Running Minds - VIENNA ART WEEK 2014 | DE

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17.–23. November / www.viennaartweek.at


© Stadt Wien/PID Foto: Hubert Dimko

© Sabine Hauswirth

2014 blickt die VIENNA ART WEEK auf eine nunmehr zehnjährige Geschichte zurück, die als Riesenerfolg bezeichnet werden darf: Zehn Jahre engagierten Einsatzes für die bildende Kunst in Wien haben das Kunstfestival von einer Veranstaltung für Kunstliebhaber zu einer Aufsehen erregenden Woche der Kunst mit über 35.000 Besuchern anwachsen lassen. Wien genießt nicht nur den Ruf einer Stadt der Musik und des Thea­ ters von Weltrang, sondern etabliert sich zunehmend als Standort einer lebendigen, pulsierenden Kunstszene. Wien ist heute eine Stadt, in der Kunst stattfindet, eine Stadt, in der sich Künstler wohlfühlen. Der VIENNA ART WEEK ist es gelungen, das sichtbar zu machen. Wir gratulieren dem DOROTHEUM als Initiator der VIENNA ART WEEK, den Mitgliedern des Art Cluster Vienna als Veranstaltern sowie den über 100 Programmpartnern der VIENNA ART WEEK zu diesem fantastischen Beitrag zur Positionierung Wiens als Kunststandort!

Michael Häupl Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

Andreas Mailath-Pokorny Amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien

© Johannes Zinner

Wer Zugang zur Welt des kraftvollen, zeitgemäßen hochwertigen Kunstschaffens sucht, wird um Wien nicht herumkommen. Wer Kunst geballt und in großer Vielfalt erleben möchte, kommt wiede­ rum um die VIENNA ART WEEK nicht herum. 35.000 Besucher allein im vergangenen Jahr sind wohl der eindrucksvollste Beweis dafür, dass die Initiative, die vor zehn Jahren vom Wiener DOROTHEUM ausging und mit den Mitgliedern des Art Cluster Vienna in die Tat umgesetzt wurde, den Nerv der Zeit punktgenau traf. Die VIENNA ART WEEK bietet aber nicht nur Kunstgenuss. Mit rund 100 Partnern und 180 Veranstaltungen ist sie einer der wichtigsten Treffpunkte und Vernetzungsorte der europäischen Kunstszene. Mehr als 600 nationale und internationale Medienbe­ richte im Jahr 2013 und beinahe 100.000 Besucher auf der Website der VIENNA ART WEEK belegen die Bedeutung, die dem Kunst­ festival weit über Wien hinaus zukommt. Dass diese Strahlkraft auch zahlreiche Sponsoren aus Wirtschaft und Tourismus zu schätzen wissen, macht die VIENNA ART WEEK zu einem erfolgreichen Brücken­bauer zwischen Kunst und Wirtschaft. Nicht zuletzt verstärkt der Kunststandort – auch dank der VIENNA ART WEEK – den international bedeutsamen Ruf  Wiens als lebens­ wertester Stadt der Welt. Denn nur, wo sich Kunst und Kultur frei entfalten können, ist ein Klima der Weltoffenheit, der Toleranz und der Lebendigkeit gewährleistet, von dem Besucher wie Bewohner im gleichen Maße profitieren. Die VIENNA ART WEEK ist längst, was die Wiener Festwochen für die Freunde der darstellenden Kunst sind: ein Must-See. In diesem Sinne sehe ich dem Programm der VIENNA ART WEEK 2014 gespannt entgegen!

Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur

Herausgeber Art Cluster Vienna, Spiegelgasse 16, 1010 Wien Idee und Konzept Martin Böhm, Präsident Art Cluster Vienna; Robert Punkenhofer, Art & Idea Projektmanagement und Redaktion Anja Hasenlechner, Christina Hein, Barbara Wünsch / hasenlechner—artconsult Presse Susanne Haider / art:phalanx, kunst- und kommunikationsagentur Lektorat und Übersetzung scriptophil. die textagentur Grafikdesign Josef Perndl, Aleksandra Gustin / Perndl+Co Druck Druckerei Gerin Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte hasenlechner—artconsult unter T +43 1 402 25 24, F +43 1 402 54 86, E info@viennaartweek.at, www.viennaartweek.at © Art Cluster Vienna, 2014 Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung und verwenden mehrheitlich männliche Formen. Sämtliche Angaben gelten aber selbstverständlich für beide Geschlechter.

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Vorwort

Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK Martin Böhm Präsident Art Cluster Vienna

© Klaus Pichler

Running Minds Durch ihre konsequente Ausrichtung auf spannende Kunstthemen am Puls der Zeit hat sich die VIENNA ART WEEK in nur einem Jahrzehnt von einem hoch­ karätigen Kunstexperten-Netzwerk zu einem international anerkannten Kunst­ festival entwickelt. Gleichzeitig etablier­ te sich die Kulturstadt Wien als europäi­ scher Hotspot für Gegenwartskunst und Standort großartiger Kunst- und Aus­ stellungsprojekte mit internationaler Strahlkraft. Auf zehn erfolgreiche Jahre VIENNA ART WEEK zurückblickend und die anhaltende qualitative Expansion der internationalen Kunstwelt stets im Fokus, gibt das Festival 2014 unter dem Titel »Running Minds« neuerlich umfas­ sende Einblicke in das aktuelle Wiener Kunstgeschehen. Seit ihren Anfängen liegt der vom DOROTHEUM initiierten VIENNA ART WEEK die Vision zugrunde, Wien als Kunststandort mit erstklassigen Museen, Ausstellungshäusern und Galerien, an dem innovative, medienübergreifende Gegenwartskunst auf einzigartige histo­ rische Kunstschätze trifft, in einen inter­ nationalen Kontext zu spannen. Für ihre zehnte Ausgabe setzt die VIENNA ART WEEK unter Mitwirkung von 79 Pro­ grammpartnern – zu denen mit dem Art Cluster Vienna alle wichtigen Museen und Kunstinstitutionen der Stadt sowie renommierte Galerien und die OffspaceSzene zählen – mit einem gleicherma­ ßen vielfältigen wie komplexen Pro­ gramm erneut internationale Akzente.

Dank des herausragenden Engagements aller Beteiligten wird in den sieben Tagen der VIENNA ART WEEK mit Aus­ stellungen, Performances, Diskussionen, Rundgängen und Studio Visits ein geballtes »Vienna Update« geboten. Das Motto »Running Minds« macht da­r über hinaus Überlegungen sichtbar, die uns seit Bestehen der VIENNA ART WEEK intensiv beschäftigen: Wie wirken sich künstlerische Denk- und Produkti­ onsprozesse, die auf die Schaffung anderer Ordnungen und neuer Realitäten abzielen, auf die gegenwärtige Conditio humana aus? Wie beeinflussen dahinter verborgene Obsessionen die Wahrneh­ mung der Welt? Eine unmittelbare Gele­ genheit, diesen Fragen auf den Grund zu gehen, bietet sich mit dem Open Studio Day, an dem rund 70 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers und damit die Orte ihres Schaffens öffnen. Unter dem im letzten Jahr mit großem Erfolg einge­ führten Programmschwerpunkt Cura­ tors’ Picks wird zudem der Austausch mit internationalen Kuratorinnen und Kuratoren forciert. Herzlich bedanken wir uns bei unseren Programmpartnern und Sponsoren. Wir hoffen, dass in unserem Jubiläumsjahr der Funke der Leidenschaft für zeitge­ nössische Kunst auf alle Besucherinnen und Besucher überspringt!

Art Cluster Vienna

Akademie der bildenden Künste Wien Eva Blimlinger Albertina Klaus Albrecht Schröder Architekturzentrum Wien Dietmar Steiner Belvedere, 21er Haus und Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Agnes Husslein-Arco departure – Das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien Gerhard Hirczi DOROTHEUM Martin Böhm Essl Museum Karlheinz Essl Jüdisches Museum Wien Danielle Spera KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien Martina Taig Kunsthalle Wien Museumsquartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz Nicolaus Schafhausen KUNST HAUS WIEN Bettina Leidl Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Haag Künstlerhaus Peter Zawrel Leopold Museum Franz Smola und Peter Weinhäupl MAK Wien Christoph Thun-Hohenstein mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Karola Kraus MUSA Berthold Ecker Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Peter Bogner Österreichisches Filmmuseum Alexander Horwath quartier21/MuseumsQuartier Wien Christian Strasser Secession Herwig Kempinger Sigmund Freud Museum Monika Pessler Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Francesca von Habsburg Universität für angewandte Kunst Wien Gerald Bast Verband österreichischer Galerien moderner Kunst Gabriele Senn Wien Museum Wolfgang Kos 3


© Lukas Beck © Osaka

© APA / Barbara Gindl

Peter Zawrel, Künstlerhaus

Christian Strasser, MuseumsQuartier Wien

Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien setzt – global gesehen – internationale Standards hinsichtlich der Qualität und Quantität des Angebotes und des interdisziplinären Austauschs in allen Kunstbereichen. Alle Menschen haben die Möglichkeit und den Zugang, dieses Angebot zu nutzen – z. B. durch freien Eintritt in Museen für alle –, und es wird ihnen zielgruppengerecht vermittelt. Die Gesellschaft ist sich der Wertig- und Wichtigkeit von Kunst und Kultur bewusst, und das spiegelt sich in den Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten der Künstlerinnen und Künstler durch eine Grundsicherung wider.

Meine Vision für den Kunststandort Wien im Jahr 2024 würde endlich alle anderen Künste jenseits der bildenden Kunst berücksichtigen. Wien ist fixiert auf Malerei – das hat seit dem Barock Tradition. Film, Fotografie, Design und Architektur fristen indes ein Nischendasein. Diese Disziplinen werden zwar museologisch und inhaltlich von den entsprechenden Museen, Zentren und Institutionen hochqualitativ betreut, ihre Repräsentation im Kulturdiskurs kann aber nur als Verwaltung des Mangels bezeichnet werden. Wien hat das 20. Jahrhundert sistiert und zeigt bis heute keine Bereitschaft, im multi­ medialen 21. Jahrhundert anzukommen. Willkommen in Wien – besuchen Sie uns im Untergrund!

Um die Frage beantworten zu können, welchen Stellenwert der Kunststandort Wien 2024 haben wird, muss man in die Vergangenheit schauen. Die Wiener Galerien haben sich in den letzten zehn Jahren international positioniert. Viele international wichtige Künstlerinnen und Künstler, die mittlerweile in allen großen Museen und Sammlungen vertreten sind, wurden erstmals auch in Wiener Galerien gezeigt. Diese Qualität der Vermittlung ist ein zentraler Faktor, die Bedingungen auszubauen und zu fördern ein Garant für einen wichtigen und interessanten Kunststandort Wien 2024.

Wien ist als Kulturstadt für sein imperiales Erbe bekannt – Besucher sind vom innovativen Potenzial der Stadt daher oftmals überrascht. Im MuseumsQuartier sind der Imagekontrast von Alt und Neu sowie die Verbindung von imperialem Ambiente und moderner Kunst allgegenwärtig: Renommierte Museen finden sich hier ebenso wie zeitgenössische Kulturinitiativen. Ziel muss es daher sein, insbesondere im Kunstbereich neben dem klassischen Wien innovative Strömungen zu fördern und Wien als moderne Kulturstadt zu positionieren. © Dan Dennehy, Walker Art Center

Dietmar Steiner,  Architekturzentrum Wien

Gabriele Senn,  Verband österreichischer  Galerien moderner Kunst

© Leopold Museum

2024 feiert »Cup of Sabine Haag, Karlsplatz« seine zehn Kunsthistorisches Museum te Neuauflage. Was als  Wien Federballturnier der Wiener Kunstszene im Als Kunststandort interKünstlerhaus begann, ist national einzigartig, wird ein Jahrzehnt später der Wien diese Position in wichtigste globale Kunst­ den nächsten zehn Jahren event. Das Finale zwischen weiter ausbauen. Unsere dem favorisierten MOMAMuseen beherbergen Team und dem lokalen Kunstsammlungen von Galeristen-Wunderteam aus weltweiter Bedeutung der Schleifmühlgasse wird und bieten als Orte der weltweit livegestreamt. Anregung und Kontempla- Massenhaft verlegen Stiftion kulturelle und ideelle tungen ihre Gelder nach Bereicherung auf höchstem dem ersten Satz, den das Niveau. Für die Kunstszene Wiener Team überlegen für stellt Wien immer wieder sich entscheidet, von New spannende Möglichkeiten York nach Wien. des Dialogs zwischen Alt und Neu bereit und ermöglicht so eine lebendige Kulturentwicklung. © David Payr

© WIEN MUSEUM

Wien hat das Potenzial, in  Gerald Bast, Zukunft ein Brückenkopf Universität für angewandte in der Kunstwelt zu sein. Kunst Wien Es wäre wichtig, dass die Museen die österreichische In allen Schulen werden Kunst noch viel sichtbarer »Creative Skills«, die in den Vordergrund stellSchlüsselfähigkeiten für ten. Dafür müsste es noch die »Innovationsgesellmehr Einzelpräsentationen schaft«, unterrichtet: mit vor allem auch jungen in ungewohnten Zusamösterreichischen Künstlern menhängen denken, geben. Die Wiener Kunst­ Vertrautes hinterfragen, institutionen sollten in der nonverbal kommunizieren. Lage sein, die aktuelle Im Zentrum steht die österreichische Kunst in Beschäftigung mit Kunst. einem internationalen Neben angesehenen Kontext strahlen zu lassen. Kulturinstitutionen und Galerien gibt es verteilt über ganz Wien Kultur­ zentren, die von allen Bevölkerungsschichten und Ethnien frequentiert werden: Touristen erleben neben Asylsuchenden, Kunstsammler neben Arbeitslosen, Wissenschaf Wolfgang Kos, ter neben Bankangestell Wien Museum ten, wie traditionelle und neuartige Kunstformen 2024: Klimt und Schiele aktuelle existenzielle sind dann mehr als 100 Sehnsüchte, Ängste und Jahre tot, die Tabubrüche Hoffnungen artikulieren. des Aktionismus werden mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegen. Vielleicht gelingt es, das Bild von Wiens kultureller Vergangenheit zu aktualisieren und neue Referenzpunkte zu finden. Oder noch besser: weniger Retro, mehr Gegenwart und Zukunft. Dass Wien wieder zu einer »arrival city« mit starker Zuwanderung geworden ist, stimmt mich optimistisch, denn das könnte auch den Energie­pegel der Wiener Kunstproduktion heben. Mehr Brisanz, weniger Routine! Und auch Wiens Museen und Ausstellungshäuser, seit Jahren eine Stärke der Stadt, werden sich neu erfinden müssen.

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© Christine Wurnig

Karlheinz Essl, Essl Museum

© KÖR GmbH

© Osaka

© Essl Museum 2009 Frank Garzarolli

»Die VIENNA ART WEEK feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum.

Alexander Horwath, Österreichisches Film­museum

Im Jahr 2024 sind in dieser Stadt alle Räume Franz Smola, genutzt, um großen wie Leopold Museum kleinen Kunstinstitutionen und Kunstanbietern jenen 2024. Wien ist grüner Platz zu geben, den sie und urbaner denn je. Die brauchen, um nach eingeBegegnungszone wurde hender Selbstreflexion und auf den gesamten Ring Auseinandersetzung mit ausgeweitet. Barrierefrei ihrer Geschichte konkurflaniert man zwischen renzlos, weil ohne inhaltMuseumsQuartier und liche Überschneidungen, Innenstadt. Die Galeriendas Beste in ihrer jeweiliszene boomt, die Budgets gen Sparte vermitteln zu der Museen wurden erneut können. Dabei agieren sie angehoben. Das Leopold ebenso eigenständig wie Museum präsentiert die ul- kooperativ, sind einladend timative Herbstausstellung und aufregend, kritisch, ­»Challenge: Schiele vs. wach, selbstbewusst und Kokoschka«. Mit S ­ pannung unabhängig. wird die diesjährige ­VIENNA ART WEEK erwartet, deren Eröffnungsfeier im neuen Palace-Center stattfindet, dem von COOP HIMMELB(L)AU konzipierten revolutionären Pendant zur neuen Hofburg.


Bettina Leidl,  KUNST HAUS WIEN

Meine Vision: Am Kunststandort Wien kommt auch 2024 niemand vorbei. Nicolaus Schafhausen, Wien etabliert sich in den Kunsthalle Wien »20er-Jahren« mit seiner 2024 ist Wien ein offenes einzigartigen Kombination internationales Kunstzenaus Innovation und Tratrum, das sich gegenüber dition in der Top-Liga der Städten wie Berlin, London europäischen Kunstzentren oder Brüssel etwas Außer- und zieht nationale wie gewöhnliches bewahrt hat: internationale Kunst- und In Wien trifft Historie auf Kulturschaffende an – Zeitgemäßes, Intellektuegal, ob für einige Wochen elles auf Experimentelles oder Monate, für ein paar und Melancholie auf Jahre oder für immer. Die Durchsetzungsvermögen. Wirtschaftsagentur Wien 2024 hat Wien seine unterstützt Künstlerinnen, Strenge abgeworfen, seine Kuratoren und Galerien Lust an der Welt entdeckt mit Beratung, Raum oder und eine noch stärkere Förderung und trägt so Aufgeschlossenheit und zur Erfolgsgeschichte des Neugierde entwickelt. Kreativ- und Kunststand­ 2024 wird spannend. ortes Wien 2024 bei. Happy Birthday, VIENNA ART WEEK!

© Florian Rainer

Peter Weinhäupl, Leopold Museum 2024 wird die »Libelle«, der Dachaufbau auf dem Leopold Museum, schon lange zum Stadtbild gehören, ein Lieblingsort der Wiener, ein Highlight für Touristen sein. Der Künstler Egon Schiele wird weltweit noch größere Bekanntheit genießen, vergleichbar mit Künstlern wie Picasso, Cézanne oder Renoir. Aber das Spannende an der Kunst ist auch die Unvorhersehbarkeit, die Chance, etwas Neues zu entdecken, etwas zu erleben, von dem man nie geträumt hätte.

Agnes Husslein-Arco, Belvedere und 21er Haus Meine Vision ist, dass sich das Quartier Belvedere rund um das 21er Haus als künstlerisches Zentrum und als belebter Stadtteil etabliert, der dem Standort Wien durch sein hochwertiges Angebot an Kultur und vor allem zeitgenössischer Kunst internationale Anerkennung sichert. Überhaupt hoffe ich, dass Wien in zehn Jahren dank seiner erstklassigen Kunstakademien, Galerien, Ausstellungshäuser und Museen ähnlich wie Berlin heute ein Anziehungs- und Sammelpunkt internationaler Künstler ist, die das heimische Kunstgeschehen bereichern. Frei nach dem Belvedere-Motto: österreichische Kunst im internationalen Kontext und internationale Kunst im österreichischen Kontext.

Herwig Kempinger, Secession Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre als Ausgangspunkt für einen Blick in die Zukunft wählt, dann ist der Kunststandort Wien im Jahr 2024 wohl nur noch eine wehmütige Erinnerung.

© FHeribert Corn

Die Vision folgt der Intention, Praxis und Theoriebildung zeitgenössischer Kunstproduktion in ihrer Gesamtheit Sichtbarkeit zu verleihen. Die interdisziplinäre Wirksamkeit von Kunst steht dabei ebenso im Mittelpunkt der Auseinandersetzung wie ihre Diversität, die für den aktuellen soziokulturellen Diskurs nutzbar zu machen ist – mehr von einem Aktionsradius für die Kunst und weniger von einem Kunststandort, der durch das statische Konglomerat aneinandergereihter Highlights gekennzeichnet ist.

© Claudia Rohrauer

© Peter Rigaud

Gerhard Hirczi,  departure –  Das Kreativzentrum der  Wirtschaftsagentur Wien

Als kunstproduzierende Christoph Thun-Hohenstein,  und -rezipierende Stadt  MAK wird Wien auch künftig international Impulse Wien muss eine Schaltsetzen. Viele Brücken zentrale unserer neuen wurden bereits in der Moderne werden! Die letzte Vergangenheit geschlagen; Moderne fand in Wien um mit einer wachsenden 1900 eines ihrer wichVernetzung der Kunstprotigsten interdisziplinären duktion mit den Bereichen Kreativlabors. Im Zeitalter Architektur, Fotografie und der Digitalität werden die Design wird Wien auch Karten neu gemischt. Geden Herausforderungen rade Wien als eine zentrale der Zukunft selbstbewusst europäische Kunstmetropo- entgegentreten können. Als le mit dem großen Erbe der Brückenbauer zwischen Wiener Moderne und dem zeitgenössischer Kunst und Drang zum künstlerischen den Themen von FriedensExperiment erscheint als reich Hundertwasser, zwiideale Plattform zur Erschen breitem Publikum arbeitung maßgeblicher und Kunstexperten kommt interdisziplinärer Impulse dem KUNST HAUS WIEN in der digitalen Moderne. hier eine bedeutsame Rolle zu. So werden wir Wien im Jahr 2024 noch mehr als offene und innovative Stadt der zeitgenössischen Kunst- und Kreativszene wahrnehmen. © Natascha Unkart

Ich gratuliere der VIENNA ART WEEK herzlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen! Sie hat wesentlich dazu beigetragen, Wien als international geschätztes Vienna is visionary in art, Zentrum für aktuelle Kunst architecture and design! zu etablieren. Das konseDie Wiener Moderne wird quente interdisziplinäre gerne an Klimt, Schiele Programm – zugleich ein und Kokoschka festgeöffentliches Sprachrohr macht. Längst ist es an der der Kunst – kann für die Zeit, die Avantgarde des Zukunft ein breites Be20. Jahrhunderts – Arnold wusstsein für innovatives Schönberg, Josef Matthias künstlerisches Denken und Hauer, Friedrich Kiesler – Handeln schaffen. Wien ins Rampenlicht zu rücken als Brücke zwischen Ost und den Bogen ins neue und West bietet dafür den Jahrtausend zu spannen. idealen Rahmen! Die Friedrich Kiesler Stiftung plant einen »Kiesler Space«, der sein visionäres Werk, unter anderem das »Endless House«, der Öffentlichkeit permanent zugänglich macht.

Monika Pessler, Sigmund Freud Museum

© Florian Rainer

© Leopold Museum

© Lukas Beck

Karola Kraus,  mumok

Peter Bogner,  Österreichische  Friedrich und Lillian  Kiesler-Privatstiftung

© Steffen Jagenburg

© Florian Rainer

© Florian Rainer

© Sabine Hauswirth

Was ist Ihre Vision für den Kunststandort Wien für das Jahr 2024?«

Klaus Albrecht Schröder,  Albertina Ich wünschte, in zehn Jahren gäbe es – nicht zuletzt dank der VIENNA ART WEEK – eine Reihe von kapitalen Sammlern in 2024 wird die Eröffnung Wien, damit unsere außerder 20. VIENNA ART WEEK mit einem Fest auf ordentliche Galerienlanddem Rathausplatz, auf der schaft noch mehr als heute mit einer Klientel rechnen Ringstraße, überall gefeiert. Ganz Wien wird Kunst könnte, die sie derzeit vor allem im Ausland findet. sein, ganz Wien wird ein Meine Vision: dass der Art Cluster sein, überall Stellenwert der Galerienwird es Ausstellungen, szene Wiens jenem der Performances, Diskussionen, Talks, Open Studios, Bundesmuseen und dem Guided Tours und wer weiß Rang der hier lebenden und arbeitenden Künstler was noch alles geben. entspricht. Wien hat, so Von überall her werden sie kommen, die Künstler, meine Hoffnung, im Jahr die Kuratoren, die Journa- 2024 endgültig mit New York, London, Berlin und listen, die Besucher, und sich freuen, dass Wien das Paris gleichgezogen! internationale Zentrum der Kunst geworden ist. Eva Blimlinger,  Akademie der bildenden Künste Wien

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Kunststandort Wien

Die Kunst des Standortes Ein Titel – zwei Lesarten – ein Begriff Text von Isolde Charim

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Der Titel dieses Beitrages lässt sich auf zweierlei Arten lesen: dass ein Standort der Kunst bedarf und die Kunst umgekehrt eines Standortes. Beide Lesarten gemeinsam umreißen erst das, was ein Kunststandort ist. Gedanken von Isolde Charim anlässlich des zehnjährigen Bestehens der VIENNA ART WEEK.

Wird Kunst zur Ware, dann lässt sich daraus ein Mehrwert generieren, und zwar gleichsam ein doppelter: Neben dem ökonomischen, im Kunsthandel lukrierten Mehrwert kommt der sehr spezifischen Ware Kunst auch ein atmosphärischer Mehrwert zu. Damit sich ein Kunststandort entwickelt, damit Kunsthandel entsteht, braucht es nicht nur Käufer, Verkäufer und Vermittler – es braucht auch ein eigenes Milieu, eine mit Kunstbedeutung aufgeladene Welt, kurzum: Es braucht eine bestimmte Atmosphäre. In diesem Universum verkehren neben Künstlern und Kunstunternehmern noch Kunstkonsumenten und Touristen, also Publikum im engeren und im weiteren Sinn.

© Florian Rainer

Isolde Charim, geboren in Wien, langjährige Lehrtätigkeit an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, arbeitet als freie Publizistin, »taz«-Kolumnistin (2006 Publizistik-Preis der Stadt Wien) sowie als wissenschaftliche Kuratorin der Reihen »Diaspora. Erkundungen eines Lebensmodells« und »Demokratie reloaded« im »Kreisky Forum«. Kürzlich erschienen: »Lebensmodell Diaspora. Über moderne Nomaden« (transcript Verlag).

Wenn man nun von solch einer Atmosphäre spricht, die der Produktion, der Zirkulation und dem Handel von Kunst förder­ lich ist, dann wäre, so könnte man meinen, Wien der ideale Ort dafür. Findet sich hier nicht ein üppiges Angebot in allen relevanten Bereichen, von der Musik übers Theater bis zur Malerei, von der imperialen Repräsentation bis zu deren – selbst längst kanonisierten – Infragestellungen in der klassi­ schen Moderne? Tatsächlich ist dieses Angebot nur einem Tourismus dienlich, der auf der Suche nach intakten Fassaden und präsenter Vergangenheit ist – einem vampiristischen Kulturkonsum, der sich von vermeintlich vollen Zeichen nährt. Das erhöht zwar die Nächtigungszahlen, lässt aber noch keine lebendige Kunstatmosphäre entstehen, befördert keine aktuel­ len Tauschverhältnisse. Das Milieu einer modernen Kunstwelt braucht etwas anderes. Das ist der Moment, da in der Diskussion das Stichwort »Berlin« fällt. Berlin ist ja nicht nur seit über 20 Jahren das europäische Kunstmekka, sondern auch das Ideal, an dem jede Kulturpolitik und jede Standortdiskussion Maß nehmen. Was aber hat Berlin, was Wien nicht hat? Gilt es das Phänomen »Berlin« zu erklären, wird immer auf die niedrigen Mieten verwiesen. Davon abgesehen, dass diese längst steigen, waren sie zwar eine wichtige, sicher aber keine hinreichende Bedin­ gung für den Berlin-Boom. Das Besondere an Berlin waren – vor allem in den Jahren nach dem Mauerfall – die nunmehr verwaisten Orte einer ehemaligen Macht. Orte einer ehedem intakten, repressiven Ordnung, die plötzlich angeeignet und umcodiert werden konnten. Sie waren das ideale Terrain für Brüche und Neuaufladungen aller Art – Bedeutungsfreiräume sozusagen. Eine ganze Stadt als Bedeutungsfreiraum. Hier wurden, hier konnten keine falschen vollen Zeichen produziert werden, sondern nur gebrochene, nichtvolle Zeichen. Die öko­ nomischen Freiräume der billigen Mietobjekte in Kombination mit den symbolischen Freiräumen eröffneten jene Welt, die die Kunstkarawane anzog. Diese Kunstkarawane besteht ja aus zwei widersprüchlichen und einander dennoch bedingenden Zügen: jenem der Künstler und Bohemiens in ihren prekären Existenzen – und jenem der

Boheme-Konsumenten mit ihren gefüllten Portemonnaies, die nicht zu den vollen Zeichen einer intakten Vergangenheit, sondern zu den brüchigen Zeichen pilgern, die Distanz und Öffnung versprechen. Diese Karawane ist ein paradoxer Zug. Sie braucht eine eigene Atmosphäre, in die sie eintauchen kann und die sie gleichzeitig mitproduziert. Allzu schnell ist man versucht, dieses Milieu mit Urbanität beziehungsweise viel­ mehr den standardisierten Vorstellungen von pulsierendem Leben und brummender Großstadt gleichzusetzen, mit Vielfalt, Buntheit, zahlreichen Angeboten. Tatsächlich funktioniert solch ein Ambiente, in dem man zum zeitgenössischen Flaneur werden kann, aber nur, wenn Kunst und Kultur eben keine Dekoration sind, wenn sich die Atmosphäre nicht in den kuli­ narischen Bildern von Museen, Shops, Schanigärten und der­ gleichen mehr, das für den Hedonismus mit Niveau bereitsteht, erschöpft. Paradoxerweise funktionieren die Vorstellungen der Karawane von Urbanität, von Intensität und Lebendigkeit wie­ derum nur, wenn sie von etwas Gegenläufigem getragen wer­ den – von etwas, was das Kulinarische nicht bedient, was den Hedonismus nicht trägt und ihn gerade dadurch befördert. Der Name für dieses paradoxe Etwas ist Kunst. Nach der ersten Lesart des Titels – dass der Standort der Kunst bedarf – sind wir damit bei der zweiten Lesart angekommen: jener, dass die Kunst eines Standortes bedarf. Das Gegenteili­ ge, das Gegenläufige eines globalisierten Kunstmilieus zu sein erwächst der Kunst aus einem weiteren Paradoxon: nämlich daraus, dass sie sich auf ihre Bedingungen, ihre Vorgaben und Beschränkungen, eben auf ihren ganz konkreten Standort bezieht – und diesen gleichzeitig überschreitet. Entgegen der Vorstellung von einer globalisierten Kunst hat diese sehr wohl ein konkretes, ein in diesem Sinne »lokales« Umfeld, auf das sie reagiert. Wenn die VIENNA ART WEEK ihr zehnjähriges Bestehen feiert, so ist das Anlass, einen Ausblick auf die nächsten Jahre zu wagen, der vielleicht lauten könnte: Diese sollen einer Kunst gehören, die sich der Konkretion ihres Ortes (und natürlich auch den konkreten Formen, die die Globalisierung hier annimmt) zuwendet. Und das heißt in Wien: einer Kunst, die die nach wie vor allgegenwärtigen vollen Zeichen unter­ läuft; einer Kunst, die der Falschheit der vollen Zeichen, der Virtualität der intakten Fassaden eine spektrale Aneignung entgegensetzt. Spektrale Aneignung meint das Offenlegen der Abwesenheiten, die die vollen Zeichen heimsuchen. Das ist ein Terrain, auf dem Wien viel zu bieten hat. Solcher spektralen Aneignung bedarf – immer noch – die NS-Vergangenheit, bedürfen aber auch die Bilder und die Kultur des Alpinen (nach wie vor ein Glutkern der österreichischen Identität). Spektraler Aneignung bedürfen zudem die kulturelle Vergan­ genheit und ihre nationalen Narrative, die verwaist und ohne Träger herumschwirren in einer Welt, deren Subjekte diese Diskurse nicht mehr bewohnen können. Kurzum, es bedarf einer lokalen Kunst als Trümmerfrau des Nationalen. Einer Kunst, die sich jene symbolischen Freiräume erkämpft, die den Berlinern durch die historischen Ereignisse zugefallen sind. Einer Kunst mit Standort also, um den Standort der Kunst in aller Paradoxie zu befördern. Es gibt noch viel zu tun! 7


Kunststandort Wien

Quo vadis, Kunststandort Wien? Vier Künstler – vier Antworten Text von Christian Höller

Das Aus für Generali Foundation und BAWAG P.S.K. Contemporary, die mögliche Zerschlagung der Sammlung Essl, die spärliche österreichische Präsenz bei internationalen Großausstellungen: Was bedeutet das für die heimischen Künstler? Wohin entwickelt sich die Wiener Kunstszene? Und kommt die Ausrichtung der größeren Institutionen den hier tätigen Künstlern zugute? Jede Menge Fragen, die vier österreichische Top-Künstlerinnen und -Künstler differenziert und durchwegs kritisch beantworten.

Elke Silvia Krystufek »Aufgrund meiner vielen Auslandsaufenthalte habe ich die Ent­ wicklung in Wien nicht im Detail mitverfolgt. Ein Einschnitt war sicher, dass Peter Noever, der für mich sehr wichtig war und der neben der Sammlung Essl bislang die einzige Muse­ umsausstellung für mich ausgerichtet hat, hinausgeschmissen wurde. Aber Künstlerinnen und Künstler unter 50 haben es diesbezüglich ohnehin schwer – man holt lieber das ›Exotische‹ von anderswo. Eines der größten Probleme ist, dass die Museen inzwischen noch weniger ankaufen und stattdessen ihre Bud­ gets hauptsächlich für Werbung und Events ausgeben. So wer­ den sie nicht in der Lage sein, die österreichische Geschichte zu dokumentieren, weil sie diese schlichtweg nicht gesammelt haben. Mit der Abwanderung der Generali Foundation und der Schließung der BAWAG P.S.K. Contemporary fallen zwei sehr politisch ausgerichtete Institutionen weg, deren Programme interessanterweise entgegengesetzt zur Haltung der dahinter­ stehenden Firmen waren. Ich glaube nicht, dass sich die Aus­ richtung der Generali Foundation in Salzburg wird fortsetzen lassen, weil Wien diesbezüglich ganz anders als Drehscheibe funktioniert hat. 8

Eva Schlegel, Elke Silvia Krystufek, Dorit Margreiter und Heimo Zobernig (v.l.n.r.) © Florian Rainer

Die Ausrichtung der beiden größten Häuser – mumok und 21er Haus – kommt den hier tätigen Künstlern nicht unbedingt zugute. Das 21er Haus hätte zwar den Auftrag, sich mit öster­ reichischen Künstlerinnen und Künstlern zu befassen, ist jedoch zu einer derartigen Event-Maschinerie geworden, dass es uninteressant ist, dort auszustellen. Aber vonseiten der Muse­ umsleute gibt es ohnehin kein Interesse, sich beispielsweise über meine Tätigkeit der letzten zehn Jahre zu informieren. Was internationale Aktivitäten anbelangt, war ich im letzten Jahr in drei, vier größeren Ausstellungen präsent. Das ändert sich aber immer wieder und hat auch viel mit Galerienvernet­ zung zu tun. Insgesamt scheinen Großausstellungen aber nicht mehr die gleiche Relevanz zu haben wie früher. Was mir auf­ fällt, ist, dass sich viel an Inhaltlichkeit in die Offspaces der jeweiligen Länder verlagert hat. Die Künstler haben diesbezüg­ lich vieles selbst in die Hand genommen – wodurch sich aber natürlich auch alles von der Ökonomie wegbewegt.«


Heimo Zobernig »Für junge Künstlerinnen und Künstler, so scheint mir, hat sich die Sache in Wien sehr gut entwickelt. Seit ich an der Akademie unterrichte, sehe ich, dass sehr viele Initiativen von den Jungen ausgehen. Gegenüber anderen Städten hat Wien den Vorteil, dass alles übersichtlicher ist und nicht in einer Riesenquantität wie in Berlin untergeht. Generell hat sich die institutionelle Landschaft stark zum Bes­ seren entwickelt. Nur zum Vergleich: In den 1980er-Jahren, als ich auszustellen begann, hat man die ersten Schritte über Gale­ rien gemacht, die musealen Institutionen gaben sich uns gegenüber viel verschlossener – was aber meiner Ansicht nach gar nicht so schlecht war, da die Galerien damals einen diffe­ renzierten Filter bildeten. Ein großer Mangel ist nach wie vor, dass hier nur wenige enga­ gierte Sammler existieren. Zwar gibt es inzwischen mehr Sammler, aber junger Kunst gegenüber verhalten sie sich sehr reserviert. Das hat zur Folge, dass die Galerien stärker nach außen gehen müssen, es auf internationalen Messen aber mit junger, unbekannter Kunst sehr schwer haben. Was die institutionelle Landschaft betrifft, bleiben natürlich viele Wünsche der hier ansässigen Künstler unerfüllt – der Kanal ist eng, aber es gibt in allen größeren Institutionen Kuratoren, die das Geschehen aufmerksam verfolgen und Anwälte der jüngeren Generation sind. Man sollte auch nicht vergessen, dass sich zum Beispiel in Deutschland das Gesche­ hen auf viele Städte verteilt, während in Österreich eine starke Konzentration auf Wien vorherrscht. Was internationale Teilnahmen anbelangt, so hat sich das Bild seit den 1970er-Jahren stark gewandelt. Damals wurde noch jeder Auftritt im Ausland in Wien stolz beworben. Dem ist heu­ te nicht mehr so. Selbst-Promoting mit Plakaten, wie das ein­ mal praktiziert wurde, macht niemand mehr. Viele österreichi­ sche Künstlerinnen und Künstler sind international in renommierten Institutionen vertreten, wobei ich mich aber genauso darüber freue, in einem Offspace in Paris dabei zu sein, wenn ich dort mit spannenden Künstlern zusammenkom­ me oder junge, viel versprechende Kolleginnen und Kollegen kennenlerne.«

Christian Höller, geb. 1966, lebt in Wien. Christian Höller ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift »springerin – Hefte für Gegenwartskunst« (www.springerin.at), freier Autor und Übersetzer. Zahlreiche Publikationen.

Dorit Margreiter »Zum einen haben in den letzten zehn Jahren viele neue Offspaces eröffnet, auch um neue Möglichkeiten zu schaffen. Zum anderen ist der Zugang zu größeren Institutionen für die junge Generation fast unmöglich geworden, selbst in Gruppen­ ausstellungen. Diese Lücke scheint mir im Vergleich zu vor 20 Jahren größer geworden zu sein. Damals hatte ich das Gefühl, dass vieles, was ich versuche, auch irgendwie möglich ist. Im Unterschied zu Deutschland ist Wien aber immer noch ein guter Ort, um zum Beispiel an Förderungen zu kommen. Auch staunen Leute, die von außen kommen, über die institutionelle Breite beziehungsweise Ausstellungsdichte hier – diesbezüg­ lich sind wir, denke ich, sehr verwöhnt. Aktuell gibt es in Wien auch viele gute Galerien, die einen Großteil der Szene abdecken. Ein großes Manko ist aber nach wie vor, dass Kunst von Frauen auf dem Markt fast gar nicht präsent ist. Als ich kürzlich das Display für eine Ausstellung machte, deren Ausgangspunkt die Fotosammlung des Bundes war, ist mir einmal mehr aufgefal­

len, wie hoch die qualitative Dichte bei Künstlerinnen ist, die auf dem Markt aber kaum vorkommen. In dieser Hinsicht haben auch Institutionen wie die Generali Foundation oder die BAWAG P.S.K. Contemporary lange Zeit aufgefangen, was in Wien fehlt: nämlich das Ausstellen auf Kunstvereinsebene. Dieser Mangel ist nun noch deutlicher geworden. Was die Teilnahme an internationalen Großausstellungen betrifft, finde ich eigentlich nicht, dass ein großer Einbruch zu verzeichnen ist. Sicher gab es diese eine documenta 1997, bei der plötzlich zehn österreichische Künstlerinnen und Künstler vertreten waren – das war seither nicht mehr der Fall. Aber man muss auch sagen, dass eine Ausstellung, die jemand im Aus­ land hat, in Österreich meist nicht wahrgenommen wird. Insgesamt ist das Geschehen in den Institutionen, auch den in Wien ansässigen, stark personenabhängig. Alles kann sich daher schnell auch ändern. Insofern lässt sich nur schwer eine Prognose hinsichtlich der weiteren Entwicklung treffen.«

Eva Schlegel »Mir scheint, als sei in den letzten zehn Jahren eher eine Art Ermüdung eingetreten. Mitte der 1980er-Jahre hat ein großer Aufbruch stattgefunden, was Galeriengründungen oder auch Museumsneubauten betraf. In den letzten zehn Jahren ist es demgegenüber finanziell schwieriger geworden, auch auf­ grund der fehlenden Sammler. Von den vielen Offspaces, die es um das Jahr 2000 herum gab, existieren heute nicht mehr allzu viele. Dafür sind in den letzten zwei Jahren wieder mehr Gale­ rien entstanden. Aber man hat momentan nicht den Eindruck, als gäbe es zum Beispiel rasend neue Themen – vielmehr wird mit dem bestehenden Künstlermaterial gearbeitet. Die Absiedlung der Generali Foundation und die Auflassung der BAWAG P.S.K. Contemporary hinterlassen zweifellos große Lücken. Letztere hat gute internationale Positionen gezeigt, was sowohl für die Kunstschaffenden hier als auch für die Sammler wichtig war. Bei der Generali Foundation ist schade, dass deren fundiertes konzeptuelles Programm nun wegfällt – gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass fundamental gearbeitet und die Kunst auch mit geringen Mitteln am Leben erhalten wird. Auch das MAK, welches das Geschehen zwi­ schenzeitlich sehr belebt hat, ist für die zeitgenössische Kunst weggefallen. Dazu stellt die Auflösung der Sammlung Essl einen deutlichen Einschnitt in den Kunstmarkt dar. Eigentlich gibt es eine ganze Menge zu beklagen; man kann nur auf die Jungen setzen, in der Hoffnung, dass etwas Neues nachkommt. Den hier ansässigen Künstlern kommt am ehesten Agnes Huss­ lein mit ihrem Programm entgegen, und auch die Foto-Situati­ on ist gegenwärtig – zum Beispiel durch Peter Coelns West­ licht/Ostlicht – am Erstarken. Aber es bräuchte schon noch mehr. Vor allem Räume, die schnell auf Entwicklungen reagie­ ren könnten, gibt es kaum. Eine Szene muss sich aus sich heraus interessant machen – Mit­ te, Ende der 1980er-Jahre war das in Wien viel stärker der Fall als heute. Die Szene strukturell zu fördern und interessanter zu machen, wie dies das Bundeskuratorenmodell in den 1990erJahren vorsah – so etwas bräuchte es auch heute wieder.«

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Kunststandort Wien

Im Geiste Wiener Betrachtungen eines New Yorker Kunsttheoretikers Text von Joshua Decter

Seit Jahren stelle ich mir die Frage »Warum Wien?« – und habe keine einfache Antwort parat. Ist es die Wissbegierde der Wiener, die immer für ein anregendes Gespräch zu haben sind – bei gepflegtem Essen, einem Gläschen und gelegentlich einer Zigarette, versteht sich. Ich selbst rauche ja nicht, aber in Wien hat sogar das Rauchen beinahe etwas … Charmantes.

Im Sommer 1993 reiste ich nach Wien, um Künstler zu treffen und einen Vortrag zu halten. Es war brütend heiß. Schweißgebadet und mit meinem Koffer im Schlepptau pilgerte ich geradewegs zu Trzes´niewskis weltbesten Brötchen in die Dorotheergasse 1. Der Hauptgrund für meine Wallfahrt in die Dorotheergasse war freilich ein anderer, nämlich eine Ausstellung Mark Dions in der Galerie Metropol. Seit jenem Tag komme ich nicht von Wien los.

Wien ist komplex und kosmopolitisch, ein Zentrum progressiver Kunst und progressiven Denkens, wie bestimmte Galerien und akademische Plattformen beweisen. Wien ist ein liberales Bollwerk gegen den konservativen und reaktionären Part der österreichischen Gesellschaft. Darin ist es dem traditionell liberalen New York nicht unähnlich, obwohl sich New York neuerdings eher neoliberal denn liberal gibt. Außerdem hat Wien bis heute eine lebendige Kaffeehauskultur, in der das Geistesleben gedeihen kann; dagegen sind New Yorks Kaffeehäuser ein reiner Abklatsch. Ich weiß, ich werde nostalgisch, schwärme vom »alten« europäischen Stadtleben, wie es in New York schon lange nicht mehr existiert. Tatsächlich stelle ich mir oft vor, wie ich stundenlang im Café Prückel sitze und sinniere. Das sind natürlich Tagträume, und zweifellos würde ich die Stadt mit anderen Augen sehen, wenn ich dort lebte. Aber ist nicht im Grunde jede Stadt eine Projektion der Träume ihrer Bewohner – und natürlich der Träume ihrer Besucher? Mir ist klar, dass das Leben in Wien (wie anderswo) manchmal ungerecht ist, aber das österreichische Sozialsystem scheint doch zu funktionieren, zumal verglichen mit dem maroden Sozialsystem der USA. Dieser Vergleich mag hinken, weil die beiden Staaten einen so unterschiedlichen demografischen, wirtschaftlichen und geografischen Hintergrund haben, ganz zu schweigen von den Menschen; aber es gibt einem doch zu denken. Neulich bin ich auf einen ehemaligen Wiener gestoßen – oder habe ihn vielmehr für mich entdeckt, weil er ja 1938 gestorben ist: Egon Friedell. Seinem brillanten Scharfsinn begegnete ich im dritten Band der »Kulturgeschichte der Neuzeit: Die Krisis der europäischen Seele von der Schwarzen Pest bis zum Ersten Weltkrieg« (1927–1931). Friedells Betrachtungen zu Philosophie, Kunst, Wissenschaft und vielem anderen zeichnen ein Bild Wiens am Scheideweg der Geschichte. Zur Kunst etwa bemerkt er: »José Ortega, Professor für Metaphysik an der Madrider Universität und Führer des jungen Spanien, sagt in einem sehr geistvollen Buche ›El tema de nuestro tiempo‹: ›Nie zeigt die Kunst ihre magische Gewalt schöner als in ihrer Selbstverspottung. Denn durch die Geste, mit der sie sich ausstreicht, bleibt sie Kunst, und kraft einer wunderbaren Dialektik wird ihre Verneinung ihre Bewahrung und ihr Triumph.‹ Das ist prachtvoll gesagt; aber es läßt sich doch nicht leugnen, daß der Verfall der Kunst einsetzt, wenn sie anfängt, sich zu durchschauen.«

Meine langjährige, wenn auch platonische Liebe zu dieser Stadt begann also in den frühen 1990ern. Wir hatten seither unsere Höhen und Tiefen, gute und schlechte Tage, haben uns entfremdet und wiedergefunden … Doch es bleibt mein Wien.

Prachtvoll gesagt, in der Tat. Und zwar von einem Wiener Intellektuellen, dessen Gedanken nun in mir reifen. Er hat den Wunsch in mir geweckt, eines Tages ebenfalls ein Wiener Intellektueller zu sein.

© Florian Rainer

»Ohne die Wiener Kunstinstitutionen, Künstler, Kuratoren und Galeristen hätte ich in Europa nie so Fuß fassen können, wie ich es in den vergangenen 20 Jahren getan habe«, stellte Joshua Decter bei der Präsentation seines Buches »Art Is a Problem« in der Kunsthalle Wien im Mai 2014 fest. Seine langjährige Liebe zu Wien nähren aber auch Brötchen, Kaffeehauskultur und Egon Friedells Scharfsinn, wie der Autor und Kunsttheoretiker im Folgenden bekennt. Joshua Decter lebt und arbeitet als Autor, Kunsthistoriker, Theoretiker und Herausgeber in New York. Seine Beiträge erscheinen weltweit, etwa in »Artforum«, »Afterall«, »Texte zur Kunst«, »Flash Art« und »The Exhibitionist«. Er kuratierte Ausstellungen im P.S. 1 Contemporary Art Center, The Center for Curatorial Studies at Bard College, Apex Art, The Museum of Contemporary Art (Chicago), The Santa Monica Museum of Art und in der Kunsthalle Wien, außerdem leitete er das Master of Public Art Studies Program an der USC Roski School of Fine Arts in L.A. 10


Art Cluster

21er Haus  PODIUMSDISKUSSION

AUSSTELLUNG

»How to work with local art production in a globalized context«*

»Krüger&Pardeller. Das Gerüst der Produktion«

Mittwoch, 19. November 2014 18.00 Uhr Blickle Kino im 21er Haus In englischer Sprache

Foto: Sabine Klimpt © Belvedere, Wien

21er Haus Museum für zeitgenössische Kunst Schweizergarten Arsenalstraße 1 1030 Wien T +43 1 795 57 770 F +43 1 795 57 136 E public@21erhaus.at www.21erhaus.at Öffnungszeiten: Mi., Do. 11.00–21.00 Uhr Fr.–So. 11.00–18.00 Uhr

FÜHRUNG

Peter Weibel und Kurator Alfred Weidinger führen durch die Ausstellung »Peter Weibel – Eine Retrospektive 1964–2014. Diese Ausstellung könnte Ihre Wahrnehmung verändern«* Mittwoch, 19. November 2014 16.30 Uhr 21er Haus In deutscher Sprache

Der in Odessa geborene Künstler, Kura­ tor und Kunsttheoretiker Peter Weibel, seit 1999 Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karls­ ruhe, gehörte in den 1960er- und 1970erJahren zu den Rebellen der österreichi­ schen Kunstszene. In der Pluralität seiner Methoden und in der Kohärenz seiner Problemstellungen legt Weibel mit sei­ nem Gesamtwerk den Entwurf eines neu­ en Werk- und Künstlerbegriffs in seltener Radikalität vor. Er beeinflusst nicht nur bis heute viele junge Künstler, sondern wird dies auch im 21. Jahrhundert tun. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

AUSSTELLUNG

»Peter Weibel – Eine Retrospektive 1964–2014. Diese Ausstellung könnte Ihre Wahrnehmung verändern« 17. Oktober 2014–11. Januar 2015 21er Haus

Ausgehend von der Programmatik des 21er Haus widmet sich die Diskussion der Frage nach kuratorischen und insti­ tutionellen Strategien, lokale und inter­ nationale künstlerische Produktion in ein Wechselverhältnis zu bringen. Es diskutieren: Dóra Hegyi, Kuratorin, Projektleiterin tranzit.hu, Budapest; Shaheen Merali, Kurator, Autor, London; Gregor Muir, Direktor Institute for Contemporary Art, London; Chris Sharp, Kurator, Autor, Mexico City; Peter Weibel, Künstler, Kurator, Theoretiker, ZKM Karlsruhe; Luisa Ziaja, Kuratorin 21er Haus, Koleiterin ecm, Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK In Kooperation mit ecm – educating/curating/managing. Masterlehrgang für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

ERÖFFNUNG

Ausstellung »Krüger&Pardeller. Das Gerüst der Produktion«* Mittwoch, 19. November 2014 19.30 Uhr Wotruba im 21er Haus Aus einer zeitgenössischen künstleri­ schen Produktion werden die Überliefe­ rung historischer Rahmenbedingungen künstlerischen Handelns am Beispiel Fritz Wotruba hinterfragt. Die Sprache der Zeit, die Kunst der anderen, die Wand des Ateliers: Krüger&Pardeller beleuchten das Hintergründige, das Banale, das Zufällige. Der Stoff, aus dem die historische Erzählung über Wotruba gewebt wird, macht zugleich das imma­ terielle Substrat ihrer eigenen Produkti­ on sichtbar.

20. November 2014–26. April 2015 Wotruba im 21er Haus

ERÖFFNUNG

Installation »kunstbuchpanorama« Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr Foyer des 21er Haus In seiner Installation beschäftigt sich Bernhard Cella mit den ökonomischen und zugleich skulpturalen Rahmenbe­ dingungen, innerhalb derer sich Künst­ lerbücher als Material bildhauerischer Produktion verwenden lassen. (Siehe dazu auch Seite 93.)

AUSSTELLUNG

»Sigmund Freud und das Spiel mit der Bürde der Repräsentation« Eine Installation von Joseph Kosuth 19. September 2014–11. Januar 2015 21er Haus Die Rauminstallation »Zero & Not« des amerikanischen Konzeptkünstlers Joseph Kosuth wurde anlässlich des 50. Todestages von Sigmund Freud 1989 realisiert. Es war dies der Start zur ­»Sigmund Freud Museum Contemporary Art Collection«, an deren Auf bau Joseph Kosuth maßgeblich beteiligt war. Heute sind darin herausragende internationale Künstlerinnen und Künstler vertreten. 25 Jahre später – anlässlich Freuds 75. Todestages – entwickelt das 21er Haus gemeinsam mit Joseph Kosuth eine Ausstellung. Basierend auf ­ »Zero & Not« zeigt sie eine Reihe weite­ rer auf Freud bezogener Arbeiten des Künstlers in Kombination mit den ­Werken der Contemporary Art Collec­ tion des ­Sigmund Freud Museums und einer Auswahl aus der Sammlung des Belvedere.

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events 11


Art Cluster

Akademie der bildenden Künste Wien

Einblick Fachbereich Kunst und ­Fotografie, ­Rundgang 2013 Foto: Claudia Rohrauer

Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien T +43 1 588 16 0 F +43 1 588 16 1399 E info@akbild.ac.at www.akbild.ac.at

Ausstellung

Öffnungszeiten xhibit: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

»Parallelspuren. Budapest–Vienna 1914–2014« Ausstellung »Parallelspuren/ Párhuzamos nyomok. Budapest–Vienna 1914–2014« Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien Das Projekt »Parallelspuren/Párhuzamos nyomok. Budapest–Vienna 1914–2014« ist eine Kollaboration zwischen dem Fachbe­ reich Kunst und Fotografie der Akademie der bildenden Künste Wien und der Dok­ torschule der Ungarischen Akademie der bildenden Künste Budapest. Initiiert vom Österreichischen Kulturforum Budapest ist es Teil einer Serie von Veranstaltungen, die sich mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges beschäftigen. Die Arbeiten, die im Rah­ men des Projektes entstehen, werden in zwei Ausstellungen in Budapest und Wien gezeigt, das Thema wird zudem in einem Symposium in Budapest behandelt.

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Der Zugang zur Thematik ist situationis­ tisch: Die Studierenden beider Gruppen erforschen die urbane Realität in Buda­ pest sowie Wien und entwickeln ihre jeweiligen Arbeiten aus dieser Erfah­ rung. Zusätzlich kommt es auch zur Zusammenarbeit zwischen einzelnen Studierenden. Spezielles Augenmerk wird auf Orte und Architekturen gelegt, die mit dem Ersten Weltkrieg in Verbin­ dung stehen. Die Arbeiten gehen sowohl dem Leben als auch den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges in beiden Städten nach – den geschichtlichen Hintergrund bildet die Auflösung der österreichischungarischen Monarchie. Das Zusam­ mentreffen von jungen ungarischen und österreichischen Künstlern wird solcherart zu einer Reflexion des Verhält­ nisses zwischen beiden Staaten, deren Entwicklung im 20. Jahrhundert unter­ schiedlicher nicht hätte sein können. Konzeption: Martin Guttmann, Michael Höpfner, Réka Nemere, Valéria Sass Werke von: Studierenden des Fachbe­ reichs Kunst und Fotografie der Akade­

mie der bildenden Künste Wien und der Doktorschule der Ungarischen Akade­ mie der bildenden Künste Budapest

AUSSTELLUNG

»Parallelspuren/Párhuzamos nyomok. Budapest–Vienna 1914–2014« 21. November 2014–11. Januar 2015 xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien


Art Cluster

Albertina

Joan Miró, Das Gold des Azurs, 1967 Fundació Joan Miró, Barcelona © Successió Miró 2014/Bildrecht, Wien, 2014 Albertina Albertinaplatz 1 1010 Wien T +43 1 534 83 0 F +43 1 534 83 430 E info@albertina.at www.albertina.at

Ausstellung

»Joan Miró. Von der Erde zum Himmel«

Öffnungszeiten: Do.–Di. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

Joan Punyet Miró im Gespräch mit Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder

»Joan Miró. Von der Erde zum Himmel«

Freitag, 21. November 2014 18.00 Uhr Musensaal der Albertina In englischer Sprache

Joan Miró, Malerei (Vögel und Insekten), 1938 Öl auf Leinwand, Albertina Wien – Sammlung Batliner Foto: © Fotostudio Heinz Preute, Vaduz © Successió Miró 2014/Bildrecht, Wien, 2014

Anlässlich der Ausstellung »Joan Miró. Von der Erde zum Himmel« ist Joan Punyet Miró, der Enkel des katalani­ schen Künstlers, in der Albertina zu Gast. Direktor Klaus Albrecht Schröder spricht mit ihm über die Ausstellung und das Lebenswerk von Joan Miró, der mit seinen fantasievollen Bildmotiven zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhun­ derts zählt.

12. September 2014–11. Januar 2015 Die Albertina widmet Joan Miró eine rund 100 Gemälde, Zeichnungen und Objekte umfassende Personale, die die poetische Qualität seines Schaffens hervorhebt. Die Werke des katalanischen Künstlers sind von Leichtigkeit und Spontaneität geprägt und doch sorgfältig geplant. Mit einer unbeschwerten, fast kindlichen Faszination für jedwede Dinge betrachtet er die Welt. Mirós unverwechselbare Bildsprache ist gleichermaßen magisch wie universell. Monde, Sterne und Kometen, Augen und Insekten, Vögel und Frauen bevölkern seine Bilder – sie zählen zu den bekanntesten Motiven sei­ ner Kunst. Die Werke Joan Mirós geben Einblick in seine poetischen Visionen vom Ursprünglichen, vom eigentlichen Wesen der Dinge und des Universums. 13


Art Cluster

Architekturzentrum Wien

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, MQ 1070 Wien T +43 1 522 31 15 F +43 1 522 31 17 E office@azw.at www.azw.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr

Ausstellung

»a_schau. Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert« Dauerausstellung Neue Halle, Architekturzentrum Wien Die »a_schau« ist das permanente Schau­ fenster des Az W zur baukulturellen Identität des Landes – sie präsentiert 150 Jahre heimischer Architekturgeschichte. Auf 300 Quadratmetern werden rund 170 Architekten mit 420 Bauten in neun Bun­ desländern vielschichtig und abwechs­ lungsreich vorgestellt. Zehn Episoden – »Prolog«, »Rotes Wien«, »Landschaft«, »Macht«, »Wiederaufbau«, »Internatio­ nal«, »Utopie«, »System«, »Collage« und »Gegenwart« – schärfen den Blick auf aktuelle Phänomene und Strömungen. Die chronologische Abfolge bestimmter Phasen der Architekturentwicklung wird inhaltlich erfasst und unter bestimmten thematischen Gesichtspunkten beleuch­ tet. Parallel zu den Themenbereichen präsentiert ein »Zeitregal« die historisch relevanten Daten zur Zeit-, Kultur- und Architekturgeschichte von 1850 bis heu­ te. Als Spezifikum der österreichischen Architekturentwicklung und als alltags­ naher Themenstrang bildet die »Kleine Geschichte des Wohnens« einen Schwer­ punkt entlang der Chronologie. Pläne, Skizzen, Texte, Fotos, Modelle und Filme erwecken das 20. Jahrhundert in der Ausstellung zum Leben und leiten in die Gegenwart über.

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© Angel Borrego Cubero

SCREENING | IM GESPRÄCH

Studio visits

»The Competition«*

Atelierbesuche in ausge­ wählten Architekturstudios*

Mittwoch, 19. November 2014 19.00 Uhr Podium, Architekturzentrum Wien

Freitag, 21. November 2014 13.45–18.00 Uhr

In englischer Sprache

In deutscher Sprache

»The Competition« (2013), der erste Dokumentarfilm des Architekten und Regisseurs Angel Borrego Cubero (Office for Strategic Spaces/OSS, Madrid), feiert im Az W seine Österreich-Premiere. Der Film begleitet fünf international renom­ mierte Architekten, die sich im Jahr 2008 am Wettbewerb um den Bau des Natio­ nalen Kunstmuseums im pyrenäischen Kleinstaat Andorra beteiligten. Die Meis­ ter – Frank Gehry, Jean Nouvel, Zaha Hadid, Dominique Perrault, Norman Foster – und ihre Mitarbeiter plagen sich, entwerfen Strategien, kämpfen, wollen gewinnen. Sehr detailliert, fast schmerz­ lich genau und rau verfolgt der Film den Wettbewerb und bietet dabei faszinieren­ de Studien zu Persönlichkeit, Charakter, Strategie und Rhetorik der Stararchitek­ ten sowie zu den Arbeitsverhältnissen in deren Büros. Borrego Cuberos Doku­ mentarfilm rückt den angespannten Pro­ zess ins Licht, der für Architekturwett­ bewerbe charakteristisch ist, und stellt auf eindringliche Weise deren Sinn infra­ ge. Nach dem Screening findet ein Podi­ umsgespräch mit Regisseur Angel Borrego Cubero statt.

An die aktuelle Wiener Hochhausdebatte anknüpfend, führen die diesjährigen Studio Visits zu Architekturbüros, die in Wien in die Höhe gebaut haben bzw. bauen. Neben einer Präsentation aktuel­ ler Arbeiten bekommen die Besucher exklusive Einblicke in die Arbeitsweise der Planer gewährt.

* Tickets im Az W-Shop

13.45 Treffpunkt Az W-Shop im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien 14.00 Abfahrt Shuttle 14.15–15.00 querkraft architekten 15.30–16.15 henke und schreieck Architekten 16.45–17.30 pool Architektur 18.00 Ankunft Az W

Moderation: Anneke Essl, Az W * Maximal 25 Teilnehmer. Anmeldung erforderlich: E office@azw.at, T +43 1 522 31 15


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Belvedere

Oberes Belvedere Prinz-Eugen-Straße 27 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Unteres Belvedere, Orangerie Rennweg 6 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr Prunkstall Rennweg 6 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–12.00 Uhr T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@belvedere.at www.belvedere.at

FÜHRUNG

»Schaurestaurierung: Fortschritte und Zwischenstand« – Spezialführung mit Restauratorin Stefanie Jahn* Montag, 17. November 2014 10.30 Uhr Oberes Belvedere In deutscher Sprache

Seit dem Frühjahr 2013 haben Besucher die Möglichkeit, im Zuge der größten Schaurestaurierung in der Geschichte des Belvedere – jener von acht prominen­ ten Holztafelgemälden Rueland Frueaufs d. Ä. – vor Ort mitzuerleben, wie ein Meisterwerk untersucht, konserviert, restauriert und wissenschaftlich erforscht wird. Die Führung präsentiert die Fortschritte der Restaurierungsarbei­ ten und erklärt, was museales Verant­ wortungsbewusstsein für die Erhaltung von österreichischen Kulturwerten heute bedeutet.

© Belvedere, Wien

FÜHRUNG

FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Stephan Koja durch die Ausstellung »Im Lichte Monets – Österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet«*

Kuratorenführung mit Harald Krejci durch die Ausstellung »Hagenbund – Ein europäisches Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938)«*

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

Dienstag, 18. November 2014 16.00 Uhr Unteres Belvedere/Orangerie

Dienstag, 18. November 2014 17.00 Uhr Unteres Belvedere

AUSSTELLUNG

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache

»Meisterwerke im Fokus: Josef Dobrowsky«

Die Ausstellung ist Claude Monet, einem der Hauptvertreter des Impressionismus, und den tief greifenden Auswirkungen gewidmet, die seine Malerei auf die österreichische Kunst hatte. Die Schau vereint Arbeiten des französischen Aus­ nahmemalers, die um 1900 in Wien zu sehen waren oder als Vorbilder dienten, und präsentiert sie mit Gemälden und Fotografien österreichischer Künstler jener Zeit.

Die Wiener Künstlervereinigung Hagen­ bund hat sowohl die heimische als auch die mitteleuropäische Kunstszene zwi­ schen 1900 und 1938 maßgeblich geprägt. Verschiedene Stilrichtungen zusammenführend, avancierte der Hagenbund zu einer maßgeblichen Ver­ einigung für moderne Kunst, die bald über den Secessionismus hinausging und aktuelle Tendenzen zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit vertrat.

17. September 2014–18. Januar 2015 Oberes Belvedere Die zweite Ausstellung der Reihe »Meisterwerke im Fokus« 2014 ist dem Werk des Malers Josef Dobrowsky gewidmet, der zu den wichtigsten heimischen Künstlern der Zwischen­ kriegszeit und Wegbereitern der moder­ nen Malerei in Österreich zählt. Von Experten geschätzt, blieben seine Arbeiten einem breiten Publikum bis­ lang eher unbekannt. Bis zu seinem Tod schuf Dobrowsky ein umfassendes Œuvre, für das er mehrfach ausgezeich­ net wurde – zuletzt mit dem Großen Österreichischen Staatspreis.

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

»Im Lichte Monets – Österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet«

»Hagenbund – Ein europäisches Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938)«

24. Oktober 2014–8. Februar 2015 Unteres Belvedere/Orangerie

11. Oktober 2014–1. Februar 2015 Unteres Belvedere

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Art Cluster

departure – Das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien

ökonomischer Phänomene im Bereich Mode. Die Forschungsergebnisse, die sie im November erstmals in Wien präsen­ tiert, werden von Zeichnern und Illustra­ toren wie etwa Simon Häußle visualisiert und anlässlich des Vortrages vorgestellt. Im Anschluss daran wird im Rahmen eines Panels über den Wandel männli­ cher Wiener Modestile diskutiert. Die Diskussionsteilnehmer werden noch bekanntgegeben. Moderation: Brigitte Felderer, Kultur­ wissenschaftlerin und Kuratorin FÜHRUNG

»VIENNA ART WEEK 2014 – departure tour«* © das weisse haus

departure – Das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien Hörlgasse 12 1090 Wien T +43 1 4000 87 100 F +43 1 4000 87 109 E departure@wirtschaftsagentur.at www.departure.at www.wirtschaftsagentur.at

Samstag, 22. November 2014 11.00–14.00 Uhr LECTURE | PODIUMSDISKUSSION

»departure Studio 2014«: Anne Elizabeth Moore – »Eine Geschichte der Wiener Männermode und deren Wandel« Freitag, 21. November 2014 16.00 Uhr das weisse haus, Kriehubergasse 24–26, 1050 Wien In englischer Sprache

Die amerikanische Autorin, Publizistin und Kunsttheoretikerin Anne Elizabeth Moore ist Teilnehmerin des »departure studio 2014: Interdisziplinäres Wien«, eines Stipendienprogrammes für junge internationale Kuratoren und Theoreti­ ker, ausgeschrieben in Kooperation von studio das weisse haus und departure. Ihre Fragestellungen haben die Geschichte der Wiener Männermode im Fokus: Moore untersucht die Auswir­ kungen der Globalisierung und anderer 16

In deutscher Sprache

Vier Ateliers und Shops geben während der VIENNA ART WEEK Einblicke in ihre Wirkungsstätten. Auf einem spannen­ den Rundgang durch den zweiten Wiener Bezirk erfahren interessierte Besuche­ rinnen und Besucher mehr über die Herangehensweisen der Kreativen, über Designsprache und Produktionsverfah­ ren. Durch die Ateliers und Shops führt Elisabeth Noever-Ginthör, departure – Das Kreativzentrum der Wirtschafts­ agentur Wien. Unter dem Label KERSCHBAUMERS good leather goods entwirft Stefanie Kerschbaumer handgemachte Schuhe und Accessoires. In ihrer Werkstatt verarbeitet sie hochwertiges, rein pflanz­ lich gegerbtes Leder und verbindet so ganz neu traditionelles Handwerk mit modernen, zeitlosen Schnitten. www.kerschbaumers.at

Petar Petrov studierte Modedesign an der Universität für angewandte Kunst Wien, unter anderem bei Viktor & Rolf sowie Raf Simons, und gründete noch während des Studiums sein eigenes Label PETAR PETROV. Seine Herrenkollektion präsen­ tiert er seit 2003 erfolgreich in Paris, seit 2008 designt er auch Damenmode. Petar Petrov hat mittlerweile eine inter­ nationale Fangemeinde. www.petarpetrov.com

SUPERSENSE eröffnete im Juni 2014 in der Praterstraße im zweiten Bezirk in einem venezianischen Dogenpalast seinen Shop, den Gründer Florian Kaps als ein »Delikatessengeschäft der Sinne« beschreibt. Mit dem Fokus auf Analoges werden Herstellungsprozesse und sorg­ sam ausgesuchte Produkte präsentiert, die alle Sinne ansprechen. www.supersense.com

Mit dem Label Wubet setzt Arnold Haas im Bereich Ethno-Style immer wieder neue Akzente auf hohem Niveau. Ausge­ suchte handgewebte Stoffe aus Äthio­ pien werden in überraschender Schnitt­ führung zu ungewöhnlichen Accessoires wie beispielsweise Handtaschen, Schals und Bettüberwürfen verarbeitet. www.wubet.com * Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich: E departure@wirtschaftsagentur.at. Treffpunkt wird nach Anmeldung bekannt gegeben.


Art Cluster

Dorotheum

© Raimo Rudi Rumpler

DOROTHEUM Dorotheergasse 17 1010 Wien T +43 1 515 60 550 F +43 1 515 60 467 www.dorotheum.com Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–18.00 Uhr Sa. 9.00–17.00 Uhr

PODIUMSDISKUSSION

PODIUMSDISKUSSION

FÜHRUNGen

»Junge Kunstsammler: Strategien, Konzepte, Zukunft«

»Vision für den Kunststandort Wien. Perspektiven und Chancen«

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«

Freitag, 21. November 2014 16.00–17.30 Uhr

Freitag, 21. November 2014 18.00–19.30 Uhr

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache

Kunstsammler sind die bekannt-unbe­ kannten Wesen des Kunstbetriebs. Auf ihr Engagement bauen große Teile der Kunst- und Galerienszene. Wie aber steht es um die Zukunft des Kunstsam­ melns? Entwickeln junge Sammlerinnen und Sammler im digitalen Zeitalter alter­ native Konzepte? Sind sie in den aufstre­ benden Projekträumen ebenso zu Gast wie in den Galerien? Und welche Samm­ lungsstrategien schauen sie sich von etablierten und seit Jahren gewachsenen Kunstsammlungen ab? »artmagazine.cc« gibt im Rahmen seiner Serie »The Art of Collecting« Einblicke in die junge Sammlerszene Wiens und diskutiert die Zukunft des Sammelns zeitgenössischer Kunst.

Wien hat eine ungeheure Dichte an großartigen Museen, Ausstellungshäu­ sern und Galerien, aber auch renom­ mierte Kunstuniversitäten und eine dynamische Künstlerszene. Das Aufein­ andertreffen von Alt und Neu, histori­ schem Erbe und Innovation wirkt befruchtend. Gleichzeitig haben die letzten zehn Jahre enorme Veränderun­ gen personeller, institutioneller und inhaltlicher Natur mit sich gebracht: Im Rahmen der Diskussion wird analysiert, welche Entwicklungen den Kunststand­ ort Wien im letzten Jahrzehnt besonders geprägt haben, was besonders gut gelau­ fen ist, was vielleicht gefehlt hat und welche Trends die Zukunft der Wiener Kunstwelt beeinflussen werden.

17.–21. November 2014 jeweils 10.00–18.00 Uhr Samstag, 22. November 2014 9.00–17.00 Uhr Sonntag, 23. November 2014 14.00–17.00 Uhr

Es diskutieren: Angela Akbari, Sammlung Lenikus, Wien; Benjamin Kaufmann, Kunstsammler; Thomas Lugmayr, Leiter Contemporary Art Advisors, Wien; Franz Wojda, Sammlung Wojda, St. Veit an der Glan, Kärnten Moderation: Werner Rodlauer, Herausgeber »artmagazine.cc«

Es diskutieren: Sabine Haag, Kunsthistorisches Museum Wien; Agnes Husslein, Belvedere; Karola Kraus, mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; Nicolaus Schafhausen, Kunsthalle Wien; Gabriele Senn, Verband österreichischer Galerien moderner Kunst; Christoph Thun-Hohenstein, MAK Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

Während der VIENNA ART WEEK sind alle Auktionsobjekte moderner und zeitgenössischer Kunst zu besichtigen, die im Rahmen der vierten Auktionswoche (24. bis 28. November 2014) im DOROTHEUM versteigert werden. Experten aller Sparten stehen für Informationen und Führungen zur Verfügung.

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Art Cluster

Essl Museum –  Kunst der Gegenwart

Barry Flanagan, Harebell on Portland stone piers, 1983 © Sammlung Essl Privatstiftung Foto: Peter Kuffner, Essl Museum Essl Museum – Kunst der Gegenwart An der Donau-Au 1 3400 Klosterneuburg / Wien T +43 2243 370 50 150 F +43 2243 370 50 22 E info@essl.museum www.essl.museum Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

Curators’ Talk: »Die Zukunft der Malerei«* Freitag, 21. November 2014 15.00 Uhr In deutscher Sprache

Gibt es eine Zukunft für die Malerei? Welche jungen malerischen Positionen gibt es in Österreich zu entdecken? Wie verändert sich das Medium der Malerei? Wie erweitern Künstlerinnen und Künst­ ler dieses klassische Medium? Diese ­Fragen stellt das Essl Museum in der Ausstellung >die zukunft der malerei< im Rahmen der Ausstellungsreihe »emerging artists«. Dafür wurden aus 756 Bewerbungen von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern 23 Positio­ nen ausgewählt. 18

Vor dem Hintergrund der Ausstellung soll im Gespräch mit Künstlern und Kuratoren die Zukunft der Malerei in Österreich diskutiert werden. Es diskutieren: Eva-Maria Bechter, ­Galerie Bechter Kastowsky, Wien; Daniel Domig, Künstler, Wien; Elsy Lahner, Kuratorin Albertina, Wien; Larissa Leverenz, Künstlerin, Wien; Günther O ­ berhollenzer, Kurator, Essl Museum Moderation: Erwin Uhrmann, Essl Museum

FÜHRUNG

Rundgang durch die ­Ausstellung >die zukunft der malerei< mit Kurator Günther Oberhollenzer* Freitag, 21. November 2014 16.30 Uhr In deutscher Sprache

* Kostenloser Shuttlebus ins Essl Museum, Hinfahrt: 14.00, Albertinaplatz 1, 1010 Wien; Rückfahrt: 18.00 Uhr, Essl Museum. Für Shuttlebus und Curators’ Talk Anmeldung erforderlich: E anmeldung@essl.museum oder T +43 2243 370 50 150. Am 21. November 2014 haben Besucher der VIENNA ART WEEK freien Eintritt ins Essl Museum!


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Österreichisches Filmmuseum

Gregory Markopoulos during the editing of The Illiac Passion (1967) in his apartment at 40 West 11th Street, New York City © Temenos Verein 2003. Foto: Jerome Hiler Österreichisches Filmmuseum Augustinerstraße 1 1010 Wien (im Gebäude der Albertina) T +43 1 533 70 54 F +43 1 533 70 54 25
 E office@filmmuseum.at

Retrospektiven

Öffnungszeiten: Büro: Mo.–Do. 10.00–18.00 Uhr
 Fr. 10.00–13.00 Uhr Bibliothek: Mo. und Do. 12.00–18.00 Uhr

RETROSPEKTIVE

Abendkassa: Eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung

Gregory J. Markopoulos – Thomas Heise Thomas Heise 10. November–3. Dezember 2014

RETROSPEKTIVE

Gregory J. Markopoulos 19. November–24 November 2014 Das Österreichische Filmmuseum prä­ sentiert die Werke zweier großer Filme­ macher, die sich in ihrem jeweiligen Feld einer radikal eigensinnigen Praxis verschrieben haben. Gregory J. Markopoulos (1928–1992), geboren in Toledo, Ohio, zählt mit Maya Deren und Kenneth Anger zu den Begründern und Ausnahmefiguren einer Tradition, die später Visionary Film genannt wurde: eines neuen amerikani­ schen Kinos, das ab 1945 das Erbe der europäischen Avantgarde antrat. Bei Markopoulos führte der Weg vom New Yorker Underground in die Alte Welt, wo er von 1967 an ein nomadisches Leben zwischen Italien, Belgien, Griechenland, Österreich und der Schweiz führte. Hier trieb er sein »handgemachtes« Film­ schaffen bedingungslos voran und nahm dafür Maß an der Architektur der Antike, der Bildkunst des Manierismus sowie den Errungenschaften der literarischen und musikalischen Moderne. Film war für ihn nur denkbar als eine Art von Dichtkunst, die sich zweimal vollzieht – und beide Male größtmögliche Intensität

und die Beteiligung aller Sinne erfordert: beim einsamen Drehen und Schneiden der Filme, oft über Jahre hinweg, sowie im fragilen, unwiederholbaren Moment der Projektion, wenn also das »Gedicht« von der Filmapparatur zum »Vortrag« gebracht wird. Das Österreichische Film­ museum, das über die weltweit größte Sammlung an Werken des Künstlers verfügt, bietet im Rahmen der Retros­ pektive einen raren und tiefen Einblick in Markopoulos’ Kino. Er reicht von sei­ nen frühen, tranceartigen Erzählungen (z. B. »Swain«, 1950) über die irisieren­ den Porträts (z. B. »Galaxie«, 1966) bis zu den Filmen, die um Orte und Bauwerke kreisen (z. B. »Gammelion«, 1968).

IM GESPRÄCH

Thomas Heise, geboren 1955 in Ostberlin, geht seit über 30 Jahren auf dem Gebiet des Dokumentarfilms ähnlich unbeirrbar seinen Weg. In seinen Filmen über gesell­ schaftliche Außenseiter, deren Schicksa­ le eng mit den politischen Brüchen unse­ rer Zeit verknüpft sind, zeichnet Heise ein düster schillerndes Porträt Deutsch­ lands. Das Eigensinnige, Widerständige seiner Arbeiten verdankt sich aber nicht allein ihren Sujets: Sie sind getragen von einer oftmals elliptischen und zutiefst poetischen Erzähl­weise, in der sich die Wirklichkeit ganz anders verdichtet als im konventionellen Doku-Kino. Thomas Heise, der 2013 die Nachfolge Harun Farockis als Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien antrat, wird bei vielen Vorführungen im Verlauf der Retrospektive anwesend sein.

Samstag, 22. November 2014 20.30 Uhr

»Starry Night: Markopoulos and the Temenos« Freitag, 21. November 2014 20.30 Uhr In englischer Sprache

Der Filmemacher Robert Beavers, Markopolous’ langjähriger Weggefährte, spricht über dessen Lebensprojekt, die Eniaios-Zyklen (1947–1992), und präsen­ tiert Auszüge daraus.

FILMSCHAU

»Kinder. Wie die Zeit vergeht«

IM GESPRÄCH

»Was ist Gegenwart?« – Thomas Heise im Gespräch Samstag, 22. November 2014 Im Anschluss an die Vorstellung In deutscher Sprache

Nach Vorführung des Films »Kinder. Wie die Zeit vergeht« (2007) spricht Constantin Wulff mit Thomas Heise über sein Schaffen und über dokumenta­ risches Arbeiten heute. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und können zu den üblichen Eintrittspreisen des Filmmuseums besucht werden. Vorverkauf ab 10. Oktober 2014. 19


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Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung

Friedrich Kiesler, New York, 1958/59 © Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung Mariahilfer Straße 1b 1060 Wien T +43 1 513 07 75 
 F +43 1 513 07 755 E office@kiesler.org www.kiesler.org Öffnungszeiten: 
 Mo.–Fr. 9.00–17.00 Uhr 
 Sa. 11.00–15.00 Uhr

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AUSSTELLUNG

»Atelier und Werkstatt. Friedrich Kiesler als Meister der Selbstinszenierung« 7. November–6. Dezember 2014 Im Nachlass des austro-amerikanischen Architekten, Bühnenbildners und Desig­ ners Friedrich Kiesler (1890–1965) befinden sich mehr als 5.000 Fotos. Einen bedeutenden Stellenwert in die­ sem Bestand nehmen Porträtaufnahmen ein. Ob am Zeichentisch, in der Kunst­ gießerei oder in der Werkstatt: Friedrich Kiesler war ein Meister der (Selbst-) Inszenierung. Die Ausstellung zeigt Kiesler bei der Arbeit: gemeinsam mit Assistenten oder mit Handwerkern, alleine und konzentriert beim Entwurf oder in ausgelassener Atmosphäre im Studio, scherzhaft seine Mitarbeiter diri­ gierend. Kiesler machte sein Atelier zur Bühne. Der Arbeitsprozess wurde für die Öffentlichkeit festgehalten – scheinbar beiläufige Schnappschüsse ergänzen aufwendige Inszenierungen. Diese Bilder geben einerseits Auskunft über Kieslers Selbstverständnis als Künstler und erklären andererseits den Entstehungs­ prozess vieler Projekte.

Dies gilt insbesondere für die Arbeit an den »Endless House«-Modellen im Winter 1958/59. Die in großer Zahl entstandenen Dokumentationsfotos und deren künstlerischer Anspruch scheinen dem Making-of, dem Modellie­ ren mit Maschendraht und Zement, dieselbe Bedeutung einzuräumen wie dem fertigen Objekt. Die Ausstellung zeigt Vintage-Prints von namhaften Fotografen, etwa Adelaide de Menil, Arnold Newman, Hans Namuth und Irving Penn, die den Künstler bei seiner Arbeit ablichteten.

LECTURE

Céline Condorelli, »To supply with the moveable parts of necessity and delight« Dienstag, 18. November 2014 19.00 Uhr In englischer Sprache

Céline Condorelli, geboren 1974, arbeitet im Spannungsfeld zwischen Architektur und Kunst. In ihrer Arbeit entwickelt sie kritische Modelle für den Ausstellungs­ betrieb und beschäftigt sich mit Orten des Diskurses sowie alternativen Formen der Gemeinschaft. Sie ist Herausgeberin und Autorin der Publikation »Support Structures«, die 2009 erschien. Céline Condorelli lebt und arbeitet in London.


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KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

Speto, 3 Brothers © Iris Ranzinger

Kunst im öffentlichen Raum GmbH Museumsplatz 1 / Stiege 15 1070 Wien T +43 1 521 89 1257 F +43 1 521 89 1217 E office@koer.or.at www.koer.or.at

FÜHRUNG

»Auf nach Aspern« – Expedition zu Kunst und Stadtentwicklung entlang der U2* Geführt von Erich Bernard und Franziska Leeb Samstag, 22. November 2014 14.00 Uhr (Dauer: rund 2,5–3 Stunden) Treffpunkt: U-Bahn-Station Karlsplatz, Rondeau in der Opernpassage (vor Ankerfiliale), 1010 Wien Ernst Caramelle, Ohne Titel (2013), U-Bahn-Station Karlsplatz, Kunst­ passage, 1040 Wien Peter Kogler, U-Bahn-Station Karlsplatz (2012), U1/U2-Zwischengeschoß, 1040 Wien Ken Lum, »Pi« (2006), U-Bahn-Station Karlsplatz, Westpassage Karlsplatz/ Friedrichstraße, 1040 Wien Ingeborg Strobl, »ein Garten (zum Beispiel)« (2008), Novaragasse 8, U2-Station Taborstraße, 1020 Wien Honet, »Totem Modern« (2013), U2-Station Krieau, Ausgang Trabrenn­ straße, 1020 Wien

Speto, »3 Brothers« (2014), U2-Station Krieau, Ausgang Trabrennstraße, 1020 Wien Pedro Cabrita Reis, »two drawings in the sky, two paintings underneath« (2013), U2-Stationen Donaustadtbrücke und Donaumarina, 1020 und 1220 Wien Stephan Huber, »Aspern Affairs« (2013), U2-Station Aspern-Nord, Ostbahnbe­ gleitstraße, 1220 Wien * Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (gültiger Fahr­ausweis erforderlich). Begrenzte Teilnehmer­zahl. Anmeldung erforderlich (bis Freitag, 21. November 2014, 13.00 Uhr): E office@koer.or.at oder T +43 1 521 89 1257. Programmänderungen werden unter www.koer.or.at bekannt gegeben.

»Auf nach Aspern« Text von Franziska Leeb

Die kontinuierliche Erweiterung der Stadt Richtung Osten wird in den nächs­ ten Jahren mit der Realisierung der See­ stadt Aspern ihren Höhepunkt finden. Die U2 – ab 1980 jahrzehntelang nur im dreieinhalb Kilometer kurzen Bogen unter der sogenannten Lastenstraße, der gründerzeitlichen Versorgungsachse der Stadt, geführt – entwickelte sich parallel zum aktuellen Stadtumbau zur wichtigen städtischen Verkehrsachse. Sie verbindet die neuen Wohngebiete um

den Prater, in Stadlau und Aspern mit der Innenstadt, ist aber auch Impuls­ geber für die neuen und die alten Stadtteile. Architektonisch in der Wiener Tradition eines einheitlichen Gestal­ tungskonzeptes für alle Stationsgebäude der Linie ausgebildet, reagiert doch jedes der neuen Bauwerke (Architektur: Paul Katzberger bzw. Gerhard Moßburger) auf spezifische örtliche Gegebenheiten. Ebenso vielfältig nehmen die künstleri­ schen Interventionen, die entlang der gesamten Strecke realisiert wurden, topografische, historische oder atmo­ sphärische Besonderheiten der jeweili­ gen Stadtquartiere auf. Die Expedition mit der U2 führt von Kunstwerk zu Kunstwerk und macht mit der Geschichte der Stadtentwicklung entlang dieser zunehmend an Bedeutung gewinnenden Achse vertraut. Erich Bernard, geboren 1965, Architekt, Autor zahlreicher kultur- und architekturhistorischer Publikationen über Wien; Studium der Architektur an der TU Graz und an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Gründungspartner von BWM Architekten und Partner, 2013 Gastprofessur an der NDU – New Design University St. Pölten. Franziska Leeb, geboren 1968, arbeitet freiberuflich als Architekturpublizistin, Journalistin, Architekturvermittlerin und Moderatorin in Wien. Architekturkritikerin für das »Spectrum« der Tageszeitung »Die Presse«, freie Mitarbeiterin bei »architektur.aktuell«. 21


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KUNST HAUS WIEN

»Krönung des Chic«, Jada, Hut von Philipp Treacy, Vogue Deutschland, 1998 © Estate Lillian Bassman KUNST HAUS WIEN Untere Weißgerberstraße 13 1030 Wien T +43 1 712 04 91 F +43 1 712 04 96 E info@kunsthauswien.com www.kunsthauswien.com Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr

Ausstellung

»Lillian Bassman & Paul Himmel« AUSSTELLUNG

»Lillian Bassman & Paul Himmel. Zwei Leben für die Fotografie« 16. Oktober 2014–8. Februar 2015 Das KUNST HAUS WIEN widmet dem amerikanischen Künstlerpaar Lillian Bassman (1917–2012) und Paul Himmel (1914–2009) eine umfassende Retrospek­ tive. Lillian Bassmans Modefotografie im Spannungsbogen zwischen experi­ menteller Ästhetik und packender Insze­ nierung beeindruckt durch Eleganz und Stilsicherheit. Für ihre Arbeiten für »Harper’s Bazaar« oder »Vogue« entwi­ ckelte sie durch immer neue fotografi­ sche Verfahren einen einzigartigen Stil mit oft malerischer Anmutung. Auch Paul Himmels Werk, das durch eine fast radikale Experimentierfreudigkeit besticht, wirkt absolut zeitlos. Er wan­ delte sich vom gefragten Modefoto­ 22

grafen zum freien Künstler und lotete motivisch wie technisch die Grenzen des Genres aus. Gemeinsam schuf das Paar ein Œuvre voller produktiver Paradoxien und kreativer Spannungen, das bis heute nichts an Modernität eingebüßt hat.

FÜHRUNG

»Lillian Bassmans Modefotografie« Dienstag, 18. November 2014 18.00 Uhr In englischer Sprache

»Was sie macht, hat eine geradezu magische Kraft. In der Geschichte der Fotografie ist es niemand anderem gelungen, diesen atemberaubenden Moment zwischen der Erscheinung der Dinge und ihrem Verschwinden sichtbar zu machen«, sagte Richard Avedon über Lillian Bassman.

Was brachte Lillian Bassman, die eigent­ lich Malerin werden wollte, zur (Mode-) Fotografie? Was macht ihre Modefoto­ grafie so unverwechselbar, einzigartig und zeitlos? Welchen Einfluss hatte sie auf die Entwicklung des Genres? Wie entwickelte sie ihre speziellen Labor­ techniken? Wie kam es zur späten Wie­ derentdeckung der Künstlerin durch Art­ direktoren sowie letztendlich Galerien und Museen? Kuratorin Brigitte Woischnik führt mit Lillian Bassmans langjährigem Weg­ gefährten Frans Ankoné, Kreativdirektor von MOAM collective, Stylist, Kurator und »Vogue«-Kolumnist, durch die Ausstellung.


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Kunsthalle Wien

Remco Torenbosch, »European ­contextualising in analytical sociology and ethnographical ­representation on history and the present«, ­Prix-de-Rome 2013 Fotos: Daniel Nicolas

Kunsthalle Wien Museumsquartier Museumsplatz 1 1070 Wien Kunsthalle Wien Karlsplatz Treitlstraße 2 1040 Wien T +43 1 521 89 33 F +43 1 521 89 1217 E office@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at Öffnungszeiten: Fr.–Mi. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

Ausstellung

»Blue Times« PODIUMSDISKUSSION

»Searching for Blue in the European Union Flag« Dienstag, 18. November 2014 18.00 Uhr Kunsthalle Wien Museumsquartier In englischer Sprache

Anlässlich der von Amira Gad und Nicolaus Schafhausen kuratierten Grup­ penausstellung »Blue Times« lädt die Kunsthalle Wien zur Podiumsdiskussion »Searching for Blue in the European Uni­ on Flag«. Der Titel ist dem gleichnami­ gen Aufsatz von Charles Esche in Remco Torenboschs Buch »European Contextu­ alising in Analytical Sociology and Eth­ nographical Representation on History and Present« (2014) entlehnt, das im Zen­ trum der Veranstaltung steht. Das Buch, dem ausgedehnte Nachforschungen zur Geschichte der Europaflagge zugrunde liegen, gibt Anstoß zu einer spannenden Debatte über den sozioökonomischen Wandel in den Ländern der Europäischen Union, über das Verschwinden der vor­ mals florierenden Textilindustrie und die starken nationalen Identitäten inner­ halb eines Bündnisses im Umschwung.

Für das Buch fertigten Weber aus allen 28 Mitgliedstaaten der EU monochrome Stoffbahnen in der blauen Grundfarbe der Europaflagge an. Diese Sammlung monochromer Werke ist gleichermaßen Bestandsaufnahme des sozioökonomi­ schen Wandels innerhalb der EU wie Sinnbild des Untergangs der europäi­ schen Textilindustrie. Die Farbe Blau steht für die modernistische Tradition und die Reinheitsgebote der EU sowie für ihr Streben nach Transzendenz und ihren Glauben an die Utopie. Es diskutieren: Amira Gad, Nicolaus Schafhausen, Remco Torenbosch

AUSSTELLUNG

»Blue Times« 1. Oktober 2014–11. Januar 2015 Kunsthalle Wien Museumsquartier Jede Geschichte, die über eine Farbe erzählt wird, ist vor allem eine Sozial­ geschichte. Das aus dem teuren und sehr seltenen Lapislazuli gewonnene Blau war lange die kostbarste Farbe der Welt. Auch sonst ist Blau eine besondere Farbe, die im Laufe der Zeit ganz unterschiedli­ che Aufladungen erfahren hat, von den Bluejeans über die Blue-Collar-Workers bis zur Farbe der Europäischen Union und der Vereinten Nationen. Blau ist zum Symbol für Freiheit geworden, und auch der Blues leitet seine melancholische Fär­ bung davon ab. Die Ausstellung »Blue Times« versam­ melt Arbeiten von mehr als 30 internati­ onalen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit der Bedeutung der Farbe Blau auseinandersetzen. Kuratoren: Amira Gad, Nicolaus Schafhausen 23


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Kunsthistorisches Museum Wien

Diego Velázquez, The Rokeby Venus, 1647–1651 © The National Gallery, London Kunsthistorisches Museum Wien Maria-Theresien-Platz 1010 Wien T +43 1 525 24 4025
 F +43 1 525 24 4098
 E info@khm.at www.khm.at
 Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr Kaiserliche Wagenburg Schloss Schönbrunn 1130 Wien Öffnungszeiten: Mai–Oktober täglich 9.00–18.00 Uhr November–April täglich 10.00–16.00 Uhr

FÜHRUNG

Führung durch die Sonder­ ausstellung »Der Kongress fährt! Leihwagen, Lustfahrten und Luxus-Outfits am Wiener Kongress (1814/15)« mit Monica Kurzel-Runtscheiner, Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg* Dienstag, 18. November 2014 15.00 Uhr Treffpunkt: Kaiserliche Wagenburg Wien, Schönbrunn In deutscher Sprache

1814/15 war Wien acht Monate lang das Zentrum der Welt: Monarchen und poli­ tische Entscheidungsträger hatten sich hier versammelt, um Europa nach dem Sturz Napoleons neu zu gestalten. Dass der Kongress tanzte, ist allseits bekannt – noch wichtiger war den Zeitgenossen aber, dass er auch »fuhr«: So mussten in aller Eile hunderte prachtvolle Fahrzeuge gebaut werden, um die hohen Herrschaf­ ten adäquat transportieren und – bei viel bewunderten Schlittenfahrten und »Pirutschaden« – unterhalten zu können. 24

Die Wagenburg besitzt als einziges Museum Wiens einen reichen Schatz an prachtvollen dreidimensionalen Objek­ ten aus der Zeit des Wiener Kongresses. Mit ihren Kutschen, Schlitten, Pferdege­ spannen und Uniformen präsentiert die Ausstellung ein opulentes Tableau, das den Prunk des Wiener Kongresses nach 200 Jahren wiederauferstehen lässt. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

FÜHRUNG

Führung durch die Sonder­ ausstellung »Velázquez« mit Sylvia Ferino, Direktorin der Gemäldegalerie* Donnerstag, 20. November 2014 18.00 Uhr Treffpunkt: Foyer Kunsthistorisches Museum Wien In deutscher Sprache

Im Herbst 2014 widmet die Gemälde­ galerie des Kunsthistorischen Museums dem spanischen Maler Diego Velázquez (1599–1660) zum ersten Mal im deutsch­ sprachigen Raum eine Ausstellung.

Neben den zauberhaften Bildnissen der Infanten und Infantinnen der eigenen Sammlung, die zu den Highlights des Museums zählen, sind auch zahlreiche Leihgaben aus international bedeuten­ den Museen zu sehen – darunter einige Hauptwerke des Malers wie die »Rokeby Venus«, »Apoll in der Schmiede des Vul­ kan« oder »Anbetung der Könige«. Kooperationspartner und Hauptleihge­ ber sind das Museo Nacional del Prado in Madrid, die National Gallery in London und das Museum of Fine Arts, Boston. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at


Art Cluster

Künstlerhaus Künstlerhaus Karlsplatz 5 1010 Wien T +43 1 587 96 63 F +43 1 587 87 36 E office@k-haus.at www.k-haus.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

AUSSTELLUNG | DISKURSPLATTFORM

»at least 25 moments per second« 31. Oktober–30. November 2014 Der Titel der Ausstellung nimmt die Bezeichnung des Video-Pal-Standards 25 fps, der Bildrate von 25 frames per second, auf und wandelt sie zu »moments per second« ab. Dadurch ist hier der Zeitfaktor zweifach berücksich­ tigt – einmal in dem »Moment«, der einen emotionalen oder physischen Impuls, eine Bewegung in der Zeit aus­ drückt, und zum Zweiten in der messba­ ren Einheit einer Sekunde. Das Ausstellungsprojekt ist aus dem bereits seit 2011 bestehenden diskursiven Austausch im Verein Miss Baltazar’s Laboratory (www.mzbaltazarslaborato­ ry.org) hervorgegangen. Der Austausch wird im Ausstellungsraum durch eine Präsentationsform sichtbar, bei der die Videoarbeiten der drei beteiligten Künst­ lerinnen nach- und nebeneinander in drei verschiedenen Projektionen gezeigt werden. Durch die dabei einsetzende räumliche und zeitliche Dehnung und die Öffnung zu neuen Rekonfigurationen kann aus dem »frame« ein »moment« werden. Was entsteht, ist mehr als eine Addition von drei separaten Arbeiten: ein Moment der Übertragung, des Übergangs von einem Video bzw. Videoabschnitt zu einem anderen im Moment des Ineinan­ dergreifens der Video­arbeiten. Die Arbei­ ten expandieren, indem sie einen Raum schaffen – den physischen Raum der Ausstellung, auch einen akustischen Raum – und die Öffnung zu einem Raum emotionaler Übertragung ermöglichen. In einer kollektiven und prozessualen Arbeitsform hinterfragen die Künstlerin­ nen, wie eine Umsetzung dieser mikro­ ästhetischen Momente in künstlerische Arbeit vollzogen werden kann.

Beteiligte: Ilse Chlan, (Video-)Künstle­ rin, Österreich; Pavlína Fichta Cˇierna, (Video-)Künstlerin, Slowakei; Katharina Jesberger, Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin der Ausstellung, Deutschland; Claudia Mongini, Kunsttheoretikerin, Kuratorin der Ausstellung, Italien; Hui Ye, (Sound-, Performance-, Video-)Künst­ lerin, China; Karin Harrasser, Universi­ tät Linz, Vortragende.

FÜHRUNG

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Experiment analog« Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr In deutscher Sprache

LECTURE FÜHRUNG

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »at least 25 moments per second« Donnerstag, 20. November 2014 18.00 Uhr

Vortrag von Kurt Zein über die alte Technik der Heliogravüre Donnerstag, 20. November 2014 20.00 Uhr In deutscher Sprache

In deutscher und englischer Sprache

AUSSTELLUNG

»Experiment analog. Fotografische Handschriften im Zeitalter des Digitalen« 31. Oktober–14. Dezember 2014 Bei einigen Foto- und Medienkünstle­­r­innen und -künstlern hat sich in den vergangenen Jahren eine Aversion gegen die Glätte digital erzeugter Bilder und deren Massenproduktion breitgemacht. Ebenso ist Photoshop vielfach in Verruf geraten, weil es eine Oberflächenglätte erzeugt, die alles Auratische der analo­ gen Fotografie vermissen lässt. Die Kunstschaffenden beklagen bei digitalen Bildern auch den Mangel an handwerkli­ cher Qualität, an einer individuellen Handschrift und einem sehr persönli­ chen Erfindungsgeist – alles Charakte­ ristika, die ein Foto zu einem einmaligen Objekt machen. Pointiert gesprochen steht Spielraum gegen maschinelle Perfektion. Beteiligte Künstler: Beatrix Bakondy, Inge Dick, Barbara Höller, Marc Hulli­ ger, Tina Lechner, Karin Mack, Sabine Maier, Michael Mastrototaro, Cornelia Mittendorfer, Agnes Prammer, Marielis Seyler, Robert Zahornicky. Kuratorinnen: Karin Mack, Maria Christine Holter

© Pete Gmachl 25


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Leopold Museum

Alberto Giacometti © Franz Hubmann, 1957

Alberto Giacometti, Schreitender Mann, 1947 © Alberto Giacometti Estate/ADAGP, Paris/Bildrecht Wien, 2014 Leopold Museum Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 70 0 
 F +43 1 525 70 1500 E office@leopoldmuseum.org www.leopoldmuseum.org Öffnungszeiten: Mi.–Mo. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

DIRECTOR’S TALK | FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

Rundgang durch die Ausstellung »Alberto Giacometti« mit dem museologischen Direktor Franz Smola und dem Künstler Erwin Wurm*

»Alberto Giacometti. Pionier der Moderne«

Mittwoch, 19. November 2014 16.00 Uhr In deutscher Sprache

Franz Smola lädt zu einem gemeinsamen Rundgang durch die Giacometti-Ausstellung mit dem »Meister des erweiterten Skulpturenbegriffs«, Erwin Wurm. Ein Dialog zwischen dem bedeutenden zeitgenössischen Künstler Erwin Wurm und Franz Smola, dem Kurator der Giacometti-Ausstellung, zum Werk des berühmten Bildhauers. * Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E artweek@leopoldmuseum.org 26

17. Oktober 2014–26. Januar 2015 Mit »Alberto Giacometti. Pionier der Moderne«, einer Ausstellung in Koopera­ tion mit dem Kunsthaus Zürich und der Alberto Giacometti-Stiftung, Zürich, rückt das Leopold Museum eine Künst­ lerpersönlichkeit in den Mittelpunkt, die vielen als bedeutendster Bildhauer des 20. Jahrhunderts gilt. Die Arbeiten Alberto Giacomettis (1901–1966) zählen zu den teuersten Kunstwerken der Welt. Erst 2010 erzielte »L’homme qui marche l« bei Sotheby’s in London mit 74 Millionen Euro den höchsten Preis, der je für eine Skulptur bezahlt wurde.

Der aus der italienischsprachigen Schweiz stammende Giacometti ging Anfang der 1920er-Jahre nach Paris, wo er fortan lebte und sich zunächst dem Kreis der Surrea­ listen um André Breton anschloss. Gia­ comettis surrealistische Werke werden in der Ausstellung den zeitgleich entstande­ nen Arbeiten von Künstlerfreunden und Bekannten wie René Magritte, Max Ernst oder Joan Miró gegenübergestellt. Nach dem 1935 erfolgten Bruch mit den Surre­ alisten entwickelte Giacometti ab den 1940er-Jahren die unverwechselbare Aus­ drucksweise seiner reifen Phase, in der er zwar das gegenständliche Abbild der menschlichen Figur wieder ins Zentrum rückte, aber ganz eigene Wege beschritt, etwa durch auffällige Veränderungen der Größenverhältnisse und Proportionen. Viele dieser Werke haben eine starke räumliche Wirkung, der in der Ausstel­ lung durch spezielle Aufstellung und Inszenierung Rechnung getragen wird. Zugleich stehen Giacomettis Skulpturen, Gemälden und Zeichnungen Werke der Hauptmeister der internationalen Moderne wie Francis Bacon, Jackson Pollock oder Cy Twombly gegenüber. In Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich und der Alberto Giacometti-Stiftung, Zürich

FÜHRUNG

Die Highlights der Sammlung Leopold – Führung mit dem museologischen Direktor Franz Smola* Donnerstag, 20. November 2014 16.00 Uhr In deutscher Sprache * Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E artweek@leopoldmuseum.org


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MAK

Michael Riedel Foto: Jason Schmidt

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Stubenring 5 1010 Wien T +43 1 711 36 231 E office@MAK.at www.MAK.at Öffnungszeiten: Di. 10.00–22.00 Uhr Mi.–So. 10.00–18.00 Uhr Jeden Di. 18.00–22.00 Uhr Eintritt frei

FÜHRUNG

»MAK DESIGN LABOR: Art & Design« Dienstag, 18. November 2014 18.30 Uhr MAK DESIGN LABOR In deutscher Sprache

Expertenführung durch das MAK DESIGN LABOR mit Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst, und Thomas Geisler, Kustode MAK-Sammlung Design.

PERFORMANCE

AUSSTELLUNGSGESPRÄCH

»MAK NITE Lab: Michael Riedel«

»ANGEWANDTE KUNST. HEUTE – Valentin Ruhry«

Dienstag, 18. November 2014 20.00 Uhr MAK-Säulenhalle

Donnerstag, 20. November 2014 17.00 Uhr MAK-Galerie

Der in Frankfurt am Main lebende Künstler Michael Riedel, geboren 1972, greift mit konzeptuellen Übermalungen in das Kunstsystem ein. Seine Vervielfäl­ tigungen von Werken, Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und Clubabenden entwickeln eine eigene Matrix, die aus der Auseinandersetzung mit Kunstpro­ duktion, Performance und Vermittlung als ästhetischer Form resultiert. Nach dem Motto »Aufnehmen – Labeln – Abspielen« wird die Sprache kultureller Veranstaltungen, Kunstinstitutionen und Publikationen analysiert und in der Aneignung von Medien sowie »Ikonen« aktueller Kunst wie Gilbert & George, Christopher Wool, Jim Isermann oder Joseph Kosuth die Idee der Factory (Andy Warhol), gegebenenfalls auch mit gleich­ gesinnten Künstlerinnen und Künstlern, reaktiviert. Riedels erste Interventionen fanden im Rahmen des legendären, gegenüber dem Portikus gelegenen Kunstraumes »Oscar-von-Miller-Straße 16« statt. Im Jahr 2000 initiiert, war er gleichzeitig Atelier, Ausstellungsraum und Partylocation. In einem aktuellen Projekt schickt Riedel eine Auswahl des Kunstraum-Programmes bis zum Jahr 2011 auf Tournee, begleitet von der kürz­ lich erschienen Publikation »Oskar. Michael Riedel« (2014).

In deutscher Sprache

MAK-Kuratorin Marlies Wirth im Gespräch mit dem Künstler Valentin Ruhry. Eine Kooperation von MAK und Universität für angewandte Kunst

FÜHRUNG

»MAK DESIGN SALON #03 – Robert Stadler. Back in 5 min« Sonntag, 23. November 2014 11.00 Uhr MAK-Expositur Geymüllerschlössel, Pötzleinsdorfer Straße 102, 1180 Wien In deutscher Sprache

Expertenführung durch die Ausstellung mit Thomas Geisler, Kustode MAKSammlung Design.

Kuratorinnen: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst; Marlies Wirth, MAK-Kuratorin MAK NITE Lab 27


Art Cluster

mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien MuseumsQuartier, Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 00 0 F +43 1 525 13 00 E info@mumok.at www.mumok.at Öffnungszeiten: Mo. 14.00–19.00 Uhr Di., Mi., Fr.–So. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

KONZERT

Phantom Ghost* Dienstag, 18. November 2014 19.00 Uhr Sound und Musik sind für die Künstlerin Cosima von Bonin maßgeblicher Bestandteil ihrer Arbeiten. Auf der obersten Ebene ihrer Ausstellung »HIPPIES USE SIDE DOOR. DAS JAHR 2014 HAT EIN RAD AB.« im mumok hängen beispielsweise Soundglocken von der Decke, aus denen die Klänge des Berliner DJs Moritz von Oswald auf die Besucher herabregnen. Zu Cosima von Bonins langjährigen Kollaborateuren zählen auch die deutsche Band Tocotronic und das Duo Phantom Ghost. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK tritt Phantom Ghost vis-à-vis dem künstlerischen Werk Cosima von Bonins auf. Die aus dem Pianisten Thies Mynther und dem Sänger Dirk von Lowtzow bestehende Combo zitiert auf technisch präzise und künstlerisch experimentelle Weise eine breite Palette an Musikgenres und erfindet neue Ausdrucksformen für Operette bis Discosound. Das Heitere verbindet sich in ihren Songtexten mit dem Nachdenklichen. Gekünstelt und überhöht, stets aber mit Augenzwinkern und Humor behandelt Phantom Ghost gesellschaftspolitische und sozial relevante Themen unserer Zeit. Themen wie Leistungsdruck oder Burn-out tauchen nicht nur in ihrer Musik auf – sie finden sich auch in den Installationen Cosima von Bonins wieder. Vor diesem Hintergrund werden die Besucher die Musik anders hören und die Kunst anders sehen. * Eintritt frei mit gültigem Ausstellungsticket

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Cosima von Bonin, HERMIT CRAB IN FAKE ROYÈRE, 2010 Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Foto: Markus Tretter

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

»COSIMA VON BONIN. HIPPIES USE SIDE DOOR. DAS JAHR 2014 HAT EIN RAD AB.«

»Pins and Needles« – Künstlerinnengespräch mit Jenni Tischer im Rahmen der Ausstellung »Pin«*

4. Oktober 2014–18. Januar 2015

Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr

Unter dem Titel »HIPPIES USE SIDE DOOR. DAS JAHR 2014 HAT EIN RAD AB.« präsentiert das mumok die bisher umfassendste Ausstellung zu Cosima von Bonin in Österreich. Mit über 100 Arbeiten erwartet die Besucher ein groß angelegter Überblick über das Werk der 1962 in Mombasa, Kenia, geborenen Künstlerin – von den künstlerischen Anfängen in den frühen 1990er-Jahren über die jüngeren, bühnenhaft inszenierten Installationen bis hin zu Arbeiten, die sie für Wien neu entwickelt. Auf vier der sieben Ausstellungsebenen vollzieht die von mumok-Direktorin Karola Kraus kuratierte Schau nach, wie Cosima von Bonins Arbeiten immer stärker in den Raum übergreifen. Typisch für das komplexe Beziehungsnetz, das sie im Spannungsfeld zwischen bildender Kunst und Musik gespannt hat, bindet die Künstlerin auch in Wien langjährige Kollegen und Freunde in das Ausstellungsvorhaben ein.

In deutscher Sprache

Jenni Tischers Ausstellung »Pin« im mumok präsentiert einen Parcours, in dem die Formensprache minimalisti­ scher Skulptur auf die Geschichte und Praxis textilen Arbeitens trifft. Stoff­ sockel entrollen sich entlang des Bodens und der Wände; offene Kuben präsentie­ ren »Wiener Geflecht«; skulpturale Ele­ mente und Oberflächen lassen an Web­ rahmen und Nadelkissen denken. Im Rahmen der Ausstellung spricht Kurato­ rin Manuela Ammer mit Jenni Tischer über das Verhältnis von »pins« (Nadeln) und »PINs« (Persönlichen Identifikati­ onsnummern), über das Textile als Medi­ um und darüber, welche Art von Erzäh­ lung ihre Ausstellung schreibt. * Eintritt frei mit gültigem Ausstellungsticket

AUSSTELLUNG

»Jenni Tischer. Pin« 18. Oktober 2014–1. Februar 2015


Art Cluster

quartier21/ MuseumsQuartier Wien

quartier21/ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 523 58 81 F +43 1 523 58 86 E q21tours@mqw.at www.quartier21.at facebook.com/quartier21 www.twitter.com/quartier21 pinterest.com/quartier21/ Eintritt frei

LEITSYSTEM

»Running Mindmap« 17.–23. November 2014 jeweils 10.00–22.00 Uhr MQ, Electric Avenue

Faustpfand © Sven Kalden

Ein alternatives Leitsystem führt während der VIENNA ART WEEK 2014 durch die Electric Avenue des quartier21: Die von den in der Electric Avenue ansässigen Institutionen erstellte »Running Mindmap« enthält Zitate, Hinweise und Querverweise, die Einblicke in ihre Denk- und Arbeitswelten in den ­Bereichen Netzkultur, Gaming, Design, Musik, Street Art, Kunst und Technologie geben. Der Dialog, der sich durch diese O-Töne und Insider-Perspektiven entspannt, weitet sich mittels QR-Codes und Hashtags in den virtuellen Raum aus – so wird die Vernetzung der q21Nutzerinnen und -Nutzer gleichermaßen vor Ort wie online sichtbar. Konzept & Umsetzung: eSeL & Say Say Say, Inc. / quartier21/MQ

ELEVATOR PITCHES

»Pecha Kucha Night: Artistic Technology« Montag, 17. November 2014 20.20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) MQ, Ovalhalle In deutscher und englischer Sprache

In knappen Elevator Pitches – Präsentationen in Länge einer Aufzugsfahrt – werden Positionen an der Schnittstelle von Kunst und Technologie vorgestellt, die sich mit »Artistic Research«, »Open Hardware« sowie Kunst und Forschung im 21. Jahrhundert befassen. Eine Veranstaltung von Pecha Kucha Night Vienna in Zusammenarbeit mit dem quartier21/MQ, Artistic Bokeh und der Universität für angewandte Kunst (Artistic Technology Research). www.artistictechnology.at

FÜHRUNG

Kuratorenführung durch die Ausstellung »PCFS: PostColonial Flagship Store« mit Sven Kalden und Georg Klein Freitag, 21. November 2014 15.00 Uhr MQ, freiraum quartier21 INTERNATIONAL

Künstler befassen sich im Rahmen der VIENNA ART WEEK mit dem Geschen­ ke- und Konsumwahn einer Gesellschaft im Kaufrausch. Der Ausstellungs- und Projektraum PERFEKT BOX in der Elec­ tric Avenue des MuseumsQuartier Wien wird für einen Monat zum ultimativen Schnäppchenparadies für Kunstliebha­ ber. Man darf auf himmlische Bilanzen hoffen!

In deutscher Sprache

Die Ausstellung »PCFS: Post-Colonial Flagship Store«, konzipiert von Sven Kalden und Georg Klein in Zusammenarbeit mit Bernhard Draz und Joachim Seinfeld, setzt sich mit Strukturen und Methoden eines neuen, verdeckten Kolonialismus in der Welt auseinander. Künstlerische Arbeiten aus acht Ländern tauchen in einer Warenwelt-Camouflage auf – ein verdichteter Raum entsteht, in dem vergangene wie heutige Erscheinungsformen des Kolonialismus ins Bewusstsein treten und die Besucher und Besucherinnen auf direkte, bisweilen auch konfrontative Weise in ein irritierendes Spiel zwischen Kunst und Wirklichkeit verwickelt werden.

ERÖFFNUNG

»Jesus Christ Super Sale II« Samstag, 22. November 2014 19.00–22.00 Uhr MQ, PERFEKT BOX, Electric Avenue Das Wiener Kollektiv PERFEKT WORLD sowie ausgewählte Künstlerinnen und

SPIELEABEND

»Kunst & Spielen feat. Jörg Piringer« Sonntag, 23. November 2014 17.00 Uhr MQ, Electric Avenue Im Rahmen des gemeinsamen Spieleabends von Broken Rules, eSeL ­REZEPTION und ZamSpielen animieren ausgesuchte Gesellschaftsspiele und Computergames auf Videoleinwand in der Electric Avenue des quartier21 zur persönlichen Auseinandersetzung mit digitaler Kunst und ihren Akteurinnen wie Akteuren. Neben weiteren »Kommunikationsangeboten mit Spielregeln« lädt der Medienkünstler und Musiker Jörg Piringer in der eSeL REZEPTION zur Interaktion mit seinen Soundpoetry-Apps auf Smart­ phones und Tablets. Zusätzlich verwandelt Piringers Installation »Untitled« Geräusche und Sprache der Besucher und Besucherinnen live in abstrakte visuelle Textkompositionen. 29


Art Cluster

Secession

Secession Friedrichstraße 12 1010 Wien T +43 1 587 53 07 F +43 1 587 53 07 34 www.secession.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

Ausstellungen Chto Delat? / Renata Lucas / Peter Bartoš Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr

Ausstellungsansicht

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNGSGESPRÄCH

FÜHRUNG

Chto Delat?

Chto Delat? im Gespräch mit Gerald Raunig, Philosoph und Kunsttheoretiker

Künstlerinnenführung mit Renata Lucas durch die Ausstellung

Freitag, 21. November 2014 18.00 Uhr

Samstag, 22. November 2014 11.00 Uhr

In englischer Sprache

In englischer Sprache

21. November 2014–25. Januar 2015 Hauptraum Chto Delat? (Was tun?) versteht sich als selbstorganisierte Plattform für Kultur­ arbeiterinnen und -arbeiter, die politi­ sche Theorie, Kunst und Aktivismus ver­ bindet: »Zum einen interessiert uns die Übersetzbarkeit und Aktualisierung lin­ ker Theorie und künstlerischer Metho­ den unter postsozialistischen Verhältnis­ sen. Zum anderen haben wir oft an Aktualisierungen des Potenzials der Sowjetvergangenheit gearbeitet, die im Laufe der sowjetischen Geschichte ver­ drängt wurde.« Seit 2008 arbeiten einige Mitglieder des Kollektivs an der Entwicklung einer neu­ en Form des Songspiels. »Wir bezeich­ nen mit dem Begriff eine spezielle Form des politischen Musicals, bei dem wir das Publikum mit einer Reihe von Figu­ ren in einer bestimmten historischen Situation konfrontieren und einen Chor deren Haltung und Verhalten in Form von Songs kommentieren lassen.« Für ihre Ausstellung in der Secession konzipieren Chto Delat? eine Video­ installation, in deren Zentrum die gesell­ schaftliche Bedingtheit des Gefängnis­ ses steht. 30

Chto Delat?, Russian Woods, BWA Wroclav, 2013

Eine Veranstaltung der Freunde der Secession

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Renata Lucas

Peter Bartoš

21. November 2014–25. Januar 2015 Galerie

21. November 2014–25. Januar 2015 Grafisches Kabinett

Die brasilianische Künstlerin Renata Lucas untersucht in ihren Arbeiten, wie die gebaute Umgebung unser Handeln und unsere sozialen Beziehungen beein­ flusst. Ausgehend von ihrem persönli­ chen Zugang zum ausgewählten Ort, aus dem sich feinsinnige Interventionen ent­ wickeln lassen, will die Künstlerin gesellschaftlich definierte Räume und Strukturen dekonstruieren und neue Möglichkeiten der Nutzung vorstellen. Der Begriff von privatem wie öffentli­ chem Eigentum wird dabei zur Diskussi­ on gestellt.

Peter Bartosˇ  gehört mit Julius Koller zu den frühen Vertretern der Konzeptund Aktionskunst in der Slowakei. Neben der Arbeit mit unterschiedlichen Materialien ist für Bartosˇ  die Natur eine wichtige Inspirationsquelle. In zahl­ reichen seiner konzeptuellen Arbeiten verknüpft er Fragen der ökologischen Planung und Landschaftsgestaltung mit solchen nach Freiheit und P ­ rivatheit im Zusammenhang mit (staatspolitischen) Grenzen. Die Ausstellung umfasst Bartosˇ ’ Schaffen von den 1960er-Jahren bis heute.


Art Cluster

Sigmund Freud Museum

© Brandt Junceau, Hängende, 2011 Courtesy: Galerie Greta Meert and Brandt Junceau Foto: Philippe Degobert

Sigmund Freud Museum Berggasse 19 1090 Wien T +43 1 319 15 96 F +43 1 317 02 79 E office@freud-museum.at www.freud-museum.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

»Memory versus Utopia«

»Brandt Junceau_Vandal«

Dienstag, 18. November 2014 19.00 Uhr

17. Oktober 2014–1. Februar 2015

In englischer Sprache

Für das Werk des New Yorkers Künstlers Brandt Junceau ist die »archäologische Metapher« kennzeichnend, wie sie in Freuds kulturwissenschaftlichen und psychoanalytischen Theorien zur Anwendung gelangte. Der Künstler interveniert in der Wiener Berggasse 19, in den historischen Arbeits- und Lebensräumen des »Erfinders« der Psychoanalyse, und greift mit seinen figurativen sowie abstrakten Zeichensetzungen, die das archäologische Artefakt ins Zentrum rücken, massiv in die bestehende Struktur des Sigmund Freud Museums ein.

Viktor Mazin, Psychoanalytiker, Kunsttheoretiker und Direktor des Sigmund Freud Dream Museum in St. Petersburg, spricht mit Monika Pessler, Direktorin des Sigmund Freud Museums Wien, über die Auswirkungen des Sich-Erinnerns auf die Kreation von Zeitgeist und Utopie in Kunst und Museologie.

Das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart, das der »Künstler als Geschichtsforscher« in seinen Arbeiten untersucht und zur Darstellung bringt, weist starke Übereinstimmungen mit der Praxis der Psychoanalyse und ihren Intentionen auf: Im Bestreben, Vergange­ nes und Verschüttetes freizulegen, um daraus Kenntnis über gegenwärtige Seins-Zustände sowie zukünftige Entwick­ lungschancen abzuleiten, bedienen sich der Künstler wie der Psychoanalytiker häu­ fig notwendigerweise invasiv der Vorstel­ lungen, Visionen und Träume anderer, um dieses »Material« dem eigenen Denken und Handeln einzuverleiben, tradierte Anschauungen aufzubrechen und zu konterkarieren. 31


Art Cluster

Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Carsten Höller, Aufzugbett (Elevator Bed), 2010 Foto: Attilio Maranzano © Carsten Höller / Bildrecht Wien 2014 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten Scherzergasse 1A 1020 Wien T +43 1 513 98 56 24 E augarten@tba21.org www.tba21.org Öffnungszeiten: Mi., Do. 12.00–17.00 Uhr Fr.–So. 12.00–19.00 Uhr

AUSSTELLUNG

»Carsten Höller. LEBEN« 11. Juli–23. November 2014 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21–Augarten) präsentiert mit »LEBEN« eine Ausstellung mit ausge­ wählten Werken des belgisch-deutschen Künstlers Carsten Höller. Die gezeigten Arbeiten – einige aus der Sammlung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary und einige für die Ausstellung produ­ zierte Werke – bilden einen konzeptio­ nellen, körperlich erfahrbaren Raum, der die Besucher zur Interaktion einlädt, Stimmungen und Affekte hervorruft und »orientiertes« Handeln generiert. Ein Schwerelosigkeit simulierender Schwebetank, eine trauminduzierende Zahnpasta und ein ausfahrbares »Auf­ zugbett« lassen die Besucher ahnen, dass hier keine alltägliche Logik am Werk ist.

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Die Ausstellung wird begleitet und strukturiert durch die »Halbe Uhr«, die durch Über- und Unterrepräsentation von Zeiteinheiten ein Gefühl von abwechselnd hastender und extrem ver­ langsamter Zeit erzeugt. Über den Köp­ fen der Zuschauer pfeifen gesangstrai­ nierte Dompfaffen. Die Filminstallation »Fara Fara« zeigt Castings und Proben für einen musikalischen Clash zwischen zwei Stars der kongolesischen Musiksze­ ne. Doppelung und Spaltung sind ebenso Motive von »Vienna Twins«: Dabei führen eineiige Zwillinge eine gänzlich lineare und gleichzeitig verwirrende gesungene Unterhaltung über das Gleiche und sein Gegenteil. Im Augarten-Park begründen zwei »Giant Multiple Mushrooms« ein surreales Moment. In Kooperation mit Sofitel Vienna Ste­ phansdom kann das »Aufzugbett« wäh­ rend der Laufzeit der Ausstellung von Interessierten – alleine oder zu zweit –

für eine Nacht gebucht werden. Die Gäste sind eingeladen, sich frei in den Räumlichkeiten des Museums zu bewe­ gen: im mit Salzwasser gefüllten »Hohen Psychotank« zu floaten, die traumindu­ zierende Zahnpasta auszuprobieren, den Dompfaffen beim Singen zuzuhören und sich auf einen nächtlichen Streifzug in den Augarten zu begeben. Buchung des »Aufzugbettes« unter: Sofitel Vienna Stephansdom, Volker Klier, Reservations-Manager, T +43 1 906 16 61 02, E guestservices.vienna@sofitel.com.


Art Cluster

Universität für angewandte Kunst Wien

© Philipp Peßerl, Plastic Point, 2014 Universität für angewandte Kunst Wien Oskar-Kokoschka-Platz 2 1010 Wien T +43 1 711 33 2160 F + 43 1 711 33 2169 E pr@uni-ak.ac.at www.dieangewandte.at

Ausstellung

»Pretty Raw« FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

Führung durch die Ausstellung »Pretty Raw« mit Gabriele Rothemann*

»Pretty Raw«

Mittwoch, 19. November 2014 17.30 Uhr Ausstellungsort und Öffnungszeiten unter: www.dieangewandte.at In deutscher Sprache * Anmeldung erforderlich: E pr@uni-ak.ac.at

5.–23. November 2014 Eröffnung: Dienstag, 4. November 2014, 19.00 Uhr Ausstellungsort und Öffnungszeiten unter: www.dieangewandte.at Studierende der Klasse Fotografie der Universität für angewandte Kunst Wien unter der Leitung von Gabriele Rothemann stellen gemeinsam mit Studierenden der Abteilung Fotografie des San Francisco Art Institute aus, die von Linda Connor geleitet wird.

»Pretty Raw« steht für die Totale, die sich allmählich auf das Einzelne konzentriert. Hölzern und roh stehen die Dinge, um zunehmend definiert und erkenntlich zu werden. Wilderness happens. Innere Bilder und politische Anliegen oszillieren. Land­ schaft ist Ausgangsmaterial, ist Kulisse und ist Protagonist für unterschiedliche künstlerische Konzepte aus Europa und den USA. Die Rauheit des Ursprünglichen und die Zartheit der Empfindsamkeit sind zwei Pole, zwischen denen ein potenzieller Raum für kreative Prozesse entsteht.

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Art Cluster

Wien Museum

Das kleine Ich bin ich. Illustration von Susi Weigel zu dem Buch von Mira Lobe © Verlag Jungbrunnen, 1972 Wien Museum Karlsplatz 1040 Wien T +43 1 505 87 47 0 F +43 1 505 87 47 7201 E service@wienmuseum.at www.wienmuseum.at Öffnungszeiten: Di.–So. und Feiertag 10.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»ICH BIN ICH. Mira Lobe und Susi Weigel« AUSSTELLUNG

»ICH BIN ICH. Mira Lobe und Susi Weigel« 6. November 2014–1. März 2015 Aus Anlass des 100. Geburtstages von Mira Lobe (1913–1995) und Susi Weigel (1914–1990) widmet das Wien Museum dem erfolgreichen Kinderliteratur-Duo eine Ausstellung. Mira Lobe gilt interna­ tional als eine der bedeutendsten Kinder­ buchautorinnen des 20. Jahrhunderts, ihre Bücher wurden in 30 Sprachen über­ setzt. Gemeinsam mit Susi Weigel und anderen Illustratoren wie Angelika Kauf­ mann, Winfried Opgenoorth und Chris­ tina Oppermann-Dimow veröffentlichte sie in nahezu 50 Jahren rund 100 Titel, darunter Klassiker wie »Das kleine Ich bin ich«, »Die Omama im Apfelbaum« oder »Die Geggis«. Für mehrere Genera­ tionen von Österreicherinnen und Öster­ reichern haben die Lobe-Bücher einen Fixplatz in ihrer persönlichen Geschichte.

schenden Inszenierungen. Vorlesen oder selbst lesen, zuhören, in eine Geschichte »hineinkippen«, assoziativen Erinnerun­ gen nachgehen: Sowohl bekannte als auch unveröffentlichte Werke Mira Lobes und Susi Weigels sind hier (wieder) zu entdecken. Faszinierend ist das Material aus den Nachlässen der beiden Künstle­ rinnen, darunter viele Illustrationen oder die von Susi Weigel gebastelten originalen Figuren zu »Ich bin ich« und »Bimbulli«. Die Ausstellung vermittelt darüber hinaus einen intimen Einblick in die Arbeitsweise Lobes und Weigels, in den wechselseitigen intensiven Aus­ tausch, der von großem gegenseitigen Respekt, aber auch vom ständigen Ringen um Qualität geprägt war. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Biogra­ fien der Autorinnen erschließt die Ausstellung auch die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge – von den 1950erJahren bis ins späte 20. Jahrhundert.

PODIUMSDISKUSSION

Mit poetischer Fantasie, Sprachwitz und einprägsamen Bildern setzten Mira Lobe und Susi Weigel neue Akzente in der Kin­ der- und Jugendliteratur. Ohne pädago­ gischen Zeigefinger vermitteln ihre Geschichten Werte wie Toleranz, Solida­ rität mit Ausgegrenzten, Gerechtigkeits­ empfinden und Veränderungswillen. Die Ausstellung, die sich an Kinder ebenso wie an Erwachsene richtet, »übersetzt« das kreative Potenzial des Themas mit spielerischen Elementen und überra­ 34

»›Ach, wie süß!‹ – Kinderbuchillustration in einer globalisierten visuellen Welt« Dienstag, 18. November 2014 18.30 Uhr In deutscher Sprache

Ein beträchtlicher Teil der österreichi­ schen Bilderbuchklassiker stammt von Mira Lobe und ihren Illustratoren. Bei­ spiellos war die Zusammenarbeit mit

Susi Weigel: In den Büchern des Duos sind die Grenzen zwischen Text und Illustration fließend. Welche Anforde­ rungen werden heute an das Genre Kinderbuchillustration gestellt? Und wie besteht man gegen die Konkurrenz der digitalen Bilderwelten? Es diskutieren: Hildegard Gärtner, Jungbrunnen Verlag; Renate Habinger, Illustratorin; Pierre Thomé, Illustrator, Leiter der Studienrichtung Illustration an der Hochschule Luzern Moderation: Lisa Noggler-Gürtler, Kuratorin

FÜHRUNGen

Kuratorenführung mit Lisa Noggler-Gürtler durch die Ausstellung »ICH BIN ICH. Mira Lobe und Susi Weigel«* Dienstag, 18. November 2014 17.00 Uhr Freitag, 21. November 2014 16.00 Uhr In deutscher Sprache * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E service@wienmuseum.at oder T +43 1 505 87 47 85173


Art Cluster

Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen

© Belvedere, Wien

Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen Himmelpfortgasse 8 1010 Wien T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@belvedere.at www.belvedere.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»Martin van Meytens der Jüngere« FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Georg Lechner durch die Ausstellung »Martin van Meytens der Jüngere«* Donnerstag, 20. November 2014 14.30 Uhr In deutscher Sprache

Das Belvedere präsentiert im Herbst 2014 mit Martin van Meytens d. J. einen der bedeutendsten europäischen Maler des Barock. Meytens zählte zu den bevorzug­ ten Porträtisten des österreichischen Kaiserhauses unter Maria Theresia und dokumentierte in eindrücklicher Weise einflussreiche Persönlichkeiten jener Zeit. Der in Schweden geborene Maler holländischer Abstammung entwickelte während Studienaufenthalten in Frank­ reich, England und Italien seinen von verschiedenen europäischen Vorbildern beeinflussten spezifischen Stil, den er später auch zahlreichen Schülern erfolg­ reich vermittelte. Zunächst zum Minia­ turmaler ausgebildet, perfektionierte

Meytens über die Jahre die Monumental­ malerei, wobei er dem Porträtfach – mit wenigen Ausnahmen in anderen figürli­ chen Genres – stets treu blieb.

AUSSTELLUNG

»Martin van Meytens der Jüngere« 19. Oktober 2014–8. Februar 2015

Die Ausstellung im Winterpalais stellt Martin van Meytens d. J. anhand seiner bedeutendsten Werke vor, wobei zweiund mehrfigurige Bildnisse im Vorder­ grund stehen. Ein weiterer Schwerpunkt der Schau liegt auf Abbildungen großer Persönlichkeiten des geistigen, künst­ lerischen und politischen Lebens seiner Zeit, unter anderem Franz Christoph von Scheybs, Pietro Metastasios oder Daniele Antonio Bertolis. Darüber hinaus wird auf das Schaffen seiner wichtigsten Schüler, unter ihnen etwa Joseph Hickel, eingegangen. Diese folgende Künstlerge­ neration markiert mit ihren Werken den Übergang von dem bei Meytens erlernten Typus des barocken Repräsentationspor­ träts hin zu einem wesentlich nüchterne­ ren, dem Zeitalter des Josephinismus und der Aufklärung verpflichteten Stil. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events 35


Guided Tours

Guided Gallery Tours 2014

Wer sagt, dass man nach New York rei­ sen muss, um auf eine beeindruckende Galerienszene zu treffen? Auch Wien kann damit aufwarten! Der Beweis dafür wird bei den Guided Gallery Tours erbracht, für die man keine langen Fuß­ märsche in Kauf nehmen muss. Denn bis auf wenige Ausnahmen konzentrieren sich die Galerien in Wien auf die Schleif­ mühlgasse, die Eschenbachgasse und die Innere Stadt. Lernen Sie deren vielfälti­ ges und internationales Programm gemeinsam mit namhaften Kunst­ kennern und Experten kennen: Anne Faucheret, Georgia Holz, Petra Noll und Hemma Schmutz führen durch die ­Wiener Galerien.

Führung mit Hemma Schmutz, freie Kuratorin

Führung mit Petra Noll, freie Kuratorin

Donnerstag, 20. November 2014, 17.00 Uhr

Samstag, 22. November 2014, 12.00 Uhr

Galerie Martin Janda Krobath Galerie Meyer Kainer Galerie Mezzanin Galerie Steinek Treffpunkt: Galerie Martin Janda, Eschenbachgasse 11, 1010 Wien

Galerie Raum mit Licht ZS art Galerie Krinzinger Projekte Aa collections Galerie Hubert Winter 15.00 Uhr Pause Kro Art Galerie Galerie Knoll Treffpunkt: Galerie Raum mit Licht, Kaiserstraße 32, 1070 Wien

Führung mit Anne Faucheret, Kuratorin Kunsthalle Wien Freitag, 21. November 2014, 17.00 Uhr Charim Events Gabriele Senn Galerie Christine König Galerie Galerie Andreas Huber unttld contemporary Galerie Michaela Stock Treffpunkt: Charim Events, Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien

Führung mit Georgia Holz, freie Kuratorin Samstag, 22. November 2014, 11.00 Uhr Charim Galerie Galerie Ernst Hilger Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder Galerie Emanuel Layr Galerie Krinzinger Projektraum Viktor Bucher Treffpunkt: Charim Galerie, Dorotheergasse 12/1, 1010 Wien

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Kuratorenführung Samstag, 22. November 2014, 14.00 Uhr Galerie Heike Curtze und Petra Seiser Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Galerie Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Treffpunkt: Galerie Heike Curtze und Petra Seiser, Seilerstätte 15/16, 1010 Wien


Programm

Die Galerien Verband österreichischer Galerien moderner Kunst • Gallery Openings am Dienstag, 18. November 2014

Aa collections Ausstellung: Anne-Sophie Wass 21.–29. November 2014 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr Burggasse 68 / 2-a, 1070 Wien M +43 699 175 36 814 E aacollectionsgallery@gmail.com www.aacollections.net

Artmark Galerie Ausstellung: Joachim Bandau, Schwarzaquarelle und Objekte; Michael Krawagna, Malerei 9. Oktober–23. November 2014 Singerstraße 17, Eingang Grünangergasse, 1010 Wien T +43 1 512 98 80, F +43 1 512 98 804 E wien@artmark.at www.artmark.at

Galerie Heike Curtze und Petra Seiser Ausstellung: Erich Gruber, »Schwerkraftkammer« 19. November 2014–12. Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Seilerstätte 15/16, 1010 Wien T +43 1 512 93 75, F +43 1 513 49 43 E office@heikecurtze.com www.heikecurtze.com

Galerie Wolfgang Exner Ausstellung: Maria Moser, neue Arbeiten Öl/Leinwand 25. Oktober–24. November 2014 Rauhensteingasse 12, 1010 Wien T +43 1 512 99 17, F +43 1 512 52 65 E office@galerie-exner.at www.galerie-exner.at

Charim Galerie

Galerie Johannes Faber

Ausstellung: Tamuna Sirbiladze

Ausstellung: Hannes Kilian, »Photographs 1936–1970«

Dorotheergasse 12/1, 1010 Wien T +43 1 512 09 15, F +43 1 512 09 15 50 E charim@charimgalerie.at www.charimgalerie.at

Charim Events Ausstellung: Alfons Pressnitz 14. November–23. Dezember 2014 Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien E charim@charimgalerie.at www.charimgalerie.at

Charim bei der Albertina Programm auf Anfrage Lobkowitzplatz 1 / Ecke Gluckgasse, 1010 Wien T +43 1 513 14 16, F +43 1 513 76 74 E zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at

12. September–6. Dezember 2014 Brahmsplatz 7, 1040 Wien T +43 1 505 75 18 E office@jmcfaber.at www.jmcfaber.at

Lukas Feichtner Galerie Ausstellung: Robert F. Hammerstiel; Stephan Reusse (im Basement) Seilerstätte 19, 1010 Wien T +43 1 512 09 10, F +43 1 513 05 47 E office@feichtnergallery.com www.feichtnergallery.com

Galerie Frey Ausstellung: Harald Gangl, »2013–2014« Mitte November 2014 – 10. Januar 2015 Gluckgasse 3, 1010 Wien T +43 1 513 82 83, F +43 1 513 82 834 E art@galerie-frey.com www.galerie-frey.com

GalerieGALERIE Ausstellung: »Schauplatz Körper«, im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« Himmelpfortgasse 22, 1010 Wien M +43 650 99 08 722 E office@galeriegalerie.com www.galeriegalerie.com

Galerie Ernst Hilger Ausstellung: Joan Miró, Grafik, Skulptur, Arbeiten auf Papier 11. November–12. Dezember 2014 Dorotheergasse 5, 1010 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at

Galerie Hilger NEXT Ausstellung: Oliver Dorfer, »wasteland / niemandsland« 7. November–6. Dezember 2014 Veranstaltung: Katalogpräsentation Oliver Dorfer Samstag, 22. November 2014, 16.00 Uhr Absberggasse 27/2, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at

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Programm

Hilger BROTKunsthalle

Knoll Galerie Wien

Galerie Kro Art

Ausstellung: Massimo Vitali

Ausstellung: András J. Nagy, Fotografien

Ausstellung: »Let’s Go – The Big Vacation Boom«, Miriam Laussegger, Elfriede Mejchar, Hermann Capor, Pia Mayer, Peter Wehinger, Silvia Camporesi

11. November–6. Dezember 2014 Absberggasse 27/1, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E brot@brotkunsthalle.com www.brotkunsthalle.com

Galerie Ulrike Hrobsky Ausstellung: Götz Diergarten, »METROpolis«, Fotografie 29. Oktober–29. November 2014 Grünangergasse 6, 1010 Wien T +43 1 513 76 76, F +43 1 513 76 09 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at

Showroom Ulrike Hrobsky Ausstellung: marshall!yeti, »1914. Es wird immer erst schlimmer, bevor es besser werden kann« 30. Oktober–29. November 2014 Grundsteingasse 40, 1160 Wien T +43 676 518 3201 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at

Galerie Andreas Huber Ausstellung: Michael Part 14. November 2014–10. Januar 2015 Schleifmühlgasse 6–8 / 2. Stock, 1040 Wien T +43 1 586 02 37, F +43 1 586 02 37 12 E art@galerieandreashuber.at www.galerieandreashuber.at

Galerie Hummel Ausstellung: Man Ray, »tour / detour« Gastkurator: Roland Fischer-Briand und Kooperation von Barbara Toifl 19. September–20. Dezember 2014 Bäckerstraße 14, 1010 Wien T +43 1 512 12 96, F +43 1 512 12 964 E office@galeriehummel.com www.galeriehummel.com

Galerie Martin Janda Ausstellung: Jakob Kolding 19. November 2014–10. Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Eschenbachgasse 11, 1010 Wien T +43 1 585 73 71, F +43 1 585 73 72 E galerie@martinjanda.at www.martinjanda.at

20. November 2014–10. Januar 2015 Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien T +43 1 587 50 52, F +43 1 587 59 66 E office@knollgalerie.at www.knollgalerie.at

Christine König Galerie Ausstellung: Per Dybvig

23. November 2014–10. Januar 2015 Eröffnung: Samstag, 22. November 2014, 17.00 Uhr Getreidemarkt 15, 1060 Wien T +43 1 585 71 43, F +43 01 587 20 98 E office@kroart.at www.kroart.at

Krobath

14. November–23. Dezember 2014

Ausstellung: Gerold Miller

Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 74 74, F +43 1 585 74 74 24 E office@christinekoeniggalerie.at www.christinekoeniggalerie.com

19. November 2014–10. Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr

Konzett Gallery Ausstellung: Kunst und Fotografie, im Rahmen von »Eyes On – Monat der Fotografie Wien« 7. November–6. Dezember 2014 Spiegelgasse 21, 1010 Wien T +43 1 513 01 03, F +43 1 513 01 04 E gallery@artkonzett.com www.artkonzett.com

Galerie Krinzinger Ausstellung: Thomas Zipp • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 74 74, F +43 1 585 74 74 24 E office@christinekoeniggalerie.at www.christinekoeniggalerie.com

Krinzinger Projekte Ausstellung: curated by_vienna 2014: »The century of the bed«, Curators Collectors Collaborations #3, kuratiert von Olga Sviblova 2. Oktober–Dezember 2014 Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien T +43 1 512 81 42 E krinzingerprojekte@gmx.at www.galerie-krinzinger.at/projekte

Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 74 70, F +43 1 585 74 72 E office@galeriekrobath.at www.galeriekrobath.at

Galerie Emanuel Layr Ausstellung: Julien Bismuth Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014 An der Hülben 2, 1010 Wien T +43 1 524 54 90, F +43 1 523 84 22 E gallery@emanuellayr.com www.emanuellayr.com

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Ausstellung: Markus Hofer, »Das endlose Zimmer« 30. September–22. November 2014 Ausstellung: Inci Eviner, »Recent Works« 20. November–11. Januar 2015 Veranstaltung: Führung mit Markus Hofer Freitag, 21. November 2014, 17.00 Uhr Weihburggasse 26, 1010 Wien T +43 1 904 20 04 E office@galerie-mam.com www.galerie-mam.com

Galerie Meyer Kainer Ausstellung: Verena Dengler 19. November 2014–Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 72 77, F +43 1 585 72 77 88 E info@meyerkainer.com www.meyerkainer.com

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Galerie Mezzanin Ausstellung: Mandla Reuter

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

19. November 2014–11. Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr

Ausstellung: Manfred Pernice

Getreidemarkt 14 / Eschenbachgasse, 1010 Wien T +43 1 526 43 56, F +43 1 526 91 87 E office@galeriemezzanin.com www.galeriemezzanin.com

Grünangergasse 1, 1010 Wien T +43 1 512 12 66, F +43 1 513 43 07 E galerie@schwarzwaelder.at www.schwarzwaelder.at

Galerie Raum mit Licht Programm auf Anfrage Kaiserstraße 32, 1070 Wien T +43 1 524 04 94 E galerie@raum-mit-licht.at www.raum-mit-licht.at

Gabriele Senn Galerie Ausstellung: Michael Riedel 14. November–23. Dezember 2014 Veranstaltung: Bärbel Vischer, MAK-Kuratorin, im Gespräch mit ­Michael Riedel Donnerstag, 13. November 2014, 19.00 Uhr Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 25 80, F +43 1 585 26 06 E office@galeriesenn.at www.galeriesenn.at

Galerie Slavik Ausstellung: »Winterreise«, Ralph Bakker, Michael Becker, Alexandra Brachtendorfer, Anna Heindl, Bruno Martinazzi, Ulla & Martin Kaufmann, Gerti Machacek, Daniela Osterrieder u. a. Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 18.00 Uhr Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien T +43 1 513 48 12 E galerie.slavik@vienna.at www.galerie-slavik.com

Galerie Steinek Ausstellung: Gudrun Kampl 19. November 2014–14. Januar 2015 • Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 17.00 Uhr Eschenbachgasse 4, 1010 Wien T / F +43 1 512 87 59 E galerie@steinek.at www.steinek.at

• Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr

Galerie Michaela Stock & next door Ausstellung: Katharina Struber, »COMMON PRACTICE« Next Door: Patrick Baumüller, »HARDIFIX« 13. November 2014–10. Januar 2015 Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien T +43 1 920 77 78 E info@galerie-stock.net www.galerie-stock.net

Galerie Suppan Contemporary Programm auf Anfrage Habsburgergasse 5, 1010 Wien T +43 1 535 53 54, F +43 1 535 53 54 35 E info@suppancontemporary.com www.suppancontemporary.com

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Ausstellung: Hermann Nitsch, 70. Malaktion 21. November 2014–Februar 2015 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 17.00–19.00 Uhr Veranstaltung: Malaktion mit Hermann Nitsch Mittwoch, 19. November 2014, 17.00–18.00 Uhr Seilerstätte 7, 1010 Wien T +43 1 512 08 40, F +43 1 512 08 40 13 E galerie@galeriethoman.com www.galeriethoman.com

unttld contemporary Ausstellung: Caroline Heider, »Day for Night« Schleifmühlgasse 5, 1040 Wien M +43 676 7650 866 E office@unttld-contemporary.com www.unttld-contemporary.com

Galerie V&V Ausstellung: Ingrid Smolle, »Formen in den Formen«, Fotoarbeiten und Schmuckobjekte 10. Oktober–22. November 2014 Veranstaltung: Aktion für angewandte Kunst, »Ringkleider mit Aussicht. Frau trifft auf Herr Kleid. dieHolasek/ derEnenhofer« Dienstag, 18. November 2014, 17.00 Uhr Veranstaltung: Künstlergespräch / Finissage Samstag, 22. November 2014, 15.00 Uhr Bauernmarkt 19, 1010 Wien T +43 1 535 63 34 E vundv@aon.at www.galerievundv.at

White8 Gallery Programm auf Anfrage Zedlitzgasse 1, 1010 Wien M +43 664 202 67 54 E dagmar@white8.at www.white8.at

Galerie Hubert Winter Ausstellung: Francesca Woodman 14. November–20. Dezember 2014 Breite Gasse 17, 1070 Wien T +43 1 524 09 76, F +43 1 524 09 769 E office@galeriewinter.at www.galeriewinter.at

ZS art Galerie

Ausstellung: Rudi Molacek

Ausstellung: »Konkret«, John Carter, Roland Goeschl, Sigurd Rompza, Leo Zogmayer u. a.

21. Oktober–27. November 2014

5. November 2014–14. Januar 2015

Projektraum Viktor Bucher

Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien T +43 1 212 69 30, F +43 1 212 69 30 E projektraum@sil.at www.projektraum.at

Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien T +43 1 895 93 95 0, F +43 1 895 93 95 20 E galerie@zsart.at www.zsart.at

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Programm

Open Studio Day Samstag, 22. November 2014

Bereits zum dritten Mal findet 2014 im Rahmen der VIENNA ART WEEK der Open Studio Day statt. Rund 70 Künstlerinnen und Künstler – die Auswahl trafen Mario Codognato, Chefkurator 21er Haus, der freie Kurator Franz Thalmair sowie Daniela Zyman, Chefkuratorin tba21 – halten am Samstag, 22. November 2014, von 13.00 bis 18.00 Uhr ihre Ateliers Besuchern offen. Der Open Studio Day bietet einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen künstlerischer Produktion zu werfen, mit in Wien arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen und Atelieratmosphäre hautnah zu erleben. Abgerundet wird das Programm des Open Studio Day durch Veranstaltungen in vielen Studios – von einer Jam Session über Filmscreenings und Künstlergespräche bis hin zur Drawing Lottery. Nähere Informationen unter: www.viennaartweek.at/open-studio

© Florian Rainer 40


PODIUMSDISKUSSION

OPEN TALKS

»Curators’ Vision. Fünf internationale Kuratoren im Dialog«

Künstlerinnen und Künstler im Gespräch mit den Kuratoren des Open Studio Day

Donnerstag, 20. November 2014 18.00–19.30 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Samstag, 22. November 2014 ab 13.00 Uhr

In englischer Sprache

Open Talk mit Kurator Franz Thalmair 14.00 Uhr: Sofie Thorsen, Vorgartenstraße 158–170/11/R1,

1020 Wien

Die im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2014 gemeinsam mit der Akademie der bildenden Künste Wien bereits zum zweiten Mal veranstaltete Podiumsdiskussion »Curators’ Vision« setzt internationale Kuratoren und Kuratorinnen in Dialog mit Wiener Kunstschaffenden. Die Auseinandersetzung mit dem Kunstbetrieb steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie persönli­ che Visionen, die Suche nach noch nicht Dagewesenem und die Möglichkeiten der Umsetzung. Unter dem Motto »Running Minds« nimmt die VIENNA ART WEEK 2014 Bezug auf die intensiven Gedanken- und Produktionsprozesse, die kreatives Schaffen ermöglichen. Auf welche Weise beeinflussen kurato­ rische Vorstellungen von Inhalt und Kontext einer Ausstellung die künstlerische Produktion? Ist der Kurator mehr als nur Vermittler zwischen den schöpferischen Prozessen des Künst­ lers und dem Betrachter?

Open Talk mit Kurator Mario Codognato 16.00 Uhr: Lena Lapschina, Guglgasse 15/4. OG, 1110 Wien Open Talk mit Kuratorin Daniela Zyman 18.00 Uhr: John Gerrard Production Space,

Loquaiplatz 3/1, 1060 Wien

Es diskutieren: David Elliott, freier Kurator und Autor, Groß­ britannien; Marina Fokidis, Kuratorin, Autorin und Direktorin der Kunsthalle Athena, Athen; Amirali Ghasemi, freier Kura­ tor, Künstler, Grafikdesigner, Teheran; Kati Kivinen, Kurato­ rin, Museum für zeitgenössische Kunst Kiasma, Helsinki; Tobi Maier, freier Kurator und Kunstkritiker, New York Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

David Elliott, britischer Autor sowie Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst mit Schwerpunkt auf den asiatischen Raum ebenso wie auf die sowjetische und russische Avantgarde. 2014 Künstlerischer Leiter der 4.   Moscow Internatio­n­al Biennale for Young Art, die heuer unter dem Motto »A Time for Dreams« steht, sowie Ko-Kurator von »PANDAMONIUM: Media Art from Shanghai« bei MOMENTUM, Berlin, und assistierender Kurator des Filmfestivals Hors Pistes Tokyo. Realisierung zahlreicher Ausstellungen international, u. a. in Oxford, Stockholm, Tokio, Istanbul und Kiew.

© Florian Rainer

Marina Fokidis, griechische Kuratorin und Autorin. Gründerin und Künstlerische Leiterin der Kunsthalle Athena in Athen, in der seit 2010 zahlreiche Ausstellungen, Workshops, Performances und Podiumsdiskussionen stattfanden, so etwa »This is Not My Beautiful House«, »This Must Be The Place«, »Political Speeches« oder »A Wonderful Life«. Realisierung zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland. 2011 etwa Kuratorin der 3. Thessaloniki Biennale of Contemporary Art, 2014 Kuratorin der Ausstellung »Borderline« von Nevin Alada im Art Space Pythagorion, Samos.

Amirali Ghasemi, Kurator, Medien­künstler und Grafikdesigner aus Teheran. Grafikdesign-Studium an der Islamic Azad University Central Tehran Branch. Gründer der Parkingallery, eines unabhängigen Project Space für junge iranische Künstler in Teheran. Ko-Kurator u. a. von »The Urban Jealousy«, 1. International Roaming Biennial of Tehran 2008/09, sowie Gastkurator der CCBrugge 2010. Kuratierung ­eigener unabhängiger Projekte, derzeit etwa von »IRAN&Co«.

Kati Kivinen, Kunsthistorikerin und freie Kuratorin in Helsinki. Studium der Kunstgeschichte an der Universität Helsinki. Seit 2003 Kuratorin für das Museum für zeitgenössische Kunst Kiasma, Helsinki. 2011 bis 2014 Vorstandsmitglied der IKT – International Association of Curators of Contemporary Art. 2013 Ko-Kuratorin der KiasmaAusstellungen zu Mika Taanila, Künstler und Filmemacher, sowie Erkki Kurenniemi, Futurologe und Designer elektronischer Musikinstrumente. 2014 Ko-Kuratorin der Soloausstellung des international renommierten Künstlers Alfredo Jaar.

Tobi Maier, Kritiker und Kurator, derzeit São Paulo. Studium ­Curating ­Contemporary Art am ­Royal College of Art, ­London. Ebendort Gründung des kuratorischen Kollektivs »dosensos« mit Anna Colin (2002–2005). Kurator am Frankfurter Kunstverein und Berater der Manifesta 7. 2008 bis 2011 Tätigkeit am Ludlow 38, dem Aus­stellungsraum für zeitgenössische Kunst des Goethe-Instituts New York. Ebendort Kurator der Ausstellungen »­ Július Koller & Jirˇí Kovanda«, »Chance Encounters« und »Lara Almarcegui. Guide to the Wastelands of the Flushing River« (für die European Kunsthalle Köln). Einer der assoziierten Kuratoren der 30. Biennale von São Paulo 2012. 41


Interview

Kunststandort Wien Von der Relevanz der Vergangenheit, jüngsten Entwicklungen und dem für die Kunstproduktion nötigen Ennui Text von Christa Benzer

Als Kuratoren des diesjährigen Open Studio Day konnte die VIENNA ART WEEK Mario Codognato, Franz Thalmair und ­Daniela Zyman gewinnen. In ihren Statements zum Kunststandort Wien erwähnen sie verpasste Chancen ebenso wie Lücken, die wichtige Institutionen wie die Generali Foundation oder die BAWAG P.S.K. Contemporary hinterlassen haben. Auch wenn die Folgen von deren Schließung beziehungsweise Abwanderung noch nicht absehbar sind: Alle drei Kuratoren zeigen sich einig, dass sich die Stadt mit ihren Künstlerinnen und Künstlern, Galerien, Museen, Sammlern und nicht zuletzt den vielen selbstorganisierten Kunsträumen zu einem bedeutenden europäischen Schauplatz für zeitgenössische Kunst entwickelt hat.

»Enorme Anziehungskraft« Mario Codognato, Chefkurator 21er Haus

Wie sehen Sie die Entwicklungen, die in Wien in den letzten Jahren stattgefunden haben? Mario Codognato: Da ich noch nicht so lange in Wien arbeite und lebe, kann ich das nur bedingt beurteilen. Mein Eindruck ist aber, dass sich Wiens Angebot im Bereich der zeitgenössi­ schen Kunst in den letzten Jahren verbessert hat, dass es größer und internationaler wurde. Wo steht Wien für Sie derzeit im internationalen Vergleich? Mario Codognato: Wie alle Städte mit einer glanzvollen Vergangenheit, aber nicht minder glanzvoller Gegenwart und Zukunft kann Wien unterschiedliche Rollen einnehmen. Ich denke, dass dies auch künftig eine große Chance für Wien bedeutet. Denn Geschichte ist für die Interpretation der Gegenwart unabdingbar – und Wien verkörpert gleichermaßen Vergangenheit wie Zukunft. Was die Kunstszene im engeren Sinne betrifft, ist Wien im Verhältnis zu seiner Größe äußerst lebendig – mit unzähligen Künstlern, Institutionen, Galerien und Sammlern von internationalem Rang. In meinen Augen ist Wien ein europäisches Kunstzentrum mit enormer Anziehungs­ kraft.

Daniela Zyman, Mario Codognato und Franz Thalmair © Florian Rainer 42

Wo gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten? Mario Codognato: Eine engere Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die sich der zeitgenössischen Kunst programma­ tisch widmen, würde Wahrnehmung und Sichtbarkeit Wiens im


Mario Codognato, geboren in Venedig, studierte Kunstgeschichte in England, verfasste Artikel für Fachzeitschriften sowie Ausstellungskataloge und zeichnete vor allem in Großbritannien und Italien für Präsentationen, zeitge-­ nössische Ausstellungs­ projekte und Einzelausstellungen verantwortlich – u. a. von Rachel Whiteread, Thomas Struth, Franz West, Jeff Koons, Anselm Kiefer und Damien Hirst. Zuletzt war er Chefkurator im MADRE – Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina, Neapel.

Ausland stark verbessern. Zurzeit werden die hier realisierten Projekte und die in Wien stattfindenden Events – und davon gibt es viele, auch auf höchstem Niveau – von der internationa­ len Öffentlichkeit nur bedingt registriert. Dass Initiativen und Eröffnungen aufeinander abgestimmt werden, kommt selten vor – und das macht es schwierig, dem Publikum außerhalb Wiens ein in sich schlüssiges Programm zu bieten.

Franz Thalmair schreibt für internationale Kunstmagazine und fungiert seit 2008 regelmäßig als Herausgeber von Büchern und Ausstellungskatalogen. Schwerpunkt seiner kuratorischen Tätigkeit sind konzeptuelle Themenausstellungen, u. a. in der Moderna Galerija Ljubljana, im Kunstverein Medienturm, Graz, und in der Kunsthalle Exnergasse, Wien. Im Frühjahr 2014 realisierte er im Akbank Art Center in Istanbul die Ausstellung »This Page Intentionally Left Blank«.

Wie sehen Sie die Entwicklungen, die in Wien in den letzten Jahren stattgefunden haben? Franz Thalmair: Wien ist beweglicher geworden. Vor allem die Arbeit freier Kulturproduzenten und die vielen temporär ange­ legten Kunstschauplätze fordern nicht zuletzt auch die Instituti­ onen heraus, sich mit dem Hier und Jetzt auseinanderzusetzen. Diese Szene spricht nicht länger aus dem »Off«, sondern artiku­ liert sich parallel zu bestehenden Programmen.

Daniela Zyman ist seit 2003 Chefkuratorin der Thyssen-Bornemisza Art Contempory in Wien. Zwischen 1995 und 2001 war sie Kuratorin im MAK sowie Mitbegründerin und Leiterin des MAK Center for Art and Architecture im Schindler House in Los Angeles. Von 2000 bis 2003 leitete sie das Künstlerhaus in Wien und anschließend das A9-forum transeuropa im MuseumsQuartier. Sie hat in Wien und New York studiert, schreibt für Magazine und Kataloge und unterrichtete an der Universität für angewandte Kunst.

Christa Benzer ist Redaktionsmitglied der Kunstzeitschrift »springerin« und freie Mitarbeiterin der Tageszeitung »Der Standard«. Lebt in Wien.

»Im besten Sinn langweilig« Franz Thalmair, freier Kurator

Bedauerlich ist hingegen, dass sich in den vergangenen Jahren bei den mittelgroßen Ausstellungshäusern ein ziemliches Loch aufgetan hat. Die Schließung von BAWAG P.S.K. Contemporary und die Abwanderung der Generali Foundation nach Salzburg sind ohne viel Aufhebens einfach hingenommen worden. Hier bräuchte es definitiv mehr Widerspruchsgeist! Wo steht Wien für Sie derzeit im internationalen Vergleich? Franz Thalmair: Wien hat viel für Kunstschaffende zu bieten und kann mit vergleichbar großen Städten wie Zürich, München oder Barcelona durchaus mithalten: fokussierte Ausbildungs­ stätten, vielfältige Institutionen, eine lebhafte Szene. Dennoch ist die Stadt im besten Sinn des Wortes langweilig. Als Kunst­ schaffender hat man hier die Möglichkeit, ohne Druck konzen­ triert zu arbeiten, sich auch einmal treiben zu lassen und dem aus meiner Sicht für künstlerische Prozesse notwendigen Ennui zu frönen. Solange einem der Blick nach außen nicht abhanden kommt … Wo gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten? Franz Thalmair: Um dem Dilemma von »weltberühmt in Öster­ reich« zu entgehen, sollten jüngere Künstlerinnen und Künstler verstärkt im Ausland sichtbar gemacht werden – nicht nur als

Einzelpersonen und schon gar nicht unter dem obsoleten Motto »lebt und arbeitet in …«, sondern unter thematischen Gesichts­ punkten. So könnten nicht nur die Protagonisten der hiesigen Szene ihr Profil außerhalb der Landesgrenzen schärfen, son­ dern auch Wien als Stadt, die für spezifische künstlerische Handlungsfelder und Diskurse steht.

»Pluralistisch, heterogen, konformistischer« Daniela Zyman, Chefkuratorin Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Wie sehen Sie die Entwicklungen, die in Wien in den letzten Jahren stattgefunden haben? Daniela Zyman: Wien als Standort der zeitgenössischen Kunst hat sich in den letzten Jahren, vielmehr noch Jahrzehnten enorm verändert. Jede Dekade hatte ihre Besonderheiten, Reize und Herausforderungen. Die 1990er-Jahre waren die markantes­ te Zeit – der Fall des Eisernen Vorhangs, die Goldgräberstim­ mung, die Institutionen, die aus dem eiskalten Winterschlaf erwachten: Generali Foundation, Secession, MAK, museum in progress, die Angewandte, Festwochenausstellungen, Depot. Roh, spannend, umstritten. Viele kamen von auswärts, um das zu sehen. Danach die verpassten Chancen vielleicht. Was hätte damals eine Biennale mit Blick auf den Osten, Süden oder mit globalem Anspruch bewirkt? Rückwirkend schwer zu sagen, aber die Voraussetzungen dafür waren da. Wo steht Wien für Sie derzeit im internationalen Vergleich? Daniela Zyman: Das Wien der letzten Jahre ist pluralistisch, heterogen, aber auch konformistischer geworden. Gleichschal­ tung vielleicht, so etwas wie »the international style of museum culture«. Das begann in den Nullerjahren: Messen, Biennalen, Eventkultur. Die Menge bewegt sich mit Großevents, und diese bringen Bedeutung, Außenwirkung und Besuch mit sich. Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten? Daniela Zyman: Niemand kann derzeit ermessen, wie groß der Verlust von beispielweise Generali Foundation oder BAWAG P.S.K. Contemporary sein wird – wenn Leitinstitutionen aufge­ ben werden oder den Kurs wechseln, wenn die Behauptungs­ kraft von Institutionen ihre Wirkung einbüßt.

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Programm

Open Studio Day Samstag, 22. November 2014 13.00–18.00 Uhr Künstlerinnen und Künstler laden in ihre Ateliers

Siegrun Appelt Westbahnstraße 27–29/1/8a 1070 Wien Asgar/Gabriel Gumpendorfer Straße 15/2 1060 Wien Miriam Bajtala Westbahnstraße 27–29/1/DG/7, 1070 Wien Gilbert Bretterbauer Bandgasse 34/29d (im Hof), 1070 Wien Adriana Czernin Schleifmühlgasse 11/20, 1040 Wien Elisabeth Czihak Währinger Straße 188–190/15/2 (Gassenlokal), 1180 Wien Svenja Deininger Westbahnstraße 27–29/1, 1070 Wien Ricarda Denzer Obere Donaustraße 99/1/63, 1020 Wien Carola Dertnig Lustkandlgasse 26–28/1/30, 1090 Wien Karine Fauchard Rechte Bahngasse 10, 1030 Wien Stefan Flunger Nordbahnstraße 30/20–21, 1020 Wien Nikolaus Gansterer Meiereistraße 3/Südtrakt/19, 1020 Wien John Gerrard Loquaiplatz 3/1, 1060 Wien Karl Iro Goldblat Franzensgasse 6, 1050 Wien Sofia Goscinski Große Amtshausgasse 27, 1050 Wien Andreas Harrer Diehlgasse 50/1, 1050 Wien Jochen Höller Glockengasse 9, 1020 Wien Edgar Honetschläger Richard-Strauss-Straße 12, 1230 Wien Ulrike Johannsen Loeschenkohlgasse 12/3, 1150 Wien 44

Barbara Kapusta Löwengasse 40, (im Hof, Metalltüre 15, DG), 1030 Wien Michael Kargl Wattgasse 56–60/4. Stock, 1170 Wien Johann Karner Blindengasse 38 (links vom Hauseingang), 1080 Wien Leopold Kessler Koppstraße 55 (Ecke Hyrtlgasse), 1160 Wien Michael Kienzer Münzwardeingasse 2a, 1060 Wien Jakob Lena Knebl Linke Wienzeile 142/24, 1060 Wien Birgit Knoechl Dürergasse 3/14, 1060 Wien Kollektiv/Rauschen Jadengasse 4, 1150 Wien Zenita Komad Stuckgasse 11, 1070 Wien Moussa Kone Stuckgasse 11, 1070 Wien Annja Krautgasser Karmarschgasse 53/2/54, (Türcode 254, 11. Stock), 1100 Wien Elke Silvia Krystufek One Gallery, Gredlerstraße 4, 1020 Wien Nika Kupyrova Große Pfarrgasse 21/8, 1020 Wien Lena Lapschina Guglgasse 15/4. OG, 1110 Wien Miriam Laussegger Glockengasse 8A, 1020 Wien Sonia Leimer Vorgartenstraße 158–170/11/R1, 1020 Wien Roberta Lima Westbahnstraße 27–29/2/DG/5, 1070 Wien Constantin Luser Sonnenfelsgasse 3 , 1010 Wien Luiza Margan Sechshauser Straße 55–57, 1150 Wien Christian Mayer Meiereistraße 3/13 , 1020 Wien

Ralo Mayer Ausstellungsstraße 49/7, (Eingang Schrotzbergstraße 9/7), 1020 Wien Ferdinand Melichar Herklotzgasse 14, 1150 Wien Michail Michailov Habichergasse 30/35, 1160 Wien Gregor Neuerer Bechardgasse 22/12, 1030 Wien Flora Neuwirth Tichtelgasse 13–14, 1120 Wien Katherina Olschbaur Rechte Bahngasse 10, 1030 Wien Florian Pfaffenberger »Bar du Bois«, Bauernmarkt 9, 1010 Wien Roman Pfeffer Große Mohrengasse 25/6, 1020 Wien Jörg Piringer Arnethgasse 98/14, 1160 Wien Johannes Porsch Obere Donaustraße 59/2/18, 1020 Wien Lisa Rastl Schönbrunner Straße 152/8, 1120 Wien Markus Redl Simmeringer Hauptstraße 295, 1110 Wien Arnold Reinthaler Loeschenkohlgasse 12, 1150 Wien Christiane Reiter Luftbadgasse 6a, 1060 Wien Franz Riedl Glockengasse 9, 1020 Wien Valentin Ruhry Märzstraße 7, 1150 Wien Alexander Ruthner Adresse unter viennaartweek.at Samstag in der Stadt Schwendermarkt (graue Metalltür unterhalb der Stiege zur Äußeren Mariahilfer Straße, vis-à-vis Café Platin), 1150 Wien Peter Sandbichler Westbahnstraße 26/2/4a, 1070 Wien Veronika Schubert Stuwerstraße 45/3, 1020 Wien

Fabian Seiz Holochergasse 45, 1150 Wien Laurana Smith Sechshauser Straße 55–57, 1150 Wien Station Rose Paulanergasse 9/19, 1040 Wien Clemens Stecher Donaueschingenstraße 30/11/18, 1200 Wien Dominik Steiger Nachlass (Renate Ganser) Dannebergplatz 11/14, 1030 Wien Steinbrener/Dempf & Huber Glockengasse 6/1 (Gassenlokal), 1020 Wien Petra Sterry Grimmgasse 29/2/17 (bei Atelier läuten), 1150 Wien (ident mit Ölweingasse 22–26/2/17 1150 Wien) Michael Strasser Gartengasse 3/3, 1050 Wien Karo Szmit Gablenzgasse 15/12, 1150 Wien tat ort (Berlinger, Fiel) Taborstraße 22, 1020 Wien Sofie Thorsen Vorgartenstraße 158–170/11/R1, 1020 Wien Johanna Tinzl Nordbahnstraße 30/20–21, 1020 Wien Klemens Torggler Novaragasse 55/17, 1020 Wien Alain Volpe Nordbahnstraße 30/20–21, 1020 Wien Anita Witek Taborstraße 57/1/22, 1020 Wien Anna Witt Schönbrunner Straße 91/14–15, 1050 Wien Rainer Wölzl Bürgerspitalgasse 8, 1060 Wien Daniel Amin Zaman Luftbadgasse 6a, 1060 Wien

© Florian Rainer


Interview

Die Lethargie der Kuscheltiere Zur Ausstellung Cosima von Bonins im mumok Ein Gespräch zwischen Teresa Schaur-Wünsch und Karola Kraus

Karola Kraus © Florian Rainer

Unter dem Titel »HIPPIES USE SIDE DOOR. DAS JAHR 2014 HAT EIN RAD AB.« präsentiert das mumok im Herbst die bisher umfassendste Ausstellung zu Cosima von Bonin in Österreich. mumok-Chefin Karola Kraus über die Künstlerin, Stofftiere, Schaffensdruck und das Phantom Ghost-Konzert in ihrem Haus.

Freuen Sie sich schon darauf, dass Cosima von Bonins Stofftiere ins mumok einziehen? Karola Kraus: Und wie! (lacht) Auf vier Ebenen wird das Werk Cosima von Bonins zu sehen sein – von den künstlerischen Anfängen in den frühen 1990er-Jahren über die jüngeren, bühnenhaft inszenierten Installationen bis hin zu Arbeiten, die sie für Wien neu konzipiert hat. Die Ausstellung wird nachvollziehen, wie sich das Werk von frühen Einzelarbeiten, die von Beginn an performativen Charakter hatten, zu großen Rauminstallationen entwickelte, in denen sich die nur vermeintlich niedlichen Stofftiere lethargisch räkeln. Lethargie spielt eine große Rolle in den Arbeiten Cosima von Bonins. Karola Kraus: Bei ihren Stofftierkongregationen deutet vieles auf Unfähigkeit, Nichtkönnen und Zwecklosigkeit hin. Die Grundstimmung ist nicht heiter, sondern eher desolat. Ein zentrales Thema Cosima von Bonins ist der Widerstand gegen die Forderung nach ständig neuem künstlerischen Output, der sie mit einem überschwänglichen Produktionseifer entgegentritt. Diese Überaffirmation lenkt von einer gewissen Trägheit ab, die möglicherweise durch den Druck entsteht, als Künstlerin permanent schöpferisch tätig sein zu müssen. Teresa Schaur-Wünsch studierte Anglistik und die Fächerkombination »Bühne, Film und andere Medien« in Graz und arbeitet seit 14 Jahren als Journalistin. Sie ist Redakteurin bei der Zeitung »Die Presse« in Wien.

Warum haben Sie Cosima von Bonin sonst noch ausgewählt? Karola Kraus: Weil sie meines Erachtens eine der wichtigsten internationalen Künstlerinnen ihrer Generation ist. Sie hatte bereits in vielen bedeutenden Museen – wie zum Beispiel im MOCA in Los Angeles, im Kunsthaus Bregenz, im Museum

Ludwig in Köln oder im Arnolfini in Bristol – große Ausstellungen. Die retrospektiv angelegte Schau im mumok gibt den ersten groß angelegten Überblick über ihr Werk in Österreich, einem Land, dem sie seit Langem verbunden ist. Cosima von Bonin wurde in Mombasa geboren und wuchs in Salzburg auf. Im Forum Stadtpark in Graz hatte sie ihre erste große Einzelausstellung; anstatt ihre eigenen Werke zu präsentieren, entschied sie sich dazu, das »Erste Grazer Fächerfest« zu veranstalten: ein Künstlerfest, zu dem sie ihren Fächer an Freunden einlud, unter anderen Künstlerinnen und Künstler, Musiker oder DJs. Seit damals arbeitet Cosima von Bonin mit einer Handvoll guter Freunde zusammen, alle Meister ihres Fachs, die sie in ihren Werkprozess einbezieht. Eine ihrer Arbeiten heißt ja sogar »Wir sind viele« – eine Zeile aus einem Tocotronic-Lied. Die deutsche Band wird zum Auftakt der Ausstellung ein Konzert geben, außerdem tritt deren Sänger Dirk von Lowtzow mit seiner Formation Phantom Ghost auf. Was erwarten Sie sich? Karola Kraus: Typisch für das komplexe Beziehungsnetz, das Cosima von Bonin im Spannungsfeld zwischen bildender Kunst und Musik gespannt hat, bezieht sie auch in Wien langjährige Kollegen und Freunde in ihr Ausstellungsprojekt ein. Cosima von Bonin ist seit vielen Jahren eng mit Dirk von Lowtzow befreundet. Er hat immer wieder Texte über ihr Werk geschrieben und sie Plattencover für ihn gestaltet. Für einen Auftritt von Phantom Ghost in Berlin gestaltete sie die Bühne. Ich erwarte von den Konzerten bei uns unvergessliche Abende im mumok und eine Öffnung des Hauses für jüngere Menschen. Mögen sie die Musik selbst gerne? Karola Kraus: Sehr, ich war schon oft bei Konzerten von Tocotronic und auch von Phantom Ghost. 45


Interview

Parallelspuren Über den Transfer von Wissen, Erinnerung und Bildern Text von Michael Huber

Österreichische Nationalbibliothek, Humoristisch-­ politische Land- und Seekarte von Österreich-Ungarn, hg. von F. G. Ilger, Ausstellung »An meine Völker«, 2014 Žarko Alexic´ , Revisions of History, 2014 © Žarko Alexic´

Ein Projekt von Studierenden legt Verbindungen zwischen Wien und Budapest frei. Die Früchte der intensiven Auseinandersetzung sind in der Ausstellung »Parallelspuren/ Párhuzamos nyomok. Budapest–Vienna 1914–2014« zu sehen.

Stadtbahn, neue Straßen, eine neue Mobilität gingen mit dieser Entwicklung einher. Die Schnelligkeit, die rasante Erneuerung – all das wurde zu Topoi in Kunst und Literatur, nicht zuletzt auch in den Reflexionen des Ersten Weltkrieges.

Ist am Ende eines Jahres, in dem der Erste Weltkrieg in zahllo­ sen Ausstellungen und historiografischen Büchern beleuchtet wurde, nicht schon alles zur »Urkatastrophe des 20. Jahrhun­ derts« gesagt? Nein: Für Studierende der Wiener Akademie der bildenden Künste und der Ungarischen Akademie der bilden­ den Künste in Budapest war das flächendeckende Gedenken der Startschuss, um sich mit einer neuen, künstlerischen Pers­ pektive jenen Verbindungslinien anzunähern, die durch den Krieg vor 100 Jahren auf brutalste Weise gekappt wurden.

Umherirren und sich einlassen Was aber bedeutet diese Aufbruchstimmung heute, 100 Jahre später? Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts galt es, sich einerseits mit der Materie vertraut zu machen und diese andererseits in künstlerischer Form zu verarbeiten. Zwei Exkursionen im März 2014, bei denen die Studierenden je eine Woche lang zur »Feldforschung« in Wien und Budapest aus­ schwärmten, sollten die Bausteine dazu liefern. Der Besuch von Ausstellungen zum Weltkrieg – etwa jener in der Österreichi­ schen Nationalbibliothek – stand ebenso auf dem Programm wie geführte Rundgänge und individuelle Erkundungen.

Die Ausstellung »Parallelspuren/Párhuzamos nyomok. Buda­ pest–Vienna 1914–2014«, die am 20. November im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2014 eröffnet wird, zeigt die Früchte eines intensiven Prozesses: Jeweils acht Studierende der beiden Part­ ner-Universitäten versuchten sich an Verbindungen zwischen Wien und Budapest heranzutasten. »Es wäre nicht produktiv gewesen, dabei ein Kunstwerk über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu schaffen«, erklärt Martin Guttmann, aus dessen Fotoklasse an der Wiener Akademie sich die Hälfte der Teilneh­ merinnen und Teilnehmer des Projekts rekrutierten. »Für uns ist es einfacher, auf die urbanen Zustände jener Zeit zu blicken.« Wien und Budapest um 1914: Jenseits aller nostalgischen Verklärungen waren das Städte im Taumel der Modernisierung. Budapest besaß ab 1896 die erste U-Bahn Kontinentaleuropas – heute ist sie nach der Londoner Underground die zweitälteste der Welt. In Budapest vervierfachte sich die Einwohnerzahl von 309.209 im Jahr 1875 auf 1,232.000 im Jahr 1910. In Wien verlief der Wachstumsschub ähnlich: Hier zählte man 1875 auf dem Gebiet der heutigen Innenbezirke 650.000 Einwohner; 1910 waren es 2,078.000, was teils durch rasanten Zuzug, teils durch die Eingemeindung der Vororte zu erklären ist. Eine neue 46

»Wir folgen der Idee einer visuell orientierten Psychogeogra­ fie«, sagt Martin Guttmann und referiert damit auf einen zen­ tralen Begriff der Situationisten: Bei der von ihnen geprägten Methode geht es darum, sich die Stadt durch individuelle Wahrnehmung anzueignen, sich auf das »dérive«, das Umher­ irren, einzulassen und besondere Aufmerksamkeit auf die Brüche zu richten, die sich durch Architektur, Verkehr, ­Menschenansammlungen oder was auch immer auftun. »Die Teilnehmer sollten mit einem visuell trainierten Auge auf Situationen blicken und dabei im Hinterkopf behalten, dass auch bewusst Spektakel inszeniert werden«, erklärt Guttmann. »Es entstehen immer wieder dichte Momente – und solche Momente bringen etwas hervor, das man sehen kann.« Besucher der Ausstellung sind letztlich auf das angewiesen, was die Studierenden an Sichtbarem erzeugen konnten. Doch der Rahmen wurde bewusst weit gesteckt. Auch wenn die Teil­nehmer der Wiener Akademie eine »Fotoklasse« besuchen, steht deren Leiter Martin Guttmann als Teil des Künstlerduos ­­


Martin Guttmann und Eva Blimlinger © Florian Rainer

Clegg & Guttmann für eine in vieler Hinsicht erweiterte Fotografie, die Elemente von Performance und Rauminstallation ebenso mit­ berücksichtigt wie intensive Recherche in Theorie und Historie. Projektleiterin auf Budapester Seite ist mit Valéria Sass eine Bildhauerin, die sich mit neuen Zugängen zu Denkmälern einen Namen machte. Bei ihrem »Denkmal für die ermordeten Wiesbadener Juden« (2011) wurden etwa die Namen von 1.507 Holocaust-Opfern der Stadt in Augenhöhe auf Steinblöcke graviert und für eine Face-to-face-Begegnung der anderen Art in die Gegenwart geholt. »Warum sollen wir davon wissen?« Denkmäler sind für die »Psychogeografie« einer Stadt bedeu­ tend, laden sie doch Orte mit Bedeutung auf. »Über die norma­ le Stadtarchitektur ist ein Netz von Erinnerungsorten gelegt«, sagt Historikerin Eva Blimlinger, Rektorin der Wiener Akade­ mie. »In den letzten 20 bis 30 Jahren findet man eine verstärkte Manifestation der Erinnerung in der Stadt.«

Michael Huber, geboren 1976 in Klagenfurt, ist seit 2009 für die Kunstberichterstattung der Tageszeitung »Kurier« verantwortlich. Er studierte Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in Wien sowie New York (NYU) und schloss 2007 ein MasterProgramm für Kulturjournalismus an der Columbia University, New York, ab.

»Der Freiheitsplatz, Szabadság tér, in Budapest ist diesbezüg­ lich verrückt«, meint Tamás Kende, einer der Teilnehmer des Projekts. »Man kann diesen Platz umrunden und Geschichte ablesen, als würde man auf eine Armbanduhr schauen.« Ein Denkmal für die Befreiung Ungarns durch die Sowjets findet sich auf dem Platz ebenso wie eines für US-Präsident Ronald Reagan. Der Stadtraum, so wird rasch klar, ist ein Palimpsest – Erinnerungsorte unterliegen Konjunkturzyklen und werden von neuen Bedeutungen überlagert. Akademie-Rektorin Blim­ linger weist auf Gedenktafeln hin, die an Hauswänden an oft schon vergessene Menschen gemahnen, aber auch auf »Stolper­ steine«, die in Wien und vielen anderen Städten Europas vor Wohnhäusern in den Gehsteig eingelassen sind und die Namen jener Bewohner tragen, die einst von den Nazis deportiert wur­ den. »Mir stellt sich immer die Frage: Warum sollen wir davon wissen?«, so Blimlinger. »Das ist etwas, was in Projekten wie diesem verhandelt werden sollte.«

Transfer von Wissen, Erinnerung und Bildern Wie dringt man also im Jahr 2014 ins Leben einer Stadt vor 100 Jahren ein, wie reflektiert man die Prozesse, durch die sich Erinnerung und Geschichte formieren? »Jede Generation schreibt ihre Geschichte neu«, sagt Michael Höpfner, Foto­ künstler und Assistent von Martin Guttmann. Die Generation der Studierenden habe 1989 nicht aktiv miterlebt und würde sich der Historie mit einem ganz anderen Zugang nähern: »So lassen sich auch in einem Jahr, in dem es viele Projekte zum Thema ›1914‹ gibt, neue Aspekte entdecken.« Im Budapest-Wien-Projekt waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu angehalten, ihr visuell geschultes Auge nicht nur auf Orte, sondern auch auf Dinge zu richten. In einem Projekt-Blog (http://budapestvienna.tumblr.com) sammelten sich bald visuelle Fundstücke ganz ohne Denkmalcharakter – darunter Skurriles wie Propaganda-Spielkarten mit dem Antlitz von Generalstabschef Conrad von Hötzendorf und anderen Kriegsprotagonisten. Zusätzlich war Robert Musils »Mann ohne Eigenschaften« eine zentrale Referenz für die Teilnehmer. Die Idee der »Parallelak­ tion«, ein zentrales Motiv des Buches, war von Guttmanns Klasse bereits beim Festival »Remap« 2013 in Athen aufgegrif­ fen worden. Damals hatte der Studierende Maximilian AnelliMonti den Schriftzug des Österreichischen Biennale-Pavillons in ein Athener Wohnhaus verpflanzt; auch von Künstlern geführte Rundgänge waren Teil des Programmes gewesen. Wie der Transfer von Wissen, Erinnerung und Bildern beim Budapest-Wien-Projekt aussehen wird, war zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Magazins noch nicht abzusehen. Angesichts der Hintergrundarbeit kann man allerdings sagen: Er wird sehenswert sein.

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Interview

Brücken bauen durch Kunst Im Gespräch mit Francesca von Habsburg Text von Irene Gludowacz

Die von Francesca von Habsburg in Wien gegründete ThyssenBornemisza Art Contemporary (TBA21) bietet Kunst des 21. Jahrhunderts eine Plattform. Mit Erfolg. Die Privatstiftung fördert Kunstprojekte, vergibt international Auftragsarbeiten, steht aber auch für eine Vision: Francesca von Habsburg will die »universelle Sprache« der Kunst mit Wissenschaft und Umwelt verknüpfen und dabei wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Fragen thematisieren. Dafür scheut Francesca von Habsburg weder Kosten noch Mühen. Kuschelkurs fährt Habsburg, die eine Vorliebe für in jeder Hinsicht herausfordernde Projekte hat, jedenfalls keinen!

Ihre Familie sammelt seit Generationen Kunst. Inwiefern hat Sie dieser Hintergrund geprägt? Francesca von Habsburg: Ich lebte in der Villa Favorita in ­Lugano-Castagnola, als diese noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich war. Erst ab den späten 1980ern öffnete sich das Haus allmählich: An den Wochenenden hatte mein Vater regelmäßig einige der einflussreichsten Persönlichkeiten aus der Kunst­ welt zu Gast. Höhepunkt war stets eine private Führung durch die fantastische Kunstsammlung. Ich werde immer wieder gefragt, welche Kunst aus der Zeit meiner Kindheit am meisten Einfluss auf mich hatte. Tatsächlich waren aber weniger die Kunstwerke oder die großen Ausstellungen in New York, St. Petersburg, Paris oder Tokio prägend, zu denen mein Vater mich mitnahm, als vielmehr die Menschen, die ich kennen­ lernte. Ich hatte das Privileg, privat Zeit mit Kunstliebhabern wie J. Carter Brown, Sadruddin Aga Khan, Giovanni Agnelli, Mikhail Piotrovsky, Lord Gowrie, Ursula Dreyfuss, Norman Rosenthal oder Simon de Pury zu verbringen. Kunst, so lernte ich damals, ist eine viel größere Bereicherung, wenn man sie mit geschultem Auge betrachtet. So konservativ diese ­Menschen schienen, so sehr waren sie Pioniere ihrer Zeit, 48

­ egbereiter mit großartigen, ambitionierten Projekten. In W New York trafen wir auf Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Mein Vater hatte auch zu solcher Kunst einen gewissen Bezug, wenngleich nicht ohne Vorbehalte: Mit zeitgenössischer Kunst konnte er überhaupt nichts anfangen. Die Sammlung Ihres Vaters ist für ihren chronologischen Zugang zur Kunstgeschichte bis hin zur amerikanischen Kunst der 1970er und 1980er bekannt. Sie enthält auch ein legendäres Porträt, das Lucian Freud von ihm anfertigte. Wie kam es dazu, dass Sie auf die zeitgenössische Kunst fokussierten? Francesca von Habsburg: Als ich in den Siebzigern mit meinem Vater in New York war, stieß ich zufällig auf eine umfassende Minimalismus-Schau im Whitney-Museum. Das war ein Wende­punkt in meinem Leben: Ehe ich mich versah, war ich in diese ganz neue Ästhetik eingetaucht; ich konnte mich vor­ behaltlos damit identifizieren. Heute, 40 Jahre später, wird mir bewusst, welchen Einfluss das auf mich hatte. Unter den ersten Werken, die ich für die TBA21 kaufte, waren Arbeiten von Cerith Wyn Evans, Janet Cardiff, Olafur Eliasson und Angela Bulloch. Das hatte nichts mit Ratio zu tun – es war der Beginn einer Liebesgeschichte. In diesen schlichten Kunstwerken steckt solch außergewöhnliche Kraft! Welche Rolle soll die TBA21 künftig in Wien spielen? Francesca von Habsburg: Wien ist sozusagen der Heimathafen der TBA21 Foundation. Wir bedauern sehr, dass andere ­Stiftungen für zeitgenössische Kunst – wie etwa die BAWAG P.S.K. Contemporary, die Generali Foundation oder das EsslMuseum – in den vergangenen Monaten um ihre Präsenz in Wien kämpfen mussten. Ein essenzieller Teil des Wiener ­Kulturlebens wurde vernachlässigt – offenkundig haben zeit­ genössische Positionen in Wien nicht genug Rückendeckung.


in Wien, in der TBA21–Augarten, in Mexico City – im Museo Jumex und in der berühmten barocken Kathedrale – und 2017 dann in Buenos Aires zu sehen sein. Die aktuelle Ausstellung »LEBEN« in der TBA21–Augarten ist Carsten Höller gewidmet. Einige seiner hier ausgestellten neuen Arbeiten wurden gemeinsam mit der Stiftung Botín im spanischen Santander in Auftrag gegeben. Wie kam es dazu, dass Sie mit der TBA Foundation internatio­ nal Projekte für zeitgenössische Kunst in Auftrag geben und unterstützen? Francesca von Habsburg: Kunst in Auftrag zu geben ist keine einfache Sache. Es verlangt Kompetenz, Gespür, Mut und ­Vertrauen, andernfalls gibt man dem Projekt nicht genug Raum, sich zu entwickeln und zu reifen. Künstler sind extrem offen für Kooperationen, da sie ihre Grenzen als Teil ihrer künstlerischen Praxis ausloten müssen. TBA21 hat einen ­Prozess eingeleitet, an dessen Ende eine einzigartige, sich jeg­ licher Kategorisierung entziehende Sammlung stehen soll. In diesem Umfeld bin ich selbst kreative Akteurin für ein gemein­ sames Projekt, das mehr erfordert als zwei Parteien an einen Tisch zu bringen. Mit Unterstützung eines hochqualifizierten Teams kommt ein Prozess in Gang, der es Künstlern, Architek­ ten, Komponisten, Wissenschaftlern, Programmierern und Umweltschützern erlaubt, extreme Standpunkte zu erkunden … eine unglaublich bereichernde Erfahrung!

Francesca von Habsburg © Greg Gorman / USA, 2012

Irene M. Gludowacz war nach abgeschlossenen Studien an den Kunst­ akademien Wien (AfBK) und Berlin (UdK) zunächst als Designerin in den Bereichen Mode-Textil und Produktdesign tätig. Nach Stationen in New York, Paris und München lebt sie heute wieder in Wien und ist als Autorin, Kuratorin und PR-Kommunikations­ beauftragte im internationalen Kunstmanagement für Sammlungen, Stiftungen, Museen und Unternehmen aktiv.

Welche Ausstellungen sind geplant? Francesca von Habsburg: Ich arbeite mit einigen bedeutenden privaten Sammlern zusammen, die eine Vision und so wie ich Freude daran haben, Projekte in Auftrag zu geben, die traditio­ nelle Kategorien sprengen. Ich suche hier nach Synergien, und der augenfälligste gemeinsame Nenner ist unsere Philanthropie. Erstes Projekt wird eine umfangreiche Ausstellung zu Ragnar Kjartansson sein – eine Kooperation mit der Fundación Jumex Arte Contemporáneo in Mexico City. Sie stand uns im heurigen Frühjahr im Augarten auch bei der Produktion »Das Schloss des Sommerlandes«, dem in meinen Augen bis dato außerge­ wöhnlichsten von uns realisierten Projekt, als Partner zur ­Seite. Es wird Kern einer gemeinsamen Ausstellung sein, die auch Arbeiten aus Patrizia Sandretto Re Rebaudengos Samm­ lung in Turin beinhaltet. Für 2016 arbeiten wir an einer weite­ ren Kooperation mit dem Belvedere und der Fundación Jumex, im Dialog mit der Sammlung von Juan und Patricia Vergez in Buenos Aires. Diese groß angelegte Ausstellung, die auch eini­ ge neue Werke von Olafur Eliasson zeigt, wird im Winterpalais

Als weitere »Sparte« wird die TBA21 Academy betrieben. Was ist deren Inhalt und Programm? Francesca von Habsburg: Unlängst haben wir eine Ausstellung auf Cocos Island im Pazifik begraben … im buchstäblichen Sinn! Die Miniaturarbeiten, die 40 Künstler speziell für dieses Projekt gestalteten, befinden sich in einer vakuumdichten Kugel im Inneren einer von Aranda/Lasch entworfenen Schatz­ kiste, die die Form eines abgeschnittenen Tetraeders hat. Irgendwann wird sie im Schlamm versinken, verschüttet oder überwuchert werden. Vergleichbar mit der Ausstellung bei einer Kunstmesse, gibt es nur einen Zugang zu diesem ­geheimen Ort – eine Bucht, die von Haien bewacht wird. ­Niemand wird die Kiste je finden, öffnen oder die Kunstwerke sehen. Und das, obwohl wir im November bei Phillips eine Landkarte mit den verschlüsselten GPS-Koordinaten der genauen Position an jemanden versteigern werden, dem die Idee gefällt, eine Kunstsammlung zu besitzen, die er vermut­ lich niemals zu Gesicht bekommen wird! Den Code hat ein ­Verschlüssler entwickelt, der sich an Snowdens Standards ­orientiert. Diese Art von – zumal sehr realer – Herausforderung reizt vielleicht einen Programmierer. Mit den Erlösen werden die Erforschung und der Schutz der um Cocos Island lebenden ozeanischen Tierarten unterstützt, besonders der Haie. Früher hatte ich Angst vor Haien. Nun, nachdem ich mir der Brutalität gegenüber diesen Tieren be­wusst wurde, habe ich das Bedürfnis, sie zu schützen. So wie Jaguar, Leopard oder Weißes Nashorn gilt auch der majestäti­ sche Tigerhai, mit dem ich vor Cocos Island die Ehre hatte zu schwimmen, als gefährdet. Letzten Sommer veranstalteten wir in Los Angeles ein Symposium zum Thema Haie, das überaus positive Resonanz fand. Das alles ergab sich aus unserem »Treasure of Lima«-Ausstellungsprojekt auf Cocos Island! Die TBA21 Academy habe ich gegründet, um diese interdiszi­ plinäre Arbeit auf eine neue Ebene heben zu können. Ausgangspunkte für unsere Arbeit sind neben der Kunst nun auch Wissenschaft und Naturschutz. Wenn man aus dem Kunstbereich kommt, hat man einen anderen Zugang. Als Einzelperson ist man ja von niemandem anhängig. Ich möchte Kunst und Aktivitäten fördern, die die Menschen für die Umwelt sensibilisieren. 49


100 Jahre Erster Weltkrieg

Heldentum, Vater­ landsliebe, Opfermut Künstler im Ersten Weltkrieg Text von Nina Schedlmayer

»Wie stolz war ich« An vielen von ihnen schien die Katastrophe zwar geradewegs vorbeizuziehen – so zeigte sich etwa Gustav Klimt, damals jenseits der 50, keineswegs davon beeindruckt; und auch im Werk von Egon Schiele, der zwar zum Militär eingezogen wur­ de, aufgrund einer Verletzung aber später vor allem Bürodiens­ te versah, schlug sich der Erste Weltkrieg kaum nieder, wie der Kunsthistoriker Franz Smola im Katalog zur Ausstellung »Trotzdem Kunst! Österreich 1914–1918« bemerkte, die das Leopold Museum dieses Jahr veranstaltete.

Albin Egger-Lienz, Finale, 1918 Leopold Privatsammlung

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich heuer zum 100. Mal. Das offizielle Österreich gedenkt der historischen Ereignisse und ihrer Opfer. Wie aber wirkte sich die Jahrhundertkatastrophe auf die Kunst aus?

»Mein Herz ist dem Krieg nicht böse, sondern aus tiefem Her­ zen dankbar, es gab keinen anderen Durchgang zur Zeit des Geistes, der Stall des Augias, das alte Europa konnte nur so gereinigt werden, oder gibt es einen einzigen Menschen, der diesen Krieg ungeschehen wünscht?« Diese Zeilen schrieb der deutsche Expressionist Franz Marc am 12. November 1914 an seinen Kollegen Wassily Kandinsky. Euphorisch rückte der Künstler ein – und fiel an der Front, ebenso wie August Macke und einige italienische Futuristen, deren Kriegsbegeisterung längst weithin bekannt ist. Anlässlich des diesjährigen Gedenkjahres rückt auch die Frage in den Vordergrund, welche Rolle die Kunst und die Künstler im Ersten Weltkrieg spielten. Die Vorstellung, dass diese zur Gänze pazifistisch eingestellt gewesen wären, erweist sich nämlich nicht nur im Falle der italienischen und deutschen Avantgardisten als falsch; auch auf die österreichischen Künst­ ler dieser Zeit trifft sie keineswegs zu. 50

Doch eine nicht unerhebliche Anzahl österreichischer Maler – unter ihnen die bedeutsamsten Vertreter ihrer Zeit – teilte die Kriegsbegeisterung der deutschen Kollegen, zumindest anfänglich. Viele von ihnen meldeten sich früh freiwillig zum Dienst an der Waffe, so etwa Oskar Kokoschka: Er wurde, mit Hilfe von Adolf Loos, in das k. u. k. Dragonerregiment Erzher­ zog Joseph Nr. 15 aufgenommen. Dafür musste er sich eigens ein Pferd und eine Uniform besorgen. Eine Fotografie aus jener Zeit zeigt den damals 28-Jährigen stolz und mit entschlosse­ nem Blick, gekrönt von einem prachtvollen, glänzenden Helm. »Ich war eine wunderbare Zielscheibe in meiner hellblauen Jacke mit weißen Aufschlägen, roten Breeches und goldenem Helm«, schrieb Kokoschka Jahrzehnte später in seinen Memoi­ ren. »Wir meinten, mit Trompeten und wehenden Fahnen hel­ denhaft den Feind zu überrennen.« Der selbstironische Ton durchzieht die Betrachtungen über seine eigene Rolle in den Anfängen des Krieges. An anderer Stelle erinnerte sich der Maler etwa: »Wie stolz war ich, beritten zu sein«; später schil­ derte er, wie er sich »mit dem Reiterdenkmal des siegreichen Heerführers Viktor Emanuel, das ich noch nicht so lange vor­ her in Neapel gesehen hatte«, verglich. Und an die ersten Kampfhandlungen – Kokoschka wurde an die Ostfront nach Galizien geschickt – dachte er folgendermaßen zurück: »Nun war der große Tag gekommen, auch ich hatte ihn herbeige­ wünscht.« In einem Brief an Loos äußerte er gar die Hoffnung, eines Tages ein »Eisernes Kreuz« für seine Kriegsverdienste zu erhalten. In einer Zeichnung stellte er sich selbst in Uniform dar, in einer anderen sein Pferd. »Urgeist der Elemente« Auch Albin Egger-Lienz zählte zu den Freiwilligen. Er meldete sich Ende April 1915 zu den Tiroler Standschützen, in der Hoff­ nung, nicht nach Galizien eingezogen zu werden – ein Wunsch,


Albin Egger-Lienz, Den Namenlosen 1914 © Heeresgeschichtliches Museum Wien

der sich erfüllte. Der Krieg scheint ihn anfänglich jedenfalls fasziniert zu haben. »Hier ist und lebt ein Urgeist der Elemente, wie er nur noch in der Ilias oder in Macbeth lebendig ist«, zeig­ te er sich von den Schlachten beeindruckt. Manche seiner Kom­ positionen vorwärtsstürmender Heerscharen – etwa das 1914 entstandene Bild »Krieg«, das er später variierte – scheinen die Soldaten und den Angriff tatsächlich zu heroisieren. Im Jahr des Kriegsausbruchs erläuterte er in einem Brief an einen Freund eine neue Bildidee: »Ich habe nun vor, eine neue große Schwarte zu malen, die größte bis jetzt: ›Der Krieg 1914‹, Deutschland-Österreichs Aufmarsch zum Sturm; in der Mitte foraus [sic] der hl. Michael, Schwert und Wage [sic] schwin­ gend (ganz Gold, Harnisch).« Dieses Gemälde führte er aller­ dings, aus noch nicht erforschten Gründen, letztlich doch nicht aus – es wäre wohl ein Musterbeispiel für Propaganda­ kunst geworden. Alfons Walde, bekannt für seine Idyllen aus dem alpinen Raum, meldete sich ebenfalls freiwillig: Schon wenige Tage nach Kriegsbeginn, am 1. August 1914, rückte er ein; er erhielt im Lau­ fe des Krieges sogar vier Auszeichnungen. Noch im Rückblick schilderte er 1956 euphorisch die Taten eines Kaiserjägers an der italienischen Front, wo er 1915 stationiert war. Seine Gemäl­ de, etwa von Soldaten auf Heimaturlaub, lassen nur wenig von den brutalen Kampfhandlungen erahnen; und in Porträts erscheinen seine Kameraden in scharfem Profil, als entschlosse­ ne Kämpfer, kurz: als Idealvorstellungen tüchtiger Soldaten.

Nina Schedlmayer, geboren 1976. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Hamburg. Nach Ausflügen in den Galerieund Ausstellungsbetrieb freie Journalistin und Kunstkritikerin. Schreibt seit 2004 unter anderem für »profil«, »artmagazine. cc«, »Handelsblatt«, »EIKON« und »Spike Art Quarterly«. Zahlreiche Katalog- und Buchbeiträge. Dissertation zur Kunstgeschichtsschreibung im Nationalsozialismus. Lebt und arbeitet in Wien.

Vom Schlachtfeld zum Leichenfeld Die anfängliche Faszination wich allerdings bald der Ernüchte­ rung. Oskar Kokoschka etwa erlitt schwere Verwundungen, einen Kopfschuss und einen Bruststich – dass er überlebte, grenzte an ein Wunder. Nach langer Rekonvaleszenz und eini­ gem Hin und Her wurde Kokoschka in die Kunstgruppe des k. u. k. Kriegspressequartiers aufgenommen. Deren Mitglieder sollten die Ereignisse an der Front dokumentieren und – selbst­ verständlich propagandistisch – künstlerisch übersetzen. Kokoschkas Arbeiten entsprachen allerdings keineswegs die­ sen Vorgaben: So tritt uns in seinem Blatt »Projektionsgewehr in eingedeckter Stellung« von 1916 ein verzweifelt blickender Soldat auf sichtlich schwankendem Grund entgegen; anderswo hielt der Maler die Kampfzonen in den italienischen Bergen fest, allerdings eher in Gestalt von Landschaftsbildern – Kriegsgerät ist, wenn überhaupt, nur am Rande zu sehen.

Später entstandene, natürlich nicht in offiziellem Auftrag angefertigte Zeichnungen verurteilen den Krieg und die dafür politisch Verantwortlichen: Da wird etwa mit Kruzifixen gekämpft, da werden nackte, kriechende Menschen mit Stem­ peln markiert – gleich Tieren, die an der Schlachtbank enden. Auch die Kunst von Albin Egger-Lienz wandelte sich: Seine zunächst bisweilen noch heroischen Soldaten brachen bald ver­ zweifelt zusammen – die Schlachtfelder wurden zu Leichenfel­ dern, die Helden zu anonymem Kanonenfutter. Am Ende des Krieges malte Egger-Lienz noch ein überaus deprimierendes Bild mit dem aussagekräftigen Titel »Finale«; es lässt keinen Zweifel mehr an den Gräueln der Katastrophe. Ebenso fanden Alfons Waldes braungebrannte Kämpfer schließlich ihr trauri­ ges Ende – in einem »Soldatengrab«, das er 1919 malte. In dem düsteren Bild betrauern zwei Uniformierte einen Kameraden, der in einem frisch aufgeschütteten Grabhügel auf einem Feld bestattet ist; zahlreiche Kreuze deuten das Massensterben an. Schmaler Grat Die ambivalente Haltung zum Krieg kann sich sogar in ein und demselben Bild manifestieren: 1916 malte Albin Egger-Lienz seine – mit den Maßen 243 mal 475 Zentimeter monumentale – Komposition »Den Namenlosen 1914«, die sich heute im Hee­ resgeschichtlichen Museum Wien befindet. »Das Keuchen der Not, des bis zum höchsten Kraftwillen angestrengten Men­ schen – ›die Tat‹ ist es, die uns und unseren Enkeln den schau­ erlichen Hauch unserer Zeit einstens vergegenwärtigen kann«, vermerkte er dazu auf einem losen Zettel. Hatten Egger-Lienz der Krieg und dessen »Urkräfte« einst sichtlich imponiert, so bemühte er sich nun, seiner eigenen Aussage zufolge, vor allem dessen Schrecken zu demonstrieren. Doch nicht jeder sah in den »Namenlosen« eine Anklage. Fasziniert beschrieb ein Autor des »Allgemeinen Tiroler Anzeigers« anlässlich einer Präsentation des Gemäldes: »In jedem Gesicht ein Teil der wil­ den, losbrechenden Urkraft, jede Bewegung im Banne des gro­ ßen Rhythmus, in jedem Rücken eine Welle der großen Woge, die hinter dem hohen Horizont wieder neu aufscheinen muss, sobald die vorderste gebrandet sein wird!« »Den Namenlosen 1914« und die Interpretationen dazu verdeut­ lichen wie wenige andere Werke, wie dicht Faszination und Grauen, Glorifizierung und Anklage nebeneinander lagen. Der Grat, auf dem sich viele Künstler bewegten, war schmal. 51


Interview

»Unglaubliche Qualität« Auf Augenhöhe mit den Alten Meistern Text von Nicole Scheyerer

Können die musealen Klassiker heute, im 21. Jahrhundert, noch als Inspirationsquelle oder als Reibungsfläche dienen? Kaum wo in Wien ließe sich diese Frage angemessener diskutieren als im Kunsthistorischen Museum … Vor imposanten Barockgemälden schilderten Generaldirektorin Sabine Haag und der Künstler Erwin Wurm ihre Erfahrungen.

Erwin Wurm liebt das Kunsthistorische Museum Wien. »Als Student kam ich jedes Wochenende hierher«, erzählt der Künstler im Gespräch mit Museumsdirektorin Sabine Haag. Und fügt scherzhaft hinzu: »… auch weil es hier immer so schön aufgeräumt war!« Der Fototermin findet in einem Saal des Kunsthistorischen Museums Wien mit imposanten Barockgemälden Guido Renis und Luca Giordanos statt. Ihnen kann der ausgebildete Bildhauer allerdings bis heute wenig abgewinnen. Schon als junger Mann verbrachte Erwin Wurm seine Sonntage lieber bei den Malern der nordischen Renaissance, den antiken Skulpturen oder der Kunst der Pharaonen. »Mir ist aufgefallen, dass es unter meinen Künstlerkollegen zwei Gruppen gibt, die kaum kompatibel sind: jene, die sich für die alte Kunst interessieren, und sehr viele andere, die das überhaupt nicht tun«, so Wurm. Dies könne auch daran liegen, dass die Kunstwerke einst von den Auftraggebern für Repräsentationszwecke oder zur Machtabsicherung benutzt und die Arbeiten Alter Meister von den feudalen oder religiösen Ansprüchen der Auftraggeber überdeckt worden seien. »Wenn man das aber wegdenkt, bleibt die ›reine‹ Malerei oder Bildhauerei – und da stößt man auf unglaubliche Qualität!«

Nicole Scheyerer wurde 1974 in Salzburg geboren und studierte Philosophie in Wien. Sie schreibt regelmäßig für die Wiener Stadtzeitschrift »Falter«, »Der Standard« und die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« über Kunst und Kunstmarkt. 52

Können die musealen Klassiker im 21. Jahrhundert noch als Inspirationsquelle oder als Reibungsfläche dienen? Diese Frage stellt eine Schwerpunktreihe zu moderner und zeitgenössischer Kunst in den Fokus, die KHM-Generaldirektorin Sabine Haag 2012 ins Leben rief. »Leider haben wir ja nicht mehr die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit den Alten Meistern. Umso wichtiger ist es, dass wir uns mit den Zeitgenossen beschäftigen. Wir möchten wissen, wo sie ansetzen, was sie mitnehmen und was für ein vielfältiges Publikum relevant sein könnte.« Die besten Künstler sind dafür gerade gut genug: Haag pocht auf renommierte Positionen, die sich »auf Augenhöhe mit einem Rubens, Rembrandt« bewegen.

Dieser Anspruch wurde von der Schau »The Ancients Stole All Our Great Ideas« bestens erfüllt. Der amerikanische Künstler Ed Ruscha kombinierte dafür Kunstwerke aus dem Kunsthistorischen Museum mit Objekten aus dem Naturhistorischen Museum und schuf so seine ganz eigene Form der Wunderkammer. Herzstück der Ausstellung bildete ein Meteorit, dessen Fundjahr 1891 mit dem Gründungsjahr des Kunsthistorischen Museums und dem Geburtsjahr von Ed Ruschas Vater korrespondierte. »Ich fand es sehr erfrischend, wie anders ein amerikanischer Künstler, der frei vom Ballast des europäischen Bildungsbürgertums ist, mit unseren Ikonen wie den Bruegels umging«, meint Sabine Haag. Warum genießen Wunderkammern in der zeitgenössischen Kunst eine solche Konjunktur? Kunstkammer-Spezialistin Haag sieht den Grund für die Faszination in der Möglichkeit, die Welt durch Kombination von höchst unterschiedlichen Objekten besonders persönlich zu erfahren und zu erfassen. Äußerst subjektiv näherte sich auch Erwin Wurm in der Albertina der mittelalterlichen Kunst. Dafür bat er männliche Künstlerfreunde, Haltungen und Gesten aus gotischen Bildern einzunehmen. »Mich haben diese Posen interessiert, weil sie heute ausgestorben sind. Niemand steht mehr so da; das hat auch mit einer anderen Konzeption des Selbst zu tun«, reflektiert der Künstler, der skulpturale stets mit sozialen Fragen verbindet. Eine weitere Möglichkeit der Berührung mit der alten Kunst in Form einer Ausstellung bot sich Erwin Wurm mit der Präsentation seiner »One Minute Sculptures« in der Sammlung Alte Meister des Frankfurter Städel Museums. Vor den kostbaren Gemälden wurden die Besucher mittels Zeichnungen oder kurzen Anweisungen aufgefordert, 60 Sekunden lang gewisse Positionen einzunehmen. »Die Ausführenden müssen sich genau an die Anleitungen halten, sonst ist es keine Arbeit von mir«, schafft der Künstler Klarheit, was seinen erweiterten Skulpturbegriff betrifft. Die Frage »Was ist das?« bildet bei Wurms Kurzzeitplastiken den ersten Moment eines Denkprozesses, der Zustimmung oder Ablehnung hervorrufen kann. Von einer notwendigen »Emotionalisierung« spricht auch Museumsdirektorin Sabine Haag, wenn sie das Publikum mit 5.000 Jahren Weltkunst erreichen möchte. Beide, Haag und Wurm, stimmen überein: Gleichgültig, ob alte oder moderne Kunst, es kommt darauf an, dass man sich auf sie einlässt.


Sabine Haag und Erwin Wurm Š Florian Rainer 53


Interview

»Jede Ausstellung ist eine Inszenierung« Arnulf Rainer und Klaus Albrecht Schröder im Gespräch Text von Joachim Riedl

Klaus Albrecht Schröder und Arnulf Rainer © Florian Rainer

Der Traum jedes Ausstellungsmachers: Zahllose vergessene Arbeiten eines berühmten Künstlers werden Jahrzehnte später wiederentdeckt. So geschehen bei Arnulf Rainer, dessen Lebenswerk die Albertina eine große Ausstellung widmet. Der Künstler und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit Joachim Riedl über kritische Distanz, Regie führende Kuratoren und den nicht enden wollenden Überarbeitungsprozess.

Herr Rainer, anlässlich Ihres 85. Geburtstages widmet Ihnen die Albertina eine umfassende Retrospektive. Wie gehen Sie vor, um aus Ihrem doch sehr umfassenden Lebenswerk eine repräsentative Auswahl zu treffen? Arnulf Rainer: Ich habe überhaupt keinen Wunsch anzumel­ den. Ich bin nur das Objekt, nicht das Subjekt. Da gibt’s einen eigenen Kurator dafür. Klaus Albrecht Schröder: Die Schwierigkeit ist nicht, eine Ausstellung zu Arnulf Rainer zu machen, sondern schwierig ist es, sie in Wien zu machen, wo jedermann vermeint, alles schon gesehen zu haben, nichts Neues mehr erfahren zu können. Diese Ausstellung zeichnet sich aber dadurch aus, dass ein überwiegender Prozentsatz der Arbeiten noch nie gezeigt wurde. Glücklicherweise konnten wir zu einem großen Teil auf ein dem Publikum völlig unbekanntes Material des Künstlers zurückgreifen. 54

Der unbekannte Rainer? Klaus Albrecht Schröder: Unbekannte Werke des bekannten Rainer. Es ist aber natürlich nicht so, dass wir plötzlich erken­ nen müssen, Rainer wäre ein Alpenmaler. Die Präsentation steht unter dem Prätext des permanenten Veränderns, Verbes­ serns. »Das unbekannte Meisterwerk«, die berühmte Novelle von Balzac, ist gleichsam der Untertitel der Ausstellung: dieses Arbeiten an einem Werk, bis es den Status seiner Vollendung erreicht hat und sich dadurch selbst auslöscht. Herr Rainer, was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, Sie wären »nur ein Objekt«? Arnulf Rainer: Ich suche nichts aus und ich bin auch nicht dabei, wenn die Werke gehängt werden. Das ist mein Prinzip. Auch in meinem eigenen Museum in Baden. Ich beteilige mich nicht einmal am Konzept. Weshalb diese Enthaltsamkeit? Arnulf Rainer: Ich würde mich verlieren und es würde drei Jahre dauern, bis eine Ausstellung fertig ist. Ich habe keinen distanzierten und genügend kritischen Blick, dass ich ein fast gutes von einem guten Werk unterscheiden könnte. Es ist eine geistig sehr schwierige Aufgabe, diesen Unterschied zu erkennen.


Wann haben Sie die kritische Distanz zu Ihren Arbeiten verloren? Arnulf Rainer: Das ist bei mir eine Gehirnsache. Ich traue mir nicht mehr zu, das zu leisten. Auch nicht bei Arbeiten, die vor langer Zeit entstanden sind? Arnulf Rainer: Auch nicht. Es kann sein, dass mir gar nichts gefällt, oder ich bin gerade in einer guten Stimmung und dann gefällt mir alles. Das ist viel zu gefährlich bei einer großen Ausstellung. Klaus Albrecht Schröder: Das ist nicht außergewöhnlich, einige der großen Künstler der Gegenwart weigern sich, bei der Auswahl und Hängung ihrer Werke dabei zu sein. Gerhard Richter etwa oder Georg Baselitz. Ich glaube aber nicht, was Arnulf Rainer jetzt gesagt hat, dass er keine kritische Distanz besitze und eine willkürliche Auswahl treffe. Aber mich wundert überhaupt nicht, dass er das sagt. Gerade wenn man sich ansieht, was er im Atelier zurückbehalten hat, erkennt man, dass er darüber in einem hohen Maß verfügt und mit einem scharfen Sinn für die Bedeutung der Werke jene behal­ ten hat, die fast einzigartig zu nennen sind. Warum trifft man dann nicht selbst die Auswahl der besten Werke, wenn man’s doch weiß? Meine These: Es gibt noch eine weitere Perspektive, die auch wichtig ist, nämlich das Objektivieren des Werkes durch Dritte. Die Verantwortung liegt also bei den Kuratoren und beim Direktor? Klaus Albrecht Schröder: Ausschließlich. Dann kann sich Arnulf Rainer jetzt entspannt zurücklehnen und allenfalls anschließend seinem Missfallen Ausdruck geben. Klaus Albrecht Schröder: Das ist ja schon bei ihm geschehen wie bei anderen Künstlern auch: dass sie eine Ausstellung keinesfalls so gelungen finden wie der Kurator. Daraus ziehen sie aber nicht den Schluss, es das nächste Mal selbst zu tun. Arnulf Rainer: Ich betrachte einen Ausstellungskurator als eine Art Regisseur, und selbst der beste Schauspieler folgt dessen Anweisungen. Klaus Albrecht Schröder: Das ist sehr gut vergleichbar. Jeder Autor hat sehr präzise Vorstellungen, und dennoch gibt er einem Regisseur die Möglichkeit zu erschließen, was noch in seinem Werk schlummern könnte. Und jede Ausstellung ist eine Inszenierung. Wenn ich Herrn Schröder richtig verstanden habe, so haben all die Jahre die wahren Juwelen in Ihrem Atelier geschlummert, Herr Rainer, und Sie haben sie mit Argusaugen gehütet? Klaus Albrecht Schröder: Das heißt nicht, dass er nicht auch Juwelen verkauft hat. Er ist nicht einer jener Künstler, die die Rosinen zurückbehalten und die schlechten Arbeiten auf den Markt werfen.

Joachim Riedl, geboren 1953 in Wien, ist Schriftsteller, Ausstellungsgestalter und Journalist. Er studierte englische Literatur, Soziologie und Psychologie in Cambridge und Wien. Riedl ist gegenwärtig Leiter des Wiener Büros der »ZEIT« und lebt in Wien.

Haben Sie wirklich teilweise eigene Werke vergessen? Arnulf Rainer: Nicht einzelne Werke, sondern ganze Magazin­ räume. Ich habe ja drei Ateliers. Und weil sich eines davon in Bayern befindet, bin ich eigentlich zu einem Teil auch ein bayerischer Maler. Wie ist das, wenn man nach 20 Jahren plötzlich vor solch einer vergessenen Bilderkammer steht? Arnulf Rainer: Da trau ich mich gar nicht rein. Ich schicke den Kurator.

Klaus Albrecht Schröder: Ich hab das bei vielen Künstlern erlebt, vor allem wenn sie schnell und in Serien arbeiten. Ich war ja schon bei Arnulf Rainer in einem Atelier, wo er auf vier oder fünf langen Tischen viele Arbeiten liegen hatte, an denen er gleichzeitig tätig war. Im Augenblick des Arbeitens scheint mir das fast wie ein Rausch zu sein, der in außerordentlicher Konzentration stattfindet. Wenn man dann erschöpft die Sachen wegräumt, kann es sein, dass man in 15 oder 20 Jahren ganz überrascht ist, was man einst gemacht hat. Es gibt aber auch den gegenteiligen Effekt: Man hat alte Arbeiten in allerbester Erinnerung und muss dann enttäuscht feststellen, wie mittelmäßig sie tatsächlich sind. Arnulf Rainer: Deshalb hat sich bei mir die Methode der Eigenübermalung eingestellt. Das bezweckt nicht, dass man ein Werk auslöscht, sondern dass man es durch Korrekturen und Überarbeitungen intensiver macht. Klaus Albrecht Schröder: Den Prozess des Überarbeitens früherer Arbeiten kennen wir beispielsweise auch von Alfred Kubin. Der alte Kubin war berüchtigt dafür, beweisen zu wollen, dass er noch immer über die volle Schaffenskraft verfügte. Deshalb hat er gerne vor Besuchern an frühen Haupt­ werken herumgezeichnet. Daher haben wir heute eine Menge zerstörter Arbeiten, weil der alte Kubin auf frühen Meister­ werken herumgekritzelt hat. Einmal war Alex Katz hier in der Albertina mit einem Koffer voller Pinsel und Farben zu Besuch und hat mir lachend erklärt, er habe ein Bild verkauft, das so schlecht sei, dass er es nun verbessern müsse, obwohl es nicht mehr ihm gehört. Ein anderer Fall: Richard Serra. Der hat vor zwei Jahren eine Ausstellung in New York gehabt und sich dafür eine große, schwarze Arbeit aus dem Jahr 1970 aus Privatbesitz geliehen und hat sie überarbeitet. Jetzt klagt der Eigentümer: Er hat eine entsprechend teure Arbeit von 1970 geliehen und bekommt eine aus dem Jahr 2012 zurück. Nun tobt ein Rechtsstreit in den USA: Hat ein Künstler, der ja das uneingeschränkte Urheberrecht an seinem Werk hat, auch das Recht, ein Werk, das er nicht mehr besitzt, zu verändern? Und greift er damit nicht in die Werthaltigkeit eines Objektes ein? Dagegen steht, wie im Fall von Balzacs Novelle, ein permanen­ ter, nicht enden wollender Verbesserungsprozess, der durch Übermalung stattfindet, was an dem Moment rührt, dass ein Werk nicht aufhört zu sein. Will heißen, ein Werk ist niemals fertig. Über welche Zeitspanne kann sich bei Ihnen solch ein Überarbeitungs­ prozess hinziehen? Arnulf Rainer: Das ist an nichts gebunden. Manchmal, wenn ich mir unsicher bin, stelle ich mir von meiner eigenen Arbeit ein Faksimile her, was ja heute mit Laserdruck leicht geht. Das überarbeite ich und konfrontiere es mit dem Original. Da kann sich dieser Prozess auch über 50 oder 60 Jahre erstrecken. Wirklich? Arnulf Rainer: Sicher. Ich hatte einmal nach einer Ausstellung meine Arbeiten auf der Akademie gelagert. Im Sommer ist jemand eingebrochen und hat 36 Arbeiten mit großer Aggressi­ on übermalt. Die Polizei hat das nicht ernst genommen. Jeden­ falls waren diese Arbeiten nicht mehr zeigbar. Ich habe eines restaurieren lassen, aber das hat ausgesehen wie eine Ruine. Mir ist also nichts anderes übrig geblieben, als die Bilder selbst neu zu übermalen, damit ich sie nicht wegschmeißen muss.

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Interview

»Die Secession ist einzigartig« Der neue Präsident der Secession im Gespräch Text von Angela Stief

Herwig Kempinger © Florian Rainer

Er finde es »sympathisch, wenn der Mitgründer das heutige Überleben der Institution garantiert«, so Herwig Kempinger, der neue Präsident der Secession, auf die Frage nach dem Beethovenfries. Mit Angela Stief sprach er außerdem über demokratische Programmentscheidungen, die Finanzierung des Hauses … und darüber, wie die Secession es schafft, »berühmte Neinsager« für Ausstellungen zu gewinnen.

Wie kann sich die Secession gegenüber vergleichbaren städtischen Ausstellungshäusern wie der Kunsthalle Wien, dem Künstlerhaus und dem KUNST HAUS WIEN behaupten? Herwig Kempinger: Die Secession ist einzigartig. Nicht nur, dass sie die älteste unabhängige Institution weltweit ist, die sich ausschließlich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt – das Programm wird auch zur Gänze von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. Wir haben nun einmal einen völlig anderen Zugang zur Kunst und versuchen in unserem Programm junge Künstler in einen sinnvollen Zusammenhang mit etwas etablierteren Kollegen zu stellen; einmal im Jahr möchten 56

wir eine ältere künstlerische Position groß zeigen, die aus unerfindlichen Gründen in Österreich noch nie gezeigt wurde, für die zeitgenössische Kunst aber sehr wichtig ist. Wir wollen also weder ein Museum noch ein Offspace sein, sondern ein Programm bieten, das auch in sich selbst sinnvolle Bezüge aufbaut. Es gibt wirklich viel großartige Kunst, und doch hat man in Wien den Eindruck, dass nur ein sehr schma­ les Segment immer und immer wieder gezeigt wird. Die Secession trifft ihre Programmentscheidungen demokra­ tisch. Manche meinen, zu viele Köche würden den Brei verderben … Herwig Kempinger: Der Vorstand setzt sich aus 13 Künstlerin­ nen und Künstlern zusammen, wir entscheiden gemeinsam und demokratisch über das Programm. Von einer einzelnen Person gestaltet, könnte das Programm schärfer oder profilier­ ter sein, aber gerade diese heterogene Struktur in der Entschei­ dungsfindung führt zu einem Ergebnis, das wahrscheinlich als Zeitspiegel von größerer Gültigkeit ist. Künstler sind ja Men­


Arbeiterkammer Wien unterstützt eine Ausstellung im Jahr. Der Großteil stammt jedoch aus Besuchereinnahmen, vom Ver­ ein der Freunde der Secession und aus Verkäufen im Shop. Wir sind ein unabhängiger Verein und müssen keine Besucherzah­ len vorweisen, obwohl wir mit vielen wesentlich größeren Häu­ sern mithalten können. Grundsätzlich halte ich aber dieses Köpfezählen für eine unbrauchbare und dumme Form der Qua­ litätsermittlung. Es ist einfach nicht alles quantifizierbar. Die Secession profitiert von der markanten Architektur des Gebäudes und von Gustav Klimts »Beethovenfries«. Wie steht es um diesen aktuell? Herwig Kempinger: Ich finde es sympathisch, wenn einer der Mitgründer und der erste Präsident der Secession immer noch und nicht unwesentlich das Überleben der Institution garantiert. Die Provenienz des »Beethovenfries« wurde mittler­ weile von Historikern untersucht und das Ergebnis dieser Untersuchung der Restitutionskommission übermittelt. Nun liegt es an der Kommission zu entscheiden.

schen mit sehr ausgeprägten Vorlieben, und es ist immer sehr spannend, wie man gemeinsam zu einem Resultat kommt, das auch für andere Sinn macht.

Angela Stief, geb. 1974 in Deutschland, Kuratorin und Publizistin. Lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Von 2002 bis 2013 war sie Kuratorin an der Kunsthalle Wien und realisierte Gruppenausstellungen wie »POWER UP – Female Pop Art«, »Lebt und arbeitet in Wien III« und Einzelausstellungen mit Künstlern wie Yüksel Arslan, Leigh Bowery, Urs Fischer, Nathalie Djurberg, Gert & Uwe Tobias. Seit 2003 nimmt sie Lehraufträge im In- und Ausland wahr. Herausgeberschaft und regelmäßige Publikation von Texten über zeitgenössische Kunst.

Wie erreichen Sie internationale Aufmerksamkeit? Herwig Kempinger: Das ist sehr einfach. Wir betreuen die ein­ geladenen Künstler gemeinsam mit unseren Mitarbeitern von der Ankunft bis zur Abreise und hoffen, dass die Zeit bei uns und die Arbeit mit uns zu einem guten Erlebnis werden. Dadurch haben wir auch in fernen Ländern eine fantastische Reputation und können mit unseren wirklich bescheidenen Mitteln oft Positionen von Künstlern zeigen, die Angebote viel größerer Museen ablehnen. Es freut uns immer besonders, wenn berühmte Neinsager meinen: »Let’s do it!« Wie wird die Secession finanziert? Herwig Kempinger: Wir haben ein Jahresbudget von 1,5 Millio­ nen Euro, das sich aus Sponsorengeldern von der Erste Bank sowie Fördermitteln von Bund und Stadt zusammensetzt. Die

Manche Direktoren überziehen – wie es beim Burgtheater der Fall war – ihre Budgets um viele Millionen und der Staat springt ein. Bei den vom Rechnungshof kritisch beäugten weit überzogenen Baubudgets für das 21er Haus zuckt der Minister nicht einmal mit der Wimper. Kommt man da nicht in Versuchung, die eigenen finanziellen Grenzen ein bisschen zu strapazieren? Herwig Kempinger: Nicht wirklich, weil wir ja keine Bundesin­ stitution sind und ich mich nicht darauf verlassen kann, dass uns der Minister auch nur einen Cent gibt, wenn wir Schulden machen. Ich komme mir aber schon ein bisschen lächerlich vor, wenn ich mir überlegen muss, wie ich irgendwo wieder 100 Euro einsparen kann. Das Unverständnis für unsere Arbeit ist oft ärgerlich. Künstlerhaus und Kunsthalle Wien am Karlsplatz nutzen ihre Fassaden für Werbung. Ist das von der Secession auch zu erwarten? Herwig Kempinger: Die Secession ist ein einzigartiges archi­ tektonisches Statement, das keinen Quatsch verträgt. Das wür­ de ich aber auch bei anderen Bauwerken wie zum Beispiel dem Stephansdom für unzulässig halten. Wenn die Banalisierung auf den Fassaden von Kunstinstitutionen Einzug hält, dann sollte die Politik wirklich anfangen, sich Sorgen zu machen. 57


Interview

Gebaute Geschichte 150 Jahre Wiener Ringstraße Text von Maria Rennhofer

1865 eröffnete Kaiser Franz Joseph I. die Wiener Ringstraße. Das 150-jährige Jubiläum wird zum Anlass genommen, die Marke Ringstraße touristisch in den Vordergrund zu rücken. Über die Gebäude, deren Auftraggeber, Architekten und die beteiligten Künstler lässt sich schließlich sehr viel an österreichischer (Kultur-)Geschichte erzählen.

»Wien um 1900« – das ist ein Begriff, darauf ist man stolz. Hat doch Wien damals der Welt gezeigt, dass – zumindest künstle­ risch – neue Zeiten anbrechen. Eine neue politische und soziale Weltordnung war damit allerdings noch nicht in Sicht; die dämmerte erst nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs herauf, als »Wien um 1900« längst passé war. Was aber war davor? Historismus. Ringstraßenstil. Eklektizis­ mus. Uninteressant. Dieser Eindruck entsteht weitgehend, wenn man das offizielle österreichische (Kunst-)Geschichts­ bewusstsein reflektiert. Das Phänomen Ringstraße wird – wie der Historismus generell – hierzulande äußerst zwiespältig wahrgenommen: einerseits mit Stolz auf die eindrucksvolle Repräsentationsarchitektur, von der das Wiener Stadtbild stär­ ker als von Bauwerken jeder anderen Epoche geprägt wird, andererseits mit abschätzigem Blick auf einen unzeitgemäßen Stil und dessen soziales wie politisches Umfeld. Genau diese Ambivalenz ist es jedoch, die Potenzial für eine neue, differen­ zierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Ringstraße 150 Jahre nach ihrer offiziellen Eröffnung birgt – sowohl aus touristischer als auch aus (kunst-)historischer Sicht.

Christian Witt-Dörring und Norbert Kettner im Reichsratssitzungssaal des Wiener Parlaments © Florian Rainer 58

Christian Witt-Dörring, Kurator am Wiener MAK und an der Neuen Galerie New York, moniert, dass heute das für die Stadt so identitätsprägende Ensemble der Wiener Ringstraße weit unter seiner Bedeutung gehandelt wird. »Wir Österreicher haben ein komisches Geschichtsverständnis, das auf Vergessen aufgebaut ist. Es wird immer eine Sache gegen eine andere ausgespielt – etwa ›Wien um 1900‹ gegen den Historismus –, anstatt die Kontinuität einer Qualität wahrzunehmen.« Witt-Dörring ortet zwei Gründe dafür: »Einerseits einen modernistischen Zugang zur Kunstproduktion, der ein Feindbild benötigt, andererseits einen sozialpolitischen: Die Ringstraße repräsentiert die Zeit der alten Gesellschaft – einer Gesellschaft, die schließlich den Ersten Weltkrieg verschuldet hat.«


Politische, soziale und kulturelle Veränderungen Aus ebendieser Gesellschaft – Aristokratie und Großbürger­ tum – rekrutierten sich die Mäzene, die Wiens Ruf als eine der großen kulturellen Metropolen Europas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründeten und der Stadt jene Prägung gaben, die im Ensemble der Ringstraße kulminierte. Mehrere Voraussetzungen waren dafür gegeben: 1857 der kai­ serliche Beschluss, die obsolet gewordenen mittelalterlichen Befestigungsanlagen – Stadtmauern, Basteien und Glacis – zu schleifen und an deren Stelle einen Prachtboulevard entste­ hen zu lassen; 1850 die Eingemeindung der Vorstädte und damit die Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Strukturen zu einer modernen Großstadt; und schließlich die durch die Gewerbefreiheit 1859 und die allmähliche Eman­ zipation der jüdischen Bevölkerung ab etwa 1860 eingeleitete Industrialisierung und Entstehung eines wohlhabenden Großbürgertums. Diese »Zweite Gesellschaft« hatte allerdings noch keine eige­ nen Stilmittel parat, um ihr neues Selbstbewusstsein auszu­ drücken, und orientierte sich an jenen des Adels. Aber auch im höfisch-aristokratischen Bereich stellte sich die »Gründerzeit« als Epoche des Übergangs, des Innehaltens und der Rückbesin­ nung dar. Der Historismus berief sich mit Neoklassizismus und Neuinterpretationen von Gotik, Renaissance und Barock auf Erprobtes. Ergebnis war der Stilmix der Wiener Ringstra­ ßengebäude, deren Qualität nicht nur von den jeweiligen Archi­ tekten, sondern auch von den zur Verfügung stehenden finan­ ziellen Mitteln abhing. Das Gesamtkunstwerk Ringstraße zog die besten künstlerischen Kräfte an – Theophil Hansen aus Dänemark etwa, Friedrich Schmidt oder Gottfried Semper aus Deutschland. »Erfolgreiche Städte sind Content-Maschinen«, übersetzt der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner das Phänomen, dass Talente dorthin gehen, wo sie ihre Ideen umsetzen können, in heutiges Marketing-Deutsch. Stadtplanerische Vorbildwirkung Für Christian Witt-Dörring ist die Ringstraße aber nicht nur in kunst- und architekturhistorischer Hinsicht einzigartig: »Die Ringstraße ist ein gesellschaftliches Integrationsmedi­ um: Der Erzherzog neben dem jüdischen Baron, dazwischen Regierungs-, Verwaltungs- und Kulturgebäude – das ist etwas ganz Neues. Dazu kommt die Integration der Vorstädte mit der Residenz. In Amerika wird dieses städteplanerische Konzept heute als Möglichkeit gesehen, die toten Stadtzentren mit den Suburbs zu versöhnen.« Die Zeit sei reif, diese Qualitäten neu zu bewerten und die typisch österreichisch scheinenden Berüh­ rungsängste mit der eigenen Vergangenheit zu überwinden: »Nehmen wir nur das noch immer nicht realisierte Haus der österreichischen Geschichte als Beispiel: Das erste Konzept wollte mit 1918 anfangen, das zweite immerhin mit 1848 – das ist das österreichische Geschichtsverständnis!«

Maria Rennhofer, Kulturjournalistin und -publizistin. Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, langjährige Leiterin Aktuelle Kultur ORFHörfunk, seit 2010 als freie Journalistin und Autorin sowie mit Kultur- und Medienprojekten selbstständig tätig. Mehrere Buchpublikationen, u. a. Monografie über Koloman Moser.

Genau da hakt die Tourismusbranche ein. 2015 nimmt sie das 150-Jahr-Jubiläum der Eröffnung der Ringstraße durch Kaiser Franz Joseph I. zum Anlass für eine intensive Informa­ tions- und Marketing-Kampagne. »Wir versuchen, weg von einer Epochen- und hin zu einer Qualitätsdiskussion zu kom­ men«, sagt Norbert Kettner. »Wir wollen also einen entkrampf­ ten Blick auf etwas werfen, was im Lauf der Geschichte ein bisschen ausgeblendet wurde, zugleich aber so omnipräsent in der Stadt ist, dass niemand an der Ringstraße vorbeikommt. Unsere Gäste brauchen dafür nicht einmal ein Ticket zu lösen, sondern setzen sich in die Straßenbahn und sehen die Essenz der Stadt.«

Viele Besucher, denen Österreichs historische Größe kaum bewusst war, sind zunächst völlig perplex, korrespondiert doch der imposante Glamour der Ringstraße wenig mit Öster­ reichs heutiger Bedeutung. »Das imperiale, prächtige Image von Wien ist – gerade im internationalen Tourismus – Fluch und Segen zugleich«, konstatiert Norbert Kettner. »Segen, weil wir von diesem Image bis heute profitieren. Fluch, weil wir betonen müssen, dass die Stadt nicht nur ein Museum ist. Wien ist die am drittschnellsten wachsende und eine der jüngsten Städte Europas, hat aber zugleich den Riesenvorteil dieser prachtvollen Architektur.« Im Jubiläumsjahr 2015 soll also die Marke Ringstraße in den Vordergrund gerückt werden. Wiener Salon Über die Gebäude, deren Auftraggeber, Architekten und die an der Realisierung der Gebäude beteiligten Künstler lässt sich auch sehr viel an österreichischer Geschichte und Kultur ver­ mitteln. Norbert Kettner: »Wir wollen erzählen, was die Ring­ straße für die Stadt heute bedeutet und was sie früher bedeutet hat. Wir erzählen nicht nur, was wann von wem erbaut wurde, sondern Geschichten; durchaus auch finstere Geschichten.« Denn Tourismus-Marketing neu heißt, auch zu den dunklen Seiten seiner Geschichte zu stehen. »Und zu den Menschen dahinter«, ergänzt Christian Witt-Dörring. »Das Palais ­Ephrussi zum Beispiel oder das Palais Schey: Niemand kennt das mehr. Man ist umgeben von Geschichte, ist ästhetisch von ihr konditioniert – aber man kennt sie nicht, weil nicht erklärt wird, was das bedeutet. Geschichte wird nur benützt.« Aber lebt nicht gerade Tourismus-Marketing von der Benüt­ zung und von den Klischees? Lauert hier nicht erst recht eine Gefahr für den Umgang mit unserer Geschichte? »Wenn man es intelligent macht und erklärt, woher etwas kommt und wohin es führt, wenn man Dinge bewusst macht, dann ist es nicht gefährlich«, beschwichtigt Norbert Kettner. »Das Image Wiens ist natürlich geprägt vom imperialen Erbe. Wir versu­ chen aber immer, Kuckuckseier unterzulegen. Viele Gäste, die zum ersten Mal nach Wien kommen, sind überrascht, dass wir nicht nur ein historisches Erbe besitzen, sondern auch modern und jung sind.« Das historische Erbe sollte also auch zeitgemäß genutzt werden. Ausländische Besucher, die der Kunst und Kultur wegen nach Wien kommen, haben damit meistens ohnedies kein Problem und trennen weniger strikt zwischen Geschichte und Gegen­ wart. Für die internationalen Fachleute, Kuratoren, Museums­ leute und Kunstexperten, die gerade – aber nicht nur – zur ­VIENNA ART WEEK erwartet werden, steht neben den aktuellen Aspekten immer auch das klassische, imperiale Wien auf der Liste. Im Hinblick auf 2015 interpretierte der WienTourismus, der auch Kommunikationspartner der VIENNA ART WEEK ist, den Wiener Salon neu und geht damit auf Reise: Bei Veranstaltun­ gen in Wiens wichtigsten Herkunftsmärkten lesen internatio­ nale Autorinnen und Autoren aus ihren anlässlich des Ring­ straßen-Jubiläums entstandenen Texten und vermitteln einen sehr persönlichen Blick auf Wien. Ihre Schilderungen wurden außerdem im knallrot gebundenen Buch »1865, 2015. 150 Jahre Wiener Ringstraße. Dreizehn Betrachtungen« publiziert – sie reichen von eigenen Erinnerungen über verhaltene Liebeserklä­ rungen bis zu kritischen Assoziationen zur kaiserlichen Macht, die bis heute ihren Schatten auf die künstlerische Pracht der Ringstraße wirft. www.ringstrasse2015.info 59


Interview

»Manchmal ist eine kritische Bemerkung mehr wert« Im Spannungsfeld zwischen historischer Sammlung und Design für die Zukunft Text von Michael Hausenblas

Das MAK – Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst feiert heuer sein 150-Jahr-Jubiläum. Direktor Christoph Thun-Hohenstein im Gespräch über Lieblingsausstellungen, Jaguars und den Erfolg von Museen.

Wie denken Sie im Zusammenhang mit Ausstellungspolitik über die Pole Qualität und Quantität? Christoph Thun-Hohenstein: Ich stelle mir diesbezüglich die Fragen: »Was ist der Kernauftrag eines Museums? Was sollen wir machen?« Es gilt Ausstellungen zu entwickeln, die für ein breites Publikum zugänglich sind. Ich halte nichts von Spezialistenausstellungen. Es ist wie bei einem Sachbuch, das für Spezialisten interessant, aber so geschrieben sein sollte, dass jeder etwas davon hat. Das haben wir auch mit dem MAK Design Labor versucht, und ich glaube, es ist uns gut gelungen. Klar, verbessern kann man immer! Wie ist der Erfolg eines Museums messbar? Christoph Thun-Hohenstein: Hier geht es um die Frage, wie eine Ausstellung national und international rezipiert wird. Wie erfolgreich sie bei Besuchern ist, ist natürlich auch relevant. Beim Vergleich mit anderen Häusern wird es schon schwierig. Wir haben ganz andere Aufgaben als beispielsweise das Kunsthistorische Museum. Ginge es nur um Besucherzahlen, würde ich völlig andere Ausstellungen machen.

Michael Hausenblas ist seit 1999 Mitarbeiter der Tageszeitung »Der Standard«, bei der er in erster Linie als Redakteur für den Bereich Design zuständig ist. 60

Wie sieht das Verhältnis zwischen Museumsdirektor und Ausstellungskuratoren aus? Christoph Thun-Hohenstein: Teamgeist ist wesentlich, wobei ich, wenn ich es lateinisch formulieren darf, der Primus inter Pares bin. Ich muss schauen, dass es in jene Richtung geht, die ich mir für das Haus vorstelle. Es wird viel diskutiert, wenn es darum geht, eine Vision für das MAK weiterzuentwickeln. Insgesamt haben wir übrigens ein Dutzend Kuratoren inklusive der Sammlungsleiter. Dazu kommen auch immer wieder Gastkuratoren. Ich bin ein großer Fan von solchen Connections – davon profitieren beide Seiten. Dem MAK wurde früher oft angelastet, zu wenig für das Angewandte zu tun, zu viel Kunst zu zeigen. Wie schafft man

die richtige Balance zwischen Design, Kunst, Architektur und der historischen Sammlung? Christoph Thun-Hohenstein: Eine unserer Kernkompetenzen ist »Wien um 1900«. zudem steht seit Langem die Frage im Raum: »Wie verbessert man die Welt?« Diesem Thema müssen wir uns auch heute in der digitalen Moderne mit den Möglichkeiten der angewandten Kunst inklusive Design und Architektur unter Einbindung der bildenden Kunst stellen. Das ist eine sehr große »Spielwiese«; betreut man sie aber konsequent, kann das Ganze völlig schlüssig sein. Nun geht es darum, Projekte zu realisieren, welche die internationale Glaubwürdigkeit verstärken, und das Publikum weiter auszubauen. Ferner gilt es, die Sammlung so zu integrieren, dass dies auch im Kontext der Gegenwart Sinn macht. Deshalb zum Beispiel auch das Projekt mit dem Künstler Michael Riedel? Christoph Thun-Hohenstein: Wir haben uns diesen Künstler gewünscht, weil er mit seinen Themen immer wieder sehr nahe ans Angewandte herankommt, dies aber aus der Sicht eines bildenden Künstlers tut. An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass ich Performance-Formate ungeheuer spannend finde. Haben Sie einen Lieblingsort im MAK? Christoph Thun-Hohenstein: Das ist immer jener Ort, an dem gerade etwas eröffnet und auch angenommen wird, wobei das Feedback nicht immer positiv sein muss. Manchmal ist eine kritische Bemerkung, die weiterführt, mehr wert. Was mir am wenigsten gibt, sind hohle Komplimente, die nichts vermitteln. Gibt es ein Lieblingsobjekt im Haus? Christoph Thun-Hohenstein: Bei 600.000 Objekten ist diese Frage höllisch schwer zu beantworten. Hin und wieder wünsche ich mir Dinge, die wir nicht haben, zum Beispiel die Sitzmaschine von Josef Hoffmann, die wir uns für einige Monate vom Hofmobilien­depot ausgeliehen haben. Auch der rote Jaguar E-Type von 1962, den sich Stefan Sagmeister für die Ausstellung »VORBILDER. 150 Jahre MAK: vom Kunstgewerbe zum Design« wünschte, ist ein Auto, das mich immer fasziniert hat. Leider habe ich nie einen gefahren.


Christoph Thun-Hohenstein Š Florian Rainer 61


Interview

Kein glattes Parkett »Young ART Lounge«: Wo junge Kunst und Wirtschaft einander begegnen Text von Eva Komarek

Richard Rella © Florian Rainer

Mit der »Young ART Lounge« bietet die Zürcher Kantonalbank Österreich AG jungen Künstlern eine Präsentations- und Kommunikationsplattform. Johanna Binder und Rudi Cotroneo haben bereits bei der »Young ART Lounge« ausgestellt. Gemeinsam mit dem Leiter der Wiener Niederlassung der Bank, Richard Rella, sprachen sie über Kunstkäufer, Marktpreise, Hofmaler … und darüber, was für sie Erfolg ist.

Im Rahmen ihrer »Young ART Lounge« fördert die Zürcher Kantonalbank Österreich AG junge Kunst. Wie kam es dazu? Richard Rella: Die Idee, Kunst auszustellen, war bereits vor meinem Eintritt in die Bank da. Hier hatten ein bestehender Kontakt zur Universität für angewandte Kunst, die Bereitschaft zur Kunstförderung seitens des Mutterhauses sowie der Wille, die Räumlichkeiten der Bank neu zu gestalten, zusammengespielt. Dazu kam meine persönliche Leidenschaft für zeitgenössische Kunst … So konnte ich das Projekt weiterführen und zu einer professionelleren Unterstützung junger Künstler ausbauen. Mit der »Young ART Lounge« bieten wir ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeiten erstmals auszustellen und finanziell potenten Interessenten zu präsentieren. Wie erfolgt die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler? Richard Rella: Wir arbeiten hier mit der Universität für angewandte Kunst zusammen, die uns Künstler empfiehlt. Aus diesen Vorschlägen wählt meine Kollegin Daniela Tomacek drei Künstler aus. Ich halte mich raus, um einerseits nicht meinen – durch meine eigene Sammlerleidenschaft geschärften – Geschmack einzubringen und mich andererseits selbst überraschen zu lassen. Die drei Künstler sollten – bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Werke – möglichst miteinander zusammenarbeiten und sich die Räumlichkeiten teilen können. Welche ihrer Bilder sie dann wie hängen, bleibt ihnen bewusst selbst überlassen. Sie haben bereits Ihre Arbeiten im Rahmen der »Young ART Lounge« präsentiert. Wo stellen Sie beide normalerweise aus? Rudi Cotroneo: In Wien in Offspaces. Langsam versuche ich aber, auch außerhalb Österreichs Fuß zu fassen. Nun habe ich 62

die Möglichkeit bekommen, in Galerien in Venedig und in Rom auszustellen. Johanna Binder: Ich bin kaum in Wien präsent. Heuer hatte ich zwei Ausstellungen in Italien – in einer Galerie in Triest sowie in Venedig – und war bei einer Schau im Salzburger Traklhaus ver­ treten. Im September folgte dann eine Ausstellung in Armenien. Ist es heute schwieriger oder einfacher als früher, bekannt zu werden? Rudi Cotroneo: Es ist schwieriger, denn Kunst ist mittlerweile überall – und es gibt so viel Müll. Jede gelangweilte Hausfrau will heute malen und ausstellen. Wenn ich mir so ansehe, was in Galerien hängt, kann ich mich nur wundern. Johanna Binder: Ich muss dem beipflichten. So viele Kunst­ studenten und Hobbykünstler sind aktiv, die den Anspruch haben, sich zu vermarkten. In einer gewissen Weise ist es aber auch leichter geworden: Heute gibt es viel mehr Angebot. Tau­ sende Vereine, Offspaces und andere Möglichkeiten existieren, wo sich junge Künstler präsentieren können. Wie definieren Sie Erfolg? Rudi Cotroneo: Erfolg ist für mich Anerkennung durch andere Künstler. Natürlich freut man sich auch, wenn man Arbeiten verkauft. Aber Anerkennung ist wichtiger als Geld! Johanna Binder: Das ist ganz schwierig … Denn man kann noch so viel Anerkennung bekommen oder auch Geld verdienen und trotzdem das Gefühl haben, man sei kein guter Künstler. Gemeinhin werden Künstler, die sich auf dem Markt gut verkaufen, als erfolgreich bezeichnet … Rudi Cotroneo: Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch da­r um, eine Rolle zu spielen, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, einen Dialog herzustellen. Wenn ich eine Ausstel­ lung mache, möchte ich, dass die Leute über das Thema spre­ chen, diskutieren und streiten. Das ist wichtig bei der Kunst! Johanna Binder: Ich bin keinesfalls ein Freund davon, Kunst zu machen, nur um etwas zu verkaufen. Aber es gibt auch die andere Seite: jene, dass man davon abhängig ist. Richard Rella: In unserer Konsumgesellschaft wird Erfolg lei­


Richard Rella, Johanna Binder und Rudi Cotroneo © Florian Rainer

der nur mehr in Geld bemessen. Dies ist mit ein Grund dafür, dass so viele Menschen unglücklich sind. In ähnlicher Weise gilt das auch für die Kunst. Künstler werden heutzutage in Ran­ kings bewertet – so wie Ärzte oder Rechtsanwälte. Je teurer sich ein Künstler verkauft, desto erfolgreicher und wichtiger ist er! Johanna Binder: Wenn man bereit ist, so viel Geld auszugeben, muss die Liebe zur Kunst groß sein … Richard Rella: Es gibt zwei Typen von Kunstkäufern; für die einen ist es Leidenschaft, für die anderen Investment. Beide sind bereit, die auf dem Markt verlangten Preise zu bezahlen. Grundsätzlich sind es aber die Investoren, die Preise bekannter beziehungsweise nun auch junger Künstler in die Höhe treiben. Die bekannten Künstler sehen sie als »Marke«, bei den Jungen hingegen fühlen sie sich als Gönner und setzen auf eine poten­ zielle Wertsteigerung. Der Künstler und seine Kunst sind den Investoren weniger wichtig als der Einkaufspreis und das Potenzial nach oben. Bald wird man sich nicht einmal mehr junge Künstler leisten können. Als leidenschaftlicher Kunst­ käufer mit bescheidenen Mitteln bin ich darüber sehr verärgert! Johanna Binder: Künstler werden wie Marken behandelt, und das ist schon schade. Es geht nicht mehr um die Arbeit an sich, sondern um den Namen, der dahinter steckt. Eva Komarek wurde die Liebe zur Kunst als Tochter eines Künstlers in die Wiege gelegt. Beruflich widmete sie sich bei Dow Jones, dem »Wall Street Journal«, Reuters und dem »WirtschaftsBlatt« der Wirtschaftsberichterstattung. Im »WirtschaftsBlatt« gründete sie die Rubrik »Kunstmarkt«, die sie seit 1996 betreut.

War das nicht immer schon so? Denken Sie etwa an die Hofmaler. Johanna Binder: Kunst hatte damals eine ganz andere Funktion. Sie war ein Repräsentationsmedium – heute ist sie Luxusware. Richard Rella: Hofmaler waren bereits eine Marke. Ihre Kunst wurde für Marketing- und politische Zwecke eingesetzt, und dafür wurden sie teuer bezahlt. Über den Preis zu sprechen galt

indes schon damals als unelegant. Heute ist Kunst mehr denn je ein finanzielles Statussymbol, das auch die Zugehörigkeit zu einer intellektuellen Schicht dokumentiert. Ähnlich wie bei einem teuren Auto oder einer teuren Uhr, bei denen Logo und Marke wichtig sind, kaufen viele bewusst bekannte Künstler mit hohem Wiedererkennungswert. Wer etwa einen Picasso bei einem Bekannten hängen sieht, weiß sofort, dass dieser Multi­ millionär ist. Was sind eigentlich Ihre Vorlieben in der Kunst, Herr Rella? Richard Rella: Ich habe eine Leidenschaft für Franzosen des 19. Jahrhunderts und österreichische Zeitgenossen wie bei­ spielsweise Peter und Deborah Sengl, Jürgen Messensee, Jakob Gasteiger, Tone Fink und unbekanntere junge Künstler. Beson­ ders wichtig sind mir der Kontakt mit den Künstlern und ein stetiger Austausch, der mich nebst den Bildern immer berei­ chert. So würde ich mir auch nie das Werk eines Zeitgenossen kaufen, den ich kenne, aber charakterlich nicht schätze – sein Bild würde mich nicht an einen positiven Moment erinnern! ERÖFFNUNG

8. Young ART Lounge Vernissage* Dienstag, 18. November 2014, 18.30 Uhr Zürcher Kantonalbank Österreich AG, Hegelgasse 6, 1010 Wien Künstler und Künstlerinnen: Olivier Hölzl, Stefanie Holler, Lisa Slawitz * Anmeldung erbeten: E sonja.rischer@zkb-oe.at

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Fotografie

»Das sprudelt förmlich!« Die Fotosammlung des Bundes Text von Herbert Justnik

Die Fotosammlung des Bundes vereint eine außerordentliche Bandbreite künstlerischer Positionen. Drei Ausstellungen wurden in jüngster Zeit mit Arbeiten aus der Sammlung kuratiert. Sie erwecken den Eindruck, eine unsichtbare Hand hätte in nahezu dialektischer Abfolge virulente Fragen des gegenwärtigen fotografischen Dispositivs durchdekliniert. Ruth Horak

Bei der Betrachtung von Fotografien nehmen wir üblicherweise nur wahr, was sich innerhalb des präsentierten Rahmens befindet. Wir begnügen uns mit dem Ausschnitt aus einer vor der Kamera vorhandenen, bisweilen inszenierten Welt und lassen auch den Akt der Aufnahme außer acht. Um solche vielfältig verästelten Kontexte ging es in der von Ruth Horak kuratierten Ausstellung »DLF 1874. Die Biografie der Bilder«, die 2012 in den Ausstellungsräumen der Camera Austria in Graz – und später in Leipzig und Vancouver – zu sehen war. Dabei arbeitete die Kuratorin Fotografien aus der Fotosammlung des Bundes nicht um einen Themenkomplex herum, sondern machte Szenarien sichtbar, die in Ausstellungen meist verborgen bleiben: jene der Entstehung von künstlerischer Fotografie. Drei Sammlungen österreichischer Fotografie – jene des Belvedere, die Artothek des Bundes und die Fotosammlung des Bundes – neu interpretieren: Dieser Aufgabe stellten sich die Kuratoren Severin Dünser und Axel Köhne 2013 im 21er Haus. Es ging darum, auf Basis dieser drei Sammlungen einen gegenwärtigen Blick auf »Österreichische Fotografie von den 1930ern bis heute« zu werfen. Unter dem lapidaren Titel »Fotos« bot die Ausstellung an zu hinterfragen, was die Komplexität des Fotografischen heute ausmache. Gewagt und gleichzeitig bescheiden stellten die Kuratoren ihre Fragen rund um die Begriffe »Dinge«, »Menschen« und »Fotografie« – und zwar in einem offenen Display, das jenseits klassischer Ausstellungskonventionen vielfältige Möglichkeiten des Flanierens und des Weiterdenkens von dem, was Fotografien zur Schau stellen können, eröffnete.

Herbert Justnik ist Kulturwissenschaftler, Kurator und Autor mit Fokus auf Objektkulturen und Medien sowie zeit­ genössische Kunst. Leiter der Fotosammlung des Volkskundemuseums Wien. 64

2014 zeigte das Austrian Cultural Forum in New York die ab Oktober 2014 auch im Museum der Moderne Salzburg laufende Ausstellung »SELF-TIMER STORIES«. Ausgehend vom aktuellen Hype um »Selfies« vereinte Kuratorin Felicitas ThunHohenstein künstlerische Positionen, die alle über das fotografische Werkzeug des Selbstauslösers einen Dialog zwischen Subjekt und Medium zur Schau stellen. Diese Formen medialer Reflexivität beleuchten auf vielfältige Weise die dispersen identitären Verwerfungen, die uns heute begegnen.

© Florian Rainer

Betrachtet man diese Ausstellungen, die alle mit Arbeiten aus der Fotosammlung des Bundes kuratiert wurden, in ihrer zeit­ lichen Abfolge, dann entsteht der Eindruck, eine unsichtbare Hand hätte in nahezu dialektischer Reihung virulente Fragen des gegenwärtigen fotografischen Dispositivs durchdekliniert: Als These steht hier die Komplexität, die sich schon in einer singulären Fotografie verdichtet. Die Antithese ist das Gefühl der Orientierungslosigkeit angesichts des Versuches, größere Mengen von Bildern zu ordnen, und das vor dem Hintergrund der Unzählbarkeit aller fotografischen Aufnahmen und ihrer zirkulierenden Avatare. Als Synthese steht das auf sich selbst zurückgeworfene Subjekt, das sich mit all dem auseinander­ setzen muss, das ständig an ihm zerrt. Dieser Durchlauf zeigt deutlich, was die Fotosammlung des Bundes und ihre öffentliche Präsentation durch medienreflexi­ ve Befragungen leisten können. Ermöglicht wird dies durch ihre Bandbreite, die durch den Ankauf von Fotografien über einen alle drei Jahre wechselnden Beirat zustande kommt. Ziel ist es, junge, innovative Positionen auszuwählen und auch Wachstums- und Reifungsprozesse zu begleiten. Die seit 1981 bestehende Sammlung, die zur Zeit mehr als 16.000 Einzelar­ beiten – davon etwa 8.500 aus Bundesbeständen – von etwa 470 Künstlerinnen und Künstlern umfasst, wird gemeinsam mit jener des Landes Salzburg im Museum der Moderne gelagert und betreut. Ruth Horaks Resümee aus ihrer Beschäftigung mit der Foto­ sammlung des Bundes und dem steten Kontakt mit österreichi­ schen Fotografinnen und Fotografen: Es sei erstaunlich, wie deren Produktivität in der reflexiven Auseinandersetzung mit dem Medium förmlich sprudle. »Es gibt allen Grund«, so die Kuratorin, »die Fotosammlung auch im internationalen Vergleich mit Stolz zu zeigen«. www.kunstkultur.bka.gv.at/ www.museumdermoderne.at/


Interview

Kreative Seismographen Die Kunst und der Pioniergeist Text von Norbert Philipp

Elisabeth Noever-Ginthör leitet seit Kurzem departure – Das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien. Norbert Philipp sprach mit ihr über das kreative Milieu Wiens, die Galerien als Image-und Wirtschaftsfaktor und das jährliche Experiment »curated by_vienna«.

Wie wichtig ist der Kunstsektor für die internationale Positionierung Wiens als Wirtschaftsstandort? Elisabeth Noever-Ginthör: Für die Lebensqualität von Städten ist Kultur ein wichtiger Faktor – das zeigt sich auch in der jährlich publizierten Mercer-Studie. Kein Wunder, dass Wien das nunmehr sechste Mal auf Platz eins rangiert. Wien strahlt eben als Kunst- und Kulturmetropole weit in die Welt hinaus. Mittlerweile auch als eine, die ganz explizit für die Verbindung von Tradition und Gegenwart steht. Ist der Kunstmarkt der Stadt eher Image- oder Wirtschaftsfaktor? Elisabeth Noever-Ginthör: Die Galerien sind weit mehr als nur Image und Behübschung – sie sind zentraler Motor für Kunst und Kultur in Wien. Gleichzeitig ist der Kunstmarkt als Teil des kreativwirtschaftlichen Sektors auch ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor. Künstlerinnen und Künstler werden oft als Seismographen gesellschaftlicher Verhältnisse bezeichnet. Insofern nehmen sie viele Tendenzen vorweg, die andere kreativwirtschaftliche Sektoren wie die Architektur oder das Design erst später aufgreifen. Die Galerien als primäre Instanzen innerhalb der ideellen wie auch der finanziellen Wertschöpfungs- und Distributionsketten von Kunst nehmen deshalb einen wichtigen Stellenwert in der Kreativwirtschaft ein.

Norbert Philipp ist seit 2008 Redakteur beim »Schaufenster« der Tageszeitung »Die Presse«. Vor allem Design, Architektur, Stadtentwicklung und Kreativwirtschaft sind seine Themen.

Welchen Einfluss hat die Kunstszene auf das kreative Milieu einer Stadt? Elisabeth Noever-Ginthör: Nachdem die bildende Kunst eine Inspirationsquelle für die Kreativwirtschaft wie auch für die klassische Wirtschaft ist, ist ihr Einfluss groß. Wirtschaft und Kunst bedingen und beflügeln einander. Als Stichwort sage ich nur »Kunst als Forschung«. Die Kreativen sind wichtige Impulsgeber für die Stadt, die klassische Wirtschaft wiederum profitiert von diesem Pioniergeist. Die Wirtschaftsagentur Wien positioniert Wien deshalb auch aktiv als Start-up-Hub. Und departure unterstützt diese Synergien mit gezielten Angeboten.

Elisabeth Noever-Ginthör © Florian Rainer

Mit welchen Initiativen fördert departure beziehungsweise die Wirtschaftsagentur Wien den Kunstsektor innerhalb der Kreativwirtschaft? Elisabeth Noever-Ginthör: Unser Auftrag ist ganz eindeutig, den Kreativstandort Wien auf der internationalen Landkarte zu positionieren. Dazu dient etwa auch das Galerienfestival ­»curated by_vienna«. Wir kooperieren aber auch mit unterschiedlichen kulturellen Institutionen und unterstützen verschiedenste Projekte wie die Vienna Design Week, die Festivals Waves Vienna und sound:frame … und eben auch die VIENNA ART WEEK. Wie schafft man guten Humus für die Kunstproduktion selbst? Elisabeth Noever-Ginthör: Es braucht natürlich ein innovationsfreundliches Klima und die richtige Umgebung – eben ein passendes Ökosystem – für die Kreativ- und Kunstproduktion, Entfaltungsmöglichkeiten. Dazu gehört auch, einmal mit seinen Ideen zu scheitern, ohne aber unterzugehen. Wien ist zum einen sehr kunstaffin, zum anderen aber auch sozial sicher. Hier können Kreative etwas ausprobieren, ohne Angst haben zu müssen, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das ist im europäischen Vergleich einzigartig. Wie wird sich das Galerienfestival »curated by_vienna« in diesem Jahr präsentieren? Elisabeth Noever-Ginthör: Einerseits geht es um das Thema »Kooperation« – hier stellen ja 20 Galerien gemeinsam ein Festival auf die Beine. Andererseits geht es auch darum, sich auf ein Experiment einzulassen, seinen Arbeitsraum einer Kuratorin, einem Kurator zur Verfügung zu stellen und damit neue Blickwinkel auf das eigene Tätigkeitsfeld zu eröffnen. »curated by_vienna« ist auf der internationalen Kunst- und Kulturlandkarte mittlerweile gut verankert und trägt dazu bei, Wien auch international als einen lebendigen Kunststandort zu positionieren. Besonders freuen wir uns, dass wir heuer mit Beatriz Colomina eine Koryphäe auf den Gebieten Kunst und Architektur nach Wien holen konnten. 65


Interview

»Film war stets ein Bastard« Gespräch über das Österreichische Filmmuseum und das Medium Film Text von Stefan Grissemann

Eine Kathedrale des Weltwissens: Peter Kubelka, Gründer des Österreichischen Filmmuseums, und Alexander Horwath, dessen gegenwärtiger Chef, über die drohende Zerstörung ihres Mediums und das erste halbe Jahrhundert ihrer Institution, über analoge Projektionen und digitale Filmfaksimiles.

Das Filmmuseum war einstmals ein strenger Ort: Filme liefen ohne Untertitel, stumme Werke ohne Musik, die Bestuhlung war extrahart. Heute erscheint das Haus samtiger, offener, »kulinarischer«. Muss man einem potenziell interessierten Publikum entgegenkommen? Es zum Film gleichsam verführen? Peter Kubelka: Mit jedem Wort wächst mein Zorn. Für mich ist das Filmmuseum das Pendant zur Universität, nicht jenes zur Sonntagnachmittagsunterhaltung der Familie. Das Filmmuse­ um hat nicht die Pflicht, allgemein zu unterhalten. Es soll viel­ 66

mehr jenen, die ihr Leben dem Medium Film widmen wollen, all das, was sie dazu benötigen, in höchster Qualität und Konzentration bieten. Alexander Horwath: Die Universität und der Sonntagnachmit­ tagsspaß, die Peter Kubelka zitiert, sind aber 50 Jahre nach der Gründung dieses Hauses auch etwas anderes als 1964. Begriffe wie »Entgegenkommen« und »Verführung« evozieren für mich zunächst die typische Marketing-Rhetorik der zeitgenössischen Museumslandschaft. Andererseits wird sich keine Institution darüber beschweren, dass das, was sie zu bieten und zu sagen hat, als einladend und verführerisch wahrgenommen wird. Peter Kubelka: Es war 1964 noch nicht unsere Aufgabe zu erah­ nen, was aus diesem Medium noch werden konnte. Wir widme­ ten uns dem Reichtum der Filmgeschichte, die für mich immer die Geschichte der Avantgarde war und nicht jene des Spiel­


films. Alle Kunstwerke entstehen im Dialog zwischen einem Autor und dem Medium, mit dem er arbeitet. Ein Steinbildhau­ er denkt in Stein, er kann erfühlen, was Stein für ihn tun kann. Aber er wird nicht versuchen, mit seinem Stein eine Aussage über die Wirtschaftslage in der Ukraine zu treffen. Denn das kann der Stein nicht. Ist das Filmmuseum ein Ort der Bildung? Eine Kino-Universität? Alexander Horwath: Natürlich – aber nicht nur. Man muss als Besucher auch begreifen können, wie stark dieses Medium von seinen massenkulturellen Aspekten mitbestimmt ist. Ein Museum für den Film kann nicht einfach die alte Museums­ logik fortführen und einen sauber abgegrenzten Ort der hohen Kunst markieren – das wäre inadäquat. Damit ist auch ein wesentlicher Unterschied zu Kubelkas Ideal benannt, der in diesem Haus primär die Geschichte der Avantgarde repräsen­ tieren wollte. Dass der »wahre« Film nur in den Werken derer zu finden sei, die damit so autonom gearbeitet haben wie ein Bildhauer an seinem Stein, ist keine annähernd erschöpfende Beschreibung für das, was mit diesem Medium in die Welt gekommen ist. Die Avantgarde ist – ebenso wie das HollywoodKino – nur eine von vielen Realisierungen des Mediums Film.

Peter Kubelka und Alexander Horwath © Florian Rainer

Stefan Grissemann leitet das Kulturressort des Nachrichtenmagazins »profil«. Buchpublikationen zu den Filmemachern Ulrich Seidl, Edgar G. Ulmer, Michael Haneke und Robert Frank.

Aber doch die wichtigste? Alexander Horwath: Film war stets ein Bastard. Er ist auch eine globale, überaus einträgliche Unterhaltungsindustrie – und daneben ein Kunstmedium, ein neuartiges geschichtliches Zeugnis, ein Propagandamittel, ein wissenschaftliches Werk­ zeug. Die sozialen Energien, die in diesem Medium stecken, sind extrem heterogen. Ein Filmmuseum kann diesen weiten Fächer durchaus vermitteln, solange es die Kulturtechnik Film nicht aus dem Blick verliert: eine spezifische Produktions- und Wahrnehmungstechnologie, die in Form von Aufführungs­ ereignissen geschichtsprägend wurde. Deshalb ist ein Film­ museum sinnvollerweise kein »Objekte-Museum«, sondern ein Ort, in dessen Zentrum Aufführungsakte stehen. Peter Kubelka: Für jedes Museum gilt das Prinzip, dass alles sich wandelt, dass alles fließt. 1964 war der Film das moderns­ te Medium, war in seiner Technik allgemein präsent. Man musste nur Kopien sammeln und einen neuen Qualitätsmaß­ stab anlegen. Heute, nach dem Triumph des Digitalen, stecken wir in einem veritablen Wirtschaftskrieg der großen Firmen. Und in einem Krieg wird keine Rücksicht genommen auf die Bewahrung des kulturellen Erbes der Menschheit. Unsere Gegner gehen so weit, dass sie das Material der Kinematogra­ fie regelrecht zerstören: die Projektoren, die Kameras, die Kopierwerke. Sie vernichten die Struktur dieser Kunst. Die Situation ist hochdramatisch. Sie glauben dennoch nicht daran, dass der analoge Film verschwinden wird? Peter Kubelka: Auf keinen Fall. Denn die Menschheit hat gezeigt, dass sie, wenn es ernst wurde, stets ungeheure Anstrengungen auf sich zu nehmen bereit war, um Dinge, die verloren schienen, wieder heraufzuholen. Das Medium Film hat mehr als 100 Jahre menschlichen Denkens, Avantgardedenkens in seinem Material festgehalten. Dies zu zerstören kann sich die Menschheit nicht leisten, wenn sie nicht einen Gedächtnis­ schwund erleiden will. Denn es gibt keine Inhalte an sich, nur materielle Gegebenheiten, die Gedankenarbeit, Assoziationen auslösen. Die Museen bewahren nicht Inhalte auf, sondern Leinwände, Stein-, Metall- und Holzstücke – und eben auch Filmstreifen.

Peter Kubelka: Je jünger ein Medium ist, desto kurzlebiger ist es. Der Sprung vom Film, der zwar weniger langlebig als Papier, Holz und Stein ist, zum digitalen Bildträger ist immens. Der analoge Film hat sich als wesentlich stabiler erwiesen als sein digitales Pendant. Die Aufgabe, die also heute auf die Filmmuseen zukommt, ist diese: Sie müssen die gesamte Tech­ nik, alles Materielle selbst gewährleisten – und das geht nur gemeinsam und global. Denn man muss die Kopieranstalten und Filmhersteller am Leben erhalten. Alexander Horwath: Das radikale Statement des Jahres 1964 war – und diese Formulierung findet sich in einem Brief Kubelkas an Friedrich Heer bereits, als das Filmmuseum noch gar nicht gegründet war –: »Der Ausstellungsort eines Film­ museums ist die Leinwand.« Diese so logische scheinende Ansage war notwendig, weil die Begriffe Kino und Museum im Bewusstsein der Leute nicht miteinander zu koppeln waren. Und es ist heute kaum weniger notwendig darauf hinzuweisen, dass der Ausstellungsraum eines Filmmuseums das Kino ist. Und der Inhalt eines Films liegt allein in seinem Material? Peter Kubelka: Sagen wir, ein Vertreter der Regierung ginge heute ins Kunsthistorische Museum und erklärte, man brauche den Platz, den das Museum besetzt, für eine Garage, aber man werde sämtliche Werke, die im Haus ausgestellt sind, selbstver­ ständlich in den korrekten Formaten fotografieren, digitalisie­ ren und archivieren. Jeder, der etwas von Kunst versteht, wird entgegnen, dass dies nicht genügen werde. Kein Kunstkatalog kann die tatsächlichen Bilder ersetzen. Jedes Medium steht für sich selbst, ganz autonom. Das Ölbild hat die Grafik keines­ wegs ersetzt, obwohl es scheinbar so viel mehr »kann«. Nur ist es gegenwärtig, weil das Digitale so neu ist, noch schwierig, die entscheidende Tatsache zu vermitteln: dass der Film ein eigenes und ganz anderes Medium ist. Aber es wird mit jedem Tag klarer. Das Digitale geht einen völlig anderen Weg als der Film. Alexander Horwath: Ein Filmmuseum könnte sich radikal abgrenzen von allen digitalen Interventionen – oder aber seine Fühler in all die Richtungen ausstrecken, die sich aus der Geschichte des Mediums ergeben haben. Ich finde es durchaus richtig für Filmmuseen, diese neuen Entwicklungen zu beglei­ ten, aber man sollte dabei transparent und ehrlich bleiben und nicht die läppische Rhetorik des Marktes übernehmen – derzu­ folge Filme heute »besser aussehen«, wenn man sie in digitalen Faksimiles zeigt. Peter Kubelka: Das bessere Aussehen ist kein Kriterium. Denn wie sieht ein Relikt aus der Steinzeit aus? Sicher nicht geputzt und glänzend. Das wichtigste Relikt in der Archäologie ist Scheiße: Exkremente, an denen man etwa feststellen kann, was die Menschen vor 70.000 Jahren gegessen haben. Mit dem Begriff der Schönheit kann man da nicht argumentieren. Alexander Horwath: Vor allem ist jegliche Benutzung des Wor­ tes »schön« von einem sehr dünnen, wandelbaren Konsens abhängig. Die Geschichte verwandelt laufend scheinbare Häss­ lichkeiten in Anmut – und umgekehrt. Daran kann man ermes­ sen, wie instabil der Begriff des »schönen« oder »normalen« Bildes ist; das sind bloß Konventionen. Wer Schrammen an der Oberfläche eines Bildes oder Films als »hässlich« ablehnt, ist für kulturhistorische Arbeit sowieso ungeeignet. Natürlich kann es auch nicht darum gehen, solche Spuren zu fetischisie­ ren – wenn ein Gemälde ohne Haarrisse und eine TechnicolorFilmkopie aus den Fünfzigern ohne Schrammen überliefert werden, umso besser! Aber es ist ein Kennzeichen der digitalen Kultur, dass die Geschichtlichkeit der Dinge nicht mehr in den Radius der Aufmerksamkeit dringen soll.

… die alle dem Wirken der Zeit ausgesetzt sind – was es so schwierig macht, sie zu konservieren. 67


Interview

»Das Gemeinsame bringt uns weiter!« Vier Wiener Galeristen über österreichische Kunst und ihren internationalen Stellenwert Text von Angela Stief

Galerien bieten Künstlerinnen und Künstlern eine erste Präsentationsplattform, leisten jahrelange Aufbauarbeit, um österreichische Kunst auf dem internationalen Markt zu positionieren, und pflegen heimische Kooperationen ebenso wie globale Vernetzungen. Wie gut lässt sich österreichische Kunst vermitteln? Und wie sind die Rahmenbedingungen, in denen Galerien arbeiten? Die Kuratorin und Publizistin Angela Stief hat mit etablierten Vertretern der heimischen Galerienszene gesprochen.

Welche Rolle spielt die österreichische Gegenwartskunst im internationalen Kontext? Gabriele Senn: Es tut sich wirklich viel hier! Vor allem, wenn man international bekannte Künstler und Künstlerinnen wie Maria Lassnig, Franz West und Heimo Zobernig in Betracht zieht, schaut die Situation nicht so schlecht aus. Ursula Krinzinger: Es ist richtig, dass hier eine fantastische Kunstszene existiert. Aber es gibt auch vieles, das man besser machen müsste. Man fragt sich, wer außer den bereits genann­ ten Personen in internationalen Museen präsent ist. Emanuel Layr: Wir sind uns hier alle einig, dass es in Öster­ reich eine überschaubare Anzahl von – sowohl etablierten als auch jungen – Kunstschaffenden gibt, die international absolut mithalten können. Aktuell ist es allerdings so, dass die Gale­ rien die ersten Schritte in Richtung einer internationalen Ver­ netzung machen. Sonst gibt es in Österreich niemanden, der das tut. Wir machen die ganze Basisarbeit, und erst dann wer­ den Kritiker, Sammlungen und Institutionen tätig. Gabriele Senn: Das ist absolut richtig. Galerien bieten Künstlerinnen und Künstlern die erste Plattform, um sich zu positionieren. Andreas Huber: In meinen Augen ist die öffentliche Wahrneh­ mung in Österreich zu sehr auf die nationale Kunst ausgerich­ tet. Der österreichische Markt selbst ist überschaubar. Ich ver­ misse die Neugier auf internationale Positionen, die wir natürlich auch in unseren Galerien zeigen. Wie sieht es denn auf der musealen Ebene mit der Vernetzung aus? Andreas Huber: Generell, glaube ich, hinken die Institutionen 68

den Entwicklungen, die Galerien angestoßen haben, hinterher. Die Galerien haben in den letzten zehn, 15 Jahren kontinuier­ lich mit dem Ausland gearbeitet und intensive Kooperationen gesucht. Sie haben eigene Projekte lanciert, mit anderen Galerien und vielen Ausstellungsräumen zusammengearbeitet. Ursula Krinzinger: Leider reisen Ausstellungen, die in öster­ reichischen Museen und Kunsträumen produziert werden, kaum ins Ausland. Das wäre sehr wichtig, daran wird aber viel zu wenig gearbeitet. Man müsste dafür eine eigene Stelle schaffen. Gabriele Senn: Ein Weg wäre auch, Ausstellungen mit Länder­ schwerpunkt im Ausland zu forcieren. Das machen kleinere Messen wie die Artissima in Turin, und es kommt bei Kurato­ ren und Sammlern gut an. Wie gut lässt sich österreichische Kunst auf Messen vermitteln? Andreas Huber: Grundsätzlich kann man festhalten, dass österreichische Kunst auf dem internationalen Kunstmarkt unterbewertet ist. Das heißt, dass es viel an vertrauensbilden­ der Auseinandersetzung, vieler Dialoge mit Kunstinteressier­ ten und Sammlern – also einer langen Aufbauarbeit – bedarf. Es ist leichter, junge Künstlerinnen und Künstler zu positionie­ ren als Mid-Career-Artists und eine mittlere Preisgruppe. Ursula Krinzinger: Ja, das ist richtig. In Österreich wird eine gewisse Preisklasse schnell zu einer Barriere, auf Messen hingegen nicht. Das heißt, dass wir alle ganz dringend den internationalen Markt und den internationalen Sammler brau­ chen, sonst könnten die österreichischen Galerien gar nicht existieren. Gabriele Senn: Ein Manko betrifft in Österreich auch das Sammeln. Die große Chance für Sammler liegt darin, früh einzusteigen. Ein positives Beispiel dafür ist Christian Boros aus Berlin. Solche Leute vermisst man hier. Ich empfehle, nicht erst zu sammeln, wenn die Kunst ein Bluechip ist. Ursula Krinzinger: Wenn jemand in den letzten 20 Jahren bei den wichtigsten Galerieausstellungen in Wien gekauft hätte, würde er nun eine sensationelle Sammlung besitzen. Lanciert man hier allerdings einen Künstler oder eine Künstlerin, wird einem erst einmal Misstrauen entgegengebracht. Es fehlt grundsätzlich an der Aufmerksamkeit und dem Vertrauen gegenüber uns Galeristen. Da muss sich noch viel ändern.


Ursula Krinzinger, Gabriele Senn, Emanuel Layr und Andreas Huber (v.l.n.r.) © Florian Rainer

Gabriele Senn: Wer als Kunstinteressierter und Sammler von Anfang an mit dabei ist und sich für junge Kunst begeistert, hat einen großen Vorteil. Zu warten, bis jemand eine gewisse Vita und Wertigkeit hat, durch Ankäufe und Ausstellungen positioniert ist, empfiehlt sich nicht. Man kann so weder eine künstlerische Entwicklung verfolgen noch frühe Hauptwerke erstehen. Später lässt sich das nicht mehr nachholen. Andreas Huber: Das stimmt, es gibt nicht viele Sammler, die einen auch programmatisch begleiten, was natürlich für alle Beteiligten der Idealfall wäre. Ursula Krinzinger: Wir haben im internationalen Vergleich zu wenige Sammler, deshalb müssen wir andere Mittel und Wege finden, die Künstler zu unterstützen.

Angela Stief, geb. 1974 in Deutschland, Kuratorin und Publizistin. Lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Von 2002 bis 2013 war sie Kuratorin an der Kunsthalle Wien und realisierte Gruppenausstellungen wie »POWER UP – Female Pop Art«, »Lebt und arbeitet in Wien III« und Einzelausstellungen mit Künstlern wie Yüksel Arslan, Leigh Bowery, Urs Fischer, Nathalie Djurberg, Gert & Uwe Tobias. Seit 2003 nimmt sie Lehraufträge im In- und Ausland wahr. Herausgeberschaft und regelmäßige Publikation von Texten über zeitgenössische Kunst.

Was würden Sie empfehlen? Gabriele Senn: Wenn man sich als Kulturnation versteht, muss man auch etwas dafür tun. Bis zu einem gewissen Grad hat der Staat die Verantwortung, Kunst zu fördern. Doch wir wollen auch private Leute und die Wirtschaft ansprechen. Es gibt in Österreich genug Menschen, die sehr viel Geld haben. Die Poli­ tik sollte vermehrt Formen der Kooperation mit der Wirtschaft suchen. Ich frage mich, wie ein Fördermodell in einer wohl­ habenden Gemeinschaft aussehen und funktionieren kann. Ursula Krinzinger: Wenn ich andere europäische Länder betrachte, stelle ich fest, dass es dort mehr Unterstützung gibt. Durch das Engagement von Einrichtungen wie der Mondrian Stiftung in den Niederlanden oder Pro Helvetia in der Schweiz wird nationale Kunst international sichtbar gemacht. So eine Förderung fehlt in Österreich völlig. Gabriele Senn: Die Globalisierung macht es notwendig, sich neue Ideen für den Kunststandort Österreich zu überlegen. Eine davon wäre eine Österreich-Stiftung. Der Sinn des Stiftens – nämlich einer Gesellschaft, in der man lebt, etwas zurückzu­ geben – ist in unserer Zeit verloren gegangen. Hier müssen von der Politik neue Rahmenbedingung für Kunst- und Kulturini­ tiativen geschaffen werden. Emanuel Layr: Man könnte sich an dem Schweizer Modell von Pro Helvetia orientieren. Unternehmen müssten von der Politik eingeladen werden zu partizipieren, außerdem sollten Steuer­ anreize geschaffen werden etc. Um so eine Einrichtung zu

finanzieren, könnte man den Sinn und die aktuelle Konstituti­ on der österreichischen Kulturinstitute hinterfragen. Erfüllen denn die österreichischen Kulturinstitute im Ausland die Funktion, österreichische Gegenwartskunst auf einem entsprechenden Niveau zu repräsentieren? Ursula Krinzinger: Nein. Dafür müssten sie von Experten, nicht von Diplomaten geleitet werden. Emanuel Layr: Auch hier könnte man auf ein anderes funktio­ nierendes Schweizer Modell verweisen, die Swiss Institutes. Das sind Ausstellungsräume für Gegenwartskunst in Metropo­ len wie New York oder Paris, die hohes Ansehen genießen. Sie werden von Fachleuten und Kuratoren geführt. Eine Umbeset­ zung der österreichischen Kulturforen wäre also ein wichtiger Baustein, zeitgenössische österreichische Kunst sinnvoll im Ausland zu vertreten. Gibt es noch eine letzte Empfehlung zur Verbesserung der aktuellen Situation? Andreas Huber: Es wäre sehr wichtig, bei einer breiten Öffent­ lichkeit ein Bewusstsein für eine Öffnung und Internationali­ sierung des österreichischen Kunststandortes zu schaffen. Wir leben in einer Stadt, die traditionell von Kunst und Kultur geprägt ist und davon auch profitiert. Nur wenige wissen, wel­ chen Anteil die Galerien daran haben, was sie an Vernetzungs­ arbeit leisten und wie viel sie für den Aufbau von Künstlerinnen und Künstlern, für die internationale Sichtbarkeit der österrei­ chischen Gegenwartskunst tun. Gabriele Senn: Ich finde, dass hier im Vergleich zu vielen ande­ ren Ländern eine Unkultur herrscht, ständig immer nur zu kri­ tisieren. Wir sollten gemeinsam an einem Strang ziehen! Die Probleme, die wir angesprochen haben, müssten wir zusam­ men anpacken und lösen. Da gehören der Markt, die Museen, die Politik, die Kunstkritiker, die Kuratoren und die Medien dazu. Das Gemeinsame ist sehr wichtig, es bringt uns weiter!

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Kunst im öffentlichen Raum

Affairen, Fakten und Mythen Kunst entlang der U-Bahn-Linie 2 Pedro Cabrita Reis © Florian Rainer

Text von Franziska Leeb

Honet

Ingeborg Strobl

Peter Kogler

© Iris Ranzinger

© Florian Rainer

© Florian Rainer

Eine Fahrt mit der U2 vom Karlsplatz bis zur Seestadt Aspern schärft den Wahrnehmungssinn der Passagiere. Künstler wie Ernst Caramelle, Ingeborg Strobl, Honet oder Pedro Cabrita Reis hinterließen ihre Spuren in und an U-Bahn-Stationen, auf Abluftschächten und an Pfeilern der Hochtrasse.

Die U-Bahn-Linie U2 verbindet auf einer Streckenlänge von 16,7 Kilometern das Zentrum Wiens mit den Stadterweiterungsgebieten im Osten. Im Vergleich zu anderen Weltstädten wie Paris, London oder Berlin war der U-Bahn-Bau in Wien ein »Spätstarter«. Die Anfänge der Linie U2 liegen in den 1960erJahren: 1966 ging die sogenannte Unterpflasterstraßenbahn zwischen der Mariahilfer Straße und dem Friedrich-SchmidtPlatz in Betrieb. Sie befuhr den Teil einer Strecke, die längst schon als »Zweierlinie« bekannt war: Denn schon vorher verkehrten hier oberirdisch etliche Tramwaylinien mit der Kennziffer 2. Für die Straßenfolge von Getreidemarkt, Museumstraße, Auerspergstraße und Landesgerichtsstraße hält sich unter den Wienern bis heute der Name »Zweierlinie« – er kommt in keinem Stadtplan vor, ist aber dennoch Teil des Alltagsvokabulars von Automobilisten wie Velozipedisten und Fußgängern. 70

Bereits im 19. Jahrhundert war der Straßenzug eine wichtige Verkehrsader. Denn als die Stadtmauer – in der rapide wachsenden Stadt längst zum lästigen Hindernis geworden – ab 1858 der Ringstraße weichen musste, entstand parallel dazu ein Straßenzug, der den für Anrainer und Flaneure unangenehmen Transportverkehr vom Prachtboulevard fernhalten sollte: die Lastenstraße. Der Dichter Anton Wildgans beschrieb sie 1928 in »Musik der Kindheit« als »eine Art Peripherie um den historischen Kern der Stadt herum und als solche voll des buntesten, weitschichtigsten und unstädtischesten Lebens, voll Romantik, Idylle und Fernzügigkeit«. Die Lastenstraße seiner Kindheit sei »noch eine Landstraße« gewesen, erinnerte sich Wildgans. Wiener Collage Der U-Bahn-Betrieb entlang der »Zweierlinie« wurde erst 1980 aufgenommen. Start war am Karlsplatz, Endstation am Schottenring. Knapp 30 Jahre sollte es dauern, ehe ab 2008 sukzessive die Verlängerung der U2-Linie in die heutige Peripherie der Stadt erfolgte – dorthin, wo derzeit rund um ein künstlich angelegtes Gewässer die »Seestadt Aspern« entsteht. Dank U-Bahn braucht es kaum eine halbe Stunde, um das erst 1904


Stephan Huber © Iris Ranzinger

nach Wien eingemeindete ehemalige Dorf zu erreichen, wo Napoleon am 22. Mai 1809 seine erste Schlacht verloren hatte und 1912 der damals größte Verkehrsflughafen Europas seinen Betrieb aufnahm. Diese zwei historischen Ereignisse sind es auch, um die der Künstler Stephan Huber seine Arbeit »Aspern Affairs« in der U-Bahn-Station Aspern Nord spinnt. An den Stirnseiten der Bahnsteige collagierte er historische Karten Wiens, Abbildungen, Porträts, Lebenslinien, Zitate und eigene Kommentare zu einer dichten, vielschichtigen und ebenso auf­ schlussreichen wie geistreich-witzigen Darstellung der damali­ gen Reichshaupt- und Residenzstadt. Noch liegt die Station recht einsam inmitten der Äcker. In dieser kafkaesk anmuten­ den städtebaulichen Situation an einem Ort im Umbruch gelingt es Stephan Huber mit seiner Arbeit, vielfältige Bezüge herzustellen und damit adress- wie identitätsbildend zu wirken. Street Art in der Krieau Ein paar Kilometer stadteinwärts wirkt die Arbeit »two draw­ ings in the sky, two paintings underneath« des portugiesischen Künstlers Pedro Cabrita Reis brückenschlagend. Mit seinen minimalistischen Interventionen an den Stationen Donau­ stadtbrücke und Donaumarina verbindet er sowohl die beiden Stationsbauwerke am Brückenkopf als auch die beiden durch die Donau getrennten Bezirke Leopoldstadt und Donaustadt. Mittels oranger und weißer Farbe betont er großflächig archi­ tektonische Elemente der Stationsarchitektur. Auf den Trep­ pentürmen neigt sich jeweils eine Lichtskulptur in Richtung des anderen Ufers und sorgt ab Einbruch der Dämmerung für eine visuelle Verknüpfung.

Franziska Leeb, geb. 1968, arbeitet freiberuflich als Architekturpublizistin, Journalistin, Architekturvermittlerin und Moderatorin in Wien. Architekturkritikerin für das Samstagsfeuilleton »Spectrum« der Tageszeitung »Die Presse«, freie Mitarbeiterin bei »architektur.aktuell«.

Beim neuen Stadtteil Viertel Zwei in der Krieau zeigt sich die U-Bahn-Linie noch in Hochlage, ehe sie – ihrer Bezeichnung gerecht werdend – wieder im Untergrund verschwindet. Die Pfeiler der Hochtrasse wurden hier zwei Stars der Street Art überlassen: Der Pariser Künstler Honet verwandelt die Rund­ stützen in moderne Totempfähle, die sich nicht auf Mitglieder indianischer Stämme beziehen, sondern – im europäischen Großstadtdschungel wohl auch einfacher dechiffrierbar – an die Superhelden seiner Jugend erinnern. Der Graffitikünstler Speto erzählt hingegen in der Manier von Illustrationen aus der brasilianischen Volksliteratur alte Mythen aus seiner Heimat wie jene von Boto, dem Amazonasdelfin, der in Menschenge­ stalt die Frauen der Fischer verführte, vom Regenmann Bego­ rotire oder von der Meerjungfrau Iara. Die Arbeit mit dem Titel »3 Brothers« erinnert zudem an echte Helden Brasiliens: Orlan­ do Villas Bôas und seine Brüder Cláudio und Leonardo wurden in den 1940er-Jahren als Teilnehmer einer staatlichen Großex­

pedition zur Kolonisierung unerschlossener Dschungelgebiete zu engagierten Kämpfern für die Rechte der indigenen Völker und den Schutz ihres Lebensraumes. In der Novaragasse, die früher auch die Bezeichnungen Garten­ gasse und Gärtnergasse trug, befindet sich ein von einem Wohnhaus überbauter Ausgang der U-Bahn-Station Taborstra­ ße – eine dichte urbane Packung, die für Grün keinen Platz lässt. Das Thema Botanik ist dennoch präsent: Den Abluft­ schacht versah die Künstlerin Ingeborg Strobl mit einer aus 56 emaillierten Paneelen bestehenden Fassadenarbeit, die den Titel »Ein Garten (zum Beispiel)« trägt. Die Motive – allesamt Pflanzen, die auch in Wiener Gärten gedeihen könnten – ent­ nahm sie dem Expeditionsbericht »Die Reise der österreichi­ schen Fregatte Novara um die Erde«, der die Resultate der ein­ zigen großen Forschungsmission der k.u.k. Marine in den Jahren 1857 bis 1859 zusammenfasst. Kunstplatz Karlsplatz Kulminationspunkt künstlerischer Interventionen an der U2 ist die Station Karlsplatz, einer der wichtigsten Umsteigeknoten und Transiträume im unterirdischen Verkehrsnetz Wiens. Im Zwischengeschoß zu den U-Bahn-Linien 1 und 2 verweist das flächendeckend aufgebrachte verzweigte Röhrenmotiv von Peter Kogler auf die komplexe urbane Verkehrsinfrastruktur im Untergrund. Es definiert den architektonischen Raum, erwei­ tert ihn und schafft ein völlig neues Erlebnis in einem zuvor wenig attraktiven Verteilergeschoß. Bereits 2005 wurde in der Westpassage die Arbeit »Pi« des kanadischen Künstlers Ken Lum umgesetzt. Auf raumhohen Spiegelpaneelen versorgt die Hightech-Installation die Passanten mit kontinuierlich aktuali­ sierten globalen und lokalen, ernsten wie amüsanten Fakten und ironisiert die zahlenfixierte Wahrnehmung der Welt. Gänzlich ohne Technologie, alleine mit Mitteln der Malerei ein Erlebnis für die Durchgehenden zu schaffen gelang Ernst Cara­ melle mit seiner 70 Meter langen Wandmalerei in der zentralen unterirdischen Straße von der Opernpassage zum Karlsplatz. In acht direkt an die Wand gemalten Farbfeldern in frontalen und verzerrten Ansichten bedient er sich perspektivischer Kniffe, wie sie aus der Malerei der Renaissance oder des Barock bekannt sind. Angenehmer Nebeneffekt: Im Gegensatz zu der ansonsten hurtig voranschreitenden Kommerzialisierung öffentlichen Raums durch Läden, Kioske und Werbung gelang es am Karlsplatz über weite Strecken, dass der Passant nicht permanent als Konsument adressiert wird, sondern Passant bleiben darf. 71


Kunst und Wirtschaft

Im Osten viel Neues Die Vienna Insurance Group und ihr Engagement für Kunst Text von Stephan Hilpold

Die alljährliche Verhüllung des Gebäudes, in dem sich die ­V IG-Zentrale befindet, ist eine der symbolträchtigsten kulturellen Aktivitäten des Versicherungskonzerns, die auf Initiative des Hauptaktionärs gesetzt wird. Für mehrere Monate wird der Ringturm dafür auf 4.000 Quadratmetern von einem riesigen Kunstwerk ummantelt. »Die Herausforderung besteht ­darin, dass ein Werk seine Wirkung auch noch in dieser Größe behält.« Immer wieder wurden in den vergangenen sieben ­Jahren – so lange gibt es die Kunstaktion bereits – Künstler von Christian Ludwig Attersee bis Xenia Hausner beauftragt, dafür ein eigenes Werk zu schaffen. Heuer griff man auf ein bestehendes Bild zurück.

Barbara Grötschnig © Florian Rainer

Seit vielen Jahren konzentriert sich die Vienna Insurance Group in ihren vielfältigen kulturellen Aktivitäten auf jene ost- und südosteuropäischen Länder, in denen die Gruppe tätig ist. ­Ins­besondere der Wiener Städtische Versicherungsverein, Haupt­ aktionär der Vienna Insurance Group, hat sich zum Ziel gesetzt, soziale und kulturelle Projekte in der Gruppe möglich zu machen. Auch in Wien setzt man unübersehbare Zeichen. Am Ringturm etwa, dem Sitz des Versicherungskonzerns.

Stephan Hilpold leitet die Lifestyle-Beilage »Rondo« der Tageszeitung »Der Standard«. 72

Eine leuchtend gelbe Pinselspur verläuft in einem vertikalen Bogen über zwei Seiten des Gebäudes. Farbflächen schmiegen sich aneinander, die strenge Geometrie des Gebäudes erscheint plötzlich leicht und grazil. Wie alle Werke des Übermalungskünstlers Arnulf Rainer lebt auch »Schleier der Agnes« von den unterschiedlichen Ebenen, die in ihm aufeinanderstoßen. Noch eine neue Dimension hinzugefügt wurde Rainers Gemälde, als man im Frühsommer den Wiener Ringturm mit einer gigantischen Fassung des Werkes einkleidete. »Ein Glücksfall«, sagt Barbara Grötschnig, die für die Sponsoringaktivitäten der Vienna Insurance Group und des Wiener Städtische Versicherungsvereins zuständig ist: ein Werk des Übermalungskünstlers, das den Ringturm jetzt gewissermaßen noch einmal »übermalt«.

In den letzten zwei Jahren zeichneten Künstler aus Zentral- und Osteuropa für die Verhüllung verantwortlich – 2012 der Ungar László Fehér und 2013 die Slowakin Dorota Sadovská. »Man kann davon ausgehen, dass wir den Osteuropa-Schwerpunkt auch in Zukunft weiterführen werden«, sagt Grötschnig. Seit vielen Jahren konzentriert sich die Vienna Insurance Group in ihren vielfältigen kulturellen Aktivitäten auf jene ost- und südosteuropäischen Länder, in denen die Gruppe seit Öffnung der Grenzen tätig ist. In Prag gibt es seit Kurzem einen eigenen Ausstellungsraum, in dem man in erster Linie auf die tschechische Moderne fokussiert; auch in Serbien wurde mit dem Aufbau einer Sammlung begonnen. Ein wesentliches Anliegen der Vienna Insurance Group ist die Förderung junger Kunst. »Es geht darum, den Austausch der Kulturen zu fördern und aufzuzeigen, wie vielfältig die künstlerischen Szenen in diesen ­Ländern sind.« Mit dem Essl Art Award CEE unterstützt man seit 2007 eine Initiative, die sich an Kunststudierende aus Zentral- und Ost­ europa richtet und ihnen neben finanzieller Anerkennung auch die Möglichkeit gibt, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. In jedem der beteiligten Länder werden alljährlich zwei Finalisten ausgewählt, die ihre Werke dann im Essl Museum in Klosterneuburg zeigen. Etwa ein halbes Jahr später findet eine Ausstellung im Ringturm statt: »Wir bitten jeweils einen Künstler aus jedem Land, ein Werk extra dafür zu fertigen.« Angesprochen wird damit ein junges, sehr urbanes Publikum, die Stoßrichtung ist oft politisch und gesellschaftskritisch. »Es mag mitunter etwas kontroversiell werden, inhaltlich nehmen wir allerdings keine Wertungen vor«, stellt Barbara Grötschnig klar. Hauptsache, es handelt sich um ein spannendes Projekt.


Design

Neue Akzente auf höchstem Niveau WIEN PRODUCTS Collection Text von Stefan Musil

Fritz Panzer, Jean-Paul Vaugoin, Barbara Kamler-Wild und Leonid Rath (v.l.n.r.) © Florian Rainer

WIEN PRODUCTS wurde 1995 von der Wirtschaftskammer Wien gegründet, um ausgewählte Wiener Betriebe und Kulturinstitutionen in ihren Exportaktivitäten zu unterstützen. Die derzeit 48 WIEN PRODUCTS Betriebe stehen für Produkte und Leistungen, die höchsten Qualitätskriterien und Fertigungsstandards entsprechen und die den einzigartigen Flair sowie die besondere Ästhetik Wiens einfangen. Mehr über feinste Mate­ rialien, handwerkliche Perfektion und modernen Wiener Service finden Sie unter www.wienproducts.at. Oder Sie wenden sich an das WIEN PRODUCTS Service Center unter T +43 1 514 50 1517.

Stefan Musil lebt als Kunsthistoriker, freier Kulturjournalist und Musikkritiker (»Die Welt«, »Die Presse« u. a.) in Wien.

Tischkultur heute – zwischen Tradition und zeitgenössischer Interpretation, in Zeiten von Fast Food und Kochleidenschaft: ein Spannungsfeld, in dem sich Augarten, J. & L. Lobmeyr, Jarosinski & Vaugoin
und die Wiener Silber Manufactur mit ihren Kreationen für die WIEN PRODUCTS Collection 2014 bewegen.

Porzellanmanufaktur Augarten Gottfried Palatin hat für Augarten ein 20-teiliges Tafelservice entworfen, in dem er Praktikabilität kongenial mit Formschönheit verbindet. Mit dem neuen Service geht man gezielt auf heutige Bedürfnisse ein und bietet etwa eine Sushi-Platte an. »Der Soziologe George Ritzer konstatierte die ›McDonaldisierung der Gesellschaft‹«, so Augarten-Geschäftsführer Fritz Panzer: »Fast Food veränderte die Gesellschaft – und das Familienleben. Damit entstand aber auch das Bedürfnis, sich von diesem Trend abzuheben. Die Einladung zu einem Essen ist ein Zeichen der besonderen Wertschätzung geworden. Diese ›Kultur‹ ist nicht massentauglich.« In diesem Sinne setzt Augarten auf Individualisierung: »Nachdem jedes einzelne Stück per Hand angefertigt wird, können die Serviceteile auch mit der eigenen, von Gottfried Palatin entworfenen Signatur versehen werden.« Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin Never change a winning team. Auch 2014 arbeitet Jarosinski & Vaugoin daher mit Thomas Feichtner zusammen und präsentiert ein neues Besteck. »Mit dem diesjährigen Produkt rücken wir noch näher an unser Kernsegment, die Herstellung von Silberbestecken, heran«, sagt Jean-Paul Vaugoin. Er beobachtet in den letzten Jahren eine »Teilung« der Tischkultur: »Einerseits bedienen wir mit unserem umfangreichen Sortiment den klassischen Sektor. Ein festlich gedeckter Tisch wird immer Freude bereiten und einen besonderen Anlass unterstreichen. Auf der anderen Seite ist es gerade auch für ein Unternehmen wie uns, mit langer Tradition, sehr wichtig, mit zeitgenössischen Künstlern zusammenzuarbeiten. Nur so können wir potenziellen Kunden unser gesamtes Leistungsspektrum darlegen.«

J. & L. Lobmeyr Eine Arbeit zum Thema Ornament von Kay Sallier, einem Studenten der Akademie der bildenden Künste Wien, wurde bei J. & L. Lobmeyr entwickelt. »Wir arbeiten mit computergenerierten Ornamenten, basierend auf ›The Analysis of Beauty‹, einer kunsthistorischen Schrift von William Hogarth von 1753«, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Leonid Rath. Für ihn war »Tischkultur immer schon in Bewegung. Das klassische Gedeck gibt es erst seit höchstens 200 Jahren. Uns ist es wichtig zu vermitteln, wie viel Freude es macht, auch im Alltag liebevoll gestaltete und hergestellte Manufakturwaren zu verwenden.« Rath verweist auf den aktuellen Trend zur Entschleunigung: »Der Kochtrend kommt uns in der Tischkultur absolut entgegen. Kunden wählen ihr Tischgerät wieder sorgfältiger aus, kaufen vielleicht seltener ein Service für 24 Personen, sondern einmal einen schönen Whiskey-Becher von Adolf Loos oder unseren Bestseller – die farbigen Alphabecher. Wenn jemand einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird er meist zum Wiederholungstäter.« Wiener Silber Manufactur Auf der Suche nach jungen Talenten lud die Wiener Silber Manufactur erstmals die Klasse für Industrial Design der Universität für angewandte Kunst ein. Aus den vielen originellen Entwürfen wählte man die Schale »Plain« von Julia Obermüller zur Umsetzung aus. Das aus Origami-Falttechnik entwickelte Design wurde der Materialität und ästhetischen Wirkung des Silbers am überzeugendsten gerecht, berichtet Barbara KamlerWild, Art Director der Wiener Silber Manufactur, denn: »Ziel der Manufactur ist es, in Kooperation mit heimischen und internationalen Designern und Künstlern neue Akzente für Tafelobjekte in Silber zu setzen und die Produktpalette im Sinne ihrer großen Designtradition kontinuierlich auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln. Eine festlich geschmückte Tafel war und ist eine Inszenierung mit unzähligen Requisiten, die im gemeinsamen Genießen der Speisen und Getränke gipfelt. Auch heute ist Tafel- und Esskultur ein Privileg einer exklusiven Gruppe.« 73


Kunstsammler

Goldenes Zeitalter privater Kunstsammlungen? Über das Begehren nach Privatsammlungen im Ausstellungsbetrieb Text von Ursula Maria Probst

»Dollar, Euro, Swiss Francs, Jeff Koons, Bitcoin«: Wie die Aufschrift am Cover der Sommerausgabe des Kunstmagazins »Spike Art Quarterly« pointiert zeigt, wird Kunst heute vermehrt der Status einer Weltwährung zugesprochen. Märkte, Kunst, Workfare und Netzwerke greifen im Kunstbetrieb eng ineinander. Die Rekordpreise, die für zeitgenössische Werke erzielt werden, locken eine neue Sammlerklientel an. Es sind aber nicht alleine monetäre Gründe, die Sammlerinnen antreiben, im Gegenteil. Ursula Maria Probst stellt drei österreichische Sammlerinnen vor, die eines gemeinsam haben: ihr Bedürfnis, mit Kunst zu leben.

Kunst ist zwar (auch) Geschmacksache, vor allem aber spiegelt sie soziokulturelle, ethische, politische Kategorien wider und gibt so über persönliche Präferenzen und individuelle Entschei­ dungen hinaus Auskunft über gesellschaftliche Zustände und Vorgänge. In global ausgerichteten Gesellschaften hat Kunst identitätsstiftende Funktion und verspricht Authentizität. Sammeln von Kunst ist heute ein komplexes, tiefgreifendes Betätigungsfeld. Der vor 25 Jahren einsetzende Boom der Gegenwartskunst hatte ebenso wie gesellschaftspolitische Prozesse in Süd- und Osteuropa, Asien und Südamerika zur Folge, dass sich die Beteiligung von Sammlerinnen und Samm­ lern an internationalen Kunstprojekten stark intensivierte. Gegenwärtig beschränken sich die Sammler in ihren Aktivitä­ ten nicht nur auf Leihgaben und Schenkungen an Museen oder auf das Betreiben von Sammlungsmuseen. Vielmehr erschlie­ ßen sie Projekte, die außerhalb gängiger institutioneller Rahmenbedingungen konzipiert werden, wirken an Produk­ tions- und Publikationsprozessen mit. Die im Sommer 2014 erschienene Ausgabe von »Kunstforum International« bezieht sich in ihrem Titel »Herrschaften des Sammelns« auf den Einfluss, den private Sammlerinnen und Sammler auf Museen und die Kunstgeschichtsschreibung nehmen. Bereits 2011 widmete das Kunstmagazin »Texte zur Kunst« eine Ausgabe »The Collectors« als gesellschaftlicher Klasse. Galerien entwickeln neue Modelle, um Sammler aktiv 74

in Projekte einzubeziehen. Initiativen wie das Projekt CCC (Curators Collectors Collaboration) der Galerie Krinzinger vernetzen durch Ausstellungen internationale Kuratoren und Sammler – damit werden auch die Bestände privater Sammlun­ gen öffentlich zugänglich. Ein zu jeder Ausstellung eigens publiziertes »CCC Newspaper« dient als Plattform für weiter­ führende Diskussionen und Kooperationen. Hinter Kunstsammlungen stehen oft außergewöhnliche Persönlichkeiten, die durch ihre Tätigkeiten neue gesellschaft­ liche Kategorien und ästhetische Kontexte eröffnen. Die in London lebende Kunstsammlerin Valeria Napoleone hat sich auf das Sammeln von Künstlerinnen spezialisiert – eine gesell­ schaftspolitische Zeichensetzung. Trotz unterschiedlicher Vorlieben bedeutet für die Wiener Kunstsammlerinnen Ger­ traud Gürtler, Alexia Stuefer und Jasmin Wolfram Kunst zu sammeln, mit Kunst zu leben. Sich mit außergewöhnlichen Menschen über künstlerische Inhalte auszutauschen ist ihnen gleichermaßen Anregung wie Faszination. Individuelle Metho­ den in der Auseinandersetzung mit Kunst oder intuitive, ritua­ lisierte Zugänge kommen hier ins Spiel. Kunst hat in ihrem Leben eine starke Präsenz. Und: Trotz Aufgeschlossenheit gegenüber neuen digitalen Medien wird in den eigenen vier Wänden die Liebe zum Original zelebriert. Manifest eines selbstbestimmten Lebens »Um es mit Albert Einstein zu sagen: ›Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht.‹« Alexia Stuefer zählt zu den engagierten, künstlerische Produkti­ onen fördernden Sammlerinnen der Wiener Kunstszene. Ihre Sammlung ist medienübergreifend auf Installationen, Videos, Fotografien, Skulpturen und Malerei von Künstlerinnen wie Toni Schmale, Lucie Stahl, Katrina Daschner oder Elke Krystu­ fek ausgerichtet. Darin spiegelt sich auch der Aufstieg der Frauen im Kunstbetrieb wider: Nie waren Künstlerinnen erfolgreicher als heute! Die Sammlung der Strafverteidigerin Alexia Stuefer bildet gleichzeitig ein Plädoyer dafür, dass großartige Künstle­ rinnen auf die Spitzenplätze der Kunst-Rankings vorrücken.


Gertrud Gürtler und Jasmin Wolfram

Alexia Stuefer

© Florian Rainer

© Florian Rainer

Alexia Stuefer wirft mit ihrer Sammlung Fragestellungen nach dem gesellschaftspolitischen Potenzial von Kunst, nach grund­ sätzlichen Aspekten menschlicher Existenz auf. Sie verfolgt eine konsequente Politik des Sammelns, indem sie den gesell­ schaftlichen Stellenwert von Künstlerinnen betont und sich gegen patriarchalische Relikte wendet. Als Sammlerin zeitge­ nössischer Künstlerinnen ist sie sich ihrer Rolle und der Funktion des Sammelns bewusst. Dementsprechend erklärt sie ihr hinter der Sammlungstätigkeit steckendes Anliegen zum Manifest eines selbstbestimmten Lebens: »Meine Sammlung ist ein Teil von mir. Sie spiegelt mich und damit auch meine Sicht der Dinge wider. Individuelles wie kollektives (Selbst-) Bewusstsein, der Kreislauf des Lebens, gesehen aus der Pers­ pektive gesellschaftlicher Einschreibungen, und die sich dar­ aus ergebenden Notwendigkeiten sind zentrale Gesichtspunkte der Sammlung.« In den sonnendurchfluteten Räumen ihrer nahe dem Wiener Naschmarkt gelegenen Wohnung hängt Alexia Stuefer ihre Werke immer wieder um und filmt ihre Hängeperformances mit Video.

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, Unilektorin, Gastprofessorin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Performancekollektivs Female Obsession. 2014 kuratierte sie die Sammlungsausstellung »CALL ME ON SUNDAY« in der Galerie Krinzinger.

Am Puls der Zeit Gertraud Gürtler tauscht sich auf internationalen Art Fairs, in Collectors Communities oder bei regelmäßigen Treffen mit befreundeten Sammlerinnen und Sammlern in München und Zürich über neue Tendenzen in der Kunst und Sammlungsneu­ ankäufe aus. Dabei verfolgt die Rechtsanwältin keine bestimm­ te Strategie. Kunst zu sammeln bedeutet für sie, am Puls der Zeit zu sein. So finden sich in Gertraud Gürtlers Sammlung Werke von Elfie Semotan, Marie-Jo Lafontaine, Olaf Breuning oder Franz West.

Kunstszenen. Kunst zu sammeln signalisiert – wie sich durch die Sammlung von Gertraud Gürtler zeigt – eine Weltoffenheit, eine progressive Haltung, die durch die steigende Mitwirkung von Sammlerinnen und Sammlern an Ausstellungen zuneh­ mend sichtbar wird. Reiz – Leidenschaft – Kür Eine Sammlung ist mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile, bildet Ressourcen für Inspirationen. In ihrer Sammlungstätig­ keit folgt Jasmin Wolfram einem erweiterten Kunstbegriff: Ihre Sammlung umfasst Künstler-Porträts ebenso wie Streetart. Die Faszination und Begeisterung für Streetart und deren gesellschaftspolitisches Potenzial teilt Jasmin Wolfram mit ihren Kindern. Als Sammlerin ist die Kulturmanagerin bestens in der Kunstwelt vernetzt, pflegt den interdisziplinären Aus­ tausch und hat selbst für diverse Medien Interviews mit ande­ ren Sammlerinnen und Sammlern geführt. In den vergangenen Jahren hat Jasmin Wolfram unter Einbezie­ hung von Kunstexperten begonnen, ihre Ankaufsmotive und ihr Sammlungsprofil zu schärfen. Die Sammlerin versteht sich als Entdeckerin: »Nichtetablierte Kunst und Wissenswertes darüber zu entdecken: Das ist mein Anreiz. Mich dem Unbe­ kannten auszuliefern und es für mich selbst begreiflich zu machen: Das ist meine Leidenschaft. Etabliertes zu erwerben, um historische Lücken in meiner Sammlung zu schließen: Das ist meine Kür.« Kunst bietet eine heute zunehmend als wertvoll empfundene Erfahrung. Sie hat eine Intensivierung des Erlebnismoments zum Ziel. IM GESPRÄCH

In einer durch Art Fairs und Biennalen global wachsenden Kunstwelt schätzt sie das Know-how von Galeristen: »Die Sammlerinnen und Sammler von heute sind durch die immer zahlreicher werdenden Kunstmessen mit einem immensen Angebot konfrontiert und daher mehr denn je auf die Beratung durch eine gute Galerie angewiesen.« Internationale Verflech­ tungen und Netzwerke zwischen Kunstsammlerinnen und -sammlern nehmen Einfluss auf die Entwicklung lokaler

Galeriengespräch Samstag, 22. November 2014 15.00 Uhr Galerie Krobath Eschenbachgasse 9, 1010 Wien In deutscher Sprache 75


Interview

»Das könnte Ihre Wahrnehmung verändern!« Zur Positionierung des 21er Haus im Zeitalter der Globalisierung Text von Michaela Knapp

Nach Neapel und London nun also Wien: Seit wenigen Monaten ist Mario Codognato neuer Chefkurator des 21er Haus. »meet art« erzählte der gebürtige Italiener, wie er die Ausstellungs­ tätigkeit des Hauses prägen und die Qualität zeitgenössischer österreichischer Kunst grenzüberschreitend sichtbar machen will.

Die Karriere-Steps können sich sehen lassen: In Venedig gebo­ ren, studierte Mario Codognato Kunstgeschichte in England, ehe er sich als Kurator internationalen Ausstellungen zeitge­ nössischer Kunst widmete: Unter anderem erarbeitete er für das Archäologische Nationalmuseum Neapel Schauen mit Jeff Koons und Anselm Kiefer sowie 2004 die weltweit erste museale Damien-Hirst-Retrospektive. 2005 wurde der Kunst­ historiker Chefkurator des neu gegründeten Museo MADRE in Neapel. In dieser Funktion richtete er unter anderem Personalen zu Rachel Whiteread, Thomas Struth oder Franz West aus und beschäftigte sich im Rahmen eines großen Barock-Projektes damit, wie die Kultur des 17. Jahrhunderts im Werk von Künstlern wie Damien Hirst, Jeff Koons oder Cindy Sherman wieder aufersteht. Ab dem Jahr 2012 nahm Mario Codognato die Position des Chief Curator und Director of Exhibitions der Londoner Blain Southern ein, einer der wich­ tigsten Galerien für Gegenwartskunst mit Standorten auch in Berlin und New York. Seit Jänner dieses Jahres ist der inter­ national bestens vernetzte Kunstexperte Chefkurator des 21er Haus und Leiter der zeitgenössischen Sammlung des Belvedere in Wien. Nach der Einarbeitungsphase kommen nun erste Programmideen zum Tragen, die Codognatos Ausstellungs­ tätigkeit künftig prägen sollen. 76

Mario Codognato © Florian Rainer

Warum haben Sie sich nach Orten wie Neapel oder London für Wien als Lebens- wie Arbeitszentrum entschieden? Mario Codognato: Das frage ich mich auch immer noch. Spaß beiseite: Zwei Jahre nach der Wiedereröffnung des SchwanzerPavillons als 21er Haus ist der Prozess der Positionierung die­ ses neuen Museums natürlich keineswegs abgeschlossen. Das Haus ist noch auf dem Weg der Identitätsfindung. Bei der Positionierung eines solchen Unternehmens nahezu von Anfang an dabei zu sein ist eine spannende Aufgabe – vor allem in einem von der Kunst so stark geprägten Umfeld wie Wien. Was wussten Sie vorab von Wien und der Sammlung des Hauses? Mario Codognato: Ehrlich gesagt nicht wirklich viel. Ich kannte Wien nur aus dem Arbeitszusammenhang. Meine letzte Ausstellung, die ich in Neapel verantwortet habe, war eine große Retrospektive des Werkes von Franz West, den ich mehrfach hier besuchte. Natürlich versucht man aber immer


informiert zu sein und kennt die Protagonisten der Szene eines Landes wie Galeristen und Künstler. Dass ich nicht direkt involviert bin, kann man durchaus auch als Vorteil ­ansehen: Ich gehe unvoreingenommen an Projekte heran, bin keinem Lager zuzurechnen und werde von keiner Seite vereinnahmt. Sie sind seit Jänner im Amt. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Marktplatz Wien und dem Klima in der Kunstszene? Mario Codognato: Wien ist sicher eine der historisch interes­ santesten und im Moment auch eine der spannendsten Städte Europas mit einer unglaublich interessanten jungen Kunst­ szene. Was vielleicht fehlt, ist eine stärkere Koordination all der Projekte, die stattfinden. Es gilt auch die hohe Qualität der zeitgenössischen österreichischen Kunst grenzüberschreitend sichtbar zu machen. Wie gehen Sie das an? Über Ihr Netzwerk soll ja auch die inter­ nationale Profilierung und Positionierung des Hauses voran­ getrieben werden … Mario Codognato: Es ist klar, dass ich als Neuer etwas zeigen muss: Ich möchte dem 21er Haus und dem zeitgenössischen Ausstellungsprogramm des Belvedere eine klar abgegrenzte, stabile Position in der
bereits stark diversifizierten internatio­ nalen Museumslandschaft sichern und eine gewisse Kontinui­ tät aufbauen. Der bisherige Schwerpunkt, junge heimische Künstlerinnen und Künstler im internationalen Kontext zu präsentieren und zu verorten, bleibt also aufrecht, unsere Aufgabe wird es jedoch sein, die internationalen Aspekte und Entwicklungen stärker in den Blickwinkel zu rücken und auch international sichtbar zu machen.

Michaela Knapp ist studierte Theaterwissenschafterin und leitet seit 2006 die Ressorts Kultur und Lifestyle im Wirtschaftsmagazin »FORMAT«. Seit 2002 präsentiert sie auch den alljährlichen »FORMATKunstguide« mit einem Ranking der 100 besten österreichischen Künstler. In zahlreichen Katalog- und Buchbeiträgen beschäftigt sich Michaela Knapp mit den Schnittstellen von Theater, bildender Kunst, Performance und Mode.

Gibt es im globalen Zeitalter überhaupt noch so etwas wie eine typisch österreichische Kunst? Mario Codognato: Vor allem in Relation zur Größe des Landes hat Österreich unglaublich viele und spannende Künstler hervorgebracht. Natürlich gibt es nicht mehr den einen Trend, sondern universell unterschiedliche Medien und Inhalte. Aber man ist natürlich immer von seinem Umfeld beeinflusst. Heute zählt vor allem, wo jemand lebt und arbeitet, egal wo er geboren wurde. Aber natürlich hat Österreich eine große Tradition, war immer ein konservatives Land mit sehr starkem katholischen Background. Ich weiß, wovon ich rede: Ich bin Italiener. Das bringt andere Auseinandersetzungen mit Tabus und Provokationen hervor – man denke etwa an den Wiener Aktionismus, der international Trends gesetzt und weltweit Künstler beeinflusst hat. Was ist mit den Marktpreisen der heimischen Künstler, die immer noch unter dem internationalen Preisniveau gehandelt werden?

Mario Codognato: Was die Galeristen leisten, ist großartig, aber die Marktmechanismen sind kompliziert. Vieles hängt mit der Überschaubarkeit des hiesigen Marktes und der Sammler­ kultur im Land zusammen: Man geht gerne auf Nummer sicher und investiert nicht so viel in ganz junge Kunst. Da bedarf es in der Vermittlung einer Extra-Kraftanstrengung. Aber wir leben in einer globalisierten Welt, natürlich auch in Bezug auf die Kunst. Es ist eine wunderbare Herausforderung, junge österreichische Positionen nicht nur in Wien, sondern auch international bekannt zu machen und zu etablieren. Was sind Ihre nächsten Pläne? Mario Codognato: Aktuell verbinden wir anlässlich Sigmund Freuds 75. Todestag – in Zusammenarbeit mit dem Sigmund Freud Museum – im 21er Haus Kunst und Psychoanalyse. Wir zeigen Freuds Theorien im Spiegel zeitgenössischer Kunst, unter anderem von John Baldessari, Clegg & Guttmann, Jenny Holzer, Ilya Kabakov, Haim Steinbach und Franz West. Ein sehr wienerisches Thema! In Vorbereitung ist eine Ausstellung über »Das Bett in der Kunst«, die wir ab 28. Januar 2015 zeigen. Als Schauplatz von Geburt, Liebe, Krankheit und Tod gehört das Bett wohl zu den am häufigsten in der Kunst wiedergegebenen Gegenständen, und nicht selten hat es in seiner Darstellung metaphorische Bedeutung. Vor mehr als 40 Jahren gingen Yoko Ono und John Lennon ins Bett, um gegen den Krieg zu protestieren. Mario Codognato: Auch das wird natürlich in der Ausstellung thematisiert. Das damals berühmteste Künstlerpaar der Welt machte seine Flitterwochen öffentlich und verkündete aus dem Bett heraus: »Make love, not war!« In dieser Szene wird das Bett zum politischen Instrument der bildenden Kunst. Unsere Schau hat das Bett als Motiv in der Kunstgeschichte wie in der zeitgenössischen Kunst im Fokus. Sie umfasst Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Videoarbeiten, von Werken alter Meister bis zu Arbeiten der Gegenwartskunst von Diane Arbus, Lucian Freud, Damien Hirst, Anselm Kiefer und Yayoi Kusama bis zu Egon Schiele und Franz West. In der großen Halle des 21er Haus ist dem Medienkünstler und -Theoretiker Peter Weibel eine Retrospektive gewidmet. Mario Codognato: Weibel ist eine zentrale Figur im öster­ reichischen Kunstgeschehen, die wir nun einer breiteren Öffentlichkeit nahe bringen möchten. Der Künstler hat für diese Ausstellung, die alle Facetten seines multimedialen Schaffens abdeckt, eng mit uns zusammengearbeitet. Wie würde Ihr Werbespruch zur Ausstellung lauten? »Man muss diese Weibel Ausstellung sehen, denn …« Mario Codognato: »… sie könnte Ihre Wahrnehmung verändern!« 77


Programm

Performativer Parcours Die »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour«

JUBILÄUMSTOUR

»Performativer Parcours« mit dem Kultur­ theoretiker und Künstler Gerald Straub 17.–22. November 2014 Sechs Tage – sechs Touretappen! Wer die »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour« mit dem Kulturtheoretiker und Künstler Gerald Straub absolviert, bekommt mehr als nur einen Querschnitt und einen roten Faden durch das Veranstaltungsprogramm präsentiert. Die Tour wird vielmehr selbst zum performativen Parcours. Beim gemeinsamen Besuch unterschiedlichster Events wird nach Lust und Laune diskutiert, assoziiert, reflektiert oder einfach nur geplaudert. Auf diese Weise bildet sich ein »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour«-Team mit permanenten und losen Mitgliedern. Tage- oder stundenweise Besucher sind ebenso willkommen, Stempelpass und Urkunde Teil des Programms! Montag, 17. November 2014 18.00 Uhr / Treffpunkt und Start: WWTF Konferenzraum, Schlickgasse 3/Top 8, 1090 Wien 20.00 Uhr: MuseumsQuartier, Ovalhalle, Museumsplatz 1, 1070 Wien Ausklang: Eröffnung der VIENNA ART WEEK – exklusiv für Teilnehmer der »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour« Dienstag, 18. November 2014 17.30 Uhr / Treffpunkt und Start: das weisse haus, Kriehubergasse 24–26, 1050 Wien 19.00 Uhr: Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Mariahilfer Straße 1b, 1060 Wien 20.00 Uhr: MuseumsQuartier, Electric Avenue, Museumsplatz 1, 1070 Wien 21.00 Uhr / Ausklang: MAK-Säulenhalle, Stubenring 5, 1010 Wien Mittwoch, 19. November 2014 16.30 Uhr / Treffpunkt und Start: Paradocks, Marxergasse 24, 1030 Wien 18.00 Uhr: 21er Haus, Schweizergarten, Arsenalstraße 1, 1030 Wien 19.30 Uhr: Ubik Space, Linke Wienzeile 72, 1060 Wien 21.00 Uhr / Ausklang: fluc, Praterstern 5, 1020 Wien Donnerstag, 20. November 2014 17.00 Uhr / Treffpunkt und Start: Akademie der bildenden Künste, Vortragssaal Erdgeschoß links, Schillerplatz , 1010 Wien 19.00 Uhr: Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien 20.00 Uhr / Ausklang: brut im Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien Freitag, 21. November 2014 19.00 Uhr / Treffpunkt und Start: k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung, Kirchengasse 48/Lokal 2, 1070 Wien 20.00 Uhr: Friday Exit, Döblergasse 2, 1070 Wien 78

21.00 Uhr: DI∞G, Kundmanngasse 13, 1030 Wien 22.00 Uhr / Ausklang: Kunsthalle Exnergasse, Währinger Straße 59/2, 1090 Wien Samstag, 22. November 2014, Open Studio Day 13.00 Uhr / Treffpunkt und Start: Studio Johanna Tinzl/Stefan Flunger, Nordbahnstraße 30/20–21, 1020 Wien im Anschluss: Nika Kupyrova, Miriam Laussegger, Roberta Lima, Luiza Margan, Christoph Steinbrener/Rainer Dempf, Karo Szmit, Alain Volpe 21.00 Uhr / Ausklang: Abschluss der »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour« inklusive Urkunden­verleihung, Förderatelier des Bundes,Westbahnstraße 27, 1070 Wien STUDIO VISITS

Artist-in-Residence-Programme in Wien Samstag, 22. November 2014 ab 12.00 Uhr zu jeder vollen Stunde Artist-in-Residence-Programme bieten eine großartige Möglichkeit, internationale Kuratoren, Künstler und Theore­ tiker mit Akteuren der heimischen Kunstszene zu vernetzen. Die geführten Atelierbesuche geben Einblick in das vielfälti­ ge Angebot unterschiedlichster Ausrichtung. Galerie Hilger Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 11.00 Uhr, BROTKunsthalle, Absberggasse 27/Stiege 1, 1100 Wien studio das weisse haus Atelierbesuch mit Kunsthistoriker und Kurator Lucas Cuturi 12.00 Uhr, studio das weisse haus, Kriehubergasse 24–26, 1050 Wien Krinzinger Projekte Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 13.00 Uhr, Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien quartier 21 / MuseumsQuartier Wien Atelierbesuch mit Kunsthistoriker und Kurator Lucas Cuturi 14.00 Uhr, MQ, Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater), 1070 Wien VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 15.00 Uhr, Maysedergasse 2/4. Stock, 1010 Wien SAMMLUNG LENIKUS Atelierbesuch mit Kunsthistoriker und Kurator Lucas Cuturi 16.00 Uhr, STUDIOS der SAMMLUNG LENIKUS, Passage Bauernmarkt 9/Wildpretmarkt 6, 1010 Wien Kunsthalle Exnergasse Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 17.00 Uhr, Währinger Straße 59/Stiege 2/1. Stock, 1090 Wien


Förderateliers des Bundes

Der Charme des Genius Loci Open House in den Förderateliers des Bundes und in den Bildhauerateliers im Prater Text von Maria Christine Holter

© Florian Rainer

Wie in den vergangenen Jahren öffnen auch heuer wieder Künstlerinnen und Künstler ihre vom Bund geförderten Studios für das interessierte Publikum der VIENNA ART WEEK. Aufgrund des großen Erfolges neu: Um möglichst unstrapaziös an allen Führungen teilzunehmen, kann man den Ateliers nunmehr an zwei aufeinanderfolgenden Nachmittagen Besuche abstatten.

Maria Christine Holter lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Berkeley, USA (Ful­ bright Stipendium), Praktikum am Museum of Modern Art, NY. Ausstellungsreihen »in situ« und »follow up«, Gastkuratorin an diversen Kunstinstitutionen. Beratung für Ausstellungsund Sammlungstätigkeit, zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Kunst. www.mariaholter.at

Für jene, die sich in die verzauberte Gegend des Wiener Praters im zweiten Wiener Gemeindebezirk begeben, in der die einzigen architektonischen Zeugen der Wiener Weltausstellung von 1873 zu finden sind, ist rasch evident: In den beiden denkmalgeschützten Pavillons neben den Pferdestallungen der Trabrennbahn Krieau haben Kunstschaffende ihre Arbeitsstätte gefunden – und das bereits vor Jahrzehnten. Wo einst Proponenten der österreichischen Avantgarde wie Anton Hanak, Tina Blau, Alfred Hrdlicka, Bruno Gironcoli oder die erst jüngst verstorbenen Künstler Oswald Stimm und Hans Hollein wirkten, teilen sich nun etablierte mit aufstrebenden jüngeren Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten die insgesamt 23 Praterateliers des Bundes. Die Zuteilung der verfügbaren Räumlichkeiten – sie sind zwischen 45 und 435 Quadratmeter groß – erfolgt über ein Auswahlverfahren für die Dauer von sieben Jahren. Jene, die sich schließlich zu den glücklichen Nutzern zählen dürfen, finden nicht nur einzigartige Arbeitsbedingungen in großflächigen und kostengünstigen Ateliers vor, sondern können auch den Geist, die Atmosphäre dieses besonderen Ortes mit ihrem aktuellen Kunstschaffen in Beziehung setzen. Der vielgerühmte Genius Loci der Praterateliers macht den Besuch für »Außenstehende« zu einem unvergleichlichen Erlebnis.

Mit Charme und einer unverwechselbaren Aura punkten auch die vielfältigen Wirkungsstätten für Grafik, Malerei, Bildhaue­ rei, Installation, Fotografie, Film und Medienkunst an zwei anderen Standorten: In den elf Förderateliers des Bundes in der Wattgasse in Wien-Hernals und in den neun Ateliers in der Westbahnstraße in Wien-Neubau begegnen einander Kunst­ schaffende und Publikum auf Augenhöhe: Kunstbetrachtung und Diskurs können hier zeitgemäß und völlig niederschwellig am Ort der Produktion stattfinden. OPEN STUDIO DAY

Studio Visits Freitag, 21. November & Samstag, 22. November 2014 Führung durch die Praterateliers mit Kuratorin Maria Christine Holter Freitag, 21. November 2014 15.00 Uhr Treffpunkt: Meiereistraße, vis-à-vis Ernst-Happel-Stadion, 1020 Wien Führung durch die Ateliers Wattgasse mit Kuratorin Maria Christine Holter Samstag, 22. November 2014 15.00 Uhr Treffpunkt: Wattgasse 56–60, 1170 Wien Führung durch die Ateliers Westbahnstraße mit Kuratorin Maria Christine Holter Samstag, 22. November 2014 17.00 Uhr Treffpunkt: Westbahnstraße 27, 1070 Wien Drinks Samstag, 22. November 2014 19.00 Uhr–21.00 Uhr

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Interview

Der Traum vom Containerschiff Thomas Angermair im Gespräch mit Clarissa Stadler Text von Clarissa Stadler Thomas Angermair und Herbert Brandl © regina-ridder.at

Ein leuchtend rotes Aquarell lieferte einst die Initialzündung. Seither stapeln sich in Thomas Angermairs Wohnung und ­Kanzlei Werke von Herbert Brandl. Der Wirtschaftsanwalt im Gespräch mit Clarissa Stadler über sein kreatives Arbeitsumfeld, kunstsammelnde Anwälte und den Traum von einem Museum, das zu den Menschen kommt.

Kommt mir das nur so vor oder haben Anwälte tatsächlich ein Faible für das Kunstsammeln? Thomas Angermair: In Wien trifft man ja immer dieselben 30 bis 40 Sammler – gut die Hälfte von ihnen sind Anwälte … Und wie kommt das? Thomas Angermair: Naja, einerseits leben wir Anwälte auch in einem sehr kreativen Arbeitsfeld, und andererseits zahlen Künstler die Honorare natürlich gerne in »Naturalien« (lacht). Wo ist denn der Anwalt in künstlerischen Belangen gefordert? Thomas Angermair: Ich komme gerade aus einer Restitutionsverhandlung. Das ist ein Beispiel, aber nicht unbedingt unser Kerngeschäft. Mein persönliches Engagement für Kulturagenden begann unter anderem damit, dass ich die Verträge für das von Rachel Whiteread entworfene Mahnmal am Judenplatz mitgestaltete. Der bisher wichtigste Auftrag in meinem Anwaltsleben war aber sicher, den Arnold-Schönberg-Nachlass nach Österreich zu bringen und hier eine gemeinnützige Stiftung zu errichten. Damals bin ich nach Los Angeles geflogen und habe mit den Schönberg-Kindern verhandelt. Unvergesslich: Enkel Randy hat mir nach meiner Rückkehr 183 Tage lang jeden Morgen ein Fax mit weiteren Wünschen für die konkrete Gestaltung der Stiftung geschickt.

Clarissa Stadler, Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seit 1989 journalistisch tätig, ab 1997 in der TV-Kulturredaktion des ORF, zur Zeit als Moderatorin des Magazins »Kulturmontag« auf ORF2. 80

Gab es bei Ihnen so eine Art kunstsammlerische Initialzündung? Thomas Angermair: Ich war schon immer begeistert von den Arbeiten Herbert Brandls. Dann hat er eine Arbeit gespendet für »Menschen für Menschen« des mittlerweile leider verstorbenen Karlheinz Böhm. Das war für eine Charity-Auktion, und ich saß als kaufwütiger Interessent im Publikum. Ich war sofort angezogen von dem leuchtend roten Aquarell und habe es ersteigert. Daraus wurde dann in der Folge diese »Lebensfreundschaft«. Heute besitzen Sie die weltweit größte Herbert-BrandlSammlung. Wie organisieren Sie das eigentlich räumlich? Thomas Angermair: Ein richtiger Sammler ist man ja erst, wenn man nicht mehr genug Platz hat, die Werke aufzuhängen.

Zuerst war einmal die Wohnung voll, da standen die Arbeiten dann schon in Fünfer-, Sechserreihen aufgeschlichtet. Dann hab ich es ausgedehnt auf die Kanzlei – da haben wir zum Glück viel Platz, und in meinem Zimmer steht alles kunterbunt herum. Schließlich habe ich dann in einer ehemaligen Rahmenhandlung eine eigene Sammelstelle eingerichtet. Die ganz großen Formate mit drei mal fünf Metern, beispielsweise Werke von der Biennale oder aus der Deichtorhallen-Ausstellung in Hamburg, sind heute in professionellen Depots untergebracht. Einige riesige Formate sind aber auch »at home«. Viele Sammler träumen ja vom eigenen Museum – das Privatmuseum ist zurzeit sehr in Mode. Thomas Angermair: Überlegungen gibt’s immer … (lacht). Wie’s geheißen hat, der Nitsch würde zum 70er sein Museum kriegen, da hab’ ich spontan gesagt: »So! Und der Herbert schon zum 60er!« Aber ein monothematisches Museum ist schwierig zu bespielen; man müsste das schon cleverer machen: Ich habe in Hamburg Containerschiffe gesehen, da könnte man das Museum reinpacken, und dann nimmt man sein Schiff und fährt damit nach London, nach Sidney oder die Donau entlang nach Budapest und bringt das Museum immer zu anderen Menschen. Ein Museum also, das zu den Menschen kommt, und nicht umgekehrt! PODIUMSDISKUSSION

»Sammler und deren Einfluss auf den Kunstmarkt« Donnerstag, 20. November 2014, 18.30 Uhr DORDA BRUGGER JORDIS Rechtsanwälte, ­Konferenzzone, Universitätsring 10, 1010 Wien In deutscher Sprache

Seit mehreren Jahren lässt sich beobachten, dass Sammler sehr stark an der Kunstproduktion mitwirken: Sie pflegen ein außergewöhnlich weites Netzwerk, propagieren Künstler und wirken an der Entstehung von Hypes mit. Welche kom­ plexen Zusammenhänge stecken dahinter? Es diskutieren: Thomas Angermair, Partner Dorda ­Brugger Jordis Rechtsanwälte, Wien; Arne Ehrfried, Geschäftsführer Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg; Karola Kraus, Direktorin mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; Gerald Matt, Kulturmanager, Wien; Harald Falckenberg, Direktor Deichtorhallen, Hamburg Moderation: Clarissa Stadler, Kulturredakteurin ORF


Interview

Alles neu im Sigmund Freud Museum Die neue Direktorin im Gespräch Text von Alexandra Matzner

Im Haus in der Berggasse 19 zieht nun Monika Pessler die Fäden. Sie wird auch die anstehende Neuaufstellung projektieren. Ein Gespräch über die Bedeutung von Leerstellen, das Arbeiten nach dem Lustprinzip und die berühmte Couch des Vaters der Psychoanalyse.

Seit Anfang 2014 hat das Sigmund Freud Museum mit Monika Pessler eine neue Direktorin. Die Grazer Kunsthistorikerin, deren Schwerpunkt auf der zeitgenössischen Kunst liegt, hatte zunächst für das Museum moderner Kunst in Klagenfurt und den steirischen herbst gearbeitet, bevor sie zehn Jahre Aufbauarbeit in der Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung leistete. Ein Kuratorenlehrgang bei Dieter Bogner und eine Ausbildung in Organisationsentwicklung hatten aus Pessler eine Kulturmanagerin mit Gespür für schwierige, weil text­ lastige Vermittlungsarbeit gemacht. Dies kommt ihr nun zugute: Interdisziplinäre Dialoge zwischen Wissenschaftlern, Psychoanalytikern und Künstlern sollen Sigmund Freuds epochale Neuerungen von verschiedenen Seiten nachzeichnen, hinterfragen und auf ihre Aktualität hin überprüfen. Die neue Direktorin des Sigmund Freud Museums geht dafür von Freuds 1914 publizierter Schrift »Der Moses des Michelangelo« aus. Darin verglich der Vater der Psychoanalyse Wissenschaftler mit Künstlern, da beide ihre Aufmerksamkeit auf scheinbar Nebensächliches richten.

Alexandra Matzner, geboren 1974 in Linz. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Kunstvermittlerin und Kulturjournalistin, zahlreiche Publikationen und Katalogbeiträge zu Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeitet als freie Autorin in Wien und baut die unabhängige Kulturplattform www.textezukunst.com auf.

Doch wie ist mit Leerstellen umzugehen? Das Sigmund Freud Museum, so Pessler, sei ein höchst vielschichtiger Ort, an dem einige komplex miteinander verwobene Fäden der Geschichte zusammenlaufen: Die Wohnung in der Berggasse 19 mit ihren geätzten Türscheiben und ihrem knarrenden Holzparkett ist eine Reminiszenz an das bürgerliche Leben der Belle Époque. Hier befand sich Freuds Praxis, in der die »Psychologische Mittwochs-Gesellschaft« allwöchentlich zusammenkam. Hier entwickelte Freud die Psychoanalyse und diskutierte mit seinen Freunden. Im Jahr 1938 musste der Analytiker seinen Lebensund Arbeitsraum verlassen. Seine berühmte Couch und Bücherregale nahm er mit – sie werden heute im Freud Museum schmerzlich vermisst. Über das Leben Sigmund Freuds hinaus österreichische und jüdische Geschichte zu erzählen, kann nur mit einer Neupräsentation und nicht zuletzt durch eine engere Kooperation mit dem Londoner Freud Museum im Sinne einer Bewusstmachung wechselseitiger Ergänzungen gelingen. Nicht dass das hieße, die Couch würde eines Tages ihren Weg

Monika Pessler © Florian Rainer

zurück nach Wien finden … Die Leerstellen in all ihren Bedeutungen erfahrbar zu machen ist für Monika Pessler eine der großen Herausforderungen. Welche Pläne hat Monika Pessler für die Zukunft des Museums? Die in letzter Zeit immer wieder kritisierte Schausammlung stammt aus der Mitte der 1990er-Jahre, viele der präsentierten Kopien sind inzwischen vergilbt. Nicht jeder vermag in der Patina Charme zu erkennen. Für eine Neuaufstellung wie auch für die Vermittlung der vielschichtigen Inhalte entwickelt Monika Pessler ein mehrjähriges Projekt. Sie möchte die Schauräume neu bestücken und die originale Wegführung rund um den Behandlungsraum wiederherstellen, damit die jährlich rund 80.000 Besucherinnen und Besucher diese Räume authentisch erfahren können. Dafür muss eine verschlossene Tür geöffnet werden, die den Patientinnen Freuds einst dazu diente, nach ihren Sitzungen unerkannt zu entschwinden. Archivalien, wissenschaftliche Texte, antike Skulpturen aus Freuds Sammlung: Das Erzählen der Lebens- und Familiengeschichte Freuds wie auch die Darstellung der Entwicklungsgeschichte der Psychoanalyse werden künftig der Unterstützung multimedialer Präsentationsformen bedürfen. Die Direktorin vergisst dabei nicht, die öffentliche Hand an ihren Bildungsauftrag zu erinnern. Eine Person von solch internationalem Renommee wie Sigmund Freud verdiene es, so Pessler, mit einer zeitgemäßen Präsentation vergegenwärtigt zu werden. Engagiert und kommunikativ: So präsentiert sich die neue Direktorin des Freud Museums. Das »Produkt« Museum könne nur gut sein, zeigt sich Monika Pessler überzeugt, wenn es gelinge, einen inhaltlich interessanten und sinnstiftenden Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart zu spannen. Einen wesentlichen Anteil daran leisten Interventionen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Werken vor Ort in das museale Geschehen eingreifen und so inidividual- wie massenpsychologischen Phänomenen im wahrsten Sinn des Wortes »Gestalt verleihen«. Erst wenn es gelingt, historisches Kulturgut für den aktuellen Diskurs in Wissenschaft und Kunst zu aktivieren, mache ihr die Tätigkeit auch Spaß. Leben und Arbeiten nach dem Lustprinzip – ein zutiefst Freud’scher Begriff – schließt bei Monika Pessler Wissensdurst und gesteigertes Interesse an Kommunikation ein. Denn für sie kommt »in Wirklichkeit zuerst der Inhalt«, dem das Repräsentative folgen muss. 81


Interview

»Es braucht eine Imageumkehr« Wie können Kunst und Wirtschaft neue Sammlerpotenziale aktivieren? Text von Ursula Maria Probst

Zehn Jahre VIENNA ART WEEK: Dieses Jubiläum bietet Galeristen und ihren Vertretern in der Wirtschaftskammer Anlass nicht nur für eine Rückschau, sondern auch für einen Blick in die Zukunft. Wie können durch Projekte und wirtschaftliche Investitionen neue Sammler gewonnen werden? Überlegungen, denen sich die Galeristen Silvia Steinek, Petra Seiser, Thomas Mark, Horst Szaal (Galerist und Gremialobmann des Landes­ gremiums Wien für Kunst- und Antiquitäten) und Anja Hasenlechner (VIENNA ART WEEK / Wirtschaftskammer) im Gespräch mit der Kunstkritikerin Ursula Maria Probst widmeten.

Was hat die VIENNA ART WEEK in den vergangenen zehn Jahren für das Wiener Galerienwesen bewirkt? Horst Szaal: Der VIENNA ART WEEK ist es gelungen, einem breiteren Publikum die Schwellenangst vor einem Galerien­ besuch zu nehmen. Indem sich während der VIENNA ART WEEK Galerien durch Programmschwerpunkte verstärkt präsentieren, indem Künstlerinnen und Künstler ihre Studios öffnen, hat jeder Gelegenheit, auf Kunst und Künstler direkt zuzugehen.

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, Unilektorin, Gastprofessorin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Performancekollektivs Female Obsession. 2014 kuratierte sie die Sammlungsausstellung »CALL ME ON SUNDAY« in der Galerie Krinzinger. 82

Was bedeutet das für die Galerien als Wirtschaftsfaktor? Horst Szaal: Im nationalen Bereich bedeutet das für das Galerienwesen einen Zuwachs an Kunden. Im internationalen Bereich ist eine Blockbildung immer sehr wichtig – ob das nun Kunstmessen, das Gallery Weekend oder die VIENNA ART WEEK sind. Das sollte in Zukunft noch stärker erweitert werden. Silvia Steinek: Ich bin seit 30 Jahren auf dem Kunstmarkt tätig. Den Blick auf Wien und die Standortsituation zu richten ist toll. Die durch die Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen bewirkte Öffnung des DOROTHEUMS hat dessen Position sehr gestärkt. Ich wünsche mir, dass die Galerien gleichrangig mit den Institutionen noch mehr eingebunden werden. Thomas Mark: Die VIENNA ART WEEK ist sehr wichtig für die internationale Verknüpfung des Wiener Kunstmarktes. Internationale Kuratorinnen und Kuratoren werden dadurch animiert, Positionen österreichischer Kunst anzuschauen. Petra Seiser: Die Präsentation der VIENNA ART WEEK und die dadurch bewirkte Werbung für den Kunststandort Wien sind ausgezeichnet und hochqualitativ. Es ist extrem wichtig für

uns, dass die Galerien in das Programm einbezogen werden, dass eine Internationalisierung erfolgt. Wenn wir das weiter vorantreiben, ist das eine Chance. Die Podiumsdiskussionen und die Galerienführungen sind von sehr hohem Niveau. Silvia Steinek: Wichtig ist, dass wir alle Zeit füreinander haben und voneinander profitieren. Anja Hasenlechner: Das ursprüngliche Motto, die Grundidee der VIENNA ART WEEK war »Take Time Meet Art« – das war vor zehn Jahren … In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Sammler und Kuratoren, die nach Wien kommen, kontinuierlich gestiegen. Man könnte nun spezielle Profile erstellen, um die Interessens­ felder zwischen ihnen und den Galerien besser abzustimmen. Thomas Mark: Die VIENNA ART WEEK ist sehr gut beworben. Die Herausforderung für uns Galeristinnen und Galeristen: Wie bekommen wir Leute, die gut verdienen, aber keine Zeit haben, in die Galerien zu gehen? Das ist sozusagen die Crux. Petra Seiser: Der Aspekt der Vernetzung ist hier von großer Relevanz … und dass die Galeristen gemeinsam mit der Wirt­ schaftskammer oder der Industriellenvereinigung konkrete Veranstaltungen planen, damit Menschen der jungen Generati­ on, die noch keine Sammler sind, zu solchen werden und sich für Kunst interessieren. Horst Szaal: Darüber gibt es relativ viele Statistiken. Der Durchschnittskäufer von Kunst ist 40 bis 70 Jahre alt. Man muss investieren, um neue, junge Kunstkäufer zu gewinnen. Das kann man nur auf Großveranstaltungen, bei Kunstmessen oder durch Großpublikationen. In der heutigen Eventkultur bedeutet das auch eine Imageumkehr: Nicht eine Luxuskarosse ist das Erstrebenswerte, sondern ein Kunstobjekt. Petra Seiser: Bis ein Neueinsteiger wirklich Kunst kauft oder zum Sammler wird, ist es ein Prozess, der Monate oder viel­ leicht Jahre dauern kann. Der Einstieg in die Kunst passiert oft durch von Museen oder Institutionen organisierte Freundesvereine oder den eigenen Bekanntenkreis. Silvia Steinek: Ja. Wie kommst du zur Kunst? Über Freundes­ vereine oder darüber, dass du mit Künstlern, Kritikern oder


Thomas Mark, Silvia Steinek, Petra Seiser und Horst Szaal (v.l.n.r.) Š Florian Rainer 83


Galeristen befreundet bist. Das heißt, die Nähe muss erst ein­ mal geschaffen werden. Am Anfang geht es nicht ums Kaufen, sondern um Interesse und darum, sich durch Museums- und Auktionsbesuche Wissen über Kunst anzueignen. Horst Szaal: Es gibt in Deutschland eine Statistik von »Zeit­ kunst«, die besagt, dass mehr Leute in Museen gehen als auf den Fußballplatz. Das ist sensationell! Das heißt, die Affinität ist da. Petra Seiser: Meine Sammler sind zwischen 28 und 40 Jahren alt. Es ist wichtig, dass sie mitwachsen mit den jungen Künstle­ rinnen und Künstlern. Das allgemeine Kunstinteresse war nie zuvor so groß wie jetzt! Thomas Mark: Ich habe mich in den letzten Wochen mit jun­ gen Leuten aus meinem Bekanntenkreis zusammengesetzt, um zu diskutieren, was Kunst für sie attraktiv macht. Wir haben ein paar Vorschläge erarbeitet und ausgewertet. Die Einbindung von Jungfamilien mit Kindern ist dabei ein wichti­ ger Faktor – hier für eine entsprechende Kunstvermittlung zu sorgen, damit es ein gemeinsames Kunsterlebnis gibt. Wie sehr gilt es hier Aufbauarbeit zu leisten? Anja Hasenlechner: Soll die VIENNA ART WEEK verstärkt eine Kinderschiene einziehen? Thomas Mark: Je mehr Galerien ein entsprechendes Programm fahren, desto mehr Kunstinteressierte werden herangebildet. Petra Seiser: In meiner Aufbauarbeit in Richtung einer mittle­ ren Generation von Sammlern geht es darum, eine Galerien­ bindung herzustellen. Es können bereits Arbeiten ab 500 Euro gekauft werden. Darauf steigen auch Leute ein, die jetzt keine klassischen Sammler sind. Jeder kann sich Kunst leisten. Ich hatte einen Kunden, der wollte statt einer klassischen Uhr zur Sponsion eine Druckgrafik. Horst Szaal: In den Medienberichten liegt die Betonung immer zu sehr auf dem Kunsthype, darauf, dass für ein Werk 150.000 Euro oder eine Million Euro oder noch mehr erzielt wurden. Über diesem Hype wird die Freude an der Kunst vergessen. Ein Tag ohne Kunst wäre für mich ein verlorener Tag. Kunst, die uns erfreut, kann um 500 oder 1.000 Euro gekauft werden. Es geht darum, in die Breite zu gehen, und nicht immer nur darum, nach dem Millionenkunden zu suchen. Silvia Steinek: Andererseits trage ich es auch mit Stolz und bin sehr glücklich darüber, wenn ich lese, dass bestimmte Kunstwerke einen hohen Preis erzielen. Das ist ein Zeichen dafür, dass jemand, der so viel Geld hat, bereit ist, es für Kunst auszugeben. Dass riesiges Kapital in Kunst gesteckt wird, ist für mich ein Wert, eine Wertschätzung der Kunst. Der daraus resultierende Wow-Effekt bereichert die Sinne jedes Sammelns. Thomas Mark: Nur muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass dieser Hype nicht mehr von natürlichen Personen getragen wird im Auktionsgeschäft. Das sind irgendwelche Fonds. In der Welt des Sammelns treffen wir auf unterschiedlichste Motive. Manche Sammler hätten die finanziellen Mittel zur Verfügung, steigen jedoch ab einem gewissen Limit aus. Kunst ist definitiv auch ein Wirtschaftsfaktor. Das Fördersystem gehört dahingehend geändert. Horst Szaal: Steuervergünstigungen bei Kunstankäufen sind dabei ein ganz wichtiger Faktor, und zwar auch Abschreibun­ gen beim Kunstkauf im Kleinsammler-Bereich. Silvia Steinek: Österreich ist, was zeitgenössische Kunst anbelangt, ein Importland. Es sollte mehr in den Export von österreichischer Kunst investiert werden. Ich würde mir von der Wirtschaftskammer wünschen, dass ein entsprechendes Budget aufgebaut wird, damit österreichische Kuratoren mit Galerien im Ausland Projekte entwickeln können! 84

DI Walter Ruck Präsident der Wirtschaftskammer Wien Der Wiener Kunsthandel hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Wien nicht mehr länger alleine durch seine Geschichte und als Musikstadt glänzt, sondern immer stärker als Zent­ rum der modernen und zeitgenössischen Kunst in den Fokus des internationalen Interesses rückt. Rund 500 Kunsthändler und Galerien für moderne und zeitgenössi­ sche Kunst finden sich in der Bundeshauptstadt – damit sind mehr als drei Viertel der heimischen Kunstszene hier ansässig. Trotz der großen Konkurrenz und Leistungsdich­ te gilt der Wiener Kunsthandel als Erfolgsmodell mit Zukunft, erfüllt er doch eine stabile Brückenfunktion zwi­ schen Kunst und Wirtschaft. Die Galerien setzen auf eine intensive Beziehung mit den Künstlern, auf fachkundige Präsentation der Arbeiten und punkten vor allem durch per­ sönliche Beratung und eine hohe Dienstleistungsqualität. Die Wiener Galerien und Kunsthändler nehmen einen augenscheinlichen Platz im Stadtbild ein. Die Kunstwer­ ke – ausgestellt in den Galerieräumen und den sich zur Straße hin öffnenden Schauräumen – laden zum Verwei­ len, Staunen, Bewundern und natürlich Kaufen ein. So werden Galerien und Ausstellungsflächen selbst zum Kunstraum in der Stadt, sind Tourismusmagnet wie Wirt­ schaftsfaktor und tragen zur Lebensqualität in Wien bei. Daher werde ich mich für die Interessen des Kunsthandels und die Förderung des Kunstmarktes stark machen. Zum Beispiel für die steuerliche Absetzbarkeit von Kunstkäufen über einen Durch­rechnungszeitraum von zehn Jahren. Oder für die Reduktion der Folgerechtsgebühr, die den Kunsthan­ del seit ihrer Einführung im Jahr 2006 in seinen Aktivitäten spürbar lähmt. Die Wirtschaftskammer Wien tritt als Speer­ spitze dagegen auf und hat beim CINOA-Kongress 2014 in London, einem der wichtigsten internationalen Treffen der Kunst- und Antiquitätenhändler, eine entsprechende Forde­ rung eingebracht. Außerdem werde ich mich dafür einset­ zen, dass der Zehn-Prozent-Mehrwertsteuersatz beim Kunst­ kauf auf Originale und die Möglichkeit der Differenzbesteuerung im Umsatzsteuerrecht keinesfalls ver­ ändert werden. Ein großes Anliegen ist mir, dass die Wiener Kunst- und Gale­rienszene international noch besser Fuß fassen und neue, kaufkräftige Märkte besser erschließen kann. Ein Weg dorthin führt über den gemeinsamen Auftritt von Künstlern und Galeristen in Form von Gemeinschaftsaus­ stellungen bei bedeutenden Messen. So kreiert man auch eine Marke, die zu einem Turbo für die gesamte Branche werden kann. Ich habe bereits erste Gespräche in diese Richtung geführt, möchte Hürden abbauen, Brücken schla­ gen und Neues ermöglichen. Wien braucht Kreative und Künstler ebenso wie einen florierenden Kunsthandel und eine aktive Galerienszene: Sie alle sind Schrittmacher einer Stadt auf dem Weg zur Kunstmetropole.


Kunst und Wirtschaft

Kunst und Katastrophe Wie kann eine Verarbeitung von Krisensituationen durch Kunst erfolgen? Text von Ursula Maria Probst

Edgar Honetschläger und Rudolf Leeb © Florian Rainer

»In Anbetracht einer solchen Katastrophe hört sich die Kunstproduktion zunächst auf«, so der Künstler Edgar Honetschläger, der bis zum Zeitpunkt des Reaktorunglücks von Fukushima in Tokio lebte. Wie reagieren andere Kunstschaffende auf Krisen? Haben sie Auswirkungen auf die Produktion von Kunst? Fragen wie diese rückt die BAWAG P.S.K. in einer Podiumsdiskussion in den Fokus.

Seit 2009 betreut Rudolf Leeb das Kunst- und Sponsoring-Programm der BAWAG P.S.K. Nach Schließung der BAWAG P.S.K. Contemporary infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise liegt ein Schwerpunkt der BAWAG P.S.K-Sponsoringaktivitäten auf dem sozialen und humanitären Bereich. In Kooperation mit NGOs wie Caritas oder CARE setzt man Projekte um, zu denen auch Ausstellungen im Kassenraum des von Otto Wagner erbauten legendären Hauptgebäudes der Postsparkasse zählen. 2013 unterstützte die BAWAG P.S.K. Spendenaktionen zugunsten der Taifun-Opfer auf den Philippinen und zeigte Fotos, die während eines Einsatzes des CARE-Schiffes dort gemacht wurden. Ziel der auch in der BAWAG P.S.K.-Zentrale 2014 präsentierten Ausstellung »Dear World« war es, den Vertriebenen aus Syrien, ihren Ängsten, Träumen und ihrer Würde als unschuldige Zivilisten international eine Stimme zu geben: 2013 waren die Fotografen Robert Fogarty und Ben Reece mit der Hilfsorganisation CARE zu syrischen Flüchtlingen in Jordanien gereist. Sie fotografierten Betroffene, die sich Botschaften ihres durch Krieg schlagartig veränderten Lebens als Appell an die Regierenden dieser Welt mit Filzstift direkt auf die Haut geschrieben hatten.

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin, Unilektorin, Gastprofessorin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Performancekollektivs Female Obsession. 2014 kuratierte sie die Sammlungsausstellung »CALL ME ON SUNDAY« in der Galerie Krinzinger.

Für die im Rahmen der VIENNA ART WEEK veranstaltete Diskussion wählte Rudolf Leeb das Thema »Kunst und Katastrophe«: »Mich interessiert, wie sich Künstlerinnen und Künstler mit den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise oder aktuellen, durch Klimawandel oder Krieg ausgelösten Katas­ trophensituationen beschäftigen«, erläutert er. Den Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger veranlasste der medial und politisch restriktive Umgang Japans mit den Folgen der Nuklearkatastrophe in Fukushima dazu, die Streaming-Web­ site »Sound of Sirens« (SOS, 2012) umzusetzen. Mittels der Internet-Video-Plattform wurden über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren Menschen weltweit aufgefordert, auf die Nuklearkatastrophe in Japan filmisch zu reagieren. Edgar Honetschläger, dessen Lebensmittelpunkt 20 Jahre lang die 35-Millionen-Stadt Tokio war, lebt derzeit in Wien. Auf die Frage, wie er auf die Katastrophe künstlerisch reagiert habe, erwidert er: »Ich habe zunächst gar nicht reagiert. Ich habe ein halbes Jahr gar nichts gemacht. Wie viele andere Künstler auch in Japan war ich unfähig, etwas zu machen. In Anbetracht einer solchen Katastrophe hört sich die Kunstproduktion zunächst

auf.« Das Angebot eines österreichischen Produzenten, einen Film über die Wahrheit von Fukushima zu drehen, lehnte er ab. Hinter dem Projekt »Sound of Sirens« stand die Idee, das japanische Volk selbst zu befragen, wie es ihm nach Fukushima gehe – verbunden mit der Aufforderung, sich direkt politisch zu äußern. Beabsichtigt war eine Auseinandersetzung mit den Ursachen der Katastrophe. Obwohl Edgar Honetschläger selbst extremer Atomkraftgegner ist, waren auch Befürworter eingeladen, sich zu beteiligen. Laut Edgar Honetschläger könne man sich in Japan bis heute nicht ehrlich zu dem Thema äußern, ohne Probleme mit der Exekutive zu riskieren. Inhalt eines der in den letzten drei Jahren ergangenen Gesetze ist zum Beispiel, dass sich ein Journalist nicht mehr frei äußern dürfe, weder zu diesem Thema noch in irgendwie kritischer Weise über die Regierung. Andernfalls könne er sofort geklagt werden. Der Künstler Edgar Honetschläger versteht sich als Arbeiter an der und für die Gesellschaft: »Dazu bin ich da. Ich glaube schon, dass man mit Kunst anderen Leuten helfen kann, zumindest wünsche ich mir das.« Das Projekt »SOS« als künstlerische Arbeit fällt in den Bereich der Verarbeitung kollektiver Traumata, indem Kommunikationswege eröffnet werden. »Ich sehe sehr wenig Sinn darin, in ästhetischer Form auf Katastrophen zu reagieren. Im Sinne von ›Und jetzt male ich ein Bild zu dem Thema‹. Es war eine Notwendigkeit für mich, direkt mit der Katastrophe zu arbeiten, um mich selbst zu beruhigen, indem ich den anderen die Möglichkeit gab, sich miteinander auszutauschen.« PODIUMSDISKUSSION

»Kunst und Katastrophe« Dienstag, 18. November 2014 18.00–19.30 Uhr Kassensaal der Österreichischen Postsparkasse, Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien In deutscher Sprache

Wie rezipieren Künstler die Auswirkungen von Finanzund Wirtschaftskrise, die Folgen des Klimawandels oder durch Krieg und Krisensituationen ausgelöste Katastrophen in ihrer Arbeit? Es diskutieren: Edgar Honetschläger, Künstler, Drehbuchautor und Filmemacher, Wien; Johanna Kandl, Künstlerin, Wien und Berlin; Rudolf Leeb, Leiter Marketing Sponsoring, BAWAG P.S.K.; Raimar Stange, Kurator und Kunstkritiker, Berlin Moderation: Martin Staudinger, Leitung Redaktion Außenpolitik »profil« 85


Zehn jahre

2005 take.time.meet.art. Zeit für Qualität: Mit diesem Anspruch will sich die Veranstaltungswoche von der üblichen Hektik des Kunstbetriebes abheben. Kommunikation, Exklusivität und Wissensvermittlung bilden die Säulen des Programmes.

Mit der Gründung des Art Cluster Vienna, in dem sich führende Wiener Kunstinstitutionen und Galerien zur Internationalisierung der heimischen Kunstszene zusammenschlossen, fiel 2004 auch der Startschuss zur VIENNA ART WEEK. Zunächst parallel zur VIENNAFAIR im Frühling und seit 2008 losgekoppelt davon im Herbst stattfindend, entwickelte sich die Veranstaltungswoche mit jährlich neuen Formaten und Highlights von einem exklusiven Event zu einer breitenwirksamen Kunstplattform mit Festivalcharakter. Auch der Art Cluster Vienna ist mitgewachsen: von ursprünglich elf Gründungsmitgliedern auf 26 Kunstinstitutionen. Beides – VIENNA ART WEEK und Art Cluster Vienna – sind heute aus Wien nicht mehr wegzudenken. Sie haben zur internationalen Wahrnehmung der Stadt als Top-Standort im Bereich der bildenden Kunst beigetragen.

»Das Experiment, im Rahmen des Art Cluster Vienna mehrere Kultur­institutionen zusammen­ zufassen und für die VIENNA ART WEEK auch ca. 200 international führende Kulturschaffende und Kulturvermittler einzuladen, will ich daher gerne unterstützen.« Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident, 2005

Highlights  Galadiner im Rathaus  Künstlerfest in der

Akademie der bildenden Künste  Veranstaltungen, die exklusiv Zeit mit Persönlichkeiten der Wiener Kunstszene bieten

Präsident des Art Cluster Vienna ist Martin Böhm, Künstlerischer Leiter der VIENNA ART WEEK Robert Punkenhofer.

Gründungsmitglieder des Art CLUSTER VIENNA Albertina Akademie der bildenden Künste Kunsthalle Wien Kunsthistorisches Museum Liechtenstein Museum Museumsquartier österreichischer Galerienverband Reed Messe Sammlung Essl Universität für angewandte Kunst Wien Museum

Unter den geladenen VIP-Gästen: Philippe de Montebello, Metropolitan Museum of Art, New York Earl A. Powell III, National Gallery of Art, Washington Neil MacGregor, The British Museum, London Ronald de Leeuw, Rijksmuseum, Amsterdam Christoph Vitali, Fondation Beyeler, Basel Christian Boros, Kunstsammler, Berlin Heike Munder, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich

80 Veranstaltungen 26 Kunstinstitutionen 75 Galerien 30 Künstler 20 Experten

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400 Besucher


2006

2007

2008

Exklusive Führungen, künstlerische Interventionen und prominent besetzte Podiumsdiskussionen bestimmen das Programm.

Im Zentrum der Veranstaltungswoche steht weiterhin die Programmschiene »Ahead of Time« mit hochkarätig besetzten Panels zu Themen wie: China als aufsteigende Kunstmacht Kunst und Design Innovationen in der kuratorischen Praxis Kunst aus Osteuropa

Die VIENNA ART WEEK findet erstmals abseits der VIENNAFAIR im Herbst statt. Mit dem neuen Termin ist eine Öffnung der Veranstaltung für ein breites, kunstinteressiertes Publikum verbunden.

»Unser erklärtes Ziel ist eine professionelle internationale Präsentation der facettenreichen Arbeit der bedeutendsten Kunstinstitutionen Wiens.«

Neue Formate und Highlights  Gallery Night  tägliche Artist Talks im mumok  exklusive Studio Visits  Touren zu Offspaces  Touren zu Kunst im öffentlichen Raum  Partys und Cocktails

Martin Böhm

TOP-EXPERTEN diskutieren über: »The Market and its Effects on Contemporary Art Production« »The Love for Old Masters – Fascination or Investment?« »How Contemporary Should Museums Collect?«

NEU Stärkere Vernetzung mit Künstlern durch Studio Visits für internationale Gäste

NEU Viennaartbookaward

Highlight  Mit Agnes Husslein, Gerald Matt,

Peter Noever, Klaus Albrecht Schröder und Wilfried Seipel diskutieren erstmals Spitzen der Wiener Kunstinstitutionen über ihre Museumsarbeit.

»… the VIENNA ART WEEK, which attracts the art world’s most influential museum directors, curators, collectors and critics.« »Art Review«, London, 2007

Unter den Gästen: Charles Esche, Van Abbemuseum, Eindhoven
 Gijs van Tuyl, Stedelijk Museum, Amsterdam Sally Berger, MoMA, New York Roger M. Buergel, documenta 12, Kassel Joshua Decter, Kurator, New York
 Hou Hanru, Kurator, Paris
 Robert Storr, Biennale 2007, Venedig Osvaldo Sánchez, inSite_05, San Diego

Unter den VIP-Gästen: Glenn D. Lowry, MoMA, New York Marc-Olivier Wahler, Palais de Tokyo, Paris Hans Ulrich Obrist, Serpentine Gallery, London Larry Gagosian, Galerist, New York Liam Gillick, Künstler, London Michael Kimmelman, »New York Times«, New York Don Rubell, The Rubell Family Collection, Miami

NEU Performance-Reihe »Speak and Spell«, kuratiert von »Spike Art Quarterly«, mit Musiker-Blogger Momus, Sprechakrobatin Tris Vonna-Michell und Computermusiker Florian Hecker

»Wir bieten dem Publikum außergewöhnliche Kunsterlebnisse und Fachbesuchern exklusive Informationen mit Wien-Bezug.« Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK, 2008

5.000 Besucher

4.500 Besucher

5.000 Besucher

87


2009

2010

2011

VERFÜHRUNG ZUR KUNST

CROSSING LIMITS

REFLECTING REALITY

Mit der Ausstellung »Kunst als Soziotopie« wird erstmals eine Eigenproduktion in Auftrag gegeben. Die Kuratoren sind, wie auch in den Folgejahren, Ursula Maria Probst und Robert Punkenhofer.

Die Ausstellung »Crossing Limits – Art in Urban Transitions« versammelt internationale Positionen, die neues künstlerisches und kuratorisches Terrain im interdisziplinären Austausch erkunden. Robert Punkenhofer kuratiert und moderiert erstmals einen Interviewmarathon in der Wiener Secession, unter anderem mit Vito Acconci, Minerva Cuevas und J. J. Hudson.

Die Ausstellung »Reflecting Reality« zeigt im Sigmund Freud Museum Zugänge der Kunst zur Psychoanalyse. Wieder findet ein Interviewmarathon von Robert Punkenhofer statt: Er dreht sich um Fragen der psychologischen Dynamik in der Kunstproduktion.

»Wien war DER Ort, an dem man letzte Woche gewesen sein sollte.« Carmen Giménez, Kuratorin, Guggenheim-Museum Bilbao

NEU Führungen zu Artist-in-Residence Programmen und zu den BMUKK Bundesstudios Street Art Tour departure design tour

Highlights  Gallery Night: 50 Galerien halten ihre

Ausstellungen bis 24.00 Uhr offen  Studio Visits bei Architekten und Designern  17. Wiener Architekturkongress  Eröffnungsfest im DOROTHEUM  Installation von Heimo Zobernig im DOROTHEUM  Sammlergespräche

NEU

»Die VIENNA ART WEEK hat sich mit einer enormen Geschwindigkeit zu einem Ereignis entwickelt, das aus Wien nicht mehr wegzudenken ist.«

Guided Gallery Tours: Sieben Kuratorinnen und Kuratoren führen durch 23 Galerien und Ausstellungen Corporate Cultural Programmes Photo Walk: Guided Offspace Tour mit Kameras

Michael Häupl, Bürgermeister von Wien Highlights  Tagung zur Performancekunst in der

NEU »meet art« – das Magazin der VIENNA ART WEEK 20 Kunstinstitutionen 50 Galerien 100 Künstler 40 Experten 15 Offspaces 23 Spezialführungen 8 Podiumsdiskussionen 25 Studio Visits 9 Performances 4 Vorträge 1 Symposium

14.500 Besucher

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Akademie der bildenden Künste  Symposium zu Michelangelo als Zeichner in der Albertina  Interventionen im KHM von Studierenden der Universität für angewandte Kunst  ARTmART – ein experimenteller Kunstmarkt: jedes Kunstwerk zum Preis von 80 Euro

»What makes VIENNA ART WEEK unusual is that it brings together museums and the market.« »The Art Newspaper«, London, 2010

15.000 Besucher

Highlights  Eröffnung des 21er Haus  Thementag zur künstlerischen Forschung

in der Akademie der bildenden Künste

36.000 Besucher


2012

2013

2014

PREDICTING MEMORIES

PROJECTING WORLDS

RUNNING MINDS

Highlights

»Hier werden die Kräfte gebündelt, um die Szene im besten Licht zu präsentieren«

Im ehemaligen K. K. Telegrafenamt zeigt die Ausstellung »Predicting Memories« 33 internationale Positionen zur Kunst als Gedächtnis- und Wissensspeicher.

 Open Studio Day in 84 Ateliers mit

Studio Talks und Abschlussparty  Meet Art Day in der Brotfabrik  Ausstellung der Universität für angewandte Kunst zu Art & Science  Führung der Künstlerin Elke Krystufek durch die neu eröffnete Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum Wien

»Weltkunst«, Berlin, November 2013

NEU Curators’ Vision in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste: Internationale Kuratoren im Gespräch über ihre kuratorischen Ansätze Mitglieder des Art Cluster Vienna 2014 21er Haus »... there are few places in Europe Akademie der bildenden where the tension between backwards Künste Wien Albertina oriented traditionalism and the desire Architekturzentrum Wien for the radically other and new is as NEU Belvedere strong as in Vienna« departure – Das Kreativzentrum Curators’ Picks: Internationale Kuratoren »Frieze Magazine«, London, Januar 2013 der Wirtschaftsagentur Wien werden nach Wien geladen, um ihnen Die Galerien – Verband bei Touren durch ausgewählte Galerien, österreichischer Galerien Offspaces und Künstlerateliers die Wiener moderner Kunst Kunstszene vorzustellen. DOROTHEUM Essl Museum – »Mit dem Open Studio Day haben wir eine Kunst der Gegenwart Programmschiene etabliert, die dem Wunsch Jüdisches Museum Wien des Publikums, möglichst nah an der Kunst KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien dran zu sein, sehr gut nachkommt.« Kunsthalle Wien Museumsquartier Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter & Kunsthalle Wien Karlsplatz VIENNA ART WEEK KUNST HAUS WIEN Kunsthistorisches Museum Wien U NE Künstlerhaus 26 Kunstinstitutionen Leopold Museum Open Studio Day in 60 Ateliers 43 Galerien MAK Wien mit 2.000 Besuchern 84 Künstler mumok Museum Moderner Kunst departure fashion tour 30 Experten Stiftung Ludwig Wien Podiumsdiskussionen gebündelt 18 Offspaces MUSA im DOROTHEUM 21 Special Projects Österreichische Friedrich und 84 Open Studios Lillian Kiesler-Privatstiftung HIGHLIGHTS 179 Einzelveranstaltungen Österreichisches Filmmuseum  Jack-Smith-Personale im Filmmuseum 35 Spezialführungen quartier 21/MuseumsQuartier Wien  Tagung zu Fotografie im MUSA 15 Podiumsdiskussionen Secession  Symposium »Planning Unplanned« 9 Lectures Sigmund Freud Museum zu Urbanität und Stadtplanung 15 Artist Talks Thyssen-Bornemisza Art  Konferenz zu »Queerness« in der 12 Studio Talks Contemporary Akademie der bildenden Künste 8 Performances Universität für angewandte  Vienna Gallery Weekend 3 Symposien Kunst Wien 31 Guided Gallery Tours Wien Museum Winterpalais des Prinzen Eugen Besucher Besucher von Savoyen

35.000

35.000

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Interview

Gar nicht off, sondern mitten drin Unabhängige Kunsträume in Wien Text von Barbara Wünsch

Die Bezeichnung »Offspaces« mag ein wenig in die Irre führen. Tatsächlich sind die vielen freien Kunsträume Wiens, die mit großem Idealismus und kleinen finanziellen Mitteln geführt werden, nämlich nicht »off«, sondern im Gegenteil ganz nah am Puls des Kunstgeschehens. Sie bieten so den unmittelbarsten Einblick in die aktuelle Wiener Kunstproduktion. Alle paar Monate öffnet ein neuer freier Kunstraum – andere bestehen bereits seit vielen Jahren und sind aus der Kunstszene der Stadt kaum mehr wegzudenken. Ein Streifzug durch Wiens Offspace-Landschaft lohnt sich: Auch abseits der großen Museen, Ausstellungshäuser und Galerien gibt es in Wien unglaublich viel zu entdecken!

© Florian Rainer

mo.ë Team: Hannah Menne, Christian Bazant-Hegemark, Alisa Beck, Max Bogner, Katharina Day, Alexander Felch, Matthias Gassner Thelemangasse 4/1–3 1170 Wien E contact@moe-vienna.org www.moe-vienna.org Öffnungszeiten: an Veranstaltungstagen ab 19.00 Uhr jeden Di. Ausstellungs­ eröffnung, jeden Mi. diskursive Veranstaltung, jeden Do. Konzert, Fr. und Sa. offene Tage für Performances, Konzerte etc.

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Das mo.ë oder: Ein Plädoyer zur Selbstermächtigung Es sind geschichtsträchtige Räume, in denen der Künstlerver­ ein picapica seit 2010 das mo.ë betreibt: Bis zum Zweiten Welt­ krieg war in der Thelemangasse 4 die k. u. k. Orden- und Medaillenfabrik der Familie Mandelbaum angesiedelt. Auf die Medaillen folgten Metallwaren, deren Produktion im Jahr 2000 endgültig eingestellt wurde. Zehn Jahre stand das Fabrikgebäude leer, ehe Hannah Menne und Künstlerfreunde hier die perfekte Umgebung für ihren Kunstraum fanden. Mit viel Engagement und handwerklicher Eigenleistung entstand das mo.ë – ein phänomenaler Ort, der programmatisch und räumlich in drei Hauptbereiche geglie­ dert ist: in die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, das Atelierhaus mit Studios für zehn Künstler und ein Artist-inResidence-Wohnatelier. Der Traum von der gelebten Selbster­ mächtigung im Kunst- und Kulturbetrieb kann hier, so ist sich das Team einig, verwirklicht werden: »Das Konzept funktio­ niert!« Das mo.ë ist indes weit mehr als nur Ausstellungsraum

der freien Szene und Schauplatz für Filmsettings. Hier finden rund 150 Veranstaltungen jährlich statt – vom Weltflüchtlings­ tag über internationale Architekturworkshops bis zum Schweißerkurs für Frauen und natürlich jede Menge Musikund Theaterproduktionen. »Es geht sich aus, wenn man will, dass es sich ausgeht«, ist die Grundeinstellung des Vereins schnell umrissen. Was wie ein politisches Statement klingt, spiegelt den Wunsch wider, jedes der Mitglieder möge einen Mehrwert aus seiner Tätigkeit fürs mo.ë schöpfen. Ob Ausstellende oder Darstellen­ de, Kuratierende oder Inszenierende, Publikum oder Personal: Alle Beteiligten sind Teil des »Experiments der Sorgfalt«, als das sich das mo.e¨ versteht. »It’s possible to do things«, lautet sein Credo, das man hier auf Schritt und Tritt spürt. Denn das mo.ë ist – inhaltlich unabhängig und frei in der Umsetzung – die Wirklichkeit gewordene Vision vom freien Kulturbetrieb.


© Florian Rainer

© Florian Rainer

Ubik Space Gründungsteam und Betreiber: Adam de Neige, Arin Eliyahu Zadoorian Linke Wienzeile 72 1060 Wien M +43 660 40 50 677 E hello@ubikspace.com www.ubikspace.com Öffnungszeiten: jede zweite Woche: Mi. Vernissage 19.00–22.00 Uhr, Do.–Fr. 17.00–20.00 Uhr, Sa. 14.00–17.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung wellwellwell Team: Philipp Friedrich, Julian Inic, Maria A. Mäser, Lukas Posch, Christian Scherrer Mittersteig 2a (Ecke Große Neugasse / Rienößlgasse) 1040 Wien E office@wellwellwell.at http://wellwellwell.at Öffnungszeiten: Fr. 16.00–20.00 Uhr, Sa. 12.00–16.00 Uhr und nach Vereinbarung per E-Mail

Barbara Wünsch lebt und arbeitet als Kulturmanagerin in Wien. Studium an der Universität Wien und an der Universität für angewandte Kunst. Seit 2012 Projektmanagement für die VIENNA ART WEEK.

Ubik Space: Kunst statt Gemüse

wellwellwell: Das Fenster zur Angewandten

Mit Leidenschaft und ganz ohne Stress betreiben zwei Studenten der Akademie der bildenden Künste seit 2012 einen kleinen Ausstellungsraum unweit des Naschmarktes. Mittler­ weile haben sich auch die Bewohner der umliegenden Wohn­ hausanlage daran gewöhnt, dass sie in der Auslage des kleinen Geschäftslokals junge Kunst statt frischem Gemüse bewun­ dern können.

Im März 2014 gründeten fünf Studierende der Universität für angewandte Kunst den autonom verwalteten Kunstraum ­wellwellwell. Alljährlich wird nun ein Gastkurator – 2014 ist es Melanie Ohnemus – eingeladen, in monatlich wechselnden Ausstellungen künstlerische Positionen aus dem Umfeld der Angewandten zu präsentieren. Idealen Ort für dieses Vorhaben bot das ehemalige Ölgeschäft am Mittersteig, das man mit einigem Aufwand in einen charmanten White Cube mit Holz­ galerie umwandelte. Die Angewandte übernimmt die Finanzie­ rung des Raums, die im Kunstverein Ind_ex organisierten Betreiber sorgen für dessen Bespielung.

Im 14-tägigen Wechsel präsentieren Adam de Neige und Arin Eliyahu Zadoorian Künstler in Einzelausstellungen. Die Aus­ wahl erfolgt mittels Open-Call-Verfahrens. Die Flut an Bewer­ bungen schreckt die beiden nicht, liegt ihr Interesse doch darin, möglichst viele Künstler kennenzulernen. »Es ist uns wichtig, dass wir auch nach der Ausstellung in Kontakt stehen. Wir blei­ ben Freunde mit den Künstlern.« Die beiden Betreiber sehen ihre Initiative als Möglichkeit zu lernen – für beide Seiten. »Die Künstler lernen von uns und wir von ihnen. Die Aussteller orga­ nisieren ihre Schau selbst, beim Aufbau helfen wir mit.« Saisonthemen wie etwa jenes, nur Malerei zu zeigen, liefern eine grobe thematische Klammer, innerhalb der fast alles mög­ lich ist. Einen bleibenden Effekt erhält die Initiative von Adam de Neige und Arin Eliyahu Zadoorian dadurch, dass jeder aus­ gestellte Künstler der Sammlung eine Arbeit überlässt. Mehr als 40 Werke zählt die Ubik-Space-Sammlung mittlerweile – ein Teil davon ziert die Wand des kleinen Hinterzimmers.

Das kuratorische Metakonzept, mit dem das wellwellwell-Team das Rektorat zu überzeugen vermochte, sieht ein Close-up auf Studierende oder Absolventen der Angewandten vor. »Wir ver­ stehen uns als Fenster der Angewandten nach außen«, so die Eigendefinition der Betreiber. Die Vorgabe an den Gastkurator: aktuelle künstlerische Positionen sondieren, diese zusammen­ führen und in einen neuen inhaltlichen Zusammenhang stel­ len. Abseits von Jahresausstellungen wird so universitäres Kunstschaffen präsentiert. Gleichzeitig versteht sich wellwellwell auch als diskursiver Ort. »Wir wollen eine Plattform zur Auseinandersetzung mit zeitge­ nössischer Kunst bieten.« Dafür eignet sich nicht zuletzt der Lesezirkel »lesen und lesen lassen« – ein Forum für den Gedan­ kenaustausch abseits des universitären Seminarbetriebs.

Zum Namen ihres Offspaces wurden die beiden jungen Betreiber übrigens durch Philip K. Dicks Science-Fiction-Roman »Ubik« inspiriert, der sich von lateinisch »ubique« für »überall« ableitet. Überall schlummert künstlerische Kreativität – sie wartet ledig­ lich darauf, umgesetzt zu werden. Der Präsentation dessen, was dabei entsteht, haben sich Adam und Arin verschrieben. 91


© Florian Rainer

© Florian Rainer

SWDZ – So Weit, die Zukunft Gründungsteam: Rebecca Lynch, Andreas Pohancenik Gärtnergasse 14 1030 Wien M +43 660 561 01 65 E projektraum@so-weitdie-zukunft.at www.so-weit-die-zukunft.at Öffnungszeiten: Di.–Sa. 11.00–19.00 Uhr FRIDAY EXIT Derzeitige Mitglieder: Dusan Chladek, Olivia Jaques, Eleni Kampuridis, Bettina Kattinger, Ulrich Nausner, Marlies Surtmann Ehemalige Mitglieder: Ricardo Almeida Roque, Miriam Bethmann, Daniela Grabosch, Jessyca R. Hauser, Mads Egeberg Hvidtfeldt, Marlene Maier, Jöran Möller, Tanja NisHansen, Paran Pour, Anna Rettl, Anna Spanlang, Mario Strk, Annamaria Tatu, Ida Westh-Hansen, Lucas Zallmann Döblergasse 2 1070 Wien E fridayexit@akbild.ac.at www.fridayexit.at

Projektraum im Fließen: SWDZ – So Weit, die Zukunft

FRIDAY EXIT: Entscheiden im Kuratorenkollektiv

Nach seiner Rückkehr aus London gründete der Grafikdesigner Andreas Pohancenik im Sommer 2013 gemeinsam mit der De­signkuratorin Rebecca Lynch SWDZ – So Weit, die Zukunft. Das ehemalige Parfümeriedepot im dritten Wiener Bezirk stellte sich bald als perfekte kreative Nachbarschaft für den Projekt­ raum heraus. Neben jeder Menge Energie und Freude an Kunstprojekten brachten beide Gründer Erfahrungen im Betreiben eines Kunstraums mit: SFTF – So Far, the Future hatte sich der Londoner Vorgänger genannt.

Am Anfang von FRIDAY EXIT stand der Wunsch von Studenten der Akademie der bildenden Künste nach einem selbstverwalte­ ten Ausstellungsraum. Bei der Gründung 2011 konnte man auf die Unterstützung der Akademie zählen. Das Kollektiv versteht sich als Schnittstelle zwischen innen und außen, zwischen Stu­ denten und Kunstschaffenden. Alle Entscheidungen werden strikt gemeinschaftlich getroffen, sowohl was die Auswahl der über Open-Call-Verfahren eingereichten Projekte als auch was die Raumgestaltung betrifft; für die gemeinsame Umsetzung mit den Künstlern werden in manchen Phasen Kleingruppen gebildet.

Der Name SWDZ – So Weit, die Zukunft ist nicht zufällig gewählt, beschäftigt man sich im Projektraum doch damit, was Wissenschaft, Technologie, Design und Kunst für die Zukunft tun können. Eher zufällig gelangten die Betreiber indes vom Design, das in London den Schwerpunkt gebildet hatte, in Wien mehr und mehr zur Kunst. Ebenso zufällig ergaben sich die ers­ ten Kontakte zu Künstlern und Kooperationspartnern. Die Ausstellungen wechseln im Dreiwochenrhythmus, das Rah­ menprogramm liegt Andreas Pohancenik dabei besonders am Herzen. »Ich mag Zufälle«, definiert er seine Strategie vom Pro­ jektraum im Fließen, weil häufig im richtigen Moment die rich­ tigen Leute vorbeikommen und man sie ins Rahmenprogramm integrieren kann. Neben der Ausstellungsproduktion und dem Kuratieren beschäf­ tigt sich der Projektraumbetreiber auch mit der Herausgabe eige­ ner feiner Publikationen. Die Auslage des kleinen Shops lockt schon einmal Zufallsbesucher in die Ausstellung, ab und an wer­ den auch Kunstwerke von der Wand weg verkauft. Wenn es eine Richtung gibt, dann ist es die Idee vom »Projektraum auf dem Weg zur Galerie«. Seinen Job als Designer möchte Andreas Pohancenik dennoch nicht an den Nagel hängen – dazu macht er zu viel Spaß!

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Die Initiative versteht sich als Plattform, unterschiedliche kura­ torische und künstlerische Herangehensweisen auszuloten. »Wir können den Künstlerinnen und Künstlern mehr Selbstbe­ stimmungsrecht geben, weil wir als Offspace nicht marktori­ entiert sind. Studierenden bietet das eine tolle Möglichkeit aus­ zuprobieren, was funktioniert. Man lernt die andere Seite kennen – jene des Ausstellungsmachens.« Das Kollektivsystem fordert die Gruppe durch ständiges internes Reflektieren, durch gemeinsames Überlegen und Arbeiten mit den Künstlerinnen und Künstlern heraus. Andererseits wird die Vielzahl der mitgestaltenden Stimmen als Bereicherung für den kuratorisch-künstlerischen Prozess empfunden. Begonnen hat FRIDAY EXIT in Räumlichkeiten in der Innenstadt. Das ursprüngliche Programm sah jeden zweiten Freitag im Monat eine Eröffnung vor – was sich schließlich, gemeinsam mit der Idee der Schnittstelle, in der Namensgebung niederschlug.


Programm

Hoch x Jubiläumsnotizen Text von Gerald Straub © Jörg Piringer

eSeL REZEPTION / zamSpielen SPIELEABEND

»Kunst & Spielen feat. Jörg Piringer« Sonntag, 23. November 2014 ab 17.00 Uhr MuseumsQuartier, Electric Avenue

© Florian Rainer

Die Jubelzeit. Die Freude über ein Jubiläum ist in der Tat nichts Neues – im Gegenteil, bedeutet es doch die feierliche Wiederkehr eines zeitlich verorteten Ereignisses. Ein Dienstjubiläum. Eine Staatengründung. Eine Lebenserfahrung. Eine Sonnenfinsternis. Eine Olympiade. Voraussehbare Vorfreude inkludiert. Jeder Einzelne hat eine reiche Anzahl an selbstbestimmten und fremdbestimmten Jubiläen – es sind Markierungen der Erinnerung, die als Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dienen. Dabei tragen die nicht unmittelbar selbstbestimmten – die nicht vom eigenen Lebenszyklus determinierten – Ereignisse zur kollektiven Identitätsstiftung bei. Meist sind es historische Ereignisse, die aufgrund unterschiedlichster Interessen zu Jubiläumsgroßereignissen wurden; oft mehr Mahnmal als Jubelfeiern, geben sie kurze Einblicke in unterschiedlichste Geschichtsschreibungen und deren Referenzen. Wir wären nicht, was wir sind, hätten wir nicht die jeweilige Erinnerungskultur und die damit verbundenen Hoffnungsschimmer, die uns einen weit über unserer Lebenszeit hinweg existierenden Zeitbogen erfassen lassen – ob mitgefeiert oder nicht.

Selbstbestimmte Jubiläen sind da schon unmittelbarer. Das Hochzeitsjubiläum, der x-te Urlaub am selben Ort, die langjährige Mitgliedschaft. Dabei zählt der Moment mehr als die Verbindung zur eigenen zyklischen Vergangenheit – denn die Zukunft hat dabei ein Ende. Im Moment des individuellen Jubiläums zählt das Jubiläum selbst am meisten – Mitfeiern vorausgesetzt. Nicht anders in der Kunstwelt. Kunst wird gefeiert, selbstbestimmt und fremdbestimmt. Mehr denn je. Mit oder ohne Jubiläum. Im Hier und Jetzt. Jubiläen in der Kunst sind wie gewuchtete Hamsterräder – eine äußerst runde Sache. Der Wert liegt im Augenblick, der gefeiert wird. Der historische Referenzbogen, der in der Retrospektive gespannt werden wird, spielt für das Kunstjubiläum kaum eine Rolle. Das macht Sinn. Denn die 100. Biennale di Venezia wird erst 2103 stattfinden – und dazu werden es aus heutiger Sicht wohl nur ganz wenige schaffen. Aber der zehnten Ausgabe der VIENNA ART WEEK kann man sich furchtlos und enthusiastisch widmen. Egal, was war und was kommt. Ein guter Grund zum Feiern. Hoch x. Für die »Running Minds VIENNA ART WEEK Jubiläumstour« siehe Seite 76. Gerald Straub ist Künstler und angewandter Kulturtheoretiker. Lebt und arbeitet wieder in Wien.

Ob Algorithmen, Programmierspra­ chen oder soziale Vereinbarungen innerhalb der Kunst-Communities: Die strategische Auseinanderset­ zung mit Spielregeln dominiert den Alltag digitaler Kunst- und Kul­ turschaffender, die in der Electric Avenue des quartier21 ansässig sind. Um Schlupflöcher – und Fehler im System – für künstlerische Freiheit im 21. Jahrhundert zu nützen, wird innovative Kunst- und Kulturpraxis zum permanenten Spiel mit den Bedingungen von Gesellschaft und ihren Öffentlichkeiten. Das »Gesellschaftsspiel« – ob als Brettspiel oder als MultiplayerGame – bietet klar definierte Spiel­ regeln für soziale Interaktion und eignet sich nicht nur aufgrund der gemeinsamen Freude am Spielen im quartier21 als ideales Vermitt­ lungsmedium zur Begegnung mit digitaler Kunst.

Anlässlich der VIENNA ART WEEK 2014 lädt der digitale Musiker und Sprachkünstler Jörg Piringer im Rahmen von »Kunst & Spielen« zur Interaktion mit seinen Sound­ poetry-Apps auf Smartphones und Tablets. In der eSeL REZEPTION verwandelt Piringers Installation »Untitled« Sound und Sprache der Besucher live in abstrakte visuelle Textkompositionen. »Würden wir zu einer ›NetzkunstVernissage‹ einladen, erreichten wir nur jene, die sich bereits für digitale Kunst interessieren«, erklärt Lorenz »eSeL« Seidler die gemeinsame Initiative mit der Computerspieler-Community zamSpielen, die seit mehr als zwei Jahren im quartier21 »intelligente Unterhaltung mit Hintergedan­ ken« ermöglicht. Die Vermittlung der gezeigten Kunstwerke findet in persönlichen Gesprächen beim gemeinsamen Spielen statt: »Bring your own games!« eSeL REZEPTION E rezeption@esel.at http://esel.at zamSpielen E hello@brokenrul.es http://zamspielen.tumblr.com quartier21/MuseumsQuartier Wien Electric Avenue Museumsplatz 1 1070 Wien www.quartier21.at

Offen zugängliche Spielstationen – ausgewählte Board-Games, Kom­ munikationsspiele und MultiplayerGames auf Großbildleinwand – laden entlang der Electric Avenue ein breites Publikum zum gemein­ samen Spieleabend. Durch den persönlichen Kontakt werden bei »Kunst & Spielen« künstlerische Arbeiten und individuelle Prak­ tiken der im quartier21 ansässi­ gen Initiativen niederschwellig vermittelt. 93


Special Projects

AnzenbergerGallery

© Marlene Hausegger

© Borjana Ventzislavova We are nowhere and it´s now – this must be the place, 2012; Courtesy: bäckerstrasse4

© Julia Bornefeld, Final Play, 2012 Courtesy Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

Atelierraum N.E.U.

bäckerstrasse4

Kunstraum BERNSTEINER

FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

Seltene, selbst publizierte und signierte Fotobücher

»NO-GO«

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Specters of the West ...«

»Julia Bornefeld | SUBLIME«

Samstag, 22. November 2014 15.00 Uhr In deutscher Sprache

Regina Maria Anzenberger präsen­ tiert seltene, von Fotografen selbst publizierte und signierte Foto­ bücher aus einer Sammlung von über 500 Publikationen. Das Medium Fotobuch gewinnt als künstlerische Ausdrucksform eine immer größere Bedeutung auf dem Kunstmarkt. Bei Fotobüchern handelt es sich um eine demokrati­ sche Kunstform – sie sind leistbare Objekte der zeitgenössischen Fotografie. Nichtsdestoweniger wird dem Fotobuch als Anlage­ objekt in jüngster Zeit eine hohe Rendite prophezeit. Die meisten dieser Bücher werden in geringer Auflage bei Independent-Verlagen oder via Self-Publishing produziert, außergewöhnliche Designs und handgemachte Details machen sie zu begehrten Sammlerobjekten. AUSSTELLUNG

Robert Zhao Renhui, »A Guide to the Fauna and Flora of the World« Ricardo Cases, »Paloma al aire« 7. November 2014– 17. Januar 2015
 AnzenbergerGallery Absberggasse 27 1100 Wien T +43 1 587 82 51 F +43 1 587 90 07 E gallery@anzenberger.com www.anzenbergergallery.com www.anzenbergergallery-bookshop.com Öffnungszeiten: Mo.–So. 12.00–18.00 Uhr

19.–23. November 2014 Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Der von Eva Engelbert, Marlene Hausegger und Maria Mäser betriebene Atelierraum N.E.U. ist im Souterrain eines klassischen Jahrhundertwendehauses schräg vis-à-vis den Flaktürmen im Aren­ bergpark gelegen. Politisch und künstlerisch engagiert, stellen die drei Künstlerinnen den Raum auch für andere künstlerische und ku­ ratorische Projekte zur Verfügung. Bedingung dafür, in ihrem Raum Aktivitäten zu starten, ist es, sich mit den drei Buchstaben N.E.U. auseinanderzusetzen, die ihrem Raum den Namen geben. N: Neigung, Nabel, NO-GO E: emanizipiert, elaboriert U: unentwegt, umackern An dem Projekt »NO-GO« wirken unter anderen die Künstlerinnen und Künstler Rita Vitorelli, Susanne Richter, Ben Pointeker, Female Ob­ session und Bernadette Anzengru­ ber mit. Konzipiert von der freien Kuratorin Ursula Maria Probst, wirft die Ausstellung Fragen nach den No-Gos im Kunstleben auf. Ausschalten, absagen, liegenblei­ ben? Wie profitieren Kunstschaf­ fende von informellen Ökonomien, von den Ressourcen Zeit und Raum in ihrer Arbeit an der Gesellschaft, von den intensiven Debatten und Updates zur aktuellen Kunst bezie­ hungsweise von den Verheißungen und Rhetoriken künstlerischer Freiheiten? Über welches trans­ gressive Potenzial für die künstle­ rische Produktion und Rezeption verfügen Ausstellungen in Atelierund Projekträumen? Atelierraum N.E.U. Neulinggasse 18 1030 Wien T +43 699 195 444 96

Mittwoch, 19. November 2014 18.00 Uhr In deutscher und englischer Sprache

Die Ausstellung vereint fotogra­ fische Positionen, die sich an den soziopolitischen Imaginationen des Westens als Ausdruck einer offen­ bar immer noch große Strahlkraft besitzenden Ideologie abarbeiten. Zeugen die unterschiedlichen Bild­ welten und Erzählungen von einer höchst zwiespältigen Faszination oder bereits vom Übergang in ein chronotopisches Danach? Teilnehmende Künstler: Brice Bischoff, Songül Boyraz, Thomas Gänszler, Sonia Leimer, Seth Lower, Biddy Tran, Santos R. ­Vásquez, Borjana Ventzislavova u. a. Kuratorin: Claudia Slanar IM GESPRÄCH

Künstlerinnengespräch mit Biddy Tran und ­Borjana Ventzislavova Im Anschluss an die Führung In englischer Sprache

Biddy Tran und Borjana Ventzisla­ vova hinterfragen in ihren Arbeiten den amerikanischen Traum, dessen Konstruktion und mediale Reprä­ sentation. AUSSTELLUNG

»Specters of the West and Photographic Figments« 29. Oktober–21. November 2014 bäckerstrasse4 Plattform für junge Kunst Bäckerstraße 4 1020 Wien T +43 676 555 17 77 F +43 676 555 17 77 20 E office@baeckerstrasse4.at www.baeckerstrasse4.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–17.00 Uhr

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18. November 2014– 10. Januar 2015 Eröffnung: Montag, 17. November 2014, 19.00–22.00 Uhr Was zunächst als existenzialisti­ sche Bildwelt erscheint, die in den Gedanken von Leben und Tod, Ewigkeit und Vergänglichkeit gründet, verwandelt sich für den Betrachter schrittweise in ein gut durchdachtes Zitat aus vergange­ nen Epochen: Da sind Motive der Vanitas, die die Kunst der Barock­ zeit prägte, etwa der Spiegel, die Musik oder das Gold; die Welt zwi­ schen Schein und Sein spiegelt sich zudem in ihren »Feuerinszenierun­ gen« wider. Auch an Romantik und Dekadenz gibt es Anklänge, Zeiten des Übergangs und der Transfor­ mation wie die Gegenwart – alles kehrt zyklisch wieder. Julia Bornefeld zeigt in ihrem Werkzyklus nicht nur die Fragilität der Gegenwart, sondern auch Menschen, die keine mehr sind, die – wie die Kunstfigur aus der Romantik – abhängig sind von gesellschaftlichen Vorstellungen, die an ihre Grenze stoßen. Mit ihrer Installation überwindet Bornefeld die Grenzen des Still­ stands in der bildenden Kunst: Sie lässt Elemente des surrealen Films und der Musik einfließen, die die Grenzen von Raum und Zeit über­ schreiten. Damit führt die Künstle­ rin den Ewigkeitsgedanken ad absurdum. Beate Gatterer Kunstraum BERNSTEINER Schiffamtsgasse 11 1020 Wien T +43 664 307 70 97
 E mail@friendsandart.at www.friendsandart.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 16.00–19.00 Uhr


Special Projects

© Ilyukhin-Matsune Objective Point of View

© Bernhard Cella

© Orit Ishay

© Alois Mosbacher, Shelter, 2013

brut im Künstlerhaus

Bernhard Cella

EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst

ELISABETH ZEIGT

AUSSTELLUNG | PERFORMANCE

»OBJECTIVE POINT OF VIEW« 20.–22. November 2014 jeweils 19.00–23.00 Uhr Performance: täglich 20.00 Uhr Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr »OBJECTIVE POINT OF VIEW« ver­ eint Performance und Ausstellung und dreht sich humorvoll-ironisch um die großen Fragen der Kunst­ rezeption: Wie entstehen Bedeu­ tungen und Imaginationen? Wie werden Sinnzusammenhänge sichtbar? Und wie setzen wir uns als Menschen zu Objekten in Bezie­ hung? Also: Was tun wir da eigent­ lich, wenn wir andächtig vor einem Kunstobjekt stehen und uns der Kopf raucht? Eine Installation aus Gemälden, Objekten und Alltagsgegenständen wird zum Schauplatz der Begeg­ nung von Performance und bilden­ der Kunst. Die Choreografen und Künstler Michikazu Matsune und Maxim Ilyukhin holen die Kunst­ objekte im wahrsten Sinne des Wortes vom Sockel. Sie interagie­ ren mit ihnen auf absurd-komische Weise und spielen an der Schnitt­ stelle von poetischem Nonsens und immer neuen Bedeutungskonst­ ruktionen. Im brut-Foyer werden zu diesem Thema Fotografien ausge­ stellt, die unterschiedliche Alltags­ objekte porträtieren. Performance: Maxim Ilyukhin & Michikazu Matsune Ausstellung mit Werken von: Aldo Giannotti, Maxim Ilyukhin, Anna Jermolaewa, Leopold Kessler, Michi­ kazu Matsune, Elsa Okazaki u. a. Eine Koproduktion von Michikazu Matsune & Maxim Ilyukhin und brut Wien. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien. brut im Künstlerhaus Karlsplatz 5 1010 Wien T +43 1 587 05 04 F +43 1 587 87 74 31 E tickets@brut-wien.at www.brut-wien.at

AUSSTELLUNG

»kunstbuchpanorama« 21. November 2014– 11. Januar 2015 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr In der Kunst der Gegenwart lässt sich seit mehreren Jahren ein unge­ brochener Trend zu Buchprodukti­ onen verzeichnen, in denen Künst­ ler das Medium neu definieren. In seinem Beitrag zur VIENNA ART WEEK 2014 beschäftigt sich der Konzeptkünstler Bernhard Cella mit den ökonomischen und zugleich skulpturalen Rahmen­ bedingungen, innerhalb derer sich Künstlerbücher – quasi selbst hochinformierte Objekte – als Ma­ terial bildhauerischer Produktion verwenden lassen. Welche Formate und themati­ schen Auseinandersetzungen sind entstanden? Welche Signifikanz kommt dem Künstlerbuch hin­ sichtlich des sozialen Status der Kunstschaffenden und ihrer Rolle in der Kreation und Diskussion zeitgenössischer Öffentlichkeit zu? Lassen sich die geringe Stückzahl, in der Künstlerbücher heutzutage entstehen, und das Aufkommen halböffentlicher oder privater Vertriebskanäle als Zeichen einer »Verbiedermeierung« gesellschafts­ kritischer Strategien und Praktiken verstehen? Cellas Installation ermöglicht dem Besucher einen panoramischen Blick auf dieses Publikationsgenre. Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Eva-Maria Stadler, Universi­ tät für angewandte Kunst Wien.

AUSSTELLUNG PRÄSENTATION

Mappenschau: Orit Ishay Samstag, 22. November 2014 13.00 Uhr Treffpunkt: MQ Hof 7, Staatsratshof In englischer Sprache

Die israelische Foto-, Video- und Installationskünstlerin Orit Ishay ist im November auf Einladung von EIKON als Artist in Residence im quartier21/MQ zu Gast. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK ermöglicht die Künstlerin Inte­ ressierten einen Einblick in ihre aktuel­le Arbeit: Während ihres Aufenthalts in Wien wird Ishay Fotografien und Videos aufnehmen und sie als »Fragmente des Lebens« mit Bildern kombinieren, die in ihrer Heimat Israel sowie an unter­ schiedlichen Orten überall auf der Welt entstanden sind. Neues wird mit altem Bildmaterial verknüpft, miteinander verschmolzen, sodass nach und nach eine neue Örtlich­ keit, die letztlich nirgendwo und überall gleichermaßen sein kann, als Metapher der allgegenwärtigen Globalisierung entsteht. In ihrem Tun strebt die Künstlerin danach, politische und soziale Strukturen aufzubrechen und Themen rund um Zeit und Raum zu diskutieren. EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst quartier21 / MuseumsQuartier Museumsplatz 1 / e–1.6 
 1070 Wien 

 T +43 1 597 70 88 
 F +43 1 597 70 87 
 E office@eikon.at www.eikon.at

Alois Mosbacher 20. November 2014– 9. Januar 2015 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr »Überraschenderweise ist die Kunst Mosbachers immer persönlich, radikal individualistisch, sogar anarchistisch, unbeschränkbar willkürlich, total souverän und ma­ nisch ›ichbezogen‹ und gleichzei­ tig fast ›neutral‹, fast indifferent, fast dinglich-objektiv. Im selben Moment ist er fähig, das Thema – als etwas Irrationales, als etwas Unerklärbares, als etwas Unbere­ chenbares – in den Vordergrund zu stellen und dadurch seine Bedeu­ tung zu absolutieren und trotzdem das Narrative als solches völlig zu relativieren, das ›Erzählerische‹, welches das Bild mit dem Leben des Künstlers unmittelbar verbin­ det, durch die par excellence ›male­ rischen‹ Manipulationen sogar zu vernichten. In dieser scheinbaren Ambivalenz, in dieser verborgenen Irrationalität lassen sich einige der wichtigsten und prägnantesten Momente der Kunst von Alois Mosbacher erfassen.« Lóránd Hegyi ELISABETH ZEIGT Lobkowitzplatz 3 1010 Wien M +43 664 42 46 414 E elisabeth.melichar@icloud.at www.elisabethzeigt.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr Sa. 12.00–14.00 Uhr und nach Vereinbarung

21er Haus Arsenalstraße 1 1030 Wien T +43 1 795 57 770 F +43 1 795 57 136 E public@21erhaus.at www.21erhaus.at Öffnungszeiten: Mi., Do. 11.00–21.00 Uhr Fr.–So. 11.00–18.00 Uhr

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Special Projects © T. Ohno (Detail)

Eyes On – Monat der Fotografie Wien FÜHRUNG

Führung mit Thomas Licek, Managing Director, zu ausgewählten Ausstellungen in der Brotfabrik* Mittwoch 19. November 2014 16.00 Uhr Treffpunkt: Photon Gallery In deutscher und englischer Sprache

»Eyes On – Monat der Fotografie Wien« ist eines der größten Festi­ vals für künstlerische Fotografie in Europa. Mit dem Ziel, Fotogra­ fie als Kunstform zu stärken und zu etablieren, fungiert Eyes On biennal im November als Plattform für die gesamte Palette, die das Medium bietet. Unter den 170 Aus­ stellungen finden sich zahlreiche mit Arbeiten junger Künstlerinnen und Künstler, aber auch dokumen­ tarische, experimentelle und his­ torische Fotografie hat ihren Platz im Programm. Zusätzlich bieten die beteiligten Museen, Galerien, Ausstellungshäuser und tempo­ rären Kunsträume dem Publikum ein umfangreiches Angebot an Rahmenveranstaltungen an. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: office@eyes-on.at Eyes On – Monat der Fotografie Wien Festivalbüro 2014 Gumpendorfer Straße 10–12/15 1060 Wien T +43 1 799 50 91 E office@eyes-on.at www.eyes-on.at Photon Gallery Brotfabrik Absberggasse 27/9/10 1100 Wien

Marcello Farabegoli Projects

© Kay Walkowiak, 2013

flux23

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

»Takashi Ohno. No more Fukushimas«

»insider&outsider art«

»A Different Order« Nandita Raman, Kay Walkowiak

18.–23. November 2014 Verein 08 Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr »Die Katzen von Tokio haben einen berühmten Porträtisten«, schrieb Niklas Maak im Februar 2011 über Takashi Ohno in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«. Wenig später kam es zum verhee­ renden Tsunami und zur Reaktor­ katastrophe in Fukushima, die Ohno in einer Holzschnittserie mittels seiner anthropomorphen Katzen thematisiert. »In seinen Blättern wirkt der Ein­ fluss des bekannten Holzschnei­ ders Yasunori Taninaka (1897– 1946) nach«, erklärt Herbert Eichhorn, Direktor des Städtischen Kunstmuseums Spendhaus Reut­ lingen, und beteuert: »Auffällig ist daneben, dass – untypisch sowohl für die japanische Holzschnitt­ tradition als auch für die Bildspra­ che der Manga – die Bearbeitungs­ spuren bewusst als Gestaltungsmittel eingesetzt wer­ den und der Stockgrund zum Bei­ spiel mitgedruckt wird. Dies hat der Künstler wohl von Taninaka übernommen, der stark vom expressionistischen Holzschnitt des Westens beeinflusst war.« Zur Eröffnung sprechen: Klaus Werner-Lobo, Kultursprecher der Grünen, und Marcello Farabegoli Weiterführende Informationen zur ­Ausstellung: www.marcello-farabegoli.net Verein 08 Piaristengasse 60 1080 Wien www.verein08.at Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mi.–Fr. 16.00–19.00 Uhr Sa.–So. 12.00–16.00 Uhr

20.–23. November 2014 flux23 öffnet sein Wohnzimmer! Mit: Wilhelm Binder, Adi Brunner, Karen Elliot, eSeL, Beate Hausegger, Michael Haydter, Rohullah Kazimi, Iris Kopera, Andreas Pasqualini, Julia Rakuschan, Christian Rebhan, Patrick R. Scherer, Wolfgang Schuller, Franz Wedl, Andrea Vilhena u. a. Programm

Ortsbezogene Performance von Evamaria Schaller Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr

Michael Blank zeigt Klingenobjekte Freitag, 21. November 2014, 15.00–20.00 Uhr

Workshop Laura Popplow, »drawing things together. codedesign for public space« Samstag, 22. November 2014, 11.00–13.00 Uhr

Porträttreff Samstag, 22. November 2014, 15.00–20.00 Uhr

»Kunst und Kinder« Sonntag, 23. November 2014, 14.00–18.00 Uhr Nähere Informationen zum Programm unter: www.flux23.net flux23 Wohnzimmer Novaragasse 55/2/19 1020 Wien T +43 650 319 55 91 E freikrieger@flux23.net www.flux23.net Öffnungszeiten: während der Veranstaltungen und nach telefonischer Vereinbarung

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FRANZ JOSEFS KAI 3

18.–29. November 2014 Eröffnung: Montag, 17. November 2014, 19.00 Uhr Ausgangspunkt der Ausstellung bil­ den zwei in Indien verortete unter­ schiedliche Denk- und Raumkon­ struktionen: die in den 1950ern unter Le Corbusier erbaute, in ihrem Ansatz utopische westlich-moder­ nistische Planstadt Chandigarh; und die alle zwölf Jahre in Allahabad abgehaltene Maha Kumbh Mela, die mit 40 Millionen Pilgern als größte menschliche Versammlung gilt. In neuen skulpturalen, filmischen und fotografischen Arbeiten setzen sich Nandita Raman und Kay Wal­ kowiak mit unterschiedlichen Aspekten dieser realen Orte utopi­ schen Charakters auseinander. Dem Topos der gescheiterten Utopie wird ebenso nachgegangen wie dem Phä­ nomen der unstillbaren Sehnsucht nach dem Ort jenseits aller Orte. Nicht zuletzt geht es um die Frage der Übersetzung jenes Nicht-Ortes, der als Ort der Potenzialität unsere Wunschmaschinen nährt und am Laufen hält.
 Kurator: Cornelis van Almsick LECTURE

Lecture von Arno Böhler Samstag, 22. November 2014
 Uhrzeit: www.franzjosefskai3.com In deutscher Sprache

Die im Fokus der Ausstellung stehende Thematik wird der Philo­ soph Arno Böhler im Rahmen einer Lecture diskursiv erweitern. FRANZ JOSEFS KAI 3 Franz-Josefs-Kai 3 1010 Wien M +43 699 108 81 984 E office@franzjosefskai3.com www.franzjosefskai3.com Öffnungszeiten: Di.–So. 14.00–19.00 Uhr


Special Projects

© Oliver Dorfer / Galerie Hilger NEXT wasteland volume 2, 2013

© Markus Hippmann

© Daniel Hafner

© Klaus Pichler

Galerie Hilger NEXT

Haus der Fotografie Wien

IM ERSTEN

Jüdisches Museum Wien

PRÄSENTATION

WORKSHOP

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

Katalogpräsentation Oliver Dorfer

Pinhole-Fotoaktion »Ein Foto geht durchs Nadelöhr«: »Motion and emotion / Bewegung und Gefühl«*

»Daniel Hafner: angels and demons at play«*

Künstlerinnengespräch mit Maya Zack über die Installation »The Shabbat Room«*

Montag, 17. November 2014 18.30 Uhr FotoQuartier Wien

»Fake? Ja; aber es geht dabei um viel mehr! Das Interesse am Zerstören ist ein zutiefst menschliches, der Zerstö­ rungsakt selbst eine einfache und unmittelbare Bestätigung dafür, lebendig zu sein. Zerfall und Wachstum sind fortwährende Pro­ zesse und unserer Welt immanent. Ob schöpferische Prozesse als kons­t ruktiv oder destruktiv emp­ funden werden, ist Ansichtssache, eine Frage der Moral. Das Schaffen von Abbildern der Zerstörung bildet vielleicht das größte Paradoxon in der Kunst. Die Geschichten, die Bilder oder Klänge zu erzählen vermögen, kön­ nen stärker und lauter sein als die Gewissheit, dass diese nicht der ›Wirklichkeit‹ entspringen. Ich möchte mit Gewalt spielen, ohne dabei ›schwach‹ zu werden, sie anzuwenden; ich möchte eine Geschichte, ein Märchen erzäh­ len.« Daniel Hafner

Samstag, 22. November 2014 16.00 Uhr Der Künstler wird anwesend sein.

AUSSTELLUNG

Oliver Dorfer, »wasteland / niemandsland« 7. November–6. Dezember 2014 Unterschiedliche innovativ mitei­ nander verknüpfte Parameter cha­ rakterisieren die neuen Arbeiten Oliver Dorfers: Bei der Erstellung seiner Werke kombiniert er tra­ ditionelle und aktuell verfügbare Techniken, beim Aufbau seiner in­ dividuellen Motivwelt konzentriert er sich darauf, disparate, unter­ schiedlichsten Quellen entlehnte Elemente zu einer plausiblen Kom­ position zu verfügen. Ausgehend von Handskizzen und unter Ergän­ zung von Bildgegenständen, die seinem Archiv entstammen oder auf die er im Internet und beim Stu­ dium diverser Printmedien stößt, arrangiert Dorfer mit Computerun­ terstützung den seinen Gemälden zugrunde liegenden Bildaufbau. Auf diese Weise konstruiert Oliver Dorfer zwischen Aggression und Melancholie, latenter Bedrohung und Ironie angelegte erzählerische Bildwerke, deren in Auflösung begriffene, ineinander fließende oder rigoros voneinander geschie­ dene Details Aufmerksamkeit reklamieren. Galerie Hilger NEXT Absberggasse 27/2 1100 Wien T +43 1 512 53 15 F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at Öffnungszeiten: Mi.–Sa. 12.00–18.00 Uhr

In deutscher Sprache

Ein Foto geht leichter durch ein Nadelöhr als ein Kamel. Dies belegt die Pinhole- oder LochkameraFotografie, bei der durch ein Loch in der Größe eines Nadelöhrs foto­ grafiert wird. Immer mehr Foto­ grafen bedienen sich ihrer als künstlerisches Ausdrucksmittel. Was aber reizt an dieser ursprüng­ lichen und simplen Form der Foto­ grafie? Ist es die Einfachheit der künstlerischen Mittel im Sinne der Arte Povera? Ist es der »malerische« Effekt der fotografischen »Impres­ sionen«, die das Fotografieren mit der Lochkamera liefert? Oder rei­ zen die Schemenhaftigkeit und die Kunst der Andeutung, die manches sichtbar, aber doch nicht dingfest macht? Für 2015 plant das Haus der Foto­ grafie Wien eine Pinhole-Fotoaus­ stellung zum Thema »Motion and Emotion / Bewegung und Gefühl«. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK bekommen Interessierte die Möglichkeit, bei einer einführen­ den Pinhole-Fotoaktion den Reiz der Lochkamera-Fotografie ken­ nenzulernen. Machen Sie sich ein Bild und lassen Sie selbst ein Foto durch ein Nadelöhr gehen! * Teilnahme kostenlos. Anmeldung erforderlich: E office@haus-der-fotografie.at Haus der Fotografie Wien Rechte Wienzeile 85 1050 Wien T +43 1 890 41 46 E office@haus-der-fotografie.at www.haus-der-fotografie.at FotoQuartier Wien im ehemaligen Schlössl-Kino Margaretenstraße 127 1050 Wien

20. November–7. Dezember 2014 Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr

* Nach: Sun Ra, »Angels And Demons At Play« – »The Nubians Of Plutonia«, 1956 & 1960 Zur Ausstellung finden Konzerte und Performances statt. Termine und weitere Infos unter: www.imersten.com IM ERSTEN Sonnenfelsgasse 3/00A 1010 Wien E office@imersten.com www.imersten.com www.facebook.com/IMERSTEN Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do.–Sa. 12.00–18.00 Uhr 24. November–7. Dezember 2014: Mo.–Fr. 10.00–15.00 Uhr F +43 1 211 24 199 E museum@augarten.at www.augarten.at Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10.00–18.00 Uhr

Montag, 17. November 2014 18.30 Uhr In englischer Sprache

Für seine neue permanente Aus­ stellung »Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute« konnte das Jüdi­ sche Museum Wien die israelische Künstlerin Maya Zack für eine Zusammenarbeit gewinnen. Aus­ gangspunkt ihrer Installation war die von Isidor Kaufmann 1899 für das erste Jüdische Museum in Wien entworfene »Gute Stube«. Kauf­ manns Rauminstallation, eine revolutionäre museale Interventi­ on, hatte einerseits Nichtjuden eine Vorstellung vom Schabbat als Fami­ lienfeiertag liefern, andererseits den assimilierten Wiener Juden einen nostalgischen Orientierungsund Ruheraum inmitten der wider­ sprüchlichen Welt der Wiener Jahr­ hundertwende bieten sollen. Das Jüdische Museum Wien besitzt noch wenige Objekte und eine foto­ grafische Dokumentation dieses Raumes, der 1938 von den Natio­ nalsozialisten zerstört worden war. Auf Basis der Objekte sowie des visuellen Materials und mithilfe digitaler Technik erarbeitete Maya Zack eine fotografische Raumin­ stallation, die diesen wichtigen ver­ gessenen Ort der Jahrhundertwende und sein Konzept neu interpretiert. Mit der Künstlerin im Gespräch: Danielle Spera, Direktorin des ­Jüdischen Museums Wien, und Chefkurator Werner Hanak-Lettner * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E events@jmw.at Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11
 1010 Wien T +43 1 535 04 31
 F +43 1 535 04 24
 E info@jmw.at www.jmw.at Öffnungszeiten: So.–Fr. 10.00–18.00 Uhr 97


Special Projects © Dejana Kabiljo

© Thomas Zipp, ABNembutal, 2013

© Elfriede Mejchar aus dem Serie: Im Hotel 1970–84

© Bernhard Rappold

Kabiljo Inc.

Galerie Krinzinger

Kro Art Contemporary

Kunsthalle Exnergasse

SALON

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Dejana Kabiljo, FENCES

Thomas Zipp

»With Small Words«

19.–23. November 2014 Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 18.00 Uhr

ab 19. November 2014 Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr

»Let’s Go – The Big Vacation Boom«

Haben Sie jemals »Freiheit« ge­ googelt? In Bildern bekommen Sie Individuen, die ihre Arme sprei­ zen und in prächtig glühenden Sonnenuntergängen hochspringen. In Worten bekommen Sie geschei­ te Zitate von Albert Einstein bis Megan Fox. Da wir alle danach trachten, unsere persönliche Freiheit durchzuset­ zen, stoßen wir hilflos mit anderen zusammen, welche ebenfalls auf der Jagd nach ihrer heiligen Freiheit sind, die wiederum unsere eigene zu gefährden scheint. Wenn Freiheit ein so flüchtiger Be­ griff ist, ist es denn verwunderlich, dass wir übereifrig die Abgrenzung wählen, die Sicherheit und den Schutz: den Goldenen Käfig? FENCES schützt vor Löwen, Papier­ flugzeugen und vor dem Rennen. Dejana Kabiljo stellt in Wien, Mailand, Paris, St. Etienne, Gent, Brüssel, Kortrijk, Eindhoven, Belgrad, Ljubljana, Barcelona, War­ schau, London, New York, Tokyo und Beijing aus. Ihre Werke wurden weltweit in Zeitungen, Zeitschrif­ ten und Büchern veröffentlicht. Sie sind in den Sammlungen des Wien Museums, des Museums für ange­ wandte Kunst, Belgrad, des MAK Wien sowie in privaten Sammlun­ gen zu finden.

Thomas Zipp, geb. 1966, gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler seiner Generation. Derzeit lehrt Zipp, der in Berlin lebt, als Gastprofessor an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Zipps Installationen – repräsen­ tativ dafür etwa sein Beitrag zur 55. Biennale in Venedig – sind Gesamtinszenierungen mit eigens entworfenem Mobiliar, Gemälden, wissenschaftlichen Büchern und Performances, die wie Versuchs­ laboratorien funktionieren. Sein Interesse gilt den seelischen Abgründen des Menschen, seinen Depressionen, Wahnvorstellungen und Süchten; Zipp untersucht, wie diese von der Gesellschaft insti­ tutionell behandelt werden. Nach »Beyond the Superego« (2012) und »The Family of Ornament und Ver­ brechen« (2007) zeigt die Galerie Krinzinger bereits die dritte SoloShow von Thomas Zipp, dem schon bedeutende Einzelausstellungen, unter anderem in der Kunsthalle Fridericianum oder dem De Appel Art Centre Amsterdam, gewidmet waren. In Zipps Œuvre finden sich Verweise auf lokale Kunsttraditio­ nen, etwa die Wiener Werkstätte; seine Gemälde – Porträts und Pflanzendarstellungen – weisen symbolische Züge auf. Nicht selten werden Passagen aus Sigmund Freuds Schriften zitiert.

Kabiljo Inc. Gonzagagasse 5 1010 Wien T +43 1 53 57 911 M +43 676 607 68 57 E wisdom@kabiljo.com www.kabiljo.com Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mi.–So. 12.00–19.00 Uhr

Galerie Krinzinger Seilerstätte 16 1010 Wien T +43 1 513 30 06 F +43 1 513 30 06 33 E galeriekrinzinger@chello.at www.galerie-krinzinger.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr

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23. November 2014– 10. Januar 2015 Eröffnung: Samstag, 22. November 2014, 17.00 Uhr Rund 700 Millionen Menschen treten weltweit jährlich eine Aus­ landsreise an. 25 bis 30 Prozent des Welthandels im Dienstleistungs­ bereich werden durch grenzüber­ schreitende Reisen erwirtschaftet. Zu den touristischen Überschwem­ mungsgebieten gehören kulturund geschichtsträchtige Orte und Metropolen ebenso wie Badetou­ rismusdestinationen und Winter­ sportorte. Die Reisenden kommen und gehen, in Zyklen gleich Heuschrecken. Und wenn sie gehen, lassen sie oft eine Einöde zurück: entvöl­ kerte Geisterstädte zwischen den Saisonen, kahle, unbewachsene Hänge nach Abtauen der präparier­ ten Skipisten … Wie viel Interesse aber bringt der durchschnittliche Reisende der Kultur und Eigen­ art des Gastlands entgegen? Die Abenteuerlust hält sich zumeist in Grenzen. Das Vorfinden vertrauter Strukturen ist zu einem wesentli­ chen Standard geworden, höchs­ ter Komfort zu einem möglichst günstigen Preis das Maß, an das sich die Gastgeber zu halten haben. Auch hier macht die Leistungsge­ sellschaft nicht Urlaub. Teilnehmende Künstler: Silvia Camporesi, H. H. Capor, Pia Mayer, Elfriede Mejchar, Miriam ­Laussegger, Peter Wehinger Kro Art Contemporary Getreidemarkt 15 1060 Wien T +43 676 503 05 32 E office@kroart.at www.kroart.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–19.00 Uhr Sa. 12.00–17.00 Uhr

6. November– 20. Dezember 2014 Nicht zufällig lieferte der kunstaf­ fine David Thomas, seines Zei­ chens Sänger der von ihm unter »Avant-Garage« kategorisierten Band Pere Ubu, die Idee zur Aus­ stellung. Von Edison zu Elvis war es nur eine Frage der Zeit, und was diese beiden etwa Neil Armstrong voraus hatten, lässt sich am besten mit David Thomas’ Schlussfolge­ rung zusammenfassen: »Big events are best heralded with small words«. Teilnehmende Künstler: Éva ­Bodnár, Nuria Fuster, Ha Za Vu Zu, Nicolas Jasmin, Santiago Morilla, O, Bernhard Rappold, Franz ­Schubert, Tobias Pils & Patrick ­Pulsinger, Carlos Vasconcelos, Brent Wadden PERFORMANCE

Performance im Rahmen der Ausstellung »With Small Words« Freitag, 21. November 2014 19.00 Uhr Mit Éva Bodnár (»Der Videot II«), O (Teresa Rotschopf), Ha Za Vu Zu, Wegwerfpizza, Trumatic & Felix Leon Westner, Dj Nicolas Jasmin Kunsthalle Exnergasse WUK Werkstätten- und Kulturhaus Währinger Straße 59 1090 Wien T +43 1 401 21 41 F +43 1 401 21 67
 E kunsthalle.exnergasse@wuk.at
 http://kunsthalleexnergasse.wuk.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 13.00–18.00 Uhr Sa. 11.00–14.00 Uhr


Special Projects

Holiday Event people cheering each other with champagne and wine © Olga Sapegina / Sthutterstock.com

© Max Lust

© Sophie Jung, ThrowUp/OnLine, 2014

© Erika Schmid, 2008

Kunstraum Niederoesterreich

Lust Gallery

Medienwerkstatt Wien

Nitsch Foundation

PARTY

AUSSTELLUNG

ERÖFFNUNG | PERFORMANCE

MATINEE

Netparty

»White Flag«

»DOUBLE«

Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr www.netpartyblog.tumblr.com

18. November– 17. Dezember 2014 Eröffnung: Montag, 17. November 2014, 18.00 Uhr

Donnerstag, 20. November 2014 19.00 Uhr Performance: 20.00 Uhr

Frühstücksmatinee mit Hermann Nitsch im Rahmen der Ausstellung »Aktionsmalerei auf Papier«

White Flag Superman entsteigt seiner Höhle, der »Festung der Einsamkeit«, seinem Zufluchtsort fernab der Zivilisation. Er hat sich damit ab­ gefunden, dass er auf ewig einsam und allein bleiben wird auf diesem Planeten, auf dem die Menschen an ihrer eigenen Schwäche scheitern. Er fliegt auf und davon, um das nächste Unglück abzuwenden – und landet in Chelsea, einer Galerienmetropole. Superman, ein Neuling in der Welt der Kunst, sieht sich zunächst um. Da sticht ihm ein schrilles Schild mit der Aufschrift »Galerie Fleckkuh« ins Auge. Superman tritt ein. Umge­ ben von Kunst, deren Konzept sich schneller erschließt als das eines Geschoßes, das auf seine undurch­ dringliche Haut zurast, ist er kurz freudig erregt, bald aber schon ge­ langweilt. Als ihm klar wird, dass er die Ausstellung ganz ohne seine Superkräfte in Minutenschnelle überflogen hat, nimmt er Kurs auf den Ausgang und fragt in Richtung der unbezahlten Praktikantin: »Entschuldigen Sie, wo geht’s hier zur nächsten Höhle?« Scheiß drauf. Ich geb’s auf. Wir tun einfach überall Glitzer drauf und fertig. Also sprach Kal-El

Die »Carte Blanche für junge Me­ dienkünstlerInnen«, eine jährlich neu vergebene experimentelle Pro­ grammschiene der Medienwerk­ statt, wird 2014 vom Künstlerduo Markus Hanakam und Roswitha Schuller kuratorisch befüllt. Sie setzen sich in zwei Ausstellungs­ formaten – »HOLO«, »PARA« (mit dem Kuratorenkollektiv Plinque) – sowohl medienreflexiv als auch ironisch mit dem Begriff des Chan­ nels auseinander. Das dritte Pro­ gramm, »DOUBLE«, versammelt Arbeiten der international etablier­ ten US-amerikanischen Perfor­ mance- und Videokünstlerin Shana Moulton (New York, Münster) und der ebenfalls medial-performativ agierenden jungen luxembur­ gischen Künstlerin Sophie Jung (London, Basel). Die Künstlerinnen verbindet eine erzählerische, zu­ weilen märchenhafte bis magische Setzung ihrer Arbeiten, die sie in performativer Praxis darstellen. Moultons Arbeiten etablieren ein Alter Ego, mit dem sie sich humoresk-kritisch Praktiken der New-Age- und Wellnessindustrie aussetzt, während Jung dem Senti­ ment der Dingwelt, die sie vorzeigt, nur scheinbar verfällt.

»When an adult in Berlin or Vienna wants to spend an evening with company, there are two basic options: one can have a cozy dinner with friends at a restaurant or someone's apartment, or one can go out. The second option may not be a radical step into the unknown, as there are familiar signposts, but nevertheless, when we go out, we switch into an entirely different mode of experience.« Diedrich Diederichsen, »People of Intensity, People of Power: The Nietzsche Economy«, in: e-f lux 19, 10/2010

AUSSTELLUNG

»›Ich vervielfache mich um zu fühlen.‹1 Über Knotenpunkte, Verbindungslinien, Seilschaften und KomplizInnen« 24. Oktober–6. Dezember 2014 Die von Barbara Rüdiger kuratier­ te Ausstellung thematisiert die Zusammenarbeit im künstlerischen Feld als Methode und Strategie. Sie handelt von Arbeitsverhältnissen, die den isolierten Schaffensprozess ausweiten. Besonders im Kunstfeld ist das persönliche »Netzwerk« iden­ tifikationsstiftend, ökonomisch unabdingbar und ein zukunfts­ trächtiger Nährboden, der stetig gefüttert werden möchte. 1 Fernando Pessoa Kunstraum Niederoesterreich Herrengasse 13 1014 Wien T +43 1 90 42 111 F +43 1 90 42 112 E office@kunstraum.net www.kunstraum.net Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr Sa. 11.00–15.00 Uhr

Teilnehmende Künstlerinnen: Anna-Sophie Berger, Angelika Loderer, Hanna Putz Lust Gallery Hollandstraße 7/15
A 1020 Wien
 T +43 1 21 21 06 E office@thelustgallery.com www.thelustgallery.com 
 Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 13.00–19.00 Uhr Sa. 13.00–16.00 Uhr

In deutscher und englischer Sprache

Weitere Infos unter: www.hanakam-schuller.com www.shanamoulton.info https://sophiejung.allyou.net/ Medienwerkstatt Wien Neubaugasse 40a 1070 Wien T +43 1 52 63 667 E office@medienwerkstatt-wien.at www.medienwerkstatt-wien.at

Samstag, 22. November 2014
 10.00–13.00 Uhr Über die Aktionsmalerei leitete Hermann Nitsch in den 1960er-Jah­ ren die praktische Verwirklichung seines Orgien-Mysterien-Theaters ein. Die dabei entstandenen Bilder können als Relikte seiner Mal­ aktionen betrachtet werden, sind im Grunde jedoch viel mehr als das – nämlich bewusst als Bilder angestrebte Werke. »Die Malerei ist die Grammatik meiner Aktionen auf einer Bildfläche«, so Hermann Nitsch. Durch das Verschütten, Verspritzen, Verschmieren und Verplantschen von Farbflüssig­ keiten möchte der Künstler, wie bei einer Aktion mit Fleisch und Blut, sinnlich-intensive Erregungen hervorrufen. Die Nitsch Foundation widmet sich mit dieser Ausstellung erstmals der Aktionsmalerei auf Papier und lädt im Rahmen der VIENNA ART WEEK zu einer Frühstücksmatinee mit Hermann Nitsch. AUSSTELLUNG

»Aktionsmalerei auf Papier« November 2014–Juni 2015 Nitsch Foundation Hegelgasse 5 1010 Wien T +43 1 513 55 30 F +43 1 513 55 30 13 E office@nitsch-foundation.com www.nitsch-foundation.com Öffnungszeiten:
Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr Eintritt frei

99


Special Projects © Edith Payer

© Verlag Karl Lintl, Steyr: »Gruss aus Steyr«, gelaufen 1900 von Steyr nach Wien, Privatsammlung

© Borut Krajnc, Arja vas-Velenje road, 25 April 2007, from the Emptiness series, 2004–2008

© Markus Hofer

pendantpendant

Photoinstitut Bonartes

Photon Gallery

Porzellanmuseum im Augarten

AUSSTELLUNG

FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

PRÄSENTATION

»Systemprothesen (oder unsere Ich-Projekte)«

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Format Postkarte« mit Monika Faber

»Aftermath. Changing Cultural Landscape«

»Tellerwolken« im Augarten

6. Oktober 2014– 10. Januar 2015

Dienstag, 18. November 2014 16.00 Uhr

19.–23. November 2014 Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr Die sozialen Paradoxien des gegen­ wärtigen Kapitalismus lassen sich an der Befindlichkeit des Subjekts festmachen: Der Wille und Zwang zur ständigen Transformation von Identität und die gleichzeitige Rela­ tivierung durch post- und postpostmoderne Konzepte lassen am Ende nicht viel mehr übrig, als auf die Frage »Wie geht’s?« mit »Na ja!« zu antworten. Die Sehnsüchte im jeweiligen Ich-Projekt, sein mögli­ ches Scheitern oder seine Auflö­ sung werden ebenso zum Thema gemacht wie der damit einherge­ hende Erschöpfungszustand. Konzept: Maria Hanl, Edith Payer Künstler: Thomas Grill, Maria Hanl, Sophia Hörmann, Edith ­Payer, Daniela-Katrin Strobl, Lea Titz, Natalia Weiss DANCE-PERFORMANCE

Kollektiv Sisyphos Freitag, 21. November 2014 19.00 Uhr

Mittwoch, 19. November 2014 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Die Postverwaltung erfand sie, um ein einheitliches Format für kurze Mitteilungen zu billigen Tarifen durchzusetzen. Doch die Benützer zeichneten oder klebten Bilder dar­ auf und initiierten so um 1900 eine erstaunliche Erfolgsgeschichte: Millionen illustrierte Postkarten wurden allein in Österreich ver­ schickt – und landeten oft in auf­ wendigen Sammelalben. Die Ausstellung »Format Post­ karte« rückt eine Fülle unterschied­ licher Aspekte des Phänomens ins Blickfeld. Private Postkartensamm­ lungen machen Reiserouten nach­ vollziehbar, erzählen uns den Ver­ lauf von Liebesgeschichten oder legen Zeugnis ab von Sammel­ leidenschaften; auch für die viel geübte Praxis des Raubkopierens wird ein drastisches Beispiel vorge­ führt. Kuratoren: Monika Faber, Eva Tropper und Timm Starl In Zusammenarbeit mit dem GrazMuseum

SOUND-PERFORMANCE

Installatives Klangenvironment Samstag, 22. November 2014 19.00 Uhr FOOD-PERFORMANCE

Tabling Sonntag, 23. November 2014 10.30 Uhr pendantpendant Posthorngasse 8 (Eingang Tongasse), 1030 Wien M +43 664 457 26 50 E maria.hanl@gmx.at http://pendantpendant.wordpress.com Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do.–Sa. 18.00–21.00 Uhr, So. 10.30–14.00 Uhr 100

AUSSTELLUNG

»Format Postkarte. Illustrierte Korrespondenzen 1900–1930« 22. Oktober 2014– 23. Januar 2015 Photoinstitut Bonartes Seilerstätte 22 1010 Wien T +43 1 23 60 293 E photoinstitut@bonartes.org www.bonartes.org Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mi.–Fr. 12.00–18.00 Uhr und gegen Voranmeldung

Nach der Präsentation u. a. in Ljubljana, Zagreb und Belgrad wird »Aftermath. Changing Cultural ­Realities« nun auch in Wien ge­ zeigt. Die vom Gebiet des ehema­ ligen Jugoslawien stammenden Künstler – die wichtigsten Prota­ gonisten der engagierten zeitge­ nössischen fotografischen Szene – sind seit dem Zerfall der Föderation 1991 aktiv. »Aftermath« repräsentiert eine Me­ tapher für die Folgen der turbulen­ ten Ereignisse und deren Einfluss auf die physische Umgebung sowie das soziale Miteinander auf dem Balkan. Das Projekt war als regionale Forschung angesetzt und diente auch als kuratorische Plattform. Mehr Informationen unter: http://aftermathsee.wordpress.com

PODIUMSDISKUSSION

»Changing Cultural Landscape« Mittwoch, 19. November 2014 16.00 Uhr In englischer Sprache

Es diskutieren: Miha Colner, Kurator; Dejan Sluga, Kurator; Sandra Vitaljic´, Zagreb Photon Gallery Absberggasse 27/9/10 1100 Wien T +43 1 954 35 88 E info@photongallery.at www.photongallery.at Öffnungszeiten: Mi.–So. 12.00–18.00 Uhr

In deutscher Sprache

Künstlerinnen und Künstler ver­ gangener Jahrhunderte setzten Wolken immer dort ein, wo es galt, im Bereich zwischen Wirklichkeit und Transzendenz angesiedelte Orte darzustellen. »Tellerwolken« basiert auf einem Skulpturenkon­ zept, der Idee einer künstlerischen Intervention des 21. Jahrhunderts an dem 1775 von Isidore Canevale errichteten Eingangstor zum Wiener Augarten. Die von Markus Hofer geplante »Wolke« aus überdimensionalen Tellerformen verwandelt Alltags­ gegenstände zum Kunstobjekt. Gleichzeitig soll die Skulptur am Augartentor als Zitat und künstle­ rische Interpretation der Produkti­ on der Porzellanmanufaktur Augarten zu verstehen sein. »Die skulpturale Darstellung von Wolken ist für mich als Bildhauer eine große Herausforderung, da Wolken ständig in Bewegung sind und ihre Form pausenlos ändern«, so Markus Hofer. Gemeinsam mit der Kuratorin Claudia Lehner-Jobst und der Leiterin des Museums, Marina Yolbulur-Nissim, präsen­ tiert der Künstler im Rahmen der VIENNA ART WEEK das Projekt anhand von Modellen und Entwür­ fen im Porzellanmuseum im Augarten. Porzellanmuseum im Augarten Schloss Augarten Obere Augartenstraße 1 1020 Wien T +43 1 211 24 200 F +43 1 211 24 199 E museum@augarten.at www.augarten.at Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10.00–18.00 Uhr


Special Projects

© Konrad Friedel, Schalentier Nr.17

© Sammlung Lenikus

© Song Song

© Katarina Matiasek, Mock Rock, 2014

harald bichler_rauminhalt

SAMMLUNG LENIKUS

Song Song

Stable Gallery im Palais Brambilla

FÜHRUNG

FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Aperitif und Rundgang durch die Ausstellung »Schalentiere« mit Konrad Friedel

Führung durch die Jahresausstellung der SAMMLUNG LENIKUS mit der Direktorin Angela E. Akbari

»Hillebrand van Kampen. Dutch Interiors«

Katarina Matiasek, »Mock Rock«

21. November 2014– 8. Januar 2015 Eröffnung: Donnerstag, 20. November, 19.00 Uhr

20. November 2014– 25. Januar 2015 Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr

Freitag, 21. November 2014 18.30 Uhr In deutscher Sprache

Dienstag, 18. November 2014 17.00 Uhr STUDIOS

AUSSTELLUNG

In deutscher Sprache

Konrad Friedel, »Schalentiere«

Martin Lenikus sammelt bereits seit 25 Jahren. Dabei ist eine mehr als 450 Werke zählende Sammlung entstanden, die Kunstwerke junger, aufstrebender österreichischer und internationaler Künstlerinnen und Künstler vereint. Im Rahmen des Artist-in-Residence-Programmes der SAMMLUNG LENIKUS wurden bisher weit mehr als 100 Künstlern aus dem In- und Ausland Ateliers zur Verfügung gestellt. Aus dem engen Austausch, der solcher­ maßen möglich wurde, hat die SAMMLUNG LENIKUS maß­ geblich ihre derzeitige Form ent­ wickelt. In der Jahresausstellung wird eine Auswahl der Kunstwerke der SAMMLUNG LENIKUS der Öffent­ lichkeit präsentiert. Direktorin Angela E. Akbari führt durch die von ihr kuratierte Ausstellung in den STUDIOS.

13.–29. November 2014 Konrad Friedels Leuchtobjekte sind das Ergebnis von kompositorischen Experimenten mit Stahlkugelele­ menten. Für seine – gleichermaßen sphärischen wie animalischen – »Schalentiere« setzt der junge Künstler in handwerklicher Präzisi­ onsarbeit einzelne Elemente zu originären Formen zusammen, welche die Grenzen von Kunst und Design durchbrechen. Im Herzen der »Freihausviertel«Galerienszene gelegen, zeigt harald bichler_rauminhalt seltene Entwürfe österreichischer und internationaler Designgrößen des 20. Jahrhunderts, wie Roland Rainer, Lilly Reich, Poul Kjærholm, Arne Jacobsen, Pierre Jeanneret und Serge Mouille. Seit 2013 werden mit jungen Entwerfern unter dem Titel »edition_rauminhalt« zeitgenössi­ sche Objekte entwickelt. Regelmä­ ßige Ausstellungen präsentieren diese gestalterischen Positionen und stellen Möglichkeiten einer Erweiterung des Kunstbegriffs zur Diskussion. harald bichler_rauminhalt Schleifmühlgasse 13 1040 Wien M +43 650 409 98 92 E design@rauminhalt.com www.rauminhalt.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–19.00 Uhr Sa. 10.00–15.00 Uhr

AUSSTELLUNG

Jahresausstellung der SAMMLUNG LENIKUS in den STUDIOS 30. September– 23. November 2014 STUDIOS der SAMMLUNG LENIKUS Passage Bauernmarkt 9 / Wildpretmarkt 6 1010 Wien T +43 1 516 31 0 F + 43 1 516 31 190 E sammlung@sammlunglenikus.at www.sammlunglenikus.at

Bei der zweiten Ausstellung seiner Bilder im Song Song präsentiert sich Hillebrand van Kampen (geb. 1945) mit rustikalen Innenleben. Als Basis dienen ihm Stickereien, die er auf Flohmärkten in Holland und Belgien zusammenträgt; sie bilden den Untergrund seiner Bilder und strukturieren diese zugleich: Die Farbe betont und kaschiert die gestickten Formen wechselweise – so wird der Be­ trachter beiläufig zum Zeugen ei­ nes Gesprächs zwischen dem Maler und einem beschaulichen kleinen Winkel der Geschichte. Song Song Praterstraße 11–13 1020 Wien T +43 1 532 28 58 E info@song.at www.song.at Öffnungszeiten: Mo. 13.00–19.00 Uhr
 Di.–Fr. 10.00–19.00 Uhr, Sa. 10.00–18.00 Uhr

Kerstin Engholm Galerie PRÄSENTATION

Katalogpräsentation Eva Grubinger – Café Nihilismus Samstag, 22. November 2014 15.00 Uhr

Unter dem Titel »Mock Rock« nimmt Katarina Matiasek ein geradezu inflationär eingesetztes Gestaltungselement ins Auge, das für gewöhnlich kaum auffällt. In so unterschiedlichen Milieus wie Zoos, Museen, Kirchen, Bühnen, Kaufhäusern, Thermen oder Klettergärten spürt sie künstlich nachgebildeten Felsformationen nach, die dort eine Anmutung des Natürlichen erzeugen sollen. Hinweise auf die unterschiedlichen sozialen Kontexte dieser obsessi­ ven Felsinszenierungen finden sich stets nur am Rande der Aufnah­ men, die damit zum Suchbild wer­ den – gerade auch nach unserem Verhältnis zu zunehmend syn­ thetischen Umwelten, nach deren realen Konstruktionsbedingungen und nach jener Welt, die durch sie ersetzt wird. Diese unermüdliche ­Szenografie bezieht Katarina Matiasek in »Mock Rock« auf die dem Medium Fotografie eigenen illusionisti­ schen Reliefbildungen. In der installierten Fotoserie treten die Natur simulierenden Felsstruktu­ ren für den Betrachter zu einem übergreifenden monolithischen Schaugebilde zusammen.

Kerstin Engholm Galerie Schleifmühlgasse 3 1040 Wien T +43 1 585 7337 F +43 1 585 7337 10 E office@kerstinengholm.com www.kerstinengholm.com

Stable Gallery im Palais Brambilla Dr. Markus Swittalek Franz Josefs-Kai 43 1010 Wien T +43 1 533 97 16 F +43 1 533 97 16 20 E office@moment-home.com www.moment-home.com

Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr, Sa. 12.00–16.00 Uhr

Öffnungszeiten: Besichtigung nach Vereinbarung

Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 15.00–19.00 Uhr und nach Vereinbarung unter E sammlung@sammlunglenikus.at

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Special Projects © Kurt Bayer

© Patrick Baumüller, o. T.

Station Rose

Galerie Michaela Stock

© Nitsch_60 Malaktion Mike Weiss Gallery New York 2011, Foto: BrookeEastbur

Gerald Straub

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

INSTALLATION | JOUR FIXE

FÜHRUNG

IM GESPRÄCH

AKTION

Electric Minds

Künstlerführung durch die Ausstellung »HARDIFIX« und anschließendes Dinner im Restaurant Da Gino e Maria

»Jubilum Panoptikum. Über denkwürdige Ereignisse« – performative Gesprächsrunde

Hermann Nitsch – 70. Malaktion

Sonntag, 23. November 2014 17.00 Uhr MQ, Electric Avenue Nach 20 Jahren im Ausland und weltweiten Projekten leben und arbeiten die »Pioneers of Digital Culture«, die bildende Künstlerin Elisa Rose und der Komponist Gary Danner, seit 2011 wieder in Wien. Der ArtSpace von Station Rose (STR) im MuseumsQuartier ist nun die STR-Schnittstelle von digitaler und analoger Kunst. Die obsessive Beschäftigung mit der eigenen audiovisuellen Arbeit bleibt im Vor­ dergrund, internationale Aktivitä­ ten und Kooperationen fließen ein. Vorrangig geht es bei diesem ver­ glasten Tiny Space um das Aus­loten von Sound- und Bildwelten, trans­ disziplinären und gesellschaftli­ chen Möglichkeiten, um Digital Art. Im Zentrum der Stadt gelegen und von zehn Uhr vormittags bis zehn Uhr abends zugänglich, geschieht in der Station im MQ »art in progress«. Ein Schwerpunkt ist die Umsetzung der prozessualen performativen Kunst in die Ver­ stofflichung, von STR »New Media Arte Povera / nMAP« genannt. Die reduzierte Ästhetik, in Frankfurt als Antwort auf die Wirtschaftskri­ se entwickelt, prägt die Koje. Station Rose quartier21/MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T + 43 680 553 64 93 E contact@stationrose.com www.stationrose.com Öffnungszeiten: Mo.–So. 10.00–22.00 Uhr

Freitag, 21. November 2014 18.00 Uhr

Mittwoch, 19. November 2014 16.30 Uhr Paradocks

In deutscher und englischer Sprache

In deutscher und englischer Sprache

AUSSTELLUNG

»Patrick Baumüller. HARDIFIX« »Für klimatologisch sinnvolle Mes­ sungen muss der Niederschlags­ messer auf einem geeigneten und für das lokale Klima repräsentati­ ven Ort aufgestellt werden […] Die vom Prinzip her einfache Nieder­ schlagsmessung ist in der Praxis vergleichsweise großen Fehlern unterworfen.« (Wikipedia-Eintrag »Niederschlagsmesser«) Die Kurzlebigkeit von Nachrichten, Zukunftsprognosen und Wetter­ vorhersagen ist ein signifikanter Indikator für die Ausstellung »HARDIFIX«. Die erhöhte Feh­ lerquote bei (Klima-)Messungen durchleuchtet Patrick Baumüller ebenso wie grundlegende Fragen zu Formgebung und Materialemp­ findung; zudem fahndet er nach Spuren von sozialen sowie politi­ schen Beziehungsgeflechten. Baumüller erforscht, wie sich Formen des Ephemeren in einen skulpturalen Dialog überführen lassen. Informationen unter: www.galerie-stock.net, www.patrickbaumueller.at Galerie Michaela Stock Schleifmühlgasse 18 1040 Wien T +43 1 920 77 78 M +43 699 1920 77 78 E info@galerie-stock.net www.galerie-stock.net Öffnungszeiten: Di.–Mi. 16.00–19.00 Uhr Do.–Fr. 11.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–15.00 Uhr

Woran wird dieses Jahr wie und warum gedacht? 1 Jahr Höchstgebot für Kunstwerk? 3 Jahre Südsudan? 5 Jahre Hypo-Verstaatlichung? 20 Jahre Schlagernacht? 30 Jahre Brunei? 41 Jahre Bahamas? 60 Jahre Gastarbeiter in Österreich? 100 Jahre Panamakanal und Wr. Neustädter Kanal? Gastgeber Gerald Straub, ange­ wandter Kulturtheoretiker und Künstler, geht einer Collage aus »denkwürdigen Ereignissen« nach und analysiert mit geladenen Gäs­ ten deren mögliche und unmögli­ che Ursprünge und Konsequenzen. Details siehe unter: www.jubilumpanopticum.wordpress.com Paradocks Marxergasse 24 1030 Wien

Mittwoch, 19. November 2014 17.00–18.00 Uhr Erst wird die Basis für die Malak­ tion geschaffen: Die Galerie wird mit großformatigen Leinwänden ausgekleidet, ausgewählte Farben, Farbpigmente, Pinsel, Schwämme und Schüttgefäße werden vorbe­ reitet. Eine Schar von Assistenten macht sich bereit: Der »Rausch der Farben« kann beginnen. Am Höhepunkt der Malaktion am Mittwoch wird der Einblick durch die Portalfenster der Galerie spekta­ kulär. Leere Leinwände verwandeln sich vor den Augen der Zuschauer in Kunstwerke. Unter der Regie von Hermann Nitsch wird gerührt, geschüttet, gemalt, bespritzt, ver­ wischt. »1959 bekam ich Kontakt mit der informellen Malerei (Pollock, Franz Kline, De Kooning, Sam Fran­ cis). Ich begriff sofort, diese Maler wollten das Gleiche, das ich durch mein Theater wollte. Nichts anderes als sinnlich-erregende Vorgänge wurden direkt zur Anschauung gebracht. Nichts mehr wurde darge­ stellt, abgebildet. Der Malvorgang selbst, der sich in der Zeit ereignende Produktionsvorgang wurde wesent­ lich.« Hermann Nitsch AUSSTELLUNG

Hermann Nitsch – 70. Malaktion 21. November 2014– Februar 2015 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 17.00–19.00 Uhr Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Seilerstätte 7 1010 Wien T +43 1 512 0840 F +43 1 512 0840 13 E galerie@galeriethoman.com www.galeriethoman.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr und nach Vereinbarung

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Special Projects

© das weisse haus

© Gillian Wearing

SAMMLUNG VERBUND FÜHRUNG

Führung durch die Ausstellung »my private world« mit Sammlungs­ leiterin Gabriele Schor* Mittwoch, 19. November 2014 18.00 Uhr In deutscher Sprache

Die Ausstellung »my private world« vereint drei Generationen von 20 Künstlern, die das Phänomen Privatheit zwischen Intimität und Öffentlichkeit auffächern. Die Thematisierung des Privatlebens in der Fotografie nahm in den 1960ern ihren Anfang. Sie war ein Akt der Revolte gegen die idealisierte Dar­ stellung der familiären Privatheit der Nachkriegszeit. In den 1970ern dokumentierten Peter Hujar und Nan Goldin die Kunstszene New Yorks als eine Welt des Umbruchs. Ein Jahrzehnt später hinterfragte Tom Burr mit seiner Serie öffent­ licher Toiletten die Bedeutung der Räumlichkeit für die Privatheit. Die jüngste Generation blickt hinter die Kulisse des Scheins. Laura Ribero verortet Alltagsszenen eines Ober­ schichthaushalts in einem Filmstudio; die iranische Fotografin Tahmineh Monzavi dokumentiert Schneiderateliers in Teheran, in de­nen Brautkleider von Männern genäht werden, und konfrontiert eine männlich dominierte Arbeits­ welt mit der idealisierten Vorstel­ lung der Ehe. * Anmeldung erforderlich: T +43 (0) 503 13 50044 oder E sammlung@verbund.com

AUSSTELLUNG

»my private world« 30. September 2014– 28. Januar 2015 SAMMLUNG VERBUND
 VERBUND-Zentrale Am Hof 6a 1010 Wien T +43 (0) 503 13 50044 E sammlung@verbund.com www.verbund.com/sammlung Öffnungszeiten: Geführte Kunstgespräche jeden Mi. 18.00 Uhr, kostenlos, Anmeldung erbeten

Verein der Freunde und Freundinnen der Wiener Kunstschule – Institut für Kunstförderung

Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ)

SALON AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

»Unfertig« – geführter Rundgang durch die Schule Wiener Kunstschule Eröffnung: Montag, 17. November 2014, 19.00 Uhr Diplomanden halten die Entstehung ihrer Diplomarbeiten seit Sommer­ beginn in Skizzenbüchern fest: das Chaos der Ideen, die sich abzeich­ nende Ordnung, Momente der Inspiration und des Zweifels. Das noch Unfertige zu zeigen erfordert Mut – ein wichtiges Qualitätsmerk­ mal zeitgenössischer Kunst. AUKTION

Auktion zugunsten der Wiener Kunstschule Mittwoch, 19. November 2014 15.00 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Anatomiesaal In deutscher Sprache

PODIUMSDISKUSSION

»Unfertig! – ein Plädoyer für Freiheit und Vielfalt der Kunstausbildung« Mittwoch, 19. November 2014 19.00 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Anatomiesaal

»Wo ist eigentlich diese Maysedergasse?« 21.–23. November 2014 Eröffnung: Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr 2014 wurden die Gastateliers der Vereinigung bildender Künst­ lerinnen Österreichs (VBKÖ) an Catharina Bond und Julia Gais­ bacher vergeben. Catharina Bond setzt sich in ihren installativen und fotografischen Arbeiten humorvoll und kritisch mit sozialen Struktu­ ren, hierarchischen Systemen und tradierten Wertevorstellungen auseinander. Julia Gaisbacher rückt in ihren fotografischen Arbeiten die Menschen im privaten und urbanen Raum in den Mittelpunkt. Welche Spuren werden hinterlas­ sen? Welche Veränderungen sind sichtbar? Wann wird der öffentli­ che Raum zur Bühne? Im Rahmen ihres ResidencyAufenthaltes in den Gastateliers der Vereinigung bildender Künst­ lerinnen Österreichs beschäftigen sich die beiden Künstlerinnen mit der Geschichte und den Räum­ lichkeiten der VBKÖ. Ihre dazu entstandenen installativen und fotografischen Arbeiten werden im Rahmen der VIENNA ART WEEK präsentiert.

In deutscher Sprache

Weitere Informationen zu den Künstlerinnen: http://catharinabond.com, www.juliagaisbacher.com

Verein der Freunde und Freundinnen der Wiener Kunstschule – Institut für Kunstförderung Währinger Straße 14/7 1090 Wien T +43 699 181 15 895 E office@institut-kunstfoerderung.at www.institut-kunstfoerderung.at

Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) Maysedergasse 2/28, 4. Stock 
 1010 Wien
 M +43 699 170 56 405 E info@vbkoe.org www.vbkoe.org

Wiener Kunstschule Nobilegasse 23 1150 Wien T +43 676 533 70 27
 E wiener@kunstschule.at www.kunstschule.at Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien

das weisse haus

Öffnungszeiten während der Ausstellung: 14.00–18.00 Uhr

»Les Salonnières« Dienstag, 18. November 2014 16.00 Uhr In deutscher Sprache

Bis in die 1920er-Jahre waren vor allem literarische, musikalische und philosophische Salons fester Bestandteil des Gesellschafts- und Kulturlebens. In Frankreich ge­ gründet, hatte der Salon – geleitet meist von adeligen Frauen, den Sa­ lonnières – im 18. Jahrhundert sei­ nen Höhepunkt. Er galt als Ort des ungezwungenen Miteinanders, des freien Debattierens, des Ideenaus­ tausches und der Förderung junger Talente. In einem der angesehens­ ten Salons damals, jenem von Ma­ dame de Tencin, trafen sich unter anderem Voltaire, Montesquieu und Rousseau. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Gertrude Steins Salon in der Pariser Rue de Fleurus zu einem Zentrum der schrift­ stellerischen und malerischen Avantgarde. In Wien und New York versammelte die österreichische Gastgeberin Alma Mahler-Werfel in ihren Salons unter anderem Gus­ tav Klimt und Oskar Kokoschka. Zur diesjährigen VIENNA ART WEEK bittet das weisse haus zu seinem ersten Salon. Erfolgreiche Frauen aus dem Kulturbereich wur­ den mit jeweils ein bis zwei Gästen eingeladen, um einen offenen Austausch zwischen verschiedenen kulturellen Positionen und einen kritischen Diskurs zu fördern. Teilnehmerinnen: Christiane Krejs, Andrea Löbel und weitere Gäste das weisse haus Kriehubergasse 24–26, 4. Stock 1050 Wien T +43 1 236 37 75 E buero@dasweissehaus.at www.dasweissehaus.at www.facebook.com/dasweissehaus www.das-weisse-haus.tumblr.com Öffnungszeiten:
Di.–Fr. 13.00–19.00 Uhr Sa. 12.00–17.00 Uhr

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offspaces

Special Projects

WWTF – Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds PRÄSENTATION

»Art for Science« Montag, 17. November 2014 18.00 Uhr In deutscher Sprache

Der Wiener Wissenschafts-, For­ schungs- und Technologiefonds för­ dert Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Life Sciences, Mathematik, Informations- und Kommunikationstechnologien, Kognitionwissenschaften, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie universitäre Infrastruktur in Wien. Förderinstrumente und Ver­ gabeverfahren des WWTF sind auf die Stärkung der Spitzenforschung gerichtet, gefördert werden haupt­ sächlich größere wissenschaftliche Projekte. Daneben spielen auch Themen der Interdisziplinarität zwischen Kunst und Wissenschaft eine bedeutsame Rolle. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder eindeutige Statements in Richtung künst­ lerische Forschung gesetzt. Das Impulsprogramm für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaf­ ten (2008–2013) öffnete Raum für Experimente, die nicht den übli­ chen wissenschaftlichen Formaten entspricht. Im Sommer 2014 wurde ein junger Wiener Künstler mit der Ausge­ staltung der Konferenzräume des WWTF in der Schlickgasse be­ auftragt. Welche künstlerischen Arbeiten die Experten aus Wissen­ schaft und Forschung künftig bei ihren Treffen zu sehen bekommen werden, wird im Rahmen einer feierlichen Präsentation der Öffent­ lichkeit vorgestellt. WWTF Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds Konferenzraum Schlickgasse 3/1. Stock/Top 8 1090 Wien T +43 1 402 31 43 10 F +43 1 402 31 43 20 E office@wwtf.at www.wwtf.at

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© J. J. Kucek

© Gerlinde Thuma, PEGEL, 2012

© JONAS FEFERLE 1.26 m² space, material and form, 2013

ZOOM Kindermuseum

basement

BILDETAGE

WORKSHOP

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

Kunstwerkstatt – Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren*

Künstlergespräch mit Maria Hanl, Brigitte Konyen, Klaus Mähring

»Jonas Feferle – Orpheus ’14«

Samstag, 22. November 2014 11.00 Uhr

Dienstag, 18. November 2014 19.00 Uhr

In deutscher und englischer Sprache

In deutscher Sprache

»Hands on, minds on, hearts on!« Im ZOOM Atelier nähern sich Kin­ der dem Thema Kunst mit allen Sinnen. Durch freies Experimentie­ ren lernen sie ihre Fähigkeiten und Ausdrucksmittel kennen und ent­ decken dadurch ihr eigenes kreati­ ves Potenzial. In der von den Künstlern Billie Meskens und Stephen Mathewson geleiteten Kunstwerkstatt können die Kinder verschiedenste künstle­ rische Techniken und Materialien ausprobieren. Ob da jetzt gemein­ sam gemalt, gedacht, gezeichnet, konzipiert, getratscht, erfunden, gebaut oder gespielt wird, entschei­ den die Künstler vor Ort gemein­ sam mit den Kindern. Zum Abschluss des Workshops machen jedenfalls alle gemeinsam eine richtige Ausstellung, zu der auch Eltern und Freunde der Kinder ein­ geladen sind. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 524 79 08 ZOOM Kindermuseum
 MuseumsQuartier
 Museumsplatz 1
 1070 Wien T +43 1 524 79 08
 F +43 1 524 79 08 1818
 E office@kindermuseum.at www.kindermuseum.at

AUSSTELLUNG

»SALON 69 und Gäste« 15.–30. November 2014 2014 feiert der autonome Ausstel­ lungsraum basement sein zehnjäh­ riges Bestehen. Das Konzept »KO_ OP 10 Jahre basement« offeriert eine Art Reflexion über die Arbeit dieser Jahre. Einen Schwerpunkt bilden Kooperationen, insbesondere 2014: Gleichsam in einem Überblick werden gemeinsam mit bulgari­ schen, Münchner und Berliner Part­ nern erarbeitete Ausstellungen vor­ gestellt, zudem agieren Künstler als Kuratoren. Die Ausstellung »SALON 69 und Gäste« zieht nicht nur Bilanz über die vielfältigen Vernetzungen und Kooperationen, sondern zelebriert auch das zehnjährige Bestehen des autonomen Ausstellungsraumes. Eindrucksvoll wird gezeigt, wie viele österreichische Künstler schon im Programm von basement ausgestellt haben. Die Arbeiten werden im Petersbur­ ger Stil gehängt, einer für das base­ ment ungewöhnlichen Installati­ onsstrategie. Mit den Arbeiten von über 70 Künstlern werden dem Betrachter Vielfalt und Art des Zuge­ hens auf den Raum präsentiert. Kuratorin: Claudia-Maria Luenig (A/D) basement Autonomer Ausstellungsraum (Verein Neun Arabesken) Grundsteingasse 8/34–35/2. Hof 1160 Wien M +43 699 192 30 722 E info@basement-wien.at www.basement-wien.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 17.00–20.00 Uhr Sa., So. 15.00–19.00 Uhr

23. November–7. Dezember 2014 Eröffnung: Samstag, 22. November 2014, 18.00 Uhr Im Rahmen von »Orpheus« zeigt Jonas Feferle in der BILDETAGE seine vorwiegend im Bereich der Skulptur und Installation ange­ siedelten Arbeiten. »Orpheus’14« unterwandert die weit verbreitete Praxis der Kunstproduktion »auf Vorrat«: Nachdem Kunst immer häufiger im Zuge von Open Calls, themenbezogenen Förderprojek­ ten und Gruppenausstellungen entsteht, verkommt der Schaffens­ prozess nicht selten zu einem vorhersehbaren Akt ... oder kommt überhaupt nicht in Gang. Stattdes­ sen werden unzählige Konzepte auf Vorrat entworfen und eingereicht, nie aber verwirklicht, weil dafür letzten Endes der Raum, die Zeit oder schlichtweg das Geld fehlt. Um diese Strukturen zu hinterfra­ gen, wurden drei Künstlerinnen und Künstler – unter ihnen Jonas Feferle – eingeladen, im Rahmen des Projektes »Orpheus ’14« die Räumlichkeiten der BILDETAGE kostenfrei und ohne jegliche Vorga­ ben, in Verbindung mit einem be­ scheidenen finanziellen Zuschuss, als Atelier zu nutzen und abschlie­ ßend ihre Arbeiten auszustellen. BILDETAGE Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst Barichgasse 6/1 1030 Wien M +43 676 356 38 63 E info@bildetage.com www.bildetage.com Öffnungszeiten: Do.–Sa. 17.00–20.00 Uhr


OFFspaces

Alan Cicmak and Mathias Pöschl, Installation views, Exhibition VENEER, DI∞G, 2014 © DI∞G

© Karin Maria Pfeifer

DI∞G

flat1

© Constantin Demner

FRIDAY EXIT

Fluc

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

IM GESPRÄCH

SALON

Alan Cicmak / Mathias Pöschl

»walk a mile in my shoes«

»Fall into Place – Befragung einer kuratorischen Praxis«

»In der Kubatur des Kabinetts. A Question of Value«

Freitag, 21. November 2014 19.00 Katalogpräsentation 20.00 Gesprächsrunde mit Gästen

Mittwoch, 19. November 2014 21.00 Uhr

22.–23. November 2014 Eröffnung: Freitag, 21. November 2014, 19.00 Uhr Theresa Eipeldauer, Annika Lorenz und Julie Mueller präsentieren mit dem Projekt DI∞G ein Ausstel­ lungsformat, das sich radikal auf ein Werk pro Künstler beschränkt und den Dialog unter den Künst­ lern aufnimmt. Die subjektiven Stellungnahmen werden in zeitge­ nössischen Medien wie einem Blog zugänglich gemacht und gleichzei­ tig langfristig archiviert. Durch die Zusammenstellung jeweils zweier Positionen pro Monat werden im Zeitraum eines halben Jahres zwölf Künstler vorgestellt. Diese Auseinandersetzung wird durch eine Wiederholung des Ausstel­ lungszyklus im folgenden Halbjahr vertieft. Am Ende steht eine Publi­ kation, die nicht nur eine Übersicht über die Künstler bietet, sondern in Verbindung mit den Dialogen sowie beigefügten theoretischen Texten die verschiedenen künstle­ rischen Ansätze widerspiegelt. Im November werden einander Alan Cicmak, der die Übersetzung von filmischen Strukturen in physi­ schen Raum unternimmt, und Mathias Pöschl, der die Transla­ tion von politischen Symbolen in popkulturelle Ästhetik untersucht, gegenübergestellt. DI∞G Kundmanngasse 13 1030 Wien M + 43 676 770 35 85 E di8g.it@gmail.com di8g.wordpress.com Öffnungszeiten: Sa. und So. nach Vereinbarung unter M + 43 676 770 35 85 oder di8g.wordpress.com/contact/

19.–23. November 2014 Eröffnung: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr Die Ausstellung ist Teil des Jahres­ programms, das Karin M. Pfeifer und Sula Zimmerberger unter das Thema »System und Ordnung. Wie der Flügelschlag eines Schmetter­ lings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen kann« stellten. Der »Schmetterlingseffekt« bezieht sich auf die große Sensitivität vieler komplexer Systeme, was kleine Abweichungen in ihren Anfangsbe­ dingungen betrifft. So beschreibt etwa der Spielfilm »Lola rennt« un­ terschiedliche Handlungsalternati­ ven in einer Beziehungsgeschichte hinsichtlich kleiner, zufälliger Änderungen in der Anfangsphase. Unscheinbare Details reichten aus, den Lauf der europäischen Ge­ schichte zu ändern: 1914 geriet der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo nur deshalb in die Schusslinie seines Mörders, weil der Chauffeur falsch abgebo­ gen war. Die gezeigten Positionen beschäftigen sich mit politisch-me­ dialen Ordnungssystemen: In einer »übermedialisierten« Welt können schon Beiläufigkeiten unkalkulier­ bare Entwicklungen auslösen. Künstlergespräch

Im Rahmen der Ausstellung »walk a mile in my shoes« Sonntag, 23. November 2014 17.00 Uhr flat1 U-Bahn Bogen 6–7 (U6-Station Gumpendorfer Straße) 1060 Wien E flat1@gmx.at www.flat1.at
 Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do. 16.00–19.00 Uhr, Sa., So. 15.00–18.00 Uhr

In deutscher Sprache

FRIDAY EXIT lädt zu einer Ka­ talogpräsentation und zu einer Gesprächsrunde mit Expertinnen und Experten über zeitgenössische Ausstellungspraxis sowie unter­ schiedliche Konzepte des Kuratie­ rens. Der vorgestellte Katalog gibt einen Überblick über verschiedene Zyklen kollektiver kuratorischer Strategien, die von Friday Exit seit 2012 erprobt wurden, über dabei realisierte Ausstellungen und Veranstaltungen. Dieser Rückblick dient einerseits als Anstoß, über Fragen nachzudenken, die sich im Rahmen der gemeinsamen Praxis ergaben, und andererseits als Aus­ gangspunkt dafür, die Möglich­ keiten des Ausstellungsmachens weiterzuentwickeln und auf einer breiten Ebene zur Diskussion zu stellen.
Friday Exit – ein offenes Kollektiv von jungen Künstlerin­ nen und Künstlern – entstand in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien. 
 Gäste: Andrea B. Braidt, Cathérine Hug, Andreas Spiegl u. a. FRIDAY EXIT ist Teil von xperiment, einer Kooperation der Akademie der bildenden Künste Wien und eines offenen Kollektivs. Friday Exit Döblergasse 2 1070 Wien E fridayexit@akbild.ac.at www.fridayexit.at www.facebook.com/FridayExit

Mehr als 150 Kunstprojekte wurden im, am und um das Fluc in den vergangenen zwölf Jahren reali­ siert. »A cutting-edge Austria artist collective creates a new kind of civic space«, schrieb »Metropolis«, New York. Im Falter Verlag erschien 2014 die Publikation »FLUC. Tanz die Utopie! Urbaner Aktivismus als gelebtes Experiment in der Wiener Kunst-, Musik- und Clubszene« – eine Diskursplattform zur Kunst in Zeiten von Standortpolitik und Stadtmarketing. Anlässlich der VIENNA ART WEEK wird »In der Kubatur des Kabinetts«, dem von Ursula Maria Probst und Martin Wagner monat­ lich kuratierten Kunstsalon, die Ausstellung »A Question of Value« (20. November–16. Dezember 2014) mit Installationen und Performan­ ces von Ulrich Dertschei, Adri­ enn Kiss, Claudia Märzendorfer, Michail Michailov, Isa Rosenber­ ger, Duo Wenigerbauer gezeigt. Isa Rosenberger setzt sich mit politischen Umbrüchen und deren gesellschaftlichen wie wirt­ schaftlichen Folgeerscheinungen auseinander. Michail Michailov greift unterschiedliche kulturelle Phänomene auf, die menschliches Verhalten beeinflussen, und stellt eine nach Perfektion strebende Gesellschaft infrage. Claudia Märzendorfer appelliert an mehr Eigenverantwortung. Wenigerbau­ er provozieren mit Anekdoten über ihr Leben als Kunstschaffende. Fluc Praterstern 5 1020 Wien E booking@fluc.at www.fluc.at http://shop.falter.at/liste.php?suchid=2&sucher=fluc

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offspaces © Jalal Sepehr, Series: Knot, 2011

© Sandro Zanzinger

© Anonym

Hinterland

mo.ë

k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung

IM GESPRÄCH

Künstlergespräch zur Ausstellung »Eyes on Iran« Mittwoch, 19. November 2014 19.00 Uhr In englischer Sprache

AUSSTELLUNG

»Dimensions Variable« 18.–23. November 2014 Eröffnung: »variable dimensions of sound and form – and time«: Dienstag, 18. November 2014, 19.00 Uhr

»Eyes on Iran« 5. November 2014– 10. Januar 2015 Bei Hinterland steht zeitgenös­ sische Kunst aus dem Iran im Vordergrund. Gemeinsam mit der Silk Road Gallery Teheran wird 2014 erstmals iranische Fotografie nach Österreich gebracht. Für »Eyes on Iran« haben sich vier iranische Künstler mit Erzählungen ihres Landes auseinandergesetzt. Jalal Sepehr nimmt sich des traditionel­ len Bildes seines Landes an. Seine »Akteure« sind in den Alltag einge­ bettete Teppiche: Tradition, die be­ wusst gemacht und neu collagiert wird. Shadi Ghadirian hingegen zeigt nur auf den ersten Blick »schö­ ne« Ausschnitte aus dem Alltag. In ihrer Serie »Miss Butterfly« geht sie der Frage nach Vergänglichkeit und Schönheit nach. In der persischen Lyrik steht der Schmetterling für einen schönen, wenngleich flüchtigen Moment. Babak Kazemi beschäftigt sich mit der Geschichte des Iran: In der Serie »Shirin und Farhad« visualisiert er traditionelle Liebesgeschichte und bringt diese in die Gegenwart. Auf der Suche nach Alltag und sozialen Konflik­ ten der jungen Generation im Iran, versucht Tahmineh Monzavi in ihren Bildern die »verschleierten« Seiten der iranischen Gesellschaft aufzuzeigen. Hinterland Krongasse 20 1050 Wien T +43 1 581 23 59 E art@hinterland.ag http://art.hinterland.ag 106

»Der finstere Blick (4): Michael Kienzer« Dienstag, 18. November 2014 19.00 Uhr In deutscher Sprache

INSTALLATION

»Dimensions Variable« wird vorwie­ gend für die Beschreibung der Grö­ ße von Installationen verwendet, die oft aus verschiedenen Medien bestehen. In der Naturwissenschaft benennt »Dimension« die Größe eines Raumes, der allen materi­ ellen Objekten eine Ausdehnung ermöglicht, selbst – als grundlegen­ des Ordnungsmodell – aber nur in Relation zu diesen existiert. Bei der künstlerischen Auseinanderset­ zung mit dem Raum geht es um die Sprengung seiner Dimensionen, um eine Raumverschiebung bzw. -öffnung und um die Erschaffung von Räumen, die Platz für Gedan­ ken und Reflexionen bieten. Alle Positionen der Ausstellung vereint der Versuch, durch das Über­ schreiten von Grenzen diese be­ wusst zu machen. Erst dadurch wer­ den die räumlichen und politischen Dimensionen deutlich. Und nur das Aufbrechen vorgegebener Formate ermöglicht eine freie Vorstellung künstlerischer Arbeitspraxis. Eingeladene Künstler: Edward Alderwick, Mirko Bandini, Udo Fon, Peter Fritzenwallner, Liv Fountain, Carola Fuchs, Monster­ frau Lena Wicke-Aengenheyster, Jaysha Obispo (Angular Flux), Maria Pavlova, Gernot Petjak, Sixtus Preiss, Rosi Rehformen, Jeroen van Amelsvoort u. a. Kuratoren: Alexander Felch, Christoph Höschele mo.ë Thelemangasse 4 1170 Wien E contact@moe-vienna.org www.moe-vienna.org www.variable.cc Öffnungszeiten: an Spieltagen jeweils 19.00–23.00 Uhr

Neuer Kunstverein Wien PERFORMANCES

PROJEKTION

In deutscher und englischer Sprache

AUSSTELLUNG

Jakob Lena Knebl in Kooperation mit Markus Hausleitner, The only performances that make it all the way … 2013, Foto: Markus Krottendorfer

»Der finstere Blick (5): Stefano D’Alessio/Martina Menegon/Enrico Zago« Freitag, 21. November 2014 19.00 Uhr k48 präsentiert den vierten und fünften Teil der 2011 lancierten Performance-/Installationsreihe »Der finstere Blick«. Dafür werden Künstler eingeladen, in einem Darkroom-Setting zu arbeiten. Die nicht visuelle Eroberung des abgedunkelten Raums ermöglicht eine individuelle Aneignung der eigens konzipierten Kunstwerke. Ein Blind Date mit einem unsicht­ baren Gegenüber. Kontrollverlust als sinnliche Chance? Michael Kienzer, dessen Werke die Begriffe Raum, Zeit, Fläche und Verdichtung reflektieren, lädt ein anonymes Panel zur Diskussion, die eine Arbeit des Künstlers the­ matisiert. Im finsteren Raum kann das Publikum Arbeit und Diskutan­ ten nur erahnen. Stefano D’Alessio/Martina Me­ negon arbeiten an szenischen Umsetzungen der Begrifflichkeiten De-/Rekonstruktion und Überset­ zung. Mit »ɔːˈrɒbɔrəs« präsentieren sie eine mit Enrico Zago entwi­ ckelte Installation. Sie nützt eine spiegelnde Flüssigkeitsoberfläche als audiovisuelle Rückkopplungs­ schleife, die sich als unendliche Reflexion unvorhersehbar verhält. Kurator: Oliver Hangl k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung Kirchengasse 48/Lokal 2 1070 Wien E k48@olliwood.at www.olliwood.com/k48.html

»Vier mal Zwölf« 
 18.–21. November 2014 jeweils 12.00 Uhr www.neuer-kunstverein-wien.at

PODIUMSDISKUSSION

»Live-Performance Revisited«
 Samstag, 22. November 2014 12.00 Uhr In englischer Sprache

Mit der Performancereihe »Vier mal Zwölf« stellt der Neue Kunstverein als erste Kunstinstitution Wiens via Livestream-Videotechnologie vermittelte Live-Performances aus und zur Diskussion. An vier Tagen performen Berna­ dette Anzengruber, Carola Dertnig, Ana Hoffner und Jakob Lena Knebl jeweils zu Mittag im Kunstverein online. Der Live-Stream-Moment ermöglicht es, eine breite globale Öffentlichkeit zu erreichen und gleichzeitig eine unmittelbare Interaktion zwischen Performerin­ nen und Rezipienten zu erzeugen. Diese neuen Möglichkeiten der Interaktion sind zentrales The­ ma einer daraus hervorgehenden Ausstellung, an deren Ende die Chancen, Herausforderungen und Problematiken im Neuen Kunstver­ ein zur Diskussion gestellt werden. Als Keynote-Speaker ist Catherine Wood, Kuratorin an der Tate Mo­ dern London, eingeladen. Kuratorin: Felicitas Thun-Hohenstein Ko-Kuratorin: Ilona Braun Neuer Kunstverein Wien Hochhaus, Herrengasse 6–8 / Stock 14 / Top 83 1010 Wien M +43 664 916 70 16 E office@neuer-kunstverein-wien.at www.neuer-kunstverein-wien.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 17.00–19.00 Uhr


OFFspaces

Lucie Stahl, Press, 2013; Courtesy: Giò Marconi Gallery

Open Systems | quartier21/MQ

© Ernst Logar, 2014

SWDZ

© Thomas Gänszler, Kleid I, 2013

© Karl Salzmann

Ubik Space

wellwellwell

PERFORMANCE | LECTURE

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

PERFORMANCE

Christian Egger, »Apparent Appearance Appeal«

Ernst Logar, »The Defined Space / Non-Public Spaces«

Thomas Gänszler, »Die Poesie des Funktionale«

Christine Schörkhuber, »tangency« – Eröffnungsperformance zu den Klangkunsttagen

PODIUMSDISKUSSION

Berin Gölönü, »Surveillance and self-censorship« Dienstag, 18. November 2014 18.00–20.00 Uhr Raum D, quartier21/MQ In englischer Sprache

Open Systems veröffentlicht vier­ teljährlich ein Journal zu kritischen Perspektiven in Kunst und visueller Kultur, analog zu einem ARTS­ LAB – einer interdisziplinären Online-Ausstellung. Die Plattform wird hierbei unterstützt von einem internationalen Beirat aus Theore­ tikern, Kulturproduzenten, Kurato­ ren und Künstlern. In der Herbst­ ausgabe des Journals diskutiert Gastherausgeberin Berin Gölönü die Frage, wie Überwachungs- und Zensurmodelle zusammenwirken, um unser Handeln zu steuern und die Meinungsfreiheit im realen und virtuellen, privaten und öffentli­ chen Leben zu beschneiden. In seiner Performance-Lecture setzt sich Christian Egger, ARTSLAB-Kurator von »Gocce di sole nella città degli spettri«, mit Geschichte und Ästhetik instituti­ oneller Kritik auseinander. Gezeigt wird eine Serie internationaler Kunstwerke: Videos, Performance, Skulptur und Grafiken. Im Zen­ trum des Interesses steht hierbei das Spannungsfeld von Politik, Kunst und Theorie. Open Systems – Verein zur Förderung und Vermittlung von Kultur Czerninplatz 2/34
 1020 Wien M +43 699 115 286 32 E office@openspace-zkp.org www.openspace-zkp.org quartier21/MQ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien www.quartier21.at

18.–22. November 2014 Eröffnung: Montag, 17. November 2014, 18.30 Uhr Ernst Logar setzt sich in seiner ak­ tuellen Arbeit »The Defined Space« mit dem Ritual und der Bedeutung des Handschlags auf sozialer, poli­ tischer sowie ökonomischer Ebene auseinander. Logar beschäftigt sich dabei mit dem Raum, der beim Ritual des Handschlags zwischen zwei Handflächen entsteht. Die vom Künstler angefertigten Hand­ plastiken werden einem Trans­ formationsprozess unterzogen und sind in Form einer medien­ übergreifenden Installation im Offspace SWDZ, einem ehemaligen Parfümerie-Depot in Wien-Land­ straße, zu sehen. Zur Arbeit »The Defined Space« wird »Non Public Spaces« in Beziehung gesetzt – eine Arbeit, in der sich der Künstler mit nichtöffentlichen Räumen unserer globalen Gesellschaft beschäftigt. SWDZ – So Weit, die Zukunft Gärtnergasse 14 1030 Wien M +43 660 561 01 65 E projektraum@so-weit-die-zukunft.at www.so-weit-die-zukunft.at Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10.00–19.00 Uhr

20.–30. November 2014 Eröffnung: Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr »Wie Gegenstände des Alltags zu Kunst werden, thematisierte bereits Marcel Duchamp. Doch Thomas Gänszler arbeitet nicht mit Fundstücken, sondern seine Skulp­ turen geben nur vor, Gebrauchsge­ genstände zu sein, und imitieren deren Materialität und Form. Vielleicht auch im Sinne Kants, der keinen Unterschied zwischen den Erscheinungen der Dinge und den Dingen an sich machte. Der Künstler bezieht den Begriff des Formalismus auf die Bedingungen der künstlerischen Ausdrucks­ möglichkeiten im Allgemeinen. In seinen Objekten versucht er die Voraussetzungen zu bedenken, unter denen Kunst überhaupt zu Kunst werden kann, gleichzeitig verhandelt er auch die Veränderung der Bedeutungszuweisungen durch den Betrachter. Die Beschäftigung mit der Unschär­ fe des Mediums bzw. die Themati­ sierung des Mediums als Material per se führte zu den Sprühbildern von Thomas Gänszler, deren Ober­ fläche sowohl Parameter der Foto­ grafie als auch der Malerei zeigt. Die Materialunschärfe wird auf das Medium erweitert, das damit ein ›Hybrid zwischen Zeichnung, Fotografie und Malerei darstellt‹, so der Künstler.« Silvie Aigner Ubik Space Linke Wienzeile 72 1060 Wien M +43 660 40 50 677 E hello@ubikspace.com www.ubikspace.com Öffnungszeiten: Do.–Fr. 17.00–20.00 Uhr Sa. 14.00–17.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Donnerstag, 20. November 2014 18.00 Uhr

FESTIVAL

Klangkunsttage 20.–22. November 2014 Die Klangkunsttage sind ein noma­ disches Festival, das temporär Räu­ me performativer Praxis generiert, um die Übergänge und Brüche zwischen bildender Kunst, Sound als Wahrnehmungsstruktur und Musik auszuloten. Bei dem zum zweiten Mal stattfindenden drei­ tägigen Festival in Kooperation mit wellwellwell wird – neben Konzerten und Performances lokaler und in­ ternationaler Künstler aus dem Feld der Soundart – eine Ausstellung den Blick und das Ohr auf unterschiedli­ che Prozesse von Klangtransforma­ tion und die in ihnen anklingenden Vorstellungen von Metamorphosen diverser Art richten. Vorträge und Workshops ergänzen das künstlerische Programm auf der diskursiven und praktischen Ebene. Dabei werden theoretische Positionen etwa zum Verhältnis zwischen Soundart und Popkultur, Konzeptionalismus in (Neuer) Musik und anderem thematisiert, während Künstlerinnen und Küns­t­ler Einblicke in die technischen und konzeptuellen Hintergründe der analogen und digitalen Klang­ gestaltung, des Instrumentenbaus und des Circuit Bending geben. wellwellwell Mittersteig 2a (Ecke Große Neugasse / Rienößlgasse) 1040 Wien E office@wellwellwell.at http://wellwellwell.at Öffnungszeiten: Fr. 16.00–20.00 Uhr Sa. 12.00–16.00 Uhr und nach Vereinbarung per E-Mail 107


Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2014

Mo, 17.11.2014 10.00–18.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und ­»Zeitgenössische Kunst«
 10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 10.30 Uhr Führung Belvedere

»Schaurestaurierung: Fortschritte und Zwischenstand« 18.00 Uhr Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: WWTF Eröffnung Special Project / Lust Gallery

Ausstellung »White Flag« Präsentation Special Project / WWTF

»Art for Science« 18.30 Uhr Im Gespräch Special Project / Jüdisches Museum Wien

Gespräch mit Maya Zack über die Installation »The Shabbat Room« Workshop Special Project / Haus der Fotografie Wien

Pinhole-Fotoaktion »Motion and emotion / Bewegung und Gefühl« Eröffnung Offspace / SWDZ

Ausstellung Ernst Logar, »The Defined Space / Non-Public Spaces« 19.00 Uhr Eröffnung Special Project / FRANZ JOSEFS KAI 3

Ausstellung »A Different Order« – Nandita Raman, Kay Walkowiak Eröffnung | Führung Special Project / Verein der Freunde und Freundinnen der Wiener Kunstschule

Ausstellung »Unfertig« – Rundgang durch die Schule

19.00–22.00 Uhr Eröffnung Special Project / Kunstraum BERNSTEINER

Ausstellung »Julia Bornefeld | SUBLIME« 20.20 Uhr Elevator Pitches quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Pecha Kucha Night: Artistic Technology«

Di, 18.11.2014 10.00–18.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
 10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 12.00 Uhr Performance Offspace / Neuer Kunstverein Wien

»Vier mal Zwölf« 15.00 Uhr

Führung Wien Museum

Podiumsdiskussion Wien Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung »ICH BIN ICH. Mira Lobe und Susi Weigel«

»›Ach, wie süß!‹ – Kinderbuch­ illustration in einer globalisierten visuellen Welt«

Führung Special Project / SAMMLUNG LENIKUS

Eröffnung Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Führung durch die Jahresausstellung der SAMMLUNG LENIKUS mit Direktorin Angela E. Akbari

»8. Young Art Lounge Vernissage«

Eröffnung Galerie Steinek

Ausstellung Gudrun Kampl Veranstaltung Galerie V&V

Aktion für angewandte Kunst, »Ringkleider mit Aussicht. Frau trifft auf Herr Kleid. dieHolasek/ derEnenhofer« 17.30 Uhr Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: das weisse haus 18.00 Uhr Podiumsdiskussion Kunsthalle Wien Museumsquartier

»Searching for Blue in the European Union Flag«

Führung Kunsthistorisches Museum Wien

FÜHRUNG KUNST HAUS WIEN

Führung durch die Sonderaus­ stellung »Der Kongress fährt!«

»Lillian Bassmans Modefotografie«, mit Kuratorin Brigitte Woischnik und Frans Ankoné

16.00 Uhr Führung Belvedere

Eröffnung Special Project / Kabiljo Inc.

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Im Lichte Monets – Österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet«

Dejana Kabiljo, »FENCES«

Präsentation Special Project / Porzellanmuseum im Augarten

»Tellerwolken« im Augarten Salon Special Project / das weisse haus

»Les Salonnières« 17.00 Uhr Führung Belvedere

Kuratorenführung durch die ­Ausstellung »Hagenbund – Ein europäisches Netzwerk der ­Moderne (1900 bis 1938)«

18.00–19.30 Uhr Podiumsdiskussion BAWAG P.S.K.

»Kunst und Katastrophe« 18.00–20.00 Uhr Performance | Lecture | Podiumsdiskussion Offspace / Open Systems & quartier21/MQ

Christian Egger, »Apparent Appearance Appeal« Berin Gölönü, »Surveillance and self-censorship« 18.30 Uhr Führung MAK

»MAK DESIGN LABOR: Art & Design«

19.00 Uhr Lecture Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung

Céline Condorelli,
»To supply with the moveable parts of necessity and delight« Konzert mumok

Phantom Ghost Im Gespräch Sigmund Freud Museum

»Memory versus Utopia« Eröffnung Special Project / Galerie Krinzinger

Ausstellung Thomas Zipp Eröffnung Special Project / Marcello Farabegoli Projects

Ausstellung »Takashi Ohno. No more Fukushimas« Eröffnung Special Project / Atelierraum N.E.U.

Ausstellung »NO-GO« Im Gespräch Offspace / basement

Künstlergespräch mit Maria Hanl, Brigitte Konyen, Klaus Mähring Projektion Offspace / k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung

»Der finstere Blick (4): Michael Kienzer« Eröffnung Offspace / mo.ë

Ausstellung »Dimensions ­Variable« Eröffnung Offspace / flat1

Ausstellung »walk a mile in my shoes« Eröffnung Galerie Heike Curtze und Petra Seiser

Ausstellung Erich Gruber, »Schwerkraftkammer« Eröffnung Galerie Martin Janda

Ausstellung: Jakob Kolding 106


Eröffnung Krobath

Ausstellung Gerold Miller Eröffnung Galerie Meyer Kainer

Ausstellung Verena Dengler Eröffnung Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Ausstellung Manfred Pernice 20.00 Uhr Performance MAK

»MAK NITE Lab: Michael Riedel«

Mi, 19.11.2014 10.00–18.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
 10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 12.00 Uhr Performances Offspace / Neuer Kunstverein Wien

»Vier mal Zwölf« 15.00 Uhr Auktion Special Project / Verein der Freunde und Freundinnen der Wiener Kunstschule

Auktion zugunsten der Wiener Kunstschule 16.00 Uhr

16.30 Uhr Führung 21er Haus

Führung durch die A ­ usstellung »Peter Weibel – Eine ­Retro­­spektive 1964–2014.« mit Peter ­Weibel und Kurator Alfred Weidinger

14.30 Uhr

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: Paradocks

Eröffnung Special Project / Stable Gallery im Palais Brambilla

Kuratorenführung durch die ­Ausstellung »Martin van Meytens der Jüngere«

Im Gespräch Special Project / Gerald Straub

Ausstellung Katarina Matiasek, »Mock Rock«

Performative Gesprächsrunde »Jubilum Panoptikum. Über denkwürdige Ereignisse«

Podiumsdiskussion Special Project / Verein der Freunde und Freundinnen der Wiener Kunstschule

17.00–18.00 Uhr Aktion Special Project / Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

Hermann Nitsch – 70. Malaktion 17.30 Uhr Führung Universität für angewandte Kunst Wien

Führung durch die Ausstellung »Pretty Raw« mit Gabriele Rothemann 18.00 Uhr Podiumsdiskussion 21er Haus

»How to work with local
art production in a globalized context« Führung Special Project / SAMMLUNG VERBUND

Führung durch die A ­ usstellung »my private world« mit Sammlungs­leiterin Gabriele Schor Führung | Im Gespräch Special Project / bäckerstrasse4

Podiumsdiskussion Special Project / Photon Gallery

Eröffnung Galerie Slavik

»Changing Cultural Landscape«

Ausstellung »Winterreise«

Führung mit Thomas Licek, ­Managing Director, zu ausgewählten Ausstellungen in der ­Brotfabrik

Führung Special Project / Photoinstitut Bonartes

»Vier mal Zwölf«

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Format Postkarte«

Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Kuratorenführung durch die ­Sonderausstellung »Alberto ­Giacometti. Pionier der Moderne«

Führung Special Project / Eyes On – Monat der Fotografie Wien

Ausstellung »Systemprothesen (oder unsere Ich-Projekte)«

12.00 Uhr Performance Offspace / Neuer Kunstverein Wien

Führung Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Specters of the West...« Im Anschluss: Künstlerinnengespräch mit Biddy Tran und Borjana Ventzislavova

Führung Leopold Museum

Eröffnung Special Project / pendantpendant

19.00 Uhr
 Screening | Im Gespräch Architekturzentrum Wien

»The Competition« Eröffnung Special Project / IM ERSTEN

Ausstellung »Daniel Hafner: angels and demons at play«

»Unfertig! – ein Plädoyer für Freiheit und Vielfalt der Kunstausbildung« Im Gespräch Offspace / Hinterland

16.00 Uhr Führung Leopold Museum

Die Highlights der Sammlung Leopold – Führung mit dem museo­ logischen Direktor Franz Smola 17.00 Uhr Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Künstlergespräch zur Ausstellung »Eyes on Iran«

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: Akademie der bildenden Künste Wien

Eröffnung Offspace / Ubik Space

Ausstellungsgespräch MAK

Ausstellung Thomas Gänszler, »Die Poesie des Funktionale«

»ANGEWANDTE KUNST. HEUTE – Valentin Ruhry«

Eröffnung Knoll Galerie Wien

Guided Gallery Tour Die Galerien

Ausstellung András J. Nagy, Fotografien 19.30 Uhr Eröffnung 21er Haus

Ausstellung »Krüger&Pardeller. Das Gerüst der Produktion« 21.00 Uhr Kunstsalon Offspace / Fluc

»In der Kubatur des Kabinetts. A Question of Value«

Do, 20.11.2014 10.00–18.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
 10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap«

Führung mit Kuratorin Hemma Schmutz, Treffpunkt: Galerie Martin Janda 17.00–19.00 Uhr Eröffnung Special Project / Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

Ausstellung Hermann Nitsch – 70. Malaktion 18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION VIENNA ART WEEK

»Curators’ Vision. Fünf internationale Kuratoren im Dialog« Führung Kunsthistorisches Museum Wien

Führung durch die Sonderausstellung »Velázquez« mit Sylvia Ferino, Direktorin der Gemäldegalerie Führung Künstlerhaus

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »at least 25 moments per second« Performance Offspace / wellwellwell

Christine Schörkhuber, ­»tangency« 109


Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2014

18.30 Uhr Podiumsdiskussion Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte

»Sammler und deren Einfluss auf den Kunstmarkt« 19.00 Uhr Führung Künstlerhaus

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Experiment analog« Im Gespräch mumok

»Pins and Needles« – Künstlerinnengespräch
mit Jenni Tischer im Rahmen der Ausstellung »Pin« Eröffnung Secession

Ausstellungen Chto Delat? / Renata Lucas / Peter Bartoš Eröffnung Akademie der bildenden Künste Wien

Ausstellung »Parallelspuren. ­ Budapest–Vienna 1914–2014« Eröffnung Special Project / ELISABETH ZEIGT

Ausstellung Alois Moosbacher

Eröffnung Galerie Mezzanin

Ausstellung Mandla Reuter 20.00 Uhr Lecture Künstlerhaus

Vortrag von Kurt Zein über die alte Technik der Heliogravüre Performance Special Project / brut im Künstlerhaus

»OBJECTIVE POINT OF VIEW«

Fr, 21.11.2014 10.00–18.00 Uhr

Eröffnung | Performance Special Project / flux23

Ausstellung »insider&outsider art«, Performance von Evamaria Schaller Eröffnung Special Project / Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ)

Ausstellung »Wo ist eigentlich diese Maysedergasse?« Eröffnung Special Project / brut im Künstlerhaus

10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 12.00 Uhr

13.45–18.00 Uhr Studio visits Architekturzentrum Wien

Atelierbesuche in ausgewählten Architekturstudios 15.00 Uhr Im Gespräch Essl Museum

Curators’ Talk:
»Die Zukunft der Malerei« Führung quartier21/MuseumsQuartier Wien

Kuratorenführung durch
die ­Ausstellung »PCFS: Post-Colonial Flagship Store« Studio Visits Förderateliers des Bundes – Praterateliers

Party Special Project / Kunstraum Niederoesterreich

Podiumsdiskussion Essl Museum

Ausstellung Anne-Sophie Wass 110

Kuratorenführung durch die Ausstellung »ICH BIN ICH. Mira Lobe und Susi Weigel« 16.00–17.30 Uhr

Dance-Performance Special Project / pendantpendant

Kollektiv Sisyphos Performance Special Project / Kunsthalle Exnergasse

Eröffnung Offspace / DI∞G

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter und Joana Pichler

Eröffnung Galerie As collections

Führung Wien Museum

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: k48

»Junge Kunstsammler: Strategien, Konzepte, Zukunft«

Ausstellung »OBJECTIVE POINT OF VIEW«

Netparty

Anne Elizabeth Moore – »Eine Geschichte der Wiener Männermode und deren Wandel«

19.00 Uhr Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«

»Vier mal Zwölf«

Ausstellung »Hillebrand van Kampen. Dutch Interiors«

Lecture | Podiumsdiskussion departure

Rundgang durch die Ausstellung »Schalentiere« mit Konrad Fiedel

Im Rahmen der Ausstellung »With Small Words«

»DOUBLE«

Eröffnung Special Project / Song Song

16.00 Uhr

Podiumsdiskussion DOROTHEUM

Performance Offspace / Neuer Kunstverein Wien

Installation »kunstbuchpanorama«

Michael Blank zeigt Klingenobjekte

18.30 Uhr Führung Special Project / harald bichler_rauminhalt

Führungen DOROTHEUM

Eröffnung | Performance Special Project / Medienwerkstatt Wien

Eröffnung Special Project / Bernhard Cella

15.00–20.00 Uhr Präsentation Special Project / flux23

Curator’s Talk: »Die Zukunft der Malerei«

16.30 Uhr Führung Essl Museum

Kuratorenrundgang durch die Ausstellung >die zukunft der malerei< 17.00 Uhr Guided Gallery Tour Die Galerien

Führung mit Kuratorin Anne ­Faucheret, Treffpunkt: Charim Events Führung Mario Mauroner Contemporary Art Vienna

Führung mit Markus Hofer 18.00 Uhr Im Gespräch Albertina

Joan Punyet Miró im Gespräch mit Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder Im Gespräch Secession

Chto Delat? im Gespräch mit Gerald Raunig, Philosoph und Kunsttheoretiker Führung Special Project / Galerie Michaela Stock

Künstlerführung durch die ­Ausstellung »HARDIFIX« 18.00–19.30 Uhr Podiumsdiskussion DOROTHEUM

»Vision für den Kunststandort Wien. Perspektiven und Chancen«

Ausstellung Alan Cicmak / Mathias Pöschl Präsentation | Im Gespräch Offspace / Friday Exit

»Fall into Place – Befragung einer kuratorischen Praxis« Installation Offspace / k48 – Offensive für zeit­ genössische Wahrnehmung

»Der finstere Blick (5): Stefano D’Alessio/Martina Menegon/ Enrico Zago« 20.00 Uhr Performance Special Project / brut im Künstlerhaus

»OBJECTIVE POINT OF VIEW« 20.30 Uhr Im Gespräch Österreichisches Filmmuseum

»Starry Night: Markopoulos ­ and the Temenos«

Sa, 22.11.2014 Open Studio Day 9.00–17.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und »Zeitgenössische Kunst«
 10.00–13.00 Uhr Matinee Special Project / Nitsch Foundation

Frühstücksmatinee mit Hermann Nitsch im Rahmen der Ausstellung »Aktionsmalerei auf Papier«


10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 11.00 Uhr Guided Gallery Tour Die Galerien

Führung mit Kuratorin Georgia Holz, Treffpunkt: Charim Events

Studio Visits VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR-Programm Krinzinger Projekte mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner Präsentation Special Project / EIKON

Mappenschau: Orit Ishay 14.00 Uhr

15.00–20.00 Uhr

Filmschau | Im gespräch Österreichisches Filmmuseum

Porträttreff

»Kinder. Wie die Zeit vergeht« Im Anschluss: »Was ist Gegenwart?« – Thomas Heise im Gespräch mit Constantin Wulff

16.00 Uhr Open Studio Day: Open Talk VIENNA ART WEEK

Kurator Mario Codognato bei Lena Lapschina

Führung Secession

Open Studio Day: Open Talk VIENNA ART WEEK

Studio Visits VIENNA ART WEEK

Künstlerinnenführung mit Renata Lucas durch deren Ausstellung

Kurator Franz Thalmair bei Sofie Thorsen

Studio Visits VIENNA ART WEEK

Guided Gallery Tour Die Galerien

Atelierbesuch AiR-SAMMLUNG LENIKUS mit Kunsthistoriker Lucas Cuturi

Atelierbesuch AiR-Programm ­Galerie Hilger mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Kuratorenführung, Treffpunkt: Galerie Heike Curtze und Petra Seiser

Workshop Special Project / ZOOM Kindermuseum

Studio Visits VIENNA ART WEEK

Kunstwerkstatt für Kinder

Atelierbesuch AiR-Programm quartier 21/MuseumsQuartier mit Kunsthistoriker Lucas Cuturi

11.00–13.00 Uhr Workshop | Diskussion Special Project / flux23

Laura Popplow, »drawing things together. codedesign for public space« 11.00–14.00 Uhr Führung departure

»VIENNA ART WEEK 2014 – departure tour« 12.00 Uhr

Führung KÖR – Kunst im öffentlichen Raum

»Auf nach Aspern« – Expedition zu Kunst entlang der U2 mit Erich Bernard und Franziska Leeb 15.00 Uhr Im Gespräch VIENNA ART WEEK & Galerie Krobath

Kuratorin Ursula Maria Probst im Gespräch mit einer Kunstsammlerin

Podiumsdiskussion Offspace / Neuer Kunstverein Wien

Studio Visits VIENNA ART WEEK

»Live-Performance Revisited«

Atelierbesuch AiR-Programm VBKÖ mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Studio Visits VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR-Programm das weisse haus mit Kunsthistoriker Lucas Cuturi Guided Gallery Tour Die Galerien

Führung mit Kuratorin Petra Noll, Treffpunkt: Galerie Raum mit Licht 13.00–18.00 Uhr

Open Studio Day & Künstler­ gespräche 13.00 Uhr Jubiläumstour VIENNA ART WEEK

Jubiläumstour mit Künstler Gerald Straub, Start: Studio Tintzl Flunger

Studio Visits Förderateliers des Bundes Wattgasse

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter Führung Special Project / AnzenbergerGallery

Seltene, selbst publizierte und signierte Fotobücher

Präsentation Special Project / Galerie Hilger NEXT

Katalogpräsentation Oliver Dorfer 17.00 Uhr Studio Visits VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Kunsthalle Exnergasse mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Lecture von Philosoph Arno Böhler

So, 23.11.2014 10.00–22.00 Uhr Leitsystem quartier21/MuseumsQuartier Wien

»Running Mindmap« 10.30 Uhr Food-Performance Special Project / pendantpendant

Tabling 11.00 Uhr Führung MAK

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter

»MAK DESIGN SALON #03 – Robert Stadler. Back in 5 min«

Eröffnung Special Project / Kro Art Contemporary

Ausstellung »Let’s Go – The Big Vacation Boom« 18.00 Uhr Open Studio Day: Open Talk VIENNA ART WEEK

Kuratorin Daniela Zyman bei John Gerrard Eröffnung Offspace / BILDETAGE

Ausstellung »Jonas Feferle – Orpheus ’14« 19.00 Uhr

14.00–17.00 Uhr Führungen DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne« und ­»Zeitgenössische Kunst«
 14.00–18.00 Uhr Come together Special Project / flux23

»Kunst und Kinder« 17.00 Uhr Installation | Jour Fixe Special Project / Station Rose

Electric Minds

Sound-Performance Special Project / pendantpendant

Künstlergespräch Offspace / flat1

Installatives Klangenvironment

Im Rahmen der Ausstellung »walk a mile in my shoes«

19.00–22.00 Uhr Eröffnung quartier21/MuseumsQuartier Wien

Künstlergespräch / Finissage

»Jesus Christ Super Sale II«

Katalogpräsentation Eva Grubinger – Café Nihilismus

Uhrzeit: www.franzjosefskai3.com Lecture Special Project / FRANZ JOSEFS KAI 3

Studio Visits Förderateliers des Bundes Westbahnstraße

Im Gespräch Galerie V&V

PRÄSENTATION Special Project / Song Song & Kerstin Engholm Galerie

20.30 Uhr

Come together Special Project / flux23

20.00 Uhr Performance Special Project / brut im Künstlerhaus

»OBJECTIVE POINT OF VIEW«

Spieleabend quartier21/MuseumsQuartier Wien & eSeL REZEPTION

»Kunst & Spielen feat. Jörg Piringer« 18.00 Uhr Performance | Lecture Offspace / Open Systems

Christian Egger, »Apparent ­Appearance Appeal« 111


www.viennaartweek.at 112


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