Ausgabe 3 » 2013
MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, onkologische Patienten sind im St. Vinzenz-Krankenhaus gut aufgehoben. Wir sind eng mit Ihnen und den niedergelassenen Onkologen vernetzt und behandeln Patienten gemeinsam. Sogenannte „Medical Devices“ kommen schnell auf den Markt und werden dann häufig wieder zurückgezogen. Dazu finden Sie ein aktuelles Beispiel für die Behandlung der Refluxkrankheit. Wenn Sie für den Urlaub eine Flugreise geplant haben, interessiert Sie vielleicht die referierte Studie aus dem New England Journal of Medicine. Daneben haben wir noch ein (für Endoskopiker) „schönes“ Krankheitsbild als Kasuistik zusammengestellt. Am 07.09.2013 findet der diesjährige Endosonografie-Workshop bereits im 14. Jahr im St. Vinzenz-Krankenhaus statt. Wir versprechen wieder spannende Live-Demonstrationen und teaching durch versierte Tutoren. Genießen Sie den Sommer! Mit freundlichen Grüßen
asuistik: Eine ungewöhnliche K Blutungsquelle Eine 83-jähige sehr rüstige Patientin kommt zur Abklärung einer ambulant aufgefallenen Eisenmangelanämie mit einem Hb-Wert von 9 g/dl zur stationären Aufnahme. Im Rahmen der endoskopischen Abklärung fallen als Blutungsquelle streifenförmig angeordnete Angiodyplasien der Antrumschleimhaut des Magens auf. Das Krankheitsbild (gastric antral vascular ectasia, GAVE-Syndrom) ist insgesamt selten, aber durch den typischen endoskopischen Aspekt leicht zu diagnostizieren. Es wird auch Wassermelonenmagen genannt. Therapie der Wahl ist eine kontaktlose Elektrokoagulation der Läsionen mit dem Argonplasma-Beamer (APC), was bei der Patientin wegen der Größe der zu behandelnden Fläche in zwei Sitzungen erfolgte. Der Hb-Wert blieb danach stabil. Das GAVE-Syndrom kommt bei portaler Hypertension, Kollagenosen oder Niereninsuffizienz vor, kann aber auch, wie bei unserer Patientin, ohne Begleiterkrankung auftreten.
Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus
APC-Therapie
Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun
www.vkkd-kliniken.de
Ausgabe 3 » 2013
MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf
Unsere Klink ist in der Onkologie jetzt noch breiter aufgestellt: neben dem Chefarzt, der die Schwerpunktbezeichnung Hämatologie und internistische Onkologie führt, hat der leitende Oberarzt Dr. Kreuseler seit Ende letzten Jahres die Zusatzbezeichnung „Medikamentöse Tumortherapie“ erworben. Die onkologischen Patienten des St. Vinzenz-Krankenhauses werden in unserem regelmäßig tagenden interdisziplinären Tumorboard (jeder erste und dritte Mittwoch des Monats, 14.30 Uhr) gemeinsam mit allen Disziplinen besprochen und das Vorgehen wird festgelegt. Sie können gerne Ihre Patienten bei uns vorstellen. Wenden Sie sich dazu an Dr. Kreuseler, den Sie unter folgender Nummer über Frau Preuss erreichen: (02 11) 958 - 28 50.
Journal Club: Medizinische Notfälle auf Flugreisen Eine Gruppe aus den USA hat sich die Mühe gemacht und medizinische Notfälle auf Flugreisen umfangreich beleuchtet. Dazu wurden 744.000.000 Passagiertransporte ausgewertet, es kam zu 11.920 Notfällen (einer alle 604 Flüge). Die Notfälle waren meist internistischer Natur (nur 11 Fälle vorzeitiger Wehentätigkeit), 30 Passagiere starben während eines Fluges. In der Hälfte der Fälle hat sich ein Arzt als Helfer gemeldet. In 7 % der Fälle wurde der Flug umgeleitet. Ein Herzstillstand trat nur in 38 Fällen auf, 31 Patienten verstarben trotz Einsatz eines AED. Insgesamt ist also die Chance, als Ersthelfer mit einem schweren Krankheitsverlauf konfrontiert zu werden, glücklicherweise gering, die Prognose ist insgesamt günstig. Ersthelfer sind auf Flügen haftpflichtversichert. Man kann also als Arzt relativ sicher in den Urlaub fliegen. N Engl J Med 2013; 368:2075-2083
Neuartige Antirefluxtherapie Eine neue Technik in der invasiven Antirefluxtherapie wurde in einer prospektiven Studie an 100 Patienten untersucht. Im Rahmen einer Laparoskopie wird ein Band mit kleinen Magneten um die distale Speiseröhre gelegt. Liegen die Magneten in Ruhe aneinander, soll der gastroösophageale Übergang geschlossen sein, bei Passage eines Bolus öffnet er sich dann passager. Die Ergebnisse sind mäßig, nur 64 % der (hochselektierten) Patienten erreichten den primären kombinierten Endpunkt (50 % Reduktion der Säureexposition nach einem Jahr); Nebenwirkungen traten relativ häufig auf: bei 6 Patienten musste das Implantat entfernt werden. Auch in Deutschland wird das System (LINX® von Torax Medical Inc.) bereits an 16 Zentren implantiert. Gegenüber den überwiegend vom Markt genommenen Antirefluxverfahren fehlt dem LINX®-System der Charme der endoskopischen Implantation. Es ist schwer vorstellbar, dass ein solches Magnetband über viele Jahre komplikationslos funktionieren soll. Dem geringen Nutzen steht eine hohe Komplikationsrate bereits in den ersten drei Jahren gegenüber. Es zeigt sich an diesem Beispiel erneut die Problematik der Zulassung nach dem Medizinproduktegesetz. N Engl J Med 2013; 368:719-727
Funktionsweise des LINX®-Systems
Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun
Magnetband (LINX®)
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VKH_2013_039_SM, 08/2013 (Änderungen und Druckfehler vorbehalten.) Die Fotos sind zu Demonstrationszwecken gestellt. Fotos: VKKD
Personalia