VISIER 12/2023 Leseprobe

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Brandneu:

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Klassik und Moderne:

■ SIG Sauer P210 Carry ■ SIG Sauer P365 XL Spectre Comp Archon Firearms 30 Jahre HK USP:

Die Polymer-Pistolen in 9 mm und .45 ACP

Granatwerfer:

Grundsätzliches zu den lafettierten Mustern

Winchester M 59:

Klassiker: Semi-AutoFlinte als Leichtgewicht

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Startschuss | EDITORIAL

SHOOTING STARS TARGET SERIES &

Zum Digitalabo:

Die neue GECO TARGET HP Produktlinie garantiert eine hervorragende Präzision und ist auf weiteren Distanzen eine graziöse Begleiterin. Sie ist somit bestens für Wettkampf und Training geeignet. Das GECO Target FMJ eignet sich besonders für die Verwendung aus halbautomaischen Waffen mit hohen Schussfolgen. Höchste Präzision garantiert. Besonders für IPSC SHOOTING geeignet.

Damit sich etwas verbessert Ich glaube, ich erzähle Ihnen nichts Neues, wenn ich sage: Das deutsche Waffenrecht ist unnötig streng, sinnlos kompliziert und regelt allzu oft an der Realität von mit Waffen begangenen Delikten vorbei. Das muss nicht so sein: Viele unserer europäischen Nachbarn machen es uns seit Jahrzehnten vor, dass man rund um Waffen auch einfacher und liberaler regulieren kann, ohne dass plötzlich die Straßen nachts nicht mehr sicher sind. Dass auch hierzulande wieder Ordnung in den Wust an Gesetzen und Verordnungen einkehrt, dafür macht sich jetzt der Verband der Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. (VDB) stark. Unter der Bezeichnung „Next Guneration – Operation Reset“ veröffentlicht der Verband seit Ende September wöchentlich konkrete Forderungen zur Verbesserung des Waffenrechts. Diese präsentiert man in Form der sogenannten Internet-Memes; dementsprechend ist die Präsentation dieser Kampagne auch auf ein Web-affines Publikum zugeschnitten: Es gibt immer eine aufs Wesentliche reduzierte Kernaussage, welche die jeweilige Forderung umreißt, alles unter dem Leitsatz, den der VDB so beschreibt: „Wir stehen für den friedlichen, sicheren Umgang mit zivilen Waffen und ein faires und nachvollziehbares Waffenrecht“. Worum geht es im Einzelnen in den Forderungen (bei Redaktionsschluss: 14)? Manches ist sehr weit gefasst, etwa die Forderung nach einer grundsätzlichen Neufassung des Waffenrechts, umsetzbar und in für Behörden wie Bürger verständlichen Sprache. Andere Forderungen des VDB gehen ins Detail. Etwa, Erlaubnisinhaber vom Umgangsverbot mit Standardmagazinen freizustellen. Worin nämlich liegt der Gewinn für die Innere Sicherheit, wenn beispielsweise das absolut baugleiche Magazin mit einer Kapazität von 20 Patronen mal frei verkäuflich ist, mal verboten, je nachdem, was ein Legalwaffenbesitzer konkret an Pistolen oder Karabinern im Waffenschrank stehen hat?

Die GECO DTX Linie zielt auf die Bedürfnisse von Schützen mit hohem Munitionsverbrauch ab. Das Preis-Leistungsverhältnis macht die GECO DTX in den populären Kalibern .223 Rem. und .308 Win. zu einer ausbalancierten Trainingspatrone – selbstverständlich in bewährter GECO Qualität. .308 Win. ist auch als bleifreie Alternative erhältlich.

VEFÜGBAR IN: DTX .223 REM. .308 WIN. .308 WIN.

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Wie bleibt man bei der Next Guneration als Interessierter am Ball, wie beteiligt man sich? Zum Beispiel per Newsletter. Oder über Social Media wie Instagram, Youtube, X (Twitter) oder Facebook oder über eine Fördermitgliedschaft. Man kann sich nun fragen, ob die Kampagne zu plakativ geraten ist. Man kann aber auch sagen: Bloß nichts am Vorgehen gegenüber „denen da oben“ zu ändern, wird kaum etwas am Gesetz verbessern – dafür ist dessen aktuelle Fassung der Beleg. Es ist höchste Zeit für neue Ansätze mit konkreten Forderungen.

Hamza Malalla Chefredakteur Dezember 2023

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GECO®, GECO bullet names or logos are registered trademarks. Abgabe nur an Erwerbsberechtigte.

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INHALT | In dieser Ausgabe

22 30 Jahre HK USP: Alles zu der Familie der Polymer-Pistolen in den Kalibern 9 mm Luger und .45 ACP.

2 x SIG Sauer: P210 Carry und P365 XL Spectre Comp

12

Klassik trifft Moderne – unter dieses Motto lässt sich der Test dieses PistolenDuos stellen. Was dabei an Ergebnissen herauskam, das lesen Sie ab Seite 12.

40

48

Brandneu: Archon Firearms Aus Tschechien kommt eine neue Reihe von Pistolen – VISIER hat sie ausprobiert.

100 Flammenwerfer der US-Armee: Seit dem Zweiten Weltkrieg setzten die Amerikaner diese Waffenart ein – lesen Sie mehr zu Geschichte und Modellen.

Granatwaffen, 2. Teil: Hier geht es um die lafettierten Muster: die Granatmaschinenwaffen. VISIER-Autor Karsten Stern zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Waffengattung auf.

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60 European PRS Championship ... ... dahinter steckt die Europameisterschaft im PRS-Long Range, ausgetragen im ungarischen Kisbér. VISIER war vor Ort bei dem Wettkampf.

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Großer Test: Walther LG 500 itec Das neue Match-Luftgewehr aus Ulm hat viele neue Features. VISIER war damit auf dem Prüfstand. Dezember 2023

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In dieser Ausgabe | INHALT US-Flammenwerfer

Test & Technik SIG Sauer

12

Klassik trifft Moderne: Die Pistolen P210 Carry und P365 XL Spectre Comp in 9 x 19.

30 Jahre HK USP

22

Alles zu der Familie der Polymer-Pistolen in den Kalibern 9 mm Luger und .45 ACP.

Walther LG 500 itec

100

Grundsätzliches zu Geschichte und Modellen der amerikanischen Flamethrower.

Modoc War

106

Vor 150 Jahren kämpften kalifornische Ureinwohner gegen das US-Militär.

32

Der erste Test von Carl Walthers brandneuem Pressluft-Matchgewehr.

Archon Firearms

40

Neuheiten aus Tschechien: Neun-LugerPistolen mit Vertikalblockverschluss.

Granatmaschinenwaffen

48

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der lafettierten Granatwaffen.

Winchester M 59 Win-Lite

54

Eine halbautomatische Flinte in extrem leichter Bauweise: das Youngtimer-Thema.

VISIER vor Ort European PRS Championship 60 Der Report zur Europa-Meisterschaft bei den Schützen der Long Range-Sparte des PRS.

Deutsches Jagd- und Fischereimuseum

all4shooters-News

6

Benelli Advanced Impact (AI)

8

SIG-Sauer-Neuheiten

10

Noblex NF 8 x 56 advanced

11

Namen & Nachrichten 64

In München unweit des Stachus’ liegt das Museum mit einer besonderen Sammlung.

Recht & Ordnung Streitfall Tingle-Pistole

News

68

Ein alter Vorderladerpistolen-Typ und ein neues Gerichtsurteil.

Unfall bei Hornady

84

Ballistol-Neuzugang

84

Knappworst-Neubau

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Neue Bücher

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Ständige Rubriken Startschuss

3

Marktseiten

72

Er schreibt für VISIER und er verfasst Bücher: VISIER stellt Mann und Werk vor.

Leserbriefe / Service

80

Geschichte & Geschichten

Termine

82

Mondragón-Gewehre

Impressum

89

Vorschau

114

Sammeln & Selbermachen Bücher von Wolfgang Finze

96

VISIER Leser werben Leser 87 90

Ein mexikanischer Offizier erfand eine Reihe von Waffen, die als wegweisend galten. Dezember 2023

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TEST & TECHNIK | Sig Sauer P 210 Carry und P 365 XL Spectre Comp

Subkompakte Sig Sauer P 365 XL Spectre Comp und Sig Sauer P 210 Carry in 9 mm Luger im Test:

Tradition trif f Die Ikone SIG P210 ist schon weit über 70 Jahre alt. Die Sig Sauer P 210-Nachfolgerin aus den USA keine zehn. Die Sig Sauer P 365 XL Spectre Comp existiert erst seit 2022. Was die beiden modernen Konzepte unterscheidet und was sie können:

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Sig Sauer P 210 Carry und P 365 XL Spectre Comp | TEST & TECHNIK

Fotos: Marcus Heilscher, Robert Riegel

f ft Moderne

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TEST & TECHNIK | Sig Sauer P 210 Carry und P 365 XL Spectre Comp

Hersteller:

Sig Sauer USA

Modell:

P 210 Carry

Preis:

2359,- Euro

Kaliber:

9 mm Luger

Kapazität:

8 + 1 Patronen

L x B x H:

197 x 32 x 145 mm

Laufl änge:

102 mm

Dralllänge:

1:250 mm, 6 r.

Abzugsgewicht: zirka 1800g Gewicht:

835 g

Ausführung:

Rechtsausführung

Ausstattung: Kimme/Korn mit weißen Lackpunkten, Kimme seitlich driftbar, Ersatzmagazin, G-10 Griffschalen, Kunststoffkoffer.

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bwohl beide Testwaffen zum Führen ausgelegt sind, könnten die Unterschiede kaum größer sein, selbst rein optischer Natur. Und das an eine Taschenpistole erinnernde Format der Sig Sauer P365 XL Spectre Comp veranlasste auch gleich zur Nachschau: Denn in ihrem sehr schmalen wie auch kurzen Griffstück steckt ein doppelreihiges Magazin, und dieses soll immerhin zwölf Patronen in 9 mm Luger fassen.

Im Griffstück der voluminöseren Sig Sauer P 210 Carry können dagegen nur acht davon Platz finden. Obwohl es deutlich länger ist, handelt es sich nur um ein einreihiges Magazin. Aber es ist nun auch schon weit über 70 Jahre her, dass die Eidgenossen die spätere SIG P 210/1 als „9 mm Pistole 49“ zur neuen Ordonnanzwaffe erklärten. Denn kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren Militärpistolen mit nur sieben

Die Rotpunkt-Optionen an der SIG Sauer P365 kommen ohne Adapterplatte aus, die Basis der Optik sitzt form- und kraftschlüssig direkt auf dem Verschluss.

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oder acht Patronen im Magazin noch die Regel, nicht die Ausnahme. Und bis auf wenige Pistolenmodelle, etwa die Walther P.38, waren auch SA-Schlosse, also ohne die Spannmöglichkeit des Hahnes über den Abzug, der technische Stand der Zeit. Daher auch zur neuen P 210 ein vergleichender Blick zurück.

Sig Sauer P 210 Carry: Was mit Nachnamen P 210 benannt wird, muss sich Abgleichen mit den Vorläufern unterziehen. Zuerst etwas zu den Umbrüchen, denen die Schweizer SIG (Schweizer Industrie Genossenschaft) unterlag. Von 1947 an lief die Fertigung der P 210 bei der SIG in Neuhausen. Die in der Schweizer Armee als Pistole 49 bezeichnete Waffe blieb noch lange Jahre nach Einführung der Sig Sauer P 220 (Pistole 75) in der Struktur des Schweizer Militärs und der Behörden. Rund 113 000 Stück vereinnahmte allein die Schweizer Armee. Die extrem hohe Fertigungsqualität der P 210 sorgte aber auch bei Sportschützen für rege Nachfrage, trotz des auch damals schon sehr hohen Preisniveaus. Nach der Ausgliederung der Waffenherstellung der SIG Dezember 2023

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Flammenwerfer M2 | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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TEST & TECHNIK | 30 Jahre Heckler & Koch USP

Jubiläum: Universale Selbstlade Pistole:

Mit Anfang 30 Die Universale Selbstlade Pistole feiert Geburtstag: Die Polymerpistole aus Oberndorf befindet sich inzwischen seit drei Jahrzehnten in Produktion. Freilich bleibt die Zeit nicht stehen, und Heckler & Koch hat aus dem Ur-Modell der USP über die Jahre eine komplette Waffenfamilie entwickelt.

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30 Jahre Heckler & Koch USP | TEST & TECHNIK

Fotos: Marcus Heilscher, Bundespolizei, Bundeswehr/KSK

(V. links) 1. USP, 9 mm Luger, 195 x 37 x 135 mm, 770 g, 15+1 Patronen, 870 Euro 2. USP Compact, 9 mm Luger, 173 x 35 x 127 mm, 727 g ,13+1 Patronen, 870 Euro 3. USP Tactical, .45 ACP, 216 x 38 x 154 mm, g, 12+1 Patronen, 1220 Euro 4. USP Expert, 9 mm Luger, 224 x 45 x 149 mm, 930 g, 18+1 Patronen, 1620 Euro 5. USP Elite, .45 ACP, 249 x 45 x 149 mm, 960 g, 12+1 Patronen, 1660 Euro

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TEST & TECHNIK | 30 Jahre Heckler & Koch USP

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as meiste an technischem Gerät, das in unserer schnelllebigen Zeit zum Kauf angeboten wird, gilt allzu oft nach wenigen Jahren als veraltet, selbst die Dinge, die auf elektronische Komponenten teilweise oder gänzlich verzichten können. Im Waffenbau gehen die Uhren traditionell etwas langsamer. Doch auch hier ist es schon etwas Außergewöhnliches, wenn ein Marktführer im Pistolenbau wie Heckler & Koch nach 30 Jahren eine Waffe durch-

gehend fertigt, die noch genauso ausschaut wie 1993, als die „Universale Selbstlade Pistole“ auf Kiel gelegt wurde. Und nein, auch wenn es sich für manchen so anfühlen mag – 1993 war nicht „vor ein paar Jährchen“. Bill Clinton war just ins Weiße Haus eingezogen, die Tschechoslowakei von den Landkarten verschwunden. Das brandneue Mobiltelefon aus dem Hause Nokia hörte auf die Bezeichnung 1011 und war 20 cm lang, bei einem Gewicht von knapp 500 g. Zu

dieser Zeit regierten die im englischen Sprachraum als „Wondernines“ bekannten Pistolen weltweit den Markt für Dienst- und Verteidigungspistolen: Modelle im Kaliber 9 mm Luger mit einer Magazinkapazität um 15 Patronen, ausgestattet mit modernen Sicherungsund Abzugssystemen. Zudem zeichnete sich zumindest in den USA ein Trend zum Kaliber .40 S & W ab und Glock hatte schon vor über zehn Jahren gezeigt, wie sich all dies kommerziell höchst erfolg-

Modell:

HK USP Compact

Preis:

€ 870,-

Schießtest: Heckler & Koch USP Compact Kaliber 9 mm Luger

Kaliber:

9 mm Luger

Nr.

SK 25 m (mm)

v0 (m/s)

E0 (J)

Kapazität:

13 + 1 Patronen

Fabrikpatronen: Geschossgewicht, Hersteller, Typ

Maße (L x B x H):

173 x 35 x 127 mm

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95 gr Magtech JSP

56 (44)

383

452

Laufl änge:

91 mm

2

100 gr S & B JSP

42

377

460

Visierlänge:

135 mm

3

115 gr PPU JHP

41

334

416

Ausschnitt Kimme:

4,0 mm

4

115 gr GECO JHP

39

327

398

Kornbreite:

3,5 mm

5

124 gr Norma JHP*

35

318

406

Abzugsgewicht:

ca. 2500 g

6

147 gr Magtech JHP**

34

293

409

Gewicht:

727 g

Anmerkungen/Abkürzungen: SK (mm) = Streukreise in Millimeter. Entfernung 25 Meter, aus Ransom Rest, 10-Schuss- Trefferbilder. vo -Messungen mit Mehl BMC 18 / 19. * = Safe Guard, ** = Sub SonicLaborierung. Mehr Erläuterungen zu Abkürzungen im Glossar unter „Namen & Nachrichten”.

Ausstattung: Polymer-Griffstück, außenliegender Hahn, verbessertes Browning-Verriegelungssystem, DA-/SA-Abzug, Visierung seitlich driftbar, Reservemagazin, Koffer.

(V. links:) 1. Die USP in 9 mm Luger mit Sicherungs-/Entspannhebel und schwarzem Magazin. 2. Bei der P8 der Bundeswehr arbeitet der Sicherungs-/Entspannhebel „verkehrt herum“. 3. Die USP Compact – Lauf, Verschluss und Griffstück wurden im Vergleich zur USP moderat gekürzt.

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TEST & TECHNIK | Walther LG 500 itec

Walthers neues Top-Luftgewehr LG 500 itec:

Quantensprung für Quotenplätze Mit dem Pressluftgewehr LG 500 itec setzt Walther die Messlatte für die Technik wie für den Preis höher. VISIER prüfte, ob sich der Umstieg messbar begründen lässt und zog Top-Schützen und -Trainer bei der Beurteilung hinzu.

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ie Gretchenfrage am Ende jeder Saison für Sportschützen: Entspricht meine aktuelle Waffe noch dem immer weiter entwickelten technischen Stand? Oder bremst es gar die Leistungsentwicklung, und sei es nur in in den Selbstzweifeln, dass es „hinter den sieben Bergen“ vielleicht doch ein anderes Fabrikat geben könnte, das zu höheren Leistungen befähigt? Wann wäre der ideale Punkt für einen Wechsel, der meist mit viel Ausprobieren, Änderungen, Rückschlägen und Experimenten einher geht? Im August 2024 beginnen die olympischen Schießwettkämpfe in Paris. Und gemeinhin heißt es bisher, dass man im letzten Jahr vor einem großen internationalen Wettkampf tunlichst seine Sportwaffe nicht mehr tauscht. Nun stellte das Ulmer Unternehmen Carl Wal-

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Walther LG 500 itec | TEST & TECHNIK

Anna Janssen, beste deutsche LG-Schützin, startete mit ihrem Walther LG 500 auch in der European Champions League.

ther am 19. August 2023 auf der Deutschen Meisterschaft (siehe VISIER 10/2023) das neue Flaggschiff Walther LG 500 itec vor und nichts ist so wie bisher. Die bereits erfolgsverwöhnten Inhaber des Vorgängermodells LG 400 Monotec etwa wissen ja, dass ihre Wahl in den vergangenen Jahren durch zahlreiche internationale Erfolge und Medaillen anderer Walther-LG-400-Schützen untermauert wurde. Sechs bis sieben von acht Finalisten treten meist mit einem Walther-Luftgewehr an, das hat im vergangenen Jahrzehnt kein anderer Hersteller vorweisen können. Und was sollte am Nachfolger eines solchen Siegertypen nun noch verbesserbar gewesen sein? Natürlich sind vor allem die WeltklasseDamen und -Herren hinter dem Diopter in erster Linie für Sieg oder Holzmedaille (undankbarer 4. Platz) verantwortlich. Mit satten 5698 Euro ab Werk, immerhin 1350 Euro über dem LG 400, setzt das Dezember 2023

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(Indien) oder Nicco Campriani (Italien) auch weltweit geschätzt wird. In seiner IRIS-Schießschule, die ans SchießsportUnternehmen MEC HighTech Equipment in Dortmund angegliedert ist, werden die 500er itecs bereits seit Längerem eingesetzt, so dass schon viele Erfahrungswerte aus der Praxis in den Test einflossen. Reinkemeier bereitet zudem gerade einen offiziellen internationalen OnlineTrainerkurs für den Weltverband ISSF vor (mehr dazu auf www.heinzlive.com), er weiß genau, worüber er spricht, schreibt und Videos dreht. LG 500 itec ebenfalls eine neue „Bestmarke“, die manchen vor einer Anschaffung zumindest ins Grübeln bringt. Dieser Testbericht soll daher die Fortschritte gegenüber dem LG 400 Monotec aufzeigen. VISIER erhielt Schützenhilfe durch Heinz Reinkemeier, der als Trainer von Olympiasiegern wie Abhinav Bindra

VISIER testete das Modell mit elektronischem Abzug; es gibt auch die Variante LG 500 itec M mit mechanischem Abzug für 4748 Euro. Die Pressemitteilung zur Premiere des LG 500 itec strotzte Marketing-lastig mit vielen Kürzeln, von denen jedes ein neues oder verbessertes Feature markiert. Da gibt es den „BTe-Abzug“, die V ISIER. de

Fotos: Ulrich Eichstädt, Marcus Heilscher, Heinz Reinkemeier. Zeichnung: Thomas Bretschneider/Walther

Testaufbau: LG 500 über die Prismenschiene samt Schaft gespannt mit der MEC Portable auf schwerem Holzblock. Links das BMC 18 für das Messen der Mündungsgeschwindigkeit, daneben der Monitor für die Meyton-Schussbilder.

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TEST & TECHNIK | Arsenal Collection Modell Archon Typ B 9 mm Luger

Mit Fallblock-Verschluss: Arsenal Collection Archon Ty

Einfach gerade a Auf den ersten Blick erwecken die Archon Typ B den Eindruck der x-ten Variante einer beliebigen Polymer-Pistole. Doch im Inneren verbirgt sich ein innovatives Verschluss-System sowie einige neue Detaillösungen. Genaueres dazu steht hier:

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Arsenal Collection Modell Archon Typ B 9 mm Luger | TEST & TECHNIK

on Typ B (OR - SR) Kaliber 9 mm Luger im Test:

Fotos: Marcus Heilscher

e aus!

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TEST & TECHNIK | Granatwerfer – Teil II

Granatmaschinenwaffen:

Keine VollautoKartoffelkanone! Im letzten Artikel zum Thema Granatwerfer wurden schultergeschossene Modelle betrachtet. Gleichzeitig mit diesen entstanden auch lafettierte Muster, die Granatmaschinenwaffen. VISIER-Autor Karsten Stern zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Waffengattung auf:

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Granatwerfer – Teil II | TEST & TECHNIK

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aschinen- wie Sturmgewehr stammen vom Repetierer ab. Bei Granatwerfern ist es differenzierter. Im Gegensatz zu schultergeschossenen Granatwerfern leiten sich Granatmaschinenwaffen nicht von Maschinengewehren ab wie dem Colt– Browning M1895, Spitzname „Potato Digger“, sondern von Maschinenkanonen. Der Urvater beider: Die 37 mm x 94 R Maxim Nordenfelt QF1. Dieses, mit einem Kniehebelverschluss ausgestattete, überschwere Maschinengewehr verschoss Granaten mit Aufschlagzündung, Leuchtspur oder Stahlkörper. Mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 550 m/s reichte die „Pom-Pom“ um 4100 Meter weit. Die Schwarzpulverpatronen mit 270 Grains Ladung führten zur kurzen Produktionszeit von 1890 bis 1918, so im Deutschen Reich, Britischen Empire oder den USA. Eine Umrüstung auf rauchschwache Treibladungsmittel schien sinnlos, das Konzept war überholt. Ab 1915 trennte sich die Entwicklung: mit Brownings Maschinengewehr M2 zum tragbaren, schweren Maschinengewehr und der 20-mm-Becker-Maschinenkanone, als Urvater der Dauerfeuerwaffen, zur reinen Verwendung in Fahrzeugen und auf Lafetten. Im Zweiten Weltkrieg, mit zunehmender Mechanisierung der Armeen durch Panzerverbände, bewaffneter Flugzeuge und leichter Boote, bekamen diese Waffen wichtige Funktionen im triphibischen Gefecht.

und Panzerabwehrkanonen blieben als Unterstützungswaffen für Entfernungen über 400 m übrig. Die waren jedoch in separaten Zügen organisiert und nicht direkt in Infanteriekompanien oder -züge eingeteilt. Die Ausmusterung der Panzerabwehr- und Infanteriekanonen nach Einführung von Lenkflugkörpern zur Panzerabwehr vertiefte die Fähigkeitslücke. Die Raketen waren nun zwar in Gruppen und Zügen verfügbar, aber für hochwertige Ziele reserviert. Mörser blieben separat organisiert und benötigten Beobachter. Sie waren damit nur bedingt zugriffbereit. Die Priorität des Feuerraums legte der Bataillonskommandeur oder Kompaniechef fest, dadurch konnte die Befehlskette vor Ort manchmal schon recht lang werden.

Sowjetische Lösung AGS 17 Plamja: Es hält sich der Mythos, dass die Munition 40 mm x 53 High Velocity (HV) als Antwort auf die sowjetische 30 mm x 29 entstanden sei. Tatsächlich trat die Bewaffnungslücke bei Einsatz von abgesessener Infanterie und leichten Fahrzeugen parallel gegen Ende der 60er Jahre in beiden Bündnissen zu Tage. Die AGS 17 und AGS 30 werden neben dem abgesessenen Einsatz auch auf leicht gepanzerten Fahrzeugen wie dem Rys 4x4 und im RKHM verwendet. Der Einsatz im GUV 8700 Gunpod des „Hind“-Angriffshelikopters Mi-24 ist wegen der geringen Mündungsgeschwindigkeit von 185 m/s und einer Reichweite von 700 - 1700 m als unzweckmäßig eingestellt worden.

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37 mm Pom-Pom im kanadischen Kriegsmuseum Ottawa, Urvater der MK und GMG. V ISIER. de

Fotos: Karsten Stern, Rheinmetall

Die Fähigkeitslücke: Im Korea- und Indochinakrieg zeigte sich seitens der NATO wie des Warschauer Vertrages Handlungsbedarf. Im direkten Wirken gegen leicht gepanzerte Ziele reichten die schweren MGs wie das 12,7 x 99 mm-FN/Browning M2/M3 oder die 12,7 x 108 mm Degtjarjow-Schpagin DSchK aus. Doch bieten beide Munitionstypen wenig Raum für Fragmente und damit geringe Wirkung gegen abgesessene Infanterie oder geschützte Stellungen. Der alternative Einsatz von Maschinenkanonen benötigt meist fahrbare Lafetten, wie für die 20-mm-Zwillingskanone, oder erfordert Schützen- und Spähpanzer. Nur Mörser

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TEST & TECHNIK | Selbstladeflinte Winchester M 59 Win-Lite

Winchester M 59 Win-Lite:

Nimm’s leicht … Die Winchester 59 Win-Lite im Kaliber 12/70 wog bei 1200 mm Länge nur zirka 3000 Gramm. Lauflänge hier 700 mm, mit Fest-Choke. Das Magazin fasste zwei Patronen, der Flintenabzug brach bei zirka 2100 Gramm. Bauzeit: 1960-65, Menge: rund 82 000 Stück.

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inchester – da denkt man zunächst an die berühmten Repetierbüchsen mit dem Unterhebel. Aber auch das wirtschaftlich interessante Gebiet der Schrotflinten hatte die Firma aus New Haven, Connecticut stets im Auge, neben Vorderschaftreptierern à la M 1897 und M 12 bezog sich das auch auf Halbautomaten. Seit 1911 gab es da das von Thomas Crossley Johnson kreierte Modell 1911; das aber konnte auf Dauer nicht mit John M. Brownings überlegenem Design beim Modell FN Auto 5 mithalten und galt zudem als arg kompliziert: 1925 war damit Schluss. Ab 1939 legte Winchester mit dem Modell 40 wieder solch eine Flinte auf. Nach 12 000 Stück endete die Fertigung wegen Design- und Verriegelungsproblemen. 1954 wagte man mit der Selbstladeflinte Modell 50 einen neuen Anlauf. Ersonnen wurde der Verschluss von einer amerikanischen Legende: David „Carbine“ Williams (bekannt für sein Mitwirken am .30 M 1 Carbine, siehe VISIER

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5/1993) steuerte sein als „floating chamber“ – frei übersetzt „schwimmendes Patronenlager“ – patentiertes Verschlusssystem bei. Das Modell 50 hatte klassische gefräste Schmiedeteile aus Stahl, war robust, aber schwer. 1959 erschien als vierter Flintenhalbautomat von Winchester das Modell 59 Win-Lite. Konstruktiv identisch zum Vorgängermodell, verrät der Zusatz „Win-Lite“ den Unterschied: Winchester brachte mit der M 59 eine der leichtesten halbautomatischen Flinten ihrer Zeit heraus und gehörte damit zu den Trendsettern: Ende der 1930er Jahre kam die Bockbüchsflinte Stevens .22/.410 mit einem Schaft aus dem thermoplastischen Zellulose-Material Tenite. Zur selben Zeit wie die Winchester M 59 zeigte sich auch der 22er Halbautomat Remington Nylon 66, bei dem der Schaft aus einem Kunststoffmaterial des US-Herstellers DuPont bestand. In Sachen Schaftwerkstoff gab sich die neue Winchester-Flinte mit Holzteilen traditi-

onell. Aber mit Blick auf die übrigen Bestandteile klapperte die Werbung laut und vernehmlich – Winchester bezeichnete das Modell 59 als „bemerkenswertesten Fortschritt in 600 Jahren Waffenherstellung“. Dem sei nun direkt nachgespürt.

Der Lauf ... ... ist das futuristischste Teil der M 59. Bei der Suche nach einem Material für ein möglichst leichtes, aber haltbares Rohr stießen die Techniker in den 1950ern auf Hightech jener Zeit: Glasfaser-Verbundmaterial. Die Wandung des eigentlichen Laufes im Kaliber 12 beträgt nur 0,5 mm an der Mündung. So ein dünnes Metallteil wäre durch den Gasdruck starken Belastungen ausgesetzt und mechanisch nicht strapazierbar. Zusammen mit einer darauf spezialisierten Firma entwickelte Winchester ein Verfahren, bei dem eine Glasfaser mit einer Länge von rund 500 Meilen (800 Kilometer) um den Lauf gewickelt und mit Harzen getränkt wurde. Nach dem Dezember 2023

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... dachten sich die Winchester-Techniker und schufen eine halbautomatische Flinte, deren Werkstoffe sie mit Blick auf minimales Gewicht aussuchten: Aluminium, glasfaserverstärkter Kunststoff – heute nichts Besonderes, wohl aber in der Zeit mit Heckflossen bewehrter Straßenkreuzer à la Cadillac Eldorado. Hier der Blick auf dieses Flintenmodell, seine Technik und seine Geschichte.

Aushärten wurde die Glasfaserschicht überschliffen, geschwärzt und poliert. Und da drängt sich der Vergleich zur „Erfindung“ der neuzeitlichen Kohlefaserläufe auf – wie so oft gilt: Alles schon mal da gewesen. Jedenfalls sank das Gewicht: Der mit einem Perlkorn bestückte, 70 cm lange Lauf vorliegender Waffe wiegt bloß 500 Gramm. Zunächst kamen die Läufe nur mit Fest-Chokes in diversen Längen. 1961 brachte Winchester eine heute selbstverständliche Einrichtung auf den Markt, den einschraubbaren und damit veränderlichen Choke. Bezeichnet als „Versalite“, gab es diese Wechsel-Chokes für 26“-Läufe. Damit setzte sich ein Bauteil durch, als dessen Erfinder je nach Quelle die Briten William Rochester Pape und W. W. Greener sowie die Amerikaner Fred Kimble, Jeremiah Smith und Sylvester Roper gelten.

Die M 59 Win-Lite hatte einen glasfaserummantelten Lauf – der Blick auf dessen Mündung zeigt das Rohr und die um dieses herum angebrachte Wicklung.

Das System ... ... und damit gleichsam das Herzstück der Flinte bestand nicht mehr aus Stahl, Dezember 2023

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Typisch für dieses Modell war das als separates Teil gefertigte, bewegliche Patronenlager („Floating Chamber“), hier samt eingelegter Patrone vor dem ausgebauten Lauf. V ISIER. de

Fotos: Michael Hammer, Illustrationen: Archiv

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Mondragón-Gewehre

Die Gewehre des Manuel Mondragón:

Gasbetrieb

Mexiko, da denkt man an die weißen Strände von Cancún, an fröhliche Fiestas und so leckeres wie scharfes Essen, vielleicht auch an Azteken oder Mayas. Dass aus diesem lebensfrohen Land in Mittelamerika ein Meilenstein der Waffenentwicklung kam, ist hingegen kaum bekannt. Dabei gab es dort diverse bemerkenswerte Konstrukteure. Um den vielleicht wichtigsten davon geht es in diesem Artikel. 90 | V ISIER. de

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Mondragón-Gewehre | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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panier, Belgier, Briten, Franzosen, Amerikaner, Deutsche und Österreicher  –  sie alle lieferten und liefern Waffen nach Mexiko. Da mag sich der Eindruck einstellen, das Land hinge an dem Punkt seit über 500  Jahren völlig vom Ausland ab. Stimmt nicht: 2006 stellte Mexiko ein neues Sturmgewehr in 5,56  x  45  mm vor  –  der Name: FX-05 Dezember 2023

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Xiuhcoatl. Das aus der UreinwohnerSprache Nahuatl stammende Wort für „Feuerschlange“ untermauert, dass es sich um eine landeseigene Konstruktion handelt. Verantwortlich dafür zeichnete die als „Dirección General de Industria Militar del Ejército“ bekannte Militäreinrichtung. Nicht die erste landeseigene Entwicklung: In den 1950er Jahren schuf

Abraham Trejo mit der 22er Trejo Model  1 eine der kleinsten Maschinenpistolen der Welt. In den 1930ern baute Alejandro Obregon eine durch ihre runde Schlittenkontur auffallende 45er Pistole, die es bis in die mexikanische Armee schaffte. Rafael Mendoza Blanco war ein Kampfgefährte des Revolutionärs Pancho Villa, ersann ein doppelläufiges Maschinengewehr und V ISIER. de

Fotos: Hermann Historica, Archiv

Manuel Mondragón war vor und zu Beginn von Mexikos Revolution so populär, dass der Komponist Alfredo Pacheco ihm ein Musikstück (l.u.) widmete. Auf Mondragóns Entwurf basierte der deutsche Flieger-Selbstladekarabiner 1915 (u.). Der Panzerwagen (o.r.) stammte von der Berliner Protos Automobile GmbH.

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