DIE DIE
BRIEFMARKE
Foto: Anna Rieger
Post und Philatelie in Österreich
3.10 58. Jahrgang März 2010 Einzelpreis EUR 3,50 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S
Neue Sondermarke „Schloss Belvedere“
Philatelie aktuell
Haiti und die Folgen des 12. Jänner Seit 12. Jänner 2010 um 16:53:10 Uhr Ortszeit ist in Haiti nichts mehr so wie vorher. Ein Erdbeben der Stärke 7,0 erschütterte den Inselstaat, der schon vor dieser Naturkatastrophe zu den ärmsten Ländern der Welt gehörte. Es war dies das schwerste Erdbeben in Haiti seit mehr als 200 Jahren. Das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt, Port-au-Prince, das Hypozentrum etwa 17 Kilometer darunter. Fast die gesamte Infrastruktur des Landes wurde zerstört, Häuser stürzten ein und begruben Menschen unter sich. Die Toten und Verletzten waren ausführliches Thema der Massenmedien. Aber auch zahlreiche Kinder haben ihre Eltern verORUHQ 1DFK RI¿]LHOOHQ $QJDEHQ VLQG ELV ]X GUHL 0LOOLRQHQ 0HQschen von dem Erdbeben betroffen, dies entspricht einem Drittel der Bevölkerung Haitis. In der Hauptstadt wurden neben Tausenden von anderen Bauwerken auch die katholische Kathedrale, bei deren Einsturz der Erzbischof von Port-au-Prince, Joseph Serge Miot, getötet wurde, die anglikanische Holy Trinity Cathedral und ein ehemaliges Kinderkrankenhaus zerstört. Unter den Opfern sind auch Angehörige der UN-Friedensmission MINUSTAH. Betroffen waren Blauhelm-Soldaten und Polizisten
aus über einem Dutzend Ländern sowie etliche zivile Mitarbeiter. Bereits in den ersten Tagen nach dem Beben wurde bekannt, dass der Leiter der Mission und UN-Sondergesandte für Haiti, sowie dessen Stellvertreter und der Leiter der internationalen Polizeieinheiten beim Einsturz des fünfgeschoßigen Christopher-Hotels, des Hauptquartiers der Friedensmission, getötet worden waren. Ebenfalls weitgehend in sich zusammengestürzt ist der haitianische Präsidentenpalast. Der amtierende Präsident des Landes, René Préval, überlebte das Beben trotz der Zerstörung der oberen Etagen des Gebäudes. Unter den Todesopfern waren auch mehrere Politiker, darunter der Oppositionsführer Michel Gaillard. Die für Ende Februar in Haiti anstehende Parlamentswahl wurde bis auf weiteres verschoben, da ein Wahlkampf QLFKW VWDWW¿QGHQ NDQQ 'LH % URV GHU :DKONRPPLVVLRQ sind durch das Beben ebenfalls zerstört und Wahlunterlagen verschüttet.
Die Post Fast alle Postämter des Inselstaates wurden zerstört oder zumindest schwer beschädigt, zahlreiche Postmitarbeiter kamen ums Leben. Das Postgebäude in Port-au-Prince, in dem auch die Postdirektion untergebracht war, ist ein Trümmerhaufen, der für die Mitarbeiter zur Todesfalle wurde. Unfassbares Glück hatte die Generaldirektorin der Post von Haiti, die das Gebäude ca. 10 Minuten vor dem Erdbeben verlassen hatte und so am Leben blieb.
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Modesto Guzman, Generalpostdirektor der benachbarten Domikanischen Republik, vor dem zerstörten Postgebäude von Port-au-Prince.
Foto: Wikipedia
Margarette Emile, Generaldirektorin der haitianischen Post, berichtet Modesto Guzman über die Zerstörungen der postalischen Infrastruktur.
Foto: © UPU, News Centre
Foto: © UPU, News Centre
Ein Blick auf Port-au-Prince vor dessen weitestgehender Zerstörung.
Der Präsidentenpalast
Die Briefmarke 3/2010
Philatelie aktuell Ein Postverkehr in und mit Haiti ist derzeit nicht mĂśglich. Die Post der Vereinigten Staaten nimmt zwar Briefsendungen nach Haiti an, lagert diese aber, bis wieder eine WeiterleitungsmĂśglichkeit besteht. „Wir haben alles verloren: BĂźroausstattung und -material, Computer, Drucker, Dokumente ...â€? stellte Margarette Emile, Generaldirektorin der haitianischen Post, fest. „Wir benĂśtigen die Hilfe der ganzen Welt, um die BedĂźrfnisse der Mitarbeiter abzudecken, damit diese Ăźberleben kĂśnnen. Ich habe nicht die MĂśglichkeit, ihnen zu helfen. Es fehlt das Notwendigste, wie Wasser, Bekleidung, Nahrung, Medikamente.“
fĂźr die Opfer der Erdbebenkatastrophe von Haiti ausgegeben. In der Folge sollte diese Marke an allen franzĂśsischen Postschaltern verfĂźgbar sein.
Vatikan Die Meldung kam ßber den Informationsdienst des Vatikans am 27. Jänner 2010. Zugunsten der Haiti-Hilfe wurde mit einer
Die postalische Infrastruktur in Port-au-Prince umfasste neun Postämter mit 350 Beschäftigten. In den AuĂ&#x;enbezirken gab es 20 Postagenturen. Soweit bisher bekannt wurde, sind neben dem Hauptpostamt und der Generaldirektion auch das Sortierzentrum und das EMS-Gebäude zerstĂśrt. In der ganzen Hauptstadt sind nur noch drei Postämter benĂźtzbar. ,QVJHVDPW EHWUHLEW GLH 3RVW YRQ +DLWL LP JDQ]HQ /DQG Postämter mit weiteren 300 Beschäftigten. Unmittelbar nach der Katastrophe reiste der Generalpostdirektor der benachbarten Dominikanischen Republik mit einem kleinen Team nach der haitianischen Hauptstadt. In einer Nachricht an das Internationale BĂźro des Weltpostvereins erklärte er, dass ihm die Worte fehlten, um das Gesehene zu beschreiben. Die Dominikanische Post hat bereits angeboten, den Transport von Spenden – z.B. von Kleidern, Nahrungsmitteln und Medikamenten – zu erleichtern und zu unterstĂźtzen.
Zuschlagsmarken
$XĂ€DJH YRQ 6W FN HLQH =XVFKODJVPDUNH ]X 0,20 Euro aufgelegt. Die Marke zum Jubiläum „1500 Jahre Altar von Mentorella“ wurde mit einem entsprechenden Zudruck versehen.
Monaco
In verschiedenen Ländern kĂśnnen die Postkunden auch wieder mit Hilfe von Zuschlagsmarken spenden. Die entsprechenden Informationen langten leider erst ein, als das Februar-Heft der „Briefmarke“ schon im Druck war.
Frankreich Die FranzÜsische Post reagierte schnell: Unter dem Titel „SoOLGDULWlW PLW +DLWL³ ZDU DE -lQQHU  EHU GHUHQ ,QWHUQHW auftritt und im Postmuseum eine Zuschlagsmarke verfßgbar. 'HU 'DXHUVHULHQZHUW ]X (XUR ZXUGH PLW HLQHP =XVFKODJ von 0,44 Euro zugunsten des FranzÜsischen Roten Kreuzes
In Zusammenarbeit mit dem monegassischen Roten Kreuz und mit Zustimmung der fĂźrstlichen Regierung hat die moneJDVVLVFKH 3RVW DP -DQXDU HLQHQ 3UrW j WLPEUHU 3$7 Umschlag „Solidarität mit Haiti“ bei allen sieben Postämtern des FĂźrstentums in den Umlauf gebracht. Vom Verkaufspreis zu 1 Euro gehen 0,44 â‚Ź an das monegassische Rote Kreuz zugunsten der Haiti-Hilfe. Herbert Judmaier
Foto: Š United States Southern Command / United States Air Force
Auch wenn Haiti „am anderen Ende der Welt“ liegt, helfen Sie mit Ihrer Spende (in Ă–sterreich: ORF-Aktion Nachbar in Not, Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie, Volkshilfe etc., in Deutschland gemäĂ&#x; den nationalen Spendenaufrufen).
in Port-au-Prince war vor seiner ZertĂśrung das schĂśnste Bauwerk der Stadt.
Die Briefmarke 3/2010
Bedenken Sie: Jeder Euro zählt!
Die TrĂźmmer der Kathedrale von Port-au-Prince am 14. Januar 2010, zwei Tage nach dem Erdbeben.
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