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museum
magazin
Herausgegeben vom Vorarlberger Landesmuseumsverein
Jahrgang 4 | Nummer 7
gegrĂźndet 1857
Alpenfotografie: vom rauen Charme der Bergwelten
Sonja Braas Forces # 14, 2003 © Sonja Braas 2014
Erweiterung der Mitgliedschaft Seit Jänner 2014 können die Mitglieder des Vorarlberger Landesmuseumsvereins zwischen zwei Formen der Mitgliedschaft wählen. Es gibt weiterhin die Einzelmitgliedschaft (36,00 Euro) mit den bekannten Vorteilen: • Bezug des Jahrbuchs zu landeskundlichen Themen • Bezug des Museumsmagazins (dreimal jährlich) • Nutzung des Veranstaltungs- und Exkursionsprogramms x des VLMV und des vorarlberg museums
Verantwortlichem
Neben dem neuen vorarlberg museum und der inatura Naturschau Dornbirn und konnten zusätzlich fünf Partnermuseen gewonnen werden (Klostertal Museum Wald am Arlberg, Montafoner Heimatmuseum Schruns, Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn, Montafoner Bergbaumuseum Silbertal, Museum Frühmesshaus Bartholomäberg), die den Mitgliedern freien Eintritt gewähren. Neu ist die sogenannte Doppelmitgliedschaft (50,00 Euro). Neben den oben genannten Vorteilen berechtigt die Doppelmitgliedschaft den Inhaber/die Inhaberin jederzeit mit einer Person seiner/ihrer Wahl das vorarlberg museum und die genannten Partnermuseen zu besuchen. Sie entscheiden bei jedem Besuch, wen Sie ins Museum mitnehmen, ganz nach Ihren Wünschen. Die Aufwertung zur Doppelmitgliedschaft erfolgt mittels eines Aufklebers auf der Rückseite des Ausweises. Erstmals nach 33 Jahren wird der Mitgliedsbeitrag erhöht und trägt damit dem erweiterten und verbesserten Medienangebot für die Mitglieder und dem großen Angebot der neu gestalteten Sammlungen und Ausstellungen des vorarlberg museums Rechnung. Mit ihrem Beitrag unterstützen die Mitglieder darüber hinaus den Erhalt und die Erforschung kulturgeschichtlicher Objekte und Themen aus Vorarlberg und die Arbeit des Vereins. Eine Mitgliedschaft für Studierende zu einem ermäßigten Preis wird in der diesjährigen Generalversammlung den Mitgliedern zur Beschlussfassung vorgelegt. Der neue Ausweis ist für 2014 gültig und verweist auf der Rückseite auf die Partnermuseen, in denen die Mitglieder freien Eintritt genießen. Fragen und Anmerkungen zur neuen Mitgliedschaft können entweder schriftlich geschaeftsstelle@vlmv.at oder gerne auch telefonisch an uns gerichtet werden (+43 (0) 699-10981911, +43 (0) 664-4911474 und +43 (0) 6507708680).
des Klostertal Muse-
Der VLMV auf Reisen
Wenn zwei Namen unter einem veröffentlichten Text stehen, dann stellen Sie sich, geschätzte Mitglieder, vielleicht die Frage, wie denn die beiden Autoren das in der Praxis machen? Schreibt jeder die Hälfte? Im konkreten Fall dieses Editorials darf ich (Andreas Rudigier) Sie an dieser Stelle aufklären. Christof Thöny und ich haben vereinbart, das Editorial des Museumsmagazins abwechselnd für die einzelnen Ausgaben zu schreiben. Der fertige Text wird jeweils dem anderen mit der Bitte um Korrekturen und Ergänzungen vorgelegt. Warum sage ich Ihnen das? Weil ich in dieser Ausgabe das Editorial dazu verwenden möchte, meinem Mitherausgeber und Freund Christof Thöny als
ums herzlich zur Verleihung des ersten ICOM Österreich Museum Awards an eben dieses zu gratulieren. Was das ist, können Sie, geschätzte Mitglieder, der Seite 16 dieses Magazins entnehmen. Und für einmal werde ich diesen Text meinem Mitverfasser ausnahmsweise nicht zur Genehmigung, Ergänzung oder Ähnlichem vorlegen.
Vor kurzem wurde allen Mitgliedern das abwechslungsreiche und interessante Exkursionsangebot des Vereins präsentiert, das sowohl eintägige als auch mehrtägige Veranstaltungen umfasst und unter den bewährten Händen von Baldur Hämmerle, Obmann des Exkursionsausschusses, entstanden ist. In den nächsten vier Monaten entführen zunächst zwei Tagesexkursionen die Mitglieder in zwei sehr unterschiedliche Welten: Einerseits in die Welt der Inka, Könige der Anden, in die Landesausstellung im Linden-Museum Stuttgart (Februar 2014) und andererseits in jene der Habsburger in der Schweiz (Mai 2014). Im Mai bietet eine einwöchige Reise die Möglichkeit, die landschaftlich und kulturell reizvollen Landschaften im Norden Portugals kennenzulernen. Einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen bis Mai 2014 finden Sie auf der vorletzten Seite des Museummagazins mit den entsprechenden Kontaktdaten. Über die weiteren Veranstaltungen informieren wir Sie dann im nächsten Magazin. Versammlung im Frühjahr
Andreas Rudigier (Christof Thöny)
Dieses Jahr wird die Generalversammlung bereits am Beginn des Frühjahres stattfinden. Am Samstag, den 12. April, versammeln sich die Mitglieder noch einmal im vorarlberg museum in Bregenz. Danach wird die Generalversammlung – entsprechend der Tradition der vergangenen Jahre – wieder
Editorial Unter uns Porträt Alfons Bereuter Verein Edmund Kalb Montafoner Auswanderer
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Erinnerungsarbeit in Fontanella Ausstellung Alpenfotografie Ausstellung Tone Fink Hinter der Fassade Conrad Orglers Vorarlberg Relief
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abwechselnd in verschiedenen Orten im Lande zu Gast sein. Das Rahmenprogramm zur Versammlung 2014 bietet die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“ im vorarlberg museum zu besichtigen sowie einen „Historischen Spaziergang zur Bregenzer Klause“ zu unternehmen. Über die Details des Programms beziehungsweise die Tagesordnungspunkte der Versammlung werden die Mitglieder termingerecht in einer Aussendung informiert. Aktivitäten im Rückblick: Burgenfreunde unter sich Großen Anklang fand im November 2013 in Hohenems ein von Harald Rhomberg und Raimund Rhomberg von unserem Burgenausschuss initiiertes Vernetzungstreffen für all jene, die sich seit vielen Jahren für die Restaurierung, Erhaltung und Nutzung verschiedener Burgen im Lande mit viel Engagement einsetzen. Neben den Mitverantwortlichen für die Burgen Alt-Ems, Blumenegg, Gebhardsberg, Neuburg, Neumontfort, Ramschwag, Schwarzenhorn und Sigburg war auch die Abteilung für Kultur der Vorarlberger Landesregierung durch Barbara Neyer, der Vereinsvorstand durch Brigitte Truschnegg und der Gastgeberort Hohenems durch Vizebürgermeister und Stadtrat für Kultur und Bildung, Günter Linder, vertreten. Aufmerksam und offensichtlich erfreut mitverfolgt wurde die Veranstaltung nicht zuletzt von Josef Huber, dem langjährigen Obmann des Burgenausschusses (durchaus wertschätzend ‚Burgen-Huber‘ genannt) und seiner Frau. Ergänzt wurde die Runde der ‚Burgenbegeisterten‘ durch Männer der Praxis (Otto Summer/Wilhelm+Mayer Bau Götzis und Stefan Moosbruger/Grabher Der Baumeister Hohenems), die seit vielen Jahren mit ihren Teams die Restaurierungsarbeiten professionell durchführen. Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung der Restaurierungstechniken von den vergangenen Jahrzehnten bis in die Gegenwart berichteten einzelne Burgenvertreter über den Stand der Arbeiten an ‚ihrer‘ Burg, sowie über laufende und zukünftige Projekte. Die anschließende Diskussion der rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diente dem Erfahrungsaustausch über ähnlich gelagerte Probleme und der Diskussion möglicher Lösungsansätze. Die hier initiierte Vernetzung weist den Weg für einen aktiven Austausch und mögliche gemeinsame Aktionen und Projekte und findet hoffentlich bald eine Fortsetzung.
Treffen mit den Obmännern der Fachausschüsse Im November 2013 besuchten die Obmänner der Fachausschüsse die neue Geschäftsstelle und den Archivraum im Souterrain des vorarlberg museums. Die Obmänner Emil Büchel (Karst- und Höhlenkundlicher Ausschuss), Karl Fischer (Numismatischer Ausschuss), Baldur Hämmerle (Exkursionsausschuss) und Harald Rhomberg (Burgenausschuss) berichteten über ihre Aktivitäten und tauschten sich mit den Vorstandsmitgliedern über Vereinsangelegenheiten aus. Wenn Sie Fragen oder Anregungen an den Vorarlberger Landesmuseumsverein haben, dann wenden Sie sich bitte jederzeit entweder schriftlich geschaeftsstelle@vlmv.at bzw. Kornmarktplatz 1, 6900 Bregenz oder telefonisch (+43 (0) 5574-46050-545) an uns. Brigitte Truschnegg
Walgau sammeln Exkursionen/ICOM Award /„Profil“ Impressum Pascale Marthine Tayou
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Alfons Bereuter: Ein Leben für das Museum Wer sich an Alfons Bereuter erinnern will, muss schon ein sehr aufmerksamer Mensch sein. Bescheidener und zurückhaltender als er tritt selten jemand auf. Bereuter wurde 1932 in Alberschwende geboren und heiratete 1961 nach Schwarzenberg, wo er heute noch unweit des Dorfplatzes mit seiner Frau und der Familie seiner Tochter in einem alten Wälderhaus wohnt. Betritt man das Haus beziehungsweise die Wohnstube, so wird schnell deutlich, dass hier die Zeit ein wenig stehen geblieben ist. Es ist die Kunst und Volkskunst seiner Bregenzerwälder Heimat, die Alfons Bereuter nahe geht und die einem beim Besuch seines Heimes auf Schritt und Tritt begegnet. Und Bereuter ist immer noch aktiv: Derzeit arbeitet er an der Restaurierung eines alten Kastens, den ihm ein Bekannter aus Hard vorbeigebracht hat.
der Bregenzerwälder Keramikfamilie Geser, die vor allem im frühen 19. Jahrhundert in Egg und Schwarzenberg sehr erfolgreich Öfen und andere Keramikarbeiten herstellten. Bereuter besitzt selbst eine Schüssel und einen tiefen Teller, die er der Familie Geser so um die Mitte des 19. Jahrhunderts zuschreibt. Ein Geser-Ofen steht auch in der Stube des Schwarzenberger Gemeindemuseums, das zwar schon seit 1913 besteht, aber 1986 wiederer-
2001/02 stand mit dem spätbarocken Maler Gabriel Ignaz Thum (1741-1822) eine sehr interessante Künstlerpersönlichkeit aus dem Bregenzerwald im Mittelpunkt von zwei Ausstellungen in Schwarzenberg und Bezau. Wie damals in den ländlichen Regionen üblich, hatte Thum – ein Nachfahre des bekannten Bregenzerwälder Barockbaumeisters Michael Thumb – vornehmlich kirchliche Aufträge und Arbeiten sakralen Inhalts durchzuführen. Das einzige profane Bild aus seiner Hand, die nach 1773 entstandene Landammännertafel, ist heute im neuen vorarlberg museum in der Ausstellung „vorarlberg. ein making-of“ zu sehen. Bereuter hatte diese Tafel als eine seiner letzten Arbeiten im Landesmuseum noch restauriert. Ein sehr schöner Katalog, den Bereuter mit Maria Rose Steurer-Lang herausgab, zeugt heute noch von dieser bemerkenswerten Ausstellung.
Alfons Bereuter ist in Alberschwende in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen. Er ist der jüngste von drei Kindern, sein Vater war Lohnmetzger, seine Mutter Hausfrau, zudem besaßen seine Eltern eine kleine Landwirtschaft mit zwei bis drei Kühen. Wie damals üblich besuchte Bereuter die achtjährige Volksschule. Im Anschluss daran musste er sich Arbeit suchen. Zehn Jahre arbeitete Bereuter bei der Firma Keramik Mäser in Dornbirn, wo er als Keramikmaler seinem eigenen Empfinden nach zwar viel zu viel Serienarbeit machen musste, aber er entwickelte in dieser Zeit auch ein Gefühl für das Material, die Keramik. In der Folge hielt sich Bereuter viele Jahre in der Schweiz auf, wo er im Textilgewerbe (acht Jahre Appretur!) und auch in der Metallverarbeitung tätig war.
Die strategische Änderung des Schwarzenberger Gemeindemuseums, die 2007 zur Eröffnung des Angelika Kauffmann Museums führte, hat Bereuter nicht ganz verstanden. Auch dass er beim Konzept dafür nicht mehr mitreden durfte, enttäuschte ihn. Angelika Kauffmann ist ein wichtiges Thema für das Gemeindemuseum in Schwarzenberg, aber Bereuter ist sich nicht sicher, ob auf Dauer immer neue Themen zu Kauffmann zu finden sind. Auch die höheren Kosten, glaubt er, sind längerfristig nicht zu tragen.
Restaurator im Vorarlberger Landesmuseum Nach seiner Rückkehr nach Vorarlberg, inzwischen verheiratet in Schwarzenberg, schlug sich Bereuter, seinen eigenen Angaben nach, mit kunstgewerblichen Arbeiten durch. Über Vermittlung seines Schwagers Franz Metzler kam Alfons Bereuter Ende der 70er Jahre ins Landesmuseum. Der damalige Direktor Elmar Vonbank bot ihm eine Stelle als Restaurator an. Im Mittelpunkt standen die Gemälde, aber damals lautete das Motto: „Jeder muss alles machen!“ Als Gemälderestaurator hatte Bereuter zwar keine Ausbildung genossen, er konnte aber auf eine kurzzeitige Zusammenarbeit mit dem bekannten Mellauer Maler, Restaurator und Professor an der Akademie in Wien Hubert Dietrich verweisen, der im Übrigen auch ein Freund der Familie Bereuter war. Dietrich hatte ihm die wichtigsten Grundbegriffe des Restaurierens beigebracht. Bereuter hatte seinen Arbeitsplatz in der Studiensammlung, bei Ausstellungsaufbauten hielt er sich auch im Museum auf. Und er wurde auch immer wieder bei externen Einsätzen gebraucht. So etwa bei den Ausgrabungen auf dem Steinbühel in Bregenz, wo Bereuter mit Gummistiefeln und Schaufel bewaffnet seinen archäologischen Einsatz versah. An Elmar Vonbank hat Bereuter gute Erinnerungen: „Er war streng, aber auch gerecht und vor allem kompetent.“ Insgesamt 15 Jahre arbeitete Alfons Bereuter für das Vorarlberger Landesmuseum, er möchte diese Zeit nicht missen. Neueröffnung des Gemeindemuseums Schwarzenberg Die beruflich bedingte Beziehung Bereuters zur Keramik führte auch zu seinem besonderen Interesse am Wirken
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Behmann eine Ausstellung zu gestalten. Immerhin wurde diese von Jakob Metzler in Schwarzenberg gegründet. Zu einer anderen wichtigen Schwarzenberger Persönlichkeit gibt es einen direkten Bezug. Die Frau von Alfons Bereuter führte über viele Jahre den Haushalt der Theresia Metzler, die als Kunststickerin Messgewänder, Paramente, Trachten und anderes künstlerisch gestaltete. Ihr Wirken eignete sich perfekt als Thema einer Ausstellung im Gemeindemuseum.
Eigentlich bin ich sehr zufrieden ...
öffnet wurde. Die Neuaufstellung in den 80er Jahren wurde wie in vielen anderen Fällen im Land von Elmar Vonbank organisiert. In diesem Fall tat sich Vonbank aber leicht und „verurteilte“ seinen Mitarbeiter und den Schwarzenberger Alfons Bereuter dazu, die Neuaufstellung in die Hand zu nehmen. Vonbank hatte großes Vertrauen und ließ Bereuter die Arbeit eigenständig machen. Glück hatten die Schwarzenberger, dass bei einem Einbruch kein größerer Objektverlust zu verzeichnen war, weshalb Bereuter aus dem Vollen schöpfen konnte. Und so wurde das Museum 1986 im Beisein von Landeshauptmann Herbert Kessler wieder eröffnet. Dass der Volkskundler Paul Rachbauer anschließend in einer Ausgabe des Bregenzerwaldheftes das Museum „zerrissen“ habe, hält Bereuter mit einem leichten Schmunzeln fest. Bregenzerwälder Themen Als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Schwarzenberger Gemeindemuseums hat sich Alfons Bereuter immer wieder mit kunstgeschichtlich und volkskundlich interessanten Themen des Bregenzerwaldes beschäftigt und diese im Museum gezeigt. Aus dem Kontakt mit einem Besucher, der sich als Orgelbauer aus der Schweiz entpuppte, ging etwa die Idee hervor, zur Vorarlberger Orgelbaufirma
Mit 1. Dezember 2013 hat Alfons Bereuter sein Auto abgemeldet. Er braucht es nicht mehr. Gedanken macht er sich schon, wie es weitergeht. Vor allem die Umwelt sieht er massiv gefährdet. Da muss sich einiges ändern. Die Natur beobachtet er seit langer Zeit, vor allem wenn er täglich mit seinem Rottweilermischling „Olum“ Spaziergänge macht. Olum kommt aus dem Tierheim, sein Vorbesitzer hatte ihn so getauft. Olum ist türkisch und heißt „Sohn“. Alfons Bereuter ist heute mit sich zufrieden, auch wenn er ältere Menschen nicht unbedingt reizvoll findet. Reisen haben ihn interessiert, das Geld hat nicht für die großen Touren gereicht, aber Sprachkurse in Englisch, Französisch und Italienisch habe er schon gemacht. Ja, auch die Zirkuswelt, die wäre was für ihn gewesen. Aber die Bühne und Alfons Bereuter passen nicht ganz zusammen. Von der Bescheidenheit und Zurückhaltung Bereuters war eingangs schon die Rede. Alfons Bereuter sagt selbst, dass Führungen durch das Museum nicht seine Lieblingsbeschäftigung gewesen seien. Spätestens dann, wenn jemand rief „Lauter!“, war es bei ihm aus. Andreas Rudigier
Foto: Adolf Bereuter
Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb gegründet „Zur Überwindung von Ärmlichkeit und Kälte durch Denken.“ (Edmund Kalb, 1937)
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Knapp vor dem Jahresende 2013 wurde der Kulturund Kunstverein Edmund Kalb aus der Taufe gehoben. Ein Ziel ist unter anderem der Erhalt seines Wohnhauses in der Dornbirner Schillerstraße. Die Initiative geht vor allem auf das Betreiben des Kunsthistorikers und Kalb-Spezialisten Rudolf Sagmeister und des Kulturschaffenden Ulrich Gabriel zurück. Sie sind nun als Präsident und Geschäftsführer des neuen Vereins tätig und der Verein mit jetzt schon über 130 Mitgliedern wird in Kürze mit einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit treten. Erhalt historischer Bausubstanz Die Diskussion um den Erhalt alter Häuser wird immer wieder und nicht nur beim Bundesdenkmalamt geführt. Nicht zuletzt hatte ja auch der Neubau des vorarlberg museums die Frage aufgeworfen, ob die alte Bezirkshauptmannschaft nun erhaltungswürdig sei oder nicht – das Denkmalamt hatte sich eindeutig für die Erhaltung ausgesprochen. Und doch wurden nach der Eröffnung des neuen Museums immer wieder kritische Stimmen laut, die diese Entscheidung für falsch hielten. Das ist interessant, weil sich doch gerade eine Einrichtung wie ein Landesmuseum besonders dafür eignet, auch optisch Geschichte und Gegenwart oder eben Tradition und Moderne zu verbinden, so wie eben auch die Arbeit diese Aspekte zu verbinden hat.
weiteren Innenräumen umfangreiche Malereien von Josef Kalb zu finden sind. Josef Kalb (1868-1946) war Wappen-, Dekorations- und Schildermaler und erreichte als freischaffender Künstler „provinzielles Niveau“. Das zeigen auch seine im Spätnazarenerstil gehaltenen Heiligenbilder. Edmund Kalb (1900-1952) zählt wiederum zu den bedeutendsten und bekanntesten Künstlern Vorarlbergs des 20. Jahrhunderts. Nach dem Studium an der Münchner Kunstakademie (1926/30) arbeitete Kalb als freischaffender Künstler, Denker und Freigeist in Dornbirn. Vor allem seine vielen Selbstbildnisse sind heute in der Kunst ein Begriff. Georg Kalb (geb. 1922) ist schließlich ein Cousin von Edmund Kalb. Der ehemalige Kapuzinerpater war sein Leben lang ein leidenschaftlicher Sammler vor allem kunsthandwerklicher Objekte der Volksfrömmigkeit. Auch wenn Georg Kalb selbst nicht in der Schillerstraße wohnte, so wurde seine Sammlung doch bis zuletzt in diesem Haus aufbewahrt. Die Sammlung Georg Kalb Georg Kalb war und ist ein religiöser Mensch durch und durch. Nach dem Tod Edmund Kalbs 1952 vernichtete er nahezu alle Aktzeichnungen aus dessen Nachlass, weil er sie mit seiner Lebenseinstellung nicht in Einklang
Georg Kalb gibt. Die Sammlung besticht aufgrund ihrer Dichte und ihrer persönlich zusammengestellten Präsentation in einem bürgerlichen künstlerischen Ambiente. Was will der Verein? Die Ziele des neuen Kalb-Vereins sind klar umrissen: Es geht 1) um die Förderung des Lebenswerkes des Dornbirner Künstlers Edmund Kalb 2) um die zeitgemäße Erhaltung seines Hauses in Dornbirn, Schillerstraße 22, insbesondere seiner Wohnräume und des Gartens 3) um die Erhaltung von Teilen der Sammlung Georg Kalb 4) um die Ermöglichung der Zugänglichmachung von Haus, Werk und Garten für die Öffentlichkeit, eventuell auch um 5) die Einrichtung von Start-Atelierwohnungen für junge Vorarlberger KünstlerInnen (also kein „Museum“, sondern ein lebendiges „Künstlerhaus“) und 6) um die Gewinnung der Gartenstadt Dornbirn, des Landes Vorarlberg und des Bundes als Träger. Andreas Rudigier (mit Textbeiträgen von Theresia Anwander und Ute Pfanner)
Nicht alles kann ein Museum werden
„Und dann später bin ich ins Kloster Der Erhalt historischer Gebäude ist entscheidend abhängig von der Frage, welche Bedeutung eine Gesellschaft grundsätzlich dem Vergangenen und konkret alten Häusern zubilligt. Eine durchaus schwierige Frage in Zeiten, wo das Wegwerfen des Alten und (vermeintlich) Nutzlosen im Vordergrund steht. Es sei denn, es rentiert sich wirtschaftlich, aber dann ist es ja nicht nutzlos ... Altes zu erhalten ist anstrengend und setzt bei den handelnden Menschen vor allem intellektuelle und mitunter auch wirtschaftliche Stärken voraus. Sie sind selten in dieser Kombination gegeben. Paradox erscheint es aber,
wenn wir gegenwärtig in der Gesellschaft einen neuen Trend hin zu Tradition und Bodenständigkeit feststellen können, der vor allem in der jüngeren Generation Platz zu greifen scheint. Also doch eine Chance? Für die Museen? Für das Kalb-Haus? Die Erhaltung historischer Bausubstanz verlangt nach einer entsprechenden gesellschaftlichen Grundhaltung und in der Folge klarerweise auch nach einer Verwendbarkeit der in Frage kommenden Objekte. Nicht alle Objekte der Vergangenheit eignen sich für ein Museum. Das Kalb-Haus in Dornbirn Es ist ein charakteristisches Haus für die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Das Kalb-Haus in der Schillerstraße in Dornbirn wurde 1894 errichtet und 2013 unter Denkmalschutz gestellt. Es handelt sich um ein bürgerliches Wohnhaus, in dessen Stiegenhaus und
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gegangen [...]. Ich wollte bescheiden sein und bin bei den Kapuzinern eingetreten. Für den 1. Mai war ich bestellt, und diese Nacht auf den 1. Mai hat es mir geträumt, was mich dann später aus dem Kloster getrieben hat,
und ich bin trotzdem gegangen – – Und dieser Traum hat mir sehr geholfen, ich hab’s dann viel leichter genommen, viel leichter.“ (Georg Kalb, zitiert nach Bernhard Seiter, siehe Buchtipp unten, S. 29)
bringen konnte. Jahrzehntelang beschäftigte sich Georg Kalb mit dem Sammeln von Gemälden, Skulpturen und Objekten religiöser Volkskunst. Den Großteil sammelte er von Haus zu Haus in Vorarlberg. Die Objekte sind nicht inventarisiert, vieles ist inzwischen schon verkauft worden, so zumindest wird es von Menschen im Umfeld der Sammlung erzählt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Sammlung Georg Kalb einen eindrücklichen Einblick in vergangene Lebenswelten und darüber hinaus in das persönliche Lebensmuster von
Bernhard Seiter, vorarlberg museum (Hg.) Ein Land wie eine Hand Eine Reise nach Vorarlberg 70 Seiten, 14,5 x 18,5 cm Bucher Verlag, 9,90 € ISBN: 978-99018-218-5
Werden Sie Mitglied! Beitrag für ordentliche Mitglieder 50,00 Euro, für GönnerInnen und Förderinnen/Förderer 150,00 Euro, für SchülerInnen und Studentinnen/Studenten 15,00 Euro, für Firmen 500,00 Euro Adresse: Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb, Hatlerstraße 53, A-6850 Dornbirn, edmundkalbverein@gmx.at
Fotos/Reprografien: Angelika Rümmele, Rudolf Sagmeister
Andreas Rudigier, Gerhard Grabher (Hg.) buchstäblich vorarlberg 346 Seiten, 1231 Abbildungen Format 22,5 x 28,5 cm Bucher Verlag, 29,90 € ISBN: 978-3-99018-215-4
Aus dem Montafon an den Mississippi – eine Ausstellung im Montafoner Heimatmuseum Migrationsgeschichten standen und stehen unter dem Motto „Kommen I Gehen I Bleiben“ im Mittelpunkt von mehreren Ausstellungen und kulturellen Aktivitäten in der Region Bludenz. Auch der „kulturhistorische Erntemonat“ September stand im Montafon im Rahmen der Veranstaltungsreihe Septimo unter diesem Schwerpunkt. Zum Auftakt wurde die Ausstellung „Aus dem Montafon an den Mississippi“ im Montafoner Heimatmuseum eröffnet. Sie gibt – ebenso wie der dazu erschienene Begleitband – beispielhafte Einblicke in amerikanische Lebensläufe von Montafoner Auswanderern. Kommen I Gehen I Bleiben Die Schlagworte „Kommen I Gehen I Bleiben“ charakterisieren die historische und gegenwärtige Situation in der Region Bludenz (wie auch im übrigen Vorarlberg) auf prägnante Art und Weise: Während bis ins 19. Jahrhundert, teilweise auch ins frühe 20. Jahrhundert, die saisonale und dauerhafte Auswanderung eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben spielte, haben die Industrialisierung und der Bau von Eisenbahnlinien in den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten den Zuzug von Arbeitskräften gefördert. Migration als bedeutender Faktor menschlichen Handelns spielt zudem im Ausstellungs- und Museumsbetrieb eine immer stärkere Rolle, wie der Blick auf aktuelle Programme zeigt (wobei die Darstellung von Migrationen anhand von Objekten eine nicht immer einfache Aufgabe darstellt). Für die Region Bludenz spielten sowohl (An)kommen, (Weg)gehen und (Hier)bleiben eine bedeutende Rolle, zählte sie doch über Jahrhunderte zu den Zentren der Vorarlberger Auswanderungsbewegung. Die im 19. Jahrhundert aufblühende Textilindustrie, der Bau der Vorarlberger Bahn und der Arlbergbahn und in jüngerer Vergangenheit auch der Tourismus haben eine Trendumkehr hin zur verstärkten Zuwanderung von „Gastarbeiten“ bewirkt. Eine gleichnamige Ausstellung im Schloss Gayenhofen rückte im Mai und Juni 2013 die Geschichte jener Menschen in den Mittelpunkt, die in Bludenz in den vergangenen Jahrzehnten eine neue Heimat gefunden haben. Das Klostertal Museum widmete sich in seiner Sommerausstellung ebenfalls vielfältigen Aspekten von Migrationen in der Geschichte des Tales. Migrationen und das Montafon Saisonale und dauerhafte Auswanderungen gehören zur Identität des Montafons untrennbar dazu. Wie in vielen
anderen Gebirgsregionen boten die kleinen Landwirtschaften zu wenige Verdienstmöglichkeiten, weshalb solche schon früh im Ausland gesucht wurden. Baustellen am Rhein und in Westfrankreich boten für viele junge Männer aus dem Tal Arbeit, wobei die Tätigkeit vor allem aus dem ungeliebten und schmutzigen Verputzen bestand. Historische Konstanten sieht Meinrad Pichler als Kurator der Ausstellung und Autor des Begleitbandes in der Tatsache, „dass die ersten von türkischen Zuwanderern gegründeten Betriebe in Vorarlberg auch Verputzgeschäfte waren“. Die Wanderungsmuster bleiben somit dieselben, was sich verändert, sind zeitliche und örtliche Rahmenbedingungen. Durch die Tätigkeit als Saisonwanderer bzw. Gastarbeiter – insbesondere in Frankreich – wurden viele Montafoner relativ früh mit der Möglich-
keit einer Auswanderung nach Übersee konfrontiert. Diese geschah deshalb weniger wellenartig (wie in anderen Regionen des Landes), sondern vielmehr kontinuierlich, besonders in der Zeit zwischen 1840 und 1890. Auswanderung nach Übersee Seit den frühen 1990er Jahren beschäftigt sich der Historiker mit dem Phänomen der Auswanderung aus Vorarlberg nach Übersee. Das 1993 veröffentlichte Standardwerk „Auswanderer. Von Vorarlberg in die USA 1800 bis 1938“ schildert umfassend die Umstände der massiven Migrationsbewegung, die einerseits mit dem Strukturwandel Vorarlbergs im 19. und frühen 20. Jahrhunderts und andererseits mit der Attraktivität der „Neuen Welt“ zu tun hat. Die Nähe zur Schweiz begünstigte zudem die Abwanderung aus Vorarlberg, da dort ansässige Schifffahrtsagenten intensiv die Möglichkeit einer Amerikaauswanderung bewarben. Das biografische Verzeichnis der von Pichler erfassten Vorarlberger Auswanderer wird seither beständig erweitert. Das Internet bietet mittlerweile einen vielfältigen Zugang zu immer neuen
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Quellen. Auch der in den USA massive Boom der Genealogie ermöglicht das Erschließen neuer biografischer Zusammenhänge und führt bisweilen zu skurrilen Anfragen, wie jener nach einem DNA-Test zur Suche nach möglichen Verwandten. Inzwischen geht Pichler von an die 10.000 Personen aus Vorarlberg aus, die sich zwischen 1800 und 1938 in Übersee niedergelassen hatten. Der Großteil von ihnen verließ die Heimat Richtung USA; hinzu kamen nach dem Ersten Weltkrieg einige hundert Auswanderer nach Südamerika und Kanada. Ausstellung und Publikation Rund 200 Auswanderer und Auswanderinnen aus dem Montafon sind in der quantitativ nicht allzu umfangreichen, aber sehr informativen Ausstellung erfasst. Von vielen sind freilich lediglich die Namen und einige wenige Anhaltspunkte bekannt. Einige Biografien werden jedoch vor allem in der Publikation umfangreich vorgestellt – darunter natürlich jene des Patrons und erfolgreichen Bauunternehmers Franz Joseph Saler aus Gaschurn, in dessen Gefolge sich zahlreiche Montafoner in der Stadt St. Louis am Mississippi niedergelassen hatten. Seine Bedeutung für die Vorarlberger Auswanderungsbewegung des 19. Jahrhunderts beschreibt Pichler als einmalig: Zwischen 1845 und 1853 starteten praktisch alle aus Vorarlberg, die sich ins innere Amerika wagten, ihre Karriere bei Saler. Durch die beständige Verbindung mit seinem Bruder in Gaschurn sorgte er dafür, dass der „amerikanische Traum“ im Montafon lebendig blieb. Von Saler protegiert, stiegen mehrere Emigranten aus dem Montafon zu erfolgreichen Unternehmern auf, darunter vor allem die aus Schruns stammende Familie Ganahl. Zu den prominenten Auswanderern aus dem Montafon zählte auch der aus Vandans stammende Martin Nuderscher, der im Dezember 1871 die Emigration in die USA in Angriff nahm. Von Le Havre ausgehend nahm er auf dem Dampf-Segel-Schiff „Silesia“ Kurs Richtung New York, doch geriet dieses im nördlichen Atlantik in heftigste Turbulenzen und war tagelang nicht mehr manövrierfähig. Der Vandanser Nuderscher gelobte im Falle einer geglückten Landung, ein Votivbild in der Kapelle von Vens zu spenden. Dieses ist nunmehr ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung und eine Erinnerung an die oft abenteuerlichen und schrecklichen Zustände auf den Zwischendecks der Auswandererschiffe, auf welchen die mittellosen Migranten Platz nehmen mussten. Die Tatsache, dass die Nachkommen von Montafoner Auswanderern bis heute präsent sind, beweist die Fotografie von „Sandrell’s used cars“ in Lawrenceburg, einer Kleinstadt im südlichen Tennesse (Publikation siehe Buchtipp unten, S. 67). Aktualität des Themas Die Aktualität des Themas Migration braucht nicht eigens untermauert zu werden – sie begegnet uns beinahe tagtäglich in vielfach erschütternden Schlagzeilen. Museen als Orte der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (die mit der Gegenwart in Bezug gesetzt werden sollte) und des gesellschaftlichen Diskurses können und sollen sich dieser Thematik deshalb nicht verschließen. In dieser Hinsicht sind in Zukunft sicherlich noch maßgebliche Impulse zu erwarten. Christof Thöny Bildnachweise: Montafoner Museen
Meinrad Pichler Aus dem Montafon an den Mississippi Amerika-AuswanderInnen aus dem Montafon Sonderband zur Montafoner Schriftenreihe 19 112 Seiten, 18,- € ISBN: 978-3-902225-55-9
Nichts schläft verschlossen – die Erinnerung an Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen in Fontanella An der Pfarrkirche Fontanella, mitten im Ortszentrum, und auf dem Faschinapass erinnert seit Mitte Oktober 2013 ein Zeichen an jene Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiterinnen, die zwischen 1942 und 1945 im Dorf, jedoch eher neben als mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, gelebt hatten. Der Vorarlberger Landesmuseumsverein hat die Entstehung dieses Zeichens und den für den Ort und die Region bedeutsamen Prozess der Erinnerung und der Auseinandersetzung mit einem bisher wenig thematisierten Aspekt von Lokalgeschichte gefördert – ein Prozess, der bereits im Jahr 2007 seinen Ausgang genommen hatte. Der Anfang einer Initiative Am Beginn der Initiative, so berichten Elisabeth Burtscher und Marlies Bouzo von der Walserbibliothek Fontanella, stand ein Erzählabend im Jahre 2008, 70 Jahre nach dem Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In Fontanella war dieses Thema bis dato praktisch nie öffentlich diskutiert worden – dementsprechend be-
bene Gefangene wurden in Fontanella bestattet: Dimitri Michailow verstarb 1943 an einem Herzinfarkt und Franz Woitzechowski wurde 1944 erschossen. Vielen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen war die Anwesenheit der „Russen“ im Dorf noch in lebendiger Erinnerung. Der 1927 geborene Erich Bertel erzählte etwa: „Im Winter haben die Russen Steine geklopft für den Straßenbau. Manchmal haben sie Zeichen hineingemeißelt, z. B. KG für Kriegsgefangene, vielleicht auch Namenszeichen.“ Konkrete Erinnerung Im Sommer 2011 wurden beim Bau einer Wasserleitung behauene Steine gefunden, die eindeutig von Kriegsgefangenen bearbeitet worden waren. Just in jener Zeit wurde die Initiative zur Erinnerungsarbeit von Elisabeth Burtscher wieder aufgenommen: „Im Kirchenblatt habe ich von der bevorstehenden Seligsprechung Carl Lamperts gelesen. Das Gedenken wollte ich jedoch über den klerikalen Kreis hinaus weiter forcieren – auf einer möglichst breiten Basis in der Gemeinde. In diesem Zusammenhang ist der Kontakt mit Karin Bitschnau wieder entstanden, die unser Projekt dann äußerst professionell betreut hat.“ Im Team der Walserbibliothek Fontanella wurde die Umsetzung des Projekts beschlossen, und auch der Pfarrgemeinderat und der Pfarrer versicherten ihre Mitarbeit. Die Unterstützung seitens der Gemeinde und eine Startfinanzierung brachten die Umsetzung einer sichtbaren Erinnerung in Gange: Jene Menschen („die Russen“), die – bemerkt oder unbemerkt – gelebt und gearbeitet und ihren Beitrag zur Entwicklung von Fonta-
„Für mich war es fast unheimlich, dass keine negativen Äußerungen gefallen sind.“
ging. Wider Erwarten blieben ablehnende Reaktionen (selbst von ehemaligen Soldaten, die selbst in Gefangenschaft geraten waren) auf einen Umgang mit der nationalsozialistiKarin Bitschnau schen Vergangenheit aus; Karin Bitschnau findet es „fast unheimlich, dass keine negativen Äußerungen gehört wurden.“ Nicht zuletzt kann diese Tatsache auch auf den zeitlichen Abstand zu den Ereignissen zurückgeführt werden, schließlich waren die heutigen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen damals noch Kinder bzw. Jugendliche. Sicherlich bewirkte der Prozess – insbesondere ein groß angelegtes Dorfgespräch („Erzählzeit in Fontanella“) – den Beginn einer Enttabuisierung des Themas Nationalsozialismus in zahlreichen Familien. Ein sichtbares Zeichen Einem Einladungswettbewerb folgte 2013 schließlich die Realisierung des Erinnerungszeichens durch den Künstler Hubert Lampert aus Götzis. Drei von Kriegsgefangenen behauene Steine sind wesentliche Elemente des Kunstwerks bei der Kirche von Fontanella. Der größte der bearbeiteten Steine wurde nahe des Eingangs der
„Wir wollten uns keineswegs als Nazijäger aufspielen. Jeder sollte erzählen dürfen, ganz persönliche Erinnerungen, ohne jede Schuldzuweisung.“
stand der Wunsch nach einer sensiblen Herangehensweise. Elisabeth Burtscher dazu: „Wir wollten uns keineswegs als Nazijäger aufspielen. Jeder sollte erzählen dürfen, ganz persönliche Erinnerungen, ohne jede Schuldzuweisung.“ Um dieses Ziel gewährleisten zu können, beaufElisabeth Burtscher tragten die Organisatorinnen die Theologin und Politikwissenschaftlerin Karin Bitschnau (seinerzeit auch Projektleiterin von „Carl Lampert erinnern“) mit der Vorbereitung und Moderation dieses Erzählabends. Neben vielfältigen Aspekten der lokalen Geschichte wurde auch das Thema jener Kriegsgefangenen aufgeworfen, die beim Ausbau der Faschinastraße zwangsverpflichtet worden waren und an deren Anwesenheit im Ort sich Zeitzeugen noch lebhaft erinnerten.
Kapelle auf dem Faschinapass angebracht, der auf das Denkmal im Dorfzentrum verweist. Über den Steinen beim Denkmal befindet sich ein perspektivisches Kreuz; „so, als ob man zu einem Gipfelkreuz hinaufschauen würde“ (Hubert Lampert). Das Sichtbarmachen der Erinnerung wird durch den Schriftzug zum Ausdruck gebracht: „Nichts schläft verschlossen“. Erinnerungsarbeit als Beispiel
Historischer Hintergrund Fontanella zählte – ebenso wie die Nachbargemeinde Damüls – in der Zeit des Nationalsozialismus zu jenen sogenannten Aufbaugemeinden, die durch strukturelle Maßnahmen im Rahmen der ideologisch geprägten Aktion „Gemeinschaftsaufbau im Bergland“ besonders gefördert wurden. Aus diesem Grund wurden Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Jugoslawien, Polen, der Ukraine und anderen Sowjetrepubliken von 1942 bis 1945 zum Ausbau der Faschinastraße und der Stromversorgung und zur Arbeit in der Landwirtschaft zwangsverpflichtet. Trotz intensiver Recherchen im Rahmen des Projekts blieben viele Details aufgrund fehlender Quellen im Dunkeln. Ein einziger erhaltener Akt belegt 20 Kriegsgefangene, die 1942 nach Fontanella überstellt wurden. Zwei verstor-
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nella geleistet hatten, sollten zurück ins kollektive Gedächtnis des Ortes geholt werden. Der intensiven Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit dienten über einen Zeitraum von zwei Jahren neben den Recherchen der spärlichen Quellen vor allem Zeit- „Die Auseinanderzeugeninterviews, Er- setzung mit der zählcafés und zahlreiche Dorfgeschichte Begleitveranstaltungen, wobei es – wie Marlies war besonders Bouzo betont – nicht nur wichtig – gerade um die Vergangenheit, sondern wesentlich auch für junge auch um die „Verbin- Menschen.“ dung zur Gegenwart“ Marlies Bouzo
In ihren Grundzügen sind die wesentlichen Aspekte der nationalsozialistischen Vergangenheit Vorarlbergs heute erforscht. Allerdings reichen die Geschichten von Widerstand und Verfolgung, aber auch jene von Täterschaft und Verdrängung hinein in jede Gemeinde und Familie. Die Erinnerung an das NS-Regime besteht in vielen Orten des Landes bis zum heutigen Tag aus Kriegerdenkmälern, die unreflektiert die gefallenen Soldaten auflisten. Das Beispiel des Erinnerungszeichens von Fontanella zeigt auf, wie in sensibler Art und Weise auch andere Aspekte lokaler Geschichte thematisiert und sichtbar gemacht werden können. Christof Thöny
Fotos: Walserbibliothek Fontanella, Christof Thöny, Nikolaus Walter
Aussicht | 2012 (Ausschnitt) © Michael Goldgruber
Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie Sonderausstellung 8. Februar bis 25. Mai 2014 Was macht die bis heute ungebrochene Begeisterung für die Alpen aus? Dieser Frage geht die Sonderausstellung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“ nach. Über viele Jahrhunderte wurden die Alpen als bedrohlich und unkultiviert empfunden. Der Kunsthistoriker Johann Joachim Winkelmann (17171768) ließ sogar die Fenster seiner Kutsche verhängen, als er die Alpen in Richtung Italien querte. Die dort lebenden Menschen galten als Barbaren. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts änderte sich die Wahrnehmung und die imposante Landschaft erschien plötzlich erhaben.
Bereits 1868 meinte Jules Michelet, ein französischer Historiker: „Nichts ist mit den Alpen vergleichbar; kein Gebirgssystem scheint ihnen nahezukommen, sie sind der S p e i ch e r Europas, die Schatzkammer seiner Fruchtbarkeit. […] In der Regel h a b e n Berge durch eindrucksvolle Größe ihrer Lands ch a ft e n , durch die Vielfalt ihres Innerberg | 2012, Alexander Riffler © Bildrecht, Wien, 2014 Aussehens und durch ihre Kontraste eine starke Anziehungskraft. Die Alpen besitzen diesen Charme in höchstem Maße, nicht nur weil sie sehr hoch sind, sondern auch weil sie vielfältiger sind als jedes andere Massiv.“ Die Aussage über die einzigartige Stellung der Alpen besitzt bis heute Gültigkeit, denn weder die Rocky Mountains noch der Himalaya haben eine ähnlich kulturgeschichtliche Bedeutung erlangt. In der Ausstellung wird der Besucher auf eine fotografische Reise in die Alpen mitgenommen. Nach einem Exkurs über die Pioniere der Alpenfotografie im 19. Jahrhundert, die mit einer 55 Kilogramm schweren Ausrüstung inklusive Dunkelkammer auf Gipfel kletterten, konzentriert sich die Schau auf die Arbeiten von 43 Vertretern der aktuellen Landschaftsfotografie. Auf sehr unterschiedliche Weise thematisieren die Künstler die vielschichtigen Aspekte der Natur- und Kulturlandschaft. Neben der Erhabenheit und Monumentalität der Gebirgswelt zeigen die Arbeiten auch deren (un)spektakuläre Schönheit und die Folgen menschlicher Eingriffe oder setzen sich ironisch mit dem Klischeebild der Alpen auseinander. Auf diese Weise eröffnen sich – jenseits der „Ansichtskarten-Bergwelt“ – faszinierende sowie überraschende, teilweise auch irritierende Blicke auf die Alpen. Das Bild einer romantischen, überwältigenden oder heroischen Bergwelt wurde wesentlich durch die Fotografie geformt und wirkt bis in die Arbeiten zeitgenössischer Fotokünstler nach. Ihre teils großformatigen, atemberaubenden Panoramaaufnahmen zeigen die gewaltige Natur, die Monumentalität steil aufragender Bergketten, den Berg als mystisch-geheimnisvolles Erlebnis. Das ist aber nur ein Thema der
Besteigung der Jungfrau | 1906 (Ausschnitt) Gebrüder Wehrli © EAD, Archiv Photoglob-Wehrli
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Sonderausstellung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“. Daneben beschäftigen sich die Fotografen mit den Eingriffen des Menschen in die Bergwelt, meist mit Fokus auf die Zerstörung der Kulturlandschaft oder den Tourismus. Sie spielen mit den Alpen-Klischees, irritieren oder dekonstruieren Bilder, um den Bergen ihre Mächtigkeit zu nehmen. Oder sie machen die Manipulation eines Bildes selbst zum zentralen Thema – die Realität des Bildes wird generell in Frage gestellt, indem Schein und Sein, Trug und Wirklichkeit gegenübergestellt werden. Über 100 Exponate ermöglichen dem Betrachter, den faszinierenden Facettenreichtum der Alpenlandschaft wahrzunehmen. Ute Pfanner Eine Ausstellung der Galerie Stihl Waiblingen in Kooperation mit dem vorarlberg museum, Bregenz. Vertretene KünstlerInnen: Ines Agostinelli, Siegrun Appelt, Guido Baselgia, Jules Beck, Franz Beer, Gebrüder Bisson, Robert Bodnar, Sonja Braas, Adolphe Braun, Wilhelm Braunger, Balthasar Burkhard, Reto Camenisch, Julian Charrière, Bernhard Edmaier, Peter von Felbert, Thomas Flechtner, Jules Fuchs, Michael Goldgruber, Yann Gross, Andreas Gursky, Lois Hechenblaikner, Axel Hütte, Thaddäus Immler, Mathias Kessler, Matthias Lukoschek, Tobias Madörin, Elizabeth Main, Edgar Mall, Peter Mathis, Michael Mauracher, Andreas Mühe, Walter Niedermayr, Hanns Otte, Jürgen Pollak, Thomas Popp, Florio Puenter, Michael Reisch, Florian Richter, Alexander Riffler, Gregor Sailer, Stephan Schenk, Michael Schnabel, Karin Schneider-Meyer, Eduard Spelterini, Margherita Spiluttini, Jules Spinatsch, Albert Steiner, Berthold Steinhilber, Joël Tettamanti, Hannes Vogel, Fridolin Walcher, Gebrüder Wehrli, Jürgen Winkler, Thomas Wrede. Kuratorinnen in Waiblingen: Ingrid-Sibylle Hoffmann, Nina Pfeiffer, Zara Reckermann Kuratorin in Bregenz: Ute Pfanner Projektleitung: Ute Pfanner Ausstellungsarchitektur: Martin Kohlbauer Ausstellungsaufbau: Team der Vorarlberger Kulturhäuser Ausstellungsgrafik: Peter Felder Zur Ausstellung ist ein Katalog im Hirmer Verlag erschienen (siehe Buchtipp auf dieser Seite unten). Ausgewählte Veranstaltungen: Freitag, 7. Februar, 20.00 Uhr, vorarlberg museum Martin Scharfe: Alpen ohne Fotografie – Zur Archäologie unseres Blickes Vortrag zur Ausstellungseröffnung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“ „Die Fotografie hat unseren Blick auf die Landschaft geprägt, ja normiert“, sagt der bekannte deutsche Volkskundler Martin Scharfe. Hat man die Alpen vor der Erfindung der Fotografie anders gesehen, haben sie also anders ausgesehen? Mittwoch, 12. Februar, 9.30 – 12.30 Uhr vorarlberg museum Ferienworkshop für Kinder: Bilder aus der Kiste! In diesem Workshop bauen die Kinder eine Fotokamera – eine echte „Camera Obscura“! Für Schnappschüsse aller Art bestens ausgerüstet streifen sie durchs Museum, Anregungen liefert die Ausstellung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“. Die gemachten Bilder werden im Museum in einer Dunkelkammer entwickelt. Mittwoch, 26. Februar, 19.00 – 20.00 Uhr Veranstaltungssaal vorarlberg museum Wiebke Ratzeburg: Die Anfänge der Berg- und Alpenfotografie Schon bald nach der Erfindung der Fotografie 1839 begannen die ersten Versuche, Hochgebirgslandschaften mit der Kamera festzuhalten. Es war ungeheuer schwierig, unter
den harten Bedingungen – Schnee, Kälte, Abgeschiedenheit – gute Ergebnisse mit der damals noch komplizierten Technik zu erzielen. Nicht zuletzt musste in den Anfängen die Dunkelkammer mit auf den Berg geschleppt werden ... Mittwoch, 12. März, 19.00 – 20.00 Uhr Veranstaltungssaal vorarlberg museum Lois Hechenblaikner: Von Paradiesen und Apokalypsen. Erzählungen und Bildgeschichten aus den Bergen Der Tiroler Fotograf und Künstler Lois Hechenblaikner ist als Tourismushasser verschrieen. Völlig zu unrecht. Er hat nur etwas gegen die „Metastasen des Wahnsinns”, gegen die „alpine Muppetshow”, wie er sagt. Gegen einen Tourismus, der nur aufs Geldverdienen ausgerichtet ist, der die bäuerliche Kultur verheizt und verbrannte Erde zurücklässt. Wenn er seine Großbildkamera in Position bringt, entstehen keine Kalenderbilder. Seine Fotos zeigen Restnatur, Hinter den Bergen | 2007 (Ausschnitt) Berge als Spaßkulisse © Lois Hechenblaikner und Eventbühne. Eintritt: 7 Euro Dienstag, 1. April, 19.00 – 20.00 Uhr Vortragssaal vorarlberg museum Andreas Rudigier: Blodig und Compton, oder: Wie die Berge Vorarlbergs in die Kunst kamen Die alpine Fotografie entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert in Konkurrenz zur alpinen Landschaftsmalerei. Einer, der diesen neuen Weg zur realistischen Wiedergabe der Natur als besondere Gefahr für seine Tätigkeit sehen musste, war der Bergsteigermaler Edward Theodore Compton. Gemeinsam mit dem Bregenzer Arzt und Alpinpionier Karl Blodig machten sie sich um die Erschließung der Bergwelt Vorarlbergs einen Namen. Freitag, 16. 5., 14.00 -18.00 Uhr und Samstag, 17. 5., 8.00 -17.00 Uhr Bergfotografie Foto-Workshop in Theorie und Praxis mit dem Fotografen Peter Mathis Das passende Licht, der stimmige Winkel und der richtige Moment. Berglandschaften zu fotografieren ist eine Kunst für sich. Der gemeinsame Rundgang durch die Ausstellung „Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie“ am Beginn des Workshops ist Inspirationsquelle und Einstieg in die Theorie. Peter Mathis vermittelt Grundlagen der Landschaftsfotografie, die am Samstag während der FotoExkursion in den Hinteren Bregenzerwald in die Praxis umgesetzt werden. Der renommierte Hohenemser Fotograf Peter Mathis, Hasselblad Master und Master of European Professional Photography, widmet sich seit über 25 Jahren der OutdoorFotografie. Ausrüstung: Kamera (Spiegelreflex, Digital, Analog), Stativ, gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung Kosten: 99,00 Euro Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich Kuratorenführungen mit Ute Pfanner am Donnerstag, 27. März und Donnerstag, 22. Mai um 19.00 Uhr Aktuelle Informationen zu unseren Ausstellungen und Veranstaltungen sowie Besucherinformationen finden Sie im Veranstaltungsprogramm des vorarlberg museums sowie im Internet auf www.vorarlbergmuseum.at
Stadt Waiblingen/Galerie Stihl Waiblingen und vorarlberg museum (Hg.) Jenseits der Ansichtskarte. Die Alpen in der Fotografie 144 Seiten, 26 × 21,5 cm, gebunden Hirmer Verlag, 29,90 € ISBN: 978-3-7774-2099-8
Tone Fink „begreifbare impulse“ 13. November 2013 bis 12. Jänner 2014 im Atrium des vorarlberg museums Tone Fink zählt zu den international bekanntesten Künstlern Vorarlbergs. Seit den sechziger Jahren ist er vor allem als Zeichner, später auch als Bildhauer, Maler, Performance- und Filmkünstler tätig. Eines seiner zentralen Anliegen ist die Erweiterung des Kunstbegriffes, wobei er die unterschiedlichen Formen traditioneller Kunstgattungen spielerisch miteinander verbindet.
Farbe der Unschuld und erinnert ihn an die christlichen Bräuche seiner Kindheit in Schwarzenberg. Die Objekte wie die „Predigerstufenkanzel“ an der die „Dreiradleiter“ lehnte, der „Buddha“, die “Wippwelle“, auf der man schaukeln konnte oder auch der im Atrium schwebende „Drahtpapp(b)engel“ gaben die Vielseitigkeit wieder, die der Werkstoff Papier als Konstante im Schaffen von Tone
Anlässlich seines 70. Geburtstags bespielte Tone Fink als erster Künstler das Atrium des vorarlberg museums, das durch seinen halböffentlichen Charakter den hautnahen Umgang mit der Kunst von Tone Fink ermöglichte. Der Titel „begreifbare impulse“ war dabei wörtlich zu verstehen: Tone Fink konzipierte eine Ausstellung, in der die Objekte nicht nur anzusehen, sondern auch fühlend zu begreifen und durchzublättern waren. Die bis zum 12. Jänner präsentierten Objekte zeigten sich weiß und neominimalistisch, aus Draht, Jute und Gips gefertigt, im Bedarfsfall auch aus Holz, Eisen und Pappmaché, wenn sie benutzbar sein sollten. Weiß, so Fink, ist für ihn die
Fink bietet. Er verwendet es oft als Synonym für Haut und Körperhülle, ein sinnlich-haptisches Element geht damit einher. Zusätzlich reihten sich in einem Fries, Blatt an Blatt den Atriumwänden entlang, Finks wilde Zeichnungen mit „gefinkelten“ Lebensweisheiten, die in der neuesten dreibändigen Publikation „notiertes-skizziertes-zitiertes“ (siehe Buchtipp unten) nachzublättern und -lesen sind. Sein Wortwitz, gepaart mit seinen Zeichnungen, zeigt auf, was für ein genialer Zeichner und Worterfinder Tone Fink ist. In knapp formulierten, geistreichen Gedanken setzt er sich mit Gott und der Welt sowie philosophischen Ideen auseinander. Der Höhepunkt der Ausstellung war jedoch der 54 m² große Papierwandteppich. Speziell für das 23 m hohe Atrium des vorarlberg museums hat Tone Fink diese riesige Großbildhaut, bestehend aus zwölf Papierfahnen, entwickelt und damit einen starken, fast sakralen Auftritt
im architektonisch großartigen Atrium geschaffen. Von der Rückseite beleuchtet ergab sich ein monochromes Lichtspiel auf der aufgespannten Fläche. Das Papier wurde vom Künstler bearbeitet: zerkratzt, zerrissen, geschnitten und durchlöchert, um es am Ende wieder zusammenzukleben. Tone Fink: „es sind ja auch gewebeproben der seele ‚sich die frustlust auf dem papier von der seele reissen‘ das spröde und sterile fabrianopapier wird durch reissen, schneiden, drücken, lochen und zukleben zu einer skulpturalen musterhaut fabriZIERt. die ornamentale lebenshaut ist weißmonocrom und nur durch tabaksaft warm bis kalt getönt. die verletzungen werden zu ästhetischen narben verarztet.“ Ute Pfanner
Fotos: Markus Tretter
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Tone Fink notiertes – skizziertes – zitiertes Skizzenbücher 3 Bände im Schuber, jeweils 96 Seiten 15 x 21,5 cm Bucher Verlag, 29,99 € ISBN: 978-3-99018-250-5
Management und kreative Freiheit Das vorarlberg museum hat verschiedene Ausstellungsformate. Diese werden in unterschiedlichen zeitlichen Abständen bespielt. Für jede Ausstellung werden alle Kräfte des Hauses gebündelt, Kuratorinnen und Kuratoren, Techniker, Restauratorinnen, Aufsichten. Dass alle Ressourcen richtig eingesetzt und der Zeitplan des Museums eingehalten wird, darum kümmert sich Theresia Anwander, die seit November Ausstellungsleiterin des vorarlberg museums ist. Lederhosenklischees der Tirolwerbung Theresia Anwander verdiente im Studium als Reiseleiterin ihr Geld. Die gebürtige Innsbruckerin führte Touristen durch die Stadt und begleitete sie auch auf
Auslandsreisen. Später untersuchte sie den Tourismus in ihrer Doktorarbeit über „Das Tiroler Volksbild in Plakaten und Prospekten des 20. Jahrhunderts.“ Alpine Romantik, Bauern- und Lederhosenklischees fand sie von Beginn bis zum Ende des Jahrhunderts in der Tirolwerbung konstant vor.
den Besuchern zählten denn auch Modeschulen, Stickereiunternehmen und Designer. Denkmalgeschützte Arbeit Doch mit afrikanischer Spitze betrat Anwander längst kein Neuland mehr. Die studierte Ethnologin und Germanistin übersiedelte 1989 nach Vorarlberg. Hier erfuhr sie, dass Rhomberg-Textil jemanden sucht, der ein Musterarchiv aufbaut. In der Folge ordnete und klassifizierte sie zahlreiche Muster- und Kollektionsbücher und machte sie für Kunden und Designer als Ideenfundgrube zugänglich. Ihre dortige Arbeit ist mittlerweile, nach dem Konkurs des Unternehmens, unter Denkmalschutz gestellt und in das Stadtmuseum Dornbirn eingegliedert.
Mit einer ähnlichen Aufgabe wurde sie dann auch von den Textilproduzenten Josef Otten und der Huber Holding AG betraut. Theresia Anwander erstellte gemeinsam mit den Mitarbeitern der Unternehmen mehrere Design- und Werbearchive. Museales Wohnen
Um visuelle Botschaften ging es auch in der Ausstellung „Lustenau Lagos African Lace“, die vom Juni 2013 bis Januar 2014 im vorarlberg museum zu sehen war. Anwander kuratierte in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien die erfolgreiche Werkschau afrikanischer und Vorarlberger Textilarbeiten für das vorarlberg museum. Zu
Das Ehepaar Anwander erwarb 1999 das denkmalgeschützte Mesner-Haus in Hohenweiler. Es wurde 1774 als Schule erbaut. Für die sensible Renovierung gemeinsam mit dem Architekten Gerhard Gruber wurden sie 2001 mit dem Hypo-Bauherrenpreis ausgezeichnet.
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Alle diese Kompetenzen kommen ihr nun in der Koordination der Ausstellungen zugute. Anwander möchte den einzelnen Formaten einen Rahmen geben, ohne dabei die individuellen Wünsche und die Kreativität der Akteure einzuschränken: „Das bedeutet eine Gratwanderung zwischen künstlerischer Freiheit und Ressourcenmanagement. Das zu bewerkstelligen, ist meine Aufgabe.“
F. M. Felder aus Sicht der Sterndeuter Einsetzen wird sie diese Fähigkeiten auch in der für Sommer 2014 geplanten Ausstellung über Franz Michael Felder. „Ich, Felder. Dichter und Rebell“ wartet mit eini-
gen Überraschungen auf. Denn der Bregenzerwälder Dichter wird aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, wobei der Kreativität aller Akteure kaum Grenzen gesetzt sind. So kann man auf die Sichtweisen von Astrologen, Grafologen und Psychologen gespannt sein. Anwander und die Kuratorinnen und Kuratoren werden das Publikum mit überraschenden Annäherungen an das Leben des großen Vorarlberger Schriftstellers begeistern. Max Lang
Foto: Darko Todorovic
Textilmusterarchiv im Stadtmuseum Dornbirn Marktplatz 11 6850 Dornbirn +43 (0)5572 33077 www.stadtmuseum.dornbirn.at
Das Vorarlberg-Relief des Conrad Orgler (1862-1941) Das Archiv des vorarlberg museums enthält Dokumente, die nicht nur historisch von Interesse sind, sondern mitunter auch die Ausstellungsarbeit unterstützen. Beim Erstellen eines provisorischen Findbehelfes ist mir 2012 eine Mappe mit der Aufschrift „Relief von Vorarlberg“ in die Hände gefallen. Sie enthielt zahlreiche Briefe und Postkarten aus der Zeit von 1887 bis 1905, vereinzelt auch noch aus späterer Zeit, die zwischen der Leitung des Museumsvereins und Conrad Orgler in Bludenz gewechselt wurden. Darin war die Rede von einem Vorarlberg-Relief, das Orgler im Auftrag des Museums für den geplanten Neubau anfertigen sollte. Bei einer der nächsten Besprechungen erzählte ich von dem Fund und fragte, ob jemand von diesem Vorarlberg-Relief etwas wisse. Da dies nicht der Fall war, bat ich meine Kolleginnen und Kollegen bei Recherchen im
Depot darauf zu achten, ob irgendwo entsprechende Kisten zu finden wären. Einige Wochen später fand eine Kollegin tatsächlich Kisten mit der Aufschrift „Orgler“. Das Relief, das zwischen 1905 und 1959 im Museum ausgestellt war, befand sich in verhältnismäßig gutem Zustand. Markus Barnay entschloss sich bald, diese erste dreidimensionale Vorarlberg-Ansicht in der geplanten Ausstellung „vorarlberg. ein making-of“ zu zeigen. Heute ist es – nach einer gründlichen Restaurierung durch Maria Perwög – im 4. Stock des vorarlberg museums zu sehen. Es wird nicht zusammengesetzt als Einheit gezeigt, sondern in seinen vier Teilen, aus denen es zusammengebaut worden war. Diese Präsentation entspricht auch dem Grundgedanken der Ausstellung, die zeigen will, aus welchen Elementen Vorarlberg konstruiert wurde und welche Auseinandersetzungen es dabei gab. Wer war Conrad Orgler und wie kam der Auftrag zustande? Orgler wurde am 10. November 1862 in Schwaz (Tirol) geboren. Nach dem Besuch des Untergymnasiums und einer Ausbildung als Forstwart wurde er Beamter der k.k. Staatsbahnen. In den 1880er Jahren wurde er als „Bahnmeister“ nach Bludenz versetzt. Langsam aber stetig stieg er in der Hierarchie der „kakanischen“ Bahnverwaltung empor: Im Jahr 1900 wurde er „Assistent“, 1912 „Offizial“, 1914 „Revident“. War die jahrelange Arbeit am Vorarlberg-Relief für ihn eine Reise in eine geographische Gegenwelt? Oder handelte es sich schlicht um einen lukrativen Nebenverdienst? Schon in seinem ersten Brief vom 30. September 1887 an Samuel Jenny schrieb er: „Das Projekt, das wunderbare Ländchen Vorarlberg im Maße 1:25000 der Natur so getreu als möglich (…) darzustellen, schlummerte schon seit Jahren in meiner Brust.“ Von 1887 datieren die ersten Briefe Orglers an Samuel Jenny, in denen vom Relief die Rede ist. Eigenwillig mutet es an, dass Orgler, wie er im Brief vom 26. Mai 1888 an Samuel Jenny formuliert, nach „reif-
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licher Uiberlegung (…) offen und aufrichtig die Eventualitäten“, also die Bedingungen nennt, unter denen er bereit wäre, an die Arbeit zu gehen. „Diese Riesenaufgabe ehrenvoll zu vollenden wird mir nähmlich nur möglich, wenn ich eine genehme, ruhige Lebensweise im eigenen Haushalte führe, und bin deshalb gewillt, ein braves jedoch armes Mädchen, mit welchem ich schon 3 Jahre versprochen bin, heimzuführen. Ich weiß zwar nicht, wie sich Euer Wolgeboren diesem meinem Ansinnen gegenüber verhalten werden, allein ich müßte auf diesen Punkt ganz besonders bestehen, und gestehe ganz offen, daß ich mich einer Bindung allein an diese Arbeit wage.“ Samuel Jenny scheint Verständnis gehabt zu haben: Am 29. Juni 1889 wurde in Bregenz zwischen Orgler und Jenny als Obmann des Museumsvereins ein Vertrag abgeschlossen, in dem sich Orgler bis Herbst 1895 zur Fertigstellung „in tadelloser Ausfertigung“ verpflichtete. Er sollte dafür 700 Gulden erhalten (heute etwa 7000 Euro), das war für ihn damals mehr als ein halbes Jahresgehalt. Der deutsche und österreichische Alpenverein (Section Vorarlberg) beteiligte sich an der Finanzierung und übernahm 10 Prozent der Gesamtkosten, also 70 Gulden, zahlbar in sieben Jahresraten. Und selbst das Land Vorarlberg beteiligte sich, nachdem der Museumsverein per Eingabe 1898 bittstellig geworden war, mit 100 Gulden „aus Landesmitteln“ an den Herstellungskosten. Wie aus einer an Carl von Schwerzenbach gerichteten Postkarte aus dem Jahr 1903 hervorgeht, hatte Orgler bis zu diesem Zeitpunkt allerdings erst 250 Gulden (= 500 Kronen) erhalten. Der Vertrag von 1889 gestattete Orgler auch, „für die Schule in Bludenz ein Positiv des politischen Bezirkes Bludenz auszuführen“, die Anfertigung „weiterer Positive nach den von Herrn Orgler erstellten Matrizen“ durfte jedoch nur mit „ausdrücklicher Zustimmung“ des Museumsvereines erfolgen. Für die Herstellung verwendete Orgler Kartenmaterial des k. u. k. Militärgeographischen Institutes in Wien. Das war allerdings mit mühevollen Entlehnprozeduren verbunden. Orgler hätte verständlicherweise gern das gesamte Kartenmaterial auf einmal gehabt, das war jedoch aufgrund bürokratischer Hürden nicht möglich. Weitere Schwierigkeiten hatte Orgler aus beruflichen Gründen: Sein Dienst bei der Staatsbahn gewährte ihm kaum Urlaub. Um 1900 standen ihm nur 10 freie Tage zu. Für längere Arbeiten am Relief musste er um unbezahlten Urlaub ansuchen. Dies dürfte der Hauptgrund der langen Verzögerung, weit über die vertragliche Festlegung auf 1895 hinaus, gewesen sein. Nachdem 1901 Samuel Jenny starb und zu diesem Zeitpunkt das Relief immer noch nicht fertiggestellt war, unternahm der Museumsverein verschiedene Versuche, Orgler zur Fertigstellung zu drängen. In einem Schreiben an einen (bislang nicht identifizierten) Repräsentanten des Vereins schrieb Orgler am 25. März 1903, Samuel Jenny habe kurze Zeit vor seinem Tod ihm gegenüber bemerkt, er solle „ja nicht zu früh fertig werden, denn er wüßte nicht, wohin mit dieser Arbeit“. Er versicherte, dass bei seiner Arbeit „kein Stillstand eingetreten“ sei, „sondern im Gegenteile ich im letzten Winter hiermit wieder ein gutes Stück vorwärts gekommen bin.“
Dennoch war man seitens des Museumsvereins vorsichtig genug, den Fortgang der Arbeiten zu kontrollieren. Der Bürgerschuldirektor von Bludenz, Eduard Fleisch, besuchte Conrad Orgler mehrmals und berichtete in mehreren Schreiben dem neuen Obmann Carl von Schwerzenbach ausführlich über seine Eindrücke. Noch am 9. Dezember 1904 schrieb Fleisch nach Bregenz, man müsse sich „seitens des Museums-Vereines um Mittel und Wege“ kümmern, um „das wertvolle Kartenbild der Vollendung entgegenzuführen“. Es ging dabei hauptsächlich darum, Orgler die Arbeit neben seinem Dienst bei der Bahn zu ermöglichen. Orglers „Standesausweis“ bei der Staatsbahn zeigt, dass die Arbeit am Vorarlberg-Relief von seinen Vorgesetzten nicht gern gesehen wurde. 1903 wurde er „ermahnt, hinkünftig jede widrige Verwendung“ seiner
Dienstzeit zu unterlassen, 1904 machte man Schwierigkeiten bei der Beurlaubung. Nachdem Orgler 1903 drei Monate und dann nochmals 1905 zwei Monate Urlaub „gegen Karenz der Gebühren“ erhalten hatte, konnten die Arbeiten am Relief pünktlich zur Fertigstellung des Museums abgeschlossen und das Objekt am 5. und 6. Juni 1905 im Museum aufgestellt werden. Das war aber noch nicht das Ende der Geschichte: Orgler bot dem Museumsverein 1910 an, man könne ihn „von einer Reparaturbedürftigkeit des Vorarlberger Landes-Reliefs von Fall zu Fall verständigen“. Er sei gerne bereit, „dem mir so sehr ans Herz gewachsenen Objekte, so lange ich lebe und arbeitsfähig bin, meine Sorgfalt angedeihen zu lassen.“ 1915 wurde er von den Staatsbahnen tatsächlich nochmals für einen Monat beurlaubt, um im Landesmuseum „Nachkolorierungen“ am Relief vorzunehmen. Orgler, inzwischen längst verheiratet und Vater von acht Kindern, trat 1920 als Bahnbeamter in den Ruhestand. Er dürfte noch weitere Landschaftsmodelle gebaut haben und entwarf auch ein Abzeichen für den Bludenzer Liederkranz.
Peter Melichar
Fotos: Maria Perwög
Christof Thöny, Andreas Rudigier (Hg.) „Von schroffen Bergen eingeschlossen“ Das Lechquellengebirge und seine Erschließung 192 Seiten,16,5 x 24 cm Museumsverein Klostertal, 25,90 € ISBN: 978-3-902319-11-1
Walgau und anderes sammeln. Gedanken zur Basisfunktion eines Museums Die Artenne in Nenzing zeigt im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 eine Ausstellung, die sich mit der ureigensten Aufgabe der Museen beschäftigt, dem Sammeln. „Walgau sammeln“ ist ein Projekt der Kulturgütersammlung Walgau, die 2011 im Rahmen der Walgau-Initiative „Im Walgau“ gestartet wurde und die sich mit den zahlreich vorhandenen Privatsammlungen beschäftigen will, um so einerseits einen Einblick in die Welt der Sammlungen des Walgaus zu geben und zum anderen auch die Frage nach der Zukunft dieser Sammlungen zu stellen (vgl. Beiträge im Museumsmagazin Nr. 3/2012 und Nr. 6/2013). Obmann des Vereins ist Helmut Schlatter von der Artenne
chen, dass viele regionalkundliche Museen durchaus dieselben Objekte sammeln und statt Kooperation eher den Gedanken der Konkurrenz hegen, eine für alle beteiligten Einrichtungen wenig hilfreiche Haltung. Ja, und dann gilt es, sich auch der Frage der „Deakzession“ („Entsammeln“) zu stellen, die im internationalen Kontext schon ihre Spielregeln kennt, im regionalen Raum aber bislang noch nicht angekommen ist – zumindest die Antwort auf diese Frage. Wie etwa im Falle des Landecker Schlossmuseums, wo die Antwort darauf schlicht die falsche war. Privatsammlungen und vor allem deren Sammlerinnen oder Sammler haben heute eine vermutlich größere Bedeutung für die öffentlichen Institutionen, als es früher der Fall war. Dies mag mit der Ausbildung und der praktischen Arbeit der akademischen Museumsfachleute zusammenhängen, die doch zunehmend Abstand zur klassischen „Geräte- und Materialkunde“ gewinnt. Private Sammlerinnen und Sammler sind durch ihre Rund-umdie-Uhr-Beschäftigung mit ihrem Thema wichtige Expertinnen respektive Experten, die von den Museen bislang nicht wirklich ernst genommen worden sind. Die Erfassung aller Sammlungen eines Landes und die Varianten der Expertise sollen durch ein Projekt wie jenes der Kulturgütersammlung Walgau vorangetrieben werden. Das vorarlberg museum ist an einer Kooperation interessiert, wie auch das Beispiel des hier vorgestellten Projekts zeigt. Eine regional-überregionale Absprache der Sammlungsinhalte ist ebenso wichtig wie die Kenntnis der privaten Sammlungen im ganzen Land. Neben Objektdatenbanken in den
„Man muss schneller sein als die Müllabfuhr.“ Reinhard Häfele
– gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen ist er daran interessiert, „was im Walgau gesammelt wird, aus welchen Intentionen, und was Sammlungen über Geschichte, Gegenwart und die hier lebenden Menschen erzählen“ (Infoblatt zur Ausstellung). Gegenstand der Ausstellung, die nach einer Winterpause auch noch im Frühjahr in Nenzing zu sehen ist, sind zum Beispiel die Sammlungen – oder sagen wir – Lebenswelten eines Reinhard Häfele aus Frastanz, eines Othmar Gmeiner aus Ludesch oder jene der Bienenspezialistin Edith Berchtold aus Beschling. Ein Podiumsgespräch mit verschiedenen Vertretern aus der Kultur- und Museumsszene sowie mit Nenzings Bürgermeister Florian Kasseroler, moderiert von Kurt Greussing, versuchte im vergangenen Oktober folgenden Fragestellungen nachzuspüren: Was soll im öffentlichen Auftrag gesammelt werden und wer übernimmt die Verantwortung dafür? Welche Bedeutungen haben private Sammlungen im Walgau? Sammlungen bedingen eine Strategie, einen bevorzugten Inhalt und mitunter die Klärung der Frage, ob neben der Geschichte auch die Gegenwart einer Objektkategorie gesammelt wird. Die Registrierung beziehungsweise Inventarisierung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der letztlich Teil der Erforschung der Sammlung darstellt. Und wo und zu welchen Rahmenbedingungen bewahre ich ein Objekt beziehungsweise eine Sammlung auf? In diesem Zusammenhang ist anzuspre-
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schneller sein als die Müllabfuhr“, so die Aussage von Reinhard Häfele bei der Diskussion, oder heißt es richtig „müsste“, denn welches Museum nimmt diesen ungleichen Kampf auf? Häfele geht aber auch mit seiner Zunft verhältnismäßig hart ins Gericht. Es wird zu wenig gesammelt und zuviel gehortet, so seine Feststellung. Qualitätsbewusstes Sammeln ist zweifellos der Vorzug zu geben, auch wenn die Definition dieses Aspekts wohl noch gelingen muss. Wer weiß schon, welche Ansprüche zukünftige Sammlungen erfüllen müssen. Diese Frage betrifft vor allem Alltagsgegenstände des frühen 21. Jahrhunderts, die bislang kaum Eingang in Vorarlberger Museumssammlungen finden. Ein jährlicher Warenkorb wichtiger Vorarlberger Markenprodukte scheint notwendig, zum Beispiel nach dem Vorbild des Schweizer Landesmuseums in Zürich. Die Sammlung beziehungsweise die Präsentation der Objekte verlangt heute immer mehr nach dem Festhalten des Wissens dazu. Das immaterielle Kulturerbe ist inzwischen in aller Munde, nicht nur die Museen, sondern vor allem auch die Tourismus- und Freizeitwirtschaft legt immer größeren Wert auf die Vermittlung derselben. Tradition und Brauchtum (die Österreich Werbung sprach 2013 von „Storytelling“) sind nicht nur Umfragesieger bei den jüngeren Menschen und ihren bevorzugten Werten. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmerinnen und Teilnehmer, dass auch die öffentliche Hand in dieser Angelegenheit Verantwortung trägt. Bürgermeister Florian Kasseroler war jedenfalls positiv gestimmt und angesichts knapper werdender öffentlicher Mittel auch froh darüber, dass der Ruf nach Mitteln für Personal nicht am Anfang sondern – wenn überhaupt – erst am Ende des Prozesses „Kulturgütersammlung Walgau“ erfolgen wird. Andreas Rudigier
Museen ist es höchste Zeit, eine SammlerInnendatenbank zu Vorarlberg zu kreieren. Inwieweit auch bei der Deponierung eine Kooperation über die Bezirksgrenzen hinaus denkbar ist, muss vorläufig offen bleiben, die Kirchtürme dürften hier noch sehr hoch gebaut sein.
Die Wegwerfgesellschaft der heutigen Zeit stellt neue Herausforderungen an Museen – oder nicht? „Man muss
Fotos: Sarah Schlatter
Brigitte Truschnegg, Andreas Rudigier (Hg.) Bürs. Die Geschichte eines Dorfes Band 1 und 2 841 Seiten Gemeinde Bürs, 49,- € ISBN 978-3-902225-58-0
Das Imperium der Inka wird als das größte indigene Reich, das jemals auf amerikanischem Boden erschaffen wurde, beschrieben. Es erstreckte sich über fast 5000 km entlang der Anden von Kolumbien bis Chile und entwickelte sein Machtzentrum in Cusco in Peru. Die große Landesausstellung im Linden-Museum in Stuttgart zeigt europaweit die erste Schau zur Kultur der Inka. Wir begeben uns auf die Spuren der legendären vorspanischen Inka-Kultur von ihren Anfängen in der Mitte des 11. Jahrhunderts bis in die Kolonialzeit. Im Zentrum der Ausstellung stehen das Leben der Inka-Adeligen in Cusco, die Architektur, die imperiale Religion mit dem Sonnentempel, Krieg, Landwirtschaft und nicht zuletzt die Verwaltung des riesigen Reiches. Ein Großteil der gezeigten Objekte ist erstmals in Europa zu sehen: farbkräftige und reich gemusterte Textilien aus der Inka- und Kolonialzeit, wertvolle und sehr seltene Opferschalen aus Stein, Goldschmuck, Knotenschnüre und Rekonstruktionen archäologischer Stätten. Nach einer Führung durch die Ausstellung bleibt dann genügend Zeit, um selbst die Ausstellungsräume zu erkunden. Termin: Freitag 14. Februar 2014 Wissenschaftliche Begleitung: Brigitte Truschnegg Anmeldungen an: Baldur Hämmerle, E-Mail: exkursionen@vlmv.at, Telefon: +43 (0) 664-1637100 Auf den Spuren der Habsburger in der Schweiz Tagesexkursion Der Gründer der Habsburg soll um 1020/30 Graf Radbot gewesen sein. Otto der II. war 1108 der erste des Geschlechts, der als Graf von Habsburg urkundlich nachweisbar ist. Die Habsburger lebten dort lediglich rund zweihundert Jahre. Während dieser Zeit setzten sie große Initiativen: Königsfelden, ein ehemaliges Kloster der Klarissen und Franziskaner, wurde 1309 durch sie gegründet. Berühmt ist Königsfelden heute vor allem für seine aus dem 14. Jahrhundert stammenden bemalten Glasfenster.
Im ersten Viertel des 11. Jahrhunderts entstanden erste Bauelemente der Burg beziehungsweise des Schlosses Habsburg. In mehreren Schritten wurde die Anlage zu einer Doppelburg erweitert. Um 1135/40 ließen die Habsburger die Stadt Bremgarten anlegen. In der Folge entstanden die ersten Mauern und Befestigungsanlagen. Um 1240 verlieh Graf Rudolf, der spätere König, Bremgarten das Stadtrecht. Das alles beherrschende Wahrzeichen der Habsburger ist das Kloster Muri, ein fast 1000 Jahre altes Benediktinerkloster, dessen Klosterkirche Elemente der Romanik, der Gotik und des Barocks beinhaltet. Im Kreuzgang mit einem kunsthistorisch bedeutenden Glasgemäldezyklus befindet sich die Loretokapelle, in der sich die Familiengruft des Hauses Habsburg-Lothringen befindet. Hier ruhen die Herzen des letzten Kaiserpaars, Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita von Bourbon-Parma. Termin: Donnerstag 1. Mai 2014 Leitung: Klaus Fohgrub und Raimund Rhomberg Anmeldeschluss: 31. März 2014 Anmeldungen an: Baldur Hämmerle, E-Mail: exkursionen@vlmv.at, Telefon:+43 (0) 664-1637100 Portugal „Landschaften des Nordens“ Einwöchige Exkursion Im Norden Portugals liegt die liebliche Landschaft Minho. Fruchtbare verwitterte Granitböden bringen eine dichte Vegetation hervor. Diesen grünen, vielfach noch unbekannten Norden Portugals gilt es zu entdecken und die Geschichte, Land und Leute kennenzulernen. Porto, Portugals zweitgrößte Stadt, gilt als eine der schönsten Metropolen Europas. Wir erleben das Ambiente der Ribeira (Uferpromenade), die Sao Paulo Bahnstation mit Wandbildern aus Azulejos und die Kathedrale mit herrlichem Ausblick auf den Douro. Coimbra zählt zu den äl-
testen Universitätsstädten. Wir besuchen die Universität mit ihrer Bibliothek und Kapelle. Regua-Dourotal-Amarante heißt die wunderschöne Landschaft und das Anbaugebiet des berühmten Portweins. Wir besichtigen ein typisches Weingut und nehmen an einer Verkostung teil. Braga, eine der schönsten Städte Portugals, war einst das religiöse Zentrum und die Kathedrale die erste große Bischofskirche Portugals. Die kleine Stadt Barcelos hingegen ist berühmt für die Töpferwaren aus der Region, besonders den schwarzen, buntbemalten Hahn. Viana do Castello beeindruckt mit seiner reizvollen Architektur, die Einflüsse der Manuelinik und der Renaissance aufweist. Santiago de Compostela schlussendlich gehört zu den monumentalsten Städten Spaniens, in deren Kathedrale sich das Grab des Apostels Jakob befindet und die heute zum Weltkulturerbe zählt. Termin: Samstag 17. bis Samstag 24. Mai 2014 Anmeldeschluss: 17. März 2014 Anmeldungen an: Baldur Hämmerle, E-Mail: exkursionen@vlmv.at, Telefon: +43 (0) 664-1637100 Persönlichkeiten führen Persönlichkeiten aus Vorarlberg führen jeden zweiten Donnerstag im Monat um 19 Uhr durchs vorarlberg museum. Sie wählen völlig frei die Route durchs Haus und die Themen, über die sie sprechen wollen. Nicht mit dem Anspruch, umfassend über die Geschichte oder Kunstgeschichte des Landes informieren zu wollen. Es geht vielmehr um ihr Wissen über die einzelnen Objekte, sie interpretieren, erzählen Geschichten, erinnern sich an Begebenheiten. Führungsgebühr 5 Euro zzgl. Eintritt.
Fotos: Colección Ciurlizza, M. Row, C. Obrocki, A. Dreyer
Inka – Könige der Anden Tagesexkursion ins Linden-Museum, Staatliches Museum für Völkerkunde, Stuttgart
Brigitte Truschnegg Präsidentin des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Termin: Donnerstag, 13. März 2014 19.00 Uhr
Anfang 2014 wird zum ersten Mal der ICOM Österreich Museum Award verliehen. Ziel des Awards ist es, herausragende und wegweisende Museumsarbeit zu würdigen und die Wahrnehmung der Qualität musealer Präsentations- und Vermittlungsarbeit sowie die Bemühungen in der Erhaltung von Kulturgut seitens österreichischer Museen in der Öffentlichkeit zu stärken. Das Thema des ersten Museum Awards – „Forschungsarbeit in Museen“ – möchte auf haupt- und ehrenamtlich engagierte MuseumsmitarbeiterInnen würdigen, die mit ihrer Kreativität und Originalität, ihrem Einfallsreichtum und ihrer Professionalität für eine stetige Weiterentwicklung der Institution Museum sorgen und die darüber hinaus eine Museumsatmosphäre kreieren, die ausschlaggebend für das „Erlebnis Museum“ und dessen Erfahrbarkeit sind. Der ICOM Österreich Museum Award ist mit 3000 Euro dotiert und wurde am 23. Jänner 2014 im vorarlberg museum verliehen. Preisträger des ersten Awards ist das Klostertal Museum. Aus Sicht des Vorarlberger Landesmuseumsvereins und des vorarlberg museums ist dies höchst erfreulich, ist doch der Geschäftsführer des Landesmuseumsvereins und Mitherausgeber des Museums... magazins, Christof Thöny, der seit mehr als einem Jahrzehnt verantwortliche Obmann und Museumschef des Klostertal Museums. Ein wesentlicher Aspekt für die Zuerkennung des Awards an das Klostertal Museum war die Durchführung des Projekts „Erschließung des Lechquellengebirges“, jenes Projekt, welches wir Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, als Titelstory in der Ausgabe Nr. 4/2012 des Museumsmagazins vorgestellt haben. Das Lechquellengebirge, nördlich des Klostertals gelegen, ist erst verhältnismäßig spät, nämlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts, erschlossen worden. Namen wie John Sholto Douglass, Karl Blodig oder Edward Theodore Compton sind hier zu nennen. Die Ausstellung und die publizierten Forschungsergebnisse wurden für ihren wissenschaftlichen Ansatz und den verantwortlichen Umgang mit der Geschichte, Kultur und Natur des Klostertales ausgezeichnet. Wir gratulieren sehr herzlich!
vorarlberg museum auf Platz 1 gereiht In seinem traditionellen Jahresrückblick reihte das österreichische Nachrichtenmagazin „Profil“ die Neuaufstellung des vorarlberg museums auf Platz 1 der Best of-Wertung aller 2013 in Österreichs Museen und Kunsthallen eröffneten Ausstellungen. Die erste Jahresstatistik, beginnend mit dem 21. Juni 2013, weist übrigens 45.220 Besucherinnen und Besucher aus.
Werden Sie Mitglied! Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie nicht nur die Arbeit der Museen im Lande, sondern Sie tragen auch zum Erhalt der Kulturlandschaft Vorarlberg bei. Zusätzlich genießen Sie folgende Vorteile: • Kostenloses Abo des Museumsmagazins (3x jährlich) • Anspruch auf ein Freiexemplar des wissenschaftlichen Jahrbuches • Nutzung des Veranstaltungs- und Exkursionsprogramms des VLMV und des vorarlberg museums • Detaillierte Informationen über Vereinsveranstaltungen • Freier Eintritt in das neue vorarlberg museum, in die inatura Dornbirn und in die Partnermuseen (Klostertal Museum Wald am Arlberg und alle Montafoner Museen). Seit 2014 bietet Ihnen der Vorarlberger Landesmuseumsverein zwei Formen der Mitgliedschaft an: Neben der Einzelmitgliedschaft zu 36,00 Euro ermöglicht Ihnen eine Doppelmitgliedschaft zu 50,00 Euro jederzeit mit einer Person Ihrer Wahl das vorarlberg museum und die Partnermuseen zu besuchen (siehe auch die Rubrik UNTER UNS auf Seite 2). Kontakt: Vorarlberger Landesmuseumsverein, Geschäftsstelle, Kornmarktplatz 1, A-6900 Bregenz, E-Mail: geschaeftsstelle@vlmv.at Tel. +43 (0) 5574-46050-545 oder +43 (0) 699-10981911
Herausgeber: Vorarlberger Landesmuseumsverein, Kornmarktplatz 1, A-6900 Bregenz. Für den Inhalt sind die angeführten Autorinnen und Autoren verantwortlich. Idee und inhaltliches Konzept: Andreas Rudigier, Christof Thöny Redaktion und Beiträge: Eva Fichtner, Max Lang, Peter Melichar, Ute Pfanner, Andreas Rudigier, Christof Thöny, Brigitte Truschnegg Produktion: Frank Mätzler Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn Auflage: 3000 Fotonachweis: Die Fotos stammen, wenn nicht anders ausgewiesen, von den jeweiligen Institutionen. Gedruckt mit Unterstützung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und des vorarlberg museums.
Vorarlberger Landesmuseumsverein Präsidentin: Brigitte Truschnegg Vizepräsident: Thomas Klagian Geschäftsführer: Christof Thöny Kassierin: Edeltraud Wirth
Quelle: profil nr. 52/XXL-Jahresrückblick vom 23. Dezember 2013
ICOM Österreich Award für das Klostertal Museum
Foto: Markus Tretter
„Colonne Pascale“ Pascale Marthine Tayou
Der aus Kamerun stammende Künstler Pascale Marthine Tayou gestaltet speziell für das Kunsthaus Bregenz die Einzelausstellung „I love you!“ Im über 20 Meter hohen Atrium des vorarlberg museums wird in einer Kooperation mit dem Kunsthaus die Skulptur „Colonne Pascale“ gezeigt. Sie erinnert an „Die endlose Säule“ des berühmten Bildhauers Constantin Brancusi. Im Gegensatz zur Säule Brancusis von 1937/38, die aus dem charakteristischen Material Eisen bestand, setzt Tayou seine etwa 15 Meter hohe Version aus einfachen Kochtöpfen zusammen. Er überführt so in einer für ihn typischen humorvollen Art Alltagsobjekte in die Kunst.
Ausstellung im Atrium des vorarlberg museums 25. Jänner bis 27. April 2014