Sinnfrei Freisinn (WS 17/18)

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SINN FREI SINN



Wer eilt so spät durch die HdM? Es sind Franzi und Stephie, falls ihr die kennt. Sie haben die Zeitschrift wohl im Arm, den Kaffee dabei, nicht mehr ganz warm. Dunkel war’s, der Mond schien helle, schon halb Achte schlug die Uhr, als Studenten blitzeschnelle, langsam kamen in einer Tour. Im Raum, da saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als Feli mit lauter Stimme leise „Thema Sinnfrei” rief. Walle! walle Manche Strecke, dass, zum Zwecke, Wörter fließen und mit reichem, vollem Schwalle zu Artikeln sich ergießen. Dem Lektor grauset’s; er liest geschwind, So wie die Lektoren bei uns halt sind, Erreicht das Ende mit Mühe und Not; In seinen Händen der Text war rot.

Editorial Haben sich die Redakteure nun schon wieder wegbegeben! Und nun sollen die Layouter auch ihr Allerbestes geben. Cover, Schriftform, -­ stärke, Farben, ja die auch, und mit Geistesstärke sah das ganz gut aus. Nebendran ’ne and’re Truppe, analog, so schrieben sie auf Facebook und auf Instagram: „So bekannt war’n wir noch nie!” Walle! walle Manche Strecke, dass, zum Zwecke, Gelder fließen und mit reichem, vollem Schwalle zur Akquise sich ergießen. Und die Texte – gut und besser – gibt’s jetzt nicht mehr nur gedruckt. Was? Geht’s etwa noch mal besser? Ja, wir haben auch ’nen Blog! Und da kommt der Abend! Die MediaNight ist groß! Die wir erstellt’, die Zeitschrift, werden wir sie los? Du Leser, du Leser, so nimm mich mit ist diese Zeitschrift nicht der Hit? – Und ja, oh ja, wir wissen genau: Wir sind schlechte Dichter, sagen drum ciao.

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Viel Spaß beim Lesen dieser Zeitschrift, die dieses Semester genauso sinnfrei ist wie dieses Gedicht, wünschen Franzi & Stephie


L if e s t y l e Sinnf r ei F r eisinn

MuTatiOn DEs enTdecKeRGEnS...............36

SINne fRei: pOETiscHe fragEN...................6

MediTErrAneR nuDELsALaT....................41

sinNFReie ÜBERflusSGesellSchAFT ?.......8

diY: VisiON boARd.......................................42

GeDIchtEZeiT..............................................10

fLoW-gefÜHL..............................................44

deR SiNN dES leBeNS................................11

deSTiNY 2 – dIe SüßE LügE......................46

sinnlOSES kREUzwoTrÄtsEL...................14

MasCHEN kaNN JedER............................49

SiNNfrEie WahrnEHmUnG.......................15

SchIefes gEmÜsE unD KrummES ObST..52

woHER aLL deR hass?.................................18

CheeSeBurGer-MuFFIns.....................54

zItAte zUm sINN dES leBENS................20

sCHokOLaDenSaLamI................................55

KUrioSe gesCHÄftSiDeeN.........................21

die RefILL-INItiaTive ..................................56

A speCIes WitHOuT SenSe........................24 ChalLENges iM iNTerNET........................26 sOZialE beweGunGen.......................................30 FUnkSPruCh vOn dER erDe...........................32


k uns t & k ult ur SkeTCh­j A M­. .........................................62 SubTiliTÄteN............................................66 FrEI vON SinNeN........................................68 the WIRed........................................................70 sInnFreIE tOiLettEnkuNST.......................72 ScHReibWaHNsiNN.............................77

c a mp u sl eben sinnE frEI im (uNI-)­a lLtaG.........................82 LoST iN gErmAnY.......................................86 camPUs­u mFragE .................................90 hDM-kReuZwORtRätSEL..........................92 teAMfOtOS....................................................93 iMPREsSum...................................................96


SINN FREI SINN



Sinne f rei: p oe t is che F r agen, auf die e s nich t nur eine A n t w or t gib t Fe l i c i t a s Zy s k (M P)

1. Hast du schon mal in einem Traum vom Träumen geträumt? 2. Kann ein Notausgang der richtige Weg sein? 3. Was passiert mit deinen Gedanken, wenn du stirbst? 4. Geht es im Leben um Zufriedenheit oder um Ziele? Bedeutet für dich Zufriedenheit auch, dass du glücklich bist? 5. Kann man Stolpersteine übers Wasser hüpfen lassen? 6. Kannst du an nichts denken? 7. Wenn man jemanden in eine Schublade steckt, kann man ihn dann wieder her­ aus­h olen? 8. Schließen sich alle Kreise? 9. Kann man den Himmel riechen? 10. Kann man eigentlich nirgendwo sein? Wenn ja, wie sieht es dort aus? 11,. Ist das Gegenteil von Liebe vielleicht nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit? 12. Kann etwas Sinnfreies Sinn ergeben? 13. Gibt es auf falsche Fragen richtige ­A ntworten? 14. Sind Selbstgespräche manchmal auch Expertengespräche?

S i n n f r e i Fr e i s i n n

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15. Kann intensive Liebe lebenslang ­a nhal­­ten oder vernichtet die Zeit die Intensität?

28. Können Gegenstände Vorbilder sein? 29. Wenn man einsam ist, ist man dann zwangsläufig auch allein?

16. Kann man mit den Augen auch fühlen? 30. Was hast du mit deinem Leben zu tun? 17. Stell dir vor, Gott hätte einen Anrufbeantworter. Was würde er sagen? Und was würdest du draufsprechen?

31. Kann man auch kurzzeitig Langeweile haben?

18. Ist der Sinn des Lebens vorgegeben oder kann man ihn sich aussuchen?

32. Kann man sich zum Glücklichsein ­b ewusst entscheiden?

19. Ab dem wievielten Gin ergibt das Leben für dich Sinn?

33. Wenn du im Leben nicht mit dem Strom schwimmst, fühlst du dich dann frei oder einsam?

21. Sind Gedanken Langstreckenläufer oder Sprinter?

34. Haben alle Dinge ihren Platz? Wenn nicht, wo sind sie dann?

22. Womit verbindest du die Farbe Rot – Liebe, Wut, Blut, Stopp, Tomate?

35. Ist Sehnsucht nach jemandem oder et­ was zu haben für dich eher schön oder traurig? Und kann man bei großer Sehnsucht einen Entzug machen?

23. Wenn man ein Fass geöffnet hat, kann man es dann wieder schließen?

36. Hat man immer eine Wahl, selbst wenn es nur eine Möglichkeit gibt?

24. An wen denkst du, wenn jemand um 12:12 Uhr an dich denkt?

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Sind Ratschläge manchmal Schläge?

25. Wenn man schon am Boden liegt, kann man dann noch fallen?

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Wenn du die Sonne im Herzen hast, ist es dann draußen dunkel?

26. Wann hört die Unendlichkeit auf? Kann man sie definieren oder eingrenzen?

Wenn man mit Karma­p unkten bezah39. len könnte, hätte dann Reichtum einen komplett neuen Charakter?

27. Sind sinnfreie Gespräche sinnlos? Und kann eine sinngemäße Aussage keinen Sinn ergeben?

Warum fürchtet man sich vor dem 40. Sterben, anstatt davor einfach richtig zu leben?

S i n n f r e i Fr e i s i n n

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20. Kann man vergessen, aber nicht ­verzeihen?


Sinnf reie Überf l u s s ge sel l s ch a f t ? L o uis e H e b e s t r ei t ( WM)

Viele Frauen werden sich in dieser Situation wohl wiedererkennen: Morgens klingelt der Wecker, man geht an den Kleiderschrank und fragt sich: „Warum finde ich nichts Passendes zum Anziehen?“ Doch der Schrank ist voll. Hunderte verschiedener Outfitvariationen. Rock, Jeans, Pulli oder doch lieber ein T-­Shirt mit Cardigan? Obwohl es sinnfrei klingen mag, sind wir mit dem Angebot, das der Kleiderschrank uns liefert, überfordert. Wäre es da nicht sinnvoller, den Schrank einfach mal auszumisten und nur die Klamotten zu behalten, die man regelmäßig anzieht? Meistens sind das die zwei, drei Pullis, die obendrauf liegen, wohingegen der Rest provisorisch im Schrank die Stellung hält. Es klingt absurd, ist jedoch traurige Realität. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, gleichzeitig haben wir jedoch das Gefühl, immer noch nicht genug zu haben. Hierzu eine Geschichte von einem Mädchen, das einem Kindermagazin von seinem größten Wunsch erzählt hat.

S i n n f r e i Fr e i s i n n

In meinem Schrank ist wieder mal nichts zum Anziehen.

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Sportschuhe – die wünsche ich mir. Almaz, ein afrikanisches Mädchen, lebt mit seiner Familie in bescheidenen Verhältnissen. Gemeinsam mit acht Brüdern, zwei Schwestern und der Mutter lebt sie in einem Haus. Sie teilen sich drei Zimmer auf klein­ ster Fläche. Weil ihre Familie sehr arm ist und Almaz nicht zur Schule gehen kann, unterstützt sie ihre Mutter bei der Pflege der jüngeren Geschwister. Da sie weite Strecken zurücklegen muss, um Wasser zu holen, ist es ihr größter Wunsch, ein Paar Sportschuhe zu besitzen. Abends, wenn sie einschläft, träumt sie von schönen, roten Sportschuhen. So etwas hat sie noch nie besessen – trotzdem ist sie glücklich. Diese Geschichte soll zum Nachdenken anregen: Wie wird in unserer Gesellschaft der Standard festgelegt und was brauchen wir, um glücklich zu sein?

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S i n n f r e i Fr e i s i n n


GEDICH T E ZEI T L e a D i l l m a n n (C R /P R )

Leben wir nur zur eigenen Lust? Oder sollen wir weinen mit der weinenden Welt? Wie viele haben aus anderer Herzen das Blut gesogen, ohne Strafe! Wie viele vergossen für andre ihr eigenes Herzblut, ohne Lohn! Doch wer sein Leben opfert, tut’s nicht um Lohnes willen; er opfert es hin der Menschheit zu nützen. Nützt es – oder nicht? Das ist die Frage der Fragen, nicht „Sein oder Nichtsein“!

Sándor Petöfi (1823–1849, gefallen), eigentlich Alexander Petrovics – ungarischer Schauspieler, Soldat, Student und Dichter, übersetzte u. a. Schiller und Shakespeare

S i n n f r e i Fr e i s i n n

Ko m m e n t a r Petöfi widmet sich dem Sinn des Lebens mit Fragen, die mich verzweifeln lassen. Ein einfaches Ja oder Nein genügt mir nicht. Ich möchte begründete Antworten finden. Dabei schweifen meine Gedanken ab… „Leben wir nur zur eigenen Lust?“ Ja, wir können nach unserer eigenen Lust leben – bis zu einem bestimmten Grad. Wir sollten dabei nur nicht unseren Mitmenschen schaden. „Sollen wir weinen mit der weinenden Welt?“ Muss ich Mitleid haben mit Menschen, deren Lebensweg auch Tiefen mit sich bringt? Ja, denn aufmerksam zu sein, in Augen zu schauen und dabei etwas zu fühlen wie Verständnis, das bringt uns im Miteinander weiter, stiftet Frieden. Die Menschen, die dies nicht tun, beschreibt meiner Meinung nach Petöfi in seinem dritten Satz. Er scheint Gerechtigkeit mit seinen Worten zu fordern. Strafe für diejenigen, die ledig­ lich ihrer Lust nachgehen und ohne Verstand handeln. Lohn und Anerkennung für Männer und Frauen, die Einsatz zeigen und sich aufopf­ ern. Nur solange sie es nicht des Lohnes willen tun, sondern weil es ihnen und ihrer Umwelt nützt. Genau das sollte uns jeden Tag einen Sinn im Leben geben, ohne darüber nachzudenken, warum wir überhaupt hier sind.

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Der sinn de s l ebens – br auch t m a n den Überh aup t ? G l o r i a Ga m a r ni k (O M M)

Klar, im ersten Moment fällt einem so einiges ein, was dem Leben einen Sinn verleiht. Dinge wie Liebe, Familie, Freundschaft und Gesundheit schießen einem sofort in den Kopf. Sie sind unumstritten die wichtigsten Dinge im Leben. Doch: Liebe ist schwierig zu finden und einfach zu verlieren, Familienbande können rei­ß en, Freundschaften zerbrechen und Gesundheit ist ein Privileg. Nichts davon können wir selbst beeinflussen. So kann das, was unseren Sinn des Lebens ausmacht, plötzlich verschwinden. Aber ist dann alles sinnlos? Demnach müsste der Sinn im besten Fall etwas Konstantes sein.
Nun…

Wa s b l e i b t d e n n i m m e r? U n d i s t e s n u r vo n u n s a l l e i n a b h ä n g i g? Was ist denn mit der Leidenschaft – und da­mit meine ich nicht die, die zwei Menschen für­ einander hegen können. Diese kann verpuffen. Ich meine die ganz bestimmte Leidenschaft, die einem diesen besonderen Glanz in die Augen zaubert – auf Dauer. Das brennende Interesse an einem bestimmten Themengebiet o ­ der eine Tätigkeit, der man mit Leidenschaft nachgeht. Ob es ein bestimmtes Hobby, der persönliche Glau­be oder das soziale Engagement ist. Leidenschaf­ten treiben an, ­motivieren und erfüllen. Aber erfüllen sie damit auch das Leben an sich und machen es wirklich sinnvoll?

Ganz klar: Ja. Niemand kann uns eine Leiden­ schaft wegnehmen. Die bleibt einfach. Das ab­so­­lute Nonplusultra ist es natürlich, wenn aus Lei­denschaft Berufung wird. Dann ist es so­wohl gesellschaftlich anerkannt als auch bei Familie und Freunden – man beschäftigt sich ja mit et­was Sinnvollem und verdient damit auch noch seinen Lebensunterhalt. 
 Gesellschaftliche Akzeptanz erhält man oft erst, wenn man einen genauen Plan hat. Den scheint übrigens jeder zu haben – außer man selbst. Sogar die Eltern wissen offenbar ganz genau, was man mit sich anfangen soll ­u nd vor allem was nicht. Irgendwie verständlich: Unsere Eltern kennen uns schon, noch bevor wir selbstständig denken können. Sobald wir al­lerdings über diesen Punkt hinausgewachsen sind und unseren eigenen Sinn entwickeln, wird es schwierig. Wie wollen unsere Eltern verstehen, wohin wir gehen sollen, was wir dort tun sollen und vor allem, wer wir letztendlich sind, wenn wir es nicht mal selbst wissen?

Die ganz bestimmte Leidenschaft, die einem diesen besonderen Glanz in die Augen zaubert – auf Dauer.

S i n n f r e i Fr e i s i n n

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Ganz schön kompliziert und tiefsinnig, diese Frage nach dem Sinn des Lebens. Lässt sich mit der Frage besser umgehen, wenn man diese aufs eigene Leben herunterbricht? Habt ihr euch schon mal gefragt, was euer ganz spezieller Sinn im Leben ist?


Wa s i s t , we n n m a n s i c h m i t n i c h t s s o w i r k li c h i d e n t i f i z i e r e n k a n n? We n n m a n s e i n e L e i d e n s c h a f t n o c h n i c h t g e f u n d e n h a t? Wenn bei uns Dinge gelten wie mit Freunden loszuziehen und einfach die Zeit zu genießen? Oder auf eine Reise zu gehen, die den Horizont erweitert und die Sicht auf andere Kulturen verändert? Das einfache Sein, sich treiben zu lassen und festzustellen: Man ist glücklich. Das ist kein Zustand für die Ewigkeit, b­ eschweren sich die Eltern. Aber wenn man unter genau diesen Umständen gerade glücklich ist? Mit nicht mehr und nicht weniger.

S i n n f r e i Fr e i s i n n

Brauchen wir denn dann noch ­i r g e n d e i n e n S i n n? Im Idealfall schon, aber letztendlich sind es doch diese Glücksmomente und die damit ein­ hergehenden Erfahrungen, die natürlich auch negativ sein können und es manchmal auch sein müssen, die helfen sich weiterzuentwickeln. Vielleicht ist ja genau diese Entwicklung die Leidenschaft, die man heimlich hegt! Selbst­ findung – man wird immer weiter vorangetrie­ ben, zu einem Ort, den man schon immer gesucht hat, ohne es vorher zu wissen. Man findet dort Menschen, die einen brechen oder aufbauen. Man fällt und steht wieder auf. Man wird stärker, klüger, verständnisvoller, ambitionierter – und irgendwann dann zu dem Menschen, der man schon immer sein wollte, der man bestimmt ist zu sein. Der weiß dann auch ganz genau, was er will, wohin er will und wie er dahin kommt. Also gilt es, diesen Menschen um jeden Preis zu fin­ den. Aber was, wenn sich dieser ziemlich gut versteckt hat?

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Dann muss man losziehen und überall dort nachschauen, wo man ihn vermutet. Und was ist mit der Zeit? Laut Umfeld hat man keine. Das stimmt sogar. Zeit hat man nicht, man muss sie sich nehmen. Denn wenn du noch nicht weißt, wer du bist, hast du selten das Glück, ge­n au das zu tun, was du liebst. Nur die Dinge, die man mit und aus Liebe tut, sind meines Er­achtens die wirklich wichtigen und vor allem die sinnvollen. Für wen spielt das denn überhaupt noch eine Rolle, sobald man sich gefunden hat? Der Sinn des Lebens ist, seinem Leben einen Sinn zu geben – seinen ganz eigenen. Auch wenn dieser für den Rest der Welt völlig sinnfrei sein sollte.

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S i n n f r e i Fr e i s i n n


Sinnl o se s K reuz wor t r ät sel A n t o ni a M us z i (CR /P R )

H o r i zo n t a l 2. Neben Nudeln und Nüssen das Lieblings­ futter aller Studenten. 4. Ein Sport, um sich mal so richtig abzureagieren. 6. Was ist orange­rot und riskiert alles? 7. Was ist grün und klopft an die Tür? 8. Was zählen Schafe, wenn sie einschlafen wollen? 10. Die Hassfarbe hoffnungsloser Leute.

Ve r t i k a l 1. Welcher Mann hat kein Gehör? 3. Das Jugendwort 2017. 5. Welches Tier gleicht zu 99,4 Prozent genetisch dem Menschen? 9. Mit welcher Geschwindigkeit breitet sich das Dunkel aus?

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Sinnf reie Wa hrnehmung L a u r a B e r b e r i c h (CR /P R )

Es passiert ständig. Und auch noch mit Absicht: Wir lassen uns von unseren Sinnen in die Irre führen. Sind unsere Sinnesorgane etwa sinnfrei? Gehen wir unseren Augen und Ohren genauer auf die Spur! Durch optische Täuschungen wird uns im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt, wie ungenau unsere Wahrnehmung ist. Wir sehen zum Beispiel nicht jede einzelne Stelle eines Tisches, denn das wäre total überfordernd für unser Gehirn und würde ewig dauern.

Stattdessen scannen wir die Umrisse nur grob, das eigentliche Sehen beginnt dann erst im Ge­h irn: Das erfindet nämlich den restlichen Teil dazu. Das Bild, das auf die Netzhaut im Auge projiziert wird, entspricht nicht dem Bild, das wir bewusst wahrnehmen. Es ist wesentlich kleiner als in Wirklichkeit, spiegelverkehrt und steht außerdem auf dem Kopf. Die Abbildung wird weitergeleitet: Unser Gehirn vergleicht sie mit bereits Bekanntem. Vertraute Gegenstände und Situationen sind dort abgespeichert, wodurch wir bestimmte Erwartungen haben, wenn wir ähnliche Dinge sehen. Normalerweise ergibt diese Bildauswertung im Gehirn Sinn – dass die Verarbeitung aber auch sinnfrei sein kann, sieht man an diesem Icon:

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Überkreuze deinen Mittelfinger und Zeigefinger. Nun lege die Finger auf deine Nasenspitze. Hast du das Gefühl an zwei Nasen zu fassen? Herzlichen Glückwunsch, dein Tastsinn trickst dich gerade aus.


Was ist da denn los? Dein Gehirn kämpft gerade: Es versucht zwanghaft, Dreidimensionalität in diese Figur hineinzuinterpretieren. Dabei versteht es nicht, dass es einfach unmöglich ist – diese Figur existiert in Wirklichkeit nämlich nicht. Doch seid nicht enttäuscht von eurem Gehirn! Wie nützlich optische Täuschungen im Alltag sein können und wie sie bewusst eingesetzt werden, wird euch überraschen. Werfen wir einen Blick auf die Straßen:

Habt ihr die aufgesprühten Fahrräder schon bewusst wahrgenommen? Aus der Perspektive eines Autos­oder Radfahrers sieht das aufgesprühte Symbol auf dem Asphalt ganz normal aus. Doch schaut man direkt von oben darauf, sieht es sehr unproportional aus. Das verzerrte Rad scheint aus der Ferne unseren Erwartungen entsprechend richtig und wird deshalb absichtlich so dargestellt. Jeder kennt es: Man sitzt im Zug und denkt, die Fahrt beginnt, bis man realisiert, dass der Nachbarzug losfährt. Unser Gehirn geht im­mer erst einmal davon aus, dass wir uns bewegen. Ein Sinnesorgan für Bewegung fehlt dem Menschen – wir merken ja auch nicht, dass wir uns auf der Erde drehen und dabei um die Sonne fliegen (was wahrscheinlich auch besser ist). Bewegung können wir nur durch Hilfsmittel feststellen. Im Zug sehen wir mit unseren Au­gen, dass sich etwas bewegt und etwas steht. Das Gehirn kann die Bewegung aber nicht zuordnen und geht deswegen erst einmal davon aus, dass wir losfahren.

N ä c h s t e r H a lt : D i e O h r e n Ihr steht an der Straße und hört, wie sich ein Krankenwagen nähert. Sein Martinshorn ist laut und gut hörbar. Aber Moment – der Ton hört sich auf einmal komplett anders an, so­bald er weiter weg ist. Natürlich ändert der Rettungswagen seinen Ton nicht. Je nach Be­wegungsrichtung ändert sich für uns aber die Tonhöhe. Nähert sich der Wagen, wird der Ton höher, entfernt er sich, wird er tiefer. Grund dafür ist der Doppler­-Effekt, der für uns wiederum ein Hilfsmittel ist, mit dem wir feststellen, in welche Richtung sich ein Objekt bewegt. Wieder eine nützliche Täuschung.

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gestreut und strahlen da­durch über dunklere Bereiche leicht hinaus. Weiße Kleidung reflektiert damit stärker und wirkt größer, wohingegen schwarze Klamotten das Licht verschlucken und kleiner wirken. Unser Alltag ist geprägt von Täuschungen – besonders von optischen. Und die haben ihren Sinn. Die Sinnesorgane liefern meist die richtigen Signale weiter und bewahren das Gehirn vor einer Reizüberflutung. Unsere Wahrnehmung wird im Gehirn konstruiert und mit weiteren Sinneseindrücken von Nase, Ohr und Co. verknüpft. Dass dabei hin und wieder ein Fehler passiert, ist oft praktisch und alles andere als sinnfrei.

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„Schwarz macht schlank“ – oft gehört und vielleicht auch schon in der täglichen Outfit-Auswahl angewendet. Aber stimmt das wirklich? Wolfgang Wesemann, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln, erklärt es: „Das Wechselspiel von Licht und Schatten ist für diese Wirkung zuständig.“ Kleidungsstücke werfen Falten und damit auch Schatten – dunkle Schatten. Bei einem schwarzen Pulli sind diese nicht sichtbar, das Oberteil wirkt ebenmäßig. Bei einem weißen Pulli sieht man hingegen die Schatten und die Form des Körpers wird betont. Zudem spielen Lichtwellen eine Rolle. Wenn diese von weißer Kleidung reflektiert werden, werden die Wellen im Auge


Woher a l l der H a s s ? Si m o n Ro b l (M I)

Der Hass hat eine Nummer. 12,6 Prozent der Deutschen hassen ihre ausländischen Mitmenschen, insbesondere Flüchtlinge, aber auch andere Minderheiten. Das kann man jetzt versuchen, schick zu verpacken, von Wutbürgern und Al­ternativlosigkeit schwatzen, oder man akzep­t iert, was sich international schon länger ab­z eichnet: Hass ist wieder „in“. Wenn die „Nazi­-Schlampe“ (NDR) Alice Weidl den Auslegungs­störfall des Super­G AU ­lands als „Geschmacks­s ache“ hinstellen will, liegt sie voll im Trend. Mir persönlich schmeckt das überhaupt nicht, im Gegenteil: Mir kommt die Galle hoch. Denn was als plötzliche Explosion rechten Gedankenguts postuliert wird, brodelt schon lange unter der Oberfläche. Es ist an der Zeit, mit allgemeiner Ursachenforschung zu beginnen, tiefer zu schürfen – denn Hass ist systematisch. Ist Ihr Baby ein Rassist? Tatsächlich fanden Forscher heraus, dass bereits Kinder dazu nei­gen, Menschen mit gleicher Hautfarbe zu bevorzugen. Überraschend finde ich das allerdings weniger. Menschen neigen zu Gruppendenken. Wir sind um Homogenität bemüht, ob wir wollen oder nicht. Alles muss kategorisiert werden. Als Gewohnheitstier wird Neuem zunächst mit Skepsis begegnet. All diese Phänomene er­schweren das Leben in einer globalisierten, mul­t ikulturellen Welt. Ein Grundstein also, das Fundament, auf dem Hass leicht aufsetzen kann. Zu diesem Fundament gesellt sich unsere Kul­t ur. Wir haben mehr als nur Mathe und Philosophie von den alten Griechen geerbt: Wir dis­k riminieren auch dieselben Gruppen. Die hellenistische Kultur wurde als den anderen überlegen dargestellt, Fremde galten als Bar-

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12,6 Prozent der Deutschen hassen ihre ausländischen Mitmenschen.

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nophobie: Alle existieren sie schon seit mehreren Jahrtausenden. In jüngster Zeit glaubten wir Deutschen, wir hätten diese Ansichten mit dem Fall des Dritten Reichs überwunden. Die oben erwähnten 12,6 Prozent im Jahr 2017 stra­fen diese Ansicht lügen. Die Wahrheit ist, dass der systematische Hass auf alle, die anders sind, wieder und wieder hervortreten wird. Wie ein Krebsgeschwür klammern sich diese menschenverachtenden Ansichten an den Organis­mus unserer Gesellschaft. Wir sollten uns daranmachen, den Hass nicht nur zurückzudrängen, sondern endgültig auszumerzen!

Antisemitismus, Homo­ phobie, Misogynie, Xeno­ phobie: Alle existieren sie schon seit mehreren Jahrtausenden.

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baren. Und man braucht nicht viel Interpretationstalent, um zu erkennen, worum es sich wirklich handelt, wenn vor Pandoras Büchse gewarnt wird, in der das gesamte Übel der Welt ruht. Für alle, die nur Bahnhof verstehen, macht Aristoteles reinen Tisch: „Der Mann ist von Natur aus der Frau überlegen, der Mann Herrscher, die Frau Beherrschte.“ Frauen waren für die Griechen der Antike nicht viel mehr als ein notwendiges Übel für die Fortpflanzung. Und diese Art des Denkens fand bald auch Einzug in das wohl einflussreichste Buch der Geschichte: die Bibel. Der Garten Eden ist nicht mehr als die Fortsetzung des Pandora-­Mythos. Doch es gesellen sich auch neue Elemente dazu: Etwa die Scham vor dem eigenen Körper und das Dogma, Sex sei nur für die Fortpflanzung zuständig. Dadurch wurde auch Homosexualität zur Sünde, ebenso wie alle anderen Praktiken, die „den Samen verschwenden“. Jahrhunderte später schreibt Martin Luther neben einer Übersetzung der Bibel auch an Wer­ken wie „Von den Juden und ihren Lügen“. An­t isemitismus, Homophobie, Misogynie, Xe­


Zi tat e zum Sinn de s L ebens L uis a B l ei c h (CR /P R )

„Sinn des Lebens: Etwas, das keiner genau weiß. Jedenfalls hat es wenig Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.“ Sir Peter Ustinov

„Das Leben ist voller Elend, Einsamkeit und Leid, und es ist viel zu schnell vorüber.“ Woody Allen

„Der Sinn des Lebens besteht darin, glücklich zu sein.“ D ­ alai Lama

„Der Sinn des Lebens wäre ein Unsinn, wenn er nicht auf Freude gestellt wäre. Alle Unlust, alle Traurigkeit ist ein schmerzliches Verlangen nach Lust. Diese ist der produktive Gedanke der Schöpfung, jene nur seine Negation. Der Pessimismus ist ein anmaßender Kritiker des höchsten Kunstwerks, des Lebens.“ C ­ arl Ludwig Schleich

„Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.“ J­ ohann Wolfgang von Goethe

„Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller.“ ­A lbert Einstein

„Der Weg ist das Ziel.“ K ­ onfuzius

„Der Sinn des Lebens ist genießen und leiden. Der Mensch soll also genießen und möglichst wenig leiden.“ V ­ oltaire

„Ziel des Lebens ist Selbstentwicklung. Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung. Sowie damit verbunden die möglichst umfassende Ausschöpfung der individuell gegebenen Möglichkeiten und Talente.“ O ­ scar Wilde

„Der Sinn des Lebens ist leben, das war’s.“ C ­ asper

„Das ist der letzte Sinn des Lebens und des Todes, dass das Leben für die Zeit, der Tod aber für die Ewigkeit zeugt.“ C ­ arl Sonnenschein

„Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.“ ­Tagore

„Da wo Liebe ist, ist der Sinn des Lebens erfüllt.“ D ­ ietrich Bonhoeffer

„Der Sinn des Lebens scheint mir darin zu bestehen, hinter den Sinn meines Lebens zu kommen.“ Erein Strittmatter

„Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens; kein Geist, und sei er noch so reich, kommt dem edlen Herzen gleich.“ Friedrich von Bodenstedt

„Der Sinn des Lebens ist es, irgendwie die Zeit zwischen zwei Orgasmen zu überbrücken.“ Katie Price

„Das Leben ist nicht dazu da, sich selbst zu finden. Das Leben ist, um sich zu entwickeln.“ George Bernard Shaw

„,Wo gehst du hin?‘ – ,Ich suche den Sinn des Lebens.‘ – ,Bring Bier mit!‘“ Facebook

„Sinnlos ist ein Leben ohne Unsinn.“ U ­ nbekannt

„Es muss nicht immer alles Sinn machen, oft reicht es schon, wenn es Spaß macht.“ Unbekannt

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K urio se Ge s ch ä f t sideen und deren Sinn M aj a Ru bi n s t ei n (M P)

Wir Studenten haben doch alle mehr oder weniger dasselbe Ziel, oder? Wir studieren, um unserem Traumjob näher zu kommen und später nicht weiter von Monat zu Monat leben zu müssen. Ist es aber vielleicht möglich, dass wir uns dabei einen anstrengenden Weg aus­ gesucht haben? Ich habe mich mal etwas umgeschaut und interessan­ te Geschäftsideen entdeckt, die mit ein bisschen Kreativität entstan­ den sind und ihren Markt gefunden haben – und beglücken.

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S i n n f r e i Fr e i s i n n


Der Ansteher

Bezahlt ­w erden fürs ­Rumstehen – nicht schlecht

Andrej Matjaschewitsch ist einer dieser kre­ ativen Köpfe. Er erkannte einen massiven Painpoint der ukrainischen Nation: die Füße. Zu viele Stunden müssen sie ausharren beim Anstehen in den ukrainischen Behörden. Wer damit vertraut ist, weiß: Wenn du ein Visum willst, dann nehme dir lieber eine Woche Ur­ laub. Denn du wirst eine lange, lange Zeit im Amt anstehen müssen. So greift man gerne und oft auf den Sofort­-Service für vier Euro pro Stun­de zu. Andrej kommt und übernimmt den Platz, bis man endlich an der Reihe ist. Bezahlt werden fürs Rumstehen­– nicht schlecht.

D i e H a n g ove r-­H e l p e r Wie zwei Engel in Not helfen die Männer aus Colorado den Bedürftigen nach einer langen Partynacht. Ausgestattet mit P ­ utzmitteln, Schmerztabletten und herzhaften Frühstücks-Burritos sind sie für jeden Hangover­Kandidaten der Silberstreifen am Horizont.

Cl o c k y -We c ke r Ein Wecker wird zu einem Verkaufsschlager? Gauri Nanda machte es möglich! Während

S i n n f r e i Fr e i s i n n

her­kömmliche Wecker am Morgen schnell stumm gestellt werden, bevor sie ihren Zweck erfüllen können, bringt einen dieses Gerät auf Hochtouren. Kaum wird es Zeit aufzustehen, macht sich der Wecker vom Acker. Mit lustigen Geräuschen kullert er vom Nachttisch in andere Zimmer und bekommt auch den größten Morgenmuffel aus den Federn.

V i t a ly­A i r Warum sich nach neuen Produkten und neuen Märkten umschauen, wenn man einfach Luft verkaufen kann? Ja, richtig gelesen: Heute Luft im Angebot! Auf diese bahnbrechende Idee kam ein Start-up aus Kanada. Die Firma verkauft 8­-Liter-­D osen frische Luft aus den Rocky Mountains. Ganze 150 Atemzüge oder „Shots of Na­t ure“ für 20 Euro.

Der Schlussmacher Womit bei einem Matthias-Schweighöfer­-Film das Publikum zum Lachen gebracht wird, ver­d ient ein anderer seine Miete. Unzählige Trennungs­a genturen spezialisieren sich darauf, Be­ziehungen zu beenden. Das Serviceangebot scheint unendlich zu sein: Schlussmachen per Brief, im persönlichen Gespräch und

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sogar bei organisierten Events. (Zu Ehren des letzten Tages der Beziehung?) Der Spaß kostet zukünftige Singles zwischen 30 und 65 Euro. Ein fairer Preis für die Freiheit, oder?

S o, u n d z u g u t e r L e t z t : Pa p i e r a u s … … Elchdung. Oder um präziser zu sein: Scheiße. Genau. Ob man es glaubt oder nicht, das wird auch gekauft. Kunden berichten über den woh­l igen Geruch nach Rinde und eine schöne Fär­bung des Materials. Der Preis beträgt stolze vier Euro das Blatt und erzielt im Jahr einen Ge­w inn von 25 000 Euro. Der Schwede Sund Hagmark arbeitet als Elch­-Züchter und hat es geschafft, eine derart skurrile Idee zu verwirklichen.

Wer hätte denn gedacht, dass das Häufchen im Garten mal das Einkommen sichern wird?

Ergeben diese ganzen Geschäftsideen Sinn? Nicht immer, aber ist das denn überhaupt wichtig, dass alles Sinn ergibt? Diese Menschen haben alle eine Sache gemeinsam: ein gutes Gespür für Marktlücken. Sie erkannten die Painpoints ihrer Mitmenschen oder einfach die Kostbarkeit eines unscheinbaren Roh­ stoffes… Was aber das Wichtigste einer jeden Geschäftsidee ist: den Mut zu haben, sie um­ zusetzen. Egal, wie verrückt sie scheint. Wer hätte denn gedacht, dass das Häufchen im Garten mal das Einkommen sichern wird? Oder dass Luft in der Flasche ihren Markt findet? War es mit Wasser nicht genauso? Also, Leute: Augen auf nach dem nächsten „Big Thing“ und werdet kreativ. Die Hausarbeit kann warten!

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S i n n f r e i Fr e i s i n n


A Sp ecie s w i t hou t Sense P a t r i c k H o l l is (M e di a C r e a t i o n a n d M a n a g e m e n t )

After the Great War came to an end in November 1918, it had claimed over 41 million casualties and turned northern France and Belgium into an apocalyptic wasteland. The writer H. G. Wells wrote in a British newspaper article that the conflict would be “The War to End All Wars“ when it broke out in August 1914. Once it was over, so many would have wished for this to be true. Of course, there were conflicts and atrocities across the globe before 1914, Great Britain and its empire built on oppression having responsibility for a lot of this. The people of these far away colonies must be given the greatest of res­pect. Many of them, particularly those from India and Africa, must have seen the British do awful things within their countries and to their own people; yet hundreds of thousands of them volunteered to fight on the western front and, in many cases, did not come home.

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The senseless waste of life in the First World War was not only a catastrophe, it was also one of the catalysts for war just over 20 years later. The world learnt nothing from the slaughter, and has failed to learn anything ever since. Nations are swept up in patriotism and convinced by their leaders that they are fighting for the greater good. These young men had no idea what they were walking into. Battles of the First World War often had a very gruesome and repetitive nature. Wave after wave of men sent across no man’s land only to be cut down by machine gun fire or blown up by ar­t illery. The futility of that conflict and the many which followed have made sure that the 20th and the beginning of the 21st century have been continuously plagued by military campaigns which have cost millions of lives and failed to secure a peaceful future, long-term at least.

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It is vitally important that we don’t forget about the conflicts of the past and those who died pointlessly. However, the saying “those who do not learn from history are doomed to repeat it“ has not been heeded. It’s one thing to remember the past, but it seemingly takes much more to avoid repeating it. The First World War, like so many other conflicts, was settled around an office table. The war started because of political reasons and, after four years of bloodshed, was brought to an end by generals and politicians in a cosy office. Why couldn’t it have been sorted like this in the first place? It is most likely because the leaders of the European powerhouses were too proud to not go to war. There may have been major repercussion po­l itically, economically and geographically, but all of these are heavily out­weighed by society’s loss of millions of people. The generals and politicians may get what they want out of war, but not many other people do. It seems we as a species are destined to be unable to avoid conflict. The truth of the matter is that as long as people can financially benefit from war, there always will be war. The idea of a world without war is the ulti­ mate concept of a utopia, and you can’t make good money in a society dom­ inated by peace hence why for so long people have paid the ultimate price. Every November 11th England falls silent to reflect on those who have fought and died in wars throughout history. Just like the “Volkstrauertag“ in Germany, Remembrance Day is a significant day in the calendar. The history books will say the Allied Forces won the world wars, but let’s be honest: nobody wins in war. We as a species seem to have it engrained deep in our DNA and the current tensions between the USA and North Korea are proof that we still live in a world where peace is hard to come by.

It seems we as a species are destined to be u ­ nable to avoid conflict.

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Ch a l l enge s im In t er ne t – sinnf rei oder sinn vol l? S a r a h St ei n o r t (CR /P R )

Jeder von uns kennt sie. Vielleicht hast du schon selbst daran teilge­ nommen und deine Freunde dafür nominiert. Vielleicht sind sie dir bisher auch nur im Netz begegnet. Ganz egal – Internet-Challenges prägen heutige Plattformen wie Facebook oder Instagram sehr. Als ich im Kindesalter fast jeden Nachmittag mit meinen Freunden auf der Straße spielte, sah das noch ganz anders aus. Damals gab es Mutproben wie den Klingelputz, einen Baum hochzuklettern oder in die dunkle Scheune zu gehen. Etwas Aufregung und Angst gehörten dazu, doch war man sehr stolz auf sich und bekam großes Ansehen, wenn man die Mut­probe gemeistert hatte. Im Zuge der Digitalisierung hat sich der Ort der Mutproben allerdings aus der Nachbarschaft ins Internet verlagert. Da­durch sind Mutproben viel öffentlicher geworden. Und nicht nur das – die heutigen Internet­- Challenges sind auch um einiges waghalsiger und können, erschreckenderweise, zum Teil sogar lebensgefährlich sein. Noch ein eher harmloses, aber trotzdem gefährliches Beispiel ist die Salt­- and-­I ce­- Challenge. Die Aufgabe hierbei ist es, sich Salz auf die Haut zu streuen und anschließend einen Eiswürfel darauf zu legen. Klingt im ersten Moment noch nicht gefährlich, dieser Eindruck täuscht aber! Wenn das Eis mit dem Salz in Kontakt kommt, entsteht eine chemische Reaktion, bei der es zu Temperaturen von bis zu – ­ 17 Grad kommt. Schlimme Kälteverbrennungen sind die Folge. Die ebenfalls gefährliche Cinnamon­- Challenge erwartet von den Teil­ nehmern, einen Löffel Zimt in 60 Sekunden zu schlucken und das, ohne dabei Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ich rate dir, das nicht auszuprobieren, denn der trockene Zimt löst schwere Atemnot aus und kann zu Sauerstoffmangel führen. Laut Medien lag ein 13­-jähriger Junge aus den Niederlanden deshalb sogar für fünf Tage im Koma. Fakt ist: Internet-­ Challenges, die deine Gesundheit oder gar dein Leben gefährden, sind nicht nur sinnfrei, sondern in jedem Fall eine sehr gefährliche Sache. Also solltest du nicht jede Nominierung einfach so annehmen, sondern definitiv „Nein!“ zu diesen riskanten Challenges sagen! Dass sich solche gefährlichen Challenges im Internet überhaupt erst verbreiten, finde ich sehr fraglich.

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Fakt ist: Internet­ Challenges, die deine Gesundheit oder gar dein Leben gefährden, sind nicht nur sinnfrei, sondern in jedem Fall eine sehr gefährliche Sache.

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Doch tatsächlich gibt es Challenges da draußen, die noch sinnfreier und komischer sind. Zugegeben, manche davon finden wir sicher lustig, aber auch sinnvoll? Den Anfang der zahlreichen Foto­- Online­-Trends machte wohl das Planking. Erinnerst du dich noch, als die sozialen Netzwerke geradezu überflutet wurden von Bildern mit Menschen, die einfach steif wie ein Brett daliegen an allen möglichen Orten, wie Straßen, Rolltreppen, oder sogar Toiletten? Ja, das ist schon eine Weile her, acht Jahre etwa, aber aus dieser sehr skurrilen Idee entstanden zahlreiche weitere Online­-FotoChallenges. Beispiele sind etwa die One-­ Finger-­C hallenge oder die High-­F ive­- Challenge. Doch tatsächlich gibt es auch eine andere Seite der Challenges im Netz – eine sozialere und sinnvollere Seite. Großer und sicher auch be­k anntester Vorreiter ist die Ice­- BucketChallenge. Wusstest du schon, dass ihr vollständiger Name eigentlich ALS Ice­- BucketChallenge lautet? ALS ist die Abkürzung für Amyotrophe Lateralsklerose… Ähm, was? Ja, das hat dich jetzt sicher nicht weitergebracht. Keine Angst, hier kommt die Auflösung: Amyotrophe Lateralsklerose ist eine Nervenkrankheit, bei der sich für die Muskulatur zu­ständige Nervenzellen zurückbilden. Das Be­w usstsein der Betroffenen bleibt aber bestehen. Demnach ist der Patient seinem Leiden bis zum Ende vollkommen hilflos ausgesetzt, denn gegen diese kaum erforschte Krankheit gibt es noch keine Therapie. Deshalb sollte die ALS Ice­- Bucket-Challenge Spenden zu Forschungszwecken für diese Krankheit sammeln und

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auf sie aufmerksam machen. Jeder Nominierte sollte dabei zehn US­-Dollar bzw. Euro an die Hilfsorganisation ALS Association (ALSA) oder gleichgesinnte Organisationen spenden. Hatte man sich innerhalb von 24 Stunden kei­nen Eiskübel übergeschüttet, galt es, das Zehn­ fache zu spenden. Zahlreiche Menschen und Promis nahmen an der Aktion teil. Leider ver­gaßen aber viele den Ursprung der Sache und die Spendenaktion für ALS wurde im Video nicht erwähnt. Ganz anders der Golfer Chris Kennedy aus den USA: Er war einer der ersten, der nach seiner Eisdusche dazu aufrief, an die ALSA zu spenden. Sein Video gilt damit als das Anstoßvideo für den Hype der IceBucket-­C hallenge. Erfinder der Challenge ist allerdings der ehemalige Baseballspieler Pete Frates. Er erkrankte 2012 an ALS und hatte die Idee, durch eine Challenge zur Spende an die ALSA aufzurufen. Pete nomi­n ierte also einige bekannte US­-Sportler, die Ice­- Bucket­- Challenge zu absolvieren, wodurch diese schnell an Bekanntheit gewann. Im Endeffekt hat Pete ­Frates nahezu Unglaubliches geschafft. Es kamen ganze 190 Millionen Euro durch die Aktion zusammen. Dank dieser Gelder konnten die Forschungen zu der noch Fragen aufwerfenden Krankheit vorangetrieben werden und es wurde ein Gen entdeckt, das für die Entstehung der ALS mitverantwortlich ist. Möglicherweise die Lösung zur Heilung der Krankheit. Aus der Eisdusche zum guten Zweck entstanden zwei weitere Internet­- Challenges, die zur Spendenaktion auffordern. Die ­L emon-Face-Challenge wurde von den

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­ ouTubern Y­-Titty ins Leben gerufen und hat Y zum Ziel, die Welthunger­h ilfe zu unterstützen. Unter anderem haben schon Promis wie Otto Waalkes und Michael Bully Herbig an der Aktion teilgenommen, bei der es gilt, eine ganze Zitrone auf einmal zu essen. Für das Spenden von fünf Euro hat man auch hier 24 Stunden Zeit, bevor die Summe verzehnfacht wird. Es kamen bisher 22 000 Euro zusammen. Die zweite Challenge ist die Wake­- Up­- Call­Challenge von UNICEF, die Geld für Kinder in Syrien sammelt. Stars fotografieren sich dabei direkt nach dem Aufwachen und rufen unter ihren Selfies zum Spenden für die UNICEF-­ Kampagne auf. Die eingenommenen Gelder werden dann für Versorgungshilfen, sauberes Wasser und Impfstoffe eingesetzt. Challenges im Internet – sinnfrei oder sinnvoll? Meine Antwort hätte vor einer Weile noch sinnfrei gelautet. Wer kippt sich schon einen Eimer voll eiskaltem Wasser über den Kopf oder isst eine komplette Zitrone? Ist doch genau dasselbe wie die Cinnamon­- Challenge. Heute weiß ich, dass hinter der Eisdusche oder dem verzerrten Zitronengesicht eine sinnvolle Tat steckt. Eine gute Möglichkeit, mit lustigen Aktionen anderen Menschen zu helfen.

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S o zi a l e Be w egungen – F reisinn oder Sinnf rei? Si m o n Ro b l (M I)

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. So steht es geschrieben, aber stimmt es auch? Und noch viel wichtiger: Wie sieht es mit der gelebten Realität aus? Die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft ist kompliziert und vielschichtig, herrscht doch eine Diskrepanz zwischen „denen da oben“ und „uns“. Klar, irgendwann muss sich die Obrigkeit den Bedürfnissen der Bürger annehmen – aber das kann dauern… An dieser Stelle wollen viele soziale Bewegungen ansetzen und diesen Wandel beschleunigen. Klappt das im Zeitalter des nachweislich politikscheuen Genussmenschen überhaupt noch? Die große Masse ist mit dem Status quo zufrieden. Deshalb haben wir seit zwölf Jahren dieselbe Kanzlerin und seit der Gründung der Republik mit kurzer Ausnahme die immer glei­ che Partei als stärkste Kraft. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag scheint sogar das Ge­ genteil bewiesen zu sein: Es gibt Menschen, die den Fortschritt zurückdrehen wollen. Woran liegt es, dass die aufgewärmte braune Brühe des Dritten Reiches besser mundet als die fri­ schen Konzepte der Grünen oder Linken? Macht Fremdenhass tatsächlich so viel mehr Sinn als Inklusion und Diversität? Natürlich nicht. Aber ironischerweise scheuen sich Leute mehr davor, sich mit progressiven Ideen auseinanderzusetzen, als schädliche Denk­ muster ungefragt zu übernehmen. Vermutlich, um den Anschein einer Assoziation zu vermeiden. Klar ist man für Gleichberechtigung, aber sollte man sich deshalb gleich als ­FeministIn bezeichnen? Nee, das ist doch nur was für hässliche Weiber, die keinen abbekommen haben, deshalb alle Männer hassen und sich sowieso allen anderen Menschen überlegen fühlen.

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Macht Fremdenhass tat­ sächlich so viel mehr Sinn als Inklusion und Diversität?

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Vor allem, wenn man selbst gar nicht so stark betroffen ist wie andere. 94 Prozent der schwarzen Frauen haben für Hillary Clinton gestimmt. Dagegen stimmten 53 Prozent der weißen Frauen für Donald Trump. Einfühlungsvermögen. Empathie. Offen (und kritisch!) mit den Ansichten anderer Menschen umgehen. Sich selbst eine Meinung bilden. Das erwarte ich von dir. Sich frei und eigensinnig für eine Sache einzusetzen, ist besser, als grundlos und völlig sinnfrei stumm zu bleiben.

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Eine Strohmann­-Argumentation ist eine Tech­n ik, bei der eine fiktive Person erfunden wird, die die andere Seite verzerrt darstellen soll. Be­sorgte Umweltschützer werden zu im Drogen­r ausch wirr labernden Hippies stilisiert. Flücht­l inge werden zu verbrecherischen Vergewaltigern und Terroristen. Und FeministInnen eben zu Männerhassern. Im Zeitalter des Internets ist diese Taktik nur noch effektiver geworden – denn Kontroverse generiert Klicks. Und so kommt es zu Situationen, in denen Menschen sich für Weltbilder und Ansichten entscheiden, die sie selbst oder andere klar benachteiligen. Die Macht des bereits Dagewesenen und damit Akzeptablen.


Er s t er F unksp ruch von der ( sp or t l ichen ) Erde To bi a s B a c h m a n n (CR /P R )

Hallo, liebe Heimat, nach einer langen Reise bin ich nun auf dem Planeten Erde ange­ kom­­men. Diverse Turbulenzen verzögerten meinen Flug. Seit ewiger Zeit überlegen wir schon, was diese Erdianer so treiben. Wir haben Angst, dass sie intelligenter sein könnten als wir. Nun bin ich hier, habe sie beobachtet und kann eine frohe Botschaft verkünden: Es droht keine Gefahr!

Es droht keine Gefahr! Die Erdianer jagen nur Kugeln hinterher.

Ich habe gesehen, wie 22 Erdianer einer einzigen Kugel hinterherjagten und diese in ein viereckiges Gestänge beförderten. Andere Kugeln werden über Absperrungen bugsiert, welche sie als das „Netz“ bezeichnen. Die Kugeln sind mal klein, groß, rund oder verformt, haben verschiedene Farben und Muster. Außerdem springen manche Erdianer über hohe Querstangen und verbiegen sich dabei. Sie schleudern Gegenstände durch die Luft oder schmeißen spitze Pfeile auf eine Scheibe. Auf abgesperrten Strecken fahren sie mit Fahrzeugen immer dieselbe Runde. Keine Angst: Diese sind nicht so schnell wie unsere. Sie sind dafür sehr laut und ver­ schmutzen die Luft.

Kugeln wie diese sind bei den Erdianern sehr beliebt!

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Geschosse wie diese werfen sie auf eine Scheibe.

Ob sie dazu gezwungen werden, habe ich mich gefragt. Ich ging los, um mehr über diese komischen Handlungen zu erfahren. Schnell fand ich heraus, dass sie es „Sport“ nennen. „Warum macht ihr das?“, fragte ich sie. Die Antworten waren sehr vielseitig und brachten mir neue Erkenntnisse. So entgegneten manche, dass sie den Sport zum Erhalt ihrer Gesundheit ausübten. Außerdem mache ihnen die Bewegung „großen Spaß“.

Die Erdianer treffen sich regelmäßig, um zu­ sammen Sport zu treiben. Sie genießen die Ge­­selligkeit, sind sozial orientierte Wesen. Vielerorts wird nach dem Sport eine kühle, gelbe Flüssigkeit mit Schaum getrunken. Zum Vorantreiben der Regeneration, vermute ich. Auf der anderen Seite gibt es Erdianer, die den ganzen Tag nichts anderes tun als ihren Sport. Seltsamerweise bekommen viele fast nichts, an­ dere hingegen eine große Menge von dem, was sie „Geld“ nennen. Sie bekommen aber nur dann viel davon, wenn sie gut sind und ihnen andere Erdianer dabei zuschauen. Diese werden dann genau beobachtet und bewundert, teilweise so­ gar als Helden gefeiert. Einen davon bezeichnen sie als CR7. Er wird so sehr verehrt, dass er ein Gott sein könnte. CR7? – Könnte auch eine Maschine sein. Ich werde es in Erfahrung bringen. Ich melde mich wieder. Bis bald!

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Besonders dünne Erdianer fahren nicht, sondern laufen im Kreis. Dabei stoppen sie die benötigte Zeit, jubeln oder weinen im Anschluss. Manche rutschen auf zwei schmalen Brettern weiße Berge hinab. Wieder andere schlagen sich mit Handschuhen gegenseitig is Gesicht, bis einer umfällt. Ganz Mutige fallen mit einem Stück Stoff vom Himmel oder besteigen einen Berg, der viel zu hoch für sie ist. Um ihren Er­ folg zu beurteilen, zählen sie „Tore“, „Punkte“, messen „Höhe“ und „Weite“. Sie stoppen die Zei­ ten, kurz gesagt: Sie messen alles. Sie scheinen sich liebend gerne miteinander zu vergleichen.



LIFE STYLE LIFE


mu tat ion de s en t deck er­g ens M a r i e M e ss m e r (CR /P R )

„Mädels, ich muss euch was erzählen. Setzt euch mal zu mir.“ Mit diesen Worten bittet Vicky ihre drei Freundinnen neben sich aufs Sofa. Sie haben sich mehrere Monate nicht gesehen. Jede hat Neu­ igkeiten. Doch keine kann mit Vickys Neuigkeiten mithalten. „Ich habe meinen Job gekündigt.“ Stille. „Und ich habe einen Studienplatz fürs Wintersemester 2017 bekommen.“ Freude bricht aus. „Beruhigt euch, das war noch nicht alles. Ich habe versucht, so viel Geld wie möglich zur Seite zu legen. Und ja, was soll ich sagen: Mein Geld reicht, um in die USA zu gehen. Ich gehe im Sommer für vier Monate in die USA.“ Menschen mit einer Mutation des Gens DRD4 neigen eher dazu, Risiken einzugehen, sind neugierig, aufgeschlossen und begeisterungsfähig. Sie lieben Abenteuer, Veränderung und Bewegung in ihrem Leben. Vicky ist einer von ihnen. Aufgewachsen ist Vicky in einem 2000­-Einwohner-­D orf in Österreich. Die Blondine hat immer ein Lächeln auf den Lippen, kann sich schnell für Dinge begeistern und erfreut sich an den Kleinigkeiten des Lebens. 2015 absolvierte sie ihre Matura. „Sofort zu arbeiten kam für mich nicht infrage. Ich wollte raus in die Welt und erst mal das Leben kennenlernen, Neues entdecken und endlich mal wieder Abenteuer erleben.“ Ge­paart mit ihrem Interesse an anderen Kulturen waren das genügend Beweggründe für Vicky, ihr Leben in einen Koffer zu packen und in den Flieger zu steigen. Ihr Plan war es, Au-pair zu werden und sich um die Kinder einer Familie in Birmingham, England, zu kümmern. Naja, zumindest ihr Plan B.

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„Eigentlich wollte ich nach Amerika, weil es weiter weg ist, man viel davon hört und wir in Europa einige amerikanische Traditionen über­nommen haben. Ich dachte, dort sei es cooler. Aber aus verschiedenen Gründen ist es dann England geworden. Und ich bin sehr froh darüber. Beim Sammeln von Erfahrungen kommt es schließlich nicht darauf an, wo man ist, son­dern darauf, dass man einfach mal wegkommt.“ Erfahrungen sammelte Vicky schnell. Doch keine, von denen sie freudestrahlend erzählt. Sondern Erfahrungen, an die kein Au-pair den­ken kann, ohne ein mulmiges Gefühl im Bauch zu bekommen. Schnell kamen Probleme mit der Gastfamilie auf. „Wir hatten einfach andere Ansichten. Ich habe dann relativ schnell die Entscheidung getroffen, dass ich hier kein Jahr bleiben werde.“

dadurch einen Blick in meine Zukunft werfen.“ Zu ihren Höhepunk­ten zählt Vicky die Freundschaften, die sie in London geschlossen hat. „Diese Freundschaften sind viel intensiver als alle anderen Freundschaften, die ich habe. Meine Freunde haben London zu meinem zweiten Zuhause gemacht.“

Ohne Geld in der Tasche und mit viel Überwindung kündigte Vicky. „Das war ein richtiger Tiefpunkt. Ich musste Mut beweisen, um noch mal neu zu starten.“ Bei Freunden konnte Vicky ein paar Tage unterkommen. Online fand sie eine neue Gastfamilie. Diesmal sollte es nach London gehen. Zurück nach Hause zu fliegen, war für sie keine Option. „Ich bin sehr dankbar, dass ich so viele Einblicke in andere Familienleben bekommen konnte. Ich übernahm oftmals die Mutterrolle und konnte

Zurück in Österreich war Vicky neun Monate als Empfangsdame in einer internationalen Firma tätig. „Es war ein toller Job. Ich habe alle Abteilungen der Firma miteinander verbunden und war die Schnittstelle zwischen in­tern und extern. Ich hatte täglich Kontakt mit Menschen aus aller Welt.“ Doch Vicky fehlte die Herausforderung. Sie bewarb sich für einen Studienplatz und erhielt eine Zusage. Doch bevor sie ihr Studium begann, erfüllte sie sich noch ihren größten Traum.

Im Juni 2016 zog Vicky zurück nach Österreich. „Da ist meine komplette Welt zusammengebrochen. Ich war noch nicht bereit da­f ür, nach Hause zu gehen. Ich hatte mir in England ein Leben aufgebaut und Freunde sind zu meiner Familie geworden. Und dann musste ich alles aufgeben. Ich bin durch meine schlechten Erfahrungen gewachsen. London hat mir beigebracht, immer wieder aufzustehen, auch wenn es noch so schwer ist.“

Da ist meine komplette Welt zusammengebrochen. Ich war noch nicht bereit dafür, nach Hause zu ge­ hen. Ich hatte mir in England ein Leben aufgebaut und Freunde sind zu meiner Familie geworden.

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Im Juni 2016 war es so weit. Sie stieg erneut in den Flieger. Nächster und langersehnter Stopp: die USA. In New Hampshire arbeitete Vicky für drei Monate in einem Kinder­-Feriencamp. Mit gleichaltrigen Mitarbeiterinnen des Camps teilte sie sich eine Wohnung. „Auch hier habe ich Verantwortung übernehmen müssen. Allerdings hatte ich in den USA ganz andere Aufgaben als in England.“ Vicky qualifizierte sich als Kletterlehrerin und belegte einen Lifeguard-­Kurs. Es dauerte nicht lange, bis es Vicky auch auf das Wasser zog. Surfen lernen und zu unterrichten, war ihr neuer Plan. „Die Abwechslung war toll! Jede Woche hatte ich andere Aufgaben. Ich konnte auch mein Hobby, das Gitarrespielen, einbringen und Kurse geben.“ Nach der Zeit im Camp hatte Vicky noch einen Monat Zeit, um ihrem Entdecker­gen nachzugehen und die USA mit dem Rucksack zu erkunden. „Bei meinen Reisen ist es mir wichtig, dass ich Erfahrungen sammle. Vor allem die Bekanntschaften mit neuen Menschen inspirieren mich. Neue Freundschaften mit Menschen aus aller Welt schließen, darauf kommt es für mich an. Mein Geld stecke ich lieber in Erlebnisse als in schöne Unterkünfte oder so etwas. Ich schlafe gerne im Zelt und backpacke. Mir ist es egal, wie viel ich zu schleppen habe oder wo ich schlafe.“ Für ihre Reisen plant Vicky immer nur die ersten Tage. Das Spannende für sie ist die Freiheit des Reisens. Das Gefühl, überall hingehen und machen zu können, was sie will. „Keiner meiner Freunde von zu Hause reist. Seitdem ich öfters mal rauskomme, habe ich zu einigen eine bessere Beziehung und mit anderen habe ich mich auseinandergelebt.“

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Auf die Unterstützung ihrer Eltern kann Vicky immer zählen. Ihre Mutter ist besonders stolz auf das, was Vicky bereits geschafft hat. „Meine Mutter sagt immer, sie sei glücklich, wenn ich es bin. Und meine Schwestern kommen mich während meiner Reisen besuchen. Dann kann ich mein Abenteuer mit ihnen teilen.“ Wenn Vicky unterwegs ist, hat sie kaum Heimweh. „Ich denke zwar gerne an mein Zuhause. Aber meistens fühle ich mich da wohl, wo ich gerade bin. Für mich ist es viel schlimmer, mich während der Reisen von meinen Wegbegleitern zu verabschieden.“ Zurzeit studiert Vicky in Kufstein, einer Stadt in Tirol. Sie belegt den Studiengang „International Business Studies“. Wenn sie heute ihre gesammelten Erfahrungen reflektiert, wird ihr klar, dass sie ein neuer Mensch geworden ist. Vor ihren Reisen war Vicky sehr verletzlich, zurückhaltend und selbstlos. Das Wohl der anderen stand für sie an erster Stelle. „Jetzt lege ich viel mehr Wert darauf, mit mir und meinen Entscheidungen im Einklang zu sein. Was nicht heißt, dass ich mir die Ratschläge meiner Familie und Freunde nicht zu Herzen nehme. Aber ich habe mich selbst neu kennengelernt und weiß, was mich glücklich macht.“ Vicky konnte sich ein eigenes Bild von der Welt machen. „Ich glaube, der Sinn des Lebens ist es, seinen persönlichen Sinn im Leben zu finden. Man sollte seine Motivationen kennen. Es ist wichtig, das Beste aus jedem einzelnen Tag zu machen und nie alles als selbstverständlich anzusehen.“

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Medi t err a ner Nudel s a l at S a nj a Pe r ov i c (M I)

Du hast Hunger, es soll aber schnell gehen? Dir ist die Lust auf das Kantinenessen vergangen und auch Fast Food ist nicht so deins? Hier findest du eine gesunde Alternative.

Das brauchst du:

S o m a c h s t d u ’s :

500 g Nudeln (Penne oder Farfalle) 200 g Rucola 150 g getrocknete Tomaten 200 g eingelegte gegrillte Paprika 1 Zwiebel 1 Knoblauchzehe 50 g Pinienkerne 80 ml Olivenöl (alternativ Rucola-­ oder Walnussöl) 2 EL Essig 1 ½ TL Salz etwas Pfeffer optional: Parmesan

1. Koche die Nudeln al dente. 2. Während die Nudeln kochen, kannst du den Rucola gut waschen. 3. Nun kannst du Zwiebel, Knoblauchzehe, getrocknete Tomaten und die eingelegte Paprika in grobe Würfel schneiden. 4. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl rösten. Achte darauf, dass nichts anbrennt. 5. Die Nudeln in einem Sieb abtropfen lassen und in eine große Salatschüssel geben. 6. Öl, Essig, Salz, Pfeffer, Rucola, die getrockneten Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und die Pinienkerne unter die Nudeln mischen. 7. Am Ende kannst du noch Parmesan untermischen. Lauwarm oder kalt genießen. Guten Appetit!

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DI Y: V ISION B OA RD M a r i e M e ss m e r (CR /P R )

Träumst du nicht auch gerne und malst dir in deinen Gedanken die großartigsten Wünsche aus? Doch viel zu häufig scheitert es an der Umsetzung. Du verwirfst deine Träume und verlierst deine Ziele aus den Augen. Der Alltag holt dich ein. Ständig bist du beschäftigt, erreicht hast du trotzdem irgendwie nichts. Ein Vision Board ist eine hilfreiche Unterstützung, um Ziele, Träume und Wünsche zu verbildlichen. Es soll deine positiven Gedanken, den Glaube an deine eigenen Fähigkeiten und deine persönlich angestrebte Reise repräsentieren. Das klingt jetzt mehr wie „nach den Sternen greifen“ als „machbar“. Planst du die Umsetzung und unterstützenden Tools jedoch gut genug, bist du deinem Ziel schon einen großen Schritt näher.

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M AT E R I A L I E N : • Board, z. B. Bilderrahmen • Zeitschriften • Fotos • Stifte und Papier

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM V I S I O N B OA R D

1. Ziele aufschreiben

3. Anordnung der Abbildungen

Am besten nimmst du dir dafür viel Zeit und schaffst eine gemütliche Atmosphäre, denn das kann eine Weile dauern. Zu Beginn solltest du eine Zeitspanne festlegen, in der du deine Ziele erreichen willst. Um eine gute Balance deiner Ziele zu finden, ist es hilfreich, all deine Lebensbereiche abzudecken. Diese könnten sein:

Du kannst deine Abbildungen entweder wild durchinander anbringen oder in deine Lebensbereiche eingeteilt an dein Board heften.

2. Visualisierung Kommen wir nun zum kreativen Teil des DIY: die visuelle Darstellung deiner Ziele. Dafür kannst du im Internet stöbern, Dinge aus Zeitschriften ausschneiden, Fotos ausdrucken oder deine Ziele selbst aufzeichnen und aufschreiben.

Dein Vision Board stellt nun deine angestrebte Reise dar. Es soll dich an dein Reiseziel erin­nern und motivieren, den Kurs zu halten. Da­bei ist es wichtig, dass du an dich und deine Fähigkeit, die Ziele zu erreichen, glaubst. Mach dir bewusst, welchen Nutzen deine Ziele für dich haben und dass du am Ziel ankommen wirst, wenn du die nötige Arbeit reinsteckst. Du wirst sehen, wie schnell du eine Abbildung abnehmen und ersetzen kannst. Ob du das Vision Board gut sichtbar auf deinen Schreibtisch stellst und täglich siehst oder in deinen Schrank stellst und nur gelegentlich rausholst, ist dir überlassen. Hauptsache ist: „Dream big!“

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• Familie und Freunde • Karriere/Studium • Gesundheit und Fitness • Persönliche Entwicklung • Hobbys

4. Vision Board umsetzen


F l ow­- Gef ühl L o uis e H e b e s t r ei t ( WM)

Ihr tretet auf den Hof. Du drehst den Kopf und versuchst, in der strahlen­den Sonne irgendetwas zu erkennen. Viele Menschen drängen sich um euch herum, damit sie möglichst schnell an ihr Ziel zu kommen. Worauf du dich konzentrierst, sind die 500 Kilogramm, die sich unter dir bewegen. Das Wichtigste ist, trotz Trubel Ruhe zu finden. Plötzlich bewegt sich das Tier unter dir ruckartig nach vorne und du bemühst dich, es unter Kon­t rolle zu bringen. Dein Trainer ist selbstverständlich an deiner Seite und hilft dir dabei. Langsam geht es auf die Strecke. Der Moment, auf den du bereits dein Leben lang gewartet hast. Deine Sinne spielen völlig verrückt: Dein Herz pocht, deine Augen strahlen und das Adrenalin lässt dich die Außenwelt völlig vergessen. Der Rasen glänzt am Morgen wun­derschön und der Duft des frisch gemähten Grases und der Tiere gelangt in deine Nase. Der Weg in die Startbox ist nicht mehr weit. Du merkst, wie das Pferd unter dir nervös wird und es anfängt zu zappeln. Es bäumt sich mehrmals auf und lässt sich von den anderen Helfern nur schwer in die Startbox bringen. Doch dann ist es so weit: Du hältst die Luft an, die Zügel werden kurz gefasst und die Beine umklam-

Ku n s t u n d Ku lt u r

Der Moment, auf den du dein Leben lang gewartet hast. Deine Sinne spielen völlig verrückt.

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Menge kurz vor der Zielkurve bekommst du gar nicht mit. Jetzt gibt es nur dich und dein Pferd. Wenige Meter liegen zwischen dir und deinen Konkurrenten, bevor die Nasenspitze des Pferdes die Zielgerade überschreitet. 100 Meter und du erreichst das, wofür du die letzten Jahre gearbeitet und gekämpft hast. Dein Herz pocht schneller als die Hufe, während ihr durch das Ziel prescht. Du bekommst nicht mehr mit, als sich die Dunkelheit über deine Augen legt.

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mern den schmalen Rücken. Gleich geht es los. Es kommt dir vor wie eine Ewigkeit. Du siehst deinen Atem und den, der aus den Nüstern des Pferdes geprustet wird. Du kannst kaum weiterdenken, da springt die Box auf und es geht los. Mit 70 km/h prescht ihr nach vorne und schafft es, euch als Zweite an die Spitze zu arbeiten. In riesigen Sprüngen geht es nach vorne, noch etwa 1500 Meter, dann ist es geschafft. Der Boden bebt und du duckst dich hinter den Kopf des Tieres, damit du möglichst wenig Widerstand erzeugst. Die tobende


De s t in y 2 – die s ü ẞ e l üge Si m o n Ro b l (M I)

Destiny ist das wohl ambitionierteste Projekt der Entwickler­ schmiede Bungie ­u nd trotzdem für viele eine Enttäuschung. Kann der zweite Teil den Ansprüchen endlich gerecht werden? Es ist früher Morgen, Sonnenstrahlen durchbrechen die Glasdecke und tauchen die Szenerie in einen milchigen Heiligenschein. Ein Strauch Blätter wippt sanft auf und ab. Das dunkle Grün überdeckt die Ruine der verlorenen Stadt in der Wasserwelt Titan nicht vollständig, doch hat sich die Natur einen Großteil der Fläche zurückerobert. In der Ferne flackert ein Bildschirm – darauf das Standbild eines lange vergessenen Produkts für lange vergessene Kunden. Mit Ausnahme meiner Fußstapfen ist es totenstill. Doch dann – Vogelkreischen. Sie fliegen davon, fort von mir und tiefer hinein in diesen Ort voller Geheimnisse. Es sind diese Momente der Besinnung, die mir beim Spielen fehlen. Destiny 2 ist mehr als nur ein hübsch anzusehendes Videospiel. Es ist die Arbeit Hunderter Künstler, die gemeinsam ein Werk erschaffen haben, das einen immer wieder mit seiner Vollkommenheit überrascht. Selbst kleine Details geben sich keine Blöße – der enorme Aufwand steckt sowohl in gewaltigen Felsformationen als auch im winzigsten Farn. Und erst die Musik! Ein ganzes Orchester, mehrere Chöre. Eng verwoben geben sich die Stücke die Klinke manchmal etwas zu nahtlos in die Hand und doch hat jedes seine eigenen Ideen. Halt, zurück! Mehr noch, alles auf Anfang! Die süße Lüge, das wortlos gebrochene Versprechen… Die Stadt ist gefallen. Die letzte Stadt der Menschheit ist gefallen! Damit ist auch der Reisende verloren, jene Gottheit, die uns ewiges Leben ga­ rantiert und uns vor der Finsternis des Alls beschützt. Wir? Die Macht von fremden Planeten kennt keinen Platz für die Spezies Mensch. Zerbrochen und verbrannt hinken wir durch die Risse der Kanäle, hoffentlich unbemerkt von den in den Straßen wütenden Eroberern. Hinaus! Hinaus aus den ehemals schützenden Mauern und hinein in die Wildnis.

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Es sind Wochen vergangen. Keine Überlebenden in Sicht, nur Leichen. Draußen wie drinnen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Das Streichquartett mag düster klingen, doch die klagende Melodie gibt uns Hoffnung. Weiter! Nach vorne, durch Felsschluchten und verschneites Gras. Trommeln setzen ein, der Chor schwillt an. Den Spuren eines Adlers folgend stoßen wir endlich auf eine Gruppe Überlebender. Und damit bricht alles zusammen. Nach den ersten fünfundzwanzig Minuten schlüpft aus dem Kokon des Plots ein ganz und gar anderes Wesen: der Shooter­-Schmetterling. Welch’ Ironie, dass wir nach dem Trauma des Einstiegs nun selbst als Agenten der Zerstörung alles daransetzen, den Status quo wiederherzustellen. Auch die Menschen der Zukunft kümmern sich eigentlich nur um sich selbst. Natürlich verdienen wir – und nur wir allein – die Zuwendung Gottes und die damit einhergehende Privilegien. Da glotzt sie dumm, die Alienbrut, bevor sie vom obszönen Staccato unserer Gewehre zerfickt wird. Und am Ende? Da sind wir zurück am Anfang. Wir sind zwar keine Spur klüger, haben dafür aber eine höhere Zahl, ganz poe­t isch das „Lichtlevel“ genannt, neben unserem Namen stehen. Dissonanz? Aber hallo! In Destiny 2 stellt sich das Gameplay nicht gegen die Story, son­dern gegen den Anspruch der eigenen Kunst. Atemlos jagen wir von Mission zu Mission, haben keinen Blick für die so liebevoll gestaltete Welt. Das Spiel hat keinen Selbstrespekt. Die wundervolle Musik wird vom mechanischen Klacken der selbst gesteuerten Tötungsmaschine übertönt. Natürlich macht es Spaß, doch kommt es einem Verrat gleich, wenn das Gameplay an Ambition weit abgeschlagen hinter der Präsentation liegt. Was hat Destiny 2 davon abgehalten, mehr zu sein? Was hält viel zu viele Videospiele davon ab, mehr zu sein? Mehr als schneller Spaß und Unterhaltung. Bedeutungsvoll. Tiefgründig. Die schönsten Blätter sind vergebene Müh’, wenn die Wurzeln faulig sind. Eingeschossen auf sicheren Profit verliert sich sämtlicher Freisinn. Was bleibt, ist sinnfrei.

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Mehr als schneller Spaß und Unterhal­ tung. Bedeutungs­ voll. Tiefgründig.

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M a s chen k a nn jeder A n t o ni a M us z i (CR /P R )

Ihr schließt die Augen und hört das Wort stricken. Was seht ihr vor eurem inneren Auge? Viele werden eine Großmutter in einem Schaukelstuhl sehen. Manche vielleicht einen Strick- oder einen W ­ eihnachtspullover. Einen Schal? Kaum einer wird sich jedoch eine junge Studentin vorstellen, die strickt und gleichzeitig eine Serie auf ihrem MacBook anschaut. Ich stricke seit ungefähr zwei Jahren fast ­t äglich und es bereitet mir viel Freude. Ich stricke, während ich einen Film anschaue oder Musik höre. Doch ist Stricken ein sinnfreies oder doch sinnvolles Unterfangen?

Wer strickt, spielt Gott, nur dass es länger als sieben Tage dauert.

Etwas Wolle. Alles beginnt mit einem, zwei oder drei Wollknäueln. Wir kennen sie alle aus lustigen Videos, in denen Katzen mit ihnen spielen und sie mit der Nase hin und her schubsen. Dann nimmt man noch zwei Nadeln, eine Rundstricknadel oder ein Nadelspiel hinzu und am Ende hat man einen Schal, einen Pullover oder eine Mütze in der Hand. Beim Stricken erschafft man aus nicht mehr als ein bisschen Wolle etwas Fantastisches. Man spielt quasi Gott, auch wenn es oft etwas länger als sieben Tage dauert.

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Heute stricken zwar einige Leute in ihrer Freizeit, aber viele erinnern sich an die Zeit in der Volksschule zurück, als wir alle im Handarbeitsunterricht stricken mussten. Meist wurde glatt, also rechts hin und links zurückgestrickt. Es musste bis zur nächsten Stunde zu Hause weitergemacht werden und es war eine Qual. Die Maschen rutschten uns von den ­Nadeln; wir strickten entweder zu fest oder viel zu locker. Also haben wir das Strickzeug einfach unseren Müttern, Vätern, Opas oder Omas gegeben und sie gebeten, ein paar Fehler einzubauen. Dass wir diese Nadeln jemals freiwillig in die Hand nehmen würden, kam uns nicht in den Sinn. Wir hofften nur, dass wir bald zum Bohren, Sägen und Löten übergehen könnten. Mir ging es auf jeden Fall so. Zehn Jahre sind vergangen und heute über-

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lege ich mir nicht mehr, was ich Freunden und Verwandten zu Weihnachten schenken will, sondern nur, ­welche Wolle zu ihren Augen passen könnte. Doch wie soll man überhaupt beginnen? Im Internet findet man viele Strickanleitungen; von Schals bis Mützen über Socken bis hin zu Pullovern. Am einfachsten ist es, zuerst die Wolle zu verwenden, die bei der Anleitung angegeben ist. Auf YouTube gibt es auch ­Tutorials zu den verschiedenen Strickarten, das ist immer hilfreich! Hat man dann schon ein paar Schals gestrickt­– denn die sind am einfachsten – kann man sich an eine Mütze herantrauen. Zuletzt bleibt noch die Königsdisziplin: der Norweger-Pullover. Stolz kann man aber auf alles sein, das man geschaffen hat.

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Ist Stricken nun eine sinnvolle Beschäftigung? Beim Stricken arbeitet man mit den Händen, was die Feinmotorik fördert und eine meditative Wirkung hat. Großen Spaß macht es auch noch! Außerdem muss man nicht mehr während der Weihnachtszeit durch die Geschäfte hetzen, um den letzten Schal zu ergattern. Den strickt man einfach selbst. Das ­Material, die Farbe und das Muster werden individuell ausgesucht und dann gefällt einem der Schal auch bestimmt. Stricken ist vielseitig, ­sinnvoll und jeder kann es mit etwas Übung erlernen.

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S chief e s Gemü se und k rumme s Ob s t: „Ich h a be k eine M ack en, da s sind sp eci a l ef f ec t s!“ D e nis e O t t (CR /P R )

„Die ist zu hässlich!“ Damit ist kein Model gemeint, es wird über keine Person gelästert und es wird auch niemand ge­ mobbt. In diesem Fall wird etwas gemobbt: eine zu krumme Karotte. Sie darf nicht in den Supermarkt, sondern wird einfach weggeworfen. Sinnfrei? Auf jeden Fall! Kannst du etwas dagegen tun? Auf jeden Fall! In Deutschland werden jährlich fast sieben Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Diese Zahl bezieht sich nur auf den Bio­müll einzelner Haushalte. Dazu kommt noch die Menge an Obst und Gemüse, die es erst gar nicht in den Supermarkt und zu dir nach Hause schafft. Sie wird schon auf dem Feld aussortiert. Schuld daran sind Vermarktungsnormen der EU. Sie bestimmen, welche Kartoffel zu knubbelig, welche Paprika zu klein, welche Banane zu krumm und welche Zitrone zu oval ist – kurzum: wer nicht hübsch genug aussieht. Bei jedem einzelnen Obst und Gemüse gibt es Angaben zu Form, Farbe, Größe und Gewicht. Zum Beispiel Äpfel: Davon liegen natürlich nur die besten bei uns im Supermarkt. Ihre Schale ist mindestens zu drei Vierteln rot gefärbt. Verwaschene oder rot gestreifte Färbung ist auch noch in Ordnung. Kleine Formfehler oder Kratzer dürfen nicht größer als ein Quadratzentimeter sein. Das ist die Elite der Äpfel. Andere, die nur zur Hälfte rot gefärbt sind, sind laut EU anscheinend nicht gut ­genug für uns. Sie werden aussortiert und schaffen es nicht in den Verkauf. Aber: „Wer is(s)t schon gerne normal?“ Das ist das Motto von Etepetete. Sie lieben krumme Lebensmittel und retten sie vor der Mülltonne. Mit ihrem Team sammeln sie das zu dicke Obst oder das zu dünne Gemüse bei Bio­-Bauernhöfen ein und schicken es mit der „Gemüseretterbox“ zu uns nach Hause. Gefüllt ist die Box mit fünf Kilo unperfekten, aber echt leckeren Lebensmitteln. Der Inhalt kommt von Bio-Landhöfen aus ganz Deutschland. Sie werfen die unpassende Ernte nicht sinnlos weg, sondern verkaufen sie weiter an Etepetete. So können die Landwirte fast das Doppelte aus ihrer Ernte herausholen. Das Etepetete­-Team packt die Lebensmittel in die „Gemüseretterbox“ und verschickt sie deutschlandweit an die Abonnenten. Bestellen kann man die Box ganz einfach auf ihrer Internetseite www.etepetete­b io.de. Du hast die Wahl zwischen einer 5- und einer 7,5-kg-Box. Diese wird dir versandfrei und nach deinem Wunsch entweder alle zwei, drei oder vier Wochen an deine Haustür geliefert. Der Inhalt könnte zum Beispiel so aussehen: Karotten, Kartoffeln, Clementinen, Äpfel, Granatäpfel, Weißkohl, Mangold, rote und gelbe Paprika, rote Bete, Süßkartoffeln, Zucchi-

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Unterschiedliche Formen und Größen stehen für gesundes Wachstum und Qualität.

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ni, Knoblauch und Lauch. Dazu gibt es immer noch ein passendes Rezept für den Inhalt. Du musst also nichts mehr zusätzlich einkaufen. Verpackt und verschickt wird das Ganze natürlich umweltschonend, ohne Plastik und biologisch abbaubar. Die drei Gründer Carsten, Georg und Chris geben Obst und Gemüse eine zweite Chance. Ihnen ist klar, dass unterschiedliche Formen und Größen kein schlechtes Zeichen sind. Sie stehen für gesundes Wachstum und Qualität. Ihre Philosophie: „Mit Etepetete wollen wir Gemüsebauern unterstützen, die aus Überzeugung ökologische Landwirtschaft betreiben und der Natur ihren Platz sowie ihre Zeit lassen.“ Mit ihrem Unternehmen ermöglichen sie es uns, frei zu wählen, welches Gemüse wir essen wollen. Und das Beste daran: Sie wirken der Lebensmittelverschwendung entgegen.

Etepetete verurteilt kein Gemüse und kein Obst ist ihnen zu hässlich. Das Team hat zusammen mit seinen Abonnenten schon 700 595 Kilogramm gerettet. Sie behandeln die Lebensmittel, wie es sein sollte: als wertvolle Güter. Denn nicht jeder auf der Welt hat den Luxus, Lebensmittel wegzuwerfen – vor allem nicht, wenn an ihnen nichts falsch ist und sie nur einer Richtlinie nicht entsprechen. Es gibt kein zu unförmiges, großes oder schlichtweg hässliches Gemüse. Im Supermarkt wird die Wahrnehmung der Menschen genauso verzerrt wie in einem Modemagazin. Man sucht eine perfekte, runde, knallrote Tomate, dabei ist nichts und niemand perfekt – weder Mensch noch Gemüse. Kleine Form-­oder Farbfehler sollten kein Ausschlusskriterium für Obst und Gemüse sein. Solange sie ihren Zweck erfüllen, nämlich lecker und gesund zu sein, wo ist das Problem?

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Chee seburger-­M uf f ins L a u r a B e r b e r i c h (CR /P R )

Für faule Studenten geeignet und auf jeder WG­-Party ein Renner!

Zu t a t e n f ü r 1 2 S t ü c k : • 2 Packungen fertiger Hefeteig (z. B. Sonntagsbrötchen) • 400 g Hackfleisch • 100 g BBQ­-Soße • 2 EL Senf • 1 TL Tomatenmark • Cheddarkäse (in Scheiben) Für den Belag: • Essiggurken, Salatblätter, Tomaten

Zu b e r e i t u n g : 1. Hackfleisch mit etwas Öl in einer Pfanne anbraten. BBQ-­S oße, Senf und Tomatenmark untermischen. Mit Salz, Pfeffer und nach Belieben mit Chili würzen. Das Ganze abkühlen lassen. 2. Den Teig aus der Verpackung holen und die einzelnen Portionen auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche zu Kreisen ausrollen (Durchmesser: ca. 12 cm). 3. Die Muffin­-Förmchen einfetten, mit Mehl ausstreuen und die Teigkreise in die Mulden drücken. Die Hackfleischfüllung hineingeben. Nun die Muffins für 10­–15 Minuten bei 175 Grad Ober-­/ Unterhitze goldbraun backen. 4. Das Blech aus dem Ofen nehmen, Käsescheiben auf die Muffins legen und noch mal 10­–15 Minuten im Ofen überbacken. 5. Nachdem sie abgekühlt sind, Muffins nach Belieben belegen.

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Die etwas anderen Muffins!

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S chokol a den­S a l a mi L a u r a B e r b e r i c h (CR /P R )

Was?! Schokolade und Salami? Wessen Magen sich jetzt umdreht, der kann wieder beruhigt aufatmen. Es handelt sich um Scho­ kolade, die nur aussieht wie eine Salami. Sinnfrei? Auf keinen Fall, denn diese Salami versüßt jedem den Tag!

Zu t a t e n : • 200 g Zartbitterschokolade • 50 g Vollmilchschokolade • 80 g Butter • 2 EL Amaretto • 50 g Butterkekse • 50 g Amaretti • 50 g Haselnüsse • 50 g Mandeln (gehackt oder in Stiften) • 50 g weiße Schokolade • Puderzucker

Zu b e r e i t u n g : 1. 1. Die Schokolade hacken und im Wasserbad schmelzen. 2. 2. Butterkekse und Amaretti zerbröseln. Die Nüsse hacken und die weiße Schokolade in kleine Würfel schneiden. 3. 3. Die Schokolade mit der Butter und dem Amaretto gut verrühren, bis eine homogene Masse entsteht. Nüsse und Kekse untermischen. Die weiße Schokolade unterheben. Danach für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. 4. 4. Zwei Lagen Frischhaltefolie übereinanderlegen und die Masse in Wurstform darauf streichen. Zu einer festen Wurst einrollen und im Kühlschrank abkühlen lassen.

Tipp: Um die Schokoladensa­ lami einfacher anzuschneiden, kann man das Messer vorher unter heißes Wasser halten.

5. 5. Die Salami in Puderzucker wälzen und danach im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält sie etwa drei bis vier Wochen.

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Die Ref il l-­I ni t i at i v e: Mi t L ei t ung s wa s ser gegen P l a s t ik f l u t K i r a W i g g e r, A l i n a B r e u ni g , D i a n a R i e g g e r (CPM)

Im Jahr verbraucht jeder Deutsche im Schnitt 207 Einweg­-Pfand­ flaschen. In ganz Deutschland sind das zwei Millionen Flaschen in der Stunde, 46 Millionen am Tag und 17 Milliarden im Jahr. Eine Hamburger Initiative hat nun mit einer einfachen Idee dem Plastik den Kampf angesagt. Mitten in der Tübinger Altstadt befindet sich, umgeben von Fachwerkhäusern am Ammerkanal gelegen, der Speicher, der erste Unverpackt­ Laden der Stadt. Hier gibt es unter anderem regionales Obst und Gemüse, frisches Brot, Kaffee, Pralinen und Seife – alles unverpackt, alles ohne Plastik. Außerdem bekommen hier täglich mehrere Personen Wasser – völlig umsonst und direkt in die eigene Flasche abgefüllt. Das ist einem großen blauen Sticker zu verdanken, der seit Kurzem auf der Glasscheibe neben der Tür klebt und das Geschäft als Refill­-Station ausweist. So wie hier prangt dieser Sticker inzwischen an vielen deutschen Geschäften, die alle Teil der Refill­-Initiative sind.

Refill ist eine Bewegung, die sich seit März dieses Jahres von Hamburg aus in ganz Deutschland verbreitet hat. Gründerin Stephanie Wiermann, Grafikerin und Web­-Designerin, ließ sich dabei von Refill Bristol inspirieren, einem Projekt, das in England bereits seit 2015 erfolgreich läuft. Die Idee ist einfach: In jedem Laden mit dem Refill­-Aufkleber kann man sich kostenlos Leitungswasser in die mitgebrachte Wasserflasche abfüllen lassen.

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Bei Refill zählt in erster Linie der Umweltgedanke, denn es gibt ein immer größer werdendes Plastikproblem, dem sich unsere Gesellschaft bewusst werden muss. Zwar werden in Deutschland bereits 93 Prozent der Pfandflaschen recycelt, die Mehrheit wird jedoch zu minderwertigen Kunststoffen verarbeitet, die früher oder später im Meer landen. Nur ein Viertel der PET-­F laschen wird zu neuen verarbeitet. Die Einschätzung vieler Deutscher, dass der Kauf von Pfandflaschen zum Umweltschutz beiträgt, ist zwar nicht falsch, kann aber vor diesem Hintergrund dauerhaft keine Lösung sein. „Unser Planet erstickt in Plastikmüll. Wir leben auf Kosten der nächsten Generation und verbrauchen zu viele Ressourcen”, sagt Stephanie Wiermann. Neben den ökologischen geht es bei Refill auch um gesundheitliche Aspekte: Wasser ist mit Abstand die beste Flüssigkeitsquelle für unseren Körper. Und Leitungswasser ist gerade in Deutschland auch bestes Trinkwasser, das strenger kontrolliert wird als das abgefüllte. Außerdem schmeckt Leitungswasser gut – entgegen der Erwartungen oftmals sogar besser als abgefülltes. Das haben mehrere Blindtests verschiedener Organisationen, wie zum Beispiel von der RWW (Rheinisch-Westfählischen Wasserwerksgesellschaft), ergeben. Dennoch gibt es Bedenken: Kann man Leitungswasser überall unbekümmert trinken? Was, wenn die Rohre verschmutzt oder veraltet sind? Dr. Ingrid Chorus vom Umweltbundesamt sorgt für Entwarnung: „Sofern man das Wasser vorher ablaufen lässt, also kühl und frisch in die Flasche füllt, hat es auch keine Zeit, eventuelle Schadstoffe aus Leitungsmaterialien aufzunehmen.”

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Unser Planet erstickt in Plastikmüll. Wir leben auf Kosten der nächsten Generation und verbrau­ chen zu viele Ressourcen.

Sofern man das Wasser vorher ablaufen lässt, also kühl und frisch in die Flasche füllt, hat es auch keine Zeit, eventuelle Schadstoffe aus Leitungs­ materialien aufzunehmen.

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Die Refill­-Initiative trägt ihren Teil dazu bei, dass es immer selbstverständlicher wird, Leitungswasser zu trinken und kostenlos ausgeschenkt zu bekommen. In anderen Ländern, wie beispielsweise Italien, ist dies dank vieler öffentlicher Trinkwasserbrunnen schon lange Standard. Außerdem reiht sich

Refill in eine Vielzahl von Bewegungen gegen die zunehmende Plastikflut ein. So wurde in vielen Geschäften der Plastiktütenverkauf abgeschafft und der Kaffee in mitgebrachten To-­G o­-Bechern günstiger. Um gegen die Müllflut vorzugehen, müssen aber möglichst viele mitmachen. Bei Refill sind vor allem die Läden und wir durstigen Stadtbummler gefragt. Bisher spricht der Erfolg des Projekts für sich: Nur acht Monate nach Projektbeginn machen in 50 deutschen Städten be­reits über 1000 Läden mit – und es werden t­ ä­g lich mehr. Willst du mithelfen, Refill in deiner Stadt zu verbreiten oder hast du Fragen? Schau vorbei auf https://refill­d eutschland.de/.

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Generell gilt: Der Hahn muss sauber sein und sollte nicht mit schmutzigen Händen angefasst werden; Flasche und Wasserhahn sollten beim Auffüllen möglichst nicht in Berührung kommen. Am besten ist man immer dabei und schaut zu, wie das Wasser abgefüllt wird. An Orten, die keinen sauberen Gesamteindruck machen, sollte man seine Wasserflasche lieber nicht nachfüllen lassen.


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KUNST& KULTUR &KUNST

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Was fällt dir ein, wenn du unser Leit­t hema hörst?

Sk e t ch Ja m@ HdM S a nj a Pe r ov i c (M I)

Auf Anfrage haben sich ein paar Mitglieder der Initiative ­SketchJam bereit erklärt, Zeichnungen für unser Leitthema „Sinnfrei Freisinn“ zu erstellen. Wir möchten uns noch einmal herzlich für die gelungenen Bilder bedanken.

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India Rose Fleuchaus (AM) 63

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Stephan Rouven (AM)

Miriam Frommer (MM)

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Soukaina El Gharbaoui (WI)

Barbara Marcinko (BI)

Lisa Nonnenbach (AM)

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S UB T IL I TÄT EN M a r co M u t s c h l e r (I D)

Dadais, dadamuss was schiefgelaufen sein, dachte der kleine Michel, als er beim über die Straße gehen nach rechts sah und ein Rudel aufgebrachte*_/r bärtige*_/r Grundbirnen*_/innen an der Grenze zum Hofe des Hauses der einzigsten Harke von Gerste stand: Dieser Beat hat eine sehr gute Qualität: Nein, das möchte ich nicht. Nein, das möchte ich nicht. Hat er gedacht, als er sie*_/ihn hörte. Round Upout 42 Minuten später wurde bei gegrilltem Krebs zusammen gestrahlt. Quicksilver stand auf seinem T-­Shirt, Fishbone auf seiner Hose: Konzentration, die Lage gerät außer Kontrolle. Vom Grillgeruch hungrig, den er roch: Rot oder weiß juckt mich ’n scheiß, ich verkauf Pommes für ’n günstigen Preis: Ja, ich möchte eine haben. Es klappert nicht nur der Schnabel, sondern auch die Stelzen vom Storch. Von beachtlichen Trix wie diesen hatte er schon als kleiner Knabe gehört: Bursche, die schafft es noch, dir den Kopf zu verdrehen. Hörte er sie sagen, als er über jene nachdachte.

Storch. Von beachtlichen Trix

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F rei von Sinnen L e n a H e r m a n n (M P)

Die Welt um uns herum nehmen wir über unsere Sinne wahr. Wir hören, wie die S-­B ahn mit quietschenden Rädern einfährt und wissen, dass es wieder einmal Zeit ist, einen Sprint einzulegen. Wir riechen skeptisch an der geöffneten Milchpackung, von der wir nicht mehr genau wissen, wie lange sie nun schon im Kühlschrank steht. Manche von uns glauben auch an einen mysteriösen sechsten Sinn, der ihnen ganz andere Blickwinkel auf die Welt eröffnet. Doch der wohl dominanteste unserer Sinne ist der Sehsinn. Mit seiner Hilfe betrachten und beurteilen wir Situationen, orientieren uns und nehmen Informationen auf. Er dient sozusagen als Allzweckwaffe unserer Wahrnehmung. Doch was, wenn wir ohne diese Allzweckwaffe auskommen müssen? Wie sieht die Welt für einen Blinden aus? Die Antworten auf diese Fragen bietet die Ausstellung Dialog im Dunkeln im Frankfurter Dialogmuseum. Hier werden die Besucher in kleinen Gruppen von blinden Mitarbeitern durch die Ausstellung geführt. Die Besonderheit: In allen Räumen herrscht völlige Dunkelheit. Damit das auch so bleibt, müssen sämtliche Lichtquellen draußen bleiben. Also Handys ab ins Schließfach. Stattdessen wird jeder mit einem Blindenstab ausgestattet und dann geht es auch schon los. Wir bewegen uns durch verschiedene Räume, in denen es zwar nichts zu sehen, aber sehr viel zu entdecken gibt. In den Räumen sind alltägliche Orte nachgestellt, so lernt man gewöhnliche Plätze wie Fußgängerzonen, Parkanlagen und Bars wortwörtlich in ganz anderem Licht kennen. Situationen, die ganz alltäglich sind, werden auf einmal spannend. Schon nach kurzer Zeit spüre ich, wie geschärft die anderen Sinne jetzt sind, da ich auf den Sehsinn verzichten muss. Es kommt mir so vor, als würde ich in viel feineren Abstufungen hören, riechen und fühlen. Wohl auch deshalb, weil ich viel stärker auf diese Sinne achte als sonst. Außerdem vermittelt die Ausstellung sehr deutlich, mit welchen Hindernissen blinde Menschen zu kämpfen haben. Dinge, die ich sonst wie selbstverständlich erledige, stellen im Dunkeln eine ganz neue Herausforderung dar. Es dauert bedeutend länger, einen Brief einzuwerfen, wenn der Briefkasten zuerst ertastet werden muss. Und die Regel „Augen auf im Straßenverkehr“ bekommt bei der Überquerung einer Hauptstraße in völliger Dunkelheit eine ganz neue Bedeutung. Das Piepen der ­Fußgän­ger­a mpel, das mir den Weg leiten soll, scheint einfach nicht

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Situationen, die ganz alltäglich sind, werden auf einmal span­ nend. Schon nach kurzer Zeit spüre ich, wie geschärft die anderen Sinne jetzt sind, da ich auf den Sehsinn verzichten muss.

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näher zu kommen. Dann höre ich plötzlich nur noch lautes Hupen und quietschen­de Reifen, gefolgt vom trockenen Kommentar des blinden Betreuers: „Tja, du bist soeben angefahren worden.“ Die sechzig-­bis neunzigminütige Führung ist ein unbeschreibliches, sehr empfehlenswertes Erlebnis. Ich verlasse das Museum mit vielen neuen Eindrücken und Gedanken und die „Welt der Sehenden“ erscheint mir auf vielerlei Arten viel greller als vor dem Museumsbesuch.

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T he W ired F l o r i a n Fu n k ( WM)

[ C:/ System start… 100% ] [ System start successful ] [ C:/User/Lain connecting to the Wired..100% ] [ Connection successful. Lain is now online. ]

Ein Zucken ging durch Lains Körper, als wäre sie vom Blitz getroffen worden. Im Bruchteil einer Sekunde liefen alle Prozesse automa­ tisch ab. Die Neuronen in ihrem Gehirn wur­den Updates unterzogen, die Synapsen verknüpften sich mit dem Server, Daten­ ströme flossen in Lichtgeschwindigkeit durch ihren Körper. Innerhalb eines Lid­ schlages verän­derte sich ihre Welt. Sie war nun Teil des Wired. Serial Experiments Lain ist eine japanische Animationsserie aus dem Jahr 1998, entwickelt von Yoshitoshi ABe. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei mehr um ein Ex­periment als um eine klassische Unterhaltungssen­dung. Zentrum der Serie ist das Mädchen Lain, das in einer Welt, die einer nahen Zukunft ähnelt, aufwächst. Sie ist eine ruhige, introvertierte Person, die isoliert und zurückgezogen in einer Gesellschaft lebt, die

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maßgeblich vom Gebrauch des Wired geprägt ist. Hierbei han­delt es sich um eine fortgeschrittene Art des In­ternets, welches es allen Menschen ermöglicht, gleichzeitig über das Wired miteinander verbun­den zu sein. Bisher hatte Lain keinen großen Kontakt zu jenem Netzwerk. Das ändert sich jedoch, als eine Klassenkameradin Suizid begeht. Kurz nach deren Tod erhalten einige Mitschüler – so auch Lain – mysteriöse E­-Mails, die scheinbar von dieser verstorbenen Schülerin stammen. In der Mail erfährt Lain von der Toten, dass sie nicht wirklich gestor­ben sei, sondern lediglich ihren Körper abgelegt habe und nun im Wired weiterlebe. Dies erweckt Lains Neugierde, woraufhin ihre Aus­einandersetzung mit dem globalen Netzwerk beginnt. Erst jetzt realisiert sie, was für ein Aus­m aß diese digitale Welt besitzt und

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wie nah sie an die reale herankommt. Bevor sie sich bewusst ist, beginnt sie, selbst ein Teil des Wired zu werden.

sche sowie soziologische Sichtweisen verstanden werden kann. Nicht umsonst werden die Episoden auch als Layer bezeichnet.

Diese Geschichte erzählt Serial Experiments Lain auf keine herkömmliche Weise. Im Verlauf der 13 Episoden nimmt die Erzählstruktur bizarre und verwirrende Formen an, was den Zuschauer nicht selten mit einem großen Fragezeichen zurücklässt. Es wird nicht versucht, voll und ganz zu erklären, was in einem jeden Moment geschieht. Vielmehr wird darauf gesetzt, dass der Rezipient sich selbst Theorien zusammenstellt, was diese Geschichte ihm vermitteln möchte.

Zentrale Thematik bleiben dabei das Wired und sein Einfluss auf die Gesellschaft. Die Serie mag vor fast 20 Jahren erschienen sein, trotz allem konnte sie mit einer unheimlichen Genau­ igkeit vorhersagen, welchen Einfluss die Inter­ netnutzung auf jeden von uns haben würde. Wer sich nicht über das Netzwerk mitteilt, ist wie Lain zu Beginn der Serie von der Gesellschaft förmlich ausgeschlossen. Allein durch die mit Strom durchfluteten Kabel und permanent Sig­ nale aussendenden Gerätschaften können wir Teil des Ganzen werden. Wir sind an dem Punkt, an dem Realität und Virtualität einer Verschmel­ zung bevorstehen. Unabhängig davon, wie sehr man sich dagegen wehren mag – man kann die­ ser Vernetzung nicht entkommen. Denn alles ist miteinander verbunden.

[ Shutting System down… ERROR ] [ Disconnection from the Wired failed ] [ Can’t log off… ERROR 4981•BTÅB2±>¬·Ñ/ Jü¤MOH°åp(»Ìh˜Ñ‹ÏKN/Kg1h ] [ Starting reconnection to the Wired… 1% ] [ 3V3RY+H1N9 1$ C0NN3C+3D ]

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Serial Experiments Lain lässt sich, wie schnell bemerkbar wird, auf mehr als nur eine Art und Weise interpretieren. Jede einzelne Episode fügt eine weitere zu analysierende Ebene zur Story hinzu, die auf unterschiedlichste psychologi-


Sinnf reie T oil e t t enk uns t Fe l i c i t a s Zy s k (M P)

Egal ob in der Lieblingskneipe, auf der Unitoilette oder auf dem Bahnhofsklo: Man findet die Kritzeleien überall. Jeder kennt diese sinnlosen Sekunden, in denen man sich die lustigen, obszönen, teilweise tiefgründigen oder politischen Toilettensprüche durchliest. Oder gehört ihr zu den Menschen, die zufällig einen Edding dabeihaben, um die Wände des stillen Örtchens selbst zu verschönern? Manche bezeichnen die Kritzeleien als Vandalismus, doch können diese sinnfreien Bemalungen auch eine Form der Kunst sein, bei der Menschen ihre spontanen Gefühle, ihre langersehnten Träume, ihre ­politische Einstellung oder ein Zeichen ihrer selbst zum Ausdruck bringen.

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S chreibwa hnsinn S o p hi a S u c ke l (CR /P R )

Ist aber tatsächlich Realität. Während andere Menschen den N ­ ovember mit kalten Regenta­ gen, warmem Tee und den letzten Blättern an den Bäumen assoziieren, verbinden wir Auto­ren den Monat mit dem NaNoWriMo, dem National Novel Writing Month. Das kreative Schreibprojekt wurde 1999 von dem Amerikaner Chris Baty ins Leben gerufen und besteht bis heute. Auf der Website nanowrimo.org tau­ schen sich Autoren aus der ganzen Welt aus, er­zählen von ihren Geschichten und teilen ihren Schreibfortschritt mit der Community. Mit Au­toren meine ich übrigens all jene, die den Drang haben zu schreiben. Dabei ist es vollkommen egal, ob es Gedichte, Kurzgeschichten oder Fan­-Fictions sind. Es ist ebenfalls egal, ob man schon etwas veröffentlicht hat oder blutiger Anfänger ist. Jeder, der das Schreiben liebt, ist willkommen. Wenn man es rational betrachtet, ist es eigentlich total sinnfrei, sich dieser Herausforderung zu stellen. „50 000 Wörter in 30 Tagen?

Das sind 1 667 Wörter jeden Tag! Und was, wenn man an einem Tag mal keine Zeit hat zu schreiben? Oder keine Lust? Und die Romane, die danach entstehen, sind doch auch viel zu kurz. Ein durchschnittlicher Roman hat doch keine 50 000 Wörter, sondern mehr.“ Du hast natürlich Recht, liebe Kritikerstimme. 50 000 Wörter sind in den seltensten Fällen ein kompletter Roman. Aber diese Anzahl an Wörtern ist für jeden gut machbar. Ob man arbeitet, in der Uni ist oder sich um Kinder kümmern muss. Prioritäten setzen heißt das Zauberwort. „Und was ist mit der Qualität? Ich meine, im NaNoWriMo geht es anscheinend nur um Quantität und nicht um Qualität.“ Das stimmt so nicht ganz. Seit dem ersten National Novel Writing Month war es nie das Ziel, einen Roman zu schreiben, der qualitativ absolut hochwertig oder gar perfekt ist. Ich habe den Anspruch an mich selbst, dass der Inhalt logisch und die Handlung nachvollziehbar ist. Alles andere lasse ich im NaNoWriMo außen vor. Denn es geht vor allem darum, den inneren Schweinehund zu überwinden. Einfach los­schreiben, mit einem klaren Ziel vor Augen, aber auch einer konkreten Deadline. Ich weiß zu gut, dass ich Aufgaben unglaublich gerne auf­schiebe. Sachen

www.nanowrimo.org

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Stell dir vor, es gäbe einen Monat, in dem über 300 000 Menschen auf der ganzen Welt versuch­ en, einen Roman zu schreiben. 50 000 Wörter in 30 Tagen. Klingt verrückt, oder?


für die Uni und wichtige Abgaben ha­ben meist Vorrang. Aber was ist mit den unzäh­l igen YouTube­-Videos? Mit dem zehnten Durchscrollen des Facebook­Feeds? Mit dem Checken von WhatsApp­-Nachrichten, obwohl man eigentlich weiß, dass niemand geschrieben hat? Seit 2013 nehme ich am NaNoWriMo teil. Habe drei Jahre später mein Abi überstanden, war in Irland. Irgendwie war es immer machbar. Gutes Zeitmanagement und der Wille, die Geschichte endlich niederzuschreiben, sind der Schlüssel zum Glück – oder in diesem Fall zum Roman. In den vier Jahren, die ich inzwischen teilnehme, habe ich viel gelernt. Nicht nur über das Schreiben, sondern vor allem über Motivation und Überwindung. Jeder hat Tage, an denen es einfach nicht läuft. An denen man nur faul im Bett liegen, Schokolade futtern und einen guten Film schauen oder ein Buch lesen will. Das ist auch vollkommen in Ordnung, denn: Zum Schreiben zwingen sollte sich niemand. Schreiben muss Spaß machen, sonst geht die Motivation ganz schnell verloren. Ein weiterer Punkt, der den NaNoWriMo einfacher macht: Planung, Planung, Planung. 2013 habe ich einfach drauflosgeschrieben, ohne Plan, ohne zu wissen, wohin mich die Geschichte führt. Ein Fehler, den ich seitdem nie wieder gemacht habe. Die Charaktere waren leblos, der Span­ nungsbogen praktisch nicht vorhanden. Aber hey, aus Fehlern lernt man. Legt euch also eine grobe Struktur an, beschäftigt euch im Voraus mit den Charakteren, der Welt und setzt zumindest einige Handlungspunkte fest. Dann habt ihr kleine Ziele, auf die ihr hinarbeiten könnt. Und wenn ihr Angst habt, den ganzen Monat allein in eurem Kämmerchen zu sitzen und nur vor euch hinzuschreiben: Sucht auf Twitter oder Facebook nach dem Hashtag #NaNoWriMo. Es gibt so unglaublich viele Leute, die an dem Projekt teilnehmen. Niemand muss allein schreiben, außer, er will es so.

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Sinne f rei im ( Uni­- )A l ltag Is a b e l R i e d e l (CR /P R )

Wir alle kennen solche Phasen, in denen einfach alles schiefzuge­ hen scheint, in denen die Welt total Kopf steht. Man fühlt sich in der Uni gestresst und ist unruhig. Oder man hat Stress mit Freun­ den und weiß nicht weiter. Wenn ihr auch mal in einer solchen Phase steckt und das Gefühl habt, dass ihr, egal was ihr macht, mit dem Kopf gegen die Wand rennt, dann helfen euch möglicherweise diese fünf Tipps, um einmal eure Sinne zu sammeln und die Dinge mit mehr Ruhe und Geduld anzugehen.

Sehen Wenn wir gestresst oder genervt sind, brummt uns häufig der Kopf. Be­ schäftigt man sich zur Ablenkung mit mobilen Geräten, schaut beispielsweise auf dem Laptop eine Serie, verstärken sich die Kopfschmerzen oft sogar noch. Sucht euch daher eine Ablenkung, die euch nicht wie gebannt auf Laptop oder Handy starren und die Augen schmerzen lässt, sondern beschäftigt eure Augen anderweitig. Besucht zum Beispiel das Planetarium in der Stuttgarter Innenstadt. Dort könnt ihr euch verschiedene Shows über unser Universum ansehen. Eine Stunde lang erfahrt ihr vieles über den Sternenhimmel, während ihr ent­spannt zurückgelehnt die Sternbilder an der Decke betrachtet und mit lei­ser Klaviermusik berieselt werdet. Für Studenten kostet das nur fünf Euro Eintritt. Einzige Gefahr: Vor lauter Entspannung döst man in den zurückgelehnten Sitzen schnell ein. Oder geht doch mal auf einen Flohmarkt. Selbst wenn ihr euch nichts kauft, sondern nur drüber schlendert, ist es schön, in den Second­-HandSachen zu wühlen und zu sehen, was für schöne und oft lustige Dinge die Menschen verkaufen. Auf mich haben auch Gewässer immer eine beruhigende Wirkung. Zwar ist im Moment nicht die Jahreszeit fürs Meer und Baden, aber sucht euch trotzdem einen See oder Fluss in eurer Nähe. Empfehlenswert sind zum Beispiel das Seeschloss Monrepos in Ludwigsburg oder der Bärensee in Stuttgart. Schnappt euch wahlweise ein gutes Buch oder einen guten Freund, setzt euch ans Wasser und lasst euch von dem Anblick der Wellen beruhigen.

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Hören Sanfte Geräusche und angenehme Stimmen ha­ ben eine beruhigende Wirkung auf uns und ver­ langsamen unseren Atem. Wer also Probleme damit hat, runterzukommen oder sogar einzuschlafen, sollte es mal mit dem Meditieren versuchen. Für alle Meditations­-Unerfahrenen: Es gibt zahlreiche Apps und YouTube-­V ideos, die euch beim Einstieg in die Meditation helfen. Eine große Hilfe für mich war die App Calm. Ihr könnt bei ruhiger Hintergrundmusik entspannen (hilft auch gut beim Lernen!), euch Ge­schichten zum Einschlafen anhören oder werdet durch ein Mediationsprogramm geleitet. Zusätzlich könnt ihr in der App eingeben, wo­z u ihr Entspannung braucht, also etwa um ein­z uschlafen, um euch zu konzentrieren oder um Ängste zu reduzieren. Ich bin noch nie so entspannt eingeschlafen wie mit dieser App!

S c h m e c ke n Habt ihr schon einmal von Soul Food gehört? Auf Deutsch heißt das „Essen für die Seele“. Denn auch ein altes Sprichwort sagt: „Essen hält Leib und Seele zusammen.“ Egal ob Pizza, Pasta, Kuchen – ab an den Herd und bereitet euch eu­ re liebsten Gerichte zu! Damit tut ihr euch nicht nur etwas Gutes, sondern lenkt beim Werkeln in der Küche auch noch euren gestressten Kopf ab. Und für alle Faulen unter euch… gesegnet sei der Lieferservice!

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Riechen Frische Luft schafft ja bekanntlich einen freien Kopf, denn zum Denken brauchen wir ordentlich Sauerstoff. Daher ist ein schöner Spaziergang durch den winterlichen Wald, selbst wenn es nur ein kurzer ist, eine echte Erholung. Ge­ rüche wie der von nassem Laub strömen euch entgegen und erinnern euch an eure Kindheit, als ihr draußen im Wald gespielt habt. Für alle, deren Zeit nicht für einen Spaziergang reicht: Verwöhnt eure Nase mit anderen angenehmen Gerüchen. Stellt euch zum Beispiel Duftkerzen in euer Zimmer, deren Geruch euch besonders gut gefällt. Meine liebste Duftrichtung (Apfel­-Zimt von Ikea) lässt mein Zimmer auch beim Lernen himmlisch duften.

Fü h l e n Mal so richtig auspowern und schwitzen! Den Körper anstrengen und sich auf nichts anderes konzentrieren als auf seine Bewegungen! Sport hält nicht nur fit, sondern ist auch ein guter Weg, um seine Gedanken abzulenken. Der Stuttgarter Hochschulsport bietet zahlreiche günstige Sportarten, bei denen ihr euch voll austoben könnt. Von American Football über Kickboxen bis Zumba – sucht euch einen Sportkurs aus, der euch Spaß macht und euch so richtig schön an­ strengt! Hier bietet sich auch eine gute Gelegen­ heit, einmal Sportarten auszuprobieren, die ihr immer schonmal machen wolltet. Für diejenigen, die wenig Zeit haben: Auf ­You­Tube gibt es zahlreiche Workout­-Videos für zu Hause – für die unterschiedlichsten Sportberei­che und Zeitspannen.

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L o s t in ger m a n y F i o n a M a c k i e ( A d ve r t is i n g a n d P u b l is hi n g )

September arrived all too soon and suddenly I found myself on a plane to Germany. It was exciting. And it was terrifying. I had never been on an airplane by myself be­ fore and even after tearful goodbyes with my parents only hours ago, there I was, gazing out the window at the wispy clouds, a book all a­bout adventure clutched in my hands to read. “Finally”, I thought, “finally”. I was living out my dreams: to escape a tiny town that seemed too small to contain them, moving to Stuttgart, Germany, to study at a media university, that was the logical thing to do. I had just completed my first two years of a journalism degree

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back at my home university in Scotland and now I was furthering my education in another country by studying my passion: books. All about them. How to make them, how they are published, the book markets of my own country. It was everything I had ever dreamed of studying and here I was, actually getting to do it. But no one tells you when you apply for Erasmus just how different it would seem. Just how exciting it would be. Just how scared you would feel.

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I just felt so raw.

My buddy took me to my new room, and des­ pite the stark contrast to my familiar cosy bed­room at home, I knew I could fix it up. „Be po­sitive,“ I chided myself.

It was only when I was putting the sheets on my new mattress that I broke down. I just felt so raw. I felt like everything was suddenly pointless and my futile attempts to cheer my­self up failed as I remembered what I was leaving: my home. But something pushed me to do it. Something in me told me that I needed to do this, to take this leap. To push myself to get out of my tiny town and chase a lukewarm dream that could one day potentially happen.

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I touched down in Stuttgart airport and my buddy who had been assigned to me a couple weeks previously, met me at the arrivals gate. At first I was full of chatter. I was in a brand new country to explore! I had so much at my fingertips. So many friends to make and places to visit. But the gnawing feeling in my chest told me otherwise. About how shy I am. About how nervous I always feel.


My first few days in Germany were bitter­ sweet. I was enjoying meeting new people, visi­t ing the town centre, getting to know the uni­versity Hochschule der Medien. And then my intensive German language course started. There, I met even more people and began to get to know the students who lived around me in the flats at Möhringen. But all the while, I felt so lost. I was drifting between places and conversations, like I didn’t belong. Like I was just pretending. I wasted days where I could have travelled and watched the world exist in colours and tastes and smells. But my comfort zone would not allow me. The whole concept of living in a different country is scary. Some people adapt like a duck to water while others need time to adjust. Some people just don’t like it at all, and that’s okay. No one needs to do things they don’t want to. The biggest challenge was moving myself out here in the first place. This shy girl who could barely walk down the street moved to a whole different country because she decided to take that leap of faith.

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While living in Germany there have been good days and bad days. Good days are when I push myself and hang out with friends and end up having a good time and go to bed happy. There are bad days where I come home from uni and get in bed and batter out class work before cozy­i ng up with a movie and a cup of hot chocolate. Sometimes those days can be good days because I feel like I’ve accomplished something and get to be sleepy in front of the dimly glo­ wing screen of my laptop watching a movie I haven’t seen before buried in the depths of Netflix’s archives.

My time in Germany has been an amazing experience that I would recommend to anyone.

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Coming to study in Germany has still ultimately been the right decision, no matter how aimless I have felt. It has been an amazing experience that I would recommend to anyone. The people you meet and the skills you learn are pieces of life that are hard to ignore. Fragments that make up your history. For one day these six months will only be memories, and I will remember the good and the bad, the joy and the distress. It turns out it was an adventure. Sometimes people are just lost more than others.

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c a mp usUmf r age: Wa s is t f ür Dich der Sinn de s L ebens ? 15 Zi tat e von S t udierenden der HdM L e a D i l l m a n n (CR /P R ) & G l o r i a Ga m a r ni k (O M M)

„Ich verbinde den Sinn des Lebens einerseits mit Glück, meiner Familie, meinen Freunden, der Erfüllung von Träumen, Reisen, Liebe und Lachen. Andererseits ist er ebenfalls durch Ziele bezüglich meines Studiums und Berufs geprägt.“ Vanessa, 19 Jahre, Crossmedia-Redaktion/Public Relations

„Sein Leben mit Erlebnissen und Momenten zu füllen, die ewig in Erinnerung bleiben.“ Fabi, 20 Jahre, Print­- Media­- Management

„Zu leben und sich von den positiven Din­ gen leiten zu lassen.“ Samantha, 20 Jahre, Print­- Media­- Management

„Mit so viel Freude wie möglich verschie­ denste Dinge zu erleben. Gute Freunde zu finden und für die Familie da zu sein.“ Eric, 23 Jahre, Mobile Medien

„An sich selbst zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln und sich individuell selbst zu finden und zu erfinden. Sich selbst genauer zu betrachten und anderen Menschen und Tieren Platz in seinem Leben zu geben.“ Fred, 20 Jahre, Mobile Medien

„Mehr als das reine Überleben.“ Frederik, 21 Jahre, Crossmedia-Redaktion/ Public Relations

„Auf meine eigene Art und Weise glücklich zu werden.“ Julia, 22 Jahre, Master Unternehmenskommunikation

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„Der Sinn des Lebens ist für mich das Sein selbst. Das Leben ist ein Kreislauf und jeder hat seine ganz spezielle Aufgabe – diese zu erkennen, ist das Wichtigste, bevor man wieder aus dem Leben geht.“ Nareh, 24 Jahre, Online­- Medien-­M anagement

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„Ein glückliches, gesundes und erfülltes Leben zu führen – auf die Familie, den Partner und Kinder bezogen. Und wenn man alt ist, sagen zu können, dass man im Leben nichts bereut.“ Sabrina, 27 Jahre, Online­- Medien-­M anagement

„Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben.“ Tolga, 27 Jahre, Online­- Medien­- Management

„Jeden einzelnen Tag voll und ganz auszukosten und wertzuschät­ zen, seine Träume und Visionen zu leben und sich mit wunderbaren Menschen, Tieren und der Natur zu umgeben.“ Olivia, 20 Jahre, Informationsdesign

„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass das Leben endlich ist. Nichts, was man in der Regel schafft und macht, überlebt 1000 Jahre. Das Einzige, was eine Rolle spielen könnte, ist, wenn man so viel positive Energie und Liebe wie nur irgendwie möglich in die Welt hinaus­ feuert. Tag für Tag, um das Konstrukt Weltall irgendwie in eine positive Richtung zu bewe­ gen. Ich finde, darauf sollte man sein Sein ausrichten.“ Fabian, 23 Jahre, Online­- Medien­- Management

„Sushi, guter Kaffee und Schlaf.“ Nicole, 18 Jahre, Online-­M edien­- Management

Sina, 23 Jahre, Master Medienmanagement

„Glücklich zu sein.“ Alex, 21 Jahre, Bibliotheks­- und Informationsmanagement

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„Das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu genießen und dabei glücklich zu sein.“


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Schnickschnack, über den sich jeder Student freut

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ErstiGeschenk

Phase der Angst

Abk.: Verfasste Studierendenschaft

MaskottchenName Standort der HdM

1

Event für Erstsemester

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Beliebter Ort zum Pauken

Event am Ende des Semesters

3

Uni-WLAN

Einrichtung im I-­Gebäude

10

Vorlesungssaal aus Glas

Zeigt, wenn es funktioniert, Infos über Mensa und Co. an Neues Stunden­plan­system 5

Abk.: Student im Erst­semester

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Hochschulradio 7

Treffpunkt

Semester mit Berufserfahrung

2 Instrument in der HdM

S-­Gebäude

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Lösungswort: 1

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da s t e a m

Initiativleitung Franziska Roth & Stephanie Jauss

Re d a k t i o n (stehend von links:) Sanja Perovic, Lea Dillmann, Christopher Müller, Luisa Bleich, Sarah Steinort, Laura Berberich, Madeleine Fischer, Isabel Riedel, Antonia Muszi, (sitzend von links:) Gloria Gamarnik, Felicitas Zysk, ­Denise Ott, Marie Messmer, Sophia Suckel – auf dem Foto fehlend: Simon Robl, Kira Wigger, Tobias Bachmann, Louise Hebestreit, Maja Rubinstein, Florian Funk, Eileen Swirsky, Marco Mutschler, Lena Hermann

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Lektorat (stehend von links:) Julia Ruppert, Soukaina El Gharbaoui, Antonia Muszi, Denise Ott, Sophia Suckel, (sitzend von links:) Celine Eckl, ­C osima Staneker, Joanna Rietl – auf dem Foto fehlend: Alina Martin, Kira ­W igger, Kim Meyer, Lena Hermann

L a yo u t (stehend von links:) Franziska Kreft, Christian Lütgens, Christopher Müller, Jonas Armbruster, Selina Bühler, Jona‑Tristan Köhring, Eileen Swirsky, Cris­t iano Pereira, Moritz Gut, Sabine Watke, Marco Mutschler, (sitzend von links:) Benjamin Münster, Julia Ruppert, ­Liesa Braun, Fromuth Camby – auf dem Foto fehlend: Kira Wigger, Roman Kugler, Kim Meyer

A kq u i s e Janina Thomanek, Sarah Steinort, ­Joanna Rietl, Denise Ott – auf dem Foto fehlend: Sara Oberst

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PR Merle Walter, Isabel Riedel, Julia Deutinger, Florian Funk, Christian Lütgens, Franziska Kreft, Svenja Friederich, Jennifer Kögel – auf dem Foto fehlend: Anina Wälti, Jana Mack, Vanessa Hafner

Blog Julia Gobs, Svenja Friederich, Mara Krieges­ kotte, Soukaina El Gharbaoui, Merle Walter, Maximilian Merz, Ann‑Christin Schmoll, Jule Fuhrmann – auf dem Foto fehlend: Sabrina Myrcik, ­Johanna Flemming, Vanessa Hafner, Anne Le

Internationals Edwin Yanarico, Fiona Mackie, Stephanie Ellison Dos Anjos, Patrick Hollis

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Imp re s s um

VielSeitig Die Studierendenzeitschrift an der Hochschule der Medien E­-Mail: vielseitig@hdm­s tuttgart.de Blog: vielseitig.vs.hdm­s tuttgart.de Facebook: www.facebook.com/wirsindvielseitig

Eine Initiative der VS der Hochschule der Medien Nobelstraße 10, 70569 Stuttgart Tel.: 0711 8923­2 631 E-­Mail: vs@hdm­s tuttgart.de Druck­ und Weiterverarbeitung Hochschule der Medien Auflage: 1500 Exemplare

Danksagung Unser besonderer Dank gilt Markus Meider, Heiko Gatawis, Sebastian Paul und Bernhard Michl, die uns beim Druck der VielSeitig stets mit viel Rat und Tat zur Seite standen. Zudem danken wir Pauline Bonnke für ihre fotografische Unterstützung. Natürlich gilt unser Dank allen fleißigen VielSeitig-Mitgliedern, die sich von der Redaktion bis hin zum Druck engagiert eingebracht haben. Ein großes Dankeschön auch an die VS, insbesondere Gabriele Stober, ohne die es die VielSeitig so nicht gäbe. Vielen Dank auch an all unsere Sponsoren, im Besonderen der Firma Braun Montageservice, für die finanzielle Unterstützung.

Bildquellen Cover & Seiten 4-5 Collage mit Bildern von Benjamin Münster & Pixabay Seite 6 Bild von Felicitas Zysk Seiten 8–­9 Pixabay Seite 10 Bild von Cristiano Pereira Seiten 16­–17 & 21­–22 Pixabay Seite 24 Pixabay Seiten 27­–29 https://upload. wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5b/ Ohio_planking.jpg; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e3/Mission_ Accomplished_­_ ALS_Ice_Bucket_Challenge_%2814848289439%29.jpg Seiten 32­–33 Bilder von Tobias Bachmann Seiten 34–­35 Collage mit Bildern von Cristi­a no Pereira Seiten 37­– 40 Bilder von Marie Messmer Seite 41 Pixabay Seiten 42­– 43 Bilder von Marie Messmer Seiten 44 ­– 45 Pixabay Seiten 46– ­4 8 Screenshot von Destiny 2 ©Activision Seiten 49­– 51 Bilder von Antonia Muszi Seite 52–­53 Bilder von Denise Ott Seiten 54–­55 Bilder von Laura Berberich Seiten 56 ­– 59 Grafik von Alina Breunig, erstellt auf piktochart.com; Bild von ©Refill Deutschland; Bild von Martina Gorniak Seiten 60 ­– 61 Collage mit Bildern von Marco Mutschler Seiten 62­– 65 Bilder von SketchJam@HdM (Lisa Nonnenbach, Stephan Rouven, Soukaina El Gharbaoui, Miriam Frommer, India Rose Fleuchaus & Barbara Marcinko) Seiten 66-67 Collage mit Bildern von Marco Mutschler Seiten 73­–76 Bilder von Felicitas Zysk Seiten 78 ­–79 Bild von Sophia Suckel Seiten 80­– 81 Collage mit Bildern von Benjamin Münster & Pixabay Seiten 82­– 85 Pixabay Seiten 86-88 Bilder von Fiona Mackie Seiten 93–­95 Bilder von Pauline Bonnke Back­- Cover Collage mit Bildern von Pixabay

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