Die Briefmarke 06/2017

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DIE

BRIEFMARKE Post und Philatelie in Österreich

7. Juni 2017 im VÖPh: Ersttag der Sondermarke

„Herbert Boeckl“

Foto: Leopold Museum, Wien

6 .17 65. Jahrgang Juni 2017 Einzelpreis EUR 4,00 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S


NEUES AUS DEM VERBAND

INTERNATIONAL

Fokus Liechtenstein..............................................................................2

PHILATELIE

Aktuell: Gustav-Adolf-Fest in Mitterbach...............................................4 Vorphilatelie: Zur Autonomie der alten Postmeister..............................5 Vorphilatelie: Die Postreformen von Maria Theresia, Teil 1............... 6-7 Traditionelle Philatelie: 150 Jahre Ausgabe 1867, Teil 2................... 8-9 Ganzsachen: Telefon-Sprechkarten, Teil 3.....................................10-11 Feldpost: 100 Jahre Feldpostausgaben 1915-18, Teil 3................ 12-16 Feldpost: Österreichisches Feldspital im Kongo.................................18 Post in fernen Ländern: Mönchsrepublik Athos............................. 28-30 Druckverfahren zur Herstellung von Ansichtskarten, Teil 4........... 30-31 Aktuell: Schilling-Briefmarken, Prozess entschieden..........................32 Aktuell: Wahl der schönsten Musikbriefmarke 2016............................32 Post-Tarife aktuell: Sendungsverfolgung der Österr. Post AG....... 32-34

ALBUM

Editorial..................................................................................................I Impressum..............................................................................................I Sondermarke „Walter Vopava“..............................................................II Sondermarke „Herbert Boeckl“.............................................................III Neuausgaben...................................................................................... IV Sonderstempel.................................................................................IV-V Neues aus der Postfiliale: die Phila Wand............................................ V Neue Produkte im Juni...................................................................VI-VII Philatelietage im Juni........................................................................ VIII Nachlese............................................................................................. IX

VERBAND

Neues aus dem Verband.....................................................................35 Terminkalender.............................................................................. 36-37 Jugend und Philatelie..........................................................................38

GESELLSCHAFT

Aus unseren Verbandsvereinen.................................................... 39-44

SERVICE

Literatur...............................................................................................44 Leserforum.................................................................................... 44-45 Wortanzeigen......................................................................................46 Impressum...........................................................................................46

STAMP!

Die STARKEN Seiten für MARKEN-Kids............................................47

gEnIEssEn sIE

IhrE suPEr-8-FIlmE auF KnoPFDrucK Wir überspielen Ihre schönsten Erinnerungen auf DVD oder Festplatte. Kein Verdunkeln, keine Klebepresse, kein Einfädeln mehr. Infos und Preise unter www.tdt.at oder telefonisch unter 0650 512 3761

Filmüberspielungen Viktor mayer

GESTEMPELT WIRD (WIEDER) „IN“! Legionen von Sammlern hatten und haben nicht nur postfrische Marken aus dem Abo in ihren Büchern, für viele war es ein stundenlanges Vergnügen, sich aus Firmenpost oder anderen Quellen eine Sammlung mit gestempelten Marken aufzubauen. Zu diesem Sammelgebiet gab es in den letzten Jahren viel Jammern und Wehklagen, zum weitaus überwiegenden Teil auch zurecht. Die Gründe waren vielfach, neue Kommunikationsmöglichkeiten verdrängten zunehmend die Briefpost, und die wenigen Briefe, welche noch in Sammlerhand gerieten, hatten statt Briefmarken Computerlabels oder waren stempelmäßig – höflich gesagt – nicht sammelwürdig (Wellenstempel, zu schwacher Abschlag, verschmutzte Stempel etc). Und die mehrfach gehörte Aussage: Wie sollen „die Jungen“ zum Sammeln animiert werden, wenn sie gar keine Marken mehr auf Briefen sehen, hat sehr wohl ihre Berechtigung, wenngleich ehrlich gesagt die heutige Jugend wohl mehr von WhatsApp, Facebook und Twitter als von fehlenden Marken von unserem Hobby fern gehalten wird. Zahlreiche Gespräche zwischen VÖPh und der Österreichischen Post AG sowie eine komplette Umstrukturierung der Abteilung Philatelie sollen nun neben einem Umdenken zugunsten der Briefmarke auch positive Änderungen für die Sammler bringen als da sind: Sonderbriefmarken (die leider zu zahlreichen Freimarken waren es ohnehin immer) sollen wieder verstärkt und möglichst flächendeckend in den Postfilialen erhältlich sein, und dies nicht nur in jenen mit Phila-Schwerpunkt. Darüber hinaus gibt es seit März ausgesuchte 15 Filialen in allen Bundesländern (Näheres dazu siehe im ALBUM). Diese haben nicht nur eine eigene Phila-Wand mit Werbemöglichkeiten für Vereinsveranstaltungen, sondern auch einen philatelistischen Briefkasten, wo man seine speziellen Stempelwünsche angeben kann, sie werden täglich ausgehoben und bearbeitet! Es liegt an uns Sammlern, diese möglichst oft zu nutzen, denn bei erfolgreichem Testverlauf nach ca. ½ Jahr ist eine Ausweitung nach Bedarf auf andere Filialen vorgesehen, Interessenten dafür gibt es auch schon. Im Planungsendstadium befindet sich das Projekt Rollenstempel, ein Produkt, das es schon einmal gab. Es wird als erstes Motiv eine stilisierte Sehenswürdigkeit aus dem jeweiligen Bundesland geben, der Stempel wird nur in den 15 Filialen entsprechend dem jeweiligen Bundesland verfügbar sein. Und quasi als „Vision“ wird seitens der Post auch angedacht, in absehbarer Zeit selbstklebende Motivbriefmarken für die gängigsten Portostufen statt der Opalkleber einzusetzen. Beides möglicherweise ein Ansatz für neue thematische Sammelgebiete. Wie man sieht, ist seitens der Österreichischen Post AG nun großes Bemühen vorhanden, es liegt nun an uns Sammlern, dies auch zu würdigen. Und dazu gehört eben auch, die neuen Möglichkeiten häufig zu nutzen. Dazu abschließend eine wahre Begebenheit als philatelistische Anekdote: Ich bekam von einem Vereinsmitglied einen sehr emotionalen Brief zu diesem Thema, und wie sehr er es bedauere, als Sammler von gestempelten Marken solche fast nicht mehr vorzufinden. Der Brief war freigemacht mit dem Stempel „Bar bezahlt“ ... Fazit: So sollte es auch nicht (mehr) sein! Mit philatelistischen Grüßen

OStR Mag. Helmut Kogler Präsident des Verbandes Österr. Philatelistenvereine

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AKTUELL

GUSTAV-ADOLF-FEST IN MITTERBACH DER SCHWEDENKÖNIG WAR NICHT NUR KRIEGSHERR, SONDERN VOR ALLEM EIN VORREITER FÜR SOZIALREFORMEN. DIE PROTESTANTEN SEHEN IHN ALS VERTEIDIGER IHRER GLAUBENSFREIHEIT IN ZEITEN, ALS DAS KEINESWEGS SELBSTVERSTÄNDLICH WAR. Das diesjährige Gustav-Adolf-Fest findet am 15. Juni 2017 in Mitterbach beginnend mit einem Festgottesdienst statt. Träger der Veranstaltung ist neben der lokalen (Kirchen)gemeinde Mitterbach der Gustav-Adolf-Verein, ältester österreichischer Hilfsverein der Evangelischen Kirche A.B., der 1861 entstanden ist. Möglich geworden war diese Gründung durch das Protestantenpatent von Kaiser Franz Joseph, welches ab 1861 Vereinsgründungen für Protestanten gestattete. Die Gründungsdokumente befinden sich in der 12-Apostelkirche (heute Gustav Adolf-Kirche) in Wien-Gumpendorf, derzeitiger Obmann ist DDr. Erwin Schranz. Ein Spendenaufruf für ein Denkmal aus Anlass der 200-Jahr-Gedenkfeier der Schlacht von Lützen 1832 führte statt eines Kriegerdenkmals zur Gründung einer Stiftung, aus der das Gustav Adolf-Werk und in Österreich eben der GA-Verein hervorgingen. Sinn des Vereines sind v.a. Spendensammlungen für evangelische gemeinnützige Projekte mit segensreicher Wirkung in aller Welt. Der Vereinsname ist untrennbar verbunden mit einer der eindrucksvollsten Herrscherpersönlichkeiten, Gustav Adolf II. (*1594, Stockholm / = 1632, Lützen) von Schweden aus dem Geschlecht Wasa (Vasa). Montgomery verglich ihn sogar mit Alexander dem Großen1). Für viele war er Retter in höchster Not, der den ProtePortät Gustav Adolf II. stantismus in Deutschland vor (Schwedisches Nationalmuseum) der Vernichtung durch das kaEIN FEST ZU FRONLEICHNAM tholische Habsburgerreich bewahrte und dem man nach dem Sieg bei Am Donnerstag, 15. Juni 2017 (Fronleichnam) Breitenfeld 1631 zujubelte: „Gustav Adolf, Christ und Held, rettete bei findet in Mitterbach bei Mariazell das GustavBreitenfeld Glaubensfreiheit für die Welt.“ Ob der schwedische Adolf-Fest in der Zeit von 9 bis König allerdings „nur“ die Unterstützung seiner Glaubensfreunde 16.30 Uhr statt. Neben einem Festgottesdienst im Festzelt, der im Sinne hatte oder doch auch – wie mehrfach vermutet – MachtAusstellung GLAUBENS:REICH, gelüste bis hin zum Skandinavischen Großreich und dem StreMusikcafé, Festvortrag, Konzert ben nach der Kaiserwürde verspürte, ließ die Geschichte durch des MGV-Alpenland, Kinderproseinen frühen Tod offen. gramm und Informationsständen der Region sind auch der BSV St. Veit an der Gölsen und der BSV St. Pölten mit einem gemeinsamen Verkaufsstand vertreten. Angeboten werden Ersttagsbele­ ge der Sondermarke „500 Jahre Reformation“ vom 24. Jänner 2017 sowie die drei abgebildeten personalisierten Briefmarken anlässlich des Gustav-Adolf-Festes in Mitterbach. Gestempelte Belege mit dem Ortstagesstempel vom 15. Juni 2017 werden ebenfalls angeboten.

Der in seiner biblischen Bezeichnung „Löwe aus Mitternacht“ genannte Herrscher führte aber nicht nur 20 Jahre Krieg, das würde seine Persönlichkeit und Bedeutung zu kurz bemessen. Gemeinsam mit seinem Kanzler Axel Oxenstierna2) zeichnete er für zahlreiche Reformen verantwortlich. Neben der Heeresreform v.a. im elementaren Bildungswesen (schon lange vor Maria Theresia!), in Verwaltung, Steuer- und Gerichtswesen sowie in sozialer Hinsicht (Armengesetz 1624) setzte er zukunftsweisende Akzente. Als einziges europäisches Land der damaligen Zeit war die Bauernschaft als vierter Stand im Reichstag vertreten! Der Universitätsstadt Uppsala ließ er die größte Stiftung bis zu jener von Alfred Nobel zukommen. Wahrlich unsterblich wird Gustav Adolf aber nicht nur für die Evangelische Kirche, sondern auch für den schwedischen Tourismus bleiben: Das von ihm in Auftrag gegebene Kriegsschiff „Vasa“ sank wegen zu labiler Gewichtsverteilung (zwei vom König angeordnete Kanonendecks waren zu schwer für die Galeone) bei der Jungfernfahrt 1628 nach nur 1.300 m Fahrtstrecke3). 1956 gefunden, 1961 gehoben, restauriert und im eigenen VasaMuseum in Stockholm ausgestellt, ist das Schiff heute eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Schwedens.

Sammler, die keine Möglichkeit zum Besuch in Mitterbach haben, können die personalisierten Briefmarken (je € 3,00) sowie mit dem OT-Stempel von Mitterbach gestempelte Kuverts (je € 4,00) bei beiden Vereinen bestellen:

HK

Quellen: V.a. Gustav Adolf – Persönlichkeit und Wirken von DDr. Erwin Schranz sowie Homepage Gustav Adolf Verein/Über uns/Geschichte 1) Viscount Montgomery, Kriegsgeschichte. London 1968 2) Golo Mann, Propyläen-Weltgeschichte Band 7 3) Wikipedia, Schiff Vasa

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BSV St. Veit an der Gölsen, Kirchenplatz 1, 3161 St. Veit an der Gölsen, Tel. 0676 / 401 95 35, E-Mail: gugerell@aon.at BSV St. Pölten, Goethestraße 45, 3100 St. Pölten, Tel. 0664 / 40 40 788, E-Mail: heko@bsvstpoelten.at


VORPHILATELIE

DIE POSTREFORMEN VON MARIA THERESIA 1. DIE POSTKUTSCHE ANGESICHTS DER ZAHLREICHEN WÜRDIGUNGEN ZU IHREM 300. GEBURTSTAG IST ES HÖCHST AN DER ZEIT, DIE VIELFÄLTIGEN LEISTUNGEN VON KAISERIN MARIA THERESIA FÜR DIE POST ZU WÜRDIGEN. SEIT EINFÜHRUNG DER POST UM 1500 HAT KEIN ANDERER HERRSCHER SO VIELE REFORMEN DURCHGEFÜHRT WIE SIE. SIE VERÄNDERTE DIE GEBÜHRENORDNUNG, FÜHRTE ZAHLREICHE NEUE POSTSTRASSEN EIN, REGELTE DIE AUSLANDSPOST NEU, UND NICHT ZULETZT WURDEN UNTER IHRER REGENTSCHAFT DIE POSTSTEMPEL IN ÖSTERREICH EINGEFÜHRT. Eine Neuerung war für die Bevölkerung aber ganz besonders auffällig: die Einführung der Postkutschen in Österreich im Jahr 1750. Zu dieser Zeit hatten schon einige deutsche Staaten diese sogenannten „Diligencen“ eingerichtet. Doch in Österreich riet man 1746 noch davon ab. Die Begründung dafür lieferten zwei Oberst-Hofpostamtskontrollore. Sie hielten Postkutschen für unnotwendig, weil in Österreich „weder die commercia (= der Handel) sonderlich florieren noch solche producta erzeugt werden, die man nicht schon in den dem Römischen Reiche inkorporierten Staaten fände“. Mit einem Wort: Weil die Wirtschaft in Österreich ohnehin am Bauch liegt, braucht es auch keine Transportmöglichkeiten.

eine Postkutschenfahrt von Wien nach Passau und von Wien nach Prag. Der Versuch war so erfolgreich, dass Maria Theresia 1750 offiziell die erste Postkutsche einführte. Diese verband schon im ersten Jahr Wien mit Linz und Passau, dann mit Graz, Laibach und Triest, sowie Prag, Troppau und Breslau. Für die Postmeister war die Kutschenfahrt ein erfreulicher Zugewinn. Immerhin kassierte man etwa auf der Strecke von Wien nach Graz pro Pferd, das man zur Verfügung stellte, 35 Kreuzer. Damit die Postmeister sicher sein konnten, dass ihre Pferde nicht als kaputte Gäule zurückkehrten, wurde das Gewicht des Wagens genau festgelegt: Bei einem Vorspann von vier Pferden durfte er nicht mehr als 100 kg wiegen. Besonders lukrativ war es, wenn man wie etwa der Gloggnitzer oder der Mürzzuschlager Postmeister an einer Pass-Straße seinen Dienst versah. Denn über Berge war ein zusätzlicher Vorspann notwendig. Und mehr Pferde bedeuteten mehr Geld.

Die reformfreudige Herrscherin ließ sich von solchen Mies­machern nicht beirren. 1747 führte sie zunächst „ordinari Postwagen“ ein, mit denen Geld- und Frachtsendungen transportiert wurden. Die Personenbeförderung mit der Post sollte noch zwei Jahre auf sich warten lassen. Der Freiherr von Lilien, der im Dienst des Hauses Thurn und Taxis stand, begann 1749 zunächst auf eigene Rechnung

Daraus wird eigentlich klar, dass die Fahrt „auf der Post“ nur betuchten Kunden vorbehalten war. Von Wien nach Wiener Neustadt hatte ein Passagier 13 Gulden aufzubringen! Dafür musste ein Handwerker ein halbes Jahr lang schuften! Und die Kosten für das Gepäck waren noch gar nicht inbegriffen. Selbstverständlich wurden auch schwere Poststücke mit der Kutsche befördert. Während Briefe bis zu 12 Loth mit der Briefpost liefen, mussten schwere Briefe und Pakete mit 13 und mehr Loth zur Fahrpost. Ebenso lief die Versendung von Geld, Schmuck und anderen Wertgegenständen mittels Fahrpost. Die Gebühren orientierten sich am Wert der Gegenstände, waren sie doch versichert. Schwerer Brief „sambt einer Kisten mit einem Catechetica“ aus 1763, der mittels Fahrpost von Klagenfurt nach Gmünd/Kärnten befördert wurde. Rückseits findet sich noch der Vermerk: „20 Postillen nebst Catechetischen Geschenknussen werden geführt.“ 

Postkutschen sind auch beliebte Briefmarken-Motive. 

Über Pässe wurden zusätzlich Pferde vorge­­spannt. Links: nachgestellte Postkutschenfahrt über den Schweizer Gotthard-Pass.

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VORPHILATELIE Dies führte jedoch bald zu Komplikationen. Immer wieder geschah es, dass Postkunden behaupteten, sie hätten wertvollen Schmuck aufgegeben, der bei der Post verlorengegangen sei. Um solchem Postbetrug vorzubeugen, erließ Maria Theresia ein Patent, wonach die Post nur dann für Wertgegenstände haftete, wenn die Briefe offen zur Post gebracht, die darin enthaltenen Gegenstände vorgezeigt und in einem eigenen Rezepiss vermerkt wurden. Interessant ist, welche Ausschließungsgründe in dem Patent vermerkt werden: Bei Brand oder Überschwemmung wird wegen „höherer Gewalt“ ebenso nicht gehaftet, wie im Kriegsfalle. Bezeichnend ist aber, dass auch bei „Straßen-Rauberei“ ausdrücklich keine Haftung übernommen wird.

S E I T 17 0 7

Briefmarken Auktion 7. – 8. Juni Besichtigung ab 1. Juni, Palais Dorotheum, Wien Experten: Tel. +43-1-515 60-299, -297 www.dorotheum.com Österr. Nr. 1155V im stark verzähnten rechten unteren Viererblock

Das mag seinen Grund darin haben, dass die Einführung der Postkutsche die Einführung des Postkutschen-Raubes mit sich brachte. Vor allem die Strecke zwischen Laibach und Triest war ein Sicherheitsrisiko für jeden Fahrgast. Aus dem Jahr 1755 ist eine Beschwerde des Laibacher Postmeisters Franz Johann Amigoni überliefert, dass fünf Posträuber bei Präwald/Prevalij den Postjungen überfallen hätten. Weil er kein Geld bei sich führte, nahmen ihm die Räuber wenigstens sein Taschenmesser ab. Welch drakonische Strafen Posträuber noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu erwarten hatten, zeigt ein Fall aus Triest. Am 6. Dezember 1755 haben drei Posträuber bei Bassovizza die Kutsche überfallen, wurden aber ausfindig gemacht. Im darauffolgenden Scharmützel erschossen die Polizisten einen der Räuber, ein anderer erlag später seinen Verletzungen. Das hätte sich der überleMS067_Briefmarke_25.05.indd 1 24.04.17 15:01 Aber all die Grausamkeit der barocken Gerichte hinderte bende Posträuber wohl auch gewünscht, denn sein Urteil die Posträuber in Krain nicht, ihr „Handwerk“ fortzusetzen. hört sich an wie aus einem mittelalterlichen Gruselfilm: In Krain und den Grafschaften Görz und Gradiska wurden „... dass er mit dem Rad vom Leben zum Tode gebracht, entlang der Poststraßen in der Nähe der Stationen Milider Körper gevierteilt und die Vierteile hier, bei Bassotärkommanden aufgestellt und regelmäßige Patrouillen vizza als locus delicti (= Tatort), und gegen Fiume zu, an entsandt. öffentlichen Landstraßen aufgesteckt werden sollen.“ An diese Zeit erinnert heute noch eine Raststätte an der Autobahn zwischen Laibach und Triest an der Pforte von Postojna/Adelsberg mit dem bezeichnenden Namen „Raubarkommanda“. Dr. Gerald Heschl Fortsetzung folgt

VÖB-Prüfer für österreichische Vorphilatelie von 1750 bis 1850

Fahrpost-Rezepisse aus Prag des Fürsten von Paar mit „2 Kistel“. Extra angeführt sind der Briefträger, das Abladgeld und die Stadtmaut. 

 Die Reformen Maria Theresias v.a. bei der Fahrpost hielten sehr lange. Dieser Brief wurde beim Postamt Krems offen aufgegeben und mittels Postsiegel verschlossen.

Literaturhinweis: Der Forscher Eduard Effenberger, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Postarchive genauestens studierte, setzte den Reformen der Kaiserin ein literarisches Denkmal.

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TRADITIONELLE PHILATELIE

EIN GANZ BESONDERER GEBURTSTAG – ÖSTERREICH UND UNGARN:

150 JAHRE AUSGABE 1867 TEIL 2 Diese Dauerserie war in Ungarn zirka vier Jahre im Einsatz und wurde Mitte 1871 durch die Franz-JosephsSerie im Stein- und Kupferdruck abgelöst. In Österreich war diese Ausgabe 17 Jahre gültig und damit die mit Abstand am längsten verwendete Emission der Monarchie.

 Abb.

1: Grober und feiner Druck.

 Abb.

 Abb.

2: Fingerhutstempel.

3: Blaustempel Spachendorf, Schlesien.

In diesen 17 Jahren hat sich im Laufe der Zeit einiges verändert. Abgesehen von den zahlreichen Farbvarianten war der Wechsel vom so genannten groben zum feinen Druck im Jahr 1874 die augenscheinlichste Veränderung, wobei die Werte zu 25 kr (ab 1878) und zu 50 kr (ab 1880) erst später im feinen Druck erschienen. Hauptverantwortlich für die bessere Druckqualität, den feinen Druck, war die Verwendung eines anderen Papiers: Man stieg vom stärkeren weichen Papier der früheren Auflagen 1874 auf ein dünneres hartes, rückseitig leicht durchscheinendes Papier um. Hingegen wurden weder bei den Druckstöckeln noch bei den Druckplatten Veränderungen vorgenommen (Abb. 1). Ab 1877 wurden neben der Bogenzähnung auch Linienzähnungskämme eingesetzt. Ein breites Betätigungsfeld für den Sammler! Dabei sind noch lange nicht alle Möglichkeiten aufgezählt. Besonders beliebt ist bei dieser Serie das Sammeln von Abstempelungen. Die Verwendung von alten Langstempeln, originellen Postmeisterstempeln, Einkreis- und Doppelkreisentwertungen, Oval- und Kastenstempeln bietet eine breite Palette der damals verwendeten Entwertungsmöglichkeiten. Dazu kommen die neu eingeführten Kreisstempel mit besonders kleinem Radius, die so genannten Fingerhutstempel (Abb. 2). Als im Jahre 1873 mittels Erlass angeordnet wurde, zur Stempelung nur Dinkler‘sche Schwärze zu verwenden, ging der Gebrauch anderer Farben stark zurück – blaue, violette und selten auch rote Abstempelungen kommen weiterhin vor (Abb. 3 und 4). Bekommen Sie da nicht gleich Lust, sich an einer Abstempelungssammlung zu versuchen? Es muss ja nicht eine Generalsammlung der Monarchie werden. Vielleicht passt ein Kronland, ein heutiges Bundesland, oder ganz einfach ein Bezirk. Nach meiner Meinung ist es nie zu spät, etwas Neues zu beginnen.

 Abb.

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4: Seltener Rotstempel Jaroslau, Galizien.

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 Abb.

5: Frankatur für einen eingeschriebenen Brief der 8. Gewicht­sstufe nach Frankreich, 8 x 25 kr Briefporto + 21 kr Rekoporto.


TRADITIONELLE PHILATELIE Natürlich steht auch das Sammeln von Frankaturen in der Beliebtheitsskala weit oben. Es macht Freude, auch ganze Poststücke in der 67er-Sammlung zu haben. Briefe, Karten, Streifbänder, aber auch frankierte Formulare lockern enorm auf. Belege ins Ausland, speziell vor Inkrafttreten der Beschlüsse des Allgemeinen Postvereins (später Weltpostvereins) im Jahre 1875 sind ganz besonders gesucht. Viele unterschiedliche Verträge mit vielen verschiedenen Ländern, dazu Transitgebühren für die Beförderung durch Drittländer und vieles Andere mehr (Abb. 5). Seltenere Destinationen lassen jedes Sammlerherz höher schlagen (Abb. 6). Dazu kommt noch, dass auch der Postweg eine wichtige

Rolle für die Zusammensetzung der Gebühren darstellt und verschieden hoch sein kann (Abb. 7 und 8). Aber auch nach 1875 gibt es noch wunderschöne Briefe (Abb. 9). Ja, in der 17-jährigen Laufzeit dieser Emission hat sich viel ereignet und es ist viel interessantes Material zusammengekommen. So viel, dass damit doch einige profunde Sammlungen aufgebaut werden können. Sind Sie dabei? Ihr Herbert Kotal

GROSSE SONDERSCHAU ÖSTERREICH – UNGARN 150 JAHRE AUSGABE 1867

24. – 27. AUGUST 2017 Ort: Gmunden, Toscana-Kongresszentrum Veranstalter: Briefmarken- und Münzsammlerver­ein Gmunden und Österreichischer Philatelisten­club Vindobona Sammler aus dem In- und Ausland werden einen breiten Überblick zu den vielfältigen Eigenheiten und Besonderheiten dieser Freimarkenserie in Österreich und Ungarn aufzeigen, einen Einblick in die Verwendung dieser Marken bei der In- und Auslandspost sowie bei verschiedenen Postdiensten geben und die bunte Breite der Abstempelungen in den Kronländern dokumentieren.

Der Philatelistenclub Vindobona zeigt

in einer zusätzlichen kleinen Schau Interessantes und Besonderes von der Vorphilatelie bis 1900 mit Schwerpunkt Oberösterreich.  Abb.

6: 40 kr für einen einfachen Brief nach Shanghai, 5 kr österreichisches Porto + 10 kr Seeporto bis Alexandrien + 25 kr britisches Weiterporto.

 Abb.

7 und 8: Zwei ähnliche Briefe nach Brasilien: über England 72 kr, über Frankreich 55 kr.

 Abb.

9: Einfacher Brief nach Singapur, Straits Settlements, britische Kronkolonie, gestückelte 20 kr-Frankatur mit Marken im feinen Druck.

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IV

ALBUM

JUNI 2017

NEUAUSGABEN VORBEZUGSTAG: 2. JUNI 2017 Sondermarke „Herbert Boeckl“ Serie „Moderne Kunst in Österreich“ Nennwert: EUR 0,68 Ausgabetag: 7.6.2017 Markengröße: 42 x 35 mm Entwurf: Herbert Boeckl Grafik: Regina Simon Druck: Joh. Enschedé Stamps B.V. / Offsetdruck Auflage: 180.000 Marken in Bögen zu 50 Stück Bestell-Nr. 217240

Maximumkarte „Herbert Boeckl“ Serie „Moderne Kunst in Österreich“ Wert: EUR 1,50 Ausgabetag: 7.6.2017 Auflage: 6.000 Stück Format: C6 Druck: AV+ASTORIA Druckzentrum GmbH / Offsetdruck Bestell-Nr. 491701

Sondermarke „Walter Vopava“ Serie „Zeitgenössische Kunst in Österreich“ Nennwert: EUR 1,25 Ausgabetag: 1.7.2017 Markengröße: 34,5 x 50 mm Entwurf: Walter Vopava Grafik: Dieter Kraus Druck: Joh. Enschedé Stamps B.V. / Offsetdruck Auflage: 150.000 Marken in Bögen zu 50 Stück

Bestell-Nr. 217070

SONDERSTEMPEL Datum Zeit

Anlass

Standort

Veranstalter

Entwerfer Darstellung

Gefälligkeitsabstempelung *) Abbildung 23.6.2017

Philatelie Region OST – Martin Luksch, Tel. 057767 33600 7.6.2017 9-13 Uhr

17.6.2017 10-14 Uhr

24.6.2017 10-14 Uhr

Ersttag der Sondermarke Moderne Kunst in Österreich – Herbert Boeckl

Verband Österreichischer Philatelistenvereine, Getreidemarkt 1, 1060 Wien

Österreichische Post AG, Philatelie, 1210 Wien

Regina Simon

50 Jahre Stadterhebung Purkersdorf

Kanzlei RA Dr. Nina Ollinger, Hauptplatz 5, 3002 Purkersdorf

BSV Wienerwald, Franz Schellner, Tel. 0664 / 531 03 81 oder 01 / 944 34 69, Breitenseerstraße 49/1/8, 1140 Wien

Helga Pirochta

Gmünd, Palmenhaus, Schlossparkgasse 4, 3950 Gmünd

PWZ Sammlerverein Gmünd, Weitraerstraße 32, 3950 Gmünd

Günter Stöckl

80-jähriges Vereinsjubiläum des PWZ Sammlerverein Gmünd

36 x 42 mm Ausschnitt aus dem „Weißen Akt“

ErsttagsZusatzstempel 3.7.2017

46 x 34 mm Wappen von Purkersdorf, Purkersdorflogo 10.7.2017

39 x40 mm Vereinsstempel im Lorbeerkranz

*) Gefälligkeitsabstempelungen – wenn nicht anders angegeben – nur bei der Zentralen Stempelstelle-Philatelie, Steinheilgasse 1, 1210 Wien.


ALBUM

JUNI 2017

V

NEUES AUS DER POSTFILIALE Schon seit längerer Zeit sind ja – wie Briefmarkeninteressierte sicherlich wissen – in den Philatelie Shops und in Filialen mit Phila Punkt neben Briefmarken auch ausgewählte Philatelie-Produkte erhältlich. Ab sofort bietet die Österreichische Post nun zusätzliche, verbesserte Services für Philatelisten an: In fünfzehn ausgewählten Postfilialen steht nun eine Phila Wand mit speziellen Serviceleistungen für Briefmarkensammlerinnen und -sammler zur Verfügung. Sie wollen zum Beispiel Ihre Briefe oder Postkarten mit einem Sammlerstempel versehen? Sie möchten auch selbst bestimmen, wo genau die Stempelung angebracht werden soll? Dann geben Sie doch einfach auf dem Abrissblock Ihre Wunschstempelung an, befestigen Sie den Wunschzettel auf Ihrem Poststück und werfen Sie dieses in den Philatelie Briefkasten an der Phila Wand – die

PLZ

ORT

Adresse

Bundesland

1020 1100 1160 1210 1230 2700 3100 4020 4810 5010 6010 6845 7423 8020 9010

Wien Wien Wien Wien Wien Wr. Neustadt St. Pölten Linz, Donau Gmunden Salzburg Innsbruck Hohenems Pinkafeld Graz Klagenfurt

Weintraubengasse 22 Buchengasse 77 Neulerchenfelder Straße 23 Bahnsteggasse 17-23 Anton-Baumgartner-Straße 121 Bahnhofplatz 1a Bahnhofplatz 1a Bahnhofplatz 11 Johann-Evangelist-Habert-Str. 1 Residenzplatz 9 Innrain 15 Graf-Maximilian-Straße 23 Rathausplatz 2 Europaplatz 4 Dr.-Herrmann-Gasse 4

Wien Wien Wien Wien Wien NÖ NÖ OÖ OÖ Salzburg Tirol Vorarlberg Burgenland Steiermark Kärnten

Stempelung wird wunschgemäß ausgeführt und die Postsendung zugestellt. Oder möchten Sie Termine Ihres Philatelie-Vereins bekanntgeben? Besondere Veranstaltungen und Vorträge ankündigen? Oder vielleicht einfach neue Interessenten ansprechen? Dafür steht ein schwarzes Brett für Aushänge von Vereinen an der Phila Wand zur Verfügung. Und vielleicht möchten Sie einfach nur wissen, welche aktuellen Sondermarken es in Ihrer Filiale gerade vorrätig gibt? Die Information darüber finden Sie ebenfalls an der Phila Wand – jeden Tag auf dem neuesten Stand! Ältere Produkte oder Briefmarken können ab sofort in jeder Postfiliale nachbestellt werden, wenn sie noch vorrätig sind. Mit diesen zusätzlichen Angeboten wollen wir allen Briefmarkenfreundinnen und -freunden einen noch besseren Service bieten. Die Filialen in der Tabelle oben sind mit einer Phila Wand ausgestattet.

Datum Zeit

Anlass

Standort

Veranstalter

Entwerfer Darstellung

Gefälligkeitsabstempelung *) Abbildung

Regina Simon

21.6.2017

Philatelie Region WEST – Martin Auer, Tel. 0664 624 7601 7.6.2017 10-14 Uhr

8.6.2017 16-20 Uhr

Ersttag der Sondermarke Moderne Kunst in Österreich – Herbert Boeckl

Postfiliale, Dr.-Hermann-Gasse 4, 9010 Klagenfurt

Österreichische Post AG, Philatelie West

Sonderpostamt „Stamps & Art“

Rathaus Paracelsussaal 9500 Villach

Verein der Briefmarkensammler Peter Krawagna in Villach 40 x 39,1 mm

36 x 42 mm Ausschnitt aus dem „Weißen Akt“ 22.6.2017

Serie Kerala

10.6.2017 10-14 Uhr

Sonderpostamt 95 Jahre Osttiroler BSV

Heizhaus 9900 Lienz

Osttiroler Briefmarkensammlerverein

Hermann Sanbach 50 x 28,2 mm Stadtwappen Lienz, Südbahn Lienz

24.6.2017


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