VISIER Leseprobe 08 2013

Page 1

8

TESTS

4 191314 205505

Österreich: € 6,50 Italien: € 6,90 Luxemburg: € 6,50 Niederlande: € 6,50 Belgien: € 6,50 Slowenien: € 7,80 Schweden: SEK 78,00 Dänemark: DKK 59,00 Ungarn: HUF 2.415,00

08

8/2013 www.visier.de € 5,50

G13142

Benelli M2 IPSC:

Was kann die Queen der Selbstladeflinten?

Wilson Combat:

Nobelklasse der 1911er Pistolen im Check

.300 AAC Blackout:

Endlich das ultimative Mittelkaliber?

P 99 AS

P 99

PPX

P 99 Q

PPQ

P 99 C AS

Walther P 99 – Was geht?

Vorderladerpistole Luntenschloss – so klappt‘s!

■ Auf dem Weg zum Erfolg ■ Alle aktuellen Varianten ■ Top-Modelle im Test

175 Jahre Graf Zeppelin: Pionier des Luftkrieges

CHT: E R N E F F WA sser – e m d n a Einh üssen Das m ssen! Sie wi

Hightech-Repetierer im Profi-Test:

V I S U L K X E V 8 001-001 Titel.indd 1

Die Fortmeier-Rifle M 2002 ■ 9,5 x 70 mm ■ .375 Snype Tac ■ .308 Win.

auf

500 m 05.07.13 15:29


INHALT | In dieser Ausgabe

.300 AAC - endlich das ultimative Mittelkaliber? Oben rechts in der Ecke fliegt sie, eine Hülse in dem neuen 300er Kaliber. Gary Paul Johnston schildert Werdegang und Eigenschaften der neuen Patrone. Ab Seite

44

Ein Selbstlader für die Polizei Als die Gangster frech wurden, rüstete die US-Polizei auf – mit einem Remington-Selbstlader, der sich durch ein spezielles Magazin auszeichnete. Story und Test des M 81 The Woodsmaster Police Gun beginnen auf Seite

50

Auf einen Blick KURZWAFFEN: Wilson Combat X-TAC, .45 ACP

S. 12

Walther P 99 AS, 9 mm Luger

S. 18

Walther P 99 c AS, 9 mm Luger

S. 18

Walther P 99 Q, 9 mm Luger

S. 18

Walther PPQ, 9 mm Luger

S. 18

Walther PPX, 9 mm Luger

S. 18

Frankonia LuntenschlossPistole, 16 mm

S. 56

MUNITION: .300 AAC Blackout

Walther P 99 – was geht? So fing es an: oben frühe Ausführungen der P 99, dazu einige Rohteile und Versuchsmuster. Ein großer Artikel zeichnet den Weg zum Erfolg nach, stellt aktuelle Varianten vor und liefert auch einen Test der Top-Modelle. Ab Seite

18

4 |

V ISIER. de

V 8 004-005 Inhalt.indd 4

S. 44

Kaub, 120 Jahre später

LANGWAFFEN:

Blüchers Rheinübergang ist ein berühmtes Kapitel der Militärhistorie. VISIER war vor Ort und zeigt, wie man dieses Ereignisses gedenkt. Ab der Seite

Benelli M2 IPSC, 12/76

S. 28

Fortmeier M 2002, .308 Win., .375 SnypeTac, 9,5 x 70 mm

S. 34

Remington M 81 The Woodsmaster Police Gun, .35 Rem.

S. 50

Werder-Stutzen, 11,5 x 50 mm R

S. 72

124

August 2013

15.07.13 11:27


In dieser Ausgabe | INHALT

Test & Technik

Sammeln & Selbermachen

Weder Kosten, noch Mühen... 12

Ganz der Gentleman

Die Nobelklasse der 1911er Pistolen von Wilson Combat im Check – was bringen die edlen 45er Pistolen?

Im Wilden Westen gehörten Hosenträger zur Garderobe, bei so manchem hing auch das Schießeisen am Hosenhalter.

Reste-Verwertung

Namen & Nachrichten

70

72

Das Werder-System fand sich nicht nur bei bayerischen Militärgewehren, sondern auch bei Scheibenbüchsen – Story und Test.

Geschichte & Geschichten Der fliegende Reiter Bestandsaufnahme

18

Die aktuellen Varianten der Walther P 99 sind auf dem Weg zum Erfolg. VISIER testet die Top-Modelle.

Platzhirsch

28

Die Benelli M2, die Queen der Selbstladeflinten. Was sie kann, zeigt die Version IPSC.

Feuer-Kraft

34

Fortmeier M 2002, der modular aufgebaute, werkzeuglos zerlegbare Hightech-Repetierer im Profi-Test mit gleich drei Kalibern.

Mittel-Maß

44

Die .300 AAC Blackout – handelt es sich da endlich um das ultimative Mittelkaliber?

Im Namen des Gesetzes

50

Youngtimer: Selbstladebüchse Remington M 81 The Woodsmaster Police Gun.

Offenes Feuer...

56

Ein Vorderlader mit Luntenschloss ist eine besondere Art zu schießen. Auf dem Schießstand mit einem Frankonia-Modell.

Faszination Waffen Alles aus einer Hand

62

Dirk Bollmann und seine Schwerter, Messer, Lederwaren und sonstige Ausrüstung. August 2013

V 8 004-005 Inhalt.indd 5

106

Spendenaufruf Flutopfer

107

Nachruf Rudi Schernus

107

Neue Bücher

108

Polizeiausstellung

109

Ständige Rubriken Startschuss

80

175 Jahre Graf Zeppelin: Kavallerist, Schlachtenbummler und Luftkriegspionier.

3

Die Anzeige des Monats

93

Anzeigen-Coupon

94

Termine

111

VISIER-Shop-Bestellcoupon 113

Recht & Ordnung Hand in Hand?

Im Fadenkreuz

90

Ein neuer Feststellungsbescheid des BKA sorgt für Unsicherheit bei Einhandmesser-Besitzern.

Impressum

115

Vorschau

130

VISIER vor Ort Pfeilgift vom Krabbeltier

116

VISIER-Autor Wolfgang Dicke war in Namibia beim Volk der San.

Hoher Besuch

August 8/2013

Nasse Schweizer Meisterschaft

124

Die Blüchertage in Kaub: Diesmal mit ungewöhnlicher Besetzung.

Die dynamischen Schützen liessen sich vom Regen nicht abhalten

News Big Horn Armory Model 89

6

Ardesa Unterhammer

6

Swarovski CL Pocket

7

Steyr L-A1

8

SureFire Ultra Scout Light

9

en die Argumente geg hrpflicht We Abschaffung der

S 8 001-001 Titel.indd 1

05.07.13 11:35

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag. V ISIER. de

|5

15.07.13 11:27


TEST & TECHNIK | Wilson-Combat-Pistolen

Weder Kosten

12 |

V ISIER. de

V 8 012-017 Wilson Combat X-TA.indd 12

August 2013

19.07.13 11:06


Wilson-Combat-Pistolen | TEST & TECHNIK

noch Mühen… Seit Jahren gelten Pistolen aus dem Hause Wilson Combat als absolute Oberliga bei 1911er Pistolen. Von der Firma „The Duke“ kamen einige Stücke. Sie sollten zeigen, ob und womit sich die US-Customschmiede ihren guten Ruf verdient hat. man eine frisch georderte Wilson Combat „Supergrade“ in Händen hält, vergehen auch schon mal anderthalb Jahre ab Bestellung – mitunter geht es schneller, es kann aber noch länger dauern.

Beste Zutaten: Mit Gussteilen oder

L

aut der US-Behörde ATF (Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms) belief sich die Pistolenproduktion von Wilson 2011 auf insgesamt 2723 Exemplare – neuere Zahlen hat das ATF bislang noch nicht veröffentlicht. Damit kann die Nobelschmiede aus Berryville im Bundesstaat Arkansas zahlenmäßig kaum mit 1911er Branchengrößen wie etwa Colt (46 343), Springfield Armory (32 444 Stück) oder Kimber konkurrieren – Kimber allein stellte vor zwei Jahren über 100 000 Pistolen her. Dennoch scheinen die Geschäfte alles andere als schlecht zu laufen. Man bedenke, dass selbst die einfachsten Wilson-Versionen mit Basisausstattung in ihrem Heimatland sehr deutlich über der 2500-DollarMarke rangieren. In den USA entspricht das locker dem doppelten Preis einer Kimber Gold Match II. Gegenüber einem anderen – hierzulande viel besser beAugust 2013

V 8 012-017 Wilson Combat X-TA.indd 13

kannten – Premiumhersteller scheint sich Wilson Combat trotz höherer Preise ganz gut behaupten zu können: Les Baer produzierte 2011 nur etwa 20 Prozent mehr Pistolen als Wilson. In den vergangenen Jahren waren die edlen 1911er aus Berryville in Deutschland nur schwer zu bekommen. Damit sieht es aktuell besser aus: „The Duke“ aus Remscheid führt mehrere Modelle im Sortiment. Dabei sollte man wohl eher von Einzelstücken sprechen – Wilson Combat ist keine Firma mit Lagerbestand. Im Gegenteil, die Pistolen haben je nach Modell und Sonderwünschen der Kunden beachtliche Lieferzeiten. Wer sofort bei The Duke fündig wird, der hat Glück gehabt. In den USA müssen willige Käufer selbst bei den gängigeren „Basismodellen“ mehrere Monate Wartezeit als Minimum einkalkulieren. Und bis

im MIM-Verfahren hergestellten Teilen gibt sich Wilson Combat nicht groß ab. Im Gegenteil, gerade bei den Kleinteilen genießen diverse Elemente einen exzellenten Ruf bezüglich maßhaltiger Dimensionen und Haltbarkeit. Das gilt etwa für den Auszieher, die Schlagbolzenhalteplatten oder die Sicherungen der „Bulletproof“-Produktionsreihe. Mit der Ausnahme von Lauf, Mündungsbuchse und dem Abzugszüngel saß auf allen Stahloberfl ächen eine mattschwarze Beschichtung, die bei Wilson Combat auf den Namen „Armor Tuff“ hört. Es handelt sich um ein korrosionshemmendes, wärmegehärtetes Phenolharz. Es soll diversen anderen in den USA gängigen Polymerbeschichtungen wie etwa Roguard oder Black-T in punkto Abrieb überlegen sein. Zumindest laut Werk.

Die Liebe zum Detail: Auch wenn man ganz pingelig hinschaut – der einzige „Makel“ der beiden Combatpistolen ist der gepfefferte Preis. Die Selbstlader präsentierten exakt eingepasste Läufe und spielfreie Mündungsbuchsen. Die Schlitten liefen ohne spürbares Spiel auf den Griffstückschienen. Dennoch werden die wesentlichen Teile nicht derart stramm zueinander eingeschliffen, dass man bei verriegelter Waffe erst mit Gewalt am Schlitten zerren muss, um V ISIER. de

| 13

19.07.13 11:06


Bestands a TEST & TECHNIK | Walther P 99

D

er schlichte Name erscheint irreführend: Walther brachte die ersten Pistolen des neuen Typs P 99 nicht 1999, sondern bereits 1996 auf den Markt. Also ähnlich wie beim Vorgänger – die P 88 erschien auch nicht 1988, sondern zwei Jahre zuvor. In den 90ern erkannte man dann auch bei Walther, dass Waffen mit den damals noch einigermaßen neumodischen Griffstü-

18 |

V ISIER. de

V 8 018-027 Walther P99.indd 18

cken aus Plastik die Zukunft gehören würde. Glock eilte seit Jahren von einem Verkaufserfolg zum nächsten. Mitbewerber wie Heckler & Koch oder Smith & Wesson hatten mit Modellen wie USP und Sigma seit gut zwei Jahren eigene „Eisen“ im Feuer. Mit der P 88 hatte Walther zwar erstmals eine Waffe mit dem beliebten Browning-Verschluss entwickelt. Aber die P 88 und deren Kompakt-

modell waren bei solider Grundkonstruktion und bester Qualität vor allem teuer und konnten nichts wirklich besser, was die damals bestens etablierte Konkurrenz mit Duralgriffstücken von S & W, SIGSauer oder Beretta nicht auch leistete.

Gegen den Stress: 1996 kombinierte die P 99 einige Merkmale ihrer direkten Konkurrenz im Polymer-Bereich: Wie die August 2013

18.07.13 09:58


s aufnahme Walther P 99 | TEST & TECHNIK

Die Carl Walther GmbH fertigt seit fast 20 Jahren Polymerpistolen. Es begann mit der P 99, aber inzwischen verzweigt sich die Pistolenfamilie weit – von Kompaktpistolen über spezielle Behördenmodelle und Budget-Versionen ist für jeden etwas dabei.

Glock-Pistolen arbeitet auch die P 99 mit einem hahnlosen Schlagbolzenschloss. Der beidseitige Magazinlösehebel hinter dem Abzug fand sich ähnlich erstmals bei der P 7 M8 von HK und wurde seitdem in Oberndorf in jedes neuere Pistolenmodell integriert. Beim Abzug orientierte sich Walther aber nicht an Glocks teilvorgespanntem Safe-ActionSystem, sondern am bewährten und daAugust 2013

V 8 018-027 Walther P99.indd 19

mals noch absolut gängigen Double-/ Single-Action-System. Bei dem wird nur der erste Schuss bei komplett entspannter Waffe abgegeben. Aus heutiger Sicht ist der „Anti-Stress-Abzug“ (AS) der P 99 aber so etwas wie eine Kuriosität. Im Gegensatz zu traditionellen DA-/SAAbzügen läuft das Züngel nach jedem Schuss trotz nunmehr gespannter Schlagfeder praktisch wieder in die DA-

Ausgangsstellung zurück, solange es nicht vom Abzugsfinger daran gehindert wird. Dieser überlange SA-Abzugsweg soll auch bei gespannter Waffe die Gefahr reduzieren, dass man die gespannte P 99 AS „aus Versehen“ durch kurzes Antippen des Züngels abfeuert. Zweite Besonderheit des AS-Abzuges – der extrem kurze Rückstellweg für den V ISIER. de

| 19

18.07.13 09:58


TEST & TECHNIK | Selbstladeflinte Benelli M2 IPSC

Platzhirsch In den USA gilt die Benelli M2 als „die“ Selbstladeflinte mit Röhrenmagazin für 3gun-Wettbewerbe. Inzwischen offeriert auch der deutsche Importeur mit der M2 IPSC ein Sondermodell für diese actiongeladene Sportart.

28 |

V ISIER. de

V 8 028-033 Benelli Flinte M2.indd 28

August 2013

08.07.13 10:51


Selbstladeflinte Benelli M2 IPSC | TEST & TECHNIK

W

enn man sich auf den Internetseiten von Benelli über die M2 IPSC informieren will, findet man gar nichts. Weder Benelli USA noch die Seite von Benelli Armi Spa informieren über die Spezialausführung für das IPSC-Schießen. Kein Wunder, das Konzept der IPSC-Version basiert auf den Wünschen der Manfred Alberts GmbH. Das Wiehler Unternehmen importiert und vertreibt seit Jahren die Produkte des italienischen Flintenherstellers. Inzwischen scheint man aber auch hierzulande entdeckt zu haben, dass nicht nur Jäger, sondern auch Sportschützen gern in hochgezüchtete Selbstladeflinten investieren – wenn man denn ein passendes Modell anbietet. Und auch die deutsche Version M2 IPSC ist möglicherweise nicht komplett ohne Vorlage entstanden. Benelli USA offeriert zwar keine M2 IPSC. Dafür präsentiert die amerikanische Benelli-Dependance aber in seinem Custom Shop eine „M2 3gun Edition“ für einen Listenpreis von 2699 Dollar. Das stellt in den USA für einen Schrot-Halbautomaten eine wahrhaft fürstliche Summe dar. Denn Schusswaffen kosten dort nun einmal deutlich weniger als in Deutschland.

Das Modell M2: Wie bei den meisten Selbstladern aus dem Hause Benelli arbeitet auch dieses Modell als Rückstoßlader. Das Verschluss-System mit Drehkopf verriegelt in der Laufverlängerung und gilt als schnell, zuverlässig und unempfindlich gegenüber Verschmutzung. Ein Markenzeichen der 2007 eingeführten Baureihe M2 ist ihr Polymer-Hinterschaft mit verformbaren Einsätzen. Das System heißt „Comfortech“. Es soll für hohen Schießkomfort und eine Reduzierung des gefühlten Rückstoßes sorgen – zusammen mit der weichen Gel-Schaftkappe und der ebenfalls mit Silikongel gefüllten und dann mit Weichplastik überzogenen Wangenaufl age. Vor allem Schützen mit kleineren Händen profitieren vom schlanken Vorderschaft des Rückstoßladers. Konstruktionsbedingt läßt sich dieser bei einem Gasdrucklader mit Röhrenmagazin nicht so schmal gestalten, weil ja zwischen Magazin und Handschutz noch Platz für das Pistonsystem und oftmals August 2013

V 8 028-033 Benelli Flinte M2.indd 29

auch die Schließfeder bleiben muss. Die Greiffl ächen von Handschutz und Vorderschaft bieten den Händen auch bei Nässe einen ziemlich rutschfesten Halt. Trotzdem rauen viele Sportschützen aus dem Bereich IPSC oder 3gun bei der Benelli M2 diese Flächen zusätzlich auf.

Verarbeitung und Finish: Da lässt sich nichts Negatives über das vorliegende Exemplar sagen. Alle Oberfl ächen sauber geschlichtet, die Spaltmaße ohne Fehl und Tadel. Das ist wohl auch besser so. Denn preislich bewegt sich Benelli am oberen Ende der Skala dessen, was für eine halbautomatische Flinte ohne jeglichen Zierrat oder Luxusholz aufgerufen wird. Auch beim Zubehör findet sich ab Werk viel Nützliches im M2-Koffer: Durch mehrere Unterlegscheiben (Shims) lassen sich Senkung und Schränkung des Schaftes optimieren. Fünf Wechselchokes gehören ebenfalls zum Lieferumfang. Von den Schaftbacken und Schaftkappen gibt es aber ohne Aufpreis nur eine. Und als Zubehörteil mit unterschiedlichen Abmessungen finden sich diese zwar im Benelli-Sortiment, sind aber nicht ganz billig. Immerhin, die gelgefüllte Abschlusskappe des Hinterschaftes bietet der Hersteller sogar in Versionen extra für Linkshänder an. Apropos: Auf Wunsch bekommt man die M2 IPSC auch komplett als reinrassige Linkshandwaffe geliefert – der Preis gegenüber der Version für Rechtshänder bleibt derselbe.

IPSC: Grundsätzlich wäre die Benelli M2 IPSC für alle IPSC Flinten-Klassen mit Ausnahme von „Standard Manual“ zugelassen – dort treten nur Repetierflinten an. Konkret zugeschnitten wurde das Modell aber für die Standard Division. Dort regieren Selbstladeflinten ohne Zieloptiken oder Kompensatoren, aber mit fest eingebautem Magazinrohr und einer Kapazität von mindestens neun plus einer Patrone. Das ist die höchste Zahl an Patronen, die man in dieser Klasse jeweils vor dem Startsignal in die Waffe laden darf. Damit die M2 diese Kapazität erreicht, kommt das IPSC-Modell ab Werk mit einem 21-Zoll-Lauf. Dieser ermöglicht die Verwendung einer bündig mit V ISIER. de

| 29

08.07.13 10:51


TEST & TECHNIK | Fortmeier M2002

Der Zylinderverschluss des Einzelladers M 2002 schiebt ungewöhnliche Patronen ins Lager – mit einem noch ungewöhnlicheren Zündhütchen.

34 |

V ISIER. de

V 8 034-043 Fortmeier.indd 34

August 2013

18.07.13 14:06


Fortmeier M2002 | TEST & TECHNIK

N

icht nur Obst braucht Zeit, um zu reifen, sondern auch mancher Einzellader. Das Modell 2002 von Heinrich Fortmeier entstand schon vor zwölf Jahren als Nachfolger eines Geradezuggewehrs. Ursprünglich nur für die Patrone .50 BMG vorgesehen, gibt es den 2002 eingeführten Einzellader inzwischen in elf Kalibern. Neben .308 Winchester, .300 Winchester Magnum, .338 Lapua Magnum und .50 BMG kann der Käufer sich auch für exotische Kaliber wie 9,5 x 70, .338 Norma Magnum, .375 Snype Tac, .375 Tyr, .408 Chey Tac, .416 Tyr oder .460 Steyr entscheiden. Schon dieser Umstand macht das M 2002 zu etwas Besonderem. Das sollte sich

lem: Horst Grillmayer erkannte, dass die marktüblichen Large-Rifle-MagnumZündhütchen langsam brennende Pulver in den großvolumigen Hülsen mancher Wildcats nicht sonderlich gut zünden. Deshalb versuchte sich der Munitionsexperte an einem neuen, leistungsstärkeren Zündhütchen. Zusammen mit dem Hersteller Ginex entstand so das 6,5 mm Extra Large Rifle Magnum, kurz: XLRM. Dank seiner höheren Zündmasse entwickelt es einen größeren und heißeren Zündstrahl. Eben den benötigen Weitschusspatronen wie .375 Snype  Tac, .375 Tyr oder .408 Chey Tac für eine sicheres und gleichmäßiges Anzünden. Für die Neuheit gab es allerdings noch

Die brünierten Heym-Läufe für die drei Testkaliber weisen eine erstaunliche Länge auf: Sie beträgt vom Patronenboden bis zur Laufmündung (ohne Bremse) für die Kaliber .308 Winchester und .375 Snype Tac stattliche 820 Millimeter. Für die 308er Version scheint dies beinahe etwas zu viel des Guten zu sein. Denn die gemessenen Mündungsgeschwindigkeiten zeigen, dass in diesem Kaliber derart lange Läufe kein Leistungsplus bringen – die Werte fallen ähnlich aus wie bei einem 650 Millimeter langen Rohr. Laut Auskunft des Geschäftsführers Heinrich Fortmeier liefert seine Firma auf Anfrage allerdings auch Läufe mit anderen Längenmaßen.

Die .375 Snype Tac im Schuss. Das große Mündungsfeuer zeigt, dass die innenballistischen Werte noch nicht optimal sind.

auch in diesem Artikel widerspiegeln. Deshalb prüften die VISIER-Tester das Gewehr nicht nur in .308 Winchester, sondern auch in 9,5 x 70 mm und .375 Snype Tac alias .375 Snipe Tac.

einen Grund: Die leistungsstarken Zündhütchen der Patrone .50 BMG kamen als Alternative nicht in Frage, weil der Stoßboden für Kaliber wie .408 Cheyenne Tactical einfach zu klein ist.

Hütchen-Spiele: Möglich wurde dies erst durch die Zusammenarbeit von Waffenbauer Heinrich Fortmeier mit dem Munitionsexperten Horst Grillmayer, dem Zündhütchenhersteller Ginex aus Bosnien-Herzegowina, dem italienischen Ballistik-Experten und Forensiker Gianluca Bordin, den Hülsenherstellern Prvi Partizan aus Serbien sowie Horneber aus Nürnberg. Denn das Präzisionsgewehr sollte schließlich auch mit Wildcat-Patronen wie 9,5 x 70 gute Ergebnisse bringen. Und da gab es ein Prob-

Modul-Kunst:

August 2013

V 8 034-043 Fortmeier.indd 35

Das einschüssige M 2002 ist als Take-Down-Waffe konzipiert und lässt sich schnell und ohne Werkzeug in vier wesentliche Teile zerlegen. Für einen Kaliberwechsel muss der Schütze nur zwei der vier Teile austauschen: den Lauf sowie den Verschluss. Alle anderen Komponenten bleiben dieselben – das gilt für alle elf Kaliber von .308 Win. bis .50 BMG. Der Umstieg auf ein anderes Kaliber gestaltet sich daher nicht nur einfach, er dauert auch nicht länger als ungefähr eine Minute.

Jeweils acht 270 Millimeter lange Kannellierungen auf der vorderen Laufhälfte verbessern in allen Versionen die Wärmeabgabe. Standard für alle drei Testkaliber ist außerdem eine aufgeschraubte Mündungsbremse, die aber eher einen Mündungsfeuerdämpfer darstellt: Die typischen Prallflächen für die Reduzierung des Rückstoßimpulses fehlen fast fast völlig. Ein O-Ring soll per Reibung das Losdrehen der Bremse verhindern – im Test klappte das sehr gut. Auch optisch harmonieren Feuerdämpfer und Lauf übrigens bestens, da die Außendurchmesser mit jeweils 28 Millimetern gleich groß sind. Auf halber Länge verschwinden die Läufe völlig im Vorderschaft-Gehäuse. Das ist recht komplex aufgebaut, es besteht aus mehV ISIER. de

| 35

18.07.13 14:06


TEST & TECHNIK | Mittelpatrone .300 Blackout

Mittel-Maß Auf der Suche nach dem Mittelkaliber gibt es unzählige Ansätze. Mit der .300 Blackout steigt jetzt eine weitere Patrone in den Ring. Dabei sprechen viele Features für die neue Munition.

W

enn in diesen Tagen Angehörige einer US-Spezialeinheit wie die Navy SEALs oder die „Green Berets“ auf den Schießstand gehen, kann es gut möglich sein, dass in den Magazinen ihrer M 4 Carbines nicht mehr die NATO-Patrone 5,56 x 45 Millimeter steckt. Glaubt man den Usern verschiedener Waffen-Foren im Internet und dem, was man auf Waffenbörsen zwischen Los Angeles und New York so hört, ist die .300 Blackout der neue Renner in Sachen Militärmunition. Doch wie entstand das vieldiskutierte Mittelkaliber, das erst seit 2011 über eine SAAMI-Zulassung

44 |

V ISIER. de

V 8 044-049 .300 ACC.indd 44

verfügt? Dazu muss man zunächst einen Blick auf die Geschichte der Infanteriemunition werfen. Schaut man sich die Munitionsentwicklung der letzten Jahrhunderte genauer an, fällt einem vor allem eines auf: Die Geschossdurchmesser schrumpften – und zwar gehörig. War im 17. Jahrhundert noch das Kaliber .70 mit 18 Millimetern (mm) Durchmesser das Maß der militärischen Dinge, so sank der durchschnittliche Geschossdurchmesser bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf rund 11 Millimeter. Zu dieser Zeit führte die

Entwicklung von rauchschwachen Pulvern zu einer dramatischen Änderung der Geschossformen und der Waffen, die diese verfeuerten. Aber die Projektile schrumpften nicht nur, sondern wurden auch mit Metall beschichtet, üblicherweise mit Kupfer. Dadurch stiegen die Mündungsgeschwindigkeiten auf fast 800 Meter pro Sekunde. Im Zuge dieser Entwicklungen führten viele Armeen im ausgehenden 19. Jahrhundert neue Kaliber ein; alle im Bereich zwischen 6,5 und 8 mm und mit Hülsenlängen von 55 bis 63 mm. Damit August 2013

12.07.13 14:59


Produktionstitel | TEST & TECHNIK

Südstaaten-Schönheit: Die Advanced Armament Corporation (AAC) aus Georgia steckt zusammen mit Remington Defense hinter der .300 Blackout.

Umgearbeitet: Durch die Aufweitung auf 7,62 Millimeter Geschossdurchmesser blieb von der ausgeprägten Hülsenschulter der 5,56 x 45 Millimeter nicht viel übrig.

wurde binnen kurzer Zeit die weitreichende „Full-Power“-Patrone zum Standard in fast allen großen Armeen.

ten die Innovationsbereitschaft und die deutlich geschrumpften Verteidigungsbudgets nicht aus.

Der Weg zur Mittelpatrone: Der Erste Weltkrieg blieb an der Westfront schon nach kurzer Zeit im Schlamm und Grabengewirr zwischen Flandern und Elsass stecken. Nur langsam erkannten die Heerführer, dass bis an die Achsel reichende Repetiergewehre nicht die Antwort auf die Erfordernisse des Grabenkriegs waren. Doch es sollte noch bis zum Frühjahr 1918 dauern, bis auf deutscher Seite mit der MP 18 eine echte Lösung für dieses Problem gefunden wurde. Trotz geringer Stückzahlen bewies die Waffe ihren Kampfwert in den letzten deutschen Offensiven, auch wenn durch die verwendete Pistolenmunition die effektive Reichweite bei 200 Metern endete. Der Frieden von Versailles beendete weitere Entwicklungen. In den nächsten 25 Jahren schrumpften zwar die Gewehre, und Maschinenpistolen fanden weite Verbreitung, aber zu mehr reich-

Eine Revolution: Was die Bewaffnung anbelangt, zogen dann auch die Deutschen 1939 fast genau so bewaffnet in den Krieg wie ihre Väter 25 Jahre zuvor. Auf dem Rücken hing mit dem Karabiner 98 k im Prinzip eine verkürzte Version des Gewehr 98. Auf den Ladestreifen war immer noch die starke 8 x 57 IS aufgereiht. Auch auf den anderen Frontseiten sah es nicht viel besser aus. Doch je länger der blutige Konflikt andauerte, desto mehr setzte sich auch bei den konservativsten Militärs die Erkenntnis durch, dass sich weder Repetierer noch Maschinenpistolen bei der neuen hochmobilen Kriegführung wirklich befriedigend einsetzen ließen: Die Einheiten wurden kleiner und beweglicher. Die Kompanie – im Ersten Weltkrieg noch das kleinste taktische Element – trat zugunsten von Trupp, Gruppe und Zug in den Hintergrund, so dass der einzelne

August 2013

V 8 044-049 .300 ACC.indd 45

Soldat viel stärker gewichtet wurde. Und dementsprechend benötigte er viel mehr Feuerkraft. In Deutschland gipfelte diese Einsicht in der Entwicklung der 7,92 x 33 Millimeter – der „Mittelpatrone“: Sie lag zwischen der Gewehrmunition in 8 x 57 sowie der Pistolenpatrone 9 x 19 mm und war konzipiert für die MP 43/44. Als die Wehrmachtsführung deren Gefechtswert erkannte, änderten die Militärs die Bezeichnung in „Sturmgewehr 44“ (Stgw 44). Eigentlich ein Propagandaname, wurde der Terminus nach dem Krieg in viele Sprachen übersetzt. Der Begriff definierte mit den Eckdaten „Mittelpatrone, Feuerwahleinrichtung, kompakte Bauweise“ einen ganz neuen Typ von Infanteriewaffe. Dennoch versank das Stgw 44 samt der 7,92 x 33 mm bald nach dem Krieg in der Versenkung. Lediglich in der Sowjetunion gab es auf Munitionsseite mit der 7,62 x 39 mm M 43 ein passendes Gegenstück. Das erste sowjetische Sturmgewehr wurde zwei Jahre nach Kriegsende V ISIER. de

| 45

12.07.13 14:59


TEST & TECHNIK | Remington M 81 The Woodsmaster Special Police

Im Namen des Gesetzes Als immer mehr Gangster zu Tommy Guns griffen, mussten die US-Polizisten nachziehen. So entstand eine der ersten polizeilichen Selbstladebßchsen – hier Geschichte und Test dieses Remington-Modells.

50 |

V ISIER. de

V 8 050-055 Remington M81 Police.indd 50

August 2013

10.07.13 09:18


Remington M 81 The Woodsmaster Special Police | TEST & TECHNIK

I

n imposanten Großbuchstaben fand sich der ehemalige Besitzer auf dem streichbrünierten Gehäuse verewigt: „Police Gun – Property of Sheriff Dept. Los Angeles County No. 26“. Die dazugehörige Waffe stammte von der Firma Spirit of the old West; es handelte sich um einen Remington-Selbstlader Model 81 The Woodsmaster Special Police im Kaliber .35 Remington. Daran hängt eine Story, die vor dem I. Weltkrieg begann, zur Gangster-Ära führte, die Entwicklung moderner Polizeiwaffen mitprägte und einen berühmten Konstrukteur beeinfl usste. Wie bei vielen wegweisenden US-Entwürfen begann es auch hier mit John M. Browning. Sein Konzept führte zu Remingtons Modell 8 und dessen Ableger M 81. Zur M 8 merkt US-Autor Roy Marcot in „The History of Remington Fire-

Die Aufschrift „Police Gun“ samt Besitznachweis „Sheriff Dept. Los Angeles County“ und langem POE-Magazin zeigen, dass es sich bei dieser Remington M 81 um eine der seltenen Police-Gun- oder Special-Police-Versionen handelt.

arms“ an: „Es handelte sich um das erste Selbstladegewehr aus Remington-Fertigung, erstmals ausgeliefert im Oktober 1906 und zwar in der Standardversion No. 1. Das Modell 8 war ein Halbautomat ohne außenliegenden Hahn und mit aus dem Vollen gefertigtem Verschlusselement.“ Und Browning-Biograph Curt Gentry schreibt: „Dies war die erste erfolgreiche Selbstladebüchse für großkalibrige Gewehrpatronen, die in den USA eingeführt wurde.“

Technisches: M 8 und M 81 sind Rückstoßlader, ausgestattet mit Takedown-Funktion und Fünf-Schuss-Mittelschaftmagazin, zu bestücken per Ladestreifen. Die Büchsen verfügen über einen Drehkopfverschluss, der im Lauf verriegelt. Äußerlich fällt das wuchtige Systemgehäuse ins Auge. Es besitzt hinten oben einen Höcker und erinnert damit an den Selbstladeflinten-Klassiker, die Auto-5. Nicht von ungefähr, auch deren Design kam von Browning. So stattete der geniale Mormone Flinte wie Büchse mit langem Rohrrücklauf aus. Jedoch gab es nur bei der Büchse den charakteristischen Laufmantel. Denn die Auto-5 kam Repetierflinten-gemäß mit Röhrenmagazin. Das nutzte Browning auch als Halterung für die Vorholfeder August 2013

V 8 050-055 Remington M81 Police.indd 51

V ISIER. de

| 51

10.07.13 09:18


FASZINATION WAFFEN | Handgefertigtes von Dirk Bollmann

Alles aus einer Ausgeprägtes Interesse an historischen Waffen und Gegenständen trifft auf großes handwerkliches Geschick – nur dann sehen die Ergebnisse auch so prächtig aus wie in diesem Fall.

62 |

V ISIER. de

V 8 062-069 Bollmann Waffen.indd 62

Hand

August 2013

10.07.13 09:32


Handgefertigtes von Dirk Bollmann | FASZINATION WAFFEN

M

anchmal steckt alle Herrlichkeit der Erde nicht in einer alten Truhe oder in einer Piratenschatzkiste, sondern in einer schlichten Tüte vom Discounter. So eine Tragehilfe aus in Weiß, Blau und Orange gehaltenem Plastik führten Peter von Genabith und Wolfgang Dicke im Mai bei einem Besuch der VISIER-Redaktion mit. Und förderten daraus lauter Dinge ans Tageslicht, die es bei keiner der auf Massenware ausgelegten Handelsketten gibt – nämlich eine Reihe handgefertigter Einzelstücke, eins schöner als das andere. Ein Messer vom Typ frühneuzeitliches Jagdmesser. Dann eins der Sorte, wie es die Amerikaner vor der Einführung der Bowie Knives benutzten. Ein mit Blumenmustern und Metallabschlusskappe verziertes Holster für eine amerikanische Unterhammer-Pistole. Eine Ledertasche, wie sie reisende Kaufleute im Mittelalter trugen. Ein Essbesteck, wie es ein mittelalterlicher Adelsmann oder ein richtig gut situierter Handelsreisender führte: eine steife zylindrische Hülle, bezogen mit kunstvoll vernähtem und gemustertem Leder mit grün gefärbten Abschnitten. Das Ganze innen burgunderrot ausgeschlagen. Und bewehrt mit Messer, Pfriem, elfenbeinernem Zahnstocher und Löffel – letztgenannter mit am Messinggriff befestigter Tigermuschel: Schmiedekunst trifft Feintäschnerei. Allen geschichtlichen, technischen und stilistischen Unterschieden zum Trotz hatten diese Blankwaffen, Schneidwaren und Gebrauchsgegenstände eins gemeinsam – man spürte beim Anfassen und Begutachten die Begeisterung und Hingabe, mit der da ein Handwerker sehr gekonnt ans Werk gegangen war. „Warum macht ihr über den nicht mal etwas?“, fragten von Genabith und Dicke. „Der kann alles. Der Mann schmiedet, der gießt, der punziert, der arbeitet mit Leder und Stahl und Messing. Er ist einfach überall zuhause, quer durch alle Gewerke. Und er kennt sich aus, mit allen Epochen und Stilrichtungen, vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis in die Wildwest-Ära.“ Alles ganz toll, aber um wen geht es überhaupt? „Na, ihr kennt doch Dirk Bollmann aus Duisburg!“ Dirk Bollmann. Aber ja doch, kein Unbekannter. Ein imposanter Brocken von einem vollbärtigen Kerl, der sich seit über 20 Jahren als Inhaber der Firma „Western Trading Post“ einen Namen gemacht hat. Dabei handelte es sich um ein Unternehmen, das seine Kunden vor allem in Kreisen der Cowboy- und Wildwest-Reenactors gesucht und gefunden hat. Aber schon da begnügte sich Bollmann nicht mit dem bloßen Import von US-Hüten, -Stiefeln und -Bekleidung, sondern legte eigene Artikel auf. So ließ er nach historischen Vorgaben Stiefel ebenso reproduzieren wie er nach alten, längst vergessenen Mustern höchst auNierendolch, Essbesteck samt kunstvoller Hülle, punziertes Pistolenholster, mittelalterliches Messer samt Kaufmannstasche – alles Werke von Dirk Bollmann.

August 2013

V 8 062-069 Bollmann Waffen.indd 63

V ISIER. de

| 63

10.07.13 09:32


GESCHICHTE & GESCHICHTEN | 175. Geburtstag Graf Zeppelin

Der fliegende

Reiter

80 |

V ISIER. de

V 8 080-087 Zeppelin.indd 80

August 2013

18.07.13 10:38


175. Geburtstag Graf Zeppelin | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

Kavallerie-General, Schlachtenbummler, Luftfahrtpionier. Der Lebenslauf von Ferdinand Graf von Zeppelin ähnelt eher einem willkürlich geknickten Zollstock denn einer geraden Linie. Am 8. Juli wäre er 175 Jahre alt geworden.

I

m Jahr 1866 gipfelte der preussisch-österreichische Streit um die Führungsrolle im Deutschen Bund in offenen Feindseligkeiten. Auf Seiten der Donaumonarchie standen auch die Württemberger im Kampf. Während des Gefechts bei Aschaffenburg durchschwamm ein bis dahin wenig bekannter schwäbischer Hauptmann in vollem Generalstabs-Ornat den Main, um dem hessischen Korps eine Nachricht zu überbringen. Ein paar Jahre danach, kurz nach dem Beginn des Deutsch-Französischen Krieges: Derselbe Offizier ritt zusammen mit einer Handvoll Leutnants und weiteren Reitern tief hinter den französischen Linien einen äußerst kühnen Aufklärungseinsatz durchs Elsass. Beide Aktionen machten ihn zu einem gefeierten Kriegshelden und untermalten auf das Schönste seinen geradlinig-kühnen, aber auch

August 2013

V 8 080-087 Zeppelin.indd 81

eigenwilligen Charakter. Freilich eckte Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin deshalb aber auch häufiger an. Die heutige Generation verbindet seinen klangvollen württembergischen Namen vor allem mit Luftschiffen – aber was tat dieser Graf, dessen Wiegenfest die Stadt Friedrichshafen in diesen Tagen so umfangreich feiert? Und was war das Revolutionäre an seinen Konstruktionen?

Ein Leben, ein Abenteuer: Am 8. Juli 1838 erblickte der jüngste Spross eines Grafengeschlechts im Wohntrakt des Konstanzer Dominikanerklosters das Licht der Welt. Der Junge wuchs auf dem schweizerischen Schloss Girsberg mitten im anbrechenden Industriezeitalter auf. Dampflokomotiven und Dampfschiffe auf dem Bodensee zogen ihn in ihren Bann und prägten seine lebenslange

V ISIER. de

| 81

18.07.13 10:38


VISIER – AUGUST 2013 | Bestellcoupon

VISIER-Shop

NEU

Ein Angebot der VS Medien GmbH, vertreten durch Dirk Schönfeld, Amtsgericht Koblenz HRB 7007. Produktänderungen vorbehalten. Lieferung solange Vorrat reicht.

Anz. ___ ___ ___

Best-Nr. Artikel Einzelpreis Gesamtpreis 25 898 NEU: Buch: “Hämmerli – Pistolen und Revolver” 29,00 € ______ 25 895 Buch: “WALTHER A GERMAN SUCCESS STORY” 85,00 € ______ 25894 Buch: “WALTHER Eine deutsche Erfolgsgeschichte” Jubiläumswerk in zwei Bänden 85,00 € ______ ___ 2525 Victorinox-Jubiläumsmesser - 25 Jahre VISIER 25,00 € ______ ___ 25 897 NEU: Buch: “Die Pistole im Feuerkampf“ 24,90 € ______ ___ 25 869 Buch: “Olmpisches Pistolenschiessen 2. Auflage” 44,80 € ______ ___ 86 875 Buch: “Olympisches Gewehrschiessen” 47,80 € ______ ___ 86 870 Buch: “Faustfeuerwaffen” schweizerischer Polizeikorps 45,00 € ______ ___ 86 858 Buch: “Das Schalldämpferkompendium” 15,90 € ______ ___ 25 890 Buch: “Sportgewehre und Sportpistolen“ 24,50 € ______ ___ 25 891 Buch: “Im Zeichen des Waffenschmieds“ 24,50 € ______ ___ 25 896 NEU: Buch: “Luftgewehre und Luftpistolen“ 28,90 € ______ ___ 25 875 Buch: “History Writ in Steel” 89,00 € ______ ___ 25 872 Buch: “Leistungsplanung Gewehr” 11,90 € ______ ___ 25 840 Buch: “Perfect Practice”, (deutsch) 25,00 € ______ ___ 25 850 Buch: “Thinking Practical Shooting”, (deutsch) 29,50 € ______ ___ 25 893 Buch: “Dienstwaffen der deutschen Polizei und Gendarmerie” Band II 45,00 € ______ ___ 25 892 Buch: “Dienstwaffen der deutschen Polizei und Gendarmerie” Band I 45,00 € ______ ___ VTAC-GEBR Buch: “Green Eyes & Black Rifles” 39,95 € ______ ___ VTAC-Stay Buch: “STAY in the FIGHT!!” 44,95 € ______ ____ 90252643 Buch: “Deutsche Militärgewehre“ 85,90 € ______ ___ 90252622 Buch: “Die deutsche Infanterie von 1871 bis 1914“ 129,90 € ______ ___ 90252606 Buch: “Die deutsche Kavallerie von 1871 bis 1914“ 99,00 € ______ ___ 95016425 Buch: “Die deutsche Armee im ersten Weltkrieg Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918“ 99,00 € ______ ___ 90252653 Buch: “Erprobung und Versuch” 99,00 € ______ ___ 20 355 VISIER EDITION: Alles zum neuen Waffenrecht inkl. Ergänzung 7,90 € ______ ___ 20 356 Ergänzungs-Broschüre zum Waffenrecht 1,00 € ______ ___ 20 582 VISIER EDITION: Dt. Fertigungskennz. bis 1945 (3. Auflage) 29,90 € ______ ___ 28 044 DVD: “Machine Gun Magic – deutsch“** 24,99 € ______ ___ 29 044 DVD: “SWM Edition I: Waffen-Miniaturen“** 19,95 € ______ ___ 26 000 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2002” 24,95 € ______* ___ 26 100 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2003” 24,95 € ______* ___ 26 200 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2004” 24,95 € ______* ___ 26 300 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2005” 24,95 € ______* ___ 26 400 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2006” 24,95 € ______* ___ 26 500 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2007” 24,95 € ______* ___ 26 600 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2008” 24,95 € ______* ___ 26 700 VISIER-Kompakt “Jahrgangs CD-ROM 2009” 24,95 € ______* ___ 20 445 VISIER-Sammelschuber 7,50 € ______ ___ 22 445 VISIER-Special Sammelschuber 7,50 € ______ ___ 14 580 W-Aufkleber (10 Stück inkl. Porto) 5,00 € ______ ___ 14 590 W-Pin (1 Stück inkl. Porto) 5,00 € ______ Gesamtbetrag der Bestellung in EUR (zzgl. Versandkosten) ____________________

*Vorzugspreis für Abonnenten nur 19,95 €. **Achtung: Für den Versand von DVDs ist ein Altersnachweis „ab 16“ erforderlich.

Bestellseiten_08-2013.indd 113

VISIER-SPECIALS

NEU

Die Sonderhefte zu einem Themenschwerpunkt! Anz. __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

Best.-Nr. 11 945 12 045 12 345 12 445 12 545 12 645 12 745 12 845 12 945 13 045 13 145 13 245 13 345 13 445 13 545 13 645 13 745 13 845 13 945 14 045 14 145 14 245 14 345 14 445 14 545 14 645 14 745 14 845 14 945 15 045 15 145 15 245 15 345 15 445 15 545 15 645 15 745 15 845 15 945 16 045 16 145 16 245 16 345 16 445 16 545 16 645 16 745 16 845 16 945

Artikel Selbstlade-Gewehre Magnum Kurzwaffen Taschenmesser Spezialeinheiten und ihre Ausrüstung Kalaschnikow Repetierbüchsen KK-Gewehre Ordonnanzwaffen Polizeipistolen Schießen mit Westernwaffen Infanteriewaffen Pistolen .45 ACP, Vol. II Bajonette & Seitengewehre Scharfschützen Spezialeinheiten der Polizei Schießen mit Unterhebel-Repetierern M 16 & AR-15 Wiederladen Vol. II Fallschirmjäger Maschinenpistolen Pistolen 9mm Luger III Schießen mit Selbstladegewehren Sportschießen für Einsteiger Alles für Ihre Sicherheit Maschinengewehre Schießen mit Druckluftwaffen Magnum – Kurz- und Langwaffen Pistole 08 Agenten, Saboteure, Commandoes Filmwaffen Optik Taschenpistolen & Taschenrevolver Sturmgewehre Schießen mit Kleinkaliber Colt M 1911 Government Repetierfamilie System 98 Polymer-Pistolen Marine-Infanterie Schießen mit Großkalibergewehren Die Pistole Mauser C 96 Messer 4 Schießen mit Flinten Reenactment “Geschichte erleben” Tipps & Tricks der b. Gewehrschützen Revolver Ballistik Infanterie - heute und morgen Die Pistolenfamilie P38 & P1 NEU: Repetierer

Preis 8,59 € 8,59 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,10 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 € 9,50 €

Gesamtbetrag der Bestellung in € __________ (zzgl. Versandkosten) Richten Sie bitte den Festbezug ab der nächsten Ausgabe VISIER-Special für mich ein (Einzelheftberechnung, portofrei)

05.07.13 10:30


VISIER – AUGUST 2013 | Bestellcoupon

Leser werben Leser

von Seite

JA, ICH BIN DER WERBER

und möchte VISIER-XXL zu Ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen ab dem nächstmöglichen Heft für mind. 1 Jahr zum günstigen VISIER-XXL (VISIER + Schweizer Waffen-Magazin) Preis von 56,50 EUR (Ausland: 64,50 EUR) inkl. Porto beziehen. Nach Ablauf des Mindestbezugszeitraumes verlängert sich das Abonnement automatisch um 1 Jahr, wenn ich nicht 3 Monate vor Ende des Bezugszeitraumes kündige

und habe einen neuen Abonnenten für VISIERXXL gewonnen. Bitte schicken Sie mir die angekreuzte Prämie (solange Vorrat reicht). Die Zuzahlung begleiche ich bei Anlieferung. Für Geschenkabonnements kann keine Prämie geliefert werden. Der neue Abonnent darf VISIER mindestens 1 Jahr nicht im Abonnement bezogen haben. Der Prämienversand erfolgt ca. 14 Tage nach Zahlungseingang bzw. Abbuchung des Abonnementbetrags.

VIP-Angebot

von Seite

1t

Treue lohnt sich! Exklusiv nur für Abonnenten!

„Abo-Schnäppchen”

von Seite

79

Hiermit bestelle ich... Jahresabo XXL ( 12 A usgaben) VISIER

56,50 €

+ Schweizer Waffen-Magazin

WALTHER Range Bag 912

Hiermit bestelle ich das AKAK Kompakt Spektiv 15-45 x 50

AbonnentenVorteilspreis:

WALTHER RANGE BAG 912

167,00 €

So bestellen Sie:

Coupon unten auf dieser Seite ausfüllen & abschicken:

VS Medien GmbH VISIER-Leserservice Postfach 1351 56120 Bad Ems Deutschland

131,40 €

JETZT NUR:

Ja, ich will VISIER-XXL im Schnäppchen-Paket zusammen mit dem WALTHER Range Bag zu Ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen für mind. 1 Jahr zum VISIER-XXL (VISIER + Schweizer Waffen-Magazin) supergünstigen Preis von nur 131,40 € (Ausland: 139,40 €) zzgl. Porto beziehen.

137,00 €

UVP:

99,90 € 156,40 €

zzgl. Porto und Verpackung

+49 (0)2603 / 50 60-101 oder / 50 60-102 +49 (0)2603 / 50 60-103

Mit dem QR-Code zum VISIER-Shop

vertrieb@vsmedien.de VISIER-Leserservice Schweiz

Tel: +41 (0) 44 586 97 94 www.visier.de Fax: +49 (0) 2603-50 60-103 www.vsmedien-shop.de

W i d e r r u f s r e c h t: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Ware widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit dem Eingang der Ware bei Ihnen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an die VS Medien GmbH, Wipsch 1, 56130 Bad Ems. Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren. Wertersatz bei Verschlechterung der Ware ist nicht zu leisten. Bei einer Rücksendung aus einer Warenlieferung, deren Bestellwert insgesamt bis zu 40 Euro beträgt, haben Sie die Kosten der Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht. Anderenfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Zum Zwecke der Kreditprüfung wird uns die Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG, Postfach 500 166, 22701Hamburg, die in ihrer Datenbank zu Ihrer Person gespeicherten Adresse und Bonitätsdaten einschließlich solcher, die auf der Basis mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt werden, zur Verfügung stellen, sofern wir unser berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt haben.

Ein Angebot der VS Medien GmbH, vertreten durch Dirk Schönfeld, Amtsgericht Koblenz HRB 7007. Produktänderungen vorbehalten. Lieferung solange Vorrat reicht.

88

JA, ICH BIN DER NEUE ABONNENT

Schicken Sie den ausgefüllten Coupon bitte an: VS Medien GmbH, VISIER-Leserservice, Postfach 1351, 56120 Bad Ems ICH BIN DER WERBER

Name, Vorname

Straße, Nr.

ANSCHRIFT DES NEUEN ABONNENTEN / KUNDEN

PLZ, Wohnort

Geburtsdatum

Datum, Unterschrift

Meine Kunden-Nummer lautet: (finden Sie auf Ihrer aktuellen VISIER Ausgabe)

Name, Vorname

Zahlungsweise:

Straße, Nr.

❏ gegen Rechnung (Rechnung abwarten) ❏ bequem und bargeldlos per Bankeinzug (nur in Deutschland möglich)

PLZ, Wohnort Bank

Geburtsdatum Datum

Bestellseiten_08-2013.indd 114

✗Unterschrift

Preisstand: Juli 2013/VIS08/2013

Kontonummer

BLZ

05.07.13 10:30


Pfeilgift vom K VOR ORT | Mit Buschmännern auf der Pirsch

Die San, besser bekannt als Buschmänner, machen sich über die Reichweite ihrer Jagdwaffen keine Illusionen: „Die Sonne verhöhnt die Menschen – sie läuft am Himmel entlang, und die Jäger können sie nicht treffen.“ Wie sie leben und jagen, erkundete VISIER-Autor Wolfgang Dicke vor Ort in Namibia.

D

er Kudu ist auch nicht mehr das, was er mal war. Jetzt ist er aus Pappe. Aber die Art, wie er erlegt wird, die ist so authentisch wie vor Jahrhunderten. So jagen noch heute die San in der nördlichen Kalahari, unmittelbar an der Staatsgrenze zwischen Namibia und Botswana im südwestlichen Afrika. Dort führen sie ein ziemlich isoliertes Leben. Sie machen nur rund zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Namibias aus, insgesamt handelt es sich dabei um zirka 38 000 Menschen. Viele leben inzwischen als Arbeiter auf Farmen oder

116 |

V ISIER. de

V 8 116-122 Buschmänner.indd 116

als touristische Führer auf Lodges, wenn sie nicht schlicht arbeitslos sind. Aber es gibt noch einige Dörfer in Namibia und in Botswana, die die alte Lebensweise fortführen. Hauptort der San ist Tsumkwe im ehemals Buschmannland genannten Landkreis. Der liegt rund 60 Kilometer westlich der Grenze zu Botswana und hat rund 800 Einwohner. Es gibt ein „Kulturzentrum“, wo einheimische Künstler Selbstgeschaffenes anbieten, einen Laden, eine Tankstelle und – welch ein krasser Gegensatz – ein topmodernes Solarkraftwerk.

Gemischte Gefühle am frühen Morgen. Klar, auf der südlichen Erdhalbkugel ist der Winter im Sommer – aus unserer europäischen Sicht. Dass es aber im afrikanischen Winter saukalt werden kann, das überrascht dann doch: nachts minus vier Grad. Morgens gegen 9 Uhr sind es auch erst knapp 10 Grad, daher ist die dicke Jacke gut auszuhalten. Und dann hält der Safariwagen, dirigiert von Small Boy, unserem Führer und selbst ein San, vor dem Dorf aus einer Handvoll Rundhütten. Die jungen Bewohner frieren wie der sprichwörtliche Schneider – August 2013

01.07.13 09:30


m Krabbeltier

Mit Buschmännern auf der Pirsch | VOR ORT

kein Wunder bei der spärlichen Bekleidung: Lendenschurz und bei den Frauen noch ein Umhang aus Rohleder. Von unserer Lodge mit fließendem Wasser, heißer Dusche und warmem Kaffee bis zu dem San-Dorf in der dürren Steppe der Kalahari braucht der Geländewagen kaum eine halbe Stunde. Und doch gleicht die kurze Fahrt einer Zeitreise in die Vergangenheit, wie viele Jahrhunderte zurück, lässt sich kaum sagen. Denn die Lebensweise der San ist irgendwann stehen geblieben. Das Volk von Sammlern und Jägern macht seit einigen Jahren das Beste daraus: Es zeigt Touristen ihre archaisch anmutende Lebensweise – und lebt damit ständig in zwei Welten. Denn das andere moderne Leben gibt es August 2013

V 8 116-122 Buschmänner.indd 117

auch, in einem zweiten Dorf. Nach unseren Maßstäben immer noch ziemlich primitiv, aber mit Zugang (und Pflicht!) zu Schulbildung und Berufsleben, wenn sich denn einmal bezahlte Arbeit findet. Natürlich weckt die Vorführung gemischte Gefühle, weil sie arg an eine „ZurSchau-Stellung“ erinnert. Aber die San selbst sehen darin auch einen Gewinn. Sie können ihre Lebensweise bewahren und an die nächste Generation weitergeben, verbunden mit dem Vorteil, dies von Touristen bezahlt zu bekommen. Die Einnahmen aus der Präsentation der traditionellen Lebensweise kommen der Dorfgemeinschaft beziehungsweise der gesamten ethnischen Gruppe der San zugute, genau wie aus einer weiteren

Geldquelle: Jahrelang schöpften Abgesandte von Pharma-Unternehmen das geradezu unglaubliche Wissen der San über die Wirkung zahlreicher Pfl anzen der Kalahari-Region kostenfrei ab (der Rheinländer würde sagen: für lau). Dem hat die namibianische Regierung in Windhoek nun aber einen Riegel vorgeschoben: Besuche dieser Art müssen angemeldet und genehmigt werden. Und sie sind kostenpflichtig. Wie richtig das ist, merken wir später auf der Wanderung mit den Dorfbewohnern durch Steppe und Busch. Keine Pfl anze, zu der nicht eine Geschichte gehört, einschließlich einer unglaublichen Vielfalt an Verwendungsarten als Nahrungsoder Heilmittel. Oder aber auch als mehr oder minder wirksames Gift. V ISIER. de

| 117

01.07.13 09:30


VOR ORT | Bl端chertage in Kaub

124 |

V ISIER. de

V 8 124-128 Bl端chertage in Kaub.indd 124

August 2013

10.07.13 15:39


Blüchertage in Kaub | VOR ORT

Hoher Besuch Seit Jahren lockt die kleine Stadt mit den Blüchertagen tausende Besucher an. Diesmal erschien sogar Napoleon zum Rheinübergang der preußisch-russischen Truppen.

1813 mussten die Preußen und ihre russischen Waffenbrüder nur ein paar französische Zöllner vertreiben – 200 Jahre später gibt es auf Pfalzgrafenstein große Gefechte.

August 2013

V 8 124-128 Blüchertage in Kaub.indd 125

V ISIER. de

| 125

10.07.13 15:39


SPECIAL Nr. 69 Euro € 9,50 Schweiz CHF 14,80 Österreich: € 10,40 Niederlande: € 11,20 Luxemburg: € 11,20 Belgien: € 11,20

Repetierbüchsen mit Zylinderverschluss

Ausgabe

Repetierer

www.visier.de

Repetierer

69 G42089

Die ultimative Kaufhilfe

für Jagd-, Sport-, Behörden- und Militärgewehre

0 Über 4lle Modest im Te Die Top- Modelle für Sie im Überblick: 69

■ geprüft ■ geschossen ■ erklärt ■ bewertet

VS 69 001-001 Titel.indd 1

04.07.13 16:19

16945

Weitere Empfehlungen der SPECIAL-Reihe:

Auch im 21. Jahrhundert sind sie längst noch nicht aus der Hand von Behördenvertretern, Jägern und Sportschützen wegzudenken – Zylinderverschlussrepetierer. Die Industrie fertigt nach wie vor neue Ausführungen oder optimiert Varianten bestehender Modelle. Das VISIER Special 69 schließt an das Sonderheft 26 „Repetierbüchsen“ an, verfolgt aber dabei einen neuen, praktischer orientierten, breiteren Ansatz: Hier geht es klar darum, Ihnen bei der Kaufentscheidung zu helfen. Also: Welche dieser Waffen eignet sich für welchen Zweck? Was taugt was, und wie sieht es mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis aus? Diesen Fragen geht das VISIER-Test-Team anhand von über 40 repräsentativ ausgewählten Exemplaren nach, die alle mit Aussagen zur Verarbeitung und Funktion, Schießergebnissen und technischen Besonderheiten vorgestellt werden. Damit Sie den größtmöglichen Nutzen aus alldem ziehen können, sind sämtliche getesteten Büchsen auch gemäß des bewährten VISIER-Punkteschemas bewertet. Ein nach Zweckbestimmung angelegtes Farbschema hilft bei der Einordnung der aufgezeigten Gewehre. Darüber hinaus finden Sie in diesem Heft auch Informationen zur Entwicklung der Gewehre mit Zylinderverschluss sowie zur Historie bedeutender Hersteller und Konstrukteure. Wie bei der VISIER-SpecialReihe Usus, rundet auch in diesem Band ein umfangreicher Anhang mit Adressen, Internet-Links und Zusatz-Informationen das Sonderheft ab. Das neue 116 Farbseiten starke VISIER Special kostet wie gewohnt 9,50 Euro.

Ab dem 31.07.13 im Handel erhältlich

So bestellen Sie:

Sofort Coupon auf Seite 113 ausfüllen, abschicken und das neue SPECIAL gehört Ihnen!

+49 (0)2603 / 50 60-101 oder / 50 60-102 +49 (0)2603 / 50 60-103 12645

16245

16445

Produktänderungen vorbehalten. Lieferung solange Vorrat reicht. Bei Sendungen in Länder außerhalb der EU müssen wir einen Versandkostenanteil von 20 Euro berechnen. Ein Angebot der VS Medien GmbH, Wipsch 1, 56130 Bad Ems, Deutschland, vertreten durch Dirk Schönfeld und Dr.Ch. Müller, Amtsgericht Koblenz HRB 7007

SPECIAL-2013.indd 129

Hier geht’s zum Shop:

shop@vsmedien.de www.visier.de www.vsmedien-shop.de VISIER-Leserservice Schweiz Tel: +41 (0) 44 586 97 94 · Fax: +49 (0) 2603-50 60-103

05.07.13 10:27


VORSCHAU | In der nächsten Ausgabe

ab 28. August 2013 im Handel

Kimber für Teutonen Beim Thema 1911er ist diese US-Waffenschmiede die Adresse Nr. 1 – VISIER testet einen Schwung Kimbers. Und stellt vor: neue Pistolen aus Deutschland sowie die Neue des UMSC.

Wo Magnum auf Kunst trifft Demnächst treffen sich wieder die Fans der ganz harten Sachen. Und VISIER-Autor Guido J. Wasser illustriert seinen Artikel zum Freedom Arms Shoot mit ganz besonderen Bildern.

In der Klemme Sie ist nicht groß, soll aber das Einschießen von bestimmten Sportgewehren deutlich erleichtern: Lesen Sie, was die MEC-Portable kann und für was und für wen sie sich eignet.

MG 3 – aber veredelt Seit über 40 Jahren das Standard-Maschinengewehr der Bundeswehr. Lässt sich der Kampfwert des RheinmetallModells noch verbessern? Die Antwort im September.

Aktuelle SWM-Ausgabe August

Hier erreichen Sie uns:

8/2013

Nasse er Schweizaft h istersc hützen

MedynamischenvoScm Regen Die

n sich liessen nicht abhalte

die gegen rpflicht eh mente Argu fung der W af Absch 05.07.13

11:35

dd 1

1 Titel.in

S 8 001-00

Leser der VISIER-XXL-Ausgabe mit dem 24-seitigen SWM wissen mehr: Im Fliegermuseum Dübendorf steht eine ausgemusterte Mirage IIIDS, mit welcher realitätsnahe Simulationsfl üge über der Schweiz möglich sind. Ohne Vorkenntnisse, wie die Werbung verspricht.

130 |

V ISIER. de

V 8 130-130 Vorschau.indd 130

VISIER-Service Postanschrift: VISIER, Postfach 1351, D-56120 Bad Ems Redaktion: Telefon: +49 (0)2603/5060-201 Hotline: dienstags von 14 bis 16 Uhr Fax: +49 (0)2603/5060-202 E-Mail: visier@vsmedien.de Anzeigen: Telefon: +49 (0)2603/5060-106 Fax: +49 (0)2603/5060-107 E-Mail: anzeigen@vsmedien.de Leserservice: Nachbestellung alter Ausgaben und Abo-Betreuung: Tel.: +49 (0)2603/5060-101 oder -102 Fax: +49 (0)2603/5060-103 E-Mail: vertrieb@vsmedien.de

August 2013

17.07.13 13:01


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.