MEDintern ed. 1 2012

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Ausgabe 1 » 2012

MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus  Schloßstraße 85  40477 Düsseldorf Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, im ersten Newsletter 2012 möchten wir Ihnen einen weiteren Mitarbeiter der Klinik vorstellen; es folgt eine Kasuistik aus unserer Abteilung und zwei interessante medizinische Artikel. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und alles Gute für das neue Jahr! Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus

Kasuistik: seltene Ursache einer oberen gastrointestinalen Blutung (oGIB) Eine 76-jährige Patientin wird bei Zeichen der oGIB mit Melaena und Hämatemesis notfallmäßig stationär aufgenommen. Die ÖGD zeigt einen großen submukösen kugeligen Magentumor mit apikalen akut blutenden Ulzerationen. Es erfolgt eine endoskopische Blutstillung mit Unterspitzung und Clip. Die im Intervall durchgeführte Endosonografie zeigt einen echoarmen, scharf begrenzten 6 cm großen Tumor, der von der Muscularis propria ausgeht, ein Befund typisch für einen gastrointestinalen Stromatumor (GIST). Die Diagnose wird zytologisch durch Nachweis der pathognomonischen c-kit-Mutation in den durch die endosonografische Feinnadelpunktion gewonnenen Zellen untermauert. Sonografisch und im Abdomen-CT können Lebermetastasen ausgeschlossen werden, eine lymphogene Metastasierung ist beim GIST eine Rarität. Der Tumor wird reseziert, wobei eine Entfernung im Gesunden ausreichend ist, eine komplette Gastrektomie ist nicht erforderlich. Je nach pathologischem Ergebnis erfolgt bei einer so genannten highrisk-Situation eine adjuvante Therapie mit dem Thyrosinkinasehemmer Imatinib.

GIST mit apikaler Ulceration und Gefäßtumpf

mit Clip versorgt

Endosonografische Feinnadelpunktion (EUS-FNA)

Neue Medikamente: Hilfe bei funktioneller Obstipation? Personalia Herr Bartz ist der stellvertretende pflegerische Leiter der Endoskopie. Er verfügt über große Erfahrung in der interventionellen Endoskopie und ist eine sichere Assistenz auch bei komplexen Eingriffen. Sein besonderes Interesse gilt innovativen Techniken, die das endoskopische Therapiearsenal erweitern. Herr Bartz ist seit 2007 im Besitz der Weiterbildung „Fachkrankenpfleger Endoskopie”. Sie erreichen Herrn Bartz unter der Telefonnummer der Endoskopie (02 11) 9 58 - 80 76

Prucaloprid ist seit 2009 zur Behandlung bei Frauen mit chronischer Obstipation zugelassen, bei denen Laxantien nicht wirken. Es ist ein Prokinetikum, das über den 5-HT4-Rezeptor wirkt. Nebenwirkungen sind selten, zu Therapiebeginn können Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerz auftreten. Die Dosierung beträgt 2 mg/d (> 65. Lj. 1 mg/d). Das Medikament ist dem Cisaprid verwandt, es sollte nicht mit Medikamenten kombiniert werden, die das QT-Intervall verändern. Relevante kardiologische Nebenwirkungen sind in den Studien nicht aufgetreten. Eine Zulassung für Männer wird angestrebt. Therapieoption für metastasierte Pankreaskarzinompatienten? Eine hochrangig publizierte multizentrische Studie aus Frankreich an 342 Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom in gutem Allgemeinzustand (ECOG 0 oder 1) zeigt einen signifikanten und klinisch relevanten Überlebensvorteil einer Polychemotherapie mit 5-FU, Leucovorin, Oxaliplatin und Irinotecan (FOLFIRINOX) gegenüber dem Standard Gemcitabin. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 11,1 gegenüber 6,8 Monaten. Die Rate an febrilen Neutropenien war in der FOLFIRINOXGruppe mit 5,4 % höher, die Therapie bei dem guten Ausgangszustand der Patienten aber insgesamt gut tolerabel. Diese Therapieoption stellt für Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom in gutem Zustand einen echten Fortschritt dar. (New Eng J Med 2011; 364: 1817-25)

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.de


Ausgabe 5 » 2011

MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus  Schloßstraße 85  40477 Düsseldorf Journal Club: IPMN Marker für Pankreaskarzinome Zunehmend werden in den bildgebenden Untersuchungen zystische Pankreasneoplasien diagnostiziert; bei der diagnostischen Aufarbeitung zeigen sich dann häufiger intraductal papillär muzinöse Pankreasneoplasien. Diese besitzen ein gewisses Entartungrisiko sind darüber hinaus aber auch Riskofaktor für ductale Pankreasadenokarzinome. In einer prospektiven Studie aus Japan wurden 642 IPMN-Patienten über im Mittel knapp 5 Jahre nachbeobachtet. Das Risiko für Pankreaskarzinome war in dieser Gruppe mit 17 Patienten doppelt so hoch wie erwartet. Es empfiehlt sich also wahrscheinlich, diese Patienten mit der Endosonographie zu überwachen.

Sog. “Fischmaulpapille” bei IPMN

Endosonographisches Bild einer IPMN

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

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