caliber 06/2013 Leseprobe

Page 1

Juni 2013 ¤ 4,90

www.caliber.de

SWAT SCHIESSEN• WAFFEN•AUSRÜSTUNG •TECHNIK

4 199113 404907

6

Österreich € 5,40 Luxemburg € 5,80 Niederlande € 5,80 Schweiz sfr 9,50 Belgien € 5,80 Italien € 6,30 Finnland € 7,50 Tschechien czk 175 Ungarn HUF1990

06

G 12807

Premieretest

Neue SIG Sauer X Series Pistolen 3 Modelle in 9 mm Luger

ison a s f p m r tka

Wet aft IPSC Geweh r e d t r h Sta istersc e he Me urzwaff K C S •Deutsc P I n ich Ope n u M te . I •X PSC Flin I p u C •Bayern

DPMS AR-10 Gewehre

Selbstlader mit .308 Power

Wiederladen mit GECO

32 Laborierungen in 5 Kurzwaffenkalibern

Schwerpunktthema Russische Scharfschützengewehre und Optiken C 6 001-001 Titel.indd 1

14.05.13 13:35


A M E H T L E TIT

Eckernfรถrder Edelstahl: Drei neue SIG Sauer X-Series Pistolen in 9 mm Luger im Test.

Seite 6

4 caliber 6/2013

Gut aufgelegt: Blackhawk Sportster Titan FXS Schieร gestell im Test.

Matchberichttrio: IPSC Wettkampfaction mit Kurzwaffe, Flinte und Gewehr.

C 6 004-005 Inhalt.indd 4

Seite 68

ab Seite 58

Dunkle Dominanz: DPMS AR-10 Selbstladegewehre in .308 Winchester im Test.

Seite 20

Rote Versuchung: 32 Handlaborierungen in 5 Kurzwaffenkalibern mit Geco Komponenten.

Seite 30

Schwerpunktthema: Russische Ordonnanz-Zielfernrohre im Test.

Seite 50 15.05.13 13:57


INHALT Premieretest: SIG Sauer X-Series Seite Matchpistolen

6

Die Ganzstahlwaffen aus Eckernförde haben in einer Generalüberholung ein Facelifting erfahren, bei dem es um mehr als reine Kosmetik geht. Wir konnten mit der X-Five Short Classic, X-Five Supermatch und X-Six Match bereits drei neue 9 mm Luger Modelle der nächsten Generation erproben.

LANGWAFFEN DPMS AR-10 Selbstladegewehre .308 Win.

Seite 20

In den USA ist der Hersteller mit den vier Buchstaben eine ganz große Nummer auf dem Sektor der „Black Rifles“. Nun haben sich erstmals mit den Modellen „AP4“ und „Oracle“ zwei DPMS AR-10 Selbstladegewehre im kraftvollen Standardkaliber .308 Winchester nach Deutschland verirrt, die uns im Test Kopfschmerzen bereiteten.

Russische Scharfschützengewehre in 7,62x54R und .308 Win. Seite

36

Umfangreiche Praxisversuche unternahmen wir mit einem originalen, russischen Dragunov Scharfschützengewehr, Baujahr 1987, im Urkaliber 7,62x54R sowie mit drei zivilen Izhmash Tigr Selbstladegewehren mit festen und klappbaren Schulterstützen im Russenkaliber sowie in .308 Winchester. Hierbei wurden nicht nur auf der traditionellen 100-Meter-Bahn sondern auch im Long Range Einsatz im offenen Gelände bis auf 400 Meter Erfahrungen gesammelt.

nahezu alle „Hardware“ im Handel. Zeit also, um sich auf die Laborierungssuche für die Wettkampfsaison zu begeben. Wir entwickelten 32 Laborierungen in fünf Faustfeuerwaffenkalibern.

OPTIK Russische Ordonnanzzielfernrohre im Test

Seite 50

Zu Selbstladegewehren der AK-, Dragunov-, Tigr-, Molot-, Saiga- oder Vepr-Baureihen gehören die erschwinglichen Optiken weißrussischer Herkunft, zumindest wenn man das unverkennbare Erscheinungsbild authentisch gestalten möchte. Doch was bekommt man für sein Geld? Um diese Frage zu beantworten wurden Tests, auch auf über 1.100 Meter, durchgeführt.

AUSRÜSTUNG Eberlestock G4 Operator Rucksack

Seite 66

Der speziell für Scharfschützen und ihre Ausrüstung konzipierte und auch von der Bundeswehr genutzte Eberlestock G4 Operator Rucksack könnte ebenso wie die Hog Saddle Gewehrauflage auch für Jäger und Sportschützen von Interesse sein.

Gewehreinschießhilfe Blackhawk Sportster Titan FXS

Seite 68

MUNITION & WIEDERLADEN

Das als Behördenausrüster bekannte, zum ATK Konzern gehörende US-Unternehmen Blackhawk offeriert innerhalb der auf den zivilen Schießsport ausgerichteten „Sportster“ Reihe mit dem brandneuen Gewehrschießgestell „Titan FXS“ eine sehr interessante Alternative zur klassischen Benchrest-Auflage.

Geco Komponenten für 5 Kurzwaffenkaliber

WETTKAMPFBERICHTE

Seite 30

Vor rund einem Jahr stellte die Firma RUAG Ammotec unter dem Markennamen Geco ihre neuen Ladekomponenten während der IWA in Nürnberg vor. Nun befindet sich

Schwerpunktthema: Russische Scharfschützengewehre in 7,62x54R und .308 Winchester.

Seite 36 C 6 004-005 Inhalt.indd 5

Deutsche Meisterschaft IPSC Gewehr

Seite 58

Schützen für die abwechslungsreichen Parcours anlässlich der bereits zum achten Male ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im dynamischen Gewehrschießen nach Reglement des Weltdachverbandes International Practical Shooting Confederation (IPSC).

Bayern Cup IPSC Flinte

Seite 62

Bei Wettkämpen geht es immer um Rekorde. Das Übliche eben: höher, schneller, weiter – Weltrekorde, Gewinner, Meister und Siegertreppen. Im Bereich des dynamischen Flintenschießens hat aber der Bayern Cup als Wettkampf an sich einen Platz auf dem Treppchen verdient.

11. Munich Open IPSC Kurzwaffe

Seite 84

„I’ll be back!“ hat nicht nur einst der Terminator gesagt, sondern vielleicht auch Hans Kurz, als er und sein Team nach der Munich Open 2011 eine Pause eingelegt haben. Nach einjähriger Abstinenz aus dem Wettkampfkalender fand das Match wieder statt.

DIES & DAS Disziplin des Monats Forum/Leserbriefe Termine Service Magazin Impressum

Seite 72 Seite 74 Seite 76 Seite 78 Seite 90 Seite 98

Auf dem Titel sehen Sie den deutschen IPSCSchützen Jürgen Prohaska mit seinem Heckler & Koch Selbstladegewehr MR308 in Wettkampfaktion sowie die brandneue SIG Sauer X-Six Matchpistole und das nostalgische Dragunov Scharfschützengewehr. (Titelfotos: Uli Grohs, Stefan Föll)

Feuer & Flamme waren die ambitionierten

5 caliber 6/2013

TITELTHEMA

15.05.13 13:57


Brandneue SIG Sauer X-Series Matchpistolen in 9 mm Luger

6 caliber 6/2013

TITELTHEMA

C 6 006-019 SIG Sauer.indd 6

16.05.13 15:43


X-Faktor

Die vor neun Jahren erschienenen Großkaliber-Sportpistolen X-Five und X-Six des deutschen Herstellers SIG Sauer haben sich in vielen Schießsportdisziplinen bestens bewährt. Nun haben die Ganzstahlwaffen in einer Generalüberholung ein Facelifting erfahren, bei dem es um mehr als reine Kosmetik geht. Wir konnten mit der X-Short Classic, X-Five Supermatch und X-Six Match bereits drei neue Modelle der nächsten Generation erproben..

Stahlharte Sportskanonen: caliber testete bereits die brandneuen X-Series Matchpistolen in 9 mm Luger aus allen drei Ausstattungsklassen in allen drei Lauflängen (von oben): X-Six Match, X-Five Supermatch und X-Short Classic.

C 6 006-019 SIG Sauer.indd 7

sport wie IPSC, PPC/1500 und Bianchi Cup ebenso wie im statischen 25-MeterPräzisionsschießen. Hierbei genießt im Reigen der namhaften Pistolenfabrikanten aus dem deutschsprachigen Raum SIG Sauer als Serienhersteller von GanzstahlMatchpistolen (neben der X Serie baut man auch die moderne P210) eine Monopolstellung, denn andere Unternehmen

Die X-Short ist mit 4,4“/112 mm Lauflänge die kürzeste X-Series Pistole. Die rot-braunen Nussbaumholzgriffschalen signalisieren die Zugehörigkeit zur „Classic“ Einsteigerklasse.

wie Glock, Heckler & Koch, Steyr oder Walther bedienen nahezu ausschließlich den Dienstpistolenmarkt. Den Grundstein für die heutigen, ausgereiften Sportpistolen aus Norddeutschland bildete die ab 1998 erstmals als Ganzstahlvariante erhältliche P226 SL im Dienstpistolenformat, die mit ihrem im Gesenk geschmiedeten Edelstahlgriffstück für mehr Waffengewicht und höhere Haltbarkeit im Dauergebrauch sorgte. Es sollten einige Sportmodelle auf Basis der P220/226 Dienstpistolenklassiker mit abnehmbaren Griffstückgewichten folgen, die aber im Vergleich zur dann erscheinenden XBaureihe letztendlich aber nur Kompromisslösungen darstellten.

7 caliber 6/2013

W

as als gelungene Symbiose aus der bewährten P226 Dienstpistole und dem unsterblichen Klassiker in Form der 1911 vor bald einer Dekade begann, hat sich im Laufe der Zeit als „die“ Großkaliber-Sportpistole „Made in Germany“ etabliert. Davon zeugen unzählige internationale und nationale Titelgewinne im dynamischen Schieß-

16.05.13 15:44


LANGWAFFEN

DPMS Panther Arms AR-10 Selbstladegewehre .308 Winchester

Dunkle Dominanz

20 caliber 6/2013

In den USA ist der Hersteller mit den vier Buchstaben eine ganze große Nummer auf dem Sektor der „Black Rifles“. Nun haben sich erstmals mit den Modellen „AP4“ und „Oracle“ zwei DPMS AR-10 Selbstladegewehre im kraftvollen Standardkaliber .308 Winchester nach Deutschland verirrt, die uns im Test Kopfschmerzen bereiteten.

C 6 020-029 DPMS.indd 20

16.05.13 14:09


1985 gründete Randy Luth das Unternehmen „Defence Procurement Manufacturing Services“ (DPMS), das in den Anfangszeiten als vergleichsweise kleiner Vertragszulieferer der amerikanischen Streitkräfte M16, M14 und M203 Bauteile produzierte. In jenen Jahren stieg Mr. Luth auch in den Handel mit nach Militärspezifikationen

gefertigten AR-15 Komponenten auf dem kommerziellen Zivilmarkt ein. Nach vier Jahren begann man damit, sich auf den Verkauf von Bausätzen, Bauteilen und Zubehör für das AR-15 Gewehr und die 1911 Pistole zu fokussieren. Nachdem man einen Produzenten von AR-15 Griffstücken aufgekauft hatte und zudem eine Lauffer-

tigung im eigenen Hause schon vorhanden war, wurde fix die Linie der hauseigenen Komplettgewehre ins Leben gerufen. Was eine erfolgreiche Idee war, denn heute gilt DPMS Firearms aus St. Cloud, Minnesota, als der zweitgrößte Hersteller von AR-15 Gewehren in den USA und hält vier Patente für innovative Technik auf diesem Gebiet. Zudem unterhält man seit 1998 ein DPMS Schützenteam, in dem neben bekannten Topcracks wie Bruce Piatt oder Jim Clark Jr. auch der Firmengründer höchstpersönlich mitmischt, denn Randy Luth war immer auch selbst aktiver Schütze. DPMS Firearms gehört übrigens wie viele andere renommierte US-Waffenhersteller wie Remington, Bushmaster, Marlin, Harrington & Richardson, Dakota Arms oder Para USA zur mächtigen „Freedom Group“ von Cerberus Capital Management. Dem Vernehmen nach möchte sich das private Investmentunternehmen aufgrund aktueller Vorfälle wie dem „Sandy Hook Elementary School Shooting“ aber nun weniger stark in der Waffenwelt engagieren – es bleibt spannend! Wie dem auch sei, das aktuelle Portfolio von DPMS für den Behörden- und Zivilmarkt ist beeindruckend. In acht Produktgruppen wie „Standard Configurations“, „Hunting Rifles“, „Competition Rifles“, „Long Range Rifles“ oder auch „Tactical Rifles“ und „Tactical Precision“ entdeckt man unzählige AR10/AR-15 Modelle mit simpler oder hoch gezüchteter Ausstattung, die teilweise nicht nur in den Standardkalibern .223 Remington/5,56x45 mm NATO und .308 Winchester/7,62x51 mm NATO, sondern in sieben weiteren Kalibern wie .204 Ruger, .243 Winchester, .260 Remington, .338 Federal, 6,5 mm Creedmore, 6,8 mm SPC oder .300 AAC Blackout zu haben sind. Wechselsysteme in .22 Long Rifle werden ebenfalls angeboten.

Alleine im Kaliber .308 Winchester stehen insgesamt nicht weniger als 15 ver-

Dunkle Dominanz: DPMS Firearms ist der zweitgrößte AR-15 Hersteller in den USA und ein „Big Player“ auf dem internationalen Markt. Hier die von uns getesteten AR-10/LR-308 Modelle „Oracle“ (oben) und „AP4“ (unten) mit 16“-Läufen im Kaliber .308 Winchester.

C 6 020-029 DPMS.indd 21

21 caliber 6/2013

Starker Standard

16.05.13 14:10


MUNITION & WIEDERLADEN

Neue Geco Komponenten für fünf Kurzwaffenkaliber

Rote Versuchung Vor rund einem Jahr stellte die Firma RUAG/Geco ihre neuen Wiederladekomponenten während der IWA in Nürnberg vor. Nun befindet sich nahezu alle „Hardware“ im Handel. Zeit also, um sich auf die Laborierungssu-

30 caliber 6/2013

che für die Wettkampfsaison zu begeben. Wir entwickelten 32 Laborierungen in fünf Faustfeuerwaffenkalibern.

Rote Versuchung: Wir entwickelten unter Verwendung der neuen Geco Patronenkomponenten von RUAG Ammotec insgesamt 32 Laborierungen in den fünf gängigen Kurzwaffenkalibern 9 mm Luger, .38 Special, .357 Magnum, .40 Smith & Wesson und .45 Automatic Colt Pistol (ACP).

C 6 030-035 Wiederladen.indd 30

16.05.13 13:47


D

er Markenname Geco ist seit Generationen für nahezu jeden Kurzwaffenschützen im deutschsprachigen Raum ein Begriff. Schon Anfang der 1960er Jahre kaufte die RWS (Rheinisch Westfälische Sprengstofffabriken) die bereits 1912 gegründete Gustav Genschow & Co AG (GECO) und die Kurzwaffenmunitionslinie wurde konsequent ausgebaut. Anfang der 1980er Jahre brachte die Dynamit Nobel AG als Vorläufer der heutigen RUAG Ammotec eines der wenigen deutschsprachigen Wiederladebücher auf den Markt. Das über 600 Seiten umfassende Nachschlagewerk mit dem tiefblauen Einband befasste sich natürlich ausschließlich mit den hauseigenen Komponenten und lieferte dem Wiederlader wertvolle Hintergrundinformationen zu den abgehandelten Patronen sowie wertvolle Tipps zur richtigen Ausführung der Arbeitsschritte. Durch die recht hohen Preise sowie ein etwas stiefmütterlich behandeltes Marketing blieben die Geco-Komponenten aber eher eine Randerscheinung an der Ladebank – vor allem, in den goldenen Zeiten, in denen Patronenkomponenten aus den USA in Hülle und Fülle zu attraktiven Preisen zur Verfügung standen. Derzeit ist in dieser Hinsicht aufgrund der verrückten Marktverhältnisse auf der anderen Seite des großen Teiches absolute Ebbe angesagt, so dass europäische oder einheimische Produkte alleine schon aus logistischen Gründen in den Fokus rücken.

Breit aufgestellt Mit der im Jahr 2008 erfolgten Übernahme der zu sozialistischen Zeiten als Staatsbetrieb geführten Munitionsfabrik MFS in

Bei der Erprobung der 9 mm Luger Laborierungen stand uns die neue SIG Sauer X-Six zur Verfügung, einer der Protagonisten unseres Titelthemas in dieser Ausgabe. Ungarn, deren Firmenbezeichnung sich aus dem Gründer Mátravidéki Fémmuvek sowie dem Firmensitz Sirok zusammensetzt, standen Produktionskapazitäten zur Verfügung, die nach einer sinnvoller Nutzung verlangten. Somit wurde das Geco Kurzwaffenmunitionsprogramm von RUAG Ammotec um weitere Kaliber und Laborierungen ausgebaut, wovon auch Wiederlader profitieren, weil alle verladenen Projektile und Hülsen als fabrikneues Material im Handel zur Verfügung stehen. Durch gut aufgestellte Vertriebsstrukturen ist eine weitgehend flächendeckende Versorgung vor Ort für den Wiederlader sichergestellt.

Sportlich, sportlich Das verstärkte Engagement von RUAG Ammotec/Geco aus Fürth im Bereich des sportlichen Schießens in all seinen Facetten erkennt man auch beispielsweise daran, dass man bereits während der IPSC Weltmeisterschaft in Rhodos 2011 und auch bei der bevorstehenden Europameisterschaft in Portugal vom 5. bis 13. September 2013 der offizielle Munitions-

lieferant war und sein wird. Im Bereich der Kurzwaffengeschosse entstand in letzter Zeit ein recht umfangreiches Sortiment, wobei vor allem die .355“/9 mm Sparte hier ganz eindeutig hervorsticht, reicht sie doch von den konventionellen Geschossgewichten 115 und 124 Grains bis hin zu schweren 139 Grains und 154 Grains Projektilen. Gerade für rückstoßarme Laborierungen im Unterschallbereich dürften die beiden letztgenannten Geschosse besonders interessant sein. Die für die softe .38 Special und kernige .357 Magnum gedachten 158 Grains Geschosse im Diameter .357“ sind sowohl als Hohlspitz- als auch als konventionelle Vollmantelgeschosse lieferbar, so dass in Ländern mit „Hohlspitzverbot“ eine Alternative zur Verfügung steht. Das trifft auch auf die Geschosse im Kaliber .400“ (.40 S&W/10 mm Auto) bzw. 451“ (.45 ACP) zu, die im Gewichtsbereich von 180 beziehungsweise 230 Grains zu haben

31 caliber 6/2013

Die im Test genutzten Geco Hülsen zeichneten sich durch ein zentrisches Zündloch sowie einen gratfreien Hülsenmund aus.

C 6 030-035 Wiederladen.indd 31

16.05.13 13:47


SCHWERPUNKTTHEMA

Russische Scharfsch端tzengewehre in 7,62x54R und .308 Win.

Nostalgie aus Holz und Stahl Umfangreiche Praxisversuche unternahmen wir mit einem originalen, russischen Dragunov Scharfsch端tzengewehr, Baujahr 1987, im Urkaliber 7,62x54R sowie mit drei zivilen Izhmash Tigr Selbstladegewehren mit festen und klappbaren Schulterst端tzen im Russenkaliber sowie in .308 Winchester. Hierbei wurden nicht nur auf der traditionellen 100-Meter-Bahn sondern auch im Long-Range-Einsatz im offenen Gel辰nde bis auf

36 caliber 6/2013

400 Meter Erfahrungen gesammelt.

C 1 036-049 Dragunov.indd 36

16.05.13 14:36


im identischen Kaliber mit PU Glas dagegen schied mit dem Ende des 2. Weltkriegs aufgrund reichlicher technischer Probleme schnell aus der Truppenverwendung aus, wenn auch die damit gewonnenen Erfahrungen dazu führten, dass der Wunsch nach einem neuen Selbstladegewehr für diese Aufgabe bestehen blieb. Das über lange Zeit genutzte Mosin Nagant ist ein relativ präzise schießendes Repetiergewehr mit einem Gewicht von 4,6 kg und einer Länge von 123 cm, das die gestellte Aufgabe der allgemeinen militärischen Scharfschützennutzung in der damaligen Zeit sehr gut erfüllte und dazu noch preiswert war. Die russische Armee erneuerte ihre Handfeuerwaffen zügig nach dem 2. Weltkrieg auf Waffen für die leistungsschwächere Mittelpatrone 7,62x39. Waffen in diesem Kaliber eignen sich zwar grundsätzlich für den Einsatz im mittleren Entfernungsbereich, es war jedoch klar, dass bei stärkerem Wind oder ungenau geschätzter Entfernung die Treffsicherheit bereits ab 250 m deutlich hinter der alten Dreilinien-Patrone 7,26x54 R zurückfällt. Die 7,62x39 ist ab diesem Entfernungsbereich den westlichen Waffen/Kalibern unterlegen, wenn sie sich auch grundsätzlich bei guten Bedingungen befriedigend noch bis um die 400 m einsetzen lässt. Ein zusätzliches Gewehr sollte die Kampfkraft der Gruppe bis auf Entfernungen von rund 600 m erhalten. Durch die Möglichkeit der schnellen Schussabgabe sollte sichergestellt werden, dass die sowjetischen Soldaten bei möglichst geringen Verlusten in den eigenen Reihen mit ihren standardmäßigen Dienstgewehren in den idealen Entfernungsbereich von unter 250 m gelangen konnten. Eine Aufgabe, die sich mit dem langsamen Repetiergewehr nicht mehr zufriedenstellend erfüllen ließ.

Neue Gruppenunterstützungswaffe An der Entwicklung dieser neuen Gruppenunterstützungswaffe beteiligten sich drei Konstruktionsteams: Das Gewehr um

Ostklassiker aus Stahl und Holz: caliber beschäftigte sich in der Schießpraxis ausführlich mit dem russischen Selbstladescharfschützengewehr Dragunov sowie seinen zivilen Izhmash-Tigr-Ablegern im Originalkaliber 7,62x54R und .308 Winchester.

C 1 036-049 Dragunov.indd 37

Sergei Simonov als SSV-58, eine Waffe von Alexander Konstantinov als SVD-137 und das Gewehr des Entwicklungsteams um Yevgeny Dragunov. Die Wahl fiel nach langen Tests unter schwierigsten Wetterbedingungen 1963 auf das SVD, besser bekannt als Dragunov Scharfschützengewehr, dessen Serienproduktion 1964 bei Izhmash anlief und bis heute in modifizierter Form und neueren Varianten weiterläuft. Wie viele russische Waffen wird das Gewehr in China nachgebaut und als Typ 79 sowie in modifizierter Form als Typ 85 genutzt. Eine weitere Produktionsstätte befindet sich im Iran. Gewehre, die äußerlich ähnlich aufgebaut sind, werden in Rumänien und Ungarn gefertigt, wobei es sich dabei eigentlich um größer dimensionierte AK-47 Varianten mit ihrem typischen Gaszylinder über dem Lauf handelt, die technisch bis auf die Patrone und die ZF Montage wenig mit dem SVD gemeinsam haben. Das Dragunov Scharfschützengewehr weist in den Bereichen der Abzugs- und Verschlusseinheit, Schaftform und mechanischen Visierung einige technische und optische Gemeinsamkeiten mit dem AK Sturmgewehr auf. Dennoch sind diese Bauteile nicht mit dem AK austauschbar und auch das Zerlegen der Waffen weicht voneinander ab, was alleine schon durch das komplett andere Gasgestänge vorgegeben ist. Während beim AK der Kolben mit dem Gasgestänge und dem Verschlussträger aus einem Teil besteht, sind der Kolben und die Kolbenstange beim SVD getrennt und nicht mit dem Verschlussträger verbunden. Es handelt sich um ein Kurzkolbensystem, wie es Bundeswehrsoldaten in ähnlicher Bauweise beim HK G36 vorfinden, wobei der Schütze beim SVD allerdings die Repetierfunktion durch zwei Gasdüsenstellungen manuell verändern kann. Nach Auslösen des Schusses verbleibt der Verschlusskopf fest in seiner Position bis das Geschoss die axiale Bohrung im Lauf passiert hat und das noch mit über 1.000 bar gespannte Gas im Zylinder den Kolben 27 mm zurückdrückt. In der Gasreglerstellung 1 verliert der Zylinder sofort gespanntes Gas über eine 1,4 mm große Bohrung, noch bevor sich der Kolben in Bewegung setzt. In Stellung 2 wird diese Bohrung verschlossen und die Entgasung des Zylinders erfolgt erst nach etwa 26 mm Kolbenbewegung

37 caliber 6/2013

I

n keiner anderen Streitkraft spielte im 2. Weltkrieg das Scharfschützenwesen eine so wichtige Rolle wie in der russischen Armee. Das Scharfschützengewehr wurde nicht nur im Kampf erfolgreich eingesetzt, auch die psychologische Wirkung für die eigene wie auch gegnerische Truppe war enorm. Damals bestand das Komplettsystem aus dem mit einer Zielfernrohrmontage versehenen Infanteriegewehr Moisin Nagant in 7,62x54R und 4-fachem PU Zielfernrohr, das, wie man heute formulieren würde, in einem Joint Venture mit Zeiss gefertigt wurde. Die Kombination war noch Jahre nach dem 2. Weltkrieg im militärischen Einsatz. Das ergänzend im Großen Vaterländischen Krieg eingesetzte Selbstladegewehr Tokarev SVT 40

16.05.13 14:36


Russisches Roulette? OPTIK

Russische Ordonnanzzielfernrohre im Praxistest

Zu Selbstladegewehren der AK-, Dragunov-, Tigr-, Molot-, Saiga- oder Vepr-Baureihen gehören die passenden Optiken weißrussischer Herkunft, zumindest wenn man das unverkennbare Erscheinungsbild authentisch gestalten möchte. Diese erschwinglichen Zielfernrohre kennen einige Leser vielleicht noch aus ihren Militärdienstzeiten im Osten, doch was bekommt man für sein Geld als Gegenwert? Um diese Frage zu beantworten wurden Tests, auch auf über 1.100 Meter, durchgeführt.

W

ir wählten aus dem breiten Sortiment weißrussischer Fertigung sechs Gläser von Zenit-BelOMO und zwei von NBZ (Novosibirsk Instrument) aus. Dazu gesellte sich noch ein PSO1 4-24 aus NVA Beständen, das mit einem Infrarotdetektor ausgestattet ist (der bei neuen Gläsern nicht mehr eingebaut wird) und das Gegenstück zu den 4-fachen Hensoldt Zielfernrohres des HK G3 der Bundeswehr darstellt. Einige Gläser mussten wir

direkt in Belarus bestellen, natürlich mit Zollabwicklung und der Gewissheit, sich im Garantiefall wenig Hoffnung machen zu müssen. Der tritt glücklicherweise bei den über Importeuren bezogenen Gläsern so gut wie kaum auf. Die Qualität ist robust und dauerhaft und scheinbar weiß man wen man mit was zu beliefern hat. Nur zu einigen, über Flohmärkte vertriebene Gläser, gibt es auch andere Berichte. Die meisten Zielfernrohre können durch den

Waffenhändler des Vertrauens über den Großhändler Schumacher GmbH bezogen werden, was in dem Fall eines Gewährleistungsproblems die Abwicklung massiv vereinfacht.

Wandernde Absehen Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass bei allen hier vorgestellten Zielfernrohren das Absehen nicht zentriert ist. Es steht also

50 caliber 6/2013

Original russische Zielfernrohre im Test: Was bei der Bundeswehr das Hensoldt 4-fach auf dem HK G3 war, war in der NVA das russische PSO-1 4-24 auf dem Dragunov Scharfschützengewehr.

C 6 050-057 Russenoptik.indd 50

16.05.13 13:37


nur selten mal in der Mitte, meistens etwas oben, gelegentlich, wenn man weiter schießt, auch unten und in der Regel geringfügig zu einer Seite. Da kann man sich nicht nur daran gewöhnen – man muss es auch. Es bietet allerdings auch den Vorteil, dass man mit etwas Übung schon beim flüchtigen Blick durchs Glas weiß, auf welche Entfernung es ungefähr eingestellt ist. Das militärische PSO-1 4-24 kann sich sehen lassen, robust, klare Optik mit leichtem Gelbstich und Schnellverstellung von 100 bis 1.000 m. Die Strichplatte hilft beim Entfernungsschätzen und ist für Zielhöhen von 1,7 m von 200 bis 1.000 m kalibriert – dazu, wie alle Testgläser noch rot beleuchtbar. Als Zielmarke dient das oberste der umgedrehten Dreiecke, nicht so der Hit, aber das Beste was auf der Strichplatte dazu zu finden ist. Die 3 tieferen Dreiecke erweitern die Schussentfer-

C 6 050-057 Russenoptik.indd 51

Die dienstliche Linie: Oben das heute häufig genutzte PSO 6x36 und unten das PSO-1 4-24.

51 caliber 6/2013

Erprobte Zielfernrohre mit Montagen: PSO 6x36, PSO 4x24 neu, PSO 2,5x18 PSO, 1,5-4,5x24 (linke Reihe, von oben). POSP 4-12x42, POSP 8x42, POSP 8x45 M6 Pro, POSP 2,5-5x24 (rechte Reihe, von oben). Eine Gummi-Okularblende wird mit allen Gläsern mitgeliefert, die den Augenabstand, der bei den meisten Gläsern etwa zwischen 70 und 76 mm liegt, überdeckt. Unten links der AK-Adapter und unten rechts der Dragunov-Adapter zum Umbauen.

16.05.13 13:37


WETTKAMPFBERICHT

Deutsche Meisterschaft IPSC Rifle 2013

Feuer & Flamme... ...waren wieder einmal mehr die ambitionierten Schützen für die abwechslungsreichen Parcours anlässlich der bereits zum achten Male ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im dynamischen Gewehrschießen nach Reglement des Weltdachverbandes International Practical Shooting Confederation (IPSC).

58 caliber 6/2013

D

iesmal fand diese auf den 12. bis 14. April terminierte Veranstaltung, die traditionsgemäß den Reigen der zahlreichen Deutschen IPSC Meisterschaften in den unterschiedlichen Lang- und Kurzwaffenklassen eröffnet, besonders früh im Jahr statt. Nichtsdestotrotz nahmen 145 Schützen am Wettkampf teil, davon 124 in der Offenen Klasse Selbstlader und 21 in der Standardklasse Selbstlader. Der hohe Stellenwert des Events im badenwürttembergischen Philippsburg wird dadurch unterstrichen, dass zum einen die

C 6 8-061 IPSC DM Rifle.indd 58

Startplätze innerhalb kurzer Zeit vergeben waren, wer den Zeitpunkt der Anmeldung verpasste, fand sich schnell auf einer Warteliste wieder, und zum anderen dass viele Teilnehmer aus dem Ausland kamen, unter anderem aus Norwegen, Dänemark, Frankreich, Italien, Serbien und der Schweiz.

Germanische Eigenheiten Die ausländischen Starter mussten sich natürlich auch der für sie ungewohnten Magazinbeschränkung unterwerfen, die

das Deutsche Waffengesetz bei Selbstladelangwaffen fordert. Während international unbegrenzte Magazinkapazitäten die Regel sind, dürfen in Deutschland nur auf 10 Patronen begrenzte Magazine eingesetzt werden. Nach Maßgabe des deutschen Schießsportverbandes Bund Deutscher Schützen dürfen neben reinen 10-Schuss-Magazinen nur noch auf eine Kapazität von 10 Patronen blockierte 20-Schuss-Magazine verwendet werden. Die international dominierenden 30-Schuss-Magazine sind auch in auf 10 Patronen blockierter Version vom BDS

16.05.13 17:19


Nichts für Wasserscheue: Wechselndes Wetter sorgte teilweise für Wasserschlachten auf den Schießständen. Hier Rene Walter in Aktion.

Feuer & Flamme: Der deutsche Schütze Jürgen Prohaska mit seinem Heckler & Koch Selbstladegewehr MR 308 im „Majorkaliber“ .308 Winchester in Aktion.

In der Offenen Klasse werden oftmals Kombinationen von Zielfernrohren und Leuchtpunktvisieren auf die Gewehre montiert, um im Nah- und Weitbereich optimal agieren zu können. Weil die „Red Dots“ oftmals im Winkel zur geraden Ziellinie der großen Optik angeordnet sind, werden die Waffen in der Schulter gedreht, wie hier bei Gregory Midgley zu sehen.

C 6 8-061 IPSC DM Rifle.indd 59

Hochgezüchtete AR15 Wettkampfgewehre bestimmen international und auch in Deutschland das Geschehen in der IPSC/Action Welt. Hier der Schweizer Oliver Josi im Parcours.

59 caliber 6/2013

nicht zugelassen. In einer besonderen Serviceleistung unterstützte der BDS die ausländischen Schützen, die nicht genügend regelkonforme Magazine dabei hatten, mit entsprechenden Patronencontainern. Die Magazinkapazität beeinflusst natürlich auch die Schießtaktik. Nachschüsse gilt es zu vermeiden und dem schnellen Magazinwechsel kommt eine hohe Bedeutung zu. Während in der Offenen Klasse beliebige Optiken (Leuchtpunktvisier, Zielfernrohr oder eine Kombination aus beidem) und Zweibeine eingesetzt werden dürfen, müssen die Standard-Schützen auf diese Annehmlichkeiten verzichten.

16.05.13 17:19


WETTKAMPFBERICHT

Bayern Cup IPSC Flinte 2013

Europaweite Superlative Bei Wettkämpfen geht es immer um Rekorde. Das Übliche eben:

höher, schneller, weiter – Weltrekorde, Gewinner, Meister und Siegertreppen. Im Bereich des dynamischen Flintenschießens hat aber der Bayern Cup als Wettkampf an sich einen Platz auf dem Treppchen verdient.

62 caliber 6/2013

Z

wei Tage, 12 Stages und fast 200 Starter so ließe sich das Ganze kurz und nüchtern zusammenfassen. Doch wenn wir hinter die Kulissen schauen, dann sieht es schon anders aus: zwei Tage mit je 8 Stunden Schießzeit, dabei wurden pro Schütze 167 Schuss Minimum verschossen, das macht gute 33.000 Schuss – also 1.300 Päckchen à 25 Murmeln. Aber sagt das wirklich etwas über den Wettbewerb aus? Schon im Vorjahr mischte der

C 6 062-065 Bayern Cup.indd 62

Autor im Wettkampfgeschehen mit. Den vorschriftsmäßigen Sicherheits- und Regeltest (SuRT) für Langwaffen frisch in den Mitgliedsausweis gestempelt und endlich das augenscheinlich richtige Einsatzgebiet für meine Flinte und mich entdeckt. Seit Jahren hab ich schon eine Winchester Defender im Schrank, die ich für das Kipphasenschießen und auch für Wurftaube mal aus dem Dunkel des Safes geholt hatte. Der Bayern-Cup sollte aber

Europas Flintenfest: Beim Bayern Cup 2013 in Philippsburg kam die Crème de la Crème der dynamischen Flintenschützen zusammen, um die Besten in den einzelnen Waffenklassen zu ermitteln. dann was vollkommen Anderes und das absolut Richtige für uns sein.

Weiser Ratschlag Ein kleiner beiläufiger Hinweis vor mehr als einen Jahr von meinem Prüfer nach dem SuRT „Wenn du Flinte schießen willst, dann musst du zum Bayern-Cup!“ war der Beginn einer Infektion. Als Einsteiger mit Null Erfahrung hab’ ich mich sofort eingeloggt, über das Match Organisation System (MOS) angemeldet und erst einmal auf unserem Heimatstand Munition getestet. Hierbei stellte ich unter anderem fest, dass nur sechs 12/63,5er in das Magazinrohr unter dem Lauf passten. Also selbst bei einem Parcours mit nur 8 Schuss war Nachladen angesagt. Zwei Tage blieben nur bis zum Cup 2012, keine Zeit eine Magazinverlängerung zu kaufen und so ging es dann los. Angekommen in Philippsburg, hatten wir damals Gelegenheit, einen kurzen Blick durch die Türen zu werfen und den „Him-

16.05.13 17:15


Gute Vibrationen Aufregung und Vorfreude waren in der Luft zu spüren. Viele Schützen kamen einem breit grinsend entgegen und wir hatten jede Menge Hände zu schütteln auf dem Weg zur Anmeldung. Der Regen nieselte wie in einem schlechten Film und es finsterte Showdown-Stimmung. Unsere Squad 12 war mit glorreichen 9 Schützen besetzt, international im Verhältnis 5 zu 4 zu Gunsten von uns. Vier Italiener teilen mit uns den Spaß über den Tag hinweg – und irgendwie fehlte beim Briefing immer ein Italiener – typisch südländische Gemütlichkeit. Stage 12 ist unser Start, ein Long Course mit einem Minimum von 28 Schuss: 5 Popper, 10 Tontauben und 13

Während des Bayern Cup 2013 fanden 1,6 Tonnen Flintenmunition den Weg in die Kugelfänge. Hier Jon Holloway aus England im Parcours.

C 6 062-065 Bayern Cup.indd 63

Stahlplatten, sorgsam dekoriert mit nicht zu beschießenden Strafscheiben. Beim ersten Startsignal genau ein Jahr vorher, war ich nervös und hatte Herzklopfen. Mit einem sonnigen Lächeln und in aller Ruhe hatte mich der Range Officer damals durch den Parcours gebracht. Heute läuft alles entspannter, doch als einziger „Standard Manual“ Schütze mit klassischer Vorderschaftrepetierflinte bin ich der Langsamste

in der Schützengruppe. Für mich ein echter Genuss. Ein 180-Grad-Stand zu Beginn. Recht und links je ein Popper. Die Popper lösen je 2 Tontauben auf einem Pendler aus. Im gesamten Wettbewerb sind fast 60 Wurfscheiben zu beschießen. 60 Tontauben mal rund 200 Schützen, das sind gut 12.000 Tontauben, die aufgehängt oder gesteckt werden müssen – von unersetzlichen Helferhänden. Die Cracks schießen vom Start-

63 caliber 6/2013

mel für Flintenschützen“ zu sehen, bevor es nach der Anmeldung ins Hotel ging. Als ich abends ins Bett ging, hatte ich nicht im Geringsten eine Ahnung davon was mich am anderen Tag erwartete – und jetzt ist 2013 und ein neuer Bayern-Cup.

16.05.13 17:15


AUSRÜSTUNG

Eberlestock G4 Operator Rucksack und HOG Saddle Gewehrauflage

Gescheiter Begleiter Der speziell für Scharfschützen und ihre Ausrüstung konzipierte und auch von der Bundeswehr genutzte Eberlestock G4 Operator Rucksack könnte ebenso wie die HOG Saddle Gewehrauflage auch für Jäger und Sportschützen von Interesse sein. Spitzenware aus Süddeutschland: Der bekannte Behördenausrüster Lindnerhof Taktik offeriert die spezialisierten Eberlestock Scharfschützenrucksäcke, hier im Hintergrund das Modell „X3 LoDrag“, ebenso wie die „Hog Saddle“ Gewehrauflage von Shadow Tech LLC.

66 caliber 6/2013

D

er süddeutsche Behördenausrüster Lindnerhof Taktik offeriert in seinem jungen Online-Shop „HQG“ (High Quality Gear) feinstes Equipment aus eigener Produktion sowie von anderen renommierten Herstellern wie beispielsweise Arc’teryx aus Kanada, Carinthia aus Österreich sowie Eberlestock, Mystery Ranch oder Tactical Tailor aus den USA. Glen Eberle, Gründer des Unternehmens Eberlestock, war acht Jahre lang ein Mitglied der amerikanischen Biathlon-Nationalmannschaft und 1984 ein Teil des US Teams bei den olympischen Spielen. Bereits 1985 rief er die „Eberle Stock Company“ ins Leben und revolutionierte den Biathlonsport, indem er das Gesamtgewicht seines Gewehrs um fast zwei Kilogramm reduzierte. Seit diesem Zeitpunkt war er von der Idee getrieben, Ausrüstungsgegenstände aller Art in ihrer Praxistauglichkeit zu verbessern und letztendlich war er der Erste, der einen Hochleistungsrucksack und ein Gewehrfutteral in eine harmonische Einheit verwandelte.

Olympische Wurzeln Alleine in der Rubrik „Tactical Packs“ von Eberlestock entdeckt man heute 18 verschiedene Rucksackmodelle, darunter

wahre Klassiker wie die Modelle „Phantom“ oder „Gunslinger“ ebenso wie neuere Varianten wie „Cherry Bomb“ oder „Secret Weapon“, die von außen gar nicht mehr erkennen lassen, dass sie für den Langwaffentransport gedacht sind. Solcherart Rucksäcke erfreuen sich aufgrund ihrer Diskretion ebenso bei Zivilisten wie bei Behördenprofis im Rahmen verdeckter Operationen im urbanen Umfeld einer großen Beliebtheit (www.eberlestock.com). Viele Profis aus der Behördenwelt sehen in dem Eberlestock G4 Operator den idealen Scharfschützenrucksack, der auch durchaus im Zivilleben Sinn machen kann. Denn

In dem Eberlestock G4 Operator Scharfschützenrucksack verschwindet ein voll ausgerüstetes OA-15 Selbstladegewehr mit 16,75“-Lauf bei maximal ausgefahrener Schulterstütze komplett und lässt sich dabei bei geöffnetem Deckel auch noch blitzschnell einsatzbereit machen.

C 6 066-067 Lindnerhof.indd 66

16.05.13 12:10


caliber-Kontakt Lindnerhof Taktik GmbH, Isarring 7 83661 Lenggries, Telefon: +49-(0)8042-501982 Fax: +49-(0)8042-972296, www.hqg.de, info@hqg.de der von oben und von der Seite zugänglichen Hauptfächer, aufgesetzten Taschen und seitlich angeordneten Taschen mit Reißverschlüssen ist einfach vorbildlich und absolut praxistauglich. In den langen Seitentaschen passen beispielsweise Zweibeine, Stative oder Spektive bestens hinein. Wenn man den auf dem Rücken abgelegten Rucksack als Gewehrauflage nutzt, hat man dennoch bequem Zugang zu den beiden aufgesetzten Obertaschen, die wie die stützenden Seitenohren einer klassischen Gewehrauflage funktionieren. Zudem sind versteckte Patronenschlaufen strategisch so angebracht, dass man schnellen, freien Zugriff auf die Munition (eventuell mit verschiedenen Geschossarten) hat. Das Rückenteil des Rucksacks mit integriertem Rahmen ist ebenso wie die justierbaren Schultergurte (mit innerem Aluminiumband für die individuelle Anpassung an die Anatomie des Trägers) und der breite, ebenfalls verstellbare Hüftgurt sehr gut gepolstert, was für hohen Trage-

C 6 066-067 Lindnerhof.indd 67

komfort sorgt. Auch die restliche Ausstattung kann sich sehen lassen: Ein verstecktes Regencover zur Abdeckung des gesamten Rucksacks lässt sich bei Bedarf ausziehen, clever positionierte Kompressionsbänder schaffen bei voller Beladung kompaktere Rucksackmaße und erlauben den Transport von zusätzlich außen angebrachter Ausrüstung/Bekleidung.

Aufgesattelt Gut in den Eberlestock G4 Operator Scharfschützenrucksack hinein passen würde ein smarter Ausrüstungsgegenstand, der ebenfalls von Lindnerhof Taktik angeboten wird. „Hog Saddle“ ist eine von einem US Marine Scout Sniper und OIF (Operation Iraqi Freedom) Veteranen erdachte, leicht transportierbare und sehr stabile Gewehrauflage. Das von Shadow Tech LLC produzierte, rund 450 Gramm schwere Exemplar wird auf CNCMaschinen aus einem soliden Leichtmetallblock herausgefräst und nachträglich mit einer widerstandsfähigen Oberfläche versehen. Es besitzt einen Sternschraubenkopf und Justierführungsstangen für die Spannbacke aus rostträgem Stahl und lässt sich dank des Gewindebuchsenadapters mit jedem militärischen oder im Fotofachhandel erhältlichen Dreibeinstativ mit 1/4-20 oder 3/8-16 Gewinde verbinden. Eine dickwandige Innenverkleidung aus Kunststoff verhindert den direkten Metallkontakt zur Waffe und sorgt für eine Reduzierung des Rückstoßes und Hochschlages. Das Ding lässt sich immer und überall bestens transportieren, verrichtet auf dem Schießstand gute Dienste und ist eine Alternative im Kleinformat zu konventionellen Gewehrauflagen oder moderneren Versionen wie das ebenfalls in dieser Ausgabe vorgestellte Blackhawk Sportster Titan FXS Schießgestell (www. hogsaddle.com). Bei Lindnerhof Taktik kostet der Eberlestock G4 Operator Rucksack in sechs unterschiedlichen Farbtönen/Camouflagemustern zwischen 429 und 469 Euro. Das ist ein stolzer Preis, aber man investiert in eine lebenslange Anschaffung, die jede Menge Freude bereiten kann. Text: Stefan Perey Fotos: Uli Grohs/Michael Fischer

67 caliber 6/2013

er ist sauber verarbeitet, extrem robust und erleichtert den Gewehrtransport auf längeren Märschen im unwegsamen Gelände auf großen Schießstandarealen oder im Revier ungemein. Der 4,5 kg schwere Eberlestock G4 Operator aus einer Materialmischung aus 500er und 1000er Denier Nylon besitzt die Abmaße 68,5 cm (Höhe) x 30,5 cm (Breite) x 25,4 cm (Tiefe) und ein Fassungsvermögen/Volumen von 77 Litern. Die mit dem Rückenteil des Rucksacks vernähte integrierte Gewehrtasche erlaubt durch einen längenverstellbaren Deckel eine Trageweise eines maximal 152,4 cm langen Gewehrs mit Mündungsrichtung nach oben oder unten. Moderne Gewehre mit klappbarer Schulterstütze verschwinden aber bereits komplett im Transportfach, ohne dass man den Deckel überhaupt auspacken müsste. Nutzt man das Gewehrfutteral mal nicht, dann kann man das untere Teil im Rucksack verstauen, um das Packmaß zu reduzieren. Die Stauraumaufteilung und Innengestaltung

16.05.13 12:10


AUSRÜSTUNG

Justierbare Gewehreinschießhilfe Blackhawk Sportster Titan FXS

Gut aufgelegt? Das als Behördenausrüster bekannte, zum ATK-Konzern gehörende US-Unternehmen Blackhawk offeriert innerhalb der auf den zivilen Schießsport ausgerichteten „Sportster“-Reihe mit dem brandneuen Gewehrschießgestell „Titan FXS“ eine sehr interessante Alternative zur klassischen Benchrest-Auflage.

Freiwillige Selbstkontrolle: Im Vergleich zu einer üblichen, oftmals teureren Gewehrauflage hat das brandneue Blackhawk Sportster Titan FXS Schießgestell erstaunlich viel zu bieten.

68 caliber 6/2013

D

as Topmodell – Blackhawk bietet insgesamt fünf neue Gewehrauflagen an – bringt etwa 7,5 kg auf die Waage und dürfte hinsichtlich der Dimensionen im Vergleich zur konventionellen Benchrest-Auflage beim Transport etwas sperriger sein. Doch umso mehr überzeugt die grundsolide Plattform „Titan FXS“, wenn man sie erst einmal auf dem Schießstand eingerichtet hat. Die Konstruktion aus massiven Aluminiumgussteilen und Stahl besteht aus zwei Hauptbauteilen, die zusammengesteckt und mit zwei Sterngriffschrauben miteinander verbunden werden. Die Hinterpartie als Aufnahme für Schulterstütze/Hinter-

C 6 068-070 Blackhawk.indd 68

schaft weist Bohrungen in den beiden Stahlrohren auf, so dass die Länge des Schießgestells variiert werden kann. Die Lochabstände der vier Bohrungen wurden so gewählt, dass ein Verstellbereich von 3“ (76,2 mm) vorhanden ist und wohl so ziemlich jedes Gewehr Platz in der „Titan FXS“ findet. Zudem ermöglicht die Gesamtkonstruktion des Gestells, dass auch Selbstladegewehre mit frei stehenden Pistolengriffen und Magazinen ohne jegliche Probleme genutzt werden können. Das als Auflage für den Handschutz/Vorderschaft ausgebildete Vorderteil beherbergt die Verstellmechanismen in Form des markanten Höhenverstellrades und einer Seiten-

justierschraube. Diese beiden Bedienelemente erlauben eine Höhenkorrektur von maximal 2,25“ (57,15 mm) und eine Seitenkorrektur von 1,375“ (34,92 mm). Das Gestell ruht auf drei Stahlfüßen mit Polymerüberzügen, die in der Höhe ebenfalls fein justiert werden können. Praktisch: Optional kann ein Blech an das Gestell geschraubt werden, das auf beiden Seiten als Ablagefläche für Munition und Equipment genutzt werden kann, was je nach Schießstand oder Schießgelände von Vorteil sein kann. Der mittels Klettverschlüssen an der Basis befestigte Sandsack für die Vorderschaftauflage wird bereits mit Füllmaterial ausgeliefert, so dass die „Titan FXS“ aus

15.05.13 13:59


der Schachtel heraus sofort einsatzbereit ist.

In der Praxis

Die eventuell für den Transport demontierte Gewehrauflage ist innerhalb einer Minute zusammengebaut.

Die schwere, solide „Titan FXS“ – hier ohne und mit Testobjekt – besitzt im Anschlag gut bedienbare Verstellmechanismen für Höhen- und Seitenkorrekturen.

69 caliber 6/2013

Das Schießgestell Blackhawk Sportster Titan FXS wurde in Kombination mit unterschiedlichen Gewehren ausprobiert, darunter auch ein LDT HSG 41 Selbstladegewehr in .308 Winchester im HK G3 Stil, das auch mit langem Kastenmagazin mit einer Kapazität für 20 Patronen mühelos eingesetzt werden konnte. Die Gewehrauflage kann zerlegt transportiert und auf dem Schießstand blitzschnell – unter einer Minute – zusammengebaut werden. Die Bedienelemente für die Höhen- und Seitenkorrektur lassen sich einfach und bequem im Anschlag betätigen. Das Klettverschlusssystem des Sandsacks lässt ein minimales Seitenspiel auf der Auflagefläche zu, hier könnte ein fest mit dem Träger verbundener Sandsack für eine noch größere Wiederholgenauigkeit bei Schussleistungstests sorgen. Ein Grund dafür, warum wir bei unserer hauseigenen, oft für Praxistests genutzten BenchrestAuflage von Henke den Sandsack für die Vorderschaftauflage fest auf der Basis verschraubt haben. Das gut gepolsterte, der Schützenschulter zugewandte Gegenlager für den Hinterschaft des Gewehrs schont nicht nur das Material der eingelegten Waffe, sondern absorbiert im Zusammenspiel mit dem hohen Eigengewicht des Schießgestells den Rückstoß.

C 6 068-070 Blackhawk.indd 69

15.05.13 13:59


SCHIESSPRAXIS

Disziplin des Monats – Teil 16

300 Meter Präzision mit dem Gewehr

Eine Herausforderung und gleichzeitig ein Vergnügen ist das akkurate Gewehrschießen auf der 300-MeterBahn. Leider sind geeignete Bundeswehranlagen für Zivilisten nicht zugänglich und kommerzielle Schießstände in Deutschland dünn gesät.

U

nter der Sporthandbuchnummer L8.01 beziffert der Bund Deutscher Sportschützen das 300-m-Präzisionsschießen für Langwaffenfreunde und überlässt es dem Schützen, in welcher der neun Wertungsklassen er starten möchte. Denkt man an die klassischen Dienstgewehre vergangener Tage, deren mechanische Visierungen erst ab einer Entfernung von 300 Meter justiert werden können, dann wird offenbar, dass diese Schießdistanz eine gewisse Tradition und einen besonderen Reiz vorzuweisen hat. Auch wenn die verwendeten Zielscheiben zum Teil eine maßstäbliche Vergrößerung der 100-Meter-Scheiben darstellen, ist es dennoch eine ganz

andere Sache wirklich auf 300 Meter zu schießen, denn die Umwelteinflüsse – hier vor allem der Wind – haben nicht zu unterschätzende Einwirkungen auf das Projektil.

Vom Winde verweht Prinzipiell gibt es für die Puristen, die Herausforderungen lieben, vor allem das „Dienstsportgewehr“ mit zwei Wertungsklassen (offene Kimme; geschlossene Kimme bzw. Diopter). Das sorgt für Wettbewerbsgerechtigkeit, denn so startet der Schütze mit seinem Mauser 98k mit offener Kimme nicht in der gleichen Kategorie wie der Kollege, der

ein Enfield No4 Mk1 oder Schwedenmauser mit Dioptervisierung nutzt. In der Klasse „Matchsportgewehr“ messen sich Schützen mit den bis zu acht Kilogramm schweren, reinrassigen ISSF Scheibenbüchsen mit Matchdiopter, die in ihrem Erscheinungsbild an Kleinkaliber-Matchgewehre erinnern. Hier darf dann auch der klassische Schießriemen eingesetzt werden, um den liegenden Freihandanschlag meistern zu können. Die beiden nächsten Wertungsklassen lauten „Zielfernrohrgewehr“ bis 7 mm sowie über 7 mm. Bei dieser Kalibereinteilung können bis 7 mm alle Zentralfeuerpatronen ab Kaliber 5,45 mm/.215“ bis einschließlich Kaliber 7 mm/.284“

72 caliber 6/2013

Nichts für Grobmotoriker: Das Gewehrschießen auf 300 Meter zählt zu den Königsdisziplinen im Schießsport und der BDS offeriert in diesem Bereich ein breites Betätigungsfeld.

C 6 072-073 DdM.indd 72

16.05.13 15:01


C 6 072-073 DdM.indd 73

BDS 300 Meter Präzisionsschießen im Kurzüberblick Bezeichnung der Disziplin 300 Meter Präzisionschießen L8.01/L8.02 Sportbund

BDS Bund Deutscher Schützen

Waffenart bzw. Wertungsklassen

Matchsportgewehr

ISSF 300-m-Scheibe

Dienstsportgewehr offene Kimme

ISSF 300-m-Scheibe

Dienstsportgewehr geschlossene Kimme und Diopter

ISSF 300-m-Scheibe

Hochleistungsgewehr

BDS 300-m-ZF-Scheibe

Zielfernrohrgewehr Selbstlader

BDS 300 m-ZF-Scheibe

Zielfernrohrgewehr 300 m über 7 mm

BDS 300-m-ZF-Scheibe

Präzisionsgewehr bis 7mm

BDS 25-Scheibe

Präzisionsgewehr über 7mm

BDS 25-Scheibe

Zielfernrohrgewehr 300 m bis 7 mm

BDS 300m-ZF-Scheibe

Kaliber

Alle Zentralfeuerpatronen ab Kaliber 7 mm/.284“ bis einschließlich Kaliber 8 mm/.323 „, in den Klassen über 7mm. Bis 7 mm alle Zentralfeuerpatronen ab Kaliber 5,45 mm/.215 bis einschließlich Kaliber 7 mm/.284 “. In der Kategorie Hochleistungsgewehr Mindestkaliber von 7,62 mm/.30 bzw. ein Höchstkaliber von 11,63 mm/.45 – weiterhin siehe Text.

Entfernung zur Scheibe

300 Meter

Schusszahl

Bei Deutschen- und Landesmeisterschaften 30 Schuss Präzision, jeweils 10 Schuss innerhalb von 10 Minuten. Unterhalb der Landesmeisterschaften kann die Schusszahl halbiert werden. Dann gelten 15 Schuss in 15 Minuten dem Disziplinablauf angepasst.

Anschlagsart

Liegend freihändig bzw. Liegend aufgelegt, wobei hier auch ein Zweibein benutzt werden darf.

Waffen-und Munitions-Beschränkungen Waffenbeschränkung

Unter den Kennziffern 4101 bis 4110 sind die Beschränkungen im BDS Sporthandbuch detailliert aufgeführt, die wegen ihrer Fülle diese Tabelle sprengen würde.

Munitionsanforderung

Handelsübliche und auch wiedergeladene Munition ist zugelassen.

caliber-Tipp für vorgeschriebenes und sinnvolles Zubehör Vorgeschriebenes Wie immer natürlich der übliche Gehörschutz und die Schutzbrille, wenn nicht eh eine Schießbrille getragen wird. Sinnvolles

Schießmatte für den Liegendanschlag, sowie Spektiv und Stativ zur Scheibenbeobachtung, weitere Hinweise dazu siehe Text.

kg schwere Präzisionsinstrumente mit extrem starken Laufdurchmessern, Zielfernrohre mit beliebiger Vergrößerung eingesetzt, die auf Zweibeinen oder Auflagen ruhen. Vor allem in der Kaliberkategorie bis 7 mm werden neben Klassikern wie der 6,5x55 auch jüngere Kaliber wie die 6,5-284 Norma, 6,5x47 Lapua oder auch 6,5 Creedmoor erfolgreich genutzt. Neben all der Technik und Feinabstimmung bei der Ausrüstung sind dann auch Tagesform und Witterungsverhältnisse entscheidende Faktoren auf dem Weg zum Maximalergebnis. Das Erreichen solch eines traumhaften „Full House“ Ergebnisses von 300 bei 30 abgegebenen Wertungsschüssen stellt

aber die Ausnahme dar, wie man sich unschwer vorstellen kann. Bei der letzten DM in Philippsburg waren es nur ganz wenige Schützen mit dem Traumergebnis, vielen fehlten für die Spitze nur ein paar Ringe. In unserer Tabelle haben wir aufgelistet, welche Waffenarten und Wertungsklassen es gibt, nicht berücksichtigt haben wir allerdings die unterschiedlichen Vorschriften bezüglich des Waffengewichts, Abzugsgewichts, Visierung und so weiter. Dem Interessierten seien dazu die Kennziffern 4101 bis 4110 des BDS Sporthandbuches empfohlen. Text und Fotos: Hermann Jansen

73 caliber 6/2013

und über 7 mm alle Zentralfeuerpatronen ab Kaliber 7 mm/.284“ bis einschließlich Kaliber 8 mm/.323“ genutzt werden. In beiden Wertungsklassen dürfen Zielfernrohre mit maximal 12-facher Vergrößerung geschossen werden. Variable Zielfernrohre, die über diesen Faktor hinausgehen, müssen bei 12fach fixiert sein. Als Ergänzung zu diesen beiden Zielfernrohrgewehrklassen gibt es noch das „Hochleistungsgewehr“ – bei dem ein Zielfernrohr mit beliebiger Vergrößerung montiert und geschossen werden darf. Zudem darf es mit 6,5 und 7,0 kg in Komplettausrüstung (mit Zweibein) um 500 Gramm schwerer als die Zielfernrohrgewehre in den beiden Kaliberklassen sein. Zugelassen sind Einzellader, Repetier- oder Selbstladegewehre für Patronen, die den Begriff „Magnum“ oder dementsprechende Bezeichnungen im Namen führen und ein Mindestkaliber von 7,62 mm/.30“ beziehungsweise ein Höchstkaliber von 11,63 mm/.45“ aufweisen. Patronen ohne den Namenszusatz Magnum oder vergleichbaren Bezeichnungen müssen unterhalb des Kalibers 9 mm/.354“ eine Mindesthülsenlänge von 68 mm besitzen. So wäre beispielsweise die 8x68 S zugelassen. Über dem Kaliber 9 mm/.354“ muss eine Mindesthülsenlänge von 62 mm vorliegen, was beispielsweise eine 9,3x62 zulassen würde. Allerdings sind in dieser Klasse etablierte Kaliber wie beispielsweise die .300 Winchester Magnum oder .338 Lapua Magnum dominierend. Letztendlich gibt es dann noch das „Präzisionsgewehr“ in den beiden Kaliberklassen bis/über 7 mm. In den anderen Waffenklassen „Dienstsportgewehr“ und „Matchsportgewehr“ schießt man auf die ISSF 300-MeterScheibe (Spiegeldurchmesser: 600 mm, Ringbreite: 50 mm, Zehn: 100 mm, Innenzehn/„Mouche“: 50 mm) und in „Zielfernrohrgewehr“ und „Hochleistungsgewehr“ auf die BDS 300-MeterZF-Scheibe (Spiegeldurchmesser: 340 mm, Ringbreite: 25 mm, Zehn: 80 mm, Innenzehn/„Mouche“: 30 mm), doch hier schießt man dann auf 300 Meter auf die 25-Meter-Pistolenscheibe mit einer 50 mm großen Zehn. Um also konstant Streukreise von unter 50 mm auf 300 m zu realisieren, werden dann bis zu 10

16.05.13 15:01


WETTKAMPFBERICHT

XI. Munich International Open 2013

I’ll be back!“... ...hat nicht nur einst der Terminator gesagt, sondern vielleicht auch Hans Kurz, als er und sein Team von der Shooting Association Munich (S-A-M e.V.) nach der Munich Open 2011 eine Pause eingelegt haben. Nach einjähriger Abstinenz aus dem IPSC-Wettkampfkalender fand vom 19. bis 21.04.2013 wieder die Munich Int. Open statt.

Der Gewinner der Offenen Klasse, Saul Kirsch, im Parcours No.4 beim einhändigen Schießen mit der schussstarken Hand.

84 caliber 6/2013

I

n den vergangenen Jahren wurde die IPSC-Outdoorsaison in Deutschland fast traditionell durch die Munich Open als erste Großveranstaltung auf der BDS Schießanlage in Philippsburg eingeläutet. Nach 10 Jahren gönnte sich das Organisationsteam des S-A-M e.V. jedoch in 2012 eine kreative Pause. Vom 19. bis 21.04.2013 war es aber wieder soweit und die Shooting Association Munich lud zur 11. Munich Int. Open ein. Die Einladung blieb nicht ungehört und es folgten ihr 310 Schützen aus über 11 Nationen, um sich auf 16 Stages mit einer Mindestschusszahl von 292 Schuss miteinander zu messen. Das Match setzte sich hierbei aus 2 Long Courses mit jeweils 32 Schuss, 5 Medium Courses mit 24 Schuss und 9 Short Courses mit 12 Schuss zusammen. In Anlehnung an die großen internationalen Veranstaltungen wurde der Zeitplan dahingehend ge-

C 6 084-087 MSM.indd 84

ändert, dass jeder Schütze zweimal einen halben Tag schießen musste, wobei die Option bestand, zwei Mal vormittags oder zwei Mal nachmittags zu schießen.

Tempo & Timing Die Stages waren allesamt abwechslungsreich, anspruchsvoll und überwiegend flüssig zu schießen; Halbscheiben, 2/3 Scheiben, wechselnde Entfernungen und Strafscheiben zwangen zu Tempowechseln; bewegte Zielmedien forderten das Timing. Zudem sparte das Aufbauteam nicht mit tiefen bis tiefsten Schießpositionen, so dass auch die körperliche Fitness der Teilnehmer gefragt war. Zu einer der schwierigsten Übungen zählte sicherlich die Stage 15, die auf einem der beiden 50-m-Stände aufgebaut war. Es waren nach dem Startsignal insgesamt 12 Pa-

pierziele, 2 kleine Stahlfallscheiben sowie 6 Classic Popper zu beschießen. Die erste Hürde bestand darin, zu entscheiden, ob man die 6 Popper, die in zwei Dreiergruppen angeordnet waren, durch zwei Sichtöffnungen aus etwa 45 m beschießen wollte oder aber eine größere Laufstrecke in Kauf nehmen wollte, um diese dann aus etwa 20 m zu beschießen. Die zweite Hürde bestand aus 4 Mini IPSC Scheiben auf der vom Bianchi Cup bekannten Laufscheibenanlage. Nachdem der Schütze bereits diverse Ziele beschossen hatte, wurde durch das Durchqueren einer Lichtschranke die Laufscheibenanlage ausgelöst. Die eigentliche Schießposition befand sich jedoch noch etwa 10 m von der Lichtschranke entfernt. Hier war also Timing und Geschwindigkeit gleichermaßen gefragt, wollte man die Scheiben auf der Laufscheibenanlage so früh wie möglich beschießen

15.05.13 14:02


Tiefe Schießpositionen fordern ein Mindestmaß an körperlicher Fitness und Kondition. Hier Routinier Heribert Bettermann in Aktion.

C 6 084-087 MSM.indd 85

Stage 4 durften zwei Vollscheiben, zwei Halbscheiben und zwei Mini Scheiben, die in einem Halbkreis um die Startposition in etwa 5-8 m Entfernung angeordnet waren, nur mit der schussstarken Hand beschossen werden. Es bedarf also nicht immer ausgeklügelter Aufbauten um eine schießtechnische Herausforderung zu

schaffen. Während des Matches kam es zu keinerlei nennenswerten Verzögerungen und so konnte die Squads ihre Stages an den jeweiligen Matchtagen zügig durchschießen. Kleinere Wartezeiten, die sich nie ganz vermeiden lassen, konnten dank des immer besser werdenden Caterings auf der Schießanlage gut überbrückt werden.

So kennt man sie: Die fleißigen Range Officers bei der Arbeit. (Quatsch: Die Männer genießen die wohlverdiente Ruhe vor der nächsten Schützengruppe. Ohne sie gäbe es keine großen Matches.)

85 caliber 6/2013

bzw. die gesamte Laufstrecke ausnutzen, um saubere Treffer zu platzieren. Bei einer Geschwindigkeit von 3 m/s und der kleineren Trefferfläche der Mini IPSC Scheiben wurde hier den Schützen schon einiges abverlangt. Sogar der fünffache Europa- und Weltmeister Eric Grauffel kam hier nicht ohne einen Fehlschuss („Miss“) davon. Um den Frust aber nicht zu groß werden zu lassen, war die Anlage so eingerichtet, dass die Scheiben fortwährend hin- und zurückfuhren. Vielleicht hätte es genügt, statt der verkleinerten Scheiben normale Wertungsscheiben zu benutzen. Eine weitere besonders interessante Übung war Stage 10. Hier wurde durch einen Kontaktschalter, auf dem die Waffe vor dem Start abgelegt werden musste, drei Pendelscheiben ausgelöst. Die eigentliche Besonderheit bestand jedoch darin, dass es sich bei zwei der Pendelscheiben um runde Stahlplatten handelte und bei der dritten Pendelscheibe wurde ein Papierziel mit einer Stahlscheibe kombiniert. Nicht unerwähnt sollte auch noch Stage 4 bleiben, denn hier wurde den Schützen etwas abverlangt, was bei deutschen IPSCVeranstaltungen nur noch selten gefordert wird: Das einhändige Schießen. Bei

15.05.13 14:02


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.