VISIER Leseprobe 10/2013

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TESTS

STEYRS Neue

Neue AR-15 aus Italien – Top-Präzision zum guten Kurs?

Was taugt der jüngste Spross der Pistolenfamilie?

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v i s u l k Ex

Steyr C9-A1

A1: 1 1 0 2 F A eßt sich

War es mit dem Carcano-Gewehr wirklich möglich?

G13142

Dienstpistole L9-A1:

Armi Dallera Custom:

Kennedy-Attentat:

4 191314 205505

Österreich: € 6,50 Italien: € 6,90 Luxemburg: € 6,50 Niederlande: € 6,50 Belgien: € 6,50 Slowenien: € 7,80 Schweden: SEK 78,00 Dänemark: DKK 59,00 Ungarn: HUF 2.415,00

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i Wie sch elläufige die dopp stole? i 1911er P

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10/2013 www.visier.de € 5,50

Steyr M40-A1

Steyr L9-A1

Stahlslugs:

Was leisten die neuen Flintenlaufgeschosse von Dupleks?

Steyr S9-A1

12 Hersteller: Anschütz bis Walther

KK-Halbautomaten

So finden Sie den Richtigen!

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INHALT | In dieser Ausgabe

Stahlslugs: Was leisten die neuen Flintenlaufgeschosse von DDupleks? Bleifreie Flintenlaufgeschosse erfreuen sich weltweit bei Jägern steigender Beliebtheit. Der lettische Hersteller DDupleks hat eine ganze Familie von Stahlslugs in seinem Programm. VISIER testete die Stahlbatzen – was dabei herauskam, lesen Sie ab Seite:

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Armi Dallera Custom: Neue AR-15 aus Italien Liefern die ADC-Gewehre aus der Lombardei wirklich Top-Präzision zum guten Kurs? Die Antwort darauf gibt es ab Seite:

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Auf einen Blick KURZWAFFEN: Steyr L9-A1, 9 mm Para Steyr C9-A1, 9 mm Para Steyr M40-A1, .40 S&W Steyr S9-A1, 9 mm Para AF-2011 A1, .45 ACP

S. 30 S. 30 S. 30 S. 30 S. 40

LANGWAFFEN:

Dienstpistole L9-A1: Steyrs Neue

Exklusiv! AF-2011 A1 und ...

Was taugt der jüngste Spross der österreichischen Pistolenfamilie? Zumindest geriet die L9-A1 etwas größer als ihre Geschwister. Test ab Seite:

... die Antwort auf die Frage: Wie schießt sich die doppelläufige 1911er Pistole? Die VISIER-Autoren Pierangelo Tendas und Franco Palamaro probierten sie aus. Ab Seite:

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Anschütz MSR RX-22, .22 lr S. 12 Armscor MIG-22, .22 lr S. 12 Chiappa m four, .22 lr S. 12 Chiappa M1-22, .22 lr S. 12 CZ 512, .22 lr S. 12 GSG StG 44, .22 lr S. 12 Remington 597, .22 lr S. 12 Ruger 10/22, .22 lr S. 12 Ruger / Frey 10/22 „Racer“, .22 lr S. 12 Ruger / Akah 10/22 X-Speed, .22 lr S. 12 Walther / Colt M4, .22 lr S. 12 Schmeisser AR-15 M22F, .22 lr S. 12 SIG 552 Target, .22 lr S. 12 ADC Basic LE, .223 Rem. S. 24 ADC Custom Precision, .223 Rem. S. 24 HSG 94, 9 mm Para S. 36 CZ 557 Lux, .30-06 S. 46 Carcano M91/38, 6,5 x 52 mm S. 64 Carcano M91/41, 6,5 x 52 mm S. 64 Oktober 2013

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In dieser Ausgabe | INHALT

Test & Technik

Faszination Waffen

Endlich erwachsen

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Namen & Nachrichten

Panzerschlacht am Küchentisch 74

Zwölf mal Kleinkaliber-Spaß: So finden Sie den richtigen KK-Halbautomaten von Anschütz bis Walther.

Aus der LombARdei

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... stammen die AR-15-Gewehre von Armi Dallera Custom. Liefern sie wirklich Top-Präzision zum guten Kurs?

Die Jüngste ist die Längste

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Die Dienstpistole L9-A1 ist der jüngste Spross der Steyr-Pistolenfamilie. Was taugt sie?

Röhren-Technik

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Ein Halbautomat in 9 mm Para mit Schalldämpfer-Attrappe von LuxDefTec. Was bringt diese Kombination?

Feuer aus dem Doppelrohr

40

AF-2011 A1: Wie schießt sich die doppelläufige 1911er Pistole?

Brünner Spitzen?

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CZ-Jagdgewehre gelten als robuste Gebrauchswaffen, gilt das auch für die CZ 557 Lux? VISIER checkte den Repetierer.

Stahlgewitter

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Was leisten die neuen Flintenlaufgeschosse von Dupleks? VISIER testete die bleifreien Projektile aus Lettland.

Original aus Oregon

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Die Messerneuheiten von Columbia River Knife & Tool aus Oregon lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

90 Jahre Italien, 5 Sekunden Dallas

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Geschichte & Geschichten Der rote Mahdi

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Vor 200 Jahren, Anfang Oktober 1813, verstarb mit Tecumseh einer der größten Freiheitskämpfer der indianischen Geschichte.

Recht & Ordnung Alles für die Tonne?

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Freedom Arms Shoot

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Neue Kataloge

111

Caracal-Rückrufaktion

112

Ständige Rubriken Startschuss

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Leserbriefe

10

Die Anzeige des Monats

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Anzeigen-Coupon

94

Termine

113

VISIER-Shop-Bestellcoupon 115 Impressum

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Vorschau

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Auch die Gewerkschaft der Polizei stellt sich gegen das nationale Waffenregister.

Vor Ort „Schusswaffenexpertise und Ingenieurskunst“

Oktober 10/2013

118 Seltene ParabellumPistole

Die B & T AG aus dem schweizerischen Thun ist ein echter Vorzeigebetrieb für Innovationskraft.

Flügel und Räder

Vor 50 Jahren wurde das Kennedy-Attentat durchgeführt. VISIER machte den Test: Waren die Schüsse mit dem CarcanoGewehr so wirklich möglich?

Oktober 2013

Militär-Modellbau: eine Symbiose von Geschichte und Handwerk. Wer Panzer, Flugzeuge und Figuren bauen will, der sollte aber vor allem eines können: improvisieren.

DM im Westernschießen

Modell 1900 mit E-Nummer

Pist Pat 14

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Die neue 9-mm-Ordonnanzpatrone

Bei der Militärveranstaltung „Wings & Wheels“ in Belgien traf WK I auf Vietnam und Kongo. VISIER war mit dabei.

1. Panzerund Armeefahrzeugtreffen in Aadorf TG

JagdpacoursSM in Gstaad

News

Flintenwettkämpfe vor prächtigen Bergkulissen

Neue Spyderco-Messer

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Sneaky Pete Holster

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Ashbury Precision ASW223

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Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag. V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | KK-Halbautomaten

Endlich erwachsen Von wegen billiges Übungsgewehr für den Filius – längst gibt es bei .22er Selbstladern alles vom günstigen Plinker über die historische Replika bis hin zur ausgefeilten Match-Büchse.

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KK-Halbautomaten | TEST & TECHNIK

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en jüngsten Schub im Bereich der Entwicklung neuer Modelle und deren Verkauf verdanken kleinkalibrige Selbstlader oder Halbautomaten (kurz: HA) niemand Geringerem als Barack Obama. Denn allein schon der – bislang gescheiterte – Versuch, die US-Waffengesetze zu verschärfen, inspiriert den amerikanischen Bürger zu Hamsterkäufen. Das sorgt für leere Regale in den Waffengeschäften und volle Auftragsbücher bei den Herstellern. Und weil schon die Politik seines Vorgängers im Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten ihren Beitrag dazu leistete, dass der Geldbeutel vieler Amerikaner seit Jahren deutlich schmaler ist als zuvor, ist auch die Nachfrage nach Kleinkaliberwaffen stark gestiegen: Der günstige Munitionspreis der .22 l.r. hilft hier ungemein. Von dem US-Run (auch) auf .22er Halbautomaten profitieren auch die deutschen Schützen: Die Auswahl ist hier inzwischen ebenfalls enorm gewachsen und umfasst Sport- und Jagdwaffen für jeden erdenklichen Zweck in allen Preisklassen. Eine komplette Marktübersicht über alle in Deutschland erhältlichen Baureihen oder gar Modelle würde aber den Rahmen des Artikels sprengen. Er umfasst nicht einmal alle hierzulande vertretenen Hersteller; einige lieferten zu spät, mancher gar nicht, wieder andere sind aktuell ausverkauft, und vermutlich wurde auch das eine oder andere Unternehmen schlicht übersehen – aber: Es gibt ja noch weitere VISIER-Ausgaben ...

Anschütz: Für seine hochgezüchteten Wettkampfgewehre bekannt, bietet das Werk seit einem Jahr mit der „Modern Sporting Rifle (MSR)“ auch eine Baureihe von .22er HA für das sportliche Schießen an. Das MSR ist eine Koproduktion von ESC, GSG und Anschütz. Letztere steuern etwa den Lauf in Matchqualität bei, von GSG stammt die Verschlusskonstruktion. Äußerlich erinnern einige Versionen wie die „Black Hawk“ oder das Modell RX 22 Desert an das belgische Sturmgewehr FN SCAR, wobei von der militärischen Erscheinung bei sportlichen Varianten wie Oktober 2013

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der Competition oder der abgebildeten RX 22 Precision nichts mehr übrig bleibt. Die Precision kommt mit einem verstellbaren Sportabzug aus Anschütz-Produktion. Ihr hölzerner Hinterschaft ist nicht klappbar, lässt sich dafür aber mit einer voll verstellbaren Match-Schaftkappe aus dem Anschütz-Programm nachrüsten. Als Visierung dient bei den meisten Modellen ab Werk eine Klapp-Lochkimme, montiert auf der Weaverschiene des Gehäuses. Natürlich lassen sich bei den meisten Modellen auch andere Visierungen anbringen. Und durch die Länge der Schiene hat man einiges an Spielraum beim Augenabstand. Bei der Competition sieht das etwas anders aus. Sie besitzt ab Werk zwei Visierlinienerhöhungen für ein Matchdiopter, die sich auf der durchgehenden 11-mmPrismenschiene auf dem Gehäuse befestigen lassen. Wenn man aber kein Diopter benutzen möchte, montiert man halt ein ZF in passenden Ringen für ein Prisma oder ersetzt die lange Prismenschiene gleich ganz durch die lange Picatinnyrail der anderen RX 22. Die sportliche Ausstattung der Competition komplettieren Details wie ein Handstopp oder eine verstellbare Schaftkappe. Bedientechnisch bereitet der Anschütz-HA keine Probleme: Der Sicherungshebel liegt griffgünstig in Daumennähe; auch Linkshänder werden dabei nicht vergessen. Der Magazinauslöser lässt sich bequem vom Zeigefinger bedienen – allerdings nur von Rechtshändern. Dagegen kann man sich für die Montage des Spannhebels nicht nur die Seite des Gehäuses aussuchen, sondern dort noch gleich unter drei Positionen wählen. Ein BKAFeststellungsbescheid ist beantragt. Er soll klären, ob die Sportschützen in Deutschland die RX 22 „Competition“ erwerben können. Bei Redaktionsschluss gab es aber noch keinen endgültigen Behördenbescheid (weder positiv noch negativ). Und Anschütz hat um letzteren auch nur für die Competition nachgesucht. Mit einem positiven BKA-Bescheid für eines oder mehrere der ande-

ren RX 22-Modelle rechnet man in Ulm nicht. Und deshalb gibt es auch keine entsprechenden Anträge.

Armscor: Importeur Leader Trading schickte neben Gewehren des italienischen Herstellers Chiappa auch das MIG-22 von Armscor. Der philippinische Selbstlader erinnert durch den Kunststoff-Hinterschaft, den Pistolengriff sowie den freischwingenden Lauf unter dem runden Alu-Handschutz vage an ein Match-AR-15. Sonst endet die rein „optische“ Verwandschaft schnell: Das kantige Gehäuse ähnelt kaum einem AR-Clon, und in Bedienung und Technik gibt es auch wenig Übereinstimmung. Das Gehäuse des MIG-22 zeigt sich zweiteilig, wobei eigentlich nur der aufgeschraubte Gehäusedeckel samt integrierter Weaver-Montageschiene das Oberteil bildet. Auch wenn einige Schützen vielleicht einem Waffenhersteller von den Philippinen nicht viel zutrauen mögen – das Gewehr prunkt mit vertrauenerweckend stabil wirkenden Werkstoffen in einer rundum soliden Verarbeitung. Somit erscheint der Preis als gerechtfertigt: Armscors Halbautomaten fehlen zwar jegliche Luxusallüren, er wirkt aber praxisgerecht konzipiert und durchaus hochwertig. Dazu leistet auch der Abzug seinen Beitrag. Ab Werk löste er im Stil russischer Abzüge ganz ohne Druckpunkt nach einigen Millimetern Wegstrecke aus. Dabei lief er glatt und gleichmäßig, ehe er bei rund 500 Gramm brach. Wie bei KK-HA nicht unüblich, fehlt auch hier ein Verschlussfang. Dafür punktet die Büchse mit einem seitlichen Magazin-Druckknopf im M 16-Stil, der sich bequem vom Zeigefinger bedienen ließ. Das einzige Detail, das die MIG-22 vermissen ließ und sich bei nahezu allen Konkurrenten findet, war eine Befestigungsmöglichkeit für einen Riemen – entsprechende Bügel oder Ösen fehlen.

Chiappa: Der italienische Hersteller hat gleich zwei verschiedene .22er Selbstlader im Sortiment. Der M1-22 kopiert äußerlich den M 1 Carbine, wähV ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Selbstladegewehr Armi Dallera AR-15

Aus der LombARdei Die neuesten AR-15-Derivate auf dem deutschen Markt stammen aus Italien: Armi Dallera Custom produziert mehrere Baureihen vom einfachen Selbstlader mit Basisausstattung bis hin zu hochgezüchteten Wettkampfversionen für das Scheibenschießen oder IPSC.

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rmi Dallera Custom (kurz: ADC) – eine kleine Sportwaffenmanufaktur, die Roberto Dallera vor 23 Jahren gegründet hat. Konzentrierte man sich anfangs auf 1911er Sportpistolen, fertigt man inzwischen auch Repetiergewehre und Selbstlader für taktische wie sportliche Einsatzbereiche. Seit 2007 arbeitet auch Robertos Sohn Cristian Dallera als Teilhaber im Familienbetrieb mit. Die Entwicklung einer eigenen AR-15Baureihe bildet ein Gemeinschaftsprojekt von Vater und Sohn. Mit nur vier Angestellten produziert man in Concesio in der Lombardei nach eigenen Angaben derzeit 500 bis 800 Gewehre pro Jahr.

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Gute Zutaten: Gehäusehälften, Gasblöcke sowie diverse Vorderschäfte und Mündungsaufsätze fertigt ADC selbst – das Anodisieren der Dural-Gehäuse aus 7075 T6 überlässt man aber einem Fachbetrieb. Neuerdings sollen auch die Verschlussträger aus eigener Produktion kommen, über die Herkunft des Verschlusskopfes hat sich das Unternehmen nicht geäußert. Die Kleinteile im Lower Receiver stammen aus den Vereinigten Staaten, wobei ADC zumeist entweder einen eigenen Federsatz für die Abzugsgruppe verwendet oder gleich (gegen Aufpreis) einen Matchabzug von Geissele einbaut. Wie die Mehrzahl der

deutschen AR-15-Hersteller verwendet auch das Werk aus der Lombardei Läufe von Lothar Walther. Deren Maße und Konturen basieren auf Maßzeichnungen von Cristian Dallera. Normalerweise setzt ADC auf einen Drall von 1 : 9 Inch, womit sich Geschosse bis 69 Grains Gewicht problemlos stabilisieren lassen. Eine mechanische Visierung gehört bei den italienischen AR-15 prinzipiell nicht zum Lieferumfang. Zukünftig werden grundsätzlich alle Gehäuse ohne „Sear Cut“ nach Deutschland geliefert – bei den allerersten Exemplaren wurde der Ausschnitt teilweise noch dauerhaft durch ein Füllstück geschlossen. Oktober 2013

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Selbstladegewehr Armi Dallera AR-15 | TEST & TECHNIK

Die Verarbeitung überzeugte, Passungen und Finish bewegen sich auf dem von deutschen AR-15 gewohnten Niveau, ohne gleich Dynamic Arms Research Konkurrenz zu machen. Die Gehäusehälften passten klapperfrei aufeinander, ihre Bolzen saßen so stramm, dass zum Zerlegen eine Geschossspitze hilfreich war. Die mit leichteren Federn ausgestatteten Abzüge ermöglichen bessere Ergebnisse als ein AR-15-Standardabzug. Sie lösten aber in beiden Waffen halbwegs leichtgängig, am Druckpunkt aber nicht trocken aus. Sie ersetzen keinen reinrassigen Matchabzug von namhaften Herstellern wie Geissele, Uhl oder Timney. Oktober 2013

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Basisversion: Die von ADC-Importeur U.S. Kempf Waffentechnik gelieferte mittellange Variante ist laut Werkskatalog eine „Tactical“-Version der Baureihe Basic LE (LE: law enforcement – Polizeibehörden). Das Tactical im Namen steht aber nur für Lauflängen ab 12,5“, die kürzeren Behördenmuster von ADC nennen sich andernfalls „Bodyguard“. Die Lauflänge der abgebildeten Version beträgt 420 mm bis zur Mündung, bis zur Spitze des Feuerdämpfers sind es 470 Millimeter. Der Laufdurchmesser beträgt 18,5 mm. Auch in der Basisversion umfasst die Ausstattung der Behördenreihe einen Dural-Handschutz mit Röh-

renprofil, der dem Lauf freies Schwingen ermöglicht. An acht umlaufenden Reihen von Gewindebohrungen lassen sich nachträglich Montageschienen mit Picatinnyprofil anbringen – das Testmuster kam mit einer Montageschiene, vorn auf der Sechs-Uhr-Position befestigt. Beim Hinterschaft muss man sich mit einem gewöhnlichen Sechs-PositionenSchubschaft im M4-Stil bescheiden. Der ergonomisch geformte Pistolengriff mit Innenfach scheint aus israelischer Produktion zu stammen. Ansonsten unterscheidet sich die Konfiguration nicht groß von den AR-15 anderer Fabrikate. V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Selbstladepistole Steyr L9-A1

Die Jüngste

Österreichs Waffenschmiede Steyr hat mit der L9-A1 die eigene Pistolenfamilie um ein ausgewachsenes Modell im Dienstpistolenformat erweitert. Auch für Sportschützen sollte die verlängerte Version aus Kleinraming interessant sein.

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Selbstladepistole Steyr L9-A1 | TEST & TECHNIK

ist die Längste L

9-A1 heißt die Neue der Marke Steyr. Die gibt es nun in Deutschland zu kaufen und war Anlass für einen Anruf bei Importeur und Großhändler Akah in Gummersbach – Inhalt: VISIER möchte den Zuwachs testen und dabei gleich einen Blick auf die ganze Waffenfamilie werfen. Darauf schnürte Akah ein Paket, das – dankenswerterweise – schon am nächten Tag eintraf. Und VISIER begann zu forschen und prüfen.

Die Steyr-Pistolenfamilie: Mit fast 15 Dienstjahren gehört sie zu den alteingesessenen Modellen unter den Polymerpistolen. Die von Wilhelm Bubits entwickelte Waffe mit Schlagbolzenschloss erhielt vor einem Jahrzehnt ein Facelift. Hauptmerkmal der modellgepflegten „A1“-Reihe ist der neue Kunststoffrahmen mit modifizierter Griffbereich-Form und Picatinny-Schiene vorm Abzugsbügel. Funktionell gesehen, steckt bewährte Technik in den österreichischen Waffen: Sie arbeiten mit einer verbesserten Browning-Verriegelung, bei der das Rohr über den Patronenlagerbereich hinten direkt im Auswurffenster verriegelt. Das Abzugssystem ist nach jedem Repetieren stets teilvorgespannt. Der Abzugsweg beträgt (nach Eindrücken der Abzugssicherung) rund vier Millimeter und bietet einen für Polymerpistolen mit Schlagbolzenschloss relativ klar definierten Druckpunkt.

Bewährte Technik: Ähnlich wie bei Glock liegt die Laufachse auch bei Steyr extrem niedrig über der Hand. Das reduziert den Hochschlag. Im Unterschied zum großen Konkurrenten aus Deutsch-Wagram ist es durch das Griffstück-Design bei Steyr selbst bei hohem Zugriff am Rahmen und fleischigen Händen sehr unwahrscheinlich, dass der im Schuss zurücklaufende Schlitten in die Hand „beißt“. Und wie Glock setzt auch Steyr bei seinen Pistolen auf einen ungewöhnlichen Griffwinkel. Für manche Schützen resultiert dies gegenüber Waffen mit konventionellerem Griffwinkel in einem Hochschuss beim instinktiven Deuten mit der Waffe. Für andere passt es dagegen ganz genau. Viele Pistoleros achten aber nicht auf den Griffwinkel. Sie kommen mit der Handlage einer Steyr oder Glock auf Anhieb genauso gut zuOktober 2013

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recht wie mit einer HK, SIG Sauer oder Government. Steyr gehörte zu den ersten Pistolenherstellern, die serienmäßig eine in die Waffe integrierte Abschließvorrichtung offerierten. Nun schreiben die heimischen Gefilde allen Waffenbesitzern zwingend einen abschließbaren Waffenschrank zur Aufbewahrung vor – da bietet dieses Detail nun kaum Vorteile. Aber in anderen Ländern ohne derart strenge Regelungen erscheint es schon wünschenswert, in Schusswaffen eine „Kindersicherung“ einzubauen.

Gegen den Strom: Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass Steyr einige heute gängige Trends nicht mitgemacht hat. Da wäre zum Beispiel das Einheitsgriffstück in der Größe „passt immer“ – austauschbare Griffrücken oder gar seitliche Griffpaneele fehlen. In Realität hält sich der Schaden aber in Grenzen: Das A1-Griffstück ist ergonomisch gut geformt und extrem schlank gehalten. Dadurch eignet es sich auch für kleine Hände bestens. Und bei Bedarf bekommt man es immer noch leichter durch simple Modifikationen wie einen Gummi-Griffüberzieher voluminöser als umgekehrt. Nicht nur manche Schützen, sondern auch viele Behörden bestehen heute auf einem Demontagesystem, bei dem sich die Waffe ohne Betätigung des Abzuges auseinandernehmen lässt. Das funktioniert bei Steyr nicht. Die Pistolen besitzen zwar einen reinrassigen Demontagehebel, der im Vergleich zu den einfacheren Schnäpper-Konstruktionen wie bei Walther, der Beretta PX4 und den Glockpistolen die bequemere (und wahrscheinlich auch teurere) Lösung darstellt. Aber teilvorgespannt lässt sich eine Steyr nicht zerlegen. Und es gibt keine Alternative zum Druck auf den Abzug, soll die Waffe entspannt werden. Nach Verlängerung: Das neue L-Modell unterscheidet sich technisch nicht fundamental von seinen kleineren Geschwistern. Wie bei anderen Herstellern auch besteht der Hauptunterschied in dem moderat auf 115 mm (4 ½“) verlängerten Lauf nebst passend vergrößertem Schlitten. Dadurch legt die Pistole natürlich auch etwas an Gewicht zu, rund 50 Gramm extra sind es gegenüber dem Modell M. V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | HSG 94 in 9mm Para mit Schalldämpfer-Attrappe

Röhren Die Firma Waffen Schumacher GmbH schickte einen zivilen MP 5-Nachbau des Luxemburger Herstellers LuxDefTec in die VISIER-Redaktion – mit einer Schalldämpferattrappe. Wie wirkt sich solch ein Gimmick auf die Präzision aus?

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lingeln gehört zum Geschäft, das gilt auch für den deutschen zivilen Markt für Halbautomaten. Seit dem Wegfall des alten Anscheinsparagrafen im Waffengesetz haben sich viele Sportschützen längst ihren Traum vom Selbstlader erfüllt. Und das Geld sitzt 2013 bei vielen Kunden auch nicht mehr so locker. Nur logisch also, dass die Firma Waffen Schumacher ihr HSG 94 in den

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höchsten Tönen anpreist: „Nach jahrelangen Erfahrungen mit anderen Herstellern haben wir nun die ultimativen zivilen Kopien der MP 5 von der Firma LuxDefTec fertigen lassen. (...) Die zivilen Selbstladebüchsen HSG 94 sind neue Lizenzfertigungen nach höchsten deutschen Qualitätsvorgaben. Es wurden die Erfahrungen des HSG 1-Präzision-Halbautomaten auf diese Waffen übertragen, um eine bei die-

sen Waffentypen noch nie dagewesene Qualität und Präzision zu verwirklichen! Semi-Auto-Metallgriffstück, Handschutz und Schaft sind aus schwarzem Polymer gefertigt. Die Metallteile sind phosphatiert und einbrennlackiert.“ Das liest man gern, doch beim Preis zuckt der NichtBesserverdienende etwas zusammen: Je nach Version werden für HSG 94-Büchsen 2095 bis 2429 Euro fällig. Oktober 2013

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HSG 94 in 9mm Para mit Schalldämpfer-Attrappe | TEST & TECHNIK

Modell:

LuxDefTec HSG 94

Preis:

Grundmodell: € 2095,SD-Attrappe: € 289,-

Kaliber:

9 mm Para

Kapazität

10 + 1 Patronen

Gewicht:

2910 g (leer, ohne Magazin)

Maße (L x B x H):

680 x 55 x 215 mm

Lauf:

225 mm, Zug-Feld-Profil

Ausstattung: halbautomatische Selbstladebüchse mit Rollenverschluss auf MP 5-Basis, wahlweise starrer oder Einschubschaft, Picatinnyschienen, Vordergriff, Lauf mit Aufnahme für Schalldämpfer-Attrappe, Balkenkorn und Lochkimme.

n -Technik Alles nur Show: Der Kunde erhält für diesen stolzen Preis tatsächlich einen sehr gut verarbeiteten Selbstlader mit Rollenverschluss. Die Testwaffe kam mit aus Aluminium gefrästem Handschutz inklusive dreier Picatinny-Schienen. Tester Hartmut Mrosek freute sich deshalb über den mitgelieferten, 229 Gramm schweren Vordergriff: „Ohne diesen Vordergriff sind die Picatinny-Schienen mit ihren scharfen Kanten und Ecken einfach nur lästig, weil man ständig irgendwo kratzt oder sich selbst Unannehmlichkeiten bereitet – vor allem beim schnellem Durchladen.“ Waffen SchumaOktober 2013

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cher offeriert für das HSG 94 zwei Schäfte: eine starre Schulterstütze aus Kunststoff sowie eine einschiebbare Variante. Erstere saß stramm am Gehäuse und erlaubte mühelos präzises Schießen. Der Einschubschaft hatte an der Testwaffe dagegen erhebliches Höhenspiel. Das erschwert das Treffen sehr. Der Test wurde daher fast ausschließlich mit dem starren Kolben absolviert. Das HSG 94-Magazin ist makellos verarbeitet und leicht zu füllen. Der VISIER-Versuch sollte natürlich vor allem zeigen, wie gut der MP 5-Klon des luxemburgischen Herstellers mit dem 225-Millime-

ter-Lauf schießt. Doch dem Paket von Waffen Schumacher lag auch eine sauber gefertigte Schalldämpfer-Attrappe aus Aluminium bei. Der 40 Millimeter dicken und 233 Millimeter langen Röhre fehlt also das zum Schallschlucken nötige Innenleben. Die zweite Frage drängte sich deshalb geradezu auf: Verbessert so ein Teil die Präzision, verschlechtert es diese, oder hat sie gar keinen Einfl uss auf die Streukreise?

Bei jedem Wetter: Die Prüfer schossen auf 25, 50 und 100 Meter, meist mit Zielfernrohr. Bei mehr als 700 Schuss V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Arsenal Firearms AF-2011 A1

Feuer aus dem D

Exklusiv bei VISIER: Der erste Praxis-Test eines Vorserien-Exemplars der doppelläufigen Selbstladepistole AF-2011 A1 „Second Century“, durchgeführt von den Kollegen unserer Internetplattform all4shooters.com.

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er Mann, der hinter der AF-2011 A1 „Second Century“ steht, ähnelt etwas John M. Browning, dem Konstrukteur der Colt-Pistole M 1911. Besagter Mann, Nicola Bandini, ist ein italienischer Waffentechniker und Fachautor aus der Toskana. Er gründete 2010 die Arsenal Firearms S.r.l. (AF) und fand von Anfang an einen passenden Geschäftspartner – den St. Petersburger Investor Dimitri Streschinski, einen russischen Hersteller von edlen Miniaturre-

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pliken echter Waffen. Streschinski teilte Bandinis Vision und brachte entsprechende Finanzmittel ein. Die russischitalienische Firma AF arbeitet international: Sie betreibt eine Fertigungsstätte im norditalienischen Gardone Val Trompia, der heimlichen Waffenhauptstadt Italiens. Eine weitere Niederlassung steht in Moskau.

Die Idee: Es ging darum, frischen Wind in die Waffenindustrie zu bringen. Neue,

mitunter exzentrische Konzepte finden sich da selten. Darauf reagieren die meisten Firmen sehr verschlossen, was unter anderem an den anscheinend konservativen Waffenkäufern liegt. Da lag es nahe, als findiger Italiener – als der Bandini zweifelsohne gilt – seinen Entwurf einer doppelläufigen Pistole selbst zu verwirklichen. Schon länger wollte Bandini seine innovativen Ideen salonfähig machen. Gerade die konservative Haltung der etablierten Firmen brachte Oktober 2013

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Arsenal Firearms AF-2011 A1 | TEST & TECHNIK

Doppelrohr

ihn dazu, die 1911er radikal neu zu interpretieren. Schon bei der ersten Präsentation auf der IWA 2012 kamen Fragen nach dem Sinn auf – aber schon da gab es einige ernsthafte Interessenten für das außergewöhnliche Modell (siehe auch VISIER 5/2012 mit der ersten Vorstellung der Neuheit). Die AF-2011 A1 ist weder als pure Vision noch als unerreichbares Einzelstück zu sehen, sondern vielmehr als Machbarkeitsstudie und Technologieträger. Zugegeben: Für eine doppelläufige Selbstladepistole besteht kaum ein logischer Zweck. Die AF-2011 A1 „Second Century“ soll eher nicht als Ultima Ratio verOktober 2013

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deckt geführt werden. Auch für ernsthafte Sportdisziplinen taugt sie natürlich nicht. Sie ist ein reines Sammlerstück und beweist, was AF als kleiner, exklusiver Hersteller leisten kann. Daher stellt sie auch nicht das Hirngespinst eines einzelnen Italieners dar. Sie ist aktuell in der neuen Fabrik in Produktion gegangen und soll ab Herbst ausgeliefert werden. Der angestrebte Preis der Serienvariante erscheint mit zirka 3100 Euro zumindest für Enthusiasten als durchaus erschwinglich. Die VISIER-Autoren Pierangelo Tendas und Franco Palamaro vom all4shooters. com-Team probierten eins der ersten Stücke aus – als erste Tester weltweit.

Material und Funktion: Das Zusammenspiel der beiden Pistolenhälften muss perfekt sein. Die nötige Akkuratesse läst sich nur per „kontrollierter Atmosphäre“ in der Fabrik gewährleisten. Die Messtechnik muss ebenfalls perfekt beherrscht werden und auf neuestem Stand sein (siehe dazu den Kasten auf Seite 44). Schlitten und Griffstück fräst eine Schweizer Fünf-AchsMaschine von Agie Charmilles. Der Schlitten entsteht aus einem massiven Stahlblock, das Griffstück aus gegossenem Halbzeug. Die Kleinteile werden überwiegend aus dem Vollen gefräst. Sieben dieser Elemente aber basieren auf MIM-Metallpulverspritzguss. Sie V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Repetierer CZ 557 Lux

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Repetierer CZ 557 Lux | TEST & TECHNIK

Brünner Spitzen? CZ-Jagdgewehre aus dem tschechischen Brno alias Brünn gelten als robuste Gebrauchswaffen. Bietet die CZ 557 Lux(us) mehr? VISIER hat den Repetierer aus dem Nachbarland genau durchgecheckt.

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enn Jäger preiswerte Waffen suchen, um sie bei jedem Wetter im rauen Jagdalltag einzusetzen, dann kommen Gewehre aus Brünn (www.czub.cz) oft in die engere Wahl. Dazu zählt vor allem das System der CZ 550 Magnum, das bis auf die Sicherung mit dem 98er Mauser Magnum-System identisch ist. Viele Großwildjäger führen dieses System gern. Auch bei afrikanischen Berufsjägern findet man es oft. Das System mit dem langen Auszieher lässt den Jäger bei energischem Repetieren nicht im Stich, zieht auch fest sitzende Hülsen sicher aus und führt genauso sicher die nächste Patrone zu. Das kann bei Jagden auf gefährliches Wild lebensrettend sein. Als es Ende des vergangenen Jahrhunderts Engpässe bei Mauser-Magnum-Systemen gab, wurden die tschechischen Versionen oft auch für edle Custom-made-Büchsen verwendet. Und gegenwärtig spricht ebenfalls nichts dagegen, wenn man ein preiswertes Magnum-System sucht.

Konstruktives: An dem 557 Lux sucht man jedoch vergeblich nach dem langen Auszieher. Den braucht man auch nicht bei einer Büchse, die für den mittleren Kaliber-Bereich ausgelegt ist. Ein „abgespecktes“ System mit zwei Verriegelungswarzen und einem kurzen Auszieher reicht bei den Kalibern dieses Modells aus – die Liste: .243 Win., 270 Win., 7 x 64, 6,5 x 55 SE, .30-06, 8 x 57 IS, und .308 Win. Der Entriegelungsknopf zum Entnehmen der Kammer sitzt im geschlossenen Zustand des Verschlusses „unsichtbar“ unter dem Schlösschen. Man braucht lange kräftige FingernäOktober 2013

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gel, um die Entriegelung zu betätigen: Umständlicher geht es kaum! Als weit praktischer zeigt sich der 52 Zentimeter lange Lauf. Damit erweist sich die Büchse auch auf engen, geschlossenen Kanzeln als gut einsetzbar und führig. Besonders bei der Nachtjagd fällt das Mündungsfeuer allerdings entsprechend heftig aus. Die Lauflänge reicht bei Standardkalibern jedoch hin.

Das Zielfernrohr: Die von Frankonia gelieferte Testwaffe kam im AllroundKaliber .30-06 Springfield, bestückt mit einem Meopta-Zielfernrohr Meostar R 1, 3-12 x 56 RD mit zuschaltbarem und stufenweise zu dimmendem Rotpunkt für den Tag- und den Nachteinsatz. Das Glas eignet sich für die meisten Jagdarten, aber kaum für Drückjagden. Das liegt an der minimalen, dreifachen Vergrößerung und dem recht kleinen Sehfeld (11,1 m bei kleinster Vergrößerung auf 100 m). Da sich das Absehen in der ersten Bildebene befindet, sich also bei Vergrößerungswechsel verändert, bildet es sich bei hoher Vergrößerung sehr groß ab und taugt damit nicht für Schüsse jenseits der 200-Meter-Marke.

Die Montage: Brünner-Waffen kommen ab Werk mit einer vorgefrästen Schiene für die sehr preisgünstige Original-Brünner-Aufschubmontage. In Standardkalibern gibt es damit keine Probleme bezüglich der Schussfestigkeit. Aber die Montage hat einen großen Nachteil: Sie ist nicht wiederkehrgenau. Die Büchse muss also nach jedem Abnehmen und wieder Aufsetzen des Zielfernrohres neu eingeschossen werden. Ein echtes Han-

dicap, das die eigentlich praxisgerechte, kontrastreiche offene Visierung der Büchse fast wertlos macht. Auch der Einsatz eines zweiten Zielfernrohres beispielsweise für die Drückjagd wird damit stark erschwert und munitionsaufwändig. Besser wäre daher die Verwendung einer Schwenkmontage. Doch die baut auf der CZ-Schiene recht hoch. Wer jedoch gelegentlich die offene Visierung oder ein zweites Zielfernrohr einsetzen will, kommt um eine wiederkehrgenaue Montage nicht herum.

Die Schäftung: Der leichte Schweinsrückenschaft mit Bayerischer Backe gibt der CZ 550 Lux mit seiner mittleren Holzqualität ein gefälliges Aussehen mit klassischen Linien. Die Fischhaut ist sauber geschnitten, der geölte Holzschaft bei Büchsen dieser Preisklasse eher die Ausnahme. Weniger gefiel die schlecht gleitende Gummischaftkappe. Ein Nachteil, der auffallen wird, wenn es mal schnell gehen muss, wie beispielsweise bei Drückjagden. Der vordere der beiden ins Holz eingeschraubten Riemenbügel sitzt etwa acht Zentimeter unterhalb des Vorderschaftendes. Das ist dem bequemen Tragen nicht gerade zuträglich. Aber bei Büchsen dieser Preisklasse finden sich kaum Lauf(halb) ringe für den vorderen Riemenbügel oder die entsprechenden Ösen, die mehr Tragekomfort bieten. Der Schlossgang läuft etwas „hakelig“ und kratzend. Die Patronen wurden bei energischem Repetieren aber sauber zugeführt und die Hülsen sicher ausgeworfen. Der Kammerstängel ist lang geV ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Dupleks-Stahlslugs

Stahlgewitter Seit fast einem Jahrzehnt bietet die Firma D Dupleks gleichnamige Flintenlaufgeschosse aus Stahl an. Inzwischen gibt es auch einen deutschen Importeur. Zeit für ein Porträt der bleilosen Alternativen aus Lettland.

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n Europas ziviler Waffenbranche läuft es anders als in vielen Ehen: Es dauert länger, als man denkt. Schon 2004 präsentierte die lettische Firma D Dupleks (www.ddupleks.com) ihre Stahlslugs auf der Nürnberger IWA. Zwei Jahre später hatten die Balten dann die CIP-Zulassung für ihre Patronen in der Tasche. Doch erst jüngst fand sich mit

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der Deurus GmbH aus Schönebeck ein deutscher Importeur für ihre Produkte. Die Firma „D Dupleks“ wurde 2001 vom heutigen Geschäftsführer Aivars Dundurs in der lettischen Hauptstadt gegründet. Dundurs Ziel: das altbewährte Blei in Flintenlaufgeschossen durch Stahl ersetzen. Keine neue Idee, die Fir-

ma berichtet auf ihrer Webseite selbst, dass diese Idee in der damaligen Sowjetunion schon in den 1970er Jahren entstand. Dabei ging es vor allem um leistungsfähige Jagdmunition für viele Wildarten. Auch der Konstrukteur Dundurs war davon überzeugt, dass bei Flintenlaufgeschossen Stahl dem Blei ebenbürtig und bei manchen Anwendungen Oktober 2013

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Dupleks-Stahlslugs | TEST & TECHNIK

sogar überlegen sei. So begann er bereits 18 Jahre vor der Firmengründung mit der Entwicklung der eigenartig anmutenden Slugs. Bis auf das Kaviar 26L (oben links in der Geschossparade) bestehen alle Dupleks-Projektile aus verzinktem Stahl in verschiedenen Legierungen. Die Führung und Abdichtung im Lauf übernimmt ein Kunststoffträger Oktober 2013

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aus Polyethylen mit niedriger Dichte – im Englischen sogenannter low-density polyehtylene, kurz: LDPE. Schnell zeigte sich, dass dieser grundsätzliche Aufbau sich nicht nur für Jagd- sondern auch für Sport- und Behördenprojektile empfiehlt. Inzwischen bietet D Dupleks auch Geschosstypen wie Super Target Sport und Sondergeschosse an.

Für jeden etwas: Das Dupleks Super Target Sport besteht aus einem 15 mm dicken, zum Laufkaliber untermaßigen, verzinkten Stahlteil. Mit dem hinteren Schaftzapfen ist ein per Spritzguss hergestellter Kunststoffschuh formschlüssig verbunden. Dieser 18,65 mm dicke Schuh übernimmt die Führung im Lauf und sorgt bis zum Passieren der MünV ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Neue Messer von CRKT

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Neue Messer von CRKT | TEST & TECHNIK

Original

aus Oregon

Für jeden Geschmack etwas – auf den Nenner lassen sich zwei aktuelle MesserNeuheiten von Columbia River Knife & Tool aus dem US-Nordwesten bringen.

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er Blick auf den US-Schneidwarenmarkt zeigt, dass mengenmäßig gesehen nach wie vor Klappmesser das Gros ausmachen – vor allem solche, deren Klingen sich einhändig öffnen, arretieren und schließen lassen. Solche Stücke aber haben es dank des Waffengesetzes auf dem deutschen Markt schwer. Wer da mit seinem Klappmesser nicht anecken will, braucht eine Zweihandausführung mit nicht arretierbarer Klinge. Also so etwas wie das neue L.M.D. #5 von CRKT: Bei diesem vom malaiischstämmigen New Yorker Designer Liong Mah entwickelten Messer verriegelt die geöffnete 70-mm-Klinge aus satiniertem 8Cr14MoV-Stahl nicht in geöffnetem Zustand. Stattdessen gibt es im offenen Griffrücken bloß einen Anschlag. Beim Öffnen stoppt er die Klinge nach 180 Grad. Und beim Zuklappen informiert eine sanft angesetzte Zwischenrast den Tastsinn, dass die Schneide nach unten geht und man jetzt besser die Finger aus dem Weg nimmt. Zwar hat die Klinge nicht die sonst übliche Daumennagelkerbe („Nagelhau“), sondern eine beidseitige, 35 mm lange und 6 mm breite Mulde mit abgerundeten Ecken. Daher sieht es aus, als sei das ein Einhandmodell – doch lässt sich das Messer mit dem 95 mm langen Griff nur öffnen, wenn man beide Hände benutzt. Dafür Oktober 2013

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liefert die breite Mulde den entsprechenden Halt. Rein äußerlich zeigt sich das L.M.D. #5 als echtes Ambientemesser, bestimmt für kleine, feine Schneidarbeiten und ideal für Westen- oder Handtasche: fl ach, mit Stahlbacken und Griffschalen aus poliertem G-10-Epoxidlaminat, die Schneide der Mittelspitzenklinge Mah-typisch mit weit nach oben gehendem Hohlschliff. Es gibt zwei Fingerrillen. Die vordere läuft in die Klinge über und endet in einem Handschutz. Dank dieser Bauweise fasst die Hand das Messer weit vorn und stützt zudem so beim Arbeiten die offene Klinge. Neben dem #5 gibt es auch ein #6. Es kommt mit dem neuen, partiell angesetzten Wellenschliff des Typs „Veff Flat Top Serrations“.

Fazit: Sehr scharf, sehr ordentlich gefertigt, schickes Design, zu einem mit 49,95 Euro sehr guten Kurs. Dank offenem Griffrücken prima zu reinigen, mit weichem, wackelfreiem Klingengang und handschmeichlerisch-angenehmer Charakteristik beim Arbeiten. Das Messer „läuft“, es lässt sich also gut in der Hand in die jeweils gewünschte Position drehen. Auch bei nach oben gerichteter Schneide stören die Griffrillen nicht. Einziger – kleiner – Kritikpunkt: Der Trageclip ist nicht umsetzbar.

Solche Probleme stellen sich beim Sakimori nicht. Kein Wunder: Es handelt sich um ein feststehendes Messer in betont japanischem Stil. Es verfügt über die typische Griffwicklung aus – hier schwarzer – Kordel über einer Unterlage aus Rochenhaut. Allerdings entspricht es von der Klinge her weniger einem Tanto oder einem Wakizashi, also den kurzen japanischen Blankwaffen. Ein bisschen fühlt man sich angesichts des gekrümmten 147 mm langen SakimoriBlattes an ein Katana-Schwert erinnert, bei dem man gut sieben Achtel der Länge abgeschnitten und den Rest zu einem Krummdolch mit über die Rückenlinie hinausragender Spitze (= trailing point) ausgeschliffen hat. Zu dem Eindruck passt auch, dass die Klinge satte 6 mm dick ausfällt und so recht vorderlastig wirkt. Natürlich handelt es sich bei dem Sakimori nicht um ein gekürztes Samuraischwert, sondern um ein für CRKT entwickeltes Messermodell. Dahinter steckt James Williams, ein ehemaliger US-Offizier, der sich seit 45 Jahren dem Kampfsport verschrieben hat und Geschäftsführer der auf kampfsporttaugliche asiatische Blankwaffen spezialisierten Firma Bugei Trading Company ist. Williams knüpft mit dem Sakimori an seine ebenfalls für CRKT V ISIER. de

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TEST & TECHNIK | Das Carcano-Gewehr und das Kennedy-Attentat

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Das Carcano-Gewehr und das Kennedy-Attentat | TEST & TECHNIK

90 Jahre Italien

5 Sekunden Dallas

Am 22. November jährt sich das Attentat auf US-Präsident John Fitzgerald Kennedy zum 50. Mal. Deshalb befasst sich VISIER mit zweierlei: einmal mit der Modellfamilie der Tatwaffe und zum anderen mit den Schüssen, die damals in Texas fielen.

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eder von uns erinnert sich noch daran, was er am 11. September 2001 tat, als er die Nachricht von den Anschlägen in den USA erhielt. Für viele sicherlich ein Augenblick, den sie bis an ihr Lebensende nicht mehr vergessen werden. Eine Generation zuvor gab es mit dem Mord an John F. Kennedy schon einmal ein solches historisches Ereignis, das sich tief ins kollektive Gedächtnis vor allem der westlichen Welt gebrannt hat. Gerade um die Schüsse von Dallas in Texas grassieren mehr Theorien, als um die meisten anderen Ereignisse der letzten hundert Jahre. Trotzdem geht die etablierte Geschichtsschreibung heute davon aus, dass der Mörder von Präsident Kennedy ein Mann namens Lee Harvey Oswald war. Verschwörungstheorien hin oder her, die VISIER-Redaktion hat sich einmal die Fragen gestellt: Was war das eigentlich für eine Waffe, dieser Carcano 91/38, den Oswald benutzt haben soll, was ist das für eine Waffenfamilie, was für ein Sammelfeld? Und vor allem: Wären die drei Schüsse, von denen offiziell ausgegangen wird, innerhalb kürzester Zeit aus der Waffe möglich gewesen?

Ein paar Daten: Laut der offiziellen Darstellung benutzte Lee Harvey Oswald die Kurzgewehr-Variante Carcano Modell 91/38, bestückt mit einem japanischen No-Name vierfach Zielfernrohr. (Ob Oswald überhaupt über das ZF oder über die offene Visierung schoss, ist ein Punkt, an dem sich die Forschung uneins ist.) Die genaue Bezeichnung der italienischen Waffe lautet Fucile di Fanteria, Modello 91/38. Oswalds Waffe mit der Seriennummer C2766 verließ im Jahr 1940 die königlich-italienische Waffenfabrik in Terni. Knapp ein Jahr vor dem Mord hatte Oswald die Waffe unter dem Pseudonym „A. Hidell“ bestellt. Zusammen mit einem Smith & Wesson „Victory“-Revolver in .38 Special, beides bei einem Versandhandel aus einem Inserat in der USZeitschrift „American Rifleman“. Das Gewehr wird wegen des Laderahmens ähnlich dem System Mannlicher oft falsch als „Mannlicher-Carcano“ bezeichnet. Entwickelt wurde es 1890 von Salvatore Carcano. Er war zu dieser Zeit Chefingenieur im Turiner Armee-Arsenal. Die Waffe wurde in mehreren

Varianten bis 1945 produziert – zwischen zwei und drei Millionen Mal insgesamt. Die Italiener führten hauptsächlich Versionen im Kaliber 6,5 x 52 mm Carcano. Als weitere Kaliber gab es 8 x 57 IS, sowie 6,5 x 50 mm Arisaka. Gefüttert werden die Carcanos mittels en bloc Laderahmen, ähnlich denen des Gewehr 88 (mehr zu Ladestreifen und -rahmen finden Sie in VISIER 7/08) Nach wiederkehrenden Klagen über die mangelnde Leistungsfähigkeit der 6,5 x 52 mm entwickelten die Italiener für die Karabiner-Variante 91/83 das Kaliber 7,35 x 51 mm. Dieser Patrone war nur ein knappes Produktionsjahr beschieden. Die italienische Rüstungsindustrie war schlichtweg nicht imstande, unter Kriegsbedingungen auf das neue Kaliber umzurüsten. 1940 stellte man die Produktion deshalb wieder auf das alte Kaliber um. Auch Oswalds Waffe war deshalb für die 6,5 x 52 mm eingerichtet. Nach den tödlichen Schüssen testete das FBI die Waffe ausgiebig und befand: „It‘s a very accurate weapon“ (also: Das ist eine sehr präzise Waffe).

Geht das denn? Um die drei Schüsse auf Kennedy zu verstehen, muss man sich zunächst Oswalds Hintergrund anschauen. Er diente von 1956 bis 1959 im US Marine Corps (USMC). Hier erreichte er bei den regelmäßigen Schießprüfungen zunächst den Rang eines „Sharpshooter“, als er 48 und 49 Treffer auf einem 200 Yards (183 m) entfernten Ziel unterbrachte. Am Ende seiner V ISIER. de

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FASZINATION WAFFEN | Militär-Modellbau

Panzerschlacht a

Mehr als 70 Jahre PanzerEntwicklung: britischer Challenger II neben einem Königstiger. Im Hintergrund ein deutscher Panzer III,  Ausführung L.

Modellbau ist für viele eine Möglichkeit, sich militärisches Großgerät ins Haus zu holen, ohne dass Bank oder Staat etwas zu meckern haben. Dass es für hundertprozentigen Realismus aber viel, viel Fingerfertigkeit bedarf, das zeigt sich bei Veranstaltungen wie der Ausstellung des MBC Camouflage in Mülheim-Kärlich.

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al Hand auf‘s Herz: Welcher technikbegeisterte Militariafan hätte nicht gerne hinter dem Haus einen perfekt restaurierten Tiger B oder einen britischen Churchill-Panzer mit seinem ungeschlachten Äußeren? Und mancher Reenactor hätte insgeheim wohl nichts dagegen, seinen Garten in ein akkurates Stück des Schlachtfeldes von Waterloo zu verwandeln. Wunschträume, die meistens an Geld- und Platzmangel scheitern. Beim Modellbau aller-

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dings sieht die Sache schon anders aus. Hier gerät der Traum vom eigenen Merkava-Panzer und dem UH-1-Hubschrauber aus der Vietnam-Ära in greifbare Nähe. Geschichte en miniature ist das Motto, unter dem sich weltweit zigtausende Modellbauer einem Ziel verschrieben haben: Große oder auch kleine Historik-Momente in kleinem Maßstab festzuhalten. Bei Dutzenden ModellbauTreffen, die pro Jahr zwischen Flensburg und Berchtesgaden stattfinden, werden

so Jahrhunderte auf ein paar Quadratmetern komprimiert. Und da fügt sich Karthago problemlos zwischen Kursk und Gettysburg ein. Eines dieser Treffen: die Ausstellung des MBC Camouflage in Mülheim-Kärlich jedes Jahr im August. Hier zeigen Einzelpersonen und Clubs aus Deutschland und den Benelux-Ländern, wie aus viel Geduld einzigartige Momentaufnahmen der Geschichte entstehen. Auch der Verfasser dieser Zeilen, selbst bekennender Oktober 2013

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Militär-Modellbau | FASZINATION WAFFEN

am Küchentisch Links: Bei diesem deutschen Fallschirmjäger im Maßstab 1:6 stimmt alles: Vom FG 42 der ersten Ausführung, den Granaten 39 bis zu den feinen Strichen im Tarnmuster der als „Knochensack“ bezeichneten Überjacke. Unten: Bei kleineren Maßstäben sinkt zwar der Detaillierungsgrad, dafür wird die Arbeit aber auch anstrengender.

Panzer-Enthusiast, erhielt hier vor einigen Jahren einen Preis für ein WK II-Diorama – ein Heimspiel sozusagen.

Kopfschütteln und Staunen: Man erkennt bei solchen Treffen leicht, wer von den Anwesenden selber baut und wer nur „zum Gucken“ da ist: Letztere verraten sich durch staunenden Blick und ständiges leichtes Kopfschütteln: „Das könnte ich niemals“ ist ein oft gehörter Satz. Das ist nicht ganz falsch, denn der Modellbau lehrt Demut: Immerhin vergehen vom ersten abgetrennten Bauteil am Gussrahmen bis zum Aufsetzen der Plexiglashaube auf das fertige Modell oder die als Diorama bezeichnete Landschaft gern hunderte Stunden, die man über den Arbeitstisch gebeugt verbringt: Doch genau in diesem geduldigen, schrittweisen Arbeiten liegt für viele der Reiz des Hobbys. Trotz der oft winzigen Bauteile ist Modellbau ein sehr entspannender, fast Zen-gleicher Zeitvertreib. Oktober 2013

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Mit dem einfachen Zusammenkleben und Anpinseln aus Kindestagen haben solche Ausstellungsstücke dann allerdings nicht mehr viel gemein. „Modellbau ist zehn Prozent Können, der Rest ist Trickserei“. Dieser Satz eines alten Hasen

wirkt auf Unbedarfte wie ein Paradoxon. Etwa wenn man sieht, wie ein „Modeller“ in mehrstündiger Kleinstarbeit eine sieben Zentimeter große, aus einem guten Dutzend Einzelteilen bestehende Plastikfigur in einen Wehrmachts-Soldaten V ISIER. de

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN | 200. Todestag von Tecumseh

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200. Todestag von Tecumseh | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

Der rote Mahdi Anfang Oktober 1813 besiegten US-Truppen unter William H. Harrison britische Soldaten unter Henry Procter. Als sich der Pulverqualm vom Schlachtfeld verzogen hatte, fand sich auch die Leiche des Mannes, dessen Krieger den britischen Rückzug gedeckt hatten: Tecumseh vom Volk der Shawnees – einer der größten Freiheitskämpfer der indianischen Geschichte.

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ojko Mitic spielte sie alle: den Apachen Ulzana, den Seminolen Osceola und den Shawnee Tecumseh. Kein Filmdarsteller hat so viele indianische Freiheitskämpfer verkörpert wie der muskelbepackte, sympathische Serbe mit der leisen Stimme, der in Action-Sequenzen dank enormer Sportlichkeit kaum einen Stuntman brauchte. Freilich entstanden diese Streifen für die DDR-eigene Filmproduktion DEFA. Daher erwiesen sie sich allem Entertainment zum Trotz als arg mit ideologischer Fracht beschwert. Folglich wirkten Osceola, Ulzana und Tecumseh jeweils, als habe man den guten alten Spartakus vom antiken Imperium Romanum ins Amerika des 19. Jahrhunderts verpflanzt. Aber zumindest bei Tecumseh ist das gar nicht so weit hergeholt.

200 Jahren am 5. Oktober 1813 in der Schlacht am Thames-Fluss bei Moraviantown nahe der heutigen Stadt

Chatham in Kanadas Provinz Ontario. Mit ihm starb die Seele einer groß angelegten indianischen Widerstandsbewegung. In einer Zeit, als die Franzosen im Namen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit überall Guillotinen aufstellten, plante Tecumseh nichts weniger, als die Indianer zwischen Großen Seen, Mississippi, Golfküste und Appalachen zu einen. Die waren nämlich in viele Völkerstämme zersplittert und oft bis aufs Blut miteinander verfeindet. Dann wollte er die US-Expansion gen Westen aufhalten. Allein das Ausmaß von Tecumsehs Plan lässt den Vergleich zu Spartakus und seiner großen Sklavenrebellion zu. Der Jagd- und Abenteuer-Romancier Friedrich von Gagern ging 1927 noch weiter. Im Klassiker „Das Grenzerbuch“ sprach er von Tecumseh als „der rote Mahdi“ – ein kühner Vergleich: Beim Mahdi handelt es sich ja in einigen Zweigen des islamischen Glaubens um den von Allah gesandten, endzeitlichen Erlöser von allem irdischen Unrecht.

Indianer aller Länder, vereinigt euch: Ignorieren oder Überhöhen, bei-

Vor dem zeitgenössischen Stich von Tecumsehs Tod ein Portrait, das als das lebensechteste des Shawnee-Kriegers gilt. Pistole: Pedersoli-Replika der USOrdonnanzpistole M 1805, bekannt als Harper‘s Ferry Pistol. Messer: Von Dirk Bollmann geschmiedete Kopie eines Originals aus der Zeit des US-britischen Krieges. Kontakt: (0203) 708850

Kein Wunder, dass die Amerikaner mit Tecumseh nicht arg viel anfangen können, abgesehen von nach ihm benannten Kriegsschiffen und diversen öffentlichen Einrichtungen. Etwa das Kino: An US-Filmen findet sich einer, „Tecumseh – The Last Warrior“ (1995) mit dem Apachen Jesse Borrego aus Texas in der Titelrolle. Immerhin bewunderten manche den unbändigen Freiheitswillen. So

des vernebelt den Blick auf‘s Tatsächliche. Weder agierte Tecumseh allein, noch war sein Tun unumstritten. Auch war er nicht der erste an pan-indianischem Aufbegehren interessierte Freiheitsheld: Um 1675 einte King Philip alias Metacomet vom Volk der Wampanoag diverse Ostküsten-Stämme für einen großen Aufstand. Der „Krieg des König Philip“ legte das puritanische Neu England lahm, beschädigte oder zerstörte

Imagefragen: Der Shawnee fiel vor

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auch Familie Sherman aus der einstigen Shawnee-Hochburg Ohio. 1820 nannte sie einen ihrer Söhne mit zweitem Vornamen „Tecumseh“: Als BürgerkriegsGeneral wurde William T. „Cump“ Sherman berühmt und später berüchtigt für seinen kompromisslosen Kampf gegen Prärieindianer: eine Namensvergabe wie ein Treppenwitz der Geschichte. Nicht vergessen ist Tecumseh aber im Reich des roten Ahornblattes: Da gilt er als Nationalheld. Kanada hält ihm zugute, dass er im US-Britischen Krieg (181214) mit den Briten focht. Demnach sorgte auch er mittelbar dafür, dass die Region nördlich der Großen Seen zum eigenständigen Staat gedieh. Der indianische Revolutionär als – freilich unfreiwilliger – Gründervater: 200 Jahre nach Moraviantown ist er in Ontario der wichtigste Werbeträger für entsprechende Gedenkfeiern und Reenactments.

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VOR ORT | Zu Besuch bei B & T

„Schusswaffenexpertise und Ingenieurskunst“

Das neue Firmengebäude in Thuns Tempelstraße 6 bezog die B & T AG im Jahr 2012. Es beherbergt Fertigung, Lager, Entwicklung, Vertrieb und Schießstand.

Wer hat’s erfunden? – Die Schweizer! Innovationskraft, Präzision, Disziplin und Weltoffenheit gehören zu den Tugenden unserer südlichen Nachbarn. Als Paradebeispiel hierfür kann die B & T AG fungieren. Auf ihren diesjährigen Behördentagen stellten die Thuner wieder mehrere innovative Waffen und Produkte vor.

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ie B & T AG gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Schalldämpfersystemen und Adapterlösungen für Waffenanbauteile. „Unsere Kernkompetenz ist es, Schusswaffenexpertise und Ingenieurskunst zu hochwirksamen praxistauglichen Systemen für Polizei und Militär zu verbinden“, so bringt es B & T-Chef Karl Brügger auf den Punkt.

Rückblick: 1991 in der Thuner Nachbarstadt Spiez durch Karl Brügger und Heinrich Thomet gegründet, firmierte

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die B & T AG zunächst als „Brügger & Thomet“. Zum ersten Standbein des Unternehmens gehörten zunächst Schalldämpfer. Und da Streitkräfte und Behörden, die solche Signaturreduzierer einsetzen, meist noch Bedarf für Optiken und andere Anbauteile haben, kamen schnell Montagelösungen und Zubehörschienen dazu. So half das schweizerische Rüstungsunternehmen Kunden aus aller Welt rasch, ihre Waffen zu modularen Systemen zu erweitern. „Mit unserem Know-how können wir nahe-

zu jede Waffe für die Anforderungen von heute und morgen fit machen“, so Karl Brügger. Hierzu befinden sich rund 500 Referenzwaffen im B & T-Arsenal. Computerprogramme, 3-D-Drucker, CADFräsen und ein hochmoderner Maschinenpark helfen den Experten, Zubehörschienen maßzuschneidern – vom Pixel bis zum präzisionsgefertigten Passteil. Reicht ein Handwaffenhersteller ein Referenzmodell ein, entwirft B & T die passenden Schalldämpfer und gegebenenfalls weitere AdapterlösunOktober 2013

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Zu Besuch bei B & T | VOR ORT

Drückt man den beidseitig vor dem Abzugsbügel liegenden Hebel, so öffnet dieser den Mehrfachgranatwerfer GL 12 nach vorne. Der Vordergriff lässt sich seitlich anklappen. Die obligatorischen Picatinny-Schienen nehmen Optiken und weitere Anbauteile auf. Rechts eine Oberschenkelplattform für weitere 40-mmGranaten, wie sie auch Polizeikorps der Schweiz einsetzen.

Aus dem Rohling (links) entsteht nach dem Fräsen (rechts) in weiteren Schritten ein fertiger M 4-Handschutz mit Mil-Std-1913-Schienen auf der Zwölf-, Drei-, Sechs- und Neun-Uhr-Position.

Die Chefs von B & T: Firmengründer Karl Brügger (sitzend) und Marcel Tschannen, Leiter Engineering.

gen. Selbstverständlich wird alles Funktionsrelevante wie regelmäßiger Verschlussrücklauf und ordentliche Dämpfung von Mündungs- und Geschossknall sowie Mündungsfeuer streng getestet. Hierzu steht der eigenen Testabteilung ein moderner hausinterner Schießstand nebst allen erforderlichen Mess- und Prüfgeräten zur Verfügung. Die Ergebnisse überzeugen. Oftmals übernehmen die kooperierenden Handwaffenhersteller die B & T-Produkte gleich in ihr Zubehörportfolio. Darüber hinaus konnten sich die Thuner inzwischen einen Namen als WaffenherOktober 2013

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steller machen. 2004 begann B & T, auch Schusswaffensysteme anzubieten. Den Anfang bildete die MP 9-Maschinenpistole. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Variante der Steyr-MannlicherMaschinenpistole TMP. Aufgrund ihrer abgerundeten Bauform, ihrer kompakten Ausmaße, ihrer beidseitigen Bedienbarkeit und ihres geringen Gewichtes eignet sie sich für vielfältige behördliche Einsätze. Die halbautomatische Version läuft unter der Bezeichnung TP 9. Da viele Waffenmodifikationen so umfangreich ausfielen, dass sie einer Neuentwicklung gleichkamen, folgte das Scharfschützengewehr Ad-

vanced Precision Rifle APR in .308 Winchester und .338 Lapua Magnum. Die Special Purpose Rifle SPR in .300 Whisper bildete den nächsten Schritt. Als schallgedämpfte Takedown-Waffe lässt sich die SPR 300 mit wenigen Handgriffen in ihre Baugruppen zerlegen und unauffällig transportieren – ideal für verdeckte Spezialeinsätze. Im 40-mmBereich bietet man seit 2006 den Granatwerfer GL-06 an. Diesen KipplaufEinzellader nutzen unter anderem die französische Polizei sowie einige schweizerische Behörden. Und erst 2012 stellte B & T seinen Advanced Police Carbine (APC) vor, eine auf die speziV ISIER. de

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VOR ORT | Militärveranstaltung Wings & Wheels in Belgien

Flügel und Ein restaurierter Fieseler Storch, typisch ist die rundum mit Glasscheiben versehene Kabine – gut zur Beobachtung.

Zum 27. Mal gab es in Flandern mit „Wings & Wheels“ einen der Events, die jeden Fan alter militärischer Flugzeuge und Fahrzeuge in ihren Bann zieht – auch VISIER-Autor Egon Thiel gehört dazu. Hier seine Eindrücke. Eine Pipes & Drums-Band sorgte mit Dudelsackmusik für stilgerechtes britisches Militärfeeling.

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er Weg zum Ziel war durchaus etwas verschlungen, und der erwartungsfrohe Besucher sah sich auf diversen Waldwegen, geleitet von kleinen Hinweistafeln. Die aber sorgten schließlich für eine Punktlandung – nämlich auf dem Militärgelände, auf dem die „Wings and Wheels“ stattfanden. Schon im Vorfeld des Besuchs hatten das VISIER-Team und ich darüber diskutiert, unter was für einem Oberbegriff man den Bericht dazu laufen lassen

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könnte: Reenactment, Militärvorführung, historische Veranstaltung, Militariabörse, Flugshow? Nun, nach dem Besuch lässt sich sagen: Alles das passt – und schön war es zudem, auch wenn das Wetter allenfalls durchwachsen war. Kein Wunder, handelt es sich bei der „Wings and Wheels“ doch um eine der größten Veranstaltungen ihrer Art auf dem Kontinent. Traditionsgemäß findet sie zumeist Anfang August statt, so auch in diesem Jahr. Der Ort des Gesche-

hens ist Ursel/Knesselare und da der NATO-Reserve-Flugplatz (für alle GPSFans seien die Koordinaten genannt: 51o08’38’’N 003o28’31’’E). Wer, wie wohl die meisten süd- und westdeutschen Belgien-Besucher, bei Venlo die Grenze passiert, kann von da an noch ungefähr etwas mehr als eine Stunde Fahrzeit einkalkulieren. Das erste, was beim Eintreffen auffiel, waren die schieren Ausmaße: Direkt Oktober 2013

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Militärveranstaltung Wings & Wheels in Belgien | VOR ORT

Räder Mercedes-Unimog mit belgischen Soldaten, darauf zwei Mann mit FN Minimi in Softair-Ausführung.

Links: Ein britischer Willys-Jeep mit paarweise montiertem Browning-MG FN 30 samt dem im Deutschen als Fliegerkreiskorn bekannten Visierelement. Rechts: Panzerspähwagen Sd.KFZ.222 und VW-Kübelwagen – aber als Modell im Maßstab 1:6.

nach Passieren des Kassenhäuschens befand ich mich auf einer Start- und Landebahn, die mit den Ständen und Zelten von zig Militariahändlern belegt war und aussah wie ein gigantischer Flohmarkt. Und der erwies sich als sehr gut bestückt. Reenactors vom I. WeltOktober 2013

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krieg bis zur Kongokrieg-Ära fanden hier neben zahlreichen Reproartikeln auch das, was der Rheinländer salopp „Originalgedöns“ nennen würde. Sprich: viele Original-Relikte aus den letzten Kriegen. Aber: Scharfe Schusswaffen suchte man jedoch vergeblich. Statt

dessen boten die Aussteller Repliken aus Zamak, Softair-Modelle (die sich auch bei vielen Teilnehmern wiederfanden) oder Dekowaffen feil. Anders verhielt es sich aber bei den Blankwaffen. Seien es Degen, Bajonette, Säbel oder Militärmesser – von all diesem HiebV ISIER. de

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VORSCHAU | In der nächsten Ausgabe

ab 30. Oktober 2013 im Handel

Statt Kaschi und AR-15 Im Kalten Krieg setzte die Tschechoslowakei bei den Ordonnanzmodellen auf eigene Entwürfe – jetzt kommt das Samopal vzor 58 in mehreren, zum Teil auch modernisierten Versionen auf den Sportmarkt.

Für die ganz Harten Der für Schrot wie Kugelmunition eingerichtete Taurus Judge hat sich in den USA zu dem ErfolgsRevolver entwickelt. US-Autor Walt Rauch stellt die neue Version vor – in .454 Casull.

Die Pistole eines Preußen Die Recherche zu einer alten Steinschlosspistole brachte eine Überraschung. Lesen Sie, welcher berühmte Soldat möglicherweise diese Waffe als Ehrengabe erhielt.

Aktuelle SWM-Ausgabe

Frisch ausgepackt Armscor, Philippinen – klar, 1911er Pistolen. Nun präsentiert das Werk die nächste Kurzwaffe: eine Sportvariante im Kaliber .40 S & W und mit stählernem Widebody-Griffstück.

VISIER-Service Hier erreichen Sie uns:

Leser der VISIERXXL-Ausgabe mit dem 24-seitigen SWM wissen mehr: Der Büchsenmacher Casimir Weber, Zürich, konstruierte nach der Einführung der ParabellumPistole um 1912 ein in Form und Grösse ähnliches, einschüssiges Modell im Kaliber .22 kurz für das günstige Trainingsschiessen. Die Produktion betrug lediglich 150 Stück, sodass die Pistole heute ein ausserordentlich seltenes Sammlerstück ist.

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Titel.ind

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