Brandneue Matchpistolen KMR Cuda & S-02-6“ in 9x19 und .22 LR
Savage 110 Carbon Predator mit 1-7“-Drall:
.223 Remington mit schweren Geschossen
Gewusst wie:
Tipps zum Einschießen von Zielfernrohrgewehren
Savage 110 Carbon Predator mit 1-7“-Drall:
.223 Remington mit schweren Geschossen
Gewusst wie:
Tipps zum Einschießen von Zielfernrohrgewehren
Highperformance in Vollstahl. Unverwüstlich und kompromisslos auf Leistung getrimmt.
Die PDP Steel Frame Match. Power. Forged in Steel.
in jüngster Vergangenheit sind die deutschen Interessensverbände, die für uns zivilen Legalwaffenbesitzer um ein liberales Waffenrecht kämpfen, äußerst umtriebig. Im Rahmen der IWA 2024 kam auf Einladung des VDB erstmals der „Expertenrat Waffenrecht“ zusammen. 27 Teilnehmer aus Politik, Justiz, Vollzug, Forschung, Handel und Verbänden versammelten sich zur Auftaktveranstaltung, um den Expertenrat Waffenrecht als multiperspektivisches Gremium ins Leben zu rufen.
Die einhellige Meinung aller Beteiligten war, dass das Waffengesetz aufgeräumt werden muss, da es ein Sammelsurium an Unverständlichkeiten und in seiner jetzigen Form in der Anwendung für alle Beteiligten eine Zumutung ist. Handwerkliche Fehler in der Gesetzgebung und Möglichkeiten zur landesspezifischen Auslegung müssen ausgeräumt werden. Um die Multiperspektivität beständig zu vertiefen, waren die Teilnehmer einstimmig der Meinung, weitere Protagonisten vorzuschlagen und einzuladen. Als ersten Schritt wird der Expertenrat Waffenrecht eine erneute Einladung zur Teilnahme am Austausch an den DSB und DJV aussprechen. Bis zum nächsten Treffen, das von prolegal e.V. organisiert werden wird, erfolgt nun die technische Umsetzung in Form der Einrichtung von „www.expertenratwaffenrecht.de“ sowie einer E-Mail-Adresse und einer grundlegenden Geschäftsordnung. Kleiner Teilerfolg: Mitte März dieses Jahres wurde in Berlin am Verwaltungsgericht die Klage des VDB gegen die Bundesrepublik Deutschland vom Dezember 2021 in Sachen Informationsfreiheitsgesetz verhandelt. Der VDB begehrt im Klageverfahren die Übermittlung des Berichts des BMI zum Thema „Schreckschusswaffen: Verschärfung des Waffenrechts“ (Stand: 26.02.2021), der im Rahmen der Innenministerkonferenz jedoch nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde. Stichhaltige VDB-Argumente: Weil es sich für die Branche um ein wichtiges Produktsortiment handelt, sind frühzeitige Erkenntnisse zu geplanten Gesetzesänderungen unabdingbar, um entsprechend disponieren zu können. Auch mögliche geplante Verschärfungen mit enteignender Wirkung müssen rechtzeitig bekannt gemacht werden, um erneuten erheblichen wirtschaftlichen Schaden von den Betroffenen fernzuhalten. Der VDB-Klage wurde vollumfänglich stattgegeben, eine Berufung gegen das Urteil nicht zugelassen. Der Prozess wurde somit gewonnen und man wartet auf das entsprechende Schriftstück.
In diesem Sinne,
Das erste Optic Ready-Modell der Mark IV ™ Lite-Familie
• Shield™ RMS Schnittstelle • Polymergriffstück im 1911er Stil
• Verstellbare Kimme & Leuchtkorn
• 1/2"-28 Gewinde (inklusive Gewindeschutzkappe)
• Beidseitige manuelle Sicherung
• 2 St. 10-Schuss Magazine
– lieferbar ab Q3/2024 –
Albrecht Kind GmbH
Hermann-Kind-Str. 18-20
51645 Gummersbach
Chefredakteur Stefan PereyKMR Cuda und S-02 6“ in 9x19 und .22 LR.
16 Feuerstarke Flaggschiffe:
Neues Oberland Arms G96c und G96k in .223 Rem.
TITELTHEMA
6 KMR Cuda und S-02 6“
KURZWAFFEN
36 Messerschmitt 1911er in 9x19 und .45 ACP
LANGWAFFEN
16 Oberland Arms G96c und G96k
42 CZ 457 MDT in .22 LR
36
Gut und günstig?
Messerschmitt 1911er im Test.
56 Gewusst wie: Tipps zum Einschießen.
MUNITION & WIEDERLADEN
26 .223 Remington mit schweren Geschossen
52 CamPro-Geschosse in 9 mm Luger
SCHIESSPRAXIS
48 Frankonia TopShot-Teamschütze Jörg Haben
56 Tipps für das Einschießen von Zielfernrohrgewehren
Vor rund zwei Jahren galten KMR-Pistolen noch als Geheimtipp in der deutschen Waffenwelt. Die ursprünglich für das dynamische Pistolenschießen entwickelten Ganzstahlwaffen werden jetzt durch Longslide-Modelle für statische Präzisionsdisziplinen erweitert. Wir schauten uns die W02 Cuda O.R. in 9 mm Luger und die S-02 6 Zoll in .22 Long Rifle genauer an.
Nur die Besten werden kopiert! Diese vielbeschworene Binsenwahrheit trifft auf die legendäre, hinter dem Eisernen Vorhang groß gewordene CZ 75 Pistole in 9x19 zu, auf deren grundlegender Technik die KMR-Pistolen und viele andere Fabrikate basieren. Ihre Stärken sind ganz klar die solide Ganzstahlbauweise, ein ergonomisch gelungenes, schlankes Griff-stück, mit dem auch Schützen mit kleinen Händen gut klarkommen, und die Double-Action/Single-ActionAbzugskombination, die viele Optionen für den Anwender offen lässt. Nicht umsonst nutzen neben dem originalen Urhersteller CZ aus Tschechien auch CZC aus den USA, Norinco aus der Volksrepublik China, Phoenix aus der Schweiz oder Tanfoglio aus Italien die mehr oder weniger modifizierte CZ 75 Technik. Vor rund zwei Jahren reihte sich mit KMR ein weiterer Hersteller aus Tschechien in diese Familie ein, der schnell an Popularität gewonnen hat.
Wer steckt hinter KMR?
KMR Precision Arms ist Teil der Kummer Tech a.s. Company unter Führung von Jaroslav Rezek, der über 15 Jahre bei CZ beschäftigt war. Die 150 Mitarbeiter in seinem Betrieb in Hradˇcovice fertigen unter anderem für CZ Einzelteile wie Abzüge, Griffschalen, Optics-ReadyPlatten für die Verschlussschnittstellen für die Montage von Minileuchtpunktvisieren und auch das Chassis für das TSR Scharfschützengewehr sowie viele weitere Kleinteile. Aber auch auf den Bau von Komplettwaffen versteht man sich bei KMR. So stammen die hochwertigen CZ Custom-Modelle wie die CZ 75 TS Czechmate, CZ 75 Shadow 2 Orange sowie TS Orange von hier. Den Titel der caliber 4/2023 zierten bereits die KMRPistolenmodelle Spectra und Umbra in 9x19 mit 127-mm- respektive 115-mmLauf. In caliber 3/2024 präsentierten wir darüber hinaus erstmals die beiden Kleinkaliber-Matchpistolen S-02 Open
und S-02 OR mit Leichtmetallgriffstück. Das bisher in erster Linie auf dynamische IPSC/Action-Disziplinen zugeschnittene Produktprogramm erfährt nun durch das Modell Cuda Zuwachs durch eine neue Longslide-Matchpistole in 9x19, die für das statische Präzisions- oder auch das PPC/1500-Schießen prädestiniert ist. In Deutschland nimmt Tim Merkle, der Sohn des Revolver-Tuner-Papstes Ralf Merkle, den Import und Vertrieb der tschechischen Pistolen in die Hand. Zudem ist er seit kurzer Zeit auch der erste Vorsitzende des legendären Club 30, einer deutschen Vereinigung von Büchsenmachern, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt und aktiv ist.
Die brandneue Cuda baut auf einem FullSize Ganzstahlgriffstück für 18 Patronen auf. Die über die komplette Griffstücklänge reichende, innenliegende Verschlussführung ist eines der typischen Konstruktionsmerkmale der CZ 75. Der
Auf den ersten Blick erwecken die jüngsten Selbstladegewehre des bayerischen AR-Pioniers Oberland Arms aufgrund ihres Erscheinungsbildes Assoziationen an die zukünftigen, dienstlichen Sturmgewehre der Bundeswehr in Form des Heckler & Koch G95A1 und G95KA1 (alias HK416A8). Wir hatten die Möglichkeit, die neuesten, kompakten Flaggschiffe aus dem OA Custom-Shop ausführlich zu erproben.
Kurzer Aus ug in die aktuellste Bundeswehr-Sturmgewehr-Geschichte: Schon 2017 beschafften das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr und das Kommando der Spezialkräfte der Marine (KSM) nach etwa einem halben Jahr der Entscheidungs ndung das Heckler & Koch 416 A7 in 5,56x45 mm NATO als neues Sturmgewehr. Bekanntermaßen handelt es sich um einen AR-15-verwandten, indirekten Gasdrucklader mit Kurzhub-Gaskolbensystem und MultiwarzenDrehkopfverschluss mit einer Lau änge von 14,5“ (368 mm), die einen guten Kompromiss zwischen Handlichkeit und Einsatzreichweite darstellt. Typische A7Ausstattungsmerkmale sind das Flat-DarkEarth (FDE)-Ober ächen nish und ein modi zierter, beidseitiger Feuerwahlhebel. Von Sichern über Einzel- bis Dauerfeuer sind nur noch 90-Grad anstatt der bisher üblichen 180-Grad zu überwinden, was für eine ergonomischere Bedienung sorgt. Am 14. Dezember 2022 teilte Heckler & Koch dann mit (Zitat): „Die Bundeswehr und der Deutsche Bundestag haben dem Oberndorfer Handfeuerwaffenspezialisten Heckler & Koch erneut das Vertrauen ausgesprochen. Die Soldatinnen und Soldaten der deutschen Streitkräfte werden künftig mit dem modernen Sturmgewehr HK416 A8 ausgerüstet. Durch die Zustimmung des Haushalts- und Verteidigungsausschusses können erste Muster des HK416 A8 zur integrierten Nachweisführung an die Bundeswehr übergeben werden. Das HK416 A8 tritt somit die of zielle Nachfolge des seit 1996 in der Bundeswehr eingeführten G36 aus dem Hause Heckler & Koch an. Heckler & Koch freut sich sehr über den wichtigen Auftrag, unseren Soldatinnen und Solda-
ten auch weiterhin ein erstklassiges und zuverlässig einsatzerprobtes Produkt an die Hand geben zu dürfen.“
In einer weiteren Pressemitteilung des schwäbischen Behördenlieferanten vom 25. Januar des Vorjahres lautet es dann (Zitat): „Auf Einladung der Vizepräsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr kamen heute sowohl Vertreter der Geschäftsführung des Herstellers Heckler & Koch als auch die Projektleitenden des BAAINBw zum Abschluss von letzten vertraglichen Details zusammen. Der Grundstein für das Projekt wurde mit der Billigung des geschlossenen Vertrages durch den Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages im Dezember 2022 zur Beschaffung der zukünftigen Standardbewaffnung der Soldatinnen und Soldaten gelegt. Ab 2026 erhält die Bundeswehr das Gewehr mit der Bezeichnung G95A1 als neue Standardwaffe und das G95KA1 in einer kurzen Ausführung für spezialisierte Kräfte. Im Rahmen dieses Vorhabens können nunmehr in den kommenden Jahren neue Sturmgewehre für die gesamte Bundeswehr beschafft werden. Das neue Gewehr basiert auf dem HK416 A8 des Herstellers Heckler und Koch.
Die Auswahlentscheidung für diese Waffe el bereits im Frühjahr 2021. Aufgrund eines längeren Nachprüfungsverfahrens kam es zu Verzögerungen. Der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes für solche Fälle folgend wurden mit der heutigen Vertragszeichnung die durch die Verfahrensdauer erforderlichen vertraglichen Anpassungen vorgenommen. In einem ersten Schritt werden 390 Nachweismuster an die
Die neuesten, erfolgreichen Kaliber profitieren vor allem von effizienteren Geschossen. Diese können aber nur durch den, für den Geschossdurchmesser vorgesehenen, kürzeren Drall verschossen werden. In seltenen Fällen statten Hersteller Serienbüchsen mit einem kürzeren als dem Standarddrall aus, wodurch dann auch in klassischen Kalibern längere, stromlinienförmigere Projektile verwendet werden können. In dem Fall der 223 Remington gibt es sogar Fabrikpatronen mit diesen Geschossen, die in Büchsen mit CIP-Standarddrall gar nicht verschossen werden können. Das machte den Test der neuen Savage 110 Carbon Predator mit Proof-Research-Lauf mit 1-7“ Drall gleich doppelt interessant.
Gestartet wurde der Trend der schwereren Geschosse in der 223 Remington auch durch die eng verwandte Militärpatrone 5,56x45 mm NATO. Auch hier hatte man im Laufe der Zeit das Geschossgewicht erhöht, um eine bessere Außenballistik zu erhalten. Im Gegensatz zum Standard-CIP-Drall der .223 Rem. mit 1-12“/305 mm weist die 5,56 NATO einen Drall von 1-7“/178 mm auf. Bei AR-15-Gewehren sind 1-8“ und 1-9“ Dralllängen heutzutage praktisch Standard und ein guter Kompromiss, denn ein kurzer Drall kann im Extremfall auch leichte Geschosse überfordern. Denn steigt die Rotationsgeschwindigkeit über cirka 290.000 Umdrehungen pro Minute, kann das dazu führen, dass die Geschosse nach dem Verlassen der Mündung förmlich zerplatzen, weil sich bei der hohen Drehzahl der Mantel nicht mehr am Geschosskern halten kann. Wer beispielsweise aufmerksam die Horna -
dy Podcasts hört, hat aber sicherlich auch zur Kenntnis genommen, dass bei sehr guten, glatten Läufen, die die Mäntel nur minimal einschneiden und nicht weiter „verletzten“, dieses Limit auch höher liegen kann.
Rassige Raubwildbüchse
Wenn das ein Lauf wirklich leisten kann, dann dürfte es einer auf dem Qualitätsniveau von beispielsweise Bartlein oder Proof Research sein, die beide aktuell unter Long-RangeWettkampfschützen sehr beliebt sind.
Savage verbaut Proof-Research-Läufe mit Seele aus rostträgem Stahl mit Kohlefaserumwicklung in vielen Modellen, wovon die hier getestete 110 Carbon Predator eines der neueren Modelle ist. Der Lauf hat serienmäßig ein 5/8 x24 UNEF-Mündungsgewinde. Typisch als Raubwildbüchse ist sie auf maximale Präzision und lange Schussserien ausgelegt. Dementspre -
eine Raubwildbüchse mit üppiger Ausstattung. Hier zu sehen mit Pulsar Krypton Thermal-Vorsatzgerät auf Leupold VX-3HD, A-Tec Optima-Schalldämpfer und optionalem derheiten: Proof Reserach-Karbonmantellauf, Granit-Textur des Schaftes und gedrechselte Kammer.
Der legendäre, historische Name „Messerschmitt“ ziert nun auch neu auf dem deutschen Markt erschienene, ebenso klassische 1911er-Pistolen. Wer dahinter steckt und was die Ganzstahlwaffen zu einem unschlagbaren Preis von 999 Euro zu bieten haben, lesen Sie hier.
Die Messerschmitts kommen im modernisierten 1911-Design mit Montageschiene am Griffstück G-10-Griffschalen und eine beidseitige Sicherung sind im Hammerpreis von 999 Euro schon inbegriffen.
Die Silhouetten von unverwechselbaren Flugzeugen oder Kabinenrollern aus der Ära des WW II und der Nachkriegsjahre erscheinen vor dem geistigen Auge, wenn der berühmte Name „Messerschmitt“ fällt. Den entdeckt man nun auch auf den Verschluss anken eines Evergreens der Waffengeschichte in Gestalt der unsterblichen 1911er-Pistole von John M. Browning. Initiator dieser ungewöhnlichen Namensgebung ist die deutsche Firma Waffen Schumacher aus Krefeld, die wiederum den Namen des berühmten Waffenkonstrukteurs Hugo Schmeisser bereits für die hauseigenen AR-15-Selbstladegewehre und weiteren 1911er-Pistolen nutzt. Die Hugo 1911 in .45 Auto mit 6“/152 mmLauf testeten wir bereits in caliber 1/2021, im Folgejahr erprobten wir auch die Hugo 1911 in 9 mm Luger mit 5/127 mm- und 6“/152 mm-Lau änge (siehe caliber 1112/2022).
Mit der Messerschmitt ME 1911 möchte man in Krefeld nun auch Kunden mit dem kleinsten Geldbeutel bedienen können. Leser mit Langzeitgedächtnis werden sich vielleicht noch an die caliber-Ausgabe 10/2009 erinnern, in der wir fünf 1911-Pistolen im Preisbereich bis 1.000 Euro in einem Vergleichstest gegenein-
ander haben antreten lassen. Seit diesen rund fünfzehn Jahren hat die In ation kein gutes Haar am Euro gelassen und so erscheint heute eine Ganzstahlwaffe für einen dreistelligen Betrag interessanter denn je. Der Name blendet ein bisschen, denn es dürfte klar sein, das zu solch einem Preis nicht in Deutschland gefertigt werden kann. Wenn es um eine preisgünstige Waffenfabrikation geht, dann ist die Türkei ein interessantes Land. Das zeigt sich auch auf führenden, europäischen Waffenfachmesse IWA in Nürnberg alljährlich, auf der die Hersteller östlich des Bosporus immer stärker vertreten sind. Wer sich ein bisschen auf den Homepages der türkischen Hersteller umschaut, ndet bei dem seit 1993 tätigen Hersteller Tisas ein baugleiches Modell.
Die Newcomer aus dem Hause Waffen Schumacher sind nur in der klassischen Lau änge von 5“/127mm erhältlich. Wählen kann man jedoch beim Kaliber zwischen der 9 mm Luger und der .45 Auto sowie beim Ober ächen nish mit matt gestrahltem Stainless Steel oder schwarzer CerakoteBeschichtung. Die Schließfederrinne (Dust Cover) des Griffstücks ist mit einer MIL-STD-1913 Picatinny-Montageschiene
CZ hat die Kleinkalibergewehrbaureihe 455 vor einiger Zeit gründlich überarbeitet. Die 455er-Serie besaß schon die Möglichkeit, die Läufe in den Kalibern .22 L.R., .22 WMR und 17 HMR wechseln zu können. Die 457er-Serie wurde obendrein mit einem neuen Verschluss mit 60-Grad-Öffnungswinkel ausgestattet, der es ermöglicht, angenehm und schnell mit aufgesetzter Optik zu repetieren. Wir haben uns das Flaggschiff der Serie zum sportlichen Schießen für einen Test zukommen lassen.
Die 3,4 kg schwere KleinkaliberMatchbüchse CZ 457 MDT wurde in erster Linie für das dynamische PRS Long-Range-Schießen konzipiert, was schon die auf der sauber überfrästen Systemhülse thronende, einteilige sowie 170 mm lange Optikmontageschiene mit einer Vorneigung von 25 MOA verdeutlicht. In der Systemhülse lagert der gehämmerte 20“-Lauf (= nominal 510 mm, gemessene Lau änge 525 mm) mit 1-16“-Drall, Kannelierungen sowie durchgängigem, üppigem Außendurchmesser von 22 mm. Die Mündung ist mit einem ½x20“-Gewinde versehen und mit einem die Laufkontur fortführenden Kompensator ausgestattet. Dieser Mündungsaufsatz ist im Erscheinungsbild zwar ein Leckerbissen, aber im moderaten Kaliber .22 Long Ri e hinsichtlich der ef zienten Funktionalität sicherlich zu vernachlässigen. Die
komplette 457er-Baureihe besteht aus nicht weniger als 20 verschiedenen Modellen. Einige davon, wie unsere Testwaffe, werden ab Werk mit einem Matchpatronenlager bestückt. Ein Blick lohnt sich: www.czub.cz
457er-Serie mit 20 Modellen
Der Kammerstängel des Verschluss ist mit einer großen, grif gen Kunststoffkugel als Bedienelement ausgerüstet, die sich angenehm handhaben lässt und in Verbindung mit dem 60-Grad-Öffnungswinkel einen schnellen Repetiervorgang ermöglicht. Der Verschluss besitzt an seinem Heck eine Ladestandsanzeige; ist die Waffe geladen und gespannt, tritt ein roter Signalstift hervor. Eine weitere Besonderheit ist die am Schlagbolzen oben vergrößerte Fläche, die die Verwendung von Pufferpatronen beim leeren Abschla-
gen/Trockentraining über üssig macht, da der Schlagbolzen aufgrund dieser konstruktiven Besonderheit nicht mehr, wie sonst üblicherweise, auf das Patronenlager prallt. Der Schlagbolzen ist übrigens 62% leichter als bei der 455er-Serie, was für eine schnellere Schussentwicklungszeit sorgt. Die nächste Besonderheit am Verschluss ist der beidseitige Auszieher, der die Patrone xiert, bis sie vom
starren Ausstoßer im System erreicht wird. Das Kunststoffmagazin mit einem Fassungsvermögen für fünf Patronen fällt trotz des geringen Eigengewichtes beim Auslösen aus dem Magazinschacht. Der Magazinauslöser ist durch eine Mulde im Schaft bequem und intuitiv erreichbar. Metallmagazine mit einer Kapazität für fünf oder zehn Patronen sind für die CZ 457 MDT als optionales Zubehör erhält-
lich. Die Zweistellungssicherung auf der rechten Systemseite wirkt nur auf den Abzug, sie lässt sich mit etwas Übung auch geräuschlos bedienen. In der vorderen Position ist die Waffe schussbereit, in der hinteren Position gesichert. Auf der linken Systemseite be ndet sich eine Drucktaste für den Kammerfang, nach deren Betätigung der Verschluss einfach nach hinten entnommen werden kann.
Der Abzug ist von 800 bis 1.500 Gramm einstellbar. Ab Werk ist er in einem sicheren Bereich von 1.100 bis 1.400 Gramm voreingestellt. An unserer Testwaffe haben wir allerdings ein Abzugsgewicht von 1.726 Gramm im Auslieferungszustand gemessen. Wir haben den Abzug in Eigenregie kurzerhand mal auf
Seit der Gründung ist der Routinier Jörg Haben aus Wiesbaden, der an 15 IPSC-Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hat, ein Mitglied des ruhmreichen TopShot-Teams. Der heute 63-jährige
ehemalige Polizeibeamte startet heutzutage in der „Super Senior“-Kategorie und zeigt dabei immer noch so manchem Jungspund, was eine schießtechnische Harke ist.
Der 1961 in Saarbrücken geborene Jörg Haben trat nach Beendigung seiner Schulzeit im Saarland im Jahre 1981 in den Polizeidienst des Landes Hessen ein. Nach unterschiedlichen Verwendungen bei verschiedenen Dienststellen beendete er 1994 sein Studium als Kriminalbeamter und wechselte unmittelbar danach zu einer Servicedienststelle mit besonderen Aufgaben. Dort verrichtete er 17 Jahre lang seinen tagtäglich herausfordernden Dienst. Zum Abschluss seiner Berufskarriere war Jörg zehn Jahre lang als Fachlehrer an der Polizeiakademie Hessen in Wiesbaden tätig. Hier war er in die Aus- und Fortbildung von Kolleginnen und Kollegen der Servicedienststellen eingebunden. Im Rahmen seiner dienstlichen Verwendung war Jörg über 25 Jahre auch mit der Ausbildung an dienstlichen Waffen, insbesondere der Schießausbildung, betraut. Bereits seit drei Jahren genießt er seinen wohlverdienten Ruhestand, ist aber weiterhin überaus aktiv, sodass er beispielsweise gelegentlich auf Anfrage Vorträge im Bereich der privaten Sicherheitsdienstleister hält.
Der Berufswaffenträger kam mit dem Eintritt in den Polizeidienst im Rahmen seiner Grundausbildung durch den Vater seiner damaligen Freundin mit dem Schießsport in Berührung. Dieser war Mitglied des Vorstandes des örtlichen DSB-Schützenvereins in Nordhessen und nahm Jörg regelmäßig zum Training mit. Jörgs erste, eigene Sportwaffe war eine gebrauchte High Standard Sportpistole in .22 Long Ri e. Im gleichen Jahr erwarb er auch einen Smith & Wesson K-Rahmen Revolver Modell 66 im Kaliber .357 Magnum, um damit auch Großkaliber-Disziplinen bestreiten zu können. Seit nunmehr 43 Jahren ist er ununterbrochen Mitglied im DSB und unterstützt die Mannschaft seines Heimatvereins auch heute noch in den Bereichen Sportpistole und Gebrauchspistole.
1993
Zum Bund Deutscher Sportschützen (BDS) und dem dynamischen Schießen nach Regeln des Weltdachverbandes International Practical Shooting Confe-
deration (IPSC) kam Jörg Haben durch einen puren Zufall: Die Deutschen IPSCMeisterschaften fanden 1993 auf dem amerikanischen Schießgelände bei Grube Messel, Nähe Frankfurt am Main, statt. Dieser Schießstand wurde auch von seiner Dienststelle zum Training genutzt, sodass er sich diesen Wettkampf orts-
Drei dynamische Dekaden: Das Frankonia IPSC TopShot-Gründungsmitglied Jörg Haben studiert seit 30 Jahren das komplexe, dynamische Schießen in all seiner Vielfalt.
Jörg Haben – Ausrüstung vom Scheitel bis zur Sohle
ff i CZ Shadow 2 und Shadow 2 OR mit Shield RMSc in 9x19 (Production & Production Optics Division), CZ Scorpion EVO 3 in 9x19 mit Steiner MPS (IPSC PCC), Haenel CR223 in .223 Rem. mit Steiner M8Xi und Steiner MPS auf 45 Grad (IPSC Rifle). Für DSB/BDS-Präzisionsdisziplinen: CZ Taipan in 9x19 mit CZ Kadet-Kleinkaliberwechselsystem in .22 Long Rifle
i i Sellier & Bellot 140 Grains Vollmantel-Subsonic in 9x19, Sellier & Bellot 55 Grains und 69 Grains FMJ in .223 Rem.
i CR Speed/Rescomp
3M Peltor WS Sporttac, Peltor X5A (für Indoor-Training)
i i 3M Peltor Klarsichtbrille (für Production Optics), Optikerbrille mit Korrekturlinsen
i Pinewood Active Outdoorhosen, 2cs-Sportswear-Temshirts, Schuhe je nach Bodenbeschaffenheit von Haix oder Cross und Football-Stollenschuhe
nah ansehen konnte. Sofort war er Feuer und Flamme für diese Art des Schießens, trat ein Jahr später dem BDS bei und bestritt seine ersten IPSC-Matches. In der Retrospektive betrachtet, war für Jörg Haben das wohl erinnerungswürdigste, wichtigste Schießsportereignis seines Lebens die Teilnahme an seiner ersten IPSC-Weltmeisterschaft 1996 in Brasilien. Dort startete er zusammen mit seinen Vorbildern in Gestalt der deutschen IPSCPionierschützen Heribert Bettermann und Max Wiegand sowie dem leider viel zu früh verstorbenen Ausnahmetalent Andreas Wiedemann in einer Schützengruppe („Squad“). In einer Woche erfuhr und lernte er dabei mehr über diesen faszinierenden Sport als in einem Jahr Training. Besonders positiv el ihm bei dieser Mammutveranstaltung der extrem freundschaftliche Umgang der Teilnehmer untereinander auf. Selbst die Topleute anderer Nationen hatten für einen Anfänger wie ihn stets gute Tipps parat. So entschied er für sich, IPSC zukünftig noch intensiver als Wettkampfsport zu betreiben. In den beiden Folgejahren hatte Jörg die Möglichkeit, Waffen des Schweizer Herstellers Sphinx (heute zurück auf dem Markt als Phoenix) nutzen zu dürfen. Der Firmeninhaber Armin Landolt, selbst hochdekorierter IPSC-Schütze und Schweizer Meister, hatte früh das Potential dieses Sports erkannt und einige deutsche Schützen ausgestattet. Bei der Europameisterschaft 1998 auf Kreta, Griechenland, waren erstmals Vertreter der beiden größten deutschen Handelsketten Frankonia Jagd und Kettner als Zuschauer zugegen. Man war sich einig, diesen hochinteressanten und publikumswirksamen Sport fördern zu wollen. Dies war die Geburtsstunde der IPSC-Werksteams in deutschen Landen. Unmittelbar nach dieser Europameisterschaft gründeten Friedrich Schmickler und Jörg Haben das erste Frankonia Team. Die damalige IPSC-Mannschaft wurde vervollständigt durch die Schützen Volker Löffler, Michael Etges sowie dem damaligen FrankoniaMitarbeiter Björn Dräger. Seit Gründung 1999 sind Friedrich Schmickler und Jörg Haben immer noch im Team, das durch die bereits innerhalb dieser kleinen caliber-Serie portraitierten Schützen Arne Lenz, Nils
Seit einigen Jahren sind die Geschosse des kanadischen Herstellers CamPro auch bei uns zu finden. Wir laborierten für die beliebte 9 mm Luger neun verschiedene Geschosse mit zwei unterschiedlichen Treibladungsmitteln. Was dabei herauskam, lesen Sie hier.
Als CamPro ( C anadian – A mmunition – M anufacturer – PRO fessional) 1995 mit der Produktion von galvanisch verkupferten Geschossen begann, war dies zu jener Zeit eine recht junge Produktionstechnik. Heute nutzen viele Hersteller dieses Herstellungsverfahren, das zwangsläufig sehr stromintensiv ist. Glück für die Kanadier, die Strompreise sind im weitläufigen Land sehr niedrig, was einen Wettbewerbsvorteil schafft. Ab 2011 begann man mit der eigenen Fertigung des Bleidrahtes, aus dem die Geschosse gepresst werden. Dieser enthält neben den 98% Blei auch 2% Antimon, um ihn härter und somit belastbarer zu machen. Die Kupferschicht wird anschließend galvanisch aufgebracht und ist je nach Kurz- oder Langwaffenkaliber zwischen 0,076 mm und 0,458 mm dick. Heute produzieren 20 Mitarbeiter am Standort Québec rund 500.000 Geschosse am Tag. Ein Teil davon verwenden auch US-amerikanische Hersteller für ihre Fabrikmunition. Ein Blick auf die Homepage offenbart, dass man Kurzwaffengeschosse in den Kaliber .32, 9 mm, .38/.357, 10 mm/.400, .427/429 sowie .451/452 anbietet. Für Langwaf-
fen stehen die galvanischen Kupferlinge in den Durchmessern .308/.375/.458 zu Verfügung. Abgerundet wird das Produktportfolio noch durch klassische Vollmantelprojektile für die Gewehrkaliber .224 bzw. 308. Die größte Vielfalt an Geschossgewichten entdeckt man beim populären Pistolenkaliber 9 mm Luger. 15 verschiedene Geschosse mit Rundkopf oder Hohlspitze vom leichten 95- bis zum überschweren 158-Grains-Projektil finden sich im Programm. Wer Waffen mit weiten Läufen besitzt – wie etwa alte SIG P210/226-Pistolen – kann zudem auch auf den Geschossdurchmesser .356“ setzen, die CamPro etwas irreführend unter dem Kaliber .38 Super anbietet.
So eine Bandbreite an verkupferten Geschossen für die 9 mm Luger dürfte nach unserem Wissensstand zurzeit einmalig sein. Wir wählten für unseren Test neun verschiedene Geschosse von 95 bis 158 Grains im universellen Diameter .355“ aus. Als Treibladungsmittel sollten die beiden offensiveren Sorten Hodgdon Titegroup sowie Vihtavuori N320 zur Anwendung kommen. Verladen wurde
praxisgerecht auf einer Mehrstationenpresse in Form der Hornady Lock n Load AP. Auf ein Ausmessen oder Auswiegen der Geschosse zur statistischen Beurteilung haben wir bewusst verzichtet. Bei Kurzwaffengeschossen und ihren typischen Einsatzentfernung kann man recht wenig aus diesen nackten Zahlen ableiten. Wir haben uns deshalb für einen Praxistest auf dem Schießstand entschieden.
Auf dem Schießstand
Als Testwaffe diente uns eine CZ Shadow 2, eine „Brot & Butter-Pistole“, die nicht nur unter den dynamischen Schützen ihre Anhängerschaft gefunden hat. Das beste Präzisionsergebnis erreichten wir mit dem 124 Grains Hohlspitzgeschoss mit 41 mm bei den typischen 10 Schuss. Nur theoretisch schlechter schnitt das zuführfreundliche 124 Grains Rundkopfgeschoss mit 43 mm ab. Danach folgte das 147 Grains HP mit 44 mm. Alle weiteren Ergebnisse können wie immer der umfangreichen Tabelle mit Faktor/MIP entnommen werden. Immerhin lagen gleich 6 von 18 Laborierungen, somit ein Drittel, im Bereich bis 50 mm. Bei
Der kanadische Hersteller CamPro offeriert ein üppiges Programm an verkupferten Kurzwaffengeschossen. Daneben gibt es aber auch Langwaffengeschosse mit verkupferter Oberfläche oder klassische Mantelprojektile.
Wie man korrekt ein Zielfernrohrgewehr einschießt
Bei einem neuen Gewehr oder einem Optikwechsel ist Einschießen angesagt. Einschießen bedeutet, dass man auf einer bestimmten Entfernung den Haltepunkt mit dem Treffpunkt in Übereinstimmung bringt. Allem Anschein nach ist das nicht immer eine einfache Aufgabe für den Schützen und es gibt zahlreiche Hilfsmittel wie „Shotsavers“ (Kollimatoren) oder „Laser Bore Sighters“ (laserbasierte Justierhilfen im Lauf für die grobe Voreinstellung). Doch natürlich kann man auch auf klassische Art und Weise ohne Extrageräte einschießen. Wir klären auf.
Zuerst de nieren wir die Visierlinie als die gerade Linie, die vom Auge durch das Zielfernrohr bis zum Haltepunkt hin verläuft. Bei der gedachten geraden Linie gehen wir davon aus, dass das Licht aufgrund der kurzen Wellenlänge von ≈400 bis ≈780 Nanometer gerade ist. Je nach Bedingungen können jedoch Lichtwellen beugen, wofür Fata Morgana und
Miragen Beispiele sind. Aus ersichtlichen Gründen lassen wir hier diese besonderen Phänomene außer Acht.
Die Flugbahn ist der Weg, den das Geschoss zurücklegt, nachdem es den Lauf verlassen hat. Manche meinen, dass das Geschoss zuerst steigt und anschließend fällt. Die-
ser Mythos ndet seinen Ursprung in der Praxis. Die Visierlinie ist gerade und steht bei Verwendung eines Zielfernrohres etwa 50 mm über der Seelenachse des Laufes. Auf einen vorab bestimmten Punkt, die Einschießentfernung, sollen Haltepunkt und Treffpunkt vereint werden. In unserem Exempel gehen wir zur Vereinfachung davon aus, dass die Visierlinie und der
Lauf waagerecht ausgerichtet sind. Das Geschoss wird im Lauf beschleunigt und ist, sobald es den Lauf verlässt, ein ungelenktes Projektil – der Schütze hat keinen Ein uss mehr darauf. Während des freien Fluges unterliegt das Geschoss jedoch bestimmten physikalischen Gesetzen, wie der Schwerkraft oder dem Luftwiderstand. Sobald das Geschoss den Lauf verlässt, wirkt die Schwerkraft auf das Geschoss und zieht es herunter in Richtung Erde. Die Flugbahn gestaltet sich als eine Kurve, deren Krümmung anfänglich gering ist, aber während der Flugstrecke stetig zunimmt. Die Ursache für diese mehr oder weniger typische Krümmung liegt in der Tatsache begründet, dass die Geschossgeschwindigkeit durch den Luftwiderstand immer weiter abnimmt und demzufolge die Schwerkraft immer mehr Zeit hat, auf das Geschoss einzuwirken. Wenn nun die Ziellinie und der Lauf waagerecht sind und damit der Beginn der Flugbahn auch (vorausgesetzt, dass es keinen Abgangsfehler gibt), dann wird der Treffpunkt nie mit dem Haltepunkt übereinstimmen. Das Geschoss
bleibt immer unterhalb der Ziellinie. Deshalb geben wir dem Lauf etwas Elevation, die Mündung steht demnach höher als die Laufwurzel (siehe auch Gra k „Einschießen 50 und 100 Meter“). Hierdurch startet die Flugbahn mit einer anfänglichen Steigung im Vergleich zur Waagerechten. Tatsache bleibt jedoch, dass das Geschoss, sobald es nicht geführt wird, fällt. Damit ist der Mythos entkräftet.
Haltepunkt und Treffpunkt
Der Sinn des Einschießens besteht also darin, auf einer vorabbestimmten Entfernung den Haltepunkt mit dem Treffpunkt harmonisch in Einklang zu bringen. Nehmen wir als Beispiel die Entfernung von 100 Meter. Diese Distanz hat sowohl für Sportschützen als auch für Jäger einen praktischen Wert. Die meisten Schießstände sind für diese Entfernung ausgelegt und wir glauben, dass wenigstens 80 Prozent der jagdlich abgegebenen Schüsse ungefähr auf diese Entfernung abgegeben werden. Wenn wir unser neues Zielfernrohr in Eigenregie montiert haben, wollen wir
die Waffe einschießen. Obwohl 100 Meter ballistisch gesehen heute keine Herausforderung darstellt, bedeutet das nicht zwangsläu g, dass Halte- und Treffpunkt bei einem neu montierten Zielfernrohr auf 100 Meter übereinstimmen. Es ist sogar nicht undenkbar, dass man auf 100 Meter noch nicht einmal die Zielscheibe trifft! Oft werden am Stammtisch Geschichten erzählt vom Jäger, der eine Schachtel der teuren Jagdmunition verschoss und beim Einschießen keinen einzigen Treffer auf der Scheibe hatte! Eine solche Situation will jeder Schütze vermeiden. Es gibt verschiedene Lösungen, ein Gewehr einzuschießen. Doch zu allererst sollte man das Zielfernrohr neutral einstellen. Die Höhen- und Seitenjustiermechaniken sollten also mittig mit exakt den gleichen Klickzahlen in Höhe/Tiefe sowie Links/ Rechts eingestellt werden. Anschließend stellen wir den Höhenturm zirka 8 bis 10 cm/Klicks höher ein. Damit korrigieren wir den Unterschied zwischen Visierlinie und Laufseelenachse. Außerdem korrigieren wir den Geschossfall bis zu der Einschus-
Ein individuell an den Schützen angepasster Maßschaft soll bessere und konstantere Trefferergebnisse bringen. Ist der Entschluss für ein maßgeschneidertes Holzkleid für die Bockflinte gefallen, fragt man sich jedoch, wohin man gehen soll. Wir vertrauten unsere Krieghoff K80 dem italienischen Spezialisten Fabrizio Rivetta an, der in der Wurfscheibenszene bekannt ist wie der sprichwörtliche bunte Hund.
Wer hat sie nicht schon einmal gehört – die Binsenweisheit „Der Lauf schießt, der Schaft trifft“? Es ist sogar was dran, denn wer schnell und wiederholgenau anschlagen möchte, kommt um einen passenden Schaft nicht herum. Zu unterschiedlich ist die Anatomie der Menschen von groß bis klein von dick bis dünn und von unterschiedlichen Geschlechtern ganz zu schweigen. Der Hersteller kann auf diesen Individualismus nicht eingehen und bietet einen in den Maßen gemittelten Schaft an, der hoffentlich vielen wenigstens halbwegs gut passt. Nicht umsonst setzen fast alle Topschützen im Wurfscheibenschießen auf individuell gefertigte Maßschäfte oder vollverstellbare Exemplare wie den EvoComp von Karl Nill-Maßgriffe oder TSK aus Italien. Allerdings sind die Justiermöglichkeiten in allen Richtungen nur eine Seite der Medaille, denn nicht jeder weiß, an welchen Stellschrauben man im wahrsten Sinne des Wortes drehen muss, damit mehr Wurfscheiben vom Himmel fallen. Gerade Einsteiger können hier viel falsch machen und dann verzweifeln. Diese vielfältigen Verstellmöglichkeiten in allen Ehren, uns persönlich sagte ein individuell gefertigter Holzschaft mehr zu, schließlich schießt das Auge auch mit. Eigentlich kam der Autor mit dem regulären Schaft seiner Krieghoff K80 schon gut zurecht, in den heißen Sommermonaten bei schwitzenden Händen kam aber der Wunsch auf, einen ergonomischen Pistolengriff zu besitzen, der mehr Halt bietet. Somit sollten dann individuelle Anpassungen an den Körperbau und die Anschlagtechnik des Schützen gleich mit einfließen.
Klangvoller Name
Wenn man sich in der Wurfscheibenszene nach formvollendeten Maßschäften umhört, fällt oft ein Name: Fabrizio Rivetta. Er ist in Norditalien, genauer gesagt in Sarezzo nahe Brecia, beheimatet. Da ein Schäfter die Maße am lebenden Objekt abnehmen muss, kommt man nicht umher, am Ort des Geschehens zu sein. Man kann ihn nach einer Terminabsprache in Norditalien besuchen oder aber warten, bis er wieder mal nach Deutschland kommt. So gab Fabrizio Rivetta im niedersächsischen Visbek einige Gastvorstellungen, denen wir aufgrund des kürzeren Anfahrtsweges den Vorzug gaben. Nach einigem Austausch via WhatsApp waren die Wünsche
Datenerfassung: Einige Merkmale des Schützen werden beim Anschlagen auf dem zuvor abgeklebten Schaft von Fabrizio Rivetta notiert, ausgemessen und dann auf einer Arbeitskarte vermerkt.