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Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun
Städte, Dörfer und Infrastruktur s. Karte
S. 10
#visitsandoy
Foto: Kirstin Vang
Mölheyggjar – die einzigen Dünen auf den Färöern – am Strand vor Sandur
Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun
Die Insel Sandoy, die ihren Namen von den Sandstränden in einigen Buchten hat, erscheint eher gewellt als bergig. Für Wanderer und Radfahrer ist sie wegen des vergleichsweise bequemen Terrains ein beliebtes Ziel.
SANDOY GIGANTISCHER BRIEFKASTEN ■ Für den labyrinthischen Dorfkern von Skopun, dem nördlichsten Ort der Insel, muss man sich Zeit nehmen. Scheinbar rein zufällig sind die vielen kleinen Häuser zwischen engen Gassen, Durchlässen, Gärten und Rinnsalen verteilt. Etwas außerhalb des Dorfs steht hoch über dem Meer der riesige Koloss von einem blauen Briefkasten, der eine Zeit lang dem Ort einen Platz im Guinnesbuch der Rekorde eintrug. Mit dem Einwurfschlitz außerhalb der Reichweite gewöhnlicher Menschen ist er mit seinen 7,42 Metern Höhe und einer Breite von 4,45 Metern immer noch einer der größten der Welt und zugleich eine für Seeleute wichtige Landmarke. DER KOPFLOSE TROLL ■ Am Nordwestende von Sandoy liegt vor dem idyllischen Gebiet Hövdahagi das Inselchen Tröllhövdi (‘Trollkopf’). Ein Riesentroll verlor hier nämlich unglücklicherweise seinen Kopf, als er Nólsoy und Sandoy zusammenschnüren wollte. Der Sage nach war das Seil schon um die Inseln gespannt, aber leider hatte sich die Schlinge auch um seinen Hals gelegt, und als er nun anzog, fiel deshalb sein Kopf ab.
WANDERN UND RADELN ■ Mit ihren sanften Steigungen und der weiten, offenen Landschaft ist die Insel Sandoy zum Wandern und Radeln bestens geeignet. Es gibt so viele schöne Stellen, wo man einfach Halt machen und schauen muss, wie z. B.
Söltuvík, die liebliche Sandbucht direkt bei den Vogelkliffen an der Westküste, oder das friedvolle Slavanstal nördlich des Sees Sandsvatn, zu dem man vom Dorf Sandur den Wegmarken folgend gelangt. Oder man nimmt an einer geführten Nachtwanderung zur Sturmschwalbenkolonie am Steilhang Borgin an der Ostküste teil. Oder man ruht sich einfach im Strandhafer in den Dünen bei Sandur aus und kühlt die Füße im hier mündenden Bach.
ERLEBNISSE FÜR ALLE ■ Der Hauptort Sandur ist voll bunter Geschichten über Nöcken, Trolle, Hexen u. dgl. Handfeste Beweise wie die Hexenhöhle oder die Fußspur eines Riesen und Abdruck seiner Fingerknöchel im Fels zeigen, dass die Erzählungen vollkommen glaubwürdig sind. Anderswo auf Sandoy kann man das beeindruckende Kunstmuseum besuchen, mit dem Boot Sightseeingfahrten zu den Vogelkliffen im Westen machen oder ergebnisreiche Angeltouren auf See oder an Land unternehmen. Besucht man Veltan, hört man über und kostet auch von Qualitätsgemüse, das hier in dem rauen Klima gezogen wird. Zum Abschluss lässt man sich bei einem Picknick aromatisches Brot und Kuchen vom Café am Ort oder von Heimablídni schmecken. Wer mag, kann sich schließlich aus 300 m Höhe von der senkrechten Steilküste abseilen. Übrigens haben neuere Ausgrabungen in Sandur teils einer wikingerzeitlichen Siedlung bei Undir Junkarinsflötti, teils in der Umgebung der reizenden Holzkirche von 1838 dazu beigetragen, neues Licht auf die Herkunft der Färinger zu werfen (vgl. S. 46).
GESCHICHTE UND GESCHICHTEN ■ Wie Aschenbrödel erging es der Sissal der Sage – der geschichtliche Hintergrund gehört in die Zeit um 1400 –, die als „Hausherrin in Húsavík“ mit dem Besitz allen Landes in Húsavík und Skarvanes und dazu mit Besitzungen auf den Shetlandinseln die mächtigste Frau auf den Färöern wurde. Beim weiten Sandstrand sieht man zwischen den Häusern noch die Ruinen von großen Hofgebäuden und Bootshäusern für seegehende Schiffe sowie den Kirchhof, den ein eingefangener Nöck anlegen musste. Der Sage nach sprang dieser in den See Lítlavatn, als sein Schwanz unter einen großen Stein geriet und abriss. Dort wohnt er noch immer.
DER GEGENENTWURF ■ Will man einmal völlig abschalten und weg von allem, kann man das in der weiten, grasbedeckten Landschaft um Skálavík dem idealen Ausgangspunkt für die Erkundung der unberührten Natur in diesem östlichen Teil von Sandoy. In der Feldsteinkirche des Orts befindet sich übrigens die älteste Orgel auf den Färöern.
HEIMATABENDE IN DALUR ■ Nach einer nervenkitzelnden Fahrt auf der einspurigen Straße, die sich an den Steilhang überm Meer geradezu anzuklammern scheint, öffnet sich der überraschte Blick auf das in einem malerischen engen Talgrund direkt am Meer liegende Dorf Dalur. An diesem entlegenen Ort hört man bei den beliebten Heimatabenden einige der besten Vorsänger von Tanzballaden auf den Färöern. Man lernt außerdem die traditionelle färöische Wollverarbeitung und Strickerei kennen und, nicht zu vergessen, landestypische Leckerbissen wie z. B. getrocknetes Schaffleisch. Mit einem ortskundigen Führer kann man den Rückweg übers Gebirge nach Skarvanes nehmen.
WUNDERBARE AUSSICHT ■ Mit einer der schönsten Aussichten, die die Färöer zu bieten haben, ist es verständlich, dass in dem schmucken Dörfchen Skarvanes die einheimische Bildkunst ihren Anfang nahm. Hier, in dem aufgegebenen Hof Kárastova, fertigte der 1802 geborene Díðríkur, Sohn eines Knechts auf Stóra Dímun, seine stringenten, farbenprächtigen Vogelbilder in Gouache auf Papier an. Die Nationalgalerie in Tórshavn besitzt fünf davon.
SKÚVOY GESCHICHTSTRÄCHTIG ■ Skúvoy, früher Sitz von Häuptlingen, ist nach der Großen Raubmöwe, auch Skua, (färöisch skúvur) geheißen, benannt, die auf der Insel zahlreich vorkommt. Hier wurde Sigmundur Brestisson, eine der Hauptpersonen der isländischen Färingersaga, geboren. Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters wuchs er in Norwegen am Hof Olavs des Heiligen in dessen Gefolge auf. Er nahm das Christentum an und kehrte auf Geheiß des Königs auf die Färöer zurück, die er 999 mit Gewalt christianisierte. Auf Skúvoy gibt es eine Menge Stellen, die von ihm zeugen und kundigen Erzählern
Anlass geben, sein Leben und das Drama zu veranschaulichen, das sich zwischen ihm und seinem Todfeind Tróndur í Götu, dem heidnischen Häuptling der nördlichen Inseln, entwickelte – ein wichtiges Kapitel der frühen färöischen Geschichte.
STÓRA DÍMUN IM 21. JAHRHUNDERT FAST NOCH SELBSTVERSORGER ■ Für die beiden Familien auf dieser kleinen Insel, die ganzjährig auf dem dortigen Hof leben und arbeiten, ist allein die sporadische Hubschrauberverbindung mit Tórshavn eine verlässliche Öffnung zur Umwelt, denn Boote kommen nur gelegentlich hierher. Überdies ist der Aufstieg von der Anlegestelle nur auf einem schmalen und nicht ungefährlichen Pfad über den Felsvorsprung Kleivin möglich – nichts für schwache Nerven. Auf Stóra Dímun geht das Leben seinen eigenen Gang. Die Einkünfte aus der Schafzucht, ergänzt durch das, was Gerberei, Vogelfang und Tourismus einbringen, machen die Bewohner fianziell fast unabhängig. Die jetzt achte Generation der Inselbauernfamilie hat es verstanden, uraltes praktisches Wissen mit einem zeitgemäßen Lebensstil zu verbinden, so dass ihr Alltag auf der isolierten Naturfestung in vieler Hinsicht dem jeder anderen Familie gleicht. Die Eigenart der Insel und des einsiedlerhaften Lebens hier zieht ständig Gäste, Journalisten und Touristen aus dem In- und Ausland an, die gern erfahren möchten, wie man im 21. Jahrhundert so weit von der großen Welt entfernt leben und überleben kann.
#visitsandoy
DAS FINDEN SIE VOR:
Sandur 554 Einw.
Skopun 461 Einw.
Skálavík 138 Einw.
Húsavík 66 Einw.
Dalur 37 Einw.
Skúvoy 31 Einw. Stóra Dímun 10 Einw.
Zeichenerklärung s. S. 4
ERFAHRUNGEN
Visit Sandoy veranstaltet u. a. Fahrten zu den faszinierenden Meeresfelsen bei Skopun mit einem großartigen Blick auf die dortigen Vogelkliffe. Auch wenn man zu der malerischen Bucht Söltuvík nahe Sandur wandert, erblickt man auf der Westseite von Sandoy majestätische Meeresfelsen – und wahrscheinlich auch den einen oder anderen Seehund in der Bucht. Die Wanderung nach Söltuvík dauert hin und zurück je eine Stunde.
IM KAJAK AUF SANDSVATN
Kajakpaddeln auf Sandsvatn, dem drittgrößten See der Färöer: 20 Kajaks stehen zur Verfügung, die man entweder bei Visit Sandoy oder GuideToFaroeIslands mieten kann.
BERGWANDERUNGEN, DORFBESICHTIGUNGEN, SAGEN
Sowohl Bergwanderungen als Dorfbesichtigungen sind im Angebot. Z. B gibt es ganzjährig jeden Montag, Mittwoch
Angeboteauf Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun
Foto: Kirstin Vang
Die Anbaumeinschaft Veltan zieht viel schmackhaftes Gemüse
und Donnerstag einen Gang durchs Dorf in Húsavík. Die Anbauvereinigung Veltan ermöglicht geführte Besuche. Man sieht und kostet das schmackhafte Gemüse, das man trotz des rauen färöischen Klimas ziehen kann. Auf Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun finden sich viele Spuren mit Verbindung zu Sagen, von denen nicht wenige in die Wikingerzeit (800-1050) zurückreichen, als Häuptlinge auf den Färöern herrschten. All diese wunderbaren Geschichten spielen in der beeindruckenden Natur, wo sich Vergangenheit und Gegenwart die Hand reichen. Unter Leitung eines unserer Führer vom Ort können Sie auch an Märchenwanderungen teilnehmen. Eine beliebte für Familien und Kinder ist die in Sandur, wo man allerhand über die Zauberin hört und ihren Fußspuren folgt. Dabei besieht man auch den bestrickend „verstrickten“ Felsen.
SEILKLETTERN/RAPELLING FÜR GRUPPEN
Eine Hefausforderung ist Rapelling aus 300 m Höhe an der Westseite von Sandoy. Eine geführte Tour dauert 5-6 Stunden. Man durchquert eine eindrucksvolle Landschaft, und unterwegs gibt es färöische Kost. Nähere Auskunft über Rapelling für Gruppen beim Verkehrsbüro. Will man nur die Natur genießen und die Bodenhaftung nicht verlieren, kann man die Tour auch ohne Seilklettern machen.
BOOTSFAHRT
Von Mai bis August sind die faszinierenden Steilküsten von Sandoy und Skúvoy wahre Vogelparadiese mit Trottellummen, Papageientauchern, Krähenscharben, Eissturmvögeln und Tordalken. Je nach Gezeitenstrom fährt die „Hvíthamar” entweder an Sandoy entlang oder rund um Skúvoy, wobei die Chance groß ist, neugierige oder schlafende Seehunde zu sehen. Setzen Sie sich bitte mit Bootsbauer Jóan Petur Clementsen (s. Anzeige S. 99) oder Visit Sandoy in Verbindung.
FÄRÖISCHER HEIMATABEND
Nach Absprache: Wir veranstalten „kvöldseta” mit landestypischen Gerichten und zeigen alte Formen der Wollverarbeitung (Karden, Spinnen usw.). Unsere Gäste können dann im Dorf Dalur zusammen mit den Einwohnern am traditionellen färöischen Ringtanz teilnehmen.
WICHTIG! Beachten Sie die Richtlinien für Wanderer auf S. 8-9.
Für eingehendere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
Visit Sandoy Tel. +298 222078, info@visitsandoy.fo, www.visitsandoy.fo