



























Chefredakteur Stefan Perey
„Feste soll man feiern, wie sie fallen!“ und in diesem Sinne wollen wir das 50-jährige Bestehen des Bund Deutscher Sportschützen (BDS) 1975 e.V. gebührend ehren. Der BDS veranstaltet aus diesem Anlass am 26. und 27. Juli dieses Jahres ein großes Jubiläumsschießen mit Festabend auf der international bekannten Schießanlage in Philippsburg, Baden-Württemberg. 50 Jahre unermüdliche Action!
Besonders hervorzuheben gilt, dass sich der einst am 16. November 1975 in Koblenz gegründete Schießsportverband in den letzten zehn Jahren hinsichtlich der Mitgliederzahlen verdoppelt hat. So stieg die Zahl der BDS-Schützen von 50.000 im Jahr 2015 auf mehr als 112.000 im Jahr 2025! Die Gründe für diesen enormen Erfolg, der den BDS zu einem der fünf größten Schützenverbände auf nationaler Ebene in Europa macht, sind leicht erklärt: Zum einen ist es die Kontinuität an der Führungsspitze – Friedrich Gepperth ist seit 1996 Präsident und Sigrid Schuh seit 1998 Bundessportleiterin und seit 2006 Vizepräsidentin – und zum anderen ist es das attraktive, zeitgemäße Sportprogramm des Verbandes. So entstand im wichtigen Jahr 1990 nicht nur das erste richtige Sporthandbuch, sondern seitdem hat man auch die deutschen Vertretungsrechte für das dynamische Schießen mit allen Waffenarten des Weltdachverbandes IPSC (International Practical Shooting Confederation) inne. Dies stellt übrigens ein weiteres 35-jähriges Jubiläum dar. Doch auch weitere nationale und internationale Disziplinen, wie das dynamische Long-Range-Schießen nach IPRF/PRSReglement der DEPRA, 3-Gun (Fertigkeit/Parcours), Mehrdistanz oder Fallscheibe, sind die Garanten für maximalen Schießspaß, gepaart mit Leistung und disziplinierter, verantwortungsvoller Handhabung von Zentralund Randfeuerwaffen in all ihrer Vielfalt.
In diesem Sinne wünschen wir dem BDS auch für die nächsten 50 Jahre allzeit gut Schuss!
Stefan Perey
6
20 Kraftwerk:
Korth Ranger XLR im Hammerkaliber .460 S&W Mag.
14 80 Jahre Höchstleistung: Weatherby Vanguard Spike Camp.
TITELTHEMA
6 Korth Ranger XLR in .460 S&W Mag. KURZWAFFEN
20 Armscor Tac Ultra FS HC
14 Weatherby Vanguard Spike Camp
24 Savage Arms Revel Classic
30 Enforce
Philippinische Pistolen: Günstige Armscor 2011er im Test.
30 Neuheiten im Fokus: Highlights der Enforce Tac/IWA 2025.
MUNITION & WIEDERLADEN
42 70 Jahre .44 Magnum
72 Neues Gewehrkaliber 7 mm Backcountry
SCHIESSPRAXIS
48 Portrait Marijan Loch
WAFFENTECHNIK
54 Schalldämpfer und Wärmeentwicklung
OPTIK
68 Discovery Optics-Zielfernrohr und SG Pulse
24 Hebelwirkung:
Savage Revel Classic in .22 L.R. im Test.
42 70 Jahre .44 Magnum: Neue .44 Magnum-Laborierungen im Test.
WAFFENGESETZ
60 Erwerbsstreckungsgebot oder 2/6-Regelung
DIES & DAS
62 Bestellservice 74 Magazin
63 Kleinanzeigen 82 Impressum
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Korth Ranger XLR in .460 Smith & Wesson Magnum
Vor zwei Jahren auf der IWA 2023 zeigte die deutsche Edelmanufaktur Korth erstmals den Ranger XLR. Nun ist er endlich da! Der für die schnellste und weitreichendste Revolverpatrone .460 S&W Mag. eingerichtete Monster-Magnum-Revolver. Uns standen gleich zwei Modelle mit 7,5“/190 mm und 4,5“/113 mm Lauflänge zur Verfügung. Was bei der Erprobung herauskam, lesen Sie hier.
Der Revolver hat nun also das Stadium der Serienreife erlangt und wird nun auf dem Markt eingeführt. Der Korth Ranger XLR stellt den stahlgewordenen
Traum für all diejenigen dar, die Leistung satt mit dem Gütesiegel „Made in Germany“ suchen. Für diese Powerpatrone sind Revolver äußerst rar, denn neben dem
Smith & Wesson X-Frame-Revolver Modell 460 V/XVR gibt es weitere Spannabzugsrevolver von Janz und Taurus sowie den Single Action-Revolver BFR (Biggest Finest
Power-Paar: Korth Ranger XLR im Kaliber .460 S&W Mag. mit 7,5“/190 mm sowie 4,5“/113 mm Lauflänge. Ihr Finish erhalten sie durch eine silberne beziehungsweise schwarze DLC-Beschichtung.
Revolver) von Magnum Research. Das war es unseres Wissens auch schon, sodass der Korth eine willkommene Ergänzung sein dürfte. Übrigens testeten wir die originären, mächtigen S&W X-Frame-Revolver in den Hammerkalibern .500 S&W und .460 S&W Magnum zu ihrem Markterscheinen (siehe caliber 5/2003 und 3/2005).
Korth Ranger XLR im Detail
Der erste Blick fällt unweigerlich auf die 58 mm lange und nicht kannelierte Trommel für die .460 S&W Mag.-Patrone, die rund 15 mm länger als bei einer .44 Magnum ausfällt. Weil die Rahmendimensionen des mächtigen Revolvers mit denen des Korth Ranger in .44 Magnum identisch sind, fasst die 44 mm durchmessende Trommel auch nur fünf .460er-Patronen. Bei nur 2,2 mm Außenwandstärke braucht es die entsprechende Materialauswahl, um die rund 3.950 bar Gebrauchsgasdruck dauerhaft zu überstehen. Zum Vergleich: Eine .44 Magnum darf es auf 2.800 bar und eine .357 Magnum auf 3.000 bar bringen. Ein Grund, warum Korth auch auf hochvergütete Kohlenstoffstähle setzt und die 4,5“-Ausführung ihren Stainless-SteelLook durch eine entsprechende DLC (Dia-
mond like Carbon)-Hartstoffbeschichtung erhält. Ein Rückstoßlager im Rahmen, das in den Trommelkran eingreift und auch bei den .357/.44 Magnum-Modellen zu nden ist, wurde beim .460 S&W Mag. übernommen. Neu hingegen ist eine zusätzliche Trommelverriegelung, die über einen federbelasteten Bolzen im Laufmantel direkt in den Trommelkran eingreift. Damit soll verhindert werden, dass der Zylinder bei den immensen Rückstoßkräften ungewollt
ausklappt. Darüber hinaus soll durch diese Konstruktion auch eine bessere Fluchtung zwischen Trommelausgang und Laufansatz entstehen.
Multikaliberrevolver
Die .460 S&W Mag. hat sicherlich Leistung satt, doch das ist nur ein Vorteil, den Waffen in diesem Kaliber bieten. So können auch die weitaus kürzeren Patronen des Kalibers .454 Casull oder .45 Colt
Bereits 1945 gründete Roy Weatherby mit dem heute in Sheridan, Wyoming, beheimateten Gewehrhersteller Weatherby, Inc. eine Legende in der US-Waffenwelt, die mit hauseigenen Kalibern wie .257 Weatherby Magnum, .270 Weatherby Magnum, .300 Weatherby Magnum, .340 Weatherby Magnum oder auch .460 Weatherby Magnum stets nach Maximalleistung strebte. Zum 80. Firmengeburtstag stellen wir die junge Weatherby Vanguard Spike Camp in 6,5 Creedmoor vor.
Zu Beginn fertigte Roy Weatherby in South Gate, Kalifornien, Custom-Gewehre auf Basis von Mauser 98-Systemen unterschiedlicher Hersteller nach Kundenwunsch. 1956 ging er eine Kooperation mit Schultz & Larsen aus Dänemark ein und verwendete das skandinavische Modell 54-System als Fundament für seine Büchsen in .378 Weatherby Magnum. Nach vorangegangenen Jahren der Entwicklungsarbeit konnte er zwei Jahre später sein hauseigenes, robuste Mark-V-Zylinderverschlusssystem vorstellen, das einem Gasdruck von bis zu 7.000 bar gewachsen war. Zuerst wurde das Mark-V-System vom Zulieferer Pacific Founders, Inc. in den USA produziert. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach kompletten Mark-V-Büchsen schloss sich Roy Weatherby mit J. P. Sauer & Sohn in Deutschland zusammen, wo dann die Gewehre gefertigt wurden. Wegen gestiegener Herstellungskosten verlagerte Weatherby in den frühen 70er Jahren die Produktion nach Japan. Dort, bei Howa, entstand auf Basis des simpleren Howa1500-Zylinderverschlusses die preisgünstige Weatherby Vaguard-Gewehrbaureihe, aus der auch der Protagonist dieses Beitrages stammt. Der Mark-VVerschluss mit niedrigem Öffnungswinkel und drei Gasentlastungsbohrungen weist für die leistungsstarken Kaliber wie .378 Weatherby Magnum neun Verriegelungswarzen und in verkleinerter Ausführung für Varmint-Kaliber wie .224 Weatherby Magnum sechs Verriegelungswarzen auf. Der Howa 1500/Weatherby Vanguard-Verschluss besitzt hingegen
nur zwei Verriegelungswarzen. Diese Serie war von Weatherby als Gegenspieler zu Remington 700, Winchester 70 und Co. gedacht. 2018 siedelte das Unternehmen von Paso Robles, Kalifornien, nach Sheridan, Wyoming, um.
Schnelle Superlativen
Schon 1944 sorgte der Innovator Roy Weatherby mit seiner .300 Weatherby Magnum für Aufsehen. Der 1920 eingeführten .300 H&H Magnum verhalf er durch eine weit nach vorne verlagerter Schulter mit Weatherby-typischem Doppelradius zu knapp 12% mehr Pulverraum und 10% mehr Leistung. Das andere Erkennungsmerkmal aller WeatherbyPatronen, die Gürtelhülse, brachte die .300 H&H Magnum bereits mit, sodass sie in einem .300 Weatherby MagnumPatronenlager durch das Verschießen („Fireforming“ = Feuerformen) zur Weatherby-Patrone wird. Der Gürtel an der Hülse dient aber nicht als Verstärkung des Hülsenkörpers, sondern als Anlagekante für den Verschlussabstand. Eingeführt wurde der Gürtel von britischen Büchsenmachern, die es von den klassischen Doppelbüchsen für Randpatronen gewohnt waren, den Verschlussabstand am Hülsenboden zu bilden, weil die kurz nach der Jahrhundertwende eingeführten Repetierbüchsenpatronen wie .300 oder .375 H&H Mag. mit 8 bis 12 Grad einen zu flachen Schulterwinkel hatten, um darauf den Verschlussabstand zu bilden. Die .300 Weatherby Magnum mit Gürtel bildet den Verschlussabstand indes, wie fast alle anderen Gewehrpatronen auch, auf der Hülsenschulter.
Firmengründer Roy Weatherby schuf 1945 die Weatherby‘s, Inc. Sein erklärtes und oft erreichtes Ziel war es, stets die leistungsstärkste Patrone in jeder Kalibergruppe zu offerieren.
Armscor Tac Ultra FS HC in 9 mm Luger und .45 Auto
In Zeiten knapper Haushaltskassen scheint eine Ganzstahl-2011er zum Preis von 1.299 Euro zu schön, um wahr zu sein. Armscor macht es mit den Modellen Tac Ultra FS HC in 9 mm Luger und .45 Auto dennoch möglich. Doch was erhält man für diesen Spottpreis als Gegenwert? Wir haben es herausgefunden.
Auch wenn die Wurzeln von Armscor bis ins Jahr 1905 zurückreichen, begann man erst 1952 unter dem Firmennamen Squires Bingham Manufac-
turing, Inc. mit der Fertigung von Waffen über die ganzen Philippinen verteilt. Der südostasiatische Staat im westlichen Pazi schen Ozean besteht aus über 7.600
Inseln. Der Name Armscor entstand dabei erst 1980 durch einen Eigentümerwechsel mit einhergehender Um rmierung und stellt das Kürzel für Arms Corporation of
the Philippines dar. 1985 kaufte man Rock Island Armory aus den USA und stieg damit in die Produktion von 1911er-Pistolen ein, was auch heute noch ein gewichtiges Standbein des Unternehmens darstellt. Dazu gesellt sich ein breites Programm an Revolvern, Repetier- und Selbstladebüchsen in Randfeuerkalibern sowie Unterhebel-, Vorderschaft- und Quer inten. Doch auch technische beziehungsweise ballistische Innovationen gehen auf das Konto von Armscor; so hat man vor mehr als einem Jahrzehnt die Patrone .22 TCM (Tuason Craig Micromagnum) auf dem Markt eingeführt. Mit rund 32 mm Patronenlänge passt diese Flaschenpatrone auf Basis einer gekürzten .223 Remington in gewöhnliche 1911/2011-Pistolen. Mit 40 Grains Geschossgewicht erreicht sie aus einem 5“/127-mm-Lauf über 700 m/s. Das Verbot für Kurzwaffen in Zentralfeuerkalibern unter 6,3 mm, die nach 1970 erschaffen wurden, sorgt dafür, dass diese Waffen-Patronen-Kombination mit dem imposanten Mündungsfeuer bei uns nicht in den Handel gelangt. Hier soll es jetzt aber mit den Armscor Tac Ultra FS HC (High Capacity)-Pistolen in den konventionellen Kalibern 9 mm Luger und 45 Auto weitergehen.
Im Gegensatz zu vielen 2011-Pistolen auf dem Markt, die nach den Ideen von Virgil Tripp ein zweiteiliges Griffstück mit stählernem Oberbau und unterem Kunststoffgriff besitzen, basieren die Armscor-Modelle auf einem einteiligen Ganzstahlgriffstück. Somit erinnern sie an die frühen Griffstücke/Komplettpistolen des kanadischen Herstellers ParaOrdnance aus den späten 1980er-Jahren. Para-Ordnance gilt als der Pionier der High-Capacity-1911 mit doppelreihigem Magazin. Das beschert den Armscor-Pistolen dann 13 Patronen in .45 Auto sowie 17 Patronen in 9 mm Luger. Zudem gibt es eine Ausführung für die leistungsstarke 10 mm Auto, bei der die Lau änge auf 5,5“/140 mm verlängert wurde. Unsere Testwaffen in 9 mm Luger und 45 Auto kommen hingegen mit der klassischen 5“/127-mm-Lau änge, passen somit auch locker in die IPSC-Box der Standardklasse mit den Maßen 225x150x45 mm (LxHxB). Wer sich die Pistole für diese hochdynamische Disziplin zulegen möchte, wird erfreut sein, dass zum Lieferumfang bereits vier Stahlblechmagazine gehören. Die Griffstücke fallen mit 36 mm entsprechend breit aus. Wer nicht mindestens Handschuhgröße 11 hat,
sollte besser zu den einreihigen Modellen greifen, auch wenn die große Magazinkapazität verlockend erscheint, aber in den seltensten Fällen gebraucht wird. Laut Herstellerangaben werden Griffstück und Verschluss aus 4140-Stählen (42CrMo4) gefertigt, was ein häu g verwendeter Werkstoff im Waffenbau ist. Angesichts des niedrigen Preises muss man auf eine hochwertige Beschichtung verzichten. So schützt eine einfache Phosphatierung die Ober äche vor Rost – nicht edel, aber funktional. Auch wenn die Au age äche der Drehhebelsicherung durchaus etwas größer ausfallen könnte, ist das elementar wichtige Bedienelement zumindest auf beiden Seiten zu nden. Beide Modelle verfügen über eine vollverstellbare Kimme im keilförmigen Novak-Style, die mit weißen Punkten versehen ist. Korrespondierend dazu verrichtet ein Lichtfängerkorn seinen Dienst. Den Abschluss des Griffstückes bildet ein stählerner, komplett umlaufender Magazintrichter am Magazinschachteingang. Das Abzugsgewicht maßen wir mit brauchbaren 1.900 Gramm, die Charakteristik mit kaum merklichem Kriechen ging dabei voll in Ordnung. Etwas unkonventionell für den 2011er-Pistolentyp ist, dass der Lauf im Mündungsbereich wie bei John M. Brownings 1911er-Klassiker in einer Buchse geführt wird. Verarbeitung und Passungen waren überraschend gut für diese Preisklasse, sodass die Testwaffen ein stimmiges Gesamtbild ablieferten.
Auf dem Schießstand
Zuerst wanderte die Armscor Tac Ultra FS HC in 9 mm Luger in die blauen Backen der Ransom Rest Maschine. Zur Schuss-
Das mündungslange Schließfedergehäuse (Long Dust Cover; LDC) mit MIL-STD-1913-Montageschiene des Griffstücks fällt massiv aus.
US-Riese Savage überraschte vor kurzer Zeit mit der Markteinführung der Unterhebelrepetierbüchsenbaureihe Revel in den Randfeuerkalibern .22 Long Rifle, .22 Winchester Magnum und .17 HMR. Wir hatten bereits Gelegenheit das Modell Revel Classic in .22 Long Rifle zu testen.
Raum für Interpretationen eröffnet die Namensschöpfung „Revel“, könnte sie einerseits doch die Abkürzung für das englische „revelation“ (= „feiern“), andererseits aber auch ein Palindrom für „Lever“ (= Hebel) und somit für „Lever Action“ (= Hebelwirkung) beziehungsweise „Lever Action Ri e“ (Unterhebelrepetiergewehr) sein. Dessen ungeachtet wissen Kenner der Waffenwelt, dass Savage Arms aus Westeld, Massachusetts, mit der neuen Serie kein Neuland betritt. Denn wie andere geschichtsträchtige US-Traditionshersteller, wie beispielsweise Smith & Wesson oder U.S. Repeating Arms/Winchester, kann auch Savage auf eine Historie im Bau von Lever-Action-Gewehren zurückblicken. Hierbei war das Savage Modell 99 aus dem Jahre 1899 selbst unter heutigen Gesichtspunkten äußerst fortschrittlich. Es war im hauseigenen Kaliber .303 Savage nicht nur bei Farmern und Jägern eine beliebte Waffe, sondern wurde im Ersten Weltkrieg auch dienstlich von der Montreal Home Guard geführt. Von den 2.500 georderten Gewehren wurden aber wohl nur 800 Exemplare ausgeliefert. Das Lever-Action-Gewehr in einer üppigen Kaliberpalette besaß kein außenliegendes Schlagstück und wurde mit einem Rotationsmagazin gefüttert, das in der Folge einem herausnehmbaren Kastenmagazin wich. Der Vorteil dieser Patro-
nenzufuhr liegt klar auf der Hand, denn so konnte auch Munition mit Spitzgeschossen genutzt werden.
Unterschiede zwischen Classic und DLX
Verglichen mit dem historischen Vorläufer aus gleichem Stall zeigt sich die RevelBaureihe mit außenliegendem Hammer und Röhrenmagazin im Gesamtaufbau konventioneller. Die beiden Modellausführungen Classic und DLX (Deluxe) unterscheiden sich vornehmlich durch ihre Schäftungen aus türkischem Walnussholz. Die Classic weist einen englischen Schaft ohne Pistolengriff mit satiniertem Ober ächen nish auf, während die DLX einen Schaft besitzt, der mit seinem steilen Pistolengriff und dem geradlinigen Rücken eine Mischung aus englischem Schaft und Monte Carlo-Schaft darstellt. Dazu gesellen sich ein ventilierter, breiter Vorderschaft sowie Punzierungen an den Griff ächen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Modellen besteht darin, dass die DLX ein ½“x28 UNEF-Mündungsgewinde am Lauf vorzuweisen hat. Bei beiden Modellen lagert unter dem 18“/457 mm langen Lauf das leicht zu ladende Röhrenmagazin mit einer Kapazität für 12 Patronen in .22 L.R. sowie 9 Patronen in .22 WMR und .17 HMR.
Die im Leerzustand knapp 2,8 kg wiegende Unterhebelrepetierbüchse baut auf einem Leichtmetallsystemkasten auf, in dem der Verschluss mit leichtgängigem Unterhebelrepetiermechanismus untergebracht ist. Der großzügig dimensionierte Bügel lässt sich auch mit Handschuhen bestens bedienen. Das macht gerade in der kalten Jahreszeit durchaus Sinn, denn das Handling und schnelle Schussfolgen bereiten mit dem kalten Metallbügel auf die Dauer kein wirkliches Vergnügen. Unter dem Lauf mit einem Drall von 1-16“ sitzt das Röhrenmagazin für ein Dutzend Randfeuerpatronen, das im Frontbereich durch ein robustes Band
Enforce Tac und IWA OutdoorClassics 2025
Wir fahndeten sowohl auf der Sicherheitsfachmesse Enforce Tac als auch auf der kommerziellen Zivilwaffenmesse IWA OutdoorClassics nach den heißesten Produktneuheiten. Was wir entdeckt haben, erfahren Sie hier, wobei wir aufgrund der Fülle an Informationen sicherlich in kommenden Ausgaben weiter berichten werden.
Pünktlich zum unseligen dreijährigen „Geburtstag“ des Russland-UkraineKon ikts öffnete die Sicherheitsfachmesse Enforce Tac vom 24. bis 26. Februar ihre Tore. Mit einem imposanten Wachstum und einer steigenden internationalen Bedeutung hat die Veranstaltung ihre Position als führende Fachmesse für innere und äußere Sicherheit weiter gefestigt. Mit rund 1.000 Ausstellern aus über 50 Nationen und knapp 19.000 Fachbesuchern aus aller Welt
übertraf sie erneut die Erwartungen und unterstrich die Relevanz des Dialogs zwischen Sicherheitsbehörden, Industrie, Politik und Forschung. Zum Vergleich: Im Vorjahr konnte die Enforce Tac mit 730 Ausstellern und 12.300 Besuchern aufwarten. Ebenso gelungen zeigte sich das Rahmenprogramm mit dem „GermanNordic Defence Industry Dialogue“ zur Stärkung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Skandinavien sowie dem „Ammo Sympo-
sium powered by RWS GmbH“ rund um die steigende Nachfrage nach Munition in Europa, den Herausforderungen in der Beschaffung und neuen logistischen Ansätzen. Das nun von draußen nach drinnen in die Halle 8 verlegte realistische Trainingsgelände „Enforce Tac Village“ in Zusammenarbeit mit „Proreta“ und „Operative Fähigkeiten“ bot den stets zahlreichen Zuschauern Live-Demonstrationen von innovativer Ausrüstung und deren Einsatzmöglichkeiten.
Ein Makel von Bullpup-Gewehren ist die bescheidene Abzugsqualität aufgrund der langen Übertragungsstange zwischen Abzug und Schlagstück. Corvus Defensio aus Österreich hat nun für das Steyr AUG einen erstklassigen Matchabzug im Programm, der das Abzugsgewicht halbiert.
Das von IEA Mil-Optics angebotene intelligente Feuerleitvisier Smartshooter aus Israel steht in verschiedenen Modellkonfigurationen zur Verfügung. CZ BREN 3-Sturmgewehr, hier in 5,56x45 mit 14,5“-Lauflänge.
Drohnen & Drohnenabwehr
Ein bestimmendes Thema der Enforce Tac 2025 waren Drohnen und deren Abwehr. So konnte man bei Dillon Europe das junge MG6 (alias Dillon Aero M134D Mini Gun) der Bundeswehr in 7,62x51 mm NATO bewundern. Das batteriebetriebene, rückstoßfreie Maschinengewehr mit sechs Rohren und einer Feuerkadenz von 3.000 Schuss in der Minute ist in Kombination mit der von RWS entwickelten UDD (Urban
Drone Defence)-Munition in „Light“-Ausführung mit 1,0 Gramm/15 Grains und in „Heavy“-Version mit 3,0 Gramm/46 Grains leichtem Polymergeschoss ein effektives Mittel gegen Drohnen bei deutlich reduzierter Hintergrund- und Personengefährdung in dicht besiedelten Gebieten. Auf dem Stand von Beretta Defense Technologies (BDT) entdeckten wir die neue, 3,9 kg schwere Benelli M4 A.I. Drone Guardian-Selbstlade inte in 12/76, die wahlweise mit 18,5“/470 mm oder
26“/660 mm Lau änge angeboten wird. Das Röhrenmagazin der Selbstlade inte fasst sechs Standard- oder sieben Magnum-Patronen. Das A.I. in der Modellbezeichnung steht hierbei für „Advanced Impact“ und bezeichnet eine verbesserte Lau nnengeometrie mit verlängertem Übergangskegel und neuem Choke, was für eine erhöhte Reichweite und Durchschlagskraft sorgen soll. Hierbei kann man mit dem Spezialwerkzeug zuverlässig bis 50 Meter agieren, wobei die maxima-
Kaum zu glauben, aber wahr, die .44 Magnum wird 70 Jahr. Aus diesem Grund haben wir uns an die Ladebank gesetzt, um neue Laborierungen zu entwickeln. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie hier.
verwendeten
Auch wenn die .44 Magnum nicht lange die Fahne der Superlative in der Energie hochhalten konnte, zählt sie nach wie vor zu den Magnum-Patronen, die noch halbwegs gut schießbar und bezahlbar sind. Zudem gibt es sowohl bei den Waffen als auch bei der Munition genügend Hersteller und Auswahl. Viele Kurzwaffenschießstände in Deutschland sind außerdem auf 1.500 Joule begrenzt, was das Leistungslimit der .44 Magnum abdeckt. Wer viel von der 1955 von Remington ins Leben gerufenen Patrone verschießt, kommt bei Preisen von 80 Cent aufwärts pro einzelne Fabrikpatrone kaum ums Wiederladen herum. Meist stehen bei Wiederladern auch die etwas abgeschwächten Laborierungen im Fokus, die lange Schussserien erträglich machen. Genau dieser Spezies haben wir uns gewidmet.
Geschossgewichte und was man daraus macht
Der Markt hält eine ansehnliche Bandbreite an Geschossen für die .44 Magnum parat, ein großer Vorteil gegenüber manchem noch leistungsstärkeren Superlative-Kaliber. Von 180 bis 300 Grains ist vom einfachen verkupferten Bleigeschoss bis zum smart konstruierten – auch bleifreien –Deformationsgeschoss so ziemlich alles zu bekommen. Meist wird die Entscheidung nach Preis und Verfügbarkeit gefällt und da spielt das Standardgeschossgewicht von 240 Grains die erste Geige. Die darüber hinausgehenden Geschossgewichte können interessant sein, wenn ein Mindestimpuls gefordert ist. Dazu ein kleiner Ausflug in die Physik. Bei gleichem Impuls generiert das Geschoss mit
Was ein Pulverwechsel ausmacht, zeigt sich gut beim 300 Grains GECO Hexagon Geschoss. Die Geschwindigkeiten mit dem Vihtavuori 3N37 (links) und Hodgdon CFE Pistol (rechts) fallen dabei fast auf einen Meter/Sekunde gleich aus.
Portrait des Phoenix Team-Topschützen Marijan Loch
Diesmal verfassen wir ein Portrait über einen Freund und äußerst kompetenten Kollegen. Denn der 14-fache deutsche IPSC-Meister Marijan Loch ist seit mehr als zwölf Jahren Mitglied des caliber-Redaktionsteams und kann auf eine beeindruckende, internationale Schießsportkarriere zurückblicken.
Der stets wesentlich jünger wirkende, heute 44 Jahre alte Jurist aus Bochum, der mittlerweile in BadenWürttemberg beheimatet ist, kam zum Schießen wie die berühmte Jungfrau zum Kinde. Denn im Gegensatz zu vielen anderen bisherigen Protagonisten unserer Serie war er durch seine Familie nicht „vorbelastet“, die Eltern waren also nicht im Revier oder auf dem Schießstand tätig. Doch ein Faible für Schusswaffen verspürte er von Kindesbeinen an. Ende der 1990er Jahre schenkten seine Eltern zu Weihnachten seinem Großvater ein Weihrauch-Knicklau uftgewehr. Anlass genug für Marijan, sich die neu auf dem Markt erschienene CO2-Pistole Walther CP88 mit Trommelmagazin zu wünschen. Von da an war er bereits vom „Virus“ in ziert, gleichwohl aber noch ein gutes Stück davon entfernt, tatsächlich in den Schießsport einzusteigen. Denn in jenen Jahren frönte er einer anderen Leidenschaft und war sehr aktiv im Hundegebrauchssport (Begleit-/Schutz-/ Fährtenhundeausbildung).
Ernsthafter Erstkontakt
Doch auch in diesen Kreisen gab es Berührungen zum Schießsport, was ihn letztendlich zu einem Schnupperschie-
Schalldämpfer und Temperaturentwicklung im Schuss
Der Schalldämpfer wird direkt den heißen Gasen an der Laufmündung ausgesetzt. Wird der Schalldämpfer zu heiß, kann schnell ein Hitzeflimmern („Mirage“) entstehen. Aber kann ein Dämpfer bei normaler Verwendung auch zu heiß werden und Schaden nehmen oder solchen verursachen? Für einen Versuch wurden zwei Schalldämpfer verglichen, die ungleicher kaum sein könnten: Auf der einen Seite der für die behördliche Verwendung konzipierte B&T Monoblock und auf der anderen Seite der Svemko Hunter Standard als klassischer Vertreter der Jagdschalldämpfer.
Der erste Unterschied zeigt sich schon, wenn man die beiden Dämpfer in die Hand nimmt. Der norwegische Svemko ist mit seinen 285 Gramm ein Leichtgewicht im Vergleich zum B&T aus der Schweiz mit über 600 Gramm. Hinzu kommt, dass der B&T Monoblock zwingend den Drei-Kammer-Kompensator an der Laufmündung als Montagebasis benötigt, der weitere 200 Gramm auf die Waage
bringt. Der Gewichtsunterschied von rund 500 Gramm an der Mündung (immerhin annähernd Faktor 3) ist erheblich und im Wesentlichen dem Material beziehungsweise der Bauweise geschuldet. Svemko setzt auf Titanlegierung im Innenleben und eine Aluminiumaußenhülle, was für den jagdlichen Einsatz vollkommen ausreichend sein sollte – die Vorteile in Sachen Führigkeit sprechen eine klare
Sprache. Der B&T hingegen ist für den behördlichen Einsatz konstruiert, wo es auch im Dauerfeuer durchaus rauer zugehen kann und Stahl ist da nun einmal unemp ndlicher. Bei der Pirsch oder Ansitzjagd sollten selten mehr als ein oder zwei Schuss hintereinander notwendig sein. Bei Bewegungsjagden oder gar beim Übungsschießen auf den laufenden Keiler respektive im Schießkino kommen schnell
Testreihe 1 – B&T Monoblock auch fünf oder mehr Schuss in kurzer Folge zusammen. Daher wurde als Testszenario eine Folge von 5 Schuss im Abstand von einer Minute gewählt, wobei die Starttemperatur sowie nach jedem Schuss die Außentemperatur am Schalldämpfer mittels Wärmebildkamera (FLIR i5) dokumentiert wurde.
Die Waffenkombinationen für den ersten Versuch:
• Tikka T3x mit 61-cm-Lauf in .308Win. mit B&T Monoblock
• Tikka T3x mit 43-cm-Lauf in 6,5 Creedmoor mit Svemko Hunter Standard
• Tikka T3x mit 55-cm-Lauf in .308 Win. mit Hausken XTREME MKII
Weil die Testreihen durch die Abkühlpausen recht zeitintensiv waren, an dieser Stelle auch einen Dank an die Jägervereinigung Freiburg, deren 100-m-Schießanlage außerhalb der of ziellen Trainingszeiten genutzt werden konnte.
Testreihe 1
B&T Monoblock
Am Testtag herrschten um die 0°C Lufttemperatur, was in einem Bereich angesiedelt ist, der auch an Treibjagdtagen herrschen kann. Begonnen wurde mit dem B&T Dämpfer aus dem Behördensegment. Zum Einsatz kam eine Laborierung mit einem 168 grs.-Geschoss, das auf eine gemessene Mündungsenergie von 3.060 Joule kommt. Bei der Versuchsreihe erkennt man recht deutlich, dass die Schussbelastung dem B&T-Dämpfer nahezu nichts anhaben kann. Selbst nach 5 Schuss in 5 Minuten (Bild 6) hat der Dämpfer mit 26°C Temperatur noch nicht mal Körperwärme erreicht. Ebenso kühlt der Schalldämpfer konstruktionsbedingt schnell wieder ab, sodass die Ober ächentemperatur schon nach einer weiteren Minute nur noch 22,6°C beträgt (Bild 7).
Messstation: Verschiedene Gewehr/Schalldämpfer/Munitions-Kombinationen wurden im Schuss auf ihre Temperaturentwicklung überprüft.
Das imposante Zielfernrohr 5-25x56 FFP von Discovery Optics kostet keine 500 Euro und wir haben es zusammen mit der smarten, elektronischen Nivellierungssanzeige SG Pulse von Shooters Global für rund 175 Euro ausprobiert.
Bei dem Riesenangebot an Optiken im „Low Budget“-Bereich ist es schwer, „gut“ und „schlecht“ voneinander zu unterscheiden. Soviel vorweg: Das hier vorgestellte Zielfernrohr 5-25x56 FFP von Discovery Optics aus Großbritannien gehört in die erste Kategorie. Hinsichtlich der optischen Qualität können heute viele Niedrigpreis-Zielfernrohre punkten und taugen durchaus in dieser Hinsicht, vor allem, wenn man sie im sportlichen Umfeld ohne harte Beanspruchungen auf der vorwiegenden 100-m-Indoorbahn einsetzt. Die Spreu vom Weizen bei diesen Billiggläsern trennt sich schon eher bei dem Punkt „Aim Shift after Recoil“, also der
ungewollten Verschiebung des Absehens unter der Einwirkung des Rückstoßes. Hier existiert in der Industrie eine Toleranz, nach der ein Zielfernrohr als schussfest eingestuft wird. Darum haben wir die Optik auf dem Kollimator überprüft. Hier wurde die Optik genullt und anschließend auf einer TTS Xceed in 6,5 Creedmoor montiert und dann geschossen sowie die Abweichungen auf dem Kollimator dokumentiert. Allerdings gab es hier nichts zu dokumentieren, denn es traten keine Abweichungen auf, sodass wir dem Discovery Optics 5-25x56 FFP schon einmal absolute Schussfestigkeit bescheinigen können. Allerdings haben wir auf dem Kollimator
auch den Grund gefunden, warum das Zielfernrohr samt üppigem Zubehör zu einem Kampfpreis von 465 Euro angeboten werden kann. Denn hier offenbarte der Boxtest schnell die Unterschiede zu einer teuren Optik. In diesem Boxtest wird die Optik um einen bestimmten Wert in alle Richtungen gestellt und beobachtet, ob alle Werte wieder auf null zum Stehen kommen. Gleichzeitig wird überprüft, ob es hier Leerklicks gibt, wenn von einer Richtung unmittelbar wieder andersherum gedreht wird. Bei einer hochwertigen Optik darf es keine Leerklicks geben und auch die feinmechanische Justierung muss perfekt arbeiten.
Bei vielen preiswerten Optiken existiert das Problem, dass bei der manuellen Seitenverstellung ungewollt und ohne jede Berührung auch die Höhe verstellt wird, wenn man in die äußeren Maximaljustierbereiche kommt. In der Regel liegt dies an dem Rückstellelement im Zielfernrohr, welches dafür Sorge trägt, dass die Verstellung einwandfrei funktioniert. Bei hochwertigen Gläsern der üblichen Verdächtigen hat man selbst in äußeren Justierbereichen keine mysteriösen Treffpunktverschiebungen zu erwarten, da hier die Gläser auf diese Anwendungen abgestimmt sind. Bei Discovery Optics war man sich dessen durchaus bewusst und umging elegant die Problematik, indem man den Seitenjustierumfang eingeschränkt hat. Wie man auch den technischen Daten des Zielfernrohres entnehmen kann, wurde die Seitenverstellung im Vergleich zur Höhenjustierung halbiert. Mit 17 mrad in der Seite verfügt man aber immer noch über einen ausreichenden Justiergesamtweg, mit dem man in der Praxis gut arbeiten kann.