DIE
BRIEFMARKE Post und Philatelie in Österreich
4 .17 65. Jahrgang April 2017 Einzelpreis EUR 4,00 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S
19. bis 21. Mai:
MARKE + MÜNZE 2017 „Unsere Lieblingstiere“ in Seiersberg-Pirka
4. April: Autogrammstunde mit Schach-Weltmeister Anatolij Karpov im Verband in Wien
12. April: „Klapperpostbote“ aus der VÖPh-Serie „Postgeschichte“
EDITORIAL
DESIGN VON BRIEFMARKEN „Darf ich dir meine Briefmarkensammlung zeigen“ war lange Zeit eine zweideutige Frage und noch heute wird damit gescherzt. Von mancher Seite ist jedoch zu hören, dass die herausgegebenen Briefmarken heute nicht mehr sehenswert sind. Ich denke, das ist Ansichtssache – auch die Post muss mit der Zeit gehen und die moderne Kunst genauso darstellen, wie das „Altgewohnte“. Sie haben natürlich recht, es sollte in Maßen sein und dafür werden wir uns einsetzen. Die Zeit ändert sich und wer nicht mitgehen will, wird ein Leben lang in der Vergangenheit verharren. Auch der Österreicher Egon Schiele hatte Probleme mit seiner Kunst und wurde dafür sogar eingesperrt – heute hätte wohl jeder gerne von uns einen „echten Schiele“ in seinem Besitz. Nun, ganz so schlimm ist es bei der Post nicht. An diesem Punkt möchte ich gleich auf die vom Verband herausgegeben PM der Serie Postgeschichte überleiten. Am 12. April 2017 erscheint die nunmehr 8. PM der Serie „Postgeschichte“ – wieder ein „Klapperpostbote“ aus dem Alten Wien. Auf Grund der großen Beliebtheit dieser Darstellungen werden wir sie sicher noch bis zur Ausgabe 14 oder 15 fortsetzen – lassen Sie sich überraschen. Etwas ganz Besonderes wird auch im Mai stattfinden. Zum „Tag der offenen Tür“ am Samstag, dem 13. Mai 2017, zum 300. Geburtstag von Maria Theresia, werden voraussichtlich 4 Postverwaltungen in Wien präsent sein, um einen gemeinsam herausgegebenen Block zu präsentieren – Kroatien, Slowenien, Ungarn und Österreich. Vom 5. Land, der Ukraine, das sich an dieser Gemeinschaftsausgabe beteiligt, haben wir bis dato leider keine Information. Vielleicht gelingt es aber, Blocks auch von dort zu erhalten. Eine einmalige Gelegenheit, 4 (5) Blocks mit dem gleichen Motiv in Wien erwerben zu können und natürlich auch die Ausgaben der Gastländer vor Ort zu sehen. Eine schöne Möglichkeit, seine Sammlung zu komplettieren oder einfach gefällige Motive zu kaufen und zu sammeln. Eine Einladung der Gastländer wird in der nächsten Ausgabe erscheinen und natürlich, das darf ich heute schon verraten, wird es für jeden Besucher ein kleines philatelistisches Geschenk geben. Sie sehen, es gibt Grund genug, sich über die Briefmarken-Ausgaben zu freuen und Neues als Fortschritt zu sehen – wie schon gesagt: „Eine Frage der Betrachtungsweise!“
Viel Spaß mit unserem gemeinsamen Hobby und liebe Grüße Alfred Kunz Vizepräsident des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine
Gelber
+ rosa M
erkur
98. Auktion
21. + 22. April 2017 Etwa 10.000 Lose mit Münzen, Briefmarken & Briefen Mehr als 2.500 Sammlungen & Posten Einlieferungen sind jederzeit möglich. Seit über 45 Jahren, 2 x jährlich Auktionen. Katalogversand gratis ! www.briefmarken.com
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AKTUELL
MARKE + MÜNZE 2017 unter dem Motto „Unsere Lieblingstiere“ Briefmarken-Wettbewerbsausstellung in den Rängen I, II und III sowie Händlermesse mit internationaler Beteiligung vom 19. bis 21. Mai 2017
Der Veranstaltungsort Die 17. Fachmesse Marke + Münze ‘17 findet – bei freiem Eintritt – in der Sporthalle in 8055 Seiersberg, Schlarweg 7, statt. Seiersberg-Pirka ist eine aufstrebende Gemeinde im Südwesten von Graz und hat durch die ausgezeichnete Verkehrslage (Anbindung an die Süd- und auch an die Pyhrnautobahn) in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen. Bekannt ist der Ort auch durch das zweitgrößte Einkaufszentrum Österreichs, die Shoppingcity Seiersberg, geworden. Ein Blickfang ist der Uhrturmschatten, der zum Anlass „Graz – Kulturhauptstadt Europas“ im Jahre 2003 geschaffen wurde und nun auf dem Gelände der Einkaufsmeile zu bewundern ist. Die Sporthalle, die schon zum sechsten Mal der Veranstaltungsort der Marke + Münze ist, befindet sich etwa 500 m östlich der Shoppingcity Seiersberg.
150 JAHRE AUSGABE 1867 Dieses bedeutende Jubiläum steht im Mittelpunkt der philatelistischen Aktivitäten bei der Marke + Münze 2017. Am Aufbautag der Ausstellung, das ist Donnerstag, der 18. Mai 2017, zeigt uns Werner Schindler, einer der bekanntesten Sammler der Ausgabe 1867, in Ferdl‘s Gasthaus in Seiersberg eine PowerPoint-Präsentation über die Ausgabe 1867. Ebenso werden in der Wettbewerbsausstellung drei Objekte zu diesem Thema zu sehen sein, zwei davon mit dem Schwerpunkt „Belege aus der Steiermark“.
1871, einfacher Brief von GÖRZ nach SHANGHAI, China. 5 kr-Briefumschlag + 10 kr + 25 kr, grober Druck, für die Briefgebühr von 40 kr (5 kr österr. Porto + 10 kr Seeporto bis Alexandrien + 25 kr britisches Weiterporto).
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1873, rekommandierter Brief von WIEN nach PARIS, Frankreich. 5 kr-Briefumschlag + 3 (2) kr + 10 kr + 25 kr, grober Druck, für die einfache Briefgebühr von 25 kr und die Rekogebühr von 21 kr, zur Gänze vorderseitig frankiert. VIERFARBENFRANKATUR!
AKTUELL
Ausstellungsschwerpunkte Die Österreichische Post AG verausgabt in der Serie „Motorräder“ den Wert „PUCH 150 SR“ und im Rahmen der Serie „Autos“ den Wert „Puch XII Alpenwagen“. Dazu wird es die entsprechenden Ersttagssonderstempel geben. In Anlehnung an das Hauptmotto dieser Veranstaltung gibt das Organisationskomitee Marke + Münze sechs personalisierte Marken zum Thema „Unsere Lieblingstiere“ heraus. Wir hoffen, dass die entzückenden Bilder unserer Hasen, Lämmer, Katzen, Wellensittiche, Hunde und des Meerschweinchens besonders unsere Philatelistinnen ansprechen oder die weiblichen Begleitpersonen unserer Sammler zum Kommen verleiten werden. Zum Thema „Mein Lieblingstier“ hat das OK Marke + Münze in der Volksschule Seiersberg wieder einen Zeichenwettbewerb veranstaltet. Von der Siegerzeichnung, die eine schwarze Katze darstellt und von einer Künstlerin der 1. Klasse entworfen worden ist, wurde wie schon öfters eine personalisierte Marke hergestellt. Zu „Unseren
Lieblingstieren“ und zur Kindermarke der VS Seiersberg werden beim Sonderpostamt passende Sonderstempel verwendet werden. Wie schon bei den letzten Veranstaltungen werden zwei Briefmarkenautomaten zur Verfügung stehen. Zur Verwendung kommen Marken mit den neuen Motiven und dem Aufdruck „Marke&Münze 17“ Zur Versendung von Einschreibebriefen verwendet die Österreichische Post AG einen eigenen Sonder-Rekozettel mit dem Aufdruck „Marke+Münze ‘17“.
Bestellungen Vorbestellungen der personalisierten Marken (je € 2,50) und der Belege mit den entsprechenden Stempeln sind schon jetzt schriftlich an Rudolf Faßwald, Gemeindeweg 10, 8054 Seiersberg, E-Mail: rudolf.fasswald@chello.at, möglich. Die personalisierten Marken werden versendet sobald sie zur Verfügung stehen, die Lieferung der Belege erfolgt unmittelbar nach der Veranstaltung.
Veranstaltungsprogramm Donnerstag, 18. Mai 2017
Samstag, 20. Mai 2017
11-17 Uhr Aufbau der Ausstellung 19 Uhr Philatelieabend zum Thema „150 Jahre Ausgabe 1867“ (Power Point-Vorlage von Werner Schindler, Bad Schallerbach) Ort: Ferdl‘s Gasthaus, Erzherzog-Johannstraße 84, 8054 Seiersberg
9-18 Uhr Ausstellung in den Rängen I, II und III, Händlermesse, Jugendprogramm 9-17 Uhr Sonderpostamt mit dem Ersttag der Marke „Puch XII Alpenwagen“, dem Sonderstempel „Unsere Lieblingstiere“ und dem Sonderstempel zur Kindermarke 19 Uhr Palmares beim Urdlwirt, Hauptstaße 85, 8141 Unterpremstätten (Anmeldung beim M+M Info-Stand spätstens Freitag, 19.5.2017, 18 Uhr, erforderlich)
Freitag, 19. Mai 2017 9-18 Uhr Ausstellung in den Rängen I, II und III, Händlermesse, Jugendprogramm 9-17 Uhr Sonderpostamt mit dem Ersttag der Marke „PUCH 150 SR“, dem Sonderstempel „Unsere Lieblingstiere“ und dem Sonderstempel zur Kindermarke Erstverwendungstag der Automatenmarken und des Sonderrekozettels 10 Uhr Feierliche Eröffnung der Marke + Münze ‘17 Präsentation der Marke „PUCH 150 SR“ und der Marke „Puch XII Alpenwagen“ durch die Post AG Präsentation der personalisierten Marken „Unsere Lieblingstiere“ und „Mein Lieblingstier“
Sonntag, 21. Mai 2017 9-14 Uhr Ausstellung in den Rängen I, II und III, Händlermesse, Jugendprogramm 9-13 Uhr Sonderpostamt mit dem Sonderstempel „Unsere Lieblingstiere“ und dem Sonderstempel zur Kindermarke 10 Uhr Beginn der Jurygespräche (Anmeldung erforderlich) 14 Uhr Beginn Objektabbau Dr. Armin Lind
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POSTGESCHICHTE
KLAPPERPOSTBOTE
Annahmestempel der Kleinen Post zu Wien
DIE „KLEINE POST“ IM ALTEN WIEN
WIE SCHON IM TEIL (1) BESCHRIEBEN, HATTEN DIE „LANDBOTEN“ EINE BESTIMMTE GEHORDNUNG, BEI DER SIE NEBEN DEN DEFINIERTEN STATIONEN AUCH KLEINE DÖRFER BEDIENTEN, DIE DAZWISCHEN LAGEN UND WO DIE „GROSSE POST“ NICHT DURCHGING. Die solcher Art etablierte Privat-Postanstalt besorgte somit ab dem 1. März 1772 den postalischen Lokalverkehr in Wien samt Umgebung. Joseph Hardy, der von Maria Theresia die Erlaubnis bekam, diese Dienste zu übernehmen, kündigte jedoch auch Dienste an, die mit dem eigentlichen Postdienst kaum etwas zu tun hatten. Man konnte nämlich Hardys Boten nebst Briefen und Paketen nicht nur Zirkulare, Vorladungen, Sterbeanzeigen usw. zur Verteilung übergeben, sondern sie auch zu anderen Besorgungen heranziehen, also beispielsweise aufs Versatzamt schicken, um dort Gegenstände auszulösen oder zu verpfänden. Wer es eilig hatte, bezahlte eine Sondergebühr und wurde daraufhin durch Expressboten bedient. „Kleiner Klapperer“, gestochen von Jacob Adam, Wien 1777
Als Joseph Hardy und seine Teilhaber Schoutten und de Briennen den Stadtpostdienst aufnahmen, befand sich das Oberpostamt der k.k. privilegierten Kleinen Post in der Oberen Bäckerstraße Nr. 782. Das Unternehmen ließ sich zwar vielversprechend an, brachte jedoch nicht den erhofften finanziellen Erfolg, sondern das Gegenteil; das erste Betriebsjahr endete mit einem Defizit von 3.907 Gulden. Chevalier de Briennen trennte sich schon nach wenigen Monaten von seinen Kompagnons. Hardy, offensichtlich enttäuscht und mutlos geworden, trat im Juli ʺWiener Stadtpostʺ
KLAPPERPOST
1773 sein Privileg an Schoutten ab. Dieser versuchte nun mit allen Mitteln, die Erträgnisse der Kleinen Post durch verbessertes Service zu heben. So bot er beispielsweise seine Dienste auch außerhalb der Amtsstunden an, führte sechs Briefsammlungen täglich ein und sorgte dafür, dass die meisten Landstationen täglich zweimal eine Briefbotenverbindung mit Wien erhielten. Das nun in die Singerstraße 931 übersiedelte Oberamt hatte die ganze Woche von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends geöffnet und verkaufte auch Produkte zur Bequemlichkeit des Publikums. So konnte sich die Kleine Post weiter halten. Im Juli 1782 tat sich J. B. Schoutten mit Franz Anton Gilowsky von Urazowa zusammen. Der neue Teilhaber wurde allerdings kurz darauf zum alleinigen Inhaber des Unternehmens, nachdem er Schoutten im April 1783 die Rechte abkaufte. Kaiser Joseph II. verlängerte dem neuen Eigentümer das Privilegium bis Ende 1792. 6
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POSTGESCHICHTE (8)
8121976
Quelle: Österreichische Post – Dr. phil. Christine Kainz
Die VÖPh-Marke PG-8 sowie passende Kuverts sind bereits lieferbar, siehe Seite 35.
GANZSACHEN
SCHON DAMALS, IN DER „GUTEN ALTEN ZEIT“ ...
TELEFON-SPRECHKARTEN
NA, HABEN SIE HEUTE SCHON EIN STÜNDCHEN AM TELEFON GETRATSCHT, SCHNELL MAL EINE VERABREDUNG GETROFFEN, AUF EINE SMS REAGIERT ODER ZUMINDEST AUF EINE WHATS-APP-NACHRICHT MIT EINEM HDL* GEANTWORTET UND DAFÜR DANN EIN SMILEY BEKOMMEN? NICHTS VON ALLEDEM? Aber zumindest auf Ihr Smartphone haben Sie heute früh geschaut, um zu sehen, wie das Wetter ist. Ist ja auch egal, ist ja eh alles in der Flatrate enthalten. Die meisten von Ihnen können sich sicherlich noch an Zeiten erinnern, als jede Gesprächsminute Geld kostete und es sinnvoll war, immer einen Telefon-Schilling oder später eine Telefon-Karte in der Tasche zu haben, um aus dem Telefon-Häuschen schnell zu Hause Bescheid zu sagen, dass man gut in der Fremde angekommen war. Für Informationen über das Wetter musste man damals noch das Fenster öffnen. Den Schilling gibt‘s nicht mehr, die Telefonkarten sind bestenfalls noch für einige Sammler interessant und die Telefon-Häuschen sind wenigen nahezu unsichtbaren Sprechstellen gewichen. Aber es gab auch eine Zeit, an die sich keiner von uns mehr selber erinnern kann, in der vom Schilling noch keine Rede war und öffentliche Sprechstellen genau wie der häusliche oder betriebliche Telefon-Anschluss eine große Besonderheit waren. Doch Telefon-Karten gab es sogar damals schon, nur dass diese nicht aus Plastik und mit einem maschinenlesbaren Streifen versehen waren, sondern aus einem meist färbigen Karton bestanden (Abb. 1). Und so einfach wie heute war das Telefonieren damals auf gar keinen Fall – im Gegenteil: In den Anfangsjahren der Telefonie gab es Umständlichkeiten, die nicht nur aus der (aus heutiger Sicht) noch sehr einfachen und unvollkommenen Technik resultierten, sondern auch zu einem erheblichen Maße aus einer gewissen für die Monarchie nicht untypischen Umständlichkeit entstanden. Diese frühen Jahre der Telefonie lassen sich mit den damaligen Sprechkarten philatelistisch sehr schön belegen – und das soll Gegenstand dieses und der folgenden Beiträge sein. Abb. 1: Vier verschiedenfarbige, noch nicht verwendete Sprechkarten, der Coupon ist rechts gut zu erkennen.
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Um die Sprechkarten richtig zu verstehen und zu interpretieren, soll zunächst einmal das Prozedere erläutert werden, wie damals öffentlich telefoniert wurde. Die (meisten) Sprechkarten waren zweiteilig: Sie hatten einen größeren Abschnitt mit dem Wertzeicheneindruck und einen kleineren Abschnitt, der Coupon genannt und bei Verwendung abgetrennt wurde. Damals – das war 1886 und in den folgenden Jahren. Nachdem vier Jahre zuvor die erste öffentliche Sprechstelle Österreichs an der Wiener Börse durch die „Wiener Privat-TelegraphenGesellschaft“ eingerichtet worden war, nahm die erste staatliche interurbane Linie zwischen Wien und Brünn am 1. August 1886 ihren Betrieb auf. Und knapp ein Jahr später wurde das erste staatliche lokale Netz in
*) HDL: Hab Dich Lieb.
GANZSACHEN Reichenau in der Rax eröffnet. In den Jahren 1889 und 1890 folgten die interurbanen Linien zwischen Wien und Prag bzw. Budapest. Das war eine stürmische Entwicklung, Schlag auf Schlag ging es weiter. Aber was war nun damals nötig, um ein Telefongespräch zu führen?
DIE KUNST DES TELEFONIERENS Der Betriebsordnung vom 24. Jänner 1887 zufolge konnte der Kunde sich „bei der Kasse der Sprechstelle durch Lösung von Sprechkarten entweder für eine bestimmte Zeit des laufenden Tages oder für beliebig folgende Tage oder für einen Cyklus von Tagen vormerken lassen. Derselbe kann auch Sprechkarten ohne Angabe einer bestimmten Zeit (Tagessprechkarten) für eine erst nach den Umständen zu bestimmende Sprechzeit lösen.“ Nun musste der Kassabeamte den Beamten im Telephonlokal von der Zeitvormerkung verständigen – durch Übersendung der von den Sprechkarten abgetrennten Coupons. Damit wird klar, dass die Sprechkarten zwei Aufgaben zu erfüllen hatten: Sie dienten sowohl der Gebührenentrichtung als auch der Organisation des Telefonverkehrs bzw. der Gesprächsabwicklung. Die Sprechkarten gab es sowohl ohne Wertzeicheneindruck (sie waren dann mit den jeweils gültigen Freimarken zu frankieren) als auch mit Wertzeicheneindruck, also Ganzsachen. Die vorgemerkte Gesprächszeit betrug 5 Minuten. Durch Lösung einer Ergänzungssprechkarte konnte das Gespräch um weitere 5 Minuten verlängert werden – natürlich nur, wenn dieses Zeitfenster nicht bereits anderweitig reserviert war.
zu verständigen (telefonisch oder telegrafisch), damit nicht Sprechkarten für ein und dieselbe Sprechzeit an mehreren Verkaufsstellen ausgegeben wurden. Diese Abstimmung war auch bei interurbanen Gesprächen notwendig. Dazu kommt, dass der Gesprächspartner, wenn er kein eigenes Telefon besaß, verständigt werden musste, dass er sich zu einer bestimmten Zeit im Telefonlokal einfinden möge. Diese erfolgte Avisierung des Gesprächs wurde auf der Sprechkarte vermerkt (Abb. 2). Es waren also einige Telefongespräche zwischen den verschiedenen Beamten notwendig, damit ein einziges Telefonat zustande kam. Da wundert es dann niemanden, dass die frühen Telefongespräche auch richtig Geld kosteten: 1 Gulden für ein interurbanes Gespräch von 5 Minuten. Zum Vergleich: Ein Brief kostete 5 Kreuzer, also hätte man für ein fünfminütiges Ferngespräch auch 20 Briefe verschicken können. Verglichen mit heutigen Preisverhältnissen entspricht das 20 x 0,68, also 13,60 Euro! Auf der Rückseite der Sprechkarte hatte der Telefonkunde seinen Namen und den Namen des Gesprächspartners zu notieren, sie war dann beim Eintritt in das Telefonlokal abzugeben und verblieb dort. Der Kunde erhielt nur die Ergänzungskarten. Trotzdem sind die heute in Sammlerhänden befindlichen Sprechkarten nicht ausschließlich diese Ergänzungskarten. Denn es kam wohl in so mancher Amtsstube vor, dass die Karten nicht immer ordnungsgemäß abgeführt und vernichtet wurden, sondern beim Aufräumen u.a. an (Altpapier-)Händler gelangten. Die Serie wird fortgesetzt
Beim Verkauf von Telefonsprechkarten für eine bestimmte Zeit hatten sich die Verkaufsstellen desselben Ortes untereinander
Abb.
2: In Prag verwendete Sprechkarte mit der Bestätigung, dass das Gespräch dem anderen Teilnehmer angekündigt worden war („Avisirt“). Klassische Telefonzentrale. Ohne die netten „Telefonfräuleins“ ging da gar nichts.
Michael Fukarek DIE BRIEFMARKE 4.17
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ALBUM
APRIL 2017
SONDERSTEMPEL Datum Zeit
Entwerfer Darstellung
Gefälligkeitsabstempelung *) Rückfragen
Österreichische Post AG, Philatelie 1210 Wien
Anita Kern
28.4.2017
Ersttag der Sondermarke Verband 650 Jahre Gold- und Österreichischer Silberschmiede Philatelistenvereine Getreidemarkt 1 1060 Wien
Österreichische Post AG, Philatelie 1210 Wien
Charlotte Schwarz Suchet
ErsttagsZusatzstempel
Postgeschichte 8
Verband Österreichischer Philatelistenvereine Getreidemarkt 1 1060 Wien
Verband Österreichischer Philatelistenvereine Getreidemarkt 1 1060 Wien
Adolf Tuma
28.4.2017
Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600
Rathaus Hauptstraße 35 7000 Eisenstadt
Österreichische Post AG, Philatelie 1210 Wien
Anita Kern
4.5.2017
Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600
Anlass
Standort
Veranstalter
Verband Österreichischer Philatelistenvereine Getreidemarkt 1 1060 Wien
Region OST 12.4.2017 9-13 Uhr
12.4.2017 9-13 Uhr
12.4.2017
Ersttag des Sondermarkenblocks Klassikausgabe Freimarken 1860
9-13 Uhr
19.4.2017 9-13 Uhr
Ersttag der Sondermarke Klassische Trachten „Pöttschinger Tracht“
39 x 26 mm
Ersttagsnachempfundener Zusatzstempel Wiener Fahnenstempel
40 mm
28.4.2017
35 mm Historisches Posthorn
40 mm
Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600 Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600
Pöttschinger Tracht
ErsttagsZusatzstempel
Intermodellbau Dortmund Messe Westfalenhallen Österreichische 2017 Dortmund GmbH Post AG, Philatelie Strobelallee 45 1210 Wien 44139 Dortmund Deutschland
Prof. Adolf Tuma
19.4.2017
Philatelie Region Mitte Renate Rebhandl Tel. 0664 624 1798
Ersttag der Sondermarke Käserei Klassische Markenzeichen Stift Schlierbach Schlierbacher Käse Klosterstraße 1 4553 Schlierbach
Österr. Philatelistenverein St. Gabriel Herr Wilhelm Remes Freinbergstraße 32 4020 Linz Tel. 0732/77412130 wilhelm.remes@gmail.com
Dieter Kraus
12.5.2017
Philatelie Region Mitte Renate Rebhandl Tel. 0664 624 1798
Österreichische Post AG, Philatelie Steinheilgasse 1 1210 Wien
David Gruber
Region MITTE 5.4.2017 9-18 Uhr
28.4.2017 10.3017.30 Uhr
40 x 34 mm Gräf&Stift 120 ON Linienbus
38 x 40 mm Logo der Käserei Stift Schlierbach GmbH & Co KG
ErsttagsZusatzstempel
Eröffnung Philatelie Shop 3.4.2017 10-17 Uhr
Eröffnung Philatelie Shop Philatelie Shop 8020 Graz Europaplatz 4 8020 Graz
17.4.2017
40 mm Steirische Panther, Uhrturm
Philatelie Region Mitte Renate Rebhandl Tel. 0664 624 1798
*) Gefälligkeitsabstempelungen – wenn nicht anders angegeben – nur bei der Zentralen Stempelstelle-Philatelie, Steinheilgasse 1, 1210 Wien.
ERÖFFNUNG PHILA SHOP 8020
Ab Montag, 3. April, bietet die Postfiliale am Europaplatz 4 in Graz noch mehr für Philatelisten! Der Shop hält dann eine große Auswahl an Marken und vielen weiteren attraktiven Philatelie-Produkten bereit. Darüber hinaus verfügt er über eine fixe Meine Marke Station, wo Sie sich jederzeit fotografieren lassen können und gleich anschließend Ihre eigenen Briefmarken in Händen halten. Johann Erlach freut sich auf Ihren Besuch
Abbildung
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