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Canik SFx Rival in 9 mm Luger Seite

Spannendes Spannendes Handwerk Handwerk

Seit über 135 Jahren sind Krieghoff-Waffen aus Ulm treue Begleiter im Revier und auf dem Schießstand. Hier ein Schütze in Aktion mit dem technisch ungewöhnlichen Krieghoff In-Line-Repetierer Semprio

Die deutsche Jagd- und Sportwaffenmanufaktur Krieghoff aus Ulm ist bekannt für ihre innovativen Kipplauf- und Repetierbüchsen, die als Markenzeichen des Hauses allesamt mit dem Sicherheitshandspanner ausgestattet sind. Wurfscheibenschützen auf der ganzen Welt wissen zudem die unverwüstliche Sportfl inte K-80 zu schätzen. Wir waren mehrere Tage vor Ort und berichten von den bleibenden Eindrücken.

Unser letzter Beitrag endete mit dem Einstieg in die Welt der Gravuren, wobei wir hier das Thema vertiefen. Wenn man von der reinen Maschinengravur absieht, gibt es grundsätzlich drei rein handwerklich ausgeführte Gravurmethoden. Der Flachstich ist die grundlegende Gravurtechnik. Der Charakter einer solchen Gravur ist relativ einfach. Es wird nicht so sehr in die Tiefe gearbeitet, trotzdem lassen sich auch komplexe Motive mit Ornamenten oder Tierszenen herausarbeiten. Bei dieser Technik, die sich für nahezu jedes Motiv eignet, werden maximal die Zwischenräume flach herausgearbeitet und zur Kontraststeigerung mattiert. Das sieht ausgezeichnet aus und kann sehr ansprechend sein, dennoch ist es noch vergleichsweise „einfach und kostengünstig“, weil „nur“ in zwei Ebenen gearbeitet wird. Typische Ornamente hierfür sind Blattarabesken, Eichenlaub oder das sogenannte Grundenglisch. Das bekannte und im Vergleich zu diesen Ornamenten feiner angelegte „English Scroll“ kommt ohne umstochenen Hintergrund aus. Die Tiefenwirkung kommt lediglich durch den etwas kräftigeren Druckstich und die

Die Krieghoff-Graveure verwandeln jede Waffe in ein individuelles Schmuckstück, wobei in geduldiger, akribischer Handarbeit mit traditionellen Werkzeugen wahre Kunstwerke geschaffen werden können.

Abschattierungen der Gravur zustande. Krieghoff-Graveur Uwe Spindler: „Ich verwende nur einfachste Werkzeuge für meine Tätigkeit, diese aber schon seit Jahrzehnten, sodass ich jede ihrer Eigenheiten kenne. Alles entsteht in reiner Handarbeit ohne den Einsatz von Maschinen. Nach einem genau mit dem Kunden abgesprochenen und genehmigten Entwurf steht am Beginn der Arbeit das Übertragen des Entwurfes auf das Werkstück, das ich dazu in einen speziellen, drehbaren Schraubstock spanne. Das mache ich nach alter Väter Sitte mit Hilfe von Reißnadel und Stahlzirkel. Das spanabhebende, eigentliche Gravieren geschieht dann mit dem leichten Hammer und den Graviersticheln, die ich je nach Form einsetze. Das sind feine Meißel mit Holzheft in unterschiedlichen Stärken und Formen der Schneide. Den Handstichel benötige ich für die ganz feinen Schattierungen, er wird ohne Antrieb eines Hammers geführt. Den brauche ich wiederum nur, wenn ich tiefer in das Material eindringen muss. Um den herausgestochenen Hintergrund, zum Beispiel bei Blattarabesken, gleichmäßig abzudunkeln, setze ich sogenannte Punzen ein. Sie sehen in etwa wie Nägel aus, haben aber an der gehärteten Spitze eine gravierte Form, die in das Werkstück eingeschlagen wird. Darüber hinaus verwende ich noch Feilen in verschiedenen Hiebstufen und in unterschiedlichsten Formen sowie Schmirgelpapier in diversen Körnungen.“ Bei der Reliefgravur hingegen handelt sich um eine dreidimensionale Arbeit. Ornamente und Jagdszenen werden wesentlich stärker hervorgehoben, modelliert und gestaltet. Für ein optisch hochwertiges Ergebnis empfiehlt sich die Anlage der Gravur in verschiedenen Ebenen: Der Hintergrund wird bedeutend tiefer herausgemeißelt – dies können schon mal 2,5 Millimeter sein – als das Motiv, ein Tier beispielsweise, sodass es sich plastisch abhebt. Im Hintergrund einer solchen Reliefgravur kann man es mit der Federstichgravur kombinieren, um so noch feinere Darstellungen zu integrieren. Die Reliefgravur eignet sich auch für Einlegearbeiten mit weiteren Materialien wie Gold oder Silber, aber im Ausnahmefall – für den reichen Unternehmer, der schon alles hat – auch für MammutElfenbein oder Edelsteine. Die Federstich- oder auch „Bulino“Gravur gilt als die wohl edelste kunsthandwerkliche Technik unter allen Gravurstilen. „Bulino“ ist italienisch für Handstichel (im englischen „Burin“). Berühmt geworden in Italien und England, findet sie hierzulande in den letzten Jahren auch immer mehr Anhänger. Der Federstich entsteht mit dem Handstichel. Das Verfahren ist noch überwiegend spanabhebend und das Motiv bildet sich durch das Einbringen und Überlagern feinster, strichförmiger Stiche. Dieses Verfahren wird oft von hervorragenden deutschen Graveuren angewendet. Beim Bulino, wie es in Italien angewendet wird, handelt es sich um ein hauchfeines, nahezu tiefen- und spanloses Eindrücken eines harten Stahlstichels oder einer Diamantenspitze in das Werkstück unter Verwendung eines Mikroskops. Ähnlich dem Pointilismus in der Malerei werden gestochene Linien in einzelne Punkte aufgelöst. Die Kontrastwirkung kommt durch die Variierung der Punktdichte pro Flächeneinheit zustande. Gemein ist beiden Techniken die fotorealistische Darstellung von Motiven. Oftmals werden Fotografien eins zu eins umgesetzt oder sogar mit Verbesserungen ausgeführt. So wird beispielsweise aus einem Elefant mit 70 Pfund Stoßzähnen nun ein Dickhäuter, der die magische 100er Grenze knackt. Durch die hauchzarten, nur wenige Hundertstelmillimeter tief eingebrachten, genau platzierten Stiche und Punkte entstehen Bilder von Jagdszenen und Landschaften in höchster Detailtreue. Die Dynamik von Licht und Schatten lässt das Motiv ausgesprochen natürlich wirken. Insbesondere das Mikro Bulino ermög-

Abschlussarbeit: Die Schaftkappe, der wir den letzten Teil unserer Serie widmen, hat einen wesentlichen Einfl uss auf das Schussgefühl.

Schlusssache

Steyr Scout mit smarter Hinterschaftlängenanpassung mit werkzeuglos wechselbaren Zwischenlagen.

Bei der Remington 870 hingegen ist ein Gang zum Profi nötig, wenn der Schaft zu kurz ist. 8-mm- und 24-mmZwischenlagen sowie eine 32 mm starke Gummikappe sind nötig, um nach Abnahme der Originalkappe auf die gleiche Schaftlänge wie beim Scout-Gewehr zu gelangen.

Nachdem wir den Beruf des Schäfters, die Vorzüge von Maßschäften sowie Vorderschäfte, Pistolengriffe und Hinterschäfte in all ihrem Variantenreichtum erläutert haben, befassen wir uns als Abschluss unserer Serie mit Schaftkappen.

Damit der Rückstoß gedämpft auf die Schulter trifft, schließen Schäfte in der Regel mit Gummipolstern ab. Die Farben Schwarz, Braun und Rot herrschen vor. Je nach Aufbau und Dicke der Schaftkappe kann die

Dämpfung des Rückstoßes beeinflusst werden. Stark ventilierte Kappen federn besonders gut, haben aber die

Eigenschaft, viele Andenken von der

Jagd mit nach Hause zu bringen. Bei manchen purzelt selbst nach Jahrzehnten noch der rote Sand aus Namibia aus dem Gummipolster. Für einen raschen

Anschlag beim Entenstrich gibt es Gummischaftkappen, die mit einem harten

Kunststoffeinsatz auf der Oberseite ausgestattet sind. Dadurch gleitet der

Schaft besser über die Kleidung im Vergleich zu einer weichen Gummikappe, die an jeder Kleiderfalte hängen bleibt.

Somit ist ein schneller und vor allem korrekter Anschlag der Flinte möglich.

Alternativ kann auch eine Schaftkappe in Leder eingefasst werden. Dabei darf dies aber nicht mit dem Überziehen eines Bettes verglichen werden. Mit anderen Worten, die Schaftkappe darf nicht an den Hinterschaft passend geschliffen sein, um diese dann mit Leder einfach zu überziehen. Ein wichtiges

Qualitätsmerkmal erkennt man daran, dass eine korrekt ausgeführte Leder bezogene Kappe nicht über das Schaftmaterial hinaus steht! Das bedeutet, dass der Büchsenmacher/Schäfter die komplette Kappe untermaßig bearbeiten muss.

Die Härte des Gummis

Als Härteangabe für Elastomere und gummielastische Polymere hat sich das nach seinem Erfinder Albert Ferdinand Shore benannt Maß „Shore“ Abschlüsse, die Erste (von links): Halbmondförmige Stahlkappe an einem Lever-Action-Gewehr Browning 1886, 1“ dicke Gummikappe an einer Remington 870, Schaftkappe mit weicher Grundstruktur an einer Bockfl inte. Der obere Teil der Schaftkappe besteht aus härterem, glattem Kunststoff, damit die Flinte beim Anschlagen nicht so leicht an der Jacke hängen bleibt.

Abschlüsse, die Zweite (von links): Schweinsrücken mit bayerischer Backe und Doppelfalz mit schmaler „Old English“Schaftkappe, Jagdschaft mit deutscher Backe und einfacher Kunststoffkappe, Hakenkappe aus Stahl an einem Tiroler Schaft.

Getestet haben wir das Mantis Blackbeard AR-15 Trigger Auto-ResettingSystem in einem Troy AR-15 in .223 Rem. Der Umbau ist schnell erledigt und mit dem werksmäßigen Abzug mit JP Rifl es-Federnsatz kam es zu keinerlei Problemen.

Mach’s noch einmal, Sam!

Bei Waffen mit Single-Action-Abzugssystemen muss im Trockentraining nach jedem Schuss manuell neu gespannt werden, was ein gravierender Nachteil ist. Für AR-15-Besitzer offeriert Mantis Tech aus den USA ein System, das den Originalabzug für eine erneute „Schussabgabe“ elektromechanisch zurückstellt. Wir haben uns den Piraten mal näher angesehen.

Trockentraining, also das Einüben von Handlungsabläufen ohne Abgabe eines scharfen Schusses ist nicht nur der kostengünstigste, sondern auch der effektivste Weg, die eigene Treffsicherheit und Kompetenz im Umgang mit der Waffe zu verbessern. Spitzenschützen haben Trockentraining als festen Bestandteil in ihr Training integriert und in der behördlichen Trainingslandschaft etabliert es sich angesichts knapper zeitlicher Ressourcen ebenfalls zunehmend. Bekannt geworden ist die Mantis Tech LLC aus Oswega, Illinois, mit dem MantisX-Schießtrainingssystem, das die Waffenbewegung über Lagesensoren aufnimmt und die so gewonnenen Daten über Bluetooth an die rmeneigene Analyse-Software übermittelt. Eine ausführliche Vorstellung des Systems ndet sich in der caliber-Ausgabe 10/2017 und in Heft 6/2020 haben wir die aktuellste Version in Gestalt des Mantis X10 Elite unter die Lupe genommen. 2021 zog Mantis dann mit einem eigenen lasergestütztem Trainingssystem in Form des Laser Academy Training-Kits sowie des hier vorgestellten Blackbeard AR-15-Trainingsverschlusses nach. Während es sich bei dem Laser Academy Training-Kit um eine herkömmliche Lasertrainingspatrone handelt, die in das Patronenlager der Originalwaffe eingeführt wird und beim Abschlagen der Waffe einen Laserstrahl auf spezielle Ziele projiziert, deren Auswertung über eine eigene App erfolgt, geht es beim Blackbeard (Schwarzbart)-System schon spektakulärer zu. Denn es handelt sich um ein automatisches Abzugsrückstellsystem mit integrierter Lasereinheit in Gestalt einer typischen AR-15-Verschlussgruppe.

Mantis Blackbeard im Detail

Das System besteht aus zwei Baugruppen: Dem eigentlichen Trigger-Reset-Modul und einem Batteriepack, das die Rückstelleinheit mit Strom versorgt. Das TriggerReset-Modul ist dabei einer herkömmlichen AR-15-Verschlussgruppe inklusive T-förmigem Ladehebel nachempfunden und wird anstelle der Originalteile eingesetzt. Das Batteriepack wiederum gleicht einem standardmäßigen 20-Schuss-Magazin, verfügt über einen fest eingebauten Akku und wird mittels USB-Kabel geladen. Bei voller Kapazität soll der Akku bis zu 100.000 Schusszyklen ermöglichen. Zum Einbau des Systems muss lediglich das obere Verschlussgehäuse geöffnet werden und die Verschlussgruppe nebst Ladehebel entnommen werden. Anschließend wird das Trigger-Reset-Modul eingesetzt, das Schlagstück im Griffstück gespannt und das AR-15 kann wieder geschlossen werden. Zu guter Letzt führt man das Batteriepack in den Magazinschacht ein und es kann losgehen. Das Besondere ist dabei, dass nach jeder Abzugsbetätigung mit Hilfe eines kleinen Motors das Schlagstück erneut gespannt wird, sodass nun auch Folgeschüsse trocken und vor allem ohne händische Manipulationen trainiert werden können. Laut Mantis soll der Motor in der Lage sein, das Schlagstück bis zu zehn Mal pro Sekunde zu spannen, was theoretisch Schuss-zu-Schuss-Zeiten

Geliefert wird das Trainingssystem in einer hochwertigen Aufbewahrungstasche. Dank eines Schaumstoffeinsatzes mit passgenauen Ausschnitten im Boden, werden das Trigger-Reset-Modul und das Batteriepack sicher gehalten. In einem Netzfach im Deckel lassen sich das Ladekabel, Werkzeug und Ähnliches verstauen.

Trigger-Reset-Modul und Batteriepack, eingesetzt im Gewehr. Die Verbindung zwischen beiden Baugruppen respektive der Stromversorgung des Motors und des Lasers erfolgt über die silbernen Kontakte.

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