:10 Uhr: Ich sitze mit Durchfall auf dem Klo des Oblomov, an dem wir eigentlich nur zufällig vorbeigelaufen sind und denke über den Sinn des Lebens nach. »Wie soll ich gescheit abnehmen, wenn ich lieber Schokolade als Obst esse, da ich davon keine Bauchschmerzen bekomme?« und »Wieso sind die Anti-Fruktose-Tabletten eigentlich so scheiße teuer?«

18. Januar 2017, 21:38 Uhr: Ich sitze mit Durchfall auf dem Klo der Sporthalle Allmandring und hoffe, dass es aufhört, bevor der Kraftraum geschlossen wird, damit ich noch meine Sachen holen kann. Gleichzeitig überlege ich äußerst intensiv, was ich heute alles gegessen habe und versuche, den Übeltäter zu identifizieren. Eigentlich habe ich kein Obst gegessen. Vielleicht war es irgendein unauffälliges Gemüse,

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Schmeckt nach Bauchweh!

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auf das ich besonders empfindlich reagiere? (Es gibt auch einiges an Gemüse mit Fruktose!)

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17. März 2017, 16:02 Uhr: Ich sitze mit starken Bauchschmerzen auf dem Klo in der Wohnung einer Freundin und hoffe, dass so schnell wie möglich alles rauskommt und es dann aufhört. Wir picknicken zu dritt auf einer Wiese in der Nähe und ich will nicht ewig fehlen. Ich habe drei Erdbeeren und zwei Trauben gegessen. Hoffentlich verfliegt der Geruch schnell, wenn ich das Bad verlasse.

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Wie soll ich gescheit abnehmen, wenn ich lieber Schokolade als Obst esse, da ich davon keine Bauchschmerzen bekomme?

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Vor einigen Wochen habe ich mir Imodium Akut gekauft. Das sind Tabletten, die angeblich Durchfall stoppen können und auch Bauchschmerzen lindern – bisher hatte ich aber zum Glück noch keine Gelegenheit, diese auszuprobieren. Im Moment komme ich ganz gut mit meinem Fructaid-Tablettenvorrat von Weihnachten zurecht. Ab und zu gönne ich mir mal etwas Frucht und nehme lieber eine Tablette zu viel als zu wenig, meistens funktioniert das. Falls doch einmal etwas schief läuft, war ich seitdem immer in der Nähe meiner eigenen Toilette und habe dann lieber auf die Imodium verzichtet. Für Notfälle habe ich aber immer eine Tablette in meinem Portemonnaie. Mein Leben ist nicht unbedingt schlechter durch die Fruktoseintoleranz – aber auf jeden Fall komplizierter. Gesunde Ernährung, essen gehen, Cocktails trinken… Einiges funktioniert mit den Fructaid-Tabletten, wird dadurch allerdings auch um einiges teurer. Noch komplizierter ist es, die Unverträglichkeit anzugeben, wenn bei Veranstaltungen oder ähnlichem für die Teilnehmer gekocht wird. Die meisten können doch eher wenig damit anfangen. Aber am Ende esse ich ja sowieso lieber Schokolade als Obst!

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INSIDE A CANADIAN SEX CLUB

J e re m y Pag

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A sunny morning in the bustling Canadian metropolis of Toronto spells a busy afternoon for the employees of Oasis Aqualounge. Steam rises from the outdoor pool as the evening’s chill has yet to be chased away by the warmth of the day. The street is quiet now, and the pool’s deck even quieter – the only sounds breaking the silence are the staff preparing for service. Small splashes erupt from the pool as the water is skimmed, pipes are checked, and filters are cleared. Within hours, this tranquil spot will be filled with laughter, conversation, and music. Colourful cocktails will line the water’s edge, and naked bodies will float along happily in the summer sun.

Before that happens though, the rest of the building must be readied for a busy day – and an even busier night of service and entertainment. Through the doors you will pass into the Victorian mansion that has housed the club for 8 years. The smell of citrus is in the air as the bartender carefully slices lemons and limes with which the rims of countless glasses will be decorated by closing time. Staff are busy making sure that the club is ready to open by 11am – speakers are switched on, lights tuned to the colours of the day. Televisions are queued with different genres of pornography, fitting in with the themes of each individual room in the four-floored behemoth of a building.

Wait – naked bodies?

That’s right. Everything from parodies of the latest pop culture phenomena, to hardcore bondage and fetish scenes, to «homemade« content filmed on-site during special events is showcased in each room, allowing an atmosphere of sexual energy to permeate the space from the moment one walks in.

Correct. Oasis Aqualounge is a clothing optional space, the only one of its kind in downtown Toronto boasting an outdoor swimming and relaxation area. A sex club, in fact, where consenting guests may engage in all manner of sexual activities with other patrons. Guests hurry in minutes after the doors open for the day to secure the most coveted of sunning spots and to chase away the tan lines from their slowly browning skin.

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There is no judgement in this little old house …

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Up the stairs from the main floor and the bar there is a changing room, where guests of all shapes and sizes slip into whatever is most comfortable to them – from street clothes to total nudity, to something in between. There is no

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judgement in this little old house that harbours such an exciting secret from the outside world. Down the hallway from the changing room one will find two of the main thematic playrooms provided by the club – the dungeon, and the ballroom. Up the stairwell at the end of the passage lies the rest of the playrooms, including a vintage «Shaggin’ Wagon«, as well as a second bar. This upstairs area is restricted to women and their invited guests only, offering a safer space to play and a different atmosphere from the rest of the building.

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now Oasis Aqualounge (then, the Club Baths),the Romans II Health and Recrea­tion Spa, the Richmond St. Health Emporium, and the Barracks.« Certainly a longstanding and deeply entrenched member of the Toronto LGBTQ+ community of Toronto, Oasis as it stands now strives to focus on women’s sexuality over the male-dominated bathhouses of the area. Admission policies and events are based around the idea that the men of Oasis are the guests of the women they accompany, and not the other way around – and their privileges and abilities reflect that. For example, single men are only permitted in the club without a female chaperone on Mondays, Tuesdays, and Wednesdays – whereas for the rest of the week they must be accompanied by a partner, who will vouch for their behaviour.

… an incredibly sex-positive space …

Though Oasis has been occupying the space for 8 years, the house itself has a much longer history in the LGBTQ+, sexually liberated, and historical Toronto communities. Built in 1887 for one William Wilkens – at more than 130 years old, the house is a veritable relic of the city’s history, a heritage property, which in the approach of the new millennium would find even greater notoriety. According to Oasis’ own curated history: »On Feb 5th, 1981 a massive police raid was carried out at four bathhouses, resulting in the largest mass arrest [of 286 men] in Canada since the War Measures Act.Beginning at 11pm on Feb 5th, 150 police men simultaneously raided what is

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Although Oasis is a sex club, and an incredibly sex-positive space, it is not the lawless orgy that some believe it to be. The experience is one governed by a strict system of rules and etiquette to ensure the safety of patrons and their partners as they play the night away. First and foremost is consent – and this is where Oasis differentiates itself from other clubs in the Toronto

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The Oasis Aqualounge in Toronto, Canada

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nightlife scene. People must ask before touching, watching, playing with, or simply interacting with another individual. The vulnerability of being naked and exposed in a way so unlike «real life« means that these questions are not the nice-to-haves that they unfortunately are in most nightlife venues, but rather they are absolutely essential. Further, an «ask-once« policy is in place, meaning that any guests who’s request for interaction – sexual or otherwise – is denied, must accept that declination and cannot approach the person who declined them for the rest of the evening. Every policy, every rule, every regulation is about maintaining an environment of controlled chaos – of playful fantasy where «No« is a safeword in everything from an invitation to dance, to an offer to head up­stairs for a steamy encounter.

With the framework for the evening laid in place, nights at Oasis Aqualounge are filled with myriad events to cater to every interest, fetish, curiosity, and fantasy. From a monthly «Gangbang night« for women who enjoy the company of multiple men, to a weekly student night featuring everything from discounted entry to videogame machines, giant wooden Jenga sets, and naked karaoke competitions. Oasis has something for everyone. Carefully crafted and curated by a diverse marketing group, the events at Oasis are arranged in a way to encourage patrons to push boundaries, respect consent, and explore their sexuality in a fun and engaging way. Some nights, the house reaches a capacity of 285 people, with every room being filled with all manner of person and perversion – where other nights

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Kommen Sie zur Blutspende in die Blutzentrale des Klinikums Stuttgart. Werden Sie Blutspender auf Dauer. Helfen Sie Leben retten. Blutspendezeiten Mo 7.00 –10.00 Uhr 15.30 –18.30 Uhr Di 7.00 –12.45 Uhr

Diese Bluttat ist garantiert straffrei

Mi 11.30 –18.30 Uhr Do 7.00 –12.45 Uhr Fr 7.00 –13.30 Uhr

Neuspender bitten wir, eine Stunde vor Ende der Spendezeit zu kommen. Informationen zu zusätzlichen Öffnungszeiten und der Möglichkeit zur Terminvereinbarung (telefonisch oder online) finden Sie unter www.klinikum-stuttgart.de/blutspenden Für medizinische Fragen erreichen Sie unter der Nummer 0711 278-34736 dienstags, donnerstags und freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr einen Arzt.

Bei uns ist Ihre Blutspende nicht umsonst.

are dedicated to a quiet and subdued enjoyment of the club’s facilities, be it floating in the heated pool, or flogging a partner in the dungeon. The guests of Oasis are highly dedicated to this little enclave of eroticism, parading about the city of Toronto accompanied by the club’s street team, called the «Aquaflirts«. People who would normally only enjoy this sexual liberation within the privacy of the club have the opportunity to extend their enjoyment beyond the house’s walls. No matter the event, as time goes on, the presence of a small pair of crossed palm trees has become an insignia representing nothing less than a sexual revolution within the downtown core. More and more folks proudly don the logo on everything from temporary tattoos to baseball caps and swimsuits.

No matter what you fancy, the little black door at 231 Mutual Street has something for you. From the wild and crazy evening events, to the tranquility of a daytime dip in the pool, Oasis promotes an environment of liberation, and sexual energy that is unparalleled in the Canadian market. My first time was one of nervous energy, and when I stepped into the house I would come to love, I didn’t know what to think – after all, I was there for a job interview instead of for fun! Two years later I cannot speak highly enough of the place that has taught me so much about consent, sex­ uality, body positivity, and myself. I take every opportunity now to tell my friends that an afternoon free from the worries of the real world – and clothes – might be just what you need.

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M A E T DAS Leitung von links: Liesa Braun, Louise Hebestreit, Franziska Roth

89 Redaktion Lea Dillmann, Manuela Kaczmarek, Sandra Dettki, Julia Ruppert, Mire Biehler, Julia Prinzen, Jana Stark, Sanja Perovic, Antonia Muszi, Saskia Meier, Susanne Riegg es fehlen: Gloria Garmanik (HV), Jeremy Page, Kira Wigger, Anna Broer, Lara FĂźssel, Simon Robl

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International von links: Silvia Bertolini, Antonia Muszi (HV), Kornelija Biekšaite es fehlen: Jeremy Page, Carla Buscema

Blog Franziska Roth, Sophia Suckel, Larissa Wolff, Susanne Riegg (HV)

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PR Christian Lütgens (HV), Luisa Klose, Chiara Müller, Roman Kugler

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Layout von links Carolin Vollmar, Fromuth Camby, Chiara Müller, Sabine Watke, Luisa Klose, Saskia Meier, Julia Ruppert (HV), Benjamin Münster (HV), Jennifer Strübel (HV), Denise Ott, Jana Trenner, Lea Dillmann, Susanne Kunz, Jonas Armbruster, Greta Kastner, Selina Bühler, Larissa Wolff, Julia Gobs, Tina Abadzic es fehlt: Silvia Bertolini Akquise Arnold Glück, Sanja Perovic (HV), Lena Hermann

Lektorat Soukaina El Gharbaoui, Michelle Rapp, Elaine Kohler, Saskia Meier, Sophia Suckel, Anne Le, Jonas Armbruster, Sandra Dettki, Larissa Wolff, Julia Ruppert, Lena Hermann, Denise Ott, Tina Abadzic es fehlt: Kira Wigger

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M U S S E IMPR VielSeitig – Die Studierendenzeitschrift an der Hochschule der Medien E-Mail: vielseitig@hdm-stuttgart Blog: vielseitig.vs.hdmstuttgart.de Facebook: www.facebook.com/wirsindvielseitig

Eine Initiative der VS der Hochschule der Medien 92

Nobelstraße 10, 70569 Stuttgart Tel.: 0711/8923­2631 E-­Mail: vs@hdm­s tuttgart.de Druck und Weiterverarbeitung Hochschule der Medien Auflage: 1250 Exemplare

DANKSAGUNG Unser besonderer Dank gilt Markus Meider, Heiko Gatawis, Sebastian Paul und Bernhard Michl, die uns beim Druck der VielSeitig stets mit Rat und Tat unterstützt haben. Weiter danken wir Pauline Bonnke für die fotografische Unterstützung. Selbstverständlich geht unser großer Dank auch an die vielen fleißigen Vielseitig-Mitglieder, die von der Redaktion bis zum Druck engagiert mitgearbeitet haben. Ein großes Dankeschön auch an die VS, insbesondere Gabriele Stober, ohne die die Vielseitig so nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank auch unseren Sponsoren für die finanzielle Unterstützung.

BILDQUELLEN Cover Jona-Tristan Köhring Umschlag innen Jona-Tristan Köhring Seite 4-5 Jona-Tristan Köhring Seite 7 https://bit.ly/2KuEgIc Seite 11 oben https://bit.ly/2rNDuyX Seite 11 unten https://bit.ly/2GsJjGG Seite 12 https://bit.ly/ 2GqQjUz Seite 13 https://bit.ly/2InmCJX Seite 14 https://bit.ly/2rMV6Lt Seite 15 https:// bit.ly/2rO3nyJ Seite 17 https://bit.ly/2k21BFW Seite 18 https://bit.ly/2L4vOk2 Seite 25 Daniel Ameel Seite 26 https://bit.ly/2Irmllf Seite 27 https://bit.ly/2L8wh4U Seite 28-29 Jona-Tristan Köhring Seite 32-34 Mira Biehler Seite 38 https://bit.ly/2k6EbRB Seite 40-45 Julia Ruppert Seite 46-47 Louise Hebestreit Seite 48-49 Jona-Tristan Köhring Seite 51 https://bit.ly/2InDxvR Seite 55, 56 Saskia Meier Seite 57 https:// bit.ly/2Gt1398 Seite 59 https://bit.ly/2k39TNZ Seite 60 https://bit.ly/2vAQ9bB Seite 62, 63 Manuela Kaczmarek Seite 64, 66 Bayonetta 2. Platinum Games, 2014 Seite 68 https://bit. ly/2mMcpqG, https://bit.ly/2L6Wv7L Seite 69 https://bit.ly/2k1FiA8, https://bit.ly/2rMZxG6 Seite 70 https://bit.ly/2IkWWgS Seite 72-73 Jona-Tristan Köhring Seite 74 Antonia Muszi Seite 75 Jona-Tristan Köhring Seite 76, 77 Jana Stark Seite 79 Jona-Tristan Köhring Seite 81 oben https://bit.ly/2IsL8oW Seite 81 unten https:// bit.ly/2ILexhE Seite 83 Jona-Tristan Köhring Seite 87 Jeremy Page Seite 89-91 Jona-Tristan Köhring


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