schwerpunkt
Kommunales GuD
Neues Gaskraftwerk in Halle versorgt die Stadt mit Strom und Wärme In Halle-Trotha wird derzeit ein GuD-Heizkraftwerk umgebaut und modernisiert. Ab Frühjahr 2012 soll es nicht nur einen Teil der Fernwärmeversorgung der Stadt übernehmen, sondern auch die Stromerzeugung verbessern.
von Mandy Nickel, VNG | Fotos: Stadtwerke Halle Im März dieses Jahres haben VNG und die Stadtwerke Halle bekannt gegeben, dass sie das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Halle-Trotha umbauen wollen. Sie planen unter anderem, eine neue Gasturbine mit knapp 50 MW Leistung zu installieren, die Dampfturbine zu modernisieren und die Leittechnik zu erneuern. Auch ein neuer Generator wird eingebaut. Betreiber der Anlage ist die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH, ein Joint-Venture der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG) und der Stadtwerke Halle GmbH. Kraftwerk soll flexibler werden Hintergrund der Arbeiten am Kraftwerk sind drei konkrete Absichten. Erstens soll der Generationswechsel eine deutliche Effizienzsteigerung des Kraftwerkes und eine Entlastung beim Einsatz von Erdgas bringen. Zweitens will die Betreibergesellschaft die Anlage in den Übergangs- und Sommermonaten zur reinen Stromerzeugung für die Spitzen- und Mittellast nutzen. Und drittens kann Halle damit den Wärmebedarf der Stadt bedienen. „Flexibler auf die Anforderungen des Wärme- und Strommarktes reagieren können“, nannte es der Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, Prof. Dr. Matthias Krause, bei der Vorstellung des Projektes.
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Traditionsreich aber unausgelastet Der Kraftwerksstandort Trotha hat in der Saalestadt Halle eine lange Tradition. Auf dem Gelände der heutigen Anlage stand bereits 1926 ein erstes Braunkohleheizkraftwerk. Erst 1994 wurde es vom Netz genommen, als das heutige Kraftwerk Halle-Trotha in Betrieb ging. Das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk war das erste seiner Art in Ostdeutschland, immerhin mit einem elektrischen Wirkungsgrad von mehr als 50 Prozent und einem Brennstoffnutzungsgrad im KWK-Betrieb von mindestens 85 Prozent. Die ersten Jahre war es im Grundlastbetrieb eingesetzt, ab 2006 wurde es in der Heizperiode betrieben und stand in den Sommermonaten als Reserve bereit, da auch die Restlebensdauer der Gasturbine fast aufgebraucht war. Zwei weitere Gründe für den teilweisen Stillstand: Zum einen darin begründet, dass seit 2005 eine neue wesentlich flexiblere Anlage den Großteil der Fernwärme für die Stadt produzierte. Zum anderen, dass der Bedarf an Fernwärme durch den Rückgang der Einwohnerzahlen von 300 000 (1990) auf jetzt nur noch 230 000 gesunken ist. Turbine ist Kernstück der Modernisierung Damit konnte das ursprüngliche Kraftwerk Halle-Trotha im Jahresverlauf nicht mehr optimal beschäftigt werden, der jährliche Einsatz lag nur noch bei ca. 4 500 h, rund 50 Prozent. Der Wert sagt zwar nichts über die Effizienz beim Einsatz von Erdgas aus, aber auch eine schlechte Ausnutzung der Technik ist ineffizient.