Die Briefmarke 03/2014

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DIE

BRIEFMARKE

62. Jahrgang März 2014 Einzelpreis EUR 4,00 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S

Foto: Thomas Rieger

Post und Philatelie in Ă–sterreich

3.14

Erfolgreiche Kooperation mit Augarten bringt Weltneuheit:

Die erste Briefmarke aus Porzellan!


GASTKOMMENTAR

Hurra, wir leben noch!

Ein paar Gedanken zur Öffentlichkeitsarbeit Das vergangene Jahr war in philatelistischer Hinsicht für unseren und manch anderen Sammler­ verein ein recht gutes Jahr, soweit das aus der Ferne zu beurteilen ist. Es gab zahlreiche erfolg­ reiche Veranstaltungen, aber auch Misserfolge waren dabei. Besonders hervorzuheben sind natürlich all jene Aktivitäten, welche darauf abzielen, die Philatelie als solches und auch das Briefmarken-, „Altpapier“- und Ansichtskartensammeln den Menschen von heute wieder näher zu bringen und „schmackhaft“ zu machen. Jedem Verein und jedem Funktionär, der dazu einen Beitrag leisten konnte, gebührt Anerkennung, und wir dürfen wirklich froh sein, dass es in unserem Land noch viele gibt, die keine Mühe scheuen, auf die Leute zuzu­ gehen und ihnen zu zeigen, dass Philatelie in den verschiedensten Formen Spaß machen kann. Wenn wir die Liste an Veranstaltungen im vergangenen Jahr durchgehen, dann stoßen wir auf etliche derartige Unternehmungen, sei es nun die Villacher Faschingspost, die Marke & Münze in der Shopping-City Seiersberg oder ein Auftritt beim Bregenzer Advent, um nur ein paar herauszu­ greifen, welche sich bereits über Jahre bestens eingeführt haben. Da geht man direkt ins „Volk“, versucht sich natürlich auch im Verkauf und dabei ergeben sich laufend Gelegenheiten, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und so quasi „präsent“ zu sein. Auch von Seiten des Verbandes und in Eigeninitiativen wurden etliche „Events“ durchgeführt, und bei vielen großen Tauschtagen wurde versucht, neues Publikum durch besondere Highlights anzulocken. Man kann gar nicht genug schätzen, was hier alles von Freiwilligen geleistet wird. Freilich gilt es nach wie vor, eingefahrene Gleise nicht allzu sehr zu strapazieren und nach neuen Wegen zu suchen. Einfälle gibt es sicher genug, aber nicht alle lassen sich auch entsprechend umsetzen. Merkur Innsbruck präsentierte sich 2013 erstmals auf der Innsbrucker Seniorenmesse mit einem Beratungsstand, ein paar Ausstellungsrahmen und einem kleinen Gewinnspiel. Los war genug, wir sind beim Aufarbeiten der verschiedenen Kontaktadressen, und unter dem Strich können wir ähnliche Aktionen weiter empfehlen. Vom Philatelie-Club Montfort stammt die Idee, sich insbesondere dort bemerkbar zu machen, wo viele Leute warten. Da wollen wir uns gerne anhängen, vielleicht ergibt sich im kommenden Jahr eine Möglichkeit im Flughafen Innsbruck Kranebitten. Abschließend wünsche ich allen Kollegen und Freunden für die Umsetzung ihrer Pläne viel Wagemut und „Traudichnur“. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit jeder derartigen Veran­ staltung in der Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen werden. Der materielle Erfolg für den Verein mag dabei nicht immer gegeben sein, aber man kann sich ja auch zu Tode sparen. In diesem Sinne viel Erfolg in der Zukunft!

Robert Dautz

Gewinnspiel Schätzen Sie die Größe des größten Poststempels der Welt!

Form: Rechteckig Verwendungsjahr: 1988 Geschätzte Maße:

x

cm

Name: Straße: Plz, Ort: Die Gewinner erhalten ihre schönen Sachpreise auf dem Postweg.

Gute Idee gut angekommen: „Was schätzen Sie?“ hat der Philatelistenklub Merkur Innsbruck die Besucher auf der Seniorenmesse gefragt – und viele haben mitgemacht! DIE BRIEFMARKE 3.14

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AKTUELL

Ausstellungstipp:

Die neue Haggada von Arik Brauer im Jüdischen Museum der Stadt Wien Die Haggada ist im religiösen Leben der Juden sowohl Erzählung als auch Handlungsanweisung für den so genannten „Seder“ am Erev Pessach, dem Vorabend des Fests der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei. Dieses meist bebilderte Büchlein, aus dem beim Festmahl mit der Familie gemeinsam gelesen und gesungen wird, beschreibt die im Buch Exodus geschilderten Vorgänge, ebenjenes Exil in Ägypten und den Auszug in die Freiheit; dazu kommen häufig traditionelle rabbi­ nische Ausschmückungen und Auslegungen dieser Geschichte. Der große österreichische Maler Arik Brauer, Mitbegründer der bekannten „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“, hat nun – nach 1979 – zum zweiten Mal neue Illustrationen für die Haggada geschaffen. Dieser imposante, überaus sehenswerte 24-teilige Bilderzyklus wird zurzeit im Jüdischen Museum der Stadt Wien ausgestellt und kann dort noch bis 25. Mai besichtigt wer­ den. (Zur Information: Die neue Pessach-Haggada mit Arik Brauers Werken ist im renommierten Amalthea Verlag erschienen und ist selbstverständlich im Jüdischen Museum erhältlich.)

Österreichische Sonder­ marken mit Gemälden von Arik Brauer: „Der liebe Augustin“ (1976) und „Das Lied der Lieder“ (2011).

Arik Brauer wurde am 4. Jänner 1929 in Wien in eine russisch-jüdische Handwerkerfamilie gebo­ ren. Der Nationalsozialismus beendete seine Kindheit im Wien der Dreißigerjahre; Brauers Vater starb in einem Konzentrationslager, er selbst überlebte in einem Versteck. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs inskribierte der damals 16-Jährige an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo u.a. Albert Paris Gütersloh und Herbert Boeckl seine Lehrer waren. Nach Abschluss sei­ nes Studiums unternahm Brauer ausgedehnte Reisen, mit seiner Frau Naomi ließ er sich schließ­ lich in Paris nieder, wo die beiden mit Singen ihren Lebensunterhalt verdienten. Wenig später stell­ ten sich auch die ersten Erfolge als Maler ein. Als Brauer 1964 nach Wien zurückkehrte, genossen die Protagonisten der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ bereits große Popularität (siehe auch nächste Seite). Kennzeichnend für Brauers Werk sind die farbenfrohen Flächen, die detaillierte Kleinarbeit im Figurativen und die Einbindung aktueller politischer Ereignisse in geheimnisvoll verschlüsselten Bildern mit subtilen Botschaften in traum- und märchenhafter Atmosphäre. Arik Brauer, der vor kurzem seinen 85. Geburtstag feierte, erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter das Österreichische Ehrenkreuz 1. Klasse, den Preis der Stadt Wien für Malerei und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Der nach wie vor aktive Künstler, der von sich selbst behauptet, „ununterbrochen zu arbeiten“, erfreut sich einer hervorragenden internationalen Reputation; seine Bilder wurden in den renommiertesten Museen und Galerien auf der ganzen Welt gezeigt. Auch auf österreichischen Briefmarken wurde Arik Brauer zweimal gewürdigt: 1976 mit seinem Bild „Der liebe Augustin“ im Rahmen der beliebten Serie „Moder­ ne Kunst in Österreich“, und 2011 mit einer attraktiven Sonder­ marke, die sein Gemälde mit dem poetischen Titel „Das Lied der Lieder“ zeigt. Resümee: Eine kleine, aber feine, wirklich sehenswerte Aus­ stellung zu einem interessanten Thema. Weitere Informationen dazu finden Sie im Internet auf der Homepage des Jüdischen Museums der Stadt Wien unter www.jmw.at. Jüdisches Museum der Stadt Wien 1010 Wien, Dorotheergasse 1 Die Ausstellung ist noch bis 25. Mai 2014, sonntags bis freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr, geöffnet (samstags geschlossen).

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AKTUELL

„In meiner Malerei gibt es keinen Bruch mit der so genannten Wirklichkeit. Ich bringe meine Phantasiewelt über Schleichwege ein, aber frei erfundene Gebilde behalten einen wahren Realitätsanspruch. Sie könnten existieren oder sie werden vielleicht einmal existieren.“ Arik Brauer

Apropos „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ Als Begründer und geistiger Vater dieser Kunstströmung gilt der Ma­ ler, Schriftsteller und Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Albert Paris Gütersloh (1887-1973). Ihre Hauptvertreter – Ernst Fuchs, Arik Brauer, Wolfgang Hutter, Rudolf Hausner und Anton Lehmden – und in weiterer Folge Kurt Regschek, Franz Luby, nicht zu­ letzt Maitre Leherb und einige andere mehr wurden rasch zu nicht mehr wegzudenkenden Größen innerhalb des internationalen Kunstschaf­ fens, deren Arbeiten oftmals sowohl intellektuell als auch kommerziell große Erfolge erzielten.

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Dass auch die Österreichische Post in der Motivwahl ihres Briefmarkenprogramms immer wieder briefmarke 2/14 (89*60) auf die zum Teil überaus dekorative, in jedem Fall aber ästhetische und beliebte Bildsprache der Maler aus der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ zurückgriff (bzw. -greift), liegt gewis­ sermaßen auf der Hand; ihre Werke schmücken zahlreiche attraktive Sondermarken. rie briefanschrift:

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AKTUELL

Die Barmherzigen Brüder Der Ordensstifter ...

 Abb.

1: 8. März 1995 – 500. Geburtstag des Hl. Johannes von Gott.

 Abb.

2: Frater Jesús Etayo Arrondo OH, Generalprior.

 Abb.

3: Frater Gabriel von Ferrara (1543-1627).

... João Ciudad (Abb. 1) wurde am 8. März 1495 in der kleinen portugiesischen Stadt Montemoro-Novo, südöstlich von Lissabon, geboren. Mit acht Jahren verließ er sein Elternhaus und erreichte die Burg Oropesa in Andalusien, rund 300 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Zunächst hatte er die Aufgabe, den Hirten die Jause zu bringen, bald wurde er selbst Hirte. Möglicherweise erhielt Johannes schon damals den für Findelkinder üblichen Beinamen „de Dios“ (von Gott). Über Jahrzehnte suchte er als Hirte, Soldat, Handwerker und auch Buchhändler in Granada nach dem Sinn seines Lebens. Dort hörte er am 20. Jänner 1539 eine Predigt des Heiligen Johannes von Ávila, die ihn so tief berührte, dass er sein ganzes Hab und Gut verschenkte – und als vermeintlicher Geisteskranker in das Königliche Hospital in Granada gebracht wurde. Die Not der Kranken prägte sein weiteres Leben. In ihm reifte der Wunsch, ein Krankenhaus nach neuen Maßstäben und für alle zu errichten. Da er weder medizi­ nische noch einschlägige organisatorische Kenntnisse besaß, entschloss er sich, nach seiner Entlassung in das Spital der Hieronymusmönche von Guadalupe zu gehen, um sich die fehlenden Kompetenzen anzueignen. Gerüstet mit dem dort Erlernten kehrte er nach Granada zurück und begann unter dem Torbogen des Hauses einer befreun­ deten Familie Kranke zu pflegen. Der auf diesem Torbogen angebrachte Spruch „Das Herz befehle“, wurde für ihn wegweisend. Um seine Vorstellungen von Krankenpflege verwirklichen zu können, mietete er ein Haus und begann mit seiner revolutionären Unterbringung und Pflege der Kranken. Die Patienten wurden nach Geschlecht und Krankheitsarten getrennt betreut und jeder erhielt sein eigenes Bett. Ein Arzt behandelte die Er­ krankten täglich und erstmals wurde eine schriftliche Aufzeichnung des Krankheitsverlaufes eingeführt, wodurch er zum Wegbereiter des modernen Krankenhauswesens wurde. Um die Kranken verköstigen zu können, sammelte Johannes abends mit dem Ruf „Tut Gutes, Brüder!“ Brot, Speisereste und Geld. Beim ersten Zusammentreffen mit dem Bischof von Tuy, dem Vorsitzenden der Königlichen Kanzlei in Granada, nannte ihn dieser spontan „Johannes von Gott“. Seiner Meinung nach könne ein Mensch so ein Werk nur vollbringen, wenn er von Gott dazu berufen sei. Am 8. März 1550 starb Johannes im Haus einer befreundeten Familie, die ihn in seinen letzten Tagen beherbergte. Beigesetzt wurde er in der Familiengruft der Familie Pisa, und 1644 in die Spitalskirche der Barmherzigen Brüder (heute Basilika „San Juan de Dio“) in Granada überführt. Die kirchliche Anerkennung fanden die „Hospitalbrüder“ zwei Jahrzehnte später durch Papst Pius V. Von Papst Urban VIII. wurde Johannes von Gott 1630 selig und von Papst Alexander VIII. 1690 heilig gesprochen.

Es gibt weltweit …

 Abb.

4: Brand im Spital in Granada (1549) – Johannes rettet Kranke.

... 1.200 Barmherzige Brüder, die gemeinsam mit etwa 53.000 haupt- und 7.000 ehrenamtlichen Mit­ arbeiterInnen jährlich 20 Millionen Menschen auf allen fünf Kontinenten, in über 50 Staaten, betreuen. Die Brüder sind in über 330 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens tätig (Krankenhäuser, Altenheime, Sozialstationen, Spezialkliniken, Drogentherapiestationen etc.). Frater (lat. Frater – Bruder) Jesús Etayo Arrondo OH, Generalprior des Ordens, repräsentiert diesen weltweit nach außen (Abb. 2). Die Generalleitung wird alle sechs Jahre im Generalkapitel neu gewählt (Generalprior und bis zu sechs Generalräte). Der Wirkungsbereich der Generalleitung um­ fasst alle Barmherzigen Brüder und alle Mitar­ beiterInnen, die in den Werken tätig sind.

Die Österreichische Ordensprovinz … ... besteht aus den Konventen und Einrichtungen in Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slo­ wakei. Derzeit leben 36 Brüder mit Feierlicher

 Abb.

5: Moderner OP-Saal im Spital der Barmherzigen Brüder.

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 Abb.

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6: Das „da Vinci“-Operationssystem.


AKTUELL

Im Jubiläumsjahr 2014 … ... organisieren das Krankenhaus und der Konvent der Barmherzigen Brüder Wien verschiedene Veran­ staltungen. Bereits ab 5. März wird im Bezirksmuseum Leopoldstadt eine Ausstellung über das Kranken­ haus und den Konvent gezeigt. Der 8. März steht ganz im Zeichen des Ordensstifters – Segnung und Enthüllung einer neuen Statue – Eröffnung einer dauerhaften „Ordensstraße“ im Krankenhaus. Zwei­ tägiger Kongress im Raiffeisen Forum am 12. und 13. Mai mit den Themen Pflege und Management. Am 2. Juni des Jubiläumsjahres finden eine Festmesse im Stephansdom sowie ein Festakt im Wiener Rathaus statt. Der Abschluss wird am 6. September mit einem „Hoffest“ am Krankenhausareal gefeiert. Auch die Österreichische Post AG würdigt dieses Jubiläum mit einer Sonderbriefmarke (siehe Album, Seite V) und einem Sonderstempel am 8. März. Erstmalig gestalteten die Barmherzigen Brüder, in Zusammenarbeit mit der Post AG, ein privates Markenheft (Abb. 9). Es beinhaltet acht frankaturgültige Briefmarken, vier Postkarten und eine kleine geschichtliche Abhandlung.

Hl. Johannes von Gott, Gründer des Hospitalordens der Barmherzigen Brüder auf einer Vatikan-Marke.

 Abb. 7: Frater Paulus Kohler OH, Prior und Rechtsträgervertreter.

 Abb. 8: Apotheke im Krankenhaus.

Die abgebildeten personalisierten Briefmarken sind alle im Markenheftchen enthalten.

Fotos: © Barmherzige Brüder Wien

Profess, vier Scholastiker, zwei Oblaten, ein Familiare, zwei Novizen und vier Postulanten in der Provinz. Fürst Karl I. von und zu Liechtenstein gründete 1605 in Feldsberg (Valtice) das erste Brüder-Hospital nördlich der Alpen – das Mutterhaus aller mittel­ europäischen Provinzen. Das zweite Krankenhaus des Ordens wurde 1614 in Wien, vom berühmtesten Chirurgen seiner Zeit, Frater Gabriel Ferrara OH (Abb. 3), gegründet. Bereits 1621 wurde der erste Schritt zum Krankenhausaus­ bau unternommen. Kaiser Ferdinand II. verlieh dem Orden 1624 das Privileg, öffentliche Almosen sammeln zu dürfen, mit dem so genannten „Stiftungsbrief“. Darauf gründet die heutige „Haussammlung“, um kranke, mittellose Menschen zu versorgen. 1655 brannte das Ordenswerk bis auf die Grundmauern nieder (Abb. 4). Aber bereits 1657 war alles wieder aufgebaut und 1680 konnte die nächste Um- und Ausbauphase auf über 57 Betten fertig gestellt werden. Weitere bauliche Maßnahmen wurden regelmäßig gesetzt, u.a. 1736, 1838, 1884 und 1903. Die letzte große Bauphase wurde 2004 abgeschlossen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts standen 416 Betten bereit, annä­ hernd so viele wie heute. Die beiden Weltkriege und die Zwischenkriegszeit waren sicherlich die größten Herausforderungen für die Brüder. Mit Ausspeisungen ver­ suchte man die ärgste Not der Bevölkerung zu lindern. In diese Zeit (1937) fällt auch die Gründung der ersten Frauenabteilung. Die Ent­ wicklungen in den nächsten Jahrzehnten schritten rasant voran, u.a. 1959 HNO Ambulanz mit Betten­ station – 1960 Urologische Ambulanz und 1967 die Bettenstation – 1968 Gynäkologische Ambulanz – 1971 bis 1973 Ausbau entlang der Großen Mohrengasse u.a. fünf neue OP-Säle (Abb. 5) – 1981 Herz­ station – 1999 Ambulanz für Gehörlose – 2002 Neurologische Abteilung inkl. Stroke Unit und 2011 Gründung der Augentagesklinik. Auch die neuesten Geräte werden im Spital eingesetzt – u.a. ein „da Vinci“-Operationsroboter (Abb. 6) – 2012 ein Hybridgerät mit zwei Funktionalitäten (MR-HIFU) Magne­ tresonanztomograph und ein fokussierter Ultraschall, das einzige Gerät in Österreich. Frater Paulus Kohler OH (Abb. 7) steht dem Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Brüder als Prior vor. Es gibt neun medizinische Fachabteilungen, zwei Institute und eine angegliederte Apotheke (Abb. 8). Das Brüderspital ist nicht nur das größte Ordensspital in der Bundeshauptstadt, sondern auch eine wichtige Stütze in der Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung. Mehr als 800 MitarbeiterInnen sind beschäftigt, die meisten in medizinischen und pflegerischen Berufen. Sie haben im Jahr 2013 rund 32.500 stationäre Patienten betreut. In 133.000 ambulanten Fällen konnte geholfen werden. Nach wie vor werden hier auch viele Nichtversicherten versorgt. Dem Krankenhaus angegliedert ist eine Pflege­ akademie und es ist Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Wien sowie Pflegewissenschaft­ liches Ausbildungskrankenhaus der UMIT in Hall in Tirol.

Hermann Wolfahrt Dieses exklusive Markenheft ist gegen eine Spende von € 10,00 zzgl. Porto erhältlich bei: BSV Pinkafeld, Hämmerlegasse 22, 1100 Wien  +43 (0) 699 / 104 21 434, E-Mail: pinkaphil@chello.at / Internet: www.bsv-pinkafeld.com oder Firma Briefmarken Gilg, Mariahilfer Straße 143, 1150 Wien  +43 (1) 893 66 33, E-Mail: briefmarkengilg@aon.at / Internet: www.briefmarkengilg.at 

Aus organisatorischen Gründen bitte keine Bestellungen an das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien senden. DIE BRIEFMARKE 3.14

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PORTO SPEZIAL

13 Heller Nachgebühr Die Nachgebühr von 13 Heller ist auf der abgebildeten Karte korrekt ermittelt und mit Portomarken eingehoben worden. Dieser Gebührensatz wirkt ungewöhnlich. Tatsächlich hätte er aber viel öfter zur Anwendung kommen sollen, doch wurde meist unrichtig mit 10 oder 15 Heller nachtaxiert. Am 11. September 1905 wurde die nach Teplitz adres­ sierte, rückseitig voll beschriebene amtliche Korres­ pondenzkarte am Postamt Moss in Norwegen aufge­ geben. Der Wertzeicheneindruck von 5 Öre war nur für das Inland ausreichend. Die Kartengebühr nach Österreich hätte 10 Öre betragen. Daher schlug das norwegische Postamt den T-Stempel ab und setzte das Fehlporto von 5 Öre vorschriftsgemäß mit 6 ¼ Centimes an. Das österreichische Postamt in TeplitzSchönau verdoppelte den Fehlbetrag und rundete die Nachgebühr von 12 ½ Heller auf 13 Heller auf, die mit Portomarken abgegolten wurden. Die Umrechnung des Fehlportos von 5 Öre auf 6 ¼ Centimes ist durch die Unterschiedlichkeit des norwe­ gischen Briefposttarifes zu jenem der UPU bedingt. Der einfache Auslandsbrief war in Norwegen – ebenso wie auch in Dänemark und Schweden – mit 20 Öre zu frankieren. Dies entsprach dem Tarifansatz von 25 Centimes in den UPU-Verträgen. Demgemäß wertete bei der Umrechnung 1 norwegischer (oder dänischer oder schwedischer) Öre 1 ¼ Centime. Das Fehlporto von 5 Öre war auf unserer Karte daher richtig mit 6 ¼ Centimes angesetzt. Die Nachgebühr betrug das doppelte Fehlporto, also 12 ½ Heller und musste auf 13 Heller aufgerundet werden. Taxsituationen wie auf dem abgebildeten Beleg sind auf unterfrankierten Karten aus den skandi­ navischen Ländern oder auch aus deutschen Schutzgebieten (Kolonien) etc. an sich nicht selten. Selten ist es hingegen, wenn eine wie hier richtig ermittelte Nachgebühr von 13 Heller auch tat­ sächlich angesetzt und eingehoben wird. Ernst Bernardini

ANEKDOTE

„Fasten your seatbelts“ Wie heißt es so schön? „Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Dies trifft oft­ mals umso mehr zu, wenn man mit dem Flugzeug unterwegs ist; das „sicherste Fortbewegungs­ mittel“ sorgt – Statistik hin oder her – immer wieder für unliebsame, überraschende und zum Teil auch für überaus humorvolle Zwischenfälle. Eine kleine Sammlung unterschiedlicher Erlebnisse, notiert von Flugpassagieren aus aller Welt, sei im Folgenden erzählt. Da war zum Beispiel jener Geschäftsmann aus den Staaten, der, kurzfristig entschlossen, von Orlando nach Sacramento reisen musste. Auf ebendiesem Flug erklärte die Crew den erstaunten Fluggästen, was passiert, wenn Gepäckstücke an Bord vergessen werden: „Ladies and gentle­ men, sollten Sie irgendetwas liegen lassen, finden Sie es morgen auf eBay!“ Auf einem Flug von Paris nach Frankfurt indes beschwerte sich ein Passagier bei der zuständigen Stewardess, dass sein Klapptischchen nicht richtig funktioniere. Diese antwortete: „Entschuldigen Sie die Umstände, ich mache gleich eine Notiz für die Wartungs-Crew, dann wird das sofort nach dem Flug repariert.“ Als die Maschine eine Stunde später in einer unerfreulich harten Landung rumpelnd aufsetzte und die Reisenden das Flugzeug einigermaßen durchgerüttelt verließen, mein­ te der unzufriedene Passagier zur oben zitierten Stewardess höflich, aber bestimmt: „Vergessen Sie das Tischchen. Schreiben Sie bitte ‚Fahrgestell‘ auf Ihre Liste!“ Eine andere denkwürdige Begebenheit ereignete sich auf einem Flug von der Dominikanischen Republik nach Hamburg. Mitten in die monotone Geräuschkulisse des komfortablen Airbus mel­ dete sich plötzlich der Kapitän: „Meine Damen und Herren, wir fliegen in Kürze über das Ber­

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ANEKDOTE muda-Dreieck; es könnte etwas unangenehm werden.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Wir möchten uns jetzt schon von Ihnen verabschieden und wünschen Ihnen noch eine schöne restliche Flugzeit.“ Gemeint war zwar die bevorstehende Nachtpause, besonders vertrauens­er­ weckend waren diese Worte aber nicht gerade, erzählte später ein deutscher Flugpassagier.

„Über den Wolken“: Sondermarke „Luftfahrt-Jubiläen“ (1973, Michel-Nr. 1413), Sondermarke „25 Jahre Austrian Airlines“ (1983, Michel-Nr. 1734), Sondermarke „Tag der Briefmarke“ (2006, Michel-Nr. 2606), Sonder(rubbel)marke „50 Jahre Austrian“ (2008, Michel-Nr. 2718).

Einmal geht’s noch: Während eines spätabendlichen Landeanflugs auf den Airport Zürich-Kloten schüttete es aus allen Wolken. Die bestens erholten Fluggäste kamen allesamt aus ihrem Urlaub auf den Malediven zurück, da meldete sich der Pilot mit unüberhörbarem Schweizer Dialekt aus dem Cockpit: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Die schlechte: Das Wetter in Zürich ist zum Davonlaufen. Die gute: Gleich morgen früh öffnen wieder die Reisebüros. Es gibt ja schließlich noch viele attraktive Orte, wo man Urlaub machen kann, odrrr?!“ rie

SAMMLER­ SCHUTZ

Warnung Es tauchen immer wieder – auch in ausländischen Auktionen – Farbvarianten österreichischer Mar­ ken, die ursprünglich mit Gold- oder Silberdruck produziert wurden, auf. Fast immer handelt es sich um chemische Reaktionen durch nicht weichmacherfreie Folien. Diese im Handel günstigen Folien sind nicht für Briefmarken geeignet, da sie Oxydationen hervorrufen – ähnlich auch bei Münzen! Es wird daher empfohlen, auf neue Produkte des Briefmarkenhandels zurückzugreifen. Bewährt hat sich auch dünnes Einlagenpapier, sollten Sie Bogen stapeln. Im Zweifelsfalle helfen Ihnen sicher gerne Fachleute bei der Beratung.

Ein typisches Beispiel: Links der Originalbogen, in der Mitte der Abklatsch auf der Plastikhülle, rechts der durch die Folie zerstörte Bogen. Fritz H. Sturzeis DIE BRIEFMARKE 3.14

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XII

ALBUM

MÄRZ 2014

SONDERSTEMPEL Datum Zeit 1.3.2014 8-12 Uhr

8.3.2014 13-17.30 Uhr

13.3.2014 12-16 Uhr

16.3.2014 8.30-13 Uhr

19.3.2014 9-16 Uhr

19.3.2014

14-18 Uhr

Gefälligkeitsabstempelung *)

Johann Funk

bis spätestens 15.3.2014

Philatelie Region Süd Peter Mayer Tel. 057767 21630

bis spätestens 22.3.2014

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

Standort

Veranstalter

Villacher Faschingspost

Gasthof Krapfenbacher, Peraustraße 39, 9500 Villach

BSV donau TS 430 Villach

Ersttag der Sondermarke „400 Jahre Barmherzige Brüder Krankenhaus Wien“

Cafeteria im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Johannes von Gott-Platz 1, 1020 Wien

Österreichische Post AG, Philatelie, 1030 Wien

Ersttag der Sondermarke „Wiener Kontrabass" aus der Serie „Musikinstrumente“

Österr. Post AG, Unternehmens­zentrale, BriefmarkenGalerie, 6. Stock, Haidingergasse 1, 1030 Wien

Österreichische Post AG, Philatelie, 1030 Wien

33. Sammlerund Händlertreffen in Stockerau

Volksheim Stockerau, Bahnhofstraße 9, 2000 Stockerau

ÖBMHV (Österreichischer Briefmarken- und Münzhändlerverband) in Kooperation mit Firma Westermayr

Prof. Adolf Tuma

Ersttag der Dauermarkenserie: „Stephansdom“, „Wiener Riesenrad“, „Grazer Uhrturm“, „Schloss Schönbrunn“, und Ersttag der PK „PostkartenSet Ausland“ – „Stephansdom“

Verband Österreichischer Philatelistenvereine, Getreidemarkt 1, 1060 Wien

Österreichische Post AG, Philatelie, 1030 Wien

Hannes Margreiter

Postgeschichte 2

Verband Österreichischer Philatelistenvereine, Getreidemarkt 1, 1060 Wien

Verband Österreichischer Philatelistenvereine, 1060 Wien

Prof. Adolf Tuma

Schloss Augarten, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien

Österreichische Post AG, Philatelie, 1030 Wien

Peter Ledl

9-16 Uhr

20.3.2014

Entwerfer Darstellung

Anlass

Ersttag des Sondermarkenblocks „Augarten Porzellan, ‚Wiener Rose‘“

42 x 30 mm Villacher Faschingspostkasten

Dieter Kraus 40 x 38 mm Granatapfel

ErsttagZusatzstempel

Maria Schulz

bis spätestens 27.3.2014

40 x 36 mm Detail des Wiener Kontrabasses

40 x 38 mm

ErsttagZusatzstempel

Österreichische Wahrzeichen

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

bis spätestens 2.4.2014

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

35 mm

ErsttagZusatzstempel

bis spätestens 2.4.2014

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

bis spätestens 3.4.2014

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

Historisches Posthorn

35 x 42 mm Wiener Rose

ErsttagZusatzstempel

Abbildung

Philatelie Region Ost Martin Luksch Tel. 057767 33600

bis spätestens 30.3.2014

Bühne mit Masken, Kirchturm von Stockerau

37 x 37 mm

Rückfragen

*) Gefälligkeitsabstempelungen – wenn nicht anders angegeben – nur bei der Zentralen Stempelstelle-Philatelie, Steinheilgasse 1, 1210 Wien.

Foto: Thomas Rieger

ÖFFENTLICHER BESUCHSTAG UND SONDERPOSTAMT IN DER MARKENGALERIE DER POST Am 13.3.2014 von 12 bis 16 Uhr ist das Sonderpostamt wieder zu Gast in der Markengalerie der Post (1030 Wien, Haidingergasse 1): Ausgabetag „Wiener Kontrabass“ aus der Serie „Musikinstrumente“. Darüber hinaus ist es an diesem Tag wieder möglich, im angegebenen Zeitraum die Galerie und die Ausstellung zu besichtigen!


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