caliber 05/2025 Leseprobe

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Schweizer Scheibenmeister Phoenix

im Premiere-Test

Drake 6 Zoll

Wie läuft‘s mit Leihschein? Hammerstarke Dienstpistole

Mit Bestschussleistungen von 10 Pistolen

Im Portrait:
Topschütze
Thomas Glas

Chefredakteur Stefan Perey

Liebe Leserin, lieber Leser,

aktuell kämpfen DSB und DJV gemeinsam für maßvolle Regelungen im EUBeschränkungsverfahren für Blei im Schießsport und in der Jagd. Nachdem für die Kugeldisziplinen eine weitestgehend faire, praxisgerechte Regelung gefunden wurde, fordern sie auch für das Flintenschießen geeignete Maßnahmen und angemessene Übergangsfristen. Denn der von der EU-Kommission vorgelegte Beschränkungsvorschlag sieht für die Verwendung und das Inverkehrbringen von bleihaltiger Schrotmunition restriktive Anforderungen vor, „die realitätsfern und illusorisch sind“, so DSB-Vizepräsident Recht Walter Wolpert. DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke ergänzt: „Die vorgeschlagene Regelung setzt die flächendeckende Schießstandinfrastruktur aufs Spiel, die für eine tierschutzgerechte Jagdausübung ebenso wichtig ist wie für Erfolge der Sportschützen bei internationalen Wettbewerben.“

Flinte nicht ins Korn werfen!

Deshalb fordern DSB und DJV in ihrer Stellungnahme folgende grundsätzliche Änderungen für bleihaltige Schrotmunition:

Ausschluss aller behördlich genehmigten Schießstände von den geplanten Beschränkungen, die die Anforderungen an die Vermeidung eines Bleieintrags in die Umwelt gemäß den nationalen rechtlichen Vorgaben erfüllen;

finanzielle Unterstützung für die Erforschung und Erprobung alternativer Geschossmaterialien für Schrotmunition;

finanzielle Unterstützung seitens der EU, des Bundes und der Länder für die teilweise nötig werdende Umrüstung der bestehenden Schießstandinfrastruktur;

längere Übergangszeiträume;

finanzielle Kompensation zu Marktpreisen für künftig nicht mehr verwendbare Waffentypen und nicht mehr verwendbare Bleimunition; Der Vorschlag der EU-Kommission wird jetzt zunächst mit den Mitgliedsstaaten beraten, anschließend kann das Europäische Parlament Stellung nehmen. Erst danach würden bei einem entsprechenden Votum die Übergangsfristen in Kraft treten.

In diesem Sinne, Stefan Perey

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Glasklarer Gewinnertyp: Thomas Glas im Portrait.

60 Leihschein – wie läuft’s?

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Phoenix Drake 6 Zoll in 9 mm Luger

Schweizer Scheibenmeister!

Im Vorjahr erstmals auf der IWA OutdoorClassics in Nürnberg vorgestellt, hat die Serienproduktion der ersten Longslide-Matchpistole der PHX Phoenix AG aus der Schweiz bis heute gedauert. Nun ist sie endlich da und es stellt sich die berechtigte Frage, was die edle Sportwaffe aus Leissigen im Kanton Bern zum stolzen Preis von rund 6.000 Euro zu bieten hat? Wir haben sie ausführlich getestet.

Schweizer Schönheit in voller Länge: Die rund 1.300 Gramm schwere Phoenix Drake 6 Zoll in Ganzstahlbauweise.

Es ist kein Geheimnis, dass die führenden Köpfe des Schweizer Unternehmens Phoenix seit Jahrzehnten stark im dynamischen IPSC/Action-Schießsport verwurzelt sind. Von seinem älteren Bruder Urs an das dynamische Pistolenschießen herangeführt, wurde der heutige PhoenixChef Armin Landolt bereits 1988 in die

Nationalmannschaft des Schweizer Verbandes für sportliches Combat Schießen (SVSCS; heute SVDS – Schweizer Verband für dynamisches Schießen) aufgenommen. Bei der IPSC-Weltmeisterschaft 1990 in Australien waren die Gebrüder Landolt neben Franco del Pedro Pera, Robert Buntschu, Peter Kressibucher und Sepp Kath-

riner Kaderschützen, wobei Armin einen hervorragenden 14. Platz in der Einzelwertung belegte. Darüber hinaus ist er sechsfacher Schweizer IPSC-Meister und errang bei der IPSC-Europameisterschaft 1992 in Spanien den zweiten SilbermedaillenRang. Hinzu kommen zahlreiche Gewinne von internationalen Level-3-Turnieren. Be-

Fränkische Feuerkraft!

Auf den ersten Blick ungewöhnlich zeigt sich die futuristisch anmutende H6-Repetiergewehr-Baureihe des deutschen Herstellers HERA Arms mit der seitlichen Magazinzufuhr. Wir haben die Modelle in den beiden Kalibern .223 Remington und .300 Blackout ausführlich erprobt.

Mit Urgroßvaters traditionellem „Holzgewehr“ mit Zylinderverschluss hat das ultramoderne H6, deren Prototypen man bereits vor zwei Jahren bestaunen konnte, de nitiv keinerlei Gemeinsamkeiten mehr. Es wurde bis zur Serienreife in Details optimiert, sodass wir hier nun die nalen Seriengewehre vorstellen.

Solide Konstruktion

Das aus Stahl gefertigte Systemgehäuse mit auf der Oberseite aufgeschraubter MIL-STD-1913 Picatinny-Montageschiene ndet seine Bettung in einem glasfaserverstärkten Polymerschaftsystem mit klappbarer Schulterstütze mit Wangenau age und wird durch einen Leichtmetallhandschutz und ein Kastenmagazin im „AR-15-Stil“ komplettiert. In der Systemhülse wohnt ein Zylinderverschluss mit lasergeschweißtem Kammerstängel sowie einem Verschlusskopf mit zwei Verriegelungswarzen und zwangsgesteuertem T-Auszieher für einen sicheren Hülsenauswurf. Der im Systemkasten eingeschraubte Lauf wird zusätzlich mit einer Laufhaltemutter gesichert, was für eine besonders steife Verbindung sorgt. Die

Laufhaltemutter übernimmt zudem die Funktion der präzisen Handschutzaufnahme. Der Handschutz mit durchgängiger Picatinny-Schiene auf seiner Oberseite ist form- und kraftschlüssig mit der Systemgehäuseschiene verbunden, was die Präzision positiv beein usst. Serienmäßig sind die H6-Repetierer mit einer speziell für diese Serie konzipierten Abzugseinheit der ebenfalls in Unterfranken ansässigen Firma Recknagel (ERATAC) ausgerüstet. Der skelettierte Abzug löst sauber und trocken mit unter 1.000 Gramm aus und ist in der Werkseinstellung xiert. Die auf der rechten Gehäuseseite verbaute Schiebesicherung blockiert den Abzug zuverlässig und erlaubt eine lautlose Bedienung mit dem Abzugs nger im Anschlag.

H6 & H6K im Detail

Die modulare Wandlungs- und Ausbaufähigkeit zeichnet auch diese Gewehre aus dem Hause HERA Arms aus. Die technischen Eckdaten können den Tabellen entnommen werden. Auf der Mündung des 18“/457 mm langen Laufes der rund 2.700 Gramm schweren H6 thront der HERA A2Kompensator. Die H6K in .300 BLK bringt durch eine leicht geänderte Geometrie

Fortschritt durch Rückschritt?

Angesichts der Flut an Polymerrahmenpistolen mit Schlagbolzenschloss hebt sich die neue CZ P-09 F Nocturne wohltuend vom Mainstream ab, denn sie besitzt einen klassischen Spannabzug mit außenliegendem Schlagstück. Was sie sonst noch zu bieten hat?

Vor rund zehn Jahren erblickten die CZ P-09/P-07-Modelle das Licht der Welt. Diese beiden Dienstpistolen im Full-Size- und Compact-Format mit Polymergriffstücken, Lau ängen von 115 und 95 mm sowie Magazinkapazitäten von 19 und 16 Patronen besaßen ebenfalls eine klassische Double-Action/Single-ActionAbzugseinheit in Kombination mit einem außenliegenden Schlagelement. Warum auch nicht? Schließlich hatte man damit bei der CZ 75 über rund vier Dekaden Erfahrungen sammeln können und ein ausgereiftes System vorzuweisen. Mit den ein paar Jahre später erschienenen P10Modellen mit Schlagbolzenschloss wurde man dem scheinbar immer stärkeren Ruf nach „Striker Fire Action“-Dienstpistolen mit gleichbleibendem Abzugsweg und -gewicht vom ersten bis zum letzten Schuss gerecht. Mit ihrem Marktauftritt hätte man damit gerechnet, dass die aufgrund ihrer wechselnden Abzugscharakteristik vom ersten Schuss (= Double Action mit höherem Gewicht und längerem Weg) auf die Folgeschüsse (= Single Action mit niedrigem Gewicht und kurzem Weg) trainingsintensiveren DA/SA-Pistolen im Behördenbereich alsbald auslaufen würden. Umso erstaunlicher ist es, dass CZ mit der

Die CZ P-09 F Nocturne ist eine modernisierte DA/SA-Polymerpistole mit 104 mm Lauflänge bei einer üppigen Magazinkapazität von 19 Patronen.

„Jack Holz“ in .223 Rem. und FB Radom VIS 100 M1 in 9 mm Luger

From Polska with Love!

Es gibt Ikonen der Waffengeschichte, von denen eine ungebrochene Anziehungskraft ausgeht. Hierzu dürften unbestritten die russischen Sturm- und Maschinengewehre der AK/AKM-Baureihe, gerne auch nur „Kalaschnikow“ genannt, gehören. Der polnische Hersteller WBP unterhält seit einiger Zeit eine Deutschland-Vertretung, die uns eine sportlich zugelassene „Jack Holz“ in .223 Remington und eine FB Radom VIS 100 M1, eine modernisierte Version der aktuellen Dienstpistole der polnischen Armee in 9 mm Luger, für Tests zur Verfügung stellte. Was die beiden Waffen aus aktueller polnischer Fertigung so draufhaben, verrät unser Artikel.

Der im polnischen Rogów ansässige, private Waffenhersteller Wytwornia Broni Jacek Popinski (WBP) fertigt seit 2006 schwerpunktmäßig zivile, halbautomatische Sport- und Jagdwaffen. Aktuell zählt das Unternehmen 80 Mitarbeiter, darunter Ingenieure, Designer, CNC- und Zerspanungstechniker sowie Montagemitarbeiter. Neben einem internen Kontrollsystem sorgt eine regelmäßige Zertizierung gemäß DIN EN ISO 9001:2015 für die Einhaltung höchster Standards bei der Herstellung der Waffen. Vertrieben werden die Produkte in Deutschland durch die im Juli 2020 von Patrick Varga gegründete WBP UG. Kennern der Szene sollte Varga bereits durch die hinsichtlich des PreisLeistungsverhältnisses hervorragenden AR-15 der Marke Bavarian Tactical Systems (BTS) ein Begriff sein. So haben wir in der caliber 02/2023 ein Bavarian Tactical Thrower Sport in .223 Rem. mit 12,5” Lau änge ausführlich vorgestellt. Seit Oktober 2022 wird Varga in der Geschäftsführung durch Stefan Roth unterstützt, der ebenfalls kein Unbekannter ist. Betreibt er doch mit der SR Tactical GmbH ein eigenes Systemhaus für taktische Ausrüstung. Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei dem Hersteller der ebenfalls durch die WBP UG vertriebenen VIS 100 M1 Pistole um ein wahres Urgestein der polnischen Waffenindustrie. 1922 als staatliches Unternehmen in der Großstadt Radom gegründet, wurde das Unternehmen nur wenige Jahre später

als Fabryka Broni privatisiert. Nach einer recht wechselvollen Geschichte, in der man in den 1930iger Jahren der einzige Hersteller von Mauser-Gewehren und -Karabinern des Landes war, die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg mit Maschinenpistolen sowjetischer Bauart fortgesetzt wurde und schließlich die Muttergesellschaft aufgrund der immer schlechter werdenden Auftragslage nach dem Systemwechsel in Polen insolvent ging, wurde am 14. Juli 2000 und damit 75 Jahre nach Gründung der Radomer Vorkriegswaffenfabrik die heutige Fabryka Broni „Łucznik“ ins Leben gerufen. Das mittlerweile zur Polska Grupa Zbrojeniowa (PGZ SA, eine 30 Rüstungsunternehmen umfassende Holdinggesellschaft der polnischen Regierung) gehörende Unternehmen hat sich seither

wieder zum Hauptproduzenten von Waffen für die polnische Armee gemausert und produziert neben der hier gezeigten VIS 100 Pistole unter anderem auch das modulare Sturmgewehr Grot aus der Modular Small Arms System (MSBS)-Familie.

„Jack Holz“ im Detail

Bei der Jack-Serie von WBP handelt es sich um halbautomatische Büchsen nach AKMMuster (Avtomat Kalashnikova Modernitzhy = Automat Kalaschnikow modernisiert) in den Kalibern 7,62x39 mm, 5,45x39 mm und .223 Remington mit Lau ängen von 259, 305 und 415 mm. Ganz dem Vorbild folgend, beherbergt das wannenförmige Blechprägegehäuse die Abzugsgruppe und sowohl Auswerfer als auch Magazinschacht sind integrale Bestandteile. Verschlossen

Der Autor in Aktion mit der WBP „Jack Holz“ in .223 Remington. Für die praktische Erprobung montierten wir mit einer WBP Picatinny-Seitenmontage ein EOTech HWS XPS2.
Die WBP „Jack Holz“ in beiden Seitenansichten.

Jubiläum - 50 Jahre CZ 75 in 9 mm Luger

Tschechischer Topathlet

Die Ganzstahlpistole CZ 75 feiert in diesem Jahr ihren 50sten Geburtstag. Anlässlich dieses runden Jubiläums widmen wir dem Klassiker in all seiner Modellvielfalt diesen Bericht mit übersichtlich in Tabellenform gelisteter Bestschussleistung von zehn verschiedenen Pistolen, die allesamt auf dem Urmodell aufbauen.

Wenn „kopiert werden nur die Besten“ ein Spruch für höchste Anerkennung ist und Qualität widerspiegelt, dann gehört die Mitte der 1970er Jahre auf dem Markt eingeführte CZ 75 sicherlich zu den Spitzenfabrikaten in der internationalen Waffenwelt. Pate bei der Entwicklung der CZ 75 dürfte

wohl auch die legendäre FN High Power alias HP 35/GP35 aus dem Jahre 1935 von John M. Browning gestanden haben, Das geistige Kind des tschechischen Waffenkonstrukteurs Frantisek Koucky (1907-1994) wurde in mehr oder weniger stark modi zierten Ausführungen von zahlreichen anderen Fremdherstellern

gefertigt. Hierbei sind einige Unternehmen beziehungsweise Pistolenmodelle, wie beispielsweise JSL Ltd. aus Großbritannien („Spit re“ Mark II-Pistole), IMI aus Israel (Jericho 941-Pistole), ITM (AT 84-Pistole) und Sphinx (2000/3000-Pistolen) aus der Schweiz sowie Spring eld Armory (P9-Pistole) aus den USA längst

Glasklarer Gewinnertyp!

Präzision liegt dem heute 61-jährigen Maschinenbauer Thomas Glas, der seit rund 40 Jahren äußerst vielseitig im nationalen und internationalen Schießsport aktiv ist, einfach im Blut. Davon zeugen unter anderen drei Deutsche Meister-Titel im Bianchi Cup, fünf Deutsche Meister-Titel in DSB Großkaliber sowie

195 Deutsche Meister-Titel (!) in verschiedenen BDS-Disziplinen. Wir stellen den stets in sich ruhenden, sympathischen Ausnahmeschützen vor.

Der im Juni 1963 im rheinlandpfälzischen Ludwigshafen geborene Thomas Glas absolvierte nach seiner Bundeswehrzeit von 1984 bis 1989 ein Maschinenbaustudium an der Fachhochschule Kaiserslautern. Nach dem Abschluss des Studiums verschlug es ihn direkt nach Baden-Württemberg, um im schwäbischen Esslingen bei der Firma Festo beru ich durchzustarten. Bei dem weltweit tätigen Familienunternehmen in der Automatisierungstechnik ist der Konstrukteur für Pneumatikventile noch heute als Abteilungsleiter mit der Verantwortung für die Entwicklung von Neuprodukten als auch der Serienbetreuung im Bereich pneumatischer Einzelventile tätig. Waffen faszinierten ihn schon in seiner Kindheit und durch seinen Dienst als Soldat wurde das Interesse verstärkt. So wurde er nach der Bundeswehr bereits 1984 Mitglied im lokalen Schützenverein in seinem Heimatort Neustadt an der Weinstraße, wo er ganz klassisch mit dem Luft- und Kleinkalibergewehr startete.

Ein sehr guter Jugendtrainer vermittelte ihm die ersten Grundlagen des Schießens, sodass er nach kurzer Zeit festes Mannschaftsmitglied wurde und das Gelernte bei Vereins-, Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften umsetzen konnte. Doch die Vereinskameraden, die mit großkalibrigen Pistolen und Revolvern hantierten, begeisterten ihn ungemein, sodass er oft nach dem Training mit Druckluft- und Randfeuermatchwaffen auf den 25-Meter-Großkaliberstand marschierte, um mit den Waffen der Schützenbrüder schießen zu können. Nach rund drei Jahren wechselte er vollends vom Langwaffen- zum Kurzwaffenschießen, was für ihn den positiven Nebeneffekt hatte, dass er weitaus weniger Ausrüstung mit sich herumschleppen musste. Die bereits beim Gewehrschießen verinnerlichte Atem- und Abzugstechnik kam ihm beim Faustfeuerwaffenschießen zu Gute. 1988 erwarb Thomas seine erste GroßkaliberKurzwaffe in Gestalt eines Smith & Wesson Revolvers Modell 586 in .357 Magnum, mit

dem er bei DSB-Wettkämpfen in Zentralfeuer, Kaliber .38 Special, startete. Standortwechsel und Karriere ab 1989

Vorweg ein kleines Zitat von Thomas Glas: „Alles, was mich im Schießsport über die vier Jahrzehnte an Disziplinen interessiert hat, habe ich immer mit Überzeugung gemacht und dabei das Ziel verfolgt, das Beste aus Mensch und Maschine an Leistung herauszuholen!“ Ab 1989 wurde Esslingen am Neckar von Berufs wegen seine neue Heimat. Dort fand er auf Anhieb den richtigen Schützenverein, die Schützengesellschaft Esslingen 1382 e.V. Nach kurzer Zeit erwarb er eine gebrauchte Walther GSP-Sportpistole sowie seine erste Großkaliberpistole in Form einer Colt Gold Cup in .45 ACP –damals noch der goldene Standard – bei dem bekannten Tuningspezialisten Waffen Oschatz in Stuttgart. In den Anfangsjahren in Esslingen schoss Thomas Großkaliber hauptsächlich bei Preisschießen. In dieser

Deutsche IPSC-Meisterschaft Pistol Caliber Carbine (PCC) 2025

Dynamischer Saisonauftakt!

Ungewöhnlich früh begann die diesjährige IPSC-Meisterschaftssaison des Bund Deutscher Sportschützen 1975 e.V. bereits am zweiten Märzwochenende mit der deutschen Meisterschaft PCC (Pistol Caliber Carbine), welche vom 07. bis 09. März 2025 im baden-württembergischen Philippsburg stattfand. Wir waren vor Ort, um aus erster Hand vom Karabiner-Kampf um die Meisterschaft zu berichten.

Für gewöhnlich markiert die German Shotgun Ende April den Auftakt für die deutschen Meisterschaften IPSC in den verschiedenen Kurz- und LangwaffenDivisionen. Doch da in diesem Jahr mit der ersten PCC/Mini Ri e-Weltmeisterschaft, die schon Mitte Mai im tschechischen Znojomo abgehalten wird, der kurz danach folgenden Europameisterschaft Flinte Anfang Juni im ungarischen Buszák sowie der Kurzwaffen-Weltmeisterschaft im südafrikanischen Stilfontein Mitte September drei bedeutende Großevents den internationalen Wettkampfkalender bestimmen, musste sich natürlich auch der BDS in diesem Jahr mit seinen Meisterschaften etwas sputen. Erfreulicherweise ist trotz der Gängelei durch den Gesetzgeber mit seiner unsäglichen Beschränkung von Langwaffenmagazinen auf 10 Patronen sowie der Beurteilung nach §6 AWaffV (Allgemeine Waffengesetz-Verordnung; die Norm regelt den Ausschluss gewisser Schusswaffen vom Schießsport) ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei PCC zu verzeichnen. So entdeckt man immer mehr PCC Matches im Wettkampfkalender – allein in diesem Jahr über 20 an der Zahl – und die Veranstalter der DM können sich ebenfalls über stetig steigende Starterzahlen freuen. Zählte die DM 2018 keine einhundert Starter, schossen in diesem Jahr stolze 250 Teilnehmer das Match und über die vergangenen sieben Jahre ist ein durchschnittlicher Zuwachs von 14,62% pro Jahr zu verzeichnen.

Ausgewogener Mix bei den Stages 14 Stages mit mindestens 282 Wertungsschüssen waren am Matchtag zu absolvieren und was das Team rund um Matchdirektor Simon Tendick für die nach Philippsburg angereisten Teilnehmer bereithielt, kann nur als durchweg runde Sache bezeichnet werden. Ein guter Mix aus weiten Distanzen und Speed sorgte für den nötigen Anspruch, wobei aber dankenswerterweise auf den übermäßigen Einsatz von No-Shoots verzichtet wurde. Zwar boten die meisten Stages keine gänzlich anderen Laufwege, jedoch fanden sich immer mal wieder Möglichkeiten, die Zielabfolge oder einzelne Positionen zu variieren und

Topschütze Sascha Back konnte sich mit seinem JP Enterprises JP-5 Competition mit beweglich abgestütztem Rollenverschluss nach HK MP5-Bauart den dritten Rang in der Gesamtwertung sowie den Vizemeister in der Senior Category sichern. Seine Matchwaffe haben wir ausführlich in caliber 9/2024 vorgestellt.

Das Ehrgeiz nicht immer gleich auch Verbissenheit bedeutet, beweisen die beiden Topschützen Thomas Winter und Sascha Back. Trotz hartem Konkurrenzkampf um jeden Punkt herrscht abseits der Stage beste Laune.

IPSC PCC 2025
Sascha Back 2. Andreas Schulte
Lena Sergov 2. Marion Stuber 2. Oliver Spoerner
Arne Lentz 3. Michael Blana 3. Julia Landherr 3. Susanne Schusteck 3. Alexander Layer
Thomas Winter konnte sich mit seinem blitzsauberen, schnellen Schießstil sowohl den Gesamtsieg in der PC Open Division als auch den Sieg in der Senior Categories souverän sichern.

Borgen ohne Sorgen!

Im restriktiven Paragraphendschungel des deutschen Waffenrechts räumt §12 Abs. 1 Nr. 1a Waffengesetz (WaffG) die Möglichkeit ein, eine erlaubnispfl ichtige Waffe unter Berechtigten zu verleihen. Welche Voraussetzungen hierfür vorliegen müssen und was sonst noch zu beachten ist, erfahren Sie hier.

Gemäß §12 Abs. 1 Nr. 1a WaffG darf der Inhaber einer Waffenbesitzkarte (WBK) von einem Berechtigten lediglich vorübergehend, höchstens aber für einen Monat, eine Schusswaffe für einen von seinem Bedürfnis umfassten Zweck oder im Zusammenhang damit erwerben. Die Norm ist dabei in eine ganze Reihe von Ausnahmebestimmungen eingebettet, die §12 WaffG für die Umgangsarten Erwerb, Besitz, Führen und Schießen regelt. All diesen Ausnahmen ist gemein, dass in der Person liegende Umstände und besondere Interessenlagen in Sondersituationen Anknüpfungspunkte für die Ausnahmen von der prinzipiellen Erlaubnisp icht sind (personenbezogene Ausnahmen). Soweit es um die Ausleihe (= den vorübergehenden Erwerb und sinnlogisch auch des sich anschließenden vorübergehenden Besitzes) von Schusswaffen vor allem unter Sportschützen und Jägern geht, wurde dies vom Gesetzgeber als für die öffentliche Sicherheit unbedenklich eingestuft (vgl. BT-Drs. 14/7758, 60), dementsprechend erlaubnis-

frei gestellt und im Rahmen des Gesetz zur Neuregelung des Waffenrechts (WaffRNeuRegG, vom 11. Oktober 2002) mit § 12 Abs. 1 Nr. 1a WaffG auf eine eindeutige Rechtsgrundlage gestellt.

Folgende Voraussetzungen müssen für eine ordnungsgemäße Ausleihe vorliegen:

• Erlaubnisp ichtige Schusswaffe als Gegenstand der Ausleihe

• Ver- und Entleiher müssen Berechtigte sein

• Ausleihe nur zu einem vom Bedürfnis umfassten Zweck oder im Zusammenhang damit

• Offensichtlichkeit oder Nachweis des Bedürfnisses

• Zeitliche Beschränkung von einem Monat

Nachfolgend setzen wir uns mit jeder der Voraussetzungen näher auseinander.

Nur erlaubnisp ichtige Schusswaffe erfasst

Berechtigung beim Ver-und Entleihen

Sowohl Ver- als auch Entleiher müssen Berechtigte sein. Auf Seiten des Verleihers folgt dies in der Regel aus einer WBK, kann sich aber ebenfalls aus einer Ersatzbescheinigung nach §55 Abs. 2 WaffG, einer Waffenhandelserlaubnis gem. §21 Abs. 1 oder einem gültigen Tages- oder Jahresjagdscheins ergeben (vgl. WaffVwV Nr. 12.1.1). Der Entleiher muss Inhaber einer WBK sein und diese entsprechend nachweisen.

§12 Abs. 1 verwendet zwar im Tatbestand den Begriff der „Waffe“. Jedoch ist dies zu weit führend und im Ergebnis beziehen sich die Ausnahmen des Abs. 1 lediglich auf Schusswaffen und gleichgestellte tragbare Gegenstände im Sinne des §1 Abs. 2 Nr. 1 in Verbindung mit Anl. 1 Abschn. 1 UAbschn. 1 Nr. 1-4 (Gade WaffG §12 Rn. 6). Allein diese sind erlaubnisp ichtig nach Anl. 2 Abschn. 2 UAbschn. 1 S. 1, sodass auch nur sie hinsichtlich einzelner Umgangsarten erlaubnisfrei gestellt werden können.

Waffenwelt-News!

Auf den großen Fachmessen des Jahres gab es so viele Neuheiten zu sehen, dass wir hier nochmals einen bunten Strauß an News nachreichen.

Vom behördlichen Militär- und Polizeisektor gilt es Neuigkeiten rund ums Rennen um die neue Standarddienstpistole der Bundeswehr zu vermelden. Wie bekannt, rüstet Carl Walther die Bundeswehr-Spezialkräfte mit den neuen Dienstpistolen P14 und P14K auf Basis der erfolgreichen PolymerrahmenSchlagbolzenschlosspistole „Performance Duty Pistol“ (PDP) aus. Doch auch bei der hinsichtlich der Gesamtstückzahlen interessanteren Dienstpistolenausschreibung für die „normalen“ Streitkräfte der Bundeswehr als Nachfolger der Heckler & Koch P8 – im Behördenjargon „Pistole querschnittlich (P13) – geht der Wettbewerb in die nächste Runde. Von den ursprünglich beteiligten sechs Produzenten scheinen dem Vernehmen nach nur noch drei Hersteller übrig geblieben zu sein:

Arex aus Slowenien, Ceská Zbrojovka (CZ) aus Tschechien und Glock aus Österreich. Diese Selektion verwundert nicht weiter, wenn man weiß, dass letztendlich vor allem der Anschaffungspreis der neuen Dienstpistole das ausschlaggebende Kriterium sein wird. Denn die Ausschreibung wird ohne vorherige Vergleichserprobungen durchgeführt und der Preis mit einer Gewichtung von 100 Prozent als einziges Zuschlagskriterium im Rahmen der Eröffnung des Teilnahmewettbewerbes aufgeführt. Selbstverständlich müssen alle Mitbewerberfabrikate die gestellten P13Anforderungen erfüllen, doch für eine Übererfüllung gestellter Anforderungen werden keine Zusatzpunkte verliehen, was durch den Preis als einziges Ausschlagkriterium untermauert wird. Für die neue P13 in 9x19 startete das Bundeswehr-

Beschaffungsamt (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr; BAAINBw) zwei getrennte Ausschreibungen. Hierzu gehört der im November des Vorjahres initiierte Wettbewerb für einen sieben Jahr lang laufenden Rahmenvertrag für die Produktion und Lieferung der „Pistole querschnittlich“. Nach Insiderinformationen soll dieser Tender auch die passenden Tragevorrichtungen umfassen. Nur einen Monat später, also im Dezember 2024, folgte der Teilnahmewettbewerb für das „Tragesystem Pistole QS P13“. Hierzu heißt es in der BAAINBw-Mitteilung auf der europäischen Online-Vergabeplattform TED: „Die Trageausstattung soll den sicheren Transport der neuen Pistole querschnittlich ermöglichen und die unterschiedlichen Tragearten abbilden“. „Mit der Vergabe erfolgt

keine Beschaffung der Holster. Diese sind über eine vorde nierte Schnittstelle mit den verfahrensgegenständlich zu beschaffenden Trageausstattungen nutzbar zu machen“, lautet die weitere BAAINBwFormulierung. Auch hier steht der Anschaffungspreis im Vordergrund, sodass nur die drei wirtschaftlichsten Angebote aus dem gesamten Bieterfeld weiter betrachtet werden. Im Rahmen eines siebenjährigen Kontrakts sollen bis zu 186.000 Tragesysteme nebst Zubehör beschafft werden, 62.000 Stück davon voraussichtlich als Festbeauftragungsanteil. Das lässt den Rückschluss zu, dass auch die neue Bundeswehr-Dienstpistole P13 in ähnlichen Stückzahlen geordert werden wird.

Fierce Firearms

Die modernen, nach Kundenwunsch kongurierbaren Hightech-Repetierer des USHerstellers Fierce Firearms der Modellreihen Rogue, Rage, Rival und Reaper werden in Deutschland nun durch die LippeJagd Brinkmann GmbH aus Lippstadt angeboten. Die Gewehre zeichnen sich durch hochpräzise gefertigte Zylinderverschlüsse aus Stahl oder Titan mit zwei oder drei Verriegelungswarzen und 70-Grad-Öffnungswinkel sowie Synthetikschäfte mit Kohlenstofffasern und karbonummantelte, handgeläppte Matchläufe aus. Sie sind ab Hersteller im Detail top ausgestattet, beispielsweise mit den erstklassigen Bix’n Andy-Matchabzügen, herausnehmbaren Kastenmagazinen oder Mündungsbremsen aus Titanlegierung. Das Fierce Modell Mountain Reaper mit Titansystem baut auf einem verstellbaren Magnesium-Chassis mit Karbonhandschutz auf. Es versteht sich von selbst, dass die feinen, leichtge-

Kandidat für die „querschnittliche“ Bundeswehr-Dienstpistole P13 Arex Delta-Pistole in 9x19 mit Sonderfinish, die wir schon auf der Enforce Tac 2024 begutachtet haben.

Auch solch eine CZ P-10 F in 9 mm Luger, mit für die Leuchtpunktvisiermontage vorbereitetem Verschluss und 134-mm-Lauf mit Gewinde für die Schalldämpfermontage, könnte am finalen Rennen rund um die neue BW-Dienstpistole beteiligt sein.

Solche Tragevorrichtungen dürften auch für die neue P13 gefragt sein. Hier modulares Blackhawk T-Series L3D-Sicherheitsholster mit „Quick Disconnect System“ für das Führen als Oberschenkel- oder Gürtelholster sowie in Brusthöhe am Plattenträger der französischen Armee.

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