Hollywood-Grüße
Big is better?
SIG Sauer P320 in 10 mm & .45 Auto
.223 Rem.-Repetierer
Steyr Pro Varmint &
Ruger American Rifle Gen2
Kleinkaliber-Duo
Winchester Xpert & Wildcat
Bedürfnisgrenze bei Jagdwaffen?
Hollywood-Grüße
Big is better?
SIG Sauer P320 in 10 mm & .45 Auto
.223 Rem.-Repetierer
Steyr Pro Varmint &
Ruger American Rifle Gen2
Kleinkaliber-Duo
Winchester Xpert & Wildcat
Bedürfnisgrenze bei Jagdwaffen?
Chefredakteur Stefan Perey
der VDB hat für die Waffenbranche angesichts der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 Forderungen an eine neue Regierung formuliert: Evaluierung des Waffengesetzes, Neufassung des Waffengesetzes, schnelle Neufassung der Waffenverwaltungsvorschrift, Bürokratieabbau, Digitalisierung sowie Entlastung des Handwerks und des Fachhandels.
Nach den mehrmaligen Änderungen des Waffengesetzes ist es unerlässlich, die Auswirkungen dieser Novellen auf ihre Wirksamkeit zu bewerten. Viele Anpassungen haben zu einer erheblichen Belastung der Behörden, des Handwerks, des Fachhandels sowie aller legalen Waffenbesitzer geführt – ohne Sicherheitszugewinn. Ziel der Neufassung sollte es sein, den Umgang mit Waffen für alle Beteiligten – Behörden, Handwerk, Handel, Sammler und Inhaber waffenrechtlicher Erlaubnisse – eindeutig und handhabbar zu gestalten. Die Verwaltungsvorschrift zum Waffenrecht liegt mit Stand 2012 vor. Seitdem ist das Gesetz mehrmals novelliert worden, zuletzt mit zahlreichen unbestimmten Rechtsbegriffen im Oktober 2024. Die Vorschrift ist damit für Behörden kaum mehr als Entscheidungsgrundlage anzuwenden. Der Waffenfachhandel, die Inhaber waffenrechtlicher Erlaubnisse, aber auch die Waffenbehörden leiden unter einer zunehmenden Bürokratisierung mit einer einhergehenden Überforderung. Für die Waffenbranche ist es unerlässlich, dass digitale Lösungen umfassend eingeführt und zügig umgesetzt werden. Daher sollten die Möglichkeiten einer digitalen Waffenbesitzkarte umfassend geprüft werden. Hierbei ist insbesondere zu prüfen, inwieweit eine Dialogfähigkeit des Nationalen Waffenregisters, die auch den gewerblichen Erlaubnisinhabern gewisse Abfragen ermöglichen, einen Beitrag zur inneren Sicherheit leisten könnte. Handwerk und Handel sehen sich durch steigende Anforderungen in ihrer Existenz gefährdet. Das betrifft nicht nur das Waffenrecht sondern auch Verpackungsgesetz, Elektrogesetz, Produktsicherheitsverordnung, Gefahrgutregelungen, Preisangabenverordnung, Datenschutz-Grundverordnung, Arbeitszeitgesetz, Batteriegesetz oder Kassensicherungsverordnung. Die Politik sollte Lösungen entwickeln, die es Unternehmen ermöglichen, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, ohne durch unverhältnismäßige Anforderungen überlastet zu werden.
Wollen wir hoffen, dass diese Forderungen umgesetzt werden und nicht nur fromme Wünsche bleiben!
Stefan Perey
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6
22 Grüße aus Hollywood: Canik TTI Combat im Test.
Bigger is better?
SIG Sauer P320 in 10 mm und .45 Auto.
14 Thüringer Topangebot: Haenel LR/One im Test.
TITELTHEMA
6 Canik TTI Combat
KURZWAFFEN
22 SIG Sauer P320 in 10 mm & .45 Auto
46 Hämmerli 208 Upgrade
LANGWAFFEN
14 Haenel LR/One
30 Ruger American Rifle Gen II & Steyr Pro Varmint
36 Winchester Xpert & Wildcat
52 Cyelee Optics : Bull X PRO & Ghost HDG im Test.
MUNITION & WIEDERLADEN
42 200 Jahre Sellier & Bellot
MILITÄR & POLIZEI
56 Enforce-Tac-Interview OPTIK
52 Cyelee Optics Bull X PRO & Ghost HDG
WAFFENGESETZ
60 Bedürfnisgrenze für Jäger?
AUSRÜSTUNG
70 Gatorz Schießsportbrillen
DIES & DAS
62 Bestellservice 74 Magazin
63 Kleinanzeigen 82 Impressum
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Canik TTI Combat in 9 mm Luger
Die Kollaboration zwischen dem populären US-Schießausbilder Taran Butler und dem türkischen Waffenhersteller Canik ist ein cleverer Schachzug der Beteiligten, wobei wir das Ergebnis in Gestalt der international viel beachteten Canik TTI Combat bereits erproben konnten.
Die 2014 gestartete, mittlerweile vierteilige Action lmreihe „John Wick“ mit Keanu Reeves in der Hauptrolle war äußerst erfolgreich und hat auch zum über die Waffenwelt hinausreichenden
andere Schauspieler und Prominente, wie beispielsweise Halle Berry, im „echten Leben“ mit Waffen umgehen können. Beigebracht hat ihnen diese Schießfertigkeiten kein Geringerer als Taran Butler, der in
der US-Waffenindustrie als Schießausbilder der Hollywoodstars gilt. Neben der Schießausbildung offeriert TTI aus Simi Valley, Kalifornien, aber auch Custom Guns, allen voran die sogenannten „Movie Firearms“ mit den an die John WickFilmserie angelehnten Modellbezeichnungen wie „JW2 Combat Master“, „JW3 Combat Master“ oder „JW4 Pit Viper“. All diese Selbstladepistolen (auf Glock und 1911/2011-Basis), Selbstladegewehre (auf AR-15- und SIG Sauer MPX-Basis) und Selbstlade inten (auf Benelli M2/M4- und Genesis Arms Gen 12-Basis) wurden in den Kinostreifen genutzt. Übrigens offeriert in Deutschland Sven Schlegel von 3GunSports die TTI Custom Guns, die aber nicht lagernd vorhanden sind, sondern nur auf Festbestellung besorgt werden können. Die Hollywood-Exklusivität hat aber auch ihren Preis: So kostet eine JW4 Combat Master auf Glock G34-Basis 3.790 Euro, eine JW3 Combat Master und JW4 Pit Vi-
per auf 2011-Basis gar 7.990 Euro oder 9.100 Euro, während die JW 3 Benelli M2/ JW 2 Benelli M4-Flinten für 3.950 Euro und 4.650 Euro über die Ladentheke gehen (siehe auch: www.3gsports.de). Da ist die hier vorgestellte Canik TTI Combat mit dem speziellen Hollywood-Flair für 1.299 Euro ein echtes Schnäppchen! Der in Hollywood geborene Taran Butler wuchs auf einer Pferderanch in Südkalifornien auf und schoss sein erstes Southwest Pistol League-Match im Januar 1995, wobei er auf Anhieb den 7. Platz von 118 Startern belegte. In nur rund einem Jahr erreichte er mit seiner Glock-Pistole in der USPSA als beginnender „Unclassi ed“Schütze den begehrten, höchsten „Grand Master“-Status. Heute gehört er zu den weltweit besten und hochdekorierten IPSC/Action-Schützen mit unzähligen Trophäen. Bekannt ist er auch für sein Allroundtalent im Umgang mit allen Waffenarten, sodass er unzählige „Multi-
Gun“- und „3-Gun“-Titel mit Gewehr, Flinte und Pistole abgeräumt hat (siehe auch: www.tarantacticalinnovations.com).
Die im Erscheinungsbild gefällige Pistole basiert auf der Technik der hunderttausendfach bewährten Canik TP-9/MeteModelle. Diese Baureihen bestehen aus Polymerrahmen-SchlagbolzenschlossPistolen mit vollvorgespannten SingleAction-Abzügen und konstanter Abzugscharakteristik vom ersten bis zum letzten Schuss. In caliber 6/2024 präsentierten wir noch die im Design schnittigen Striker Fire Action-Pistolen Mete SFX/SFT Pro in 9 mm Luger mit 127 mm und 146 mm langen, über die Verschlussfront herausragenden Schalldämpferläufen mit Mündungsgewinden. Übrigens versteht sich der türkische Hersteller nicht nur auf den Bau von „Plastikpistolen“, was die günstige Ganzstahlpistole Rival-S eindeutig be-
Wurzelnd auf den in erster Linie für den professionellen Behördeneinsatz konzipierten Scharfschützengewehr-Baureihen RS8, RS9 sowie HLR, offeriert Haenel mit dem neuen Modell LR/One erstmals eine preisgünstige Sportausführung, der wir auf den Zahn gefühlt haben.
Im Vorjahr (caliber 2/2024) präsentierten wir die HLR-Baureihe von Haenel als aktuellste Evolutionsstufe der prestigeträchtigen Scharfschützengewehre des Suhler Herstellers, die in erster Linie für den Behördeneinsatz konzipiert sind. Die Vorgänger in Gestalt des 2009 erschienenen RS8 in .308 Winchester sowie des zwei Jahre später auf dem Markt lancierten RS9 in .338 Lapua Magnum (nach Bundeswehrnomenklatur G29 „Scharfschützengewehr mittlerer Reichweite“) konnten wir ebenso wie die HLR-Gewehre ausgiebig schießen (siehe hierzu caliber 6/2010, 9/2013 und 5/2014). Die HLR-Repetierer basieren auf dem Fundament der RS8/9-Familie, womit Systemhülse, Verschluss und Lauf baugleich sind. Konstruktionsunterschiede entdeckt man bei den Schaftschnittstellen und Handschutzsystemen, die die HLR-Serie leichter, modularer und ergonomischer machen. Gemeinsame Nenner all der genannten Gewehrbaureihen sind leider die hohen Anschaffungspreise, sodass auch die aktuellen HLR-Modelle je nach Konfiguration als Haenel HLR Basic knapp 4.700 Euro und als Haenel HLR Pro gar 8.050 Euro kosten. Auf der Enforce Tac/IWA 2024 überraschte Haenel dann mit der LR/One, die mit einem Preis von 2.500 Euro das günstigste Leichtmetallchassis-Repetiergewehr für den Long-Range-Einsatz aus diesem renommierten Hause repräsentiert.
Die Mischung macht’s!
Den mächtigen Preisunterschied konnte Haenel nur durch einige Kunstgriffe
bei der Konzeption der LR/One realisieren, somit stammen der Direktabzug und das Kunststoff-Kastenmagazin mit einer Kapazität für fünf Patronen aus der jagdlichen Geradezugrepetierbüchsen-Baureihe Haenel Jaeger NXT (siehe Test in caliber 3/2022). Dazu gesellen sich dann ein vergleichsweise simpler, standardmäßiger AR-15-Schubschaft, AR-15-Pistolengriff und ein Lauf mit M15x1-Mündungsgewinde, auf dem werksseitig kein Mündungsfeuerdämpfer vorhanden ist. Selbst die an unserem Testgewehr montierte Daumenauflage am Aluchassis wird im 3-D-Drucker hergestellt, um möglichst kosteneffizient bleiben zu können. Hinsichtlich der Funktionalität dieser Baukomponenten gab es in der Praxis aber nichts zu beanstanden. Es sitzt nun eine 165 mm lange, durchgehende Weaver-Schiene auf der Systemhülsenoberseite, sodass man große Blockmontagen und Zielfernrohre nach Wunsch flexibel anbringen kann. Auf der Systemhülse der NXT-Jagdbüchse befinden sich hingegen zwei einzelne Montagebasen auf den beiden Brücken, womit sich nur zwei Montageringe für die Optikmontage fixieren lassen, was in diesem Metier ja aber praxisgerecht und vollkommend ausreichend ist. Die AR-15-Schulterstütze der LR/One wies aber etwas Spiel auf dem Trägerrohr auf. Bei den Justiermechaniken und Verstellungsmöglichkeiten weiß der Hinterschaft gleichwohl zu überzeugen. In sechs 15-mm-Stufen kann die Länge des Schaftes um 75 mm variiert werden. Die Wangenauflage lässt sich in 1,5-mm-Rastschritten um insgesamt 21 mm in der Höhe verstellen, wobei
die gewählte Position mit einer Sterngriff-Klemmschraube fixiert wird. Die in einer T-Nut geführte Schaftkappe lässt sich mittels Knopfdruck um 35 mm nach oben und um 28 mm nach unten verschieben. Ein Ausstattungsmerkmal, mit dem ab sofort auch die Haenel HLR Basic aufwarten kann. Übrigens: Die von uns bemängelten Toleranzen zwischen Hinterschaft und Trägerrohr lassen sich mit einem an der Trägerrohrunterseite positionierten Fühlerlehrenband im Handumdrehen kostengünstig eliminieren. Durch die AR-15-Kompatibilität könnte man natürlich auch als kostspieligere Alternative jede andere AR-Schulterstütze, die der riesige Markt zu bieten hat, montieren. Anbieten würde sich beispielsweise der populäre Magpul PRS Gen 2-Hinterschaft.
Das sauber gefertigte Chassis besteht aus eloxiertem, hochfestem Aluminium und weist in der Vorderpartie an der Unterseite eine 55 mm lange ARCA-Schiene auf, die direkt aus dem Leichtmetallträger herausgearbeitet wurde. Die ARCA-Schiene bietet sich beispielsweise dafür an, um die LR/One auf einem Dreibein zu platzieren. Der massive Barrikadenstopp an der Unterseite des 400 mm langen, achtkantigen Leichtmetallhandschutzes stellt das verschraubte Verbindungselement zum Chassis dar. Auf der Oberseite thront die 420 mm lange, aus dem Handschutz herausgefräste Montageschiene, die viel Platz für Zusatzausrüstung bietet und mit einem kurzen Teilstück auf die Systemkastenoberseite übergreift. Der
Die 4,8 kg schwere Haenel LR/One, hier mit gewichtserhöhender Zusatzausrüstung in Gestalt einer ERATACBlockmontage, eines Steiner Military M5XI-Zielfernrohrs 5-25x56 und eines B&T Industries Altas PSR-Zweibeins.
SIG Sauer P320 XTEN und Compact in 10 mm Auto und .45 Auto
Wer die Flut an Polymerpistolen im dominierenden Kaliber 9 mm Luger nicht mehr sehen kann, ist hier genau richtig. Wir haben uns die junge SIG Sauer P320 XTEN im Hammerkaliber 10 mm Auto und die P320 Compact im US-Traditionskaliber .45 Auto einmal näher angeschaut und hierbei auch terminalballistische Untersuchungen angestellt.
Big-Bore-Brothers: SIG Sauer P320 XTEN in 10 mm Auto mit 5“/127-mm-Lauf, ausgerüstet mit SIG Sauer Electro-Optics-Leuchtpunktvisier Romeo 1 Pro (oben) und P320 Compact in .45 Auto mit 3,9“/100-mm-Lauf (unten).
Sie gilt als das Chamäleon im modernen Pistolenbau: die SIG Sauer P320. Wohl kaum eine andere Polymerpistole hat so viele Gesichter wie die vor rund zehn Jahren auf dem Markt erschienene Dienstpistole. Ausgerüstet mit einer zusätzlichen manuellen Sicherung, ist sie seit 2017 als M17/M18 die Dienstpistole der amerikanischen Streitkräfte. Der Clou: Bei der P320 kann die waffenrechtlich relevante, abgekapselte Abzugseinheit in verschiedene, bei uns frei erwerbbare Griffstücke eingesetzt werden. Die Rahmen stehen wiederum in unterschiedlichen Dimensionen und einer Vielzahl von Materialien wie Polymer, Wolfram-verstärktes und schwergewichtiges Polymer sowie Leichtmetall und neuerdings auch Stahl zur Auswahl. Mit dem Tungsten Infused Grip Modul (TXG) hat sich SIG Sauer als Technologieführer verdient gemacht, handelt es sich doch um das erste Großseriengriffstück, das durch Einbringung von Wolfram in den
polymeren Grundstoff das Gewicht in die Höhe treibt und sich trotzdem fertigungstechnisch einfach spritzen lässt. Mit den AXG-Modellen offeriert man zudem auch noch Leichtmetallgriffstücke, die unserer Meinung nach einen interessanten Kompromiss aus gelungener Haptik und tragbarem Gewicht darstellen. Brandneu und bei uns schon auf dem Wunschzettel, ist die P320 XFive SXG, die auf einem Vollstahlgriffstück aufbaut und so die Herzen der Sportschützen höherschlagen lässt. So könnte man mit der modularen Pistole in einer sportlichen Kon guration beispielsweise mit schwerem Tungsten-TXG-Griffstück tagsüber auf dem Schießstand unterwegs sein und abends mit kürzerem, leichtgewichtigem Polymergriffstück den Reviergang erledigen. Die SIG Sauer P320 gibt es in den Kalibern 9 mm Luger, 10 mm Auto und .45 Auto in Lau ängen von 3,7“/94 mm bis 5“/127 mm. In den Custom Works- und Legion-Baureihen entdeckt man zudem
Die tief abkippenden Läufe verlangen nach einer leicht ovalen Bohrung im Verschluss.
Aus der „alten Welt“ Europa stammt die Pro Varmint des österreichischen Traditionsherstellers Steyr und aus der „neuen Welt“ USA die American Rifl e Gen II Predator des Riesen Sturm, Ruger & Co. Beide modernen Repetierer sind sich auf den ersten Blick recht ähnlich, im Detail dann aber doch sehr unterschiedlich.
Die Basiszutaten der beiden Jagdgewehre mit ihrem attraktiven Design sind identisch: Zylinderverschluss, kannelierter 56-cm-Lauf und verstellbarer Kunststoffschaft. Dennoch geht die brandneue Ruger American Ri e Gen II Predator für unter 1.000 Euro über die Ladentheke während die bewährte Steyr Pro Varmint das Dreifache kostet. Wie kommt dieser Preisunterschied zustande?
Ruger American Ri e Gen II im Detail
2011 wurde die extrem günstige Ruger American Ri e-Repetierbüchse erfolgreich auf dem Markt eingeführt und seit 2024 steht nun die zweite, im Detail verbesserte Generation zur Verfügung. Visuell ist die Ruger American Ri e Gen II in der Predator-Ausführung auf jeden Fall ein wahrer Leckerbissen. Dafür sorgen vor allem der grüne
Synthetikschaft mit schwarzen und bronzefarbenen Sprenkeln sowie das „Burnt Bronze“-Cerakote-Ober ächen nish auf den Metallteilen. Wer es schlichter mag, wird sicherlich an der Standardausführung mit dunkelgrauem Kunststoffschaft und „Gun Metal Gray“-Cerakote-Finish Gefallen nden, die im Preis übrigens identisch ist. Rigoros ef ziente Fertigungsmethoden ermöglichen den nahezu unglaublichen „Low Budget“-Kurs dieses Gewehres. So entdeckt man an der Systemhülsenunterseite kein klassisches Rückstoßschild mehr, doch dafür vier Einfräsungen in unmittelbarer Nähe der beiden Systemschrauben. Durch dieses gefräste Quartett entsteht ein Prisma, wodurch sich das System im Schaft zentriert und alle im Schuss auftretenden Kräfte in den Schaft abgeleitet werden. Hierbei besteht das in den Schaft integrierte PrismaGegenlager aus Metall. Die Abzugsbauteile und weitere Kleinteile stammen aus der
Metallspritzgussform, was man an den Trennnähten in der Mitte der jeweiligen Komponenten erkennen kann. Der in einem Abzugsgewichtsbereich von 1.360 bis 2.270 Gramm verstellbare Direktabzug löste bei unserer Testwaffe bei einer Werkseinstellung von 1.930 Gramm bei durchaus brauchbarer Charakteristik aus. Gegenüber der ersten Ruger American Ri e besitzt die Gen II nun eine Drei-Positionen- anstatt Zwei-Positionen-Schiebesicherung auf dem Kolbenhals mit zusätzlicher Transportsicherung (Kammersperre). Die Sicherung arbeitet nicht geräuschlos, wobei die vollkommen trocken ausgelieferte Sicherungsmechanik einen Tropfen Öl oder etwas Fett vertragen kann, was bereits erheblich zur Verringerung der Geräuschkulisse beiträgt. Unsere Testwaffe in .223 Rem. (wie auch die Modelle in den Kalibern .22 ARC, 6 mm ARC, 6,5 Grendel sowie .350 und .450 Legend) werden übrigens mit AR-15-Magazinen gefüttert, sodass die Magazinauslösemechanik mit Druckknopftaste des AR-Selbstladers mit einem Adapter in den Repetierer transplantiert wurde.
Die weiteren Ruger American Ri e Gen II Predator-Gewehre in den Kalibern 6mm Creedmoor und 6,5 Creedmoor, .204 Ruger, .243 Winchester, .308 Winchester oder 7 mm-08 Remington werden hingegen mit Kastenmagazinen im AICS-Stil aufmunitioniert, wobei hier ein Magazinauslösehebel vor der Abzugsbügelfront sitzt. Die Magazinkapazitäten der Gen II-Büchsen mit AR- oder AICS-Kastenmagazinen variieren je nach Kaliber von drei über fünf bis zehn Patronen. Auch der Schaft wurde bei der zweiten Generation dergestalt modiziert, dass man nun den Abstand zwischen Kappe und Abzug (Length of Pull, LOP) variieren kann. Baut man die werksseitig montierte Zwischenlage aus, verändert sich die Schaftlänge von 350 auf 305 mm. Weitere Zwischenlagen können zusätzlich erworben werden. Auch die Wangenau age steht in verschiedenen Höhen zur Verfügung. Allerdings gibt es hier keine werkzeuglosen Schnelljustierungen, sondern man muss den Hinterschaft für individuelle Anpassungsarbeiten mit Werkzeug demontieren. Für den Schaftbackenwechsel
löst man die hintere (horizontal-schräge und nicht vertikale) Riemenbügelöse, wodurch ein Spalt an der Schaftkappe entsteht und so die montierte Wangenau age abgezogen werden kann. Auch der Zwischenlagen-Ein- oder Ausbau für die Schaftlängenanpassung ist nicht besonders aufwendig oder kompliziert. Im Gegensatz zu dem Savage „AccuFit“Kunststoffschaft, bei dem die Zwischenla-
Österreichische Eleganz: Die Steyr Pro Varmint mit kanneliertem 22“/560-mm-Lauf, 1-9“-Drall sowie 5/8“ x24 UNEF-Mündungsgewinde kommt ohne werksseitig montiertem Mündungsaufsatz.
Winchester Xpert und Wildcat in .22 Long Rifle
Der renommierte US-Hersteller Winchester hat die beiden Repetier- und Selbstlader-Kleinkalibergewehre
Xpert und Wildcat neu auf den Markt gebracht. Beide Modelle sind übrigens nicht „Made in the USA“, sondern werden in Istanbul in der Türkei produziert. Wir haben sie ausprobiert.
Zumindest in der Heimat offeriert Winchester Repeating Arms aus Morgan, Utah, beide Gewehrtypen in unzähligen Konfigurationen mit unterschiedlichen Kunststoff- und Holzschäften sowie in den zwei Lauflängen 16,5“/420 mm und 18,1“/460 mm. Die Repetierbüchse Xpert wird neben .22 Long Rifle auch im Kaliber .17 Winchester Super Magnum eingerichtet. Die um 2012 entwickelte Patrone beschleunigt ein 20 Grains/1,3 Gramm schwe -
res 4,5-mm-Geschoss auf 910 m/s. Der deutsche Importeur Albrecht Kind GmbH (AKAH) führt die Gewehre mit dem grauen Synthetikschaft in beiden Lauflängen im Programm, wobei wir die zwei Modelle mit dem kürzeren Lauf erprobten.
Technikunterschiede
Die Repetierbüchse Xpert baut auf einer stählernen Systemhülse mit aufgeschraubter Optikmontageschiene aus Leichtmetall auf. Der mit einer Überwurf -
mutter im Systemkasten fixierte Lauf mit Bentz-Matchlager und 1-16“-Drall besitzt an der Laufwurzel einen Durchmesser von 19 mm und verjüngt sich bis zur Mündung auf 16 mm. Die einstellbare Kimme wird durch die Picatinny-Schiene verdeckt und ist mit dem Rampenkorn nur als Back-Up-Visierung nutzbar, wofür die Picatinny-Schiene demontiert werden muss. Die Visierlinie ist mit 330 mm nicht gerade üppig, was vernachlässigbar ist, weil die meisten Anwen-
Winchester-Selbstlader Wildcat (oben) und Winchester-Repetierer Xpert (unten) in .22 Long Rifle, von der anderen Seite betrachtet. Beide Gewehre werden mit mechanischer Visierung ausgeliefert.
der ohnehin eine Optik montieren. Der Halbautomat Wildcat weist hingegen einen Systemkasten aus Kunststoff mit integraler Optikmontageschiene auf. Der Lauf mit 1-16“-Drall und durchgehendem 18-mm-Durchmesser wird mit einer Klemmschraube im Systemkasten arretiert. Die Wildkatze ist mit einer verstellbaren Diopterkimme (Ghost Ring Sight) und einem Rampenkorn versehen. Die Läufe beider Gewehre sind mit einem ½“-20 UNF-Mündungsgewinde mit einer zum Laufdurchmesser passenden Abdeckmutter ausgestattet. Bei dem Selbstlader ist der Masseverschluss samt darunter angeordneter Abzugsgruppe als abgekapselte Kompletteinheit aus dem Schaft entfernbar, was eine Reinigung mit von hinten eingeführtem Putzstock denkbar einfach gestaltet.
Abzugssysteme
Unter der Systemhülse des Xpert-Repetierers sitzt die zwischen einem Abzugsgewicht von 1.200 bis 1.800 Gramm justierbare M.O.A.-Abzugsgruppe, die ab Werk auf 1.400 Gramm einreguliert ist, was unsere Messungen bestätigten. Dreht man die Einstellschraube im Uhrzeigersinn, erhöht sich das Abzugsgewicht. Die direkt auf den Abzug wirkende Sicherung lässt sich nicht geräuschlos betätigen.
Die Wildkatze kommt mit einem festeingestellten Schlagbolzenschlossabzug,
Das Wildcat-System mit einem Systemkasten aus Composite-Kunststoff.
Das Xpert-System mit der einstellbaren M.O.A.-Abzugseinheit. Die Justierschraube befindet sich an der Front des Abzugsgehäuses.
Der tschechische Munitionshersteller Sellier & Bellot feiert in diesem Jahr seinen 200sten Geburtstag und gehört auf dem internationalen Parkett seit jeher zu den zuverlässigen „Feuerwaffen-Futterlieferanten“ für den Behörden- und den Zivilmarkt. Zum runden Jubiläum präsentieren wir Bestschussleistungen mit
S&B-Munition aus Kurz- und Langwaffen in 15 Kalibern von .22 L.R. bis .338 Lapua Magnum.
Die zweihundertjährige Geschichte von Sellier & Bellot (S&B) wird durch stetigen technologischen Fortschritt in den Herstellungsverfahren, den Munitionskomponenten und dem Produktportfolio geprägt. Bereits seit 2009 ist S&B ein Teil der CBC Global Ammunition Group aus Brasilien, bekannt unter dem Markenna-
men Magtech. Hinsichtlich der unternehmerischen/wirtschaftlichen Ausrichtung gab es erst Ende 2023 eine einschneidende Veränderung, denn nun gehört S&B zur auf Expansionskurs be ndlichen, mächtigen Colt CZ Group SE mit Unternehmen wie Ceská Zbrojovka (CZ), Colt, Colt Canada, 4M Systems oder auch Spuhr.
Die Namensgeber des heute weltweit bekannten Munitionsherstellers sind die aus Frankreich stammenden Gründer Pierre Daniel Louis Sellier und Jean Maria Nicolas Bellot. Schon 1823 erhielten Bellot und sein Partner in Paris eine of zielle Her-
stellungsgenehmigung für Zündhütchen und waren darüber hinaus stiller Teilhaber an der Pariser Firma Tardy & Blancher, die auch Zündhütchen fertigte. Bellot, der ab 1819 zu Chlorat- und Quecksilber-Fulminaten forschte, wird oftmals als Er nder des Zündhütchens aufgeführt, was aufgrund vieler zeitgleicher Entwicklungsarbeiten aber nicht eindeutig belegbar ist. Der Zündhütchenhändler Sellier begann in Zusammenarbeit mit der Chemiefabrik A. Richter eine Zünderproduktion in einem ehemaligen Kloster in Prag, um den österreichischen Markt zu erobern. Die auftauchenden Probleme im Fertigungsprozess wurden durch Bellot gelöst. Daraus resultierte 1825 die Gründung einer gemeinschaftlichen Firma mit Produktionsstätten in einem Prager Vorort, was allgemein als die Geburtsstunde von Sellier & Bellot gilt. Schwierigkeiten mit Genehmigungsverfahren und Besitzrechten von Ausländern wurden drei Jahre später mit Bellots Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft beseitigt. Die Zündhütchen von Sellier & Bellot wurden von öffentlichen Stellen und von privaten Nutzern als großer Fortschritt angesehen. Besonders von öffentlicher Seite wurde die Firma massiv gefördert, weil es auch den Interessen des österreichisch-ungarischen und preußischen Militärs entsprach. Im preußischen Schönebeck wurde 1829 eine Zündhütchenfabrik eingerichtet. Im Jahr 1835 erreichte Sellier & Bellot eine Jahresproduktion von rund 150 Millionen Zündhütchen. Die Firma meldete zahlreiche Munitionspatente an und rmierte im 20. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg als „Zündhütchen- und Patronenfabrik vorm. Sellier & Bellot, Prag“. In WWI wurde die Produktion massiv hochgefahren, um die vom Militär benötigten Munitionsmengen liefern zu können. Mit diesem Aufschwung wurde die Firma auch
Der Firmengründer Nicolas Bellot hat sich vor 200 Jahren bei der Entwicklung des Zündhütchens verdient gemacht.
In den hintersten Ecken in vielen Tresoren schlummert noch aus alten Sportpistolenzeiten eine Hämmerli 208. Wie man die Schweizer Kleinkaliberpistole für dynamische Disziplinen upgraden kann, zeigt unser Beitrag.
Bei vielen Schützen stand am Anfang des Schießsports oftmals die klassische Sportpistole in .22 Long Rifle für den einhändigen Anschlag. Aus diesen Zeiten dürften einige vielleicht sogar noch eine Hämmerli 208 besitzen. Der Autor dieser Zeilen wollte seine 208 „altersgerecht“ mit einem Leuchtpunktvisier versehen, um bei Fallplatte und Steel Challenge auch in der Randfeuerklasse mitmischen zu können. Die Hämmerli 208 erblickte um 1966 das Licht der Welt und war später als 208S auch mit vergrößerter Abzugszunge erhältlich. Daneben gab es noch das baugleiche Modell 215, das sich bei gleichhoher Schweizer Qualität nur durch ein einfacheres Oberflächenfinish des Modells 208/208S unterschied. Das Modell 212 hingegen verfügte über eine einfachere Kimme und wurde von den Eidgenossen als „Jägerschaftsmodell“ angeboten. Abgelöst wurde die 208/212/215-Baureihe nach einigen Jahrzenten durch die Hämmerli X-Esse, die aber nun auch das Produktionende erreicht hat.
In Sachen Langlebigkeit hat die Schweizer Ganzstahl-Sportpistole viel zu bieten. Die Läufe sind, etwas Pflege vorausgesetzt, nicht kaputt zu kriegen. Die Hämmerli 208 ist zudem ein echtes Stück Schweizer Wertarbeit. Hochwertige Materialien ohne MIM-Teile, saubere Verarbeitung und zuverlässige Funktion machen diese Pistole auch nach
Produktionsende noch attraktiv. Der Druckpunktabzug kommt sauber ohne Kriechen daher, da kann so manches aktuelle Fabrikat nicht mithalten. Wir maßen bei unserem Exemplar rund 850 Gramm, da bedarf es keiner weiteren Bearbeitung durch den Büchsenmacher. Wer sich für eine gebrauchte 208 interessiert, findet sie in den einschlägigen Online-Auktionshäusern wie Egun oder Auctronica je nach Zustand schon ab 350 Euro. Die einfacher gehaltene 215 sogar noch für ein paar Euro weniger. Die 208/215S-Ausführungen wechseln aber generell für mehr Geld den Besitzer, bei in den letzten Jahren steigender Tendenz. Schwer zu finden und auch nicht gerade spottbillig sind Ersatzeile wie Schlagbolzen oder Verschlussfedern. Das ist leider die Kehrseite einer jeden Gebrauchtwaffe. Auch die sauber verarbeiteten Metallmagazine orientieren sich preislich immer mehr nach oben und kosten rund 70 Euro oder mehr pro Stück. Übrigens fassen die Magazine nur acht Randfeuerpatronen, was für viele Disziplinen aber dennoch ausreichend ist. Zunächst sollte für unsere Hämmerli 208 erst mal ein neuer Griff her. Der Formgriff mit Handballenauflage ist für den ursprünglichen Verwendungszweck zwar ideal, für den beidhändigen Anschlag aber nicht zu gebrauchen. Fündig wurden wir, wie so oft, beim schwäbischen Holzgriffschalen-Spezialisten Karl Nill Maßgriffe in Mössingen. Seine Griffschalen stehen
Während bei Automobilherstellern schon seit Jahren der Trend zum Downsizing herrscht, ist bei Herstellern von Leuchtpunktvisieren für Kurzwaffen gerade genau das Gegenteil zu beobachten und so versucht man sich im Kampf um die Gunst der Käuferschicht mit immer größer werdenden Objektivlinsen gegenseitig zu übertrumpfen. Als „new kid on the block“ schickt sich der noch relativ unbekannte Optikhersteller Cyelee Optics an, hier vor allen Dingen mit seinen Modellen Bull PRO, Bull X PRO und Ghost HDG ein Wörtchen mitreden zu wollen. Ob ihm das gelingen mag, verrät unser Bericht.
Bei der US-Firma Cyelee Optics handelt es sich in der Tat um einen wahren Jungspund im Optikgeschäft, wurde die Firma mit Sitz in Kansas City doch erst im Jahre 2020 gegründet. Gefertigt werden die Optiken hingegen in Hongkong, was
aber angesichts anderer am Mark etablierter Marken mit ähnlichen Fertigungsstandorten kein Grund sein sollte, direkt die Nase zu rümpfen. Erstmalig wurden wir auf die Marke durch diverse Youtube-Videos aufmerksam, die sich vor allen Dingen um das extrem
große Cyelee Bull PRO/Bull X PRO Leuchtpunktvisier mit seinem ungewöhnlichen Linsengehäuse drehten. Aufgrund der Form hatte die Optik in den USA daher schnell den Spitznamen „Quonset Hut“ (nach den Wellblechbarracken der U.S. Navy) weg.
Sowohl das Ghost HDG als auch das Bull X PRO Leuchtpunktvisier der jungen Firma Cyelee Optics haben viel zu bieten: Wechselabsehen, RMR-Montageprofil, leicht zugängliches Batteriefach, Bewegungssensor mit automatischer Abschaltung.
Den Anfang macht das Kompaktleuchtpunktvisier mit der aktuell wohl größten Objektivlinse: Das Cyelee Bull, dessen Linse imposante 26 mm Höhe x 34,5 mm Breite misst. Erhältlich ist das Bull in zwei Versionen, die sich durch das Absehen unterscheiden. In der Bull-PRO-Version steht nur ein 3-MOA-Punktabsehen zur Verfügung, wohingegen das uns zur Verfügung gestellte Bull X PRO als Besonderheit ein Wechselabsehen aufweist. Als einzige Bedienelemente verfügt die Optik auf der linken Gehäuseseite über zwei gummierte Druckknöpfe mit dreieckigen Auf-/Ab-Symbolen. Die Einstellschrauben für die Höhe und Seite benden sich sauber versenkt – wie bei den meisten Open Emitter Leuchtpunktvisieren – im hinteren Teil des Gehäuses. Sie verfügen über eine Klickverstellung mit einem Justierumfang von 1 MOA je Klick. Das Gehäuse der Optik besteht aus 7075-T6 Aluminium und bietet Schutz nach IPX7 (Staubdichtheit sowie Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen bis zu 1 Meter Tiefe für 30 Minuten). Eingeschaltet wird das Leuchtpunktvisier durch einmaliges Drücken der Aufwärtstaste. Durch Halten der Abwärtstaste für drei Sekunden wird es wieder ausgeschaltet. Über diese beiden Tasten lässt
sich ferner die Helligkeit des Absehens regeln. Zur Auswahl stehen dabei insgesamt zehn verschiedene Helligkeitsstufen, wobei sich hierunter acht Tages- und zwei Nachtsichtstufen be nden. Soll hingegen ein unbeabsichtigtes Verstellen der Einstellung verhindert werden, lassen sich beide Tasten durch gleichzeitiges Niederdrücken für vier Sekunden sperren (Lock Mode), was durch dreimaliges Blinken der LED angezeigt wird. Gespeist wird das Leuchtpunktvisier durch eine 3 Volt CR1632 KnopfzellenBatterie, die in einem seitlichen Einschubfach liegt und die Batterielaufzeit soll laut Hersteller 50.000 Stunden betragen. Zur Schonung der Batterie verfügt das Visier darüber hinaus über eine Shake-AwakeFunktion, bei Nichtgebrauch wechselt es nach vier Minuten in den Standby-Modus und bei der kleinsten Bewegung schaltet es sich wieder ein. Cyelee emp ehlt, bei der Montage darauf zu achten, dass die Linse zur Vermeidung von Funktionsstörungen nicht über den Stoßboden hinausragt. Bei der Bemaßung der Montageschnittstelle hat man ebenfalls nichts dem Zufall überlassen und sich für den äußerst beliebten Trijicon RMR-Fußabdruck entschieden, wodurch eine schier unüberschaubare Vielzahl an Montagemöglichkeiten für den Lang- wie Kurzwaffenbereich offensteht.
Erfreulicherweise sind gleich jede Menge #6-32 UNC-Montageschrauben in den unterschiedlichsten Längen im Lieferumfang enthalten. Beim Wechselabsehen des Bull X PRO stehen ein 2-MOA-Punkt, ein 26-MOAKreis mit kurzen Balken auf der 12-, 3-, 6und 9-Uhr-Position sowie eine Kombination zur Verfügung, die dann sehr an das bekannte EOTech-Absehen erinnert. Will man nun zwischen den verschiedenen Absehen wechseln, muss nur die Aufwärtstaste für jeweils drei Sekunden gedrückt gehalten werden. Bei einer erneuten Inbetriebnahme erscheint stets das zuletzt ausgewählte Absehen.
Die Linsengröße beträgt beim technisch identischen Ghost HDG (Heavy Duty Grade) „nur“ 22,5 mm Höhe x 26,5 mm Breite, bewegt sich damit aber immer noch auf dem Niveau von Trijicon SRO, Holosun 507COMP oder Bushnell RXM-300, was ja alles andere als kleine Leuchtpunktvisiere sind. Ansonsten verfügt das Ghost HDG ebenfalls über das charakteristische Rahmendesign, die Steuerung aller Funktion mittels zweier Drucktasten, ein seitliches Batteriefach, den RMR-kompatiblen „Footprint“ sowie die Möglichkeit, zwischen Punkt-, Kreisund kombiniertem Absehen durch einfa-