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Die eigenartige Natur
Foto: Saviour Mifsud
Die Meeresfelsen Risin og Kellingin (Riese und Riesin) an der Nordspitze von Eysturoy
Die Färöer bauen sich aus zahlreichen Gesteinsschichten auf, die in der Regel etwas schräg von Westen nach Osten hin abfallen.
Farbenfrohe größere und kleinere Ortschaften, umgeben von einer grünen Zone kultivierter Heuwiesen, liegen an geschützten Buchten, Fjorden und Sunden. Darüber erheben sich die Berge, vom Gräsungsland ansteigend zu den schwarzen Felsbändern. Die Felsbänder sind Kanten gewaltiger Basaltschichten, die unterseeische Vulkane hier vor bis zu 60 Millionen Jahren aufgebaut haben. Jedes Band zeugt von einem oder mehreren Ausbrüchen. Dazwischen liegen Schichten rötlichen Tuffs, Stein gewordene Zeugen des Aschenregens, der jedem neuen Ausbruch voranging. Tuff ist weicher als Basalt und zerbröselt leichter, so dass die Basaltschichten im Laufe der Zeit unterminiert werden und auf tiefer liegende Absätze fallen.
Dunkle Winternächte
West- und Nordküste sind die Schultern des Landes. Hier setzt der eigentliche Angriff ein, wenn in der dunklen Jahreszeit die Stürme losbrechen und das Meer sich aufbäumt, dieses tosende, brüllende Meer, das seine ganze Macht gegen die Felsküste wirft. Land und Meer kämpfen diesen ewigen Kampf, Jahr um Jahr, jahrhundertelang.
Lange, helle Sommertage
Schließlich aber kehren Licht und Sommer wieder. Während der langen Sommertage wimmelt es von Vögeln an den vielen Kliffen. Die Ornithologen haben rund 300 verschiedene Vogelarten auf den Färöern gezählt. Von diesen sind 40 häufige und 40 weitere seltene oder unregelmäßige Brutvögel. Die einzigartige Flora
Selbstverständlich gibt es auch Tage, wo der Nebel jede Aussicht nimmt und man nur das Nächstgelegene sieht. Das ist die Stunde der Blumen: Natürlich ist da zuerst die gelbe Sumpfdotterblume, die Nationalblume der Färöer. Gerne schenkt man dem Heidekraut sowie der ringelnden Glockenheide Aufmerksamkeit oder dem Stengellosen Leimkraut und allen Steinbrechblüten, Kuckucksnelken und dem Gefleckten Knabenkraut, das einst ebenso wie der kraftvolle Rosenwurz – auf Färöisch „Hilfswurz“ geheißen – für eine Art natürliches Viagra gehalten wurde. Etwas Besonderes ist der Färöische Frauenmantel, der nirgendwo sonst auf der Welt wächst, und eine Seltenheit ist gewiss auch der Gletscherhahnenfuß, welcher nur auf den höchsten Bergen gedeiht.
Stille und Naturlaute
Nach was reckt denn der neugierige Seehund seinen dunkelglänzenden Kopf aus dem Wasser? Gerade so sieht man selbst über die Wolken hinaus, wenn man sich früher oder später vom Meeresspiegel in die Bergwelt hinaufbegibt. Hier oben der Bergwelt kommt die Zeit zurück und die Stille, erfüllt von Lauten der Natur: Laut des über Steine und unter Grasbüscheln rinnenden Wassers, Laut des Meeres, Vogellaute. Es ist ein Genuss, offline zu sein und von innerer Ruhe erfüllt zu werden, staunend darüber, wie ein so kleines Land eine so großartige Natur haben kann.