caliber 02/2024 Leseprobe

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€ 6,50

Österreich € 7,20 I Luxemburg € 7,70 I Schweiz CHF 10,90 I Belgien € 7,70

G 12807

Asien-Action

IPSC-Weltmeisterschaft Flinte

Stahlharte Striker Fire Action

Walther PDP Steel Frame High Tech-Ausrüstung Shooters Global Shot Timer Speed Tracker Mach 4

Bezahlbare Hi-Cap

STP Sparta 5.0 Double Stack

Hochleistungsrepetierer

Haenel HLR c_02_001-001_TITEL_V2.indd 1

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Stag-1

ERHÄLTLICH ÜBER DEN FACHHANDEL · ABGABE WAFFEN NUR AN INHABER EINER ERWERBSERLAUBNIS · PREISE GÜLTIG NUR FÜR DEUTSCHLAND · SATZFEHLER, IRRTÜMER VORBEHALTEN


EDITORIAL

Aus der Redaktion INTERNATIONAL EXHIBITION & CONFERENCE

26.–28.2.2024

Chefredakteur Stefan Perey

Liebe Leserin, lieber Leser,

TIME IS NOW!

LAW ENFORCEMENT AND DEFENCE

zu den lästigen Pflichten eines zivilen, legalen Waffenbesitzers gehört es heutzutage leider auch, dass man sich stets darüber informieren muss, was gerade erlaubt ist oder nicht, denn Gesetze oder Verwaltungsvorschriften befinden sich im ständigen Wandel.

Kenne deine Rechte & Pflichten! Dies beweist unter anderem eine äußerst fragwürdige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Ansbach vom Oktober des Vorjahres. Hiernach muss bei einer Unterbrechung der Waffenreinigung – beispielsweise wenn es an der Tür klingelt und man öffnet – die Waffe auch für diese kurze Zeitdauer wieder ordnungsgemäß im Tresor verstaut werden. Ansonsten handelt es sich um einen Verstoß gegen die Aufbewahrungspflichten. Abgesehen von diesem Fall stimmt es aber bedenklicher, dass nach Angaben des VDB mehr als die Hälfte der deutschen Waffenbesitzer bezüglich der aktuellen Gesetzeslage nicht auf dem Laufenden ist. Schon vor über zehn Jahren wurde das Nationale Waffenregister (NWR) eingeführt. Seit September 2020 existiert zudem die Meldepflicht der Büchsenmacher und Waffenfachhändler an das Nationale Waffenregister (NWR-II) und ohne entsprechende Identifikationsnummern für Personen (P-ID) und waffenrechtliche Dokumente (E-ID) läuft gar nichts mehr. Doch nach über drei Jahren des Inkrafttretens der Regelung haben laut des Verbandes deutscher Büchsenmacher (VDB) über 30 Prozent der Legalwaffenbesitzer ihre IDs nicht parat, wenn sie dem Waffenfachhändler/Büchsenmachers ihres Vertrauens einen Besuch abstatten, was natürlich Verzögerungen bei Kaufgeschäften zur Folge hat. Lesen Sie hierzu bitte auch unseren Beitrag im Magazinteil dieser Ausgabe auf Seite 74. Bleibt nur für uns alle zu hoffen, dass 2024 insgesamt besser als 2023 laufen wird! In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen,

SEIEN SIE DABEI! NÜRNBERG, GERMANY | ENFORCETAC.COM Nur für Angehörige von Behörden mit Sicherheitsaufgaben und der Streitkräfte.

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INHALT

02/2024

6 Stahlhartes aus Ulm:

28 Presse für Preisbewusste: 44

Walther PDP Steel Frame.

Lee Six Pack Pro.

Kah

14 Suhler Schießmaschinen:

22 Hungrige Spartanerin:

58

Haenel HLR-Repetiergewehre. TITELTHEMA

4 caliber 02/2024

6 Walther PDP Steel Frame

STP Sparta 5.0 Double Stack. OPTIK

44 Kahles K328i

KURZWAFFEN

SCHIESSPRAXIS

22 STP Sparta 5.0 Double Stack

34 25 Jahre Frankonia IPSC TopShot Team

LANGWAFFEN

AUSRÜSTUNG

14 Haenel HLR Basic und Pro 38 Anschütz 1762 APR

48 Speedtracker Mach 4 54 Shooters Global Smart Shot Timer 68 Hun-Tac FUCK Lampenholster 70 Merkel Gear

MUNITION & WIEDERLADEN

28 Progressivpresse Lee Six Pack Pro

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IPSC


n:

44 Brandneu aus Österreich:

Kahles-Zielfernrohr K328i.

58 Asien-Action:

IPSC-Weltmeisterschaft Flinte. WET TKAMPFBERICHT

58 IPSC-Weltmeisterschaft Flinte DIES & DAS

62 Bestellservice 63 Kleinanzeigen

74 Magazin 82 Impressum

Hier geht‘s zu all4shooters:

5 caliber x/2023

ste:

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TITELTHEMA

Walther PDP Steel Frame (SF) Match FS 5“ und Compact 4,0“ in 9 mm Luger

Symbiose der besonderen Art

6 caliber 2/2024

Kurz vor dem Jahreswechsel stellte Carl Walther überraschenderweise den jüngsten Sprössling der Defense Pistolenreihe in Gestalt der PDP Steel Frame vor. Schon kurz nach der Einführung der Polymergriffstückpistole PDP im Jahr 2021 erklangen die Rufe nach einer Variante mit Stahlgriffstück. Nun ist sie da und wir konnten die brandneue PDP Steel Frame in den beiden Ausführungen Match und Compact ausgiebig testen.

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W

irft man einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte der vollvorgespannten Schlagbolzenschlosspistolen aus dem Hause Walther, welche sukzessive um entsprechende Sportversionen ergänzt wurden, begann alles zaghaft im Jahre 2011 mit der Markteinführung der PPQ. Sicherlich mag der eine oder andere nun die deutlich früher erhältliche P99 anführen. Jedoch existierten von dieser zum einen nur Varianten mit DA/SA-, DAO- oder teilvorgespanntem Abzugssystem (P99 Q) und zum anderen wurden auf ihrer Basis nie Varianten mit einer mehr oder weniger sportlichen Ausstattung auf den Markt gebracht. Das geschah erst mit PPQ M2 5“ im Jahre 2014. Noch sportlicher wurde es dann 2017 und 2018 mit der „Q“Baureihe auf Basis des PPQ-Polymergriffstücks. Die als 4“ (PPQ Q4) und 5“ (PPQ Q5) verfügbaren Pistolen verfügten über einen verbesserten Abzug, ein LPA-Sportvisier mit Fiberglaskorn und waren mittels austauschbarer Adapterplatten für die Verwendung von Mini Red Dot Sights (MRDS) vorbereitet. Zudem wurde der längere Verschluss mit zahlreichen gewichtsoptimierenden Fräsungen im vorderen Bereich versehen. Im Jahre 2019 ging man im Hause Walther dann aufs Ganze und ließ

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die Q5 Match Steel Frame folgen, die aufgrund des stählernen Griffrahmens rund 400 Gramm mehr Gewicht in die Waagschale werfen konnte. Nur ein Jahr später folgte die entsprechende Q4 Steel Frame. Aufbauend auf dem Erfolg der PPQ-Baureihe und der Q4/5-Serie markierte dann im Jahr 2021 die Performance Duty Pistol (PDP) den nächsten Meilenstein für den Ulmer Traditionshersteller, welche zwar wieder „nur“ ein Polymergriffstück besaß, aber ansonsten zahlreiche Neuerungen wie die besonders griffigen „SuperTerrain Serrations“ oder eine vollständig überarbeitete Optikadapterschnittstelle aufwies. Als ob Walther das Jahr 2023 nicht ohne einen Paukenschlag zu Ende gehen lassen wollte, rundet man die PDP-Familie nun mit einer brandneuen Serie von Ganzstahlwaffen ab: der PDP Steel Frame!

Stahlharte PDP SF-Familie Wie bei der Polymergriffstückvariante umfasst auch die neue Steel-Frame-Spielart der PDP eine ganze Pistolenfamilie, die für den Anfang aus drei Modellen besteht, die sich bezüglich Griffstück-/Verschluss- und Lauflänge sowie einzelner Ausstattungsmerkmale unterscheiden. Im Einzelnen sind das die folgenden Modelle:

• PDP Steel Frame Match Full Size 5“ • PDP Steel Frame Full Size 4,5“ • PDP Steel Frame Compact 4,0“ Fangen wir mit der Matchvariante an, die Walther als das Topmodell beschreibt. Neben dem langen 5“-Lauf samt Verschluss mit seiner adretten Skelettierung, dem Dynamic Performance Trigger, der bis zur Mündung reichenden Federführungsrinne („Dust Cover“) und dem Magazintrichter macht insbesondere das Full-Size-Stahlgriffstück dieses Modell besonders interessant. Bislang kannte man diese Griffstückgröße nämlich nur von der 18-schüssigen, gleichnamigen Polymer-Griffstückvariante; waren doch die Stahlgriffstücke der „Q“-Reihe rund um die 15-schüssigen Magazine der PPQBaureihe konzipiert und damit bereits für durchschnittliche Handgrößen eher kurz bemessen. Die etwas kürzere Modellvariante 4,5“ verfügt ebenfalls über das ausgewachsene Full-Size-Griffstück, kommt aber ansonsten mit dem kürzeren 114-mm-Lauf samt passendem Verschluss daher. Zudem weist der Verschluss keine gewichtsreduzierenden Aussparungen auf und auch den Magazintrichter beziehungsweise den Dynamic-Performance-Trigger sucht man vergebens. Stattdessen findet

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Stahlharte Striker Fire Action-Pistolen „Made in Germany“: Die Walther PDP Steel Frame (SF) Compact 4,0” (links) und Match 5” (rechts) in 9 mm Luger.

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LANGWAFFEN

Haenel HLR Basic in 6,5 Creedmoor und HLR Pro in .308 Winchester

Sieben auf einen Streich! Das Haenel RS9 in .338 Lapua Magnum (8,6x70) ist bekanntlich als G29 „Scharfschützengewehr mittlere Reichweite“ bei der Bundeswehr im Einsatz. Die neue, modernisierte Gewehrbaureihe HLR des Bundeswehrlieferanten C.G. Haenel aus Suhl in Thüringen hat gegenüber dem Haenel RS8/RS9 ein „Facelifting“ erhalten. Wir erprobten eine HLR Basic in 6,5 Creedmoor und eine HLR Pro in .308 Winchester.

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s stehen innerhalb der neuen HLRSerie gleich sieben verschiedene Modelle zur Verfügung. Im Standardkaliber .308 Winchester ist die Auswahl mit den vier Modellen HLR 308 Basic, 308 Basic Compact, 308 Pro und 308 Pro Compact am größten, danach folgt die .338 Lapua Magnum in den beiden Ausführungen HLR 338 Basic und Pro und last but not least gibt es die HLR 6,5 Basic in 6,5 Creedmoor, die beispielsweise auch für den sportlichen Long-Range-Schützen interessant sein könnte. Allerdings ist gerade im Metier des PRS/Long-RangeSchießsports das Angebot an Gewehren nahezu explosionsartig gewachsen und viele Mitbewerber haben oftmals zu niedrigeren Anschaffungspreisen auch eine Menge zu bieten. Exemplarisch seien hier nur einige Fabrikate genannt: Accuracy International AT-X, Anschütz 1782 APR, Kelbly’s NYX Elite, Masterpiece Arms PMR Pro 2, Ruger Precision Rifle, Savage 110 Elite Precision, Seekins Precision Havat Hit, Tikka T3x TACT MT Custom

von 3G Sports oder Victrix Armaments Venus Pro. Der wesentliche Unterschied zwischen den Haenel HLR-Gewehren in der Basic- und Pro-Konfiguration sind: Längenverstellbare Schulterstütze mit höhenverstellbarer Wangenauflage im AR-Stil (Basic) beziehungsweise klappbare, vielseitig justierbare Schulterstütze in eigenständigem Design (Pro) sowie kaltgehämmerter Präzisionslauf mit 22 mm Außendurchmesser mit M18x1,5-Gewinde (Basic) und Schalldämpfer-kompatible Drei-Kammer-Mündungsbremse (Pro). Alle Gewehre besitzen einen in Länge, Vorweg und Abzugsgewicht zwischen 1.000 bis 2.000 Gramm justierbaren Druckpunktabzug in Kombination mit einer Dreistellungs-Schlagbolzensicherung. Die HLR 308 Basic- und Pro Compact-Ausführungen weisen einen um 90 mm kürzeren Lauf auf (510 anstatt 600 mm). Die neuen HLR-Repetierer werden mit Kastenmagazinen mit einem Fassungsvermögen für 10 Patronen aufmunitioniert.

Die Haenel HLR Basic im Kaliber 6,5 Creedmoor, bestückt mit Rusan-Montageringen und GPO Spectra 6x-Zielfernrohr 4,5-27x50i, in der Seitenansicht.

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Die Haenel HLR Pro im Kaliber .308 Winchester, ausgestattet mit Schmeisser SM30-Montage und Falke-Zielfernrohr 8,5-25x50, in der Seitenansicht.

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KURZWAFFEN

Sport Target Pistol (STP) Sparta 5.0 Double Stack in 9 mm Luger

Hungrige Spartanerin

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In der preisgünstigen STP Sparta-Baureihe gab es bisher nur 1911er mit schlankem Griffstück für einreihige Magazine und dementsprechend bescheidener Kapazität. Die brandneue Sparta 5.0 Double Stack in 9x19 hat hingegen einen weitaus größeren Appetit, fasst das doppelreihige Magazin doch gleich 19 Patronen. Warum der Newcomer nicht nur für Schützen mit kleinem Geldbeutel sondern auch mit kleinen Händen interessant ist, erfahren Sie hier.

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Die STP Sparta 5.0 Double Stack hat für rund 2.000 Euro viel zu bieten. Der Griff fällt nicht so voluminös wie bei anderen 2011er-Pistolen aus. Somit dürften auch Schützen mit kleineren Händen ihre Freude am Newcomer haben.

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noch an unseren Premiereartikel über die Sparta-Pistolen in klassischer 5“-Bauweise in caliber 3/2017 erinnern. Im Folgejahr erprobten wir dann die STP Sparta Ganzstahlwaffen als 6“-LongslideAusführungen in 9 mm Luger und .45 Auto (caliber 5/2018). Gemeinsamer Nenner all dieser Modelle ist das einreihige Griffstück, das für die meisten Anwendungszwecke auch über eine ausreichende Magazinkapazität verfügt. Wer mehr braucht, oder zumindest den Drang danach verspürt, der könnte jetzt mit der Sparta 5.0 Double Stack für kleines Geld fündig werden. Auf die Welt kommt der spartanische Zweireiher beim südkoreanischen Hersteller Dasan Machineries Co., Ltd., der neben Komplettwaffen auch Waffenbauteile oder Komponenten für die Automobilindustrie liefert. Auf der SHOT Show 2022 wurde die unter dem Namen „Double Switch“ von der US-Firma Alpha Foxtrott zum damaligen Zeitpunkt vertriebene Pistole vom Recoil Magazine zur Waffe des Jahres gekürt. Die

Die technischen Daten Modell: Kaliber: Magazinkapazität: i Verschluss: L fl nge Kimme: Korn:

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Visierlänge: Sicherung: g e gewicht*: Gesamtgewicht**: Maße (LxBxH): Extras: Preis:

Sparta 5.0 Double Stack 9 mm Luger 19 Patronen Stahl/Aluminium, Schwarz, QPQ-beschichtet Stahl, Schwarz QPQbeschichtet 124mm/Feld-Zug-Profil Mikrometer, 2,9 mm hinterschnittenes Scheibenkorn, 2,80 mm 186 mm beidseitige Flügelsicherung am Griffstück SA/1.093 Gramm 1.214 Gramm 214x41x160 mm Nylontasche mit Keramikschmierstoff und Werkzeug 1.990 Euro

* Mittel aus 10 Messungen mit dem Manthei Trigger Scan System, ** incl. Magazin

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ine prominente Edelschmiede für hochwertige 1911/2011-Pistolen aus deutscher Produktion ist der süddeutsche Hersteller Sport Target Pistol by Prommersberger, kurz STP. Das Produktportfolio umfasst einreihige und zweireihige Modelle von der kurzläufigen 4“-Ausführung als Begleiter im Revier bis zur 6“-Longslide-Version mit Mehrpositionenvisier für den ambitionierten Präzisionsschützen. Darunter entdeckt man auch viele Modelle, die für den dynamischen IPSC-Sport in den Klassen Standard, Classic oder Open bis ins kleinste Detail abgestimmt sind. Die hochwertigen Pistolen aus deutscher Produktion haben natürlich ihren Preis und nicht jeder will oder kann da mitgehen. Deshalb hat sich Karl „Tscharlie“ Prommersberger schon vor vielen Jahren nach einem ausländischen Hersteller umgeschaut, der einen günstigeren Einstieg in die 1911-Welt bei akzeptabler Qualität bietet. Leser mit Langzeitgedächtnis werden sich vielleicht

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MUNITION & WIEDERLADEN

Lee Six Pack Pro-Progressivpresse

Mühelos zum Six Pack!

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Hierbei geht’s aber nicht um die Bauchmuskulatur. Seit geraumer Zeit ist der US-Hersteller Lee Reloading mit seiner ersten Sechs-Stationen-Progressivpresse am Markt vertreten. Die Six Pack Pro kostet lediglich 555 Euro und stellt im Preis somit wahrlich eine Verlockung dar. Doch was kann man dafür erwarten?

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ber die Produkte von Lee Reloading gehen die Meinungen der Wiederlader kräftig auseinander. Die einen rümpfen über die einfache Ausführung mit vielen Kunststoffbauteilen die Nase, die anderen loben das gute Preis-/Leistungsverhältnis. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Wer viel schießt, kommt um eine Mehrstationenpresse nicht herum. Doch wie viele Stationen benötigt man mindestens? Um eine vollwertige Patrone wiederzuladen, reichen in der Regel vier Stationen: 1. Kalibrieren mit anschließendem Zündhütchen setzen 2. Aufweiten der Hülse und Pulver einfüllen 3. Geschoss setzen 4. Eventuell crimpen Die letzten beiden Arbeitsschritte in einem Arbeitsablauf zu verbinden, sollte man nur in der Not einplanen. Oftmals ergeben sich zu starke Schwankungen in den Setztiefen beziehungsweise Crimpstärken, wenn man alles auf einmal erledigen möchte. Eine fünfte Station kann für einen automatischen Geschosssetzer oder eine Pulverüberwachung genutzt werden. Wer nur eines von beiden braucht, kommt somit mit einer 5-Stationen-Progressivpresse, wie der rund doppelt so teuren Hornady Lock-N-Load AP oder der recht jungen Dillon XL 750 gut parat. Progressiv bedeutet dabei, dass der Drehteller mit den Hülsen automatisch nach jeder Hebelbewegung weitergedreht wird, was bei den meisten Mehrstationenpressen der Fall ist. Nur so lassen sich Produktionsraten von mehreren hundert Patronen in der Stunde in die Tat umsetzen. Wer noch produktivere Lademaschinen mit mehr als sechs Stationen sucht, für den hält der Markt mit Rock Chucker 7, Dillon RL 1100, Lyman Apex 10 oder der brandneuen Frankford Arsenal X10 einige aufwendige Exemplare parat, die bis zu 10 Stationen aufweisen. Da fangen die Preise aber erst bei 1.500 Euro an und gehen auch schnell ins Doppelte.

Preisbrecher-Progressivpresse: Die neue Lee Six Pack Pro Lademaschine mit sechs Stationen und Hülsenzufuhrsystem gibt es zum erstaunlich günstigen Preis von 555 Euro. Weitgehend vormontiert kommt die rund 8 kg schwere Presse zum Wiederlader.

Wer das Paket öffnet, wird sich darüber freuen, dass Lees neue Progressivpresse weitestgehend vormontiert ist. Mit rund 8 kg Gewicht fällt sie recht zierlich aus. Wie sich das im Dauergebrauch über Jahre auswirken wird, können wir im Rahmen dieses Reviews noch nicht klären und wird die Zukunft zeigen. An die exzessive Verwendung von Kunststoff muss man sich gewöhnen, sonst wäre der günstige Preis nicht machbar.

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Sir Isaak Newton hilft aus: Allein durch vorsichtiges Rütteln fallen die Hülsen mit dem Hülsenboden nach unten in die durchsichtigen Kunststoffrohre.

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Preis ist heiß

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SCHIESSPRAXIS

25 Jahre Frankonia IPSC TopShot Team - Teil 2 - Portrait Nils Nothnagel

Trifft den Nagel auf den Kopf! Zum 25-jährigen Jubiläum des Frankonia IPSC TopShot Teams präsentieren wir die aktuellen Mannschaftsmitglieder im Detail. Heute geht’s um den zehnfachen deutschen IPSC-Meister in verschiedenen Waffenklassen, Nils Nothnagel.

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er 1976 in Mainz geborene Rheinlandpfälzer ist heute Leiter der Konzernsicherheit innerhalb der Personalabteilung des europäischen Automobilherstellers Stellantis. Nach seiner Ausbildung als Energieanlagenelektroniker bei Opel in Rüsselsheim sowie dem Grundwehrdienst bei der Luftwaffe arbeitete er zunächst in der Fahrzeugproduktion im Schichtbetrieb. Später wechselt er als Mitarbeiter der Werksicherheit in den internen Ermittlungsdienst. Hier absolvierte er diverse nebenberufliche Weiterbildungen von Ermittlungen über Projektmanagement bis hin zum Personenschutz. Der seit 2001 verheiratete Spitzenschütze kam durch seinen älteren Bruder Wolfgang zum Schießsport, „der ihn einfach mal mitgeschleppt hat.“

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Dipl.-Ing. Wolfgang Nothnagel war einst Mitglied des ruhmreichen caliber-teams und erfolgreicher IPSC/Action-Schütze, der noch heute in der Waffenwelt unterwegs ist. Als deutscher Vertreter der MILO Range-Schießkinos aus den USA allerdings in erster Linie in der behördlichen Militär- und Polizeiwelt.

Direkt dynamisch Nils startete Anfang der 1990er Jahre direkt im IPSC-Sport, was eher ungewöhnlich ist, denn viele andere Akteure in diesem Bereich begannen erst „klassisch“ mit Präzisionsdisziplinen mit der Luftund Kleinkaliberpistole, wechselten dann ins Großkalibermetier, um schließlich den dynamischen Schießsport für sich zu

entdecken. Im Vergleich zu heute steckte IPSC noch in den Kinderschuhen und war sehr wenig verbreitet. Es gab nur kleine Clubmatches in Deutschland, zuerst in einem amerikanisch betriebenen Rod & Gun Club mit einer kleinen, begehbaren 25-mRange. Hier gab es Halbtages-Matches mit 3-4 Stages. Nils schoss damals mit einer CZ75 Open Race Gun im Minorkaliber 9 mm Luger von seinem Bruder. 1994 nahm er dann an seiner ersten Deutschen Meisterschaft mit eigener Waffe teil. Hierbei handelte es sich um eine gebrauchte KPS Race Gun in 10 mm Auto von Heribert Bettermann. Diese Pistole befindet sich noch heute in Nils Besitz und verrichtet, umgerüstet auf 9x19, immer noch treu ihren Dienst. Als sein erinnerungsreichstes Schießsportereignis nennt Nils Noth-

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LANGWAFFEN

Anschütz 1761 APR in .22 Long Rifle

Schwäbische Sparbüchse In caliber 11-12/2023 stellten wir die großkalibrige Anschütz 1782 APR in 6,5 Creedmoor sowie die zum damaligen Zeitpunkt brandneue, nahezu baugleiche Randfeuerversion 1710 APR vor. Das Dritte im Bunde der für den boomenden PRS Long-Range-Sport konzipierten Gewehre ist das 1761 APR, das der Protagonist dieses Testberichts ist.

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oviel vorweg: Die Überschrift bezieht sich weniger auf den Anschaffungspreis der 1761 APR, der mit 2.314 Euro nicht gerade niedrig ist, sondern auf die laufenden Unterhaltskosten in Training und Wettkampf, wenn man die Munitionspreise zwischen Klein- und Großkalibermunition miteinander vergleicht. Das bekannte Anschütz 1761erZylinderverschlusssystem verriegelt mit drei Warzen in der Systemhülse. Der seidenweich in der Systemhülse marschierende Verschluss mit Umlenkrolle ist mit einer QPQ-Beschichtung versehen und feinbearbeitet, sodass man kann keinerlei Bearbeitungsspuren erkennen kann. Die QPQ-Beschichtung sorgt für eine bessere Gleitfähigkeit sowie für eine hohe Verschleißfestigkeit und dient nebenbei auch noch als Korrosionsschutz, was bei Long Range-Einsätzen im Feld bei Wind und Wetter auch Sinn macht. Der sich selbst zentrierende Verschluss ist mit einem vergrößerten Stahlkammergriff ausgestattet. Die Kammergriffkugel kann abgenommen und durch weitere optionale Ausführungen/Kammergriffkugel-Designs ersetzt werden. Der Verschluss lässt sich für eine Reinigung selbstverständlich komplett zerlegen. An der Rückseite des Verschlusses erscheint der gespannte Schlagbolzen mit einer roten Markierung, die um ungespannten Schlosszustand nicht sichtbar ist. Auf der Systemhülse thront eine durchgehende PicatinnySchiene mit einer Vorneigung von 30 MOA. In der Systemhülse sitzt ein 21,4“/544mm langer schwerer Anschütz-Präzisionslauf mit 8 Feldern/Zügen und einem Drall von

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420 mm sowie einem Außendurchmesser von 22 mm bis zur Mündung. Die Mündung ist mit einem ½“-28 Gewinde ausgestattet. Auf dem Gewinde sitzt eine gerändelte Schutzmutter, die das Gewinde im Auslieferungszustand vor Beschädigungen schützt. Der Repetierer wird mit einem hauseigenen Edelstahlmagazin mit Kapazität für zehn Patronen und Kunststoffverlängerung ausgeliefert. Die Magazine fallen bei Betätigung des ergonomisch günstig platzierten Auslösehebels durchs Eigengewicht aus dem Schacht. Optional sind auch 5er-Magazine erhältlich.

Hochkultivierter Matchabzug Der Hersteller aus Ulm ist seit jeher berühmt für seine erstklassigen Abzugseinheiten. In der 1761 APR sitzt das Modell 5061, wahlweise als Direkt- oder Druckpunktabzug erhältlich. Beide Konstruktionen sind zwischen 750 bis 1.200 Gramm im Abzugsgewicht regulierbar und werden ab Werk auf den niedrigsten Wert voreingestellt. Zudem lässt sich die Leichtmetall-Abzugszunge in der Längenposition um 13 mm und in der Neigung um 11 mm justieren. Der Abzug bricht wie Glas und ist wie gemacht für die Produktion von kleinen Streukreisen. Seitlich an der gekapselten Abzugseinheit lagert die auf den Abzugsstollen wirkende Sicherung sowie an der Front der beidseitig zu bedienende Magazinauslösehebel.

Kanadische Kooperation Während die beiden Anschütz APR-Gewehrmodelle 1782 und 1710 mit dem

Die Anschütz 1761 APR

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in .2


in .22 Long Rifle, hier ausgestattet mit Spuhr-Blockmontage und GPO Zielfernrohr Spectra 6x 4,5-27x50, wurde von uns intensiv erprobt.

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APR

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OPTIK

Kahles-Zielfernrohr K328i/K328i DLR (Dynamic Long Range) in 3,5-28x50

Alles unter Kontrolle!

Seit 2007 entwickelt und fertigt der österreichische Optikpionier Kahles hochspezialisierte Zielfernrohre, die ausschließlich für den sportlichen Einsatz konzipiert sind. Brandneu in dieser Baureihe ist das K328i, das wir erstmals vorstellen können.

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or 125 Jahren wurde in Wien der Grundstein für eine revolutionäre Entwicklung gelegt. Karl Robert Kahles gründete im Jahr 1898 mit den „Werkstätten für Präzisions-Mechanik & Optik“ die Firma Kahles. Dieser Mann ist auch der Erfinder des Zielfernrohres, so wie wir es heute kennen. Die Firma Kahles war damals Lieferant der K&K Armee und der K&K Kriegsmarine. Im Laufe der Firmengeschichte wurden zahlreiche Innovationen eingeführt, die heute in der Optikwelt als Allgemeingut gelten. Im Jahr 1900 kam das wegweisende Zielfernrohr „Telorar 1900“ auf den Markt, bei dem das Absehen mit einer „Elevationsschraube“ senkrecht

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verstellbar war. 1960 wurde mit dem Helia Super das weltweit erste wasserdichte Zielfernrohr vorgestellt. 1972 ersann man die achromatische Mehrfachvergütung, die erstmals mehr als 90% Lichttransmission durch das gesamte Zielfernrohr ermöglichte. 2007 folgte mit der „Automaticlight“Funktion die intelligente Ein-/Ausschaltautomatik mittels Bewegungssensor, was heutzutage ebenfalls zum Standard bei hochwertigen Jagdoptiken gehört. Nach eigenem Bekunden ist das Erfolgsprinzip von Kahles, sich mit voller Leidenschaft konsequent auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das war auch vor fünf Jahren so, als man im Haus die Entscheidung

traf, leistungsstarke Sportzielfernrohre entwickeln zu wollen. In der Regel werden solcherart aufwendige, kostenintensive Konstruktionsentwicklungen für mehrere Anwendungsbereiche (Behörden, Jagd, Sport) gestartet, um möglichst schnell eine Investitionsrentabilität zu erreichen. Damit sind jedoch auch immer Kompromisse verbunden, was die mechanischen und optischen Technikdetails angeht. Mit dem Startschuss im Jahr 2019 begann man Workshops mit PRS/Long-Range-Topschützen, Vertriebspartnern und Händlern abzuhalten. Relevante Personen aus aller Welt wurden eingeladen, um einerseits über die aktuelle Situation zu sprechen

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K328i im Detail Nach nahezu fünf Jahren Entwicklung und Tests hat Kahles den nächsten revolutionären Schritt mit dem neuen Kahles K328i mit einem Vergrößerungsbereich von 3,5- bis 28fach und einem 50-mm-Objektivdurchmesser eingeläutet. Die äußeren Abmessungen sind denen des bekannten K525 sehr ähnlich. Mit einer Gesamtlänge von 360 mm ist das K328i kürzer als das K525i mit 377 mm. Das Gewicht des K328i beträgt etwas über 1.000 Gramm, das K525i etwas unter 1.000 Gramm. Den im Höhenjustierturm integrierten Parallaxenausgleich kennt man bereits vom K525i. Dadurch ist es möglich, den Turm für die Seitenverstellung links oder rechts wählen zu können. Das Justierrad des Parallaxenausgleichs ist aber größer als beim standardmäßigen K525i und fühlt sich richtig gut und griffig an. Der rote Indikator für die Höhenverstellung am Turm ist mit dem des K525i identisch und erhöht sich bei jeder vollen Umdrehung. Im direkten Vergleich mit dem K525i wirkt die deutlich großzügigere „Eyebox“ des K328i wie die einer aktuellen „Low Power Variable Optic“ (LPVO) mit

Seit nunmehr 125 Jahren setzt der österreichische Hersteller immer wieder technische Meilensteine im Zielfernrohrbau. Hier das aktuelle Kahles K328i, darunter ein Kahles Telorar 1900. niedriger Vergrößerung. Ein typisches LPVO von Kahles ist beispielsweise das K18i oder das verbesserte K18i-2 in 1-8x24 (siehe caliber 11-12/2020). Die „Eyebox“ ist für die Fähigkeit verantwortlich, das Ziel schnell zu finden beziehungsweise in unkonventionellen Anschlagarten/Stresssituationen stets im Blick behalten zu können. Damit kann in dynamischen Wettkämpfen im Moment der Schussabgabe und Wirkung des Rückstoßes das Ziel durchgehend beobachtet oder wieder schneller gefunden werden. Der abgegebene Schuss kann optimal kontrolliert werden. Eine konstante visuelle Kontrolle und Beherrschung der Bewegungen und Aktivitäten ist dadurch möglich. Das Sehfeld des K328i ist um 40 Prozent größer als beim K525. Als Vergleich: Das K328i besitzt bei 25facher Vergrößerung das gleiche Sehfeld wie das K525i bei 18facher Vergrößerung. Der Vorteil ist, bei relevanter Vergrößerung mehr Sehfeld oder bei höherer Vergrößerung das gleiche Sehfeld zu haben. Die Daten von 14,3 Meter Sehfeld bei 3,5facher Vergrößerung beim K328i zu 7,7 Meter bei 5facher Vergrößerung beim K525i sind

wahrlich ein Statement. Die optische und mechanische Qualität sind, wie von Kahles gewohnt, über jeden Zweifel erhaben. Kontrast, Detailauflösung, Farbwiedergabe, Randschärfe stimmen ebenso wie die wiederholgenaue, weder zu leichte noch zu stramme Mechanik mit deutlich spür- und hörbaren Klicks. Man behält in jeder Situation die Kontrolle über die benötigte Veränderung. Die durchgeführten Treffpunktlagekorrekturen sind leicht ablesbar und entsprechen den dargestellten Werten auf den Justiertürmen. Weitere K328i-Ausstattungsmerkmale sind die Zero-Stopp-Funktion für das schnelle Wiederfinden gewählter Einstellungen und der patentierte „Twist Guard“-Verdrehungsschutz. Der Mittelrohrdurchmesser beträgt beim K328i allerdings 36 mm, was man bei der Anschaffung von Montagen/ Montageringen beachten sollte. Damit ergibt sich ein interner Justierweg in der Höhe von 3,40 m/100 m. Das bedeutet wiederum 340 Klicks Höhenverstellung bei einer Korrektur von 0,1 mrad (= 1 cm/100 m) pro Klick. Diese Eigenschaften sind

Das brandneue Kahles K328i/K328i DLR besticht durch ein riesiges Sehfeld, gepaart mit einer großzügigen „Eyebox“ und einem mächtigen Höhenjustiergesamtumfang.

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und andererseits auch Inputs für zukünftige Entwicklungen zu definieren. In dieser Phase wurde bereits festgestellt, dass das Sehfeld und die „Eyebox“ die wesentlichen Faktoren in diesem Bereich sind. Im internationalen Fachslang bezeichnet man mit „Eyebox“ den Raum hinter dem Okular des Zielfernrohrs, in dem das zielende Auge bei vollem Sehfeld positioniert werden kann (siehe hierzu auch caliber 7-8/2023). Das war die Ausgangsbasis, um ein neues Optikdesign zu entwickeln, das im Bereich Sehfeld und Eyebox absolut wegweisend sein sollte.

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AUSRÜSTUNG

Geschwindigkeitsmessgerät Speedtracker Mach 4

Radarmessung der kleinen Art

Beim „Speedtracker Mach 4“ handelt es sich um ein sehr kompaktes Radar-Geschwindigkeitsmessgerät, das wir ausführlich erprobt haben.

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itte 2022 hörten wir von einem ballistischen Messgerät namens Bulletseeker. Es sollte sich um ein Geschwindigkeitsmessgerät auf Radarbasis handeln. Nach einigen Recherchen konnten wir dann auf der SHOT Show 2023 in Las Vegas mit dem Hersteller sprechen und das Gerät in Augenschein nehmen. Dabei bekamen wir auch die Information, dass es eine Namensänderung geben würde. Der Begriff Bullet würde beim internationalen Versand Schwierigkeiten bereiten. Manche Logistikunternehmen würden sogar den Versand ablehnen. Unser Enthusiasmus wurde auf der Messe allerdings erst mal gedämpft, als die Frage nach der Reichweite der Radarmessung mit rund einem Meter beantwortet wurde. Üblicherweise wird bei ballistischen Radargeräten der Geschwindigkeitsverlauf über eine große Distanz aufgezeichnet, sodass auch Messwerte auf weitere Entfernung zur Verfügung stehen. Die Messung auf so kurzer Strecke schien zunächst wie eine Verschwendung. Kostengünstige Messgeräte für den mündungsnahen Bereich gibt es immerhin reichlich. Im Spätsommer 2023 traf dann ein kleines Paket aus der Tschechischen Republik ein. Im Inneren befand sich eine noch kleinere Bereitschaftstasche mit dem Messgerät und etwas Zubehör. Der neue Name lautete jetzt Speedtracker Mach 4. Im Zubehör enthalten waren ein USB-Ladekabel, ein Parabolvorsatz und eine V-förmige Halterung mit Picatinny-Schiene.

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Praktisches Kleinstformat Auf dem Weg zum Schießstand zeigte sich der erste große Vorteil der Messanlage. Sie passte ohne separaten Koffer quasi nebenbei mit in die Schießtasche. Alle anderen Geräte, die wir im Laufe unserer Tests verwendet haben, sind deutlich größer und sperriger. Standardmäßig kann der Speedtracker über seinen Adapter an einer Picatinny-Schiene befestigt werden. So

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zeigt er dann parallel zum Lauf in Schussrichtung. Bei Gewehren ohne eine solche Schiene kommt der beiliegende Universalhalter zum Einsatz. Unter seiner Picatinny-Schiene geht er V-förmig auseinander und endet in zwei hakenförmigen Rinnen, in die sich leicht ein stabiles Gummiband einhängen lässt. Damit kann der Speedtracker auch am Vorderschaft, einem Zielfernrohr oder auch einem Schalldämpfer befestigt werden. Der Speedtracker ist mit seinen 225 Gramm leicht genug, dass er dann mit einer solchen Befestigung auch den Rückstoß eines gängigen Großkalibergewehres übersteht. Im Bedarfsfall lässt er sich sogar nur mit der unterstützenden Hand am Vorderschaft festhalten. Bei Kurzwaffen wird es da schon schwieriger. Die Picatinny-Aufnahme ist zwar bei den neueren Geräten so weit nach hinten versetzt, dass man den Speedtracker jetzt auch unter entsprechende Pistolen montieren kann, allerdings steht er dann nach vorne über. Der Gasschlag beim Mündungsaustritt würde ihn zweifellos treffen und es ist nur schwer vorstellbar, dass dies dem Gerät gut tut. Aber auch hier lässt sich mit dem V-förmige Halter eine Lösung finden. Entweder man stellt ihn mit dem Messgerät auf eine Ablage oder man fixiert den Speedtracker mit der Gummiband-Methode beispielsweise an einem Spektiv. Damit sind wir bei dem zweiten Vorteil des Gerätes, der allerdings für alle Messgeräte auf Radarbasis gilt. Man muss nichts in die Schießbahn stellen und kann damit auch nicht die Anlage beschädigen. Zudem stört man den Schießbetrieb nicht unnötig. Und damit kommen wir zum dritten Pluspunkt des Speedtracker. Die kurze Messstrecke bis etwa 1 Meter vor der Mündung hat sich bei unseren Tests urplötzlich als Vorteil herausgestellt.

Misst auch bei „vollem Haus“ Bei den ersten Gehversuchen mit dem Speedtracker haben wir ihn in der oben

beschriebenen Art an einem Spektiv befestigt und dann im Abstand von ca. 10 cm mit einer Pistole daran vorbeigeschossen. Als sich der Schießstand dann weiter bevölkerte und die Schützen neben uns zu schießen begannen, traten keine Fehlmessungen auf. Man kann mit dem Gerät also auf einem voll besetzten Schießstand problemlos seine eigene Munition messen, ohne dass es stört oder überhaupt auffällt. Damit hatte sich der erste, eher enttäuschende Eindruck ins komplette Gegenteil verkehrt. Ein kleines Geschwindigkeitsmessgerät, das quasi in die Jackentasche passt, einfach und schnell montiert ist und auch auf einem voll besetzten Schießstand problemlos betrieben werden kann. Sowas hatten wir noch nicht. Die Steuerung des Speedtracker erfolgt per Tablet oder Handy. Eine Bedienungsanleitung suchten wir im Lieferumfang

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Eckdaten des Speedtracker Bereitschaftstasche: 5x13x8 cm (LxBxH) Messgerät: Ø 4 cm x Höhe 11 cm, mit Halterung 5 cm Gewicht: 225 Gramm

Lieferumfang:

Preis:

interner Akku, Aufladung über USB Bereitschaftstasche, Universalhalterung, Parabolschirm, Ladekabel 650 Euro

Die Montage des Speedtrackers an einer Picatinny-Schiene geht schnell und bringt das Messgerät sehr dicht an die Seelenachse.

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Stromversorgung:

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AUSRÜSTUNG

Shooters Global Smart Shot Timer

Smarter Zeitmesser

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Schießzeitmessgeräte, besser bekannt als „Timer“, sind in modernen Schießsportarten wie IPSC, Steel Challenge, Speed Steel oder Precision Rifle Shooting längst nicht mehr wegzudenken. Selbst in der behördlichen Schießausbildung haben sie Einzug gefunden, lassen sich doch mit ihnen die Erstschuss-, Schuss-zu-Schuss- oder die Gesamtzeit genau ermitteln. Zu den jüngsten Fabrikaten gehört der Smart Shot Timer der in der Ukraine gegründeten Firma Shooters Global. Was er kann und was ihn so besonders macht, verrät unser Bericht.

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Der interne Akku reicht für 100 Stunden Dauerbetrieb und kann wahlweise über USB-C oder kabellos über die kombinierte Ladestation/Gürtelhalterung aufgeladen werden. Beides wird standardmäßig mitgeliefert, sodass man direkt loslegen kann.

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fungiert. Mittels des an der Rückseite angebrachten Clips kann sie an Gürtel mit einer Breite von bis zu 54 mm getragen werden oder einfach in MOLLE-Schlaufen oder ähnliches eingeschoben werden. Der Timer wiederum wird von Magneten an

Ort und Stelle gehalten, deren Haltekraft selbst abrupten Bewegungen trotzt. Dennoch lässt er sich zum Ablesen im Handumdrehen von der Gürtelhalterung wieder abziehen. Eine wirklich komfortable und praktische Lösung.

Die magnetische Gürtelhalterung hält den Zeitmesser auch bei dynamischen Aktionen sicher und zuverlässig an seinem Platz. Gut zu sehen: Die an der linken Gehäuseseite untergebrachten Bedienknöpfe, mit denen sich alle Funktionen steuern lassen.

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uf den ersten Blick besticht der Shooters Global Smart Timer vor allen Dingen durch sein kontrastreiches und mit einer Bildschirmdiagonale von 64 mm bei einer Auflösung von 172 ppi („pixels per inch“ = Pixel pro Inch) üppig bemessenem Display. Es kann dank eines ausgeklügelten Aufbaus in jeder Umgebung bei gleichzeitiger Schonung der Batterie optimal abgelesen werden. Zum einen wird nämlich eine untere, das Sonnenlicht reflektierende Lage als interne Beleuchtung genutzt und zum anderen ist der SG Timer mit einem intelligenten Lichtsensor ausgestattet, der bei Bedarf automatisch die Hintergrundbeleuchtung aktiviert. Ungeachtet dieser smarten Zwei-Wege-Lösung punktet das neue Gerät von Shooters Global aber auch so bei der Batterielebensdauer. Denn bei voller Ladung kann das Gerät beeindruckende 30 Tage genutzt werden! Und neigt sich der Akkustand dann doch irgendwann einmal dem Ende zu, lässt sich der Timer entweder induktiv oder über ein USB-C-Kabel laden. Erfreulicherweise sind sowohl das passende Ladekabel als auch die Ladestation direkt im Lieferumfang enthalten, wobei letztere gleichzeitig als Gürtelhalterung

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WETTKÄMPFE

4. IPSC-Weltmeisterschaft Flinte vom 04. bis 09.12.2023 in Pattaya, Thailand

Asien-Action!

Die Elite der dynamischen Flintenschützen der International Practical Shooting Confederation (IPSC) trat bei der Weltmeisterschaft an die Startlinien von 30 anspruchsvollen Parcours, um im sportlich-fairen Wettkampf die Besten in den vier Waffenklassen Open, Modified, Standard (Selbstladeflinten) sowie Standard Manual (Repetierflinten) zu ermitteln.

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ie Thailand Practical Shooting Association (THPSA) hatte sich als Gastgeber der letzten IPSC-KurzwaffenWeltmeisterschaft 2022 einen guten Ruf erarbeitet (siehe Matchbericht in caliber 2/2023). So war die riesige, wunderschöne New THPSA-Schießanlage erneut der Austragungsort einer IPSC-WM, wobei 538 Flintenschützen aus 47 Ländern an den Start gingen. Die Aktivitäten starteten weit vor dem Hauptwettkampf. So fanden bereits am 21./22. sowie 24./24. November zwei Instructor Level I-Kurse der MISIA

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(Main International Shooting Instructors Association) statt, in denen man nach Bestehen der schriftlichen und praktischen Prüfungen die Befähigung zum Schießausbilder für Rifle/PCC (Gewehr/Pistolenkarabiner) sowie Shotgun (Flinte) erlangen konnte. Weitere Informationen zur MISIA und den verschiedenen Seminaren erhält man beim MISIA Germany-Director Patrick Kummer (siehe auch: www.MISIA. world). Am 26./27. November ging es mit einem IROA Shotgun Level II-Seminar für Range Officer nahtlos weiter. Alle Semi-

nare waren restlos ausgebucht und mit Teilnehmern aus allen Herren Ländern besetzt. Eine wirklich tolle Möglichkeit, sich fortzubilden. Am 28. November fand dann die finale Inspektion und Abnahme der Stages durch den IPSC-Präsidenten Vitaly Kryuchin statt. Es folgte der Vorwettkampf (PreMatch) vom 30. November bis 02. Dezember bei Temperaturen von über 32 Grad und einer enorm hohen Luftfeuchtigkeit. Regelmäßiges Trinken wurde zur Pflicht. Klingt banal, doch wie bereits im letzten

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Der Club30: ein Bund von Büchsenmachern der ganz besonderen Art. Ursprünglich als Zusammenschluss von Experten rund um das Tuning und Verfeinern von S & W-Revolvern gegründet, geht es bei den feinen Kurzwaffen heute bevorzugt um edle Revolver und Pistolen aus eigener Fertigung „Made in Germany“. Und längst kommen die Mitglieder der renommierten Vereinigung nicht mehr nur aus Deutschland. Dann ist da auch noch das Jubiläum: Zum 30-Jahr-Bestehen stellt das VISIERSpecial Nr. 111 nicht nur alle Mitglieder dieses illustren Clubs vor – 30 an der Zahl sind es nicht, aber fast. Natürlich fehlt es auch nicht an ausführlichen Testberichten zu verschiedenen Pistolen und Revolvern aus dem umfangreichen Angebot des Club30. Gibt es da weitere Club-Aktivitäten? Na klar, der Club hat bereits mehrere „Road Shows“ in Deutschland organisiert. Da können sich Schützen im Gespräch und auf dem Schießstand selbst von den Qualitäten und Ausstattungs-Möglichkeiten überzeugen, die in den feinmechanischen Kunstwerken dieses speziellen Büchsenmacher-Bündnisses gibt. Wie so eine Club30-Road Show abläuft, darüber lesen sie mehr im neuen VISIER Special. Das VISIER Special Nr. 111 erscheint am 20.12.2023 im Fachhandel.

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Universal-Lampenholster Fast Universal Cordura Kydex (FUCK) von HunTac

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Auf der IWA 2023 stellte die Firma HunTac ihr „Fast Universal Cordura Kydex“-Lampenholster vor. Wir haben das neue Schnellziehholster genauer unter die Lupe genommen.

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etztes Jahr stellte das Unternehmen HunTac in Nürnberg seine erste selbstentwickelte Magazintaschenserie vor. Die erfolgreiche Eigenmarke wurde dieses Jahr um eine Tragevorrichtung für Taschenlampen erweitert. Wir bestückten das Holster mit der populären Weißlichtlampe Nextorch TA30C und erprobten die vielversprechende Kombination. Das Holster besteht aus einer Cordurahülle und einem Kydex-Einsatz. Die Stoffhülle setzt nicht nur einen optischen Akzent, sie soll vor allem Geräusche im taktischen Einsatz verhindern. Das Kydex-Insert

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ist zuständig für den sicheren und festen Halt der Lampe. Eine zusätzliche Sicherung ist nicht erforderlich. Auf der Rückseite ist ein Befestigungssystem für alle MOLLE-Varianten integriert. Das direkte Aufschlaufen auf einen Einsatzgürtel oder Plattenträger ist ebenso machbar. Das Holster ist konstruiert für Taschenlampen mit einem Kopfdurchmesser von 28 mm. Es nimmt sämtliche Nextorch TA30-Modelle auf, ebenso die Lampen der Surefire G2 MaxVision-Serie. Das Ausrüstungsteil ist 45 mm breit, 45 mm tief und 90 mm lang. Das Gewicht beträgt 44 Gramm.

Es sind fünf Farben verfügbar: Schwarz, Coyote Brown, MultiCam, Ranger Green und Multicam Black. Der Preis beträgt 54,95 Euro. Bei der Lampenauswahl für unseren Test fiel die Entscheidung zu Gunsten der Nextorch TA30C. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der legendären Einsatztaschenlampe TA30. Mit ihrem patentierten Schaltkonzept und echten 1.600 ANSI-Lumen steht sie bei professionellen sowie zivilen Waffenträgern gleichermaßen hoch im Kurs. Für die Erprobung montierten wir zudem die optionale FR1-Führungshilfe von Nextorch

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