VISIER-Special 67 Leseprobe

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Euro € 9,50

Ausgabe

S P E C I A L 67

Infanterie - heute und morgen

www.visier.de

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20067

Schweiz CHF 14,80 Österreich € 10,40 Niederlande € 11,20 Luxemburg € 11,20 Belgien € 11,20

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Infanterie heute und morgen Lesen Sie alles über

Waffen und Ausrüstung: ■ ■ ■ ■ ■

Sturmgewehre & DMR Leichte & schwere MGs Maschinenpistolen & PDWs Granatwaffen & -munition Fahrzeuge & Optik

Die infanteristischen Werkzeugkästen aus aller Welt


INHALT

Ein besonderes Anliegen ist es mir, allen jenen Kameraden aus Streitkräften, Polizei und weiteren Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu danken, die im In- und Ausland unsere Freiheit und unsere Werte verteidigen. Ich denke, ich spreche für alle Kolleginnen und Kollegen sowie Leser, wenn ich sage: Wir stehen hinter Euch! JPW

Jeder Soldat ist in erster Linie Kämpfer! Er muss alle infanteristischen Werkzeuge, wie hier Sturmgewehr und Pistole, beherrschen. Dass das auch für Wehrpflicht- oder Milizarmeen gilt, beweist die Schweiz eindrucksvoll.

Das Spektrum des infanteristischen Werkzeugkastens erstreckt sich vom Kampfmesser über Pistole und Sturmgewehr bis hin zu Präzisionswaffen und Lenkflugkörpern. Doch nicht nur dieses Gesamtsystem folgt dem modularen Ansatz. Selbst die einzelnen Elemente, wie hier die Sako TRG M10, bieten bezüglich Optik, Optronik oder Kaliberauswahl Flexibilität.

KURZINFORMATIONEN • Eine klare, einheitliche Sprache … • Bund der Infanterie • Magazine • Flinten • Die Kaliberdebatte • .338 Lapua Magnum

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• “Picatinny Rails” 37 • M27 Infantry Automatic Rifle 43 • Anschlagschäfte und Umrüstkits 53 • XM 307 und XM 312 73 • Fly-K-Mörsersystem 75 • Schutz vor Nachtsicht 87

• Gegenwärtige Ausrüstungsprogramme • Munition am Mann • Infanterie der Zukunft weltweit • Deutschland: Vom IdZ zu Gladius

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Moderne Waffen, Werkstoffe, Optik, Optronik und Kommunikationsmittel erhöhen Aufklärung, Wirkung und Schutz. Aber ohne die “Stiefel am Boden” läuft selbst im High-Tech-Zeitalter militärisch gar nichts. 4

VISIER SPECIAL 67/2012


EINFÜHRUNG

GRANATEN

Ein bodenständiges Handwerk Welche Rolle die Infanterie heute spielt und warum jeder Soldat infanteristische Grundkenntnisse beherrschen muss.

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DMR’S UND SCHARFSCHÜTZENGEWEHRE Mit sicherer Hand Was die verschiedenen Langwaffen mit Zielfernrohr sowie die Soldaten, die sie führen, voneinander unterscheidet.

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PISTOLEN, MP’S UND PDW‘S Schnell bei der Hand Warum Kurzwaffen und kurze Langwaffen nach wie vor unverzichtbare Kampfgefährten sind.

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Voller Durchblick Was vom Rotpunktvisier bis zum Laserentfernungsmesser die Waffenwirkung erhöht.

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BEKLEIDUNG UND AUSRÜSTUNG Angemessene Arbeitstracht Wie alles, was der Kämpfer am Leib trägt, die individuelle Kampfkraft steigert.

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BLICK IN DIE ZUKUNFT

MASCHINENGEWEHRE Die Sägewerke Welche automatischen Langwaffen der Infanteriegruppe zu höherer Feuerkraft verhelfen.

Mit vereinten Kräften Was man unter besatzungsbedienten Waffen versteht und welche Bedeutung ihnen für die Infanterietaktik zufällt.

OPTIK UND OPTRONIK

STURMGEWEHRE Standardwerkzeug Welche Sturmgewehre derzeit im Dienst stehen und welche Trends sich abzeichnen.

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SCHWERE MG‘S UND GRANATMASCHINENWAFFEN

FAHRZEUGE Lieferwagen und Arbeitspferde Was einen Schützenpanzer von einem Truppentransporter unterscheidet und was bei der Infanterie noch so herumfährt.

Mehr Bums dahinter Was der einzelne Soldat noch so mitführen kann, um die infanteristische Feuerkraft zu erhöhen.

Die industrielle Revolution Welche Ideen es für die Infanterie der Zukunft gibt, was schon Realität ist und was kommen könnte.

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ANHANG 50

Für die Rüstkammer … 108 Abkürzungsverzeichnis, Adressen von Herstellern, Fachhändlern – und mehr ...

Kameradschaftlicher und kollegialer Dank! Ein VISIER-Special ist stets eine Gemeinschaftsleistung. An erster Stelle ein herzliches Dankeschön an das gesamte VISIER-Team, meinen „alten Haufen“. Matthias Recktenwald redigierte die Texte, Marianne Lawen, Jason Wieger und Gary Zens schufen hervorragende Layouts, Claudia Mullins bearbeitete den Anhang, Gabriele E. Vierschilling leistete die Schlussredaktion. Uli Eichstädt, Andreas Wilhelmus, Andreas Skrobanek, Dirk Schönfeld, Karola Göth, Hildi Wagener-Schipp, Birgit Schwarz, Tanja Kleucker, Melanie Dabrowski, Carolin Kutscher, Angela Rheinbay und Michael Schippers standen ebenfalls mit Rat und Tat sowie mit „Nervennahrung“ zur Seite. Ein weiterer Dank gebührt David Th. Schiller und Siegfried Schwarz für den jahrelangen fachlichen Austausch. Neben den hilfsbereiten deutschen und ausländischen Presse- und Informationsstäben lieferten Sabina Bieri (RUAG Ammotec), Richard Cabral (SRSS), Pasquale Caputi (SAN Swiss Arms), Anne Devroye (FN Herstal), Bertil und Mikael Johansson (CBJ), József Keresztes (Milipol), Thomas Meuter (Dynamit Nobel Defence), Paul Shipley (AAI/Textron), Jiri Sedlacik (CZ Brno), Bernd Söll und Harald Weiss (AIM), Bartosz Szolucha und Remigiusz Wilk weitere Bilder und Infos. Herzlichen Dank! Großer Dank an Lennart Ljungfelt, Sabine Eriksson (Aimpoint), Michael und Alexander Engelhardt (IEA MilOptics), Jörg Dengler, Peter Müller (JK Defence) und Shane Keng (Multitasker), die Testequipment lieferten. Zudem danke ich: Willem Gussenhoven, Martijn Blanes (Arc’teryx), Marco Pohlers, Henry Latwat (ATC), Kai-Uwe Schmidt (ATXS), Frank Thiel (Baltic Shooters), Michael Fiedler (Bluecher), Tobias Leckebusch (Böker), Hermann Rosenberg (DBHR), Olivier Grauff, Stéphane Semmeling, Christophe Verjans (FN), Stefan Doll, Andy Falcone, Marc Roth, (Heckler & Koch), Joseph „Seppo“ Sixt, Tim Vetter (Lindnerhof Taktik), Jörg Hildebrandt (MEN), Matthias Hainich, Frank Satzinger (Oberland Arms), Daniel Leyendecker (Oberland Gear), Dietmar Pohl (Pohl Force), Heinz „Guggi“ Guggenberger und Björn Dräger (Pol-Tec), Olaf Aul, Torsten Böhm, Oliver Hoffmann, Michael Horn, KarlHeinz Krassnig, Dr. Klaus-Peter Nick, Heiko Schmidt, Karsten Stern, Stefan Wöstefeld, Jörg Wenderoth (Rheinmetall), Sabine Brechbühl, Thorsten Köhne (RUAG Ammotec), Stephan Krupke (Scandic), Thomas Hoff, Goetz Coenen, Robert Riegel (Schmeisser), Stefan Kern (Schmidt & Bender), Uli Krätzschmar, Thorsten Hantke (75 Tactical), Ruben Resech, Jan Wellmann (Sierra-313), Michael Seul (SMC), Roland K. Schwemmer (Steiner), Heiko Tschipke (Tasmanian Tiger), Stefan Nowak (Tactics Group) und Holger Veh (Teuto Defence). Ein herzlicher kollegialer Gruß an Dr. Peter Boßdorf, Peter Dannecker, Oliver Falk, Markus Gollner, Dr. Elmar Heinz, Henning Hoffmann, Stefan Perey, Tino Schmidt, Sören Sünkler, Tom Weber und Dr. Rolf Wirtgen. Ich danke weiterhin meiner Familie und Anke, die mich trotz Großprojekten wie diesem hier tapfer ertragen ;-) Und ich danke allen, die diskret im Hintergrund halfen oder die ich hier aufzuzählen vergessen habe.

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EINFÜHRUNG

Ein bodenständiges H

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Handwerk

eit über zehn Jahre schwelt S der „Global War on Terror“. Er brachte das Ende vieler Illusionen. So steht fest, dass selbst westliche demokratische Staatskunst nicht ohne Kriegshandwerk auskommt. Und wer im postmodernen Informationszeitalter in den Sphären computerisierter und hochtechnisierter Gefechtsfelder schwebte, den holte die Einsatzrealität der asymmetrischen Konflikte ebenfalls unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn ohne die „Stiefel am Boden“, die „boots on the ground“ läuft gar nichts. Der alte lateinische Spruch „pedites pugnas decernent — die Fußsoldaten entscheiden die Schlachten“ behält nach wie vor seine volle Gültigkeit. Um jeglichen Gegner bedrohungsadäquat bezwingen zu können, braucht es infanteristische Kampfkraft. Und die stellt letztendlich die ursprünglichste Form des Kriegshandwerkes dar. trukturelle Bedeutung: S Wie viel Bedeutung eine Streitmacht ihrer Infanterie beimisst, das lässt sich zunächst an den Strukturen ablesen. Dabei fällt sogleich auf, dass Infanterie nicht gleich Infanterie ist. Denn je nach Nation finden sich unterschiedliche Truppengattungen unter dem Oberbegriff Infanterie zusammengefasst — hier einige Beispiele:

Deutsche Infanteristen auf Posten im ISAF-Einsatz in Afghanistan. Zum Waffenmix gehören hier Pistole, G36 und G3ZF. Die optronische Ausrüstung wie hier das Entfernungsmessglas Vectronix Vector steigert die Kampfkraft.

In Russland etwa zählt die Motorisierte Infanterie auch nach der signifikanten Reduzierung der Bodentruppen noch zu den stärksten Truppengattungen des Heeres. Sie ist sowohl mit Ketten- als auch mit Radfahrzeugen ausgestattet. Weiterhin bilden in der Russischen Föderation die Luftlandetruppen eine eigene Teilstreitkraft. Unter den zehn aktiven Divisionen der US-Armee befinden sich fünf Infanterie- (1, 2, 3, 4, 25), zwei Luftlande- (82, 101) und eine Gebirgsdivision (10). Doch auch die verbliebene 1. Panzer- und die 1. Kaval-

leriedivision führen jeweils Infanterieverbände. Der Hintergrund: Die amerikanischen Militärs stützen sich auf ein Konzept ab, demzufolge die Divisionen selbstständige „Brigade Combat Teams“ führen. Und diese unterscheiden sich je nach Großgeräteausstattung in Heavy Brigade Combat Teams (mechanisierte Kräfte mit Kampf- und Schützenpanzern), Stryker Brigade Combat Teams (mechanisierte Kräfte mit der Stryker-Radpanzerfamilie) sowie Infantry Brigade Combat Teams (leichte Kräfte und Luftlandetruppen). Das britische Heer verfügt nach der jetzt begonnenen Strukturreform „Army 2020“ künftig über sechs Bataillone Armoured Infantry (Panzergrenadiere), drei Bataillone Mechanized Infantry (mechanisierte Infanterie mit geschützten Gefechtsfahrzeugen), 19 Bataillone Light Infantry (leichte Infanterie) sowie drei Bataillone Air Assault Infantry (Luftlandetruppe). Bezogen auf die Großverbände auf Regimentsebene bietet das britische Heer künftig 116 Regimenter auf. Davon zählen 17 zur Infanterie, also knapp 15 Prozent. In der Bundeswehr zählen Jägertruppe, Fallschirmjägertruppe und Gebirgsjägertruppe zur Infanterie im engeren Sinne. Blickt man auf die geplante deutsche Streitkräftestruktur vom Sommer 2012, führen die seit dem Jahr 1990 von zwölf auf drei zusammengeschmolzenen Felddivisionen etwas über 50 Kampf- und Kampfunterstützungsverbände auf der Bataillons- und Regimentsebene. Darunter befinden sich fünf Jägerbataillone, drei Gebirgsjägerbataillone und zwei Fallschirmjägerregimenter. Diese Truppenteile haben eine Stärke zwischen 621 und 1860 Mann. Insgesamt umfasst die Infanterie im engeren Sinne fast 10 200 Soldaten. Nach jetzigem Stand der Umstrukturierung 7


EXKURS: FAHRZEUGE

Lieferwagen und Arbeitspferde

ahrzeuge erleichtern es, den F ganzen infanteristischen Werkzeugkasten mitzuführen. Denn selbst wenn die Infanterie per se abgesessen kämpft, machen fahrbare Untersätze die Fußsoldaten deutlich beweglicher. Dazu bieten sie Schutz — mindestens vor Witterungseinflüssen, meist auch vor Waffenwirkung. Weiterhin transportieren sie Kampfmittel, Munition und Proviant und erhöhen so die Durchhaltefähigkeit. Schließlich verfügen sie meist über schwerere Waffen zur Feuerunterstützung. Und oft dazu über hochwertige Zieloptiken, mit denen es sich gut beobachten lässt. ie ganze Palette: Um die InD fanterie beweglicher zu machen, gibt es natürlich alle Arten von Fahrzeugen. Es beginnt im Prinzip mit dem Krad (für Kraftrad) und dem All Terrain Vehicle (ATV) „Quad“. Ungepanzerte LKW’s, luftverladbare Minitransporter wie der deutsche Mungo, geländegängige Patrouillenfahrzeuge bilden die nächste Stufe. Angesichts hoher Verluste durch 12

Minen und improvisierte Sprengfallen (Improvised Explosive Devices, IED’s) gab es in den letzten Jahren darüber hinaus in fast allen Streitkräften Ansätze, die aufgesessenen Soldaten besser zu schützen. Die Bundeswehr führte „Geschützte Führungsund Funktionsfahrzeuge (GFF)“ ein, wobei da das AllschutzTransportfahrzeug Dingo oder der MOWAG Eagle IV mit am bekanntesten sind. Die USStreitkräfte beschafften die MRAP-Familie (für Mine Resistant Ambush Protected). Das obere Ende stellen dann auf den eigentlichen infanteristischen Kampfeinsatz optimierte schwere gepanzerte Gefechtsfahrzeuge dar. Es zählt zu den Kuriositäten, dass sich dabei teilweise kampfwertgesteigerte Konstruktionen des Kalten Krieges glänzend bewähren. Darunter fallen deutscherseits der Transportpan-

Oben: das Gepanzerte Transport- und Kraftfahrzeug (GTK) Boxer in der Infanteriegruppenversion. Abmessungen (L/B/H): 7,98 m/ 2,99 m/2,37 m; Gefechtsgewicht: 33 t; Motorleistung: 710 PS; Höchstgeschwindigkeit: 103 km/h, Reichweite (Straße): 1050 km; Besatzung: 3 + 7 (je nach Version); Bewaffnung: fernlenkbare Waffenstation mit 12,7-MG oder Granatmaschinenwaffe; Schutz: Beschuss, Minen; Varianten: Infanteriegruppenfahrzeug, Pioniererkundungsfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Gefechtsstandfahrzeug, Transportfahrzeug; Nutzerstaaten: Deutschland, Niederlande. Unten: Der RG-31 stammt ursprünglich aus Südafrika und gehört zur Mine-Resistant Ambush Protected (MRAP)-Fahrzeugfamilie der US-Streitkräfte. Abmessungen (L/B/H): 6,40 m/2,47 m/2,63 m; Gefechtsgewicht: 7,28 t; Motorleistung: versionsabhängig 123 bis 275 PS; Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, Reichweite (Straße): 700 km; Besatzung: 2 + 6; Bewaffnung: Waffenstation mit 12,7-MG; Schutz: Beschuss, Minen; Nutzerstaaten: USA, Kanada, Spanien, Irak, Vereinigte Arabische Emirate, Südafrika, Ruanda, Nigeria, Mali u. a. VISIER SPECIAL 67/2012


zer Fuchs oder der Schützenpanzer Marder. ampffahrzeug oder Schüt zenpanzer: Aber Dickblech K ist nicht gleich Dickblech, erst recht nicht im infanteristischen Bereich. So gibt es konzeptionelle Unterscheidungskriterien. Im britischen Sprachgebrauch bezeichnet ein „Armoured Personnel Carrier (APC)“ das klassische gepanzerte Transportfahrzeug der Infanterie. Es dient im wesentlichen dem geschützten Transport von Soldaten und Ausrüstung und kann nur eingeschränkt kämpfen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem „Infantry Fighting Vehicle (IFV)“ um einen Schützenpanzer. Dieser zeichnet sich in der Regel durch ein Kettenlaufwerk aus, so dass er Kampfpanzern selbst im schweren Gelände folgen kann. Seine Hauptbewaffnung besteht mindestens aus einer leistungsstarken Mittelkaliber-Maschinenkanone in einer mindestens teilstabilisierten Waffenanlage. Sie erleichtert es, Ziele selbst in voller Fahrt aufzufassen. Dazu kommen oft noch Lenkflugkörper. Damit kann der Schützenpanzer mechanisierte Kräfte bekämpfen. Die aufgesessenen Infanteristen nennt man „mounted inVISIER SPECIAL 67/2012

Norwegischer Schützenpanzer CV90 (hier in der Variante CV90 30NF1) an der Spitze einer Kolonne. Abmessungen (L/B/H): 6,47 m/3,01 m/2,57 m; Gefechtsgewicht: versionsabhängig bis zu 35 t; Motorleistung: versionsabhängig bis zu 750 PS; Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h, Reichweite (Straße): 600 km; Besatzung: 3 + 8; Bewaffnung: Turm mit Bordkanone (je nach Version 30-40 mm), 7,62-MG; Schutz: Beschuss, Minen; Nutzerstaaten: Schweden, Dänemark, Finnland, Niederlande, Norwegen.

fantry“. Gemäß deutscher Konzeption sind das die den Panzertruppen zugehörigen Panzergrenadiere. Sie können auch abgesessen kämpfen und die Kampfpanzer etwa in Ortschaften und Waldgebieten schützen, wo sich die Kolosse besonders verwundbar zeigen. Etwas vereinfacht ausgedrückt und um in unserem Bild zu bleiben: Der APC nimmt als „Mutterschiff der Infanteriegruppe“ eher die Rolle des Lieferwagens wahr, während das IFV als „Arbeitspferd“ der Panzergrenadiere dient. odularität ist Trumpf: UnM bestritten gilt das in heutigen Streitkräften als Qualitätsmerkmal. Dieses Prinzip wirkt sich nicht zuletzt auf die Fahrzeugflotten aus. Besonders bemerkbar machte es sich bei den Radfahrzeugen. Denn die fallen leichter aus als Kettenfahrzeuge und lassen sich damit schneller im strategischen Land-, Luft- und Seetransport verlegen. Diese Überlegungen veranlassten 1999 US-General Eric K. Shinseki dazu, die „StrykerBrigade Combat Teams“ zu schaffen. Nach Vorstellungen des unkonventionellen gebürtigen Hawaiianers sollten sich diese „mittleren Gefechtsver-

Australische Spezialkräfte verladen ihre All Terrain Vehicles. Es befinden sich weltweit Modelle von Yamaha, Kawasaki, Honda oder Polaris im Gebrauch. 13

Fotos: Bundesheer, DVIDS, IDF, MOD Australia, MOD Norwegen, Rheinmetall, US Army, JPW, Archiv

Österreichische Spezialkräfte mit einem „Sandviper“ im Tschad. Das Fahrzeug basiert auf dem Steyr-Daimler-Puch G290GD. Auf der hinteren Lafette kann auch ein 12,7-MG sitzen. Abmessungen (L/B/H): 4,60 m/2,09 m/2,03 m; Gefechtsgewicht: 2,36 t; Motorleistung: 95 PS; Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h, Reichweite (Straße): 630 km; Besatzung: 3 +; Bewaffnung: 7,62-MG auf Beifahrerseite, 12,7-MG in Drehringlafette, Nutzerstaaten: Österreich.


STURMGEWEHRE

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US-Soldaten der 172. Infantry Brigade üben mit dem M 4 Carbine den Kampf im bebauten Gelände. Vorn der Grenadier mit M 203Anbaugranatwerfer.

as AR-15 und seine Derivate: Man muss gar nicht lanach wie vor stellt das Sturmgewehr das StandardN werkzeug im infanteristischen Werkzeugkasten dar. Dge im infanteristischen Werkzeugkasten wühlen, um Wer seine militärische Karriere beginnt, der erhält seine Eugene Stoners AR-15 und dessen Ableger zu finden. So erste Waffenausbildung an diesem Gerät. Und die absehbaren Neubeschaffungen in zahlreichen Ländern lassen diesbezüglich keine wesentlichen Umbrüche erkennen. Beim M 4 A1 lässt sich entweder Einzel- oder Dauerfeuer schießen, während sich beim M4 Einzelfeuer und Drei-Schuss-Feuerstöße anwählen lassen. Auf dieser Waffe sitzt das Aimpoint Comp M 4, das die US Army als M 68 Close Combat Optic beschafft.

Länge: Lauflänge: Gewicht: effektive Reichweite: Magazinkapazität:

max. 840 mm 370 mm 2880 g leer bis 300 Meter 30 Patronen

stellt der M4-Karabiner mit seinem 14,5-Zoll-Lauf inzwischen die neue Standardwaffe der amerikanischen Kampfeinheiten dar. Dabei gibt es seit Jahren Streit über dessen Zuverlässigkeit. Und zwischenzeitlich immer wieder unterbrochene Ausschreibungen für eine neue Standard-Handwaffe sorgten im Land der begrenzten Unmöglichkeiten für Skandale. Jetzt verfolgt die Project Executive Office (PEO) der US-Armee eine Doppelstrategie. Mit dem M4 Carbine Product Improvement Program (PIP) will sie den Kampfwert des handlichen Karabiners steigern, bis der neu gestartete Ausschreibungs-Wettbewerb „Individual Carbine Compe17


DMR UND SCHARFSCHÜTZENGEWEHRE

Mit sicherer Hand

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ie drei Worte aus der Überschrift pasD sen als Arbeitsmotto auf die Soldaten, die die Präzisionsinstrumente aus dem infanteristischen Werkzeugkasten einsetzen. Und zu diesen Waffen wiederum zählen die Zielfernrohr- und Scharfschützengewehre. lte Meister — neue Kunst? 2009 sorgte A ein US-Stabsoffizier mit einer Studie für großes Aufsehen. Major Thomas P. Ehrhart forderte in seiner Schrift „Increasing Small Arms Lethality in Afghanistan — Taking back the Infantry Half Kilometer“, dass der Infanterist wieder dafür ausgebildet und ausgerüstet werde, Ziele weit jen-

seits der 300 Meter Entfernung bekämpfen zu können. So existiere zwar für Schussweiten ab 600 Meter der speziell ausgebildete und ausgerüstete Scharfschütze (“sniper“). Aber die 5,56er Karabiner und die Schießausbildung versetze die GI’s lediglich in die Lage, bis maximal 300 Meter Distanz wirken zu können. Ehrhart verhalf in seiner lesenswerten Studie dem „Squad Designated Marksman“ (SDM, wörtlich „ausersehener Schütze der Gruppe“) samt dessen Werkzeug, der Büchse des Typs Designated Marksman Rifle, (DMR), zu großer Popularität. Der SDM 31

Fotos: AIM, Bundeswehr, FN, HK, JPW, MOD Australia, MOD UK, RUAG Ammotec, SRSS, US Army, USMC, Archiv

Ein USMC-Sniper und sein Spotter im Winterkampf. Das M 40-Scharfschützengewehr in 7,62 x 51 mm trägt einen Schalldämpfer. Auf der 7500 Gramm schweren und 1124 mm langen Waffe sitzt ein Schmidt & Bender 3-12 x 50 LP II, das im USMC als Scout Sniper Day Scope dient. Mündungsgeschwindigkeit 777 m/s, Reichweite 900 Meter.


MASCHINENGEWEHRE

Die Sägewerke

ls vor 70 Jahren mit dem deutschen MG 42 eines der A besten Maschinengewehre weltweit an die Fronten des Zweiten Weltkriegs kam, heimste es sich bei den Alliierten vor allem aufgrund seiner hohen Kadenz von 1500 Schuss pro Minute den makabren Spitznamen „Hitler’s buzz saw“ (Hitlersäge) ein. Das in der Bundeswehr bis heute genutzte Nachfolgemodell MG3 heißt im Soldatenjargon gelegentlich auch noch „NATO-Säge“. Das englische Wort für Säge, saw, steht als Akronym spätestens seit den 1980er Jahren für „Squad Automa-

tic Weapon“, zu deutsch: die Automatische Waffe der Gruppe oder sogar des Trupps. Diese soll den kleinsten taktischen Elementen auf dem Gefechtsfeld überlegene infanteristische Feuerkraft verleihen. euer und Bewegung: Vom Ende des Zweiten WeltF kriegs bis in die späten 1980er Jahre übernahm in den meisten NATO-Streitkräften ein leichtes Maschi-

nengewehr (lMG) die Rolle einer Squad Automatic Weapon. In der mobiler gewordenen Kriegführung sollte es gemäß des Grundsatzes „keine Bewegung ohne

M249 alias FN Minimi mit den US-Modifikationen: Sturmgriff, Acog-Optik, kurzer Lauf und Softpack für den Gurt. Länge 1014 mm (max.), Gewicht 7100 g, Kaliber 5,56 x 45 mm, Lauflänge 465 mm, Reichweite 600 m, lafettiert bis 1000 m, Kadenz 700-1000 Schuss/Minute.

September 2010: Fallschirmjäger der Schutzkompanie Kunduz nehmen mit ihrem MG 4 in einem Gefecht bei Qala e Zal Aufständische unter Feuer.

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Das MG 4, hier mit mechanischem Visier auf dem Geh채usedeckel. L채nge 1050/810 mm, Gewicht 7500 g, Kaliber 5,56 x 45 mm, Laufl채nge 580 mm, Reichweite 600 m, Kadenz 920 Schuss/Minute.

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PISTOLEN, MP’S UND PDW’S

Polnische Spezialkräfte nähern sich mit Maschinenpistole PM-84 P im Kaliber 9 x 19 mm an ihr Zielobjekt an. In den Oberschenkelholstern stecken HK USP.

Schnell bei der Hand ange Zeit spielte die Pistole L militärisch zwar eher eine untergeordnete Rolle, aber durchaus eine besondere. „Untergeordnet“ wegen ihrer kurzen Reichweite und geringen Magazinkapazität. „Besonders“ deshalb, weil sie vornehmlich als persönliche Verteidigungswaffe für militärische Führer, das Personal schwerer Waffen oder Spezialkräfte diente. In bezug auf die Schießausbildung galt die Selbstladepistole lange Zeit als ebenso nachgeordnet. Erst in den letzten Jahren änderte sich das Bewusst50

sein. Keine Frage: Eine schnell erreichbare Kurzwaffe stellt für den geübten Schützen eine regelrechte Lebensversicherung dar. Dazu ein Beispiel: Am 18. Februar 2011 kehrte eine deutsche Panzergrenadiergruppe von einer ISAF-Patrouille in ihre Basis „OP North“ in der Provinz Baghlan zurück. Als die Soldaten in vermeintlich sicherer Umgebung den technischen Dienst an ihrem Schützenpanzer Marder vornahmen, eröffnete ein Amok-laufender afghanischer Soldat mit einem Sturmgewehr das Feuer auf sie. Drei Mann

fielen, weitere sechs wurden schwer verwundet. Aber einer der Grenadiere konnte mit seiner Pistole P8 den Attentäter töten, bevor der noch größeres Unheil anrichtete.

tenden Gegner schneller in Anschlag bringen und einsetzen als ein Gewehr. Darüber hinaus dienen vor allem schallgedämpfte Pistolen für Spezialverwendungen.

Inzwischen dient die Pistole in vielen Streitkräften querschnittlich als Zweitwaffe, neudeutsch „Backup“ genannt. Fällt die Hauptwaffe im Feuerkampf aus, lässt sich der Gegner damit zumindest kurzfristig niederhalten. Und in beengten Umgebungen wie in Fahrzeugen lässt sie sich bei einem überraschend auftre-

Die gestiegene Bedeutung dieses Waffentyps schlägt sich natürlich in einer sorgfältigeren Schießausbildung nieder. Diese wiederum bringt es mit sich, dass die früher auf eine Lebensdauer von 10000 bis 15000 Schuss ausgelegten Kurzwaffen schneller verschleißen. Neubeschaffungen lassen sich also nicht umgehen.


Die Colt M 45 CQBP kann über eine integrierte Mil-Std 1913-Schiene Laser-Licht-Module aufnehmen. Handhabungsrillen vorn am Verschluss erleichtern die Ladekontrolle.

Die HK 45 Tactical Compact dient bei Spezialkräften der US Navy.

Fotos: Bartosz Szolucha, CBJ, Colt Defence, DVIDS, FN, IWI, JPW, MOD Norwegen, MOD UK, Archiv

Norwegische Soldaten halten sich mit der Glock 17 in Übung.

Dabei überrascht es, dass viele Streitkräfte weiterhin auf weitgehend konservative Konstruktionen setzen. Allen voran das Militär der USA: Die Army beauftragte im September 2012 Beretta, ihr 100000 Stück der 1987 als M9 eingeführten 92F zu liefern. Und Colt konnte bereits im Juli 2012 stolz verkünden, dass etwas über 100 Jahre nach der Erstbeschaffung die altvertraute M1911 wieder in die Arsenale der Marines kommt. So will das Corps bis zu 12000 Stück der M1911 A1 Railgun als „M 45 Close Quarter Battle Pistol“ für seine Force-Recon-Fernspäher Dieses britische BoardingTeam nutzt SIG Sauer P226 und SureFire X200-Leuchten. 51


GRANATEN

Mehr Bums dahinter

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orderten, um die Serienfertigung des „Punishers“ — so nennen die GI’s die neue Waffe — anlaufen zu lassen.

Operation in Afghanistan. „Oft bewegt sich der Gegner trotzdem weiter völlig offen.“ Schluss ist damit freilich, wenn größere Kaliber wie 40-mm-Granatwerfer loslegen. Dann springen auch hartgesottene Taliban in Deckung. Und die nutzt wenig, wenn Anti-Struktur-Munition oder Gefechtsköpfe mit Luftsprengpunkttechnologie („Air Burst“) anfliegen. So machten die US-Soldaten bei ersten Feldversuchen mit dem darauf eingerichteten Granatgewehr XM25 am Hindukusch derart positive Erfahrungen, dass sie erst kürzlich beim Generalunternehmer ATK weitere Systeme

Keine Frage, die Granate verhalf Streitkräften schon immer zu höherer Wirkung. Und das lange, bevor es überhaupt Handwaffen gab. So berichten Chroniken aus dem frühmittelalterlichen China von geworfenen Explosions- und Brandkörpern. Und als diese Handgranaten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in die Arsenale der europäischen Infanteriekräfte kam, stand sie gleich Pate für eine eigene Truppengattung — die Grenadiere. Heutigentags steht der Waffengattung Infanterie eine deutlich vielseitigere und modernisierte Wirkmittelpalette zur Verfügung, die

Norwegische Soldaten schießen mit der Panzerfaust „Carl Gustaf“. Die Schützen liegen deutlich abgewinkelt zur Waffe und tragen einen Helm, der sich in Verbindung mit einem Kapselgehörschutz nutzen lässt. Hinter dem Schützen liegt der Transportbehälter für die dazugehörigen Patronen.

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Fotos: Bundeswehr, DVIDS, IDF, IWI, FN, MOD Australia, MOD Norwegen, Rheinmetall, T. Meuter/DND, JPW, Archiv

anchmal braucht es mehr Bums dahinter: „Selbst heftiges M Gewehrfeuer beeindruckt die Aufständischen wenig“, heißt es beispielsweise in Einsatzberichten aus der deutschen ISAF-


SCHWERE MG’S UND WAFFENSTATIONEN

Mit vereinten

M 2 A‚ 1 auf M 3-Lafette. Neben dem Schnellwechsellauf-Kit gehören ein verbesserter Mündungsfeuerdämpfer und ein neuer Tragegriff zur Ausstattung. Länge 1656 mm, Gewicht Waffe 39 000 g, Lafette M 3 20 000 g, Kaliber 12,7 x 99 mm, Lauflänge 1143 mm, Reichweite 1800 m, Kadenz 450-600 Schuss/Minute. 68


USMC, Rheinmetall, Sagem, Archiv

Kräften Fotos: AU Somalia, Bundesheer, Bundeswehr, Dillon Aero, DVIDS, Eurospike, FN, General Dynamics, HK, IDF, JPW, MOD Aserbaidschan, MOD Australia, MOD UK, Textron, US Army,

Britische Soldaten beim Nachtschießen mit dem M2 von ihren Supacat „Jackal“Fahrzeugen. Diese „MWMIKs“ (Mobility Weapon Mounted Integration Kits) sollen auch im schweren Gelände Patrouillen mit starker Feuerkraft unterstützen. Die nicht ganz sieben Tonnen schweren Zweiachser lassen sich mit Zusatzmodulen panzern und kommen dank einer Motorleistung von 185 PS auf eine Reichweite von 800 km und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 130 km/h.

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OPTIK UND OPTRONIK

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Australische Spezialkräfte mit Nachtsichtbrillen und Laser-Licht-Modulen.

er in der Überschrift genannte „volle Durchblick“ erscheint D in den heutigen asymmetrischen Konflikten wichtiger denn je. Denn die alte Weisheit „Wer schneller schießt und bes-

ser trifft, gewinnt den Feuerkampf“ gilt zwar grundsätzlich noch. Sie ließe sich aber heute folgendermaßen erweitern: „Wer schneller und treffsicherer bedrohungsadäquate Wirkung ins klar identifizierte Ziel bringt, besteht im asymmetrischen Konflikt.“ Gerade im infanteristischen Bereich stieg daher der Bedarf an leistungsfähiger Optik und Optronik enorm. Alleine schon um das Risiko von Kollateralschäden oder „Blue-on-Blue“ bzw.

„Friendly Fire“ auszuschließen, kommt es darauf an, potentielle Bedrohungen frühzeitig erkennen, entdecken, identifizieren und dann präzise bekämpfen zu können. Erst Recht nachts oder bei eingeschränkten Sichtverhältnissen, wie sie im urbanen Gelände mit seinen unterkellerten Gebäuden und Kanalisationen selbst tagsüber vorherrschen können. it offenen Augen: Wer komplexe Lagen meistern muss, M sollte mit offenen Augen durch das Leben gehen. Reflexoder Rotpunktvisiere helfen einem dabei, selbst mit der Waffe im Anschlag kein Auge zudrücken zu müssen. Denn die leichten, kompakten und robusten Zielvorrichtungen weisen keine 81

Fotos: Bluecher Systems, Bundeswehr, DIVDS, FN, IDF, I-E-A Miloptics, Jenoptik, JPW, MOD Australia, MOD Norwegen, Rheinmetall, Sagem, US Army, USMC, Archiv

Voller Durchblick


BEKLEIDUNG UND AUSRÜSTUNG

Britischer Fallschirmjäger mit L 85 A2 im Anschlag. Er trägt das Personal Clothing System und die VERTUSTrageausstattung, alles im neuen „Multi-Terrain Pattern“ gehalten, das die New Yorker Firma Crye Precision auf Basis ihres Multi CamTarnmusters entwickelte. Am Plattenträger befinden sich neben MagPul EMag-Reservemagazinen mit MagPulZiehhilfe auch ein kleines Garmin-ForetrexNavigationsgerät.

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ller Uniformität zum Trotz: Soldaten sind A Individualisten. Und natürlich müssen auch sie „up to date“ sein, was ihre Bekleidung und

Leutnant im Ersten Weltkrieg seine Ausstattung für einen Stoßtruppeinsatz zusammenstellte und ergänzte.

persönliche Ausrüstung angeht. Das erfordert mitunter Eigeninitiative. „Ich hatte eine dem Handwerk, das wir auszuüben gedachten, angemessene Arbeitstracht angelegt: vor der Brust zwei Sandsäcke mit je vier Stielhandgranaten, links mit Aufschlag-, rechts mit Brennzünder, in der rechten Rocktasche eine Pistole 08 am langen Bande, in der rechten Hosentasche eine kleine Mauserpistole, in der linken Rocktasche fünf Eierhandgranaten, in der linken Hosentasche Leuchtkompaß und Trillerpfeife, am Koppel Karabinerhaken zum Abreißen der Handgranaten, Dolch und Drahtschere. In der inneren Brusttasche steckte eine gefüllte Brieftasche und meine Heimatanschrift, in der hinteren Hosentasche eine platte Flasche von Cherry-Brandy.“ So beschrieb der Schriftsteller Ernst Jünger, wie er als

Keine Frage: Neue Materialien, Modularität und Gewichtsersparnis setzen immer wieder neue Trends und bisweilen Standards. Darüber hinaus spielt der Style-Faktor eine tragende Rolle. Der „Blick über den Tellerrand“ bei befreundeten Streitkräften, auf Fachmessen oder in Diskussionsforen, aber auch die mediale Berichterstattung mit ihren Hochglanzposerbildern — all das lässt die Wunschlisten der Ausrüstungsfetischisten („Geardo-Fraktion“) unter den Bedarfsträgern lang und länger werden. Doch bei genauerer Betrachtung erscheint nicht jeder Modetrend sinnvoll: „Klar kann ich für alles und jedes eine neue Tasche oder Halterung designen und mir an meinen Tragesatz tüddeln“, so ein namhafter Ausrüstungsentwickler mit einschlägiger Einsatzerfahrung. „Aber seien wir doch mal ehrlich: 89

Fotos: Bundesheer, Bundeswehr, DVIDS, IDF,JPW, MOD Australia, MOD Canada, MOD Norwegen, MOD UK, US Army, USMC, ZEM VBS, Archiv

Angemessene Arbeitstracht


BLICK IN DIE ZUKUNFT

Die industrielle Revolution

echnologische Fortschritte wirken sich mitunter dramatisch auf das Handwerk aus. „Deinen Job macht jetzt ein T Stück Silicon — wen juckt das schon?“ So beschrieb der Rockmusiker Klaus Lage 1984 in seinem Lied „Monopoly“, wie die zunehmende Computerisierung menschliche Arbeitskraft ersetzte. Doch kann Silizium (die korrekte Übersetzung für das in Computerchips enthaltene silicon) infanteristische Arbeitskraft ablösen? eale Science Fiction: Etwa zu der Zeit, in der die Klaus-Lage-Band mit „Monopoly“ die Hitparaden stürmte, beganR nen die NATO-Staaten damit, „Soldier Modernization Programmes“ (SMP) aufzulegen. Sie sollten den Fußsoldaten mit moderner Kampfausrüstung, Optik, Optronik und Funk ausstatten. Das alles sollte die Infanterie besser in die Gefechtsführung einbinden. Das wurde auch höchste Zeit, denn die taktische und operative Führungskunst in den NATOHeeren in Mitteleuropa war seinerzeit vor allem durch das „Gefecht der verbundenen Waffen“ bestimmt. In dem sollten

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Fotos: DVIDS, JPW, MOD Norwegen, MOD Singapur, Lockheed, Rheinmetall/MilPictures, Sagem, US Army, Vecna, Archiv

Studie des Gladius-Systems von Rheinmetall, hier noch mit Schuberth-Helm, an dessen Stelle inzwischen ein Modell von OpsCore trat. Die umfangreiche Ausstattung mit Sensoren, Funk und Führungsrechnern soll die Infanteristen, Panzergrenadiere, LuftwaffenObjektschützer und Seebataillonssoldaten der Marine künftig in die vernetzte Operationsführung einbinden. Es sollen jedoch vorerst erst drei Tranchen zu je 30 Systemen kommen — das reicht für 900 Mann, da ein System zur Ausstattung einer zehn Soldaten starken Infanteriegruppe dient.


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