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Sta. Maria: Jugendherberge für ukrainische Schutzsuchende Seite
Sta. Maria/Val Müstair
Jugendherberge für Ukrainische Schutzsuchende
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Am Mittwochabend, 4. Mai, wurde die einheimische Bevölkerung des Val Müstair an einem Orientierungsabend im Schulhaus in Sta. Maria über die Aufnahme von rund 40 ukrainischen Schutzsuchenden informiert. Die Gemeindepräsidentin, Gabriella Binkert Becchetti, und der Amtsleiter des kantonalen Amtes für Migration, Georg Carl, haben die Massnahmen und das Vorgehen erläutert.
Zwei Drittel der ukrainischen Bevölkerung befinden sich auf der Flucht und suchen Schutz in anderen europäischen Ländern. Rund 46.000 Menschen sind bis jetzt auch in die Schweiz eingereist und auf die verschiedenen Kantone verteilt untergebracht. Sie haben Unterkunft gefunden bei Familien privat, in leerstehenden Ferienwohnungen oder in Gruppenhäusern und ungenutzten Hotels. Die Schutzsuchenden aus der Ukraine erhalten in der Schweiz den Status S. Dieser besondere Status gibt ihnen die Möglichkeit zu arbeiten, sich frei zu bewegen auch über die Grenze, und die Kinder können eingeschult werden.
Das „Chasa Plaz“ in Sta. Maria ist im Besitze der Gemeinde Val Müstair und wurde seit über 40 Jahren vom Verein der Schweizer Jugendherbergen gemietet und als Ferienhaus betrieben. Im Tal ist das Haus allseits als „Jugi“ (Jugendherberge, Bild) bekannt und benannt. Dieses schöne alte Haus mit Garten im Dorfkern von Sta. Maria steht umständehalber seit Ende April dieses Jahres leer, weshalb die Gemeinde beschlossen hat, dieses für ukrainische Schutzsuchende zur Verfügung zu stellen. Sta. Maria bietet beste Voraussetzungen. Es ist zentral im Tal gelegen, verfügt über einen Dorfladen mit Bäckerei, einen Kiosk und eine Metzgerei. Dank der neuen Gästekarte des Tourismusvereins können die Gäste im Val Müstair von Zernez bis Mals das Postauto kostenlos benutzen, was in diesem Falle auch den neuen Bewohnern des „Chasa Plaz“ möglich gemacht wird.
Etwa vierzig Frauen und Kinder werden in einzelnen Gruppen nach Sta. Maria kommen und für längere Zeit dort ihr Zuhause finden, während ihre Männer aus der Ukraine nicht ausreisen dürfen. Es wird ein Integrationsprogramm geben und die Kinder können die Schule im Tal besuchen, was auch für die einheimischen Kinder eine Bereicherung sein wird. Die Frauen werden sich selbständig organisieren und verpflegen, eine gut eingerichtete Küche ist im Haus vorhanden. „Wer weiss, vielleicht gefällt es ihnen in unserem Tal so gut, dass die eine oder andere Familie für immer hier bleibt“, Foto: Michel van Grondel verrät die Gemeindepräsidentin ihre Gedanken. Sie appelliert an die bereits gelebte Gastfreundschaft der Einheimischen und bittet um Unterstützung. Wer Möglichkeiten hat, bei der Betreuung, Integration und Schulung mitzuhelfen, kann sich bei der Gemeinde melden. Im Vordergrund wird zu Beginn der Sprachunterricht stehen, aber auch ein Freizeitprogramm ist für die Integration vorgesehen. Die bereits seit einigen Monaten in Tschierv lebende ukrainische Mutter mit ihrer zwanzigjährigen Tochter werden dabei ein wichtiges Bindeglied sein und ihre Landsleute unterstützen. Das Val Müstair ist bereit und heisst die neuen Zuzüger willkommen. Annelise Albertin
Schlandersburg/Bilderausstellung
Eine Einladung zum Schauen und Spüren
Der Eingangsbereich der Bibliothek Schlandersburg ist wie ein Verlies, ein Keller- bzw. Kerkerraum, wenn keine Bilder darin hängen. Durch Ausstellungen wird der Raum in ein Paradies verwandelt. Das meinte Raimund Rechenmacher, der Bibliotheksleiter anlässlich der Ausstellungseröffnung von Margit Nagler Lanzendörfer. Nach einer langen Durststrecke hängen nun bis Ende Mai wieder farbenfrohe, ausdrucksstarke Bilder der Meraner Hobbymalerin. Sonja Steger, die Autorin, Publizistin und Kulturarbeiterin meinte bei der Ausstellungseröffnung, dass die Künstlerin seit Kindertagen gemalt und gezeichnet hat, um so ihre kreativen Ideen spielerisch umzusetzen. Die Natur ist dabei sowohl Ide-
Foto: Heinrich Zoderer Die Ausstellung in der Bibliothek Schlandersburng ist wie eine Einladung zum Innehalten, Schauen und Spüren. V.l. Sonja Steger und Margit Nagler Lanzendörfer
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engeberin als auch Assistentin. In einem Zusammenspiel von natürlichen Prozessen und künstlerischen Aktivitäten entstehen sinnlich abstrakte Bilder mit großer Ausstrahlungskraft. Sonja Steger nennt sie Farbmeditationen. Es sind lebendige Bilder, die Ruhe ausstrahlen. Es sind Stimmungsbilder, Bildkompositionen mit sanften Übergängen, mit hellen und dunklen Schatten, mit zarten Linien, die wie Wasseradern über die Bilder fließen. Das Besondere an dieser Ausstellung besteht darin, dass als Bildträger alte Markisen verwendet wurden. Die Markisen wurden zum Lebensraum für Moose und Flechten. Margit Nagler Lanzendörfer hat diese Markisen übermalt, mit einem leuchtendem Blau, Gelb, Grün oder Lila oder einfach Schwarz und Weiß und so alte Markisen in Kunstwerke verwandelt. Bei einigen Bildern stechen die Flechten aus dem Bild heraus, was auch zum Titel der Ausstellung „VerFLECHTEN“ geführt hat. Nach mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in Südtirol ist nun die langjährige Obfrau des Vereins der Freizeitmaler der Ortsgruppe Meran mit ihren Bildern erstmals nach Schlanders gekommen, wo sie 1951 geboren ist. Der Erlös für die Ausstellung wird dem Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“ gespendet. (hzg)