caliber 03/2024 Leseprobe

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Österreich € 7,20 I Luxemburg € 7,70 I Schweiz CHF 10,90 I Belgien € 7,70

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Akkurater Allrounder

GECO-Topschütze Stefan Rumpler

Luxus Lochbohrer

Korth Super Sport GTS/GTA KK-Matchpistolen Long Range-Zielfernrohre Leupold Mark 5HD 5-25- und 7-35x56 Leuchtpunktvisiere mit großen Linsen Bushnell RXM-300 vs. Holosun 507 Comp

KMR S-02 OR & S-02 Open

Glorreiche Sieben? Neues Gewehrkaliber 7 mm PRC im Praxistest

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EDITORIAL

Aus der Redaktion

Chefredakteur Stefan Perey

Liebe Leserin, lieber Leser, auch wenn wir uns schwerpunktmäßig mit dem modernen Großkaliber-Schießsport beschäftigen, interessieren wir uns durchaus auch für die aktuellen Trends bei Waffen, Optiken, Schalldämpfern, Munition sowie Ausrüstung für den Reviereinsatz. Allerdings mehr aus der technischen denn naturphilosophischen Perspektive. Die Jagd & Hund 2024 in Dortmund, auf der traditionsgemäß Volksfeststimmung herrscht, ist gerade erst mit großem Erfolg und Zuspruch über die Bühne gegangen.

Waidmannsheil & Horrido! Die Statistiken sprechen für sich: Das Jagen wird immer beliebter und die Zahl der Jagdscheininhaber befindet sich auf einem Rekordniveau. Und diese Zahlen wachsen kontinuierlich an, wobei der Boom in allen Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten zu beobachten ist. Aktuell besitzen fast 436.000 Menschen einen Jagdschein, die höchste Zahl, die jemals verzeichnet wurde. Ein Grund dafür dürfte in einer sich stets weiterentwickelten, digitalisierten High-Tech-Welt die Sehnsucht nach Natürlichkeit und Naturverbundenheit sein. Viele Menschen verspüren den Wunsch nach einem direkten Kontakt zur Natur, wollen Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum erleben und legen angesichts der industrialisierten Massentierhaltung mit allen Negativfolgen Wert auf nachhaltig erzeugtes Fleisch. Was auch immer die Motivationen für die stetig steigende Zahl der Jagdscheininhaber sein mögen, ist dieser Trend überaus begrüßenswert, denn mehr Jäger bedeuten auch mehr zivile Waffenbesitzer in der Bevölkerung. Das wiederum stärkt unsere Position gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit im Kampf um ein liberales Waffenrecht. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen,

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INHALT

03/2024

6 Luxus-Lochbohrer:

Korth GTS/GTA-Matchrevolver.

14 Glorreiche Sieben?

Das neue Gewehrkaliber 7 mm PRC.

24

36 Zum 125-jährigen Mauser 98-Jubiläum:

30 Multitalent:

56

Carinthia Gun Tec PU 22. TITELTHEMA

6 Korth-Revolver GTS/GTA KURZWAFFEN

24 KMR-Pistolen S-02 OR & Open in .22 LR.

4 caliber 03/2024

LANGWAFFEN

36 Carinthia Gun Tec 52 Law Tactical ARIC MUNITION & WIEDERLADEN

GECO-Teamschütze Stefan Rumpler. OPTIK

44 Leupold Mark 5HD-Zielfernrohre Bushnell RXM-300 vs.

56 Holosun HS 507 Comp SCHIESSPRAXIS GECO-Teamschütze &

30 deutscher 3Gun-Meister

Stefan Rumpler im Portrait

MESSEBERICHT

68 SHOT Show 2024-News-Auslese

14 Neues Gewehrkaliber 7 mm PRC

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KM

Bush


pler.

KMR-KK-Matchpistolen S-02 OR und S-02 Open.

56 Großer Durchblick:

Bushnell RXM-300 vs. Holosun HS 507 Comp. DIES & DAS

62 Bestellservice 63 Kleinanzeigen

74 Magazin 82 Impressum

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RC.

24 Sportlich, sportlich:

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TITELTHEMA

Korth Super Sport GTS/GTA in .357 Magnum

Der König ist tot, es lebe der König!

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Ob man beim neuen Korth Super Sport GTS Assoziationen zu einem Sportwagenhersteller aus Süddeutschland bewusst wecken wollte oder ob es bloßer Zufall ist, sei einmal dahingestellt. Was beide verbindet, ist die simple Tatsache, dass sie in ihrer jeweiligen Technikwelt zur absoluten Premiumklasse gehören. Was man vom dem neuen, elitären Matchrevolver „Made in Germany“ erwarten kann, erfahren Sie hier.

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er hier erstmals ausführlich erprobte und vorgestellte Korth Super Sport GTS/GTA wird die Revolverbaureihe STX/ALX/ULX ersetzen, die vor acht Jahren mit dem Korth Super Sport STX startete (siehe Titelthema caliber 6/2016). Seit jener Zeit hat man sich in der Edelmanufaktur im hessischen Lollar aber keineswegs auf den wohlverdienten Lorbeeren ausgeruht, sondern akribisch an den Detailverbesserungen der Nachfolger gearbeitet. Das machte uns neugierig, denn die Korth Sportrevolver gelten seit jeher als technisch ausgefeilte, hochqualitative Spitzenprodukte.

70 Jahre Perfektionsstreben Die traditionsreiche Firma mit ihren Wurzeln im norddeutschen Ratzeburg feiert in diesem Jahr, wenn auch mit einer kleinen Unterbrechung, ihr 70-jähriges Bestehen. Man hat auch für die Zukunft noch ein paar Pfeile im Köcher. So konnten wir beim Werksbesuch schon den ersten Korth Ranger im gigantischen, extrem leistungsstarken Kaliber .460 Smith & Wesson Magnum ins Auge nehmen, der mit seinen nahezu elegant anmutenden Proportionen überrascht. Eine Testwaffe wurde für uns schon vorgemerkt und wir werden sicherlich ausführlich darüber berichten. Zum Abschluss soll es noch einen Blick in die Glaskugel geben, denn die klassische Korth-Pistole

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mit Schwenkriegelverschluss aus den 1980er Jahren soll wohl eine fröhliche Wiederauferstehung feiern.

GTS/GTA-Modelle im Detail Das auffälligste Merkmal der neuen GTS/ GTA-Serie dürfte der im Vergleich zum Vorgänger geänderte Laufmantel sein. Bei den STX/ALX/ULX-Modellen war der aufgezogene, kantig wirkende Laufmantel aus Stahl oder Aluminium noch vollflächig mit Montageprofilen versehen. Doch die seitlichen Montageschienen machen in der Praxis nur im höchst anspruchsvollen Bianchi Cup einen Sinn, um dort die Flügel für das angestrichene Schießen an der Barrikade anbringen zu können. Der Bianchi Cup mit seinen vier Matches, verschiedenen Anschlagsarten, Schussdistanzen von 10 bis 50 Yards sowie Zeitlimits (pro Match 48 Schuss, Gesamtschusszahl 192) wird in Deutschland von einem kleinen Haufen Gleichgesinnter innerhalb des BDMP praktiziert. Der neue, runde Laufmantel mit seinen zahlreichen Ausnehmungen zur besseren Abkühlung fügt sich nach unserem Geschmack besser in das Gesamterscheinungsbild des Matchrevolvers ein. Im Design stehen die neuen Revolver nun der aus gleichem Stall stammenden NXA/NXS-Serie näher. Zur Erinnerung: Die Trommeln dieser Modelle mit einem größeren Rahmen fassen sechs Patronen

im leistungsstärkeren Kaliber .44 Magnum oder acht Patronen in .357 Magnum. Zudem gibt es für die letztgenannte Ausführung auch noch eine acht Patronen fassende Wechseltrommel in 9 mm Luger. Der Laufmantel der neuesten Modelle besteht entweder aus Stahl (GTS) oder aus leichtgewichtigem Aluminium (GTA), was einen Gewichtsunterschied von rund 130 Gramm ausmacht. Da stellt sich die Frage, welchem Material man den Vorzug geben soll? Mit den 1.313 Gramm Gesamtgewicht der Stahlversion bewegt man sich im Rahmen der Sporthandbücher des DSB/BDS/BDMP. Wer es aufgrund individueller Präferenzen dennoch leichter mag und sich beispielsweise in Action-Disziplinen schnellere Zielmedienwechsel erhofft, dem steht mit dem GTA-Modell mit Leichtmetalllaufmantel eine Alternative zur Auswahl. Die Farbvarianten des Laufmantels in Rot, Blau oder Grün mit dazu passenden Schichtholzgriffschalen lassen sich nur in der GTA-Baureihe realisieren. Den stählernen Korth Super Sport GTS gibt es lediglich mit der mindestens ebenso attraktiven, schwarzen PVD-Hartstoffbeschichtung. Wer es noch schwerer mag, kann auf die Laufgewichte aus Aluminium (plus 100 Gramm) oder Stahl (plus 228 Gramm) aus dem Zubehörshop zugreifen. Mittlerweile werden die Läufe mit polygonalem Innenprofil gehämmert und weisen den schon

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Die leichtgewichtigen Korth Super Sport GTA-Modelle kommen mit farblich eloxiertem Laufmantel aus Aluminium und passend abgestimmten Griffschalen.

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MUNITION & WIEDERLADEN

Neues Hornady-Kaliber 7 mm PRC

Die glorreiche Sieben? Gerade hierzulande ist man bei der Einführung neuer Kaliber immer sehr skeptisch. Aber auch in den USA hat die 6,5 Creedmoor gut 10 Jahre gebraucht, um die hohe Kundenakzeptanz zu erreichen, die heute der .308 Winchester Konkurrenz macht. Etwas anders stellt sich die Situation im Falle der 7 mm PRC dar. Wohl wegen der bereits erwähnten Bekanntheit der 6,5 Creedmoor, 6,5 und .300 PRC, sicher aber auch, weil das Kaliber 7 mm im Jagd- und Wettkampfbereich gleichermaßen bewährt und beliebt ist. Endlich konnten wir die neue Patrone in der ebenfalls neuen Savage Impulse Mountain Hunter auf Herz und Nieren testen.

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echnisch folgt die neue 7 mm PRC (Precision Rifle Cartridge, Präzisionsgewehrpatrone) dem bewährten Konzept der 6,5 und .300 PRC (siehe caliber 6/2020 sowie 5/2021). Sie alle basieren auf der Hülse der 2007 eingeführten .375 Ruger, mit der Hornady für den Waffenhersteller ein Kaliber entwickelt hat, das die Leistung der .375 Holland & Holland erreicht, dabei aber in ein Standardsystem passt. Dazu behielt man den bewährten Hülsenbodendurchmesser von 13,51 mm bei, verzichtete auf den technisch ohnehin überflüssigen Gürtel und verbreiterte den Hülsenkörper auf das Maß des Gürtels, um mehr Hülsenvolumen zu gewinnen. Weil das Kaliber 7 mm wegen seines sehr guten Verhältnisses von Geschossgewicht zu Drag-Faktor (Stromlinienform) in manchen Schützenund Jägerkreisen schon immer auf großes Interesse gestoßen ist, gab es bereits unmittelbar nach der Vorstellung der 6,5 PRC im Jahr 2018 (Hülsenlänge 51,6 mm, Patronenlänge 75,06 mm = Short Action) Versuche, diese auf 7 mm zu erweitern. Während das Hülsenvolumen der u.a. als 7 mm FCP oder PRCW bezeichneten Wildcats für die F-Class-Büchsen mit ihren 3032“/76-81 cm langen Läufen ausreichte, um auch die schwersten Geschosse auf optimale Geschwindigkeit zu bringen,

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reichte dies für die in Jagdbüchsen üblichen Lauflängen nicht aus. So entschloss sich Hornady, die Patronenlänge auf das Maß von beispielsweise .30-06/.300 Win. Mag. und damit für Long-Action-Systeme zu wählen. Um für die langen, stromlinienförmigen Geschosse an optimaler Stelle, also nur im Hülsenhals und nicht im Pulverraum, genügend Platz zu haben, wurde die Hülsenlänge auf 57,9 mm verkürzt. Der Vorteil zeigt sich darin, dass die 7 mm PRC zwar nur rund drei Grains mehr Bruttohülsenkapazität als die 7 mm Rem. Mag hat; die Nettokapazität, also mit einem auf Maximalpatronenlänge gesetztem Geschoss, beträgt aber bereits 4,4 Grains.

Eine neue Ära? Die letzte weltweit wirklich erfolgreiche Patronenneueinführung vor dem aktuellen Trend, der nun schon wieder über 15 Jahre zurückliegt, war 2001 die .300 Winchester Short Magnum. Sie war die erste kommerziell hergestellte Jagdpatrone, die mit einer kurzen, breiten Hülse und einer steilen Schulter (35 Grad) bei gleicher Leistung ein um knapp 15% geringeres Hülsenvolumen als die bewährte .300 Winchester Magnum aufwies. Früher, und zum Teil noch heute, wurde bei

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KURZWAFFEN

KMR S-02 OR und S-02 Open in .22 Long Rifle

KK-KMR’s

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Erstmals stellten wir die immer populärer werdenden KMR-Pistolen aus Tschechien mit den 9x19-Modellen Spectra und Orca in caliber 4/2023 vor. Nun wurde das Programm um zwei Kleinkaliberpistolen erweitert. Wir konnten die S-02 OR und S-02 Open im Randfeuerkaliber .22 L.R. bereits erproben.

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uf der letzten IWA wurden die Pistolen des tschechischen Herstellers noch als Geheimtipp gehandelt. Mittlerweile sieht man die Ganzstahlpistolen auf technischer Basis der CZ 75 vor allem vermehrt im dynamischen Pis-

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tolenschießen. So wurde vor kurzer Zeit das KMR-IPSC/1500-Team mit Tim Merkle, Rene Strobach, Alexander Burkatovski, Dietmar Rauer, Ekaterina Burkatovski, Felix Seiffer, Marcel Prüm, Raphael Gerken, Tim Kammler und Alexander

Fleischer gegründet. Der letztgenannte Topschütze konnte herbei mit seiner KMR-Matchpistole bereits den Deutschen Meistertitel in der IPSC Production Division gewinnen. Neben dieser Mannschaft gibt es bereits viele andere Schützen,

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die sich auf ihre KMR-Pistolen verlassen. Nicht zu Unrecht, denn auch wir konnten uns bereits im Rahmen des Tests der 9 mm Luger-Pistolen, die sich im Erscheinungsbild stark an die ebenfalls sehr beliebte CZ-Shadow-2-Serie anlehnen, von dem hohen Verarbeitungsniveau und der guten Schussleistung überzeugen. Fans der Zentralfeuer-Originale könnten durchaus ihre Freude an der KMR-S02Serie im preisgünstigen Randfeuerkaliber ihre Freude haben. Leider stehen nur Komplettpistolen und keine KleinkaliberWechselsysteme zur Auswahl.

KMR-S02 OR im Detail

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Die S-02 Open „Randfeuer-Racegun“ mit 151-mm-Lauf und Brückenmontage sowie Single-Action-Abzugssystem (oben) und die S-02 OR mit 139-mm-Lauf und Spannabzugssystem (unten).

Der Blick von oben offenbart den „Fake-Kompensator“. Er wirkt somit nur durch sein Eigengewicht.

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Bei der KMR-S02 OR steht das hintere Buchstabenkürzel – wie könnte es auch anders sein? – für „Optics Ready“. Der Verschluss weist also in seiner Heckpartie eine Schnittstelle für die Montage eines Minileuchtpunktvisiers auf. Im Prinzip nichts Neues, nur bei den rückstoßarmen Kleinkaliberpatronen eher eine Ausnahme. Einigen Lesern mag da vielleicht die SIG P322 in den Sinn kommen, die es aufgrund ihres leichtgewichtigen Aluminiumverschlusses möglich macht, ein Minileuchtpunktvisier zu montieren (caliber 11-12/2022). Doch bei KMR verbaut man bei den neuen Randfeuerpistolen ein stählernes Oberteil, das allerdings kurz ausfällt und mit einem die Konturen fortführenden Laufgewicht/Kornträger (S-02 OR) beziehungsweise einer Kompensatorattrappe (S-02 Open) kombiniert wird. Trotzdem ist die Auswahl der fast schon inflationär auf den Markt drängenden Leuchtpunktvisiere auf die leichtesten Modelle begrenzt. Wir nutzten auf der S-02 OR das englische Shield Sight RMSc. Noch leichter und zudem mit einer mechanischen anstatt automatischen Helligkeitsverstellung versehen, wäre da auch noch das MAK Dot SXP zu nennen, das mit Polymerrahmen und Linse nur 13 Gramm auf die Waage bringt. Die mechanische Visierung ist nur in der Höhe verstellbar und wird durch ein Korn mit rotem Fiberstab ergänzt. Der 139 mm lange Lauf mit konventionellem Feld/Zug-Profil besitzt ein M9x0,75-Mündungsgewinde für einen Kompensator oder die Verwendung eines Schalldämpfers, dort, wo es erlaubt sein mag. Das Griffstück besteht aus einer hochfesten Aluminiumlegierung; somit bringt die Waffe rund 800 Gramm auf die Waage. Für die rückstoßschwache Patrone sicherlich ausreichend und für den jugendlichen

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SCHIESSPRAXIS

Portrait des GECO Team-Topschützen Stefan Rumpler

Allrounder aus Austria Der in Österreich geborene, für Deutschland startende GECO-Teamschütze Stefan Rumpler lebt wie nur wenige Enthusiasten für und mit Waffen. Für Furore sorgte der deutsche 3Gun- und IPSC Shotgun Open Division-Meister beispielsweise mit seinem sensationellen (sowie undankbaren) vierten Platz in der Offenen Klasse bei der kürzlich ausgetragenen Weltmeisterschaft im dynamischen Flintenschießen (siehe caliber 2/2024). Wir stellen das vielseitige Ausnahmetalent vor.

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er 31-jährige Familienvater aus Fürth wuchs in einer „Waffenfamilie“ auf, ist sein Vater doch selbstständiger Büchsenmachermeister, während sein Großvater Oberförster war. So sog er das „Schieß-Gen“ quasi mit der Muttermilch auf und er sowie sein jüngerer Bruder wurden schon sehr früh an der Waffe ausgebildet. Nicht zuletzt durch die Kundschaft im Geschäft ihres Vaters wurden die beiden Brüder auf den örtlichen Schützenverein und seinem Jugendprogramm in Österreich aufmerksam.

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Früh übt sich So wurde Stefan Rumpler bereits im zarten Alter von neun Jahren Mitglied beim privilegierten kaiserlichen und königlichen Schützenverein im idyllischen Bergstädtchen Mittersill im Oberpinzgau. Seine ersten Schritte im Schießsport unternahm er mit dem aufgelegten Luftgewehr, so dass seine allererste eigene Waffe auch ein Walther LG300 mit blauem Aluminiumschaft und verlängertem Holzvorderschaft war. Im klas-

sischen, olympischen ISSF-Schießsport stellten sich aufgrund von Talent und Trainingsdisziplin sehr früh Erfolge für Stefan Rumpler ein, der im Laufe der Zeit sein Disziplinen-Spektrum auf LG 10m, KK-Gewehr 50m sowie GK-Gewehr 300m erweiterte.

Schießen verbindet Zu seinen größten Erlebnissen und Erfolgen in diesem Metier zählt für ihn die Teilnahme an den ersten olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur so-

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IPSC/Action-Platzierungen & Erfolge von Stefan Rumpler im Überblick:

4. 4. 1. 4. 15. 46. 2. 3. 4. 3. 13. 15. 10. 10. 16.

IPSC Pistole Production Division 26th Ironhands 2023 GECO Masters 2023 PSC Fast Summer 2023 DM Production 2023 DM Standard 2023 EM Corinth 2023 27th Ironhands 2023 24th Ironhands 2022 25th Ironhands 2022 GECO Masters 2022 DM Production 2022 DM Standard 2022 DM Production 2021 DM Standard 2021 GECO Masters 2021

2. 4. 3. 4.

IPSC Gewehr Open Division Pleutersbacher Speed Days 2023 DM Rifle 2023 PSC Rifle 2022 Schmeisser Experience 2022

2. 1. 1. 1. 1. 1. 2.

IPSC Flinte Open Division DM 2023 BM 2023 SG Cup 2023 VDS Shotgun Match 2023 SG Cup 2022 DM 2022 Shotgun Games 2021

3. 6.

IPSC Flinte Standard Division DM 2021 Shotgun Cup 2021

Vielseitiger Virtuose: Der GECO-Teamschütze Stefan Rumpler, hier mit seiner Benelli M2 Speed Performance im Anschlag, kann mit allen Waffenarten bestens umgehen.

wie der gemeinsam mit seinem Bruder errungene Gewinn des MannschaftsWeltmeistertitels im Dreistellungskampf mit dem Großkalibergewehr auf 300m in Südkorea 2018. Es ist wohl Schicksal, dass er seine heutige Frau und Mutter seiner beiden Kinder anlässlich des ISSF Weltcups im spanischen Granada 2016 das erste Mal sah und kennenlernte.

Seit 5 Jahren IPSC Doch nicht nur in seiner Freizeit beschäftigt sich Stefan Rumpler mit Waf-

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Stefan Rumpler schießt die ungewöhnliche Laugo Arms Alien-Ganzmetallpistole mit gasgebremstem Masseverschluss, geringer Verschlussmasse und feststehendem Lauf mit extrem niedriger Seelenachse (Test in caliber 11-12/2019).

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3 Gun Parcours Open DM 2022 Open DM 2021

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LANGWAFFEN

125 Jahre Mauser 98 & Vorstellung Carinthia Gun Tec aus Österreich

Jubilar in Höchstform!

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Letztes Jahr feierte das wohl weltberühmteste Zylinderverschlusssystem in Gestalt des Mauser 98 seinen 125sten Geburtstag. Wir besuchten das erst 2019 gegründete Start-Up-Unternehmen Carinthia Gun Tec in Arriach, Kärnten, das sich unter anderem mit der Verbesserung des Klassikers beschäftigt und haben viele positive Eindrücke von dort mitgebracht.

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Jubilar in Höchstform: Auch nach 125 Jahren hat das legendäre 98er-System noch nicht ausgedient, wie die edle CTG PU22 in 8x57 IS mit der Seriennummer 1 eindrucksvoll beweist. richtig gelernt ohne dabei den berüchtigten „Fehler“ zu begehen, sich lediglich beispielsweise auf das Baskülieren zu spezialisieren, wie so mancher Kollege in der Büchsenmacherzunft. Er deckt den kompletten Bereich dieses Handwerks einschließlich des Maßschäftens ab! 2019 folgte dann der große Schritt in die Selbständigkeit. Das erklärte Ziel: Das System 98 zu perfektionieren, denn der Meister hatte einige Punkte während seiner Tätigkeiten an den System entdeckt, die es seiner Ansicht nach zu verbessern gallt.

Es geht bergauf Die Anfahrt über den steilen, kurvenreichen Versorgungsweg macht uns stutzig. Hier soll eine brandneue Büchsenmacherwerkstatt beheimatet sein? Nach einigen Kilometern stehen wir plötzlich vor einem neuen Gebäude, das komplette Garagentor ziert das CGT-Logo. Hier sind wir richtig. Florian Unterköfler

erwartet uns schon im Hof. Er erklärt: „Nach bescheidenen Anfängen der Büchsenmacherei in der väterlichen Scheune wurde 2022 ein neues Gebäude samt Bearbeitungszentrum, Werkstatt, Schäfterei und Showroom bezogen.“ Das Gebäude fügt sich harmonisch in die Bergwelt ein. Der Verkaufsraum ist hell beleuchtet, große Schaufenster erlauben dem Tageslicht, den sehr schön dekorierten Verkaufsraum wirken zu lassen. Gleich am Eingang tritt man buchstäblich auf Waffen. Im Boden wird unter einer massiven Glasscheibe eine Büchse ausgestellt. Neben Optiken, Munition und Zubehör stechen im Verkaufsraum sofort die selbstgefertigten Büchsen hinter der Theke ins Auge. In der Werkstatt wurden die Leuchten nicht modern an Drähten aufgehängt, sondern an hunderte Jahre alten Holzbalken befestigt. Dieser Stil ist auch im Verkaufsraum zu finden. Ausgetretene Bergstiefel neben einem Murmelpräparat, in deren Mitte eine schlanke Pirschbüchse.

Florian Unterköfler hat gut lachen, fertigt sein Unternehmen Carinthia Gun Tec in den Bergen von Kärnten doch exquisite Jagdwaffen, wie hier den PU22-Repetierer auf Basis eines nach seinen Vorstellungen verbesserten Mauser-98-Systems.

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s gehört eine gehörige Portion Mut dazu, sich in der heutigen Zeit in der Waffenwelt selbstständig zu machen. Büchsenmachermeister Florian Unterköfler hat diesen Schritt gewagt und rief Carinthia Gun Tec (CGT) ins Leben. Als 1898 das Mauser-System 98 offiziell eingeführt wurde, hatte niemand an die Langlebigkeit und die sprichwörtliche Zuverlässigkeit gedacht. Mittlerweile sind seither stolze 125 Jahre vergangen. Diese Systeme wurden im dreistelligen Millionenbereich hergestellt. Viele davon sind heute noch täglich in den Händen von Berufsjägern, Wildhütern und Waidgesellen in Gebrauch. Und just dieses System hat es auch Florian Unterköfler angetan. Er absolvierte bereits 2011 die Büchsenmachermeisterprüfung nach einer Ausbildung zum Büchsenmacher in Ferlach. Die nächsten Schritte auf seiner Karriereleiter waren Stationen bei Werner Bartolot in Hermagor und bei Karl Hauptmann in Ferlach. Unterköfler hat somit das Handwerk von der Pieke auf

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OPTIK

Leupold Mark 5HD-Zielfernrohre in 5-25x56 und 7-35x56

High Five! Der US-Optikriese Leupold offeriert mit den beiden Mark 5HD-Flaggschiffen leistungsstarke Zielfernrohre, die speziell für das boomende PRS Long-Range-Schießen konzipiert sind. Wir haben ein Mark 5HD 5-25x56 M5C3 FFP PR2 und ein Mark 5HD 7-35x56 M5C3 FFP PR2 intensiv erprobt.

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ie beiden Zielfernrohre ähneln sich wie ein Ei dem anderen, strahlen Solidität aus und muten mit ihrem tiefen, mattschwarzen Oberflächenfinish edel an. Die griffigen Türme sind flach gehalten, wobei der seitliche Verstellturm mittels einer Kappe geschützt ist. Während des Schießens braucht man die Kappe nicht, denn auch dieser Turm ist wassergeschützt. Die Einstellungen funktionieren tadellos. Die Rasten der Türme klicken deutlich. Das kann man sehen, hören und fühlen. Mit 399 mm Länge sind die Zielfernrohre nicht wirklich kompakt. Vor allem nicht, wenn man die 71,5 mm lange Sonnenblende montiert. Für die primäre Zielgruppe ist dies

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jedoch nicht kritisch. Die Sonnenblende gehört wie die Klappschutzkappen zum Standardzubehör. Bemerkenswert finden wir den 35-mm-Durchmesser des Hauptrohrs. Offenbar gibt es einen technischen Grund, diesen Rohrdurchmesser zu verwenden. Man braucht nicht zu befürchten, dass es keine Montagen für die Mark 5HD-Gläser gäbe. Leupold selbst bietet sie an, aber auch Fremdhersteller wie Spuhr führen sie im Programm. Der Mittelrohrdurchmesser hat jedoch, auch wenn es viele glauben, nichts mit der Lichttransmission zu tun. Trotz des nahezu identischen Erscheinungsbildes unterscheiden sich die Zielfernrohre nicht nur hinsichtlich des Vergrößerungsbe-

reichs, sondern auch des Gewichts. Laut Herstellerangaben wiegt das Glas mit 35facher Maximalvergrößerung mit 936 Gramm ganze 86 Gramm mehr als das 850 Gramm schwere Glas mit 25facher Maximalvergrößerung. Nach unseren eigenen Messungen wiegt jedoch das 35fache 894 Gramm und das 25fache 830 Gramm, sodass der Gewichtsunterschied lediglich 64 Gramm beträgt. Generell handelt es sich um Leichtgewichte für Zielfernrohre dieser Statur und Leistungsklasse. Darüber hinaus ist, wie wir den technischen Daten entnehmen können, der Höhenverstellbereich des Mark 5HD 7-35x56 weniger groß. Zwillinge ja, aber keine Eineiigen.

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Zielführende Zwillinge: Das Leupold Mark 5HD 5-25x56 und dahinter das Mark 5HD 7-35x56.

Dienst & Sport

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Das kleinere Mark 5HD mit der als Zubehör gelieferten 71,5 mm langen Sonnenblende.

Das größere Mark 5HD 7-35x56. Beide Zielfernrohre sind komplett schlicht in mattschwarz gehalten und weisen keine schmückenden, goldenen Ringe auf.

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Die Mark5 HD-Baureihe besteht aus nicht weniger als 34 Modellen. Obwohl in den USA offenbar das 3,6-18x44 am besten verkauft wird, gibt es 12 verschiedene 5-25x56- und 10 verschiedene 7-35x56Zielfernrohre. Bei den Modellen in diesen Vergrößerungsbereichen sind die Absehen, mit einer Ausnahme, alle in der ersten Bildebene montiert. Zudem stehen die Gläser mit und ohne beleuchtete Absehen sowie in MOA- oder MIL-Ausführungen zur Auswahl. Wir entschieden uns für das jüngere, speziell für den PRS-Schießsport entwickelte PR2 MIL-Absehen. Die Leupold Mark 5 HD Long-Range-Zielfernrohre in 5-25x56 und 3,6-18x44 werden seit 2018 nicht nur vom US Militär und von Polizeidienststellen, sondern auch von der Zollund Grenzschutzbehörde U.S. Customs and Border Protection (CBP) dienstlich verwendet. Das große Mark 5 HD mit dem patentierten MIL-Grid-Absehen ist auch das Tageslichtzielfernrohr, das US SOCOM im Rahmen des PSR (Precision Sniper Rifle)Programms 2020 für das MK22 Mod 0 (alias Barrett MRAD)-Multikaliber-Scharfschützengewehr in .308 Winchester, .300 Norma Magnum und .338 Norma Magnum auswählte. In PRS Long-Range-Parcours mit wechselnden Positionen/Anschlagsarten sowie multiplen Stahlzielmedien agieren die Schützen unter Zeitdruck. Bei den Optiken wird neben einer hohen Auflösung, einer ausreichenden Absehenverstellung und einem passenden Parallaxenausgleich

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LANGWAFFEN

Law Tactical LLC ARIC Internal Carrier und Folding Stock Adapter für AR-15

Verkürzende Verschlusssache Das junge US-Unternehmen Law Tactical LLC offeriert mit dem technisch innovativen „ARIC Internal Carrier“ einen AR-15-Verschluss, der die klassische Buffer Tube überflüssig macht und im Zusammenspiel mit dem Klappschaft-Adapter für extrem kompakte Waffendimensionen sorgt. Hierbei ist auch das Schießen bei eingeklappter Schulterstütze möglich.

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etzteres spielt im zivilen Schießsport natürlich überhaupt keine Rolle, dennoch könnte der ARIC-Verschluss für AR-15-Selbstladegewehre mit direktem Gasdruckladesystem nach Eugene Stoner aufgrund der reduzierten Verschlussmasse und des daraus resultierenden, weicheren Schussverhaltens auch in diesem Metier Sinn machen. Das gilt auch für den Folding Stock Adapter, denn auch als Sportschütze freut man sich über kompaktere Transportmaße dank klappbarer Schulterstütze bei einem ausgewachsenen Sportgewehr mit 20“ bis 24“ Matchlauf. Bei einem Umbau gilt es aber, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten. So darf man also eine Langwaffe keinesfalls in eine Kurzwaffe verwandeln. Dies wäre definitiv der Fall, wenn man den Adapter beispielsweise an ein AR-15 mit 10,5“Lauf montieren würde. Unsere Testwaffe

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in Gestalt einer für Behördenzwecke konzipierten Pistole im Kaliber .300 Blackout von Firearms Solutions Germany ist seit dem Beschusstermin als eine solche auch deklariert, wodurch der Umbau problemlos möglich war. Hinsichtlich der Dimensionen hat sich die Modifikation auf jeden Fall gelohnt, denn mit 52 cm inklusive Schalldämpfer ist das sehr spezielle AR nun nochmals 15 cm kürzer als vorher.

Interner AR-Verschlussträger (ARIC) im Detail Der ARIC-Verschluss des 2010 gegründeten Unternehmens Law Tactical LLC aus Washington DC unterscheidet sich auf den ersten Blick von einem konventionellen AR-15-Verschluss, weil sich am Heck des Verschlussträgers zwei Federführungsstangen mit Flachdraht-Schließfedern befinden. Somit verzichtet man komplett auf

die sonst im Griffstück-Schulterstützenrohr gelagerte Schließfeder samt Puffersystem. Zudem wiegt der halblange ARICVerschluss rund die Hälfte weniger im Vergleich zum traditionellen AR-15-Bauteil. Durch das reduzierte Verschlussgewicht ist eine geringere Masse im Schuss in Bewegung, was sich durch ein sehr weiches Schussgefühl hinsichtlich Rückstoß/ Mündungsauslenkung bemerkbar macht. Im Zusammenspiel mit einer justierbaren Gasentnahmeeinheit kann man sein Gewehr mit noch weniger Gasdruck funktionssicher betreiben. Skeptiker werden nun naserümpfend anmerken, dass man beim AR-System keinesfalls auf eine Puffereinheit mit Gewichten verzichten sollte, weil es sonst zum berühmt-berüchtigten „Bolt-Bouncing“ kommt. Dieses durch die hohen Verschlussgeschwindigkeiten und Schließkräfte verursachte, manchmal

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sogar mehrmalige Zurückspringen oder Rückschlagen des Verschlusses im Repetiervorgang soll die Puffereinheit mit Zusatzgewichten verhindern. Ohne „Buffer“ verfügt man nur über eine dynamische Schließfeder, die ohne zusätzliche, mechanische Unterstützung kaum in der Lage ist, diesen Effekt zu verhindern. Einer der Autoren schießt schon seit Jahren seine AR-Gewehre mit einem gewichtsreduziertem Verschluss und einem Buffer ohne Gewichten. Hierbei ist der Rückspringeffekt zu vernachlässigen und beeinflusst nicht die Funktionszuverlässigkeit. Kaum ein Schütze schießt schneller als eine Schließfeder braucht, um das Springen auszugleichen. Beim vollautomatischen Schießen sieht das hingegen anders aus. Wenn hier der Verschluss noch einmal zurückspringt, dann ist der Schlaghammer schon unterwegs, was dann unweigerlich zu Waffenstörungen führt. Den Law Tactical ARIC-Verschluss gibt es in zwei Ausführungen „C“ (Standard) und „M“ (für Gewehre mit Schalldämpfer), wobei letztere Version vor allem dann sinnvoll ist, wenn das Gewehr nicht mit einer verstellbaren Gasabnahme ausgerüstet ist. Ansonsten kann man auch mit der entsprechenden Einstellung mit einem „C“Verschlussträger mit einem Schalldämpfer schießen. Bei der M-Ausführung sind die Gasentlastungsbohrungen auf der rechten Seite in der vorderen Verschlussträgerpartie größer dimensioniert. Eine simple wie effektive Möglichkeit, um den Schalldämpferbetrieb gewährleisten zu können. Bei der Demontage des ARIC-Verschlusses fällt auf, dass sich am Verschlusskopf anstatt der drei typischen Gas-Ringe nur ein einteiliger Gas-Ring befindet. Während die meisten Verschlussträger in der Innenseite hartverchromt sind, um die entsprechende Korrosionsbeständigkeit zu erhalten, hat man sich bei diesem Träger offensichtlich für das QPQ-Verfahren entschieden. Die Oberflächen des kompletten Verschlusses sind absolut perfekt und kaum ein anderes Oberflächenbehandlungsverfahren bietet so eine hohe Korrosionsbeständigkeit und so gute Gleiteigenschaften.

Das Selbstladegewehr FAR-15 in .300 Blackout von Firearms Solutions Germany, ausgestattet mit Klappschaftadapter - hier mit ausgeklappter Schulterstütze - und ARIC-Verschluss von Law Tactical LLC.

Der Klappschaftadapter und ARIC-Verschluss sind schnell montiert und einsatzbereit. Nach dem Abschrauben der alten Schulterstütze wird das Klappgelenk mit dem Gewindeadapter in den „Lower Receiver“ (Griffstück) geschraubt. Allerdings muss hierfür der Riegel ausgebaut werden, der für die Rastung verantwortlich ist. Insgesamt braucht man nicht einmal

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Der ARIC-Verschluss in „C“-Ausführung für Standardgewehre (oben) und in „M“-Ausführung für Schalldämpfergewehre (unten) unterscheidet sich in den Dimensionen der Gasentlastungsbohrungen

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Fix modifiziert

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OPTIK

Bushnell RXM-300 versus Holosun HS 507 Comp

Der große Durchblick!

Auch wenn „Mini Red Dot Sight“ (MRDS) eigentlich suggeriert, dass es klein und kompakt zugeht, zeichnet sich im praktischen Schießsport ein Trend zu Visieren mit immer größeren Linsen ab. Den Weg ebnete hier vor allen Dingen das Trijicon SRO. Nun haben auch die bekannten Hersteller Bushnell und Holosun mit dem RXM-300 und HS 507 Comp zwei Leuchtpunktvisiere mit Riesenlinsen neu in ihrem Programm. Ob und welches der beiden MRDS das Zeug zum neuen Star auf dem Schießstand hat, zeigt unser Vergleichstest.

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eide Hersteller sind für uns keine Unbekannten. Haben wir doch erst in caliber 6/2023 mit den Bushnell RXS-250-, RXC-200- und RXU200-Leuchtpunktvisieren die kleinen Brüder des RXM-300 ausführlich vorgestellt. Alle Visiere überzeugten durch sehr klare Linsen, gestochen scharfe Absehen, eine umfangreiche Ausstattung und in Summe ein überzeugendes Preis-/ Leistungsverhältnis, wobei das RXS-250 noch heute auf einer Glock 17 Gen. 5 MOS treu seinen Dienst verrichtet. Und bereits in caliber 2/2020 haben wir das Holosun HS 507 C getestet. Damals haben wir es für den Praxisteil nicht bei einem bloßen Schießstandbesuch bewenden lassen, sondern haben mit dem HS 507 C auf einer SIG Sauer P320 M17 zum krönenden Abschluss die Deutsche IPSC Meisterschaften erfolgreich bestritten. Besser dürfte sich die Konkurrenzfähigkeit wohl kaum unter Beweis stellen lassen. Angesichts dieser positiven Vorerfahrungen konnten wir es kaum abwarten, das HS 507 COMP sowie das RXM-300 endlich in den Händen zu halten.

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Bushnell RXM-300 im Detail Bushnells neuestes Leuchtpunktvisier wurde unter Mithilfe keines Geringeren als des US-Top-Schützen KC Eusebio entwickelt, der nicht nur im zarten Alter von 12 Jahren als jüngster USPSA Grandmaster bereits von sich reden machte, sondern seither unzählige USPSA/IPSC- und

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Steel Challenge-Meistertitel einheimste. Mit dem gerade erst erschienenen RXM300-Leuchtpunktvisier konnte er bereits Erfolge einfahren. So hat er 2023 nicht nur die USPSA Area 1 und 4 Championships, sondern auch die World Speed Shooting Championships sowie die US Steel Nationals damit gewinnen können. Nach eigenen Angaben hat Eusebio mit einem RXM-300 schon mehr als 30.000 Schuss abgegeben, ohne dass dabei ein Problem oder Defekt aufgetreten sei. Das RXM-300 wurde primär für die Montage auf Kurzwaffen entwickelt, kann aber auch auf Langwaffen genutzt werden. So sind gleich eine MIL-STD M1913Picatinny-Montage sowie ein passender High-Rise für die Verwendung auf dem AR-15 im Lieferumfang enthalten. Beim Fußabdruck setzt man auf den beliebten RMR/SRO-Footprint, so dass das MRDS auf entsprechende direkt in den Verschluss gefrästen Optikschnittstellen oder Optikadapterplatten anderer Hersteller passt. Das aus einem Stück 7075-T6 Billet Aluminium gefertigte und Schwarz eloxierte Gehäuse des RXM-300 bringt trotz des ausladenden, massiven Linsenrahmens immer noch „nur“ 55 Gramm (gemessen ohne Montage) auf die Waage und ist damit leichter als etwa ein Aimpoint ACRO P2 (60 Gramm). Das markanteste Merkmal des neuen RXM-300 ist zweifelsohne die sehr große Linse, die beeindruckende 28 mm breit und 24 mm hoch ist. Damit dürfte es sich wohl derzeit um das MRDS mit dem größten

Sichtfenster handeln. Zwar mag man an diesem Punkt zu Recht einwerfen, dass die Größe der Linse eigentlich irrelevant ist, da beim Zielen mit einem Reflexvisier beide Augen geöffnet bleiben, hierdurch das komplette natürliche Sehfeld zur Verfügung steht und man nur auf das Ziel blickt (target focus). Jedoch haben Visiere mit größeren Linsen den entscheidenden Vorteil, dass das Absehen während der gesamten Rückstoßphase vom Schützen wahrgenommen werden kann. Man hat also nicht mehr den Eindruck, dass das Absehen im Schuss die Linse verlässt. Das erleichtert nicht nur das Ansagen der Trefferlage, sondern das Visierbild lässt

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Wasser, leichte Verschmutzungen und Verunreinigungen vom Glas abweist, sondern zudem das Beschlagen reduziert. Eine weitere Besonderheit des RXM-300 sind die von Bushnell „Corner Speed Holes“ getauften Durchgangslöchern in den oberen Gehäuseecken. Diese dienen zum einen als Knautschzone, um das Glas vor schweren Stößen zu schützen. Zum anderen sollen sie aber auch beim Aufbauen des Visierbildes unterstützen. Denn sobald Tageslicht durch die „Corner Speed Holes“ tritt, soll das Absehen ebenfalls in der Linse zu sehen sein. Wie die meisten aktuellen, ausgewachsenen MRDS verfügt das RXM-300 über ein oben

liegendes Batteriefach, das den Batteriewechsel bei montierter Optik ermöglicht. Gespeist wird es von einer 3 Volt CR2032Batterie, die dank „Shake Awake“-Funktion (bei Nichtgebrauch schaltet sich die Elektronik zur Schonung der Batterie ab) eine Laufzeit von bis zu 35.000 Stunden gewährleisten soll. Das Visier verfügt über 12 Helligkeitsstufen, von denen die beiden niedrigsten nachtsichtkompatibel sind. Die Einstellung erfolgt dabei entweder manuell über die zwei an den Gehäuseseiten gegenüberliegenden Tasten, welche gummiert und mit Auf- und Abwärtspfeilen gekennzeichnet sind, oder das Leuchtpunktvisier wird in den Light

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sich auch schneller wiederaufbauen und Folgeschüsse können effizienter abgegeben werden. Zudem fällt es vielen Schützen bei größeren Sichtfenstern leichter, das Absehen sofort zu finden. Das relativ kleine 4-MOA-Punktabsehen soll die Aufnahme kleiner Ziele erleichtern. Wie bereits bei seinen keinen Brüdern aus der RXS-, RXC- und RXU-Baureihe wird das Absehen auch beim großen RXM-300 sauber umrissen dargestellt, was in Verbindung mit der sehr klaren Linse ein sehr schönes Visierbild ergibt. Im Übrigen versieht Bushnell die Linse seines neuesten Sprösslings mit einer hydrophoben EXO-Barrier-Beschichtung, die nicht nur

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MESSEBERICHT

Kleine Selektion an SHOT Show 2024-Neuheiten

USA- Auslese In einem kompakten Überblick präsentieren wir ihnen eine Auswahl an Meldungen und Neuheiten, die wir auf der weltweit größten Waffenfachmesse in Las Vegas, Nevada, vom 23. bis 26. Januar dieses Jahres erfahren und entdeckt haben.

Das neue Aimpoint ACRO S-2 mit 9 MOA-Zielpunkt kann auf Flinten extrem niedrig montiert werden.

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ürzlich hat die US-Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI) das junge, von uns bereits vorgestellte Aimpoint Duty RDS als neues Leuchtpunktvisier für die Dienstgewehre auserkoren, was sich mit unseren gesammelten, guten Testerfahrungen deckt (siehe caliber 2/2023). Das FBI vergab so nach intensiven Eigenerprobungen von vielen namhaften Fabrikaten einen fünfjährigen Kontrakt zur Lieferung von Aimpoint Duty RDS-Modellen im Gesamtvolumen von sieben Millionen Dollar

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sowie zusätzlichen vier Millionen Dollar für weitere, größere Aimpoint CompM4Leuchtpunktvisiere. Der Klassiker in Gestalt des Aimpoint CompM4s bedarf keiner weiteren Vorstellung, schließlich wird dieses robuste Leuchtpunktvisier von militärischen und polizeilichen Eliteeinheiten weltweit genutzt. Es verrichtet seit über zwei Jahrzehnten als M68CCO (Close Combat Optic) bei der U.S. Army und U.S. Air Force zuverlässig seinen Dienst. Neu ist auch das speziell für die Montage auf die ventilierten

Visierschienen von Flinten entwickelte ACRO S-2. Das Minileuchtpunktvisier wurde gegenüber dem auf einer anderen Modellfamilie basierenden Vorgängermodell Aimpoint Micro S-1 (siehe Test in caliber 1/2018) im Detail erheblich verbessert (www.aimpoint.com). Das United States Special Operations Command (USSOCOM), die Kommandozentrale für die Spezialeinheiten aller US-Teilstreitkräfte, sucht nach einem neuen Extreme Long Range (ELR)-Scharfschützengewehr für den absoluten Weitdistanzeinsatz auf bis zu 2,5 Kilometer. Wir stellen einige bisher bekannt gewordene, technische Details vor. Die USSOCOM ELR-SR (Extreme Long Range-Sniper Rifle)-Ausschreibung soll zur Ablösung der bisher genutzten „Anti-Material“-Waffensysteme wie beispielsweise M107 und MK15 führen. Bei dem unter der militärischen Modellbezeichnung geführten M107 handelt es sich bekanntermaßen um das als Rückstoßlader arbeitende, schwere Selbstadegewehr Barrett M82 im Kaliber .50 Browning Machine Gun (12,7x99 mm). Hinter dem MK 15 Mod 0 SASR (Special Applications Sniper Rifle)-Scharfschützengewehr der US Navy SEALs verbirgt sich wiederum das McMillan TAC-50 in .50 BMG. Die schwere Zylinderverschlussbüchse traditioneller Bauart mit Kunststoffschaft und als TAC-50C mit Cadex Dual Strike-Leichtmetallchassis zählt zu den Klassikern. Mit dem auch von der kanadischen Armee als Long Range Sniper Weapon (LRSW) geführten Scharfschützengewehr wurden zahlreiche verbürgte Weitschussrekorde aufgestellt. Darunter erfolgreiche Zielmedientreffer auf 2.430 Meter (Rob Furlong im Jahr 2002) sowie 3.540 Meter (Dallas Alexander, 2017). Nach dem bisher bekannten Anforderungskatalog sucht SOCOM nun ein maximal 9,98 kg schweres Repetiergewehr als Ablösung für die beschriebenen, bisher dienstlich geführten ELR-Gewehre. Es soll eine maximale Gesamtlänge von 1.420 mm respektive 1.270 mm ohne Schalldämpfer bei einem eingestellten Abstand zwischen Schaftkappe und Abzug (Length of Pull; LOP) von 368 mm aufweisen. Gefragt ist ein modular aufgebautes Multikalibergewehr mit schneller Kaliber-/Laufwechselmöglichkeit. Das Primärkaliber des ELR-SR soll mit Munitionslaborierungen im Unter- und Überschallbereich funktionieren. Wenn es sich bei dem Primärkaliber nicht um ein bereits vom Verteidigungsministerium (Department of Defense; DOD) geprüftes Kaliber handelt, dann muss sich

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Der Club30: ein Bund von Büchsenmachern der ganz besonderen Art. Ursprünglich als Zusammenschluss von Experten rund um das Tuning und Verfeinern von S & W-Revolvern gegründet, geht es bei den feinen Kurzwaffen heute bevorzugt um edle Revolver und Pistolen aus eigener Fertigung „Made in Germany“. Und längst kommen die Mitglieder der renommierten Vereinigung nicht mehr nur aus Deutschland. Dann ist da auch noch das Jubiläum: Zum 30-Jahr-Bestehen stellt das VISIERSpecial Nr. 111 nicht nur alle Mitglieder dieses illustren Clubs vor – 30 an der Zahl sind es nicht, aber fast. Natürlich fehlt es auch nicht an ausführlichen Testberichten zu verschiedenen Pistolen und Revolvern aus dem umfangreichen Angebot des Club30. Gibt es da weitere Club-Aktivitäten? Na klar, der Club hat bereits mehrere „Road Shows“ in Deutschland organisiert. Da können sich Schützen im Gespräch und auf dem Schießstand selbst von den Qualitäten und Ausstattungs-Möglichkeiten überzeugen, die in den feinmechanischen Kunstwerken dieses speziellen Büchsenmacher-Bündnisses gibt. Wie so eine Club30-Road Show abläuft, darüber lesen sie mehr im neuen VISIER Special. Das VISIER Special Nr. 111 erschien am 20.12.2023 im Fachhandel.

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