![](https://assets.isu.pub/document-structure/220518091024-e05ab76bb9e0ee9dc3750a7e70282763/v1/7de38c2adbd555292fd2df32b493155a.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
3 minute read
Schlanders: Faszination Trockenrasen Seite
Schlanders
Blumen für Rosa Unterweger
Advertisement
Vor der Spitalskirche in Schlanders wurde am 12. Mai 2014 eine Gedenkstele in Erinnerung an Rosa Unterweger aufgestellt. Rosa Maria Teresa Unterweger ist am 12. Mai 1931 im Gemeindespital in Schlanders zur Welt gekommen. Ihre Mutter stammte aus dem Sarntal, der Vater ist unbekannt. Rosa wuchs in Partschins auf und kam aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung 1939 in eine Einrichtung bei Mailand. Nach der Option übersiedelte ihre Mutter nach Vorarlberg und Rosa kam zuerst ins St.-Josefs-Institut nach Mils bei Hall in Tirol und später in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren in Bayern. Dort verstarb sie mit 12 Jahren am 26. August 1943. Wie andere Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen und mit geistigen und körperlichen Behinderungen wurde auch Rosa für medizinische Experimente herangezogen und starb. Als kleines Zeichen der Erinnerung an Rosa Unterweger, die zum Opfer der NS-Euthanasie wurde, legte die Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher zu ihrem Geburtstag Blumen auf die Gedenkstele. (hzg)
Foto: Heinrich Zoderer
![](https://assets.isu.pub/document-structure/220518091024-e05ab76bb9e0ee9dc3750a7e70282763/v1/68f41e49984011c03b3e68b2f24569a6.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Blumen für Rosa Unterweger, die mit 12 Jahren an den Folgen von medizinischen Experimenten starb.
Ehre für Peter Waldner
Dem gebürtigen Malser Professor Peter Waldner wurde kürzlich große Ehre zuteil: Für seine Verdienste um die Alte Musik wurde Waldner das Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck verliehen. Waldner ist unter anderem Professor am Tiroler Landeskonservatorium, Dozent an der Expositur der Universität Mozarteum Salzburg und Organist & Kirchenmusiker der Landschaftlichen Pfarrkirche Mariahilf. Das Spezialgebiet des Musikwissenschaftlers sind historische Tasteninstrumente.
Trockenrasen im Dreiländereck
Schlanders/Kulturhaus/Tagung - Bei der Tagung „Lebendige Steppe – Die inneralpinen Trockenrasen im Vinschgau und in der Terra Raetica“ beschäftigten sich am 6. Mai Fachleute aus der Schweiz, Österreich und Südtirol mit der Vegetationsgeschichte, sowie der Fauna und Flora dieser artenreichen Lebensräume in den Alpen.
Einleitende Worte sprachen BM Dieter Pinggera, Andreas Tappeiner (Terra Raetica), die LRin Maria Hochgruber Kuenzer, Andreas Hilpold (Alpine Umwelt) und David Gruber (Naturmuseum). Hanspeter Staffler referierte über die Vegetationsentwicklung am Sonnenberg. In weiteren Referaten wurden Einzelaspekte in den verschiedenen Regionen erläutert.
von Heinrich Zoderer
Organisiert wurde die Tagung vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac, dem Landesamt für Natur und Landschaft, dem Naturmuseum und der Gemeinde Schlanders, in Zusammenarbeit mit Terra Raetica, Naturpark Kaunergrat, Biosfera Val Müstair, Nationalparkregion Engadin, dem Ferdinandeum und der Universität Innsbruck. Im Mittelpunkt standen neben der globalen Bedeutung von Trockenrasen, vor allem der Artenreichtum, der Naturschutzwert, der Schutz und das Management der Trockenrasen im Vinschgau, im Val Müstair, im Unterengadin und im Oberinntal. Jürgen Dengler, Professor für Vegetationsökologie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) & Eurasian Dry Grassland Group (EDGG) berichtete, dass die Gesellschaft an einer weltweiten Datenbank arbeitet. Extensiv genützte Grasländer sind neben tropischen Regenwäldern die artenreichsten Lebensräume weltweit. Durch den geringen Niederschlag von 450 bis 600mm pro Jahr und das besondere Klima hat sich in den Trockentälern eine sehr artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Hanspeter Staffler, der grüne Landtagsabgeordnete und Vegetationskundler beschäftigte sich in seinem Referat mit der Kultur- und Vegetationsgeschichte des Vinschger Sonnenbergs. Nach der letzten Eiszeit entwickelte sich in der ersten Waldphase am Vinschger Sonnenberg vor 10.000 bis 6.000 Jahren eine von Flaumeichen bestimmte Waldvegetation. Nach der Besiedlung durch den Menschen folgten die Kultivierungs- und später die Nutzungsphase. Mit der Weidewirtschaft kam es zu einer Entwaldung an der Waldgrenze und in der Umgebung der Talsiedlungen. Die Landschaft veränderte sich. Das führte zur weiteren Entwaldung und zum Entstehen von Trockenrasenlandschaften. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es durch den Bergbau und die Weidewirtschaft zum Höhepunkt der Waldzerstörung. Gegen Ende des 19. Jh. begann die Schwarzkieferaufforstung. Die beiden Ärzte Heinrich Vögele aus Schlanders und Heinrich Flora aus Mals beabsichtigten mit den Aufforstungen den „Krebsschaden“ zu therapieren. Vor allem in den 1960er Jahren wurden über 800ha Trockenrasenflächen mit Schwarzkiefern aufgeforstet. Heute verbuschen viele Trockenrasen und es entsteht ein neues Umdenken. Eine Beweidung durch Ziegen und Schafe, um die Trockenrasen zu erhalten und der Aufbau von natürlichen Mischwäldern wären nach Staffler sinnvoll.