Kunst und Kultur

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KUNST und KULTUR


INHALT

EINE KUNSTSTADT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 SANTA GIULIA STADTMUSEUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Der Monumentale Komplex von San Salvatore - Santa Giulia

DIE RÖMISCHE ZEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

BRESCIA ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Piazza del Foro und Capitolium (tempio capitolino) Die Burg das Waffenmuseum und das Museum des Risorgimento Teatro Grande und das Internationale Klavierfestival Der Neue Dom Der Alte Dom Die Pinakothek Tosio Martinengo Das Diözesanmuseum

BRESCIA UND DAS HINTERLAND. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Das Musil Die Internationale Pinakothek der entwicklungszeit Aldo Cibaldi Die Mazzucchelli-Museen Das Museum der Mille Miglia Das Nationalmuseum für Fotografie Die Marmorstrasse

GARDASEE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Vittoriale degli Italiani Die Burg und das Museum-Wohnhaus von Ugo Da Como Die Isola del Garda Die Prähistorischen Pfahlbauten des Alpenbogens


Die Grotten des Catull und die Burg in Sirmione Das Epos von Rom am ufer des Sees Die orte der Republik von Salò Der turm von San Martino Das Tal der Papierfabriken

VALLE CAMONICA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Der Archäopark Der Kreuzweg in Cerveno Die Strasse des Romanino Das Museum des Weissen Krieges in Adamello

VALLE TROMPIA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Die Sammlung Paolo VI. Zeitgenössische Kunst Die Eisen- und bergbaustrasse Die Strasse des sakralen und der kunst Der wald erzählt Weitere museen

VALLE SABBIA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Das heilige und das profane Der karneval in Bagolino Die Burg in Anfo

ISEO-SEE UND FRANCIACORTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Das kloster S. Pietro in Lamosa Die Olivetanerabtei in Rodengo Saiano Via Valeriana, zwischen dem see und dem tal Der schmiedehammer in Ome

DIE EBENE VON BRESCIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Tiepolo in Verolanuova Die Burg von Padernello

PHOTO CREDITS: Danke an: Assessorato al Turismo - Comune di Brescia, Archivio fotografico Musei Civici d’Arte e Storia, Fondazione Brescia Musei, Fondazione Pinac, Musei Mazzucchelli, Fondazione Ugo Da Como, Fondazione Il Vittoriale degli italiani, Centro camuno di studi preistorici, Bresciainvetrina, Mediateca del SIBCA di Valle Trompia.


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EINE KUNSTSTADT

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rescia ist eine prachtvolle italienische Kunststadt. Die Stratifikationen der Geschichte haben tiefe Spuren hinterlassen, welche die städtische Architektur, das Profil der Palazzi, die Form der Kirchen prägen. Der Besucher, der durch die Straßen im Zentrum läuft, überquert einen Platz im Renaissancestil, trinkt einen Espresso im Schatten eines Palazzo aus dem Mittelalter, betritt ein Geschäft und betrachtet die Gewölbedecke und das Mauerwerk aus unverputztem Stein; er nimmt auf einer Bank Platz und blättert auf seinem iPad vor einer Barockkirche oder inmitten des größten archäologischen Areals in ganz Norditalien. Eine Vielfalt von Baustilen zeugt von der antiken Geschichte Brescias, einer eleganten und stolzen Stadt, in der die Kunst und Kultur immer eine bedeutende Rolle gespielt haben. Die Museen, die Kunstgalerien, die Kulturstiftungen, die vielen Kirchen, die an die religiöse Tradition erinnern, beherbergen kostbare Kunstwerke: Skulpturen, Bilder, Mosaiken, Statuen, neben Installationen moderner und zeitgenössischer Kunst. Diese Harmonie findet sich auch in der Umgebung der Stadt wieder: Das Territorium, die Landschaften und die Natur werden zum Aus-

druck reiner Schönheit. Die nahegelegenen Seen (Garda-, Iseo- und Idro-See) sind der ideale Ort für einen kosmopolitischen Tourismus, der das reiche Kulturangebot, die zauberhaften Landschaften und die Effizienz des touristischen Systems zu schätzen weiß. Die Bergtäler bieten tausend Möglichkeiten für Sommer- wie Winterurlaub und sind die Wiege großartiger Kunstschätze, angefangen bei den Felsritzungen (aus vorgeschichtlicher Zeit und von der Unesco zum “Welterbe der Menschheit” erklärt) bis zur Kultur der Arbeit und des Wirkens des Menschen, belegt durch die Eisenund Bergwerkstraße im Val Trompia. Die Überraschungen fehlen nicht in der landwirtschaftlich geprägten Brescianer Ebene, in der man selbst im kleinsten Dorf Gemälde, Adelspaläste und antike Landgüter bewundern kann. Dieser Reichtum bringt den Reisenden dazu, in Bewegung zu sein und die Facetten des Gebietes um Brescia zu entdecken, unterschiedlichste Erfahrungen zu machen, einen Urlaub im Zeichen von intelligentem und bewusstem Freizeitspaß zu erleben. Und schließlich finden sich in der Provinz Brescia drei Stätten, die auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes der Menschheit verzeichnet sind.

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SANTA GIULIA STADTMUSEUM

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uni 2011 wurden das Kloster Santa Giulia und das archäologische Areal des Capitolium im Rahmen des Projekts “Die Langobarden in Italien. Die Orte der Macht (568 - 774 n. Chr.)” in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen, zusammen mit Cividale del Friuli, Castelseprio-Torba, Spoleto, Campello sul Clitunno, Benevent und Monte Sant’Angelo. DER MONUMENTALE KOMPLEX VON SAN SALVATORE - SANTA GIULIA Der monumentale Komplex von San Salvatore - Santa Giulia in Brescia ist ein außergewöhnlicher Ort. Das Benediktinerkloster des Frauenordens wurde von Desiderius, Herzog von Brescia, im Jahr 753 erbaut, bevor er später zum König der Langobarden ernannt wurde. Die Kirche San Salvatore ist eines der bedeutendsten Zeugnisse religiöser Architektur des Hochmittelalters und ihre schmuckvolle Ausstattung ist besonders reich und bestens erhalten. Das Kloster,

das über Aufnahmemöglichkeiten für Pilger verfügte und Armen Unterkunft bot, spielte in der damaligen Gesellschaft eine fundamentale Rolle. Heute ist der gesamte Komplex, nach umfangreichen Sanierungs- und Aufwertungsmaßnahmen, der Sitz des Stadtmuseums und beherbergt die wichtigsten Kunstwerke der langen Geschichte Brescias und des gesamten Territoriums. Die Skulptur findet ein herausragendes Zeugnis in der sogenannten ‚Geflügelten Victoria‘, in einer außerordentlichen Reihe von Büsten der Kaiser (aus vergoldeter Bronze) und in den zahlreichen Marmorskulpturen der Abteilung.


DIE RÖMISCHE ZEIT EINE ZWEITAUSEND JAHRE ALTE GESCHICHTE...

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Glanz und Blüte der Stadt in römischer Zeit belegen die Exponate im Museum Santa Giulia, die aus öffentlichen, zivilen und religiösen Bauten stammen (wie das in spätrepublikanischer Zeit entstandene Heiligtum, von dem vor kurzem die prachtvolle “vierte Cella” gefunden wurde, über der später das Capitolium erbaut wurde), aus Privathäusern und aus den

ersten Kultstätten der Christen. Im Inneren des Museums ist ein Ausstellungsraum einem römischen Haus (Domus) gewidmet, mit den Resten zweier prächtiger Wohnstätten, die auf einem Areal gefunden wurden, das seit dem Mittelalter von den Gemüsegärten des Klosters umgeben war, was auch die Namensgebung “Domus dell’Ortaglia” erklärt.

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BRESCIA ENTDECKEN

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PIAZZA DEL FORO UND CAPITOLIUM (TEMPIO CAPITOLINO) In römischer Zeit befand sich hier das Zentrum des politischen, religiösen und kaufmännischen Lebens. An der Piazza del Foro lagen der Tempio Capitolino, das antike Gericht oder die Basilika und an den Seiten zwei Säulengänge mit dahinter liegenden Ladengeschäften. Heute fügen sich die römischen Überreste, die Adelspaläste und die alten Häuser zu einem höchst eindrucksvollen Stadtbild zusammen. Der Tempio Capitolino, oder Capitolium, wurde von Kaiser Vespasian zwischen 73 und 74 n.Chr. gebaut und begrenzte auf der Nordseite das Forum des antiken Brixia. Zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert wurde der Tempel größtenteils bei einem Brand zerstört und erst 1823 wiederentdeckt. Seit 1939 hat er das heutige Aussehen angenommen. Im Inneren der drei Cellae ist eine reiche Sammlung von Epigraphen, Gedenkstelen und römischen Votivgaben enthalten, die allesamt aus der Provinz Brescia stammen. Der größte Teil der archäologischen Sammlungen ist im Museum Santa Giulia ausgestellt. Unter den Fundstücken sind jene aus römischer Zeit in besonders großer Zahl vertreten, darunter neben dem reichen Lapidarium die Skulpturen, Mosaiken, Grabausstattungen der Nekropolen und diverse Bronzefiguren. Die laufenden Arbeiten sehen den Abschluss der archäologischen Untersuchungen, weitere Restaurierungen und neue Besucherrundgänge vor.

DIE BURG DAS WAFFENMUSEUM UND DAS MUSEUM DES RISORGIMENTO Der Cidneo-Hügel, auf dem die Burg steht, war seit der Vorgeschichte bewohnt. In römischer Zeit wurde hier ein grandioser Tempel errichtet und ab dem Mittelalter

wurde auf dem Hügel eine Festungsanlage gebaut: Es entstanden der Torre Mirabella, der aus dem 14. Jh. stammende Mastio Visconteo und unter venezianischer Herrschaft die Bastionen und Lagerräume. Tritt man durch das imposante Eingangstor aus dem 16. Jahrhundert, das früher einmal eine Zugbrücke war, gelangt man in die panoramische Gartenanlage und zu den beiden Museen. Das Museum des Risorgimento, im Gebäude des Grande Miglio untergebracht, zeigt Kostbarkeiten und Dokumente aus der Zeit des Risorgimento, insbesondere solche, die mit den Geschehnissen zu tun haben, die Brescia und das Hinterland seit napoleonischer Zeit bis zur Einheit Italiens betrafen. Im Waffenmuseum, im Mastio Visconteo auf dem höchsten Punkt der Festung, ist eine der umfangreichsten europäischen Sammlungen von Waffen und antiken Rüstungen ausgestellt. Das Kernstück bildet dabei die Sammlung Luigi Marzoli, welche die Mailänder und Brescianer Waffenproduktion vom 15. bis 18. Jahrhundert verdeutlicht. Eine Produktion, die zugleich die Geschichte der renommierten Brescianer Waffenschmiede unter Beweis stellt: ein an Kunst grenzendes Handwerk.

TEATRO GRANDE UND DAS INTERNATIONALE KLAVIERFESTIVAL Der heutige Saal des Teatro Grande wurde 1810 nach den Plänen des Architekten Luigi Canonica erbaut und 1862 von Girolamo Magnani ausgeschmückt. Besonders schön ist die Decke des heutigen Sala del Ridotto, mit einer fingierten Balustrade, die auf einen Himmel blickt, der von zahlreichen Figuren olympischer Götter bevölkert wird. Der Ridotto, eröffnet im Jahr 1772, ist eines der wundervollsten Beispiele für den prunkvollen Baustil des 18. Jahrhunderts in einem Theaterbau. Ein Kuriosum: Die Madame Butterfly von Puccini wurde im

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Teatro Grande in Brescia am 28. Mai 1904 begeistert gefeiert, nach dem Misserfolg der Erstaufführung in der Mailänder Scala. Hier begann dann der Siegeszug. Der Spielplan des Teatro, zwischen Tradition und Moderne, umfasst Opernaufführungen, Ballett, Musik und kulturelle Events. Im Teatro Grande findet jedes Jahr im Frühjahr das Internationale Klavierfestival in Brescia und Bergamo statt, eine der weltweit wichtigsten Veranstaltungen für Klaviermusik.

DER NEUE DOM Der Bau der neuen Kathedrale begann in den ersten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts, an der Stelle, an der zuvor San Pietro de Dom stand. Das monumentale Bauwerk wurde mit verschiedenen Änderungen über einen Zeitraum von zweihundert Jahren, nach einem Entwurf des Brescianer Architekten Gian Battista Lantana errichtet und im Jahr 1825 mit der großen Kuppel fertiggestellt. Das majestätische Aussehen machte das Bauwerk bedeutend, weist es doch im unteren Teil der Fassade barocke Merkmale auf, während im oberen Teil klassizistische Tendenzen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts überwiegen. Im Inneren werden sehr interessante Kunstwerke aufbewahrt, wie der Bogen von Sant’Apollonio, der um 1510 entstand, die beiden Kopien von Gemälden des Romanino (einem der bedeutendsten Renaissancemaler aus Brescia) und das Bild des Hauptaltars von Giacinto Zoboli (1733), daneben zwei Statuen des Bildhauers Antonio Callegari. Linker Hand, in der Kapelle der Dreifaltigkeit, befindet sich das Altarbild von Giuseppe Nuvolone (1679), ein großartiges Votivbild in Erinnerung an die Pest im Jahr 1630.

DER ALTE DOM Der Alte Dom, auch “Rotonda” genannt, ist eine der eindrucksvollsten heiligen Stätten

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in Brescia. Die ursprüngliche Kathedrale aus frühchristlicher Zeit, Santa Maria Maggiore, war zwischen dem 11. und 12. Jh. zerstört worden, und machte dem geräumigen Rundbau Platz, den wir heute bewundern können. Im Inneren des Kirchenbaus, gegenüber vom Eingang, befindet sich ein imposanter Sarkophag aus rotem Marmor von Bischof Berardo Maggi, dem Herren der Stadt, der 1308 gestorben ist. Eine Stiegenrampe führt in die Rotonda hinab, in der acht Säulen Bögen stützen, die der Kreislinie folgen und die halbkugelförmige Kuppel tragen. Das erhöhte und tiefe Presbyterium grenzt auf der linken Seite an die Kapelle der Sante Croci, in der wertvolle Reliquiare aufbewahrt werden, die durch ein Gitter geschützt sind. Auf der rechten Seite ist die Kapelle des Santissimo Sacramento mit vier Gemälden von Moretto und zwei Bildern des Romanino im Vorraum geschmückt. Der Chor wird beherrscht von einem prachtvollen Altarbild der Assunta des Malers Moretto und wird vom hölzernen Chorgestühl von Antonio da Soresina (1522) bereichert; die Orgel ist ein Werk von Costantino Antegnati (1536). Zwei kleine Treppen (seitlich neben der Haupttreppe, die zum Presbyterium hinaufgeht) führen zur Krypta, die San Filastrio geweiht ist (Bischof von Brescia im 4. Jh.),


mit Säulen und Kapitellen aus römischer, byzantinisch-ravennatischer Zeit und aus dem 8. und 9. Jh., die bereits zur Krypta der ursprünglichen Kathedrale gehörten.

DIE PINAKOTHEK TOSIO MARTINENGO Im Palazzo Martinengo da Barco ist die städtische Pinakothek untergebracht, die 1908 mit den Hinterlassenschaften des Grafen Paolo Tosio (1844) und des Grafen Francesco Leopardo Martinengo (1883) entstanden ist und im Laufe der Zeit durch weitere Vermächtnisse erweitert wurde, mit Werken aus aufgelassenen Kirchen oder zerstörten Bauwerken bis hin zu jüngsten Aufkäufen. Die Sammlung der Pinakothek rühmt sich echter Meisterwerke, wodurch die Brescianer Sammlung nicht nur in Italien führend ist im Bereich alter Malerei, angefangen bei Gemälden unvergleichlicher Schönheit von Raffael Sanzio und Lorenzo Lotto. Bedeutend sind auch die Werke von Foppa, der wichtigsten Schule der lombardischen Malerei des 15. Jahrhunderts, und der Meister der Brescianer Renaissance: Savoldo, Romanino, Moretto. Die Porträtmalerei des 16. Jahrhunderts umfasst Gemälde von Tintoretto und Sofonisba Anguissola. Wichtige Vertreter des 17. und 18. Jahrhunderts sind Palma il Giovane und Andrea Celesti; im Raum Brescia verdienen die sogenannten “Maler des Realismus” wie Antonio Cifrondi und Giacomo Ceruti genannt il Pitocchetto besondere Aufmerksamkeit, der mit einer Reihe von Werken im Museum vertreten ist. Momentan ist die Pinakothek aufgrund von Sanierungs- und Baumaßnahmen für Besucher geschlossen. In Kürze wird sie jedoch wieder zugänglich sein, mit einer reichen Auswahl der Gemälde aus den eigenen Sammlungen, und wird die bedeutendsten Künstler in den Blickpunkt rücken, die für die Malerei und die Sammlungen in Brescia prägend waren.

DAS DIÖZESANMUSEUM Die Dauersammlungen des Diözesanmuseums sind in vier Bereiche unterteilt, die Malerei und Skulptur, die Kodizes der Miniaturmalerei, sakrale Goldschmiedekunst und Paramente zeigen. In der Abteilung für Malerei und Skulptur sind Werke von Künstlern aus dem Raum Brescia und Venedig ausgestellt. Ein Meisterwerk des 14. Jahrhunderts aus Venetien ist die Madonna mit Kind von Paolo Veneziano. Das heimische 16. Jahrhundert ist vertreten mit Werken der bedeutendsten Brescianer Maler: Alessandro Bonvicino genannt il Moretto, Girolamo Romanino und Pietro Maria Bagnatore. Von Jacopo Tintoretto stammt die Skizze der Verklärung Christi für die Kirche Sant’Afra in Brescia; der Werkstatt von Tizian wird das auf Stein gemalte Antlitz Christi zugeschrieben. Das 17. und 18. Jahrhundert finden im Raum Brescia in den Werken von Giuseppe Tortelli, Gian Antonio Capello, Pietro Avogadro und Francesco Savanni ihren Niederschlag. Die Linie der Malerei Venetiens ist vertreten mit Andrea Celesti, Francesco Capella genannt il Daggiù, Gian Battista Pittoni und Giambattista Tiepolo (Taufe Konstantins). Die Abteilung sakraler Goldschmiedekunst zeigt Stücke, die ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigt wurden. In der Abteilung mit den Miniaturmalereien kann man eine Sammlung handgemalter Exemplare bewundern, die ab dem 12. Jahrhundert entstanden sind; von besonderer Bedeutung ist das kleine Buch mit den Ordensregeln der Bruderschaft der Heiligen Faustino und Giovita di Collio. Die Abteilung für liturgische Gewänder ist eine der reichsten und umfangreichsten in Italien. Hier sind Exemplare ab dem 15. Jahrhundert ausgestellt, die aus venezianischen, italienischen und französischen Werkstätten stammen.

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BRESCIA UND DAS HINTERLAND

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DAS MUSIL Das Musil ist das erste italienische Museum, das sich der Industrialisierung als einem Phänomen widmet, das die ganze Gesellschaft betrifft. Gearbeitet wird mit einer Vielfalt von Materialien, die konzeptuell auf einzigartige Weise präsentiert werden und die Industriegeschichte verdeutlichen. Das Museum ist augenblicklich auf mehrere Pole verteilt:

• Das Museum für Industrie und

Arbeit befindet sich in Rodengo Saiano, im Gebiet der Franciacorta; hier sind die wichtigsten Sammlungen von Maschinen und Exponaten der Geschichte der verarbeitenden Industrie in Brescia und ganz Italien konzentriert: ein Panzerfahrzeug Ansaldo aus dem Jahr 1941, eine alte Druckpresse, der Prototyp eines Wohnwagens, zwei große Modelle für Atomkraftwerke, neben Maschinen und Gerätschaften unterschiedlicher Industriezweige (Druckerei, Filmtechnik, Kommunikationsmittel, Informatik, Maschinenbau, Textilindustrie, Gerberei, Lebensmittelherstellung…);

• das Museum für Wasserkraft in

Cedegolo im Valcamonica ist das Wahrzeichen der Moderne im 20.


Jahrhundert; idealer Rahmen für ein Museum der neuen Generation; der Leitfaden ist das Wasser, das in zwei Brunnen sprudelt und über eine Eisenwand herabfällt und sich dann in einer Vertiefung am Boden sammelt. Eine Anspielung auf die Berghänge der Alpen und auf die Bauwerke der Wasserkraft im Einzugsgebiet des Adamello, mit einer Aussichtsterrasse zum Fluss Oglio, der das Wasser wieder zu seinem natürlichen Umfeld zurückführt;

• das Eisenmuseum, eingerichtet in der

antiken Schmiede Caccagni, die zu einer Museum-Werkstätte der Industriearchäologie wird; das Museum zeigt die historische Rolle des Wasserrades und versetzt die Besucher in die Atmosphäre einer antiken Arbeitsstätte, die mit großem handwerklichen Können verbunden war. Die Hauptzielsetzung des Museums ist es, das Territorium unter dem Aspekt der Umwelt, Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaft zu erklären;

• der Hauptsitz des Musil ist momentan im Bau; er wird in Brescia entstehen, in einer metallverarbeitenden Fabrik im Industriegebiet der Stadt, die zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert entstanden war, nicht mehr in Betrieb ist, jedoch ihr ursprüngliches Aussehen behalten hat.

DIE INTERNATIONALE PINAKOTHEK DER ENTWICKLUNGSZEIT ALDO CIBALDI PInAC, das Haus für Zeichnungen von Kindern aus aller Welt, hat seinen Sitz in Rezzato, am Stadtrand von Brescia. Eine in ihrer Art in Italien und Europa einzigartige internationale Sammlung erfasst und untersucht die kindliche Ausdruckskraft seit mehr als fünfzig Jahren. Die über 6000 Zeichnungen, katalogisiert und digitalisiert, stammen aus 58 Ländern und erzählen von Emotionen, Gefühlen und Gedanken tausender Kinder. Die Sammlung wird ständig er-

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weitert durch Arbeiten, die von Schulen, Malwettbewerben und internationalen Projekten eingeschickt werden. PInAC ist eine Ausstellungsfläche und ein Ort der Fortbildung, der das Recht auf Kreativität und Expressivität sowohl bei Kindern wie bei Erwachsenen garantiert; auch mit digitalen Stiften. Es fördert und pflegt das Recht auf Schönheit, das für alle von grundlegender Bedeutung ist, mit Hilfe der Sprache der Kunst.

DIE MAZZUCCHELLI-MUSEEN Die Mazzucchelli-Museen haben ihren Sitz im wunderschönen Westflügel der Villa Mazzucchelli, in Mazzano (Stadtrand von Brescia). Die pompöse Vorhalle, einzigartig in der gesamten Lombardei, ist im Stile Palladios erbaut und wurde unter Einsatz von sechs Säulen realisiert, die aus der antiken Kirche San Pietro de Dom stammen (die abgerissen wurde, um dem neuen Dom in Brescia Platz zu machen). In der Villa sind drei Museen untergebracht: das Museum für Mode und Tracht, bestehend aus ca. 5.000 Kleidungsstücken aus der Zeit von Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Aufkommen der Alta Moda im 20. Jahrhundert; das Museum für Wein und Korkenzieher, das eine der umfangreichsten Sammlungen historischer Korkenzieher weltweit besitzt (mehr als 2.300 Stück); das Museum-Wohnhaus Giammaria Mazzucchelli, das mit einer Führung besichtigt werden kann, bei der Objekte und Einrichtungsgegenstände des ausgehenden 19. Jahrhunderts bewundert werden können, darunter eines der seltenen Exemplare eines Konzertflügels, der Arturo Benedetti Michelangeli (Brescia 1920-Lugano 1995) gehörte und im Klangkasten seine Unterschrift trägt. Zu diesen reichen Sammlungen kommt noch die Pinakothek Giuseppe Alessandra hinzu, eine Sammlung von Gemälden und Werken datierbar zwischen dem 13. und 20. Jahrhundert, die von einigen der bedeu-


tendsten Renaissancemaler des Gebietes Lombardei und Venetien stammen, darunter so große Namen wie Vittore Carpaccio, Paris Bordon, Tintoretto und Tizian.

DAS MUSEUM DER MILLE MIGLIA Das Museum der Mille Miglia befindet sich im Kloster Sant’Eufemia, einem mittelalterlichen Gebäudekomplex vor den Toren der Stadt Brescia. Entstanden ist das Museum mit dem Ziel, ein lebendiges Zeugnis des legendären Autorennens abzulegen (das in Brescia seinen Anfang genommen hat). Es ist zudem auch eine vergnügliche Möglichkeit, die Entwicklung von Kultur, Brauchtum und gesellschaftlichem Leben im vergangenen Jahrhundert im Zeitraum von 1927 bis 1957 nachzuvollziehen (den Jahren, in denen die erste Ausgabe des Rennens stattfand). Im Museum sind historische Oldtimer ausgestellt, Erinnerungsstücke, Fotografien; sehr zahlreich sind die Verweise und Abbildungen von Baudenkmälern, Orten und italienischen Städten, durch die das Rennen führt; der Museumsrundgang ist unterteilt in zeitliche Abschnitte: die Mille Miglia 1927-1957, 1958-1961 und die zeitgenössische Mille Miglia. In jeder Abteilung erläutern Schrifttafeln die Geschichte, Bräuche, politische und gesellschaftliche Geschehnisse, das Ganze bereichert durch audiovisuelle Installationen, Bilder sowie eine Reihe von Videoscreens, auf denen alte Filmaufnahmen der Mille Miglia und ihrer Protagonisten laufen.

DAS NATIONALMUSEUM FÜR FOTOGRAFIE Gegründet im Jahr 1953, zeugt das Museum der Fotografie von der Brescianer Leidenschaft für diese künstlerische Ausdrucksform. Fotoapparate (einschließlich des weltweit ersten), Filmkameras, Aufnahmegeräte

und Einrichtungen für die Dunkelkammer (mehr als 10.000 Teile) sind in den Räumen des Museums ausgestellt, das seinen Sitz in der Altstadt hat. Das Museum organisiert nationale und internationale Ausstellungen und Konferenzen. Die Fotothek verfügt über 300.000 Fotos verschiedenster Formate, Epochen (angefangen mit den weltweit ersten Fotografien) und Autoren; die auf Fotografie und Filmkunst spezialisierte Bibliothek umfasst 9.000 Bände. Die Leidenschaft für zeitgenössische Fotografie setzt sich im Museum Ken Damy fort, einer Gründung aus dem Jahr 1990. Auditorium, Bibliothek, Didaktik und vor allem Ausstellungen mit zahlreichen Einzelausstellungen von italienweitem Interesse, mit den international bekanntesten Künstlern.

DIE MARMORSTRASSE Die Marmorstraße ist eine bedeutende touristische Route, die zwischen Brescia und dem Gardasee verläuft und dabei die wichtigsten Marmorsteinbrüche ansteuert und das Ambiente, die Geschichte und die Kultur veranschaulicht, die mit der Bergbautätigkeit verbunden sind. Der Marmorabbau hat die Entwicklung des Territoriums und der Gesellschaft geprägt, neben der Geographie der Orte mit weitläufigen Amphitheatern, die in den Berg gegraben wurden. Der Marmor aus Botticino ist besonders wertvoll und kam immer schon beim Bau und bei der Verschönerung von Gebäuden zum Einsatz: Seit der Zeit der Römer und des antiken Brixia (das Capitolium, mitten im Zentrum von Brescia) bis zu jüngsten Bauten wie dem Altare della Patria (Rom), dem Weißen Haus (Washington), der Freiheitsstatue und Central Station (New York). Die Steinbrüche sind dabei nicht nur das Ziel geschichtlich und naturalistisch interessanter Besichtigungen, sondern zeigen auch Kunstinstallationen, die diese Orte aufwerten und von der harten Arbeit der Bergleute erzählen.

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GARDASEE

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DAS VITTORIALE DEGLI ITALIANI Das am Gardasee gelegene Vittoriale ist das Museum-Wohnhaus von Gabriele d’Annunzio, Wohnhaus des Dichters und wohl eines der faszinierendsten Beispiele von “Künstlerhäusern”. Tausende von Objekten und Kunstwerken, die in der “Prioria”, dem Haus von d’Annunzio, aufbewahrt werden, sorgen mit ihrem Reichtum und ihrer Originalität für Verblüffung. Nicht weniger seltsam mutet der Schiffsbugs eines echten Kreuzers (das Schiff Puglia) an, der im Vorgebirge feststeckt, mitten im Grün der Parkanlage. Die Entdeckungen gehen weiter mit der Ausstellung des Schnelltorpedobootes Mas 96, das für die “Beffa di Buccari” (einen militärischen Überfall in der Bucht von Buccari in Kroatien) zum Einsatz kam, den Autos aus dem Besitz des Dichters und dem Flugzeug Sva, das d‘Annunzio 1918 für den Propagandaflug über Wien nutzte. Sehr interessant ist der Besuch des Museums d’Annunzio Eroe (der Held), in dem Erinnerungsstücke gesammelt sind, die mit seiner militärischen Erfahrung zusammenhängen, mit den heldenhaften Unternehmungen, deren Protagonist er während des Ersten Weltkriegs war, sowie beim Unternehmen Fiume. Das neue Museum “d’Annunzio segreto” (geheim) vereint 150 nie gezeigte kostbare Objekte und Alltagsgegenstände, die sein Leben begleitet haben, neben zeitgenössischen Kunstwerken, die von dem Dichter inspiriert wurden. Das Vittoriale ist ein höchst faszinierender Ort. Es zählt zu den meistbesuchten Museen der Lombardei und ist sicherlich eine obligatorische Etappe für jeden Aufenthalt am Gardasee.

DIE BURG UND DAS MUSEUM-WOHNHAUS VON UGO DA COMO Lonato rühmt sich eines herausragenden

Baukomplexes, der selbst anspruchsvolle Touristen begeistert. Dieses effektvolle Ensemble aus Gebäuden, Gärten und Parks gehört der Stiftung Ugo Da Como und beherrscht den Ortskern. Die grandiose Burg (11. Jahrhundert) ist eine der weitläufigsten Festungen der Lombardei. In ihrem Inneren ist das Städtische Museum für Ornithologie untergebracht, das die gesamte italienische Vogelwelt abbildet. Zu Füßen der Burg steht das Museum-Wohnhaus des Senators Ugo Da Como (1869-1941). Die geführte Besichtigung erlaubt den Zugang zu zwanzig Räumen mit reicher Einrichtung sowie zur herausragenden Bibliothek mit über 50.000 antiken Büchern und Kodizes mit Miniaturmalerei. Die Schönheit des Städtchens Lonato, das sein Erscheinungsbild aus der Zeit der venezianischen Herrschaft bewahrt hat, ist ein lohnendes Ziel für einen Ganztagesausflug. Außer dem Komplex der Stiftung, verdient die Altstadt einen Spaziergang auf der Suche nach Werken venezianischer Künstler, in den Kirchen und entlang der Straßen der alten Ortschaft.

DIE ISOLA DEL GARDA Am Brescianer Ufer des Gardasees liegt die Garda-Insel nur wenige Armlängen Wasser von San Felice del Benaco entfernt, über Jahrhunderte Ausdruck des höchsten Mystizismus (der Hlg. Franziskus hatte hier eine kleine Ordensgemeinschaft gegründet). Heute verdankt der Ort seinen Reiz der herrlichen Villa in neogotisch-venezianischem Stil, nach einem Entwurf des Architekten Luigi Rovelli Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut; eine imposante harmonische Konstruktion, reich an überraschenden architektonischen Details. Zu Füssen des Baus Terrassen und Gärten im italienischen Stil, die bis zum See hinabreichen. Die Vegetation ringsum ist üppig und unberührt, reich an einheimischen und exotischen Pflanzen, seltenen Essenzen und

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einzigartigen Blumen. Ein harmonisch gewachsener Wald aus Pinien und Zypressen, Akazien und Zitronenbäumen, Magnolien und Agaven. Die Isola del Garda ist Zauber und Geheimnis.

DIE PRÄHISTORISCHEN PFAHLBAUTEN DES ALPENBOGENS Die prähistorischen Pfahlbauten des Alpenbogens wurden im Jahr 2011 in die Liste des Unesco-Welterbes der Menschheit aufgenommen. Es handelt sich um die Überreste von prähistorischen Dörfern am Ufer von Seen oder Flüssen, datierbar zwischen 5000 und 500 v. Chr. deren Spuren, Fundstücke und organisches Material erhalten sind. Im Raum Brescia sind diese Überreste in Desenzano del Garda (im Stadtviertel Lavagnone), Sirmione (Lugana Vecchia und Belvedere), in Manerba (Gabbiano di San Sivino) und Polpenazze del Garda (Lucone) gefunden worden. Diese Ansiedlungen ziehen durch ihre Einzigartigkeit Studenten und Forscher aus ganz Europa an, da sie eines der besterhaltenen Becken einer Zwischenmoräne am Gardasee darstellen. Die noch laufenden Ausgrabungen haben weite Teile der Ansiedlung und der Dörfer ans Licht gebracht sowie eine Ausbeute an archäologischen Funden, die für die Untersuchung der Interaktion zwischen Mensch und Natur im Lauf der Jahrhunderte von grundlegender Bedeutung sind, mit

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einem einzigen großen Dorf oder mehreren kleinen Siedlungen. Um mehr darüber zu erfahren, lohnt sich ein Besuch im Museum G. Rambotti in Desenzano, und im Archäologischen Museum des Val Sabbia in Gavardo. Weiter ist es möglich, an geführten Besichtigungen der Fundorte teilzunehmen, auch während der Grabungsarbeiten.

DIE GROTTEN DES CATULL UND DIE BURG IN SIRMIONE An der äußersten Spitze der Halbinsel Sirmione finden sich in einer den See und den darunter liegenden Strand mit großen weißen Steinen beherrschenden Lage die Reste der römischen Villa, die seit Jahrhunderten als “Grotten des Catull” bezeichnet wird. Die Grotten gehören zu den faszinierendsten archäologischen Funden aus römischer Zeit in ganz Norditalien und bereichern den Besuch in Sirmione. Die “Grotten”, wie sie im 16. Jahrhundert genannt wurden, sind die Überreste einer großen Villa, die dem lateinischen Dichter Catull gehörte und zwischen dem Ende des 1. Jh. v. Chr. und Anfang des 1. Jh. n. Chr. errichtet wurde. Sirmione ist eines der reizvollsten Städtchen am Gardasee und steht auf der gleichnamigen Halbinsel. Der Zugang zur Altstadt (mittelalterlicher Prägung) erfolgt über eine Zugbrücke zwischen den Mauern einer im 13. Jahrhundert errichteten Burg. Die Türme und Zinnen bewehrten Mauern sind eine obligatorische Etappe bei jedem Besuch, da


man von hier oben den gesamten See und die umgebende Hügellandschaft überblickt. Neben der Burg befindet sich das Hafenbecken, perfekt erhalten; etwas weiter die Kirche San Pietro in Mavino (vielleicht von den Fischern des Ortes im 18. Jh. erbaut), dann geht es durch ein Gewirr aus Geschäften, typischen Restaurants und prachtvollen Häusern, die auch Maria Callas in ihren Bann zogen, die hier lange Zeit gelebt hat.

DAS EPOS VON ROM AM UFER DES SEES Die “Grotten des Catull” sind die Überreste einer großen Villa an der Spitze der Halbinsel von Sirmione. Die Villa gehörte dem lateinischen Dichter Gaius Valerius Catullus. Sie befindet sich in dominanter Lage auf der Halbinsel Sirmione und ist das Ziel von Millionen Touristen. Die Villa ist eines der wohl grandiosesten Beispiele eines Privathauses in Norditalien. Das römische Zeitalter geht in Desenzano weiter mit dem Besuch der Reste einer anderen bedeutenden Villa (und des ältesten Pfluges der Welt) sowie in Toscolano Maderno und weiter mit den romanischen Pfarrkirchen Sant’Andrea (in Maderno), Sant’Emiliano (in Padenghe) und San Francesco (in Gargnano). Im Laufe unserer Reise lohnt auch ein Besuch der Wallfahrtskirche der Madonna di Montecastello in Tignale, hoch über dem See.

DIE ORTE DER REPUBLIK VON SALÒ Eine historische Tour aus jüngerer Zeit ist die Tour der Orte der Repubblica Sociale Italiana, genannt «Republik von Salò», die am Ende des Zweiten Weltkriegs ausgerufen wurde. Der größte Teil der historischen Gebäude in Toscolano Maderno, Salò und Gargnano beherbergen heut prachtvolle Hotels und öffentliche Bauten; ein Besuch im Zeichen von Kunst, Architektur und Geschichte unserer Zeit.

DER TURM VON SAN MARTINO Ein 74 m hoher Turm ragt von den Hügeln über dem Gardasee auf. Dieses Bauwerk mit Fresken, die Episoden der Kriege des Risorgimento darstellen, steht neben einem Gebeinhaus und einem kleinen Museum, das der Schlacht von San Martino und Solferino im Jahr 1859 gewidmet ist. Die heftigen Kämpfe (39.000 Mann außer Gefecht, 11.000 Tote, 23.000 Verletzte) veranlassten Jean-Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes. Das umliegende Gebiet ist mit Weinreben überzogen, aus denen der gleichnamige Wein gewonnen wird. Jedes Jahr findet hier eine historische Nacherzählung der Schlacht statt.

DAS TAL DER PAPIERFABRIKEN Seit dem 15. Jahrhundert wurde in diesem Tal in der Ortschaft Toscolano Papier hergestellt, das überwiegend für die Serenissima Repubblica Venedig bestimmt war. Die eindrucksvolle Landschaft und die historischen Zeugnisse ziehen viele Besucher an, die hier die Gebäude, das Papiermuseum und die Natur entdecken.

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VALLE CAMONICA

DIE FELSZEICHNUNGEN: DIE ERSTE UNESCOWELTERBESTÄTTE IN ITALIEN

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KUNST UND KULTUR


D

ie Felsen des Valcamonica wurden im Laufe von 10.000 Jahren mit Felsritzungen bebildert, eine Schrift vor der Schrift mit einer tiefen religiösen und gesellschaftlichen Bedeutung für die prähistorischen Bevölkerungen. Es besteht die Möglichkeit, einen Teil davon zu besichtigen und in eine Naturlandschaft eines der Schutzgebiete einzutauchen, richtiggehende Freiluft-Museen, die für den Empfang von Touristen und didaktische Besichtigungen ausgelegt sind: Nationalpark der Felszeichungen (Capo di Ponte), Naturschutzgebiet der Felszeichnungen in Ceto, Cimbergo und Paspardo, Nationalpark der Felsen von Cemmo (Capo di Ponte), Archäologischer Park von Seradina Bedolina (Capo di Ponte), Parco del Lago Moro (Ortsteil Luine und Corni Freschi in Darfo B.T.), Parco di Asinino-Anvoia (Ossimo), Archäologischer Grubenpark in Sellero und Mehrthemenparcours des Coren delle Fate (Sonico). Im Jahr 1979 wurde die Felsenkunst des Valcamonica als erste in Italien in die World Heritage List der Unesco aufgenommen.

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DER ARCHÄOPARK Der Themenpark erlaubt es, die Vorgeschichte nachzuerleben und sich auf eine Entdeckungstour des Volkes der antiken Camuner zu begeben, die als Erste das Valcamonica besiedelt haben. Es ist eine imaginäre Reise, die uns 15.000 Jahre zurückführt, auf einer Fläche von etwa 100.000 m², mitten in der Natur und zwischen Kastanienwäldern, am Fuße und entlang der Hänge des Monticolo (in Boario Terme). Eine ideale Verbindung von Spaß und Didaktik, bietet sich doch hier die Möglichkeit, einen heiteren und entspannten Tag zu verbringen, der für Kinder und Eltern gleichermaßen abenteuerlich ist, in Begleitung von Kultur-Guides. Man betritt vorgeschichtliche Dörfer, besichtigt Höhlen und Schutzunterstände der Jäger von vor 10.000 Jahren, entdeckt das Leben der ersten sesshaften Bauern, erreicht die Pfahlbauten und lernt das Leben der Jäger und Handwerker kennen, und im Wald, der die Hügel bedeckt, betritt man ein mit hohen Mauern und Palisaden befestigtes Dorf. Werkstätten für vorgeschichtliche Archäologie, in denen die Tätigkeiten der Menschen der Vergangenheit nachgeahmt werden können: Feuer machen,

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KUNST UND KULTUR

Korn mahlen, Metalle schmelzen, Bogen schießen, Musikinstrumente bauen, mit dem Einbaum fahren…

DER KREUZWEG IN CERVENO “Der bekannteste und bewegendste heilige Berg Italiens”. So wurde der Kreuzweg beschrieben, der in der Pfarrkirche von Cerveno im Valcamonica zu sehen ist. Der Kreuzweg ist ein Werk von Beniamino Simoni, Holzbildhauer aus Brescia, der sich 1752 in der kleinen Gemeinde Cerveno aufhielt und den größten Teil der 198 lebensgroßen Statuen aus Holz und Stuck angefertigt hat, eingefügt in 14 Kapellen, in denen die Skulpturen vom Leiden Christi erzählen. Die Homogenität der verwendeten Materialien und der einheitliche Stil verleihen dem Ensemble ein besonders harmonisches Aussehen von beachtlichem künstlerischen Wert; bewundernswerter Ausdruck der Tradition der Holzskulptur im Valcamonica, halb versteckt in einem kleinen Dorf am Berghang.

DIE STRASSE DES ROMANINO Der Weg führt über Pisogne, Breno und Bienno, drei Ortschaften im Valcamoni-


ca, in denen die wichtigsten Werke von Girolamo Romano aufbewahrt werden, genannt “La Via del Romanino” (Die Straße des Romanino), die in Pisogne, nördlich des Iseo-Sees beginnt und in Richtung Valcamonica führt. Hier hat der Maler Mitte des 16. Jahrhunderts gearbeitet und das Deckengewölbe und die Wände der Kirche aus dem 16. Jh., die Santa Maria della Neve geweiht ist, mit Fresken verziert. Die Kirche ist ein richtiges kleines Juwel, im Inneren bildet ein Bilderzyklus das Leiden Christi ab und endet mit einer dramatischen Kreuzigungsszene. Etwa in der Mitte des Tales erreicht man Breno, um hier die Kirche Sant’Antonio zu besichtigen. Hier hat Romanino 1535 das Presbyterium mit Fresken ausgeschmückt, die Szenen mit vielen Personen und Zuschauern zeigen, alles wunderbar eingefügt in die großzügige Architektur. Ebenfalls in Breno ist im Stadtmuseum eine Kreuzigung, Öl auf Leinwand, ausgestellt, ein reifes Werk des Künstlers.

Die letzte Etappe ist in Bienno, in der Kirche Santa Maria Annunciata aus dem 15. Jahrhundert. Die Werke des Romanino haben eine ruhige und zarte Farbgebung. An den drei großen Seitenwänden sind die Vermählung der Jungfrau, die Begegnung zwischen Joachim und Anna und die Mariä Darstellung im Tempel illustriert. Eine kurze Reise auf den Spuren eines der großen Renaissancekünstler aus Brescia.

DAS MUSEUM DES WEISSEN KRIEGES IN ADAMELLO Das Museum des Weißen Krieges in Adamello, in Temù, schützt und wertet die Kulturgüter, das historische Erbe und die Berglandschaft auf, welche die Bühne des Ersten Weltkriegs waren. Dieser Krieg wird als “Weißer Krieg” bezeichnet, weil in den Alpen gekämpft wurde und insbesondere an der Front des Adamello, wo die größte Zahl grausamer Schlachten in den von Schnee und Eis weißen Bergen gezählt wurde. Das betroffene Gebiet ist die Frontlinie im Hochgebirge vom Stilfser Joch bis zum Gardasee. Im Museum in Temù sind historische Fundstücke, Kriegsgerät, Dokumente jeder Art im Zusammenhang mit dem Krieg und Waffen ausgestellt; zudem werden regelmäßig didaktische und kulturelle Aktivitäten organisiert sowie Geschichtsforschung betrieben, mit einem Dokumentationszentrum, das Bücher, Dokumente und multimediale Mittel im Hinblick auf den im Hochgebirge ausgetragenen Krieg bereithält. Besonders interessant sind die Ausflüge und geführten Besichtigungen in Schützengräben, Kasematten und an den Kampforten, allesamt in großer Höhe und in faszinierender Landschaft mit großem historischem Erinnerungswert gelegen.

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VALLE TROMPIA

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KUNST UND KULTUR


DIE SAMMLUNG PAOLO VI. ZEITGENÖSSISCHE KUNST Die Sammlung, Ergebnis der verschiedenen Vermächtnisse des Papstes aus Brescia, befindet sich in Concesio neben dem Geburtshaus von Paolo VI. Die Sammlung umfasst und zeigt das Erbe von siebentausend Gemälden, Zeichnungen, Drucken, Medaillen und Skulpturen des 20. Jahrhunderts, die Giovanni Battista Montini (1897-1978) gehörten, der 1963 Papst Paolo VI. wurde. Unter den in der Kollektion vertretenen Künstlern sind Namen wie Matisse, Chagall, Picasso, Dalí, Magritte, Rouault, Severini, Morandi, Fontana, Manzù, Hartung und Guitton: Ein Beleg für den lebendigen kulturellen Austausch der Künstler mit dem Pontifex und seinem Sekretär Pasquale Macchi. Neben dem Hauptrundgang durch die Sammlung gibt es spezielle Abteilungen für Grafik und Medaillen sowie eine didaktische Werkstatt.

DIE EISEN- UND BERGBAUSTRASSE Heute ist es möglich, eine faszinierende Zeitreise im Gebiet des Val Trompia zu unternehmen, anhand der Zeugnisse der kulturellen und produktiven Vergangenheit. Die Tunnel und Bergwerksanlagen an der Oberfläche, die Hochöfen für das Schmelzen des Eisenerzes, die Essen, stellen die wichtigsten Etappen eines Parcours der Industriearchäologie dar, die immer schon das Territorium im Val Trompia mit der Stadt Brescia verbunden hat. Diese Orte, heute zu Museen geworden, können besichtigt und durch Themenrundgänge, didaktische Aktivitäten, Ausstellungen und Events genutzt werden, die das Museumssystem im Val Trompia anbietet.

DIE STRASSE DES SAKRALEN UND DER KUNST Das beträchtliche kunsthistorische und archäologische Erbe religiöser Prägung des Val Trompia liefert in den Wallfahrtsorten, den Pfarreien und Kirchen einen konkreten Beweis für die lokale Spiritualität. Dieser Weg entsteht mit dem Ziel, nicht nur die zahlreichen über das Territorium verteilten religiösen Stätten aufzuwerten und zu bewerben, sondern auch die darin verborgenen Meisterwerke (Fresken, Gemälde und Holzskulpturen), die großen Künstlern aus Brescia zugeschrieben werden, wie Romanino, Moretto und Foppa. Diese Orte können eigenständig besichtigt werden oder mit spezialisierten Führern, die das Museumssystem im Val Trompia bereitstellt.

DER WALD ERZÄHLT Im Val Trompia ist eine rurale Wirtschaft erhalten und weiterentwickelt, die mit dem Wald und den Tieren der Bergwelt im oberen und mittleren Tal zusammenhängt, mit dem Weinbau, Obst- und Kastanienanbau unten im Tal. Die bäuerliche Welt ist mit den verschiedenen Aspekten der Natur, der Kultur und der Traditionen verbunden. Eine Tour durch diese verschiedenen Realitäten wird vom Ökomuseum des Val Trompia angeboten; dahinter steht der Wunsch, altes Wissen weiterzugeben und die

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Besucher in Erfahrungen der Lebensund Arbeitswelt einzuführen, die eng mit dem Territorium verbunden sind, mit der Möglichkeit, sich auf ethnographisch-naturalistischen Wegen zu bewegen.

WEITERE MUSEEN Das Val Trompia bietet die Möglichkeit,

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weitere Museen zu besuchen, wie das “Ethnographische Museum in Lodrino”, dessen Sammlung mit dem Wald, Viehzucht und Handwerkskunst in den Bergen zu tun hat, sowie das “Museum der Konstellationen in Lumezzane”, um den Sternenhimmel im Planetarium oder im Observatorium Serafino Zani zu erforschen.


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VALLE SABBIA

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KUNST UND KULTUR


DAS HEILIGE UND DAS PROFANE Das Val Sabbia erzählt eine Geschichte von Militär, Archäologie, sakraler Kunst und zugleich von Natur und Outdoorsport. Festungen und Burgen, Schmiedeessen und Schmelzöfen, Holzskulptur und Geigenbau, ethnographische Museen, vom Widerstand und der Arbeit, verborgene Meisterwerke von Tizian und Tintoretto bilden das Erbe dieser Region; außerdem ist es ein authentisches Paradies für Outdooraktivitäten zu jeder Jahreszeit.

DER KARNEVAL IN BAGOLINO Sicherlich eine unterhaltsame und typische folkloristische Veranstaltung in der Provinz. Der Karneval hat einen antiken Ursprung, dessen Geschichte noch nicht erforscht ist. Es wird vermutet, dass die Musik aus ganz Mitteleuropa kommt und die Tänze aus dem Trentino und aus Tirol. Durch die Straßen der Ortschaft ziehen

elegante Tänzer, Musiker und die frechen Maskenträger. Hauptdarsteller: Ironie, Farben und fröhliche Ausgelassenheit.

DIE BURG IN ANFO Die Burg in Anfo besteht aus Schützengräben, überdachten Straßen, Unterkünften für Soldaten und einer Kaserne, die einen höchst interessanten militärischen Mikrokosmos bilden. Dank der strategischen Lage am Idro-See, war es eine bei venezianischen, französischen und österreichischen Heeren begehrte Basis. Der Rundgang nur mit Führung möglich.

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ISEO-SEE UND FRANCIACORTA

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KUNST UND KULTUR


DAS KLOSTER S.PIETRO IN LAMOSA Vom Kloster San Pietro in Lamosa bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Torfmoore des Sebino, die 1983 zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Das Kloster ist romanischen Ursprungs (1083), hat im Laufe der Zeit Restaurierungen und Erweiterungen erfahren, konnte jedoch eine globale Harmonie und erkennbare Spuren aus verschiedenen Zeitaltern bewahren, die es zu einem sehr interessanten Baudenkmal von tausend Jahren europäischer Geschichte machen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es privatisiert und zum Teil zerstört, vor wenigen Jahren wurde es restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Wiedergewinnung hat in der Kirche und im Oratorium dei Disciplini zahlreiche Fresken ans Licht gebracht, die zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert datiert werden können und den Einfluss der Werke berühmter Künstler, nicht nur aus Italien, erkennen lassen. In sich geschlossen und sehr beeindruckend ist der kleine Kreuzgang mit Garten.

DIE OLIVETANERABTEI IN RODENGO SAIANO Die Abteikirche San Nicola, eines der monumentalsten religiösen Gebäude in Italien, wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Seit 1446 gelangte die Abtei zu neuer Blüte dank der Olivetanerbrüder. Der Gebäudekomplex – in staatlichem Besitz – wurde 1969 wieder den Ordensbrüdern zur Nutzung überlassen, welche ihn seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben haben. Dies war der Anfangspunkt einer umfangreichen Restaurierung, die der Kirche wieder zu altem Glanz verholfen hat, mit dem Kreuzgang aus dem späten 16. Jahrhundert mit gemischten Säulen, dem rustikalen Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert, dem Refektorium, der monumentalen Galerie

und den verschiedenen Räumen, in denen Meisterwerke der bedeutendsten Künstler aus dem Raum Brescia (16. und 17. Jahrhundert) ausgestellt sind. Es enthält auch eine Werkstatt zur Restaurierung antiker Bücher.

VIA VALERIANA, ZWISCHEN DEM SEE UND DEM TAL Der alte Pilgerweg, der Brescia mit dem Valcamonica verband, beginnt in Pisogne und führt nach Pilzone d’Iseo. Der Streckenverlauf bietet viele schöne Ausblicke; der Weg führt am See entlang, vorbei an kleinen Votivkapellen und Dorfkirchen, dann durch Kastanien- und Buchenwälder und vorbei an Zone, mit seinem Regionalpark der Pyramiden. Die Stille der Natur und der romantische Spaziergang schenken Emotionen und bringen einem zum Nachdenken.

DER SCHMIEDEHAMMER IN OME Eine alte Familie von Herstellern landwirtschaftlicher Geräte (die Familie Averoldi) ist für den Namen Schmiedehammer Averoldi verantwortlich. In der Ortschaft Ome kann die Schmiede besichtigt werden, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und durch ein Wasserrad geprägt ist, welches den Hammer antreibt und die Möglichkeit bietet, Vorführungen der Eisenbearbeitung beizuwohnen. Der Schmiedehammer befindet sich im Borgo del Maglio, einer beeindruckenden Ansammlung ländlicher Gebäude, die das kulturelle Erbe und den im Lauf der Jahrhunderte angehäuften Erfahrungsschatz an Sachkenntnis und Leidenschaft der Handwerker erläutern.

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DIE EBENE VON BRESCIA

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KUNST UND KULTUR


TIEPOLO IN VEROLANUOVA Die Kirche San Lorenzo in Verolanuova ist eine der größten Pfarrkirchen der Lombardei. Die kleine Ortschaft liegt in der fruchtbaren Brescianer Ebene, unweit der Provinzhauptstadt, aber die Qualität der Werke, die sich in der Kirche befinden, ist absolut großartig: zwei große Gemälde des venezianischen Malers Gianbattista Tiepolo, aus dem Jahr 1740. Eines der Bilder stellt “La caduta della Manna” (Der Mannaregen) dar, das zweite (genau gegenüber vom ersten, in derselben Kapelle) das “Opfer des Melchisedek”; beide sind 55 m² groß. Aber es sind nicht nur die beträchtlichen Dimensionen der Werke, die den Betrachter in ihren Bann ziehen, sondern auch ihre Qualität. Die Kirche ist an sich schon ein Schmuckkästchen an Kunstwerken, mit einer Kuppel und der darüber liegenden Laterne, der ersten dieser Art, die im Raum Brescia errichtet wurde.

DIE BURG VON PADERNELLO Die eindrucksvolle Wohnburg wurde zwi-

schen 1400 und 1500 von der Adelsfamilie der Martinengo gebaut. Auf dem Land gelegen, inmitten von Feldern, umgeben von einem Burggraben, der Schutz vor Übergriffen und verschiedensten Gefahren bieten sollte, bildet die Burg mit ihren ausgedehnten und eleganten Innenhöfen das adelige Element einer prachtvollen ländlichen Ortschaft. In den Straßen der winzigen Ortschaft sind heute noch die Werkstatthäuser mit den charakteristischen Öffnungen zu erkennen. Typische Trattorien haben den Ortskern wieder zu neuem Leben erweckt und sind ein Grund mehr für einen Besuch in diesem ursprünglichen und wunderschönen Ort. Gut besucht ist auch der ‚Mercato della Terra‘, der regelmäßig in diesem eindrucksvollen Ort aufgebaut wird und kleine biologische Erzeuger zusammenführt; der Bauernmarkt findet jeden dritten Sonntag im Monat statt und wird von Slow Food organisiert. Nach dem Einkauf essen alle zusammen zu Mittag und es wird in einer sehr heiteren Atmosphäre getafelt.

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