caliber 01/2013 Leseprobe

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Januar 2013 € 4,90

www.caliber.de

SWAT SCHIESSEN · WAFFEN · AUSRÜSTUNG · TECHNIK

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Klassischer Großtest 6 M1911 Pistolen in 3 Kalibern

Schwarze Magie STL Karbon-Präzisionsgewehr

IPSC Weltmeisterschaft Dynamisches Flintenfeuer

Schweizer Gipfeltreffen 1. Leupold European Meeting

Königliches Interview

PREMIERETEST!!!

Weltbester Allroundschütze Doug Koenig

„Das“ „Das“ ultimative ultimativeMultikaliber-Scharfschützengewehr Multikaliber-Scharfschützengewehr Remington RemingtonMSR MSRin in.308 .308Win., Win.,.300 .300WM, WM,.338 .338LM LM

So pflegen Sie ihre Waffen richtig ! Vergleichstest von 20 Rostschutzmitteln

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Österreich Luxemburg Niederlande Schweiz Belgien Italien Finnland Tschechien Ungarn

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TITELTHEMA

M o d u l a r e s Re m i n g t o n M S R M u l t i ka l i b e r - S c h a r f s c h ü t z e n g e w e h r

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Wechselwirkung Aufgrund des im Januar 2009 von USSOCOM initiierten "Precision Sniper Rifle" (PSR) Programms, das zur Ablösung aller bisher bei Spezialeinheiten der Teilstreitkräfte der US Army im Dienst befindlichen Scharfschützengewehre mit Zylinderverschluss führen soll, entstand das ebenso moderne wie markante Remington Scharfschützengewehr "Modular Sniper Rifle" (MSR) in den drei Wechselkalibern .308 Winchester, .300 Winchester Magnum sowie .338 Lapua Magnum. Diese in unseren Breitengraden extrem seltene Waffe stand uns für eine exklusive Erprobung zur Verfügung.


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Markantes Multikaliber: Das Remington MSR mit Leupold Mark 4 ER/T M5A2 Zielfernrohr in 6,5-20x50 – hier im Kaliber .300 Win. Mag. mit Advanced Armament Corp. (AAC) Schalldämpfer gerüstet und mit beiliegenden Wechselsystemen in .308 Win. und .338 Lapua Magnum abgelichtet – ist einer der Vertreter der aktuellsten Scharfschützengewehr-Generation.


KURZWAFFEN

Sechs 1911 Pistolen in drei Kalibern für die neue IPSC Classic Division

Zurück zu den D Wurzeln! Auf der Generalversammlung der IPSC Weltmeisterschaft 2012 auf Rhodos verabschiedete das Komitee die Einführung der neuen "Classic" Division. "Zurück zu den Wurzeln" lautet die Devise in dieser neuen Waffenklasse, denn wie zu Jeff Coopers Gründerzeiten wird mit klassischen 1911ern mit schlankem Griffstück für einreihige Magazine agiert. Moderner Schnickschnack wie Hi Cap Magazine, optische Visierungen oder Kompensatoren ist hier verpönt.

ie Gerüchteküche mit vielen Mutmaßungen und Hoffnungen rund um eine neue Wertungsklasse brodelte schon lange vor der Weltmeisterschaft in Griechenland (siehe caliber 1/2012). Einige Aktive hatten sich im Vorfeld auch "Single Stacks" (US Slang für Pistolen mit einreihigem Magazin) erhofft, die nicht dem M1911 A-1 Baumuster entsprechen, wie beispielsweise SIG P210, SIG Sauer P220 oder auch Heckler & Koch P7, doch letztendlich ist nach aktuellem Regelwerk nur der Klassiker von John M. Browning zugelassen. Apropos Reglement: Man hat einerseits versucht, ein Materialwettrüsten zu begrenzen, andererseits aber einige sportlich sinnvolle Ausstattungsmerkmale zu berücksichtigen. Sicherlich hat man hier die Lehren aus der "Production Division" gezogen, deren Regelwerk immer wieder nachgebessert wurde, um hier eine Materialschlacht auf dem Rücken der einst als günstigen Einstieg propagierten "Dienstpistolenklasse" auszutragen. Ohne jetzt eine Diskussion über die fast schon unüberschaubaren Auswüchse der "Production" Regeln vom Zaun brechen zu wollen, wird es seitens der Industrie immer wieder findige Firmen geben, die im Detail optimierte Wettkampfwaffen offerieren, die mit dem einstigen Ursprungsgedanken einer Dienstpistolen-Disziplin keine Gemeinsamkeiten mehr aufweisen. All dem zum Trotz sei aber gesagt, dass es schlussendlich doch immer wieder auf den Steuermann – sprich Schützen – ankommt, was aber gerne schon mal bewusst oder unbewusst verdrängt wird. Diese These wird beispielsweise dadurch bestätigt, dass der aktuelle Weltmeister Rob Vogel den Titel mit einer Glock G17 in 9x19 gewann.

Kleines 1x1 der Klassik

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In der jungen Classic Division geben klassische 1911er mit 5"/127 mm Lauflänge im möglichst originalgetreuen Look – also ohne die schweren, mündungslangen "Long Dust Cover" (Griffstücke mit massiven Schließfedergehäusen) – den Ton an. Das Dust Cover darf nach Regelwerk eine Maximallänge von 75 mm (gemessen vom hintersten Punkt des Verschlussfanghebels zur vorderen Kante des Rahmens) aufweisen. Die Pistolendimensionen werden analog zur "Standardklasse" mit der Kastenmaßregel ermittelt. Dabei müssen die Waffen im geKlassische Dynamik: Test von sechs 1911 Pistolen in drei Kalibern (von oben links nach unten rechts, sich jeweils gegenüberliegend): STI Sentry in 9 mm Luger, RBF Match MK II in .45 ACP, HPS Classic in .40 S&W, Les Baer Boss in .45 ACP, Hamann 1911 A-1 und SPS Falcon Uno in 9 mm Luger.


spannten Zustand mit eingeführtem Magazin in einen Prüfkasten von 225 x 150 x 45 Millimeter passen. Nicht reglementiert ist der Abzugswiderstand des Single Action Abzugssystem, das somit ganz nach persönlichen Präferenzen abgestimmt werden kann. Freiheit herrscht auch bei der Wahl der fixen oder verstellbaren mechanischen Visierung, so dass hier bei Bedarf auch nachgerüstet werden kann. Weil in IPSC Parcours mit bis zu 32 Schuss einige Magazinwechsel mit einer klassischen 1911 fällig werden, ist ein maximal 35 mm breiter und 5 mm tiefer Magazintrichter ("Jet Funnel"), der das Nachmunitionieren deutlich flüssiger gestaltet, zugelassen. Auch wenn Brownings Evergreen im Original einen Standardlauf mit Laufführungsbuchse ("Barrel Bushing") aufweist, können dennoch Waffen mit konusförmigen Bull Barrel Läufen ohne Buchse verwendet werden. Auch weiteren Tuningmaßnahmen wie dem Einbau von schweren Federführungsstangen oder gar Läufen mit aufgeschrumpftem Wolframmantel ("Tungsten Sleeve Barrel") steht nichts im Wege.

Parcours. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass man gegenüber der Major Wertung bei Treffern in der "Charlie" und "Delta" Zone immer gleich doppelt so viele Punkte verliert. Auch eine Umschau nach Übersee bringt hier keinen weiteren Aufschluss, denn die USPSA (United States Practical Shooting Association) kennt zwar schon länger eine Waffenkategorie, in der sich einreihige, klassische 1911 tummeln, doch bei der so genannten "Limited 10" ist die Magazinkapazität auf 10 Patronen unabhängig vom Kaliber beschränkt. Eine Analyse der zum ersten Mal ausgetragenen Deutschen Meisterschaft 2012 in der Classic Division zeigt aber ein interessantes Bild, denn die er-

sten drei Plätze wurden von Schützen dominiert, die Waffen im "Minor" Kaliber 9 mm Luger schossen. Ob sich das auch in Zukunft so fortsetzt, wird spannend zu beobachten sein. Übrigens haben wir die komplette Ausrüstung der Top 5 in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst, die bei der Zusammenstellung der eigenen Ausrüstung hilfreich sein kann. Letztendlich lässt sich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht voraussagen, in wieweit sich die Classic Division in den nächsten Jahren etablieren und welches Kaliber diese Klasse dominieren wird. Um bestens gerüstet zu sein, wäre eine Pistole im majorfähigen Grundkaliber .40 S&W oder .45 ACP mit einem 9 mm Luger Wechselsys-

Eine Frage, die potentielle Classic Schützen besonders umtreiben dürfte, ist die nach dem idealen Kaliber und der damit einhergehenden Magazinkapazität. Wie auch in den anderen Divisionen ist hier das Mindestkaliber für die "Minor Power Factor" Wertung die 9 mm Luger (.354" Geschossdiameter bei 19 Millimeter Hülsenlänge) und es gilt der Munitionsleistungsfaktor von 125, der sich aus der Geschwindigkeit in Fuß pro Sekunde multipliziert mit dem Geschossgewicht in Grains dividiert durch 1.000 errechnet. Für die bei "Charlie" und "Delta" Treffern bessere Punkte einbringende "Major Power Factor" Wertung muss es ein Mindestfaktor von 170 und zudem ein Mindestkaliber von 10 mm/.400" sein, wobei die .357 SIG die vorerst bis zum 31.12.2014 reglementierte Ausnahme darstellt. Der Knackpunkt an der Geschichte ist aber, dass im "Minor" Kaliber 9 mm Luger eine maximale Magazinkapazität von 10 Patronen und in jedwedem "Major" Kaliber (.357 SIG, .40 S&W oder .45 ACP) nur 8 Patronen zulässig ist. Hinsichtlich der laufenden Unterhaltskosten in Training und Wettkampf ist die 9x19 klar im Vorteil, denn in diesem Kaliber lässt sich Fabrikmunition zu Preisen beschaffen, für die sich in den größeren Kalibern oft nicht einmal die Komponenten besorgen lassen, wobei die Ladeausrüstung und der Zeitaufwand für das Wiederladen noch nicht einmal berücksichtigt sind. Im "Minor" Kaliber hat man also zwei Patronen mehr in der Waffe, kann sich dadurch den einen oder anderen Magazinwechsel sparen und hat mehr Möglichkeiten beim Gestaltungsablauf des

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Kaliberwahl – Bigger is better?


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L ANGWAFFEN

STL Carbon Pr채zisionsgewehr in .308 Winchester


Schwarze Magie: Das STL Carbon Präzisionsgewehr im Standardkaliber .308 Winchester mit dem brandneuen, mächtigen Scharfschützenzielfernrohr Cassidian Hensoldt 3,5-26x56 FF ist ein extrem leistungsstarkes Leichtgewicht.

Manfred Schmitt stellte uns sein neuestes Präzisionsgewehr zur Verfügung und auf diesem Prototypen mit Karbonschaft und speziellem Kohlestofffasermantel um der stählernen Laufseele thronte mit dem mächtigen Zeiss Hensoldt 3,5-26x56 FF eines der aktuellsten Scharfschützenzielfernrohre der absoluten Spitzenliga.

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Schwarze Magie


SCHIESSPRAXIS

I n t e r v i e w m i t d e m w e l t b e s t e n A l l r o u n d s c h ü t z e n D o u g l a s Ko e n i g

Königliche

Konversation Wir hatten anlässlich seines Gewinns der achten Bianchi Cup Weltmeisterschaft in Philippsburg, Deutschland, die Ehre und seltene Möglichkeit, mit dem amerikanischen Ausnahmetalent in der IPSC/Action Schießsportwelt, Doug Koenig, ein Gespräch zu führen.

eben altgedienten US-Topstars wie Rob Leatham oder Todd Jarrett gehört auch Doug Koenig zu den lebenden Legenden, die unzählige Titel in der internationalen Welt des dynamischen Schießsports abgeräumt haben (siehe auch: www.dougkoenig.com). Er erlangte über Nacht Weltruhm, als er 1990 im zarten Alter von 21 Jahren nicht nur die IPSC Weltmeisterschaft “World Shoot IX” in Australien gewann, sondern als erster Homo Sapiens beim höchst anspruchsvollen US Bianchi Cup in Columbia, Missouri, das Maximalergebnis von 1.920 von 1.920 möglichen

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Punkten schoss. Sein Allroundtalent und seine beeindruckenden Schießkünste mit allen Waffentypen von Gewehr über Flinte bis hin zur Kurzwaffe beweist der bei den bei uns nahezu unbekannten größten US-AllroundWettkämpfen wie “The Masters International Championship”, “Sportman’s Team Challenge” oder “ESPN Great Outdoor Games”. Die Paradedisziplin des 43-jährigen dreifachen Familienvaters aus Alburtis, Pennsylvania, ist und bleibt aber wohl das NRA Action Pistol Shooting alias Bianchi Cup, denn alleine in der Heimat hat er dieses wohl anspruchs-

vollste Kurzwaffenmatch in den Jahren 1990, 92, 98, 2000 bis 2005, 2007, 2008 sowie 2010 bis 2012 bereits 14 Mal gewonnen. Dabei hat er im Jahr 2008 mit 1.918 Punkten ein einziges Mal nicht mit der 1.920er Maximalpunktzahl gesiegt und oftmals seine eigenen Rekorde hinsichtlich der Treffer ins absolute Scheibenzentrum (X-Count, Innenzehn) verbessert. Seit dem Jahr 2004 wird Doug Koenig von Smith & Wesson gesponsert und andere Unternehmen, die ihn unterstützen, sind beispielsweise: Hornady, Starline, Leupold und Safariland.


caliber: Du dominierst den Bianchi Cup und andere Action Schießsportdisziplinen seit Deinem IPSC Weltmeistertitelgewinn im Jahre 1990. Bitte verrate uns Dein Geheimnis, wie Du es schaffst, solange die unschlagbare Nummer Eins zu sein? Keine Ermüdungserscheinungen? Koenig: Ich denke, was mir über all die Jahre geholfen hat, erfolgreich zu sein, ist meine Disziplin und Arbeitsmoral. Ich liebe das,

was ich tue, das Training und die Wettkampfvorbereitung. Darüber hinaus beschäftige ich mich sehr intensiv mit meiner Ausrüstung, wobei ich mich in der glücklichen Lage befinde, von großartigen Unternehmen unterstützt zu werden. Du kannst nicht mit schlechtem Equipment gewinnen. Ich nehme also die besten Produkte meiner Sponsoren und optimiere sie für mich persönlich. Ich teste all meine Läufe, bevor sie überhaupt in einer Waffe verbaut werden. Das ist sehr zeitaufwendig und nicht jeder ist gewillt, diese Mühen auf sich zu nehmen. Ich entwickle

meine Handlaborierungen individuell für jede einzelne Matchwaffe für Bianchi Cup oder Steel Challenge, denn ich möchte die maximal machbare Präzision mit meinen Hornady Geschossen erreichen, wobei die Treibladungsmittel oft den Unterschied ausmachen können. Manchmal fühle ich mich ein wenig ausgebrannt. Ich denke, dass es meistens vom Stress und den stetigen Gewinnerwartungen einer langen Saison herrührt. Darum bin ich ganz glücklich, vor allem im Herbst etwas Freizeit genießen und mit meinen Jungs auf die Jagd gehen zu können. Es hilft

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Das 10-Fragen-Interview mit Doug Koenig


Pohls Prachtstück

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MESSER

Pohl Force Euro Ops Division (EOD) Kilo One

Bolide aus Burscheid (von oben): Das neue Pohl Force/Euro Ops Division (EOD) Messer “Kilo One” in seinen drei Ausführungen “Para Rescue” mit olivgrünen Micarta Griffschalen und honigfarbener Lederscheide, “Outdoor” mit schwarzen G-10 Griffschalen und schwarzer Lederscheide sowie “Survival” mit schwarzen G-10 Griffschalen und schwarzer PVD Beschichtung sowie Kydex-Scheide.


2012 mit dem Taschenmesser Foxtrott One das Erstlingswerk aus dem jungen EOD Programm vorstellen. Alle bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Pohl Force Messer kamen aus Taiwan, die neuen EOD Spitzenmodelle werden jedoch in Europa gefertigt. Wir präsentieren mit dem Kilo One den mächtigen Zweitschlag.

b man sich nun für ein günstigeres Pohl Force Modell wie “Alpha Two”, “Alpha Three”, “Bravo One”, “Bravo Two”, “Charlie One” und “Lima One” oder für einen der beiden kostspieligeren Vertreter aus der jungen EOD Linie entscheidet, allesamt tragen sie die typische Handschrift des Messerdesigners Dietmar Pohl. Somit handelt es sich zumeist um ausgewachsene, äußerst stabil gebaute Schneidwaren mit klappbaren oder feststehenden Klingen und dem speziellen taktischen Touch, bei denen die Ästhetik und bis in das kleinste Detail durchdachte Praxistauglichkeit in einem harmonischen Einklang stehen. Der Preisunterschied zwischen der billigsten Pohl Force Standardvariante und der teuersten Pohl Force EOD Ausführung beträgt satte 196 Euro. Doch wie kommt er zustande? Ganz einfach, durch den unterschiedlichen Produktionsaufwand, der in Taiwan sowie in Italien, beim ersten EOD Kooperationspartner Lionsteel aus Maniago (www.lionsteel.it), betrieben wird. Bei den bisherigen Modellen wurden beispielsweise die Griffschalen im Spritzgussverfahren sowie die Klingen mit Stanzwerkzeugen hergestellt. Die Bauteile der beiden jungen EOD Messermodelle werden hingegen immer aus dem Vollmaterial heraus gearbeitet. So entstehen die Griffschalen aus G-10, Micarta oder Titanlegierung im 3D-CNC-Fräsverfahren und jede einzelne Klinge wird mit Laser aus dem Stahl heraus geschnitten sowie mit modernen Schleifrobotern exakt geschliffen. Die weitaus höheren Produktionszeiten und -kosten erklären den hohen Preis eines EOD Messers, wobei in Italien nur maximal 300 Exemplare in einer Fertigungscharge entstehen.

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Kilo schwere Kompetenz Nach bewährtem Muster offeriert Pohl Force das neue feststehende EOD Messer “Kilo One” gleich in drei verschiedenen Konfigurationen: Modell “Outdoor” mit schwarzen G-10 Griffschalen und heller Klinge mit “stonewashed Finish”, Modell “Survival” mit schwarzen G-10 Griffschalen und schwarzer Klinge mit Hartstoffbeschichtung sowie Modell “Para Rescue” mit Griffschalen aus olivgrünem Leinen-Micarta und heller Klinge mit “stonewashed Finish”. Wahlweise werden die Messer mit einer in Italien gefertigten, sauber verarbeiteten “Pancake” Lederscheide, die sich eng an den Körper anschmiegt, oder aber einer ebenso passgenauen Kydex-Tragevorrichtung des deutschen Herstellers Höppner & Schumann ausgeliefert. Die Bauweise und technischen Merkmale sind natürlich bei allen drei Kilo One Variationen identisch. Sie bestehen aus einem einzigen Stück D2 Werkzeugstahl und

diese massive, durchgehende Voll-Erl-Konstruktion sorgt für maximale Stabilität in allen nur vorstellbaren Einsatzszenarien. Die aus G-10 oder Micarta heraus gefrästen Griffschalen mit ihrer griffigen Oberflächenstruktur sind so auf den Stahl gesetzt, dass sie nicht bündig abschließen, sondern umlaufend der Stahl übersteht. Dadurch wird das Griffmaterial bei mechanischer Belastung (Sturz, Stoß, usw.) besonders effektiv vor Beschädigungen geschützt. Der Clou hierbei ist aber, dass, wie man vermuten könnte, durch den überstehenden Stahl kein kantig-unangenehmes Griffgefühl entsteht, denn er wurde überall akkurat abgerundet (so genanntes “Surface Round Milling”; SRM). Die Griffschalen sind wie immer bei Pohl Force mit den markanten, großen Schrauben gesichert, was etwaige Demontagearbeiten erheblich vereinfacht. Am Abschluss des Griffes ragt auch der Stahl heraus, so dass diese Partie des Messers auch als Schlagwerkzeug genutzt werden könnte, und in einer Bohrung wurde die typische, flexible Fangschnur fixiert. Es ist erstaunlich, wie satt und rutschsicher dieses 25 cm lange, rund 260 Gramm schwere Messer aufgrund der Rillenfräsung auf den Griffschalen in der Hand liegt, andererseits aber dennoch flüssige Wechsel von verschiedenen Grifftechniken (Fechtgriff, Hammergriff, Eispickelgriff, Reversgriff) zulässt. Die massive Klinge aus D2 Werkzeugstahl mit 59 HRC Rockwellhärte, einer Klingenstärke von 5 mm und einer maximalen Breite von 38 mm liegt mit ihrer Länge von 116 mm unterhalb des deutschen Führverbotes, könnte somit also immer und (fast) überall am Mann getragen werden. In ihrer modifizierten “Santoku”Form ist die Klinge ein wahres Allroundtalent, die sowohl in der Küche am heimischen Herd ebenso wie im harten Outdoor- oder Rettungseinsatz unter freiem Himmel eine gute Figur macht. Formbedingt offeriert sie eine lange, gerade und somit leicht zu schärfende Schneide sowie hohe Stabilität in der Klingenspitze. Die abgesenkte Klingenspitze verringert die Verletzungsgefahr, wenn man im Fall der Fälle beispielsweise einen Sicherheitsgurt im PKW durchtrennen müsste. Durch den Flachschliff steckt sie höchste Belastungen selbst bei groben Hackarbeiten weg, dennoch sind auch filigrane Schneidarbeiten jederzeit machbar.

Tragbarer Stahl Wie schon erwähnt, werden die neuen Pohl Force EOD Kilo One Messer wahlweise mit einer formschönen, hübsch gemachten Lederscheide in Pfannkuchen-Bauweise oder einer Kydexscheide mit im Ziehwinkel individuell einstellbarem Gürteladapter aus-

Die groben Riffelungen an strategischen Stellen des Kilo One sorgen für einen sicheren Griff. Gut zu erkennen ist auch die stabile, breite Partie der Klingenspitze.

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caliber konnte bereits in der Ausgabe April


FREIE WAFFEN

Neue Airsof t Modelle von Umarex

Alternativen aus Arnsberg Die Erfolgsstory des deutschen Freizeitwaffenanbieters Umarex ist in der deutschen Waffenbranche nahezu beispiellos und in diesen Tagen feiert man das 40-jährige Firmenjubiläum sowie den 70sten Geburtstag des Mitbegründers Wulf-Heinz Pflaumer. Wir haben uns drei neue Softair-Fabrikate aus dem riesigen Programm des Unternehmens näher angesehen.

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Nichts für Erbsenzähler: Die von uns getesteten, jungen Airsoftmodelle in 6 mm BB aus dem üppigen Umarex Programm. Links die HK MP5 SD3 Maschinenpistole, in der Mitte die HK 45 Polymerdienstpistole und rechts der Klassiker in Gestalt der FN High Power Capitan.


eim Öffnen des Kartons der Airsoft Replik "Browning High Power Capitan" in 6 mm BB werden Erinnerungen an die erste eigene Großkaliberpistole in Form einer gebrauchten, günstig erstandenen FN High Power Pistole in 9 mm Luger wach, mit welcher der Autor vor vielen, vielen Monden seine ersten Schritte im dynamischen IPSC Schießsport unternahm. Die Waffe wurde später nach Wünschen des Verfassers von Herbert Reck aus Kürten im Bergischen Land, rund 24 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Köln entfernt, überarbeitet. An diesen talentierten Tuningspezialisten werden sich wohl nur Wenige unter unserer Leserschaft erinnern können. Wie dem auch sei, die vom legendären John M. Browning ab 1922 entwickelte und von Dieudonné Saive (dem Vater des FN FAL Sturmgewehrs) vollendete Browning HP (High Power) oder GP (Grande Puissance) des belgischen Rüstungskonzerns Fabrique Nationale d’Armes de Guerre aus Herstal gilt als Meilenstein unter den Dienstpistolen. Schließlich war die Ganzstahlpistole mit Single Action Abzugssystem und doppelreihigem Magazin für 13 Patronen in 9x19 schon im Einführungsjahr 1935 der Vorläufer all der folgenden "Wondernines" mit hoher Magazinkapazität. Um solch einem renommierten Klassiker, der in vielen Ländern in Lizenz gefertigt wurde und noch heute seinen Dienst verrichtet, gerecht zu werden, sollte auch eine Freizeitwaffe ein gewisses Niveau vorweisen können.

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Dies trifft auf den von Umarex importierten, in eigene Kartons umgepackten und mit einer mehrsprachigen Anleitung versehenen 6 mm Browning High Power Capitan Nachbau von WE-Tech (siehe auch: www.weairsoft.com oder www.weairsoft.de) durchaus zu. Die detailgetreue, authentische Replik aus Metallguss besitzt eine relativ widerstandfähige und vor allem makellose Lackierung mit sauber gravierten Markierungen und – dank der Lizenz von Umarex – originalem Herstellernamen. Die Originaltreue setzt sich auch in Konstruktions- und Handhabungsdetails fort, denn die Airsoft-Pistole besitzt einen Single Action Abzug mit Übertragungswippe und einseitiger, manueller Sicherung, eine Anschlussstelle am Griffstückrücken für einen Anschlagschaft (der aber anscheinend auch nicht optional erhältlich ist) sowie das für die "Capitan" Version typische Rampenvisier mit Schieber und Distanzmarkierungen und ein im Schwalbenschwanz sitzendes, seitlich verschiebbares Korn. Hierbei geht die Authentizität aber noch weiter, denn selbst die Magazinsicherung ist vorhanden, was bedeutet, dass bei entnommenem Tank für 20 Plastikkugeln keine Schussauslösung erfolgen kann.

Die Umarex/VFC HK MP5 SD3 mit eingeschobener Schulterstütze in der Seitenansicht. Das herausgenommene Magazin nimmt das Treibgas sowie 30 Kugeln auf.

Schwarzwaldgrüße Eine ganze Ecke moderner aber nicht weniger authentisch kommt die 6 mm Replik der Heckler & Koch Polymerdienstpistole HK 45 in .45 ACP daher, die KWA (siehe auch: www.kwausa.com) im Auftrag für Umarex produziert und – wiederum dank im Sauerland vorhandener Lizenz – mit originalgetreuen Heckler & Koch Herstellermarkierungen verziert ist. Dies gilt auch für den von VFC (Vega Force Company, siehe auch: www.gb-tech.com.tw) gefertigten Umarex MP5 SD3 Nachbau in 6 mm BB der Schalldämpferversion "der" 9x19 Maschinenpistole aus dem Ländle, der sich zum Test gesellte. Die einst für ein US Army Beschaffungsprogramm entwickelte, originale HK 45 stellte übrigens kein Geringerer als Ken Hackathorn in caliber 9/2006 vor. Die Umarex HK 45 Pistole in 6 mm BB besitzt einen Kunststoffrahmen, einen Verschluss aus Die Schalldämpferattrappe der Umarex HK MP5 SD3 kann schnell und einfach abgeschraubt werden, was den Blick auf das dünne Läufchen freigibt.

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Asienimporte


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