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Voraussichtliche Entwicklung und Schlussbemerkung des Vorstandes

In den letzten Wochen und Monaten wurde uns drastisch vor Augen geführt, wie wertvoll Gesundheit, Freizügigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit sind. Dinge, die wir bis vor Kurzem als Selbstverständlichkeit wahrgenommen haben, standen quasi über Nacht zur Disposition und werden uns auch nach Ende der Corona-Pandemie eine Welt hinterlassen, die nicht mehr die gleiche sein wird.

In ökonomischer Hinsicht werden uns die Folgen dieser Pandemie noch über viele Jahre begleiten. Die Bundesregierung prognostizierte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts für 2020 zuletzt mit minus 6,3 Prozent. Dieser Wert symbolisiert in der deutschen Nachkriegsgeschichte den absoluten Tiefpunkt und eine beispiellose Wirtschaftskrise. Im Vergleich zum Jahreshöchststand büßte der DAX in der Spitze gut 38 Prozent ein. Die eigentliche Überraschung ist aber die im Vergleich zu früheren Krisen zügige Erholung. Das mag mit dem rer Genossenschaft niederschlagen werden, ist zum jetzigen

Mangel an Anlagealternativen für Investoren und Anleger zu tun haben, oder auch mit den erwarteten Aufholeffekten in 2021, die laut Bundesregierung mit einem Plus von 5,2 Prozent geschätzt wurden. So spiegelt sich in der aktuellen Situation wohl auch ein Funken Hoffnung wider.

Auch wir erwarten in 2020 noch keine überbordenden Risiken. Die hohe Verfügbarkeit liquider Mittel in Verbindung mit staatlichen Kreditgarantien sollte ausreichen, um die Existenz an sich wettbewerbsfähiger Unternehmen fürs Erste zu sichern. Problematisch könnte sich aber die relativ kurze sigen Partner unserer heimischen Unternehmen und werden

Laufzeit dieser Kredite in den folgenden Jahren erweisen.

Sollte durch ein massives Wiederaufflammen des Infektionsgeschehens erneut ein Shutdown notwendig werden, wird betroffenen Branchen zudem wohl hart auf die Probe gestellt. Naturgemäß lässt der Ausbruch des Coronavirus SARSCoV-2 und seine unkontrollierte Ausbreitung nachhaltige Belastungen auch für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Bank erwarten. In welchem Umfang sich die Auswirkungen explizit auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unseZeitpunkt nur schwer abzuschätzen und wird maßgeblich mit der Dauer der Pandemie zusammenhängen. Längerfristig erwarten wir jedenfalls einen spürbaren Anstieg der Einzelrisikovorsorge im Kreditgeschäft.

Dennoch sehen wir uns gerade in Krisenzeiten als zuverläsdie Überlebensfähigkeit manchen Unternehmens in den stark

jeden berechtigten und vertretbaren Finanzierungswunsch unserer Kunden auch weiterhin gern begleiten.

Wir rechnen aufgrund des deutlich gestiegenen Liquiditäts

bedarfs und einer weiterhin robusten Baukonjunktur mit einem spürbar höheren Kreditwachstum als im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Demgegenüber wird der Anstieg der Kundeneinlagen eher moderat ausfallen.

Bei unseren Prognosen gehen wir von einer konstanten Zinsstrukturkurve auf weiterhin niedrigem Niveau aus. Die manifestierte Niedrigzinsphase wird 2020 zu einem geringfügig fallenden Zinsergebnis führen. Für unser Dienstleistungsergebnis erwarten wir aufgrund der Einschränkungen unserer Beratungsaktivitäten durch die Corona-Pandemie einen spürbaren Rückgang.

Bei den Verwaltungsaufwendungen ist vor allem aufgrund unseres konsequenten Sachkostenmanagements sowie dem Wegfall von Sondereinflüssen demgegenüber eine erhebliche Entlastung zu erwarten.

Unter Berücksichtigung der insgesamt ungünstigen Rahmenbedingungen rechnen wir mit einer durchaus befriedigenden Geschäftsentwicklung, wobei das überdurchschnittlich gute Ergebnis 2019 voraussichtlich nicht mehr zu erreichen sein wird.

Bad Reichenhall, im April 2020 Der Vorstand

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