medium gas 2008.4

medium gas

Das Magazin für die Kunden und Partner der VNG-Gruppe | 17. Jahrgang | 4. Ausgabe | Dezember 2008

Schwerpunkt: Heizungsmarkt im Wandel Botschaft: Gaswirtschaft braucht technologieoffenen Wettbewerb Strategie: bewährte und neue Technologien in den Mittelpunkt rücken Expertenbeitrag: Industrie-Initiative für effizienten Klimaschutz

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Inhalt 8 Markt

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AK TUELL

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Bau des Biogasprojektes Hof gestartet VNG und IUR Eberswalde gründen Wissenszentrum Kommunalwirtschaft Neuer Erdgasliefervertrag zwischen PGNiG und VNG Benefizgala „Leipzig hilft Kindern“ VNG eröffnet weitere Vertriebsbüros Wasserstoff- und Brennstoffzellenprojekt Callux gestartet

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MARK T

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Hennigsdorfer Elektrostahlwerk GmbH: Im Einklang – italienisches Temperament und deutscher Leistungswille gat 2008: Neue Erdgasprodukte vorgestellt Erdgas als Kraftstoff: Gemeinsam Gas geben Optimierung der Gasbeschaffung bei Industrie- und Kraftwerkskunden Fahrspaß mit dem 150 PS-Passat TSI EcoFuel – VW bringt ersten Erdgas-Turbo auf den Markt Online-Gebäudeenergieausweis mit PIN-Zugang Gastbeitrag Forum Erdgas: Folgt der Gaspreis dem Ölpreis?

Aktuelle Termine: Januar – April 2009

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SCHWERPUNK T: HEIZUNGSMARK T IM WANDEL

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Interview: Forderung nach Technologieoffenheit im Heizungsmarkt Illustration EMB: Der Herausforderung stellen Die Industrie-Initiative – eine Aktion zur Unterstützung der Politik Marktanreizprogramm Brennwert.plus fördert Erdgas-Brennwertheizung

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UMSCHAU

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„OAO Gazprom – die neue Qualität des Wachstums“ „Der Westen verostet“ Zweiter Personaler-Tag der VNG Vom Plan zum Markt: Die Transformation der ostdeutschen Gaswirtschaft Junge russische Künstler begeistern Leipziger Publikum

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FE ATURE

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„Der Umbruch hatte eine kaum zu überschätzende Bedeutung für die Entwicklung der ostdeutschen Gaswirtschaft.“ Verbundnetz für den Sport: Go for GOLD – vom Talent zum Idol VNGart: Grafische Einblicke

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medium gas Das Magazin für die Kunden und Partner der VNG-Gruppe | VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft | Braunstraße 7, 04347 Leipzig | Postfach 24 12 63, 04332 Leipzig | Tel. 0341 443 - 0 | Fax 0341 443 - 2057 | www.vng.de | Redaktion Unternehmenskommunikation | Verantwortliche Redakteurin Mandy Nickel | Tel. 0341 443 - 2045 | mandy.nickel@vng.de | Redaktionsbeirat Helge Andrä, Dr. Reinhard Böhm, Mike Diekmann, Laureen Johannsen, Bernhard Kaltefleiter, Siegbert Ketelhut, Kerstin Kietzke, Heinz Möller, Birgit Reiss, Uwe Ringel, Olaf Schneider, Susann Surma, Karsten Wendler | Redaktionsschluss für diese Ausgabe 18.11.2008 | für die nächste Ausgabe 11.02.2009 | Auflage 4 200 | Gestaltung, Herstellung Erik Sittauer | Militzer & Kollegen GmbH | Reproduktion und Druck Scan Color Leipzig GmbH | Fotos wenn nicht anders angegeben VNG | Titelseite Haben in den alten Mauern im Kloster Stift zum Heiligengrabe gemeinsam eine neue, effiziente Wärmetechnologie installiert: Jutta Behnecke, Projektleiterin Bau im Kloster Stift zum Heiligengrabe (links), Ute Scholz, Hauptreferentin Operatives Marketing/Beratung, Siegfried Mundt, Geschäftsführer der Thema GmbH Heiligengrabe (beide vorne, von links), Dipl.-Ing. Stefan Obermaier, Referent Vertrieb und Handelsbevollmächtigter bei der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH und Dipl.-Ing. Roland Knetsch, Vertriebsleiter Großkunden bei der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH (beide hinten, von links). Foto: Christoph Busse | Abbildungen auf den Seiten 12/13: alle Rechte bei der Stadtverwaltung Hennigsdorf

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Editorial

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Heizungsmarkt hat einen großen Anteil am Energieverbrauch. Dadurch spielt er eine erhebliche Rolle mit Blick auf die Bestrebungen der Bundesregierung zur Erhöhung der Energieeffizienz. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG), des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKModG) wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt in Deutschland neu geordnet. Nur einige Stichpunkte: stärkere Förderung erneuerbarer Energien, Pflicht für Energieausweise für Immobilien und Nutzungspflicht erneuerbarer Energien im Neubausektor.

Die Veränderungen im Heizungsmarktmarkt stellen die Gasversorgungsunter-

Bernhard Kaltefleiter

nehmen (GVU’s) vor neue Herausforderungen. Sie müssen sich unter den veränderten Bedingungen neu positionieren. Dabei geht es auch um den Einsatz erneuerbarer Energien und neuer Technologien. Eine zentrale Rolle wird hier die effiziente Brennwerttechnik auf Erdgasbasis spielen – in Kombination mit BioEnergie im Neubau und im Modernisierungsmarkt.

Die GVU’s sind für den Wandel gut aufgestellt. Sie bieten schon jetzt eine ganze Bandbreite an Lösungen und Anwendungstechniken wie Brennwerttechnik in Kombination mit Solar, Kraftwärmekopplungsanlagen oder Gaswärmepumpen. Zukünftig werden wir mit diesen Technologien auch flächendeckend in den Markt gehen. Und wir werden im nächsten Jahr das von VNG entwickelte Mini-Blockheizkraftwerk (Mini-BHKW) einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Die Gaswirtschaft arbeitet zudem mit Hochdruck an neuen, innovativen Lösungen wie der Brennstoffzelle – eine gleichzeitig effiziente und umweltfreundliche Technik.

Wir wollen und brauchen den fairen Wettbewerb zwischen Technologien und Energieträgern. Im neuen Wärmegesetz wird diese Technologieoffenheit jedoch nicht gelebt. Der Einsatz von umweltfreundlichem BioErdgas ist hier allein an Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gebunden. Es darf hierbei nicht in den bewährten und effizienten Brennwertkesseln eingesetzt werden. BioErdgas wird damit faktisch zur erneuerbaren Energie zweiter Klasse. Dadurch bekommen Solar- und Geothermie sowie feste und flüssige Biomasse einen Wettbewerbsvorteil. Das ist der nicht nachvollziehbare Ausstieg aus dem Technologiewettbewerb. Der war aber bisher Garant für Effizienzsteigerungen und Schadstoffminderungen.

Unsere Branche muss unter den veränderten Bedingungen die Chancen ergreifen. Wir müssen auf Bewährtes wie Brennwertkessel setzen, aber auch neue Technologien in den Focus rücken. Zugleich werden wir mit unseren Kunden und Partnern die Kommunikation um das Produkt Erdgas wieder in den Mittelpunkt rücken. Denn: Erdgas ist der leistungsfähigste, effizienteste und damit nachhaltigste fossile Energieträger und mit seinem grünen Partner BioErdgas noch umweltfreundlicher als bisher.

Damit wird Erdgas weiterhin ein fester Bestandteil eines umweltschonenden Energiemixes bleiben.

Wir können und wollen die Wünsche unserer Kunden nach effizienten und nachhaltigen Innovationen bestens erfüllen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit, wenn viele große und kleine Wünsche in Erfüllung gehen.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre und Ihnen und Ihren Familien ein fröhliches Weihnachtsfest.

Bernhard Kaltefleiter

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Bau des Biogasprojektes Hof gestartet Am 22. September erfolgte der erste Spatenstich

hat das Projekt entwickelt. Sie ist auf Dienstlei-

für eine klassische Biogasanlage in Hof, Bayern. An

stungen im Bereich der Planung und Realisierung

der Biogasanlage ist die BALANCE VNG Bioenergie GmbH mit 60 Prozent beteiligt. Die Anlage wird zur

von Biogasprojekten spezialisiert. Den Betrieb der Anlage wird die Erneuerbare Energie Betriebs- und

Produktion und energetischen Verwertung von Bi-

Service GmbH (EE:BS) übernehmen.

ogas aus nachwachsen-

„Gefüttert“ wird die Biogasanlage mit Rinderfrisch-

den Rohstoffen errich-

gülle, Silomais, Ganzpflanzensilage, Grünschnitt

tet. Das erzeugte Biogas

und Festmist. Die Substrate stammen aus langfristig

wird vor Ort in einem Blockheizkraftwerk (BHKW)

gesicherten Lieferverträgen mit umliegenden Land-

verwertet, wobei die erzeugte Elektroenergie in das anliegende Stromnetz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet

wirtschaftsbetrieben. Die Anlage wird eine jährliche Substratmenge von 17.800 Tonnen benötigen.

wird. Durch das EEG sind die Vergütungssätze für den regenerativ erzeugten Strom für 20 Jahre gesichert. Die anfallende Wärme wird mittels langfristigen Vertrages an einen benachbarten Industriebetrieb verkauft.

700 kW erreichen. In einem Fermentations- und einem Nachgärbehälter werden nach dem Nassfermentationsprinzip kontinuierlich 275 Nm³/h

Neben der BALANCE ist die Bioenergiepark Hof Be-

Standort und die umliegenden Landwirtschaftsflä-

teiligungsgesellschaft mbH (i4r) mit 40 % an dem

chen lassen eine spätere Erweiterung der Anlage auf bis zu 2,1 MW installierte Leistung zu.

Projekt beteiligt. Die enbion Energieernte GmbH

Die installierte elektrische Leistung des BHKW wird

Biogas mit einem durchschnittlichen Methananteil von ca. 52 Prozent produziert. Der in Hof gewählte

Thomas Fritsch, Geschäftsführer der BAL ANCE, Hans Rohrmüller, Geschäftsführer der EE:BS, Dr. Harald Fichtner, Oberbürgermeister der Stadt Hof und Raban Woryna, Geschäftsführer der i4r (von links) beim ersten Spatenstich der Biogasanlage in Hof.

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VNG und IUR Eberswalde gründen Wissenszentrum Kommunalwirtschaft Am 18. September unterzeichneten VNG und das Institut für nachhaltige Unternehmens- und Regionalentwicklung (IUR) an der Fachhochschule Eberswalde einen Kooperationsvertrag zum Aufbau eines „Wissenszentrums Kommunalwirtschaft“.

Beide Partner wollen die anwendungsbezogene Forschung zur wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen umfassend fördern.

Das in Eberswalde entstehende Wissenszentrum Kommunalwirtschaft ist in der deutschen Hochschullandschaft bisher ohne Beispiel. Es ist gerade für junge Wissenschaftler aus dem Osten eine Chance, sich in ihrer Heimat zu engagieren.

Die Kooperation zwischen VNG und dem Institut für nachhaltige Unternehmens- und Regionalentwicklung startet ab 1. Januar 2009 und ist zunächst bis Ende 2013 befristet. Pro Jahr soll im IUR ein großes Projekt zur wissenschaftlichen Klärung kommunalwirtschaftlicher Fragen im engen Zusammenwirken mit VNG und den Kommunen bearbeitet werden. Dabei geht es unter anderem um erfolgversprechende Wege der Zusammenarbeit von Kommunen untereinander sowie das optimale Zusammenwirken kommunaler Verwaltungen, der Stadt- und Aufsichtsräte und der Unternehmen. Der Kooperationsvertrag sieht ferner vor, ein kommunalwirtschaftliches Weiterbildungsangebot am IUR bzw. der FH Eberswalde für Praktiker aus kommunalen Ver waltungen und kommunalen Unternehmen zu entwickeln und anzubieten.

Unterzeichneten den Kooperationsvertrag: Prof. e. h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Vorstandsvorsitzender der VNG (links) und Professor Dr. rer. pol. Mario Stoffels, 2. Vorsitzender und wissenschaftlicher Leiter des IUR.

Neuer Erdgasliefervertrag zwischen PGNiG und VNG VNG und der polnische Marktführer PGNiG (Polskie

das Unternehmen eine hohe Liefersicherheit und

Górnictwo Naftowe i Gazownictwo S. A.) haben

-zuverlässigkeit.

einen neuen 3-Jahresvertrag für Erdgaslieferungen

PGNiG und VNG haben bereits seit 1992 feste

abgeschlossen.

Lieferbeziehungen. Beide Partner haben diese Kooperationen seitdem schrittweise ausgebaut

Beginnend ab dem 1. Oktober 2008 werden ins-

und intensiviert.

gesamt 16,5 Mrd. kWh Erdgas von VNG an die PGNiG geliefert. VNG beliefert PGNiG aus seinem internationalen und diversifizierten Einkaufs- und

Mit dem neuen Erdgasliefervertrag nach Polen

Speicherportfolio für Erdgas. Damit garantiert

zubauen.

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setzt VNG zudem die langfristige Strategie fort, ihren Erdgasabsatz im Ausland konsequent aus-

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Benefizgala „Leipzig hilft Kindern“ Gemeinsam mit dem Gewandhaus Leipzig und der Leipzig Volkszeitung veranstaltete VNG am 30.11. die Benefizaktion „Leipzig hilft Kindern“.

Das bei der Spendengala gesammelte Geld kommt verschiedenen Einrichtungen zu Gute. Dazu zählen beispielsweise der Verein Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig, die Klinikclowns beim Verein Lachen, der Verein Straßenkinder, der Verein zu Förderung diabetischer Kinder und Jugendlicher sowie die Initiative Musiktherapie für psychisch kranke Kinder.

Seit 1992 spielte das Gewandhausorchester einmal jährlich ein Benefizkonzert für UNICEF, das seit 1996 gemeinsam mit den Partnern Verbundnetz Gas und Leipziger Volkszeitung veranstaltet wird.

Scheckübergabe im Gewandhaus Leipzig.

VNG eröffnet weitere Vertriebsbüros Zum 1. Oktober hat VNG drei neue Vertriebsbüros in West- und Süddeutschland eröffnet. „Die neuen Standorte in Dortmund, SCHLESWIG HOLSTEIN

Stuttgart und München sind die konsequente Fortsetzung unserer Verkaufsaktivitäten in den neuen Marktgebieten, die wir

MECKLENBURG VORPOMMERN

2006 mit der Gründung unseres ersten und zentralen Vertriebs-

Neustrelitz

büros in Neu-Isenburg bei Frankfurt begonnen haben“, erklärt

BREMEN

Olaf Schneider, Leiter Gasverkauf Versorgungsunternehmen.

NIEDERSACHSEN

Berlin

Gleichsam weist er in diesem Zusammenhang auch darauf hin,

BRANDENBURG SACHSENANHALT

Dortmund

dass die Eröffnung der neuen Vertriebsbüros keine Veränderung der Vertriebsstrategie bedeutet. „Wir wollen uns außerhalb des ONTRAS-Marktgebietes als Zweit- und Drittlieferant für Stadtwerke und als Anbieter für Industriekunden behaupten,

Lauchhammer

LEIPZIG

NORDRHEINWESTFALEN

SACHSEN THÜRINGEN

ohne dabei die Bedürfnisse unserer Kunden im Stammgebiet zu vernachlässigen“, erklärt Schneider die Absichten des

HESSEN

Neu-Isenburg

RHEINLANDPFALZ

Erdgasimporteurs.

BAYERN

Zukünftig wird VNG deutschlandweit ein noch engeres Ver-

SAARLAND

triebsnetz aufbauen, um die Beziehungen zu allen beste-

Stuttgart

henden und potenziellen Kunden festigen und ausbauen BADENWÜRTTEMBERG

Die Vertriebsbüros der VNG in Deutschland.

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zu können. Im ONTRAS-Marktgebiet ist VNG bereits seit mehreren Jahren mit zwei Vertriebsbüros in Lauchhammer

München

und Neustrelitz aktiv.

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Wasserstoff- und Brennstoffzellenprojekt Callux gestartet Am 23. September gab Wolfgang Tiefensee, Mi-

und Brennstoffzellentechnologie (NOW) wird

nister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, in

die Zusammenarbeit von Heizgeräteherstellern

Berlin den offiziellen Startschuss für das Leucht-

(BA XI Innotech, Hexis, Vaillant, Viessmann),

turmprojekt „Callux“.

Energieversorgern (EnBW, E.ON, EWE, MV V, VNG) und Wissenschaft (Zentrum für Sonnen-

Für Callux haben sich Energieversorger und Heiz-

energie- und Wasserstoff-Forschung Stuttgart)

gerätehersteller mit dem Bundesministerium für

koordinieren.

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zusammengeschlossen, um in einem großangelegten Praxistest

VNG beantragte, wie fünf weitere Energieversor-

den Einsatz von stationären Brennstoffzellen im

gungsunternehmen auch, Feldtestprojekte zur Installation und zum Betrieb von Brennstoffzellen-

Gebäudebereich zu erproben. Als Brennstoff dient Erdgas, das zu Wasserstoff umgewandelt wird. Durch

heizgeräten (BZH). Das Unternehmen stellt entspre-

die Produktion von Strom und Wärme wird die Effizi-

chende Mittel zur Verfügung, damit grundlegende

enz der eingesetzten Energie erheblich gesteigert.

Maßnahmen für eine spätere Markteinführung von BZH vorbereitet werden können.

Callux ist ein Projekt im Rahmen des nationalen Innovationsprogramms „Stationäre Brennstoff-

Weitere Informationen:

zelle“. Die Nationale Organisation Wasserstoff-

http://www.callux.net

Startschuss für die Brennstoffzelle in Berlin.

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Foto: Callux

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Hennigsdorfer Elektrostahlwerk GmbH:

Im Einklang – italienisches Temperament und deutscher Leistungswille Ziel meiner spätherbstlichen Exkursion ist diesmal die Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH (H.E.S.). Hennigsdorf ist mit rund 27 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Landkreis Oberhavel und liegt unmittelbar nordwestlich vor den Toren Berlins. Als traditioneller Industriestandort mit starken Wirtschaftspotenzialen, einer exzellenten Verkehrsanbindung, aber auch zahlreichen schönen Naherholungsgebieten hat sich Hennigsdorf zunehmend zu einem Magnet für Besucher und Investoren am Rand der Hauptstadt etabliert.

Die Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH aus der Vogelperspektive.

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Während der gesamten Fahrt schüttet es Regen-

Tonnen und rund 24 680 Mitarbeitern in acht Län-

massen vom mehr schwarzen als grauen Himmel.

dern (Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien,

So sollte es den ganzen Tag lang bleiben. Tristesse

Spanien, Griechenland, Tunesien und Kanada).

pur. Dennoch gelange ich von der Autobahn kommend und während der morgendlichen „Rush Hour“

Im Mai 1992 übernahm Riva von der damaligen

auf Berliner Pflaster durchaus zügig nach Hennigs-

denburg und gründete mit der H.E.S. Hennigs-

dorf in die Wolfgang-Küntscher-Straße 18, den Sitz

dorfer Elektrostahlwerke GmbH und der B.E.S.

der H.E.S. Hier erwarten mich außer einem sehr

Brandenburger Elektrostahlwerke GmbH zwei

starken, wohlschmeckenden Kaffee, der etwaigen Trübsinn sofort vertreibt, vor allem die Herren

neue Gesellschaften.

Alain Creteur, Vorsitzender der Geschäftsführung,

Beide Werke verarbeiten von der Riva Stahl GmbH

und Andrea Rivetta, der Technische Geschäfts-

zur Verfügung gestelltes Rohmaterial (Schrott)

führer, zum obligaten Informationsgespräch.

zu Stahlprodukten. Des Weiteren gehört Riva ein

Die jugendlich wirkenden Männer sind mit ihrem

Werk im hessischen Lampertheim.

Die Walzstraße.

Foto: H.E.S.

Treuhandanstalt zwei Stahlwerke im Land Bran-

spürbar südländischen Temperament bestens vorbereitet. Beide sind seit 1992 hier tätig, also allemal kenntnisreich und kompetent. Und sie kommen schnell zur Sache – kurzer Rückblick in die Unternehmensgeschichte, Produktpalette, Leistungsparameter und Tendenzen.

Die Riva-Gruppe in Deutschland Die Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH gehört zur seit 1954 existierenden italienischen RivaGruppe, einem reinen Familienunternehmen mit Sitz in Mailand. Die Riva-Gruppe ist im Bereich der Stahlproduktion und der verbundenen Branchen tätig. Sie ist Marktführer in Italien, fünftgrößter Stahlproduzent in Europa und steht weltweit an der 12. Stelle mit einem Umsatz im Jahr 2007 von 10 Mrd. Euro, einer Stahlproduktion von 18,4 Mio.

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Alain Creteur, Vorsitzender der H.E.S.-Geschäftsführung (r.), und Andrea Rivetta, Technischer Geschäftsführer.

Foto: Helmut Rosan

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H.E.S.-Mitarbeiter, deren starken Leistungswillen

Im Einklang – italienisches Temperament und deutscher Leistungswille

und ebensolches Engagement. Auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sei kooperativ und vertrauensvoll.

Gegenwärtig sind hier 666 Mitarbeiter sowie 30 Auszubildende in drei Produktionsbereichen

Insgesamt arbeiten bei Riva in Deutschland 1500

beschäftigt.

Mitarbeiter.

Im Stahlwerk erfolgt die Flüssigstahlproduktion in Die folgenden Angaben beziehen sich ausschließ-

zwei 70-Tonnen-Elektrolichtbogenöfen und zwei

lich auf das Hennigsdorfer Werk, das von Anbe-

nachgelagerten Pfannenöfen mit anschließendem

ginn zuverlässig von der VNG mit Erdgas beliefert wird.

Vergießen auf zwei 4-adrigen Stranggussanlagen zu so genannten Stranggussknüppeln. Die Knüppel werden sodann im Walzwerk zu Rundstahl in Stäben und Ringen sowie Flachstahl verarbeitet. Im

Die H.E.S. GmbH

dritten Bereich geschieht die Weiterverarbeitung in Form der Blankstahlherstellung und Adjustage/

Die neuen italienischen Eigner investierten seither rund 227 Mio. Euro in die Modernisierung der technischen Anlagen und zur Anpassung an die ökologischen Normen.

Wärmebehandlung, d. h., die Veredelung der Erzeugnisse mittels hochmoderner technischer Anlagen.

Zur weiteren Ausstattung gehören ein eigener

Es muss sich gelohnt haben. Alain Creteur und

Bahnanschluss sowie zwei Werkshäfen über die, neben den Riesenschlangen an Lastkraftwagen,

Andrea Rivetta äußern sich während unserer Un-

die Anlieferung des benötigten Schrotts vor allem

terhaltung gleich mehrfach sehr lobend über die

aus Polen, Skandinavien, den baltischen Ländern

von Anfang an hohe berufliche Qualifikation der

und Russland erfolgt.

Zwei Motive der Stranggussanlage.

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Wie hoch motiviert die Hennigsdorfer Stahlwerker

Zwei Südländer am Nordrand von Berlin

sind, zeigt sich insbesondere in der ständigen Steigerung der Produktion. So wurden im Vorjahr

Unser Gespräch lässt auch etwas Zeit für Persön-

hergestellt: ca. 940 000 t Stranggussknüppel (1993: 500 000 t), ca. 767 000 t Walzstahl (1993: 465 000 t), darunter ca. 150 000 t Qualitätsstahl (1993: 38 000 t).

liches. Alain Creteur und Andrea Rivetta sind gern in Deutschland. In Hennigsdorf, wo sie arbeiten, und in Berlin, wo sie wohnen. Creteur wurde 1970

ka. Gewisse Sorgen bereitet den beiden H.E.S.Chefs die gegenwärtige weltweite Finanzkrise, in

in Rom geboren, der Vater ist Belgier, die Mutter Italienerin. Mit herzlichem und überzeugendem Lachen nennt er sich einen Europäer. Bis zum 18. Lebensjahr erhielt er eine sprachliche Ausbildung. Die berufliche Qualifikation erfolgte ab 1989 in verschiedenen Werken der Riva-Gruppe in Italien sowie in Frankreich und Belgien. Seit 1996 ist Creteur Geschäftsführer der Riva Stahl

deren Sog die wirtschaftliche Entwicklung geraten

GmbH und seit 2006 Vorsitzender der Geschäfts-

kann – mit derzeit kaum absehbaren Folgen für die Stahlproduktion.

führungen der H.E.S. und der B.E.S. Brandenburger Elektrostahlwerke GmbH. Fraglos ein viel beschäftigter Mann.

Beliefert werden von der H.E.S. Kunden im Inland, in Ländern der Europäischen Union und weiteren europäischen Staaten sowie in Übersee, insbesondere die USA, Mittelamerika, Nigeria und Südafri-

Das von VNG gelieferte Erdgas wird vor allem für den energieintensiven Betrieb des Wärmeofens

Der 44-jährige Andrea Rivetta ist sozusagen ein

im Walzwerk und der Elektrolichtbogenöfen im

„Bilderbuch“-Italiener. Voller Charme und Tempe-

Stahlwerk benötigt. Die beiden H.E.S.-Chefs loben

rament. Er studierte Elektronik in Mailand und kam

übereinstimmend die jederzeit partnerschaftliche Zusammenarbeit mit VNG, die einst mit dem

als junger Ingenieur 1992 nach Hennigsdorf. Er ist verheiratet, hat einen 11 Jahre jungen Sohn und

mittlerweile fast legendären Emil Oerter begann

eine 7-jährige Tochter. Außer dienstlichen Reisen

und nun mit Dr. Stephan Krein und Silvio Grafe

kommt er maximal nur zwei Mal im Jahr zur großen

erfolgreich weitergeführt wird.

Familie in der italienischen Heimat.

Kühlbett für Stranggussknüppel.

Rundstahl in Stäben.

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Fotos: H.E.S.

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Viele Wege führen von und nach Hennigsdorf, besonders idyllisch ist der Wasserweg.

Fotos: Pressestelle der Stadt Hennigsdorf

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verändert. Und das angesichts vieler aufwändig

Im Einklang – italienisches Temperament und deutscher Leistungswille

sanierter Gebäude und sehenswerter Neubauten sehr reizvoll.

Viele Wege führen von und nach Hennigsdorf, so z. B. mit der Berliner S-Bahn. Die Bahn bringt Hennigsdorfer und Gäste in nur 35 Minuten bis zum Potsdamer Platz im Zentrum von Berlin. Auch

Notizen über Hennigsdorf

mit modernen Fahrgastschiffen kann man auf dem Hennigsdorf hat Geschichte. Sie reicht zurück bis

Wasser inmitten schöner Landschaften bis in die

ins 14. Jahrhundert und ist begleitet von vielen Ereignissen. 1375 wird der Ort erstmalig im „Land-

Metropole gelangen.

buch der Churmark Brandenburg“ (Karl der IV.) als

Hennigsdorf ist eine moderne Stadt. Sie wurde immer durch die ortsansässige Industrie geprägt

„Heynekendorp“ erwähnt mit elf Häusern (neun Kossätenhäuser wendischer Abstammung, ein deutscher Bauernhof, ein Schulzenhof).

und hat sich in den letzten Jahren zu einem modernen Technologiestandort gewandelt. In dessen

Es gab Rückschläge, ja gar Katastrophen zu ver-

Mittelpunkt steht die Verkehrstechnik, die Entwicklung wird aber auch von der Biotechnologie und

zeichnen. Doch hat man hier nie verlernt, den

dem traditionellen Bereich der Stahlproduktion

Blick nach vorn zu lenken und der Zukunft positiv

bestimmt.

entgegenzutreten. So hat sich der Ort über die Jahrhunderte langsam aber stetig entwickelt.

Dabei hat sich das Gesicht der Stadt kontinuierlich

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In Hennigsdorf entstanden im Rahmen einer integrierten Standortentwicklung auf einer Gesamt-

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fläche von 112 ha insgesamt zehn Gewerbegebiete

ein Beispiel für die erfolgreiche Implementierung

Im Gleichklang zur wirtschaftlichen Entwicklung prägen modernes Wohnen, verschiedenste Freizeitmöglichkeiten, zahlreiche Sport- und Kulturvereine sowie die schöne Lage der Stadt an der Havel das Leben der Bürger. Die Stadt und ihre schöne Umgebung haben mich neugierig gemacht. Bestimmt komme ich wieder hierher.

Dann garantiert ohne Regen.

neuer Branchen an traditionellen Wirtschaftsstandorten.

Helmut Rosan, freier Redakteur

für kleinere und mittelständische Unternehmen.

Der Technopark, größter Gewerbepark Hennigsdorfs, bietet Büro- und Serviceflächen für Handel, Produktion und Verwaltung, das Biotechnologiezentrum Hennigsdorf stellt Flächen für Unternehmen der Biowissenschaften zur Verfügung und ist

Regenfreie Impressionen von Hennigsdorf, v. l.: die Havelpassage, der Hafen in Niederneuendorf und die Marwitzer Straße.

Der Postplatz mit dem Bahnhofsgebäude.

Kurzchronik 1872 Hennigsdorf war ein kleines Fischerdorf, das nach 1872 industrialisiert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet die Firma AEG ihren Stammsitz in Hennigsdorf | 1917 wird ein Stahlwerk mit zwei Elektroöfen (6 und 10 t) und einem 20 t-Siemens-MartinOfen sowie eine Gießerei und ein Radherstellungswerk gebaut. Alle Werke werden unter dem Namen AEG-Fabrik-Hennigsdorf-Nord betrieben | 1921 übernimmt das Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf (ein Zusammenschluss aus AEG, Linke-Hoffmann-Werke AG Breslau und AG Lauchhammer Riesa) die Betriebe. Die neue Geschäftsleitung verbessert die Stahlproduktionsleistung und baut ein Walzwerk | 1926 kauft die Mitteldeutsche Stahlwerke AG die Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf AG. Das Unternehmen wird dann im Jahre 1937 in Mitteldeutsche Stahl- und Walzwerke Friedrich Flick Kommanditgesellschaft umbenannt | 1945 werden die FlickBetriebe enteignet. Ein Jahr später wird das Werk abgebaut und in die Sowjetunion geliefert | 1947 erteilen die Militärbehörden die Genehmigung zum Wiederaufbau des Werkes. Das neue Werk basiert auf der Siemens-Martin-Technologie, die Walzproduktion wird von traditionellen Flachprodukten auf Langprodukte umgestellt | 1948 nimmt das Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf die Produktion als unabhängiger staatseigener Betrieb wieder auf. Gut 20 Jahre später, im Jahre 1969, wird das Unternehmen Mitglied des Qualitäts- und Edelstahl-Kombinats, zu dem auch das Werk in Brandenburg gehörte. Zehn Jahre lang steht Hennigsdorf als Stammbetrieb an der Spitze des Kombinats | 1970 wird der Betrieb durch den Bau eines Elektro-Stahlwerkes mit Stranggussanlage modernisiert, 1976 kommt der Bau einer kontinuierlichen Walzstraße zur Produktion von Betonstahl in Stäben und Qualitätsstahl in Ringen hinzu | 1990 wird das Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf aus dem aufgelösten VEB Qualitäts- und Edelstahl-Kombinat ausgegliedert. Im Juli bildet die Treuhandanstalt das neue Unternehmen Hennigsdorfer Stahl GmbH. Die nicht wettbewerbsfähigen Bereiche Siemens-Martin-Stahlwerk und Stahlgießerei werden aufgegeben, das Elektrostahlwerk wird modernisiert | 1992 wird das Werk von der Riva-Gruppe durch die eigens dafür gegründete H.E.S. Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH übernommen.

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gat 2008

Neue Erdgasprodukte vorgestellt Seit November bietet VNG ihren Kunden alle gaswirtschaftlichen Leistungen unter der Produktfamilie VNG.gasmarkt an. Das gab das Unter-

ren, um Zugang zu spezifischen Produktangeboten zu erhalten“, erklärte Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstand Gasverkauf/Technik bei VNG.

nehmen im Rahmen der gat 2008 in Dortmund bekannt.

Zur Produktfamilie VNG.gasmarkt gehören die vier Produktgruppen

VNG.gasmarkt soll allen Versorgungsunternehmen, industriellen Großverbrauchern und Gashändlern schnell und einfach helfen, ihre Bedürfnisse hinsichtlich Mengen, Zeiträumen, Flexibilität, Marktrisiken sowie eigener Ressour-

VNG.gasmarktVollversorgung VNG.gasmarktStruktur VNG.gasmarktHandel VNG.gasmarktService

cen für das Portfoliomanagement zu decken. „Bei VNG.gasmarkt können unsere Kunden deutschlandweit ihren Bedarf zwischen der klassischen

Hinter VNG.gasmarkt Vollversorgung verbergen sich

Vollversorgung und Handelsorientierung definie-

wenig Risiko eingehen und sich ganz auf ihr Kern-

Produkte für Kunden, die bei der Gasbeschaffung geschäft konzentrieren wollen.

VNG.gasmarktStruktur steht für kombinierte Produkte, die eine vertragliche Flexibilität ermöglichen. Diese Produktgruppe bietet einen gewissen Grad an Sicherheit und ermöglicht den Kunden trotzdem den vertriebsorientierten Zugang zum Markt.

Für handelsaffine Kunden hat VNG die Produktgruppe VNG.gasmarkt Handel entwickelt. Sie erlaubt Kunden im Handelsbereich tätig zu werden.

Mit der Produktgruppe VNG.gasmarktService bietet VNG alle gasnahen Dienstleistungen wie z. B. Bilanzkreismanagement oder Portfoliomanagement an.

Kunden und potenzielle Kunden der VNG können sich ab sofort über die Produkte bei VNG informieren. Zu Details und Lieferbedingungen stehen die Mitarbeiter der zuständigen Vertriebsabteilungen gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen zu den Produkten und den für Sie zuständigen Ansprechpartnern erhalten Sie in allen Vertriebsbüros bzw. finden Sie in der neuen Verkaufsbroschüre oder im Internet unter

Die Bereiche Gasverkauf und Marketing/Kundendienst stellten ihren Kunden die neue Produktfamilie VNG.gasmarkt sowie Marketing- und Beratungsleistungen unter der Marke Verbundnetz plus vor. Hier: Stefan Zöllner (Mitte), Gasverkauf Versorgungsunternehmen und Jan Schuster

www.vng.de.

(rechts), Strategisches Marketing im Gespräch mit einem Kunden.

Mandy Nickel, Redaktion

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Erdgas als Kraftstoff

Gemeinsam Gas geben Eine Gemeinschaftsaktion von VNG und GASAG zur Steigerung des Absatzes von Erdgas als Kraftstoff bringt über 130 Fahrzeuge in den Berliner Markt, für beide Seiten wertvolle Erkenntnisse und ein gutes Stück Kundenzufriedenheit.

Als sich VNG Mitte 2007 mit der GASAG über das Projekt und die Rahmenbedingungen verständigt hatte, wagte noch niemand eine Prognose zum Ausgang der Aktion. Erklärtes Ziel war es, durch eine intensive Beratung zum Thema Erdgas als Kraftstoff sowie den angebotenen Fahrzeugmodellen einen deutlich höheren Bestellanteil an Erdgasfahrzeugen im Bereich der Gewerbekunden und bei Flottenbetreibern zu erreichen.

Vorangegangene Gespräche und Untersuchungen hatten gezeigt, dass der Entscheidung für ein Erdgasfahrzeug ein hoher Beratungsbedarf vorausgeht, der in vielen Fällen von den Marktpartnern im Automobilhandel nur ungenügend erfüllt wird.

Damit geht wertvolles Potenzial verloren. Eine interne Zielvorgabe sah vor, ca. 100 Fahrzeuge über einen Zeitraum von einem Jahr in den Markt zu bringen sowie die Qualität und Kontinuität der

Auch die Eisbären Berlin tanken mit Erdgas.

Foto: Gasag

Beratung zu steigern.

Heute können wir sagen, dass wir dieses Ziel mit über 130 Fahrzeugen deutlich übertroffen haben.

Aber nicht dieses kurzfristige Ergebnis wird von

Um diesen Reifeprozess auch zukünftig zu begleiten, wird GASAG gemeinsam mit VNG weiter Gas

beiden Partnern vordergründig als der Erfolg ange-

aus dem Automobilhandel mit einbezogen, die

sehen. Als viel bedeutender schätzen beide Partner

Stück für Stück erkennen, dass auch mit Erd-

das in vielen Gesprächen vermittelte Wissen rund

gasfahrzeugen gute Geschäfte gemacht werden

um das Thema Erdgas als Kraftstoff sowie die Tat-

können.

geben. Dabei werden verstärkt auch die Partner

sache ein, dass heute bei sehr vielen besuchten Unternehmen ein greifbarer Ansprechpartner für Erdgas als Kraftstoff bekannt ist.

Es ist vorgesehen und dies wird von vielen Unternehmen auch ausdrücklich erwünscht, dass auch in Zukunft in periodischen Abständen die aktuellen Möglichkeiten des Einsatzes von Erdgasfahrzeugen vorgestellt werden. Denn eines ist klar: Nach den wenigsten Gesprächen erfolgte auch sofort eine Bestellung. Diese Entscheidung wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst und unterliegt einem u. U. sehr langen Reifeprozess.

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Ihre Ansprechpartner Otto Berthold Abt. Umwelt und Technologie (V-U) GASAG Berliner Gaswerke AG Reichpietschufer 60 10785 Berlin Tel. 030 78 72 10 76 Steffen Hesse Kundendienst/Marketing VNG – Verbundnetz Gas AG Braunstraße 7 04347 Leipzig Tel. 0341 443 - 2904

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Interview

Optimierung der Gasbeschaffung bei Industrie- und Kraftwerkskunden Eine risikoadäquate, strukturierte Gasbeschaffung und die Ausschöpfung der Chancen des liberalisierten Marktes werden für Industriebetriebe immer wichtiger. Wir sprachen mit Dr. Stephan Krein, neuer Leiter Gasverkauf Industrie- und Geschäftskunden bei VNG, über aktuelle Anforderungen und zukünftige Potenziale.

In den vergangenen Jahren konnte VNG ihren Absatz im Industriekunden- und Kraftwerks-

Möglichkeit, ihr Verkaufsportfolio zu gestalten.

Zudem handelt es sich meist um große Liefermen-

bereich halten. Ist der Wettbewerb in diesem

gen an nur wenigen Standorten.

Bereich noch nicht angekommen?

VNG hat im Marktgebiet der ONTRAS eine starke

Ist die Preisstellung von Industriekunden, die

Ausgangsposition im Segment Industrie und Kraftwerke. Wir sehen hier aber auch eine er-

sich in der Vergangenheit an der Anlegbarkeit von Erdgas orientiert, im Wettbewerb überhaupt

hebliche Ausweitung des Wettbewerbs durch den

noch haltbar?

Markteintritt anderer Anbieter. Neben den direkt

beliefert werden.

Das Prinzip der Anlegbarkeit, das die Substitutionsmöglichkeit von Erdgas als Energieträger durch Öl berücksichtigt hat, tritt immer mehr zugunsten eines einheitlichen Marktpreises für die

Einige Industrieunternehmen streben zudem

Commodity Erdgas in den Hintergrund. Heute sind

mit der Bündelung des Gasbedarfes der einzel-

die entscheidenden Kriterien für die Preisgestaltung mehr die individuellen Lieferparameter des Kunden, wie z. B. Lieferstruktur, Vertragslaufzeit und auch Abnahmeverpflichtungen.

belieferten Industriekunden stehen insbesondere mittlere und größere Unternehmen im Fokus, die von regionalen oder lokalen Gasversorgern

nen Standorte die Optimierung ihres Einkaufs an. Gute Chancen neue Kunden zu akquirieren

Dr. Stephan Krein

sehen wir in den anderen Marktgebieten. Um dafür vorbereitet zu sein, haben wir bereits im zurückliegenden Jahr unsere internen Prozesse sehr kritisch durchleuchtet und uns auf die neuen

Welche Wachstumschancen sehen Sie im In-

Rahmenbedingungen eingestellt. So konnten wir

dustriekunden- und Kraftwerksbereich in den

bereits erste Erfolge erzielen. Wir sehen uns für den verschärften Wettbewerb insbesondere durch

kommenden Jahren?

unsere hohe Flexibilität gut aufgestellt.

In Deutschland sehe ich größere Wachstumschancen im Kraftwerksmarkt – vor allem vor dem Hintergrund des im Jahre 2000 beschlossenen Atom-

Der Markt ist also hart umkämpft?

ausstieges. Viele Energieversorgungsunternehmen

Ja, jeder Kunde bekommt bei Ausschreibungen fast immer mehrere attraktive Angebote von leistungsfähigen Wettbewerbern. Dies war in der Vergangenheit nicht so ausgeprägt zu beobachten.

Insbesondere ausländische Gashändler sehen in der guten Lieferstruktur von Industriekunden eine

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denken derzeit über Kraftwerksprojekte nach.

Im Industriesektor gibt es unserer Meinung nach nur begrenzt Zuwachs im Gasbedarf. Das hohe Energiepreisniveau zwingt die Unternehmen zu erhöhter Effizienz beim Energieeinsatz. Es ist zu beobachten, dass der spezifische Energiebedarf in den vergangenen Jahren reduziert werden konnte.

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Neue Industrieansiedlungen, gerade bei den energieintensiven Branchen wie Chemie oder Stahl,

Inwiefern schauen Sie bei Ihren Verkaufsaktivitäten ins Ausland?

sind nicht zu erkennen.

Für VNG bedeutet dies, dass Mehrabsatz im Indus-

Natürlich richten wir unser Augenmerk auch auf

triekundensegment nur durch die Neugewinnung

das Ausland, vor allem nach Italien und Polen. Dort

von Kunden zu erzielen ist, die bislang von anderen Lieferanten Gas bezogen haben.

sehen wir einerseits ein großes Marktpotenzial und verfügen andererseits bereits über sehr gute Marktkenntnisse. Die Verkaufsaktivitäten der VNG im Ausland sind jedoch aufgrund der sehr

Glauben Sie, dass sich der Industrie- und Kraftwerksmarkt in den nächsten Jahren strukturell verändern wird?

speziellen Rahmenbedingungen im Bereich Gas-

Im Zuge des hohen Energiepreisniveaus und dem globalisierungsbedingt starken Wettbewerb in

Im Umkehrschluss bedeutet die Beschränkung der Verkaufsaktivitäten aber auch, dass europa-

vielen Industriebranchen wird natürlich nach Mög-

weit tätige Kunden, ganz gleich ob im Industrie-

lichkeiten gesucht, den Kostenfaktor Energie zu

oder Stadtwerksbereich, keinen einheitlichen

optimieren. Gerade große Konzerne mit hohen Ab-

Vertrag über Ländergrenzen hinweg bekommen

nahmemengen und entsprechender Lieferstruktur werden sich verstärkt nach alternativen Bezugs-

können?

möglichkeiten umschauen. Hierbei versucht man

Das ist leider in der Tat so. Die EU ist hinsichtlich der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen

auch durch die Verkürzung der Lieferkette Kosten zu sparen. Dies wird natürlich durch die neuen Rahmenbedingungen begünstigt. Auch der Kauf von Standardprodukten an einem Handelspunkt rückt in den Vordergrund.

verkauf Ausland angesiedelt. Diesen unterstützen wir natürlich mit unserem Know-how.

noch nicht so weit harmonisiert, dass sie einem solchen Wunsch nachkommen kann.

Welche Anforderungen stellen Industriebetriebe heute an VNG als Lieferant?

VNG hat oftmals postuliert, dass sie lediglich mittlere und größere Industriekunden beliefern will. Bleibt es im starken Wettbewerb bei dieser Aussage?

Ein wettbewerbsfähiger Preis ist für den Kunden eines der wichtigsten Kriterien. Daneben spielen aber auch Aspekte wie Verlässlichkeit, Flexibilität, ein faires Miteinander sowie die langjährige Industrieberatung eine große Rolle.

Hier gibt es eine ganz klare Position der VNG: wir wollen unseren Marktpartnern, das heißt den von

Wie setzt VNG diese Anforderungen in der Pra-

uns versorgten weiterverteilenden Unternehmen, keine Kunden streitig machen. Wenn jedoch ein

xis um?

Industriebetrieb, der bislang von einem unserer

Wenn ein Kunde Fragen oder Probleme hat, sei

Marktpartner mit Gas versorgt worden ist, seine

es nun mit der Vertragsgestaltung oder der tech-

Gasmengen ausschreibt und uns um ein Angebot

nischen Umsetzung, dann kann er jederzeit auf uns

bittet, dann werden wir dieser Bitte nachkommen.

zukommen. Wir sind immer gesprächsbereit und

Passt der Kunde von seinem Bedarf und seiner Abnahmestruktur in unser Verkaufsportfolio, dann

versuchen eine auf die Bedürfnisse des Kunden

werden wir dies prüfen.

zugeschnittene Lösung zu finden. Dies kann beispielsweise die Gestaltung von Zahlungsflüssen,

Im Fokus der strategischen Ausrichtung der VNG

eine Änderung der Preisbindungsmechanismen

steht aber kein Massenkundengeschäft. Hierzu ist die VNG gerade hinsichtlich der unternehmens-

oder auch eine technische Beratung gemeinsam

internen Prozesse nicht aufgestellt.

betreffen.

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mit den Kollegen aus dem Bereich Kundendienst

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Fortsetzung von Seite 17

Optimierung der Gasbeschaffung bei Industrieund Kraftwerkskunden Kunden bei der technischen Umsetzung zu un-

nicht nur „schick“, sich mehrere Angebote für den Erdgasbedarf einzuholen, sondern es wird mittlerweile auch von den jeweiligen Anteilseignern gefordert. Allerdings wird es für den Kunden, bedingt durch die teilweise historisch sehr attraktiven Preise, nicht immer möglich sein, durch eine Ausschreibung eine Preisverbesserung zu erzielen.

terstützen heißt vor allem, dass Sie ein großes Verständnis für die Anlagen haben müssen.

Sind Industriekunden angesichts steigender Energiepreise mittlerweile schneller bereit, von Erdgas

Das haben wir auch. Unsere Verkaufsleiter haben in der Regel eine technische Ausbildung, stammen aus der Ingenieurswelt und haben nicht

auf einen anderen Energieträger umzusteigen?

selten bereits in Industriebetrieben gearbeitet.

Es gibt eine bestimmte Kundengruppe, die aufgrund ihrer Größe, ihres Energiebedarfes und

Wir verstehen deshalb, was unsere Kunden mit

ihrer Bezugsstruktur, in den letzten Jahren Erdgas

dem Gas machen und welche technologischen

durch andere Energieträger substituiert hat. Na-

Anforderungen an die Anwendung von Erdgas

türlich überdenken unsere Kunden kontinuierlich

gestellt werden.

ihre Energiekonzepte und versuchen optimale Lösungen für ihre speziellen Rahmenbedingungen zu finden. Ein genereller Trend der Industrie „weg

Wie hoch ist mittlerweile die „Neugier“ der Kun-

vom Gas“ ist jedoch nicht erkennbar. Erdgas ist

den, neue potenzielle Lieferanten bzw. Zweit- oder Drittlieferanten kennen zu lernen?

heute der technologisch am besten einzusetzende Energieträger und wird das auch in den nächsten Jahren bleiben.

Diese Neugier ist sehr groß. Man möchte auf Seiten des Kunden natürlich von den Verände-

Erwarten Ihre Kunden eine Beratung hinsichtlich

rungen auf dem Energiemarkt profitieren. Es ist

der Preisentwicklung im Erdgasmarkt?

Großabnehmer in Industrie und Gewerbe sind ein wichtiges Kundensegment der VNG. Hier: das Kraf t werk der Stadtwerke Rostock in Marienehe.

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Natürlich kommen die Kunden auf uns zu und erwarten eine Beurteilung hinsichtlich der weiteren

der zwar in Summe einen hohen Erdgasbedarf aufweist, dafür aber an 100 Standorten Erdgas

Entwicklung der Ölpreise. Dabei stehen die Mög-

braucht, können wir aufgrund der unternehmens-

lichkeiten der Preisabsicherung im Vordergrund.

internen Prozesse nicht beliefern.

Wie ist das gemeint?

Industriekunden kaufen mittlerweile ihren Strom auch selbstständig über die Strombörse. Wie wahr-

Für Industriekunden ist eine Kalkulierbarkeit der

scheinlich ist diese Tendenz für den Gaseinkauf?

Einsatzstoffkosten, zu denen auch der Erdgaspreis zählt, von großer Bedeutung. Die Ursache dafür liegt

Viele Industriekunden haben bei der Bewertung

in den langfristigen Liefervereinbarungen, die das

ihres Erdgaseinkaufs auch die Gasbörse sowie

jeweilige Industrieunternehmen mit seinen Kunden abgeschlossen hat. Meist gibt es nur eingeschränkte

die Notierungen an den liquiden Handelspunkten im Blick. Wer heute eigenständig Strom an der

Möglichkeiten, Preise anzupassen. Steigende Erd-

Börse zur Bezugsoptimierung einkauft, wird dies

gaspreise mindern dann automatisch die Gewinn-

in Zukunft wahrscheinlich auch mit Erdgas tun.

margen des Kunden. Industriebetriebe benötigen deshalb einen kalkulierbaren Energiepreis über

Allerdings sind die Optimierungsmöglichkeiten

einen längeren Zeitraum. Genau hier setzen unsere Preisabsicherungsmechanismen an.

und der Lieferstruktur abhängig. Ein kleineres,

des Kunden sehr stark von der Abnahmemenge mittelständisches Unternehmen wird eher einen geeigneten Vorlieferanten suchen als Erdgasmengen an der Börse zu handeln. Wenn Industrieun-

Wie sieht dieser Preisabsicherungsmechanismus in der Praxis aus?

ternehmen aber eine gewisse Größe erreichen, dann werden sie die Option für den Bezug von Teilmengen über die Börse sicher in ihre Überle-

Der einfachste Fall ist die Absicherung einer ölpreisgebundenen Formel für definierte Mengen über einen Lieferzeitraum. Der Kunde zahlt für diese Mengen einen vorher bekannten, festen

gungen zur Beschaffungsstrategie einbeziehen.

Preis. Daneben sind auch Preiskorridore möglich,

Lieferflexibilität beziehen wollen.

die die Preisschwankungen auf eine vereinbarte Bandbreite begrenzen.

Die Absicherung nehmen wir über eine Bank vor und geschieht für den Kunden preisneutral; VNG stellt ihm also diesen Service ohne Aufpreis zur Verfügung. Wann der Kunde absichern möchte, entscheidet er selbst.

Der Kunde wird aber auch hier zumindest einen Teil des Bedarfs über verlässliche Lieferanten mit planbaren Preiskonditionen und einer gewissen

Zum Abschluss bitten wir Sie noch um eine Einschätzung: was ist derzeit für den Industriekunden die risikoadäquateste Beschaffungsform?

Der Kunde wird die Erdgasbeschaffung insbeson-

Zur Person Dr.-Ing. Stephan Krein übernahm zum 1. Oktober 2008 die Leitung des Bereiches Gasverkauf Industrie- und Geschäftskunden. Er arbeitet seit 1999 bei VNG. Bis 2005 war er im Bereich Kundendienst für die Betreuung der Industriekunden verantwortlich; danach wechselte er in den Gasverkauf. Als DiplomIngenieur für Energietechnik hat sich Dr. Krein frühzeitig auf die Thermoprozesstechnik spezialisier t und zum T hema A uf heiz vor g äng e von Glasschmelzöfen zum Dr.-Ingenieur promoviert.

dere nach der Planbarkeit seines Bedarfs, seinem Produktionszyklus und auch nach der Bedeutung Zahlreiche Industrieunternehmen haben deutsch-

des Erdgaseinsatzes im Produktionsprozess aus-

landweite Firmenstandorte. Kann VNG solche

richten. VNG bietet für diese sehr unterschiedlichen

Konzernbelieferungen durchführen?

Anforderungen abgestimmte Produkte an, die dem Anforderungs- und Risikoprofil des Kunden Rech-

Bezogen auf alle H-Gas-Marktgebiete in Deutsch-

nung tragen und von der klassischen ölpreisgebun-

land sind wir in der Lage, Konzernbelieferungen mit

denen Vollversorgung bis hin zum strukturierten

mehreren Standorten durchzuführen. Allerdings kommt es nicht nur auf die Menge an, sondern

Einkauf von Standardprodukten reichen.

auch auf die Anzahl der Standorte. Einen Kunden,

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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Fahrspaß mit dem 150 PS-Passat TSI EcoFuel – VW bringt ersten Erdgas-Turbo auf den Markt Bereits im Rahmen der AMI 2008 in Leipzig hat VW den neuen VW Passat TSI EcoFuel als DeutschlandPremiere vorgestellt. Mit einer 150 PS (110 kW)Gasmotorleistung ist das doppelt aufgeladene 1.4 TSI-Aggregat (mit Kompressor und Abgasturbolader) nicht nur sparsam (4,9 kg/100 km bei Gas-Betrieb) im Verbrauch. Es erfüllt auch die zukünftigen Abgas-Normen (Euro 5) und übertrifft beim Gas-Betrieb die besonders anspruchsvollen EU-Umwelt-Richtlinien.

Mit der Twincharger-Technik hat Volkswagen eine einzigartige Ausgangsposition zur Realisierung eines verbrauchs- wie fahrleistungsoptimierten CNG-Erdgasmotors. Das bei diesem Kraftstoff prinzipbedingte extreme Turboloch wird durch den Kompressor des Twincharger-Ansatzes wirVW Passat TSI EcoFuel Variant

Viele überzeugte und potenzielle Erdgasfahrer warten seit Monaten auf die Markteinführung eines

kungsvoll unterdrückt.

leistungsstarken, aber kraftstoffsparsamen und

Auch mit Erdgas fährt sich der TSI wie ein groß-

CO 2 -emissionsarmen Erdgasfahrzeuges. Volkswagen gelang es jetzt, diese Eigenschaften im

volumiger Saugmotor bei gleichzeitig minimalen

neuen Passat-Modell zu vereinen.

den drei unterflurig angebrachten Gasflaschen

Verbräuchen und Emissionen. An Bord werden in (mit einem Gesamtvolumen von 135 Litern) 22 Kilogramm Erdgas und in einem Kunststoff-

Technische Daten

tank zusätzlich 31 Liter Benzin mitgeführt. Das 1.4l TSI CNG erfüllt bereits die künftige Euro-5-Norm

entspricht einer Gesamtreichweite von 820 km –

Leistung

110 kW/150 PS

Benzinbetrieb.

Drehmoment

220 Nm (1.500 – 4.000 U/min)

Höchstgeschwindigkeit

210 km/h

Getriebe

6 Gang-Handschaltung, 7 Gang-DSG

Verbrauch

4,9 kg/100 km

bestellt werden. Die Auslieferungen erfolgen Ende

CO2-Emissionen

129 g/km

des 1. Quartals 2009.

Ausstattung

Kombiinstrument mit Füllstands-/ Reichweitenanzeige Erdgas + Benzin

Motor

Reichweite

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davon 420 km im Erdgasbetrieb und 400 km im

Noch in diesem Jahr kann der VW Passat TSI EcoFuel als Limousine oder Variant beim VW-Vertragshändler in allen Ausführungsvarianten – mit 6-GangHandschaltung oder mit 7-Gang-DSG-Automatik –

Ihr Ansprechpartner

Gesamtreichweite 820 km Erdgasreichweite 420 km 3-Unterflur-Stahl-Flaschen, 135 Liter (22 kg) Benzinreichweite 400 km Kunststofftank, 31 Liter

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Peter Ganczarski Operatives Marketing/Beratung Tel. 0341 443 - 2286 Fax 0341 443 - 2922 peter.ganczarski@vng.de

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Online-Gebäudeenergieausweis mit PIN-Zugang 3 Schritte zur Erstellung Ihres Online-GebäudeEnergieausweises

Öffnen Sie das erhaltene Faltblatt und entnehmen Sie Ihre Zugangsdaten zum Onlineportal.

Bereits seit einem Jahr bietet VNG interessierten

Eine PIN macht vieles leichter

Energieversorgungsunternehmen eine kundenspezifische Online-Plattform zur Erstellung von be-

Ein PIN-Inhaber beantragt die Ausstellung seines

darfs- und verbrauchsbasierten Energieausweisen

Energieausweises auf einem zugewiesenen Portal.

für Wohngebäude an. Der Gebäudeenergieausweis

Jede PIN entspricht dabei einem fest definierten

ist seit 1. Juli 2008 zur stufenweisen Pflicht geworden, um den Energieverbrauch verschiedener

Geldwert. Entsprechend dieser Eigenschaft bieten wir verschiedene Varianten an, die die Aufwen-

Objekte oder Wohneinheiten objektiv beurteilen

dungen je nach Gebäudetyp zur Erstellung eines

zu können und mögliche Sanierungsmaßnahmen

Energieausweises abdecken.

Melden Sie sich mit Ihrem Zugangscode im Onlineportal an und geben Sie Ihre Gebäudedaten ein.

zur Steigerung der Energieeffizienz durchzuführen.

Seit dem Start im Dezember 2007 haben bereits

Die Vorteile der PIN-Version liegen nicht zuletzt

20 Energieversorger die Online-Plattform in ihren

in der Vorkassenabrechnung. Hierbei entfällt das

Internetauftritt eingebunden.

mögliche Inkassorisiko von in Verzug stehenden Antragstellern.

Jetzt hat VNG ihr Angebotsportfolio durch Gebäudeenergieausweise mit „PIN-Variante“ (Zugangs-

Demnächst wird VNG auch den Verbrauchsausweis

code) erweitert. Damit kann einzelnen Kunden

für Nichtwohngebäude anbieten können.

Ihre Energiebilanz wird berechnet und Ihnen per Post zugesandt.

oder Kundengruppen gezielt ein Zugang zum Portal ermöglicht werden. Anwendung finden kann das als:

Ihr Ansprechpartner

• Unterstützung im Rahmen von Kundenakquisitionen (PIN als Präsent), • Bonus für bestimmte Kunden, • Verkauf an interessierte Gebäudeeigentümer.

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Wilfried Griebenow Kundendienst/Marketing Tel. 0341 443 - 2970 Fax 0341 443 - 2922 wilfried.griebenow@vng.de

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Gastbeitrag

Folgt der Gaspreis dem Ölpreis?

Das Forum Erdgas Forum Erdgas ist eine Initiative ostdeutscher ErdgasUnternehmen, die sich dem Dialog und der Information über den Energieträger Erdgas verpflichtet fühlen. Der Kreis organisiert einen offenen Meinungsaustausch, auf dessen Basis das Forum Erdgas an der öffentlichen Diskussion über aktuelle Fragen der Energiepolitik teilnimmt.

Der Monatsdurchschnittspreis für Rohöl (Brent)

Diese Preissenkungen werden aber nicht die riesigen

ist seit Januar 2007 von circa 55 US$/Barrel auf zwischenzeitlich (August) 148 US$/Barrel gestie-

Schwankungsdimensionen in der Entwicklung von Rohöl und selbst nicht in der von HEL annehmen.

gen. Auch die Erdgaskunden mussten kräftige

Dank der Preisglättung im Rahmen der Ölpreisbin-

Preissteigerungen hinnehmen. In der Öffentlich-

dung hat der Erdgaspreis ja auch nicht die gewal-

keit entstand dabei der falsche Eindruck, ohne

tigen Steigerungen des Erdölpreises mitgemacht.

Ölpreisbindung hätte es diese Preiserhöhung

Einfach gesagt: Auch wenn die Preissteigerungen

nicht gegeben. Doch die Ölpreisbindung ist in letzter Konsequenz gar nicht dafür verantwortlich.

von Erdgas seit 2007 kräftig und schmerzlich waren, so spiegelten sie noch längst nicht die enormen

Die Preissteigerung fand aufgrund des globalen

Höhenflüge auf den Erdölmärkten wider. Das muss

Energiehungers und der Rohstoffspekulationen

man natürlich auch bei den in Aussicht stehenden

auch dort statt, wo es sie nicht gab.

Preissenkungen innerhalb des nächsten Jahres bedenken. Da muss man fair bleiben.

Dennoch verspricht die Ölpreisbindung jetzt, da der Rohölpreis durch den globalen Konjunktur-

Rohöl der Referenzwert der Ölpreisbindung ist,

Verbreitet ist ein weiteres Missverständnis. So sollte man bedenken, dass die Ölpreisbindung nur die Gasimporte auf der Grundlage von Langfristverträgen betrifft. Stadtwerke und andere Versorger von Endkunden sind nur mittelbar und nur zum Teil davon betroffen. Sie können zum Beispiel ihre Kontingente zu verschiedenen Zeitpunkten aus unterschiedlichen Quellen und zu unterschiedlichen Konditionen beziehen.

sondern leichtes Heizöl (HEL). Hinzu kommt, dass sich innerhalb der Ölpreisbindung der Preis für

Zur Verdeutlichung kann man das vergleichen mit

HEL erst nach sechs Monaten in einer kompliziert

einer Situation, in der sich Hausbesitzer befinden,

geglätteten Formel auf den Gaspreis auswirkt.

die verschiedene Optionen haben, ihren Öltank zu

abschwung geradezu schlagartig wieder in den Bereich zwischen 50 und 60 US$/Barrel gefallen ist, auch Preissenkungen beim Erdgas. Sind diese denn auch gerechtfertigt? In der emotional aufgeladenen Diskussion geht so mancher Aspekt verloren, der für eine faire Beurteilung notwendig ist.

Da ist die schlichte Tatsache zu nennen, dass nicht

füllen. Auch sie müssen sich überlegen, wann, bei Aufgrund dieser beiden Fakten ist nicht damit

wem und wie viel sie tanken, wie hoch sie die Kapa-

zu rechnen, dass alle Anbieter bereits im Januar

zität ihres Tanks bemessen, und ob sie mit Nachbarn

2009 die Erdgaspreise senken können. Wenn sich allerdings der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau stabilisiert, wird sich das innerhalb des nächsten

eine Einkaufskooperation eingehen sollen. Derartige Entscheidungen treffen auch die Stadtwerke und Versorger. Sie müssen die Preisentwicklung

Jahres gewiss auch flächendeckend auf die Erd-

prognostizieren, ein Einkaufsportfolio zusammen-

gaspreise auswirken.

stellen und klug verhandeln. Erst auf der Grundlage dieser Ergebnisse können die Verkaufspreise kalkuliert werden. Die können dann von Anbieter zu Anbieter natürlich sehr unterschiedlich ausfallen – ein Zeichen für echten Wettbewerb. Den implizit unterstellten einheitlichen Automatismus – Ölpreis mal X gleich Gaspreis – gibt es hingegen nicht.

Andrej Krocker, Projektleiter Forum Erdgas

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Aktuelle Termine: Januar – April 2009 15.01.–18.01.2009

20.–22.01.2009

Messe: Partner Pferd

16. HandelsblattJahrestagung

Als einer von drei Hauptsponsoren engagiert sich VNG – Verbundnetz Gas AG auf der vom 15. bis 18. Januar 2009 stattfindenden Messe PARTNER PFERD. Die besucherstärkste Pferdemesse Mitteldeutschlands und eine der bedeutendsten Hallenreitsportveranstaltungen Europas bietet in der Kombination von Ausstellung und Sportveranstaltung viele spannende Angebote vom Zuschauen bis zur aktiven Betätigung. VNG wird auf der Partner Pferd mit einem Messestand vertreten sein. Zudem übernimmt das Unternehmen die Patenschaft für den Familientag am 15.01.2009, an dem der Eintritt für Familien mit Kindern ermäßigt ist. Weitere Informationen werden zeitnah bekannt gegeben.

Datum

Vom 20. bis 22. Januar 2009 treffen sich in Berlin mehr als 1.000 Führungskräfte der Energiewirtschaft und Vertreter energiewirtschaftlicher Verbände zur 16. Handelsblatt Jahrestagung. Das Branchentreffen gilt als eine ideale Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Auf dem Programm stehen prominente Redner wie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und Bernhard Heitzer, Präsident des Bundeskartellamts; das Energieprogramm der Bundesregierung, Anreizregulierung, Kartellaufsicht und die Zukunft der Stadtwerke sind einige der zentralen Themen der Tagung.

Veranstaltung

Ort

Verbundnetz für den Sport: Flamme 2008

Oberhof

Messe: Partner Pferd

Leipzig

Januar 08.01.2009 15.–18.01.2009 20.–22.01.2009

Handelsblatt Jahrestagung

Berlin

Berufung der Verbundnetz-Botschafter 2009

Evangelisches AugustinerKloster, Erfurt

Messe: enertec

Leipzig

03.–05.02.2009

18. Jahrestagung vom Fachverband Biogas e. V.

Hannover

10.–12.02.2009

Messe: E-World

Essen

22.02.2009

Messe: Floriga

Leipzig

06.03.2009

Mitteldeutscher Olympiaball

Leipzig

ISH (Weltleitmesse für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik und Erneuerbare Energien)

Frankfurt am Main

Messe: AMI 2009

Leipzig

20.–24.04.2009

Hannovermesse

Hannover

23.–26.04.2009

Agra 2009

Leipzig

Landesgartenschau Brandenburg

Oranienburg

23.01.2009 27.–29.01.2009

Februar

März

10. – 14.03.2009 28.03.–05.04.2009

April

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Schwerpunkt: Heizungsmarkt im Wandel Angesichts der immer knapper werdenden fossilen Energieträger legt die Bundesregierung ihren Fokus auf eine möglichst energieeffiziente Wärmeversorgung. Die Energieversorger unterstützen dieses Vorhaben, indem sie bewährte Technologien fördern und die Forschung an neuen Geräten forcieren. Damit erschließen sich Importeure wie VNG, aber auch Kommunen und deren Versorgungsunternehmen, neue Handlungsperspektiven im Heizungsmarkt. Wie sich Technik und Tradition vereinbaren lassen, zeigen EMB und VNG derzeit in Brandenburg. Dort haben die beiden langjährigen Partner zusammen mit der Firma Thema GmbH im Kloster Stift zum Heiligengrabe ein neuartiges Mini-BHKW namens WhisperGen eingebaut. Das Hightech-Gerät aus Neuseeland übernimmt auf dem Stiftsgelände seit einem knappen Jahr die Strom- und Wärmeversorgung in den Gebäuden der ehemaligen Brauerei.

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Haben in den alten Mauern im Kloster Stift zum Heiligengrabe gemeinsam eine neue, effiziente Wärmetechnologie installiert: Jutta Behnecke, Projektleiterin Bau im Kloster Stift zum Heiligengrabe, Ute Scholz, Hauptreferentin Operatives Marketing/Beratung, Dipl.-Ing. Stefan Obermaier, Referent Vertrieb und Handelsbevollmächtigter bei der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH, Dipl.-Ing. Roland Knetsch, Vertriebsleiter Großkunden bei der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH und Siegfried Mundt, Geschäftsführer der Thema GmbH Heiligengrabe.

Foto: Christoph Busse

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Interview

Forderung nach Technologieoffenheit im Heizungsmarkt Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG), des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKModG) werden die rechtlichen Rahmenbedingungen im Heizungsmarkt in Deutschland neu geordnet. Über die Veränderungen und die Perspektiven und Chancen für den Energieträger Gas sprachen wir mit Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstand Gasverkauf/Technik bei VNG.

Anfang der 1990er Jahre war Erdgas der Klima-

hohen Wirkungsgrade moderner Brennwertkessel

retter, der die Kohle im Wärmemarkt verdrängte und den Umweltschutzgedanken trug. Mit dem

technologisch nicht zu rechtfertigen. Wir interpre-

integrierten Energie- und Klimapaket (IEKP) der

Solar- und Geothermie sowie fester und flüssiger

Bundesregierung wird jetzt allerdings der Eindruck erweckt, dass Erdgas im Neubaubereich

Biomasse. Diese Festlegung des Gesetzgebers auf bestimmte Technologien und die Diskriminierung

tieren die Regelungen als eine Bevorzugung von

verdrängt werden soll. Können Sie diese Ent-

von BioErdgas ist für uns nicht nachvollziehbar.

scheidung nachvollziehen?

Gerade der Technologiewettbewerb war und wird

Zunächst einmal begrüßen wir grundsätzlich die

auch in Zukunft der wichtigste Garant für stetige

Bemühungen der Bundesregierung im Rahmen des Klimaschutzes. Vor allem die Ziele, den Einsatz

Effizienzsteigerungen und Schadstoffminderungen sein.

erneuerbarer Energiequellen in der Wärmenutzung

Dr. Gerhard Holtmeier

zu fördern, den Energieverbrauch zu senken und

Wie stellt sich die Gaswirtschaft auf den Umbruch

den Ausstoß schädlicher Klimagase zu verhindern,

im Heizungsmarkt ein?

unterstützen wir. Allerdings wünschen wir uns in diesem Zusammenhang ein effizienzorientiertes

Der Heizungsmarkt hat sich bereits und wird sich weiter verändern. Mit der noch immer effizientesten

und vor allem technologieoffenes Konzept. Dies

Technologie, der Brennwertheizung, bieten wir dem

ist leider bei den wesentlichen Maßnahmen des Klimaprogramms nicht zu sehen. Bestes Beispiel

Markt schon heute einen finanziell attraktiven,

ist hier das Wärmegesetz.

Erdgas an. In naher Zukunft werden wir mit neuen

modernen und effizienten Wärmeerzeuger für innovativen Technologien wie der Gaswärmepumpe

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Welche Auswirkungen hat das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz für die Gaswirtschaft?

und der Kraftwärmekopplungsanlage in den Markt gehen. In Kombination mit regenerativen Energien

Das Gesetz sieht die Verwendung von gasför-

und durch die „Grüne Energie“ BioErdgas können

miger Biomasse, also auch von BioErdgas, zwar

wir damit schon dem Wunsch der Endkunden

grundsätzlich vor. Jedoch wird die Nutzungspflicht

nach effizienten Innovationen entsprechen. Die

nur erfüllt, wenn das BioErdgas in KWK-Anlagen

Brennstoffzelle ist hier eine weitere Technologie,

verwendet wird. Da diese kleinen KWK-Anlagen

die wir entwickeln.

gerade erst marktreif werden, wird BioErdgas faktisch zur erneuerbaren Energie zweiter Klasse.

Das klingt sehr optimistisch.

Zudem kann die vorgeschriebene Nutzungsquote

Natürlich ist das optimistisch. Erdgas ist im Ver-

von 30 % BioErdgas derzeit faktisch nicht erfüllt werden. Damit wird BioErdgas im Wärmemarkt kei-

gleich zu anderen fossilen Energieträgern ein

ne wesentliche Rolle spielen. Das ist aufgrund der

wettbewerbsfähig und vor allem kombinierbar

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innovatives Produkt, das langfristig verfügbar,

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mit erneuerbaren Energien ist. Es wird deshalb – trotz der teilweise gravierenden Veränderungen

BioErdgas verbessert sich diese positive Umweltbilanz nochmals.

im Wärmemarkt – ein fester Bestandteil eines Die Brennwertheizung ist zwar umweltfreundlich

umweltschonenden Energiemixes bleiben.

und effizient, wird aber nicht unbedingt als innoDie Kunden von VNG – Stadtwerke und Regionalgesellschaften – trifft der Umbruch im Wärmemarkt direkt. Wie können diese kommunalen Unternehmen darauf reagieren und wie wird VNG ihre Partner zukünftig unterstützen?

Viele unserer Kunden haben sich bereits auf die veränderte Situation eingestellt. Sie haben Angebote für den Endkunden geschaffen, in denen regenerative Energien mit Erdgas kombiniert werden können. Außerdem fördern sie den Einsatz neuer Technologien.

Wir versuchen unsere Kunden bei dieser Marktarbeit in jeder Hinsicht zu unterstützen. Das machen wir in gemeinsamen Projekten wie der

vativ angesehen. Hat die Gaswirtschaft technologische Neuentwicklung verpasst?

Die Brennwertheizung ist wie gesagt derzeit das effizienteste Gerät im Markt. In gewisser Weise haben sich Gerätehersteller und Gaswirtschaft in den vergangenen Jahren darauf ausgeruht.

Wir setzen daher auf neue Technologien, etwa auf die Entwicklung von Gaswärmepumpen und KWK-Anlagen. Letztere sind für den Einsatz als stromerzeugende Heizungen zwar derzeit im Markt noch nicht als flächendeckendes Standardangebot verfügbar. Wir setzen alles daran, dass diese Tech-

enzsteigerung im Wärmemarkt gehören dazu. Hier

nologien möglichst schnell Marktreife erlangen.

Sie sind ein wichtiger Bestandteil des zukünftigen Wärmemarktes. Wir rechnen 2009 damit, das von VNG entwickelte Mini-BHKW dem Markt zu präsentieren. Auch andere Anbieter werden

seien nur die Energieberatungen direkt am Haus-

sich dieser Entwicklung anschließen und zeitnah

halt-, Gewerbe- und Industriekunden genannt.

Für uns ist diese enge Zusammenarbeit – mit unseren Kunden und mit unseren Marktpartnern –

innovative KWK-Anwendungen, besonders im kleineren Leistungsbereich vorstellen. Für den Mehrfamilienhausbereich und das Kleingewerbe

ein wichtiger Faktor, um uns Erdgas im Wärmemarkt als einen bedeutenden Energieträger zu erhalten. Wir werden der Marktpartnerarbeit deshalb auch zukünftig eine hohe Bedeutung beimessen. Im nächsten Jahr planen wir beispielsweise ein neues Kommunikationsportal, in dem wir das Know-how aller Wärmeprofis am Markt bündeln wollen.

sind bereits jetzt moderne und effiziente Anlagen

Initiative Gaswärmepumpe und dem Brennstoffzellenprojekt Callux. Auch Aktivitäten zur Effizi-

auf dem Markt. Sie haben durch das aktuelle KWK-Gesetz und die Förderprogramme einen zusätzlichen Impuls bekommen.

Auch das Image wird zum Einflussfaktor bei der weiteren Entwicklung des Wärmemarktes. Aktuelle Studien zeigen, dass Erdgas in der öffentlichen Wahrnehmung seine ursprünglichen Vorteile

Die politischen Rahmenbedingungen sind nur eine kritische Größe, die den Wärmemarkt zukünftig verändern werden. Hinzu kommen noch weitere Faktoren, beispielsweise welche technischen

„komfortabel und innovativ“ verloren hat. Wie

Anlagen den Markt entwickeln werden. Was kann

den alternativen Beheizungssystemen verloren

die Gaswirtschaft hier vorweisen?

Mit der Brennwertheizung hat die Gaswirtschaft nach wie vor eines der effizientesten Geräte, um den Energieinhalt des eingesetzten Brennstoffs nahezu vollständig zu nutzen. Im Jahresvollkos-

hat. Speziell bei den Faktoren Preiswürdigkeit,

tenvergleich zwischen den Beheizungssystemen ist die Erdgas-Brennwertheizung eindeutig der Gewinner. Durch die mögliche Beimischung von

Einen erheblichen Anteil am schlechten Preisimage haben natürlich die gestiegenen Energiepreise

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erklären Sie sich diese Ergebnisse?

Richtig ist, dass Erdgas bis auf sein Alleinstellungsmerkmal Komfort seinen Spitzenplatz gegenüber

Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und Umweltschonung ging insbesondere gegenüber der Strom-Wärmepumpe und der Pelletheizung entscheidend Boden verloren.

auf dem Weltmarkt.

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das Erdgasnetz bekannt und wird sich natürlich auch weiterhin in diesem Bereich engagieren.

Forderung nach Technologieoffenheit im Heizungsmarkt

Mit der Gründung unseres Tochterunternehmens „BALANCE VNG Bioenergie GmbH“ konzentrieren wir uns vor allem auf die umfassende, professionelle Projektentwicklung und auf die direkte Beteiligung an BioErdgasprojekten. Des Weiteren sind wir mit der Entwicklung der EnD-I AG zufrieden, an

Sie treiben viele Heizungsbetreiber nahezu blind

der wir eine Minderheitsbeteiligung halten.

zu überteuerten und unwirtschaftlichen Stromwärmepumpen-, Solar- bzw. Pelletanlagen. Die

Derzeit gelten die gesetzlichen Bestimmungen

Gaswirtschaft ist aber auch nicht ganz unschuldig

lediglich für den Neubaubereich. Wie stehen Sie

an der Erosion des Erdgas-Images. Wir haben unser Augenmerk in den vergangenen Jahren verstärkt

zu möglichen Bestrebungen, auch auf dem grö-

auf den Gas-zu-Gas-Wettbewerb gelegt, ohne das zu verkaufende Produkt dem Gasmarkt zu

entsprechende Regeln zu implementieren?

Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir nur über

bewerben. Jetzt muss ein Umdenken einsetzen.

Veränderungen im Bestand die Klimaziele er-

Es ist fünf vor zwölf!

reichen werden. Die Bundesländer haben ja die

Was kann und muss die Branche jetzt tun, um wieder positiv wahrgenommen zu werden?

Neue erdgasbetriebene Beheizungssysteme wie die Gas-Wärmepumpe oder die stromerzeugende Heizung stehen vor der Markteinführung oder sind

ßeren Sanierungs- und Modernisierungsmarkt

Möglichkeit, entsprechende Gesetze auch für den Gebäudebestand zu erlassen. Wir stehen dazu im Austausch mit den Wirtschaftsministerien der neuen Bundesländer. Dabei muss beachtet werden, dass sich der Modernisierungsmarkt

sogar schon marktfähig. Dieses Potenzial muss

und der Neubaumarkt unterscheiden, beispielsweise hinsichtlich der baulichen Substanz. Einige

zukünftig kommuniziert werden. Wir sollten diese

neue Technologien sind hier nur mit erheblichen

guten Chancen nutzen, um dem schlechten Erdgas-

Einschränkungen einsetzbar. Diese technischen

Image gemeinschaftlich wieder Leben einzuhau-

und wirtschaftlichen Notwendigkeiten sind ein

chen. Umweltverträglichkeit – Wirtschaftlichkeit – Komfort, das sind die Kern-Positionierungskriterien

wichtiger Bestandteil, um bei länderspezifischen Regelungen nicht unverhältnismäßige Forderungen

der Erdgas-Markenkommunikation.

gegenüber den Hausbesitzern aufzumachen. Sie wären wirtschaftlich und technisch nicht nach-

BioErdgas wird durch das neue WärmeEEG keine wesentliche Rolle im Wärmemarkt spielen. Wird

vollziehbar. Wir halten es außerdem für unerläss-

VNG ihr Engagement in diesem Bereich trotzdem

abstimmen, um so einen Flickenteppich bei den

weiter fortsetzen?

BioErdgas ist für uns weiter eine wichtige Option zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie.

Es weist im Vergleich zu anderen Energieträgern eine Reihe von Vorteilen auf. BioErdgas ist ganzjährig verfügbar, planbar, speicherbar und regelbar. Durch den Einsatz von BioErdgas verbessert sich die ohnehin gute CO 2 -Bilanz von

Regelungen im Gebäudebestand zu vermeiden.

Erdgas um ein Vielfaches. Und: ohne Einschränkungen kann der alternative Energieträger auch über die bestehende Infrastruktur der Gaswirtschaf t genutzt werden. Die VNG-Gruppe hat sich frühzeitig zur Einspeisung von BioErdgas in

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lich, dass sich die Bundesländer untereinander

Es darf nicht passieren, dass zum Beispiel der Hausbesitzer in Halle mit der umweltfreundlichen und kostengünstigen Kombination von Erdgas und BioErdgas heizen darf, in Leipzig aber nicht.

Lassen Sie mich einen Wunsch äußern: soweit die Länder Regelungen zur Nutzungspflicht im Gebäudebestand beabsichtigen, sollten diese harmonisiert und vor allem technologieoffen sein.

Nur durch wettbewerbliche Anreize werden wir die Ziele erreichen.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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Illustriert von Peter M. Hoffmann.

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Der Herausforderung stellen Der Wärmemarkt in und um Berlin hat sich im Hinblick auf den Wettbewerb in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Unterschiedliche Gasanbieter versuchen, sich vor allem im Neubau- und Umstellungsbereich gegenüber Privatkunden zu etablieren. Für die etablierten Versorger wird es immer schwerer, ihren Marktanteil zu behalten, geschweige denn weitere Anteile am Wärmemarkt in der Region zu gewinnen.

Antje Retzlaff, Prokuristin und Abteilungsleiterin Vertrieb der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH, erklärt, mit welchen Strategien und Produkten ein Regionalversorger dennoch die Hürden im neuen Wärmemarkt nehmen kann.

Superhelden meistern auch die schwierigsten Herausforderungen. Wo sie wohl in der Realwelt kämpfen würden? Sicherlich bei den etablierten Gasanbietern. Denn übermenschliche Kräfte scheinen manchmal erforderlich zu sein, um alle

Wärmemarkt

anstehenden Aufgaben in der sich verändernden

geworden. Zwar erreicht Erdgas im Neubaubereich

Gaswirtschaft zu bewältigen.

Um im Bild zu bleiben: Unser Superheld bekäme es mit zwei „Gegnern“ zu tun, denen sich auch die

noch einen Marktanteil von rund zwei Drittel.

EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH stellen muss.

einen anderen Energieträger auflöst. Laut BDEW-

Zum einen mit dem Wettbewerb um Marktanteile

Präsident Rolf Martin Schmitz muss sich die Gas-

auf dem Wärmemarkt. Der ist zwar nicht neu, hat aber, sowohl durch neue Technikangebote als auch durch gesetzgeberische Vorgaben, eine ganz neue Qualität gewonnen. Und zum anderen mit dem Gas-zu-Gas-Wettbewerb. Der hat, auch

wirtschaft „im Haushaltssegment auf ein Minus von 30 Prozent innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte einstellen.“

wenn Bundesnetzagentur und Verbraucherzentra-

Im Neubaubereich wird Erdgas aus zwei Richtungen

len es gerne anders darstellen, innerhalb kurzer Zeit in vielen Regionen eine spürbare Dynamik entwickelt.

massiv bedroht: durch neue Technologien und durch die Regelungen des Erneuerbare-Energien-

Die Zahlen der Marktforschung sind gnadenlos: Innerhalb kürzester Zeit ist Erdgas von der Wunschenergie Nr. 1 zu einem Energieträger unter vielen

Aber es ist abzusehen, wann sich der Unterschied zwischen Wunsch nach und Entscheidung für

Neubaubereich: Verdrängung verhindern

Wärmegesetz (EEWärmeG).

Erdgasabsatz der EMB nach Kundensegmenten

Privatkunden: 2.893 (35,4 %)

Angaben in GWh

Industriekunden: 3.087 (37,8 %)

Privatkunden: 2.607 (35,0 %)

Industriekunden: 2.902 (39,0 %)

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Σ 8.170 GWh

Σ 7.445 GWh

Stadtwerke: 2.171 (26,5 %)

Stadtwerke: 1.903 (25,6 %) Quelle: EMB

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Die im Zusammenhang mit den neuen Geräteanzumindest in Brandenburg keine große Rolle. Die

burgischen Wusterwitz installiert. Vorteile im Vergleich zu Strom-Wärmepumpen: niedrigere Energiekosten, geringere Umweltbelastungen

Bedrohung des Erdgases durch die Strom-Wärme-

und geringere Betriebskosten. Die wissenschaft-

pumpe ist dagegen auch im Versorgungsgebiet

liche Begleitung des Betriebes wird belastbare Erkenntnisse bringen.

wendungen immer genannten Holzpellets spielen

der EMB spürbare Realität, wie die Zahlen des Marktanreizprogramms für Wärmepumpenanlagen zeigen. Bezogen auf die Einwohnerzahl

Das neue EEWärmeG bietet zudem den Ansatz,

wurden in Brandenburg mit Abstand die meisten

Nahwärmenetze mit KWK-Einsatz aufzubauen.

Förderanträge gestellt – doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt, so der Bundesverband Wär-

Hier ergeben sich näher zu prüfende Möglich-

mepumpe e. V.

von Erschließungsträgern mit Konzepten unter-

keiten, die EMB perspektivisch zur Ansprache setzen wird.

Gefördert wird dieser Trend zusätzlich durch den Gesetzgeber. Nach dem neuen EEWärmeG soll

Alle drei Maßnahmen, Mini-BHKW, Erdgas-Wärme-

ab dem 01.01.2009 in jedem neu errichteten

pumpe und Nahwärmenetze, werden mit erhöhten

Gebäude der Wärmeenergiebedarf anteilsmäßig

Investitionskosten verbunden sein. Hier bietet

aus Erneuerbaren Energien stammen. Das allein

sich die Möglichkeit für eine weitere EMB-Dienst-

bedeutet nicht das Ende der Erdgasheizungen.

Sie könnten zum Beispiel mit solarthermischen

leistung: Contracting-Angebote, die in diesen Bereichen erfolgversprechend eingesetzt werden

Anlagen betrieben werden, die zur Heizungs-

können.

unterstützung eingesetzt werden und so die geforderten 15 Prozent an der Wärmelieferung liefern. Allerdings entsteht daraus Platzbedarf

Bestandsbauten: Energieeffizienz fördern

im Keller, auf den jedoch 95 Prozent der Bauherren in Brandenburg verzichten. Wärmepumpen

Im Bestandsbau ist die staatliche Verpflichtung

erreichen dagegen den geforderten Anteil von

nicht abzusehen. Hier kann EMB schon heute mit

mindestens 50 Prozent ohne große Zusatzauf-

der Energieeffizienz punkten und ein hervorra-

wendungen.

gendes Produkt bewerben: Erdgas-Brennwert-

zum Einsatz Erneuerbarer Energien derzeit noch

technik, deren Effizienz sich in Kombination mit Um die Verdrängung im Neubaubereich zu verhindern, sind daher neue, innovative ErdgasTechniken erforderlich, für deren Einführung EMB

Solartechnik noch zusätzlich verbessern lässt.

sich engagiert: Mini-BHKW und die Erdgas-Wär-

Offensiv vermarktete EMB-Förderprogramme für den Umstieg auf Brennwerttechnik und den Einsatz

mepumpe. In beiden Bereichen beteiligt sich EMB

solarthermischer Anlagen bieten einen finanzi-

bei der Erprobung.

ellen Anreiz, der zusätzlich zu den öffentlichen Fördergeldern z. B. der BAFA abgerufen werden

Beim Mini-BHKW hat sie im Kloster Stift zum Heiligengrabe einen WhisperGen mit 1 kW elektrischer

kann. Dabei wendet sich die EMB seit dem Jahr 2008 nicht nur an Umsteiger von anderen Energie-

und bis zu 12 kW thermischer Leistung installiert.

trägern, sondern bewusst auch an Erdgas-Nutzer,

Der Testbetrieb, bei dem EMB intensiv mit der VNG –

die ihre alten Anlagen gegen Brennwerttechnik

Verbundnetz Gas AG sowie dem ortsansässigen

austauschen.

Installationsbetrieb Thema GmbH zusammenarbeitet, bestätigt die positiven Ansätze.

Auf- und Ausbau Bioerdgas

Ein erstes Referenzgerät der erdgasbetriebenen Wärmepumpe hat EMB gemeinsam mit VNG in einem Wohn- und Geschäftshaus im branden-

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Auch wenn Bioerdgas vom EEWärmeGesetz stiefmütterlich behandelt wird: EMB verfolgt weiter den gemeinsam mit ihrer Mehrheitseignerin

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Zum Einsatz kommt der klimaschonende Energieträger an den Erdgas-Tankstellen von GASAG und

Der Herausforderung stellen

EMB in Berlin und Brandenburg sowie in KWK-Anlagen. In Zukunft könnten auch BeimischungsproGASAG Berliner Gaswerke AG geplanten Bau von

dukte für den Haushaltskundenbereich interessant

bis zu 15 Bioerdgas-Anlagen in Brandenburg. In

werden. Hier bleiben aber die Initiativen der Landesgesetzgeber in Berlin und Brandenburg bei der

Rathenow-Heidefeld entsteht derzeit die erste, in der auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen

Umsetzung des EEWärmeG abzuwarten.

Bioerdgas produziert wird. Ab Mai 2009 beginnt die kontinuierliche Einspeisung in das öffentliche Leitungsnetz.

Gas-zu-Gas-Wettbewerb Am Anfang war E-wie-Einfach, schon bald folgte Lichtblick, inzwischen werben auch enviaM und Teldafax im Westen Brandenburgs um Privatkunden – mit Erfolg. 6 000 Kunden haben sich in den letzten 18 Monaten von der EMB verabschiedet, eine Wechselquote von immerhin gut 5 Prozent.

Und auch im Großkundenbereich sowie bei Stadtwerken konnten andere Anbieter Erfolge erzielen.

Der Gas-zu-Gas-Wettbewerb hat die EMB erreicht.

Um es klar zu sagen: Wer vorher alles hatte, muss zunächst einmal abgeben. Aber natürlich sollte er darauf reagieren. Dazu gehört einerseits, Kunden zu behalten, und andererseits, neue Vertriebswege zu erschließen.

Deutliche Positionierung Ob von einem Wettbewerber oder der EMB: das gelieferte Erdgas ist dasselbe. Unterschiede ergeben sich beim Preis für das Erdgas und bei der Kundenbetreuung. In diesem Spannungsfeld hat sich EMB gegen den Preiswettbewerb und für Regionalität und Mehrwert positioniert: Wir sind ein Teil der Region und wir bieten mehr als Erdgas.

Neun Kundenbüros im angestammten Versorgungsgebiet der EMB geben allen Kunden die Möglichkeit, persönlich mit den Mitarbeitern der EMB ins Gespräch zu kommen. Oder der Kunde bittet den Berater gleich zu sich nach Hause.

Das ist eine Möglichkeit, die andere Anbieter nicht bieten – außer beim Verkaufsgespräch im Einkaufscenter oder an der Haustür.

Klein, aber oho: der moderne WhisperGen in den alten Gemäuern des Kloster Stift Heiligengrabe.

Sicherlich, der Preis spielt eine Rolle bei der Entscheidung für einen Gasanbieter. Aber nicht die einzige. Beratung und Förderung sind Angebote,

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die die derzeit aktiven Wettbewerber nicht machen.

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Die Regionalkarte der EMB

Besonders im Fokus steht dabei das Thema, das den Kunden der EMB wichtig ist: Energiesparen.

Deshalb fördert EMB den Umstieg auf energieeffiziente Erdgas-Brennwerttechnik genauso wie die Installation solarthermischer Anlagen. Dazu gehören aber auch Sonderaktionen.

Zum Beispiel Veranstaltungen wie Energieeinspartage, bei denen die EMB in den Kundenbüros gemeinsam mit Installateuren, Geräteherstellern und unabhängigen Energieberatern umfassend informiert. Oder die Thermografie-Aktion, bei der mit Hilfe eines Dienstleisters Wärmeaufnahmen von der Gebäudehülle für einen Sonderpreis gemacht wurden. Der Erfolg: Fast 700 Kunden nutzten das Angebot.

Mehr als Erdgas heißt aber auch, die Produktpalette dort zu erweitern, wo es sinnvoll ist. Deshalb bietet EMB seit Jahresanfang 2008 ihren Kunden erstmals EMB Strom. Die Nachfrage zeigt, dass die Überlegungen zur Einführung richtig waren: Führt der bekannte Erdgaslieferant ein auch preislich attraktives Strom-Produkt neu ein, fällt der Wechsel leichter.

Ausweitung des Vertriebsgebietes Allen Bemühungen zur Kundenbindung zum Trotz: Bei Beschränkung auf das angestammte Versorgungsgebiet wird im Gas-zu-Gas-Wettbewerb das Kuchenstück für die EMB immer kleiner. Ein Ausgleich der Mengenverluste und die Perspektive

Vorlieferant versorgt EMB auch weiterhin sieben

auf Wachstum bietet, neben neuen Erdgasanwen-

Stadtwerke, deren Bedarf über EMB gebündelt

dungen, die Ausweitung des Vertriebsgebietes.

ausgeschrieben wurde.

Im Fokus solcher Überlegungen stehen vorrangig Großkunden. Zwar sind auch für sie Serviceangebote rund um Energie und regionaler Bezug interessant. Dennoch spielt in diesem Bereich die Wirtschaftlichkeit und damit der Preis eine noch

Superhelden mit Pionier-Geist Der dynamische Wandel auf dem Wärmemarkt

viel wichtigere Rolle. Das erleichtert EMB die Über-

erfordert nicht nur die Kräfte eines Superhelden.

Er verlangt auch Pionier-Geist. Denn für die neuen

legung, das Vertriebsgebiet über das angestammte

Zeiten werden Lösungswege gesucht, die noch

Versorgungsgebiet hinaus zu erweitern.

keine tiefen Fahrspuren aufweisen. Sie zu entdecken macht den Reiz der sich verändernden

Voraussetzung für den Erfolg ist eine wettbewerbsfähige Beschaffungsstruktur. Hier kann EMB

Energiewirtschaft aus.

inzwischen auf Angebote innerhalb der GASAG-

Antje Retzlaff

Gruppe zurückgreifen, deren Leistungsstärke bereits unter Beweis gestellt wurde. Als ehemaliger

Prokuristin und Abteilungsleiterin Vertrieb

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der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH

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Die Industrie-Initiative – eine Aktion zur Unterstützung der Politik Mit der Industrie-Initiative für effizienten Klimaschutz in Deutschland hat sich ein Expertengremium aus Unternehmen der Energie- und Gebäudetechnik und der Energiewirtschaft gebildet, um die Politik mit Blick auf die Klimaschutzpolitik vor allem im Gebäudesektor fachlich zu unterstützen. Dr. Heinrich-Hermann Schulte, Generalbevollmächtigter bei der Bosch Thermotechnik GmbH und Mitbegründer der Initiative, erläutert die Kernfragen des Projektes sowie erste Handlungsempfehlungen, die in der Diskussion aller Beteiligten entstanden sind.

Entstanden ist die Industrie-Initiative aus der Überzeugung, dass die anspruchsvollen Klimaschutzziele der Bundesregierung nur erreicht werden können, wenn der Gebäudebestand in Deutschland umfassend energetisch saniert wird

Dr. Heinrich-Hermann Schulte

und hierzu die beteiligten Industrien möglichst branchenübergreifend zusammenarbeiten. Eine Konsenserarbeitung entlang der Wer tschöpfungskette von maßgeblichen Industrien, die zu einer Sanierung beitragen, stand dabei im Mittelpunkt.

Auf Basis dieses Grundgedankens gelang es relativ schnell, Industrieunternehmen der Energieversorgung, der regionalen Energiedarbietung, der Ölwirtschaft – vertreten durch das IWO – sowie der Komponenten- und Heiztechnikhersteller zur Zusammenarbeit zu gewinnen.

Im Einzelnen sind die folgende 12 Unternehmen beteiligt:

Ein weiteres wichtiges Ziel war die Verknüpfung langjähriger industrieller Markterfahrung im Gebäudesektor, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zur ganzheitlichen Gebäudesanierung.

So sollten gemeinsam mit anerkannten Wissenschaftlern Ergebnisse erarbeitet werden, die einerseits die wettbewerblichen Marktpositionen und die Praxiserfahrungen der Industrieteilnehmer berücksichtigen und andererseits sollte sichergestellt werden, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen. Es wurde mit Sorgfalt darauf geachtet, praxistaugliche, schnell umsetzungsfähige Ergebnisse zu erhalten.

Unter der wissenschaftlichen Gesamtverantwortung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner (Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik der TU München) konnten die renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Gerd Hauser (Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Stuttgart) und Prof.

Dr. Wolfgang Pfaffenberger (Jacobs Universität Bremen) zur Mitarbeit gewonnen werden, wobei die

1 Bosch Thermotechnik

folgenden Kernfragen zu beantworten waren:

2 E.ON Ruhrgas 3 EWE 4 GASAG

• Welche allgemeingültigen, nachvollziehbaren und gesetzlich zu fixierenden Ziele sind geeig-

5 IWO

net, um den marktwirtschaftlichen Innovati-

6 N-ergie 7 RheinEnergie

onswettbewerb für die besten Lösungen für Klimaschutz und Energieversorgungssicherheit

8 RWE

dauerhaft zu sichern?

9 Siemens Building Technologie 10 Vaillant

• Welche Instrumente bieten sich grundsätzlich an, um gesetzliche Zielvorgaben im Gebäudeener-

11 VNG – Verbundnetz Gas AG

giebereich schnellstmöglich und kosteneffizient

12 Viessmann

umzusetzen?

Vertreten sind die Unternehmen jeweils durch die

• Auf welche Weise können Energieversorgungsstrukturen zum Erreichen der ambitionierten politischen

Bereiche der Energie- und Gebäudetechnik.

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Zielvorgaben im Gebäudesektor beitragen?

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Neben der Überzeugung einer konsensualen Zusammenarbeit zur Erreichung der Klimaschutzziele

Die Industrie-Initiative empfiehlt der Politik als alleinige Steuerungsgröße in allen Gesetzesvor-

war auch die Ausgangssituation im Wärmemarkt ein wesentlicher Aspekt zur Durchführung des

haben den Primärenergiebedarf, denn dieser ist

Projektes. Diese Situation kann zusammenfassend

und schließt obige Steuerungsgrößen direkt oder

wie folgt darstellt werden:

indirekt mit ein.

als Steuerungsgröße bereits allgemein akzeptiert

• Hohe Kaufzurückhaltung bei allen Heizsystemen (generelle Verunsicherung der Entscheider über

2. Technologieoffenheit und Abbau von Umset-

die künftige Energieversorgung und weiterer Vorschriften)

zungshemmnissen sichern Innovationswettbewerb und Kosteneffizienz.

• Verunsicherung bei der Versorgung mit fossilen Energieträgern (Preisproblem) • Gebäudesanierungsquote ist rückläufig trotz angehobener KfW-Förderprogramme • Wirtschaftliche Maßnahmen bleiben kaufentscheidend • Hohe Volatilität im Absatz verschiedener Technologien (Pellets, Wärmepumpen) • Akzeptanzprobleme bei Anschluss- und Benut-

Nur der Innovationswettbewerb um die technisch beste Lösung sichert die Kosteneffizienz und wahrt die Chance für Deutschland, die Technologieführerschaft im Bereich der häuslichen Energieerzeugung weiter auszubauen.

Die Industrie-Initiative empfiehlt der Politik keine einseitigen Vorentscheidungen zugunsten einer zentralen oder dezentralen Energieversorgungsstruktur vorzugeben. Die Technologiewahl sollte

zungszwang von Fernwärme

von den Verantwortlichen vor Ort unter Würdigung

• Technologievorschriften bei Bioenergien • Unüberschaubare Menge an Veröffentlichungen

der konkreten Bedingungen getroffen werden.

und Empfehlungen 3. Optimierung der vorhandenen FörderproAls Ergebnis des durchgeführten Projektes wur-

gramme durch Schaffung eindeutiger und leicht

den auf Basis der gestellten Kernfragen und der beschriebenen Situation im Wärmemarkt drei

verständlicher Förderprinzipien, die sich an der Reduzierung des Primärenergiebedarfes orientie-

Ergebnisse erarbeitet.

ren. Darüber hinaus Einführung zeitlich begrenzter Anreizmechanismen, um den wachsenden Sanierungsstau im Gebäudebestand aufzulösen.

1. Die Ziele der Energie- und Klimapolitik müssen klar und transparent dargestellt werden.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass trotz der auf-

Diese Erkenntnis resultiert aus der Analyse verschiedener Gesetzesvorhaben, in denen mehrere –

gestockten KfW-Programme die Sanierungsquote weit unter 1 % liegt und damit die notwendige Mindestgröße von 3 % zunehmend verfehlt wird.

teilweise konkurrierende – Zielgrößen vorgegeben werden, sodass in deren Folge eine Überbestimmt-

Für alle Marktpartner ist eine langfristig sichere

heit entsteht. Die Überbestimmtheit bedeutet für

gesetzliche Vorgabe mit einer klaren Zielgröße

den Markt in weiten Bereichen Orientierungs-

und ohne der Gefahr sich ändernder Technologievorschriften von entscheidender Bedeutung. Die

losigkeit und Verunsicherung. Als Steuerungsgrößen werden in heute gültigen Gesetzen und Verordnungen die CO2 -Reduktionen, die Effizienz-

langfristige Planungssicherheit wird gerade durch

steigerungen, der Anteil erneuerbarer Energien,

wichtiger denn je.

die Krise der Kreditwirtschaft für alle Beteiligten

der Primärenergiebedarf sowie der Einsatz neuer Dr. Heinrich-Hermann Schulte

Technologien als Zielgrößen vorgegeben.

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Marktanreizprogramm Brennwert.plus fördert Erdgas-Brennwertheizung Ab 1. Januar 2009 startet VNG in Kooperation mit teilnehmenden Energieversorgungsunternehmen das Marktanreizprogramm Brennwert.plus. Endkunden, die eine Erdgas-Brennwertheizung neu installieren, auf dieses Heizungssystem umstellen oder eine vorhandene Anlage erneuern, werden für vier Jahre mit einem jährlichen Zuschuss in Höhe von 90€ für die Heizungswartung belohnt. Daneben dient Brennwert.plus der aktiven Marktpartnerarbeit mit dem SHK-Handwerk.

Hohe Energiepreise und neue Gesetzgebungen, wie das am 1. Januar 2009 in Kraft tretende Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG), fordern den effizienten und sparsamen Umgang mit fossilen Energieträgern und die zunehmende Nutzung von regenerativen Energien. VNG ist sich ihrer Rolle als strategischer Partner der Energieversorgungsunternehmen bewusst und hat mit Brennwert.plus ein Marktanreizprogramm entwickelt, das die Erdgas-Brennwertheizung als komfortables, preiswertes, effizientes und umweltschonendes Heizungssystem fördert. Damit verfolgt sie das Ziel, den Marktanteil von Erdgas im Heizungsmarkt nachhaltig zu sichern bzw. zu

erhöhen. Laut Schätzungen der Statistischen Landesämter liegt in den nächsten Jahren das Potenzial an Heizungsneubauten und Modernisierungen in den Neuen Bundesländern bei 60.000 Anlagen pro Jahr.

In Kooperation mit teilnehmenden Energieversorgungsunternehmen soll für Haushalte und Kleingewerbe mit Brennwert.plus ein Anreiz geschaffen werden, die Entscheidung zugunsten einer Erdgas-Brennwertheizung zu treffen. Als wichtiger Marktpartner wird dabei das örtliche SHK-Handwerk aktiv in das Programm Brennwert. plus integriert. Laut der aktuellen Studie „Umsteller/Erneuerer von Ölheizungen, 2007“ lassen sich 83% aller Heizungsumsteller und Erneuerer bei der Wahl ihrer Heizung von einem SHK-Handwerker beraten. Schulungen und umfangreiche Kommunikationspakete mit Informations- und Werbematerial sollen teilnehmende SHK-Handwerker und Energieversorger bei der Kundenakquise unterstützen.

Mit Brennwert.plus erhalten Endkunden für vier Jahre einen Zuschuss zu ihrer jährlichen Heizungswartung, wenn sie ihre Anlage auf eine Erdgas-

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Mit dem Marktanreizprogramm Brennwert.plus wird die ErdgasBrennwertheizung gefördert.

Brennwertheizung umstellen, modernisieren oder

nungsinstrument. Dies gilt gleichermaßen auch

neu installieren. Voraussetzung für die Gewährung

für das SHK-Handwerk. Der Zuschuss von 90 €

der Förderung ist der Bezug von Erdgas bei einem

durch den Energieversorger ist ein unschlagbares

teilnehmenden Energieversorger sowie der Abschluss eines Wartungsvertrages mit einem SHK-

Argument für den Wartungsvertrag und bedeutet zusätzliche Aufträge für das Handwerk.

Handwerker und die Durchführung der jährlichen Wartung. Der Zuschuss beträgt 90 € pro Jahr. In

Zeitlicher Ablauf

Abhängigkeit der Lieferbeziehung zwischen VNG

Programmstart GVU

und den mitwirkenden Energieversorgungsunternehmen beteiligt sich VNG an den Förderkosten

Annahme Förderanträge HuK

mit bis zu 50 %.

Förderzeitraum Neuinstallation, Umsteller, Erneuerer

Der Einstieg in das Marktanreizprogramm Brennwert.plus ist für die Energieversorgungsunterneh-

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men ab dem 01. Januar 2009 bis 31. Dezember

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2009 möglich. Endkunden können ihre Förderanträge bis 2 Jahre nach Programmeinstieg des jeweiligen Versorgers einreichen.

Ihre Ansprechpartner

Endkunden, Gaswirtschaft und SHK-Handwerk

Marco Kersting Operatives Marketing

profitieren gleichermaßen von Brennwert.plus:

Tel. 0341 443 - 2915

Neben verschiedenen Förderprogrammen ist

Fax 0341 443 - 2919

Brennwert.plus ein weiteres Argument für das effektive Heizsystem Erdgas-Brennwertheizung.

Diese Effizienz wird über eine regelmäßige Wartung erhalten. Die Gaswirtschaft sichert langfristig den Erdgasabsatz und verfügt über ein einfach zu handhabendes Kundenbindungs- und Neugewin-

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marco.kersting@vng.de

Katja Schlegel Strategisches Marketing Tel. 0341 443 - 2940 Fax 0341 443 - 2922 katja.schlegel@vng.de

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„OAO Gazprom – die neue Qualität des Wachstums“ 1 Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der OAO „Gazprom“ sprach der Vorstandsvorsitzende Alexej Miller unter anderem von einem umfangreichen Investitionsprogramm, vorrangig in Produktion und Transport. Dr. Tatjana Bandlowa vom VNG-Büro in Moskau erläutert anhand der Aussagen auf der Jahreshauptversammlung, wie Gazprom im Produktions-, Transport- und Speicherbereich derzeit aufgestellt ist und wie sich der wichtigste Lieferant der VNG auf diesen Gebieten in den kommenden Jahren strategisch weiterentwickeln möchte.

Eine spezielle Kommission der Gazprom beschäftigt sich mit der periodischen Harmonisierung von geplantem Absatz, der dazu notwendigen Förderung und den Transport- und Speicherkapazitäten.

Bei einem Riesen-Unternehmen wie Gazprom ist das eine sehr wichtige Frage, um Disproportionen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Erdgasvorratsbasis Schwerpunkte der Erkundungs- und Aufschlusstä-

Hauptversammlung der OAO „Gazprom“ am 27. Juni 2008 in Moskau.

tigkeit in Russland selbst sind:

Die weltweite Finanzkrise ist natürlich auch an Russland nicht spurlos vorübergegangen. Dennoch hält die OAO „Gazprom“ an ihrem umfangreichen Investitionsprogramm fest. Vorrangig in Produktion

• das Nadym-Pur-Tasow-Gebiet (jetzige Hauptförderregion, ca. 90 % der Erdgasförderung Russlands), • die Lagerstätte Stokman in der Barentssee,

und Transport werden in diesem Jahr ca. 30 Mrd. $

• die Jamal-Halbinsel,

investiert. Bis zum Jahre 2010 sollen für die geo-

• die angrenzenden Offshore-Bereiche (Pur- und

logische Suche und Erkundung bis zu 2 Mrd. $ jährlich aufgewendet werden. Bereits das dritte Jahr in Folge wächst die Vorratsbasis schneller

Ob-Buchten sowie das Eismeer), • Ostsibirien (insbesondere die Lagerstätte Kovykta im Gebiet Irkutsk),

als davon abgefördert wird.

• Sachalin.

Im Jahre 2007 betrug der Vorratszuwachs 592,1 Mrd. m³ bei einer Jahresförderung von 548,6 Mrd. m³. Mit der im Jahr 2007 erfolgten Förderaufnahme auf dem Charwutinski-Feld, der Lagerstätte

Allein die Lagerstätte Stokman verfügt über Erd-

Jamburg und der Lagerstätte Jushno-Russkoje

folgt gemeinsam mit StatoilHydro, Norwegen, und

sollen die gesteckten Förderziele bis 2010 erreicht die Förderung entsprechend 570, 610–615 und

TOTAL, Frankreich. Die Aufnahme der Förderung von Erdgas ist für 2013, von Kondensat für 2014 vorgesehen. 23,7 Mrd. m³/a Förderung sind das

650–670 Mrd. m³ betragen.

Ziel. Der Plattformbau für die Lagerstätte Stokman

werden. In den Jahren 2010, 2015 und 2020 wird 1

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Alexej Miller auf der Jahreshauptversammlung 2008

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gasvorräte (C1 + C2) in Höhe von 3,8 Bill. m³ sowie 31 Mio. t. Erdgaskondensat. Der Aufschluss er-

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in der Barentssee ist im vollen Gange. Neben der Lagerstätte Jushno-Russkoje soll die Lagerstätte Stokman als Lieferquelle für Nord Stream, die Ostseeleitung, dienen.

Die Vorräte der Halbinsel Jamal werden mit mehr als 10 Bill. m³ beziffert. Die dort am weitesten erkundete Lagerstätte ist Bovanenkowo. Vor kurzem wurde mit dem ökologisch äußerst komplizierten Bau der Erdgasleitung durch die BaidaratskayaBucht begonnen (der Landweg ist ca. 1000 km länger).

Gazprom hat sich nun auch am Projekt „Sachalin -2“ mit 50 %+ 1 Aktie beteiligt, in dessen Rahmen demnächst eine Erdgasverflüssigungsanlage mit einer Jahreskapazität von 9,6 Mio. t/a LNG in Betrieb gehen wird. Damit sichert sich Gazprom den Zutritt zum Markt der Asien-Pazifik-Region sowie zu den amerikanischen Märkten.

Insgesamt verfügt OAO „Gazprom“ über 16,3 %

Von den 300.000 Aktionären wurden nur ausgewählte Delegierte aus den Regionen nach Moskau eingeladen.

Fotos: Gazprom

portsystem“ verfügt Gazprom über 158 200 km Ferngasleitungen, die im Jahre 2007 um 1156 km erweitert worden sind.

der Welterdgasvorräte (29,8 bzw. 20,82 Bill. m³) und erbringt derzeit 17,4 % der Welterdgasförderung. 2

Gemeinsam mit BASF/Wintershall, E.ON Ruhrgas und Gasunie arbeitet Gazprom intensiv an der Vorbereitung und Realisierung von „Nord Stream“,

OAO „Gazprom“ lässt seine Erdgas- und Erdöl-

der Ostseeleitung von Vyborg nach Lubmin/Greifs-

Vorräte jährlich von unabhängigen, international anerkannten Ingenieurunternehmen untersuchen, mit entsprechenden Expertisen bestätigen, und

wald. Die Endkapazität von 55 Mrd. m³/a soll den

macht diese Zahlen auch der Öffentlichkeit zu-

helfen.

steigenden Bedarf in Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark und Großbritannien absichern

gängig.

Ein weiteres Transport-Großprojekt ist die gemeinDurch den Erwerb von Lizenzen in vielen Regionen der Welt wie Vietnam, Indien, Venezuela, Bolivien, Algerien, Nigeria, Libyen, Ägypten, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan, Kyrgistan, Tashikistan, Iran, Pakistan sichert sich Gazprom eine zusätzliche Vorratsbasis.

sam mit ENI vorbereitete Erdgasleitung „South Stream“, die durch das Schwarze Meer in westlicher Richtung bis Bulgarien verlegt werden und die die Energiesicherheit der Staaten Süd- und Zentraleuropas erhöhen soll. Vereinbarungen sind von Gazprom dazu mit Bulgarien, Ungarn, Serbien und Griechenland abgeschlossen worden, Österreich und Slowenien wollen sich dem Projekt

Transportwege, -kapazitäten und Speicherung

anschließen.

Eine außerordentlich wichtige Rolle spielen in der

Voraussetzung für die weitere Gasifizierung des Fernen Osten des Landes ist der Anschluss dieser

Gaswirtschaft die Transportkapazitäten. Von dem seinerzeit über das gesamte Territorium der Sowjet-

Region an das Einheitliche Gastransportsystem mit dem Projekt der Gasleitung Sachalin–Komso-

union geschaffenen „Einheitlichen Erdgastrans-

molsk/Amur–Chabarowsk–Wladiwostok.

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Da die Vorratsklassifikationen in den verschiedenen Ländern, so auch im EU-Bereich, unterschiedlich sind, differieren die Angaben über Vorräte in Publikationen häufig. Nach der russischen Klassifikation (A, B, C1) und den verschiedenen internationalen Standards (Petroleum Resources Management System – PMRS/ früher SPE; Securities and Exchange Commission-SEC) betragen die Erdgasvorräte der Gazprom-Gruppe 29,8 Bill. m³ bzw. 20,82 Bill. m³. Der neuere Standard PMRS berücksichtigt neben rein geologischen Faktoren auch Fragen der technischen Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit (Preise, Steuern).

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Aktuell | Markt | Schwerpunkt |

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Fortsetzung von Seite 39

metern sichern. Mit Rumänien werden zurzeit

„OAO Gazprom – die neue Qualität des Wachstums“

Verhandlungen über den möglichen Bau eines UGS geführt.

In den 25 russischen UGS verfügt Gazprom derzeit über ein Arbeitsvolumen von 64,9 Mrd. m³, die zu Saisonbeginn eine maximale Ausspeiseleistung

Gazprom unternimmt erhebliche Anstrengungen,

von 608 Mio. m³/d gewährleisten.

um parallel zum leitungsgebundenen Erdgas konkurrenzfähig auf dem LNG- Markt zu werden,

Der Export in das so genannte ferne Ausland, d. h.

der derzeit bereits ca. 20 % des Erdgashandels

nach West- und Zentraleuropa, sichert bei den

ausmacht. Früher oder später wird LNG dazu bei-

immer noch unter westlichem Niveau liegenden

tragen, dass sich auch für Erdgas ein Weltmarkt

Erdgaspreisen im Binnenmarkt und dem „nahen

herausbildet.

Ausland“ 3 nach wie vor die Rentabilität für OAO „Gazprom“. Von den im Jahre 2007 verkauften 576,4 Mrd. m³ Erdgas verblieben auf dem Binnenmarkt 307 Mrd. m³. In die Länder der GUS und die baltischen Republiken sind 100,9 Mrd. m³ und in das ferne Ausland 168,5 Mrd. m³ geliefert worden. Rekordhalter für die Exportlieferungen ist weiterhin Deutschland mit 34,5 Mrd. m³. Es folgen die Türkei (23,4 Mrd. m³), Italien (22,0 Mrd. m³), Großbritannien (15,2 Mrd. m³) und Frankreich (10,1 Mrd. m³).

Energiepreise

Steht einem der drei weltgrößten Konzerne vor: Alexej Miller.

Foto: Gazprom

Die Energiepreise sind nicht nur bei den europäischen Verbrauchern, sondern auch in Russland ein hochaktuelles Thema. Nach einem Regierungsprogramm werden die Erdgaspreise Schritt für Schritt, sowohl im Binnenmarkt als auch für die ehemaligen Republiken der Sowjetunion in Richtung europäische Marktpreise minus jeweilige

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ehemaligen Staaten der Sowjetunion

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Ein ganz besonderes Augenmerk legt Gazprom auf den Ausbau der Untergrundspeicherkapazitäten sowohl im In- als auch im Ausland. Als

Transportkosten und Gebühren angepasst.

Vorrangprojekt wird das gemeinsame Vorhaben

und gleichzeitig Mitglied der Zollunion und hat

mit VNG, der Untergrundgasspeicher (UGS) Pei-

damit den geringsten Erdgaspreis zu zahlen. Ein

ßen, genannt. Mit einem Aufwand von 350 Mio. €

Liefer- und Transitvertrag wurde mit Belarus bis

sollen dort bis 2022 zehn Salzkavernen mit einem Arbeitsvolumen von 510 Mio. m³ geschaffen werden. Weitere UGS im Ausland, wie der vorhandene UGS Rehden oder der in Österreich im Aufbau befindliche UGS Haidach werden die Versorgungssicherheit für russisches Erdgas in Verbrauchernähe nach ca. 5000 Transportkilo-

Ende 2011 abgeschlossen.

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Die Republik Belarus ist Teil der neuen Union

Nach wie vor kompliziert gestalten sich die Beziehungen zur Ukraine, umso mehr als das Erdgas fortlaufend zum Gegenstand innenpolitischer Auseinandersetzungen in der Ukraine gemacht wird. Auch in diesem Jahr haben die fast pau-

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senlosen zweiseitigen Beratungen zwischen Gazprom und der ukrainischen NAFTAGAZ bis-

Handel eine höhere Effektivität des Unternehmens versprechen. Was aber ist für das Land sinnvoll

her zu keinem fassbaren Ergebnis geführt. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Preisforderungen

und effektiv? Eine staatliche Dominanz gewähr-

der zentralasiatischen Staaten (Turkmenistan,

der Globalisierung ein leichteres Vordringen auf

Usbekistan und Kasachstan), mit Aserbaidschan laufen derzeit Verhandlungen), da diese Mengen

internationale Märkte. Die Zuordnung strate-

leistet eine langfristige Planung und im Prozess

von Gazprom über langfristige Verträge gekauft

gischer Lagerstätten zu Gazprom ohne Tender oder analoge marktwirtschaftliche Instrumente

worden sind und an die Ukraine geliefert werden.

mag nicht immer ökonomisch effektiv sein, si-

Alexej Miller hat den zentralasiatischen Staaten

chert Gazprom jedoch eine starke internationale

auf deren Forderung hin „europäische Preise“

Position.

zugesagt. So wird auch die Ukraine ab 2009 Erdgaspreise in dieser Größenordnung zahlen müssen.

Gazprom hat mit allen größeren Verbrauchern (Haushalte sind davon nicht berührt) des Binnenmarktes mittelfristige Lieferverträge bis 2012 abgeschlossen, die ab 01.01.2011 Preise vorsehen, die die gleiche Rentabilität wie die Exportverträge beinhalten. Dennoch werden diese Preise unter den europäischen liegen, da die Exportakquise wegfällt und die Transportkosten wesentlich niedriger sind. Im Ergebnis formiert sich in Russland ein Erdgasbinnenmarkt, dessen Erlöse die aus dem Export erzielten übersteigen. Damit wird der Export nicht mehr zur absoluten Notwendigkeit für die Rentabilität von Gazprom.

Die neue Qualität des Wachstums von Gazprom spiegelt sich auch im intensiven Wachstum der Säulen Erdöl und Energetik wider. Mit der Bildung von „Gazprom neft“ verdoppelten sich die Erdölvorräte und verdreifachten sich die Fördermöglichkeiten für Erdöl der Gazprom. Geplant ist im Jahre 2020 eine Förderung von 100 Mio. t.

Große Synergieeffekte erzielt Gazprom durch den Erwerb bzw. die Beteiligung an Kraft- und Heizwerken. Bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt kontrolliert Gazprom mehr als 35 000 MW elektrische Leistung. Im Gegenzug zur Beteiligung der E.ON an Aufschluss und Förderung der Lagerstätte Jushno-Russkoje erhält Gazprom eine Beteiligung an den in Lubmin bei Greifswald

Im Rahmen eines Regierungsbeschlusses reali-

geplanten Erdgaskraftwerken. Die Kombination der Förderung von Erdgas, Erdöl, Kondensat auf der einen Seite, sowie von Heiz- und Kraftwerken

siert Gazprom mit seinen Tochterunternehmen

auf der anderen Seite in einer Hand, gestattet in

ein umfangreiches Programm zur Gasifizierung

den Regionen eine Optimierung der Energie- und

des Landes. Das Verteilernetz hat bereits jetzt

Wärmebilanz und führt damit zu einer Vielzahl positiver ökonomischer Effekte.

eine Länge von 545 000 km. Ende 2007 betrug die Gasifizierung Russlands 62 %, in den Städten 67 %, auf dem Lande 44 %. Das sind insgesamt 26 Mio. Haushalte, 182 000 Kommunalbetriebe

Ungeachtet der Finanzkrise und der damit verbundenen Börsenverluste realisiert OAO „Gazprom“

und 16 200 Industriebetriebe.

seine langfristige Strategie sicher und zuverlässig.

prom erbringt 9,55 % des russischen BIP. Es

Die bis zum Jahr 2030 reichenden Lieferverträge der VNG für russisches Erdgas sind deshalb Garantie für eine zuverlässige Versorgung der Kunden und gleichzeitig gute Voraussetzung für die Vertiefung der Beziehungen beider Länder – und das nicht nur auf gaswirtschaftlichem, sondern auch auf sozialen, kulturellen und anderen Gebieten.

gibt nach wie vor Stimmen, die sich bei einer Dezentralisierung von Förderung, Transport und

Dr. Tatjana Bandlowa

OAO „Gazprom“ – vertikal integriertes Energieunternehmen OAO „Gazprom“ ist rein formal mit knapp über 50 % Aktienanteilen staatlich dominiert. Gaz-

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Tatjana Bandlowa Tatjana Bandlowa absolvierte die Moskauer Gubkin-Hochschule für Erdölchemie und Gasproduktion als DiplomGeologin. An der gleichen Hochschule promovierte sie in der Fachrichtung Erdgasgeologie zum Dr. rer. nat. Frau Dr. Bandlowa arbeitete mehr als 30 Jahre als Wissenschaftlerin im Zentralen Geologischen Institut zu Berlin und nach der Wiedervereinigung in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover, Außenstelle Berlin.

Seit 1997 ist sie für VNG auf dem Gebiet Öffentlichkeitsar-

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beit mit Russland tätig.

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„Der Westen verostet“ Am 6. und 7. November trafen sich die Kommunikations-, Medien- und Marketingverantwortlichen der VNG und ihrer Kunden bereits zum 9. Mal in Leipzig. Heiß diskutiert wurden unter anderem die richtige Schreibe für Kundenmagazine und die gemeinsamen Kommunikationskampagnen für Erdgas und Erdgasanwendungen. Alexander Mackat wagte zudem die These vom Westen, der allmählich verostet.

Seit 19 Jahren sind wir eine Einheit. Wir kennen

schen streben eher nach Individualität, Freiheit

keine Mauern und keine Grenzen. Doch fühlen wir uns als ein Land und ein Volk? Oft wurde geforscht

und Selbstverwirklichung. Und das spiegelt sich in unseren Medien wider. Eine aufgestylte Frau in der

und verglichen, um dem Ost-West-Verhältnis auf

ungenutzten Küche ihres New Yorker Penthouses

die Schliche zu kommen. Alexander Mackat hat

macht Werbung für Miele Küchengeräte. Dieses

sich mit Unterstützung der SUPERillu auf die Su-

Bild „zieht“ nicht im bescheidenen Osten. Da

che nach dem Deutsch-Deutschen Geheimnis

können wir uns mit einem glücklichen Pärchen

gemacht. In seinem gleichnamigen Buch hat er verblüffende Erkenntnisse über die Unterschiede

im gemütlichen Reihenhäuschen schon besser identifizieren.

und Gemeinsamkeiten der „Ossis“ und „Wessis“ zusammengetragen.

Doch von Ostalgie ist keine Rede. Seit der Wiedervereinigung hat sich ein Wertemix entwickelt, der

Um das Geheimnis zu lüften, wagte das Forschungs-

traditionelle und moderne Lebensvorstellungen

team einen Blick in die Kühlschränke und Köpfe

vereint. Man ist ernst und spaßig, freiheitslie-

der Menschen und stellte sich eine entscheidende Frage. Warum werden im Westen andere Produkte

bend und pflichtbewusst zugleich. Vor allem

und Marken konsumiert als in den neuen Bun-

im Kommen. „In jedem Wessi steckt ein Ossi“,

desländern?

so beschreibt Alexander Mackat das Ost-West-

bei den Westdeutschen sind die alten Tugenden

Phänomen.

Für Unternehmen mit gesamtdeutscher Zielgruppe sind die Markenvorlieben von großer Bedeutung.

Was landet in ihrem Einkaufskorb? Bautz’ner oder Löwensenf, Freixenet oder Rotkäppchen Sekt?

Werbung spielt bei der Markenwahl eine wichtige Rolle. Sie soll Ost- und Westbürger gleichermaßen erreichen, doch gerade in diesem Bereich setzen Firmen emotional gegenläufige Schwerpunkte.

Anzeigen der Zigarettenhersteller Marlboro und

Trotzdem sind die Ostdeutschen kritischer. Sie hinterfragen Produkte, Marken und Werbung stärker hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Und es scheint, als würde sich der kritische Blick auch auf die Partnerwahl auswirken. Lediglich 1,4 Prozent trauen sich den Bund fürs Leben mit einem Partner von „drüben“ zu schließen.

f6 könnten unterschiedlicher nicht sein. Marlboro setzt auf einen freiheitsliebenden Cowboy mit

Ganz einig sind wir uns wohl doch nicht. Den-

Drang zum Abenteuer. Die ostdeutsche Marke f6

noch hat der Wer tewandel im Westen be-

hingegen symbolisiert Zusammenhalt und Ver-

gonnen und einen Großteil der Bevölkerung

trautheit unter Freunden.

erfasst. Mackats Fazit: „Der Westen verostet“ – ein Grund, warum Werbung besser funktioniert,

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Diese Beobachtung verwundert nicht, denn der

wenn sie ostdeutsch ist.

Osten hat seine eigene Identität. Traditionelle Werte, wie Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen

Doreen Brendel,

stehen verstärkt im Mittelpunkt. Die Westdeut-

Unternehmenskommunikation

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Christopher Seibel, Leiter Personal bei VNG, konnte zahlreiche Personalverantwortliche der VNG-Kunden in Leipzig begrüßen.

Zweiter Personaler-Tag der VNG Die neuen Herausforderungen, die der demografische Wandel und der Wandel auf dem Arbeitsmarkt mit sich bringen, sind längst bei den Personalverantwortlichen angekommen. Zwei Fragen beschäftigen uns immer stärker: Wie bekommt man gute Mitarbeiter? Und wie bindet man sie an das Unternehmen? Die Antworten, bspw. in Form von Personalentwicklungsinstrumenten, sind oft ähnlich. Trotzdem neigen Unternehmen dazu, das Rad immer wieder neu zu erfinden.

Unsere Idee: Wenn alle vor den gleichen Heraus-

bisher einzigartige Möglichkeit des gezielten

forderungen stehen, kann es effizient sein, ge-

Auf- und Ausbaus von Fachwissen bei Mitar-

meinsam nach Lösungen zu suchen. Daher hat der Personalbereich der VNG bereits zum zweiten Mal Personaler von Kunden- und Partnerunternehmen

beitern dar. 1 Nach dem Mittagessen hatten interessierte Teilnehmer die Möglichkeit, das Herz der VNG-Zentrale

nach Leipzig eingeladen, um mit ihnen aktuelle

– das Gasregelzentrum – zu besichtigen und in

Personalthemen zu diskutieren.

der hausinternen Ausstellung zum Anlass des

Einleitung und Diskussionsgrundlage bot der

50-jährigen Bestehens der VNG einiges über die

Vortrag von Werner Mummert und Thomas Koch,

Geschichte des Unternehmens zu erfahren.

beide Geschäftsführer der international tätigen Personalberatung DEININGER, über die aktuellen

Im abschließenden gemeinsamen Workshop zum Thema Mitarbeiterentwicklung und -bindung konn-

und zukünftigen Herausforderungen der Personal-

ten anhand konkreter Beispiele aus der Praxis

rekrutierung vor dem Hintergrund liberalisierter

Erfahrungen unter den Teilnehmern ausgetauscht

Energiemärkte.

werden.

Prof. Dr. Fritz Klauser, Ordinarius für Wirtschafts-

Aufgrund der erneut positiven Resonanz auf die

pädagogik an der Universität Leipzig, schloss

Veranstaltung wird es im nächsten Jahr wieder

mit einem Referat über die Zusatzqualifikation

einen Personaler-Tag geben. Wir sind überzeugt,

„Kaufmann/-frau in der Energie- und Wasserwirtschaft“ an. Diese konkret auf Anforderungen

diese Veranstaltung als Informations- und Aus-

und Bedürfnisse von Unternehmen der Energie-

der VNG und ihren Kunden und Partnern weiter

branche zugeschnittene Qualifizierung stellt eine

etablieren zu können.

1

tauschplattform für Personalthemen zwischen

Sie sind auch an einer Teilnahme interessiert?

Dann kontaktieren Sie bitte: VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft Bereich Personal Frau Laureen Johannsen Braunstraße 7 04347 Leipzig Telefon: 0341 443-2647 E-Mail: laureen.johannsen@vng.de

Nähere Informationen finden Sie unter: www.kaufmann-energie-wasser.de

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Vom Plan zum Markt: Die Transformation der ostdeutschen Gaswirtschaft Am 1. Juli besteht die VNG – Verbundnetz Gas AG 50 Jahre. An diesem Tag des Jahres 1958 wurde der Vorläufer der VNG, die Technische Leitung Ferngas (TLFG) Leipzig, gegründet. Wir wollen das Jubiläum zum Anlass nehmen, um die Entwicklung der gesamten ostdeutschen Gaswirtschaft nachzuzeichnen. In der vierten Ausgabe von „medium gas“ berichtet der Berliner Historiker Dr. Rainer Karlsch über den Wandel der ostdeutschen Gaswirtschaft nach 1989.

Das Stadtgassystem stößt an Grenzen

noch eine erhebliche Ausweitung der Stadtgas-

Am 22. Februar 1982 kam es im Stammbetrieb des Druckgaswerkes Schwarze Pumpe zu einer schweren Havarie. Zwei Gasreinigungsstränge wurden durch eine Explosion und ein anschließendes Feuer zerstört. Die Stadtgasproduktion kam vollständig zum Erliegen, doch die Verbraucher merkten davon kaum etwas. Größere Versorgungsengpässe konnten durch die sofortige Ausspeisung aus den Untergrundgasspeichern verhindert werden. Mit einem enormen Kraftakt gelang es, bis Ende 1982 die volle Kapazität des Druckgaswerkes wiederherzustellen.

Die Havarie zeigte zweierlei: insbesondere in Krisenzeiten waren die Beschäftigten der Gas-

produktion und den Bau eines neuen großen Stadtgaswerkes.

höchsten SO2 -belastete europäische Großstadt.

Die Gaswirtschaft mit ihren veralteten Anlagen zur

wirtschaft zu außerordentlichen Leistungen fähig.

Stadtgasproduktion trug mit zur ökologischen Krise

Sie wussten, welche Bedeutung die schnellstmög-

bei. Um wenigstens für partielle Verbesserungen zu sorgen, verabschiedete das Ministerium für Kohle und Energie ein „Gasturbinenprogramm“. Es

Wachsende Umweltbelastungen In Industrieregionen und Städten konnte man es sehen und riechen: die DDR war das Land der Braunkohle. Nirgends auf der Welt wurde so viel Braunkohle gefördert, mehr als 300 Mio. t jährlich.

Auf Grund des hohen Schwefelgehaltes der Braunkohle und unzureichender Verarbeitungstechnologien war die DDR das Land mit der weltweit höchsten SO2 -Belastung pro Einwohner und Leipzig die am

Kondensationsanlagen Druck-

liche Instandsetzung der zerstörten Anlagen für die Versorgungssicherheit hatte. Zum anderen offenbarte der Vorfall die Anfälligkeit des Stadtgas-Produktionssystems.

Während in anderen Industrieländern der Ener-

gaswerk Schwarze Pumpe

gieträgerwechsel in der Gasbereitstellung bereits

erste Gasturbinenheizkraftwerk wurde in Berlin

vollzogen oder zumindest schon weit fortge-

gebaut. Als es im Herbst 1989 um die Entscheidung

schritten war, wollte und konnte man in der DDR auf die Stadtgaserzeugung nicht verzichten. Eine

ging, das neue Werk ans Ferngasnetz anzubinden, wurde dies vom Hauptgasverteiler abgelehnt.

Für den Betrieb des Gasturbinenheizkraftwerkes Berlin Nord I fehlten nämlich zwei entscheidende Voraussetzungen: eine Ferngasleitung von der

generelle Stilllegung, oder auch nur Verringerung der Stadtgasproduktion stand nicht zur Diskussion. Woher hätten die fehlenden Gasmengen kommen sollen? Die Erdgasförderung im Inland entwickelte sich seit 1987 rückläufig. Ein Ausgleich über wachsende Importe war ebenfalls nicht möglich. Das vorhandene Transitsystem erlaubte nur einen maximalen Bezug von ca.

7,2 Mrd. m3 Erdgas aus der Sowjetunion. Mehr war auch vertraglich nicht gesichert. Daher plante das Ministerium für Kohle und Energie sogar

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sah vor, mehrere mit Braunkohle oder Schwerölen befeuerte Heizkraftwerke stillzulegen und an ihrer Stelle Gasheizkraftwerke in Betrieb zu nehmen. Das

Sammelschiene Lauchhammer bis zum Untergrundgasspeicher Buchholz und ein ausreichender, an den Standort gebundener Bedarf für die zusätzlich produzierte Elektroenergie und Wärme.

Das „Gasturbinenprogramm“ widerspiegelte die Dilemmata der Umweltpolitik in der DDR: es gab kein „Aus“ für veraltete Technologien, da die Produktionsplanerfüllung Vorrang hatte. Der

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Prozess der kumulierten Selbstzerstörung des

etwa ein Viertel auf einheimisches Erdgas und

planwirtschaftlichen Systems war nicht mehr

Stadtgas. Diese Ähnlichkeiten konnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es deutliche

aufzuhalten.

Unterschiede in der Effizienz der Gaserzeugung Friedliche Revolution und deutsche Einheit

und in den Verbrauchsstrukturen gab. So lag das

Oft wurde das Bild von der „Feierabendrevolu-

Mengenaufkommen bei Gas pro Kopf der Bevölkerung, auch technologisch bedingt, im Jahr 1988 in

tion“ bemüht. Es trifft nicht zu. Zwar fanden die spektakulärsten Aktionen abends auf den Straßen

der DDR deutlich über dem der Bundesrepublik.

statt, doch die Welle der Proteste machte vor den

Die pro Einwohner zu transportierende Gasmenge

Werkstoren nicht halt. Auch in den Betrieben der

war höher als in der Bundesrepublik. Während

Gaswirtschaft forderten Arbeiter und Angestellte

Erdgas in der DDR, mit Ausnahme von Ost-Berlin,

grundlegende Veränderungen. Alle Instanzen der

ansonsten nur in der Industrie Verwendung fand,

alten Macht wurden in Frage gestellt. Das betraf insbesondere die Herrschaft der SED in den Be-

bezogen in der Bundesrepublik neben der Industrie bereits auch Millionen Haushalte Erdgas.

trieben, die Kampfgruppen und Massenorgani-

Ende 1989 bot das Anlagevermögen in der Gas-

sationen. Im Stammwerk des Gaskombinates

wirtschaft der DDR ein widersprüchliches Bild.

kulminierten die Proteste am 4. Dezember 1989.

Die Industriekreisleitung der SED wurde daraufhin

Der größte Teil der Anlagen für die Stadtgaspro-

Mitte Januar 1990 aufgelöst. Mit der Partei zerbrachen auch alle anderen Massenorganisationen

Gaswirtschaft in Ostdeutschland repräsentierte

im Gaskombinat.

allen Teilen des Gaskombinats Schwarze Pumpe

Schneller als die Leitungsstrukturen und verschlissenen Anlagen verschwanden die Äußerlichkeiten

die besten Chancen für eine schnelle Privatisierung. Als Betreiber des gesamten Ferngassystems

der alten Zeit. Die Insignien eines gescheiterten Systems zu entfernen, war das eine. Unvergleich-

verfügte der VEB Verbundnetz Gas über ein regionales Monopol. Zweitens konnte schon allein aus

lich schwerer war es hingegen, den Betrieben der

technischen Gründen keine sofortige Besetzung

Gaswirtschaft Zukunftschancen zu eröffnen.

des DDR-Marktes durch Lieferanten aus der Bun-

Die nach den Volkskammerwahlen im März 1990

desrepublik stattfinden. Drittens besaß der Be-

gebildete Regierung um Ministerpräsident Lothar de Maizière schloss sich der von der Bundesregie-

trieb eine gastechnische Infrastruktur, die einem

rung angebotenen Lösungsvariante an, die in den

ein flexibles Agieren waren die auch im interna-

Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts-

tionalen Vergleich gut ausgebauten Kapazitäten

und Sozialunion vom 21. Juni 1990 mündete. Mit

der unterirdischen Gasspeicher. Viertens ließ der

Hans-Christian Schink:

dessen Inkrafttreten am 1. Juli 1990 erlosch die

riesige Erdgas-Nachholbedarf für Privatkunden

Souveränität der DDR auf wirtschaftlichem und

ein erhebliches Wachstumspotenzial erwarten.

Leipzig, Karlstraße 1992; Foto aus dem Projekt „VorOrtArchiv der Wirklichkeit“.

sozialem Gebiet. Die damit de facto hergestellte

Westliche Unternehmen, die es gewohnt waren,

wirtschaftliche Einheit leitete einen unumkehr-

Zukunftsmärkte zu kaufen, hatten daher ein be-

baren Prozess ein, der am 3. Oktober 1990 zur

sonderes Interesse an einem Engagement beim

politischen Einheit führte.

VEB Verbundnetz Gas.

Deutsch-deutsche Vergleiche

Erste Schritte in die Marktwirtschaft

Wie sah es in der ostdeutschen Gaswirtschaft im

Die Gaswirtschaft in Ostdeutschland erlebte

Vergleich zur westdeutschen aus? Die Struktur der Gaserzeugung hatte sich in beiden deutschen

1990 nicht ihre „Stunde Null“ und musste nicht

der VEB Verbundnetz Gas. Der Betrieb besaß von

hohen Sicherheitsstandard genügte. Günstig für

Staaten ähnlich entwickelt. Ungefähr die Hälfte des Gasabsatzes entfielen jeweils auf importiertes Erdgas – in der Bundesrepublik waren es 1989

generell auf Erdgas umgestellt werden. Die ersten Jahre nach der deutschen Einheit boten dafür eine

56 Prozent und in der DDR 49 Prozent – und jeweils

einmalige Chance.

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der VNG in Höhe von 35 bzw.

10 Prozent unterzeichnet.

duktion war verschlissen. Den modernsten Teil der

erst aufgebaut, wohl aber neu strukturiert, an marktwirtschaftliche Verhältnisse angepasst und

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Ruhrgas wird Aktionär der VNG. Im Haus des Ministerrates der DDR wurde der Vertrag zwischen der Treuhandanstalt, der Ruhrgas und der BEB über eine Beteiligung an

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Zentrale Netzbefehlsstelle (ZBS) in Böhlitz-Ehrenberg.

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Stellung bei VNG noch verstärken, indem sie die Idee ins Spiel brachte, interessierten Kommunen

Vom Plan zum Markt: Die Transformation der ostdeutschen Gaswirtschaft

Ehemaliger VNG-Sitz in Böhlitz-Ehrenberg (seit 2000 Stadtteil von Leipzig).

den Kauf von VNG-Anteilen zu kreditieren. Dieser Plan kam jedoch nicht zur Ausführung.

Es dauerte bis zum Herbst 1991, bis die restlichen

Erstes und wichtigstes Ziel der neuen Führungs-

noch von der THA gehaltenen VNG-Anteile verkauft wurden. Die Wintershall Erdgas Beteiligungs-GmbH

mannschaf t beim VEB Verbundnetz Gas um

Kassel erwarb 15 Prozent + 1 Aktie, VNG Verbund-

Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst war die schnellstmög-

netz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesell-

liche Erlangung der unternehmerischen Selbst-

schaft mbH Köln 15 Prozent – 1 Aktie und British

ständigkeit. Pläne der alten Kombinatsleitung

Gas Deutschland GmbH Berlin, ELF NETZGAS GmbH

zur Bildung einer Holding wurden vom neuen Vor-

Düsseldorf, Erdöl-Erdgas Gommern Transport

stand ebenso abgelehnt wie die Ideen einiger Protagonisten der westdeutschen Gaswirtschaft,

GmbH Gommern, Den norsk stats oljeselskap a. s.

Stavanger sowie Zarubezhgaz-Erdgashandel Ge-

Verbundnetz Gas nicht en bloc, sondern in Teilen

sellschaft mbH Berlin jeweils 5 Prozent. Damit war

zu privatisieren oder auf die Rolle eines Trans-

die Privatisierung der VNG abgeschlossen und eine

portunternehmens ohne eigenen Gaseinkauf

ausbalancierte Eigentümerstruktur erreicht. Der

zu beschränken. Beide Konzepte wären auf den

Erlös auf dem Verkauf betrug rund 1 Mrd. DM.

Verzicht der Erhaltung eines ostdeutschen FernDiversifizierung der Erdgasbezüge

gasunternehmens hinausgelaufen.

Die Ruhrgas AG, Essen und auch die Brigitta Erd-

Da die ostdeutsche Gaswirtschaft bis 1990 aus-

gas und Erdöl GmbH (BEB), Hannover halfen dem

schließlich russisches Erdgas bezog, war die

Leipziger Unternehmen bei den ersten Schritten in die Marktwirtschaft. Dies betraf vor allem den kaufmännischen Bereich, den Einkauf, Vertrieb sowie die

Diversifizierung der Bezugsquellen dringend

Rechtsabteilung. Die Ruhrgas AG schickte Führungs-

Ferngasnetzes ans westdeutsche Netz. Zu diesem

kräfte zur Verbundnetz Gas, bot Schulungen an und

Zweck hatten VNG (damals noch VEB) und die

stellte für die Leipziger neue Kontakte her.

Ruhrgas AG bereits am 10. April 1990 die Erd-

Die Privatisierung

gasversorgungsgesellschaft mbH Leipzig (EVG) gegründet. Das neue Unternehmen baute bis 1992

Am 29. Juni 1990 wurde die Privatisierung der

eine Ferngasleitung für den Bezug von 2 Mrd. m3

Betriebe des ehemaligen Gaskombinats von der

Gas pro Jahr durch Thüringen und Sachsen und

letzten Regierung der DDR eingeleitet. Die Treu-

übernahm die Gasvermarktung.

handanstalt (THA) als bisher einziger Aktionär

Am 27. Juni 1990 schloss VNG einen Vertrag über die

zeichnete 100 Prozent der Namensaktien und bestellte Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Lutz Hänsel, Dr. Werner Hauenherm, Otto Hülsenbeck und

Lieferung von 2 Mrd. m3 Gas pro Jahr mit der BEB.

Sigmar Schubert für den ersten, noch vorläufigen

von großer Bedeutung, da sie die Abhängigkeit von

Vorstand der Verbundnetz Gas AG i. G. Am 30. Juli

nur einem Lieferanten beendeten.

nach nun vier Jahren und sechs

1990 wurde das Unternehmen als Verbundnetz

Schwierig gestalteten sich Anfang der 1990er Jahre

Monaten die Umstellung der ostdeutschen Gaswirtschaft auf Erdgas abgeschlossen.

Gas Aktiengesellschaft 1 mit Sitz in Leipzig ins

die Verhandlungen über den weiteren Bezug rus-

Handelsregister eingetragen und am 31. August 1990 die Bildung eines Aufsichtsrates durch die

sischen Erdgases. Die Vorsitzenden der Wirtschaftsausschüsse der ostdeutschen Landtage sahen sich

THA vorgenommen.

veranlasst, gegen die hohen Erdgaspreise in ihrem

Am 16. August 1990 begann die THA mit der

Verantwortungsgebiet zu protestieren und eine star-

Privatisierung der VNG. Die Ruhrgas AG konnte 35 Prozent und die BEB GmbH Hannover 10 Prozent

ke Stellung der Kommunen bei VNG einzufordern.

Am 31. Januar 1994 kam das über 3-jährige Tauzie-

der Anteile erwerben. Die Ruhrgas AG wollte ihre

hen um die Festlegung neuer Lieferbedingungen

Umstellung von Stadt- auf Erdgas. Mit dem Zünden der letzten Stadtgasflamme am 14. Juni 1995 in Leipzig war

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erforderlich. Die schnellste und einfachste Lösung bestand in der Anbindung des ostdeutschen

Die Verträge mit der Ruhrgas AG und der BEB waren für die Entwicklung der ostdeutschen Gaswirtschaft

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für russisches Erdgas zu einem guten Ende. Wintershall Erdgas Handelshaus GmbH (WIEH) und VNG unterzeichneten einen 20-Jahresvertrag über

Die Umstellung wurde von den Gasversorgern, Wohnungsgesellschaften, Installationsfirmen und der Gasgeräteindustrie gemeinsam vorbereitet und

die Lieferung russischen Erdgases. Besonders

durchgeführt. Sie bildeten dazu regionale „Gasge-

wichtig für die Diversifizierung der Bezüge waren

meinschaften“. Für den in der Aufbauphase befind-

die Verhandlungen mit dem norwegischen Gasproduzenten Statoil. Am 16. Dezember 1993 wurde

lichen Mittelstand in Ostdeutschland wirkte die

in Leipzig ein Erdgasliefervertrag zwischen dem norwegischen Gasverhandlungskomitee GFU, unter

Rund 250 Rohrbaufirmen und 9.000 Handwerksbetriebe waren daran beteiligt. Im Verlauf von nur

Vorsitz von Statoil, sowie VNG unterzeichnet.

viereinhalb Jahren stellte VNG insgesamt 6.100 km

Erdgasumstellung wie ein Konjunkturprogramm.

Hochdruckleitungen des überregionalen Netzes Die Erdgasumstellung

auf hochkalorisches Erdgas um.

Gravierend auf den Gasverkauf wirkte sich der

Als im Mai 1995 die letzte Anlage zur Stadtgasproduktion in Schwarze Pumpe stillgelegt wurde,

Rückgang in der verarbeitenden Industrie aus.

Deren Gasverbrauch sank zwischen 1989 und 1993 um 51 Prozent. Kompensiert werden konnten

endete in Ostdeutschland eine rund 200-jährige Ära der Gasgewinnung aus Kohle.

Neubau der Flußquerung der

die Rückgänge im Industriegeschäft durch den

Die ostdeutsche Gaswirtschaft hat im Verlauf ihrer

rasch steigenden Gasabsatz bei Privatkunden,

über 150-jährigen Geschichte herausragende Pio-

Havel im Rahmen der Erdgasumstellung und Netzsanierung.

vornehmlich für den Heizungsbedarf.

Ab Januar 1991 fielen die staatlichen Energiepreis-

nierleistungen, wie den Bau der ersten deutschen Gasanstalten durch sächsische Ingenieure, den Auf-

subventionen weg, was zum Anstieg der Stadtgas-

stieg privater Gasgesellschaften im 19. Jahrhundert,

preise um mehr als das Dreifache führte. Zwar gab

den Ausbau eines Ferngassystems zu DDR-Zeiten und

die Verbundnetz Gas AG die höheren Preise nicht

die komplette Umstellung auf Erdgas im vereinten

sofort in voller Höhe an die Kunden weiter, doch der Preisschock konnte nicht ohne Auswirkungen

Deutschland erlebt. Rückschläge und Krisen gehörten ebenso zu ihrer Entwicklung. Dabei erwies sich die

auf das Verhalten der Kunden bleiben. Für viele

Branche als wandlungs- und lernfähig.

Industrie- und Gewerbebetriebe war die Ablösung

Auf die Herausforderungen der kommenden Jahre

des teuren Stadtgases schlichtweg eine Frage des

scheint die ostdeutsche Gaswirtschaft dank ihrer

wirtschaftlichen Überlebens.

Aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Grün-

langfristigen Gasimportverträge, der Beteiligung an Explorationsvorhaben im Ausland, ihrer moder-

den musste die Umstellung auf Erdgas wesentlich

nen Infrastruktur, ihren Konzepten für neue An-

schneller als ursprünglich avisiert vollzogen wer-

wendungsgebiete und vor allem ihrer hervorragend

den. In der Tat stellte die kurzfristige Umstellung

qualifizierten Mitarbeiter gut vorbereitet zu sein.

der Gasversorgung von mehr als 2,94 Millionen

Nicht zuletzt ihre Erfahrungen mit grundlegenden

Tarifkunden sowie Industrie- und Handwerksbe-

Veränderungen wie in den 1990er Jahren können

trieben eine enorme Herausforderung dar. Die

sich als Zukunftskapital erweisen.

Erdgas als wichtiger Energieträger hat nichts von

Zahl der Erdgasabnehmer lag 1990 erst knapp bei einer halben Million.

Die Sanierung der Stadtgasnetze und ihre Umstel-

seiner Bedeutung eingebüßt und wird auch künftig

lung auf die Erdgasnutzung geschahen in Abhän-

Haushalten und Gewerbebetrieben sowie auch

gigkeit von der jeweiligen Dringlichkeit und den

als wertvoller Rohstoff in der Industrie Verwen-

zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Sünden der Vergangenheit, wie fehlerhafte Rohrnetzpläne,

dung finden.

Zählerdateien und Hausanschlussdateien wurden

Dr. Rainer Karlsch

als Spender von Licht und Wärme in Millionen

korrigiert. Dichteprüfungen, die Modernisierung der Anlagen, der Gerätetausch und anderes mehr trugen zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus in der

Auf den Seiten 50 bis 53 lesen sie ein

Gasversorgung bei.

Interview mit dem Autor

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Zum Autor Dr. Rainer Karlsch studierte Wir tschaf tsgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin und hat dort auch zum Dr. oec. promoviert. Er hat zahlreiche wirtschaftsgeschichtliche Veröf fentlichungen verfasst bzw. herausgegeben, darunter „Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974“ (zusammen mit Raymond Stokes). Für sein Buch „Allein bezahlt? Die Reparationsleistungen der SBZ/DDR 1945–53“ (1993) erhielt Karlsch 1996 den Ersten Preis der StinnesStiftung. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der VNG erschien sein Buch „Vom Licht zur Wärme – Geschichte der ostdeutschen Gaswirtschaft 1855–2008“.

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Russisches Kinderensemble in Leipzig.

Fotos: Christian Schneider.

Junge russische Künstler begeistern Leipziger Publikum Am 12. Oktober empfing VNG erneut ihre kleinen Freunde aus Russland. Wie auch im vorigen Herbst kamen hochtalentierte junge Musiker, Tänzer und Sänger mit ihren Darbietungen nach Leipzig.

Die „Internationale Mission für Frieden und Freundschaft ,Open Europe‘ “ wurde von OOO „Gazprom export“ im Zusammenwirken mit der OMV, der Gazprom Germania GmbH, der Wingas GmbH und der VNG – Verbundnetz Gas AG ins Leben gerufen.

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Traditionell fanden die ersten Konzerte dieser

Darbietungen der jungen Künstler von Beifalls-

Mission bereits im April dieses Jahres in Wien und

stürmen begleitet.

im Herbst in Berlin, Leipzig und Kassel statt. „Open Europe“ ist ein Teil des umfassenden Programms

Das Tanzensemble „Lapuschki – die Niedlichen“

„Gazprom für Kinder“. Als Wohltätigkeitsinitiative

(wörtlich übersetzt: die Pfötchen), 14 achtjährige

erfolgt die Finanzierung durch die Partner jeweils

Mädchen aus der westsibirischen Stadt Jugorsk,

von „Übernahme bis Übergabe“ der Kinder durch

finanziell unterstützt von einem Tochterunter-

das jeweilige Unternehmen.

nehmen der OAO „Gazprom“, dem weltgrößten

In diesem Jahr kamen 51 junge Künstler, Wett-

Erdgastransportunternehmen „Transgaz Jugorsk“, überzeugten durch perfekte Choreografie, Tanz,

bewerbsgewinner von Festivals in den verschie-

vollendete Kostüme, vor allem aber ihre kindlich

densten Regionen Russlands, zu uns. Zu Beginn

bezaubernde Darbietungskunst. Ein Akkorde-

der Veranstaltung begrüßte der Direktor Gaseinkauf, Toni Philipp die Gäste und Zuschauer. Im

on-Duo aus Mitschurinsk bei Tambow und ein 13-jähriger Balalaika-Spieler aus dem Moskauer

voll besetzten Centraltheater Leipzig wurden die

Gebiet, der mit Klavierbegleitung in Vollendung

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klassische Musik spielte, waren ein weiterer Höhepunkt des Abends. Im traditionellen russischen Volkstanz wirbelten „Die Unruhigen“ aus dem Gebiet Kaluga über die Bühne, ein junges Stepptänzerpaar aus Wologda, einer Stadt im Norden Russlands, strahlte viel Frische und Optimismus aus. Besonderen Applaus erhielt die sehbehinderte Dascha Suchowa aus Sankt Petersburg, die auch selbst Gedichte schreibt, für ihre mit eindrucksvoller Stimme vorgetragenen Lieder.

Von deutscher Seite trug die TanzCompany der Bach-Musikschule Leipzig zum Erfolg des vom Publikum mit Begeisterung aufgenommenen Abends bei. Durch den Abend führte einfühlsam wie auch im vorigen Jahr der TV-Moderator Peter Zimmer.

Die TanzCompany der Musikschule Johann Sebastian Bach Leipzig.

Erneut ist die Aktion ihrem Namen „Mission für Frieden und Freundschaft“ voll gerecht geworden.

Sowohl die russischen Kinder als auch ihre Pädagogen und Betreuer nehmen viele gute Eindrücke mit in ihre Heimat. Die Leipziger Zuschauer und „Freunde der VNG – Verbundnetz Gas AG“ warten schon auf das nächste Konzert. Und die Organisatoren und Betreuer der VNG sind überzeugt, dass sie wiederum nicht nur der Delegation aus Russland und den Leipzigern Zuschauern, sondern auch sich selbst eine Freude bereitet, und darüber hinaus einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet haben.

Dr. Tatjana Bandlowa, VNG-Büro Moskau Junge Stepptänzer aus Russland.

Ebenfalls traditionsgemäß wurde den kleinen russischen Gästen von VNG ein reichhaltiges Kulturprogramm beschert. Auf Schloss Trebsen gab es neben der Schlossführung reichlich Vergnügen für die Kinder: Kneten und Formen mit Lehm und Ton, Laubsägearbeiten, Ritzen auf Speckstein, vor allem aber das Gießen von Spielzeug aus Zinn ließen die Kinder die Zeit vergessen. Zum Abschluss gaben sie im großen Saal des Schlosses noch ein kleines Dankeschön-Konzert für die Mitarbeiter des Schlosses. Ein Stadtrundgang und ein Besuch des Leipziger Zoos rundeten den zweitägigen Besuch unserer kleinen Gäste und ihrer Betreuer ab.

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Die TanzCompany der Musikschule Johann Sebastian Bach Leipzig.

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„Der Umbruch hatte eine kaum zu überschätzende Bedeutung für die Entwicklung der ostdeutschen Gaswirtschaft.“ „Vom Licht zur Wärme“ heißt ein neues Buch, das erstmalig die Geschichte der ostdeutschen Gaswirtschaft umfassend betrachtet. Geschrieben hat es der Berliner Wirtschaftshistoriker Dr. Rainer Karlsch. Wir sprachen mit dem Autor über die Entstehung des Buches.

Bereits 2003 haben Sie zusammen mit Raymond Stokes das Buch „Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974“ geschrieben.

nicht jeder weiß: die Gasbranche ist der ältere Wirtschaftszweig. Gas wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts in England für industrielle Zwecke

Die Energiebranche ist Ihnen also nicht fremd.

Wo liegen die Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung der Erdgas- und der Mineralölwirtschaft?

aus Steinkohle gewonnen.

Es gibt eine Reihe von Unterschieden, aber auch

schaffner (!) Edwin L. Drake. Kurz darauf setzte ein

Gemeinsamkeiten in der Entwicklung dieser bei-

Petroleumboom ein, den der junge Kaufmann John

den dominanten Energiebranchen. Was vielleicht

D. Rockefeller wie kein anderer prägen sollte. Bis

Das Erdölzeitalter begann erst 1859 in den USA mit der ersten erfolgreichen Erdölbohrung in Titusville (Pennsylvania) durch den gelernten Eisenbahn-

heute steht sein Name für Unternehmergeist und traumhafte Gewinne, aber auch für rücksichtslose Geschäftspraktiken und Monopolbildung.

Die von Rockefeller 1870 gegründete Standard Oil Company konzentrierte sich anfangs ganz auf den Petroleumhandel. Petroleum wurde das „Licht des kleinen Mannes“ und damit eine mächtige Konkurrenz für das ebenfalls als Leuchtmittel vor allem in Laternen verwendetes Steinkohlengas.

Das billig in den USA und später auch in Russland produzierte Petroleum überschwemmte den gesamten europäischen Markt, an den Börsen wurde bereits das Totenglöckchen für die Gaswirtschaft geläutet. Zum Glück gab es aber findige Köpfe, die nach neuen Anwendungsgebieten suchten und auf die Idee kamen, Gas auch zum Kochen oder zum Beheizen von Wohnungen und Fabriken einzusetzen.

Obwohl es alternative Anwendungen für Gas gab, erreichte der Wirtschaftszweig erst Ende der 1960er Jahre eine umfassende Bedeutung.

Warum?

Dr. Rainer Karlsch

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Signifikant wachsende Anteile am Energiemarkt konnte die Gaswirtschaft erst nach der Ablösung

Göring in Salzgitter gründete. Bei Kriegsende entfielen auf den Osten lediglich rund 10 Prozent der

des Stein- bzw. Braunkohlengases durch Erdgas gewinnen. Entscheidend dazu beigetragen haben

Kapazitäten der Gaswirtschaft.

die großen Erdgasfunde Ende der 1960er Jahre und

Eine zweite Besonderheit der ostdeutschen Gas-

die Erdölpreiskrise 1973/74. Die Ölkrise war für die Regierungen der westlichen Welt ein Lernschock,

industrie ist die enge Bindung an die Kohle, die

so dass der bisher unterschätzte Energieträger

bis zum Ende der DDR erhalten blieb. Während in Westdeutschland die Stadtgaszeit Ende der 1970er

Erdgas eine völlig neue Bedeutung bekam. Weil

Jahre vorbei war, wurden in der DDR große Mengen

man vom arabischen und nordafrikanischen Öl

von Stadtgas noch bis 1990 produziert. Das hing

wegkommen wollte, schlossen Firmen aus der

vor allem mit der Planwirtschaft und der Einbin-

Bundesrepublik Deutschland und Frankreich An-

dung der DDR in den Ostblock zusammen. Das

fang der 1970er Jahre die ersten langfristigen Gasverträge mit der Sowjetunion. Danach begann

einzige Land, von dem man Öl und Gas beziehen

die große Zeit des Gases, die bis heute anhält.

man nie die ausreichende Menge an Rohstoffen,

konnte, war die Sowjetunion. Allerdings bekam um die Wirtschaft der DDR zu modernisieren.

Insofern bleibt im Osten eine Sonderentwicklung

Das Buch „Vom Licht zur Wärme“ ist die erste

der Gaswirtschaft zu konstatieren.

umfassende Geschichte der ostdeutschen Gaswirtschaft. Warum haben Sie sich auf Ostdeutsch-

Ein drittes Charakteristikum war die rasante

land beschränkt?

Entwicklung nach 1990, als ein rasanter Aufholprozess einsetzte. Innerhalb von fünf Jahren

Die ostdeutsche Gaswirtschaft weist einige interessante Besonderheiten auf, die es wert sind, dass man sie in einem Buch festhält. So nahm

bewerkstelligte die ostdeutsche Gaswirtschaft

die Gasindustrie auf dem europäischen Kontinent

Geschichte der Gaswirtschaft.

die Umstellung von Stadt- auf Erdgas. Das war in dieser Dimension beispiellos in der jüngeren

ihren Anfang im damaligen Mitteldeutschland. Die ersten privaten Gasgesellschaften, das waren die Deutsche-Continental-Gas-Gesellschaft und die Thüringer Gasgesellschaft, wurden in Dessau und

In Ihrem Buch zitieren Sie aus zahlreichen staatlichen Dokumenten, vor allem auch aus der

Gotha gegründet. Sie entwickelten sich zu den umsatzstärksten Unternehmen ihrer Branche.

DDR-Zeit. Wie tief mussten Sie dafür in die Kata-

In den 1920er Jahren verlagerte sich das Schwer-

Die Archive sind heute recht gut ausgestattet und

gewicht der Gaswirtschaft ins Ruhrgebiet. 1926

man muss nur noch selten in „dunklen Kellern“

trat ein neuer, mächtiger Spieler auf den Plan: die Ruhrgas AG. Sie hatte von Anfang an ganz andere

stöbern. Für meine Recherchen in den staatlichen Archiven, wie dem Sächsischen Staatsarchiv in

Chancen und Potenziale als die mitteldeutschen

Leipzig oder dem Bundesarchiv in Berlin, konnte

Gasgesellschaften, weil sich die mit Abstand größ-

ich durchaus eine gute Infrastruktur nutzen. Proble-

ten Steinkohlevorkommen und Zechen an der Ruhr

matischer ist es allerdings, wenn man an kleinere

befanden. Die Ruhrgas AG konnte folglich auf einem

Unternehmen herantritt oder nach Unterlagen von

ganz anderen Niveau beginnen und Kokereigase als Ferngase zur Verfügung stellen. Mit ihrer Gründung

Unternehmen sucht, die nicht mehr existieren.

setzte eine Entwicklung ein, in deren Folge die

Vielleicht noch am Rande: selbst verschollen

Gaswirtschaft im Osten zwangsläufig zurückfiel. In

geglaubte Filme und tausende von Dias vom

der NS-Zeit setzte sich dieser Trend beschleunigt fort, zumal der Staat Autarkie-Technologien förderte

Gasleitungsbau in den 1960er Jahren, der Inbetriebnahme des Gaskombinates Schwarze Pumpe

und Unternehmen wie die „Reichswerke“ Hermann

und anderen Motiven habe ich zur Verwunde-

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komben der Archive vordringen?

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„Der Umbruch hatte eine kaum zu überschätzende Bedeutung für die Entwicklung der ostdeutschen Gaswirtschaft.“

Momente der Verzweiflung gehören bei einem Projekt dieser Größenordnung dazu, beispielsweise, wenn Archive nicht das hergeben, was man erwartet. Wohl jeder Autor kennt zudem die Torschlusspanik, wenn man die Gesamtheit der gesichteten Dokumente und Unterlagen auf 250 Seiten komprimieren muss und der Termin

rung der Archivare in verstaubten alten Kartons gefunden.

der Drucklegung immer näher rückt. Doch wer mit diesem Druck nicht umgehen kann, der sollte besser keine Bücher schreiben.

Ganz wichtig in der Endphase waren die Diskus-

Die privaten Unternehmen der Gaswirtschaft sind Ihnen offensichtlich sehr positiv gegenüberge-

sion der einzelnen Kapitel, die Abstimmung der Fotoauswahl, das Graphikdesign und vor allem das

treten im Rahmen Ihrer Recherchen?

akribische Lektorat. Ohne die Unterstützung vieler VNG-Mitarbeiter, stellvertretend seien nur Sieg-

Das war in der Tat so. Deshalb möchte ich auch sehr

bert Ketelhut, Walter Altmann und Birgit Schröder

gerne noch einmal meinen Dank an alle aussprechen, die unser Buchprojekt unterstützt haben.

Eine solche Gesamtdarstellung der Geschichte der ostdeutschen Gaswirtschaft ist ja schon verschiedentlich angeregt worden. Insofern bin ich bei allen angefragten Firmen und Institutionen auf ein reges Interesse gestoßen.

genannt, wäre es kaum zu schaffen gewesen.

Von der Gaslaterne über die Kokereien bis hin zur europäischen Energieregulierung – die ostdeutsche Erdgaswirtschaft hat in den letzten 153 Jahren viele interessante Geschichten geschrieben. Welche ist für Sie die Kurioseste?

Können Sie noch abschätzen, wie viele Bücher

Ich bin erst kurz vor Abschluss des Buches auf

und Dokumente Sie in den letzten zwölf Monaten

eine Berufsgruppe aufmerksam geworden, die

durchgeblättert haben?

Es waren sehr viele Bücher. Aber dabei bleibt es ja

ich vorher noch gar nicht kannte. Es handelt sich dabei um die sogenannten Gasschnüffler. Die gab es ungefähr seit der Jahrhundertwende bis in die

nicht. Man muss natürlich auch in die Fachartikel

DDR-Zeit hinein. Gasschnüffler waren durchaus

einsteigen. Und bei den Dokumenten geht es in

qualifizierte Handwerker oder Arbeiter von Gas-

die Tausende. Man kann allerdings nicht alles

werken, die undichte Stellen suchen sollten. Dafür

im Detail sichten, dafür reicht die Zeit beim bes-

sind sie mit der Nase am Boden auf der Straße

ten Willen nicht. Meine Aufgabe bestand darin,

entlang „gekrochen“. Später bekamen die Gasschnüffler dann Konkurrenz von Gasspürhunden.

aus der Vielzahl an Dokumenten die Wichtigsten auszuwählen und Entwicklungslinien sichtbar zu

Von dem bekanntesten Gasschnüffler in Frankfurt/

machen. Hier war also die Kunst der Auswahl und

Oder ist überliefert, dass er seinen Job als eine

der Synthese gefragt.

sehr gesunde und körperertüchtigende Arbeit

Im Übrigen: weiterführende Literatur wird im An-

angesehen hat.

hang meines Buches angeführt. Wer sich also noch gründlicher mit der Historie der Gaswirtschaft

Der Beruf des Gasschnüfflers hatte übrigens einen ernsten Hintergrund: damals starben in Preu-

befassen möchte, sei darauf verwiesen.

ßen tausende Menschen an Gasunfällen. Das ist statistisch belegt. Deshalb musste man auch zu solchen, mitunter ungewöhnlichen Maßnahmen

Gab es angesichts der Vielzahl an Dokumenten

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irgendwann einen – wenn auch kurzen – Moment

greifen und Gasschnüffler einsetzen, um den Einwohnern natürlich auch eine gewisse Scheinsi-

der Verzweiflung?

cherheit zu geben.

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Welche Rolle spielt ihrer Meinung nach der po-

allem an die Ruhrgas AG, die bei der Privatisierung

litische Umbruch in der Entwicklung der ostdeutschen Gaswirtschaft. Warum hat sie den Sprung vom Sozialismus zum Kapitalismus so

des leistungsfähigsten Teils der ostdeutschen Gaswirtschaft, dem VEB Verbundnetz Gas, darauf

schnell geschafft?

ter in Ostdeutschland aufzubauen. Das war meines

Der Umbruch hatte eine kaum zu überschätzende

Erachtens ausschlaggebend dafür, dass der Sprung in die Marktwirtschaft so gut geschafft wurde und

Bedeutung für die Entwicklung der ostdeutschen

der Wandel auch besser bewältigt wurde, als das

Gaswirtschaft. Um das zu verstehen, muss man

in anderen Branchen der Fall war.

nochmals auf die 1980er Jahre zurückblicken. In dieser Zeit befand sich die gesamte Branche im Osten

Fairerweise muss man natürlich auch sagen, dass

in einer Krise, denn der Staat betrieb eine Politik zurück zur Kohle. Die DDR litt unter dem Mangel an Devisen und hat deshalb versucht, alles aus eigener

gesetzt hat, einen eigenständigen, starken Anbie-

die Chancen der Versorger im Gegensatz zu anderen Branchen größer waren, weil hier Hunderttausende von Kunden dranhängen, die sich nicht einfach

Kraft herzustellen. Dazu gehörte auch Gas. Obwohl

über Nacht einen anderen Anbieter suchen kön-

alle Experten wussten, dass die Stadtgasproduktion

nen. In diesem Fall ist die Versorgungswirtschaft

unwirtschaftlich und vor allem umweltschädlich

in der Tat krisenresistenter als zum Beispiel die

war, wurde sie dennoch fortgesetzt. Noch 1988/89 wurden Pläne für den Bau eines weiteren großen

verarbeitende Industrie, allerdings muss man die Chancen natürlich auch erst einmal nutzen.

Lesung am 19.1.2009 Leben und Wirken von Carl Westphal Dr. Rainer Karlsch: Zur Geschichte der Thüringer Gasgesellschaf t und ihres Direktors Dr. Carl Westphal Veranstaltungsort: Markkleeberg, Förderkreis Westphalsches Haus e.V.

Stadtgaskombinats aufgestellt. Mit Hilfe von „Schwarze Pumpe II“ sollten die Erdgasimporte aus der Sowjetunion reduziert werden! Kurzum:

Wird das Buch irgendwann fortgeschrieben?

ein negativer Strukturwandel und ein Zurück zu Es gibt natürlich immer Fragen, die unbeantwortet

überholten Technologien waren beabsichtigt.

Die Gaswirtschaft der DDR ist in dieser Zeit an die Grenzen des Wirtschaftssystems gestoßen, der politische Umbruch war ihre einzige Chance, um aus diesem Krisenszenario wieder herauszukommen. In den Wendejahren hat sie – natürlich auch

bleiben oder Problemfelder, die man gerne noch angesprochen hätte. Ich trage mich schon mit dem Gedanken, das ein oder andere Thema zu vertiefen, zum Beispiel die Geschichte des russisch-deutschen Öl- und Gashandels.

bedingt durch den großen Druck aus der Bevölke-

Im nächsten Jahr wird am Deutschen Historischen

rung – die umweltschädliche Stadtgasproduktion

Institut in Washington, D. C. eine Konferenz stattfin-

rasch herunterfahren müssen.

den, auf der es um das Auf und Ab der ostdeutschen Wirtschaft in den letzten 100 Jahren geht. Dort wer-

Wie sehr half es der Gasbranche, dass sie nach der politischen Wende – im Gegensatz zur Strom-

de ich die Geschichte der Gaswirtschaft aus einer Langzeitperspektive zur Diskussion stellen.

branche – eigenständig agieren durfte?

Rainer Karlsch

Das war in der Tat von entscheidender Bedeu-

Vom Licht zur Wärme

tung für den schnellen Wandel. Im Gegensatz zur Strombranche wurde einem Teil der ostdeutschen

Geschichte der ostdeutschen Gaswirtschaft 1855–2008

Gaswirtschaft die Chance eröffnet, sich auf eigene Beine zu stellen. Während nämlich bereits im Som-

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin (September 2008) ISBN: 978-3-89479-490-3

mer 1990 ein Stromvertrag ausgehandelt wurde, bei dem sich die großen drei westdeutschen Stromkonzerne den Markt aufgeteilt haben, ging man in der Gasbranche andere Wege. Da denke ich vor

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Britta Steffen gewann bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr in Peking zwei Goldmedaillin im Schwimmen.

Go for GOLD – vom Talent zum Idol Britta Steffen gehört zu den Sportlerinnen, die im Mai 2004 in das Projekt „Verbundnetz für den Sport“ aufgenommen wurden und quasi „Gründungsmitglieder“ sind. Nach Yvonne Bönisch (2004/Judo) und Michael Rösch (2006/Biathlon) war sie die dritte Sportlerin aus dem Projekt, die eine Olympia-Goldmedaille gewann. Goldmedaille Nummer vier gewann die Kanutin Fanny Fischer und die fünfte Medaille gewann dann wieder Britta. Wir hatten Gelegenheit, in Berlin mit ihr zu reden: Britta, wie fühlt man sich so, als Doppelolympiasiegerin und Goldfisch der Nation?

Zunächst einmal war ich stolz auf das Vertrauen, das in mich und meine Leistungen gesteckt wurde.

Ich habe alles auf mein großes Ziel, die Olym-

Konkrete Erwartungen an Leistungen spielten dabei keine vordergründige Rolle, es gab eine

pischen Spiele in Peking ausgerichtet, ich wusste,

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dank meiner Rekorde, dass ich auf dem richtigen Weg bin, ich war physisch und psychisch optimal vorbereitet, mein Umfeld stimmt, ich habe auf vieles verzichtet – und ich wurde dafür belohnt.

Das ist schon ein sehr befriedigendes Gefühl.

Zielvereinbarung, die ohnehin auch immer meiner eigenen entsprach.

Als Goldfisch der Nation fühle ich mich allerdings

gesprochen wurde. Es gibt ja den Projektleiter und

nicht. Das ist eine Erfindung der Medien. Damit muss und kann ich aber leben. Ich stehe eben jetzt etwas mehr in der Öffentlichkeit.

den Paten, die sich wirklich Zeit nehmen, mit einem reden, schauen, wo der Schuh drückt und dann nach

Vor vier Jahren wurden Sie als vielversprechendes Talent in das „Verbundnetz für den Sport“ aufge-

Zum Beispiel?

Da gibt es viele, wir arbeiten ja mittlerweile schon

nommen. Mit welchen Erwartungen?

fünf Jahre zusammen. Es ging bei der Förderung

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Und wie hat sich das Ganze dann entwickelt?

Bestens. Interessant fand ich zunächst, dass mit mir

Lösungen suchen und sie auch finden.

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immer darum, Dinge zu finden, die mich weiterbringen. Und diese Dinge ändern sich im Laufe der Zeit. Das waren zu Beginn so banale Dinge wie

ganz gut gefahren. Auch, weil jedes Jahr die erfolgreichsten Sportler des Projektes mit dem

Trainingslager, Ausrüstung oder Pulsuhren, später

Förderpreis „Flamme“ ausge-

dann Kostenübernahmen für Osteopathie, daraus

zeichnet werden. Und da gibt

resultierend Atemtherapie und Yoga und ganz zum Schluss, kurz vor Olympia, als ich praktisch fast

es 7.500,– €, 5.000,– € und 2.500,– € für die Besten.

gar keine materiellen Nöte mehr hatte, durfte ich auf dem Weg ins abschließende Olympia-Trainingslager nach Japan Business-Class fliegen.

Und für Sie? 2006 wurde ich hinter Michael Rösch Zweite. Da ging Olym-

Hört sich gut an. Wie muss man sich die Abwick-

pia-Gold vor Weltrekord. Und

lung vorstellen bzw. wie beantragen Sie Ihre Förderung?

das ist okay. Und 2007 belegte ich hinter Kanu-Doppel-

Das ist ganz easy. Einmal im Jahr sitze ich mit

weltmeisterin Fanny Fischer

Andreas Hülsen, meinem Laufbahnberater im

und Diskus-Bronzemedail-

Olympiastützpunkt Berlin, mit meinem Trainer

lengewinner Robert Harting

Norbert Warnatzsch, mit Bernhard Bock, dem

gemeinsam mit der Kanutin

Projektleiter im Verbundnetz für den Sport und mit meinem Paten Sven Ottke zusammen. Dabei reden

Gesine Ruge aus Leipzig den

Sven Ottke bei seiner Laudatio für Britta Steffen im Rahmen der „Flamme 2008“ in Oberhof.

dritten Platz.

wir übers Grundsätzliche und über meinen Etat.

Der Rest und die Abwicklung erfolgen auf „Zuruf“.

Und 2009?

Schau’n mer mal. Den Termin 8. Januar, Oberhof,

Das klingt einfach.

wo die Proklamation und Ehrung traditionell im

Ist es im Prinzip auch. Allerdings gilt die Devise, alles was ich mir „wünsche“, soll mich weiterbrin-

Rahmen des Biathlon-Weltcup stattfindet, habe ich schon fest im Kalender stehen.

gen. Und davon muss ich dann zunächst Svenni, meinen Paten, überzeugen. Und der merkt sofort,

Das Verbundnetz für den Sport ist ja eigentlich

ob mein Anliegen mehr Wunsch oder mehr Not-

ein Nachwuchs-Projekt. Ist darin noch Platz für eine Doppelolympiasiegerin?

wendigkeit beinhaltet.

Jein! Als Sportlerin mache ich jetzt Platz für JünSagen Sie uns noch ein Wort über Ihren Paten?

Sven lebt die Patenrolle. Er würde nie etwas von uns Sportlern verlangen, was er nicht selbst bereit

gere. Aber ich habe in den nächsten Tagen einen

wäre zu tun. Er ist nach wie vor Sportler. Durch und durch. Ich kann ihn jederzeit anrufen und er würde alles für mich tun und ich denke, das würden

schafterin“ reden werden.

seine anderen Projekt-Patenkinder, ich glaube er

für Sie!

hat gerade 12, unisono bestätigen.

Herzlichen Dank!

Termin mit Bernhard Bock und Sven Ottke, bei dem wir über meine neue Rolle als „Projekt-Bot-

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute

Bernd Bock und Sven Ottke über Britta Steffen: Bernhard Bock, Projektleiter Verbundnetz für den Sport: „Vor Britta habe ich höchsten Respekt. Wie sie ihren Weg geht und dennoch Mensch bleibt, das ist bemerkenswert. Ich achte sie nicht nur wegen ihrer Zielstrebigkeit, sonder n besonders auch wegen ihrem sozialen Verhalten.“ Sven Ottke, Pate im Verbundnetz für den Sport: „Britta ist klasse! Die macht ihr Ding. Sie ist erfolgreich und dennoch eine Seele von Mensch. Ich mag sie sehr!“

Können Sie den Wert der Förderung durch das Verbundnetz für den Sport beziffern?

Das ist schwer, denn die moralische Unterstützung

Verbundnetz für den Sport Das „Verbundnetz für den Sport“ ist ein von der VNG – Verbundnetz Gas AG initiiertes Förderprogramm für junge Kadersportler (D- bis B-Kader), die Chancen haben, in die Weltelite aufzusteigen.

wiegt für mich mehr, als die materielle. 2005 hatte ich zum Beispiel ein schwieriges Jahr, ohne Ergebnisse, aber die Projektverantwortlichen haben

Weitere Informationen unter: www.verbundnetz-fuer-den-sport.de

an mich geglaubt. Ohne Wenn und Aber. Das tat gut! Aber auch materiell bin ich mit dem Projekt

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VNGart

Grafische Einblicke Derzeit ist im Atrium der VNG in Leipzig eine Ausstellung ostdeutscher Grafiken unter anderem von Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Fritz Cremer und Otto Niemeyer-Holstein zu sehen. Die Grafiken stammen aus der Privatsammlung des Leipziger Malers und Grafikers Joachim Zetzsche, der selbst über die Grafik zur Malerei kam und durch die Schöpfungen der Künstler inspiriert wurde.

Christine Rink, Kuratorin der VNGart-Sammlung erklärt, wie sich die Bedeutung der Grafik in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Wolfgang Mattheuer „Ein schöner Sonntag“, Lithographie

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Bernhard Heisig „Der Brigadier“, Lithographie

Fritz Cremer „Männerkopf“, 1976, Radierung.

In Leipzig über Grafik zu reden heißt eigentlich,

und einen immens großen Verbreitungsgrad künst-

„Eulen nach Athen zu tragen“. Mit der Hochschule weltweit anerkanntes Institut, das sich seit seiner

lerischer Ergebnisse zu erzielen. Sie ist das kostengünstigste und attraktivste Mittel, größte Öffentlichkeit und Resonanz zu finden. Und so

Gründung speziell diesem Medium verschrieben hat. Auch wenn wir heute von dort mehr über Malerei hören, ist bis in die 1950er Jahre hinein die Malerei nur ein Anhängsel der Grafikklassen gewesen.

wundert es nicht, dass sie auch speziell, vor allem in den 1930er Jahren und in den Zeiten nach dem 2. Weltkrieg, durch Künstler wie Hans Grundig, Herbert Sandberg und Klaus Weber zu agitatorischen Zwecken eingesetzt wurden.

Seit dem 19. Jahrhundert dominiert an diesem Ins-

Das Zeichenhafte des Schwarz-Weiß-Kontrastes

titut innerhalb der Ausbildung die Grafik in ihren unterschiedlichsten handwerklichen Ausdrucks-

erlaubt höchste Abstraktion und eine leichte Lesbarkeit der Darstellung. Etwas, was für eine Trag-

formen, die da wären: Lithographie, Holzschnitt und Holzstich, Siebdruck und Radierung.

fähigkeit einer künstlerischen Idee, Symbolik und

Der Aufschwung der Grafik, speziell der Druck-

Wobei die Blätter von Herbert Sandberg zwischen

grafik, hängt im Wesentlichen mit dem technischen Aufschwung der Druckindustrie und dem

realistischem Detail und symbolhafter Überhöhung eine vereinfachende Form in der Darstellung errei-

Verlagswesen im 19. Jahrhundert zusammen.

chen und sich durch einen späten Expressionismus

Mittels der Grafik ist es möglich, hohe Auflagen

auszeichnen.

für Grafik und Buchkunst besitzt die Stadt ein

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ihrer Wirksamkeit von höchster Bedeutung ist.

Fritz Cremer auch bekannt als Schöpfer des Buchenwalddenkmals (Anmerk. d. Red.)

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Feature

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schneller von Lehre und Schuleinflüssen zu be-

Grafische Einblicke

freien.

Mit den Protagonisten Werner Tübke, Bernhard Heisig, Arno Mohr und Otto Niemeyer-Holstein

Die Zeichnungen von Fritz Cremer 1 leben von ihrer zurückhaltenden, dramatischen Dynamik,

können wir hier Künstler zeigen, die speziell in

welche der Federzeichnung innewohnt, und ge-

künstlerisches Potenzial ausleben.

der Lithographie ihr hohes handwerkliches und

winnen dadurch an künstlerischem Ausdruck und Brisanz.

Der Holzschnitt mit seiner expressiven Bildhaftigkeit wird von den Künstlern Werner Haselhuhn,

Das Bild der Grafik in den nächsten Jahren, den

Hans Jüchser, aber auch Wolfgang Mattheuer, Hans

1960ern und auch den 1970ern, ist of tmals

Meyer-Foreyt und Lothar Sell zu ihrem bevorzugten Medium gewählt.

reicher, vielseitiger und überraschender als es zum Beispiel die Malerei zeigt. Der Grund dafür liegt darin, dass es gerade die Zeichnung und Grafik ist, welche es erlaubt, neue künstlerische Wege und Ausdrucksformen zu finden oder sich

Die hohe grafische Kunst der Aquatinta, der Kaltnadelradierung, jegliche Form des Kupferstiches finden wir in den Blättern der Künstler Karl Krug

Günter Richter, o.T., Schablithographie

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Ist doch die Grafik, oder wird als solche verstanden, oftmals Vorbereitung und Wegbereiter für malerische Lösungen. Wer könnte sich das große Werk von Werner Tübke in Frankenhausen ohne seine vorbereitenden lithographischen Zyklen vorstellen, oder Bernhard Heisigs Blätter zu Ludwig Renns „Krieg“, die detailreicher in den großformatigen malerischen Themenkomplex zur „Communè“ oder im „Preußischen Soldatentanz“ wiederzufinden sind?

Darüber hinaus wird die Grafik immer und ewig eine absolut eigene Wichtung und eine der stärksten künstlerischen Ausdrucksformen bleiben und findet heute ihre zeitgenössische Entsprechung im Graffiti und der Street Art. Christine Rink Kuratorin der VNGart-Sammlung

Hans Jüchser „Frauenkopf“, 1972, Holzschnitt auf getöntem Papier

(Altmeister), Kurt Dornis, Baldwin Zettel und Karl Georg Hirsch. Eine grafische Ausdrucksform, die nicht nur seit dem großen Meister Max Klinger eine „Leipziger Spezialität“ ist.

Es wird die Malerei sein, die in den späteren Jahren der Grafik, im Bewusstsein der Öffentlichkeit, den Rang ablaufen wird. Aber die hier sich als Grafiker artikulieren sind zumeist auch die, welche malerische Schwerpunkte und Akzente in Ostdeutschland (bzw. DDR) setzten.

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Karl Krug, aus Norwegen, 1980, Radierung

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medium gas | 17. Jahrgang | 4. Ausgabe | Dezember 2008