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Vágar und Mykines

Städte, Dörfer und Infrastruktur s. Karte

S. 10

#visitvagar

Foto: Sansir

Blick von Böur auf Tindhólmur und Drangarnir

Vágar und Mykines

Auf Vágar, der größeren der beiden Westinseln, befindet sich bei Sörvágur der internationale Flughafen. Das für seinen Vogelreichtum bekannte kleine Mykines liegt westlich von Vágar.

VÁGAR BLICK VON OBEN ■ Wer mit dem Flugzeug anreist, hat bei gutem Wetter während des Anflugs den berühmten Blick auf die zerklüfteten Berge und Küsten der Färöer. Auf der Insel Vágar liegt beim Dorf Sörvágur der einzige Flugplatz der Färöer, 42 Straßenkilometer von der Hauptstadt Tórshavn entfernt. Während des Zweiten Weltkriegs bauten ihn die britischen Besatzer hier strategisch günstig zwischen den Bergen. Am Flughafen findet man ein Dreisterne-Hotel und Kursuszentrum.

STRAND UND WATT ■ Der Dorfkern von Sörvágur befindet sich am Ende des weit in die Insel reichenden Sörvágsfjords. Vor dem Dorf erstreckt sich nach dem eigentlichen Strand in die Bucht hinaus ein bei Ebbe trockenfallendes Sandwatt. Weil hier der Tidenhub erheblich ist, muss man bei einem Gang ins Watt genau auf die Gezeiten achten, will man nicht in Schwierigkeiten geraten.

BEEINDRUCKENDE AUSSICHT ■ Westlich von Sörvágur liegt das hübsche Dorf Böur, dessen Bewohner eine der schönsten Aussichten im Land haben. Von den Grasdachhäusern und der Kirche, die sich am Dorfbach nahe dem weißen Sandstrand zusammendrücken, hat man einen fesselnden Blick auf die unbewohnten Inselchen Tindhólmur mit den 262 m und 150 m hohen Nadelspitzen und das benachbarte, flache Gáshólmur. In der Ferne erhebt sich geheimnisvoll und lockend Mykines mit seinem meist wolkenverhangenen Gipfel.

EINSAMES, GRÜNES TAL ■ „1700 Meter von der Zukunft“ heißt ein älterer Film über das Dorf Gásadalur, das, zwischen hohen Bergrücken bis 2006 von der Welt abgeschieden, nur mit dem Hubschrauber zu erreichen war oder früher allein nach einem 4 km langen, steilen Auf- und Abstieg, wobei ein Teil des Pfades am Steilhang entlang hoch überm Meer verläuft. Heute ist ein Tunnel der Lebensnerv der wenigen Leute, die im grünen Tal wohnen. In dem jetzt leichter zu erreichenden Ort hat ein einladendes Café und Gästehaus eröffnet.

ZWISCHEN DEN SEEN ■ Besonders schön ist die Landschaft zwischen den größeren Seen Leitisvatn (auch Sörvágsvatn) und dem nörlich davon gelegenen Fjallavatn. Am Nordende von Leitsvatn liegt das kleine Dorf Vatnsoyrar. Von hier fährt ein Hausboot auf dem See der Küste zu bis zu seinem Abfluss, dem eindrucksvollen Wasserfall Bösdalafossur. Nahebei ist die hohe Stelle Trælanípan, wo in heidnischer Zeit arbeitsunfähig gewordene Sklaven ins Meer gestoßen

BITTE BEACHTEN

Die Maut für den Unterseetunnel zwischen Streymoy und Vágar ist online auf tunnil.fo zu bezahlen. Sieh Anzeige auf S. 2223. wurden. Man kann auch den Wanderpfad nehmen, bitte beachten: Der Zutritt ist gebührenpflichtig. Das unberührte Gebiet bei Fjallavatn und dem westlich benachbarten kleinen Bergsee Hvilvtkinnavatn ist ein Paradies für Sportfischer und Wanderer. Von hier führt ein Pfad nordostwärts zu dem verlassenen Dorf Slættanes. Bitte erkundigen Sie sich bei einem Verkehrsbüro über aktuelle Wetterverhältnisse sowie die für Wanderer geltenden örtlichen Bestimmungen.

KULTUR UND NATUR ■ Man wohnt gut in dem alten Hotel, ganz im Vintage-Stil gehalten, wo man sich z. B. auf weichen, aus dem Residenzschloss Amalienborg in Kopenhagen stammenden Sitzen entspannen kann. Eine beschauliche Runde durch das Dorf Miðvágur führt an der Statue des Schriftstellers und Liederdichters Mikkjal á Ryggi vorbei hinauf zur Kirche mit dem eindrucksvollen Altarbild von Torbjørn Olsen, durch die Anpflanzung, am Friedhof und dem alten Pfarrhaus entlang und hinunter zum Strand. Im Kulturhaus Listastovan gibt es häufig Konzerte und Kunstausstellungen.

BARBARAS WITWENSITZ ■ Der Roman „Barbara“ des färöischen Schriftstellers Jørgen-Franz Jacobsen (1900-1938) mit seiner lebensfrohen Hauptperson hat das Leben der Pfarrerswitwe Beinta im 18. Jahrhundert zur Grundlage. Diese war dreimal verheiratet und beschloss ihre Tage auf dem Witwensitz Kálvalíð, hoch am Hang über Miðvágur und von dort fast nicht zu sehen. Hier verbrachten Pfarrerswitwen ihr stilles Dasein. Das Haus war noch bis in die 1950er Jahre bewohnt.

KRIEGSERINNERUNGEN ■ Im Guten wie im Schlechten wurde die Insel Vágar mit ihren damals rund 2000 Einwohnern während des Zweiten Weltkriegs von den hier zeitweise bis zu 6000 der maximal 8000 auf den Färöern stationierten britischen Besatzungssoldaten geprägt. Die neue Situation brachte für Vágar u. a. deutsche Luftangriffe, den Bau des Flugplatzes, Kennkartenpflicht und auf die Insel beschränkten Linksverkehr mit sich. Eine turbulente Zeit, die in den Augenblicksbildern, Filmen und Objekten der Ausstellung Krígssavnið in Sørvágur lebendig wird.

RUNEN DES ERSTSIEDLERS ■ „Thorkild Onundarsonur, Ostländer aus Rogaland [Südwestnorwegen], war der Erste, der sich hier niederließ“ heißt es auf dem vor gut hundert Jahren in der Nähe des Ortes Sandavágur gefundenen Runenstein aus der Wikingerzeit, der sich jetzt in der farbenfrohen Dorfkirche von 1917 befindet. Nicht weit vom Dorf entfernt erhebt sich Tröllkonufingur (‘Finger der Riesenhexe’), eine schlanke Felssäule, 313 m aus dem Meer. 2012 versuchten sieben Männer die Besteigung, von denen vier – zum ersten Mal seit 1844 – die Spitze erreichten.

DER VATER DER FÄRÖISCHEN RECHTSCHREIBUNG ■ Der alte Sitz Á Steig des Lögmaðurs, früher Titel des Thingvorstehers, liegt am Bach mitten in Sandavágur. Hier wohnten diese Männer von 1555 bis 1816. Der Sohn des letzten Lögmaðurs, der Pfarrer V. U. Hammershaimb, konstruierte 1846 in Anlehnungs an das Altwestnordische die mit einigen Abänderungen noch heute gültige, teilweise ausspracheferne färöische Rechtschreibung.

MYKINES INSELJUWEL ■ Während des Sommers ist Mykines, die vielleicht idyllischste der 18 Inseln der Färöergruppe, ein beliebtes Touristenziel, nicht zuletzt wegen der berühmten Vogelwelt. Allerdings ist es unumgänglich, einen Besuch dort sorgfältig vorzubereiten, weil die Versorgungs- und Übernachtungsmöglichkeiten auf der kleinen Insel stark begrenzt sind und die Verbindung dorthin wetterbedingt oft kurzfristig eingestellt werden muss. In dem Inseldörfchen scharen sich, hübsch anzusehen, die farbenfrohen, z. T. grasgedeckten Häuser um den Bach, der von der Höhe kommend zum Meer eilt. Oberhalb steht das weiße Kirchlein mit dem Friedhof. Unterhalb liegt gegenüber einer Felswand die der atlantischen Dünung ausgesetzte Landestelle. Über allem erhebt sich grün der Inselberg Knúkur, an dessen Nordflanke man in Korkadalur den sog. Steinwald findet. Im Westen der Hauptinsel liegt, durch eine Brücke verbunden, das Inselchen Mykineshólmur, für die meisten Besucher der Hauptanziehungspunkt.

Bitte beachten: Der Zutritt zu den Wanderwegen ist gebührenpflichtig. Die Gebühr ist im Voraus auf mykines.fo zu bezahlen. Die Quittung gilt als Zugangserlaubnis und muss bei Antritt einer Wanderung vorgewiesen werden. Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Visit Vágar.

HINAUS ZUM HOLM ■ Der Pfad vom Dorf zum Mykineshólmur beginnt beim Stromgenerator, von wo es dann steil nach oben geht, vorbei am Denkmal für auf See und im Gebirge verunglückte Bewohner. Im weiteren Verlauf ist ein Stück des Wegs aus der Felswand geschlagen, dann folgt er, um die 100 m über dem Meer, der Kliffhöhe. Über Treppen geht es endlich an der Bergwand hinunter zu Lambi, dem Brutgebiet der Papageientaucher. Bitte beachten: In der Papageientaucherkolonie nicht stehen bleiben, um die Vögel nicht unnötig zu stören. Dann kommt eine tiefe, von einer metallenen Brücke überspannte Schlucht - und man ist draußen auf dem Holm. Vom Leuchtturm. Vom Leuchttum mit dem Wärterhaus an der Westspitze sieht man direkt hinunter auf die einzige Basstölpelkolonie der Färöer.

#puffins

DAS FINDEN SIE VOR:

Sandavágur 982 Einw.

Miðvágur 1.138 Einw.

Sørvágur 1.148 Einw.

Bøur 74 Einw. Gásadalur 14 Einw. Vatnsoyrar 45 Einw. Mykines 17 Einw.

Angebote auf Vágar und Mykines

Foto: Shawn Ogulu

Muntere Papageientaucher auf Mykines

BOOTSFAHRTEN

Täglich: Bootsfahrt zu den Vogelkliffen bei Sörvágur sowie an der Westseite von Vágar und an der Nordküste von Mykines. Nur nach Vereinbarung. Mehr auf visitvagar.fo.

Die Fahrt mit dem Ausflugsboot „Lakeside“ auf dem See Sörvágsvatn/Leitisvatn ist das Einzige in dieser Art, was auf den Färöern angeboten wird.Man gleitet bequem über die Wasserfäche mit dem Gefühl, in einem Gartenhaus zu sitzen. Die Fahrt geht von Flúgvarabedingin (Lakeside nannten die englischen Besatzungssoldaten während des Zweiten Weltkrieges dieses Gebiet beim Dorf Vatnsoyrar) zum südlichen Seeufer, wo man aussteigt und bis zum Wasserfall Bösdalafossur zu Fuß geht. Nur für Gruppen.

FÄRÖISCHE KOST

Bei Eddie auf Mykines kann man traditionelle färöische Kost aus dem „hjallur“ (Schuppen für Lufttrocknung) probieren. Nur für Gruppen.

AUSRITTE

Davidsens Hestar führt auf Wunsch kürzere und längere Ausritte mit Pferden für Reiter aller Klassen in der wunderbaren Landschaft durch. Dauer und Schwierigkeitsgrad werden Ihren Wünschen angepasst.

WANDERUNGEN/TREKKING

Auf Vágar bestehen gute Voraussetzungen für Trekking. Es gibt leichte Touren und Routen für erfahrenere Trekker in gebirgigem Terrain. Die Touren werden in Zusammenarbeit mit einem Führer veranstaltet und sind eine Erholung für Geist und Seele. Jedes Jahr am ersten Samstag im September findet auf Vágar der schönste Halbmarathon der Färöer von Gásadalur zur Kirche in Sandavágur statt.

WICHTIG!

Beachten Sie die Richtlinien für Wanderer auf S. 8-9.

Genauere Auskünfte über die Ausflüge erhalten Sie bei: Visit Vágar Tel. +298 333455, vagar@visitvagar.fo, www.visitvagar.fo

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