Nr. 19 (160) 22.09.11 I.P. 7 Jg.
Seite 4 Vinschger Holzprodukte Seite 6 Ohne Leim, Nägel und Schrauben Seite 8 Holzphilosophie: preisgekrönt Seite 10 Holzskulpturen: knorrig Seite 12 Der Stadel: zwischen Tradition und Moderne
Holz
Seite 14 Vom Stock zum Sägewerk
ein Gesicht geben
Heiße Nöte »coole« Reaktionen
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Editorial lz Ho
en icht Ans
Impressum:
„Holz ein Gesicht geben“; Beilage zum „Wind“ Nr. 19/2011 Dantestraße 4, 39028 Schlanders, Tel. 0473 732196 info@vinschgerwind.it Sekretariat: Edwina Oberthaler Chefredakteur: Erwin Bernhart Grafik: Hartwig Spechtenhauser Koordination: Angelika Ploner; Mitarbeit: Magdalena Dietl Sapelza, Christian Riedl, Martin Platzgummer Werbung: Esther Stricker Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57; Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH. Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen Nr. 6/2005
Weltjahr der Wälder. Das heurige Jahr 2011 ist das Jahr der Wälder. Die Vereinten Nationen haben dies mit gutem Grund festgesetzt: Wissen und Bewusstsein für die Erhaltung und eine nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern sollen damit gefördert werden. Der Wald bietet Holz, Arbeit, Natur, Schutz und Erholung. Er bindet CO2 und mildert die Klimaerwärmung. Er beherbergt viele und zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten. In Südtirol sind 50 Prozent der Landesfläche bewaldet. Die Südtiroler Wälder liefern nicht nur Rohstoffe, sie bieten auch Schutz vor Lawinen und Muren, dienen als Erholungsorte und beeinflussen das Klima. Auch im Vinschgau. Zahlreiche Veranstaltungen haben dem Thema Wald die gebührende Aufmerksamkeit gegeben. Ein kleiner Auszug: In Latsch etwa hat das Forstinspektorat Schlanders die Informationsveranstaltung Wild-Wald-Wiese abgehalten, in Prad ist der Naturerlebnispfad mit verschiedenen Stationen eröffnet worden. Titelbild. Es ist ein Foto vom Hobbyfotografen Valentin Asam aus Laatsch, das unsere heurige Holz-Broschüre ziert. Das Werk, das im Fokus der Kamera stand ist jenes von Raimund Spiess. Spiess, Malser Künstler mit Tauferer Wurzeln, hat die Holzfiguren entlang des Sonnensteiges geschaffen. Die Hexe von Tschierv – das Werk auf der Titelseite – findet sich auch darunter. Vinschger Holzprodukte. Wir haben den Vorhang für Vinschger Holzprodukte geöffnet. Drei Vinschger Betriebe – Einrichtungen Fleischmann in Goldrain, Türen Telser in Burgeis und Thöni Stühle aus Prad stellen unterschiedliche Produkte her, gemein ist ihnen ihre Beschaffenheit – nämlich Holz. Zwei Seiten in dieser Broschüre dienen ihrem gebührender Auftritt. Angelika Ploner
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Vinschger
Holzprodukte von Angelika Ploner
Wenn man den Rohstoff Holz zu exklusiven, einmaligen Produkten veredelt, dann kann das Ergebnis mitunter das sein, was hier auf zwei Seiten präsentiert sei. Die Holz-Produkte, die hier auftreten, haben ihre Rolle auf der internationalen Bühne eingenommen. Mit Erfolg. Dahinter stehen Unternehmen, die mit ihren Ideen dem Vinschgau alle Ehre machen.
Zirbenlattenrost patentiert.
Selbst die Optik ist an die Wirbelsäule angelehnt und erhebt den Zirben-Lattenrost zu einem exklusiven Produkt. Perfektioniert bis ins Detail hat Alois Fleischmann viele Jahre an seinem Zirben-Lattenrost getüftelt. Nun ist er patentiert: auf Fleischmann, dem natürlichen Küchen- und Einrichtungshaus in Goldrain. Spätestens seit modernes Mobiliar Zirbenholz trägt, ist der Ruf des Traditionellen verflogen und hat dem Gesundheitsaspekt Platz gemacht. Denn Zirbenholz ist ein gesundes Holz. Den wissenschaftlichen Beweis dafür trat die Forschungsgesellschaft Joanneum Research in Graz an. Das Ergebnis lässt aufhorchen und nennt gleich eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Ein Auszug davon: Zirbenholz verbessert den Schlaf, wirkt entspannend und schont das Herz, weil es die Herzfrequenz senkt. 3.500 Herzschläge spart sich das Herz dadurch pro Tag, das macht in Summe etwa eine Stunde Herzarbeit. Mit 55 beweglichen Zirbenholztellern folgt der Tellerlattenrost aus Zirbe eigenen Maßstäben und überzeugt durch ein ausgeklügeltes System. Alle 55 „Teller“ funktionieren, wenn man so will, wie ein Stoßdämpfer. Nur umgekehrt. Alle Körperteile werden optimal gelagert und dürfen ohne Druck über Nacht neue Kraft und Energie tanken. Auf allen Seiten lassen sich die „Teller“ bewegen und belüften – dem Prinzip eines Blasbalgs folgend - sogar die darauf liegende Matratze. Vielleicht hat sich die Firma Fleischmann mit der frischen Patentierung des Tellerlattenrostes aus Zirbenholz ein verspätetes Geburtstagsgeschenk gemacht. 30 Jahre feierte der Betrieb im vergangenen Jahr: 30 Jahre dem Natürlichen und Ursprünglichen verpflichtet.
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Holzansichten
Holz auf Maß gefertigt.
Die Unternehmensphilosophie ist gleichzeitig ein Bekenntnis zum Werkstoff Holz: „Seit dem Jahre 1908 arbeitet die Tischlerei Telser mit Erfolg an der Verarbeitung und Perfektionierung der Charaktereigenschaften von Holz. Fast kein anderes Fertigungsmaterial bietet so viele Möglichkeiten, die steigenden Ansprüche an Funktion und Ästhetik einer Tür in überzeugender Art und Weise zu kombinieren. In der Fertigung von Holztüren vollenden wir diese Fähigkeiten.“ Der gemeinsame Nenner der unvergleichlichen Vielfalt an Innentüren, Haustüren, Klimahaustüren, Massivholztüren, Brandschutztüren und Schallschutztüren ist die Qualität. Die hat ein Gütesiegel und einen Namen: Die Telser Tür.
Wundervolle Möbelstücke.
Holz als einer der wohl faszinierendsten Rohstoffe sorgt für ein ausgezeichnetes Raumklima und vermittelt das Gefühl von Wohlbefinden. Die vielfältige Kombinierbarkeit mit anderen Materialien und die Fülle an Holzarten spiegeln sich auch in der Gestaltung wider und werden im Hause Thöni in Prad am Stilfserjoch in wundervolle Möbelstücke verwandelt. Deshalb werden die Mehrheit aller Stühle, Tische, Bänke und Barhocker der Thöni-Produktpalette aus Holz gefertigt. Edle heimische Hölzer und Hölzer aus kontrolliertem Anbau sichern die beste Qualität des natürlichen Rohmaterials. Der Ausdruck wahren Schöngeistes findet in der „Purismus“- Reihe (siehe Bilder) seinen Höhepunkt. Alles scheint aus einem Stück gegossen zu sein, die formalen Elemente verbinden sich natürlich und harmonisch zu einem vollkommenen Ganzen. Die Silhouette der Stühle strahlt gleichzeitig Zartheit, Disziplin und Noblesse aus und erzählt von den Ansprüchen einer neuen Generation. Diese Modellreihe hat sich der Schönheit der Reduktion und der klaren Linien verschrieben. Eine Kombination aus edlem Material und herausragendem Design, die gelungener und reizvoller nicht sein könnte. Puristischer Stil in Perfektion. Klare Linien, edles Material und ausdrucksstarkes Design. (Text: www.stuhl.it)
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Massivholz-Bauweise
ohne Leim, Nägel und Schrauben zudem dauerhaft luftdicht und setzungsfrei ist. Weiter können wir durch den genau bemessenen Freiraum für jede einzelne Holzbohle, die Formstabilität des soligno® Elements garantieren. Mit den leim- und metallfreien Holz-Holz Verbindungen erreichen wir zudem sehr hohe Sicherheit im mehrgeschossigen Wohnungsbau und Erdbebenfall. Dafür wurden alle nötigen Tests an der TU-München durchgeführt und bestanden.
Herbert Niederfriniger aus Eyrs, Geschäftsführer von soligno®
Vinschgerwind: Das soligno® Funktionsprinzip basiert auf dem Zusammenfügen einzelner Massivholzteile. Das klingt wie Lego-Bauen für Erwachsene? Herbert Niederfriniger: Das soligno® Funktionsprinzip unterscheidet sich doch deutlich vom Lego-Bauen, denn einmal
zusammengefügt, lässt sich ein Element nicht mehr trennen. Durch die senkrechte Verarbeitung von Starkhölzern, die als mehrlagig stehender Block über horizontale Gratleistenverbindungen zusammengefügt werden, ist es uns möglich, eine leimund metallfreie Wand zu produzieren, die
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Holzansichten
Sie sind gelernter Tischler, waren dann Förster und haben zusammen mit Armin Strickner das soligno® Prinzip entwickelt, das mittlerweile europaweit patentiert ist. Wie sind Sie darauf gekommen? Bereits während dem Besuch der Holztechnikerschule in Brixen, habe ich zusammen mit meinem Kollegen Armin Strickner über die Möglichkeiten von Holz-Holz Verbindungen für den Massivholzbau nachgedacht. Leider blieben diese ersten Gedanken für einige Jahre liegen, weil ich meine Energie voll und ganz dem Försterberuf widmete. Erst als ich dann mein Massivholzhaus bauen wollte, kamen die-
se Gedanken neu auf und praktisch über Nacht wurde das Bild vom soligno® Funktionsprinzip klar, das meiner Einstellung zur Natur und der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen Rechnung trug, mit dem Grundsatz: Was wir tun, soll im Einklang mit der Natur geschehen. So kam es, dass ich den Försterberuf aufgab und 2007 zusammen mit Armin die Vermarktung und Produktion der soligno® Elemente aufnahm. Der Einstieg der Rubner Gruppe in unsere Firma brachte uns die nötige Solidität und machte die langwierige und kostspielige Entwicklung möglich.
soligno® wirbt mit umweltschonender Produktion. Was heißt das? Das nachhaltige Bauen und der aktive Klimaschutz sind uns sehr wichtig. Wir nutzen kleine Kreisläufe und Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Da wir ausschließlich mit Naturholz arbeiten, bieten wir gesunde und wertvolle Arbeitsplätze. Wir haben eine exzellente Ökobilanz. Erhebliche Mengen an CO 2 werden gespeichert beziehungsweise eingespart. Unsere Elemente können nach Gebrauch problemlos in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Weiter werden bei der Produktion
keine chemischen Stoffe eingesetzt. Abfälle entstehen praktisch keine; die Hobelspäne werden der energetischen Verwertung zugeführt und daraus wertvolle Energie gewonnen, während die Stückholzabfälle an die umliegenden Haushalte als Feuerholz abgegeben werden. soligno® hat den Trend zum natürlichen Bauen erkannt und sich innerhalb kurzer Zeit Referenzen in ganz Europa erarbeitet. Die Auftragsbücher sind voll. Das Geheimnis des Erfolges? 2011 werden wir insgesamt 45 Objekte in ganz Europa realisieren. Dafür produzieren wir 2.600 m3 soligno® Elemente. Für 2012 ist eine Produktion von 4.000 m3 geplant. Das Mitarbeiterteam von derzeit 17 Fachkräften werden wir demnächst aufstocken. So wird beispielsweise demnächst eine Stelle für einen Absolventen einer technischen Oberschule ausgeschrieben, welchen wir in das technische Büro einarbeiten werden. Die Philosophie unseres Unternehmens baut auf die Achtung der Schöpfung auf. Der Mensch soll die Beziehung zur Natur neu entdecken. Unser Leitbild ist Wertschätzung gegenüber der Umwelt, dem Holz, den Mitarbeitern, den Partnern und den Kunden. Interview: Magdalena Dietl Sapelza
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Massivholzhaus soligno® contra Massivhaus. Welche Argumente überzeugen angehende Häuslebauer? In Sachen gesundes Wohnen sollte man die Natur als Lehrmeisterin ansehen. Unsere Massivholzelemente bleiben einstofflich, sind eine „natürliche dritte Haut“ ohne Nägel, Schrauben und Leim. Das verhindert, dass Schadstoffe eingebracht werden und garantiert eine gute Lebensqualität. Naturholz beeinflusst das Wohn- und Raumklima positiv, schafft somit Wohngesundheit und Behaglichkeit. Das unbehandelte Massivholz nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie langsam wieder
ab. Dadurch wird die Raumluftfeuchtigkeit natürlich reguliert. Holz wird generell als warm empfunden und wirkt sich positiv auf das thermische Behaglichkeitsempfinden des Körpers aus. Das Wohnen in einem soligno® Massivholzhaus bietet also beste Voraussetzungen für Erholung und lässt unsere gestressten Körper schneller und besser regenerieren, insbesondere die unserer Kinder. Nicht vergessen sollte man, dass wir eine individuelle Planung ermöglichen und alle soligno® Elemente nach Maß anfertigen. Dies spiegelt sich in einer optimierten und schnellen Montage wider und erlaubt verkürzte Bauzeiten. Das spart Zeit und Geld.
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Preisgekrönte
Holz-Philosophie Ressourcen verwen-
von Angelika Ploner
den, die man hat - eine Philosophie mit der Architekt und Bauherr Jürgen Wallnöfer regionale Kreisläufe geschlossen hat
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as Heimathaus von Jürgen Wallnöfer ist ein preisgekröntes. Im Jänner dieses Jahres ist es mit dem ersten Preis für energieeffiziente Altbausanierung vom Land ausgezeichnet worden. Schmeichelhafte Worte hat die Jury für den Glurnser Architekten und gleichzeitig Bauherren gefunden: „In Glurns ist die Belebung eines innerörtlichen Ensembles gelungen, das durch kluge Nutzung und einige beherzte architektonische Eingriffe zu einer neuen Identität findet.“ Hinter der klugen Nutzung verbirgt sich eine Philosophie, die so einfach wie genial ist: Es fanden jene Ressourcen Verwendung, die vor Ort wachsen. Das Holz, das Jürgen Wallnöfer für sein Heimathaus abgeholzt hat, kam aus dem umliegenden Wald. Auf ein altes Recht hat er zurückgegriffen, eines, das heute kaum mehr jemand nutzt und das den Glurnsern verbilligtes Bauholz aus dem Glurnser Wald in Trafoi zugesteht. Zum Zweiten hat er sich die uralte Erkenntnis der Winterschlägerung zu eigen gemacht und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Genau in der Thomasnacht, am 21. Dezember, der längsten Nacht und
dem kürzesten Tag sind die Lärchen- und Fichtenbäume geschlägert worden, dann nämlich, wenn sich die Bäume in der Saftruhe befinden und nur die zum Überleben notwendige Flüssigkeit im Stamm und in den Ästen zirkuliert. Das Quell- und Schwindverhalten des Holzes ist dadurch viel geringer, will heißen, das Holz „arbeitet“ nach der Abholzung kaum. Weil auch der Mondkalender zu Rate gezogen und berücksichtigt worden ist, kam im Haus Wallnöfer nicht nur Holz aus Winterschlag zum Einsatz, sondern auch sogenanntes Mondphasenholz. Diesem sagt man besondere Qualitäten nach. Mit Stabilität und Härte ausgezeichnet, soll es über die Jahre weniger Risse und Verfugungen aufweisen und damit langlebiger und wertbeständiger sein. Von außen lässt wenig darauf schließen, dass Jürgen Wallnöfer den Rohstoff Holz zum dominierenden Baustoff erkoren, die Natur sozusagen ins Haus geholt hat. Ein Haus, das ganz nebenbei denkmalgeschützt ist und aus dem 16. Jahrhundert stammt. Lärchenholz hat in allen sichtbaren Teilen im Inneren seinen Auftritt. Die Liebe zu Ursprünglichem und Natürlichem findet ihren Ausdruck, einmal im Lehmputz, zum anderen in völlig
unbehandeltem Holz. Holz, sagt Wallnöfer, reinigt sich von selbst. Sogar der Esstisch aus dem Holz eines Palabirnbaums kommt ohne Lack, Öl und Wachs aus. „Flecken verschwinden nach wenigen Tagen wie von selbst.“ Nicht jedes Holz ist dafür geeignet. Neben Palabirn ist das nur noch der Ahorn. Die natürliche Oberfläche, deren Offenporigkeit, kurzum die Haptik ist eine besondere, sagt Wallnöfer. Natur ist eben natur und schafft Wohlbefinden von Dauer. Erlebbar ist die Natur, wenn man so will, vielseitig: im Mobiliar, in Fußböden, in Fenstern. Ruhe strahlt das Lärchenholz aus, jenes Attribut, das – ohne vermessen zu sein – auch den Architekten selbst auszeichnet. Der Eingangsbereich und die Stiegen sind das Produkt von Recycling. Mit den Resten, die vom Verlegen der Böden übrig geblieben sind, wurde der Eingangsbereich und die Stiegen - Pflastersteinen gleich - gestöckelt. Einem ungewöhnlichen Prinzip folgt auch die Einteilung der Räume. Die Schlafzimmer sind im unteren, der Wohn- und Küchenbereich ist im oberen Stock untergebracht. „Das deshalb, weil der besser gedämmte Bereich unter dem Dach liegt“, erklärt Wallnöfer. Mittelpunkt, im wörtlichen Sinne, weil in der Mitte des Wohnraumes platziert, ist der Ofen. Er ist ein Entwurf des Architekten selbst, eine Mischung aus Lagerfeuer und Speicherofen. Rund und auf allen Seiten einsehbar gestaltet, funktioniert der Ofen wie jeder andere gemauerte Ofen. Es ist dies wohl auch einer der beherzten architektonischen Eingriffe, mit der das Haus zu einer neuen Identität gefunden hat, wie die Jury schmeichelnd herausgestrichen hat.
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Erdverbunden, knorrig, roh
Text: Magdalena Dietl Saplza Bilder: Valentin Asam Raimund Spiess, Jahrgang 1963, geboren in Taufers i. M. und in Mals wohnhaft, in seinem Freilicht-Atelier im Sägewerk von Eugen Mair in Laatsch: „Ausgangspunkt ist eine Grundidee,die Details entwickle ich während der Arbeit.“
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olz hat mit dem Menschen zu tun, es altert wie der Mensch, ist zuerst frisch, dunkelt ab, verwittert, wird rissig, bröckelt ab und vergeht“, sagt Raimund Spiess. Auf dem Gelände des Sägewerkes in Laatsch gibt er Baumstämmen mit der Motorsäge Formen und Gesichter. Die Arbeitsweise ist grob und gefühlvoll gleichermaßen. Vieles ist Knochenarbeit. In „seinem Freilicht-Atelier“ kann er seiner künstlerischen Hand freien Lauf lassen. Dort hat er auch die zwölf ausdrucksstarken Sagengestalten aus Lärchenholz geschaffen, die am Sonnensteig stehen, der Verwitterung ausgesetzt, knorrig und roh. „Krudismus“, mit diesem Überbegriff hat Roland Kristanell das Schaffen von Raimund Spiess in der Kulturzeitschrift „ Arunda“ vor über 20 Jahren benannt. Diese Bezeichnung findet Raimund als treffend. „Krudismus“ leitet sich von „crudo“ (deutsch: roh) ab. Dem „kruden Realismus“ ist Raimund bis heute treu. Seine Werke sind roh, unbehandelt und leserlich für den Betrachter. Die künstlerische Ader hat Raimund von seinem Vater, einem Maler-Handwerker, geerbt, der Bilder malte und Jagdmotive schnitzte. Raimund machte es ihm nach. Ein Relief mit einem Steinbock war sein erstes Werk. Auch er erlernte das Maler-Handwerk und pflegte nebenbei seine künstlerische Ader. „So habe ich künstlerisch einen individuellen Weg eingeschlagen“, erklärt er. Es wurde sein eigener Weg. Dass er keine Kunstschule besuchen konnte, vermisst er nicht. „Eine Kunstakademie macht noch keinen Künstler, man entwickelt sich durch die Arbeit“, sagt er. „Da kommen mir Ideen und Zufälle bringen mich weiter.“ Neben dem Holz sind Farben, Silikon, Gips, Steine seine Werkstoffe. Das Lärchenholz liebt er besonders. „Es ist archaisch, erdverbunden, ursprünglich“, sagt er. Für Raimund ist die künstlerische Tätigkeit wie jedes andere Handwerk. „Kunst hat nur ein anderes Gesicht. Und Kunst ist Geschmackssache“, betont er. „Die größte Künstlerin ist die Natur selbst.“ Oft hängt er Figuren in einen Bach und lässt das Wasser arbeiten. Jedes Stück Holz, ob groß oder klein, ob gerade oder krumm, gibt ihm den Impuls für die Idee. „Ich habe zwar eine Vorstellung
im Kopf, doch ich lasse mich treiben“, erklärt Raimund. Wenn ein Stück Holz abbricht, entwickelt er eine neue Idee. Er hat keine Schwierigkeiten, seine Werke loszulassen: „Das Machen ist der Spaß, wenn ich mit einer Arbeit halb fertig bin, habe ich schon die nächste im Kopf.“ Er hat die Freiheit, das zu tun und zu schaffen, was er will, weil Kunst nicht sein Brotberuf ist. Lange verdiente er sein Geld als Grafiker. Dann war er „Hausmann“ und Betreuer seiner zwei Kinder, während seine Frau Ursula
unterrichtete. „Zu den Kindern konnte ich eine besondere Beziehung aufbauen und ich möchte diese Zeit nicht missen“, sagt er. Vor kurzem hat er die Ausbildung als Sozialbetreuer abgeschlossen. Jetzt ist er in der Altenbetreuung in Mals tätig. Den alten Menschen begegnet er mit großer Achtung, genauso wie den alten Bäumen mit den vielen Jahresringen. Behutsam setzt er die Motorsäge an. „Es ist für mich immer eine große Ehre, in so eine Zeitgeschichte eindringen zu können“, sagt er.
Das Holz, ob groß oder klein, ob gerade oder krumm gibt die Form der Skulpturen vor. Jede Figur ist einzigartig und für den Betrachter leserlich
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lz Ho en icht Ans Der Patscheilhof am Naturnser Nörderberg: Tiroler Identität mit 180 Kubikmetern Holz
Der Stadel:
zwischen Tradition und Moderne von Martin Platzgummer
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ie gehören zu Südtirol wie die Berge, der Speck oder die Knödel. Sie sind nicht nur Kulturgut, sondern vielmehr in die Landschaft gemauerte Symbole der tirolerischen Identität. Die Rede ist von den Bauernhöfen: s‘ Haus und der Stodel. Über Jahrhunderte wurden sie nach fast dem gleichen Schema errichtet: nebeneinander und funktional um die tägliche Arbeit bewältigen zu können, dabei aber die Liebe zur unverwechselbaren Gestaltung und den Sinn für Behaglichkeit nicht verleugnend. Lokale Baueigenarten gaben dem Gesamtbild noch das besondere Etwas mit. Im Großen und Ganzen waren Bauernhöfe zu allen Zeiten immer als solche zu erkennen, sei es in Südtirol, Bayern, Österreich oder der Schweiz. Doch wie ist es heute? Welche Anforderungen werden im 21. Jahrhundert an den Hof gestellt? Wurden bei den Höfen in den letzten 50 Jahren
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architektonische Schleusen geöffnet, haben sich die dazugehörenden Städel ein einheitlicheres Erscheinungsbild bewahrt. Der „Wind“ hat sich am Naturnser Nörderberg in einem neu errichteten Stadel umgesehen – und war dem Zusammentreffen von Tradition und Moderne auf der Spur. Das viele helle Holz fällt als Erstes auf, am neuen Stadel des Partscheilhofes am Naturnser Nörderberg. „Das kommt alles aus dem eigenen Wald“, erklärt Jungbauer Hannes Höllrigl sichtlich stolz. Insgesamt 270m³ Rundholz wurden für den Neubau geschlägert und noch vor Ort von Hannes Vater, Johann Höllrigl, mit einer Wandersäge zugeschnitten. Danach wurde das Holz direkt auf die Baustelle transportiert, wo es die Zimmerleute dann verbauten – immerhin noch 180m³. Von der Arbeit seiner Zimmerer ist Hannes nach wie vor beeindruckt: „Die haben das fast alles nur mit der Motorsäge zugeschnitten, das sind Genies.“
Von den motorisierten Arbeitsgeräten abgesehen, beschritt man am Partscheilhof also denselben Weg wie viele Generationen zuvor: Bäume aus dem eigenen Wald fällen, vor Ort zu Brettern und Balken verarbeiten und dann ohne lange Transportwege direkt einbauen. Eine Ausnahme gibt es dann aber doch: Zwei Leimbinder - sie kommen aus einem Holzverarbeitungsbetrieb aus dem Eisacktal – tragen das Dach und ermöglichen eine große Spannweite, ganz ohne Stützen und Säulen. Inmitten des vielen anderen Holzes fallen sie aber nicht weiter auf. „Von der Grundfläche her ist der neue Stadel nicht einmal soviel größer als der alte, dafür ist er aber viel höher und geräumiger“, erklärt Hannes Höllrigl. Heute finden zwei Silos, ein Warmluftgebläse, eine Garage, ein Abstellraum für landwirtschaftliche Geräte, die Selchkuch und natürlich der Stall für die Tiere unter einem Dach ihren Platz. Dominiert im Stadel das Holz, so ist im Stall das Grau des Betons die bestimmende Farbe. Die Wände und Böden sind aus Beton gegossen und geben dem Stall eine ungewohnt helle Atmosphäre. Dunkle, düstere aber doch irgendwie Gemütlichkeit vermittelnde Viehunterstände, wie man sie
aus Heimatfilmen kennt, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Natürlich könne man die Wände verkleiden, sagt Hannes, das sei dann aber wieder eine Preisfrage und auch das Saubermachen sei so auf jeden Fall einfacher. Den Kühen scheint’s egal zu sein, auf welcher Unterlage sie fressen, schlafen und ihre anderen Geschäfte verrichten, sie erfreuen sich vor allem an ihrer neuen Grabner-Anbinde-StallTechnik. Diese Anhängemethode mit Riemen anstatt mit Ketten erlaubt eine größere Bewegungsfreiheit nach allen Seiten, die Tiere sind nicht mehr wie früher kurz an den Futtertrögen angebunden. Ob er auch an einen Freilaufstall gedacht habe? Ja, sagt Hannes, aber wir haben uns im Vorfeld verschiedene Ställe angeschaut und der Grabner-Anbinde-Stall geht für uns so am besten. Auf die Frage, wie viel der gesamte Umbau gekostet habe, schmunzelt der Jungbauer kurz, antwortet dann aber ernst: „So ein Stadelbau ist schon sehr kostenaufwendig und ohne Nebenerwerb unmöglich abzubezahlen.“
Heu auf dem Futtertisch: Hausherrin Hertha Höllrigl beim Füttern der Rinder
lz Ho en icht Ans Von den Gesamtnutzungen des Holzes im Vinschgau konnten im Jahr 2010 rund 60 Prozent als Nutzholz, die restlichen 40 Pro-
Vom Stock
zum Sägewerk
zent als Brennholz verwendet werden
von Christian Riedl
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m Vergleich zum gesamten Waldbesatz in Südtirol (Bewaldungsprozentsatz: 50%) ist der Vinschgau waldärmer als der Durchschnitt; 38.900ha, das sind 32%, der Fläche sind waldbedeckt. Die vorherrschenden Baumarten im Vinschgau sind die Nadelhölzer Fichte (47%), Lärche (35%), Zirbe (12%) und Kiefer (5%). Seltener anzutreffen sind Tannen. Buche, Eiche und andere Laubhölzer kommen nur kleinflächig vor. In Glurns, Schluderns, Tschengls und Eyrs gibt es noch kleine Flächen an Auwaldresten. Eine Besonderheit sind die südexponierten Hänge des Vinschgaus, „die Leiten“. Bedingt durch extreme klimatische Verhältnisse hat sich auch der Wald daran angepasst. Kleinere und größere Waldinseln bestehend aus Mannaeschen-Hopfenbuchenwald und Flaumeichenbuschwald prägen das Landschaftsbild. Nach oben hin sind artenarme Silkatkieferwälder und weidebedingte Lärchenreinbestände anzutreffen. Eine weitere Besonderheit finden wir im „Bruggerwald“ bei Laatsch. Obwohl die Tanne im Vinschgau nur selten anzutreffen ist, liegt der Prozentsatz hier bei 63%. Die durchschnittliche Jahresnutzung im Einzugsbereich des Forstinspektorates Schlanders während der letzten 10 Jahre beträgt 47.021 Vfm. Die überdurchschnittlich hohen Schneefälle der letzten Jahre haben
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die Holzentnahme aufgrund des Schneedrucks erhöht. Im Vergleich: 2008 (41.426 Vfm) und 2010 (61.728Vfm). Seit jeher ist die Waldarbeit eine der gefährlichsten Arbeiten. Voraussetzung für ein sicheres und effizientes Arbeiten in den Wäldern sind die Beherrschung der Arbeitstechniken und die Einhaltung der Regeln zur Arbeitssicherheit. Vor allem die nötige Schutzkleidung bestehend aus Helm, Schnittschutzhose und Handschuhen sind unerlässlich. Neben der Schlägerung sind die Waldarbeiter auch für die Bringung des geschlagenen Holzes zuständig. Die Art und Weise der Waldarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich verändert. Ursprüngliche Arbeitsrequisiten wie „Beil“ und „Zapin“ werden bei modernen Forst-unternehmen nur mehr selten eingesetzt. Das wichtigste Werkzeug der Waldarbeiter ist heute die Motorsäge. Während die Stämme früher vor allem durch das sogenannte „Treiben“ (die Baumstämme wurden dem Boden entlang gestreift), mit Hilfe von Zugtieren oder durch Tragen zu Tal befördert wurden, übernehmen diese heute vorwiegend Seilwinden oder Kippmastgeräte. Die Arbeit der Waldarbeiter beginnt, nachdem die zu fällenden Bäume von den Forstbehörden „ausgezeigt“ worden sind, d.h. der Forstbeamte kennzeichnet die Bäume, welche zu schlägern sind. Im Anschluss kann mit dem Fällen begonnen werden. Der Waldarbeiter fällt, entastet und schneidet die Stämme auf die vom
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Arbeitgeber gewünschte Länge. Dabei ist es seine Aufgabe, abzuschätzen, ob der Stamm als Nutzholz verwertbar ist. Auch die Wahl der richtigen Linie für die nachfolgende Bringung ist wichtig und entscheidend für schnelles und effizientes Arbeiten. Seilkrananlagen und Kippmastgeräte übernehmen heute vorwiegend die Bringung zum nächsten Forstweg. Je nach Länge der zu überbrückenden Distanz werden Seilwinden oder Kippmastgeräte in verschiedenen Größen eingesetzt. In den günstigen Lagen der Vinschger Wälder haben mittlerweile auch moderne Harvestergeräte Einzug gefunden. Sie übernehmen das Entasten und Ablängen der Bäume.
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